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naturgucker Nr. 39

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURGUCKER <strong>39</strong><br />

Ausgabe <strong>39</strong> Nov./ Dez. 2018 Deutschland 4,00 € | Österreich 4,30 € | Schweiz 5,00 CHF | Italien 5,00 €<br />

Das Magazin zur Vogel- und Naturbeobachtung<br />

SCHNELLE<br />

SCHÖNHEIT<br />

Wasseramsel – Fischerin<br />

unter den Singvögeln<br />

FELDVÖGEL<br />

IM FREIEN FALL<br />

Warum Lerche, Spatz<br />

und Rebhuhn verschwinden<br />

AUF SAMTPFOTEN<br />

Die Rückkehr<br />

der Wildkatze


Tierbeobachtung & Safari<br />

Kenia • Tansania – Große Tierwanderung<br />

14 Tage Camping- oder Komfortsafari<br />

s Bootsfahrt auf dem Victoria-See<br />

s Safari stilecht im Geländefahrzeug statt im Minibus<br />

s Deutschsprachig geführte Kleingruppe<br />

s Übernachtung in ausgesuchten Lodges & Camps<br />

s Optional: Ballonfahrt über der Masai Mara oder Serengeti<br />

verschiedene Termine ab 4340 € inkl. Flug<br />

Indien – Auf der Fährte des Tigers<br />

13 Tage Natur- und Safarireise<br />

s Beste Chancen für Tigersichtungen<br />

s Tourenleitung durch einen erfahrenen Naturführer<br />

s Handverlesene und naturnahe Lodges<br />

s Auf den Spuren von Kiplings Dschungelbuch<br />

10 Termine 2019 und 2020 ab 3440 € inkl. Flug<br />

Indonesien – Orang-Utans, Drachen & Vulkane<br />

15 Tage Natur-, Safari- und Kulturreise<br />

s Mehrtägige Bootsfahrten in Nationalparks<br />

s Indonesiens Vielfalt an Kultur, Dschungel und einzigartiger Tierwelt<br />

hautnah erleben<br />

s Spektakuläre Vulkanlandschaft am Mount Bromo<br />

mehr als 10 Termine 2019 ab 3<strong>39</strong>0 € inkl. Flug<br />

Spitzbergen – Im Eisbärland<br />

8 Tage Expeditionskreuzfahrt<br />

s Sehr hohe Chance auf Eisbärensichtungen<br />

s Arktis pur zwischen Packeis und Gletschern<br />

s Beobachtung von Walrossen, Robben und Seevögeln<br />

s Auch als Fotoreise buchbar<br />

verschiedene Termine ab 3300 € zzgl. Flug<br />

Tansania<br />

Uganda · Ruanda · Kenia<br />

Botswana<br />

Simbabwe · Sambia · Malawi<br />

2019<br />

Expeditions-<br />

Kreuzfahrten<br />

2019<br />

Kleingruppenreisen · Reisebausteine · Unterkünfte · Mietwagen · Flüge<br />

Kleingruppenreisen · Individualreisen · Reisebausteine · Unterkünfte · Flüge<br />

2019 / 2020<br />

Kostenfrei<br />

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Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser!<br />

Büchergeschenke<br />

für Naturfreunde<br />

Gehe ich heute auf Wegen, auf<br />

denen ich als jugendlicher Beobachter<br />

unterwegs war, ist eine<br />

kahle, monotone, stumme Feldflur übriggeblieben.<br />

Keine Bäume, Büsche, grüne<br />

Randflächen. Stattdessen nehmen riesige<br />

Traktoren und Ladewagen den gesamten<br />

Feldweg ein. Randvegetation? Fehlanzeige.<br />

Trotz massiven und fortgesetzten<br />

Arten- und Biotopverlusten auf breiter<br />

Fläche sind die Ergebnisse agrarpolitischer<br />

Maßnahmen im Hinblick auf die Artenvielfalt<br />

ernüchternd. Obwohl Landwirtschaftsflächen<br />

von hohem Naturwert sind,<br />

gelingt es vor allem in Gebieten mit Flächenknappheit<br />

und hohen Bodenpreisen<br />

nicht einmal, ein Mindestniveau an Biodiversität<br />

zu halten. Dem Naturschutz<br />

fehlen dazu einfach die Mittel. Auch die<br />

Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU<br />

leistet nach der Reform 2013 keinen substanziellen<br />

Beitrag gegen Artenverluste.<br />

Viele ökologische Vorrangflächen<br />

erweisen sich als ineffizient. Flächenstilllegungen<br />

sorgten in der Vergangenheit<br />

zumindest bei manchen Arten im<br />

allgemeinen Negativtrend für ein kurzes<br />

Zwischenhoch. Aber seit sie beendet<br />

wurden, gehen diese Brachflächen der<br />

Natur ersatzlos verloren. Dabei steckt<br />

die Landwirtschaft selbst in einem Dilemma:<br />

Einerseits ermöglicht und bewahrt sie<br />

durch ihr Tun eine Kulturlandschaft, andererseits<br />

verursacht sie mit den derzeitigen<br />

Methoden den Artenkollaps und ist<br />

wiederum selbst betroffen, indem unverzichtbare<br />

Ökosystemleistungen wie Blütenbestäubung<br />

durch Insekten dramatisch<br />

zusammenzubrechen drohen. Das Bundesamt<br />

für Naturschutz resümiert im Agrarreport<br />

2017: »Sie ist auf der einen Seite<br />

zwar selbst bedeutende Treiberin der für<br />

Biodiversität und Umwelt kritischen Entwicklung<br />

in der Landwirtschaft, hat aber<br />

auf der anderen Seite auch zentrale Bedeutung<br />

für die biodiversitätsgerechte<br />

Ausgestaltung einer naturverträglichen<br />

Landwirtschaft.« Landwirtschaft muss in<br />

unser aller Interesse wieder Nahrungsmittel<br />

und Landschaft produzieren.<br />

Und hier ist auch der Verbraucher<br />

gefragt: Wenn mehr naturverträglich<br />

produzierte Produkte nachgefragt<br />

werden und uns einen fairen Preis wert<br />

sind, kann eine Agrarwende gelingen.<br />

»Sie glauben ja gar nicht, wie sehr Sie<br />

helfen könnten, wenn Sie nur mehr regionale<br />

Ökoprodukte verzehren würden.<br />

Fangen Sie an, ändern Sie jetzt Ihr<br />

Verhalten«, raten die Wissenschaftler<br />

Michael Schrödl und Vreni Häussermann<br />

in ihrem Buch »Biodiversitot«.* Deshalb<br />

gehe ich wieder öfter zum Bio-Milchbauern<br />

und hoffe für Goldammer, Neuntöter<br />

und Rotmilan auf Verbesserung ihrer<br />

Lebensgrundlagen, während ich meine<br />

Milchflasche abfülle.<br />

Einen schönen Spätherbst wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Robert Lücke<br />

*Books on demand, 336 Seiten,<br />

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bestellbar. (ISBN 978-3-7448-6827-3)<br />

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100 Pflanzen Deutschlands, die jeder<br />

kennen sollte: ein liebevoll gestalteter<br />

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Von Leonardo da Vinci bis Margaret Mee:<br />

botanische Skizzenbücher aus sechs Jahrhunderten.<br />

Diese meisterhaften Zeichnungen<br />

erfassen das Wesen der Pflanzen.<br />

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INHALT<br />

INHALT<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Farben im Grau<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Raritäten und Vogelzug<br />

12 NATURSCHUTZ<br />

12 Die Diepholzer Moorniederung<br />

14 28<br />

17 NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

18 NATUR-WISSEN<br />

18 Im Reich der Wildkatze<br />

22 Feldvogelbestände – Über allen Feldern ist Ruh<br />

26 Der Schwarze Schnurfüßer<br />

27 Artenwanderung – Auf dem Floß nach Amerika<br />

28 Wasseramsel – Die Taucherin unter den Singvögeln<br />

30 Der Kopfweiden-Friseur<br />

40<br />

32 NATUR-FOTO<br />

32 Der Sonne entgegen fotografieren<br />

04<br />

34 NATUR-REISE<br />

34 Kondor – Der fliegende Geist der Anden<br />

38 Jamaika – Von Doctorbird, Zwergelfe und Tyrann<br />

41 LESERSEITE<br />

41 Ihre Briefe & Mails<br />

42 NATURGUCKER.DE<br />

42 Gute Daten, schlechte Daten<br />

32<br />

43 REZENSIONEN<br />

43 Neuer Lesestoff für Naturfreunde<br />

38<br />

44 NATUR-BESTIMMUNG<br />

44 Marder – Räuber auf schnellen Sohlen<br />

48 NATUR-KIND<br />

48 Igel – Stachliger Gast im Garten<br />

50 KLEINANZEIGEN /<br />

VORSCHAU<br />

45<br />

Titelbild: Wasseramsel / Andy Rouse, naturepl.com


IMPRESSUM<br />

Unser „kleines“<br />

Meisterstück<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

REDAKTION<br />

Roy Fabian, Nicole Lücke,<br />

Robert Lücke, Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

12<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Frank Allmer, Stefan Bosch, Fabrice Cahez, Falko<br />

Düsterhöft, Dick Forsman, Herbert Fuchs, Jens Grabow,<br />

Geronimo Heibl, Kathrin Herzer, Cedric Kleinert,<br />

Wolfgang Kühn, Heidi Lots, Ralph Martin, Daniele<br />

Occhiato, Eduardo Pavez Galvez, Karin Peters, Jan Piecha,<br />

Jürgen Podgorski, Rene Pop, Roland Prinzinger, Willi Rolfes,<br />

Ute Schimmelpfennig, Christopher Schmidt, Ran Schols,<br />

Gaby Schulemann-Maier, Randolf Seitz, Maik Sommerhage,<br />

Werner Szramka, Markus Varesvuo, Michaela Walch,<br />

Christof Wermter, Dora Zett<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

ABO-SERVICE<br />

T +49 (0) 211 - 61 08 95 45<br />

abo@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

13<br />

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Bachstelzen Verlag GbR<br />

Sybelstraße 3<br />

402<strong>39</strong> Düsseldorf<br />

T +49 (0) 211- 61 08 95 45<br />

anzeigen@bachstelzen-verlag.de<br />

PARTNER<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.duma-naturreisen.de<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2018. Alle Rechte<br />

vorbehalten. Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch auszugsweise,<br />

ohne Einwilligung des Hausgebers nicht gestattet. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

FACHBEIRAT<br />

Feld-Ornithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

Feld-Entomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

Es war Kowas Ambition, ein ultrakompaktes<br />

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NATUR-SPAZIERGANG<br />

Farben im Grau<br />

Wenn sich das Grün aus unserer Landschaft<br />

verabschiedet, sorgen bunte Vögel für gute Laune. Text und Zeichnungen von Christopher Schmidt<br />

