Industrieanzeiger 18.18
Themenschwerpunkte Betriebsbedarf/Mietkleidung/Arbeitschutz, spanlose Fertigung, Lasertechnik, materialfluss/Logistik
Themenschwerpunkte Betriebsbedarf/Mietkleidung/Arbeitschutz, spanlose Fertigung, Lasertechnik, materialfluss/Logistik
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<strong>18.18</strong><br />
09.07.2018 | 140. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Schutzkleidung Bitte nicht selbst waschen! Seite 30<br />
Teilzeitführung Attraktiv sein für kluge Köpfe Seite 22<br />
Rohrbiegen Roboter bringen Rohre in Form Seite 42<br />
Werkzeugmaschinen<br />
AFM-Garbalena über<br />
spanische Branche Seite 28<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 1
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meinung<br />
Nächste Messen:<br />
25.09.-27.09.2018 FachPack<br />
Arbeitsschutz hat<br />
viele Gesichter<br />
Einmal mehr das Thema Arbeitsschutz haben wir in dieser Ausgabe<br />
in seiner ganzen Breite aufgerollt. Aus gutem Grund. Schließlich<br />
geht es nicht nur um das Einhalten von Vorschriften und Normen<br />
oder dem Erhalt von Arbeitskraft. Es geht um die Gesundheit und<br />
nicht selten um das Leben der Mitarbeiter. Wir starten auf Seite 30<br />
mit einer Titelgeschichte zum Thema Schutzkleidung, kurz PSA<br />
(Persönliche Schutzausrüstung). Was man hier alles falsch machen<br />
kann, zeigt ein einfaches Beispiel: In einer Aluminiumgießerei hat<br />
der Arbeitsschutz-Beauftragte die Arbeiter mit einer Kleidung ausgestattet,<br />
die sie vor 800 °C heißen Spritzern des flüssigen Leichtmetalls<br />
schützen soll. Leider hat er übersehen, dass die Jacken und Hosen<br />
nur für flüssige Eisen- oder Kupferspritzer<br />
geeignet sind, nicht aber für dünnflüssiges<br />
Alu, das durch das Gewebe hindurch<br />
dringt und so schlimme Verletzungen auf<br />
der Haut verursacht.<br />
In unserer Titelgeschichte geht es allerdings<br />
primär um die Pflege der PSA, aber auch das<br />
ist eine Wissenschaft für sich. Außerdem gehen<br />
wir der simplen Frage nach: Was ist die<br />
richtige Schutzkleidung für den Sommer?<br />
Was auf den ersten Blick wie ein Luxusproblem<br />
daherkommt, ist in der industriellen<br />
Wirklichkeit existentiell. Denn sind die Klamotten<br />
zu schwer und zu warm, werden sie<br />
erfahrungsgemäß irgendwann abgestreift<br />
und mit ihnen auch der Schutz. Und der<br />
Werker ist den Gefahren in seinem Job im<br />
wahrsten Sinne schutzlos ausgeliefert.<br />
Immer mehr Betriebe fühlen sich an dieser<br />
Stelle überfordert und legen Ausstattung<br />
inklusive Pflege der Schutzkleidung in die<br />
professionellen Hände eines Dienstleisters.<br />
Würde ich als Arbeitsschutz-Beauftragter<br />
auch so machen. Schutzkleidung<br />
kann man nicht mal eben im Baumarkt<br />
besorgen oder online bestellen. •<br />
Themen <strong>18.18</strong><br />
06 Technik-Augenblicke<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
10 Blockchain-Studie<br />
12 Digitalisierung<br />
20 Maschinenbau<br />
22 Personalführung<br />
24 Selbsterneuerung<br />
26 Messe Biemh<br />
28 Messe AFM<br />
30 Schutzkleidung<br />
36 Arbeitsschutz<br />
42 Fertigung<br />
50 Kunstoffmaschinenbau<br />
54 Produkte<br />
66 Glosse<br />
Das<br />
nach da?<br />
Läuft.<br />
Unsere Förderanlagen.<br />
Automatisch, innovativ,<br />
<br />
Uwe Böttger<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
<br />
www.haro-gruppe.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 3
inhalt <strong>18.18</strong><br />
30 | Arbeitsschutz<br />
In diesem Heft berichten wir<br />
intensiv über Trends im<br />
Arbeitsschutz und steigen ein<br />
mit einer Titelgeschichte zum<br />
Thema Persönliche Schutzausrüstung,<br />
kurz PSA.<br />
36 | Unfallvermeidung<br />
Mit dem Assistenzsystem<br />
Safety Guard lassen sich<br />
schlimme Unfälle vermeiden,<br />
denn Werker und Staplerfahrer<br />
werden rechtzeitig voreinander<br />
gewarnt.<br />
28 | Werkzeugmaschinen<br />
César Garbalena, Präsident<br />
des spanischen Werkzeugmaschinenverbands<br />
AFM, sagt,<br />
was sich in der iberischen<br />
Branche tut und welche<br />
Märkte wichtig sind.<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
News & Management<br />
03 Meinung<br />
Schutzkleidung kann man nicht mal<br />
eben im Baumarkt kaufen<br />
10 Arbeitsmarkt<br />
32.000 neue Stellen im Maschinenbau<br />
11 Mittelstand<br />
Digitalisierung macht sich für<br />
Mittelstand bezahlt<br />
12 Cybersicherheit<br />
Nachholbedarf deutscher Unternehmen<br />
14 Funkkommunikation<br />
Forscher arbeiten an Funktechnik-<br />
Lösungen via Lichtspektrum<br />
18 Green Mining<br />
Biologische Erzaufbereitung durch<br />
Mikroorganismen<br />
20 Maschinen- und Anlagenbau<br />
Weltmarktführer aus Deutschland sind<br />
top, aber nicht unanggreifbar<br />
●22 Personalentwicklung<br />
Wie Führung in Teilzeit die Arbeits -<br />
zufriedenheit steigert<br />
24 Organisationsstrategie<br />
Balance zwischen Stabilität und<br />
Wandel macht dauerhaft erfolgreich<br />
Messe Biemh<br />
26 Werkzeugmaschinen<br />
Neues von der spanischen Werkzeugmaschinen-Biennale<br />
in Bilbao<br />
●28 Interview<br />
AFM-Präsident César Garbalena über<br />
aktuelle Entwicklungen in der spanischen<br />
Werkzeugmaschinen-Branche<br />
Technik & Wissen<br />
●30 Arbeitsschutz<br />
Die Pflege von Schutzkleidung ist eine<br />
Wissenschaft für sich<br />
36 Assistenzsystem<br />
Linde Safety Guard verhindert<br />
schlimme Unfälle mit Staplern<br />
38 Intralogistik<br />
Anfahrhilfe für Kommissionierwagen<br />
hält die Mitarbeiter gesund<br />
40 Interview<br />
Für Christian Kreitmair von Hoffmann<br />
Group ist die Persönliche Schutzausrüstung<br />
auch ein Stück Wertschätzung<br />
●42 Rohrbearbeitung<br />
Einfache Programmierung macht<br />
Roboter als Biegespezialist attraktiv<br />
45 Drahtbiegen<br />
Flexible Maschine formt komplizierte<br />
Teile mit hoher Produktivität<br />
46 Fertigungssteuerung<br />
Kosten- oder zeitorientiert – Strategien<br />
in der modernen Blechbearbeitung<br />
48 Schwenkbiegen<br />
Handwerksbetrieb setzt auf industrielle<br />
Schwenkbiegemaschine<br />
50 Kunststoffmaschinen<br />
KraussMaffei fokussiert sich stärker<br />
auf „Digital Service Solutions“<br />
52 Spritzgießmaschinen<br />
Wittmann Battenfeld zielt auf<br />
„plug & produce“ via Industrie 4.0<br />
Produkte & Service<br />
06 Augenblicke der Technik<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
14 Veranstaltungen<br />
19 Menschen<br />
54 Produkte<br />
62 Wir berichten über<br />
63 Vorschau<br />
63 Impressum<br />
64 Firmenschriften<br />
66 Zuletzt<br />
Zum Titelbild<br />
Der industrielle Arbeitsplatz als Gesamt -<br />
system: Umfassende Persönliche Schutzausrüstung<br />
in Verbindung mit produktivem<br />
und sicherem Einsatz von Werkzeugen und<br />
ergonomischer Betriebseinrichtung. Alles<br />
aus einer Hand inklusive spezialisierter<br />
Fachberatung gibt es europaweit bei der<br />
Hoffmann Group. Bild: Hoffmann Group<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 5
augenblicke der technik<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
106 m unter dem Bosporus schafft der<br />
Eurasia-Autotunnel in Istanbul eine neue<br />
Verbindung zwischen Asien und Europa –<br />
erstellt mit einer Herrenknecht-Tunnelbohrmaschine<br />
von 13,7 m Durchmesser. Der<br />
Bau der 3,34 km langen Röhre für den doppelstöckigen<br />
Eurasia-Straßentunnel zählt<br />
aufgrund der extremen technischen Komplexität<br />
zu den weltweit anspruchsvollsten<br />
Tunnelbauprojekten. Bislang einmalig ist<br />
dabei der Dreiklang an<br />
Herausforderungen<br />
von hohen Wasserdrücken<br />
bis zu 11 Bar, einer<br />
wechselhaften und verschleißintensiven<br />
Geologie und dem großen Schneidrad-<br />
Durchmesser der Tunnelbohrmaschine<br />
(TBM). Eine technische Weiterentwicklung<br />
an der TBM vom Typ Mixschild war beispielsweise<br />
ein begehbares Schneidrad für<br />
den sicheren Wechsel der Abbauwerkzeuge<br />
unter atmosphärischen Bedingungen. Der<br />
Eurasia-Tunnel ist die erste direkte Verbindung<br />
zwischen dem Golden Horn auf der<br />
europäischen Seite und dem Hafengebiet<br />
auf der asiatischen Seite. Er entlastet den<br />
chronisch verstopften Verkehr in Istanbul<br />
entscheidend und verkürzt die Fahrtzeit von<br />
100 auf 15 min. Bild: Herrenknecht.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 7
tipps der redaktion<br />
Der Ring 2.0<br />
Bild: McLear<br />
Der NFC-Ring ermöglicht sichere Informationsübertragung<br />
über kurze Distanzen (1 mm). Er sieht aus wie ein normaler<br />
Ring, enthält aber einen NFC-Chip. Hat man also<br />
den Metall-Ring am Finger und nähert sich<br />
einem Gegenstand mit entsprechendem Chip<br />
wird eine bestimmte Aktion ausgelöst. Man<br />
kann so beispielsweise eine Tür öffnen oder<br />
ein Smartphone entsperren. Auch eine URL<br />
oder andere Infos teilen ist möglich. Der Ring hat<br />
außen bzw. innen eine „öffentliche“ und eine „private“ Seite<br />
zum Schutz der Informationen.<br />
Das To Do immer im Blick<br />
Wann ist Zeit fürs Zähneputzen?<br />
Um wie viel Uhr beginnt das Training?<br />
Wann gibt‘s Mittagessen ?<br />
Kindern tägliche Rituale und<br />
Zeitgefühl beizubringen, kann<br />
schwer sein. Die Icon-basierte<br />
Uhr „Octopus Watch“ soll die<br />
Unabhängigkeit, die Verantwortung<br />
und das Selbstbewusstsein<br />
von 3- bis 8-jährigen Kindern stärken.<br />
Mithilfe von 600 Symbolen werden<br />
Tageszeite n und Aktionen dargestellt.<br />
So sollen Kindnr verstehen, wie spät es<br />
ist. Die Eltern können über ihr Smart -<br />
phone Erinnerungen einstellen, die dann<br />
auf der wasserresistenten Uhr aufpoppen.<br />
Bild: Joy<br />
@<br />
Eine<br />
O‘zapft – to go<br />
Die Hersteller von Fizzics haben<br />
sich gefragt, warum frisch gezapftes<br />
Bier so viel besser schmeckt als<br />
Flaschen oder Dosenbier. Nun haben<br />
sie einen tragbaren Zapfhahn<br />
entwickelt, der das gleiche Biererlebnis<br />
bieten soll. Wenn die Bierdose<br />
oder -flasche im Innenraum<br />
des batteriebetriebenen Geräts<br />
steht, kommt die Mikro-Schaum-<br />
Technologie zum Einsatz. Diese<br />
benötigt keine CO2- Kartusche,<br />
was perfekt für unterwegs ist.<br />
Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />
den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />
www.industrieanzeiger.de/tipps<br />
Bild: Fizzics<br />
Stilles Lichtchen im Dunkeln<br />
Bild: Illumibowl<br />
Das Nachtlicht für die Toilette verhindert, dass man grelles Deckenlicht<br />
einschalten muss. Es trägt den Namen Illumibowl. Das Licht<br />
wird einfach an den Toilettenrand geklemmt und passt an jedes<br />
Schüsselmodell. Die Version 2.0 bietet sogar einen Dimmer und sanfte<br />
Übergänge zwischen 16 Farbkombinationen oder ein konstantes<br />
Leuchten einer Farbe. Die Batterie hält laut Hersteller-Angaben 4-6<br />
Monate und der Bewegungsmelder ist wasserresistent.<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Veranstalter:<br />
FORUM<br />
ROBOTICS<br />
KONGRESS<br />
6. Februar 2019<br />
Robotation Academy<br />
Hannover Messe<br />
8. Robotics Kongress<br />
Mit Robotern in die smarte Fertigung<br />
Sensorik & Vision<br />
Erst Sensoren geben Robotern beim Greifen das nötige Feingefühl, ermöglichen<br />
zugleich weitere Arbeitsschritte wie eine Qualitätssicherung<br />
oder Freiraumprüfung. Zusammen mit Vision-Systeme analysieren<br />
sie ihre Umgebung, können auf unvorhergesehene Ereignisse sowie<br />
Objekte reagieren und erkennen zuverlässig Gefahrsituationen. Das gilt<br />
insbesondere für die 3D-Bildverarbeitung.<br />
TOP<br />
EVENT<br />
MRK & Safety<br />
Sicherheit für den Menschen in der Zusammenarbeit mit einem Roboter<br />
versprechen unterschiedlichste Systeme. Allen gemein ist, dass klassische<br />
Einhausungen überflüssig sind. Eine allgemein gültige Patenlösung gibt<br />
es aber nicht. Erfordert die Interaktion zwischen Mensch und Roboter<br />
doch häufig neue Techniken und individuelle Lösungsansätze. Nur ein umfassendes<br />
Sicherheitskonzept mit smarten Komponenten minimiert Gefahren.<br />
Das gilt besonders, wenn immer stärker werdende Roboter in der<br />
MRK Einzug halten, mit dem Menschen und hohen Lasten interagieren.<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.industrieanzeiger.de/<br />
robotics-kongress<br />
Bisherige Partner:<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 9
nachrichten<br />
Maschinenbau schafft<br />
32.000 neue Stellen<br />
VDMA-Zahlen | Trotz den Engpässen am Arbeitsmarkt<br />
zählte der Maschinenbau im April rund<br />
32.000 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr.<br />
„Dieser Beschäftigungsaufbau<br />
ist bemerkenswert, weil er trotz<br />
aller Schwierigkeiten, am<br />
Arbeitsmarkt genug qualifiziertes<br />
Personal zu finden, gelungen<br />
ist“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt<br />
Dr. Ralph Wiechers<br />
den Erfolg des deutschen<br />
Maschinen- und Anlagenbaus.<br />
„Doch er reicht offenbar nicht,<br />
um die eigentlich benötigte<br />
Ausweitung der Produktion<br />
realisieren zu können.“<br />
Denn ebenfalls im April klagten<br />
mehr als ein Drittel der<br />
