Industrieanzeiger 14.18
Themen Additive Fertigung/3D-Druck, Rapid-Technologien, Kunststoffverarbeitung/Werkstoffe, Zulieferung, spanlose Fertigungstechnik, Lasertechnik, Oberflächentechnik
Themen Additive Fertigung/3D-Druck, Rapid-Technologien, Kunststoffverarbeitung/Werkstoffe, Zulieferung, spanlose Fertigungstechnik, Lasertechnik, Oberflächentechnik
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<strong>14.18</strong><br />
28.05.2018 | 140. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
3D-Druck Die Vision der individualisierten Brille wird wahr Seite 34<br />
Oberflächentechnik Herausforderung bei additiv gefertigten Bauteilen Seite 48<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration Bionischer Arbeitsplatz mit KI Seite 56<br />
Special<br />
3D-Druck<br />
ab Seite 24<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 1
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
<br />
<br />
9. Oktober 2018<br />
Parkhotel Stuttgart<br />
Messe-Airport<br />
Oberflächenmesstechnik 4.0 für die Metall-<br />
verarbeitung – Neue Ansätze und Technologien<br />
Die Verlagerung von Messtechnik an oder in die<br />
Produktionslinie erfordert zunehmend optische<br />
Messtechnik sowie die Automatisierung.<br />
Jetzt<br />
anmelden!<br />
Das 5. QUALITY ENGINEERING InnovationsForum 2018 beleuchtet<br />
die verschiedenen Entwicklungen in der Oberflächenmesstechnik<br />
– vom Messraum bis hin zur Inline-Lösung.<br />
<br />
die Oberflächenmesstechnik – und welche sind neu?<br />
<br />
<br />
kommt taktile, wann optische Messtechnik zum Einsatz,<br />
<br />
chen?<br />
<br />
<br />
<br />
2 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
meinung<br />
Lasst uns<br />
„fabben“<br />
KOMPLEXES<br />
BAUTEIL<br />
GESUCHT<br />
Komplettlösung gefunden<br />
Der 3D-Druck gibt uns erstaunliche Möglichkeiten in die Hand, in<br />
zweierlei Richtung. Da ist zum einen die Idee der Individualisierung<br />
von Massenprodukten, die sich an ein so anspruchsvolles und<br />
vielschichtiges Produkt wie die Brille wagt (Mehr dazu ab S. 34).<br />
Die Technologien, die dafür nötig sind, gehen über den 3D-Druck<br />
weit hinaus und greifen in die digitalen Prozessketten ein, sie integrieren<br />
sogar den Endkunden. Hier leuchtet das dynamische und<br />
digitale Zeitalter auf, das vor uns steht. Die andere Schiene ist das<br />
3D-Drucken von Ersatzteilen, wie die Deutsche Bahn und Airbus es<br />
schon tun. Oft ganz einfache Teile, die es eben braucht, etwa eine<br />
Blende oder ein Kleiderhaken für den ICE.<br />
Auf diesem Level wird das „Fabben“, die<br />
abgespeckte Form des 3D-Druckens, für<br />
jede(n) interessant: Wie wärs, wenn wir dies<br />
oder jenes selbst bauen?<br />
Eine Art Demokratisierung der<br />
Produktion. Es fehlt nur noch die Infrastruktur<br />
dafür: billige 3D-Drucker, einfache<br />
CAD- oder besser Konstruktions-Programme,<br />
vielleicht Daten-Flohmärkte. Kann die<br />
Industrie das wollen? Mir persönlich erscheint<br />
es wünschenswert. Dieser 3D-Druck<br />
gibt dem Menschen etwas von seiner Mündigkeit<br />
und Autonomie zurück, die er in der<br />
arbeitsteiligen Welt verloren hat.<br />
In Garagen, Mini-Firmen und Fabber-<br />
Clubs könnten die Leute etwas Komplexes<br />
schaffen, ihren technischen Verstand bilden<br />
– das ist auch eine riesige Chance für<br />
Schwellen- und Entwicklungsländer.<br />
Wenn hier etwas in Schwung käme,<br />
würde ich es begrüßen. Und sei es durch<br />
findige Geschäftsleute, die dafür die günstigen<br />
Tools entwickeln und in den Markt<br />
werfen. Vielleicht probiere ich es dann<br />
auch mal aus mit den Kindern … •<br />
Themen <strong>14.18</strong><br />
08 Tipps der Redaktion<br />
20 Online-Recht<br />
22 Markenbildung<br />
24 Messe Rapid Tech<br />
27 Recht im 3D-Druck<br />
29 Surface Technology<br />
30 Messe Lasys<br />
34 3D-gedruckte Brillen<br />
39 3D-Ersatzteile<br />
42 Neuer 3D-Drucker<br />
44 Multimetalldruck<br />
48 Oberflächentechnik<br />
50 Konstruktionssoftware<br />
52 Komponentenfertigung<br />
56 Leichtbauroboter<br />
66 Glosse<br />
3D-DRUCK IN METALL<br />
BEI TOOLCRAFT –<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
++ Komplette Prozesskette<br />
mit nur einem Ansprechpartner<br />
++ Komplexeste Bauteile aus High<br />
Performance Legierungen<br />
++ Gewichts- und Kostenreduktion<br />
durch Topologie-Optimierung und<br />
FEM-Berechnungen ++ Industrieund<br />
branchenübergreifend ++<br />
Neueste Anlagen und inno vative<br />
Software ++ Zeitsparend und<br />
energieeffizient ++ Verlässlichkeit<br />
durch modernste Analysetechnik<br />
inklusive Dauerschwingfestigkeitsversuche<br />
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Olaf Stauß<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 3
inhalt <strong>14.18</strong><br />
34 | 3D-gedruckte Brillen<br />
Die Berliner Marke Mykita<br />
hat eine breite Auswahl an<br />
additiv gefertigten Designerbrillen<br />
im Programm. Sogar<br />
Mass Customization ist ein<br />
Thema in der Branche.<br />
56 | Leichtbauroboter<br />
Im Bionic Workplace von<br />
Festo arbeitet der Mensch mit<br />
einem bionischen Roboterarm<br />
zusammen. Mit dabei:<br />
vernetzte Assistenzsysteme<br />
und Peripheriegeräte.<br />
52 | Fertigung<br />
Lasertechnik schafft neue<br />
Möglichkeiten, Komponenten<br />
für die Elektromobilität –<br />
etwa Elektromotoren oder<br />
Batterien – wirtschaftlich<br />
und flexibel herzustellen.<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
News & Management<br />
03 Meinung<br />
Schnelles 3D-Drucken oder „Fabben“<br />
wär‘ doch was für jede(n)<br />
10 Fertigung<br />
Growth Index vergleicht das Wachstum<br />
globaler Fertigungsunternehmen<br />
12 Markenregister<br />
China ist bei Markenameldungen auf<br />
dem Vormarsch<br />
16 Technologietag<br />
Am 25. und 26. Juni zeigen Experten<br />
in Stuttgart Trends im Leichtbau<br />
18 bvik-Ratgeber<br />
Technologien der Künstlichen<br />
Intelligenz im B2B-Marketing<br />
20 Recht<br />
Risiken im Internet umgehen und<br />
Abmahnungen vermeiden<br />
22 Branding<br />
Tipps und Strategien zur wirksamen<br />
Markenbildung<br />
Messen Rapid Tech & Lasys<br />
●24 Rapid Tech<br />
Die Kongressmesse in Erfurt zeigt vom<br />
5. bis 7. Juni 3D-Druck-Trends<br />
27 Haftungsfragen<br />
Die Rapid Tech veranstaltet erstmals<br />
ein Forum zum Thema Recht<br />
29 Surface Technology<br />
Galvanische Beschichtungen im Kampf<br />
gegen Korrosion<br />
30 Lasys<br />
Alles rund um den Laser als Werkzeug<br />
in der Materialbearbeitung<br />
44 3D-Multimetalldruck<br />
Metalle gleichzeitig drucken: Forscher<br />
stellen sich dieser Herausforderung<br />
46 Airbus-Kabinen<br />
Die ersten sichtbaren Bauteile aus dem<br />
3D-Drucker gehen an Bord<br />
●48 Oberflächengüte<br />
Systemimmanente Herausforderung<br />
additiver Fertigungsverfahren<br />
50 C-Technik<br />
Maschinenbauer optimiert CAD-Prozess<br />
mit durchgängiger Datenstruktur<br />
52 Fertigung<br />
Mit dem Laser flexibel und wirtschaftlich<br />
zum effizienten Elektromotor<br />
54 Rohrbearbeitung<br />
Flexible Laseranlage für eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Einsatzbereiche<br />
●56 Leichtbauroboter<br />
Der Bionic Workplace von Festo<br />
kombiniert Robotik und Bionik<br />
58 Ionisierer<br />
In Fertigungsumgebungen bauen<br />
Ionisierer statische Elektrizität ab<br />
Produkte & Service<br />
06 Augenblicke der Technik<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
16 Veranstaltungen<br />
59 Firmenschriften<br />
60 Produkte<br />
63 Vorschau<br />
63 Impressum<br />
65 Wir berichten über<br />
66 Zuletzt<br />
Zum Titelbild<br />
Kompetenz in der<br />
Schleuderrad-Strahltechnik<br />
Wir bieten neue und gebrauchte<br />
Schleuderrad-Strahlanlagen<br />
einschließlich Förder- und Filtersystem<br />
an.<br />
Zum Produktprogramm gehören:<br />
• Verschleiß- und Ersatzteile<br />
• Reparatur und (Fern-)Wartung<br />
• Serviceleistungen<br />
… auch für Strahlmaschinen<br />
anderer Fabrikate.<br />
Technik & Wissen<br />
●34 3D-gedruckte Brillen<br />
Additiv gefertigte Brillen drücken in<br />
die Geschäfte – auch solche, die sich<br />
via Scan ans Gesicht anpassen lassen<br />
39 Additives Ersatzteil-Management<br />
Die Bahn durchforstet ihre Lager nach<br />
Teilen, die sich 3D-drucken lassen<br />
40 Additiver Vorrichtungsbau<br />
Der Zerspanerbetrieb Kratzer druckt<br />
Vorrichtungen und spart so viel Zeit<br />
42 3D-Drucker<br />
Mit Hochtemperatur toppt ein neuer<br />
Printer die präzise Stereolithografie<br />
In der Industrie spielen additive Fertigungsverfahren<br />
und 3D-Druck-Produkte eine immer<br />
wichtigere Rolle. Auf dem Titelbild zu<br />
sehen: Ein Modell eines blauen Photopolymer-Materials<br />
– frisch aus dem 3D-Drucker.<br />
Bild: pressmaster/Fotolia<br />
AGTOS GmbH<br />
D-48282 Emsdetten<br />
Tel.: +49(0)2572 96026-0<br />
www.agtos.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 5<br />
245-03/18-4c
augenblicke der technik<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Auf der Hannover Messe 2018 konnten die<br />
Besucher auf dem Stand des Antriebsspezialisten<br />
Faulhaber live erleben, wie DC-Servomotoren<br />
eine Skulptur kunstvoll in Bewegung<br />
bringen. Im „Project Anthozoa“ wurden<br />
die Eigenschaften der linearen DC-Servomotoren<br />
des Unternehmens mit Sitz im<br />
schwäbischen Schönaich visuell anschaulich<br />
gemacht. Hierbei ließen sich die Industrie-<br />
Designer und Ingenieure von der sogenannten<br />
Klasse der Anthozoa,<br />
einer Form von<br />
Korallentieren, inspirieren.<br />
In Zusammen -<br />
arbeit mit Faulhaber entwickelten die<br />
Unternehmen MKT aus Olching sowie die<br />
Berliner Flying Saucer die Skulptur, die die<br />
geschmeidige Bewegung der Meereswirbellosen<br />
Blumentiere nachempfindet. Fließende,<br />
lebendige Bewegung ohne Rastmomente,<br />
streng lineares Kraft-Strom-Verhältnis,<br />
hohe Dynamik und exakte Positionskontrolle.<br />
All das wird möglich durch insgesamt<br />
120 der linearen DC-Servomotoren mit<br />
ebenso vielen Motion-Controllern des Herstellers,<br />
die in dem Kunstwerk im Einsatz<br />
sind. Bild: Faulhaber<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 7
tipps der redaktion<br />
Sternenbild im Zimmer<br />
Bild: Bild der Wissenschaft<br />
Hobby-Astronomen aufgepasst: Mit der Plane -<br />
tariums-Taschenlampe von Starlight kann man<br />
sich die derzeitige Sternenkonstellation an die<br />
eigene Zimmerdecke<br />
projizieren. Dafür<br />
dreht man einen<br />
Einstellring auf das<br />
aktuelle Datum mit<br />
Uhrzeit und kann<br />
so 440 Sterne bis<br />
Größenklasse fünf,<br />
27 Sternbilder mit<br />
Bezeichnung und die<br />
Namen der wichtigsten<br />
Sterne sehen.<br />
Bild: Sony<br />
Fokussiert beim Workout<br />
Beim Training sollte die Ausrüstung funktional sein.<br />
Die Sony-Kopfhörer WF-SP700N sind deshalb<br />
kabellos und wirken mit Noise-Cancelling Umgebungsgeräuschen<br />
entgegen. Ein Spritzwasserschutz<br />
macht Regen und Schweiß zudem unproblematisch.<br />
Wer Trainingsgeräusche oder Anweisungen hören<br />
will, kann den Ambient-Sound-Modus aktivieren.<br />
Ordnung ist das halbe Leben<br />
Der Take it Easy Werkzeugfinder von Wera macht seinem<br />
Namen alle Ehre. Er ermöglicht den gezielten Zugriff auf elf<br />
VDE-isolierte Kraftform-Schraubendreher, darunter je<br />
vier Schlitz- und Kreuzschlitz- sowie drei Torx-Modelle.<br />
Die Farbmarkierung an der Griffseite spart langes<br />
Suchen. Klett-Teiler lassen eine variable Raumaufteilung<br />
der Werkzeugtasche mit bis zu fünf Fächern zu.<br />
@<br />
Eine<br />
Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />
den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />
www.industrieanzeiger.de/tipps<br />
Bild: Conrad Electronic<br />
Bild: Swiss Science Center Technorama<br />
Spannendes Technik-Museum<br />
Warum nicht auf dem Weg in den Urlaub einen Stopp im<br />
schweizerischen Winterthur einlegen? Hier befindet sich das<br />
Swiss Science Center Technorama. Das (von uns getestete)<br />
Technik-Museum punktet mit über 500 Experimentier-Stationen<br />
und Laboren zum Berühren, Begreifen und Spielen – Interaktive<br />
Technik und Naturwissenschaften in Hülle und Fülle.<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 9
nachrichten<br />
Deutschland hinkt<br />
hinterher<br />
Fertigung | Laut dem Global Growth Index von<br />
Epicor Software verzeichnet die Fertigungs -<br />
industrie weltweit ein Wachstum von 3,7 %.<br />
Zum Wachstum beigetragen hat<br />
die gestiegene Zahl der Betriebe,<br />
die in den letzten zwölf Monaten<br />
einen starken Umsatz verzeichneten<br />
(+5 % zum Vorjahr)<br />
auf insgesamt 70 %. Die Hälfte<br />
der Unternehmen räumte allerdings<br />
ein, dass sie unter schwierigen<br />
Bedingungen gewachsen<br />
seien. Dies sind Ergebnisse des<br />
jährlichen ‚Global Growth Index‘,<br />
den Epicor – ein Anbieter<br />
branchenspezifischer Unternehmenssoftware<br />
– vorgestellt hat.<br />
Der Index erfasst die Geschäftsergebnisse<br />
von Fertigungsunternehmen<br />
in 14 Ländern.<br />
Im globalen Vergleich zeigt<br />
der Growth Index für Deutschland<br />
ein getrübtes Bild. Die Zahl<br />
der Unternehmen mit Wachs-<br />
tum in einzelnen Bereichen liegt<br />
unter dem weltweiten Durchschnitt:<br />
im Hinblick auf Umsatz<br />
(66 % Deutschland, Durchschnitt:<br />
70 %), Produktpalette<br />
(Deutschland 58 %, Durchschnitt:<br />
64 %), Gewinn (63 %<br />
Deutschland, Durchschnitt:<br />
67 %), Export (46 % Deutschland,<br />
Durchschnitt: 51 %), Anzahl<br />
der Mitarbeiter (41 %<br />
Deutschland, Durchschnitt:<br />
48 %) und geografischer Reichweite<br />
(46 % Deutschland,<br />
Durchschnitt: 51 %).<br />
Fertigungsunternehmen in<br />
Mexiko, Indien und China zeigen<br />
laut dem Index überdurchschnittliche<br />
Werte in allen<br />
Wachstumsfeldern – außer bei<br />
der Zahl der Mitarbeiter. Hier<br />
lagen die Wachstumsraten in<br />
China bei nur 39 % (Durchschnitt:<br />
48 %). Europäische<br />
Unternehmen sind eher wachstumsstark<br />
in Bereichen wie geografischer<br />
Reichweite und<br />
Export/Überseeabsatz.<br />
Verarbeitende Unternehmen<br />
bekräftigten laut Epicor, dass<br />
Investitionen in die richtige<br />
Technologie dazu beitragen werden,<br />
sich für künftiges Wachstum<br />
zu positionieren. Dies werde<br />
sich in den kommenden Jahren<br />
fortsetzen, da sich weltweit<br />
automatisierte Systeme etablieren,<br />
die Akzeptanz der Cloud<br />
weiter steigt und ERP-Lösungen<br />
die Art verändern, wie Unternehmen<br />
Prozesse verwalten und<br />
Daten austauschen. •<br />
Deutsche Unternehmen<br />
zeigen laut dem Global<br />
Growth Index von Epicor<br />
im internationalen<br />
Vergleich unterdurchschnittliche<br />
Werte in ihrer<br />
Wachstumsfähigkeit.<br />
Bild: Aniruth/Fotolia<br />
Neue Einheit für digitale Lösungen<br />
T-Systems will seinen Kunden Digitalisierungslösungen<br />
für spezifische Anforderungen<br />
bieten. Bild: Deutsche Telekom<br />
Digitalisierung | T-Systems, die IT-Dienstleistungstochter<br />
der Deutschen Telekom,<br />
bündelt in einer neuen Einheit sein Portfolio<br />
an digitalen Lösungen in Deutschland. Der<br />
neue Bereich mit 4.800 Mitarbeitern setzt<br />
sich aus den bisherigen Einheiten der Management-<br />
und Technologieberatung Detecon,<br />
des Digitaldienstleisters wT-Systems<br />
Multimedia Solutions und der digital ausgerichteten<br />
Bereiche der wT-Systems Global<br />
und wSystems Integration zusammen. Die<br />
drei Bereiche haben 2017 insgesamt mehr<br />
als 4.000 Digitalisierungsprojekte umgesetzt.<br />
Das Ziel ist, den Kunden Digitalisierungslösungen<br />
für unternehmensspezifische<br />
Anforderungen zu bieten. Das Spektrum<br />
reicht laut des Konzerns von der Beratung<br />
über Co-Innovation bis hin zur Entwicklung<br />
technischer Lösungen, deren vollständiger<br />
Integration und dem Betrieb. Auf jede<br />
Kundensituation werden nach eigenen Angaben<br />
flexible und agile Teams zugeschnitten,<br />
die interdisziplinär zusammenarbeiten.<br />
•<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
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Rapid.Tech in Erfurt, Halle 2 Stand 2-319<br />
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Industrial Additive Technologies<br />
TRUMPF bietet zwei wichtige additive Technologien an: Laser Metal Fusion (LMF)<br />
und Laser Metal Deposition (LMD). Beide erfüllen hohe Applikations- und Qualitätsanforderungen<br />
einer Vielzahl an Branchen. Die industriellen Lösungen entlang der<br />
gesamten additiven Prozesskette basieren auf den drei Erfolgsfaktoren: robuste<br />
Maschinen, intelligente Digitalisierung und clevere Services.<br />
www.trumpf.com/s/additivemanufacturing<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 11
nachrichten<br />
Ticker<br />
+++ Laservorm | Der sächsische<br />
Lasermaschinenbauer und<br />
-lohnfertiger investiert 3,2 Mio.<br />
Euro in ein Verwaltungs- und<br />
Produktionsgebäude. Zum<br />
25-jährigen Jubiläum 2019 soll<br />
das Bauvorhaben, das eine Antwort<br />
auf die steigende Nachfrage<br />
an Laseranlagen verschiedener<br />
Branchen ist, fertig sein. +++<br />
❧<br />
+++ Siemens | Der Technologiekonzern<br />
übernimmt J2 Innovations,<br />
einen Anbieter von Software-Frameworks<br />
für Gebäudeautomation<br />
und IoT aus Los<br />
Angeles. Beide Partner planen,<br />
das Erstausrüster-Geschäft des<br />
neuen Tochterunternehmens<br />
global und vor allem in den USA<br />
auszubauen. +++<br />
❧<br />
+++ Genua | Der bayrische IT-<br />
Sicherheitshersteller hat 2017<br />
mit 30, 1 Mio. Euro ein Umsatzplus<br />
von 43 % eingefahren. Der<br />
Gewinn stieg von 1,8 Mio. in<br />
2016 auf 4,6 Mio. Euro. Wachstumstreiber<br />
waren vor allem Beteiligungen<br />
an IT-Großprojekten,<br />
Fernwartungslösungen für<br />
Industriekunden und die starke<br />
Nachfrage nach IT für den<br />
Geheimschutz des Staats. +++<br />
❧<br />
+++ Kaspersky Lab | Das Cybersicherheitsunternehmen<br />
verlagert<br />
im Rahmen einer Transparenzinitiative<br />
wichtige Prozesse<br />
und Infrastrukturen von Russland<br />
in die Schweiz. Dies umfasst<br />
etwa die Datenspeicherung<br />
und -verarbeitung sowie die<br />
Software-Integrationen. +++<br />
China holt bei Markenameldungen auf<br />
Markenregister | Seit 2014 ist die Anzahl<br />
der Anmeldungen chinesischer Marken in<br />
den USA um 800 % gestiegen. Somit ist<br />
China auf dem besten Weg, die USA bei<br />
Markenanmeldungen im Ausland bis 2020<br />
zu überholen. Dies geht aus einer neuen<br />
Studie „Chinese Brands Go Global“ von<br />
CompuMark hervor. In den letzten zwei<br />
Jahren hat sich die Anzahl der chinesischen<br />
Anmeldungen in ausländischen Registern<br />
verdoppelt. Trends bei der Markeneintragung<br />
sind ein starker Indikator für die wirt-<br />
schaftliche Aktivität. Markenanmeldungen<br />
enthalten Informationen über Märkte, Zeit,<br />
Quellen und Geschäftstätigkeit.<br />
Mehr als 50.000 der insgesamt 120.000<br />
Anmeldungen chinesischer Marken im Ausland<br />
wurden 2017 in den USA eingereicht.<br />
Das entspricht etwa 10 % aller Anträge, die<br />
in einem Jahr an die US-Markenregister gestellt<br />
werden. Die Zahlen zeigen: Es findet<br />
eine Verlagerung weg von Chinas bisherigen<br />
Zielmärkten in Südostasien hin zu den USA<br />
als Hauptmarkt für chinesische Marken<br />
statt. Der inländische Markt wächst ebenfalls<br />
weiterhin stark, da China mit über<br />
1,4 Mrd. Konsumenten für internationale<br />
Unternehmen eines der Hauptziele ist. So ist<br />
Chinas nationales Markenregister derzeit<br />
das größte der Welt. •<br />
China ist auf dem besten Weg, die USA bei Marken -<br />
anmeldungen im Ausland bis zum Jahr 2020 zu überholen.<br />
Bild: florin/Fotolia<br />
Schaeffler startet planmäßig ins Jahr 2018<br />
Geschäftsbericht | Der global tätige Automobil-<br />
und Industriezulieferer Schaeffler hat<br />
seine Quartalszahlen für die ersten drei Monate<br />
des Jahres 2018 veröffentlicht. Im ersten<br />
Quartal erwirtschaftete die Schaeffler-<br />
Gruppe einen Umsatz von rund 3,6 Mrd.<br />
Euro. Währungsbereinigt stieg der Umsatz<br />
damit gegenüber dem Vergleichsquartal des<br />
Vorjahrs um 3,9 %. Bis auf die neue Sparte<br />
Automotive Aftermarket, deren Umsatz aufgrund<br />
eines Sondereffekts im ersten Quartal<br />
2018 leicht zurückging, trugen alle Sparten<br />
und Regionen zum Umsatzwachstum bei.<br />
Positiv hervorzuheben ist dabei das starke<br />
Wachstum der Sparte Industrie, deren Umsatz<br />
währungsbereinigt um 10,4 % zunahm.<br />
Regional leistete mit einem Plus von<br />
18,1 % (währungsbereinigt) erneut die Region<br />
Greater China den höchsten Beitrag.<br />
Auf dieser Basis erzielte die Schaeffler Gruppe<br />
in den ersten drei Monaten ein Ergebnis<br />
vor Finanzergebnis und Ertragsteuern<br />
(EBIT) in Höhe von 391 Mio. Euro (Vorjahr:<br />
435 Mio. Euro). Dies entspricht einer<br />
EBIT-Marge vor Sondereffekten von 11 %<br />
(Vorjahr: 12,2 %). Der Rückgang des EBIT<br />
vor Sondereffekten ist dabei auf gestiegene<br />
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung<br />
und zusätzliche Kosten im Zusammenhang<br />
mit dem Umbau der Schaeffler-Gruppe<br />
zurückzuführen. •<br />
Im ersten Quartal 2018 erwirtschaftete die Schaeffler-<br />
Gruppe einen Umsatz von rund 3,6 Mrd. Euro.<br />
Bild: Schaeffler<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Kölner Messe feiert Spitzenjahrgang<br />
seit 1949<br />
Messebilanz | Die Koelnmesse schließt das<br />
Jahr 2017 mit einem Umsatzrekord und<br />
zweistelligen Millionengewinn ab. Mit<br />
357,9 Mio. Euro liegt der Umsatz 29 Mio.<br />
Euro höher als ursprünglich geplant und<br />
mehr als 36 Mio. Euro über dem bisherigen<br />
Rekordjahr 2015. Der Gewinn liegt mit<br />
27,3 Mio. Euro ebenfalls mehr als 7 Mio.<br />
Euro über Plan. „2017 war ein absolutes<br />
Erfolgsjahr, in dem wir unsere ehrgeizigen<br />
Wachstumsziele erreicht und sogar noch<br />
etwas draufgelegt haben“, fasst Kölns Messechef<br />
Gerald Böse die Bilanz zusammen.<br />
Gründe für das positive Ergebnis sind die<br />
gute Entwicklung von Eigen- und Gastveranstaltungen<br />
in Köln und den wichtigsten<br />
Märkten weltweit sowie das Servicegeschäft.<br />
An insgesamt 82 Messen und Ausstellungen<br />
beteiligten sich 2017 über 43.000<br />
Unternehmen aus 119 Ländern und mehr<br />
als 2,1 Mio. Besucher aus 218 Staaten. Besonders<br />
erfolgreich waren dabei die Messe<br />
Interzum für Zulieferer der Möbelindustrie<br />
2,1 Mio. Besucher strömten 2017 in die Messe nach<br />
Köln. 2019 will die Gesellschaft die Grenze von<br />
400 Mio. Euro Umsatz überschreiten. Bild: Koelnmesse<br />
und des Innenbaus sowie die Internationale<br />
Dental-Schau IDS.<br />
Basis des zukünftigen Geschäfts wird<br />
laut Böse die digitale Transformation sein.<br />
Bis 2022 will die Messe über 50 Mio. Euro<br />
in innovative digitale Services und eine<br />
moderne IT-Infrastruktur investieren. •<br />
Positive Bilanz für 2017<br />
Geschäftsbericht | Mit einem Umsatzwachstum<br />
von weltweit rund 3 % (währungsbereinigt<br />
4 %) auf 481 Mio. Euro konnte sich<br />
die Trox Group, Spezialist für Raumbelüftung<br />
und -klimatisierung, laut eigenen Angaben<br />
gut positionieren. Erfreulich war vor<br />
allem die Ergebnissituation der Gesellschaften<br />
in Asien, heißt es. In der EMEA-Region<br />
ging das Ergebnis leicht zurück, weil sich<br />
das preisintensive Marktumfeld negativ auf<br />
Margen und Profitabilität auswirkte. Dennoch<br />
zeigte sich bei vielen europäischen<br />
Gesellschaften eine gute Entwicklung. Heterogener<br />
war der Geschäftsverlauf in Amerika,<br />
bedingt durch die brasilianische Wirtschaftskrise.<br />
Zum weiteren Wachstum 2018 des Unternehmens<br />
soll die Ausweitung des Systemund<br />
Servicegeschäfts beitragen. Zu den weiteren<br />
Schwerpunkten gehört primär die<br />
digitale Kompetenz, weshalb das Unternehmen<br />
zukünftig verstärkt in moderne IT-<br />
Infrastruktur und intelligente Software -<br />
lösungen investieren wird. Daneben entwickelt<br />
Trox sein Komponentenprogramm<br />
weiter und führt dieses in das eigene System-,<br />
Service- und Lösungsstrategien über.<br />
Mit 30 Mio. Euro werden die Investitionen<br />
insgesamt weit über dem Niveau der Vorjahre<br />
liegen, gibt das Unternehmen an. •<br />
Trox blickt positiv auf das Geschäftsjahr 2017 und<br />
zuversichtlich in die Zukunft.. Bild: Steffen Schmitz<br />
(Carschten) / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0<br />
Wir bringen<br />
Kunststoff in Form<br />
Werner Langer GmbH & Co. KG<br />
Metall- und Kunststoffverarbeitung<br />
Auf dem Lohnsberg 6<br />
D-59872 Meschede-Berge<br />
Tel. +49 (0) 2903 / 97 01-0<br />
Fax +49 (0) 2903 / 97 01-10<br />
info@werner-langer.de<br />
www.werner-langer.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 13
Anzeige<br />
ACI Laser – ihr Partner für kundenspezifische Beschriftungslösungen<br />
Mark your<br />
territory…<br />
Die ACI Laser GmbH aus Nohra/Weimar entwickelt<br />
und fertigt am Standort in Thüringen Beschriftungslaser<br />
zur effizienten und präzisen Materialennzeichnung<br />
im industriellen Bereich. Das Unternehmen<br />
begeistert seine Kunden mit intelligenten<br />
und intuitiven Lösungen für die Beschriftung von<br />
verschiedensten Materialien.<br />
abdecken. Neben Nd:YAG-Lasern gehören moderne<br />
Faser-, bewährte CO2- sowie UV- und grüne Laser zum<br />
Produktportfolio.<br />
Im industriellen Umfeld hat außerdem der Einsatz von<br />
Vision-Systemen zur Bilderfassung und -verarbeitung<br />
stark an Bedeutung zugenommen. Entsprechend der<br />