Manche Wintertage wirken<br />

unspektakulär. Es liegt kein<br />

Schnee, es regnet nicht, kein<br />

Wind bewegt die Äste, löst die letzten<br />

Blätter von den Bäumen oder lässt<br />

Schilfwälder rauschen. Die Farbigkeit<br />

der herbstlichen Landschaft weicht<br />

Schattierungen aus Braun- und Blautönen,<br />

und das Vogelleben scheint stillzustehen.<br />

Vielleicht ist es die Zeit, in der<br />

man selbst am ehesten zur Ruhe kommen<br />

könnte und in der man die Möglichkeit<br />

hat, die im Sommer durch Farbe<br />

und Leben überdeckten, unauffälligen<br />

Strukturen zu entdecken und zu bewundern.<br />

BIZARRE MUSTER<br />

In dieser Stille wandert mein Blick durch<br />

das bizarre Muster filigraner Eichenäste,<br />

die sich gegen den Himmel abzeichnen,<br />

zu der furchenreichen Borke dieser alten<br />

Bäume, wird schließlich zum Boden<br />

geleitet, auf dem Laub, Moos, flechtenbewachsene<br />

Äste und die Überreste der<br />

Hochstaudenvegetation langsam eins<br />

werden mit dem Mutterboden. Einzelne<br />

Brennnessel-Stauden haben sich<br />

noch gegen die Herbstwinde behaupten<br />

können und bilden kleine Bestände am<br />

Waldrand. Die hängenden Fruchtstände<br />

der Brennnesseln sind erhalten, und<br />

zusammen mit den Insektenlarven, die<br />

06<br />

Kernbeißer


NATUR-SPAZIERGANG<br />

den Winter in den Stängeln dieser wertvollen Pflanze überdauern,<br />

sind sie eine Lieblingsnahrung der Blaumeisen. Und<br />

so beschäftigt mich eine kleine, nahrungssuchende Blaumeise<br />

mit ihrer Lebendigkeit und ihren schönen Farben, die heute<br />

gedeckter sind wegen der allgemein grauen Wetterstimmung,<br />

und die auf mich doch irgendwie schöner und feiner wirken<br />

als in der Farbenfülle zwischen April und September. Ich lasse<br />

mich einfangen von den artistischen Bewegungen des Vogels<br />

an dem Halm, den Haltungen des Kopfes, der Beine, der Flügel.<br />

Der Eindruck, einen Einblick in das Leben eines Vogels<br />

zu bekommen, der überhaupt nicht zu realisieren scheint, dass<br />

er beobachtet wird, fesselt mich über einen langen Zeitraum.<br />

Es ist eine völlig andere Betrachtungsweise und eine andere<br />

Stimmung als die winterlichen Blaumeisen-Beobachtungen<br />

an unserer Winterfütterung, die zweifellos auch ihre Reize<br />

und schöne Seiten haben. Aber diese spezielle Beobachtung<br />

ist unverfälschter und schöner.<br />

Kernbeißern schwenke, werden mir mit einem Mal die ganz<br />

anderen Proportionen dieser großen Finken bewusst. Der<br />

kräftige Kopf und Schnabel, der massige Körper und der kurze<br />

Schwanz. Beide Arten hüpfen friedlich nebeneinander über<br />

den Waldboden. Ich frage mich, warum Kernbeißer so wunderschön<br />

blaue und besonders geschwungene Armschwingen<br />

besitzen, warum sie eine helle Iris haben, die fast böse wirkt,<br />

wenn einer der Kernbeißer in meine Richtung schaut. Über<br />

die Entwicklungen in der Evolution lässt sich wohl nur spekulieren,<br />

aber was auch immer der Grund für diese Erfindungen<br />

ist: Sie entführen mich in eine andere Welt an diesem grauen<br />

Dezembertag.<br />

Alle Rechte an Text und Bildern bei Christopher Schmidt.<br />

Blaumeise<br />

FEINE WINTERKLEIDER<br />

Nicht nur die Blaumeise verleiht dem Wald Leben. Der Winterwald<br />

ist auch das Reich der Finken, und ihre Speisekammer<br />

ist der Boden mit einem erheblichen Vorrat an Bucheckern,<br />

die die Finken aus den Höhen der Baumkronen auf den Boden<br />

locken. Und so geben mir drei Buchfinken die Gelegenheit, sie<br />

genauer zu studieren, ohne sie zu stören. Einige Details unterscheiden<br />

ihr Kleid in dieser Jahreszeit von dem des Sommers<br />

oder Frühjahres: Die Federn der Männchen besitzen auch<br />

im Kleingefieder schmale, hell ockerfarbene Säume, die im<br />

Laufe des Winters abgenutzt werden. Und erst danach, im<br />

Frühjahr, entsteht eine wunderbare Farbigkeit. Der Schnabel<br />

ist heller, der Flügelstreif gelblicher. Wie bei der Blaumeise<br />

gefällt mir auch das Winterkleid der Buchfinken besser, weil<br />

es nuancenreicher, zurückhaltender und feiner ist. Das gleiche<br />

gilt für das Gefieder der Kernbeißer, die in der Nähe gelandet<br />

sind. Als ich mit dem Fernglas von den Buchfinken zu den<br />

07<br />

Buchfinken


NATUR-SAISON<br />

08<br />

Nach der Dürre pendelte sich der Herbst wieder ein. Sogar im November<br />

können Schmetterlinge gesichtet werden. Von Dieter Schneider


NATUR-SAISON<br />

Hatte ich in meinem Beitrag im<br />

letzten Heft (<strong>naturgucker</strong><br />

Magazin 38) noch die erfreuliche<br />

Häufigkeit vieler Insektenarten in<br />

diesem Frühsommer hervorgehoben,<br />

so brachte die Fortdauer der regenlosen<br />

Zeit mit rekordverdächtig hohen<br />

Temperaturen in vielen Gegenden eine<br />

große Dürre mit sich, die für sehr viele<br />

Insektenarten dann doch wenig förderlich<br />

war. So wurden über weite Strecken<br />

geeignete Nahrungspflanzen für Larven<br />

und erwachsene Tiere Mangelware, weil<br />

sie schlicht verdorrten. Über Jahre kontinuierlich<br />

mit Wasser gefüllte Kleingewässer<br />

trockneten komplett aus und<br />

gingen als Lebensraum für Wassertiere<br />

verloren. Tiere, die weder abwandern<br />

noch eingegraben im feuchten Boden<br />

überdauern konnten, dürfte hier millionenfach<br />

ein übles Schicksal ereilt haben.<br />

Wie die Populationen diese Umstände<br />

weggesteckt haben, werden wir erst in<br />

den nächsten – hoffentlich nicht ganz so<br />

extremen – Jahren beurteilen können. Jedenfalls<br />

kann für dieses Jahr festgestellt<br />

werden, dass die anfängliche Fülle der<br />

Insekten im Laufe des Hochsommers<br />

vielerorts auf ein unter dem Normalmaß<br />

liegendes Niveau eingebrochen ist.<br />

GEIER IN HESSEN<br />

Dafür brachten die vergangenen Wochen<br />

aber wieder einige bemerkenswerte<br />

Besonderheiten aus der Vogelwelt.<br />

So konnten beispielsweise mehrere Beobachter<br />

am 20. August im hessischen<br />

Gedern (Vogelsberg) einen juvenilen<br />

Mönchsgeier beobachten. Die mit bis<br />

zu drei Metern Spannweite größten<br />

europäischen Geier brüten in Europa<br />

überwiegend in Zentralspanien sowie in<br />

kleineren Populationen auf dem Balkan.<br />

Mit etwas Glück kann der Mönchsgeier<br />

auch in den Bergen Mallorcas gesehen<br />

werden, wo einige Brutpaare alljährlich<br />

ihren Nachwuchs großziehen. Woher<br />

die gelegentlich in Mitteleuropa auftauchenden<br />

Mönchsgeier stammen mögen,<br />

wird wohl ihr Geheimnis bleiben – und<br />

man kann nur hoffen, dass sie den Weg<br />

zurück zu Ihren Artgenossen finden.<br />

Deutlich kleiner ist der Schlangenadler,<br />

ein Greifvogel, der in historischer<br />

Zeit auch in Mitteleuropa Brutvorkommen<br />

hatte, heute aber nur noch südlich<br />

der Alpen (inklusive der westlichen<br />

Südalpen) sowie in Osteuropa und<br />

Zentralasien vorkommt. Ein Exemplar<br />

dieser Art hielt sich über mehrere Tage<br />

im August am Ostrand der Schwäbischen<br />

Alb auf. Wie der Name schon<br />

andeutet, hat der Vogel sehr spezielle<br />

01 Der Heilige Ibis hat in Europa den<br />

Sprung aus Zoos in die freie Wildbahn<br />

geschafft. / Daniele Occhiato, Agami<br />

02 Rotdrosseln machen auf ihrem<br />

Zug gen Süden auch hierzulande<br />

Station. / Ralph Martin, Agami<br />

03 Die Großen Frostspanner, hier ein<br />

Männchen, schlüpfen Ende September.<br />

/ Herbert Fuchs<br />

04 Frostresistente Wintermücken<br />

sind vor allem an sonnigen Wintertagen<br />

zu sehen. / Randolf Seitz<br />

05 Die Zwergscharbe breitet sich von<br />

Südosteuropa stetig nach Norden<br />

aus. / Daniele Occhiato, Agami<br />

06 Leider immer seltener zu beobachten:<br />

Ein Schwarm Kiebitze / R. Martin, Agami<br />

07 Dieser juvenile Mönchsgeier<br />

tauchte im August überraschend in<br />

Hessen auf. / Cedric Kleinert<br />

Nahrungsansprüche und ernährt sich<br />

überwiegend von Reptilien, was ihm<br />

bei uns wohl schwergefallen sein dürfte.<br />

Wie in den meisten Jahren konnten auch<br />

in diesem Spätsommer wieder Rotfußfalken<br />

bei uns beobachtet werden. Diese<br />

Tiere stammen wahrscheinlich aus<br />

den zentralasiatischen Populationen,<br />

die auf ihrem Zug in die afrikanischen<br />

Überwinterungsgebiete zunächst nach<br />

Westen ziehen, um dann in Europa nach<br />

Süden abzubiegen. Diese Änderung der<br />

Zugrichtung erfolgt normalerweise in<br />

Osteuropa, doch fliegen einzelne Tiere<br />

regelmäßig weiter nach Westen und gelangen<br />

so zu uns.<br />

IBISSE IM NORDEN<br />

In der Gegend um den Ruppersdorfer<br />

See im Norden von Lübeck konnten ab<br />

Mitte August gleich drei Heilige Ibisse<br />

(Threskiornis aethiopicus) beobachtet<br />

werden. Die exotischen Schreitvögel<br />

stammen eigentlich aus Afrika, wo sie<br />

gegenwärtig nur noch südlich der Sahara<br />

verbreitet sind – die ägyptischen Vorkommen<br />

sind ausgestorben. Nachdem<br />

seit den siebziger Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts, ausgehend von einer<br />

freifliegenden Gruppe eines Tierparks<br />

in der Bretagne, die Vögel in stetig zunehmender<br />

Zahl auch in Europa erfolgreich<br />

brüten, häufen sich die Nachweise<br />

auch außerhalb Frankreichs kontinuierlich.<br />

Mittlerweile wurden bereits aus<br />

verschiedenen anderen europäischen<br />

Ländern erfolgreiche Bruten gemeldet.<br />

Die Art wurde 2016 für Europa als invasives<br />

Neozoon eingestuft und wird<br />

unterdessen stellenweise bereits gezielt<br />

bekämpft. Schädliche Einflüsse auf die<br />

angestammte Fauna, etwa die Zerstörung<br />

von Seeschwalbenkolonien durch<br />

die Ibisse, konnten bereits mehrfach<br />

beobachtet werden. Bei Sichtungen in<br />

Deutschland kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die Tiere mit einiger Wahrscheinlichkeit<br />