Unternehmen (34 %) über Produktionsbehinderungen,<br />
die<br />
durch einen Mangel an Arbeitskräften<br />
verursacht würden.<br />
„Das ist deutlich mehr als in<br />
früheren Aufschwungphasen“,<br />
warnt Wiechers.<br />
Insgesamt zählt der Maschinenbau<br />
mehr als 1,3 Millionen<br />
Erwerbstätige in Deutschland,<br />
davon 1,042 Millionen in<br />
Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern<br />
(Stand April 2018).<br />
Die Branche ist damit größter<br />
Industrie-Arbeitgeber im Land.<br />
Die Produk tion konnte im<br />
Zeitraum von Januar bis April<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um real 4,2 % ausgeweitet<br />
werden.<br />
„Das ist eine starke Leistung,<br />
denn auch andere Produktionsengpässe<br />
begrenzen das Wachstum“,<br />
betont VDMA-Experte<br />
Dr. Wiechers. Im April beklagten<br />
29 % der Unternehmen<br />
einen Mangel an Material . In<br />
10 % der Unternehmen begrenze<br />
ein zu kleiner Maschinenpark<br />
die Produktion. •<br />
Der Maschinenbau<br />
konnte qualifiziertes<br />
Personal gewinnen – trotz<br />
Engpässen. Bild: Monkey<br />
Business/Fotolia<br />
Skepsis gegen Blockchain<br />
Deutsche Marketingmanager stehen der<br />
Blockchain-Technologie laut einer<br />
aktuellen Studie überwiegend skeptisch<br />
gegenüber. Bild: sasha85ru/ Fotolia<br />
B2B-Kommunikation | Der Blockchain-<br />
Technologie stehen Marketingmanager<br />
überwiegend skeptisch und abwartend<br />
gegenüber. Das zeigt eine Studie, die die<br />
Kommunikationsagentur Plümer Communications<br />
unter 50 Marketing- und PR-<br />
Managern im Rahmen der Hannover Messe<br />
2018 durchgeführt hat.<br />
Zwar rechnen fast 80 % Prozent der Befragten<br />
in den kommenden drei bis sechs<br />
Jahren mit direkten Auswirkungen der<br />
Krypto-Technik auf B2B-Marketing und<br />
PR. Gut ein Drittel der Kommunikationsmanager<br />
erwartet außerdem Veränderungen<br />
in zentralen Bereichen des Marketings. Jedoch<br />
ist sich knapp jeder fünfte Befragte<br />
diesbezüglich nicht sicher und hält sich mit<br />
Prognosen zurück.<br />
53 % der Experten blicken überwiegend<br />
positiv auf die neue Technologie. 47 % der<br />
Befragten hegen aber angesichts der Vielzahl<br />
digitaler Innovationen, mit denen sie sich<br />
befassen müssen, eher negative oder nega -<br />
tive Gefühle, wenn sie an Blockchain denken.<br />
Dementsprechend bildet sich auch nur<br />
knapp jeder fünfte Marketingmanager aktiv<br />
zu diesem Thema fort. Lediglich jeder Zehnte<br />
ist laut der Umfrage bereits selbst an<br />
Blockchain-Projekten beteiligt. 38 % der<br />
befragten Unternehmen entwickeln aber bereits<br />
Blockchain-Lösungen oder wenden<br />
diese schon aktiv an. •<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Für Zulieferer wird die Fahrt auf Sicht schwieriger<br />
Branchenkonjuktur | Volle Auftragsbücher und eine<br />
zunehmend schwieriger zu bewältigende Orderflut<br />
kennzeichneten im Juni die Lage der deutschen Zulieferindustrie.<br />
Während dies im Vormonat kaum anders gewesen<br />
sei, wie die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
(ArGeZ) betont, ändert sich die Sicht der Unternehmen<br />
auf das Geschäftspotenzial für die nächsten Monate.<br />
„Die Perspektiven unterliegen sichtbar dem Druck der<br />
Unsicherheiten durch die nunmehr gültigen US-Importzölle<br />
sowie die Reaktionen anderer Marktteilnehmer<br />
wie der EU und China“, so die ArGeZ. Ein eskalierender<br />
Handelskrieg würde nur Verlierer hervorbringen.<br />
Die Fragezeichen hinter dem freien Welthandel halten<br />
die Perspektiven der Zulieferindustrie auf Zweijahrestief.<br />
Erste Konjunkturforschungsinstitute senken die<br />
Prognosen für das laufende und das kommende Jahr<br />
bereits ab. Die Fahrt auf Sicht werde angesichts der<br />
unkalkulierbaren Effekte der aktuell gültigen Zölle für<br />
alle Zulieferunternehmen schwieriger. Das eigene Haus<br />
wetterfest zu halten, könnte trotz weiterhin guter Nachfrage<br />
mehr an Bedeutung gewinnen, heißt es. •<br />
Fragezeichen hinter dem freiem Welthandel halten die Perspektiven der Zulieferindustrie auf Zweijahrestief.<br />
Bild: ifo München<br />
Digitalisierung zeigt Wirkung<br />
Mittelstand | 38 % der deutschen Mittelständler<br />
geben an, bereits von der Digitalisierung<br />
zu profitieren und verzeichnen eine<br />
„Digitale Dividende“. Bei ihnen würden die<br />
Vorteile die Kosten der umgesetzten Digitalisierungsprojekte<br />
übersteigen, heißt es in<br />
der Kurzstudie „Digitale Dividende“, für<br />
die das Handelsblatt Research Institut im<br />
Auftrag der Telekom knapp 1000 mittelständische<br />
Unternehmen befragt hat. Bei<br />
weiteren 30 % halten sich Nutzen und Kosten<br />
bisher die Waage. Nur bei knapp jedem<br />
fünften Unternehmen haben die Investitionen<br />
bisher nicht zu finanziellen Vorteilen<br />
geführt. Dabei erwartet gut die Hälfte der<br />
Befragten (51,7 %) keinen kurzfristigen<br />
Nutzen, sondern legt seine Digitalstrategien<br />
auf mittel- bis langfristige Ziele an. Dies<br />
passt zur Aussage, dass 46,7 % des Mittelstands<br />
die Digitalisierung als Chance<br />
sehen, die eigene Wettbewerbsposition<br />
zu steigern. Für etwas<br />
mehr als die Hälfte<br />
(51,4 % und<br />
50,1 %) der Unternehmen sind ein höherer<br />
Gewinn und Umsatz die wesentlichen Treiber<br />
ihrer Digitalisierungsprojekte. Genauso<br />
wichtig sind ihnen die Neukundengewinnung<br />
(51,2 %) sowie die schnellere Reak -<br />
tionsgeschwindigkeit auf Kundenanfragen<br />
(50,7 %). Dagegen sind laut der Studie Personaleinsparungen<br />
nur für 30,6 % ein Ziel<br />
der Digitalisierung. „Wie jede<br />
Investition muss<br />
Digitalisierung auf Dauer einen konkreten<br />
Mehrwert erzielen. Sei es durch höheren<br />
Umsatz und Gewinn oder durch neue Kunden“,<br />
sagt Hagen Rickmann, Geschäftsführer<br />
Geschäftskunden von Telekom Deutschland.<br />
Er will mit mehr konkreten und<br />
erfolgreichen Use-Cases der Digitalisierung<br />
dem Mittelstand die konkreten Vorteile aufzeigen.<br />
Ein wichtiger Baustein der digitalen<br />
Transformation ist die Kundenansprache<br />
über neue Kommunikationskanäle. Diese<br />
war bei 40,3 % Prozent der Mittelständler<br />
ein großer Kostenfaktor – dicht gefolgt von<br />
Sicherheitsmaßnahmen gegen Cyberangriffe<br />
(39,9 %). Dagegen fallen die Kosten für die<br />
Suche und Einarbeitung neuer Mitarbeiter<br />
nicht so sehr ins Gewicht. •<br />
Die Kundenansprache über neue Kommunikationskanäle<br />
ist ein wichtiger<br />
Baustein der digitalen Transformation.<br />
Bild: Markus Mainka/Fotolia<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 11
nachrichten<br />
Ticker<br />
+++ Neubau | Der Ventilatorenhersteller<br />
Ziehl-Abegg investiert<br />
28 Mio. Euro in einen Neubau<br />
im Gewerbepark Hohenlohe.<br />
Durch die eigene Kunststoffproduktion<br />
sind jetzt neben Alu<br />
und Stahl alle drei Technologien<br />
inhouse verfügbar. +++<br />
❧<br />
+++ Award | Würth Modyf wurde<br />
mit einem German Brand<br />
Award in Gold ausgezeichnet.<br />
Der Spezialist für Arbeitskleidung<br />
gewann in der Kategorie<br />
„Industry Excellence in Branding<br />
– Gardening & Tool“. Mit<br />
dem Award zeichnen der Rat für<br />
Formgebung und das German<br />
Brand Institute erfolgreiche<br />
Marken, konsequente Markenführung<br />
und nachhaltige Markenkommunikation<br />
aus. +++<br />
❧<br />
+++ Umsatz | Maxon Motor hat<br />
2017 den Umsatz um 8,6 % auf<br />
459 Mio. CHF erhöht. Zum Rekordergebnis<br />
trug Wachstum in<br />
allen Märkten bei. Der Cash -<br />
flow erhöhte sich um 8,2 Mio.<br />
auf knapp 50 Mio. CHF. +++<br />
Chinas Roboterhunger ist nicht zu stillen<br />
Robotikmarkt | Der weltweite Absatz von<br />
Industrie-Robotern hat 2017 die neue Rekordmarke<br />
von 380.550 Einheiten erreicht.<br />
Das ist ein Plus von 29 % im Vergleich zum<br />
Jahr 2016 mit 294.300 Einheiten. China<br />
verzeichnete mit einem Plus von 58 % das<br />
größte Nachfragewachstum für Industrie-<br />
Roboter. In den USA stieg der Absatz um<br />
6 % und in Deutschland um 8 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Das sind erste Ergebnisse<br />
der Roboter-Weltstatistik 2018, die von<br />
der International Federation of Robotics<br />
(IFR) veröffentlicht wird. Aufgeschlüsselt<br />
nach Branchen führt die Automobilindustrie<br />
die weltweite Nachfrage nach Industrie-<br />
Robotern mit dem größten Volumen weiterhin<br />
an. 2017 wurden in diesem Segment<br />
rund 125.200 Einheiten verkauft, was einem<br />
Wachstum von 21 % entspricht.<br />
Stärkste Wachstumsbranchen sind 2017 die<br />
Metallindustrie (+54 %), die Elektro-Elektronikindustrie<br />
(+27 %) sowie die Nahrungsmittelindustrie<br />
(+19 %). Gemessen am<br />
Absatzvolumen liegen in Asien die stärksten<br />
Einzelmärkte. China installierte 2017 insgesamt<br />
rund 138.000 Industrie-Roboter, gefolgt<br />
von Südkorea mit rund 40.000 Einheiten<br />
und Japan mit rund 38.000 Einheiten.<br />
Die USA ist mit rund 33.000 verkauften Industrie-Robotern<br />
der größte Einzelmarkt<br />
und in Europa ist es Deutschland mit rund<br />
22.000 verkauften Einheiten. „Die Automation<br />
setzt sich weltweit mit beeindruckendem<br />
Tempo fort“, sagt IFR-Präsident Junji<br />
Tsuda. „Schlüsseltrends wie die Digitalisierung<br />
und die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
werden die künftige Entwicklung entscheidend<br />
prägen und die rasante Entwicklung<br />
weiter vorantreiben.“ •<br />
Mit der Robotik und Automation geht es weltweit nach<br />
oben. Bild: Alexander Limbach/Fotolia<br />
Jeder zweite rechnet mit einer Cyber-Attacke<br />
❧<br />
+++ Übernahme | Weidmüller<br />
übernimmt die Mehrheit der<br />
Anteile am Softwareexperten<br />
GTI. Mit der Übernahme baut<br />
das Unternehmen aus dem<br />
Bereich Industrial Connectivity<br />
und Automatisierung sein Lösungsportfolio<br />
aus. Die übernommenen<br />
Geschäftsbereiche<br />
GTI Control mbH und GTI Process<br />
AG werden als Weidmüller<br />
GTI Software GmbH weiter -<br />
geführt. +++<br />
Industrie 4.0 | Die Digitalisierung nimmt<br />
weiter an Fahrt auf und die Firmen sind entschlossen,<br />
die Chancen dieser Entwicklung<br />
zu nutzen, auch wenn sie das vor große Herausforderungen<br />
stellt. Das hat eine internationale<br />
Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
KPMG unter 299 Industrieunternehmen<br />
ergeben, von denen 44 ihren Sitz in<br />
Deutschland haben. Zwei Drittel der befragten<br />
CEOs sind nach eigenen Angaben<br />
darauf vorbereitet, ihr Geschäftsmodell<br />
grundlegend zu ändern. Insbesondere im Bereich<br />
Cybersicherheit besteht allerdings<br />
Nachholbedarf: Nur die Hälfte der befragten<br />
CEOs ist überzeugt, ihr Unternehmen<br />
sei gut vor Cyberangriffen geschützt. Das<br />
sind 14 % weniger als in anderen Bereichen.<br />
Und jeder zweite Befragte rechnet damit,<br />
dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sein<br />
Unternehmen Opfer eines Cyber-Angriffs<br />
wird. Die CEOs spüren zunehmend Druck<br />
aus dem Kreis der Stakeholder, schnelle Erfolge<br />
des digitalen Wandels vorweisen zu<br />
können. Angesichts der großen Herausforderungen<br />
erwarten sie allerdings nur ein geringes<br />
Wachstum. Drei von fünf rechnen mit<br />
weniger als 2 % jährlichem Wachstum in<br />
den nächsten drei Jahren und nur einer von<br />
100 Befragten erwartet ein Wachstum von<br />
mehr als 5 %.<br />
•<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
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Forscher entwickeln<br />
Lösungen, um begrenzte<br />
Bandbreiten herkömm -<br />
licher Funktechnik zu<br />
überwinden. Bild: Fraunhofer<br />
IOSB-INA<br />
Funktechnologie | Forscher arbeiten daran, Funksignale in<br />
der Fabrik der Zukunft aus der Deckenbeleuchtung zu nutzen.<br />
Kabellose Objekte wie Roboter bieten sich hierfür an.<br />
Forscher des Fraunhofer-Institutsteils<br />
IOSB-INA und der<br />
Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />
(OWL) arbeiten gemeinsam an<br />
Lösungen, um die begrenzten<br />
Bandbreiten herkömmlicher<br />
Funktechnik im Produktionsumfeld<br />
elegant zu überwinden.<br />
Möglich werden soll das mithilfe<br />
des Lichtspektrums: Dieses ist<br />
rund 4.800 Mal größer als bestehende<br />
Funkspektren.<br />
Die Herausforderung in der<br />
Umsetzung von Kommunikation<br />
mit Licht besteht im Rahmen<br />
es Forschungsprojekts „Visible<br />
Light in der Produktion“ darin,<br />
ein System aufzubauen, dass<br />
auch bei Störungen zuverlässig<br />
funktioniert. So müsse etwa geklärt<br />
werden, ob sich ein Netzwerkteilnehmer<br />
in einen abgeschatteten<br />
Bereich hinein bewegt<br />
oder ob es andere starke<br />
Lichtquellen gibt.<br />
Ziel ist es, an allen Produk -<br />
tionsstandorten, an denen bereits<br />
Leuchtmittel eingesetzt<br />
werden, diese auch zur Kommunikation<br />
nutzbar zu machen.<br />
Das kann der Arbeitsplatz eines<br />
Werksmitarbeiters oder die<br />
Kommunikation eines Roboters<br />
sein.<br />
•<br />
Hybridbauteile – Mediendichte Verbünde<br />
und deren Dichtheitsprüfung,<br />
11. September, Mannheim<br />
