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FinanzBusinessMagazin - Crypto Currencies und ICOs – eine neue Assetklasse

Zehn Jahre nach dem Crash: Nur jeder zweite Bankmanager sieht ein Umdenken im Umgang mit Risiken, Erster Bitcoin Farming Fonds für professionelle Investoren, Regulierung von Crypto- und ICO weltweit im Überblick, Bankkunden fordern personalisierte Dienstleistungen, Staatsfonds setzen verstärkt auf alternative Anlagen, Immobilienrisiken müssen neu bewertet werden, 65 Prozent der Großanleger in Deutschland investieren nachhaltig

Zehn Jahre nach dem Crash: Nur jeder zweite Bankmanager sieht ein Umdenken im Umgang mit Risiken, Erster Bitcoin Farming Fonds für professionelle Investoren, Regulierung von Crypto- und ICO weltweit im Überblick, Bankkunden fordern personalisierte Dienstleistungen, Staatsfonds
setzen verstärkt auf alternative Anlagen, Immobilienrisiken müssen neu bewertet werden, 65 Prozent der Großanleger in Deutschland investieren nachhaltig

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BLOCKCHAIN - KRYPTOWÄHRUNGEN - DIGITALISIERUNG I <strong>FinanzBusinessMagazin</strong><br />

Das führt aber zur Monetarisierung von<br />

Netzwerkeffekten, was schlechthin der<br />

Gr<strong>und</strong> ist, warum Tokeninhaber Renditen<br />

erzielen können, die bisher Frühinvestoren<br />

in klassischen Venture-Capital-Finanzierungen<br />

vorbehalten waren. Und nicht nur<br />

Investoren profitieren von den gestiegenen<br />

Netzwerkeffekten, sondern vor allem auch<br />

diejenigen, die zu dem Netzwerk beitragen.<br />

Zugespitzt: Der Tokenwert ist unmittelbarerer<br />

mit positiven Netzwerkeffekten<br />

verb<strong>und</strong>en als der Wert <strong>eine</strong>r finanziellen<br />

Beteiligung (z.B. <strong>eine</strong>r Aktie) an dem Intermediär,<br />

dem das Netzwerk gehört.<br />

Diesem hohen disruptiven Potential stehen<br />

nicht geringe Gefahren gegenüber: So bestehen,<br />

da die Whitepaper k<strong>eine</strong>n gesetzlichen<br />

Prospektvorgaben folgen <strong>und</strong> <strong>ICOs</strong><br />

für Security-Token nach dem WpPG noch in<br />

der Planung sind, sehr hohe Informationsasymmetrien.<br />

Hinzu kommt, dass es bei<br />

<strong>ICOs</strong> nur <strong>eine</strong> Finanzierungsr<strong>und</strong>e gibt. Da<br />

die Menge der Tokens von Anfang an begrenzt<br />

sein muss, werben Initiatoren meist<br />

mehr Geld ein, als sie zum Aufbau des Netzwerks<br />

anfangs benötigen. Mehr Geld einzuwerben,<br />

als benötigt wird, ist aber leider genau<br />

das, was typischerweise Betrüger tun<br />

<strong>–</strong> deshalb fühlen sich diese vom ICO-Markt<br />

auch angezogen.<br />

Ein besonderes Thema ist das der verdächtigen<br />

Preisbildung: Üblicherweise werden<br />

die Preise von den Initiatoren der Projekte<br />

bestimmt <strong>und</strong> die Tokens auf <strong>eine</strong>r „Take it<br />

or leave it“-Basis angeboten; es gibt kein<br />

Bookbuilding oder ähnliche Mechanismen.<br />

Hinzu kommt, dass die F<strong>und</strong>ing-Phase<br />

meist beliebig verlängerbar ist <strong>und</strong> häufig<br />

k<strong>eine</strong> harten f<strong>und</strong>ing caps vorgesehen sind.<br />

Auch Frühzeichnerrabatte u.ä. erschweren<br />

die Transparenz.<br />

Dem allen steht ein Mangel an Intermediären<br />

auf der Finanzierungsseite<br />

gegenüber <strong>–</strong> <strong>und</strong> das ist die Schlüsselfrage.<br />

Intermediäre haben als repeat players<br />

<strong>eine</strong>n starken Anreiz, die Interessen der<br />

Anleger <strong>und</strong> diejenigen der Emittenten<br />

zum Ausgleich bringen <strong>und</strong> Informationsasymmetrien<br />

zu beseitigen. Die Erfahrung<br />

auf dem IPO- <strong>und</strong> Crowdinvesting-Markt<br />

sprechen dafür, dass Intermediäre <strong>eine</strong>n<br />

sinnvollen Beitrag zum Funktionieren des<br />

Marktes leisten können. Auf dem ICO-Markt<br />

hat nun die Herausbildung solcher Intermediäre<br />

gerade erst begonnen.<br />

Eine zentrale Rolle spielen hierbei Service-<br />

Kapitalverwaltungsgesellschaften, die von<br />

der BaFin beaufsichtigt werden. Diese<br />

Marktteilnehmer haben hohe Hürden nehmen<br />

müssen, um <strong>eine</strong> Zulassung nach dem<br />

Kapitalanlagegesetzbuch zu erlangen <strong>und</strong><br />

verfügen <strong>–</strong> in ihrem ureigensten Interesse <strong>–</strong><br />

über ein hohes Maß an Professionalität <strong>und</strong><br />

an Expertise in Fragen des Portfolio- <strong>und</strong><br />

Risikomanagements.<br />

Hier werden demnächst mehrere Kapitalanlageprodukte<br />

in Form von Spezial-AIF<br />

für professionelle Anleger das Licht der<br />

Produktwelt erblicken, die sich die vorhandene<br />

Expertise zunutze machen. Das<br />

ist gut so, wird doch jedes Investment in<br />

Quelle: © Jakub Jirsák - Fotolia.com<br />

<strong>ICOs</strong> <strong>und</strong> <strong>Crypto</strong> <strong>Currencies</strong> zuvor <strong>eine</strong>r<br />

Due Diligence unterzogen, wie sie ein einzelner<br />

Anleger kaum zu leisten vermag.<br />

Damit aber nicht genug: Auch Spezia-AIF,<br />

die in Mining-Farmen für <strong>Crypto</strong> <strong>Currencies</strong><br />

investieren, stehen kurz vor der Lancierung.<br />

Das ist sehr zu begrüßen. Voll BaFin reguliert<br />

bestehen hier deutlich geringere Risiken<br />

als in <strong>eine</strong>m Investment in <strong>ICOs</strong> „auf eigene<br />

Faust“. Und ist <strong>eine</strong> Kryptowährung am<br />

Sek<strong>und</strong>ärmarkt erst einmal erfolgreich<br />

lanciert <strong>und</strong> weist <strong>eine</strong> entsprechende<br />

Marktkapitalisierung auf, ist ein Mining-<br />

Rechenzentrum <strong>eine</strong> hochlukrative Infrastruktur,<br />

die für sich betrachtet schon <strong>eine</strong><br />

„eigene <strong>Assetklasse</strong> innerhalb der <strong>Crypto</strong>-<br />

<strong>Assetklasse</strong>“ darstellt. W<strong>und</strong>erbar <strong>–</strong> das ist<br />

genau der Professionalisierungsschub, den<br />

der Markt für <strong>eine</strong> erfolgreiche Etablierung<br />

benötigt. We live in exciting times.<br />

Ausgabe Dezember /2018<br />

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