Nachkommen der europäischen<br />

Population sind. Da aber auch viele<br />

Tierparks die leicht zu pflegende Art halten,<br />

kommen natürlich auch immer mal<br />

wieder Gefangenschaftsflüchtlinge<br />

09


NATUR-SAISON<br />

vor, die man dann normalerweise an ihrer<br />

Beringung als solche erkennt. Einflüge<br />

aus Afrika erscheinen höchst unwahrscheinlich.<br />

Zu den dreien gesellte sich<br />

übrigens bald ein vierter Ibis, der längere<br />

Zeit nicht als artverschieden von den dreien<br />

erkannt wurde. Doch stellte sich bei<br />

genauerem Hinsehen heraus, dass es sich<br />

bei dem vierten Vogel um einen Schwarzkopfibis<br />

(Threskiornis melanocephalus)<br />

handelte, einer im indisch-malaysischen<br />

Raum beheimateten Art. Bei diesem<br />

Tier kann mit großer Sicherheit von<br />

einem Gefangenschaftsflüchtling ausgegangen<br />

werden. Am bayerischen Kochelsee<br />

wurde Mitte September eine<br />

Zwergscharbe entdeckt, die sich hier<br />

für mehrere Tage aufhielt. Der südosteuropäisch<br />

verbreitete kleine Kormoran<br />

breitet sich stetig Richtung Mitteleuropa<br />

aus und hat mittlerweile ein stabiles<br />

Brutvorkommen am Neusiedler See.<br />

Sichtungen einzelner Tiere in Deutschland<br />

nehmen in den letzten Jahren zu.<br />

aber dennoch können in bestimmten<br />

Gegenden alljährlich noch ganz<br />

beachtliche Rastbestände beobachtet<br />

werden. Keine Bestandsrückgänge<br />

braucht dagegen die Ringeltaube zu<br />

beklagen, deren auffällige Zugschwärme<br />

nach wie vor beachtliche Größen<br />

erreichen. An sonnigen Herbsttagen<br />

mit guter Thermik können oft größere<br />

Zahlen an Mäusebussarden und<br />

Rotmilanen durchziehend beobachtet<br />

werden, und obwohl das Gros der<br />

Schwalben längst weit weg ist, ziehen<br />

auch jetzt im Oktober immer noch vereinzelte<br />

Rauchschwalben gen Süden.<br />

Sammelplätzen starten Abertausende<br />

der Glücksvögel in ihren typischen,<br />

keilförmigen Formationen in Richtung<br />

Südwesten. Sie überfliegen<br />

– meist begleitet von lautem Trompeten<br />

– in einer breiten Front vor<br />

allem die Bundesländer Thüringen,<br />

Niedersachsen, NRW, Hessen<br />

und Rheinland-Pfalz, fliegen dann<br />

quer durch Frankreich, westlich<br />

an den Pyrenäen vorbei und erreichen<br />

so ihre iberischen Überwinterungsgebiete.<br />

Diese Strecken<br />

können die Zugverbände zwar<br />

nachweislich ohne Rast bewältigen,<br />

doch werden bestimmte,<br />

über Generationen tradierte<br />

Rastplätze von vielen<br />

11 Einst auch in Mitteleuropa<br />

verbreitet, ist der<br />

Schlangenadler heute nur<br />

noch Irrgast. / Daniele<br />

Occhiato, Agami<br />

12 Der Federfühler-<br />

Herbstspanner ist nun<br />

manchmal abends im<br />

Licht zu sehen. / H. Fuchs<br />

10<br />

DROSSELN IM GRÜNLAND<br />

Die kommenden Wochen werden weiterhin<br />

im Zeichen des Vogelzuges stehen.<br />

Spät ziehende Kleinvögel können<br />

an guten Zugtagen immer noch in großen<br />

Mengen beobachtet werden. Dazu<br />

zählen beispielsweise Feldlerchen, Buchfinken<br />

und Drosseln, die in kleinen oder<br />

größeren Trupps vorüberziehen. Auffällig<br />

sind die Rastgemeinschaften von<br />

Rot- und Wacholderdrosseln, die man<br />

nun regelmäßig in größeren Scharen auf<br />

feuchtem Grünland bei der Nahrungssuche<br />

sieht. Die nordischen Rotdrosseln<br />

sind häufig auch in der Nacht unterwegs,<br />

dann fällt ihr typischer hochfrequenter<br />

Zugruf, der wie ein gequetschtes »Zieh«<br />

klingt, ganz besonders auf. Es gibt kaum<br />

eine Nacht im Oktober, in der man diesen<br />

Ruf im Freien nicht vernehmen kann.<br />

In großen Schwärmen ziehen nun auch<br />

die osteuropäischen Saatkrähen nach<br />

Westen und haben dabei meist einige<br />

Dohlen im Schlepptau. Die traditionell<br />

sehr großen Zugschwärme des Kiebitzes<br />

werden im Zuge des allgemeinen<br />

Rückgangs der Art zusehends kleiner,<br />

FLUG DER KRANICHE<br />

Der Höhepunkt der Zugsaison hierzulande<br />

ist aber ganz zweifellos der<br />

herbstliche Wegzug der Kraniche. Sobald<br />

sich im Oktober oder im November<br />

eine kalte Hochdruckwetterlage<br />

ausbildet und auf erste Nachtfröste ein<br />

klarer, sonniger Tag mit östlichen Winden<br />

folgt, ist es soweit: Von ihren überwiegend<br />

im Osten des Landes gelegenen


Vögeln genutzt. Das Gros des Kranichzuges<br />

findet an wenigen solcher<br />

Tage mit idealen Zugbedingungen<br />

statt, doch kann den ganzen Herbst<br />

über, manchmal bis in die Weihnachtszeit<br />

hinein, mit ziehenden Kranichen<br />

gerechnet werden – dann aber meist<br />

in kleineren Verbänden. Die besten<br />

Beobachtungsbedingungen hat man<br />

übrigens, wenn man sich bei gutem<br />

Zugwetter auf eine Anhöhe mit gutem<br />

Rundumblick begibt. Inzwischen<br />

bleiben immer mehr Kraniche den<br />

Winter über in ihren mitteleuropäischen<br />

Brut- und früheren Rastgebieten.<br />

In der Insektenwelt ist mittlerweile<br />

weitgehend Winterruhe eingekehrt,<br />

doch gibt es unter ihnen auch ausgesprochene<br />

Herbst- und Winterarten,<br />

die erst in den kommenden<br />

Wochen in Erscheinung treten.<br />

Das bekannteste Beispiel<br />

sind sicher die sogenannten<br />

Frostspanner, die in verschiedenen<br />

Arten nun abends am<br />

Licht auftauchen. Den Anfang<br />

machen normalerweise die drei<br />

optisch kaum unterscheidbaren Arten<br />

der Gattung Epirrita (»Herbstspanner«),<br />

gefolgt von den beiden ebenfalls<br />

nur schwer unterscheidbaren Arten der<br />

Gattung Operophtera (Kleiner- und Buchenfrostspanner),<br />

hinzu kommt noch<br />

der Große Frostspanner (Erannis defoliaria).<br />

Auch der Orangegelbe Breitflügelspanner<br />

(Agriopis aurantiaria) ist wie<br />

der Federfühler-Herbstspanner (Colotois<br />

pennaria) und der Herbst-Kreuzflügel<br />

(Alsophila aceraria) ausschließlich<br />

in diesen Wochen zu beobachten. Unter<br />

den Eulenfaltern gibt es ebenfalls einige<br />

Arten, die erst ab Oktober in Erscheinung<br />

treten, etwa die Sphinxeule (Asteroscopus<br />

sphinx), deren Flugzeit dann<br />

im November auch schon wieder endet.<br />

Die als erwachsene Schmetterlinge überwinternden<br />

sogenannten Wintereulen<br />

aus den Gattungen Conistra und Eupsilia<br />

sind meist schon im September geschlüpft,<br />

werden aber erst jetzt aktiv. Sie<br />

können nun bei Temperaturen ab drei<br />

Grad Celsius den ganzen Winter über<br />

nachgewiesen werden und tauchen an<br />

wärmeren Abenden an Lichtquellen auf.<br />

NATUR-SAISON<br />

Mit speziellen Köderflüssigkeiten oder<br />

vergärendem Obst kann man sie – oft<br />

in großer Anzahl – gezielt anlocken.<br />

TANZ DER MÜCKEN<br />

Noch auffälliger, da auch am Tage zu<br />

sehen, sind die Wintermücken (Trichoceridae).<br />

Im Körperbau ähneln sie<br />

kleinen Schnaken oder Stelzmücken,<br />

sind aber im Gegensatz zu diesen äußerst<br />

kälteresistent. Schon bei Temperaturen<br />

knapp über dem Gefrierpunkt<br />

kann man die Tiere fliegen sehen. Allen<br />

winteraktiven Insekten gemeinsam<br />

sind spezielle Frostschutzmittel in der<br />

Körperflüssigkeit, die ein Durchfrieren<br />

effektiv verhindern. Dennoch muss zur<br />

Entfaltung von Aktivitäten der Körper<br />

erst einmal auf Betriebstemperatur gebracht<br />

werden. Bei den Eulenfaltern<br />

geschieht dies durch ein Flügelzittern,<br />

bei dem Muskelwärme erzeugt wird,<br />

die Wintermücken nutzen wärmende<br />

Sonnenstrahlen, weshalb man ihre<br />

winterlichen Tanzschwärme vor allem<br />

bei Sonnenschein beobachten kann.<br />

Sichtungen auf: www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

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NATUR-REISE<br />

Von Doctorbird,<br />

Zwergelfe und Tyrann<br />

Bezaubernde Strände, Kolibris, Dschungel<br />

und Reggae: Jamaika ist das Naturparadies der Karibik.<br />

Text und Fotos von Falko Düsterhöft<br />

38<br />

Es ist Ende September, und wir<br />

machen uns mit gemischten Gefühlen<br />

auf den Weg zum Flughafen,<br />

Ziel Jamaika. In den letzten Wochen<br />

sind zwei verheerende Hurrikans knapp<br />