Isgatec Akademie, Mannheim<br />
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Im Produktionsumfeld stören sich viele<br />
Funk-Teilnehmer gegenseitig.<br />
Quelle: Fraunhofer IOSB-INA<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Modernisierung mit flexibler Hardware<br />
Automobilproduktion | Das Anlagenbau -<br />
unternehmen Eisenmann ist Generalunternehmer<br />
für die Erweiterung der Lackiererei<br />
im BMW Group Werk in Leipzig.<br />
Im Zuge einer Kapazitätserweiterung<br />
gab die BMW Group Umbauten im Decklackbereich<br />
und neue Gewerke im Bereich<br />
Vorbehandlung und kataphoretische Tauchlackierung<br />
(VBH/KTL) bei Eisenmann in<br />
Auftrag. Die neue VBH/KTL Anlage ist unter<br />
anderem mit dem Fördersystem E-Shuttle<br />
200 ausgetattet. Dieses System transportiert<br />
die Karossen mit Einzelfahrwerken<br />
durch die Prozessbecken. Es eignet sich aufgrund<br />
seiner flachen und kompakten Bauweise<br />
gut für Modifizierungen in Bestandsanlagen.<br />
Darüber hinaus bildet das flexible<br />
Tauchfördersystem nicht nur eine solide Basis<br />
für Oberflächenqualität, sondern ermöglicht<br />
auch die Behandlung unterschiedlicher<br />
Fahrzeugmodelle auf einer Produktions -<br />
linie. „Bedenkt man den Trend zu geringeren<br />
Losgrößen in der Automobilproduktion,<br />
ist E-Shuttle 200 eine sinnvolle Investition<br />
in die Zukunft. Zudem lässt sich das System<br />
dank seiner intelligenten Steuerung problemlos<br />
in vernetzte Produktionskonzepte<br />
integrieren. Auch dies unterstreicht die Zukunftsfähigkeit<br />
und Eignung von E-Shuttle<br />
200 als Bestandteil einer Smart Factory“, so<br />
Thomas Berger, Vice President und Vertriebsleiter<br />
des Bereichs Automotive Systems<br />
bei Eisenmann.<br />
Darüber hinaus wird Eisenmann in Leipzig<br />
eine bestehende Decklacklinie auf den<br />
füllerlosen Prozess umbauen und den Finishbereich<br />
neu strukturieren. Mit den<br />
Montagearbeiten wird im Dezember dieses<br />
Jahres begonnen und bis Anfang 2020 soll<br />
das Projekt abgeschlossen sein. •<br />
Das Tauchfördersystem E-Shuttle 200 wird bei der<br />
BMW Group in Leipzig zum Einsatz kommen.<br />
„Wir empfehlen E-Shuttle 200 unseren Kunden, wenn,<br />
wie in diesem Fall, hohe Durchsätze gefordert sind“,<br />
erklärt Thomas Berger von Eisenmann.<br />
Bild: Eisenmann<br />
EBM-Papst knackt 2-Mrd.-Umsatzmarke<br />
Antriebstechnik | EBM-Papst lässt seine Regionen Nordamerika<br />
und Asien-Pazifik künftig eigenständig entwickeln<br />
und fertigen. Der Umsatz übertraf die 2-Mrd.-Euro-Marke.<br />
Der Umsatz von 2,043 Mrd.<br />
Euro im vorigen Geschäftsjahr<br />
bedeutet ein Wachstum von<br />
143 Mio. Euro gegenüber Vorjahr<br />
(+7,5 %). Die Dynamik der<br />
Märkte und der Branchen habe<br />
EBM-Papst sehr gut mitnehmen<br />
können, sagte Stefan Brandl,<br />
Vorsitzender der Geschäfts -<br />
führung des Ventilatoren- und<br />
Motorenherstellers. In jedem<br />
Bereich der Welt und auch in<br />
allen Märkten habe das Unter -<br />
nehmen mit seinen rund<br />
15.000 Mitarbeitern Wachstum<br />
generiert. Daran werde deut -<br />
lich, dass die auf Nachhaltigkeit<br />
und Energieeffizienz ausgerichteten<br />
Produkte nach wie vor<br />
ein großes Thema wären.<br />
Brandl sieht derzeit keinen<br />
Abbruch des Aufwärtstrends.<br />
Die Mulfinger verzeichnen volle<br />
Auftragsbücher und hohe Auftragseingänge.<br />
Jedoch wäre angesichts<br />
der aktuellen politischen<br />
Situation und etlicher<br />
Faktoren in den Märkten –<br />
Stichwort Automobilindustrie –<br />
eine gewisse Skepsis angebracht.<br />
Für das neue Geschäftsjahr<br />
plant Brandl deshalb „eher konservativ“.<br />
Der Umsatz soll um<br />
3,1 % auf 2,107 Mrd. Euro<br />
wachsen. Knapp 116 Mio. Euro<br />
werden in F+E investiert. Künftig<br />
sollen stärkere Akzente für<br />
den asiatischen Markt aus<br />
China heraus mit einer ,local for<br />
local‘-Strategie gesetzt werden.<br />
Vor Ort soll eine selbstständige<br />
Einheit gebildet werden, um eigenständig<br />
Produkte zu entwickeln,<br />
zu produzieren und zu<br />
vermarkten. Dies gilt laut<br />
Brandl auch für Nordamerika.<br />
Lesen Sie mehr dazu auf<br />
www.industrieanzeiger.de,<br />
Suchwort: EBM-Papst •<br />
Der Ventilatoren- und<br />
Motorenspezialist EBM-<br />
Papst, hier die Produktion<br />
in Mulfingen, wächst<br />
global weiter. Bild: EBM-<br />
Papst/Philipp Reinhardt<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 15
nachrichten<br />
Mapal weiter auf Wachstumskurs<br />
Präzisionswerkzeuge | Die Mapal-Gruppe hat im vergangenen<br />
Geschäftsjahr erneut ein deutliches Wachstum<br />
erzielt. Der Gruppenumsatz stieg 2017 um rund 6 %.<br />
„Wir sind mit dem Ergebnis, das wir im<br />
vergangenen Jahr erzielt haben, sehr<br />
zufrieden“, sagt Mapal-Chef Dr. Jochen<br />
Kress. Bild: Mapal<br />
Im vergangenen Jahr konnte die Mapal-<br />
Gruppe ihren konsolidierten Gruppenumsatz<br />
von 575 Mio. Euro (2016) auf 610<br />
Mio. Euro steigern. Mit dem Umsatz wuchs<br />
auch die Zahl der Mitarbeiter – von 5000<br />
(2016) auf insgesamt 5250 (2017). Laut Dr.<br />
Jochen Kress, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Mapal-Gruppe, sind alle Aktivitäten<br />
des Unternehmens auf ein kontinuierliches<br />
und nachhaltiges Wachstum ausgerichtet.<br />
Aus diesem Grund investiere das<br />
Unternehmen erneut rund 6 % des Umsatzes<br />
in Forschung und Entwicklung. Jochen<br />
Kress hat die Leitung der Firmengruppe<br />
zum 1. Januar 2018 von seinem Vater Dr.<br />
Dieter Kress übernommen.<br />
So positiv der Chef des Aalener Familienunternehmens<br />
die aktuelle wirtschaftliche<br />
Lage beurteilt, so besorgt äußert er sich über<br />
die derzeitige politische Situation. Er beklagt,<br />
dass eine Zeit, in der ein starkes<br />
Europa wichtig wäre, von so großen Un -<br />
sicherheiten geprägt sei. Die Abkehr von<br />
einem freien Welthandel gefährde bei vielen<br />
Unternehmen Arbeitsplätze.<br />
Um die aktuellen Herausforderungen wie<br />
CO 2 -Einsparungen und Digitalisierung erfolgreich<br />
zu meistern, hat der weltweit tätige<br />
Hersteller von Präzisionswerkzeugen bereits<br />
seine strategische Ausrichtung angepasst.<br />
So bietet Mapal heute unter anderem<br />
auch Lösungen für die Komplettbearbeitung<br />
der zu zerspanenden Teile des Antriebsstrangs<br />
von Elektrofahrzeugen an und verstärkt<br />
sein Engagement außerhalb der Automobilindustrie<br />
– etwa im Luft- und Raumfahrtbereich.<br />
Zudem wollen die Aalener in<br />
diesem Jahr umfassende Lösungen für den<br />
Werkzeug- und Formenbau präsentieren<br />
und ihr Angebot im Bereich der Digitalisierung<br />
und Vernetzung von Fertigungsprozessen,<br />
zu dem auch das Datenmanagementsystem<br />
c-Com gehört, weiter ausbauen.<br />
Ein ausführliches Interview mit Dr.<br />
Jochen Kress lesen Sie am 30. Juli in unserer<br />
Ausgabe 20. (mw)<br />
•<br />
Ventilatorenspezialist erhält Förderung der DBU<br />
Forschung | Um Industrieventilatoren noch<br />
effizienter zu machen und somit Energie<br />
und Kosten einzusparen, unterstützt die<br />
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />
fachlich und finanziell die Elektror Airsystems<br />
GmbH aus Ostfildern in der eigenen<br />
Forschung. Wie es heißt, beläuft sich der<br />
Förderbetrag auf knapp 125.000 Euro und<br />
werde für das Forschungs- und Entwicklungsprojekt<br />
von Elektror mit dem Titel<br />
„Maximierung von Energie-, Material- und<br />
Geräuschminderungspotenzial bei Indus-<br />
Industrieventilatoren benötigen Energie, weshalb auch<br />
deren Energieeffizienz entscheidend ist – im Bild<br />
Schaufelkanal-Stromlinien. Bild: Elektror<br />
trieventilatoren“ eingesetzt. Ziel des Projekts<br />
ist die grundsätzliche Optimierung der<br />
Elektror-Produkte. Die dabei eingesetzten<br />
Instrumente sind die additive Fertigung im<br />
3D-Druckverfahren und moderne Simula -<br />
tionsmethoden. Die dabei gefundenen Erkenntnisse<br />
und Einsparpotenziale werden<br />
zudem in einer neuen schnelldrehenden<br />
Hochdruckbaureihe von Elektror-Anwendung<br />
finden. Die Projektdauer umfasst laut<br />
Angaben 23 Monate. Als erste Maßnahme<br />
des Vorhabens wird ein Luftprüfstand aufgebaut.<br />
Die DBU fördert innovative, umweltentlastende<br />
Modellvorhaben zum Schutz der<br />
Umwelt. Da die Industrieventilatoren Energie<br />
benötigen, ist auch deren Energieeffizienz<br />
entscheidend. •<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
United Grinding Group hat neuen Eigentümer<br />
Schleiftechnik | Die United Grinding Group,<br />
einer der weltweit führenden Hersteller von<br />
Schleifmaschinen, hat einen neuen Eigen -<br />
tümer. Die neue Eigentümerstruktur setze<br />
sich aus einem von der Schweizer BZ Bank<br />
AG organisierten, strategisch ausgerichteten<br />
Investoren-Pool zusammen, teilt United<br />
Grinding mit. Der Verkauf der Gruppe<br />
durch den Technologiekonzern Körber sei<br />
nach Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden<br />
mit Wirkung zum Ablauf<br />
des 29. Juni 2018 abgeschlossen.<br />
Die United Grinding Group habe in den<br />
vergangenen Jahren eine sehr positive Entwicklung<br />
genommen und ihre starke Posi -<br />
tion im Werkzeugmaschinenmarkt weiter<br />
ausbauen können. Die Investitionen in innovative<br />
Lösungen, moderne Fertigungstechnologien,<br />
die internationalen Standorte der<br />
Mit mehreren Traditionsmarken bietet United Grinding<br />
Maschinen fürs Werkzeug-, Rund- und Flachschleifen<br />
sowie die passende Automation an.<br />
Bild: United Grinding<br />
Gruppe sowie die Fokussierung auf den<br />
Kundennutzen, hätten zur positiven Entwicklung<br />
beigetragen. Die neuen Eigentümer<br />
möchten den eingeschlagenen Kurs<br />
konsequent weiterführen.<br />
Zur United Grinding Group gehören die<br />
Traditionsmarken Studer, Schaudt und Mikrosa,<br />
die auf das Rundschleifen spezialisiert<br />
sind, die Werkzeugschleifspezialisten<br />
Walter und Ewag sowie die Flach- und Profilschleifmaschinen-Hersteller<br />
Blohm, Jung<br />
und Mägerle.<br />
Für die langfristig orientierten Investoren<br />
sei die nachhaltig positive Entwicklung der<br />
Gruppe entscheidend, sagt Martin Ebner,<br />
CEO der BZ Bank. Das solide Fundament<br />
der Gruppe weiter zu stärken sei daher von<br />
großem Interesse. Und Stephan Nell, CEO<br />
der United Grinding Group, sagt: „Gemeinsam<br />
mit unseren neuen Eigentümern werden<br />
wir unseren internationalen Expansionskurs<br />
fortsetzen und weiterhin in technologische<br />
und digitale Innovationen bei unseren<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 17
nachrichten<br />
Gold durch Mikroorganismen<br />
Green Mining | Die Brain AG und die CyPlus GmbH haben<br />
einen Prozess zur biologischen Erzaufbereitung so weit<br />
vorangetrieben, dass sie jetzt industrietaugliche Produkte<br />
zur Gewinnung von Gold und Silber erarbeiten.<br />
Feingemahlenes Golderz, das biologisch<br />
aufgearbeitet wird – Green Mining.<br />
Bild: Brain AG<br />
2019 soll es so weit sein und<br />
erste Produktangebote kommen<br />
auf den Markt, prognostizieren<br />
die beiden Kooperationspartner.<br />
Nach mehrjährigen Forschungen<br />
sei es letzten Oktober gelungen,<br />
das Scale-up der Labor -<br />
ergebnisse in den Tonnenmaßstab<br />
zu realisieren. Aktuell geht<br />
es darum, das biologische Verfahren<br />
in die industrielle<br />
Anwendungsreife zu führen.<br />
Der Prozess nutzt natürlich<br />
vorkommende und weiterentwickelte<br />
Mikroorganismen aus<br />
dem Bio-Archiv von Brain.<br />
Schon früh konnte eine Vielzahl<br />
Mikroorganismen identifiziert<br />
werden, die durch sehr spezifische<br />
Adhäsions effekte dem<br />
Edelmetall- beladenen Mineral<br />
eine neue physikalische Eigenschaft<br />
verleihen. Dieser Effekt<br />
ermöglicht es, Gold oder Silber<br />
in Aufarbeitungsprozessen integriert<br />
anzureichern und somit<br />
besser gewinnen zu können.<br />
„Mit unseren Verfahren<br />
können edelmetallhaltige Erz -<br />
vor kommen künftig auch in<br />
Regionen erschlossen werden,<br />
für die herkömmliche Aufbereitungsverfahren<br />
nicht in Frage<br />
kommen“, erklärt Dr. Guido<br />
Meurer von Brain. Das Verfahren<br />
ist zum Patent angemeldet,<br />
welches die für den Prozess genutzten,<br />
speziellen Mikroorganismen<br />
beschreibt. •<br />
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Arbeitsschutz | Die Beschaffung persönlicher<br />
Schutzausrüstung (PSA) wird immer<br />
komplexer. Das liegt erstens daran, dass zunehmend<br />
standortübergreifend eingekauft<br />
werden muss, das ist im fragmentierten<br />
PSA-Markt nicht einfach. Zweitens gilt es<br />
immer mehr Vorschriften zu befolgen und<br />
drittens muss der Industriearbeitsplatz als<br />
Gesamtsystem betrachtet werden. Die Hoffmann<br />
Group hat deshalb ihr Leistungsportfolio<br />
um ein PSA-Vollsortiment sowie professionelle<br />
PSA-Beratung erweitert, und das<br />
alles flächendeckend in ganz Europa. Umfassende<br />
PSA in Verbindung mit produktivem<br />
und sicherem Einsatz von Werkzeugen<br />
und ergonomischer Betriebseinrichtung inklusive<br />