Vielfalt der Beschriftungsobjekte bietet ACI Laser<br />
kundenspezifisch angepasste Kameralösungen mit<br />
unterschiedlichsten Beleuchtungsszenarien an, die dem<br />
Anwender als wichtiges Werkzeug zur Kontrolle und<br />
Optimierung von Prozessen dienen. Schutzumhausungen<br />
für die Beschriftungslaser für den Betrieb als Handarbeitsplatz<br />
runden das Produktsortiment ab.<br />
Des Weiteren profitiert der Anwender von den Vorteilen<br />
der ACI-Beschriftungssoftware MagicMark V3, welche<br />
immer im Lieferumfang enthalten ist. Die aus eigener<br />
Entwicklung stammende Software steuert die komplette<br />
Laseranlage und ermöglicht die Erstellung von Beschriftungsinhalten<br />
wie Geometrien, Texten oder Codes<br />
mit einem Mausklick. Dabei gestaltet sich die Software<br />
vor allem sehr intuitiv in ihrer Anwendung. Die<br />
einfache Bedienung erlaubt selbst unerfahrenen PC-<br />
Nutzern das schnelle Erstellen von komplexen Beschriftungsprogrammen.<br />
Neben den umfangreichen grafischen<br />
Funktionen bietet die Software ein Visual Basic Programmiermodul,<br />
das vor allem die Integration in<br />
Fertigungslinien erleichtert. Ein weiterer Mehrwert für<br />
den Kunden stellt die Steuerung durch externe .NET<br />
Programme dar. Selbst komplizierteste Datenkommunikationen<br />
lassen sich Dank dieser Konzepte einfach und<br />
kundenspezifisch realisieren.<br />
Workstation Professional<br />
mit Industrieroboter für<br />
flexible Laserbeschriftung<br />
Das ACI Produktportfolio<br />
deckt das gesamte Wellenlängenspektrum<br />
von<br />
355 bis 10.600 nm ab<br />
Anwenderfreundliche und intuitive Technologien<br />
Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der lückenlosen<br />
Rückverfolgbarkeit von Produkten stellt sich für<br />
industrielle Anwender immer öfter die Frage nach der<br />
optimal passenden Beschriftungsmöglichkeit. Die<br />
Anwender suchen dabei vorrangig nach Lösungen, die<br />
besonders präzise, dauerhaft haltbar und schnell durchzuführen<br />
sind. Die ACI Laser GmbH bietet hierfür eine<br />
breite Auswahl an Beschriftungslasern, welche das gesamte<br />
Wellenlängenspektrum von 355 nm bis 10.600 nm<br />
Der Kunde im Fokus – individuelle Betreuung<br />
Neben der ständigen Weiterentwicklung der Produkte<br />
hebt sich die ACI Laser GmbH vor allem durch seine<br />
individuelle Anwenderbetreuung vom Markt ab. Denn<br />
egal, ob Hard- oder Software – entwickelt und bedient<br />
werden die Lasersysteme von Menschen – und diese<br />
stehen bei der ACI Laser GmbH im Vordergrund. So<br />
wird bei der Auswahl der für den Kunden passenden<br />
Technologie grundsätzlich im engen Kontakt mit den<br />
Mitarbeitern des technischen Vertriebs die beste<br />
Lösung gefunden. Besonderer Wert wird dabei auf eine<br />
professionelle und individuelle Beratung sowie auf<br />
kompetenten und umgehenden Service gelegt. Je nach<br />
Kundenvorgaben im<br />
Hinblick auf Zeit, Material<br />
und Beschriftungsinhalt<br />
werden im hauseigenen<br />
Applikationslabor ausführliche<br />
Materialbeschriftungstests<br />
durchgeführt und der<br />
Kunde schließlich durch<br />
den kompletten Prozess bei<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Anzeige<br />
Bild links: Parametertest<br />
auf weißer Kunststoff-<br />
Karte / Laser: DFL<br />
Ventus Marker<br />
Bild mitte: Beispiel einer<br />
Anlassbeschriftung auf<br />
Edelstahl<br />
Bild rechts: Workstation<br />
Professional mit externem<br />
AOI-Kamerasystem<br />
der Suche nach einem Lasersystem begleitet. Das<br />
Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen<br />
Kunden einen umfassenden und langfristigen Support<br />
zu bieten – von der ersten Musterbeschriftung auf dem<br />
Werkstück bis weit über den Kauf des Lasersystems<br />
hinaus. Dies beinhaltet beispielswiese weiterhin eine<br />
unbegrenzte Lizenzanzahl für die Windows-basierte<br />
Bediensoftware MagicMark V3, die Stellung eines Austauschgerätes<br />
im Servicefall sowie kompetente Serviceeinsätze<br />
vor Ort. Auch mittels eines Fernwartungs moduls<br />
ist es dem Laserentwickler möglich, Fehlerdiagnosen<br />
und Wartungen ohne Zeit verzögerung durchzuführen.<br />
Highlights:<br />
Hochflexible Laserbeschriftung mit Industrieroboter<br />
In den Laserstationen der ACI Laser GmbH können<br />
auch Roboter als Zubehör eingesetzt werden. Dies<br />
ermöglicht beim Handling von Objekten schnelle und<br />
komplexe Bewegungsabläufe. Der Roboterarm kann<br />
selbstständig Objekte aus einem Werkstückträger<br />
entnehmen und auch wieder zurücklegen. Da dies nicht<br />
mehr manuell geschehen muss reduzieren sich für den<br />
Anwender die Arbeitsschritte und damit auch die<br />
Zykluszeiten. Weiterhin kann ein Roboterarm die<br />
Werkstücke so drehen, schwenken oder wenden, dass<br />
diese in sämtlichen Positionen beschriftet werden<br />
können. Durch Prüfoptionen im Beschriftungszyklus,<br />
z.B. Rücklesen eines Barcodes nach der Beschriftung,<br />
ist zudem eine hohe Prozess-Kontrolle möglich.<br />
Lasermarkierung mit automatischer Objekterkennung<br />
Das AOI-Kamerasystem (Automatic Object Identification)<br />
von ACI Laser dient der vollautomatisierten Erkennung,<br />
Identifikation und Vermessung von Objekten,<br />
Text und Codes mit komplexen Geometrien. Es erfasst<br />
und analysiert den Markierbereich online über ein<br />
Kamerasystem. Die Lasermarkierung wird dabei vollautomatisch<br />
am Objekt ausgerichtet und kann im<br />
Anschluss an die Beschriftung geprüft werden. Die<br />
Kombination von Objekterkennung und Lasermarkierung<br />
bietet eine exzellente Möglichkeit der Qualitäts- und<br />
Prozesssicherheit und eine effiziente Prozessführung<br />
zahlreicher Applikationen. Ein weiteres Anwendungsgebiet<br />
von AOI ist das Lesen von 1D- und 2D-Codes<br />
und die Zeichenerkennung OCR (Optical Character<br />
Recognition). AOI ist mit einer extern adaptierten<br />
Kamera oder mit einer in den Strahlengang des<br />
Laserkopfes eingekoppelten Kamera realisierbar.<br />
Beschriftungslaser mit Parametertest serienmäßig<br />
Bei der optimalen Einstellung des Lasersystems auf das<br />
zu beschriftende Material bietet ACI Laser seinen<br />
Kunden Unterstützung in Form eines Parametertests<br />
an. Diese in der hauseigenen Beschriftungssoftware<br />
Magic Mark integrierte Anwendung dient dazu, ein<br />
Werkstück in der optimalen Qualität zu beschriften<br />
und die passenden Parameter dafür möglichst schnell<br />
und effizient zu finden. Das nutzerfreundliche Tool ist<br />
auf allen Materialien anwendbar und funktioniert mit<br />
jedem ACI Laser. Der Anwender wird dabei komplett<br />
intuitiv durch den Vorgang geführt. Nach einer Vorauswahl<br />
des zu beschriftenden Materials (z.B. Metall,<br />
Kunststoff, etc.) werden je nach Lasertyp Parameter-<br />
Voreinstellungen geladen, die in einem mehrstufigen<br />
iterativen Prozess derart verfeinert werden, dass ein<br />
optimales Beschriftungsergebnis entsteht. Dabei wird<br />
eine Parametermatrix ausgegeben, bei welcher der<br />
Anwender das individuell beste Ergebnis wählt. Die so<br />
gefundenen Laserparameter werden direkt in einer<br />
Parameterdatenbank gespeichert und können so für<br />
neu zu erstellende Jobfiles jederzeit wieder verwendet<br />
werden. Diese Vorgehensweise erspart wertvolle Einrichtzeit<br />
und sichert konstant hochwertige Beschriftungsergebnisse,<br />
ohne dass sich der Bediener mit physikalischen<br />
Kenngrößen des Lasers beschäftigen muss.<br />
ACI Laser GmbH<br />
Sales Offi ce Chemnitz<br />
Leipziger Str. 60, D-09113 Chemnitz<br />
Telefon 0371 238701-309<br />
Fax 0371 238701-39<br />
E-Mail: soc@ACI-Laser.de<br />
www.ACI-Laser.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 15
nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
22. Engelskirchener Kunststoff-Techno -<br />
logie-Tage, 14. - 15. Juni, Engelskirchen<br />
Barlog Plastics, Overath<br />
www.ektt.de<br />
Automatica – Fachmesse für intelligente<br />
Automation und Robotik,<br />
19. - 22. Juni, München<br />
Messe München<br />
www.automatica-munich.com<br />
Expertenwissen O-Ringe. Anspruchsvolle<br />
Bauteile richtig einsetzen inkl. Prüfung<br />
und Schadensanalyse, 20. - 21. Juni,<br />
Pinneberg<br />
C. Otto Gehrckens, Pinneberg<br />
www.cog.de<br />
❧<br />
❧<br />
❧<br />
Fortschritte in der Kunststofftechnik,<br />
20. - 21. Juni, Osnabrück<br />
Hochschule Osnabrück<br />
www.hs-osnabrueck.de<br />
Supply-Hub in Duisburg eröffnet<br />
Kommunikationstechnik | Der schwedische<br />
Netzausrüster Ericsson hat im Gewerbepark<br />
Duisburg einen zentralen Supply-Hub für<br />
Europa eröffnet. Auf 32.000 m² Lagerfläche<br />
stellt der Konzern Informations- und Kommunikationstechnologie-Equipment<br />
bereit,<br />
um in Mobilfunknetzen der Kunden implementiert<br />
zu werden.<br />
Um Kunden kürzere Wartezeiten zu ermöglichen<br />
hat sich im Logistikbereich das<br />
System „Hub and Spoke“ etabliert, bei dem<br />
die Ware nicht von A nach B transportiert,<br />
sondern an zentralen Knotenpunkten einge-<br />
Den Leichtbautrends auf der Spur<br />
lagert wird. Das Logistikzentrum im Gewerbepark<br />
Duisburg erfüllt diese Funktion als<br />
Zentrallager für Europa und angrenzende<br />
Märkte. Durch den Ausbau des dortigen<br />
Logistikzentrums bekennt sich das Unternehmen<br />
laut eigenen Aussagen klar zu seinem<br />
Westeuropa-Geschäft in den Märkten<br />
Deutschland, Niederlande und Schweiz.<br />
Mit der anstehenden Aufrüstung der<br />
Mobilfunknetze auf den neuen Standard 5G<br />
rechnet Ericsson mit einem verstärkten<br />
Warenvolumen am Duisburger Standort. Zu<br />
den Kunden, in deren Auftrag das Equipment<br />
aus dem Supply-Hub eingesetzt<br />
wird, gehören zahlreiche<br />
namhafte Mobilfunknetzbetreiber<br />
in Europa, heißt es. •<br />
Mit der anstehenden Aufrüstung der<br />
Mobilfunknetze auf 5G rechnet Ericsson<br />
mit einem verstärkten Warenvolumen in<br />
Duisburg. Bild: Ericsson/VCK Logistics<br />
❧<br />
Spitze bleiben, 21. Juni, Berlin<br />
Leonhard Ventures, Potsdam<br />
www.spitze-bleiben.de<br />
ThinkChange The Core of Commerce,<br />
21. Juni, Essen<br />
Communicode, Essen<br />
www.thinkchange.de<br />
❧<br />
❧<br />
Optimierung des Spritzgießprozesses,<br />
25. - 26. Juni, Leipzig<br />
Kunststoff-Zentrum, Leipzig<br />
www.kuz-leipzig.de<br />
❧<br />
Technologietag | Zum fünften Mal treffen<br />
sich Anwender und Fachleute am 25. und<br />
26. Juni beim „Technologietag Hybrider<br />
Leichtbau“ in Stuttgart. Anwender und<br />
Experten zeigen auf der Tagung mit Fachausstellung<br />
aktuelle Entwicklungen und<br />
Lösungsansätze aus den Themenblöcken<br />
Konzept-Leichtbau, Additive Fertigung,<br />
Prozessinnovation sowie Digitalisierung<br />
und Simulation. Influencer und Impulsgeber<br />
initiieren einen „Blick über den Tellerrand“,<br />
verspricht der Veranstalter Leichtbau BW.<br />
Wie im letzen Jahr gibt es wieder einen<br />
zweiten Veranstaltungstag am 26. Juni mit<br />
diesmal drei neuen Branchenforen – Automotive,<br />
Maschinenbau sowie Luft- und<br />
Raumfahrt. Angekündigt sind Impulse und<br />
Diskussionen, etwa wie sich Hindernisse<br />
beim Einführen neuer Technologien umgehen<br />
lassen oder wie funktionale Konstruk -<br />
tion und lösungsorientierte Maschinen die<br />
Kosten senken. Der zweite Tag steht außerdem<br />
im Zeichen von Geschäftsanbahnung:<br />
Besucher haben die Möglichkeit, an einem<br />
Business-Matching teilzunehmen und sich<br />
auch über Gründungs- und Investitionsmöglichkeiten<br />
zu informieren.<br />
Der Anmeldeschluss der Veranstaltung<br />
ist der 18. Juni. Weitere Infos gibt es unter<br />
www.leichtbau-technologietag.de. •<br />
Neu beim Technologietag sind drei Branchenforen zu<br />
Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau und Automotive.<br />
Bild: Leichtbau BW<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
IHR ANSCHLUSS<br />
AN DIE ZUKUNFT.<br />
UNTERNEHMEN SIE MEHR – JETZT MIT MANAGED IT-SERVICES<br />
UND INDIVIDUELLEN IT RESSOURCEN AUS DER PRIVATE CLOUD.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 17
KI-Systeme nehmen Marketingverantwortlichen künftig nicht die gesamte Arbeit ab, sondern verändern ihre Aufgabenstellungen. Bild: sdecoret/Fotolia<br />
bvik-Experten informieren über künstliche Intelligenz im B2B-Marketing<br />
KI – Hype oder<br />
Hoffnung?<br />
Künstliche Intelligenz | Sie beschleunigen Prozesse<br />
und steigern die Effizienz verschiedener Maßnahmen:<br />
intelligente Systeme. Auch im Bereich Marketing und<br />
Kommunikation gibt es zahlreiche Einsatzbereiche für<br />
KI. Die Aufgaben der Marketing-Mitarbeiter werden<br />
sich dadurch in Zukunft verändern.<br />
Auch im Marketing spielt Künstliche Intelligenz (KI)<br />
eine immer wichtigere Rolle und zwingt Unternehmen<br />
dazu, sich damit intensiv auseinanderzusetzen. Intelligente<br />
Systeme punkten durch Automatisierung und Effizienz<br />
– beispielsweise bei der Verarbeitung großer<br />
Datenmengen – und ermöglichen völlig neue Strategien<br />
für Marketingentscheider. Um KI erfolgreich nutzen zu<br />
können, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Marketer<br />
verstehen, was KI heute schon leisten und was in<br />
Zukunft damit erreicht werden kann – oder auch nicht.<br />
Sven Krüger, Chief Marketing Officer von T-Systems<br />
International, der beim Tag der Industriekommunika -<br />
tion (TIK 2018) am 21. Juni referieren wird, kennt die<br />
Vorteile von KI für das B2B-Marketing: „Im Grundsatz<br />
schafft KI mehr Transparenz, hilft zu automatisieren,<br />
die Entscheidungsgeschwindigkeit zu erhöhen und die<br />
Entscheidungsqualität zu verbessern. Was die Technik<br />
leisten kann, hängt stark vom Einsatzziel und vor allem<br />
von der digitalen Reife der Anwender ab.“<br />
Neue Kundenerfahrung durch KI-Technologien<br />
So ermöglichen KI-Technologien bereits heute, effiziente<br />
und einheitliche Kundenerfahrungen zu schaffen und<br />
gleichzeitig zeitintensive Aufgaben zu automatisieren.<br />
Demzufolge ist KI-gestütztes Marketing in der Lage,<br />
Echtzeitdaten in großem Ausmaß aus einer Vielzahl von<br />
Quellen auszulesen und bietet Unternehmen attraktive<br />
Vorteile gegenüber traditionellen Formen von Informationsgewinnung<br />
und Kundenansprache.<br />
Für Reinhard Karger, Unternehmenssprecher des<br />
Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz<br />
(DFKI) und ebenfalls Referent beim TIK 2018, ist<br />
KI deshalb kein vorübergehender Hype, sondern ein<br />
wesentliches Element des Marketings, das schon heute<br />
viele Probleme lösen kann und Marketern neue Chancen<br />
bietet: „KI hilft, Big Data als Smart Data besser nutzen<br />
zu können. Profilierung hilft, den Kunden besser zu<br />
verstehen, Personalisierung hilft, den Kunden besser<br />
anzusprechen. Informationsextraktion und die Analyse<br />
des Sentiments helfen, Feedback in Echtzeit auszuwerten<br />
und erleichtern eine angemessene, zeitnahe und für<br />
beide Seiten hilfreiche Reaktion.“<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
news & management<br />
Die durch Automatisierung und beschleunigte Prozesse<br />
gewonnene Zeit sollten Marketer verstärkt in strategische<br />
Aufgaben wie Innovation, Content-Creation<br />
und Daten-Interpretation investieren. Denn genau diese<br />
kreativen Fähigkeiten und das innovative, eigenständige<br />
Denken sind es, was Mensch und Maschine unterscheidet.<br />
„KI hat zwar unglaublich viel Potenzial, der gesunde<br />
Menschenverstand ist jedoch unschlagbar. Menschen<br />
sind Meister darin, Komplexität zu reduzieren und<br />
dann das Richtige zu tun. Die neue Kampagne, der<br />
springende Punkt, die gute Idee wird man von Menschen<br />
bekommen können, aber noch nicht von Maschinen<br />
erwarten dürfen“, macht Karger deutlich. Seiner<br />
Meinung nach zeigt sich dies im B2B-Bereich und vor<br />
allem im Marketing ganz deutlich, wenn es nämlich<br />
darum geht, die eigenen Produkte, aber eben auch die<br />
Kunden und deren Bedürfnisse zu verstehen.<br />
In diese Kerbe schlägt auch Sven Krüger: „KI hat<br />
kein Bewusstsein und keine Intention. KI lebt nicht, sondern<br />
simuliert höchstens Persönlichkeit. Algorithmen<br />
sind nicht unfehlbar. Sie sind Produkte von Menschen<br />
und tragen die Haltungen ihrer Entwickler.“ Er rät deshalb<br />
dazu, Lernprozesse sich selbst optimierender Systeme<br />
und deren Ergebnisse engmaschig zu kontrollieren,<br />
um Fehlsteuerungen zu vermeiden. Denn klar ist:<br />
KI-Systeme nehmen einem nicht die gesamte Arbeit ab,<br />
sondern verändern die Aufgabenstellungen von Marketingmanagern<br />
und Experten. Diese müssen sich dadurch<br />
noch mehr Gedanken um die Informationen machen,<br />
die sie eingeben sowie um die Interpretation der Ergebnisse,<br />
die sie erhalten.<br />
Werden menschliche Roboter zur „Gefahr“?<br />
Dr. Franz-Josef Radermacher, Professor für „Datenbanken<br />
und Künstliche Intelligenz“ an der Universität Ulm<br />
und Keynote-Spaker beim TIK 2018, warnt vor negativen<br />
Begleiterscheinungen der digitalen Transformation<br />
und KI: „Immer intelligentere Maschinen und zukünftig<br />
immer ,menschlichere‘ Roboter, können zwar immer<br />
nützlichere Dienstleistungen ermöglichen, zu Ende<br />
gedacht können sie aber auch unsere Arbeitsplätze<br />
gefährden, unser Privatleben ausspionieren, uns mit zugeschnittenen<br />
Konsumangeboten ,verfolgen‘ und in der<br />
Wechselwirkung mit sozialen Netzen die Kapazität<br />
unseres Bewusstseins fast vollständig okkupieren.“<br />
Wenn die Maschine via Software immer mehr Fähigkeiten<br />
– inklusive Lernmöglichkeiten – erhält, dann<br />
wird es laut Radermacher potenziell gefährlich. Denn<br />
während der Mensch die abstrakte Maschine bisher<br />
nach seinen Bedürfnissen und gemäß seinem Rhythmus<br />
eingesetzt und kontrolliert hat, nähert sich nach Meinung<br />
des Professors die Welt mittlerweile dem Punkt, an<br />
dem der Mensch sich der digitalen Maschine unterwirft<br />
beziehungsweise gesellschaftlich in eine solche Unterwerfung<br />
hineingetrieben wird. „Immer öfter sind wir<br />
nur dann noch beschäftigbar und nur noch dann sozial<br />
integriert, wenn wir uns über mobile Geräte und omnipotente<br />
Netzstrukturen in fast schon mechanisierte<br />
berufliche Abläufe einfügen und im gesellschaftlichen<br />
Leben hochtransparent unsere Aktivitäten online mit<br />
anderen koordinieren.“<br />
Blick in die Zukunft beim TIK 2018<br />
Doch wird sich der technologische Fortschritt mit der<br />
aktuell enormen Geschwindigkeit überhaupt weiter<br />
fortsetzen und neben der Berufswelt auch den Alltag<br />
nachhaltig durchdringen? Oder begrenzen Prozessor -<br />
geschwindigkeiten, Speichervolumen und die Leistungsfähigkeit<br />
der Software die rasende Entwicklung? Stößt<br />
vielleicht sogar die Kreativität der Entwickler und<br />
Anwender an Grenzen, sodass es zum Stillstand künst -<br />
licher Intelligenz kommt? Ist die „Künstliche Intelligenz“<br />
doch nur ein Hype, der irgendwann abflacht oder<br />
bringt sie sogar mehr als die Hoffnung auf eine bessere,<br />
intelligentere Welt mit sich?<br />
Beim Tag der Industriekommunikation (siehe Kasten)<br />
werden Trendforscher, Wissenschaftler und Experten<br />
aus der Praxis versuchen, diese und weitere spannende<br />
Fragen rund um die Zukunft des B2B-Marketings zu<br />
beantworten. Unter dem Motto „B2B-Marketing der<br />
Zukunft: virtuell – künstlich – menschlich“ werden die<br />
hochkarätigen Speaker zeigen, welche Trends B2B-<br />
Marketer in Zukunft nicht verpassen dürfen und wie sie<br />
die neuesten Entwicklungen nutzen können, um auch<br />
zukünftig erfolgreich zu sein.<br />
•<br />
Dominik Schubert<br />
PR-Referent beim bvik<br />
Tag der Industriekommunikation<br />
2018<br />
Unter dem Motto „B2B-Marketing der Zukunft: virtuell – künstlich<br />
– menschlich“ findet am 21. Juni 2018 im Veranstaltungsforum<br />
Fürstenfeld in Fürstenfeldbruck (bei München) der Tag der<br />
Industriekommunikation (#TIK2018) statt. Beim großen B2B-<br />
Marketing-Event des Bundesverband Industrie Kommunikation<br />
e. V. (bvik) geben sich hochkarätige Keynote-Speaker, Trend -<br />
forscher, Wissenschaftler und Fachleute aus der Praxis die Klinke in<br />
die Hand und erklären, welche Trends B2B-Marketer in Zukunft<br />
nicht verpassen dürfen.<br />
Informationen und Anmeldung unter www.bvik.org.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 19
Bei der Bereitstellung von Online-Inhalten<br />
müssen Unternehmer besonders darauf<br />
achten, nicht unerlaubt geschützte Inhalte<br />
bereitzustellen. Bild: Weissblick/Fotolia<br />
Abmahnung im Internet<br />
Rechtsverstöße<br />
drohen zuhauf<br />
Recht | Irreführung, Markenrechts- und Urheberrechtsverstöße<br />
drohen im Internet zuhauf. Unternehmer<br />
müssen Risiken umgehen und Handlungen<br />
vermeiden, die zu einer Abmahnung führen könnten.<br />
Ob fürs Marketing, B2B-Beziehungspflege<br />
oder als Verkaufsweg: Für die meisten Unternehmen<br />
ist das Internet aus dem Tages -<br />
geschäft praktisch nicht mehr wegzudenken.<br />
Die scheinbar unbegrenzte Erreichbarkeit<br />
und die neuen Möglichkeiten der Aufgabenbewältigung<br />
haben den Arbeitsalltag<br />
um einige, lästige Arbeitsschritte erleichtert.<br />
Doch mit neuen Möglichkeiten kommen<br />
neue Risiken. Man sollte sich durch die<br />
scheinbare Unverfänglichkeit eines Mausklicks<br />
nicht täuschen lassen: Wer im Internet<br />
gegen geltendes Recht verstößt, kann ein<br />
Abmahnschreiben erhalten. Diese sind oft<br />
mit Schadensersatzforderungen verbunden.<br />
Dieser Ratgeber zeigt, worauf Unternehmer<br />
achten müssen.<br />
Filesharing – die digitale Versuchung<br />
„Filesharing“ bedeutet einfach den Online-<br />
Tausch von Daten. Wer also einem Kollegen<br />
eine Präsentation oder eine Tabelle zugänglich<br />
macht, betreibt auch Filesharing. Ob-<br />
wohl die Praktik an sich also unbedenklich<br />
ist, bietet die Leichtigkeit, mit der Daten<br />
online geteilt werden können, etliche Gelegenheiten,<br />
gegen das Urheberrecht zu verstoßen.<br />
Bei der Bereitstellung von Online-Inhalten<br />
müssen Unternehmer besonders darauf<br />
achten, nicht unerlaubt geschützte Inhalte<br />
bereitzustellen. Das Internet ist voll mit illegalen<br />
Sharing-Diensten, auf denen kostenlos<br />
Bilder, Videos und andere Daten herunter -<br />
geladen werden können. Für die Nutzung<br />
solcher Daten und den Verstoß gegen das<br />
Urheberrecht können Firmenchefs abgemahnt<br />
werden. Bevor also beispielsweise die<br />
eigene Web-Präsenz mit neuen Bildern bestückt<br />
wird, sollte man sichergehen, dass die<br />
Quelle vertrauenswürdig ist und man auch<br />
die Rechte erworben hat, die Bilder im<br />
Online-Kontext zu benutzen.<br />
Vorsicht vor Markenrechtsverstößen<br />
Im Zusammenhang mit dem Urheberrecht<br />
muss auch das Markenrecht genannt werden.<br />
Im Internet müssen Marktteilnehmer<br />
nämlich ebenso den Schutz von Wort- und<br />
Bildmarken respektieren. Der Schutz einer<br />
Marke nach §§ 4, 14 Markengesetz (MarkenG)<br />
gewährt einer Firma neben einem<br />
Namen und einem Logo auch Anspruch auf<br />
eine eigene Domain. Ein Domainname sollte<br />
also so gewählt werden, dass keine Verwechslungsgefahr<br />
zu einer älteren Domain<br />
besteht, die unter Markenschutz steht.<br />
Besonders wichtig für die professionelle<br />
Nutzung des Internets ist selbstverständlich<br />
die Wahrung des Wettbewerbsrechts. Unter<br />
anderem besteht ein hohes Risiko, eine<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
news & management<br />
aggressive geschäftliche Handlung nach<br />
§ 4a des Gesetzes gegen den unlauteren<br />
Wettbewerb (UWG) zu begehen.<br />
Jeder kennt Pop-up-Werbung, die regelmäßig<br />
für Frustration sorgt, wenn sie interessante<br />
Artikel versperrt oder im falschen<br />
Moment wie aus dem Nichts unter dem<br />
Mauszeiger auftaucht. Für Unternehmen ist<br />
sie aber nach wie vor eine beliebte Werbeform.<br />
Dabei kann besonders aufdringliche<br />
Werbung einer Belästigung gleichkommen,<br />
die nach § 4a UWG eine aggressive Handlung<br />
darstellt.<br />
Ebenso verhält es sich mit unzulässiger<br />
Beeinflussung der Kaufentscheidung von<br />
Kunden durch irreführende Handlungen.<br />
Hier unterscheidet das UWG zwischen aktiver<br />
und passiver Irreführung.<br />
• Aktive Irreführung: Wird der Verbraucher<br />
durch eine Handlung aktiv getäuscht, beispielsweise<br />
durch falsche Angaben zur<br />
Verfügbarkeit von Produkten, kann eine<br />
wettbewerbsrechtliche Abmahnung erfolgen.<br />
• Passive Irreführung: Werden wichtige<br />
Informationen, die nötig sind, um eine<br />
informierte geschäftliche Entscheidung zu<br />
treffen, verschwiegen oder unverständlich<br />
formuliert, kann es ebenfalls zu einer Abmahnung<br />
kommen.<br />
Bei der Gestaltung von Werbung sowie dem<br />
firmeneigenene Online-Shop sollten Unternehmen<br />
also darauf achten, dass die Verkaufsstrategie<br />
keinen aggressiven Charakter<br />
annimmt und alle Angaben zum Produkt<br />
korrekt und leicht verständlich sind.<br />
Wie auf Abmahnschreiben reagieren?<br />
Wer eine Abmahnung erhält, für den ist es<br />
wichtig, dass er richtig darauf reagiert. Betroffene<br />
sollten sich zuerst die Frage stellen,<br />
ob sie das, was ihnen vorgeworfen wird,<br />
wirklich getan haben. Wer daran zweifelt,<br />
zu Recht abgemahnt worden zu sein, sollte<br />
prüfen, ob es sich bei der abmahnenden Partei<br />
um einen Mitbewerber handelt, und ob<br />
dieser identifiziert werden kann. Lässt sich<br />
der Abmahner nicht identifizieren, kann die<br />
Abmahnung meist abgewiesen werden.<br />