an der Insel vorbeigezogen. War es vielleicht<br />

doch keine so gute Idee, während<br />

der Regenzeit zu fahren? Angekommen<br />

in Montego Bay empfängt uns ein<br />

feuchtwarmes Klima um die 32 Grad.<br />

Nach einer kurzen Nacht werde ich gegen<br />

fünf Uhr morgens von Vogelgeräuschen<br />

wach. Was ist das? Tatsächlich!<br />

Kolibris fliegen direkt um die Hütte von<br />

Blüte zu Blüte. Schnell ist die waghalsige<br />

Anreise und kurze Nacht vergessen,<br />

und ich stehe mit Teleobjektiv mitten im<br />

Dschungel. Die warme Luft, der Duft<br />

der Blüten und diese bezaubernden<br />

Elfen, die zwischen den üppigen Pflanzen<br />

schwirren, verzaubern mich. Es ist<br />

vor allem die Rotschnabel-Jamaikasylphe<br />

(Trochilus polytmus), die hier ihre<br />

Flugkünste vorführt. In Jamaika wird sie<br />

»Doctorbird« genannt und ist endemisch –<br />

wie zahlreiche weitere Arte auch.<br />

Kaum Tarnung nötig<br />

Wir befinden uns im Südwesten der Insel.<br />

Charakteristisch für diese Region<br />

sind neben der Rotschnabel-Jamaikasylphe<br />

die Zwergelfe (Mellisuga minima),<br />

der Rotsteiß-Gimpelfink (Loxigilla violacea)<br />

und der Jamaikatodi (Todus<br />

todus), ebenfalls eine endemische Art


NATUR-REISE<br />

01 Traumstrand: Frenchman's Cove<br />

02 Den Jamaikamangokolibri gibt<br />

es nur auf der Karibik-Insel.<br />

03 Wege in den John Crow Mountains<br />

führen durch tropischen Wald.<br />

04 Kleiner Nektar-Liebhaber: Zwergelfen<br />

messen nur wenige Zentimeter.<br />

05 Die Bahama-Tyrannen sind geschickte<br />

Insektenjäger.<br />

06 Angler-Trick: Der Grünreiher lockt<br />

Fische mithilfe von Insekten an.<br />

07 Der Große Schlammläufer ist auf<br />

Jamaika im Winter zu Gast.<br />

dieser Insel. Die besten Beobachtungsgebiete<br />

sind je nach gewünschter Vogelart<br />

Sümpfe, Flussläufe, die Küste,<br />

Parkanlagen und der Dschungel. In den<br />

Sumpfgebieten lassen sich unter anderem<br />

Amerikanische Zwergdommel,<br />

Schwarznacken-Stelzenläufer (Himantopus<br />

himantopus subsp. mexicanus),<br />

Kubaflamingo (Phoenicopterus ruber),<br />

Gelbstirn-Blatthühnchen (Jacana spinosa)<br />

und Krabbenreiher (Nyctanassa violacea)<br />

beobachten. Die Fluchtdistanz<br />

der Vögel ist im Vergleich zu Europa<br />

gering, und so können schöne Fotoaufnahmen<br />

ohne großen Tarnungsaufwand<br />

gelingen. In den Parkanlagen und<br />

im Dschungel können überall, wo etwas<br />

blüht, die unterschiedlichen Kolibriarten<br />

beobachtet werden. Recht häufig<br />

sieht man den Zuckervogel (Coereba<br />

flaveola), den Regenkuckuck (Coccyzus<br />

pluvialis) und den Jamaikaspecht<br />

(Melanerpes radiolatus).<br />

Nachfolgende Orte im südwestlichen<br />

Teil der Insel sind besonders zu<br />

empfehlen: Der Black River, ein Fluss<br />

mit Mündungsgebiet am Meer, der von<br />

Sümpfen und Brackwasserseen umgeben<br />

ist. Hier gibt es hervorragende Möglichkeiten,<br />

Schwarznacken-Stelzenläufer,<br />

Amerikanische Zwergdommeln (Ixobrychus<br />

exilis), Amerikanische Sandregenpfeifer<br />

(Charadrius semipalmatus),<br />

Braunpelikane (Pelecanus occidentalis)<br />

und Grünreiher (Butorides striata subsp.<br />

virescens) – um nur einige Arten zu<br />

nennen – zu beobachten. Besonders gut<br />

eignet sich der See nähe Parottee Beach.<br />

Hier kann man mit dem Auto gut in<br />

Ufernähe auf Pirschfahrt gehen. Cave ist<br />

ein Dorf im jamaikanischen Dschungel.<br />

Hier erlebt man das typische Jamaika<br />

mit kleinen Hütten, viel Dschungel<br />

und freundlichen Menschen. Es gibt<br />

die Möglichkeit, viele Landvogelarten<br />

zu beobachten: natürlich die Kolibris,<br />

insbesondere die Rotschnabel-Jamaikasylphe<br />

und den Jamaikamangokolibri<br />

(Anthracothorax mango), aber<br />

auch Jamaikaspecht, Buntfalke (Falco<br />

sparverius), Jamaikakrähe (Corvus jamaicensis),<br />

Jamaikatyrann (Myiarchus<br />

barbirostris), Zuckervogel und Braunlätzchen<br />

(Euneornis campestris).<br />

Zahme Tierchen<br />

Rocklands Birds Sanctuary ist eine private<br />

Vogelfütterungsstation nahe Montego<br />

Bay. Trotz Erwähnung in den Reiseführern<br />

waren wir morgens um 10 Uhr die<br />

einzigen Besucher. Aufgrund der Jahrzehnte<br />

langen Fütterung sind die Kolibris<br />

hier recht zahm. Mit einer kleinen Flasche<br />

mit Zuckerlösung lockt man die Tierchen<br />

an. Mit etwas Glück setzt sich ein Kolibri<br />

auf den Finger. Wem das noch nicht genug<br />

ist, kann sich auf dem Grundstück<br />

herumführen lassen und weitere Arten<br />

wie etwa den Mexikotagschläfer entdeck.<br />

<strong>39</strong>


NATUR-REISE<br />

40<br />

08 Der Rio Grande ist ein hervorragender<br />

Birdwatching-Spot.<br />

09 Die Rotschnabel-Jamaikasylphe<br />

zählt zu den vielen endemischen<br />

Arten Jamaikas.<br />

10 Schwarzschnabel-Jamaikasylphen<br />

findet man vor allem im Osten des<br />

Landes.<br />

Unsere zweite Station ist an der Nordostküste<br />

nähe Port Antonio. Sie besticht<br />

durch ihre fantastischen Strände,<br />

etwa Long Bay, Winnifred Beach<br />

und Frenchman's Cove, unseren absoluten<br />

Favoriten. In dieser Gegend der<br />

Insel gibt es die Möglichkeit, Wasservögel<br />

in den Buchten und Sumpfgebieten<br />

zu beobachten. Die Blue- und<br />

John Crow Mountains sind nicht<br />

weit weg, und es können einzigartige<br />

Landvögel wie der Jamaikamangokolibri,<br />

der Jamaikatodi oder die<br />

Jamaikaeule (Pseudoscops grammicus)<br />

angetroffen werden. Besonders<br />

empfehlenswert zur Vogelbeobachtung<br />

ist der Rio Grande, Jamaikas<br />

größter Fluss. Er entspringt in den<br />

Blue Mountains. An den Ufern können<br />

unterschiedliche Reiherarten,<br />

Schwarznacken-Stelzenläufer und<br />

Große Schlammläufer (Limnodromus<br />

scolopaceus) beobachtet werden.<br />

Den Gürtelfischer (Ceryle alcyon)<br />

konnten wir leider nicht sehen, er<br />

soll aber als Wintergast vorkommen.<br />

Empfehlenswert ist die Anmietung<br />

eines Bootes, um die sonst nicht erreichbaren<br />

Uferbereiche zu erkunden.<br />

Vielfältige Gebirge<br />

Blue- und John Crow Mountains sind<br />

Gebirge mit bis zu 2.200 Metern Höhe.<br />

Die höher gelegenen Hänge sind<br />

bewaldet, und die niedriger gelegenen<br />

werden für den Kaffeeanbau genutzt.<br />

Hier kann man wunderbare Exkursionen<br />

unternehmen, um die Artenvielfalt<br />

der jamaikanischen Landvögel zu<br />

entdecken. Jamaikatodi, Kolibris, Zuckervogel,<br />

Bahama-Tyrann (Tyrannus<br />

caudifasciatus), Rotspiegelamazone<br />

(Amazona agilis) und Jamaikataube<br />

(Leptotila jamaicensis) sind keine<br />

Seltenheiten. Auch die Jamaikaeule<br />

kommt hier vor, welche wir leider nur<br />

hören, aber nicht sehen konnten.<br />

Selten habe ich solch gut gelaunte<br />

und freundliche Menschen gesehen<br />

wie auf Jamaika. Es ist wirklich bewundernswert,<br />

wie positiv die Menschen<br />

hier dem Tag begegnen. Dabei<br />

spielt Wohlstand und Reichtum keine<br />

Rolle. Die Schulkinder kommen<br />

in ihrer Schuluniform wie »frisch<br />

geschniegelt« aus den zum Teil sehr<br />

einfachen Blechhütten und strahlen<br />

pure Lebensfreude aus. Wochenende<br />

beginnt in den Bars teilweise schon<br />

ab mittags – und das jeden Tag. Gefeiert<br />

wird ebenso auf der Straße: Es<br />

wird laut Reggae gespielt und es werden<br />

rumhaltige Getränke konsumiert.<br />

Dazu wird man als Fremder jederzeit<br />

willkommen geheißen. Wir haben Jamaika<br />

als sehr gastfreundliches und<br />

sicheres Land erlebt. Touristische<br />

Gegenden und die großen Städte wie<br />

Kingston haben wir nicht besucht.<br />

Wussten Sie schon, dass Sie auf <strong>naturgucker</strong>.de<br />

Beobachtungen aus der ganzen<br />

Welt melden können? Machen Sie mit,<br />

den Datenschatz dort zu vergrößern.<br />

Reiseinfos Jamaika<br />

Die Anreise erfolgt über den<br />

Flughafen Montego Bay oder<br />

Kingston. Wir haben unsere<br />

Übernachtungen per »Airbnb«<br />

organisiert. Hier lassen sich naturnahe<br />

Unterkünfte, etwa im<br />

Dschungel oder auf einer Farm,<br />

buchen. Darüber hinaus stehen<br />