Fachberatung – das gibt es jetzt bei<br />
der Hoffmann Group.<br />
<strong>18.18</strong><br />
09.07.2018 | 140. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Schutzkleidung Bitte nicht selbst waschen! Seite 30<br />
Teilzeitführung Attraktiv sein für kluge Köpfe Seite 22<br />
Rohrbiegen Roboter bringen Rohre in Form Seite 42<br />
Werkzeugmaschinen<br />
AFM-Garbalena über<br />
spanische Branche Seite 28<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 1<br />
Auto-Daten ab in<br />
die Blockchain<br />
SAP-Award | Der SAP-Partner -<br />
verband IA4SP hat die Automotive-<br />
Anwendung „Carchain“ von Datavard<br />
mit dem IA4SP Award in der<br />
Kategorie „Most Innovative Project“<br />
ausgezeichnet. Die App sammelt Kfz-<br />
Daten wie Wartung und Nutzung in<br />
einer Blockchain und ermöglicht in<br />
Kombination mit anderen SAP-Daten<br />
und mit Tools wie Machine Learning<br />
eine Vorhersage etwa zu Lebenserwartung<br />
und Marktwert des Autos. Der<br />
Name IA4SP steht für „International<br />
Association for SAP Partners e.V. •<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
menschen<br />
Neu in der<br />
Doppelspitze<br />
Die E&K Automation GmbH, spezialisiert auf<br />
Transportroboter für die Intralogistik, hat<br />
Andreas Böttner zum weiteren Geschäftsführer<br />
bestellt. Der 37-jährige ist seit 2011 für das Reut -<br />
linger Unternehmen tätig – zunächst als externer<br />
Berater, kurz darauf übernahm er die Einkaufs -<br />
leitung. Ab 2016 verantwortete Böttner als<br />
Prokurist die Umsetzung der Unternehmensziele<br />
im operativen Tagesgeschäft.<br />
Prof. Klocke wechselt von<br />
Aachen nach Stuttgart<br />
Seit Anfang Juli ergänzt der Aachener Forscher Prof. Fritz Klocke<br />
die Leitung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und<br />
Automatisierung IPA. Klocke leitete zuvor den Lehrstuhl für<br />
Technologie der Fertigungsverfahren und war Mitglied des Direktoriums<br />
am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen.<br />
Bis Ende 2017 leitete er zudem das Fraunhofer-Institut für<br />
Produktionstechnologie IPT in Aachen.<br />
F&E in<br />
neuer Hand<br />
Mit Dr. Stephan Arnold<br />
(Bild) hat ein international erfahrener<br />
Manager den Gruppengeschäftsführungsbereich<br />
Forschung und Entwicklung<br />
beim Mulfinger Familienunternehmen<br />
EBM-Papst übernommen.<br />
Der 55-Jährige war zuvor im<br />
Vorstand der Schuler AG tätig. Nun<br />
folgt er Dr. Bruno Lindl (65) nach,<br />
der nach über einem Jahrzehnt in der<br />
Unternehmensgruppe Ende Juni in<br />
den Ruhestand wechselte.<br />
Als CSO zu Afag<br />
Die Schweizer Afag Automation AG aus<br />
Huttwil, Anbieter für die Montageautomation,<br />
hat Heinz-Georg Geissler (Bild) zum<br />
Chief Sales Officer bestellt. Der 50-jährige<br />
tritt damit die Nachfolge von Armin Doser<br />
an, der zum 1. März die Afag-Gruppe verlassen<br />
hat und bisher den Vertrieb und das<br />
Marketing leitete. Geissler kommt von der<br />
Bilz AG und verantwortet nun den gesamten<br />
Verkaufsbereich bei Afag.<br />
Präsident fürs Automotive-Geschäft<br />
Jochen Sanguinette hat als Präsident<br />
der neuen Automotive-Organisation<br />
von Trelleborg Sealing Solutions die<br />
Verantwortung für das globale Automotive-Geschäft<br />
des Dichtungsherstellers<br />
übernommen. Zudem wird er<br />
das Thema E-Mobility industrieübergreifend<br />
weiter ausbauen, teilt die<br />
TSS Germany GmbH, Stuttgart, mit.<br />
Seit Oktober 2007 bis heute ist Sanguinette<br />
als einer der Geschäftsführer<br />
bei Trelleborg Sealing Solutions aktiv.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 19
Die neuen Rahmenbedingungen der digitalen Transformation<br />
machen vor den Investitionsgütern nicht halt.<br />
Produkt-, Innovations- und Investitionszyklen werden<br />
sich erheblich beschleunigen.<br />
Bild: SMS/Thomas Ernsting<br />
Weltmarktführer aus Deutschland<br />
Stark, aber nicht<br />
unangreifbar<br />
Studie | Weltmarktführer wird man nicht aus Zufall.<br />
Deutsche Maschinen- und Anlagebauer haben ihren<br />
Erfolg vor allem qualitativ hochwertigen Produkten<br />
und Dienstleistungen zu verdanken, wie eine Studie<br />
der Unternehmensberatung Staufen zeigt.<br />
iFür die Studie „Best<br />
Strategy 2018“ hat<br />
die Unternehmens -<br />
beratung Staufen<br />
mehr als 200 Unternehmen<br />
befragt, die<br />
in ihren Branchen<br />
oder zumindest in<br />
Segmenten davon internationale<br />
Spitzenplätze<br />
besetzen. Gut<br />
jeder dritte Studienteilnehmer<br />
ist im<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenbau aktiv.<br />
Drei Viertel der für die Studie „Best Strategy<br />
2018“ befragten Unternehmen des Maschinen-<br />
und Anlagenbaus sind davon überzeugt,<br />
bessere Produkte als ihre Wettbewerber<br />
anzubieten. Kontinuierlich gute Leistungen<br />
abliefern, hat für sie einen noch höheren<br />
Stellenwert als besonders innovativ zu sein.<br />
Doch auch bei der Zukunftsfähigkeit des<br />
Angebots müssen sich die Weltmarktführer<br />
aus Deutschland nicht verstecken. Rund<br />
sechs von zehn lassen die Konkurrenz in<br />
Sachen Innovationskraft hinter sich.<br />
Fraglich ist jedoch , ob die übrigen rund<br />
40 % diesen Bereich vernachlässigen können.<br />
Immerhin befindet sich die Produktionstechnik<br />
weltweit in einem rasanten<br />
Wettbewerb um die besten Industrie 4.0-<br />
Lösungen. Wer jetzt den Innovationszug<br />
verschläft, dürfte es in den kommenden Jahren<br />
schwer haben, einen internationalen<br />
Spitzenplatz zu verteidigen. Ähnlich ist der<br />
Wettbewerbsfaktor Geschwindigkeit zu bewerten:<br />
Nur rund ein Drittel der heimischen<br />
Weltmarktführer hat hier die Nase vorn.<br />
„Bisher haben die Maschinen- und Anlagenbauer<br />
ihre internationale Position mit<br />
verlässlichen Produkten auf hohem Niveau<br />
ausbauen und halten können. Doch die neuen<br />
Rahmenbedingungen der digitalen<br />
Transformation machen vor den Investitionsgütern<br />
nicht halt. Produkt-, Innovationsund<br />
Investitionszyklen werden sich erheblich<br />
beschleunigen. Auch etablierte Hersteller<br />
müssen diese neuen Geschwindigkeiten<br />
mitgehen“, umreißt Wilhelm Goschy, Vorstand<br />
der Unternehmensberatung Staufen,<br />
die neuen Regeln der globalen Märkte.<br />
Einen überraschend geringen Anteil am<br />
Erfolg der Maschinenbauer hat die Kundennähe.<br />
Nur 45 % der Befragten sehen im Service<br />
eine Stärke gegenüber der Konkurrenz.<br />
Einerseits spricht das wiederum für die hervorragenden<br />
Produkte der Unternehmen:<br />
Denn auch ohne ausgeprägte Serviceausrichtung<br />
entscheiden sich Anwender für die<br />
Maschinen der Weltmarktführer.<br />
Vorsicht vor disruptiven Wettbewerbern<br />
Dennoch öffnet sich hier eine gefährliche<br />
Flanke. In der aktuellen technologischen<br />
Umbruchphase könnte gerade der Servicebereich<br />
zum Einfallstor disruptiver Wettbewerber<br />
werden, die sich mit datenbasierten<br />
neuen Geschäftsmodellen zwischen Maschinenhersteller<br />
und ihre Kunden drängen.<br />
Diese erweiterte Wertschöpfung sollte die<br />
Produktionstechnik nicht der rein digitalen<br />
Konkurrenz überlassen. Serviceangebote zu<br />
stärken, dürfte für Maschinen- und Anlagenbauer<br />
unerlässlich sein, wenn man das<br />
lukrative neue Geschäftsfeld nicht Branchenfremden<br />
überlassen will. Das ist den<br />
meisten Unternehmen durchaus bewusst. In<br />
der eigenen Einschätzung der Erfolgsfaktoren<br />
nimmt die Kundennähe den ersten Rang<br />
ein. Nun gilt es, diese Erkenntnis auch in eine<br />
individuelle Stärke zu verwandeln.<br />
Ungetrübt gute Nachrichten gibt es für<br />
den Maschinenbau dagegen beim Faktor<br />
Marktpreise: Für exzellente Qualität sind<br />
Kunden durchaus bereit, entsprechend zu<br />
bezahlen. Nur 3 % der Weltmarktführer<br />
müssen sich über besonders preiswerte Angebote<br />
behaupten.<br />
Trotz der hervorragenden Ergebnisse<br />
deutscher Maschinen- und Anlagenbauer<br />
auf den Weltmärkten, Zeit zum Ausruhen<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
news & management<br />
Überzeugt von den eigenen Produkten<br />
Danach befragt, wodurch sich ihr Unternehmen von seinen Wettbewerbern unterscheidet, halten 77 % der rund<br />
200 befragten Unternehmen die eigenen Produkte für überzeugend. Bild: Staufen<br />
dürfte angesichts der im Rahmen der Staufen-Studie<br />
aufgezeigten Schwächen nicht<br />
bleiben. Das wissen gerade auch die Weltmarktführer,<br />
die bereits in ihren Betrieben<br />
den Wandel angestoßen haben. 80 % von<br />
ihnen haben sich in den vergangenen drei<br />
Jahren im größeren Umfang verändert.<br />
Ganz vorn rangiert dabei bei 75 % der betreffenden<br />
Unternehmen die Innovationsstrategie,<br />
Hand in Hand mit der Produktpalette.<br />
Deutlich geringere Anpassungen gab<br />
es beim Serviceangebot oder bei den Geschäftsmodellen.<br />
Ein bekanntes Bild: Es<br />
spricht dafür, dass die digitale Transformation<br />
sich vielfach auf die Verbesserung des Bewährten<br />
beschränkt, im Vordergrund dürften<br />
dabei Effizienzsteigerung und weitere<br />
Automatisierung stehen.<br />
Der große Wurf, mit Industrie 4.0 neue<br />
Wertschöpfungspotenziale zu heben, bleibt<br />
also noch vielfach aus. Möglicherweise liegt<br />
das nicht an der technischen Expertise, sondern<br />
viel mehr an der Art und Weise, wie in<br />
den Unternehmen miteinander gearbeitet<br />
wird. „Die Qualifikation der Mitarbeiter ist<br />
sicherlich eine der größte Stärken der deutschen<br />
Industrie. Doch um dieses Potenzial<br />
erhalten und auch künftig abrufen zu können,<br />
ist eine Unternehmens- und Führungskultur<br />
gefragt, die zur Innovation motiviert<br />
und den freien Austausch der Ideen fördert“,<br />
ist Berater Goschy überzeugt.<br />
Noch wird bei fast 40 % der Maschinenund<br />
Anlagenbauer hierarchisch geführt. Die<br />
Entscheidungswege sind nicht nur lang, sondern<br />
auch wenig dazu geeignet, Mitarbeiter<br />
mit ihrem kreativen Potenzial einzubinden -<br />
eine Ressource, die im globalen Innovationswettlauf<br />
immer unverzichtbarer wird.<br />
Wie die Studie „Best Strategy 2018“<br />
zeigt, ist hier allerdings Bewegung in den<br />
Maschinen- und Anlagebau gekommen.<br />
61 % der Unternehmen, die in der jüngeren<br />
Vergangenheit Veränderungen angestoßen<br />
haben, widmeten sich dabei auch der Unternehmenskultur.<br />
„Wie unsere Befragung<br />
zeigt, dürfte sich diese Tendenz noch deutlich<br />
verstärken“, sagt Staufen-Vorstand<br />
Goschy. „Denn immer mehr Weltmarktführer<br />
betrachten den Wandel des Führungsverhaltens,<br />
den Rollenwechsel vom Manager<br />
zum Mentor, als einen absolut wichtigen<br />
Erfolgsfaktor.“<br />
•<br />
Alexander Schneiders<br />
Freier Journalist in Wiesbaden<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 21
Die Möglichkeit, in reduzierten Arbeitszeitmodellen Karriere zu machen, fördert auch die Bindung hochqualifizierter Mitarbeitenden in bestimmten Lebensphasen.<br />
Bild: cornecoba/Fotolia<br />
Führung in Teilzeit steigert die Arbeitszufriedenheit<br />
Attraktiv sein für<br />
kluge Köpfe<br />
Personal | Führungskraft sein, aber nur drei Tage die<br />
Woche am Arbeitsplatz – kann das klappen? Ja, sagen<br />
Experten, vorausgesetzt bestimmte Rahmenbedingungen<br />
werden beachtet.<br />
Ludger Schöcke arbeitet seit einigen Jahren aus gesundheitlichen<br />
Gründen rund 60 %. Der 50-jährige Leiter<br />
Personal- und Organisationsentwicklung der Marquardt-Gruppe<br />
aus Rietheim-Weilheim nahe Tuttlingen<br />
konzipiert Weiterbildungsangebote für Führungskräfte,<br />
die weltweit für das Unternehmen im Einsatz sind. Diese<br />
strategische Aufgabe lasse sich gut dosieren und auch<br />
vom Home Office aus steuern. Schöcke ist in seinem<br />
Unternehmen kein Einzelfall. Das international agierende<br />
Familienunternehmen stellt sich auf die Bedürfnisse<br />
seiner Führungskräfte ein, wohlweislich, dass gute Köpfe<br />
heutzutage rar sind. Rund 14 % der Mitarbeiter nutzen<br />
das Teilzeit-Angebot, darunter auf oberster Ebene<br />
auch zwei männliche Führungskräfte.<br />
Noch fristet die Teilzeitführung in Deutschland<br />
jedoch ein Nischendasein, obwohl immer mehr Arbeitnehmer<br />
beruflich kürzer treten wollen, sei es zugunsten<br />
der Familie, der Gesundheit oder einer Weiterbildung.<br />
Trotzdem sind viele zögerlich, den Wunsch in die Tat<br />
umzusetzen, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag<br />
des Bundesfamilienministeriums ergab. Das gilt vor<br />
allem für Top-Führungskräfte; gerade Männer befürchten<br />
Vorbehalte und Widerstände im Unternehmen.<br />
Präsenzkultur steht im Weg<br />
Für Albert Kehrer, Diversity-Experte und Coach, liegen<br />
die größten Widerstände bei den Führungskräften der<br />
Führungskräfte: „Viele unter ihnen suchen nach wie vor<br />
nach der eiermilchlegenden Wollmichsau, obwohl sich<br />
Unternehmen diesen hohen Anspruch in Zeiten des<br />
Fachkräftemangels nicht mehr leisten können.“ Würden<br />
sie sich für dieses flexible Arbeitsmodell öffnen, stünde<br />
ihnen ein deutlich größerer Pool an Führungskräften,<br />