Zudem sollte man sich auch vergewissern,<br />
dass die geforderten Kosten angemessen<br />
sind. Um diese besser einschätzen zu<br />
können, empfiehlt sich der Gang zum<br />
Rechtsanwalt. Fühlt man sich jedoch angesprochen,<br />
ist es wenig hilfreich, die Angelegenheit<br />
aufzuschieben. Bevor eine Erklärung<br />
unterschrieben oder ein Schuldeingeständnis<br />
gemacht wird, sollte ein Anwalt<br />
eingeschaltet werden. •<br />
Tanja Müller<br />
Freie Journalistin in Berlin für den Berufsverband<br />
der Rechtsjournalisten<br />
INGENIEURWESEN,<br />
QUALITÄT,<br />
UND LOGISTIK.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 21
news & management<br />
Durch gezielten Markenaufbau kann<br />
eine Marke langfristig und erfolgreich<br />
im Markt positioniert werden.<br />
Bild: fotomek/Fotolia<br />
Wettbewerber abhängen und Fachkräfte anziehen<br />
Starke Marke scheut<br />
keinen Vergleich<br />
Branding | Marken sind die zentralen Wertschöpfer in<br />
Unternehmen. Um sie zu schaffen, gibt es zwar keine<br />
Erfolgsrezepte, wohl aber einige grundlegende Strategien,<br />
die es zu beachten gilt.<br />
Die Anziehungskraft des Gütesiegels „Made in Germany“<br />
kommt dem einer weltberühmten Marke gleich.<br />
43 000 Befragte aus 52 Ländern wählten das Label im<br />
Vorjahr auf Platz eins – das damit sämtliche konkurrierende<br />
Länder-Herkunftszeichen abgehängt hat. Assoziiert<br />
wurde das Gütesiegel mit Qualität und Sicherheit –<br />
genau jenen Eigenschaften, die von Industrieprodukten<br />
erwartet werden.<br />
Das Label „Made in Germany“ genügt als Dachmarke<br />
jedoch nicht für die Differenzierung der einzelnen<br />
Unternehmen voneinander und dem Wettbewerb untereinander.<br />
Dennoch wird die Bedeutung erfolgreicher<br />
Markenführung im deutschen Mittelstand bis heute<br />
unterschätzt. Dadurch berauben sich diese Unternehmen<br />
vieler Vorteile:<br />
• Eine etablierte Marke schafft Vertrauen bei Abnehmern,<br />
Stakeholdern und Mitarbeitern.<br />
• Die Marke dient der Wahrnehmung und macht unzweifelhaft<br />
klar, wofür das Unternehmen steht. So<br />
bietet sie eine wertvolle Orientierung im ständig<br />
durch Globalisierung und Internet wachsenden<br />
Markt von immer ähnlicheren Produkten.<br />
• Der Mehrwert eines guten Markennamens wird in<br />
barer Münze vergolten, wenn ein Unternehmen verkauft<br />
wird. Heerscharen von Analysten beschäftigen<br />
sich damit, den Wert von Marken auszurechnen.<br />
• Käufer von Markenprodukten sind loyal; das hilft<br />
Anbietern, in wirtschaftlichen Talsohlen die Preise zu<br />
halten.<br />
• Ein klangvoller Name bedient das Prestigebedürfnis.<br />
Obwohl B2B-Kaufentscheidungen komplexer sind<br />
und mehr Fakten einbeziehen als die von B2C-Kunden<br />
– getreu dem Motto „Bauch vor Kopf“ –, werden<br />
auch sie in erster Linie von unbewussten Emotionen<br />
beeinflusst. Es spielt keine Rolle, ob der Chef selbst<br />
einkauft oder ein Buying Team – denn letztlich geht es<br />
immer um Menschen. Wissenschaftliche Studien<br />
haben gezeigt, dass menschliche Entscheidungen<br />
größtenteils von Gefühlen gelenkt werden.<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Ein sehr wichtiger Grund für den Aufbau einer starken<br />
Marke ist ihre Anziehungskraft, wenn es um Personalrekrutierung<br />
geht. Denn volle Auftragsbücher, wie<br />
derzeit häufig der Fall, haben eine Kehrseite. Die Fachkräfte<br />
werden immer knapper. Das Arbeitsmarktforschungsinstitut<br />
IAB gab Ende April 2018 die historische<br />
Rekordzahl von rund 1,2 Mio. offenen Stellen auf dem<br />
Arbeitsmarkt bekannt. Wohl dem Unternehmer, der in<br />
dieser Situation mit einer etablierten Marke locken<br />
kann. Wie sich der gute Name oder Ruf als Employer<br />
Brand bewährt, erfahren Hersteller, die ihre Betriebsstätten<br />
weit ab von Großstädten führen. Welcher gut bezahlte<br />
Ingenieur oder Meister zieht freiwillig in ein<br />
unbekanntes Nest, wenn er in einer attraktiven Stadt<br />
anheuern kann? Prestige und Vertrauen, die eine gut<br />
geführte Marke ausstrahlen, sind bisweilen das „letzte<br />
Zünglein an der Waage“ für die Zusage eines begehrten<br />
Experten.<br />
So verdeutlichen schon wenige Beispiele, dass gelungene<br />
Markenbildung über die Funktionsmerkmale der<br />
Produkte hinaus einen (messbaren) Mehrwert für<br />
Unternehmen schafft. Doch wie lässt sich dieser Erfolg<br />
erreichen? Patentrezepte gibt es nicht. Einige Marketingstrategien<br />
stehen aber ganz oben auf der Liste<br />
erfolgreicher Markenbildung.<br />
wirksamen Corporate Design gehören: Logo, Philosophie,<br />
Firmenfarben und -schrift, eine spezielle Bildwelt.<br />
Archivfotos sind ungeeignet, weil das Corporate Design<br />
die spezifische Vision des Unternehmens visualisieren<br />
muss. Und es muss zeitlos sein. Ein Beispiel dafür ist der<br />
BMW-Slogan „Freude am Fahren“.<br />
Mitreißende Werbung: Bei rund 5000 Werbeimpulsen,<br />
denen ein Verbraucher täglich ausgesetzt ist, kann<br />
wirksame Werbung es sich nicht leisten, konservativ zu<br />
sein. Will eine Marke auffallen, muss ihre Kommunikation,<br />
bewegen, emotionalisieren, notfalls sogar provozieren.<br />
Dann wird sie auch durch die sozialen Medien<br />
weitertransportiert und erreicht maximale Wirkung.<br />
Tipps zur wirksamen Markenbildung<br />
Differenzierung: Hier lautet die Devise „Anders<br />
sein“. Am Anfang jeder Markenbildung steht die Positionierung<br />
des eigenen Unternehmens. Der erste Schritt<br />
ist eine gründliche, ehrliche Bestandsaufnahme. Fragen<br />
helfen: Wo stehe ich? Wo steht die Konkurrenz? Wo will<br />
ich hin? Welche Möglichkeiten habe ich? Habe ich eine<br />
neue Idee? Kann ich besser oder moderner sein? Finde<br />
ich eine Marktlücke? Menschen lieben Neues. Einfallsreichtum<br />
ist gefragt. Nur, wenn sich das eigene Angebot<br />
vom Wett bewerb klar unterscheidet, entsteht eine<br />
„Markenpersönlichkeit“. Die erarbeitete Sollpositionierung<br />
muss verständlich, relevant und attraktiv – natürlich<br />
aus Sicht des Kunden – sein.<br />
Überzeugung: Das Angebot muss auf den ersten<br />
Blick glaubwürdig sein. Würde es mich selbst als Käufer<br />
überzeugen? Nur wer authentisch ist, wirkt auf andere<br />
überzeugend. Auch Schnelligkeit ist gefragt. Das ist ein<br />
echter Vorteil für kleine Unternehmen, die sich nicht<br />
damit aufhalten müssen, etwa grünes Licht von Gremien<br />
einzuholen. In umständlichen Genehmigungsprozessen<br />
gehen Zeit, Geld und Power verloren.<br />
Attraktives Corporate Design: Um einen guten ersten<br />
Eindruck zu erzeugen, gibt es keine zweite Chance.<br />
„Was im Inneren wahr ist, das gestaltet sich im Äußeren“,<br />
sagt ein chinesisches Sprichwort. Mit anderen<br />
Worten: Erfolgreiche Unternehmen präsentieren sich attraktiv<br />
und interessant. Weil auch der (Neu-)Kunde, das<br />
innere Bild, das er sich von einem Unternehmen macht,<br />
aus äußeren Merkmalen zusammensetzt. Zu einem<br />
Präsenz und Nähe: Für mittelständische Unternehmen<br />
ist es unmöglich, den Bekannheitsgrad internationaler<br />
Konzerne zu erreichen. Hier können kleine Firmen<br />
ohne riesige Werbeetats punkten: Regionale Nähe, persönliche<br />
Präsenz und kundenorientierte Kommunika -<br />
tion sind für ihre Kunden wichtiger als globale Markenbekanntheit<br />
und schärfen das Markenprofil. Mensch -<br />
liche Kommunikation ist die beste Werbung und nicht<br />
mit Geld zu bezahlen.<br />
Für die Markenbildung sollten Aktivitäten eines Unternehmens<br />
an einer Frage ausgerichtet sein: Kommt<br />
(potenziellen) Kunden bei der Suche nach einem bestimmten<br />
Produkt spontan das eigene Unternehmen in<br />
den Sinn? Sobald die Antwort „ja“ lautet, ist die Umsetzung<br />
gelungen.<br />
•<br />
Hella Prügner<br />
Freie Journalistin in München<br />
Ein sehr wichtiger Grund<br />
für den Aufbau einer<br />
starken Marke ist ihre<br />
Anziehungskraft, wenn es<br />
um Personalrekrutierung<br />
geht. Bild: kebox/Fotolia<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 23
apid tech<br />
Den Formen, Materialien<br />
und Qualitäten sind<br />
beim 3D-Druck kaum<br />
Grenzen gesetzt. Dank<br />
neuer Technologien lassen<br />
sich nun größere und<br />
stabilere Bauteile fertigen<br />
als mit konventionellen<br />
Herstellungsverfahren.<br />
Von Kunststoffen über<br />
Keramik und Metall bis<br />
hin zu Hochleistungsverbundwerkstoffen<br />
haben<br />
Anwender nun eine größere<br />
Auswahl an Materialien.<br />
Bild: Messe Erfurt<br />
Messe Rapid.Tech/Fabcon 3.D im Juni mit üppigem Rahmenprogramm<br />
Fertigung auf<br />
Knopfdruck<br />
Kongressmesse | Mehr Aussteller und Besucher: Die<br />
Rapid.Tech/Fabcon 3.D in Erfurt wächst jährlich. Kein<br />
Wunder, denn es werden immer mehr Branchen und<br />
Anwendungen für den 3D-Druck erschlossen.<br />
Die Messe in Kürze:<br />
• Rapid.Tech und Fabcon 3.D<br />
• Termin: 5. bis 7. Juni 2018<br />
• Ort: Messe Erfurt, Aussteller: 200<br />
• Tageskarte: 25 Euro, Dauerkarte: 65<br />
Euro<br />
• Tageskarte Kongress: 490 Euro, zwei Tage:<br />
650 Euro, drei Tage: 810 Euro<br />
Als „Hauptstadt des 3D-Drucks“ bezeichnet sich Erfurt<br />
an den drei Tagen der Kongressmessen Rapid.Tech und<br />
Fabcon 3.D. Vom 5. bis 7. Juni treffen sich Forscher und<br />
Entwickler, Wissenschaftler und Konstrukteure, Unternehmen<br />
und Fachbesucher in Erfurt, um über Trends im<br />
Additive Manufacturing (AM) zu diskutieren. Mehr als<br />
200 Aussteller erwarten circa 5000 Besucher (Vorjahr:<br />
4800) an ihren Ständen. „Diese Entwicklung ist ein<br />
Indiz dafür, dass sich die additive Fertigung weiter auf<br />
dem Vormarsch befindet“, betont Michael Kynast,<br />
Geschäftsführer der Messe Erfurt. Die Kongressmesse<br />
findet bereits zum 15. Mal statt.<br />
Zu sehen sind zum Beispiel 3D-Scanner, Maschinen<br />
für den Modell- und Formenbau, für Rapid Prototyping<br />
und Manufacturing, 3D-Drucker und Lasermaschinen.<br />
Bei den generativen Verfahren im Werkzeug- und Formenbau<br />
findet man den Architekturmodellbau, das Rapid<br />
Tooling, Mold-Tech, Hybridformen, Mikrotechnik<br />
und den Leichtbau. Wer sich speziell für Werkstoffe interessiert,<br />
findet ein breites Angebot an Kunststoffen,<br />
Keramik, Metall, Composites und Hochleistungsverbundwerkstoffen.<br />
Zudem Mess- und Prüfgeräte, Sensorsysteme,<br />
Taster, Tracking Systeme und vieles mehr. Softwareseitig<br />
sind 3D-Visualisierung, Modellierung und<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Simulation, zum Messen und Dokumentieren sowie<br />
CAD/CAM-Systeme relevant.<br />
Einer dieser Aussteller ist Protolabs (Halle 2, Stand<br />
401), ein Express-Hersteller von Prototypen und Kleinserienteilen.<br />
Auf der Online-Plattform können Kunden<br />
ihren Entwurf als 3D-CAD-Modell hochladen und so<br />
sofort ein Angebot und eine Analyse des Designs erhalten.<br />
Bei Encee (Halle 2, Stand 111) ist der neue FDM-<br />
Drucker F123 (Fused Deposition Modeling) von Stratasys<br />
zu begutachten. Die integrierte Auto- Kalibrierung<br />
sorgt dafür, dass besonders präzise Prototypen konstruiert<br />
werden können und eine hohe Wiederholgenauigkeit<br />
vorhanden ist. Durch eine große Auswahl an Material<br />
eignen sich die Geräte sowohl für das Rapid Prototyping<br />
als auch für die Kleinserienproduktion im Büro.<br />
Zu den Druckern präsentiert das Unternehmen die passenden<br />
Musterteile.<br />
Völlig frei in der Gestaltung sind Anwender bei Arburg<br />
(Halle 2, Stand 409): Das Unternehmen bietet<br />
Kunststoff-Freiformen für die industrielle additive Fertigung<br />
mit qualifizierten Originalmaterialien. Davon profitiert<br />
vor allem die Medizintechnik. Additiv gefertigt<br />
hat der Hersteller bereits Implantate wie Schädel-, Wangen-<br />
oder Fingerknochen aus medizinischem PLLA, das<br />
sich nach vorgegebener Zeit im Körper auflöst, sowie<br />
Sägeschablonen aus PA, die als individualisierte Operationshilfen<br />
zum Einsatz kommen. Oder eine über Gelenke<br />
bewegliche Seilrolle samt Gehäuse und Befestigungshaken<br />
aus chemisch widerstandsfähigem Bio-Polyamid,<br />
die bis 100 kg belastbar ist.<br />
Keynotes zeigen Trends in Theorie und Praxis<br />
Spannende Einblicke versprechen auch die Keynotes: In<br />
seinem Eröffnungsvortrag „AM on the road“ präsentiert<br />
Dominik Rietzel, wie BMW mittels einer strategischen<br />
Roadmap an der Serienbefähigung additiver Fertigungsverfahren<br />
arbeitet. Im Additive Manufacturing<br />
Center der BMW Group leitet Rietzel die Fachabteilung<br />
Nichtmetalle. Scott Crump, Erfinder der Schmelzschichtung<br />
und Chief Innovation Officer von Stratasys, befasst<br />
sich mit der „zunehmenden Entwicklung des Additive<br />
Manufacturing Raumes“ – inklusive Rückblick und<br />
Vorausschau. Keynote 3 über „die Potenziale der additiven<br />
Fertigung für die Erdöl- und Erdgasbranche“ hält<br />
<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 25
apid tech<br />
Bei Hofmann sind Komplettlösungen<br />
aus Metall<br />
und Kunststoff zu sehen,<br />
ebenso wie Beispiele aus<br />
der Prototypen-Fertigung<br />
und der Produktion von<br />
Klein- und Vorserien.<br />
Bild: Messe Erfurt<br />
Christoph Wangenheim. Er leitet den Bereich AM beim<br />
GE-Unternehmen Baker Hughes in Celle für die Produktlinie<br />
Drilling Services.<br />
Am 6. und 7. Juni treffen sich wieder die Anwender,<br />
um Ideen für den Einsatz in der Praxis mitzunehmen.<br />
Forscher, Hersteller und Verbände geben Tipps zu hochspeziellen<br />
Themen – etwa das selektive Elektronenstrahlschmelzen<br />
von hochfesten Kobalt-Chrom-Wolfram-Legierungen<br />
für Anwendungen in der Öl- und Gasindustrie.<br />
Wer allgemeinere Themen bevorzugt, besucht<br />
beispielsweise den Vortrag zur Zertifizierung von Fertigungsprozessen<br />
oder zu den Potenzialen von Sondermetallen.<br />
Auch Best Practices werden präsentiert.<br />
Austausch und Networking ist auch der 3D-Druck-<br />
Community wichtig: An allen drei Tagen trifft sie sich<br />
zur 3D Printing Conference. Da wieder ein internationales<br />
Publikum erwartet wird, finden zahlreiche Vorträge<br />
in englischer Sprache statt. Und natürlich behält die<br />
Messe die Gründer im Blick und richtet – wie jedes Jahr<br />
– den Start-up-Award aus. In der 3D Pioneers Challenge<br />
werden die besten Design-Ideen prämiert. •<br />
Kirsten Seegmüller<br />
Freie Journalistin in Leinfelden<br />
Foren für jeden Bedarf<br />
Fachkongress | Die Messe wird wieder durch einen vielsei -<br />
tigen Fachkongress ergänzt. Zu den Schwerpunkten gehören<br />
die Lohnfertigung, Konstruktion, Elektronik, Luftfahrt, Medizin<br />
sowie der Werkzeug-, Formen- und Vorrichtungsbau.<br />
Welchen Einfluss hat die Topologieoptimierung<br />
auf die Materialausnutzung?<br />
Welche Konstruktionsrichtlinien<br />
werden für<br />
softwaregestützte Anpassungen<br />
zugrunde gelegt? Und welcher<br />
Weg führt vom Prototypen zur<br />
Serie? Antworten will das Forum<br />
Konstruktion geben (5. Juni,<br />
Congress Center, Raum Reichart).<br />
Mit konkreten Technologien<br />
befasst sich das Forum Werkzeug-,<br />
Formen- und Vorrichtungsbau<br />
(5. Juni, Congress<br />
Center, Raum Carl Zeiss links).<br />
Dazu gehört zum Beispiel die Integration<br />
einer subtraktiven Bearbeitungseinheit<br />
bei der lichtbogenbasierten<br />
additiven Fertigung.<br />
Des Weiteren geht es um<br />
Diffusionsschweißtechnik, Liquid-Jet<br />
Lasertechnologie und<br />
Molddesign, Direct Polymer Additive<br />
Tooling und die konturnahe<br />
Vario-Temperierung.<br />
Lohnfertiger sollten wichtige<br />
Aspekte beachten – vom Urheberrecht<br />
und der Lizensierung<br />
über die PLM-Datenversorgung<br />
bis hin zum Plagiatsschutz. Wie<br />
die additive Lieferkette abgesichert<br />
werden kann, zeigt das Forum<br />
Additive Lohnfertigung<br />
(5. Juni, Congress Center, Raum<br />
Carl Zeiss rechts). Dort werden<br />
auch zehn Punkte zur Wirtschaftlichkeit<br />
vorgestellt.<br />
In der Luft- und Raumfahrt<br />
kommt es auf Sicherheit an. Daher<br />
befasst sich das Forum Luftfahrt<br />
(7. Juni, Congress Center,<br />
Raum Erhardt) mit der Online-<br />
Prozesskontrolle bei der LBMbasierten<br />
Fertigung von Raumfahrtantriebskomponenten.<br />
Zudem<br />
werden die Einflüsse von<br />
Parameter- und Maschinenkonfiguration<br />
auf mechanische<br />
Kennwerte aufgezeigt.<br />
Im Forum Medizin-, Zahnund<br />
Orthopädietechnik (6. und<br />
7. Juni, Congress Center, Panoramasaal)<br />
geht es um Implantate,<br />
Hüft endoprothesen und Silikonelastomere.<br />
Zudem wird der<br />
digitale Workflow am Beispiel<br />
der Orthopädie diskutiert. Das<br />
Forum Automobilindustrie<br />
(5. Juni, Congress Center, Panoramasaal)<br />
zeigt die generative<br />
und die Hybrid-Fertigung. •<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Wer haftet bei<br />
gedruckten Teilen?<br />
Forum | Erstmals auf der Rapid.Tech veranstaltet die Messe<br />
Erfurt ein Forum zum Thema Recht in der Additiven Fertigung.<br />
Am 5. Juni werden im Congress Center Fragen zu<br />
Markenrecht, Versicherungen und Haftung diskutiert.<br />
Wem gehören Konstruktionsdaten?<br />
Wie wird gewährleistet,<br />
dass notwendige Datenwandlungs-<br />
und -übertragungsprozesse<br />
sicher erfolgen und nicht<br />
zu Veränderungen am Produkt<br />
führen? Und wer haftet, wenn es<br />
zu Fehlern kommt? Antworten<br />
auf diese Fragen erhalten Fachbesucher<br />
im ersten eigenständigen<br />
Forum Recht am 5. Juni im<br />
Congress Center, 1. OG, Raum<br />
H. Erhardt.<br />
Marco Müller-ter Jung,<br />
Fachanwalt für IT-Recht, hat<br />
das Forum inhaltlich gestaltet<br />
und führt durch einige Sessions:<br />
„Fragen von Schutz und Absicherung<br />
sollen nicht erst beim<br />
fertigen Produkt eine Rolle spielen,<br />
sondern schon auf der Ebene<br />
der Druckdaten.“<br />
Weitere Themen sind unter<br />
anderem gewerbliche und geistige<br />
Schutzrechte, Versicherungen,<br />
Ersatzteillieferungen, Normen<br />
an der Schnittstelle zwischen<br />
Auftraggeber und Lohnfertiger,<br />
sowie Haftung. Dazu<br />
sprechen Rechtsanwälte, technische<br />
Sachverständige, Technologieanbieter,<br />
Versicherungsexperten<br />
sowie Wissenschaftler. •<br />
Marco Müller-ter Jung ist<br />
Partner und Fachanwalt<br />
für IT-Recht in der Wirtschaftskanzlei<br />
DWF und<br />
stellvertretender Vorsitzender<br />
des VDI-Fachausschusses<br />
„Rechtliche<br />
Aspekte der additiven<br />
Fertigung“. Bild: DWF<br />
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Vom 11. bis 15.6. auf der CEBIT<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 27
apid tech<br />
Mit dem Wire Arc Additive Manufacturing<br />
(WAAM) bricht FIT die Größenbeschränkungen<br />
für additiv gefertigte<br />
großvolumige Metallteile auf. Bild: FIT<br />
Neue Verfahren für metallische Legierungen<br />
3D-Objekte ohne<br />
Größenbegrenzung<br />
Metalldruck | Mit Bound Metal Deposition lassen sich<br />
komplexe Bauteile aus Stahl, Edelstahl, Kupfer und<br />
weiteren Legierungen schneller und kostengünstiger<br />
herstellen. Auch bei Metallglas gibt es Neuerungen.<br />
Bound Metal Deposition-Technologie<br />
(BMD) heißt ein neues Verfahren im Bereich<br />
des metallischen 3D-Drucks. Das Hauptproblem<br />
lag bisher in der Größenbegrenzung<br />
bei Bauteilen. Die Lösung liegt im Wire<br />
Arc Additive Manufacturing (WAAM):<br />
Durch ein additives Aufschweißverfahren<br />
lassen sich großvolumige Metallteile herstellen.<br />
Die massiven Rohkörper werden mittels<br />
CNC-Technik nachbearbeitet. Auch ein<br />
Aufschweißen auf Grundkörper ist möglich.<br />
Die Aufbaurate liegt deutlich über der Rate<br />
pulverbettbasierter Verfahren.<br />
Wie Technologie und Verfahren genau<br />
funktionieren und für welche Anwendungen<br />
sie sich eignen, erfahren die Besucher im<br />
Forum 3D Metal Printing am 6. Juni im<br />
Congress Center, 2. OG, Raum Chr. Reichart.<br />
Nach Einführung in die neue Drucktechnologie<br />
befasst sich ein Vortrag damit,<br />
wie das Verfahren im praktischen Einsatz<br />
optimiert werden kann. Weitere Schwerpunkte<br />
sind die Industrialisierung von Additive<br />
Manufacturing (AM), der Einsatz des<br />
3D-Metallschmelzens vom Prototyping bis<br />
zur Serienfertigung, die Auswirkung der<br />
Gasatmosphäre während des Laserstrahlschmelzens<br />
sowie die Leistungen der Röntgen-Computertomographie<br />
zur Qualitäts -<br />
sicherung additiv gefertigter Bauteile.<br />
Auch das Fraunhofer-Einrichtung für<br />
Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik<br />
IGCV befasst sich intensiv mit dem<br />
3D-Metalldruck: Das Institut hat einen Pulverauftragsmechanismus<br />
entwickelt sowie<br />
hard- und softwareseitig in eine Laserstrahlschmelzanlage<br />
integriert. Das ermöglicht<br />
den Aufbau von 3D-Multimaterialbauteilen<br />
in einer kommerziell verfügbaren Anlage.<br />
Metallglas muss schnell abkühlen<br />
Hohe Festigkeit, Elastizität und Härte – das<br />
sind die Vorteile der amorphen Metalle, also<br />
der metallischen Gläser. Bisher sorgten jedoch<br />
die Größe der Bauteile und die Abkühlgeschwindigkeit<br />
für Probleme. Bei additiven<br />
Verfahren wie etwa dem Laserstrahlschmelzen<br />
treten diese Probleme nicht auf –<br />
die hohen Abkühlgeschwindigkeiten und<br />
der schichtweise Aufbau ermöglichen die<br />
Herstellung großer und komplexer Komponenten<br />
aus metallischem Glas. Nun konnten<br />
Wissenschaftler einen funktionierenden additiven<br />
Prozess für die Herstellung eines<br />
vollständig amorphen Bauteils auf Basis<br />
einer Zirkoniumlegierung nachweisen. Wie<br />
sie das geschafft haben und welche Vorgehensweisen<br />
auf diesem Forschungsgebiet<br />
möglich sind, zeigt das Forum AM Science<br />
am 6. und 7. Juni im Congress Center, EG,<br />
Raum Carl Zeiss links. •<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
surface technology<br />
Galvanische Beschichtungen<br />
Kampf gegen<br />
die Korrosion<br />
Oberflächentechnik | Auf der Surface Technology in<br />
Stuttgart sind auf dem Gemeinschaftsstand des ZVO<br />
Zentralverband Oberflächentechnik eine Reihe neuer<br />
Produkte für die galvanische Beschichtung zu sehen.<br />
(NSST) nach ISO 9227 erreicht er einen Korrosionsschutz<br />
von 1.700 Stunden oder mehr.<br />
Eine Verbesserung des Korrosionsschutzes lässt sich<br />
auch mit den Enova Chemisch-Nickel-Systemen von<br />
Coventya, Gütersloh, erzielen. Sie sind vielseitig einsetzbar<br />
und werden in verschiedenen Applikationen angewendet.<br />
So zeigen zum Beispiel die High-Phos-Verfahren<br />
einen sehr guten Korrosionsschutz und lassen sich<br />
gut in Elektronikanwendungen einsetzen. Die Enova-<br />
Produktpalette umfasst ebenfalls Dispersionssysteme,<br />
die zur Verbesserung der Verschleiß-Eigenschaften beitragen.<br />
Eine Neuerung ist das Verfahren Enova EF 587,<br />
das sich durch seine vielseitige Einsetzbarkeit und die<br />
Die Harteloxal-Schicht Hart-Coat von AHC Oberflächentechnik,<br />
Kerpen, zeichnet sich durch ihre Gleit -<br />
eigenschaften, Verschleißschutz und Korrosionsbeständigkeit<br />
aus. Sie bildet sich durch anodische Oxidation in<br />
einem gekühlten Säureelektrolyten. Der Aluminium-<br />
Grundwerkstoff wandelt sich an seiner Oberfläche in<br />
Aluminiumoxid um. Dabei wächst die Oxidschicht zu<br />
gleichen Teilen nach innen und nach außen, wodurch<br />
eine definierte Maßänderung des Bauteils entsteht.<br />
Dank ihrer atomaren Bindekräfte bildet die Schicht<br />
einen guten Verbund mit dem Grundmaterial, aus dem<br />
die Schicht entstanden ist. Die Härte des Aluminiumoxids<br />
bewirkt eine hohe Verschleißfestigkeit. Zur Verbesserung<br />
der Gleiteigenschaften lässt sich die Schicht<br />
zusätzlich mit eingelagerten PTFE-Gleitstoffen versehen.<br />
Das Reinigen der Oberfläche und auch die Entformung<br />
werden darüber hinaus durch ihr Antiadhäsionsverhalten<br />
erleichtert.<br />
Eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit verspricht<br />
auch der neue silberne Basecoat Zintek 200 XT von<br />
Atotech, Berlin. Er reduziert außerdem die Weißrostbildung<br />
auf ein Minimum. Im neutralen Salzsprühtest<br />
Zur Messe:<br />
Die Surface Technology Germany (ehemals O&S) findet vom 5. bis<br />
7. Juni 2018 auf dem Stuttgarter Messegelände statt. Es wird die<br />
größte Veranstaltung seit ihrer Premiere 2008 sein. Die internationale<br />
Fachmesse für Oberflächentechnik wird gleichzeitig kompakt<br />
sein: Die Messehighlights verteilen sich nicht mehr auf zwei Standardhallen,<br />
sondern befinden sich sämtlich in Halle 1, der größten<br />
Ausstellungshalle auf dem Messegelände Stuttgart. Neben den<br />
Lösungen, die nationale und internationale Unternehmen präsentieren,<br />
schafft vor allem auch das Forum Surface Technology einen<br />
Mehrwert für die Besucher – mit Vorträgen zu den aktuellen Themen<br />
und wichtigen Trends rund um Beschichtungstechnologien.<br />
Die Harteloxal-Schicht Hart-Coat von AHC Oberflächentechnik<br />
zeichnet sich durch ihre Gleiteigenschaften, Verschleißschutz und<br />
Korrosionsbeständigkeit aus. Bild: AHC<br />
konstante Performance auszeichnet. Die Enova RI-Serie<br />
zeigt beispielhaft die aktuellen Entwicklungen im Bereich<br />
Chemisch Nickel.<br />
Mit Technibrite HT 1000 hat US-Anbieter Technic<br />
ist ein neues Glanzzinn-Verfahren entwickelt, das einen<br />
im Vergleich zu konventionellen Verfahren deutlich erweiterten<br />
Temperaturarbeitsbereich ohne Verlust des<br />
Glanzgrads aufweist. Es erlaubt die Abscheidung spiegelglänzender<br />
Zinnschichten auch bei höheren Zinnkonzentrationen<br />
über einen weiten Stromdichtebereich<br />
und zeichnet sich durch eine hohe kathodische Stromausbeute<br />