natürlich zahlreiche Hotels zur<br />

Verfügung. Diese sind allerdings<br />

eher auf den normalen Sightseeing-<br />

und Badetourismus ausgelegt.<br />

In jedem noch so kleinen<br />

Ort findet man Coffeeshops<br />

und Obststände, gut sortierte<br />

Supermärkte dagegen nur in<br />

größeren Ortschaften. An den<br />

Stränden und belebten Straßen<br />

findet sich ein reichhaltiges Angebot<br />

an frisch gekochten einheimischen<br />

Speisen. Besonders<br />

zu empfehlen ist das Jerked Chicken,<br />

ein traditionell mariniertes<br />

und gegrilltes Hühnchen, das<br />

Nationalgericht in Jamaika. Von<br />

August bis November ist auf Jamaika<br />

die Hurrikansaison. Die<br />

ideale Reisezeit für einen Trip<br />

nach Jamaika ist von Dezember<br />

bis April.<br />

Die große Leidenschaft des studierten<br />

Bauingenieurs Falko<br />

Düsterhöft, geboren 1979, ist<br />

die Naturfotografie. Über das<br />

Klettern gewann er schon in<br />

frühen Jahren den Zugang zu<br />

den Schönheiten der Natur. Diese<br />

Faszination führte ihn raus<br />

aus dem Rhein-Main-Gebiet hin<br />

nach Oberfranken. Hier und bei<br />

seinen Reisen widmet er viele<br />

Stunden der Fotografie wildlebender<br />

Tiere, speziell den Vögeln.<br />

www.natur-in-shots.de


LESERSEITE<br />

Unsere Experten-Tipps<br />

werden gesponsert von:<br />

NATTERN AM UFER<br />

sind <strong>naturgucker</strong>-Leser der ersten Stunde<br />

und haben uns zum Juli-Heft folgende<br />

Empfehlungen geschrieben:<br />

»In der Ausgabe wurde über Mainfranken<br />

und Vinschgau berichtet, zwei unserer bevorzugten<br />

Urlaubsziele. In Mainfranken<br />

sind zusätzlich zum Bericht die NSG Homburg<br />

bei Gössenheim und das Sinntal zu<br />

empfehlen. Im Vinschgau wiederum leben<br />

entlang der Etsch Würfelnattern in großer<br />

Zahl und können vom Radwanderweg aus<br />

sehr gut beobachtet werden. Besonders<br />

häufig findet man sie direkt nach dem östlichen<br />

Ortsausgang von Latsch und mitten<br />

in Staben, jeweils am nördlichen Ufer.<br />

Beides übrigens Bereiche, die von Menschenhand<br />

geschaffen sind und im Widerspruch<br />

zu den meist zu lesenden Aussagen<br />

stehen, diese Natter bräuchte unberührte<br />

Wasser- und vor allem Uferabschnitte.«<br />

Wir bedanken uns recht herzlich<br />

für diese Tipps!<br />

ROTE »KÜGELCHEN«<br />

Im Orchideengebiet Gersheim im Saarland<br />

habe ich einen Schmetterling<br />

fotografiert, den ich als Schachbrett identifiziert<br />

hätte, wenn nicht rote »Kügelchen«<br />

zu sehen gewesen wären. Können Sie mir<br />

vielleicht sagen, was das ist?<br />

Eveline Vetter, Saarbrücken<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Bei den kleinen roten Kügelchen auf dem –<br />

von Ihnen richtig bestimmten – Schachbrettfalter<br />

handelt es sich um Milbenlarven,<br />

sehr wahrscheinlich aus der Gattung<br />

Trombidium, zu der auch die bekannten<br />

roten Samtmilben gehören. Man sieht so<br />

etwas gar nicht so selten, und auch viele<br />

andere Schmetterlingsarten, vor allem<br />

das Große Ochsenauge, der Hauhechelbläuling<br />

und der Braunkolbige Braundickkopffalter<br />

tragen zuweilen diese roten<br />

»Knubbel« mit sich herum.<br />

Die Milbenlarven saugen von der<br />

Körperflüssigkeit der Falter. Studien<br />

haben jedoch gezeigt, dass der Befall<br />

weder die Flugfähigkeit noch Orientierung<br />

oder Lebensdauer der Schmetterlinge<br />

maßgeblich beeinträchtigt. Auch<br />

erwachsene Milben kann man zuweilen<br />

auf Schmetterlingen beobachten –<br />

diese nutzen die Falter dann aber lediglich<br />

als »Lufttaxi«.<br />

KOMISCHER KNOTEN<br />

Im April habe ich in der Oberlausitz angehängte<br />

Beobachtung von Amphibien<br />

gemacht. Ich sah noch, wie beide Tiere<br />

aufeinander zusprangen und drückte<br />

dann auf den Auslöser. Es ging über eine<br />

Stunde, bis zur Auflösung des »Knotens«<br />

konnte ich leider nicht warten.<br />

Wer sind die beiden? Und ist das eine<br />

Kopulation, ein Kampf – oder ganz<br />

was anderes?<br />

Carolin Kollowa-Mahlow, Teltow<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Das Bild zeigt ein Männchen der<br />

Erdkröte, das sich an einem Grasfrosch<br />

festklammert. Hintergrund<br />

ist der berühmte Klammerreflex<br />

der Erdkröte zur Paarungszeit. Die<br />

Erdkrötenmännchen<br />

bespringen<br />

nach dem Verlassen der Winterquartiere<br />

auf dem Weg zu den Laichgewässern quasi<br />

alles, was sich bewegt und umklammern<br />

ihr »Opfer« – in der Regel Erdkrötenweibchen<br />

– mit festem Griff, den sie erst nach<br />

der Befruchtung der Eischnüre lösen.<br />

Manchmal, wie in dem von Ihnen<br />

dokumentierten Fall, bespringen die<br />

Männchen aber auch Tiere einer anderen<br />

Art oder nicht selten auch andere<br />

Krötenmännchen. Dann kommt es oft<br />

zu kampfähnlichen Szenen, weil die bedrängten<br />

Tiere versuchen, sich aus dem<br />

Klammergriff zu befreien. Besonders<br />

skurril sieht es aus, wenn unverpaarte<br />

Krötenmännchen ein bereits besetztes<br />

Weibchen bespringen. Man hat schon<br />

beobachtet, dass von mehreren Männchen<br />

umklammerte Krötenweibchen im<br />

Laichgewässer ertrunken sind.<br />

In der letzten Ausgabe haben wir auf<br />

Seite 9 aus dem Zwergschnäpper versehentlich<br />

ein »Rotkehlchens« (sic!)<br />

gemacht. Wir bitten, den Fehler zu<br />

entschuldigen.<br />

41


NATURGUCKER.DE<br />

GUTE DATEN, SCHLECHTE DATEN:<br />

WAS MACHT SIE AUS?<br />

Naturbeobachtungsdaten werden oft in die Kategorien »gut« oder »schlecht« sortiert –<br />

und das nicht immer auf Basis sinnvoller Annahmen. Von Gaby Schulemann-Maier<br />

42<br />

Auf <strong>naturgucker</strong>.de melden mehrheitlich<br />

Menschen ihre Beobachtungen,<br />

die nicht im Hauptberuf<br />

als Naturforscher arbeiten, sondern<br />

eher begeisterte Laien sind. Neben regelmäßigen<br />

Meldern gibt es solche, die<br />

lediglich im Rahmen bestimmter Aktionen<br />

ihre Beobachtungen mitteilen.<br />

Ein Beispiel hierfür ist die vom NA-<br />

BU im Juni und August 2018 erstmals<br />

durchgeführte Aktion »Insektensommer«.<br />

Weil dadurch und auch außerhalb<br />

von Aktionszeiträumen immer einige<br />

Meldungen auf <strong>naturgucker</strong>.de landen,<br />

die auf Fehlbestimmungen basieren,<br />

könnte man nun argumentieren,<br />

solche Daten seien »schlecht«. Doch<br />

nach Ansicht der Betreiber sind Daten<br />

einfach nur Daten – sie können nicht<br />

»gut« oder »schlecht« sein. Letzteres<br />

hängt allein von der Interpretation der<br />

Daten ab. Diese wiederum erfolgt vor<br />

dem Hintergrund von Basisannahmen.<br />

DATEN GEZIELT NUTZEN<br />

Wird angenommen, alle gemeldeten<br />

Beobachtungsdaten haben vollständig<br />

korrekt zu sein, geschieht dies aus Sicht<br />

der Betreiber von <strong>naturgucker</strong>.de häufig<br />

basierend auf der Annahme, dass es<br />

überhaupt vollständig korrekte Naturbeobachtungsdaten<br />

geben kann. Wir<br />

halten dies für unmöglich, denn jeder<br />

Beobachter, vom Experten bis zum<br />

Laien, unterliegt Fehlerquellen wie der<br />

Autovervollständigung des Gesehenen<br />

durch das Gehirn. Hinzu kommen etliche<br />

weitere potenzielle Fehlerquellen<br />

in unbekanntem Ausmaß. Das macht<br />

es unmöglich, alle Beobachtungen als<br />

korrekt (=gut) oder falsch (=schlecht)<br />

einzuordnen. Trotzdem sind die Beobachtungsdaten<br />

für einen klar definierten<br />

Zweck gut nutzbar, allerdings<br />

sollten die Daten nicht unüberlegt<br />

»konsumiert« werden. Wie das Beispiel<br />

des mAI-Werts (mehrdimensionaler<br />

Arthäufigkeits-Index) von <strong>naturgucker</strong>.de<br />

zeigt, sind sinnvolle Ergebnisse<br />

erzielbar. Diese Werte korrelieren<br />

beispielsweise für Libellen in Deutschland<br />

mit dem jeweiligen aktuellen Rote-Liste-Status<br />

in dieser Artengruppe.<br />

Mehr zu den Themen Datenqualität<br />

und Plausibilisieren von Naturbeobachtungen<br />

können Sie in unseren<br />

Fachartikeln nachlesen, die Sie hier kostenlos<br />

herunterladen können:<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.info/<strong>naturgucker</strong>de/downloads