vor allem auch weibliche Führungskräfte, zur Verfügung.<br />
Stattdessen halte man an alten Strukturen fest,<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
news & management<br />
auch weil es schwer falle, die eigene Komfortzone zu<br />
verlassen und sich auf unsicheres Terrain zu begeben.<br />
Ein weiterer Grund, warum sich Teilzeit in vielen Unternehmen<br />
noch nicht durchgesetzt hat: Die erwünschte<br />
Präsenzkultur mit für Führungskräften üblichen 60 Wochenarbeitsstunden<br />
und mehr. Dass diese Denke vielfach<br />
überholt ist, davon ist Dr. Anja Karlshaus, die an<br />
der Cologne Business School zum Thema Führen in<br />
Teilzeit forscht, überzeugt: „Gute Führungskräfte definieren<br />
sich nicht über ihre Unersetzbarkeit, sondern sie<br />
schaffen es im Gegenteil ihre Mitarbeiter durch entgegengebrachtes<br />
Vertrauen zu motivieren.“ Nach Ansicht<br />
von Albert Kehrer wird von Unternehmen häufig<br />
verkannt, dass auch Vollzeitmanager aufgrund von<br />
Geschäftsreisen oder der zunehmenden globalen und<br />
virtuellen Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Zeitzonen<br />
nicht jederzeit erreichbar sind. Seiner Erfahrung<br />
nach bringen viele zudem eine hohe Selbstmanagementkompetenz<br />
mit und arbeiten mitunter effektiver als<br />
Vollzeitführungskräfte: „Wir brauchen eine Ergebniskultur<br />
in Unternehmen, die Menschen an ihrer Leistung<br />
und nicht an ihrer Anwesenheit misst“, ist er überzeugt.<br />
Win-Win für alle Beteiligten<br />
Will eine Führungskraft ihre Arbeitszeit reduzieren,<br />
bedarf es bestimmter Rahmenbedingungen: Mit Hilfe<br />
der Personalabteilung sollte der Stellenzuschnitt mit definierten<br />
Aufgaben und Verantwortungsbereichen klar<br />
definiert werden. Auch sollten von Anfang an die Beteiligten,<br />
also vor allem das Team der Führungskraft, einbezogen<br />
und transparent kommuniziert werden, wie<br />
sich die Arbeit organisieren lässt beziehungsweise wer<br />
welche neuen Aufgaben übernimmt und die Führungskraft<br />
in Abwesenheit vertritt. Kehrer: „Für das Team<br />
muss es klare Eskalationsstufen geben, wer wann welche<br />
Entscheidung treffen darf. Allerdings sollte der Chef<br />
der Führungskraft nicht in die Stellvertreterregelungen<br />
mit einbezogen werden.“<br />
Reduzieren Führungskräfte ihre Arbeitszeit oder arbeiten<br />
mobil, verändert dies auch die Anforderungen an<br />
das Umfeld: Mitarbeiter werden in die Lage versetzt,<br />
Schritt für Schritt mehr Verantwortung zu übernehmen.<br />
Oftmals ist dabei die Herausforderung für die Führungskraft<br />
größer als für die Mitarbeiter. „Es gehört<br />
Vertrauen dazu, Verantwortung abzugeben, aber in Zeiten<br />
zunehmender Projektarbeit mit selbstorganisierten<br />
Teams sollten sich Führungskräfte im Loslassen üben“,<br />
sagt Kehrer.<br />
Ein weiterer Vorteil dabei: Mitarbeiter eignen sich<br />
Schlüsselqualifikationen an, was sie für höherwertige<br />
Aufgaben qualifiziert und auch selbst auf eine Führungsrolle<br />
vorbereitet. Die Experten sind sich einig:<br />
Auch den Unternehmen nutzt es, wenn sie ihren Führungskräften<br />
Arbeiten in reduziertem Umfang ermöglichen:<br />
„Mitarbeiter, die entsprechend ihrer Bedürfnisse<br />
arbeiten, erzielen bessere Ergebnisse“, ist Ludgar Schöcke<br />
überzeugt. Was er aus eigener Erfahrung weiß, gibt<br />
er auch an mitunter skeptische Führungskräfte weiter:<br />
Dass es sich lohnt, in die langfristige Beziehung mit gut<br />
qualifizierten Mitarbeitern zu investieren, die es mit gesteigerter<br />
Motivation und Loyalität zurückzahlen. Anja<br />
Karlshaus ergänzt: „Die Möglichkeit, in reduzierten<br />
Arbeitszeit modellen Karriere zu machen, steigert heutzutage<br />
nicht nur die Arbeitgeberattraktivität, sondern<br />
fördert auch die Bindung von hochqualifizierten Mitarbeitenden<br />
in bestimmten Lebensphasen. Durch konsequentes<br />
Delegieren von Fachaufgaben können sogar<br />
Kosten eingespart werden.“<br />
Für Albert Kehrer steht und fällt die Akzeptanz des<br />
flexiblen Modells mit der klaren Willensäußerung von<br />
oben: „ Die Unternehmenslenker und auch HR-Verantwortliche<br />
müssen durch den Austausch mit der eigenen<br />
Peergroup, sprich Gleichgesinnten, erfahren, dass Führung<br />
in Teilzeit klappen kann.“ Förderlich ist zudem eine<br />
Unternehmenskultur, die Erfolgsgeschichten von<br />
Führungskräften kommuniziert, die flexibel arbeiten<br />
und trotzdem Karriere machen. •<br />
Annette Neumann<br />
Freie Journalistin in Kleinmachnow/Berlin<br />
Veränderungs-Experte<br />
Albert Kehrer: „Der Erfolg<br />
von Teilzeitführung<br />
hängt davon ab, wie die<br />
Teams aufgestellt sind,<br />
ob Verantwortlich keiten<br />
klar geregelt sind, und<br />
ob es eine Ergebniskultur<br />
gibt.“ Bild: Jan Margraf<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 23
news & management<br />
Balance zwischen Stabilität und Wandel macht dauerhaft erfolgreich<br />
Bipolar bedacht<br />
handeln<br />
Strategie | Im ausgewogenen Zusammenspiel von<br />
Verändern und Bewahren liegt das Geheimnis anhaltend<br />
erfolgreicher Unternehmen, weiß Dr. Hans-<br />
Joachim Gergs, Dozent am Executive Education<br />
Center der TU München und Organisationsentwickler<br />
in einem deutschen Automobilkonzern.<br />
Sich der dynamischen Technologie- und Marktentwicklung<br />
anpassen zu können, ohne dabei in der Agilitäts -<br />
falle zu landen, darin sieht der erfahrene Organisationsentwickler<br />
Dr. Hans-Joachim Gergs die Über -<br />
lebensversicherung für Unternehmen. „Um das sicherzustellen,<br />
sind zwei Aufgaben im Verbund zu lösen:<br />
kontinuierliche Anpassung an sich verändernde Umweltanforderungen<br />
(Adaption) und Sicherung der sozialen<br />
Integration der Organisation (Stabilisierung). In der<br />
gegenwärtigen Situation lasse sich das Management zur<br />
Überbewertung der Anpassungsfähigkeit (Agilität) verführen,<br />
was den Bestand der Organisation gefährde,<br />
sagt Gergs.<br />
Auch neuere empirische Studien der Organisationsforschung<br />
zeigten: Organisationen im permanenten<br />
Umbruch tendieren zu Desintegration und damit zu<br />
einem deutl ichen Rückgang ihrer Leistungsfähigkeit;<br />
langfristig erfolgreich arbeitende Unternehmen ziehen<br />
ihre innovative Leistungskraft aus der ausgewogenen<br />
Mischung von Verändern und Bewahren.<br />
Woraus resultiert die Attraktivität dieser Mischung?<br />
„Mit der Umstellung auf organisatorische Instabilität<br />
zur Förderung der Agilität ist ein dramatischer Zuwachs<br />
an Reaktionsfähigkeit, Innovationsgeschwindigkeit<br />
und Flexibilität verbunden. Leider aber auch ein<br />
zentrales Folgeproblem: die Notwendigkeit zur ‚Re-<br />
Stabilisierung‘ der Organisation. Die Frage lautet also,<br />
wie lassen sich Unternehmen flexibilisieren, ohne deren<br />
inneren Zusammenhalt zu gefährden?“<br />
Gergs verweist auf die Untersuchungsergebnisse von<br />
Stadler und Wältermann (2012). Sie untersuchten sogenannte<br />
„Jahrhundert-Champions“, Unternehmen, die<br />
über mehr als 100 Jahre hinweg wirtschaftlich erfolgreich<br />
geblieben sind (etwa Münchner Rückversicherung,<br />
Siemens oder Shell). Ihre Ergebnisse machen deutlich:<br />
Die reine Innovationsfähigkeit ist nicht der zentral<br />
erklärende Faktor für die Langlebigkeit dieser Unternehmen.<br />
Was die langlebigen Unternehmen von den<br />
Vergleichsunternehmen unterscheidet, ist ihre Fähigkeit,<br />
bei aller Anpassung die Kultur und Identität des Unternehmens<br />
zu wahren beziehungsweise sie auf evolutio -<br />
näre Art und Weise zu verändern.<br />
„Die Stärke der Jahrhundert-Champions liegt augenscheinlich<br />
darin, dass sie die richtige Balance zwischen<br />
Erneuerung und Anpassung auf der einen Seite und Tradition<br />
und Identität des Unternehmens auf der anderen<br />
Seite wahren“, kommentiert Gergs. Hingegen würden<br />
chronisch fluide Unternehmen auf längere Sicht ihre<br />
Leistungsfähigkeit auf dem Altar der Agilität opfern,<br />
folgert er. „Ein Zusammenhang, der auch durch Untersuchungen<br />
zu agilen Unternehmen aus der IT-, Medien<br />
und Internetbranche bestätigt wird. Dabei müssen sich<br />
Agilität und Stabilität keineswegs ausschließen.“ Das<br />
legten die empirischen Erkenntnisse der amerikanischen<br />
Forscher Hatum und Pettigrew (2010) offen. Sie fanden<br />
heraus, dass stark anpassungsfähige Unternehmen zugleich<br />
eine starke Identität aufweisen.<br />
Die Erfolgreichen richten den Fokus auf die eigene<br />
Kultur und Identität<br />
Gergs: „Langfristig erfolgreiche Unternehmen stellen<br />
nicht in revolutionärer Weise alles in Frage, sondern<br />
passen sich evolutionär den Veränderungen an – unter<br />
Berücksichtigung der eigenen Kultur und Identität, die<br />
in Veränderungsprozessen bewusst reflektiert und mit<br />
weiterentwickelt wird.“ Eine agile Unternehmensstruktur<br />
erfordere immer eine aktive und reflektierte Auseinandersetzung<br />
mit der Identität des Unternehmens.<br />
Damit werde in langfristig erfolgreichen agilen Unternehmen<br />
das Problem der Re-Stabilisierung nicht auf der<br />
Ebene von Organisationsstrukturen und Arbeitsprozessen<br />
gelöst, sondern auf der Metaebene von Normen,<br />
Werten, sprich von Kultur und Identität. „Identitäts -<br />
arbeit wird damit zur Voraussetzung für die nicht-destabilisierende<br />
Umsetzung agiler Konzepte und Methoden<br />
in Unternehmen“, weist er den Weg.<br />
Also stehen Agilität und Stabilität nicht im Widerspruch<br />
zueinander, sondern bedingen sich gegenseitig.<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Agilität und Stabilität stehen nicht im Widerspruch<br />
zueinander, sondern bedingen sich<br />
gegenseitig. Bild: beeboys/Fotolia<br />
TRANSPORTIERT<br />
AUTONOM<br />
Der israelische Organisationsforscher Moshe Farjoun<br />
(2010) fordere aus diesem Grund, die antagonistische<br />
Betrachtungsweise von Agilität und Stabilität aufzugeben.<br />
In seinem viel beachteten Aufsatz „Beyond dua -<br />
lism: stability and change as a duality“ arbeite er<br />
heraus, dass Wandel und Stabilität als zwei Seiten der<br />
gleichen Medaille betrachtet werden müssten und dass<br />
Stabilität die Grundlage von Veränderungsfähigkeit sei.<br />
Schnelle Anpassungs- und Innovations fähigkeit seien<br />
nur vor dem handlungsentlastenden Hintergrund von<br />
Routinen möglich. Das sei das janusköpfige Gesicht der<br />
Routine, die sowohl Geburtshelfer für Veränderung als<br />
auch deren Totengräber sein könne. Farjoun zufolge<br />
werde zu gerne übersehen, betont Gergs, dass Organisationen<br />
keine Veränderungen einführen können, wenn<br />
sie sich nicht gleichzeitig auf die bestehenden Strukturen<br />
und Kulturen stützen. Stabilität und Wandel seien damit<br />
nicht zwei voneinander unabhängige Phänome, sondern<br />
stünden in einem dialektischen Verhältnis.<br />
„Diese Zusammenhänge wahrzunehmen und in das<br />
aktuelle Managementhandeln umzusetzen“, darin besteht<br />
für Hans-Joachim Gergs die Kunst der Unternehmensführung<br />
im 21. Jahrhundert. „Organisieren als ein<br />
permanentes Oszillieren zwischen Verwandeln und<br />
Bewahren, zwischen Risiko und Sicherheit zu begreifen,<br />
erfordert eine kontinuierliche Reflexionsarbeit im Unternehmen.“<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 25
42.000 Besucher aus 62<br />
Ländern informierten<br />
sich auf der Biemh über<br />
die jüngsten Entwicklungen<br />
in der Fertigungstechnik.<br />
Bild: BEC<br />
13. Nationaler<br />
Innovationspreis<br />
Messe Biemh profitiert vom Aufschwung in Spaniens Fertigungsbetrieben<br />
Bestes Ergebnis<br />
der letzten Dekade<br />
Fertigung | Digitale Vernetzung war das zentrale Thema<br />
der Biemh. Die Macher der Werkzeugmaschinen-<br />
Biennale in Bilbao freuen sich über die gute Resonanz<br />
von Ausstellern und Besuchern. ❧ Mona Willrett<br />
Die Stimmung in den Hallen des Bilbao Exhibition Centres<br />
(BEC) war gut während der 30. Biemh. Das Ausstellungsgelände<br />
war fast komplett gefüllt. Nur in Halle 4,<br />
wo regelmäßig Konzerte stattfinden, hatte Veranstalter<br />
BEC darauf verzichtet, alle Tribünenteile abzubauen –<br />
die Messemacher hatten nicht mit der großen Aussteller-Resonanz<br />
auf den neuen Sonderbereich BeDigital<br />
und die dritte Addit3D gerechnet.<br />
Mehr als 42.000 Fachbesucher kamen nach Bilbao,<br />
um sich bei den gut 1750 Ausstellern der spanischen<br />
Biennale für Werkzeugmaschinen über die jüngsten Entwicklungen<br />
in der Fertigungstechnik zu informieren.<br />
Obwohl die Schau in diesem Jahr um einen Tag gekürzt<br />
wurde, sind das 5 % mehr Besucher als bei der letzten<br />
Biemh vor zwei Jahren. Rund 40 % der Fachbesucher<br />
kamen aus Regionen Spaniens außerhalb des Baskenlands,<br />
5 % aus 61 weiteren Ländern. BEC-Direktor<br />
Xabier Basañez wertete diese Zahlen als großen Erfolg.<br />
Damit sei die 30. Biemh zwar noch nicht die beste überhaupt,<br />
ganz sicher jedoch die beste der letzten Dekade.<br />
Zu den wichtigsten Herkunftsländern der Besucher gehörten<br />
Portugal, Deutschland und Italien, aber auch aus<br />
vielen Übersee-Ländern waren Gäste angereist.<br />