aus.<br />
Wiotec stellt auf der Messe eine neue dunkel-anthrazitfarbene,<br />
hoch dekorative Oberfläche auf Chrom(III)-<br />
Basis vor: Wicrom Black hat eine hervorragende Deckkraft<br />
und Abriebfestigkeit. Als einer der wenigen Oberflächenveredler<br />
in Europa kann das Unternehmen aus<br />
Ense Elektrobauteile wie Stromführungsschienen aus<br />
Aluminium, Kupfer oder Messing in Verarbeitungslängen<br />
bis zu 6 m verzinnen, in Glanz- oder Mattzinn. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 29
Die Bedeutung der Lasys als internationaler<br />
Branchentreff wächst. Das belegt laut Veranstalter<br />
auch die wachsende Zahl ausländischer<br />
Aussteller. Bild: Messe Stuttgart<br />
iAm 5. und 6. Juni finden im ICS<br />
der Messe Stuttgart die 10. Stuttgarter<br />
Lasertage (SLT) statt. Die<br />
Veranstaltung des Stuttgarter<br />
Instituts für Strahlwerkzeuge<br />
(IFSW) behandelt die Themen<br />
Mikro- und Makro-Material -<br />
bearbeitung sowie die dazuge -<br />
hörenden Laserquellen und<br />
Strahlführungssysteme. Weitere<br />
Infos: www.slt.uni-stuttgart.de<br />
Alles rund um den Laser als Werkzeug in der Materialbearbeitung<br />
Lasys wird<br />
internationaler<br />
Lasertechnik | Vom 5. bis 7. Juni bietet die Fachmesse<br />
für die Laser-Materialbearbeitung nicht nur interessante<br />
Neuheiten, sondern auch ein spannendes<br />
und vielseitiges Rahmenprogramm.<br />
Mit ihrem klaren Fokus auf Laser-Fertigungssysteme,<br />
das entsprechende Zubehör sowie Dienstleistungen<br />
werde die Lasys ihre Rolle als internationalen Fachmesse<br />
rund um den Einsatz von Lasern in der industrielle<br />
Fertigung wieder unter Beweis stellen, sagt Florian Niethammer,<br />
Teamleiter Industrie & Technologie bei der<br />
Messe Stuttgart. Die internationale Fachmesse für<br />
Laser-Materialbearbeitung findet vom 5. bis zum 7. Juni<br />
auf dem Messegelände am Stuttgarter Flughafen statt.<br />
Die Messe Stuttgart als Veranstalter rechnet mit mehr<br />
Ausstellern, mehr Besuchern und einer weiteren Festigung<br />
der Position als Branchentreffpunkt für Hersteller,<br />
Anwender und Entscheider in der industriellen Fertigung.<br />
Niethammer sieht die Schau branchen‐ und materialübergreifend<br />
als ideale Plattform für die Präsenta -<br />
tion spezieller Anwendungsfelder, neuer Einsatzgebiete<br />
sowie von Branchentrends und Innovationen. Mit intelligenten<br />
Systemlösungen, etablierten und neuen Fertigungsverfahren<br />
und Produkten sowie vielen Anwendungsfeldern<br />
sei die hohe Praxisorientierung ein besonderes<br />
Merkmal der Lasys.<br />
Insgesamt zeichnen sich für die sechste Auflage erneut<br />
wachsende Zahlen bei internationalen Ausstellern,<br />
Verbänden und Institutionen ab. Die Messe Stuttgart<br />
rechnet mit rund 200 Ausstellern, ein Drittel davon aus<br />
dem Ausland. Die Messemacher rechnen mit mehr als<br />
6.000 Besuchern aus zahlreichen Ländern. Ideeller Träger<br />
der Lasys ist der VDMA.<br />
Das Programm hält spannende Veranstaltungen für<br />
unterschiedliche Zielgruppen bereit. Während das Fachforum<br />
„Lasers in Action“ drei Tage lang praxisorientierte<br />
Vorträge direkt in der Messehalle bietet, ermög -<br />
lichen die Stuttgarter Lasertage am 5. und 6. Juni den<br />
Wissenstransfer zwischen internationalen Experten und<br />
Anwendern. Auf dem Stuttgart Laser Marketplace referieren<br />
am 6. Juni führende Branchenspezialisten aus<br />
Marktforschung und Industrie über Märkte, Techno -<br />
logien und Anwendungen der industriellen Lasertechnik.<br />
Am 5. Juni findet ein Workshop zum Thema<br />
„Lasermaterialbearbeitung in der Medizintechnik“ statt<br />
und am 6. Juni ein Workshop zum „Laser-Auftragsschweißen“.<br />
Am 7. Juni steht unter anderem ein Netzwerktreffen<br />
der „Women in Photonics“ von PhotonicsBW<br />
auf der Agenda. Parallel auf dem Messegelände<br />
stattfindende Events ermöglichen zudem einen Blick<br />
über die eigenen Branchengrenzen hinaus. (mw) •<br />
Messe Lasys in Kürze:<br />
Internationale Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung<br />
• Termin: 5. bis 7. Juni 2018<br />
• Ort: Messe Stuttgart, Halle 4<br />
• Öffnungszeiten: 9:00 bis 17:00 Uhr<br />
• Rahmenprogramm: Stuttgarter Lasertage (SLT),<br />
Fachforum „Lasers in Action“, Stuttgarter Laser<br />
Marketplace, Workshops „Lasermaterialbearbeitung<br />
in der Medizintechnik“ und „Laser-Mikrobearbeitung“<br />
(und viele weitere)<br />
• Weitere Infos: www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Die Hightech-Scanköpfe<br />
von Arges ermöglichen<br />
Präzisionsbohrungen mit<br />
exakt reproduzierbaren<br />
Geometrien und Flankenwinkeln.<br />
Bild: Arges<br />
lasys<br />
Laserlicht<br />
verschiebt Grenzen<br />
Mikrobearbeitung | Ultrakurzpuls-Laseranlagen erzeugen in<br />
der Elektronik- und Mikroelektronikfertigung immer feinere<br />
Strukturen und erweitern so die Grenzen des Machbaren.<br />
Lasersystemlösungen tragen in der Elektronikfertigung dazu<br />
bei, Leiterplatten, Halbleiter, OLED-Displays oder Solarpanels<br />
wirtschaftlicher zu fertigen. Viele Arbeitsschritte<br />
wären ohne Laserlicht in dieser Präzision und Feinheit<br />
überhaupt nicht möglich. Durch immer kürzere Wellenlängen,<br />
steigende Leistung und extreme Zuverlässigkeit erweitern<br />
moderne Lasersysteme die Grenzen des Machbaren.<br />
So profitiert etwa die Solarindustrie von abtragenden<br />
Laserstrukturierungsverfahren. 3D-Micromac (Halle 4,<br />
Stand D73) fertigt für den Photovoltaik-Bereich Anlagen<br />
zum Laser-Kontakt-Öffnen von hocheffizienten PERC<br />
(Passivated Emitter Rear Cell)-Solarzellen oder zum thermischen<br />
Laserstrahl-Separieren von Solarwafern in Halbzellen.<br />
Bei beiden Technologien ermöglicht die Lasertechnik<br />
einen höheren Wirkungsgrad des Solar-Moduls.<br />
In der Fertigung von Smartphones und Tablet-Computern<br />
übernimmt der Laser unter anderem das Schneiden<br />
und Bohren von gehärteten Gläsern für berührungsempfindliche<br />
Bildschirme. Mit den Hightech-Scanköpfen von<br />
Arges (Halle 4, Stand A14) können beispielsweise Präzisionsbohrungen<br />
mit kundenspezifischen, exakt reproduzierbaren<br />
Geometrien und Flankenwinkeln erzeugt werden.<br />
Künftig werden die Strukturen in der Halbleiter-,<br />
OLED,- oder Solarpanelfertigung noch feiner und die Anforderungen<br />
an die Strahlquellen entsprechend höher. Hier<br />
wird in Zukunft die geeignete Strahlformung eine große<br />
Rolle spielen, weil damit die Produktivitätsanforderungen<br />
der Anwender erfüllt werden können. •<br />
Zukunftskonferenz<br />
Wissensarbeit und<br />
Gesundheit<br />
Termin: 27. Juni 2018<br />
Ort: Berliner Freiheit, Berlin<br />
Infos und Anmeldung unter:<br />
www.dnb-gesundearbeitsumgebung.de<br />
Trends und Entwicklungen<br />
zur Bewegungsförderung<br />
im Büro<br />
Innovative Ideen<br />
und Produkte<br />
Forum für den<br />
Erfahrungsaustausch<br />
Gefördert durch:<br />
Foto: © Martin Klindtworth/<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 31
lasys<br />
Die Integration von Laserstrahlquellen<br />
in Werkzeugmaschinen<br />
optimiert Produktionsprozesse,<br />
indem sie den Wechsel zwischen<br />
additiver und subtraktiver<br />
Bearbeitung ermöglichen.<br />
Bild: Laserline<br />
Messe rückt Effizienz und Produktivität der Prozesse in den Fokus<br />
Licht verändert<br />
Fertigungsprozesse<br />
Laserbearbeiten | Aufbauen, strukturieren, gravieren<br />
– der Laser bietet auch in der Fertigungstechnik viele<br />
Möglichkeiten. Auf der Messe Lasys können sich die<br />
Besucher über aktuelle Entwicklungen informieren.<br />
Der Markt für Lasersysteme zur additiven<br />
Fertigung ist in den letzten Jahren im Mittel<br />
um mehr als 25 % jährlich gewachsen. Vor<br />
allem die additive Fertigung von Metallteilen<br />
hat dazu maßgeblich beigetragen. Additive<br />
Fertigungsverfahren teilen sich in zwei<br />
Hauptbereiche: Während die komplette<br />
Bauteilefertigung über Laser-Aufbautechnik<br />
noch recht jung ist und für das starke<br />
Wachstum verantwortlich zeichnet, hat sich<br />
das Laserauftragschweißen mittels Pulver<br />
oder Draht etabliert. Es wird unter anderem<br />
für hochwertige Reparaturen und Modifikationen<br />
von Bauteilen aus dem Turbomaschinenbau<br />
oder dem Werkzeug- und Formenbau<br />
genutzt.<br />
Die Lasys rückt unter anderem die Effizienz,<br />
Wirtschaftlichkeit und Produktivität<br />
additiver Prozesse in den Fokus. Einer der<br />
größten Vorteile des Laserauftragschweißens<br />
besteht darin, dass auf Freiformflächen<br />
endkonturnah aufgeschweißt werden kann.<br />
Durch den geringen Energieeintrag entstehen<br />
nur kleine Materialverzüge. Dadurch<br />
reicht ein kleines Aufmaß und das reduziert<br />
die Nacharbeit. OR Laser (Halle 4, Stand<br />
D59) zeigt am Beispiel einer Werkzeugmodifikation,<br />
dass bereits ab dem dritten Bauteil<br />
eine große Zeitersparnis möglich ist.<br />
Die Integration von Laserstrahlquellen in<br />
Werkzeugmaschinen ist ein weiterer vielversprechender<br />
Ansatz für optimierte Produk -<br />
tionsprozesse. Die Diodenlaser von Laser -<br />
line (Halle 4, Stand B53) werden etwa in<br />
einer fünfachsigen Fräsmaschine eingesetzt,<br />
wo sie den Wechsel zwischen additiver und<br />
subtraktiver Bearbeitung ermöglichen. Der<br />
Laser erledigt den Pulverauftrag, der Fräskopf<br />
übernimmt die spanende Nacharbeit.<br />
Darüber hinaus bieten die Diodenlaser noch<br />
andere Optionen: Sie können in Dreh-/Fräszentren<br />
auch zum Schweißen und Härten<br />
eingesetzt werden. Hierfür werden neben<br />
Laser und Pulverdüse entsprechende Optiken<br />
eingebaut, zwischen denen hin- und hergeschaltet<br />
werden kann. Im Ergebnis lassen<br />
sich so komplexe Fertigungsprozesse auf<br />
der Basis einer Strahlquelle umsetzen.<br />
Hochpräzise 3D-Lasergravuren<br />
Mit Laserbearbeitungsanlagen zum 3D-<br />
Gravieren von Freiformflächen hat sich beispielsweise<br />
Acsys (Halle 4, Stand C56) einen<br />
Namen gemacht. Der Lösungsanbieter empfiehlt<br />
beispielsweise fürs Strukturieren der<br />
Oberflächen von Spritzgussformen seine Bearbeitungsanlagen<br />
mit neuester Ultrakurzpuls-Lasertechnologie.<br />
Sie ermöglichen das<br />
Laser-Strukturieren mit hoher Präzision –<br />
auch bei sehr harten Werkstoffen. Durch<br />
den „kalten Abtrag“ bleibt die Gravur<br />
nahezu schmelz- und gratfrei, was den Aufwand<br />
fürs Nachbearbeiten erheblich reduziert.<br />
Seine Laser-Software entwickelt das<br />
Unternehmen mit Blick auf die Datenbank -<br />
anbindung ständig weiter, sodass sie den<br />
Anforderungen einer Industrie-4.0-Produktion<br />
gerecht wird. (mw) •<br />
Hochpräzise Oberflächenstrukturierungen von<br />
Spritzgussformen, die mit dem neuesten Ultrakurzpuls-Lasersystem<br />
von Acsys hergestellt sind.<br />
Bild: Acsys<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
WATERJET SOLUTIONS<br />
Laser lernen<br />
zu kommunizieren<br />
Beschriftungen | Innovative Laser-Markiersysteme sind<br />
kommunikationsfähig, liefern noch bessere Beschriftungsqualität<br />
und bieten mehr Flexibilität.<br />
<br />
ENTDECKEN SIE DIE MÖGLICHKEITEN<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Das Mopa-Lasersystem vereint<br />
die Vorteile des Nd:YVO4-Lasers mit<br />
denen des Faserlasers: Hohe Spitzenleistung<br />
und hohe Strahlqualität mit hoher<br />
Ausgangsleistung und langer Lebensdauer.<br />
Bild: Buth Graviersysteme<br />
WWW.STM.AT<br />
<br />
Das Zeitalter von Industrie 4.0<br />
geht auch an Lasersystemen<br />
nicht vorüber. Sie sind heute ein<br />
wichtiger Bestandteil vernetzter<br />
Fertigungsprozesse. Künftig sollen<br />
sich Maschinen sogar selbst<br />
organisieren. Deshalb müssen<br />
Lasersysteme kommunikationsfähig,<br />
intelligent und in eine<br />
vollautomatisierte Produktion<br />
integrierbar sein. Laser-Produktionslösungen<br />
im Sinne von Industrie<br />
4.0 wird auch ein Kernthema<br />
der Lasys sein.<br />
So arbeitet beispielsweise<br />
Trotec (Halle 4, Stand D10) an<br />
der Früherkennung typischer<br />
Störungssymptome von Absauganlagen<br />
seiner Speedy-flexx-<br />
Laser-Graviermaschinen und<br />
Laserschneider. Sensoren in der<br />
Lasermaschine und Absauganlage<br />
liefern Daten über Temperatur<br />
oder Differenzdruck. So<br />
können erhöhter Verschleiß der<br />
Absaugfilter und geringe Filter-<br />
standzeiten der Absauganlage<br />
durch permanentes Monitoring<br />
schnell identifiziert werden. Gegenmaßnahmen<br />
lassen sich<br />
automatisch einleiten.<br />
Die UV-Laser-Beschriftungsanlagen<br />
von Buth Graviersysteme<br />
(Halle 4, Stand C12) mit<br />
einer Wellenlänge von 355 nm<br />
eignen sich aufgrund der hohen<br />
Wiederholrate insbesondere für<br />
die Kunststoffbeschriftung. Die<br />
Wellenlänge erlaubt sehr kleine<br />
Spotdurchmesser und damit<br />
Zeichenhöhen kleiner 0,1 mm.<br />
Zudem sind hohe Bearbeitungsgeschwindigkeiten<br />
möglich. Die<br />
Zukunft sieht das Unternehmen<br />
im Einsatz von 3-Achsen-Scan-<br />
Systemen. Hier wird die Fokuskompensation<br />
durch Anpassung<br />
der Distanz zwischen beweg -<br />
licher Expanderlinse und Fokussierlinse<br />
erreicht, während die<br />
Scanner den Laserstrahl über<br />
das Bearbeitungsfeld lenken. •<br />
Blankstahl<br />
Wir fertigen Draht mit gezogener Oberfläche<br />
sowie Stäbe mit runden Querschnitten in gezogener,<br />
gerichteter, geschliffener und polierter Ausführung<br />
in sämtlichen ISO-Toleranzklassen.<br />
Zu unserem Werkstoffprogramm gehören Werkzeugstähle,<br />
Rostfrei- und Sondergüten, Wälzlagerstähle,<br />
Federstähle und Automatenstähle. Silberstähle<br />
der Qualitäten 1.2210 und 1.2516 liefern wir in den<br />
Abmessungen rund 1 - 50 mm kurzfristig ab Lager.<br />
Gewalzte Ringe Blankstahl<br />
Platestahl Umformtechnik GmbH<br />
Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />
Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />
Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 33
technik & wissen<br />
Die 3D-gedruckte Kollektion Mykita Mylon ist seit neun Jahren am Markt. Ihre additive Fertigung eröffnet neue<br />
Möglichkeiten in Design und Marketing: „Aus dem Zusammenspiel von Material, Konstruktion und Oberfläche<br />
resultiert das charakteristisch Moderne“, wirbt Mykita für die Designerbrillen. Bild: Mykita<br />
Mass Customization: Wie der 3D-Druck einen Massenmarkt verändert<br />
Die individuelle Brille<br />
3D-Druck | Sie scheinen wie geschaffen dafür, additiv nach<br />
Maß gefertigt zu werden: Brillengestelle. Doch das Ziel, individuelle<br />
Gesichtszüge und Design in perfekten Einklang zu<br />
bringen, ist höchst ambitioniert. Nach Jahren intensiver<br />
Entwicklungen beginnen 3D-gedruckte Modelle nun, dem<br />
Massenmarkt neue Konturen zu geben.<br />
❧ Olaf Stauß<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Die Industrie- und Wengerter-Stadt Fellbach<br />
grenzt direkt an Stuttgart in östlicher Richtung<br />
an. Auf 500 m Luftlinie gibt es fünf<br />
Optikerläden, die um Kunden werben. „Da<br />
braucht man schon seine Nische, um sich<br />
abzuheben“, sagt Axel Trupke, zusammen<br />
mit seiner Frau seit über 20 Jahren selbständig,<br />
davon sieben Jahre in Fellbach. Beide<br />
haben den Optiker-Meisterbrief. Ihren Stil<br />
nennen sie „eyemotion“. Sie suchen das<br />
Individuelle im Menschen zu betonen mit<br />
„Independant-Marken“, mit Kollektionen,<br />
die nicht jeder hat, aber dennoch nicht<br />
schrecklich teuer sein müssen.<br />
Trupke bietet zum Beispiel Brillen an, die<br />
aus 14 Pappelholz-Schichten gearbeitet<br />
sind. Holzbrillen, die in Naturfarben eingelassen<br />
sind und andere, die eine Schieferoder<br />
eine Quarzbeschichtung haben. Gerne<br />
präsentiert er den edlen Schließmechanismus.<br />
Über die Technik kann er ins Schwärmen<br />
kommen. Sie schaut auf das Stilistische.<br />
„Mein Herz schlägt schon mehr fürs Extra -<br />
vagante“, bekennt Anke Trupke-Schneider.<br />
Im Januar 2017 entdeckte sie auf der Fach -<br />
messe Opti in München eine Kollektion des<br />
Start-ups You Mawo, die ihr spontan gefallen<br />
hat und die sie „gerne verkaufen würde“<br />
– gefertigt im 3D-Druck durch Lasersintern,<br />
individuell anpassbar ans Gesicht.<br />
Ihr Mann inspizierte die Brillen und gab<br />
grünes Licht: Das Gewicht des Gestells aus<br />
einem speziellen Polyamid war minimal, die<br />
Belastbarkeit noch höher als bei anderen<br />
Brillen. Im Laden führt Trupke es vor: Er<br />
biegt die elastischen Bügel eines lasergesinterten<br />
Gestells hin und her, als wollte er sie<br />
So bewirbt You Mawo die individua -<br />
lisierbaren Lasersinter-Brillen beim<br />
Kunden. Bild: You Mawo<br />
abbrechen. Sie brechen aber nicht und behalten<br />
ihre Form. „Die Technik und die<br />
Tragbarkeit stimmen. Dass sich durch den<br />
Gesichtsscan noch eine individuelle Brille<br />
für den Kunden bestellen lässt – das war das<br />
i-Tüpfelchen für unsere Entscheidung.“<br />
Seither steht im Fellbacher Optiker -<br />
geschäft „Troop Eyemotion“ ein Bildschirm,<br />
der den Kunden erklärt, wie der<br />
Prozess funktioniert. Das Video zeigt, wie<br />
Anke und Axel Trupke, Optiker mit<br />
Meisterbrief, haben Kollektionen der<br />
individuell anpassbaren Marke<br />
You Mawo ins Angebot genommen.<br />
Sie montiert das lasergesinterte Proto -<br />
typengestell, damit der Kunde die Brille<br />
zuvor testen kann. Bilder: Stauß<br />
das Gesicht gescannt und in ein Polygonnetz<br />
verwandelt wird. Wie dann das Brillen -<br />
design bei You Mawo angepasst wird und<br />
wie schließlich die Bauplattform hochfährt<br />
und jemand die lasergesinterte Fassung vom<br />
Restpulver befreit. 13 Parameter fließen in<br />
das digitale Brillenmodell ein – Werte wie<br />
Pupillenabstand, Fassungsneigung, Bügellänge<br />
und Nasenflanken. „In 90 bis 95 %<br />
der Fälle sitzt das Standardgestell sehr gut,<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 35
technik & wissen<br />
dann lassen wir das so“, meint Trupke. „Bügellänge<br />
oder Neigung können wir in den<br />
anderen Fällen auch selbst bestimmen. Aber<br />
wenn jemand eine besondere Nasenflanke<br />
hat, dann wird das Scannen sinnvoll.“ You<br />
Mawo erhält die Daten zugeschickt und<br />
sendet auf Wunsch einen Prototypen zurück,<br />
den der Optiker am Kunden testen<br />
kann. Sobald die finale Fassung lasergesintert<br />
und ausgeliefert ist, passt der Optiker<br />
die Gläser ein. Die Trupkes messen bisher<br />
manuell, wie üblich, doch demnächst beziehen<br />
sie auch eine Scan-Einrichtung der jungen<br />
Marke aus Konstanz.<br />
Noch keinerlei Reklamation habe es bisher<br />
gegeben, betont der Optikermeister.<br />
„Wir haben in Fellbach einen Steinmetz,<br />
einen riesigen Kerl, der kürzlich seine<br />
Parameter-angepasste Brille abgeholt hat. Er<br />
war hochzufrieden.“ Weiter erzählt er von<br />
einer Kundin, die ein ganz zierliches Gesicht<br />
hat und bisher nirgendwo fündig wurde. Sie<br />
entschied sich für das kleinste Damen-<br />
Gestell der Marke und ist vorgemerkt für<br />
den ersten Gesichtsscan. „Diese Individua -<br />
lisierungsmöglichkeiten kenne ich bisher<br />
nur von You Mawo.“<br />
You Mawo ist zur Opti 2016 im Januar<br />
in den Markt eingetreten. Das war ziemlich<br />
hemdsärmelig. „Wir sind mit gerade mal<br />
20 lasergesinterten Prototypen nach München<br />
gefahren“, erzählt Sebastian Zenetti,<br />
einer der vier Gründer und heute Geschäftsführer.<br />
„Drei Monate später wollten wir<br />
lieferfähig sein. Wir hatten keine hohen<br />
Erwartungen. Doch das Echo war brutal.“<br />
Schon am zweiten Tag mussten sie bremsen.<br />
Sie malten ein Plakat mit der Aufschrift<br />
„Sorry, sold out“. „Das war die krasseste<br />
Marketingaktion, die es je gegeben hat – obwohl<br />
unbeabsichtigt. Die Presse stürzte sich<br />
auf uns und wollte wissen, wer diese vier<br />
Jungs waren, die nach einem Tag ausverkauft<br />
sind.“ Aus Vorsicht starteten sie dann<br />
mit nur 50 Kunden (Optikern) – heute sind<br />
es schon 450.<br />
So leicht, wie es aussieht, war es aber<br />
nicht. Es gingen Jahren schwieriger Entwicklungsarbeit<br />
voraus. „Wir sehen uns als<br />
Nerds unter den Optikern“, sagt Zenetti,<br />
selbst Optikermeister. „Sind wir für etwas<br />
begeistert, lassen wir uns von Schwierigkeiten<br />
eher anstacheln, sind vielleicht auch ein<br />
bisschen größenwahnsinnig. Und dann sind<br />
immer wieder die richtigen Leute zu uns<br />
gestoßen und haben mit ihrem Können die<br />
Sebastian Zenetti, Geschäftsführer<br />
von You Mawo: „Die<br />
größte Genugtuung sind<br />
Mails von Kunden, dass noch<br />
nie eine Brille so gut gesessen<br />
hat.“ Bilder: You Mawo<br />
Der Optiker scannt die Gesichts-<br />
Topografie des Kunden. In der<br />
Simulation wird die Brille dann<br />
an dieses digitale Modell angepasst.<br />
Dazu gibt‘s online auch ein<br />
Video: www.industrieanzeiger.de,<br />
Suchwort „mawo“.<br />
scheinbar unüberwindlichen Hindernisse<br />
beseitigt.“<br />
Die Schwierigkeiten: Es ist nicht einfach,<br />
so filigrane Gebilde wie Brillen, die höchst<br />
präzise sein müssen, reproduzierbar zu<br />
laser sintern. Weiter braucht es einen durchgängigen<br />
Datenfluss vom Scannen beim<br />
Optiker über das Simulieren bei You Mawo<br />
bis in die Lasersinter-Produktion beim<br />
Zulieferer hinein. Und die Scanner müssen<br />
genau und dennoch bezahlbar sein. Denn<br />
kaum ein Brillenoptiker wollte Summen wie<br />
20.000 Euro investieren, nur einer Marke<br />
wegen. Dieses Problem lösten die „Nerds“<br />
so: Im US-Markt entdeckten sie einen neuen<br />
Infrarot-Scanner für die Innenarchitektur,<br />
der auf 0,1 mm genau arbeitete und<br />
erschwinglich war. Um ihn für die Nähe zu<br />
nutzen, strickten sie eine eigene Software.<br />
Die angeschlossenen Optikern können die<br />
IR-Hardware heute als aufclipsbaren Aufsatz<br />
auf die iPad-Kamera beziehen.<br />
Die größte Herausforderung aber war<br />
die Gesichts-Topologie selbst. Menschen<br />
sind sehr unterschiedlich. „Du willst als<br />
Optiker den anatomisch perfekten Sitz und<br />
den ästhetisch perfekten Sitz – und beides ist<br />
konträr“, hält Zenetti fest.<br />
Sie schrieben die Aufgabe weltweit aus,<br />
aber niemand schaffte die Lösung. „Dann<br />
kam wieder der magische Moment und wir<br />
trafen jemand, der es doch konnte.“ Es<br />
entstanden Algorithmen für ein digitales<br />
Brillenmodell, dessen Maße sich individuell<br />
an den Träger anpassen. Wobei You Mawo<br />
darauf Wert legt, dass nicht alles automatisch<br />
geschieht. Entscheidet sich ein Endkunde<br />
für ein Design, bei dem die Standardmaße<br />
nicht zum Gesicht passen, dann macht<br />
der Optiker einen Scan und ergänzt noch<br />
subjektive Angaben, beispielsweise Trage -<br />
gewohnheiten oder persönlichen Stil. Aus<br />
diesen Daten errechnet die Simulation „die<br />
perfekte Brille“, wobei in Konstanz immer<br />
noch ein Optiker darüber geht und bei<br />
Bedarf nachjustiert. In kritischen Fällen<br />
empfiehlt You Mawo, das Ergebnis mit<br />
einem Lasersinter-Protoypen zu testen. Das<br />
könnte zum Beispiel sein, wenn jemand<br />
Sportverletzungen hat und die Nase schon<br />
einmal gebrochen war – so wie bei Sebas -<br />
tian Zenetti selbst.<br />
„You Mawo“ steht für „Your Magic<br />
World” – und folgt dem Trend, die Persön-<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
lichkeit wirken zu lassen. Schon früh hatten<br />
die vier Gründer aber noch ein stärkeres<br />
Motiv. Einer von ihnen hat einen Bruder mit<br />
Down-Syndrom. Bei ihm weicht die<br />
Gesichtsform ebenfalls vom statistischen<br />
Mittel ab. „Wir sagten uns: Bekommen wir<br />
eine Brille hin, die für seine Verhältnisse gut<br />
sitzt, dann haben wir einen echten Mehrwert<br />
geschaffen.“<br />
Und das hat funktioniert. 42 Mitarbeiter<br />
beschäftigt You Mawo heute. Seit dem<br />
Marktauftritt 2016 haben die Newcomer<br />
einige Innovationspreise eingeheimst. Noch<br />
mehr Freude bereitet es aber, so Zenetti,<br />
wenn Endkunden sich in persönlichen Mails<br />
bedanken. Die Mutter eines Menschen mit<br />
Down-Syndrom habe geschrieben: „Tolle<br />
Brille. Die erste, die nicht nach zwei Wochen<br />
gleich wieder kaputt ist.“<br />
Der 3D-Druck ist in der Brillenindustrie<br />
angekommen. Die Ersten waren die Leute<br />
von You Mawo aber nicht, auch nicht mit<br />
der Idee zur Mass Customization. Rund<br />
zehn Jahre zuvor, etwa 2007, als noch<br />
niemand an 3D-gedruckte Brillen dachte,<br />
ging ein Anruf bei Stephan Kegelmann ein.<br />
Kegelmann ist ein Pionier im 3D-Druck. Er<br />
kann von sich sagen, den fünften 3D-<br />
Drucker Europas überhaupt erstanden zu<br />
haben. Vor 30 Jahren hatte er als Modellbauer<br />
das Potenzial der additiven Technik<br />
gesehen, stieg ein und gründete die Kegelmann<br />
Technik GmbH. Nun stand der Berliner<br />
Hersteller von Designerbrillen, Mykita,<br />
vor der Tür und wollte die Technologie des<br />
selektiven Lasersinterns erschließen. Per<br />
Handschlag beschlossen sie eine exklusive<br />
Partnerschaft.<br />
Sie arbeiteten hinter den Kulissen daran,<br />
Gestelle aus Polyamid zu lasersintern. „Vier<br />
Jahre lang haben wir Brillen gebaut, haben<br />
Designer von Safilo<br />
nutzen den 3D-Drucker<br />
J750 für ihre Entwurfsprozesse:<br />
Im Poly-Jet-<br />
Verfahren von Stratasys<br />
lassen sich fotorealis -<br />
tische Brillenmodelle in<br />
nur drei Stunden<br />
ausdrucken. Für den<br />
täglichen Gebrauch sind<br />
diese Prototypen nicht<br />
geeignet – schon, weil<br />
sich das Material unter<br />
Licht einfluss verändert<br />
und auf Dauer versprödet.<br />