REZENSIONEN<br />

Neuer Lesestoff<br />

FÜR NATURFREUNDE<br />

Herbstzeit ist Lesezeit. Thea Wittmann stellt Neuheiten vor.<br />

VÖGEL<br />

BEOBACHTEN<br />

Eine Warnung vorweg:<br />

Dieses Buch ist nichts<br />

für Birder, die Listen<br />

über gesichtete Arten<br />

führen. Johanna Romberg<br />

ist Journalistin<br />

und Hobby-Ornithologin ohne systematischen<br />

Anspruch. Sie beobachtet und<br />

belauscht Vögel aus purem Vergnügen –<br />

weil es der Seele gut tut und das Herz berührt.<br />

Dieses Buch ist dementsprechend<br />

weder wissenschaftlich, noch erhebt es<br />

den Anspruch auf Vollständigkeit. Das<br />

macht die Lektüre von »Federnlesen« für<br />

Neulinge angenehm verständlich.<br />

Die Autorin hat die Vögel, die sie im<br />

Buch beschreibt, vor allem nach persönlichen<br />

Vorlieben ausgewählt, sie sind auch<br />

Nicht-Vogelkundlern bekannt und meist<br />

vor der Haustür anzutreffen. Romberg beschreibt,<br />

wie sie ihre Liebe zur Vogelbeobachtung<br />

entdeckte, wie man aus einem<br />

Vogelstimmenkonzert die Stimme eines<br />

einzigen heraushören kann, etwa das<br />

Schnarren eines Zaunkönigs. Wie man<br />

Arten anhand ihrer Gestalt erkennt und<br />

wann der beste Zeitpunkt ist, um mit dem<br />

Beobachten zu beginnen. Ansteckend!<br />

Federnlesen: Vom Glück, Vögel zu beobachten,<br />

von Johanna Romberg, Lübbe Verlag<br />

2018, 304 Seiten, 24 Euro<br />

www.luebbe.de<br />

NATUR-<br />

SPAZIERGÄNGE<br />

Braunbären, Wölfe<br />

oder Luchse in europäischen<br />

Landschaften<br />

sind beeindruckende<br />

Wildtiere – aber nur<br />

wenige bekommen sie<br />

zu Gesicht. Dass auch Tiere und Pflanzen<br />

am Wegesrand aufregend sein können,<br />

die wir bei alltäglichen Spaziergängen<br />

durch Felder, Dörfer und Wälder antreffen,<br />

das zeigt der französische Naturforscher<br />

Marc Giraud. Und zwar nicht<br />

nur Wildtiere, sondern auch Haus- und<br />

Nutztiere wie Katze und Kuh. Das Buch<br />

ist nach Jahreszeiten gegliedert, der Leser<br />

spaziert also durch Frühlingserwachen,<br />

sommerliche Fülle, Erntetage im Herbst<br />

und harte Zeiten im Winter. Jedem Thema,<br />

etwa den Pilzen im Unterholz oder<br />

den Hecken am Wegesrand, sind eine<br />

oder zwei Doppelseiten gewidmet. Viel<br />

Bild, wenig Text machen es auch dem<br />

schnellen Blätterer leicht, das Thema zu<br />

finden, das ihn besonders interessiert.<br />

Abschnitt für Abschnitt offenbart<br />

sich eine kleine, kostbare Welt mit ein,<br />

zwei kurzen Texten, hauptsächlich aber<br />

mit hochwertigen Fotos von dem Fotografen<br />

Fabrice Cahez. Marc Giraud gibt<br />

dem Leser Tipps, wie er die unterschiedlichen<br />

Arten auffinden und beobachten<br />

kann: wachsam sein, stehen bleiben,<br />

durchatmen, lauschen, genau hinschauen.<br />

Natur am Wegesrand, von Marc Giraud,<br />

Haupt Verlag, 256 Seiten, 24,90 Euro<br />

www.haupt.ch<br />

INSEKTEN<br />

GANZ NAH<br />

»Was sind das für Monster?«,<br />

könnte man sich<br />

fragen. Es sind Insekten<br />

in den verschiedenen<br />

Stationen ihrer Metamorphose<br />

von Ei zu<br />

Larve, zur Puppe, zum Imago. Aber nicht,<br />

wie wir sie kennen, sondern extrem vergrößert.<br />

In diesem Format wirken sie alle<br />

fantastisch, ja außerirdisch. Brillante Makroaufnahmen<br />

sind den Wissenschaftsfotografen<br />

Nicole Ottawa und Oliver Meckes<br />

gelungen – das Rasterelektronenmikroskop<br />

(REM) macht’s möglich. Die plumpe<br />

Larve der Hornisse, und ihr gegenüber –<br />

majestätisch – der Oberkörper des ausgewachsenen<br />

Exemplars. Oder die farblose<br />

Larve der Adonislibelle und die erwachsene<br />

Libelle, deren Augen aussehen wie ein<br />

Sonnenuntergang. Die Porträtaufnahmen<br />

diverser Arten von der Larve bis zu »fertigen«<br />

Schmetterlingen, Käfern, Libellen,<br />

Hautflüglern, Fliegen und Mücken sind<br />

eine Augenweide. Unterhaltsame Texte<br />

von Wissenschaftsautorin Veronika<br />

Straaß und Wissenschaftsjournalisten<br />

und Buchautor Claus-Peter Lieckfeld beschreiben<br />

korrekt die Entwicklung.<br />

Wandlungskünstler. Die geheime Erfolgsgeschichte<br />

der Insekten. Fotografien von Nicole<br />

Ottawa und Oliver Meckes, Texte von<br />

Veronika Straaß und Claus-Peter Lieckfeld,<br />

Dölling und Galitz Verlag 2018, 120 Seiten,<br />

24,90 Euro<br />

www.dugverlag.de<br />

GROSSE NAMEN<br />

Wissen Sie, woher die<br />

Grasmücke ihren Namen<br />

hat? Setzt man<br />

den Bindestrich an die<br />

richtige Stelle, nämlich<br />

Gra-Smücke, dann bedeutet<br />

das mittelhochdeutsche<br />

»gra« nichts weiter als »grau«<br />

und »smücke« so viel wie »Schlüpfer«,<br />

»Ducker«. Voilà! Ein unscheinbar grauer,<br />

kleiner Vogel, der sich ins Gebüsch duckt.<br />

Die Entstehung der Namen 440 europäischer<br />

Vogelarten hat Viktor Wember in<br />

diesem Nachschlagewerk zusammengetragen:<br />

Woher sie kommen, wie sie entstanden,<br />

was sie mit dem Vogel selbst zu<br />

tun haben.<br />

Manche sind recht profan: Löffler,<br />

Kreuzschnabel oder Rotkehlchen erklären<br />

sich fast von selbst. Andere wie etwa<br />

»Stieglitz« sind lautmalerisch. Und bei der<br />

Erforschung des Reihers muss man sogar<br />

das Indogermanische bemühen. Wember<br />

bezieht einerseits die wissenschaftlichen<br />

Bezeichnung ein, die ihren Ursprung häufig<br />

im Lateinischen und im Griechischen<br />

hat, und andererseits die Herkunft wie Bedeutung<br />

der deutschen Namen. Die dritte<br />

Auflage seines Buches wurde dank umfangreicher<br />

Nachforschungen aktualisiert.<br />

Die Namen der Vögel Europas, von Viktor<br />

Wember, AULA Verlag 2017, 250 Seiten,<br />

29,95 Euro<br />

www.aula-verlag.de<br />

43


NATUR-BESTIMMUNG<br />

RÄUBER<br />

AUF SCHNELLEN SOHLEN<br />

Marder führen oft ein heimliches Leben. Roland Prinzinger weiß, wie man sie unterscheidet.<br />