Dass die Biemh ein Schaufenster innovativer Fertigungslösungen<br />
ist, das soll auch der nationale Innovationspreis<br />
zeigen, der in diesem Jahr bereits zum 13. Mal vergeben<br />
wurde. Veranstaltet wird der Award vom spanischen<br />
Werkzeugmaschinenverband AFM in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bilbao Exhibition Centre (BEC). Prämiert<br />
werden Produkte und Lösungen, die hinsichtlich<br />
Technologie, Design, Ergonomie, Sicherheit sowie<br />
Nachhaltigkeit besonders innovativ sind.<br />
In diesem Jahr ging der Preis in der Kategorie Werkzeugmaschinen<br />
an Zayer. Das Unternehmen überzeugte<br />
die Jury mit seinem Multifunktions-Großbearbeitungszentrum<br />
Arion, das die Technologien Drehen und Fräsen<br />
integriert.<br />
Im Bereich Komponenten wurde Nicolás Correa für seinen<br />
Fräskopf UDX ausgezeichnet. In der Kategorie Additive<br />
Manufacturing überzeugte Addilan mit seiner<br />
WAAM-Maschine (Wire Arc Additive Manufacturing)<br />
Vo.1. Und zum Sieger in Bereich „Industrie 4.0“ wurde<br />
Savvy Data Systems gekürt. Ausgezeichnet wurde hier<br />
eine 360°-Plattform für Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />
und Investitionsgütern. •<br />
Zu den Neuheiten gehörten unter anderem das Fräs-<br />
Dreh-Zentrum Arion von Zayer oder die Wire-Arc-<br />
Additive-Manufacturing-Maschine Vo.1 von Addilan,<br />
die beide mit einem Innovationspreis ausgezeichnet<br />
wurden (Kasten). Digitalisierung und Vernetzung waren<br />
auch auf der Biemh Fokusthemen, für die viele Aussteller<br />
Konzepte und Lösungsvorschläge präsentierten. Als<br />
ein herausragendes Projekt hob die Jury des Innovationspreises<br />
– er wird vom spanischen Werkzeugmaschinen-Verband<br />
AFM in Zusammenarbeit mit BEC vergeben<br />
– eine Kooperation zwischen Ibarmia, Zayer und<br />
Shuton hervor. Dabei geht es um intelligente Systeme,<br />
die alle Maschinen- und Produktionsdaten erfassen und<br />
zeitnah für weitere Analysen und Auswertungen in den<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
messe biemh<br />
Bereichen Fertigung, präventive Wartung und Service<br />
gezielt zur Verfügung stellen.<br />
Neue Technologien, die digitale Vernetzung und die<br />
additive Fertigung waren die zentralen Inhalte der Sonderbereiche<br />
BeDigital und Addit3D, die die Messe -<br />
macher in Halle 4 platziert hatten, die sie entsprechend<br />
in Halle 4.0 umbenannten. Anders als in den anderen<br />
Hallen, in denen auch viele maschinennahe Elemente<br />
der digitalen Vernetzung gezeigt wurden, ging es im<br />
Rahmen von BeDigital verstärkt um die IT-lastigen<br />
Themen, etwa das Industrial Internet of Things (IIoT),<br />
Engineering Services, Big Data, Datensicherheit, Cloud<br />
Services, Telekommunikation oder Virtual und Augmented<br />
Reality sowie das Vernetzen der Produktion mit<br />
übergeordneten Betriebsabläufen. Der neue Messebereich<br />
kam laut BEC sowohl bei den Ausstellern als auch<br />
bei den Besuchern gut an und soll künftig wahrscheinlich<br />
im jährlichen Rhythmus stattfinden. BeDigital ist<br />
die erste Veranstaltung von BEC, die sich ausschließlich<br />
der digitalen Transformation in der Industrie widmet.<br />
Die Addit3D fand bereits zum dritten Mal statt. Im<br />
Vergleich zur Premiere vor zwei Jahren zeigten viele<br />
Aussteller Maschinen, Prozesse oder Anwendungen im<br />
Bereich generativ gefertigter Metallteile. Dabei reichte<br />
das Materialspektrum von Aluminium über unterschiedlichste<br />
Stähle bis hin zu Titan oder Inconel. Interessant<br />
waren auch Beispiele, mit denen die Forschungsallianz<br />
IK4 zeigte, welche Potenziale additive Techniken<br />
bieten, wenn Konstrukteure klassische Bauteile neu<br />
denken und verfahrensgerecht konstruieren.<br />
Die 31. Biemh findet vom 25. bis 29. Mai 2020 wieder<br />
auf dem Messegelände in Bilbao statt. •<br />
Die Forschungsallianz<br />
IK4 zeigte an ihrem<br />
Addit3D-Stand, was es<br />
heißt, Bauteile verfahrensgerecht<br />
zu konstruieren.<br />
Bild: Autorin<br />
„Weitere Angebote im Bereich der digitalen Vernetzung“<br />
Carmen Gorostiza,<br />
Leiterin der Messe<br />
Biemh. Bild: BEC<br />
Frau Gorostiza, in diesem Jahr<br />
gibt´s den neuen Sonderbereich Be-<br />
Digital. Wie wollen Sie die Messe<br />
künftig weiterentwickeln?<br />
Das hängt davon ab, was unsere<br />
Aussteller und Partner wünschen<br />
und wie sich der spanische Markt<br />
entwickelt. Die letzten Jahre waren<br />
hier gut. Wenn es gelingt, das zu stabilisieren,<br />
rechne ich sowohl mit<br />
weiteren nationalen als auch internationalen<br />
Ausstellern. Die Betonung<br />
der digitalen Vernetzung wird<br />
sicher steigen. In diesem Bereich<br />
wird es in zwei Jahren weitere Angebote<br />
geben.<br />
Was wird aus BeDigital?<br />
Wir werden nach der Messe sehr genau<br />
analysieren, wie Aussteller und<br />
Besucher die Premiere bewerten und<br />
welche Wünsche und Anregungen<br />
sie uns auf den Weg mitgeben. Alles<br />
deutet darauf hin, dass BeDigital –<br />
wie Addit3D – künftig jährlich stattfindet.<br />
Die Entwicklung in diesen<br />
Bereichen ist so schnell, dass sich ein<br />
jährlicher Rhythmus anbietet.<br />
Welches Entwicklungspotenzial sehen<br />
Sie noch für die Addit3D?<br />
Unsere Werkzeugmaschinen-Hersteller<br />
investieren derzeit viel, um<br />
additive Technologien in ihre Prozesse<br />
zu implementieren. Das können<br />
Hybridmaschinen sein, wie sie<br />
2016 Ibarmia als erster spanischer<br />
Anbieter vorstellte, oder eigenständige<br />
Lösungen wie die WAAM-Maschine<br />
Vo.1, die die Goratu-Tochter<br />
Addilan jetzt präsentiert. Bislang<br />
mussten an generativen Verfahren<br />
interessierte Unternehmen die benötigten<br />
Anlagen importieren. Inzwischen<br />
wächst aber auch das Angebot<br />
spanischer Hersteller. Bis Ende<br />
2017 konzentrierte sich die Nachfrage<br />
hier vor allem auf den Kunststoff-Bereich.<br />
Seit Anfang 2018 verzeichnen<br />
wir aber ein großes Wachstum<br />
im Bereich metallischer Bauteile.<br />
Hier sehe ich auch für die Addit3D<br />
noch einiges Po tenzial.<br />
Das Ausstellerverzeichnis der<br />
Biemh bleibt weiterhin online. Können<br />
Interessenten nach der Messe<br />
auch die Forums- und Konferenzvorträge<br />
abrufen?<br />
Ja, wir werden diese Inhalte auf unserer<br />
Website veröffentlichen. Allerdings<br />
brauchen wir etwas Zeit, sie<br />
aufzubereiten.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 27
interview<br />
AFM-Präsident César Garbalena sagt, was sich in der spanischen Werkzeugmaschinen-Branche tut<br />
„Deutschland ist unser<br />
wichtigster Exportmarkt“<br />
Spanische Werkzeugmaschinen-Hersteller machen auch im<br />
eigenen Land wieder gute Geschäfte. Trotzdem gehe das Gros<br />
der Produkte nach wie vor in den Export, sagt César Garba -<br />
lena, der Präsident des Branchenverbands AFM. ❧ Mona Willrett<br />
Wie hat sich der Inlandsmarkt seit der letzten<br />
Biemh vor zwei Jahren entwickelt?<br />
In Spanien hat die Krise deutlich länger gedauert<br />
als beispielsweise in Deutschland. Ab<br />
2014/15 ging´s wieder bergauf. Seither investieren<br />
unsere nationalen Kunden wieder<br />
in Werkzeugmaschinen, Komponenten und<br />
Werkzeuge. Im vergangenen Jahr stieg der<br />
Verbrauch um gut 24 Prozent. Das darf allerdings<br />
nicht darüber hinwegtäuschen, dass<br />
wir noch ein Stück Weg zu gehen haben, bis<br />
wir wieder auf dem Niveau unseres Rekordjahres<br />
2007 liegen werden. Aktuell fehlen<br />
uns hier noch zwischen 20 und 30 Prozent.<br />
Wie haben sich die Exporte entwickelt?<br />
2017 war auch aus Exportsicht ein gutes<br />
Jahr für uns. Absolut gesehen haben unsere<br />
Unternehmen einen gut vier Prozent höheren<br />
Warenwert exportiert als 2016. Weil der<br />
Inlandsmarkt jedoch deutlich stärker zugelegt<br />
hat, ist die Exportrate natürlich gesunken.<br />
Während unsere Mitgliedsunternehmen<br />
2012 noch 90 Prozent ihrer Werkzeugmaschinen<br />
ins Ausland verkauften, waren es<br />
im vergangenen Jahr nur noch 80 Prozent.<br />
„2017 war für unsere Mitglieder das beste Jahr der letzten Dekade“, sagt César Garbalena.<br />
Er ist seit Mai Präsident des spanischen Werkzeugmaschinen-Verbands AFM. Bild: AFM<br />
Herr Garbalena, wie geht es der spanischen<br />
Werkzeugmaschinen-Branche derzeit?<br />
Die beiden letzten Jahre waren gut. Unsere<br />
Mitglieder haben 2017 das beste Ergebnis<br />
der letzten Dekade erzielt. Und auch das<br />
laufende Jahr sieht bislang gut aus. Wir gehen<br />
derzeit davon aus, dass wir 2018 etwa<br />
auf dem Niveau von 2017 abschließen können.<br />
Bei allem müssen wir jedoch bedenken:<br />
Viele unserer Hersteller sind auf größere<br />
und Sondermaschinen spezialisiert. In diesem<br />
Bereich vergeht zwischen Anfrage, Auftragseingang<br />
und Auslieferung mehr Zeit als<br />
bei Standardmaschinen. Entsprechend dauert<br />
es auch etwas länger, bis sich die Umsätze<br />
in der Statistik bemerkbar machen.<br />
Welches sind die wichtigsten Absatzmärkte<br />
der spanischen Werkzeugmaschinenbauer?<br />
Wenn wir nur den Bereich Werkzeugmaschinen<br />
betrachten, dann ist Deutschland mit<br />
einem deutlichen Vorsprung vor China,<br />
Mexiko, den USA und Italien unser wichtigster<br />
Abnehmermarkt. Im Bereich des Zubehörs<br />
sind Italien, Frankreich und Mexiko<br />
unsere wichtigsten Märkte, bei Teilen und<br />
Komponenten waren China, Deutschland<br />
und Italien unsere größten Abnehmer und<br />
bei den Werkzeugen sind es Frankreich,<br />
Deutschland und Mexiko.<br />
Welche Entwicklung erwarten Sie im weiteren<br />
Verlauf des Jahres?<br />
Wir arbeiten daran, unsere Geschäfte kontinuierlich<br />
und solide auszubauen. Kurzfristi-<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
ge Effekte sind nicht unser Ziel. Da wir<br />
kaum im Standard- und Serienmaschinenbereich<br />
aktiv sind, ist es unser tägliches Geschäft,<br />
individuell auf die Bedürfnisse unserer<br />
Kunden einzugehen. Die Stimmung hier<br />
auf der Biemh ist nochmal besser als vor<br />
zwei Jahren. Insofern erwarten wir auch in<br />
der zweiten Jahreshälfte gute Geschäfte.<br />
Welche Rolle spielen automatisierte Prozesse<br />
heute bei den Großmaschinen?<br />
Was bei kleineren Maschinen oder Bearbeitungszentren<br />
schon länger üblich ist, kommt<br />
zunehmend auch bei großen Anlagen: Wir<br />
denken nicht mehr in Maschinen sondern in<br />
Prozessen. Unsere Anlagenkonzepte richten<br />
sich nach dem Bedarf des Kunden. Gemeinsam<br />
erarbeiten wir – auf Basis der zu fertigenden<br />
Bauteile – den idealen Prozess und<br />
konzipieren dann die passenden Lösungen.<br />
Welche Rolle spielt die Elektromobilität für<br />
die spanischen Werkzeugmaschinenbauer?<br />
Wie gesagt, wir sind nah bei unseren Kunden.<br />
Wir sehen gewisse Entwicklungen. Mit<br />
Blick auf unser Angebot im Bereich größerer<br />
Maschinen denken wir derzeit jedoch, dass<br />
beispielsweise Strukturbauteile oder Formen<br />
für größere Komponenten – auch für<br />
„Die wahre<br />
Herausforderung<br />
der digitalen<br />
Trans -<br />
formation ist<br />
die Entwicklung<br />
neuer<br />
Geschäfts -<br />
modelle.“<br />
die Elektromobilität – besser zu unserem<br />
Portfolio passen als die Bauteile für den<br />
elektrischen Antriebsstrang.<br />
Wie ist der Stand in Sachen Digitalisierung<br />
und Vernetzung in Spanien?<br />
Aus meiner Sicht sind wir hier keinen Millimeter<br />
hinter Deutschland oder anderen führenden<br />
Nationen. Unsere Unternehmen wissen<br />
um die Bedeutung des Themas – sowohl<br />
im eigenen Betrieb als auch bei den Produkten.<br />
Wir bieten unseren Kunden Lösungen,<br />
mit deren Hilfe sie ihre Prozessführung oder<br />
ihre Wartung optimieren können. Manche<br />
nehmen dieses Angebot an, andere noch<br />
nicht. Aber wir sehen: Vieles was früher kritisch<br />
gesehen wurde, ist heute bereits normal.<br />
Die größte Herausforderung sehe ich<br />
nicht in der Digitalisierung an sich, sondern<br />
darin, die Möglichkeiten zu nutzen, um<br />
neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.<br />
Welche Erwartungen haben Sie an den<br />
neuen Messebereich BeDigital der Biemh?<br />
Die digitale Vernetzung ist auf dem gesamten<br />
Messegelände der Biemh zu finden.<br />
BeDigital deckt das Thema mehr von der<br />
IT-Seite her ab. Und dieser Aspekt ist viel relevanter<br />
als wir das zunächst erwartet hatten.<br />
Wir sind sehr glücklich mit dem Angebot<br />
und wie das hier aufgezogen wurde.<br />
Welche Bedeutung hat die additive Fertigung<br />
bei Ihren Mitgliedern?<br />
In den letzten Jahren investierten einige Firmen<br />
erheblich, kauften im Ausland kleinere<br />
und größere Anlagen, um zu experimentieren<br />
und zu entwickeln. Inzwischen haben<br />
auch Anbieter aus unserer Region Maschinen<br />
und Produkte eingeführt. Wir erwarten<br />
eine starke Entwicklung im Bereich metallischer<br />
Teile. Das zeichnet sich auch hier auf<br />
der Biemh im Sonderbereich Addit3D ab.<br />
Spanische Branche im Aufwind<br />
Für die spanischen Werkzeugmaschinen-<br />
Hersteller war 2017 das beste Jahr der letzten<br />
Dekade. Das teilte der AFM anlässlich<br />