Bild: Stratasys<br />
EINZIGARTIG<br />
CLEVER KOMBINIERT.<br />
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PRAZISER WERKZEUGBAU<br />
UND INNOVATIVE SERIENFERTIGUNG<br />
Ein Partner, doppelte Vorteile:<br />
Paul Hafner überzeugt nicht nur durch führendes Know-how im Werkzeugbau –<br />
sondern auch in der Serienproduktion innovativer Stanz- und Umformteile. Durch<br />
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<br />
Erfolg wird – vom ersten Werkzeug bis zum fertigen Endprodukt.<br />
teufels.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 37
technik & wissen<br />
sie geschliffen, oberflächenbehandelt, geätzt,<br />
eingefärbt und alles Mögliche getan,<br />
bis wir einen robusten Prozess hatten“, sagt<br />
Kegelmann. 2011 brachte Mykita die ersten<br />
im industriellen Rahmen lasergesinterten<br />
Brillen auf den Markt – die Kollektion<br />
„Mylon“ mit Anklang an den geläufigen<br />
Begriff „Nylon“. Auf Sonnenbrillen folgten<br />
sieben Modelle optischer Brillen.<br />
Inzwischen ist die Kollektion um ein<br />
Vielfaches gewachsen und umfasst mit der<br />
Unterkollektion Mykita Mylon Hybrid<br />
auch Modelle, die aus einem Materialmix<br />
zwischen Mylon und Edelstahl bestehen.<br />
Pro Monat verlassen bis zu 2500 Mylon-<br />
Fassungen verschiedener Designs die Lasersinter-Produktion<br />
im hessischen Rodgau. In<br />
Berlin werden sie in einem von Mykita<br />
patentierten Verfahren oberflächenveredelt<br />
und in Handarbeit zur Brille fertigkonfektioniert.<br />
Der Berliner Brillenhersteller<br />
beschäftigt inzwischen knapp über 400 Mitarbeiter<br />
weltweit.<br />
Mykita verweist darauf, dass sich Mylon<br />
sehr gut individuell anpassen lässt – viel<br />
besser als jeder traditionelle Brillenwerkstoff.<br />
Das Polyamid wird dazu gleichmäßig<br />
erwärmt, damit es sich in Form bringen<br />
lässt. Nach dem Biegen über die gewünschte<br />
Form hinaus wird die Komponente, zum<br />
Beispiel ein Bügel, einige Sekunden gehalten<br />
und federt dann nur minimal zurück – die<br />
Brille behält ihre neue Form. Doch auch ein<br />
Individualisierungskonzept mit Scan hat<br />
Mykita entwickelt. Das Technologieprodukt<br />
„My Very Own“ erhielt sehr viel positive<br />
Rückmeldung, betont Carolin Fölster,<br />
Brand Communications Coordinator bei<br />
Mykita. Auch Stephan Kegelmann trägt ein<br />
solches Modell. An den Markt will Mykita<br />
damit aber erst gehen, wenn eine Weiter -<br />
entwicklung in der Prozessstrecke vor dem<br />
3D-Druck stattgefunden hat – man wird<br />
von den Berlinern noch hören.<br />
In der Branche sind Veränderungen<br />
spürbar. 3D-gedruckte Brillen drücken in<br />
großem Stil in den Markt. Die Entwicklung<br />
Der Brillenhersteller<br />
Safilo nutzte die offene<br />
Plattform Yuniko, um<br />
seine futuristische Kollektion<br />
Oxydo 2017 aus<br />
lasergesinterterten Brillen<br />
in den Markt zu stellen.<br />
Bilder: Safilo<br />
Exempel Brille<br />
Welche Bedingungen muss der 3D-Druck erfüllen,<br />
um sich in einer Branche zu etablieren? Das<br />
Beispiel Brille zeigt es. Die additiv gefertigte<br />
Variante muss den gängigen hohen Ansprüchen<br />
genügen und darüber hinaus einen Mehrwert<br />
bieten. Gefällt dem Optiker die 3D-gedruckte<br />
Kollektion nicht, hat sie<br />
keine Chance. Sagt sie ihm<br />
zu, muss sie noch beweisen,<br />
dass sie deutlich besser und<br />
trotzdem bezahlbar ist. Erst<br />
dann öffnen sich die Türen.<br />
Olaf Stauß<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
erinnert an die „Demokratisierung der<br />
Produktion“, die Visionäre im 3D-Druck<br />
kommen sahen. Vor allem junge Designer<br />
nutzen die Chance, ihre Ideen mithilfe der<br />
additiven Technologie umzusetzen. Doch es<br />
gibt auch Befürchtungen, dass die Qualität<br />
leiden könnte, gerade bei so anspruchs -<br />
vollen Produkten wie optischen Brillen.<br />
Sebastian Zenetti von You Mawo findet,<br />
dass es im Markt „durchaus 20 gute Anbieter<br />
geben kann, ja sollte“, die das Konzept<br />
überzeugend umsetzen. Als Gefahr sieht er,<br />
dass der 3D-Druck ein schlechtes Image bei<br />
Optikern bekommen könnte, sollten sie mit<br />
unzureichender Qualität konfrontiert<br />
werden.<br />
Spannend ist hier, dass sich mit Hoya ein<br />
weiterer Renommierter auf den Weg gemacht<br />
hat. Der Lieferant hochwertiger Gläser<br />
launchte mit „Yuniku“ (von „unique“)<br />
eine offene digitale Plattform, um Brillen zu<br />
personalisieren. Den Schwerpunkt beim<br />
3D-Scannen und Parametrisieren legt die<br />
japanische Linsenschmiede darauf, die vom<br />
Endkunden gewählten Gläser optisch ideal<br />
in der Fassung zu positionieren, die additiv<br />
gefertigt wird. Materialise ist Lasersinter-<br />
Partner. Die Plattform steht allen Brillenmarken<br />
offen. Die italienische Marke Safilo<br />
hat sie im Sommer letzten Jahres genutzt,<br />
um ihre futuristisch anmutende Kollektion<br />
Oxydo 2017 in den Markt zu stellen. Yuniku<br />
ist wieder eine neue Idee, den 3D-Druck<br />
in die Welt der Brillen zu tragen. Man darf<br />
gespannt sein, wie sie sich verändert. •<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
3D-Druck: Die Bahn ist Vorreiter beim Ersatzteil-Management<br />
Deutsche Bahn<br />
druckt Ersatzteile<br />
Additive Manufacturing | Die Deutsche Bahn macht<br />
Ernst mit dem Ersatzteil-Management via 3D-Druck.<br />
Bis Ende 2018 sollen 15.000 Stück additiv gefertigt<br />
sein. Dazu hat die DB ein Firmen-Netzwerk gegründet,<br />
das stark wächst.<br />
❧ Olaf Stauß<br />
Es gibt bei der Bahn eine<br />
Vielzahl von Ersatzteilen, die<br />
sich für den 3D-Druck eignen<br />
– eines der Beispiele wäre<br />
diese Anschlussbox.<br />
Bilder: Deutsche Bahn<br />
Die Bahn bevorratet Ersatzteile im Wert von 600 Mio.<br />
Euro allein für ihre Fahrzeuge – eine immens hohe<br />
Summe, zu der noch die Lagerungskosten hinzu -<br />
kommen. Betriebswirtschaftlich gesehen am teuersten<br />
sind jene Ersatzteile, die selten oder fast nie benötigt<br />
werden. Und davon gibt es etliche. Züge und Lokomo -<br />
tiven können 50 Jahre und länger in Betrieb sein und<br />
müssen regelmäßig gewartet werden.<br />
Über diesem Zeitraum kann es vorkommen, dass<br />
Zulieferer fusionieren, aufgeben oder sich neu aufstellen<br />
– und Teile nicht mehr ohne weiteres geliefert werden<br />
können. Immer besteht das Obsolenzrisiko, dass<br />
Komponenten plötzlich nicht mehr verfügbar sind. Die<br />
eigenen Werkstätten der DB sind daher voll ausgelastet.<br />
„Teilweise warten wir zwei Jahre auf Teile“, sagt Bahn-<br />
Managerin Stefanie Brickwede.<br />
Der 3D-Druck könnte dieses Problem lösen: In der<br />
additiven Fertigung (AM) genügt es, digitale Datensätze<br />
zu lagern und bei Bedarf auszudrucken. Zugleich könnten<br />
nötige Anpassungen und Verbesserungen leicht<br />
berücksichtigt werden. Lagerkosten entfallen und die<br />
alten Werkzeuge braucht es auch nicht mehr. Die Bahn<br />
hat deswegen das Netzwerk „Mobility goes Additive“<br />
gegründet mit Firmen, die 3D-Druck anbieten oder<br />
selbst betreiben. Ein Ziel der Plattform ist der „wechselseitige<br />
Kompetenzaufbau“ sowie „Know-how- und<br />
Informationstransfer“. Die Mitgliederzahl ist inzwischen<br />
auf über 70 angestiegen.<br />
Stefanie Brickwede, Projektleiterin 3D-Druck bei der<br />
Bahn, ist Geschäftsführerin und Netzwerkmanagerin<br />
des Vereins. „Seit der Gründung im Oktober 2015<br />
haben wir schon 4500 Teile additiv gefertigt“, sagt sie<br />
im Mai 2018. „Unser Ziel ist es, bis Jahresende auf<br />
insgesamt 15 000 Teile zu kommen.“<br />
Das Projekt stellte sie im November unter anderem<br />
auf der Messe Formnext vor – und zwar auf einer Info-<br />
Veranstaltung der Kegelmann Technik GmbH, einem<br />
Pionier in der additiven Fertigung mit heute 120 Mit -<br />
arbeitern. Stephan Kegelmann hat sich das Thema<br />
„Obsolenzmanagement und additive Fertigung“ auf die<br />
Fahnen geschrieben, neben anderen. „Warum wir?“,<br />
fragt er rhetorisch. „Weil es bei Ersatzteilen immer um<br />
kleine Stückzahlen geht. Dann ist nicht der Serienfertiger<br />
der optimale Partner, sondern der Dienstleister.“<br />
Strategisches Vorgehen bringt den Erfolg<br />
Auch für den 3D-Druck gibt es ernst zu nehmende<br />
Hindernisse, klärt Kegelmann auf. Falsche Annahmen<br />
(„wir drucken einfach alles“), wirtschaftliche Zweifel<br />
und juristische Bedenken könnten zu enormen Verzögerungen<br />
oder zum Scheitern führen. Deswegen schlägt er<br />
ein Denkschema vor, wie Unternehmen im Obsolenz -<br />
management strukturiert zu Lösungen „mit riesigen<br />
wirtschaftlichen Hebeln“ kommen können.<br />
Zunächst sollten sie die für die additive Fertigung in<br />
Frage kommenden Teile identifizieren, im zweiten<br />
Schritt mit den existierenden Spezifikationen abgleichen<br />
(Material, Normen, Gesetze) und drittens eine wirtschaftliche<br />
Gesamtkostenbetrachtung anstellen. In der<br />
Schnittmenge finden sich dann die Ersatzteile, für die<br />
eine additive Beschaffung attraktiv ist. Diesen „Sweet<br />
Spot“ zu finden, ist Ziel des additiven Obsoleszenz-<br />
Audits, das Kegelmann anbietet.<br />
Die Bahn hat sich in großem Stil auf diesen Weg<br />
begeben. „Sechs bis acht Prozent der benötigten Teile<br />
könnten wir drucken“, schätzt Stefanie Brickwede.<br />
Bezogen auf die Werte, die augenblicklich in den DB-<br />
Lagern stecken, ein riesiges Potenzial. Die Bahn macht<br />
Dampf für ein großes Ziel.<br />
•<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 39
technik & wissen<br />
Bei dieser Waschvorrichtung in einem Ultraschallbecken<br />
sind Halterungen, Aufnahme sowie der<br />
Waschträger gedruckt. Außerhalb des Beckens<br />
befindet sich eine Kurbel, die den Waschträger<br />
um eine Achse dreht. Bilder: Kratzer<br />
individuelle Anpassung der zahlreichen<br />
komplexen Einzelteile, die das Unternehmen<br />
täglich produziert, ist schwierig.<br />
„Unser Geschäftsführer hat neue Technologien<br />
erkundet, die dafür sorgen, dass<br />
wir mit Veränderungen Schritt halten und<br />
den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht<br />
werden“, so Maier. Er erkannte schnell die<br />
Vorteile der additiven Fertigung: „In Anbetracht<br />
unserer Anforderungen an größere<br />
Bauraumgrößen sowie an eine qualitativ<br />
hochwertige und präzise Teilefertigung war<br />
die Fortus 450mc s ideal geeignet.“<br />
Kratzer spart Zeit durch additive statt zerspanender Herstellung<br />
In wenigen Stunden<br />
zur Vorrichtung<br />
3D-Drucker | Mit der Fortus 450mc kann Kratzer<br />
langlebige Vorrichtungen mit hochkomplexer Geometrie<br />
in hoher Qualität herstellen. Die meisten Bauteile<br />
werden aus Polycarbonat und ABS gedruckt.<br />
„Wir haben unsere Vorrichtungen traditionell<br />
auf unseren Fräsmaschinen hergestellt,<br />
was viel Zeit in Anspruch nahm und den<br />
Produktionsdurchsatz verzögerte“, erinnert<br />
sich Christian Maier, Abteilungsleiter Vorrichtungsbau<br />
sowie Ausbildungsleiter bei<br />
Kratzer, „seit der Installation des 3D-Druckers<br />
von Stratasys können wir Vorrichtungen<br />
innerhalb eines Tages fertigstellen.“<br />
Das Unternehmen, das hauptsächlich mit<br />
Metallschneidemaschinen arbeitet, verwendet<br />
Drehen, Fräsen, Honen und Schleifen<br />
zur Herstellung von Kundenteilen. Die Herstellung<br />
eigener Vorrichtungen ist jedoch zunehmend<br />
zu einem unerwünschten und zeitraubenden<br />
Engpass geworden. Ersatzteile<br />
haben eine lange Fertigungsdauer und die<br />
Schnelle Kundenanpassung für größere<br />
Zeitersparnis<br />
Die Möglichkeit, hochkomplexe, kundenspezifische<br />
Vorrichtungen für Lasergeräte<br />
und Graviermaschinen in 3D zu drucken,<br />
hat sich positiv auf die Produktion und die<br />
zeitlichen Abläufe im Unternehmen ausgewirkt.<br />
Durch die Effizienz der additiven<br />
Fertigung muss das Unternehmen keine<br />
Konstruktionszeichnungen für Vorrichtungen<br />
mehr erstellen und überspringt dadurch<br />
mehrere zeitaufwändige Produktionsschritte.<br />
Vorrichtungen können jetzt in einem Arbeitsgang<br />
gedruckt werden, statt mehrere<br />
Bauteile zu produzieren und dann nach dem<br />
Fräsen zusammenzusetzen.<br />
Das Anpassen von Vorrichtungen für bestimmte<br />
Bauteile mit der Fortus 450mc ist<br />
für das Unternehmen aufgrund der erhöhten<br />
Flexibilität besonders wichtig. „Unsere<br />
Kunden benötigen häufig Bauteile, die mit<br />
einer Seriennummer, einem Logo oder einer<br />
Beschriftung versehen werden müssen, was<br />
von unseren Lasergravurgeräten übernommen<br />
wird“, so Maier. „Bevor wir unseren<br />
3D-Drucker hatten, mussten wir jedes Bauteil<br />
separat in das Lasergerät legen oder für<br />
jeden Auftrag, der mehrere Teile aufnehmen<br />
sollte, maßgefertigte Vorrichtungen fräsen.“<br />
Heute kann Kratzer dank additiver Fertigung<br />
Vorrichtungen für 30 Bauteile gleichzeitig<br />
herstellen, was dem Unternehmen viel<br />
Zeit und Arbeit erspart.<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Kratzer druckt 3D-Vorrichtungen<br />
für seine Lasergeräte,<br />
sodass das Unternehmen<br />
mehrere Bauteile gleichzeitig<br />
gravieren kann. Dies bedeutet<br />
eine Zeitersparnis von<br />
mehr als 90 % im Vergleich<br />
zur traditionellen Fertigung.<br />
Mit der Fortus 450mc ist Kratzer in der<br />
Lage, langlebige Vorrichtungen mit hochkomplexer<br />
Geometrie herzustellen, ohne<br />
Kompromisse bei der Qualität einzugehen.<br />
Die meisten Bauteile werden aus Polycarbonat<br />
und ABS gedruckt, jedoch hat sich das<br />
Material Ultem für bestimmte Produktionsanforderungen<br />
als wertvoll erwiesen, insbesondere<br />
für Vorrichtungen, die eine Beständigkeit<br />
gegenüber extremen Temperaturen<br />
oder chemischen Lösungen erfordern. „Mit<br />
der additiven Fertigung ist es einfach, Anpassungen<br />
an Bauteilen vorzunehmen.<br />
Gleichzeitig stellt das Material, das wir für<br />
unsere Vorrichtungen verwenden, sicher,<br />
dass sie für den entsprechenden Zweck geeignet<br />
sind“, so Maier. Traditionell gefertigte<br />
Bauteile nutzten sich im Laufe der Zeit<br />
natürlich ab und wurden rissig. „Früher<br />
mussten wir darauf warten, dass das Team<br />
eine Ersatzvorrichtung anfertigte, was den<br />
Produktionsvorgang um mehrere Tage verzögerte.<br />
Jetzt haben wir dafür eine Datei<br />
und können die Vorrichtung in wenigen<br />
Stunden in 3D drucken. Das beschleunigt<br />
unseren Fertigungsablauf erheblich.“<br />
Die additive Fertigung hat nicht nur die<br />
Arbeitsabläufe in den Fertigungsstraßen effizienter<br />
gemacht, sondern auch das Ausbildungsniveau<br />
in der Firma gesteigert. Laut<br />
Maier sind die Mitarbeiter wesentlich begeisterter<br />
und motivierter, wenn es um das<br />
Konstruieren und Arbeiten mit Vorrichtungskonstruktionen<br />
geht. Für Maier persönlich<br />
hatte die Fortus450 eine noch tiefgreifendere<br />
Wirkung: „Diese Technologie<br />
hat einen grundlegend neuen, additiven<br />
Denkansatz im gesamten Designprozess von<br />
Vorrichtungen ermöglicht.“ •<br />
Karolina Radosevic<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 41
technik & wissen<br />
Eine Kleinserie von Kunststoffteilen, die<br />
mit dem neuen 3D-Druckverfahren<br />
„Hot Lithography“ gefertigt wurde –<br />
eine Technik, die mit der Stereolitho -<br />
grafie verwandt ist. Bild: Cubicure<br />
„Hot Lithography“-Drucker verarbeitet hochviskose Harze<br />
3D-Drucker mit<br />
Spritzgussqualität<br />
Additive Fertigung | Stereolithografie-Drucker sind<br />
Primusse in Sachen Präzision. Doch die thermische<br />
und mechanische Belastbarkeit der Teile ist begrenzt.<br />
Cubicure überwindet diese Grenzen mit hochviskosen<br />
Harzen, die heiß verarbeitet werden.<br />
Seit Mitte 2017 ist der neue 3D-Drucker<br />
Caligma 200 von Cubicure auf dem Markt,<br />
der nach der Technologie „Hot Lithography“<br />
arbeitet. Das Spin-off der TU Wien<br />
stellte ihn auf der Hannover Messe 2018<br />
erstmals der breiten Öffentlichkeit vor.<br />
Vorausgegangen waren intensive Entwicklungsarbeiten.<br />
Der Anlass: Bisher gibt es<br />
kaum einen additiven Prozess, der alle Anforderungen<br />
der Industrie erfüllt.<br />
Gefordert sind Bauteile mit hoher Festigkeit,<br />
die zugleich aber auch geometrische<br />
Präzision und gute Oberflächenqualität<br />
bieten, so wie sie der Spritzguss liefert. Im<br />
3D-Druck gelingt das recht gut mit der<br />
Stereolithographie (SLA). Laserlicht härtet<br />
flüssiges Harz an den gewünschten Stellen<br />
gezielt aus, bis ein vollständiges 3D-Objekt<br />
entsteht. SLA-Teile erfüllen hohe Ansprüche<br />
an die Genauigkeit. „Doch dabei hat man<br />
oft das Problem, dass die verwendeten<br />
Materialien recht spröde sind, dass sie eine<br />
eher schlechte Schlagzähigkeit aufweisen<br />
und bei hohen Temperaturen ihre Form<br />
nicht gut halten“, sagt Prof. Jürgen Stampfl<br />
vom Institut für Werkstoffwissenschaften<br />
und Werkstofftechnologie der TU Wien.<br />
Am WT beschäftigen sich Wissenschaftler<br />
schon seit Jahren mit der Frage, welche<br />
Materialmischungen für welche 3D-Druck-<br />
Anwendungen optimal geeignet sind.<br />
Daraus ging das Start-up Cubicure hervor.<br />
Es hat sich auf neuartige Harze spezialisiert,<br />
die die genannten Probleme lösen, und<br />
dafür eine 3D-Druck-Technik auf Basis der<br />
Stereolithographie entwickelt.<br />
Der neue Druckprozess von Cubicure<br />
findet bei bis zu 120 °C statt – und wird<br />
Hot Lithography genannt. Bei der hohen<br />
Temperatur lassen sich hochviskose Spezialharze<br />
gut verarbeiten. Die Bereiche des<br />
Harzes, die ausgehärtet werden sollen,<br />
belichtet ein spezieller Laser. Er löst eine<br />
chemische Reaktion aus, die das Harz an<br />
den gewünschten Stellen aushärten lässt.<br />
Nach dem Abkühlen zeigen die ausgehärteten<br />
Harze sehr gute Materialeigenschaften,<br />
wie die Wiener berichten: Sie sind fest<br />
und hitzebeständig bis zu 75 °C und können<br />
Stöße unbeschadet absorbieren. Das Material<br />
lasse sich hochpräzise verarbeiten – mit<br />
einer Auflösung von bis zu 10 μm, das ist<br />
etwa ein Sechstel der Dicke eines mensch -<br />
lichen Haares. Und die Oberflächen weisen<br />
eine sehr gute Qualität auf – Cubicure vergleicht<br />
sie mit denen von Spritzguss.<br />
Auch anwenderspezifische Harze<br />
sind möglich<br />
„Unsere Technologie bietet für viele Anwendungsbereiche<br />
große Vorteile“, sagt<br />
Dr. Markus Pfaffinger, beim Start-up<br />
zuständig für Business Development. „Wir<br />
sehen große Chancen in Automobilbau,<br />
Luft- und Raumfahrt, Elektro- und Elektronikindustrie,<br />
aber auch in Maschinenbau,<br />
Feinwerktechnik und der Zulieferbranche.“<br />
Cubicure bietet anwendungsspezifische<br />
Entwicklungsleistungen an. „Je nach Einsatzgebiet<br />
sind leicht unterschiedliche Harzmischungen<br />
optimal. Wir arbeiten gerne mit<br />
unseren Kunden zusammen, um gemeinsam<br />
den besten Mix an Materialeigenschaften<br />
für ihre Anwendungen auszuwählen.“<br />
Neben den hochviskosen Spezialharzen<br />
liefert Cubicure auch die 3D-Drucker, die<br />
auf Hot Lithography basieren – der Caligma<br />
200 ist nun als erster für den kommerziellen<br />
Einsatz erhältlich. (os) •<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 43
Wer sehen will, wie der Multi-Metalldrucker<br />
von Demcon funktioniert, muss genau hinschauen:<br />
Geschmolzenes Metall wird durch<br />
eine Düse im Druckkopf durch die Lorenzkraft<br />
nach außen gedrückt. Bild: Demcon<br />
Multimetall-3D-Druck: Bei Stahl und Kupfer funktioniert es schon<br />
Düsentriebwerk in<br />
einem Druckjob<br />
3D-Druck | Was bei Kunststoffen schon bestens funktioniert,<br />
wollen Wissenschaftler auch bei Metallen<br />
schaffen: verschiedene Materialien in einem Druckprozess<br />
zu verarbeiten. Eine große Herausforderung<br />
mit riesigem Potenzial.<br />
Werkzeuge oder Gussformen bestehen oft<br />
aus mehreren Metallen oder Metalllegierungen<br />
und sind entsprechend aufwändig<br />
herzustellen. Multimetall-3D-Druck brächte<br />
hier viele Vorteile. Aber was mit Kunststoff<br />
schon gut funktioniert, ist bei Metallen eine<br />
echte Herausforderung, schon alleine wegen<br />
der sehr unterschiedlichen Materialeigenschaften.<br />
Entsprechend fleißig arbeiten<br />
Forscher und Firmen an wirtschaftlich<br />
praktikablen Lösungen.<br />
Im Juli 2014 schaffte das renommierte<br />
Jet Propulsion Laboratory (bei Projekten<br />
der Nasa oft federführend) zusammen mit<br />
dem Caltech/Pasadena und der Penn State<br />
University den 3D-Druck mit verschiedenen<br />
Metalllegierungen. Ihre Vision: Teile eines<br />
Düsentriebwerks an einem Stück zu<br />
drucken. Die Bereiche mit Kontakt zur<br />
Wärmequelle sollten aus einer Legierung<br />
bestehen, die höchste Temperaturen aushält.<br />
Die sonstigen Bereiche aus Metallen, die<br />
geringeren Temperaturwiderstand haben<br />
und dafür aber leichter und fester sind. Mit<br />
einem YAG-Laser in der Mitte und vier<br />
Pulverdüsen drum herum wurde das<br />
Material auf einem rotierenden Stab ab -<br />
geschieden – mit sanften Übergängen von<br />
einem Metall zum nächsten (www.nature.<br />
com/articles/srep05357).<br />
2015 stellte Demcon einen der ersten<br />
Multi-Metalldrucker vor. Basis war ein<br />
Drop-on-demand-Druckkopf des Inkjet -<br />
spezialisten Océ, der verschiedene Metalltropfen<br />
mit Temperaturen von bis zu<br />
2000 °C „verschießen“ kann. Océ liefert die<br />
Druckköpfe und Demcon entwarf das<br />
Metal-Jetting-System. Da die Metalle in<br />
ihrem Reservoir auf Temperatur gehalten<br />
werden mussten, stehen die Druckköpfe still<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
technik & wissen<br />
Demonstrator-Bauteil aus Kupferlegierung und<br />
Werkzeugstahl. Bilder: Fraunhofer IGCV<br />
Geschliffener Schnitt in der Bauebene des Demo-Teiles: Der Kern besteht aus der Kupferlegierung<br />
CuCr1Zr und das Äußere aus 1.2709.<br />
und das Substrat bewegt sich relativ zu<br />
ihnen. Bei dem Prozess wird geschmolzenes<br />
Metall tröpfchenweise durch eine kleine<br />
Düse im Druckkopf mit Hilfe der Lorenzkraft<br />
nach außen gedrückt. In jeder Schicht<br />
lassen sich mit den verschiedenen Druckköpfen<br />
unterschiedliche Metalle drucken.<br />
Auch das Netherlands Aerospace Centre<br />
(NLR) entwickelt einen Multi-Metall-<br />
Drucker. Demonstrator im Technologie -<br />
center MTC war der Querschnitt eines<br />
Wärmetauschers aus Edelstahl (aus SS 316)<br />
und einer Nickel-Legierung (Inconel 718).<br />
Im Übergang wurden die Schichten beider<br />
Metalle abwechselnd gedruckt. Da der<br />
Laser jeweils auch einen Teil der darunterliegenden<br />
Schicht schmilzt, entstand dabei<br />
ein gradiierter Übergang von Inconel 718 zu<br />
SS 316.<br />
Projekt ForNextGen kombiniert die<br />
Metalle Stahl und Kupfer<br />
In Deutschland haben sich nun im<br />
Forschungsprojekt ForNextGen drei Forschungsinstitute<br />
und Universitäten mit den<br />
Firmen Jell, Schmelzmetall, SLM Solutions,<br />
Netfabb und NMD zusammengefunden,<br />
um Grundlagen für die fortgeschrittene additive<br />
Fertigung im Werkzeug- und Formenbau<br />
zu legen. Sie wollen „Formkomplexität,<br />
Beanspruchbarkeit, Herstellungsdauer und<br />
-kosten signifikant verbessern und so die<br />
Standzeiten signifikant erhöhen“, berichtet<br />
Christine Anstätt vom Fraunhofer IGCV.<br />
Ziel war es, additiv ein Multimaterial-<br />
Bauteil aus der Kupferlegierung CuCr1Zr<br />
und Werkzeugstahl 1.2709 aufzubauen. Der<br />
Grundkörper sollte aus 1.2709 bestehen.<br />
„In einem Bauteil sollen die Eigenschaften<br />
ortsspezifisch eingestellt werden, so dass<br />
beispielsweise Bereiche mit hoher Wärmeleitfähigkeit<br />
und Bereiche mit hoher Festigkeit<br />
vorliegen“, fasst die Wissenschaftlerin<br />
zusammen.<br />
Basisverfahren ist das LBM (laser beam<br />
melting) im Pulverbett. Zum Arbeiten mit<br />
zwei Metallen musste die Pulverzuführung<br />
adaptiert und ein Saugmodul entwickelt<br />
und integriert werden, damit die beiden<br />
Metalle sich nicht gegenseitig verschmutzen.<br />
Im Druckprozess legt ein Beschichter das<br />
Pulver im Bauraum ab, wo es der Laser<br />
verfestigt. Das lose Material entfernt ein<br />
Sauger. Diese „leeren“ Bereiche werden<br />
dann mit dem zweiten Material aufgefüllt<br />
und verfestigt. Die Bauplattform senkt sich<br />
ab und der Beschichter fährt wieder mit<br />
dem ersten Material fort.<br />
Als Anlage wurde die SLM 250HL von<br />
SLM Solutions eingesetzt. Sie arbeitet mit<br />
einem Faserlaser mit maximal 400 W und<br />
mit 100 μm Fokusdurchmesser. Die Metallpulverpartikel<br />
sind maximal 45 μm groß,<br />
die Schichtdicke ist 30 μm. Netfabb stellte<br />
die Software zur Verfügung und NMD die<br />
Metallpulver plus Prozesserfahrungen.<br />
Mit Teststrukturen wurde untersucht,<br />
welche Materialeigenschaften sich in der<br />
Übergangszone ergeben. Die so gefundenen<br />
Parameter bildeten die Grundlage, um<br />
3D-Multimetallteile zu bauen, die einen<br />
beliebigen Materialwechsel in Aufbaurichtung<br />
wie auch innerhalb der Aufbauebene<br />
erlauben. Im Aufbau gab es sichtbare Unterschiede<br />
in der Teilequalität, abhängig von<br />
der Verfestigungsreihenfolge und der<br />
Gestaltung des Übergangs – aber unabhängig<br />
von der räumlichen Anordnung der<br />
Metalle. Die Herausforderung war hier, die<br />
unterschiedlichen Werkstoffeigenschaften in<br />
einem Prozess zu berücksichtigen, beispielsweise<br />
die jeweils differierende Wärmeausdehnung<br />
und Wärmeleitfähigkeit.<br />
Nächster Schritt ist nun die Verarbeitung<br />
weiterer Werkstoffkombinationen, zum<br />
