Profile - das Kunst- und Kulturmagazin - Ausgabe Nr. 13

Editorial
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Manches Mal habe ich gerade in den letzten Jahren verständnis- bis
fassungslos den Kopf geschüttelt, wenn sich Geschäftsleute oder ganze
Unternehmen zwar mit Kunst umgeben wollten, sich jedoch unqualifiziert
beraten oder bedienen ließen. Nicht unbedingt Kunst, dafür aber
das, was sich dafür hält, gibt es mittlerweile ja an jeder Straßenecke zu
kaufen und wird, wenn es sich nur recht anpreist, immer wieder gern
genommen. Die Verantwortung für die zahlreichen Missgriffe tragen in
diesen Fällen allerdings nicht nur die unwissenden Auftraggeber und
Käufer, sondern auch die Künstler und die im Kunstbereich Tätigen, die
sich – ob mutwillig, aus Bescheidenheit oder lauter Unbeholfenheit –
dem Markt entziehen.
Deshalb freut es mich immer wieder, von Initiativen wie „Art Cartel“ zu
hören, die sich dem mehr denn je existenten und umfassenden Markt
stellen und willens und vor allem in der Lage sind, ihn niveauvoll zu
gestalten.“ Mit diesen Worten eröffnete Frau Dr. Alexandra Sucrow die
erste große Gemeinschaftsausstellung von Art Cartel im Jahre 2008.
Seither hat sich viel getan.
Unsere Stadt wird bunter, Verantwortliche in Politik und Verwaltung
haben die Kraft und die Vorteile einer lebendigen und aktiven Kunstszene
insbesondere in Hinblick auf die Attraktivität einer Stadt verstanden.
Denn kulturelle Vielseitigkeit ist ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität,
der auch die Wahl des Wohn- und Arbeitsortes der Menschen beeinflusst
und somit Auswirkungen auf die Positionierung einer Stadt im
Wettbewerb um Fachkräfte hat. Sie sind nun aufgerufen nach vielen
Wortbekundungen und Ehrungen, Kultur und eine lebendige Kunstszene
zu ermöglichen, indem die unterschiedlichen Institutionen, Initiativen und
Einzelpersonen bei Projekten begleitet und gefördert werden.
Das Thema der Zusammenarbeit von Künstlern und Unternehmern jenseits
von Kunstsponsoring, Unternehmenssammlungen und Auftragsarbeiten
ist für viele Künstler und Manager immer noch exotisch. Kunst
und Wirtschaft sind scheinbar gegensätzliche Welten. Dennoch oder
gerade deshalb begegnen Unternehmen zunehmend den betrieblichen
und marktlichen Herausforderungen mit Hilfe von Kunst. Ein wichtiger
Aspekt hierbei ist die künstlerische Gestaltung von Produkten.
Für Künstler kann die Auseinandersetzung mit einem ungewohnten
Arbeitsumfeld Inspirationsquelle und reizvolle Herausforderung sein,
die nicht nur den Zugang zu Ressourcen erschließt, sondern auch dem
Kompetenzerwerb und der persönlichen künstlerischen Entwicklung
dienen kann.
Wir von Art Cartel haben als Impuls- und Ideengeber sowie als Vermittler
und Berater an der Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft eine
Vielzahl von Projekten, Ausstellungen und Kooperationen initiiert und
begleitet.
Seit 2012 gibt es unser Kunst- und Kulturmagazin Profile. Wir freuen
uns auch mit dieser Ausgabe ein Magazin vorlegen zu können, dass wie
keines sonst, mit Künstlerportraits, Interviews, Kunstnews und vielem
mehr, unsere regionale Kunstszene im Blick hat und Kunstschaffende
redaktionell und qualitätsvoll präsentiert. Dabei verfolgen wir konsequent
den Ansatz, als Kernstück viel Platz für unsere Rubriken mit eindrucksvollen
Bildern und informativen Texten zu bieten. Anders als viele kostenlos
ausliegende Lollipop-Magazine, die durch einen hohen Grad an Kommerzialisierung
gekennzeichnet sind, schaffen wir es, unserem hohen
Anspruch gerecht zu werden und nicht zu Gunsten einer Profitorientierung
jeden und alles als besonders oder einzigartig zu präsentieren.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Burkhard Lohren