der Biemh mit, der wichtigsten Messe für<br />
Fertigungstechnik auf der iberischen Halbinsel.<br />
Laut dem spanischen Verband für<br />
Werkzeugmaschinen, Teile, Werkzeuge und<br />
Zubehör stieg das Produktionsvolumen seiner<br />
Mitgliedsunternehmen im vergangenen<br />
Jahr um knapp 13 % auf 1,69 Mrd. Euro.<br />
Treiber des Wachstums war die Umformtechnik,<br />
die um knapp 48 % zulegte. Der<br />
Bereich Zerspanungsmaschinen wuchs moderat<br />
um 4,7 %, die Zerspanungswerkzeuge<br />
um 6,5 %. Das Exportvolumen der spanischen<br />
Betriebe stieg um 4,1 % auf 1,233<br />
Mrd. Euro.<br />
Weil der Inlandsmarkt wieder deutlich zulegte,<br />
sank die Exportrate der Gesamtbranche<br />
auf rund 73 %. Fünf Jahre zuvor hatte<br />
sie noch bei über 80 % gelegen. Die wichtigsten<br />
Abnehmerländer für spanische<br />
Werkzeugmaschinen waren Deutschland<br />
(14,4 %), China (9,9 %), Mexiko (9,8 %),<br />
die USA (8,4 %) und Italien (6,4 %).<br />
2017 verbrauchten nationale Kunden Maschinen-<br />
und Komponenten für gut 726<br />
Mio. Euro (+24,5 %). Damit setzte sich der<br />
Trend der Jahre 2014 und 2015 fort. Diese<br />
Entwicklung sieht der Branchenverband<br />
AFM als sehr positiv, auch wenn bis zum<br />
Rekordergebnis von 2007 noch zwischen<br />
20 und 30 % aufzuholen seien.<br />
2018 habe zwar verhalten begonnen, sagte<br />
AFM-Direktor Xabier Ortueta. Wenn es<br />
aber gelinge, die Chancen zu nutzen, die<br />
sich unter anderem durch die digitale Vernetzung<br />
bieten, rechne er für die spanischen<br />
Betriebe – sowohl national wie international<br />
– wieder mit einem sehr guten Jahr. •<br />
Wo sehen Sie die größten Stärken der spanischen<br />
Werkzeugmaschinen-Hersteller?<br />
Das Gros der spanischen Maschinenbauer<br />
sitzt im Baskenland. Meist handelt es sich<br />
um relativ kleine, flexible Betriebe, die aber<br />
wegen der räumlichen Nähe einfach kooperieren<br />
und dann wie ein größeres Unternehmen<br />
agieren können. Auf einer überschaubaren<br />
Fläche finden sich hier viele Betriebe,<br />
die zwar einerseits im Wettbewerb stehen,<br />
andererseits aber auch sich ergänzende Produkte<br />
haben und eng zusammenarbeiten.<br />
Welche Herausforderungen kommen auf<br />
die Branche in absehbarer Zeit zu?<br />
Neben den Herausforderungen, die es schon<br />
immer gab – etwa technologisch stets auf<br />
dem neuesten Stand zu bleiben –, müssen<br />
wir zunehmend auch international nah<br />
beim Kunden sein und einen guten Service<br />
bieten. Das ist für kleine Unternehmen nicht<br />
immer einfach. Weitere Herausforderungen<br />
sind die weiteren Entwicklungen durch die<br />
Digitalisierung und der Fachkräftemangel.<br />
Hier muss es uns auch gelingen, mehr Frauen<br />
für technische Berufe zu begeistern. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 29
Die Persönliche Schutzausrüstung<br />
muss heute nicht nur den Mitarbeiter<br />
vor Verletzungen schützen,<br />
sondern auch noch Tragekomfort<br />
bieten und modischen Ansprüchen<br />
genügen. Bild: Bierbaum-Proenen<br />
Die Pflege von Persönlicher Schutzausrüstung ist eine Wissenschaft für sich<br />
Kein Fall für die<br />
heimische Waschmaschine<br />
Arbeitsschutz | Bei der Pflege und Reparatur von Berufs- und<br />
Schutzkleidung kann man viel falsch machen. Je nach Material<br />
und Branche sind bei diesen vermeintlich einfachen Prozessen<br />
jede Menge Auflagen einzuhalten. Viele Arbeitgeber<br />
sparen sich den Stress und legen das Ganze in die Hände eines<br />
professionellen Textildienstleisters.<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
technik & wissen<br />
Abenteuer Arbeitsschutz<br />
Die Persönliche Schutzausrüstung ist ein Reiz -<br />
thema. Die Arbeitgeber wollen ihre Mitarbeiter<br />
natürlich vor Gefahren schützen und deren Gesundheit<br />
und Arbeitskraft erhalten. Aber bei der<br />
Beschaffung und der Pflege der Schutzkleidung<br />
werden sie mit einem Dschungel an Auflagen und<br />
Vorschriften konfrontiert. Viele tun das einzig<br />
richtige: Sie delegieren die<br />
ganze Geschichte. In unserem<br />
Titelthema lesen Sie,<br />
wie das geht und was das<br />
bringt.<br />
Uwe Böttger,<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Sie warten Maschinen, installieren Anlagen und kriechen<br />
zur Reparatur und Reinigung in betriebstechnische<br />
Einrichtungen hinein. Die Instandhaltungs-Mitarbeiter<br />
der IFA Gruppe tragen viel Verantwortung. Schließlich<br />
sorgen sie für die Betriebs- und Arbeitssicherheit in dem<br />
Unternehmen, das Antriebswellen und Gelenke für die<br />
Automobilindustrie herstellt. Bei ihrer Arbeit an<br />
Schweißmaschinen oder bei der Inspektion einer Anlage<br />
ist die richtige Schutzkleidung das A und O, denn sie<br />
schützt sie vor glühenden Funken oder gefährlichen<br />
Chemikalien.<br />
Damit die Schutzfunktion der Mitarbeiterkleidung<br />
langfristig erhalten bleibt, muss sie regelmäßig und<br />
sachgerecht gereinigt werden. Dabei ist Schutzkleidung<br />
kein Fall für die heimische Waschmaschine, denn falsche<br />
Pflege kann schnell gefährlich werden. Selbst kleine<br />
Rückstände können die Schutzeigenschaften mindern.<br />
Reflektierende Eigenschaften gehen verloren, Chemikalien<br />
werden nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr<br />
abgewehrt. Und das schlimmste daran ist, dass der Träger<br />
seiner Kleidung nicht ansehen kann, dass sie ihn<br />
nicht mehr schützt.<br />
Eine sachgerechte Reinigung ist also oberste Pflicht.<br />
Deswegen empfiehlt sich für die Persönliche Schutzausrüstung,<br />
kurz PSA, die professionelle Industriewäsche.<br />
Allerdings wirken in den riesigen Waschmaschinen extreme<br />
Kräfte, die das Textil belasten. Wegen der teilweise<br />
hohen Waschtemperatur ist zudem die thermische Beanspruchung<br />
groß. Hinzu kommt die chemische Belastung<br />
durch die Substanzen, die bei der Reinigung und<br />
Aufbereitung eingesetzt werden. Trotz dieser multiplen<br />
Beanspruchung darf die PSA beim Waschgang auf keinen<br />
Fall ihre Funktionen verlieren. Sie muss auch nach<br />
der Pflegebehandlung je nach Einsatzgebiet vor Chemikalien,<br />
Metallspritzern, elektrischen Einwirkungen und<br />
Flammen schützen.<br />
Für viele Unternehmen ist diese Herausforderung<br />
einfach zu groß. Um den Risiken auszuweichen, steigen<br />
viele Verantwortliche auf das Textilleasing um. Bei diesem<br />
Modell bezieht der textile Dienstleister die Berufsoder<br />
Schutzkleidung von einem Hersteller und vermietet<br />
diese weiter an seine Kunden. Zudem kümmert er<br />
sich um die Reinigung, Instandhaltung und Reparatur<br />
der Kleidung. „Die Mitarbeiter des belieferten Unternehmens<br />
finden täglich ihre frisch gewaschene und<br />
funktionsfähige Kleidung vor“, sagt Karol Ast, Vertriebsleiter<br />
bei Bierbaum-Proenen. Der Kölner Hersteller<br />
von PSA steht unter dem Markennamen BP für innovative<br />
Berufsbekleidungskonzepte und bietet textilen<br />
Serviceunternehmen professionelle Bekleidung für das<br />
Textilleasing an.<br />
Für Betriebe bietet das Textilleasing klare Vorteile im<br />
Berufsalltag. Und zwar nicht nur für die Mitarbeiter, die<br />
täglich mit funktionsfähiger Kleidung ausgestattet sind.<br />
Auch der Arbeitgeber profitiert von dieser Lösung, denn<br />
wenn laut Gefährdungsbeurteilung eine PSA-Pflicht besteht,<br />
muss er seinen Mitarbeitern die Schutzkleidung in<br />
der richtigen Beschaffenheit zur Verfügung stellen. Diese<br />
Anforderung ist durch die gemietete Kleidung erfüllt.<br />
Auch um die Instandhaltung und Pflege muss er sich<br />
nicht sorgen, denn textile Leasingunternehmen, die PSA<br />
Nur eine professionelle Aufbereitung<br />
der PSA kann die<br />
erforderliche Schutzwirkung<br />
garantieren. Bilder: Kuntze<br />
& Burgheim Textilpflege<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 31
technik & wissen<br />
Jan Kuntze, Geschäftsführer<br />
des DBL-Vertragswerkes<br />
Kuntze & Burgheim Textilpflege<br />
GmbH: „Bei uns sind<br />
die einzelnen Schritte des<br />
Bearbeitungsprozesses genau<br />
definiert.“<br />
anbieten, sind für ihre Wasch- und Wartungsprozesse<br />
zertifiziert. Die regelmäßigen Überwachungen und festgelegten<br />
Prozesse des Textildienstleisters sorgen dafür,<br />
dass die Pflege und Instandhaltung professionell und<br />
unter Einhaltung der europäischen und internationalen<br />
Normen erfolgt. „So ist sichergestellt, dass die Kleidung<br />
vorschriftsgemäß aufbereitet ist“, ergänzt Karol Ast.<br />
„Und ist sie verschlissen, wird sie automatisch repariert<br />
oder ausgetauscht.“<br />
Auch die IFA Gruppe hat sich für das Textilleasing<br />
entschieden und bezieht ihre Berufs- und Schutzkleidung<br />
über den textilen Dienstleister DBL Kuntze &<br />
Burgheim. Damit die Kleidung ihre flammhemmende,<br />
antistatische, reflektierende oder chemikalienabweisende<br />
Funktion nicht verliert, werden die Waschprogramme<br />
entsprechend eingestellt. Hierbei spielen mechanische<br />
Beanspruchung, Waschtemperatur, Waschzeit und<br />
Waschchemie eine Rolle. Auch die richtige Trockentemperatur<br />
ist ein entscheidender Faktor. Die einzelnen<br />
Schritte des Bearbeitungsprozesses sind genau definiert.<br />
„Zunächst durchlaufen die Artikel eine Taschenkontrolle<br />
und werden danach sortiert, gewaschen und getrock-<br />
Diese Zeichen sind manchmal lebenswichtig<br />
Schutzkleidung sorgt dafür, dass die Angestellten gesund<br />
bleiben und sie kann sogar Leben retten. Dazu<br />
muss die Ausrüstung aber genau auf die Gefahren des<br />
Arbeitsplatzes abgestimmt sein. Für die meisten Gefährdungen<br />
gibt es eine entsprechende Schutzkleidung. Die<br />
Schutzfunktionen werden mit Symbolbildern veranschaulicht.<br />
Nachfolgend werden die wichtigsten Piktogramme<br />
und ihre Bedeutung vorgestellt.<br />
CE-Kennzeichnung von Schutzkleidung.<br />
Dieses Symbol ist Pflicht. Jede Schutzkleidung auf<br />
dem europäischen Markt muss diese CE-Kennzeichnung<br />
tragen. Damit versichert der Hersteller, dass seine<br />
Persönliche Schutzausrüstung (PSA) den europäischen<br />
Gesetzen entspricht. Das Symbol befindet sich meist auf<br />
der Innenseite der Kleidung.<br />
Schutzkleidung mit elektrostatischen Eigenschaften<br />
Dieses Symbol, das wie ein kleiner Blitz aussieht,<br />
ist auf Schutzkleidung angebracht, die eine elektrosta -<br />
tische Ableitung und damit eine mögliche Explosion<br />
verhindert.<br />
Schutzkleidung gegen die thermischen Gefahren<br />
eines Lichtbogens<br />
Das Piktogramm deutet an, dass die Kleidung einen<br />
Schutz vor den thermischen Auswirkungen eines elektrischen<br />
Störlichtbogens bietet.<br />
Schutzkleidung bei Schweißarbeiten oder verwandten<br />
Verfahren<br />
Diese Kleidung schützt den Träger gegen kleine Spritzer<br />
aus flüssigem Metall und gegen kurzzeitigen Kontakt<br />
mit Flammen.<br />
Schutzkleidung gegen Hitze und<br />
Flammen<br />
Diese PSA bietet Schutz vor Hitze<br />
und Flammen. Die Norm schreibt dabei<br />
verschiedene Prüfungen vor. Codebuchstaben<br />
zeigen an, welche Hitze-<br />
und Flammenanforderungen die<br />
Kleidung erfüllt.<br />
Schutzkleidung gegen flüssige<br />
Chemikalien<br />
Kleidung mit diesem Zeichen schützt<br />
den Träger vor kleinen Mengen an<br />
Spray oder Spritzern.<br />
(ub)<br />
Bild: Mewa<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Helden sollten<br />
nicht warten.<br />
„Wegen PSA müssen wir uns<br />
keine Gedanken machen“<br />
Mietberufskleidung.<br />
Besser. DBL.<br />
Holger Rook ist technischer<br />
Werkleiter<br />
bei IFA Powertrain in<br />
Haldensleben. Die<br />
IFA Gruppe fertigt<br />
Antriebswellen und<br />
Gelenke für Auto -<br />
bauer in Europa und<br />
Nordamerika.<br />
Bild: IFA Group<br />
Herr Rook, hat sich der Anspruch<br />
der Träger von Berufsbekleidung<br />
in den letzten Jahren<br />
verändert?<br />
Ja, das ist in der Tat so. Unsere<br />
Mitarbeiter akzeptieren ihre Berufsbekleidung<br />
nicht mehr einfach<br />
so. Insgesamt werden die<br />
Modelle inzwischen kritischer<br />
betrachtet. Immerhin müssen<br />
sich die Beschäftigten den ganzen<br />
Arbeitstag darin bewegen<br />
und verlangen Kleidung, die gut<br />
sitzt und bequem ist. Entsprechend<br />
wird besonders viel Wert<br />
auf den Tragekomfort gelegt.<br />
Hier kommt es den Beschäftigten<br />
etwa darauf an, dass sie genügend<br />
Bewegungsfreiheit haben<br />
und die Kleidung bei<br />
schweißtreibender Tätigkeit<br />
auch atmungsaktiv ist.<br />
Sie leasen Ihre Kleidung. Warum<br />
haben Sie sich für dieses<br />
Modell entschieden?<br />
PSA tragen bei uns im Haus die<br />
Mitarbeiter der Instandhaltung.<br />
Gerade dieser Schutzkleidung<br />
wird einiges abverlangt. Sie<br />
muss nicht nur schützen, sondern<br />
eben auch bequem, modisch<br />
und funktional sein. Außerdem<br />
soll sie gebrauchsfertig<br />
und gereinigt im Spind der Beschäftigten<br />
hängen. Da ist das<br />
Textilleasing für uns am praktikabelsten,<br />
denn wir müssen uns<br />
weder um die Bereitstellung,<br />
noch um die Sicherheit oder die<br />
Pflege der Kleidung kümmern.<br />
Das erledigt unser Textildienstleister<br />
DBL Kuntze & Burgheim<br />