Beispiel von Aluminium und Kupfer oder<br />
von Hartmetall und Stahl. Als weiteres Ziel<br />
nimmt sich das Fraunhofer IGCV das<br />
Verarbeiten von drei Werkstoffen in einem<br />
Bauteil vor.<br />
Gregor Jell, Geschäftsführer der Jell<br />
GmbH & Co: „Ich denke, dass Multimaterialien<br />
innerhalb der nächsten fünf Jahre bei<br />
den ersten Firmen kommen.“ Als mögliche<br />
Anwendungen sieht er Isolierkörper mit<br />
Abdicht- oder Leiterfunktion oder etwa<br />
Bauteilgruppen von Elektromotoren. •<br />
Dr. Barbara Stumpp<br />
Freie Fachjournalistin in Freiburg<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 45
technik & wissen<br />
Beim Um- und Nachrüsten von Flugzeugen<br />
lässt Airbus neue Blenden additiv fertigen,<br />
um das Retrofit-Zeitfenster klein zu halten.<br />
Bilder: Materialise<br />
Airbus bringt additive Fertigung in die Flugzeugkabine<br />
3D-Druck an Bord<br />
Flugzeug-Interieur | Beim Um- und Nachrüsten<br />
eines Flugzeugs spielt Zeit eine essenzielle Rolle.<br />
Neue Blenden müssen in kürzester Zeit in kleiner<br />
Stückzahl hergestellt werden. Auf der Suche nach<br />
einer intelligenten Lösung wurde Airbus bei der zertifizierten<br />
additiven Fertigung von Materialise fündig.<br />
Die Zusammenarbeit von Materialise und Airbus<br />
begann vor zwei Jahren, als Materialise den Auftrag zur<br />
additiven Fertigung von Kunststoffteilen für den Airbus<br />
A350 XWB erhielt. Seitdem wurde die Zusammenarbeit<br />
auf weitere Programme und Dienstleistungen ausgedehnt.<br />
Hierzu zählt auch der „Airbus Cabin Upgrade<br />
Service“. Dieser Service profitiert maßgeblich von den<br />
vielen Vorteilen, die der 3D-Druck bietet: Schnelligkeit,<br />
Individualisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit auch bei<br />
Kleinst-Chargen. Gleichzeitig werden die strengen<br />
Qualitätsanforderungen der Luftfahrt behörden sowie<br />
von Airbus und seinen Kunden eingehalten.<br />
Ein Ergebnis der Partnerschaft von Materialise und<br />
Airbus sind die ersten für jeden sichtbaren 3D-gedruckten<br />
Bauteile in den Kabinen der Passagierflugzeuge von<br />
Airbus: Zwischenraumblenden, die entlang der oberen<br />
Gepäckfächer platziert werden.<br />
Direkt additiv zu fertigen hat einen entscheidenden<br />
Vorteil für Airbus: die kurze Vorlaufzeit. Kleinserien<br />
und individuell angepasste Bauteile lassen sich mit additiver<br />
Fertigung wesentlich schneller zur Endreife bringen<br />
als auf herkömmlichem Weg, da vorab keine Werkzeuge<br />
hergestellt werden müssen. Ein weiterer Pluspunkt<br />
ist, dass sich zusätzliche Komplexität, ebenfalls<br />
anders als bei herkömmlichen Verfahren, relativ leicht<br />
und ohne Mehrkosten verwirklichen lässt.<br />
In diesem Fall realisierte Airbus eine bionisch<br />
konstruierte Leichtbauweise – ein Erfolg im kontinuier -<br />
lichen Bemühungen des Flugzeugherstellers, Bauteil -<br />
gewichte zu optimieren. Im Vergleich zu früheren<br />
Konstruktionen, die für herkömmliche Fertigungs -<br />
methoden ausgelegt waren, sind die neuen Blenden um<br />
15 % leichter. Die 3D-gedruckten Zwischenraum -<br />
blenden sind darüber hinaus auch die ersten bionisch<br />
optimierten Kabinenteile bei Airbus, deren Fertigung<br />
zertifiziert wurde.<br />
Auch wenn kurze Vorlaufzeiten entscheidend sind,<br />
gibt es in der Regel eine Anforderung, die noch wichtiger<br />
ist: die Qualität. Geert Appeltans, Qualitätsmanager<br />
bei Materialise, erläutert: „Wir können extrem kurze<br />
Vorlaufzeiten realisieren. Das geht aber nur, weil wir<br />
uns auf unser ausgefeiltes Qualitätsmanagementsystem<br />
verlassen können. Die Blenden, die wir für Airbus fertigen,<br />
sind nicht nur 3D-gedruckte Teile, sondern auch<br />
Ergebnis eines umfassenden Qualitätssystems.“<br />
Bei Materialise wird das von Appeltans geleitete<br />
Qualitätsmanagementsystem permanent weiterentwickelt,<br />
damit Schwierigkeiten gar nicht erst entstehen. Ist<br />
dies doch einmal der Fall, wird die Ursache sofort identifiziert<br />
und nachhaltig behoben. Dass das Qualitäts -<br />
management des „Materialise Certified Additive Manufacturing“<br />
höchsten Standards entspricht, belegen ver-<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Als Zulieferer druckt Materialise die<br />
Blenden und lackiert sie anschließend nach<br />
den Kabinenrichtlinien von Airbus.<br />
Ein Blick auf den Druckprozess im<br />
geschlossenen Bauraum (daher leicht<br />
unscharf und mit Gelbstich): Das<br />
schwarze, löchrige Teil oben ist der<br />
Druckkopf. Die gitterförmigen Flächen<br />
sind Stützstrukturen, die das Bauteil<br />
fixieren und später entfernt werden.<br />
schiedene Zertifikate: ISO9001 für die Fertigung,<br />
ISO13485 für Medizingeräte, ISO14001 für das<br />
Umweltmanagement und natürlich die EN9100 und<br />
EASA 21.G für die Luft- und Raumfahrt.<br />
„Unser Anspruch bei Materialise ist es, für Airbus ein<br />
zuverlässiger und vertrauenswürdiger Zulieferer in der<br />
additiven Fertigung zu sein“, erklärt Edouard de<br />
Mahieu, Projektmanager bei Materialise. „Wir erreichen<br />
das, indem wir gemeinsam die Design- und<br />
Produktionsprozesse weiterentwickeln. Dabei bringen<br />
wir nicht nur unsere Software und unsere Kompetenz<br />
bei additiver Fertigung ein, sondern knüpfen auch nahtlos<br />
an die Airbus-eigenen Arbeitsprozesse an.“<br />
Die neuen Zwischenraumblenden werden entsprechend<br />
den Kabinenrichtlinien von Airbus lackiert. Hierfür<br />
werden ausschließlich vom Flugzeugbauer zugelassene,<br />
flammenhemmende Materialien verwendet. Da die<br />
Blenden in der Kabine sichtbar verbaut sind, müssen sie<br />
zusätzlich hohen ästhetischen Anforderungen genügen.<br />
Ihre Oberfläche muss exakt an die der konventionell<br />
hergestellten Gepäckfachelemente angepasst sein. Dank<br />
der zertifizierten additiven Fertigung inklusive Nach -<br />
bearbeitung bei Materialise bestanden die Blenden<br />
sämtliche Passgenauigkeits- und Finish- Prüfungen, die<br />
Airbus für Kabinenverkleidungen vorschreibt.<br />
„Wir halten das Projekt für ein besonders gutes<br />
Beispiel für unser Certified Additive Manufacturing“,<br />
bemerkt Edouard de Mahieu. „Es demonstriert, dass<br />
Materialise eine Gesamtlösung bietet, die weit über den<br />
reinen 3D-Druck hinausgeht. Es geht um stringentes<br />
Qualitätsmanagement, bei dem jede noch so kleine<br />
Anforderung im Prozess berücksichtigt wird – vom<br />
Design bis zur Endbearbeitung.“<br />
Im Rahmen des Airbus Cabin Upgrade Service<br />
verdeutlicht das Projekt die Flexibilität und die Kürze<br />
der Vorlaufzeit, die Airbus den Fluglinien mithilfe<br />
additiver Fertigung bieten kann. Darüber hinaus<br />
markiert es einen neuen Meilenstein für den 3D-Druck<br />
in der modernen Luftfahrt: den Eintritt in die Kabine<br />
des Passagierflugzeugs.<br />
•<br />
Erik Biewendt<br />
Fachjournalist in Hamburg<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 47
Ganz neue Bauteileigenschaften<br />
sind denkbar,<br />
wenn die Erkenntnisse<br />
der Oberflächentechnik<br />
mit den Prinzipien des<br />
Schichtbaus in der additiven<br />
Fertigung kombiniert<br />
und dazu die<br />
Einzelschichten lokal<br />
ertüchtigt werden.<br />
Bild: AA+W/Fotolia<br />
Oberflächen additiv gefertigter Bauteile<br />
Treppenstufen sind<br />
eine Katastrophe<br />
Oberflächentechnik | Wegen des schichtweisen Aufbaus<br />
zeigen additiv hergestellte Teile eine mehr oder<br />
weniger ausgeprägte Strukturierung an der Oberfläche.<br />
Diese führt häufig zur Riss- und Lunkerbildung.<br />
Die Oberflächenqualität additiv gefertigter<br />
Bauteile rückt zunehmend in den Fokus. Bei<br />
allen 3D-Druckverfahren werden die<br />
Schichten des Bauteils selektiv aufgetragen<br />
(zum Beispiel durch Aufschmelzen) und mit<br />
der darunterliegenden Schicht verbunden<br />
sowie (zum Beispiel durch Abkühlen) verfestigt.<br />
Das Bauteil besteht demnach aus<br />
einer Folge von Schichten und – wenn man<br />
so will – aus einer Folge von Oberflächen.<br />
Vier Faktoren haben Einfluss auf die Oberflächenqualität:<br />
• Beim Additive Manufacturing ist das Bauteil<br />
gekennzeichnet durch seine Geometrie<br />
und seine mechanisch technologischen<br />
Eigenschaften.<br />
• Es handelt sich um ein Schichtbauverfahren.<br />
Die entstehenden Oberflächen werden<br />
von den Einzelschichten dominiert<br />
und liegen senkrecht zur Baurichtung.<br />
• Unterschiedlich orientierten Flächen weisen<br />
unterschiedliche Qualitäten auf. Ihre<br />
Position kann nach erfolgter Positionierung<br />
im Verlauf des Bauprozesses nicht<br />
mehr verändert werden. Eine Ausnahme<br />
bilden 5-Achs-(Hybrid)-Prozesse.<br />
• Die Stützstrukturen haben immer und per<br />
Definition mit den Oberflächen Kontakt<br />
und folglich Wechselwirkungen aller Art<br />
mit ihnen.<br />
In den meisten klassischen Herstellprozessen<br />
wird der Werkstoff weitgehend unabhängig<br />
von seiner späteren Verwendung in<br />
einem gesonderten Prozess gefertigt und<br />
dort auch bezüglich seiner Qualität überwacht.<br />
Hingegen entstehen bei der additiven<br />
Fertigung die Werkstoffeigenschaften simultan<br />
mit der Formgebung. Dies ist auch die<br />
Ursache für Spannungen und Verzüge, die<br />
letztlich zu Lunkern, Poren, Deformationen<br />
und Rissen führen können.<br />
Dass die Schichten senkrecht zur Baurichtung<br />
liegen, ist nicht nur ein Charakteristikum<br />
des Verfahrens, sondern es hat zwei<br />
für die Oberflächenqualität wichtige Konsequenzen:<br />
die Qualität der Berandung senkrechter<br />
Flächen und die Treppenstufen. Die<br />
Bauteile bestehen aus Einzelspuren die, nebeneinander<br />
angeordnet, Flächen ergeben<br />
und aufeinander getürmt in Volumina resultieren.<br />
Das gilt für alle 3D-Druckverfahren.<br />
Daraus folgt, dass die Anfänge und Enden<br />
der einzelnen Spuren die Oberfläche des<br />
Bauteils definieren. Der Blick auf die Oberfläche<br />
des Bauteils zeigt neben- und übereinander<br />
angeordnete Stränge. Die senkrecht<br />
dazu liegende Wand besteht aus den Anfängen<br />
und Enden dieser Stränge. Eine Oberfläche<br />
ähnelt damit eher einem Kopfsteinpflaster<br />
als einem Betonboden.<br />
Dies ist schon dann ein Problem, wenn<br />
die Schichten identische Konturen aufweisen.<br />
Das Problem verschärft sich bei realen<br />
Bauteilen, weil nicht senkrechte Außenwände<br />
durch Verschieben der Einzelschichten<br />
gegeneinander entstehen und im Endeffekt<br />
die charakteristischen Treppenstufen bilden.<br />
Besonders problematisch ist, dass die Treppenstufen<br />
bezüglich ihrer Geometrie vom<br />
Böschungswinkel (in z-Richtung) abhängen,<br />
also bezüglich ihrer Breite lokal unter-<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
technik & wissen<br />
schiedlich sind. Die oberste und unterste<br />
Schicht weisen unterschiedliche Qualitäten<br />
auf. Der Winkeleinfluss ist dabei groß: Jede<br />
Abweichung von der Orthogonalen (Winkel<br />
0°) hat einen enormen Anstieg der Rauigkeit<br />
zur Folge.<br />
Zur Verbesserung der Oberflächengüte<br />
bieten sich im Grunde nur zwei Lösungen<br />
an: Abtragen oder Auftragen. Ergänzend<br />
dazu gibt es einige klassische Lösungsansätze<br />
zur Reduzierung des Treppenstufeneffekts.<br />
Naheliegend ist es, eine optimale Baurichtung<br />
zu wählen. Das ist in der Praxis bei<br />
komplexen Bauteilen kaum möglich. Was<br />
unter einem Winkel optimal ist, ist unter<br />
einem anderen Winkel meist nicht mehr optimal,<br />
kann aber im Zuge der Konstruktion<br />
beeinflusst werden.<br />
Ansonsten gilt es, die Treppenstufen<br />
möglichst klein machen. Dann steigt aber<br />
die Fertigungszeit, und die Einzelfehler pro<br />
Schicht addieren sich auf. Oder aber man<br />
ebnet die Treppen ein – zum Beispiel durch<br />
ein konturgerechtes Abfräsen oder Auffüllen<br />
der Täler. Beide Verfahren unterscheiden<br />
sich im Aufwand kaum von dem für das direkte<br />
Fräsen der Konturen.<br />
Zu sehen ist hier der Einfluss<br />
der Orientierung auf<br />
die Glättung von Oberflächen<br />
mit unterschiedlichen<br />
Lösungsmitteln. Bild: Universität<br />
Duisburg-Essen<br />
Stützen. Beim Kunststoff-Lasersintern erbringt<br />
das nicht versinterte und mit dem<br />
Baumaterial identische Material die Stützwirkung.<br />
Es nimmt also unter anderem an<br />
der Wechselwirkung mechanischer Kräfte,<br />
der Wärmeübertragung oder dem Stoffaustausch<br />
teil.<br />
Folgeprozesse sind dem additiven Fertigungsschritt<br />
nachgeschaltete nicht additive<br />
Verfahren, die hier zur Verbesserung der<br />
Oberfläche und anderer Eigenschaften wie<br />
Transparenz oder Elastizität eingesetzt werden.<br />
Gebräuchlich ist das Vakuumgießen,<br />
bei dem additiv aufgebaute Urmodelle magüte<br />
zu gewährleisten und gleichzeitig eine<br />
maximale Produktivität bei extremer Festigkeit<br />
sicherzustellen. Zum Einsatz kommen<br />
in der Produktion warmgeformte Stahlsorten,<br />
die einen deutlich höheren Umformgrad<br />
zulassen als kalte Prozesse. Ziel ist eine Gewichtsreduzierung<br />
bei einer auf das Dreifache<br />
erhöhten Festigkeit. Die Warmumformung<br />
ist nur mit gekühlten Umformbacken<br />
zu realisieren. Besonders effektiv erfolgt sie<br />
mit integrierten konturnahen Kühlkanälen.<br />
Diese können nur additiv realisiert werden.<br />
Die notwendige Oberflächengüte ist im<br />
SLM-Prozess (Sinter Laser Manufacturing)<br />
Lösungsmittel verbessern<br />
den Treppenstufeneffekt deutlich<br />
Ein weiteres Verfahren besteht darin, die<br />
Oberflächen mittels Lösungsmittel zum Beispiel<br />
durch Bepinseln, Abwaschen, Tauchen,<br />
oder Bedampfen zu glätten. Versuche der<br />
Universität Duisburg-Essen zeigen die Wirkungen<br />
unterschiedlicher Lösungsmittel auf<br />
Sinterbauteile aus Polyamid. Besonders die<br />
durch den Treppenstufeneffekt am stärksten<br />
geprägte Orientierung von 165° zeichnet<br />
sich durch eine Verbesserung von 91 % aus.<br />
In diese Kategorie gehören auch das Gleitschleifen<br />
und das Strömungsschleifen. Beide<br />
Verfahren haben aber noch einen stark experimentellen<br />
Charakter.<br />
Stützen haben per Definition mecha -<br />
nische Verbindungen mit dem Bauteil und<br />
der Bauplattform. Sie hinterlassen vor allem<br />
beim FDM-Verfahren und beim Lasersintern<br />
von Metall charakteristische Anlenkpunkte<br />
oder Pickel, die in der Regel final<br />
nicht gewünscht sind. Auch unsichtbare<br />
Stützstrukturen, die in einem nachgeschalteten<br />
Reinigungsprozess ausgewaschen oder<br />
chemisch entfernt werden, gehen eine Wechselwirkung<br />
mit dem Bauteil ein. Das gilt in<br />
gewissem Maße auch für Prozesse ohne<br />
nuell gefinished und in weiche (Silikon-)<br />
Formen abgeformt werden. Aus diesen Formen<br />
werden etwa 15 Abgüssen aus PUR gewonnen.<br />
Die Qualität des Bauteils hängt<br />
nur von der Qualität des Finishs ab. Das<br />
Verfahren ist in der Praxis weit verbreitet<br />
und liefert gute Ergebnisse.<br />
In der Produktion treten indes Faktoren<br />
in den Vordergrund, die in der Prototypphase<br />
nicht entscheidend sind: Wiederholbarkeit,<br />
Produktivität und Beherrschung von<br />
Umwelteinflüssen. Es geht um Qualität,<br />
Quantität und Nachhaltigkeit von Prozessen<br />
– auch im Hinblick auf die Oberflächenqualität.<br />
Ein Beispiel soll dies zeigen: Im Gegensatz<br />
zu den bisher vorwiegend direkten<br />
Verfahren zur Beeinflussung einer Oberfläche<br />
betrifft es die indirekte Beeinflussung<br />
der Oberfläche durch den Einsatz von<br />
3D-Druckverfahren. Das Beispiel richtet<br />
sich auf große Tiefziehteile, wie sie im Karosseriebau<br />
vorkommen. Es gilt, die definierte<br />
Konturgenauigkeit und Oberflächendirekt<br />
nicht zu erzielen, muss also spanend<br />
hergestellt werden. Der additive Aufbau so<br />
großer Bauteile dauert sehr lange und ist<br />
entsprechend kostspielig. Die Lösung ist ein<br />
Hybridwerkzeug, besehend aus einem gedruckten<br />
Formkörper und einem sehr viel<br />
schneller spanend hergestellten Grundkörper,<br />
die nach dem Fügen gemeinsam wärmebehandelt<br />
und durch Schlichten auf das Toleranzmaß<br />
gebracht werden.<br />
Das Beispiel zeigt, wie durch die Kombination<br />
traditioneller und neue Verfahren<br />
Aufgaben effektiv gelöst werden können,<br />
ohne bei wichtigen Randbedingungen wie<br />
der Oberflächengüte Kompromisse eingehen<br />
zu müssen. Und es zeigt: Auch der effektivste<br />
Weg kann ein Umweg sein. •<br />
Prof. Andreas Gebhardt<br />
Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik,<br />
Fachhochschule Aachen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 49
technik & wissen<br />
Bauteile bei Luxforge werden per<br />
Laser zugeschnitten. Ein durchgängiges<br />
Datenmodell vom<br />
C-Technik-Anbieter Cideon mit<br />
mobilem Zugriff bietet Vorteile.<br />
Bild: pressmaster/Fotolia<br />
Datenstruktur und CAD-Prozess optimiert<br />
Durchgängiger<br />
Metallbau<br />
C-Technik | Individuelle Metallkonstruktionen sind<br />
das Spezialgebiet von Luxforge. Um den kompletten<br />
Prozess mit Software von Autodesk abzubilden, setzt<br />
man auf Know-how aus Deutschland.<br />
Der Metallbauer Luxforge stellte kürzlich<br />
seine gesamte IT auf den Prüfstand, mit dem<br />
Ziel, vom Aufmaß bis zum Endprodukt<br />
einen reibungslosen Prozess einzurichten.<br />
Hier kam Engineering-Dienstleister Cideon<br />
ins Spiel. Zunächst galt es, Luxforge von<br />
den Vorteilen einer Autodesk-basierten<br />
Lösung zu überzeugen. Neben deren Produktpalette<br />
standen anfangs noch Tools anderer<br />
Anbieter im Raum.<br />
Mittlerweile setzen die Luxemburger unter<br />
anderem Auto-CAD in der Ausbaustufe<br />
Mechanical, Inventor für die 3D-CAD-Konstruktion,<br />
die Layoutplanungslösung Factory<br />
Design sowie die Reality-Capture-Software<br />
Recap ein.<br />
Für eine zugeschnittene Lösung analysierte<br />
der Engineering-Dienstleister aus<br />
München bereits im Vorfeld die Prozesse.<br />
Schnell stand fest, was für die Optimierung<br />
von Konstruktion und Layoutplanung notwendig<br />
war: Eine leistungsfähigere CAD-<br />
Umgebung, die 3D-CAD nicht nur unterstützt,<br />
sondern auch einfacher macht und zu<br />
qualitativ besseren Konstruktions- und Layoutergebnissen<br />
sowie zu einer effizienteren<br />
Arbeitsweise führt. Außerdem wollte man<br />
den Schwung aus der verbesserten Produktentwicklung<br />
auch für nachfolgende Prozesse<br />
mitnehmen – mittels einer flexiblen PLM-<br />
Lösung, die Konstruktionsdaten unternehmensweit<br />
versionsgetreu zugänglich macht<br />
und kontextbezogen mit kaufmännischen<br />
Informationen verknüpft. Für die Aufgabenstellung<br />
im Bereich CAD hieß die Lösung<br />
Product Design & Manufacturing von<br />
Autodesk, durchgängige Daten, mehr Prozesssicherheit<br />
und effizientere Abläufe wur-<br />
Der Anwender:<br />
Unweit des Dreiländerecks zwischen<br />
Deutschland, Belgien und Luxemburg fertigt<br />
und montiert Luxforge maßgeschneiderte<br />
Treppen, Geländer, Tore und andere Metallkonstruktionen<br />
für alle denkbaren Einsatzzwecke.<br />
Das Portfolio umfasst darüber<br />
hinaus auch Blechverarbeitung, Pulverbeschichtung<br />
sowie Tankbau und -demontage.<br />
Bild: Luxforge<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
den über die PLM-Software Profile von Procad<br />
realisiert.<br />
„Unsere Produktentwicklung und konstruktiven<br />
Prozesse haben schon jetzt merklich<br />
an Effizienz zugelegt“, weiß Dirk Treinen,<br />
Geschäftsführer bei Luxforge zu berichten.<br />
Eine Entwicklung, die der Metallbauer<br />
in den Werkzeugen für die mechanische<br />
CAD-Konstruktion, der verbesserten<br />
Zusammenarbeit der Konstruktionsteams,<br />
einer höheren Standardisierung – etwa<br />
mittelfristig unsere Projektlaufzeiten verkürzen<br />
und den gesamten Prozess vom ersten<br />
Kundenkontakt bis zur Fertigung beschleunigen.“<br />
„Dass die Wahl auf Autodesk und Procad<br />
und nicht auf andere Anbieter fiel, ist<br />
der systembedingten Flexibilität und Funktionalität<br />
der Gesamtlösung zu verdanken.<br />
Aber auch die professionelle Betreuung des<br />
involvierten Cideon-Teams war uns in der<br />
Entscheidungsphase eine große Hilfe “,<br />
Spannende<br />
Berichte aus der<br />
Wissenschaft.<br />
Print, digital und als App.<br />
Auch komplexe Treppen<br />
und Geländer entwickelt<br />
und fertigt das Luxemburger<br />
Unternehmen<br />
Luxforge individuell.<br />
Bild: Luxforge<br />
Jetzt<br />
lesen!<br />
durch integrierte Bibliotheken für wiederkehrende<br />
Bauteile – und in der Beschleunigung<br />
der Konstruktionsdokumentation<br />
sieht.<br />
Durchgängige Prozesse<br />
Auch der erste Schritt in Richtung durchgängige<br />
Prozesse ist gemacht: PDM-seitig<br />
werden unternehmensweit alle Mitarbeiter<br />
bei Luxforge an Profile angebunden. So<br />
können die anfallenden Daten aus Produktentwicklung<br />
und Fabrikplanung jederzeit<br />
aktuell und auf Basis einer definierten Rechtevergabe<br />
zur Verfügung gestellt werden. Arbeitsvorbereitung,<br />
Fertigung, Einkauf, Vertrieb<br />
und Service sind die weiteren Nutznießer.<br />
„Der Plan ist, Profile ab Mitte 2018 im<br />
Unternehmen integriert und die Mitarbeiter<br />
in der Anwendung geschult zu haben“, so<br />
Treinen. Hierzu steht als nächstes die Schulung<br />
der Mitarbeiter außerhalb der Konstruktion<br />
an, was auch Cideon übernimmt.<br />
Für den Geschäftsführer steht fest: „Wenn<br />
wir alle CAD-Modelle, Zeichnungen, Stücklisten<br />
und Projektdokumente in ein und<br />
demselben System speichern, werden wir<br />
resümiert Treinen. Beendet ist das Projekt<br />
noch nicht: „Der nächste Schritt wird sein,<br />
die Lösung mit dem zukünftigen ERP-<br />
System zu verbinden“, stellt der Geschäftsführer<br />
in Aussicht.<br />
Aktuell wird die ERP-Kopplung noch<br />
etwas warten müssen, da Luxforge die Wahl<br />
des Systems noch nicht abgeschlossen hat.<br />
Für den Metallbauer stellt sich nicht nur die<br />
Frage der Funktionalität und der Prozessqualität,<br />
sondern auch der Ressourcen.<br />
Kompatibilitätsprobleme sind aber nicht zu<br />
befürchten, denn sowohl die Profile-System-<br />
Architektur als auch das Know-how von<br />
Cideon ermöglichen Spielraum bei der ERP-<br />
Integration. Aber auch dort ist noch nicht<br />
Schluss: In der Diskussion steht der mobile<br />
Zugriff für Luxforge-Mitarbeiter auf Profile<br />
über einen webbasierten Client, an deren<br />
Lösung bereits gearbeitet wird. •<br />
Birgit Hagelschuer<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Cideon,<br />
München und Eplan, Monheim am Rhein<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 51
technik & wissen<br />
Neue Möglichkeiten in der Fertigung von Komponenten für die E-Mobilität<br />
Mit dem Laser zum<br />
effizienten E-Motor<br />
Fertigung | Die Elektromobilität bietet Laserspezialisten<br />
neue Anwendungsfelder. Mit dem Werkzeug<br />
Licht lassen sich zentrale Komponenten sicher, flexibel<br />
und wirtschaftlich herstellen. ❧ Mona Willrett<br />
fest: „Die Automobil- und Zulieferindustrie muss sich<br />
auf die Massenproduktion für die Elektromobilität vorbereiten.“<br />
Wer jetzt die Weichen richtig stelle, habe gute<br />
Aussichten, „denn anders als bei den Verbrennern ist in<br />
der E-Mobilität die Wertschöpfung noch nicht verteilt“.<br />
Wichtig seien dabei robuste Fertigungsverfahren, die<br />
sich schnell von den heute noch niedrigen Produktionsvolumina<br />
auf eine Massenproduktion umstellen lassen.<br />
Und dafür sei der Laser das perfekte Werkzeug.<br />
Bei den leistungsstarken Motoren für Elektrofahrzeuge<br />
setzen die Hersteller inzwischen vermehrt auf die<br />
so genannte Hairpin-Technologie. Dabei schießt eine<br />
Druckluftpistole einen rechteckigen Kupferdraht, einer<br />
Haarnadel ähnlich, in eine Nut am Rand des Motors.<br />
Anschließend werden die Drähte ineinander verdreht<br />
und per Laser geschweißt. Das aufwändige und zeitintensive<br />
Wickeln von Spulen mit dicken Kupferdrähten<br />
entfällt. „Mit unserer Lösung aus Laser, Optik, digitaler<br />
Bildverarbeitung und Prozesssteuerung lassen sich in<br />
etwas mehr als einer Minute alle 200 Schweißungen pro<br />
Motor erledigen“, betont Schmitz. Das sei effektiv und<br />
die Motoren seien am Ende sogar effizienter als ihre<br />
klassisch hergestellten Pendants.<br />
Statt aufwendigem und<br />
zeitintensivem Wickeln<br />
der Spulen von Elektromotoren<br />
– der Laser verschweißt<br />
sogenannte<br />
Hairpins schnell, zuverlässig<br />
und kostengünstig.<br />
Bilder: Trumpf<br />
In den Megatrends „Digitale Vernetzung“ und „Elektromobilität“<br />
sieht Dr. Mathias Kammüller große<br />
Chancen für die Hersteller und die Nutzer von Laserfertigungssystemen.<br />
Der Chief Digital Officer (CDO) des<br />
Ditzinger Laserspezialisten Trumpf ist überzeugt: „Die<br />
vernetzte Produktion und die Mobilität der Zukunft<br />
werden bei uns Arbeitsplätze in Entwicklung, Produk -<br />
tion und Applikation zumindest sichern, teilweise sogar<br />
neu schaffen.“ Gerade in der Übergangsphase vom Verbrenner<br />
zum reinen Elektroauto ermöglichten es digital<br />
vernetzte Laser überhaupt erst, beide Varianten quasi<br />
auf Knopfdruck vom selben Band rollen zu lassen.<br />
Dr. Christian Schmitz zitiert eine VDMA-Studie, derzufolge<br />
bis 2030 rund 78 % aller neuzugelassenen Fahrzeuge<br />
mehr oder weniger elektrifiziert sein werden –<br />
vom Hybrid (56 %) bis zum reinen E-Mobil (22 %).<br />
Deshalb steht für den CEO Lasertechnology bei Trumpf<br />
Zuverlässige Prozesse sind zwingende Voraussetzung<br />
Ein anderes Beispiel, wie sich mit Hilfe von Lasern<br />