44<br />

Zerbissene Elektrokabel und Isolierschläuche<br />

im Motorraum<br />

sind wohl die häufigsten Erfahrungen,<br />

die wir mit Mardern haben.<br />

Der dafür verantwortliche Steinmarder<br />

ist allerdings nur einer der sieben in<br />

Deutschland vorkommenden Vertreter<br />

der Sohlengänger. Die Familie Mustelidae<br />

ist vielfältig, aber es gibt Gemeinsamkeiten,<br />

die auf alle Marder zutreffen:<br />

ein langgestreckter Körper und verhältnismäßig<br />

kurze Beine mit Sohlen. Die<br />

Krallen sind nicht einziehbar, die Ohren<br />

klein und die Schnauze kurz. Sie haben<br />

ein für Raubtiere typisches Scherengebiss.<br />

Marder sind meist Einzelgänger,<br />

die ihr Revier aggressiv verteidigen.<br />

MAUSWIESEL<br />

Die kleinste Marderart (Kopf-Rumpf-<br />

Länge 18 bis 25 Zentimeter) ist das tagaktive<br />

Mauswiesel (Mustela nivalis). Es<br />

kommt in Eurasien und Nordamerika<br />

vor, wiegt 50 bis 170 Gramm und lebt<br />

bevorzugt in Wäldern. Wühlmäuse und<br />

andere kleine Säugetiere bilden die Nahrungsgrundlage.<br />

Mauswiesel können bis<br />

zu sieben Jahre (in freier Wildbahn selten<br />

älter als fünf) alt werden. Sie haben<br />

einen kurzen, einfarbigen Schwanz, die<br />

hellbraune Oberseite und weiße Unterseite<br />

zeigen eine klare Grenzlinie. In<br />

Mitteleuropa findet im Winter teilweise<br />

eine Umfärbung in Weiß statt.<br />

HERMELIN<br />

Bekannt ist der Hermelin (Mustela erminea)<br />

wegen seines im Winter weißen,<br />

kostbaren Pelzes. Deswegen wurde er<br />

lange Zeit gejagt. Das Hermelin ähnelt<br />

dem Mauswiesel, ist aber mit 200 bis<br />

400 Gramm Gewicht und einer Länge<br />

von 25 bis 35 Zentimeter deutlich<br />

größer und hat immer ein schwarzes<br />

Schwanzende. Ursprünglich stammt<br />

das Hermelin aus Neuseeland und Australien.<br />

Dieser Marder jagt meist in der<br />

Dämmerung und nachts Mäuse und andere<br />

Kleinsäuger. Ein Weibchen kann<br />

bei einem Wurf bis zu 18 Junge bekommen<br />

(die Regel sind sechs bis neun).<br />

Auch wenn ein Hermelin theoretisch bis<br />

zu acht Jahre alt werden kann, beträgt<br />

die Lebenserwartung im Durchschnitt<br />

nur zwei bis drei Jahre. Greifvögel, Füchse,<br />

Hunde, Katzen und Eulen sind die<br />

größten Feinde, auch der anderen Marderarten.<br />

ILTIS<br />

Der Iltis (Putorius putorius) ist 30 bis<br />

45 Zentimeter lang und 500 bis 1.500<br />

Gramm schwer. Außer in Skandinavien<br />

und Irland ist er in ganz Europa beheimatet.<br />

Er hat ein braunes Fell (bei manchen<br />

geographischen Rassen ist der Körper<br />

hell gelblich bis weiß) mit hellen Flanken<br />

und einem schwarzweißen Gesicht<br />

(Kopfmaske). Die nachtaktiven Marder<br />

nutzen zur Markierung der Reviergrenzen<br />

ein auch für den Menschen sehr<br />

unangenehm riechendes Sekret der Analdrüse<br />

(… stinkt wie ein Iltis). Er frisst alles,<br />

was er erlegen kann, auch Kaninchen<br />

oder Feldhasen, die deutlich schwerer<br />

als er selbst sind. Deshalb wurde eine<br />

domestizierte Form, das Frettchen, als<br />

Haustier gezüchtet und diente der Jagd<br />

auf Kaninchen. Hierzu wird es in deren<br />

Bau geschickt. Die Kaninchen flohen<br />

nach draußen und konnten erlegt werden.<br />

Teils sind solche und ähnliche Marderzüchtungen<br />

aus der Gefangenschaft<br />

geflohen und kommen in freier Natur vor.<br />

Das Parfüm der Marder:<br />

»Du stinkst wie ein Iltis«<br />

Analdrüsen (Stinkdrüsen) sondern<br />

ein stinkendes Sekret aus. Es handelt<br />

sich um Schwefelverbindungen<br />

mit einem unangenehmen, stark<br />

haftenden Geruch. Das Sekret wird<br />

durch Reiben des Afters an Gegenständen<br />

abgestreift und dient unter<br />

anderem der Bildung eines Individualgeruches<br />

(»Parfüm«) zur gegenseitigen<br />

Identifizierung der Individuen<br />

(»Analgesicht«) und zum Markieren<br />

des Territoriums. Analdrüsen kommen<br />

bei sehr vielen Tiergruppen<br />

und auch beim Menschen vor.<br />

Der Iltis wurde deshalb auch als<br />

»Stinkmarder«, »Stänker« oder<br />

»Ratz« bezeichnet. Die amerikanischen<br />

Marderverwandten Skunks<br />

(»Stinktiere«) können ihr Analsekret<br />

bis zu sechs Meter weit spritzen.<br />

DACHS<br />

Der Dachs (Meles meles) ist mit sieben<br />

bis 18 Kilo der schwerste und größte<br />

Marder (Körperlänge 60 bis 90 Zentimeter).<br />

Volkstümlich wird der Dachs auch als<br />

»Grimbart« bezeichnet. Das Verbreitungsgebiet<br />

erstreckt sich über ganz Europa,<br />

wo er meist hügelige, wald- und gehölzbestandene<br />

Gebiete bewohnt. Die Oberseite<br />

ist grau, die Unterseite schwarz. Der<br />

Dachs hat einen kurzen Schwanz und eine<br />

charakteristische schwarz-weiße Kopfzeichnung.<br />

Die Grannenhaare des Fells<br />

der Oberseite erreichen eine Länge bis<br />

zwölf Zentimeter und werden vom Menschen<br />

vielfältig genutzt (Bürsten, hochwertige<br />

Rasierpinsel, Pinsel in der Malerei,<br />

»Dachsbart« als Hutschmuck des Jägers).