Komponenten für die Elektromobilität millionenfach,<br />
prozesssicher und gleichzeitig bezahlbar herstellen lassen,<br />
findet sich laut Schmitz in der Produktion der Energiespeicher.<br />
„Die Batterien bestehen aus mehreren<br />
Schichten hauchdünner Kupfer- und Alufolien, die mit<br />
dem Laser zugeschnitten werden. Anschließend wird<br />
flüssiges Elektrolyt eingefüllt und die Batterie mit einem<br />
Deckel verschweißt – diese Schweißungen müssen absolut<br />
dicht sein. Denn: Sollte die Batterie im Betrieb einen<br />
Defekt erleiden, besteht Brand- und Verletzungsgefahr.“<br />
Von der Batteriezelle über das Batteriemodul hin<br />
zum Batteriepack übernimmt der Laser sämtliche<br />
Schweißvorgänge. Die Anlagen besitzen Sensorsysteme<br />
und sind über eine Software mit einer Cloudlösungen<br />
verbunden. Die Sensoren liefern Werte für die Qualitätssicherung<br />
und die Dokumentation, steuern aber auch<br />
das Schweißverfahren. Schmitz erklärt: „Die Batteriehersteller<br />
stehen vor dem Problem, dass sie die Funk -<br />
tionsfähigkeit der Batterie erst am Ende des Herstellungsverfahrens<br />
testen können. Sie brauchen die durchgängige<br />
Überwachung der Prozesskette, um am Ende<br />
die Funktionsfähigkeit der Batterie zu gewährleisten.“<br />
Die Anforderungen an die Dichtheit von Batteriepacks<br />
kennt Trumpf laut Schmitz bereits aus der Medizintechnik.<br />
„Wir haben weltweit über 500 Laser verkauft,<br />
die in der Batterieproduktion zum Einsatz kommen.<br />
Viele unserer Produkte können wir aus dem Stand<br />
für die Fertigung von E-Komponenten einsetzen.“<br />
Auch auf der Lasys wird der Einsatz des Lasers in der<br />
Automobilfertigung ein Thema sein. Die Fachmesse für<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Laser sind in ganz unterschiedlichen Bereichen die idealen Werkzeuge, um Komponenten für die<br />
Elektromobilität in großen Stückzahlen wirtschaftlich herzustellen.<br />
Auch die Gehäuse der einzelnen Zellen eines Batterieblocks für Elektroautomobile<br />
verschweißt ein Laser verzugsarm und absolut dicht.<br />
Laser-Materialbearbeitung findet vom 5. bis 7. Juni in<br />
Stuttgart statt. Zu den Ausstellern gehört neben Trumpf<br />
(Halle 4, Stand C51) auch das Fraunhofer Institut für<br />
Werkstoff und Strahltechnik (IWS) in Dresden (Halle 4,<br />
Stand C17). Für Dr. Jens Standfuß, Leiter des Geschäftsfelds<br />
Fügen beim IWS, steht fest: „Die Anwendung des<br />
Lasers zieht sich durch die gesamte Prozesskette der<br />
Elektroautomobilfertigung, ganz gleich, ob es die Batterieherstellung,<br />
elektrische Kontaktierungen, Verbindungen<br />
oder den Antriebsstrang betrifft.“<br />
Und Thibault Bautze, Leiter Technischer Vertrieb<br />
Blackbird Robotersysteme (Halle 4, Stand D35), sagt:<br />
„Gerade im Bereich der Elektromobilität ist für eine<br />
Vielzahl von Anwendungen eine stoffschlüssige Verbindung<br />
unterschiedlicher Materialien, wie etwa zwischen<br />
Kupfer und Aluminium, als Ersatz für mechanisch gefügte<br />
Verbindungen interessant.“ Statt verschraubt,<br />
wird nun die Aluminiumelektrode mit der Kupferableitung<br />
verschweißt. „Dank des sehr gut fokussierbaren<br />
Lasers“, so Bautze weiter, „ lässt sich die Leistung zum<br />
Aufschmelzen mit einer sehr hohen Dichte ins Bauteil<br />
einbringen.“ Dadurch könne die Schweißnaht hochgenau<br />
platziert werden. Dies erlaube einerseits das Bearbeiten<br />
sehr kleiner Bauteile, andererseits könne trotzdem<br />
ein Abstand zu wärmeempfind lichen Materialien,<br />
wie Kunststoffen, eingehalten werden. „Vorteile sind<br />
unter anderem eine verbesserte elektrische Leitfähigkeit<br />
der Kontaktierung, ein gleichmäßiger Wärmeübergang<br />
und höhere mechanische Belastbarkeit“, erläutert Bautze<br />
und fährt fort: „Bei diesem Materialmix kann der<br />
Laser, vor allem in Verbindung mit einem Scanner, seine<br />
ganzen Vorteile beim Laserschweißen aufzeigen. In<br />
Kombination mit Bildsensoren zur Bauteillageerfassung<br />
sind sehr kurze Taktzeiten und schlanke Fertigungsstationen<br />
realisierbar, die mit konventionellen Fügeverfahren<br />
nicht erzielbar wären.“<br />
Und nicht nur im Bereich des Antriebsstrangs bietet<br />
der Laser interessante Möglichkeiten. Auch beim Beschneiden<br />
hochfester Bleche oder faserverstärkter<br />
Kunststoffe für Chassis- und Fahrwerkskomponenten<br />
ist Licht ein effizientes und zuverlässiges Werkzeug, das<br />
für die Massenproduktion taugt.<br />
Doch trotz aller Chancen, die die Elektromobilität<br />
Laserexperten bietet – die Powertrain-Spezialisten unter<br />
den Zerspanern werden so schnell nicht arbeitslos.<br />
Denn die VDMA-Studie besagt ebenso: 2030 werden<br />
noch immer rund 78 % aller neu zugelassenen Fahrzeuge<br />
– auch – einen Verbrennungsmotor haben. •<br />
Leichtbauteile aus Faserverbund-Werkstoffen<br />
–<br />
hier eine Carbon felge –<br />
beschneiden Laser schnell<br />
und in hoher Qualität.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 53
technik & wissen<br />
Flexible Laseranlage für eine Vielzahl unterschied licher Einsatzbereiche<br />
Rohre sind stets<br />
perfekt abgestützt<br />
Rohrbearbeiten | Mit der LT7 präsentiert BLM ein<br />
neues Mitglied der Lasertube-Familie. Sie ist das Ergebnis<br />
jahrelanger Investitionen in die Forschung und<br />
die Entwicklung innovativer technischer Lösungen.<br />
Auf Leistung und Qualität<br />
getrimmt: Zu den<br />
Merkmalen der Rohr -<br />
laseranlage gehören flexible<br />
Be- und Entladung,<br />
der 3D-Kopf und die<br />
Active Tools. Bilder: BLM<br />
Produktivität und Qualität, Präzision und Flexibilität,<br />
Automatisierung und Bedienungsfreundlichkeit – bei all<br />
diesen Merkmalen wartet die LT7 mit innovativen Lösungen<br />
auf. Die neue Laserschneidanlage von BLM verarbeitet<br />
Rohre mit Durchmessern von 12 bis 152 mm<br />
und Stangengewichten bis 23 kg/m. Vom kleinsten bis<br />
zum größten Rohr passt die Maschine alle Einstellungen<br />
automatisch an, und auch das automatische Schneiden<br />
offener L-, U- und Flachprofile ist Standard. Der 3-kW-<br />
Faserlaser bietet Flexibilität hinsichtlich Wanddicke und<br />
Werkstoffe – angefangen bei 12 mm dickem Stahl bis<br />
hin zu Messing mit 4 mm. 3D-Schnitte runden das Bild<br />
einer flexiblen Maschine für eine Vielzahl unterschied -<br />
licher Einsatzbereiche ab.<br />
Ihre hohe Arbeitsgeschwindigkeit ist nur ein Aspekt,<br />
der die Maschine kennzeichnet. Die Erfahrung aus der<br />
Praxis zeigt: Rohrlaser sollten nicht an den pro Sekunde<br />
geschnittenen Metern gemessen werden, sondern anhand<br />
der Zahl produzierter Teile. Hier spielt die LT7 ihre<br />
Potenziale aus – dank der Lösungen, die beim Handhaben<br />
der Rohre in allen Phasen des Bearbeitungsprozesses<br />
eingesetzt werden. Das gilt auch für die Schnelligkeit<br />
des Stangenwechselsystems, das in Kombination<br />
mit dem automatischen Profilwechsel selbst bei unterschiedlichen<br />
Sonderprofilen für Produktivität sorgt.<br />
Die LT7 kombiniert technische Lösungen in einer<br />
Maschine, die in jeder Situation hohe Qualität gewährleisten.<br />
Die Stabilität der Rohre während des Bearbeitens<br />
ist die Grundlage für präzises Schneiden. Zwischen<br />
Spannstock und Lünette sind die mit kontrollierten<br />
Achsen gesteuerten Stützvorrichtungen mit Rollen und<br />
sich eigenständig justierenden Formen ausgestattet, so<br />
dass sie sowohl kleine und leichte als auch große und<br />
schwere Rohre perfekt stützen. Hinter dem Schneidbereich<br />
werden die Rohre vom Entladetisch gestützt, der<br />
ebenfalls mit Schablonen zur seit lichen Führung ausgestattet<br />
ist und den Positionen der Rohre vertikal folgt.<br />
So ist auch hier eine stabile Abstützung gewährleistet.<br />
Flexibilität und Automatisierung<br />
Flexibilität bedeutet unter anderem, 3D-Schnitte auch<br />
bei kleinen Querschnitten ausführen zu können. Der<br />
mit Autofokus ausgestattete Schneidkopf TubeCutter –<br />
er wurde von BLM speziell für die Rohrbearbeitung<br />
entwickelt – eignet sich insbesondere auch für<br />
3D-Schnitte und zählt angesichts der Breite des Rohrund<br />
Profilspektrums, das mit der LT7 verarbeitet werden<br />
kann, zu den interessantesten Leistungsmerkmalen<br />
dieses Rohrlasers. Andererseits stehen auch die Möglichkeiten<br />
des Be- und Entladens für eine in dieser<br />
Maschinenkategorie herausragende Flexibilität.<br />
Um ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit zu gewährleisten,<br />
ist auf der Rückseite in das Stangenladesystem<br />
ein leicht herausziehbarer Kettenladetisch integriert, der<br />
mit einem automatischen Handhabungssystem für Stangen<br />
verbunden werden kann. Auf der Vorderseite ermöglicht<br />
der breite Zugang zur Maschine das einfache<br />
manuelle Laden einzelner Rohre fürs Bearbeiten im<br />
halbautomatischen Prozess. Hilfsketten fürs Beladen<br />
des Doppel-Ladesystems sorgen ebenfalls für Flexibilität<br />
und spiegeln sich in der höheren Produktivität wider<br />
– der folgende Auftrag kann dank des Doppel-Ladesystems<br />
schon vorbereitet werden, während die Maschine<br />
noch das vorherige Rohrbündel abarbeitet. Die geschnittenen<br />
Teile werden stets vom Abfall getrennt, sortenrein<br />
auf der Vorder- oder der Rückseite entladen und<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Industrie<br />
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Die LT7 bearbeitet Rohre und Profile in einem breiten Spektrum an<br />
Abmessungen und Materialdicken.<br />
auf Austragstischen abgelegt. Diese nehmen die Teile<br />
schonend auf, ohne sie fallen oder schleifen zu lassen.<br />
Die ergonomisch gestaltete grafische Benutzeroberfläche<br />
ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Mit<br />
wenigen intuitiven Schritten lässt sich eine neue Produktion<br />
starten. Programmiert wird die LT7 mit der leistungsstarken<br />
CAD/CAM-Software Artube. In ihr sind<br />
die vielen Jahre Praxiserfahrung von BLM mit dem<br />
Laserschneiden von Rohren und Profilen zusammengeflossen.<br />
Artube benötigt für das Umwandeln der Daten<br />
komplexer Baugruppen in Maschinenprogramme nur<br />
wenige Sekunden.<br />
Schließlich trägt auch die Funktionalität der Active<br />
Tools zur einfachen Bedienbarkeit der Maschine bei.<br />
Das gilt etwa für die Funktionen:<br />
• Active Piercing – sie optimiert den Bohrprozess, indem<br />
sie die Laserstrahlparameter anhand der Informationen<br />
steuert, die sie von den leistungsstarken<br />
Sensoren im Arbeitsbereich erhält.<br />
• Active Speed – sie passt die Schnittparameter automatisch<br />
an die aktuellen Geschwindigkeiten an, um die<br />
Schneidqualität zu optimieren.<br />
• Active Marking, mit der sich Teile effizient anhand<br />
vorgegebener Parameter markieren lassen.<br />
• Active Focus – sie passt den Brennpunkt des Lasers<br />
automatisch an die Betriebsbedingungen an.<br />
In diese Funktionen, die das Arbeiten mit einem Rohr -<br />
laser signifikant vereinfachen, ließen die Entwickler viel<br />
Prozess-Know-how und Praxiserfahrung einfließen.<br />
Wie alle Rohrlaser der Lasertube-Familie kann auch<br />
die LT7 im Rahmen des All-In-One-Konzepts von BLM<br />
mit den Biegesystemen des Unternehmens zu durchgängigen<br />
Produktionslösungen integriert werden. Das Verketten<br />
verschiedener Produktionssysteme, die technische<br />
Informationen austauschen, um auf Anhieb akkurat<br />
geschnittene und gebogene Werkstücke herzustellen,<br />
ist eine Besonderheit des Herstellers. Protube Enterprise<br />
ist das Manufacturing Execution System-Paket (MES),<br />
das fürs Planen und Überwachen der Produktion mit<br />
den Systemen von BLM sowie fürs Anbinden an ERP-<br />
Systeme von Unternehmen entwickelt wurde. Die LT7<br />
schöpft zudem alle Möglichkeiten der BLMelements-<br />
Suite aus, die Kunden effizient unterstützt. (mw) •<br />
Mit vielen<br />
Direktlinks!<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie unter:<br />
www.media.industrie.de/fachmagazine-digital-lesen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 55
technik & wissen<br />
Im Bionic Workplace arbeitet der Mensch<br />
mit einem Roboterarm sowie zahlreichen<br />
Assistenzsystemen zusammen, die miteinander<br />
vernetzt sind. Bilder: Festo<br />
Leichtbauroboter mit bionischen Eigenschaften<br />
Flexible Produktion<br />
bis Losgröße 1<br />
Leichtbauroboter | Im Bionic Workplace von Festo<br />
arbeitet der Mensch mit einem bionischen Roboterarm<br />
zusammen. An dem Aufbau beteiligt sind auch<br />
vernetzte Assistenzsysteme und Peripheriegeräte.<br />
Kurze Produktlebenszyklen und eine hohe Variantenvielfalt<br />
sind Anforderungen, die der industrielle Wandel<br />
mit sich bringt. Gleichzeitig ist wird es immer wichtiger,<br />
Mitarbeiter schnell und intuitiv in neue Aufgaben einweisen<br />
zu können. Das verlangt ein neuartiges Zusammenspiel<br />
von Menschen, Maschinen und Software. Eine<br />
entscheidende Rolle spielen selbstlernende Systeme mit<br />
künstlicher Intelligenz und roboterbasierte Automatisie-<br />
rungslösungen, die Hand in Hand mit dem Menschen<br />
zusammenarbeiten und sich untereinander vernetzen<br />
können. Im Bionic Workplace sind all diese Anforderungen<br />
in einer Arbeitsumgebung vereint. Dabei kooperiert<br />
der Mensch mit einem bionischen Roboterarm sowie<br />
zahlreichen Assistenzsystemen und Peripheriegeräten,<br />
die miteinander vernetzt sind und untereinander kommunizieren.<br />
Zentraler Bestandteil ist der pneumatische Leichtbauroboter<br />
Bionic Cobot. Er ist dem menschlichen Arm<br />
nachempfunden. Seine Bewegungen werden durch Luftdruck<br />
erzeugt, was ihn nachgiebig macht. Dadurch<br />
kann er unmittelbar und sicher mit dem Menschen in -<br />
ter agieren. Möglich macht dies digitalisierte Pneumatik:<br />
Das Motion Terminal eröffnet neue Lösungsräume für<br />
die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration und erlaubt<br />
dem Roboter kraftvolle und schnelle, aber auch weiche<br />
und feinfühlige Bewegungsabläufe.<br />
Der gesamte Arbeitsplatz ist ergonomisch gestaltet<br />
und bis hin zur Beleuchtung individuell an den Menschen<br />
adaptierbar. Sensoren und Kamerasysteme erfassen<br />
die Positionen von Werker, Bauteilen und Werkzeugen,<br />
sodass der Mensch den Bionic Cobot über Bewe-<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
gung, Berührung oder Sprache intuitiv steuern kann.<br />
Eine Software verarbeitet sämtliche Kamerabilder und<br />
Inputs der verschiedenen Peripheriegeräte. Daraus leitet<br />
sie den optimalen Programmablauf ab. Das System lernt<br />
mit jeder gelösten Aktion dazu und optimiert sich<br />
selbst. So gelangt man von einem gesteuerten, programmierten<br />
und festen Ablauf nach und nach zu einem wesentlich<br />
freieren Arbeiten.<br />
Arbeitsplätze im weltweiten Verbund<br />
Die einmal gelernten, optimierten Prozesse und Fertigkeiten<br />
lassen sich sehr einfach in Echtzeit auf andere<br />
Systeme dieser Art übertragen und global zur Verfügung<br />
stellen. So ist es möglich, Arbeitsplätze künftig als weltweit<br />
vernetzten Verbund aufzubauen und Wissensbausteine<br />
zu teilen, wobei die Kommunikation der Landessprache<br />
angepasst wird. Die Produktion wird nicht nur<br />
flexibler, sondern auch dezentraler: Werker können Produktionsaufträge<br />
über Internetplattformen abrufen und<br />
sie in Kooperation mit den Maschinen eigenständig ausführen<br />
– abgestimmt auf Kundenwünsche. Auch eine<br />
Fernmanipulation des Arbeitsplatzes ist denkbar.<br />
Ein Beispiel: Um ein persönliches Modell eines Kopfes<br />
anzufertigen, schneidet ein Lasercutter Acrylglasscheiben<br />
zu. Das zuvor per Smartphone eingescannte<br />
Gesicht einer Person wandelt eine Software in ein CAD-<br />
Modell um und zerlegt es danach in Scheiben. Nach dieser<br />
dreidimensionalen Vorlage schneidet der Lasercutter<br />
die Elemente aus. Der Bionic Cobot nimmt die Scheiben<br />
aus dem Schneidebereich und reicht dem Werker die<br />
Teile in der richtigen Reihenfolge an, der sie dann zu<br />
einem einzigartigen Modell zusammenfügt.<br />
Für den Materialnachschub sorgt ein Robotino, der<br />
autonom zwischen den Stationen pendelt und mittels<br />
Laserscanner seinen Weg findet. Beladen wird er von einer<br />
weiterentwickelten Version des Bionic Motion Robot,<br />
einer Softrobotik-Struktur mit pneumatischen<br />
Kammern, und einem 3D-gestrickten Textilbezug. Das<br />
vereint alle wesentlichen Elemente der Robotik. •<br />
Annette Ostertag<br />
Corporate Communication Technology, Festo<br />
Radlerspinne und Flughund als Vorbilder<br />
Laufen und Rollen wie eine Radlerspinne –<br />
so kann sich der Bionic Wheelbot fortbewegen.<br />
Gemeinsam mit dem Team um den Entdecker<br />
der Spinne Ingo Rechenberg hat Festo<br />
diese Bewegungsformen technisch umgesetzt.<br />
Beim Bionic Flyingfox stand der Flughund<br />
Pate: Er beeindruckt mit einer Spannweite<br />
von 2,28 m und teilautonomen Flugkünsten<br />
– möglich durch ein Motion-Tracking-System<br />
und Machine Learning.<br />
Wechselseitiger Dreibeinlauf<br />
Genau wie die echte Spinne bewegt sich der<br />
Bionic Wheelbot im wechselseitigen Dreibeinlauf.<br />
Das heißt, er nutzt sechs seiner<br />
acht Beine zum Laufen. Um ins Rollen zu<br />
kommen, formt er links und rechts von seinem<br />
Körper jeweils drei Beine zu einem<br />
Rad. Zwei beim Laufen eingeklappte Beine<br />
fahren nun aus, stoßen die zusammengekugelte<br />
Spinne vom Boden ab und schieben sie<br />
während des Rollens permanent an. Damit<br />
kann er sich auch in unwegsamem Gelände<br />
fortbewegen kann und bleibt nicht stecken.<br />
Im Rollmodus macht er analog zur natürlichen<br />
Radlerspinne mit seinem gesamten<br />
Körper einen Überschlag. Dank des integrierten<br />
Intertialsensors weiß er immer, in<br />
welcher Lage er sich befindet und wann er<br />
sich wieder abstoßen muss. So ist auch er im<br />
Rollen wesentlich schneller als beim Laufen<br />
und kann sogar Steigungen von bis zu 5 %<br />
bergauf bewältigen.<br />
Um dem natürlichen Flughund so nahe wie<br />
möglich zu kommen, ist die Flügelkinematik<br />
des Bionic Flyingfox in Arm- und Handschwinge<br />
gegliedert und alle Gelenkpunkte<br />
liegen auf einer Ebene. Darüber ist eine elastische<br />
Haut gespannt, die sich von den Flügeln<br />
bis zu den Füßen fortsetzt. Diese Flughaut<br />
ist hauchdünn, ultraleicht und gleichzeitig<br />
robust.<br />
Genau wie die echte Radlerspinne bewegt sich der<br />
Bionic Wheelbot im wechselseitigen Dreibeinlauf.<br />
Motion Tracking für teilautonomes Fliegen<br />
Damit sich der Bionic Flyingfox in einem<br />
definierten Luftraum teilautonom bewegen<br />
kann, kommuniziert er mit einem Motion-<br />
Tracking-System. Zwei Infrarotkameras erfassen<br />
permanent seine Position. Zwei Kameras<br />
sitzen auf einer Schwenk-Neige-Einheit<br />
und lassen sich so drehen und kippen,<br />
dass sie den gesamten Flug vom Boden aus<br />
verfolgen können. Das System plant die<br />
Flugbahnen und liefert die Steuerbefehle.<br />
Start und Landung führt der Mensch aus.<br />
Im Flug übernimmt ein Autopilot. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 57
technik & wissen<br />
Abbau statischer Elektrizität in Fertigungsanwendungen<br />
Bevor es zu<br />
spannend wird<br />
Ionisierer | In der Fertigung bauen Ionisierer die<br />
statische Elektrizität ab. Für nahezu jeden Anwendungsprozess<br />
bietet SMC diese Systeme in verschiedenen<br />
Ausführungen an.<br />
Eine um 360° drehbare<br />
Düse macht die Ionisierer<br />
IZN10E-X367 besonders<br />
flexibel. Bilder: SMC<br />
Wer Produkte aus Kunststoff und Metall herstellt, kennt<br />
die Auswirkungen statischer Elektrizität: PET-Flaschen,<br />
die sich voneinander abstoßen oder aneinander kleben,<br />
zerknitterte Folien, durch Entladungen beschädigte Platinen.<br />
„Beim Abbau statischer Elektrizität geht es nicht<br />
nur um die Qualität des Produkts und seine Verarbeitbarkeit,<br />
sondern, etwa bei starken Entladungen oder im<br />
Umgang mit brennbaren Substanzen, auch um die<br />
Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter in der Produktion“,<br />
erläutert Sandra Spreuer,<br />
Product Management bei SMC.<br />
Das Unternehmen aus Egelsbach<br />
bietet ein umfassendes<br />
Sortiment an Ionisierern, „die<br />
statische Elektrizität in praktisch<br />
allen Fertigungsanwendungen<br />
schnell und zuverlässig<br />
Auch ohne Druckluft leistungsstark:<br />
Gebläse-Ionisierer der Serie IZF.<br />
abbauen, indem sie gezielt Ionen auf das jeweilige Werkstück<br />
abgeben“, beschreibt Spreuer das Prinzip.<br />
SMC bietet Ionisierer in Stab-, Düsen- oder Gebläseausführung<br />
für nahezu jeden Fertigungsprozess. Und<br />
soll gleichzeitig neben dem Abbau der statischen Elektrizität<br />
noch freigewordener Staub abgesaugt und<br />
gesammelt werden, hat der Anbieter mit seinen elektrostatischen<br />
Reinigungsboxen auch dafür die passende<br />
Lösung.<br />
Wenn es beim Abfüllen trockener Produkte in Kunststoff<br />
oder beim Abrollen von Folien schnell gehen soll,<br />
sind die Stab-Ionisierer der Serie IZS die richtige Wahl.<br />
Drei Ausführungen stehen zur Verfügung: vom IZS40<br />
mit einfachem Ein-/Aus-Betrieb über das Modell IZS41<br />
mit optionalem Feedback-Sensor bis zur Dual-AC-Ausführung<br />
IZS42, die das elektrostatische Potenzial am<br />
Werkstück minimiert.<br />
Hingegen eignen sich Düsen-Ionisierer der Serie<br />
IZN10E gut für den Abbau statischer Elektrizität auf<br />
kleinem Raum – etwa beim Bestücken einzelner Platinen<br />
oder wenn Teile auf engen Förderbändern transportiert<br />
werden. Sie verfügen über eine integrierte Hochspannungsversorgung<br />
und benötigen weder ein externes<br />
Hochspannungsnetzgerät noch ein Hochspannungs -<br />
kabel. Noch flexibler sind die neuen Ionisierer<br />
vom Typ IZN10E-X367 dank ihrer<br />
drehbaren Düse mit rechtwinkligem Luftausgang.<br />
Für besonders effiziente Fertigungslinien<br />
soll die Energiesparvariante<br />
dieses Modells idea sein – sie baut statische<br />
Elektrizität in geringer Entfernung ab, und<br />
dies mit minimalem Druckluftverbrauch.<br />
Überall dort, wo keine Druckluft zur<br />
Verfügung steht, kommen Gebläse-Ionisierer<br />
der IZF-Serie zum Einsatz. Die beiden<br />
Serien IZF21 und IZF31 zeichnen ein großer<br />
Wirkbereich und eine automatische Regulierung<br />
des Ionengleichgewichts aus – so<br />
bleiben auch größere Teile und Räume frei<br />
von statischer Elektrizität.<br />
Abbau statischer Elektrizität, Abblasen,<br />
Absaugen – das sind die drei Funktionen,<br />
mit denen zwei neue elektrostatische Reinigungsboxen<br />
von SMC ihre Reinigungsergebnisse<br />
auf staubbehafteten Werkstücken<br />
entfalten: die kleinere ZVB20 sowie die<br />
ZVB40, die doppelt so große Bauteile vom<br />
Staub befreien kann. (dk) •<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
firmenschriften<br />
Präzisionswerkzeuge<br />
Standard-<br />
Positionierlösungen<br />
Der neue 300 Seiten starke, übersichtlich gegliederter<br />
Katalog verschafft einen Überblick über die Palette<br />
an industriegerechten motorisierten ein- und<br />
mehrachsigen Standard-Positionierlösungen. Alle<br />
technischen Daten, Zeichnungen und Integrationsmöglichkeiten<br />
sind aufgeführt und der Anwender<br />
findet schnell die passende Lösung für seine Positionieraufgabe.<br />
Physik Instrumente (PI), Karlsruhe<br />
www.pi.de<br />
Der Anbieter vereint seine bisherigen Kataloge zu<br />
einem Gesamtkatalog. Damit beinhaltet die neue<br />
Ausgabe alle Präzisionswerkzeuge in Vollhartmetall<br />
und Diamant sowohl zum Bohren, Senken und<br />
Reiben als auch zum Fräsen. Die Neuauflage ist ab<br />
sofort erhältlich.<br />
Andreas Maier GmbH, Schwendi-Hörenhausen<br />
www.ham-tools.com<br />
Industrie-Schutzrollos<br />
Im neuen Katalog stellt der Anbieter die Vielfalt<br />
von Industrie-Schutzrollos und Alu-Gliederschürzen<br />
mit vielen Beispielen vor. Je nach<br />
Einsatzort werden die Rollos speziell auf die erforderlichen<br />
Gegebenheiten wie Temperatur,<br />
Verschmutzungsgrad, der Art von Spänen oder<br />
die Aggressivität der Kühlschmiermitten angepasst.<br />
Steinbock GmbH, Ismaning<br />
www.steinbock-industrie.de<br />
Wälzlagertechnik<br />
Anwender von Wälzlagern haben<br />
ab sofort Zugriff auf eine neue Informationsquelle:<br />
die aktuelle, erweiterte<br />
Auflage des Wälzlager-Gesamtkatalogs.<br />
Er enthält umfassende<br />
technische Informationen auch<br />
allgemeiner Art – zum Beispiel die<br />
Beschreibung der einzelnen Wälz -<br />
lagerbauarten und ihrer Eigenschaften.<br />
Er gibt praxisgerechte<br />
Hinweise zur Auswahl der geeigneten<br />
Wälzlager nach verschiedenen<br />
Kriterien. Der mehr als 700 Seiten<br />
starke Überblick über die Wälzlagertechnik<br />
ist online, als E-Book,<br />
und in gedruckter Version, allerdings<br />
nur in Englisch, verfügbar.<br />
NSK Deutschland GmbH,<br />
Ratingen<br />
www.nskeurope.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 59
produkte<br />
Neue Modelle mit<br />
10,1“ Widescreen<br />
Panels | Seine Reihe an Industrie-Panel-PCs hat Beckhoff um<br />
drei Einbau-Panels mit 10,1“-Wide screen-Display erweitert.<br />
Damit lässt sich die PC-basierte Steuerungstechnik im unteren<br />
und mittleren Leistungsbereich noch feiner skalieren.<br />
Das TFT-Touch-Display der<br />
neuen Panels eröffnet mit dem<br />
modernen Widescreen-Format<br />
in 1024 x 600 WSVGA Auflösung<br />
umfassende Bedien- und<br />
Visualisierungsmöglichkeiten.<br />
Hinzu kommt eine hochwertige<br />
Darstellung mit 16,7 Mio.<br />
Farben auf der 10,1“-Diagonalen.<br />
Damit stehen in der Produktreihe<br />