NATUR-BESTIMMUNG<br />

Im Gegensatz zu anderen Mardern frisst<br />

er viel Früchte und Obst. Sie erleichtern<br />

die Produktion von Fett. Eine Spezialität<br />

aber sind Regenwürmer, die teils bis<br />

zu 50 Prozent der Nahrung ausmachen.<br />

Ebenso im Kontrast zu anderen Mardern<br />

lebt er in Familienclans in einem Familienbau<br />

mit zahlreichen Wohnkammern.<br />

Die Höhlen können mehrere hundert<br />

Meter lang sein. Innerhalb eines Clans<br />

kann sich ein Weibchen mit mehreren<br />

Männchen paaren. Trotz des Lebens im<br />

Familienclan übernimmt in erster Linie<br />

die Mutter die Aufzucht. Dachse sind<br />

meist nachtaktiv. In den kälteren Gegenden<br />

halten sie eine Winterruhe, die je<br />

nach Wetterbedingungen einige Tage bis<br />

mehrere Monate dauern kann.<br />

Dachsfett: Der Dachs lagert für die<br />

Winterruhe Fett als Energiereserve<br />

an. Dieses wurde früher ausgelassen<br />

und diente Mensch und Tier<br />

als Hausmittel. Das Fett hat einen<br />

hohen Gehalt an natürlichem Kortison<br />

und fand schon im Mittelalter<br />

Anwendung zur Heilung und Pflege.<br />

Bauern rieben damit die empfindlichen<br />

Kuheuter ein und versorgten<br />

eitrige Wunden. Es pflegte Lederwaren,<br />

Stiefel und Sättel. Das Fett war<br />

deshalb in mittelalterlichen Apotheken<br />

ein Standardartikel.<br />

Winterruhe: Der Dachs hält als einziger<br />

Marder eine typische Winterruhe.<br />

Sie tritt zum Beispiel auch bei<br />

Bären oder Eichhörnchen auf. Im<br />

Gegensatz zum Winterschlaf wird<br />

die Körpertemperatur nicht unter<br />

18 bis 20 Grad gesenkt. Die Winterruhe<br />

kann deshalb relativ schnell in<br />

Wachphasen übergehen, in denen<br />

Urin und Kot abgegeben werden.<br />

Während der Ruhephasen ist die<br />

Stoffwechselaktivität der Tiere stark<br />

vermindert.<br />

STEINMARDER<br />

Der Steinmarder (Martes foina) ist<br />

als Automarder bekannt und zieht den<br />

Ärger vieler Menschen auf sich. Seine<br />

Länge beträgt 40 bis 55 Zentimeter,<br />

hinzu kommt ein Schwanz von 20 bis<br />

30 Zentimetern. Sein Gewicht liegt bei<br />

1,3 bis 2,3 Kilo. Das Fell ist einheitlich<br />

braun. Der Steinmarder wird oft mit<br />

dem Baummarder verwechselt. Am<br />

einfachsten sind die beiden Arten am<br />

Brustfleck zu unterscheiden: Der des<br />

Steinmarders ist weißlich und gabelt<br />

sich zu den Vorderbeinen. Der vom<br />

Baummarders ist gelblich und ohne Gabelung.<br />

Wird ein Marder in menschlichen<br />

Siedlungen gesehen, ist dies meist<br />

ein Steinmarder. Der nachtaktive Marder<br />

bevorzugt offenes Gelände mit wenig<br />

Busch- oder Baumbestand, aber<br />

auch felsige Gegenden. Als Kulturfolger<br />

lebt er gerne in Nähe der Menschen.<br />

Der Steinmarder frisst kleine Säugetiere<br />

und Vögel, aber auch Früchte und<br />

Beeren. Ein besonderer Leckerbissen<br />

sind Eier, mit denen man deshalb<br />

auch Fallen bestückt. Die Tiere sind<br />

typische Einzelgänger, die ihr Revier<br />

heftig gegen Artgenossen verteidigen.<br />

BAUMMARDER<br />

Der Baummarder (Martes martes) ist,<br />

wie der Name vermuten lässt, ein Waldbewohner.<br />

Eichhörnchen und Vögel<br />

stehen auf seinem Speiseplan, ebenso<br />

wie Mäuse, Ratten und andere Kleintiere.<br />

Aber auch Eier, Früchte, Beeren<br />

und Nüsse frisst er. Erbeutet er mehr,<br />

als er fressen kann, versteckt er die Reste.<br />

Baummarder werden oft mit dem<br />

Steinmarder verwechselt, weil beide<br />

Arten sich sehr ähnlich sehen. Außerhalb<br />

des Waldes, ist der Baummarder<br />

aber kaum anzutreffen und selbst dort<br />

ist er als scheuer Bewohner nur selten zu<br />

sehen. Die Art ist in ganz Europa beheimatet<br />

und bevorzugt Laub- und Mischwälder<br />

als Lebensraum. Abgesehen von<br />

der Paarungszeit im Herbst sind Baummarder<br />

Einzelgänger. Die Entwicklung<br />

der Keimzelle wird so verzögert, dass<br />

Jungtiere erst im April des Folgejahres<br />

zur Welt kommen. Baummarder können<br />

16 Jahre alt werden, in der Wildnis aber<br />

selten älter als zehn.<br />

Was macht der »Automarder«?<br />

Jeder kennt es: Im Motorraum sind<br />

Elektrokabel und Klimaschläuche<br />

angefressen. Warum? Steinmarder<br />

haben ein streng abgegrenztes<br />

Revier, das sie mit ihren Analdrüsen<br />

ausgiebig markieren - auch im<br />

Auto, das in ihrem Gebiet steht.<br />

Kommt dieses Auto in ein fremdes<br />

Territorium, löst es beim dortigen<br />

Revierinhaber Aggressionen mit<br />

Beißattacken aus, und er markiert<br />

die fremd riechenden Stellen mit<br />

eigenem Duftstoff. Kommt der Pkw<br />

dann wieder zurück an seinen normalen<br />

Standort, vermutet der Revierinhaber<br />

einen Eindringling und<br />

reagiert umgekehrt genauso! Das<br />

hat dem Steinmarder den Namen<br />

Automarder eingebracht.<br />

Apropos »Automarder«: Der Steinmarder<br />

ist in Siedlungsbereichen<br />

das zahlenmäßig häufigste Unfallopfer.<br />

Überfahrene hat sicher schon<br />

jeder gesehen.<br />

01 Die kleinste Marderart ist das Mauswiesel.<br />

/ Alle Grafiken aus van den Brink,<br />

Die Säugetiere Europas, Paul Parey,<br />

©Elsevier 1968<br />

02 Das Hermelin ist unsere zweitgrößte<br />

Marderart. Im Winter trägt es weißes Fell.<br />

03 Verschiedene Farbnuancen des Iltisses.<br />

Die hellere Form wird nach ihrem<br />

Schwerpunktvorkommen auch Steppeniltis<br />

genannt. Entflohene Zuchtformen<br />

(Frettchen) mit verschiedenen Zeichnungen<br />

kommen auch im Freiland vor.<br />

04 Der Dachs ist unverkennbar.<br />

05 Der Baummarder wird oft verwechselt<br />

06 ... mit dem Steinmarder, der gerne in<br />

Siedlungen auftaucht.<br />

‣ 07 Typisches »Raubtier-« Gebiss eines<br />

Steinmarders. Der Unterkiefer kann<br />

wie eine Schere nur auf- und abwärts<br />

bewegt werden und eignet sich nicht<br />

zum Kauen, aber hervorragend zum<br />

Abbeißen von Fleisch und Knochen. /<br />

Foto: Bauer<br />

45


NATUR-BESTIMMUNG<br />

FISCHOTTER<br />

Der sieben bis 16 Kilo schwere, unverwechselbare<br />

Fischotter (Lutra lutra) ist<br />

exzellent an das Leben im und am Wasser<br />

angepasst. Er kann bis zu zehn Minuten<br />

tauchen. Die kurzen Zehen sind<br />

mit Schwimmhäuten verbunden. Die<br />

Länge beträgt bis zu 90 Zentimeter,<br />

hinzu kommt der 40 Zentimeter lange,<br />

runde Schwanz, der als Schwimm- und<br />

Steuerorgan dient. Der Körper ist walzenförmig<br />

gestreckt, die Beine kurz, der<br />

Kopf ist rundlich mit stumpfer Schnauze,<br />

an der sich lange Haare befinden, die<br />

als Tastorgan in trübem Wasser dienen.<br />

Die Ohren sind klein. Das kurze, sehr<br />

dichte Fell ist hellbraun; mit zunehmendem<br />

Alter werden Kehle und Vorderhals<br />

weißlich. Bevorzugter Lebensraum des<br />

Otters sind klare und fischreiche Gewässer.<br />

Dort findet er seine Beute, vor<br />

allem Fische, aber auch Mäuse, Vögel,<br />

Krebse, Muschel und Schnecken. Muscheln<br />

kann der Otter auf dem Rücken<br />

schwimmend auf seine Brust legen und<br />

mit einem Stein aufschlagen.<br />

Mauswiesel<br />

Foto: P. Hobson, Arco<br />

Steinmarder<br />

Foto: M. Walch, Arco<br />

recht klein<br />

kurzer,<br />

einfarbiger<br />

Schwanz<br />

hellbraune<br />

Oberseite,<br />

weiße Unterseite,<br />

klar voneinander<br />

abgegrenzt<br />

46<br />

08 Fischotter<br />

09 Das Hermelin im Winterfell.<br />

A. Ghignone, Arco<br />

einheitlich<br />

schwarzbraunes<br />

Fell mit weißem,<br />

gegabeltem<br />

Brustfleck<br />

recht groß<br />

graue Oberseite,<br />

Unterseite schwarz<br />

Dachs<br />

Foto: K. J. Keatley, Arco<br />

kurzer Schwanz<br />

schwarz-weiße Kopfzeichnung


NATUR-BESTIMMUNG<br />

wie Steinmarder, Brustfleck<br />

gelblich, ohne Gabelung<br />

Baummarder<br />

Foto: F. Cahez, Arco<br />

braunes bis hellbeiges<br />

Fell mit hellen Flanken<br />

Iltis<br />

Foto: W. Rolfes, Arco<br />

schwarz-weiße<br />

Gesichtsmaske,<br />

schwarzes<br />

Schwanzende<br />

Hermelin<br />

Foto: R. Steel, Arco<br />

Hermelin (Winterfell)<br />

Foto: A. Ghignone, Arco<br />

47<br />

Fischotter<br />

Foto: Han Bouwmeester<br />

ähnlich wie Mauswiesel,<br />

aber größer, mit schwarzer<br />

Schwanzspitze<br />

kurzes Fell, Schwanz rund, in Körper<br />

überfließend, Brustfleck weißlich


ersch<br />

NATUR-KIND<br />

im Garten<br />

. .<br />

. .<br />

48<br />

Eigentlich sind diese Stacheln umgebildete<br />

Haare. Sie bestehen vor<br />

allem aus Horn (Keratin) und sind<br />

sogar spitzer als eine Stecknadel. Ein<br />

ausgewachsener lgel hat 8.000 bis<br />

9.000 davon. Die braucht er, um sich zu<br />

schützen. Beim ersten Anzeichen einer<br />

Gefahr stellt der Igel seine Stacheln<br />

auf. Sie stehen dann kreuz und quer, die<br />

Spitzen zeigen in alle Richtungen. Den<br />

Kopf zieht der kleine Kerl ein, von oben<br />

sieht er aus aus wie eine stachelige<br />

Kugel. Und das ist sehr wirkungsvoll:<br />

Berührt ein neugieriger Hund diese fiesen<br />

Pieker mit seiner weichen Schnauze,<br />

dann – Autsch! – lässt er ganz schnell<br />

davon ab. Regenwürmer, Käfer, Spinnen<br />

und Schnecken frisst der Igel für sein<br />

Leben gern.<br />

Gemüse oder Fallobst? Naja, ausnahmsweise!<br />

Er ist kein Vegetarier,<br />

er gehört zur Ordnung der Insektenfresser,<br />

das ist eine »Unterabteilung«<br />

der Säugetiere. Wenn ein Igel<br />

den Boden nach Nahrung durchwühlt,<br />

dann kann er dabei ganz schön<br />

laut schnaufen. »Fft! Üch! Fchr!<br />

Öch!« So ähnlich hört sich das an.<br />

SCHLAF AM TAG<br />

Tagsüber triffst du selten einen Igel<br />

an, denn er ist nachtaktiv und verschläft<br />

den Tag. Erst in der Dämmerung<br />

tippelt er über die Straße<br />

oder den Feldweg. Und er ist ein<br />

Einzelgänger, nur zur Paarung<br />

sucht er sich Gesellschaft. Dann<br />

schnaufen männlicher und weiblicher<br />

Igel besonders laut in der<br />

Nacht. Igelbabies sind bei der Geburt<br />

Fliegengewichte, wiegen<br />

gerade mal zwölf bis<br />

25 Gramm, sind knapp so<br />

lang wie eine Streichholzschachtel<br />

und tragen etwa<br />

100 Stacheln. Die sind<br />

noch ganz weich und<br />

weiß, liegen völlig unter<br />

der Haut und piksen<br />

überhaupt nicht.<br />

Aber schon nach ein,<br />

zwei Tagen treten<br />

die Stacheln immer<br />

mehr hervor und werden<br />

dunkler. Igeljunge<br />

04 Den Winter<br />

verschlafen Igel<br />

in einem geschützten<br />

Versteck.<br />

Ingo Arndt, Arco<br />

Images


werden nur<br />

fünf Wochen gesäugt,<br />

dann müssen sie sich selbst<br />

um ihre Nahrung kümmern.<br />

Wenn die Tage kälter werden,<br />

machen sich Igel auf die Suche<br />

nach einem sicheren Unterschlupf.<br />

Schon ab Mitte Oktober finden<br />

sie immer weniger Insekten. Ältere<br />

Tiere richten ihr Winternest<br />

ein, solange der Boden noch nicht<br />

dauerhaft gefroren ist. Erdmulden,<br />

Hecken und Gebüsche<br />

bieten Schutz gegen<br />

die Kälte. Junge Igel<br />

müssen noch Gewicht<br />

zulegen und<br />

sind weiterhin<br />

hinter Schnecken<br />

und Larven<br />

her. Und<br />

weil unsere Felder immer weniger<br />

Rückzugsmöglichkeiten<br />

und Verstecke für den Winterschlaf<br />

bieten, kommen die<br />

Igel in unseren Gärten vorbei.<br />

PERFEKTER<br />

UNTERSCHLUPF<br />

Wenn du einem Igel helfen möchtest,<br />

einen behaglichen Schlafplatz<br />

für den Winter zu finden, dann<br />

schichte einen Haufen aus Laub<br />

auf. Diesen Unterschlupf musst du<br />

während der Wintermonate in Ruhe<br />

lassen und darfst ihn auch im Frühjahr<br />

noch nicht wegräumen oder<br />

umschichten. Wenn der Igel schläft,<br />

kann er auf Störungen nicht reagieren<br />

und fliehen. Ab Mitte November<br />

schlummert er bis in den<br />

März oder April. Wenn deine Eltern<br />

im Frühjahr Sträucher entfernen<br />

oder unter der Gartenhecke<br />

mähen wollen,<br />

dann sag ihnen,<br />

dass sie bitte vorsichtig<br />

sein sollen.<br />

Füttern<br />

oder nicht?<br />

Siehst du zu Beginn des<br />

Winters oder gar im<br />

Schnee einen mageren<br />

Igel herumirren, dann<br />

braucht er Hilfe, damit<br />

er nicht verhungert.<br />

Igel-Stationen nehmen<br />

verletzte, kranke oder<br />

unterernährte Tiere auf.<br />

Wo du die findest, siehst<br />

du unter www.pro-igel.de.<br />

Auch der Tierarzt weiß<br />

Rat. Igel brauchen viel<br />

Eiweiß und Fett. Wenn du<br />

einem Igel eine Futterstelle<br />

einrichtest, dann<br />

kannst du dafür Igel-Trockenfutter<br />

mit Katzenfutter<br />

aus der Dose mischen.<br />

Gib ihm keine Essensreste<br />

und keine Süßigkeiten.<br />

Auch Milch ist verboten,<br />

denn die enthält zu viel<br />

Milchzucker. Stell eine<br />

Vogeltränke auf und fülle<br />

regelmäßig frisches Wasser<br />

hinein.<br />

49<br />

01 Tagsüber wagen sich<br />

Igel nur selten hervor.<br />

M. van Dijl, Agami<br />

02 Neugeborene Igel<br />

sind echte Winzlinge<br />

und öffnen ihre Augen<br />

erst nach zwei Wochen.<br />

Adobe Stock<br />

03 Der Straßenverkehr<br />

ist für die Tiere gefährlich.<br />

A. & S. Tonn, Arco


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und Merkwürdiges können Sie erfahren und großartige Fotos und Zeichnungen genießen.<br />

DER STOLZE ADLER<br />

Der Seeadler, Nordeuropas größter Vogel, war<br />

in Mitteuropa fast ausgerottet. Dann haben eine<br />

Einstellung der Jagd und intensive Schutzmaßnahmen,<br />

wie eine Bewachung von Adlerhorsten,<br />

zu einer ungeahnten Rückehr unseres mutmaßlichen<br />

Wappenvogels geführt. Doch heute drohen<br />

ihm neue Gefahren.<br />

DIE SCHÖNHEIT DER EDLEN FALTER<br />

Tagpfauenauge, Admiral,<br />

Perlmutterfalter, Eisvogel<br />

und Trauermantel sind<br />

wunderschöne Schmetterlinge.<br />

Sie gehören zur Familie<br />

der Edelfalter. Als Raupe<br />

und Puppe meist unscheinbar,<br />

sind die erwachsenen<br />

Falter mit ihrer Farbenparcht<br />

eine Art natürliches<br />

Antidepressivum für Auge<br />

und Seele.<br />

ECHT PUTZIG ODER EHER LÄSTIG<br />

Waschbären sind hübsch<br />

anzusehen – beliebt sind<br />

sie bei uns jedoch oft nicht.<br />

Denn die ursprünglich aus<br />

Amerika stammenden Tiere<br />

plündern Nester bedrohter<br />

Vogelarten und haben<br />

wenig natürliche Feinde.<br />

Sie breiten sich schnell aus.<br />

Auch die Jagd ist umstritten.<br />

Unser Autor Jan Piecha<br />

berichtet von seinen Begegnungen<br />

mit den »Bären« mit<br />

der Augenmaske.<br />

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