zusätzlich zwei lüfterlose<br />
Panel-PCs und ein rein passives<br />
Control Panel zur Verfügung,<br />
mit denen sich Steue-<br />
rungs- beziehungsweise Visualisierungsaufgaben<br />
bei kleinen<br />
und mittleren Maschinen, Produktionsanlagen<br />
oder Gebäuden<br />
kostengünstig lösen lassen.<br />
Bei den Geräten handelt es<br />
sich um den Panel-PC CP 6600<br />
mit 1-GHz-ARM-Cortex-<br />
A8-CPU und 1 GB<br />
DDR3-RAM-Speicher, den Panel-PC<br />
CP6700 mit Intel-Atom-<br />
Prozessor (bis zu 1,91 GHz, vier<br />
Kerne) und 2 GB DDR3L-RAM<br />
(erweiterbar auf bis zu 8 GB)<br />
und den Control Panel CP6900<br />
mit DVI/USB-Extended-Technologie<br />
für den Betrieb bis 50 m<br />
Entfernung vom Industrie-PC.<br />
Durch das robuste Gehäuse<br />
mit Aluminiumfront und Stahlblechabdeckung<br />
an der Rückseite<br />
bieten die Geräte eine höhere<br />
Qualität und Langlebigkeit als<br />
die im Low-Cost-Segment verbreiteten<br />
Kunststoff-Panels. Einsetzbar<br />
sind die Geräte bei 0 bis<br />
55 °C Betriebstemperatur. •<br />
Metall statt Kunststoff:<br />
Auch im unteren und<br />
mittleren Leistungssegment<br />
gibt es robuste<br />
Panels. Bild: Beckhoff<br />
Ergebnisse werden auf dem<br />
Touchscreen dargestellt<br />
Höhere Steifigkeit und<br />
Spielfreiheit<br />
Auswerte-Elektronik | Für<br />
Messaufgaben in der Fertigteilprüfung<br />
hat Heidenhain<br />
die Auswerte-Elektronik<br />
Quadra-Chek 2000<br />
entwickelt. Sie basiert auf<br />
derselben Software-Plattform<br />
wie das Modell 3000.<br />
Die Messpunkterfassung<br />
erfolgt an Profilprojektoren,<br />
Messmikroskopen und<br />
2D-Messmaschinen mit bis zu drei Achsen über Fadenkreuz<br />
oder einen optischen Kantensensor. Die Ergebnisse<br />
werden auf dem Touchscreen grafisch dargestellt und<br />
können in Protokollen dokumentiert werden. Sowohl<br />
im manuellen als auch im automatischen Modus stehen<br />
verschiedene Werkzeuge für vordefinierte Geometrien<br />
zur Verfügung, um zweidimensionale Konturelemente<br />
wie Punkt, Gerade, Kreis, Nut oder Rechteck zu erfassen.<br />
Bei schwierigen und sich wiederholenden Aufgaben<br />
kann der Anwender das Messprogramm automatisch<br />
aufzeichnen und abspielen.<br />
•<br />
Lineareinheiten | Mit den Doppelrohr-Einheiten<br />
der Baureihe<br />
EP(X)-II bietet RK Rose+Krieger<br />
eine Lösung für das ge -<br />
legentliche bis mehrfach täg -<br />
liche Verfahren und Positionieren<br />
von mittleren bis hohen Lasten<br />
in beliebiger Einbaulage. Gegenüber<br />
ihrer Vorgängerbaureihe<br />
EP/EPX zeichnen sich die<br />
neuen Modelle durch eine<br />
höhere Präzision und niedriger<br />
Toleranzen der Montageflächen<br />
zueinander<br />
aus. Nach der Baugröße 40<br />
ist nun auch die Achsengröße<br />
30 lieferbar. Die verspannungsfreien<br />
Montageflächen<br />
zeichnen sich durch<br />
eine Geradheit von 0,2 mm<br />
aus. Zudem überzeugen die<br />
neuen Einheiten durch gute<br />
Laufeigenschaften bei höherer<br />
Steifigkeit und Spiel freiheit des<br />
Führungsschlittens über den gesamten<br />
Hub, heißt es. Für<br />
die verbesserten Laufeigenschaften<br />
und einen geringeren Verschleiß<br />
sorgen moderne Werkstoffe<br />
und der serienmäßige Einsatz<br />
von Hochleistungsgleit -<br />
führungen. •<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
über 60 Jahre Erfahrung<br />
für Ihre Sicherheit<br />
Mini-Antrieb mit hohem<br />
Haltemoment<br />
Schrittmotor | Der Hybrid-Schrittmotor Nema 6 von Lin<br />
Engineering ist mit 16 mm Breite besonders klein und<br />
weist ein viermal so hohes Haltemoment und eine fünfmal<br />
so hohe Präzision auf wie vergleichbare konventionelle<br />
Schrittmotoren. Passgenau für<br />
jede Anwendung konfiguriert<br />
A-Drive den Motor in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Hersteller.<br />
Der Schrittwinkel wurde von<br />
den üblichen 1,8° auf 3,46° vergrößert.<br />
Der Miniatur-Stepper<br />
bringt es auf 104 Schritte pro<br />
Umdrehung – bei >8000 min -1 .<br />
Damit ist der Stepper ideal geeignet<br />
für den Einsatz in Anwendungen mit minimalem<br />
Bauraum und hohen Anforderungen an die Präzision der<br />
Komponenten, etwa in Miniatur-Pumpen, Drosseln, Steuerungen<br />
optischer Sensoren, Quetschventilen oder elektronischen<br />
Pipetten.<br />
•<br />
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71706 Markgröningen<br />
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05. – 07. Juni 2018, Halle 1, Stand D 25<br />
Austausch von Live-Daten<br />
mit dem SPS-System<br />
Netzwerke | Die neue Produktfamilie Anybus.Net Bridges<br />
von HMS Industrial Networks ermöglicht die Kommunikation<br />
zwischen Fertigungsnetzwerken und IT-Systemen wie<br />
etwa Profibus, Profinet, Ethercat und Ethernet/IP. Damit<br />
können .Net-Entwickler Applikationen für Statistik, Analyse<br />
oder Instandhaltung entwickeln, die Live-Daten mit einem<br />
SPS-System austauschen. Die Bridges tauschen Daten der<br />
industriellen Netzwerke der Fertigung mit IT-Plattformen<br />
aus. Dadurch sind zum Beispiel vorausschauende Wartung,<br />
Analyse von Maschinendaten, Datengewinnung und Datenverarbeitung<br />
für Produktionsstatistiken und vieles mehr<br />
möglich. Typische Anwendungen sind die Übermittlung von<br />
Kennzahlen (KPIs) sowie der Transfer von E/A-Daten für<br />
„Big Data“. Prozessabläufe in der Fertigung werden dabei<br />
nicht gestört.<br />
•<br />
NEU<br />
Handymat<br />
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Kompetenz im<br />
industriellen Mittelstand<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 61
produkte<br />
Geringe Geruchsbildung<br />
dank Methacrylat<br />
Klebstoff | Panacol hat einen<br />
neuen zweikomponentigen<br />
Hochleistungsstrukturklebstoff<br />
in seinem Sortiment: Penloc<br />
GTN ist ein geruchsarmer Klebstoff<br />
auf Methacrylatbasis, der<br />
universell einsetzbar und einfach<br />
zu verarbeiten ist. Er haftet<br />
besonders gut auf Werkstoffen<br />
wie Messing, Keramik, Stahl,<br />
Aluminium oder PVC. Er hat<br />
eine hohe Kraftübertragung und eine sehr gute Temperaturbeständigkeit.<br />
Er ist flexibel und gewährleistet<br />
gleichzeitig höchste Haftung. Sein großer Vorteil ist die<br />
geringe Geruchsbildung sowie die lange Verarbeitungszeit<br />
von 10 bis 15 min. Zur Kontrolle der Mischgüte besteht<br />
der Klebstoff aus zwei unterschiedlich farbigen<br />
Komponenten, die sich bei Aushärtung in dünner<br />
Schicht zu einer grauen, fast farblosen Klebefläche vermischen.<br />
•<br />
Filterkappe zum Schutz<br />
vor Wasserstoffperoxid<br />
CO 2 -Messfühler | Der digitale Messfühler<br />
EE871 von E+E Elektronik misst<br />
CO 2 -Konzentrationen bis<br />
50 000 ppm (5 % CO 2 ). Der<br />
kompakte Stabfühler ist<br />
jetzt mit einer speziellen<br />
Filterkappe zum Schutz vor<br />
Wasserstoffperoxid erhältlich.<br />
Diese sorgt für eine hohe Messgenauigkeit und<br />
Langzeitstabilität des Sensors in H 2 O 2 -belasteter Umgebung.<br />
Damit eröffnen sich Anwendungsmöglichkeiten<br />
im Pharma- und Biotech-Bereich, wo Wasserstoffperoxid<br />
zu Reinigungs- und Sterilisationszwecken eingesetzt<br />
wird. Der hochgenaue Fühler eignet sich durch<br />
das IP65-Gehäuse und austauschbare Filterkappen für<br />
den Einsatz unter rauen Bedingungen geeignet. Das<br />
CO 2 -Infrarot-Messprinzip (NDIR-Zweistrahlverfahren)<br />
ist von Haus aus unempfindlich gegenüber Verschmutzung.<br />
Der Fühler ist als Set mit einer Wandlerplatine<br />
verfügbar.<br />
•<br />
Zylinder konfigurieren aus<br />
1700 Varianten<br />
Online-Tool | Mit dem Cylinderfinder von Aventics können<br />
Konstrukteure und Einkäufer den jeweils passenden Zylinder<br />
für ihre Anwendung und Anforderungen auswählen. Anhand<br />
der eingegebenen Daten ermittelt das Tool in Frage kommende<br />
Produkte aus allen verfügbaren Varianten und Bauarten.<br />
Dabei berücksichtigt er 18 Produktserien mit 1700 möglichen<br />
Zylindervarianten. Für das Online-Tool ist weder ein Programm<br />
zu installieren, noch müssen Administratorenrechte<br />
bereitgestellt werden. Mit Hilfe dieser Programme können<br />
Kunden ihre eigenen Kolbenstangenzylinder, kolbenstangenlosen<br />
Zylinder, Zylinder-Ventil-Einheiten, Ventilsysteme und<br />
Wartungseinheiten konfigurieren. Der Konfigurator ermöglicht<br />
so eine exakte Planung einschließlich der Dokumenta -<br />
tion, CAD-Daten zum Download und anschließender Überwachung<br />
der Lieferung.<br />
•<br />
Material hinterlässt beim<br />
Handling keinerlei Spuren<br />
Saugnäpfe | 80 % der standardmäßigen Saugnäpfe<br />
von Coval bestehen aus Siton. Diese klare Mischung<br />
ist silikonfrei, hinterlässt keinerlei Spuren<br />
und besitzt eine ausgezeichnete Abriebbeständigkeit.<br />
Zudem ist das Material beständig im Temperaturbereich<br />
bis zu 160 °C. Die Kombination dieser<br />
Eigenschaften ist in der Kosmetikbranche gefragt.<br />
Zerbrechliche Produkte wie beispielsweise<br />
Lippenstifte können optimal gehandhabt werden.<br />
Die Widerstandsfähigkeit gegenüber hohen Temperaturen<br />
ermöglicht die<br />
Handhabung heißer Kunststoffprodukte,<br />
ohne diese<br />
zu beschädigen. So kann<br />
Plastik rückstandsfrei aus<br />
Formen entnommen werden.<br />
Zudem bietet der<br />
Werkstoff eine höhere Festigkeit<br />
als herkömmliche<br />
Materialien, wodurch die<br />
Lebensdauer der Sauger erhöht<br />
wird. •<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
vorschau 15.18<br />
Robotics Award 2018<br />
In der Branche ist der Preis für angewandte<br />
Robotiklösungen etabliert. In der kommenden<br />
Ausgabe fassen wir alles Wissenswerte über<br />
das gemeinsame Projekt der Deutschen Messe<br />
und des <strong>Industrieanzeiger</strong>s in einem Sonderteil<br />
zusammen. Dem Sieger haben wir eine ausführliche<br />
Titelgeschichte gewidmet. Die Lösung<br />
besteht aus 33 vernetzten Robotern, die beim<br />
Küchengerätehersteller WMF Töpfe schleifen<br />
und polieren. Bild: Fraunhofer IFAM<br />
Automatica 2018<br />
Vom 19. bis 22. Juni 2018 öffnet die Fachmesse<br />
Automatica in München ihre Tore. Zu den<br />
Schwerpunkten der Automations-Show zählen<br />
kollaborative und humanoide Roboter.<br />
Cloud Computing<br />
Viele Unternehmen bieten eigene Cloud-Lösungen.<br />
Phoenix Contact setzt bei seiner Plattform<br />
für Profinet-Geräte auf Offenheit.<br />
erscheint montags Impressum<br />
ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />
des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />
mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeugmaschinen);<br />
Prof. Dr.-Ing. Fritz Klocke (Technologie der Fertigungsverfahren);<br />
Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther<br />
Schuh (Produktionssyste matik), WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Stellv. Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />
M.A. Laura Cyprian (lc), Phone +49 711 7594–342<br />
M. A. Dana Fattahi (df), Phone +49 711 7594–475<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391<br />
Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Michael Grupp, Sabine Koll,<br />
Markus Strehlitz<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Beate Böttner, Vera Müller, Helga Nass<br />
ANZEIGEN<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />
Zurzeit gilt Preisliste 77 vom 1.10.2017.<br />
Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />
15 Uhr.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax –15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: montags (34 x jährlich)<br />
Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,00 €<br />
(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />
Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />
und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />
Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />
des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />
Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Japan: Mediahouse Inc., Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />
Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />
Fax 03 3234–1140; Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien,<br />
Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />
CH-8406 Winterthur, Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633<br />
08 99, e-mail: f.stoll@iff-media.ch; USA: D.A. Fox Advertising<br />
Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />
10001, Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988, detlef<br />
fox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />
auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />
welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 63
produkte<br />
12 m – am Stück<br />
oder geschnitten<br />
Laserschneiden | Bystronic bietet seine Faserlaser-<br />
Schneidmaschine BySprint Fiber jetzt auch im Format<br />
12020 an. Das erhöht die Produktivität beim Laserschneiden<br />
und die Vielfalt der Schneidanwendungen.<br />
Mehr Blech, mehr Teile, mehr<br />
Vielfalt – Laserschneidanlagen<br />
im Extra-Großformat bieten<br />
Anwendern die Möglichkeit,<br />
sich im Wettbewerb zu differenzieren.<br />
Deswegen erweitert<br />
Bystronic die Faserlaseranlage<br />
BySprint Fiber um das Format<br />
12020. Die Maschine kann<br />
dabei wahlweise mit den Laserquellen<br />
Fiber 3000, 4000 oder<br />
6000 ausgerüstet werden.<br />
Mit dem neuen Format können<br />
Anwender nun Blechtafeln<br />
auf einer Arbeitslänge von bis<br />
zu 12 m bearbeiten. Das erhöht<br />
einerseits die Produktivität der<br />
Maschine, denn auf großen Blechen<br />
lassen sich Schneidteile<br />
effizienter verschachteln. Andererseits<br />
wird unerwünschter<br />
Verschnitt im Rohmaterial deutlich<br />
reduziert. Die Prozesssoftware<br />
BySoft 7 unterstützt Anwender<br />
hierbei mit intelligenten<br />
Nesting-Verfahren.<br />
Darüber hinaus erhöht das<br />
neue 12-m-Format die Vielfalt<br />
der Schneidanwendungen auf<br />
der BySprint Fiber. Aus einem<br />
großformatigen Blech lassen<br />
sich neben vielfältigen Kleinteilen<br />
bei Bedarf auch Großteile<br />
schneiden, ohne dass die Maschine<br />
dabei den Laserschnitt<br />
unterbricht. Das ist ein Wettbewerbsvorteil<br />
gegenüber gän -<br />
gigen Standardformaten.<br />
Möglich ist neben Schneidanwendungen<br />
mit extra großen<br />
Blechen auch das Bearbeiten<br />
von Blechtafeln in kleineren<br />
Formaten, die auf dem langen<br />
Schneidtisch der BySprint Fiber<br />
aufgereiht werden können. •<br />
Jetzt auch im 12-m-<br />
Format: Bystronic<br />
erweitert den Faserlaser<br />
BySprint Fiber um das<br />
Extra-Großformat<br />
12020. Bild: Bystronic<br />
Kostengünstiger Sensor zur<br />
Winkelerfassung<br />
Entlastungsventil regelt<br />
den Bypass der Kammern<br />
Universaldrehgeber | Mit dem Multiturn-Drehgeber<br />
der Baureihe<br />
MH64-II-Can (MU) bietet FSG<br />
einen kompakten und kostengünstigen<br />
Sensor zur Winkelerfassung<br />
in sicherheitsrelevanten Anwendungen<br />
der Kategorien PLd an.<br />
Das 160 g leichte Gerät im Aluminiumgehäuse<br />
ist mit einem redundanten<br />
Hallsensor ausgestattet, der bis<br />
zu 64 Umdrehungen erfassen kann. Die Signalausgabe<br />
erfolgt über eine Canbus-Schnittstelle<br />
mittels Canopen oder Canopen-Safety-Protokoll.<br />
Alternativ steht eine 4-20-mA-Schnittstelle<br />
zur Verfügung, mit der der Sensor die Kategorie<br />
PLc erreicht. Der Drehgeber in Schutzart IP67 ist<br />
für einen Temperaturbereich von -30 bis +80 °C<br />
ausgelegt und verfügt über eine Schockfestigkeit<br />
von 25 g sowie eine Vibrationsfestigkeit von 4 g.<br />
Der Drehgeber kann auch als Singleturnvariante<br />
ausgeführt werden.<br />
•<br />
Impulsschrauber |<br />
Die Schrauber der<br />
UAT/UA- und ULT/<br />
UL-Serien von Uryu<br />
sind besonders klein,<br />
leicht und leistungsfähig.<br />
Sie punkten<br />
auch bei der Ergonomie<br />
und Genauigkeit.<br />
Das Entlastungsventil<br />
„Auto Relief“ regelt<br />
den Bypass zwischen Kammern<br />
mit hohem und niedrigem Öldruck.<br />
Bei konventionellen Impulszellen<br />
ist dieser Bypass fix.<br />
Das bedeutet, der Druckausgleich<br />
erfolgt unabhängig vom<br />
Stand der Verschraubung. Das<br />
Ventil regelt den Druckausgleich<br />
in Abhängigkeit vom<br />
Schraubverlauf. Zu Beginn der<br />
Verschraubung bei geringem<br />
Widerstand ist der Bypass eröffnet<br />
und ein Druckausgleich findet<br />
schnell statt. Je höher das<br />
Einschraubmoment und damit<br />
der Widerstand der Schraube,<br />
desto höher der erzeugte Druck<br />
in der Impulszelle. Dieser Druck<br />
schließt nun auch das Entlastungsventil,<br />
sodass die Impulszelle<br />
die volle Kraft entfaltet. •<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
2.200 Schnitte<br />
pro Stunde<br />
Mobile Absauganlagen nach<br />
Kundenwunsch<br />
Werkzeugmaschinen | Mit der BC80 zeigt<br />
die BLM Group eine CNC-gesteuerte Säge,<br />
die aus Rohren und Stangenmaterial bis<br />
80 mm Durchmesser automatisch verschiedene<br />
Werkstücke herstellt, deren Enden zerspant<br />
und die Teile vermisst. Möglich sind<br />
bis 2.200 Werkstücke pro Stunde. Restrohrstücke,<br />
Abfallteile und Späne sammelt die<br />
Maschine in separaten Behältern. Die Werkstücke<br />
mit Längen von 10 bis 350 mm werden<br />
über eine Rutsche mit zwei Positionen<br />
ausgetragen. Der abgekapselte Arbeits -<br />
bereich verhindert während der Bearbeitung<br />
jeglichen Späneflug, der Waschvorgang entfernt<br />
vor der Messung alle Rückstände. Das<br />
Bündellademagazin ist für Rohr- und Stangenlängen<br />
bis 12,5 m erhältlich, die Produktion<br />
wird während des Beladens nicht unterbrochen.<br />
•<br />
Reinigungsmaschinen |<br />
Mit Columbus bietet<br />
Staehle seinen Kunden<br />
maßgeschneiderte Reinigungslösungen<br />
für<br />
Industrie und Logistik.<br />
Dazu gehören mobile<br />
Absauganlagen mit<br />
einer oder mehrerer<br />
Aufnahmestellen. Integrierbare<br />
Vorabscheider,<br />
verschiedene Behältergrößen und<br />
Filtrationsmöglichkeiten ermöglichen<br />
die effiziente Absaugung und umweltbewusste<br />
Trennung des Sauggutes.<br />
Spezielle Absauglösungen für Atex-<br />
Bereiche, rostfreie Konstruktionen für<br />
korrosives Absauggut, Trennung von<br />
Flüssigkeiten und Feststoffen nach<br />
der Absaugung – für jede Anwendung<br />
hat der Hersteller die passende Anlage.<br />
Ara 66|BM 70, der Aufsitzreinigungsautomat<br />
der 70-l-Klasse, ist ein<br />
wendiger Allrounder auf mittleren<br />
Industrieflächen. Für größere Flächen<br />
empfiehlt sich der Aufsitzer ARA<br />
85|BM 120. Bei beiden sorgt das elektronische<br />
Wasserdosiersystem für<br />
planbare Reinigungseinsätze. •<br />
Wir berichten über<br />
Acsys ...................................................... 32<br />
A-Drive ................................................... 61<br />
AHC Oberflächentechnik .................... 29<br />
Airbus ..................................................... 46<br />
Arburg .................................................... 24<br />
Arges ...................................................... 31<br />
Atotech ................................................... 29<br />
Autodesk ................................................ 50<br />
Aventics ................................................. 62<br />
Beckhoff ................................................. 60<br />
Berufsverband der<br />
Rechtsjournalisten ............................... 20<br />
Bild der Wissenschaft ........................... 8<br />
BLM Group ............................................ 65<br />
Buth Graviersysteme ........................... 33<br />
bvik .......................................................... 18<br />
Cideon .................................................... 50<br />
CompuMark ........................................... 12<br />
Conrad Electronic ................................... 8<br />
Coval ....................................................... 62<br />
Coventya ................................................ 29<br />
Cubicure ................................................. 42<br />
Demcon .................................................. 44<br />
Deutsche Bahn ..................................... 39<br />
DFKI ........................................................ 18<br />
E+E Elektronik ....................................... 62<br />
Encee ...................................................... 24<br />
Eplan ....................................................... 51<br />
Epicor ..................................................... 10<br />
Ericsson ................................................. 16<br />
Festo ....................................................... 56<br />
ForNextGen ........................................... 44<br />
Fraunhofer IGCV ................................... 44<br />
FSG .......................................................... 64<br />
Heidenhain ............................................ 60<br />
HMS Industrial Networks ................... 61<br />
Hoya ........................................................ 34<br />
IFSW ....................................................... 30<br />
Jell .......................................................... 44<br />
Jet Propulsion Laboratory .................. 44<br />
Kegelmann Technik ........................ 34, 39<br />
Kratzer .................................................... 40<br />
Laserline ................................................ 32<br />
Leichtbau BW ....................................... 16<br />
Lin Engineering ..................................... 61<br />
Luxforge ................................................. 50<br />
Materialise ...................................... 34, 46<br />
Mykita ..................................................... 34<br />
Netfabb .................................................. 44<br />
Netherlands Aerospace Centre<br />
(NLR).......................................................<br />
44<br />
NMD ....................................................... 44<br />
Océ .......................................................... 44<br />
OR Laser ................................................. 32<br />
Panacol .................................................. 62<br />
Procad .................................................... 50<br />
Protolabs ................................................ 24<br />
RK Rose+Krieger .................................. 60<br />
Safilo ....................................................... 34<br />
Schaeffler .............................................. 12<br />
SLM Solutions ....................................... 44<br />
SMC ........................................................ 58<br />
Sony .......................................................... 8<br />
Staehle ................................................... 65<br />
Starlight .................................................... 8<br />
Stratasys .......................................... 37, 40<br />
Swiss Science Center Technorama .... 8<br />
Technic ................................................... 29<br />
Troop Eyemotion ................................... 34<br />
Trotec ...................................................... 33<br />
Trox Group ............................................. 13<br />
Trumpf ..................................................... 52<br />
T-Systems ........................................ 10, 18<br />
Universität Ulm ..................................... 18<br />
Uryu ........................................................ 64<br />
Wiotec .................................................... 29<br />
WT, TU Wien. ......................................... 42<br />
You Mawo .............................................. 34<br />
ZVO ......................................................... 29<br />
3D-Micromac ........................................ 31<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong> 65
zuletzt ...<br />
Käse ohne<br />
Plastik<br />
„Plastik überall - Geschichten vom<br />
Müll“ – so hieß die Doku auf dem Kultursender<br />
Arte, die meine Freundin und<br />
mich so richtig wach rüttelte. Wir sind<br />
dabei, unseren Planeten zu plastifizieren.<br />
Es gibt kaum noch einen Ort,<br />
wo es kein Plastik gibt. Wenn es so weiter<br />
geht, soll es in 30 Jahren mehr Plastik<br />
im Meer geben als Fische. So die Kernaussagen<br />
der Sendung. Und so beschlossen wir – mal wieder – Plastik zu vermeiden<br />
wo es eben geht. Auf Plastiktüten und die unsäglichen Coffeeto-go-Becher<br />
zu verzichten, das ist einfach. Aber haben Sie einmal versucht,<br />
plastikfrei Käse einzukaufen? Das ist eine andere Liga. Beim Anblick meines<br />
mitgebrachten Tupper-Schälchens pumpte sich die Verkäuferin an der Käse -<br />
theke augenblicklich auf und sagte: „Des darf i ned annehma, wega de<br />
Keim!“. Wir einigten uns darauf, dass ich die Schale auf die Theke stelle und<br />
sie mir den Käse hineinlegt. Als ich sah, dass Sie zwischen jede Käsescheibe<br />
eine Plastikfolie legte, musste ich nachhaken: „Die<br />
Folie bitte weglassen.“ Die Dame war fassungslos:<br />
„Abr noh bebbt ihna des ganze Glomb zsamma!“<br />
„Macht nichts“, sagte ich. Am Ende wusste<br />
sie nicht wohin mit dem Kassenzettel. „Einfach auf<br />
den Deckel kleben“, sagte ich. Sie schaute mich an,<br />
als käme ich vom Mars und schüttelte den Kopf.<br />
Aber das war mir egal. Ich hatte den ersten plastikfreien<br />
Käseeinkauf meines Lebens gemeistert. Aber<br />
nur für heute. Denn es gibt noch viele Supermärkte.<br />
Und noch viel mehr Verkäuferinnen. ub<br />
Bild: contrastwerkstatt/Fotolia<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>14.18</strong>
Industrie<br />
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