für uns. Auch kurzfristig übernimmt<br />
die DBL Reparaturen<br />
und Anpassungen und ersetzt<br />
verschlissene Kleidung automatisch.<br />
Somit können wir uns<br />
ausschließlich unserem Kerngeschäft<br />
widmen, sprich der Herstellung<br />
von Antriebswellen und<br />
Gelenken.<br />
Besteht durch die Industriewäsche<br />
ein Risiko für die Schutzfunktion<br />
der PSA?<br />
Nein, denn unser Textildienstleister<br />
ist für seine Wasch- und<br />
Wartungsprozesse zertifiziert<br />
und hält sich an die gesetzlichen<br />
Vorgaben und Normen. Das<br />
heißt, wir können immer sicher<br />
sein, dass die Behandlung vorschriftsgemäß<br />
erfolgt und uns<br />
die Kleidung stets sauber und<br />
funktionsfähig zur Verfügung<br />
gestellt wird. Wir erhalten sozusagen<br />
ein Rundum-Sorglos-Paket<br />
und müssen uns wegen PSA<br />
keine Gedanken machen.<br />
Sind Sie zufrieden mit der<br />
Schutzkleidung, die Ihnen zur<br />
Verfügung gestellt wird?<br />
Ja. Der Hersteller BP setzt Materialien<br />
ein, die funktional und<br />
widerstandsfähig sind und somit<br />
unseren Arbeitsprozessen<br />
standhalten. Uns ist es wichtig,<br />
dass unsere Mitarbeiter bei der<br />
Arbeit geschützt sind und die<br />
Kleidung ihre Bewegungen unterstützt.<br />
Das gewährleisten die<br />
Produkte von BP. Außerdem<br />
geht unser textiler Dienstleister<br />
auf unsere individuellen Wünsche<br />
ein, zum Beispiel bei der<br />
Reinigung. Einige unserer Mitarbeiter<br />
leiden unter Hautunverträglichkeiten.<br />
Sie reagieren<br />
empfindlich auf bestimmte Stoffe<br />
in oder an der Kleidung. Damit<br />
sich diese nicht festsetzen<br />
können, erhöht DBL auf<br />
Wunsch die Zahl der Spülgänge<br />
beim Waschen. So kann jeder<br />
Beschäftigte beschwerdefrei seiner<br />
Arbeit nachkommen. (ub)<br />
Sie erledigen Ihren<br />
Job. Wir haben die<br />
Lizenz zum Waschen.<br />
DBL – Deutsche<br />
Berufskleider-Leasing GmbH<br />
info@dbl.de | www.dbl.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 33
technik & wissen<br />
net“, so Jan Kuntze, Geschäftsführer des DBL-Vertragswerkes<br />
Kuntze & Burgheim Textilpflege GmbH. „Nach<br />
der anschließenden Qualitätskontrolle werden eventuelle<br />
Schäden repariert oder, wenn nötig, das Kleidungsstück<br />
komplett ausgetauscht.“ Schließlich wird die PSA<br />
kommissioniert und zur Auslieferung bereitgestellt.<br />
Grundsätzlich werden bei DBL Kuntze & Burgheim<br />
der Zustand der Oberstoffe und die Funktion der Verschlusssysteme<br />
geprüft. Beim Chemikalienschutz kontrollieren<br />
die Experten zusätzlich den Zustand der Imprägnierung<br />
und bei Warnschutz die Reflexion der<br />
Leuchtstreifen. „Nur durch eine sachgerechte Reinigung<br />
erhält die PSA ihre erforderliche Schutzwirkung“, versichert<br />
Jan Kuntze. „Fette und Öle, die nur unzureichend<br />
entfernt wurden, setzen die Leistung von Flammschutzbekleidung<br />
herab und sensible Warnschutzartikel verlieren<br />
an Leuchtkraft.“ Bei allen Prozessen und Prüfungen<br />
hat aber stets der Träger mit seinen Anforderungen<br />
oberste Priorität, denn er muss sich am Ende in seiner<br />
Schutzkleidung wohl fühlen. Ist das nicht der Fall, legt<br />
er seine PSA womöglich ab und die Schutzfunktion ist<br />
dahin. Deswegen gibt das Textilunternehmen jedem<br />
Kunden die Möglichkeit, verschiedene Artikel Probe zu<br />
tragen.<br />
Beim Textilleasing hat sich die IFA Gruppe für das<br />
Rundum-Sorglos-Paket entschieden und profitiert vom<br />
vollen Leistungsumfang: „Hierzu gehören die individuelle<br />
Anpassung an den Träger, Abholung, Aufbereitung,<br />
Reparatur, Qualitätssicherung und die Anlieferung zu<br />
einer festen monatlichen Pauschale“, freut sich Holger<br />
Rook, technischer Werkleiter bei IFA Powertrain in<br />
Haldensleben. „Für uns ist das Leasing-Modell äußerst<br />
praktikabel und wir bekommen alles aus einer Hand.“<br />
Die PSA muss aber nicht nur ihre Schutzfunktion erfüllen<br />
und den Normen der Industriewäsche gerecht<br />
werden, sondern auch den individuellen Anforderungen<br />
der Verbraucher genügen. „Unsere Mitarbeiter liegen<br />
uns am Herzen“, schwört Holger Rook. „Deswegen<br />
möchten wir ihnen nicht nur sichere, sondern auch bequeme<br />
und modische Textilien zur Verfügung stellen, in<br />
denen sie sich wohl fühlen.“ Dass die Ansprüche der<br />
Träger in den vergangenen Jahren gestiegen sind, kann<br />
Endlich wird Lärmschutz ernst genommen<br />
Seit dem 21. April 2018 ersetzt die neue PSA-Verordnung<br />
(EU) 2016/425 die PSA-Richtlinie<br />
(89/686/EWG), die seit Juli 1995 uneingeschränkt<br />
Gültigkeit hatte. Die neue Verordnung<br />
enthält Änderungen, die sie mit aktuellen Geschäftspraktiken<br />
in Einklang bringt. Für diesen<br />
Schritt war es höchste Zeit, denn der zuvor gültige<br />
Richtlinientext war inzwischen mehr als 20<br />
Jahre alt. In einer innovationsgetriebenen Branche<br />
wie dem Arbeitsschutz, wo ständig neue Materialien<br />
erprobt werden und zum Einsatz kommen,<br />
ist das eine Ewigkeit.<br />
Aus der Richtlinie ergeben sich eine Reihe von<br />
Anforderungen wie die CE-Kennzeichnung, die<br />
technische Dokumentation und sogenannte Fertigungsaudits.<br />
Das Regelwerk umfasst drei Risikokategorien<br />
von I bis III für niedriges, mittleres<br />
und hohes Risiko.<br />
Die wichtigste Neuerung ist, dass Geräuschbelastung<br />
als „schädlicher Lärm“ neu definiert wurde<br />
und nun offiziell als irreversible Gesundheitsgefährdung<br />
anerkannt ist. So wurde die Geräuschbelastung<br />
auch in die Risikokategorie der schwerwiegendsten<br />
Gefährdungen verschoben, nämlich<br />
in die Kategorie III. Damit steht dieses Thema in<br />
der Risikokategorisierung auf der gleiche Stufe<br />
wie Atemschutz und Absturzsicherung. Die Hersteller<br />
von Gehörschutzprodukten unterliegen<br />
mit der neuen PSA-Verordnung strengeren Qualitätskontrollverfahren.<br />
Dies schließt die Qualitätskontrolle<br />
für einzelne Produkte und die Qualitätssicherung<br />
der kompletten Produktionsstätte<br />
ein.<br />
(ub)<br />
Bild: RS Components<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Schutzkleidung für den Sommer<br />
Bild: Mewa<br />
Schwere Arbeitskleidung eignet sich nicht<br />
für heiße Tage. Wer körperlich arbeitet,<br />
kommt schnell ins Schwitzen und fühlt sich<br />
unwohl. Wenn kein Sommeroutfit zur Verfügung<br />
steht, wird die Kleidung häufig gegen<br />
private Klamotten eingetauscht. Abgeschnittene<br />
Jeans und Trägerhemd besitzen<br />
allerdings keine Schutzfunktion und haben<br />
im Betrieb nichts zu suchen. Außerdem unterstützen<br />
sie nicht den einheitlichen Firmenlook.<br />
Wer seine Mitarbeiter auch an<br />
heißen Tagen professionell ausstatten will,<br />
der sollte sich um einen Sommerlook kümmern.<br />
Aber was zeichnet ein Sommeroutfit<br />
aus? Während der heißen Tage sollte die Arbeitskleidung<br />
am besten aus einem atmungsaktiven,<br />
leichten Gewebe sein. Praktisch<br />
sind T-Shirts und Polos sowie eine<br />
Weste für kühlere Stunden. Wenn der Arbeitsplatz<br />
es erlaubt, können Shorts getragen<br />
werden. Besonders angenehm sind Hosen<br />
mit flexiblen Stretch-Einsätzen am<br />
Bund, die für große Bewegungsfreiheit sorgen.<br />
Ausreichend Taschen für Werkzeug<br />
und Kleinteile sollten auch bei kurzen Hosen<br />
vorhanden sein. Auch zu sommerlichen<br />
Hosen, Shirts und Westen sind Sicherheitsschuhe<br />
Pflicht. Es gibt mittlerweile Modelle,<br />
die sicher, leicht und bequem sind und<br />
zusätzlich modisch aussehen.<br />
Sommerkleidung wird nur kurze Zeit getragen<br />
und liegt im Herbst und Winter im<br />
Schrank. Im darauffolgenden Sommer werden<br />
eventuell andere Größen und Modelle<br />
benötigt. Deshalb bietet der Textildienstleister<br />
Mewa eine flexible Lösung im Mietservice<br />
an. Die Arbeitskleidung wird zur<br />
Verfügung gestellt, zu festen Terminen abgeholt,<br />
gewaschen und sauber wieder angeliefert.<br />
Wenn die Jahreszeit wechselt, kann<br />
die Kollektion umgestellt werden. Auf neue<br />
Mitarbeiter und neue Konfektionsgrößen<br />
wird flexibel reagiert. So steht immer saubere<br />
Arbeitskleidung passend zur Jahreszeit<br />
zur Verfügung. (ub)<br />
der Werkleiter aus eigener Erfahrung bestätigen: „Die<br />
Modelle werden heute viel kritischer betrachtet, das gilt<br />
vor allem für den Tragekomfort.“ Die Kleidung darf<br />
nicht zu weit geschnitten sein und soll trotzdem die Bewegung<br />
nicht einschränken. Die Mitarbeiter erwarten<br />
ein angenehmes Tragefühl auf der Haut und schnelles<br />
Schwitzen geht gar nicht. Optisch ansprechende Kleidung<br />
erhöht zusätzlich die Akzeptanz. Ein einheitliches<br />
Erscheinungsbild der Belegschaft wirkt sich überdies<br />
positiv auf das Corporate Image aus.<br />
Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden,<br />
entwickelt Bierbaum-Proenen spezielle Lösungen.<br />
Die Kölner Profis bieten DBL Kuntze & Burgheim seit<br />
vielen Jahren professionelle Bekleidung für das Textilleasing<br />
an. Dazu gehört zum Beispiel die Kollektion BP<br />
Multi Protect, bei der ein leichtes Mischgewebe mit<br />
Baumwollanteil zum Einsatz kommt, das angenehm auf<br />
der Haut liegt und für Tragekomfort sorgt. Für die nötige<br />
Bewegungsfreiheit sorgt unter anderem ein sogenanntes<br />
Armliftsystem. Beim Material setzt BP im Gegensatz<br />
zu den marktüblichen Lösungen nicht auf probanisierte<br />
Baumwolle, die mit einer flammhemmenden<br />
Imprägnierung ausgestattet ist, sondern auf eine inhärente,<br />
flammhemmende Gewebelösung. Das Gewebe<br />
selbst ist also in sich flammwidrig. Es handelt sich somit<br />
um einen permanenten Flammschutz, dem eine Wäsche<br />
nichts anhaben kann.<br />
Unterm Strich ist die korrekte Aufbereitung von PSA<br />
eine echte Herausforderung. Deswegen setzen immer<br />
mehr Betriebe wie die IFA Gruppe auf das Textilleasing.<br />
Für den Automobilzulieferer hat sich das Mietmodell<br />
im Arbeitsalltag bewährt. Täglich steht den Mitarbeitern<br />
funktionsfähige Schutzkleidung zur Verfügung, die<br />
unter Einhaltung der Normen professionell gepflegt und<br />
aufbereitet wird. So können sich die Beschäftigten uneingeschränkt<br />
auf ihre eigentliche Tätigkeit konzentrieren.<br />
Und der Arbeitgeber kann sicher sein, dass seine<br />
Mitarbeiter gut geschützt sind. (ub) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 35
Wenn es brenzlig wird,<br />
warnt das Assistenz -<br />
system Safety Guard<br />
Fahrer und Fußgänger<br />
akustisch und optisch.<br />
Der Fußgänger wird<br />
zusätzlich über eine<br />
Vibration am Körper auf<br />
den herannahenden<br />
Stapler aufmerksam gemacht.<br />
Bilder: Linde<br />
Material Handling<br />
Assistenzsystem Linde Safety Guard verhindert schlimme Unfälle<br />
Piepen und blinken<br />
allein reicht nicht<br />
Arbeitsschutz | Wenn Fußgänger und Stapler zusammenarbeiten,<br />
wird es gefährlich. Mit dem Assistenzsystem<br />
Safety Guard lassen sich Unfälle vermeiden,<br />
denn Werker und Fahrer werden rechtzeitig voreinander<br />
gewarnt – sogar durch die Wände hindurch.<br />
Alexandra Mertel, Projektmanagerin bei<br />
Linde Material Handling, kennt die Risiken:<br />
„Die größten Gefahren in den Industrieund<br />
Lagerhallen lauern immer genau da, wo<br />
Menschen und Fahrzeuge aufeinandertreffen.“<br />
Das bestätigt auch eine Studie der Europäischen<br />
Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz.<br />
68 % der europäischen<br />
Unternehmen geben an, dass immer noch<br />
ein hohes Unfallrisiko bei der Arbeit mit<br />
Fahrzeugen bestehe. Zwar piept und blinkt<br />
es bereits in vielen Produktionswerken und<br />
Lagerhallen, um Fußgänger und Gabelstapler<br />
voreinander zu warnen und so folgenreiche<br />
und kostspielige Unfälle zu vermeiden.<br />
Das Problem ist jedoch nach wie vor, dass<br />
diese Assistenzsysteme alle Fußgänger im<br />
Umkreis pauschal warnen. Die Folge ist eine<br />
Reizüberflutung an Signalen, die irgendwann<br />
nicht mehr vollständig wahrgenommen<br />
werden.<br />
Das neue Assistenzsystem Linde Safety<br />
Guard von Linde Material Handling warnt<br />
dagegen nur, wenn wirklich Gefahr droht,<br />
denn das Konzept basiert auf der Ortung<br />
von Fahrzeug und Fußgänger. „Mit dieser<br />
Technik gelingt eine punktuelle Warnung<br />
mit einer Genauigkeit von zehn Zentimeter“,<br />
sagt Mertel. Was dahinter steckt ist eine<br />
12 x 7,5 cm große, fest installierte Einrichtung<br />
am Fahrzeug (Truck Unit) und eine<br />
mobile Einheit (Portable Unit), die der Fußgänger<br />
am Körper trägt. Der Clou dabei ist,<br />
dass der Fußgänger die Gefahrt sogar spürt,<br />
denn das mobile Gerät warnt ihn nicht nur<br />
akustisch und optisch, sondern zusätzlich<br />
mit einer Vibrationen. Auch für den Fahrer<br />
gibt es einen Mehrwert. Neben der Warnung<br />
zeigt ihm das Display an, wie viele Personen<br />
sich in der Warnzone befinden und<br />
aus welcher Richtung dsie sich dem Fahrzeug<br />
nähern.<br />
„Ein großer Vorteil ist, dass das System<br />
durch Wände, Regale und Tore hindurch sehen<br />
kann“, sagt Mertel. In der Praxis ist das<br />
ein wichtiger Punkt, denn oft werden Gebäude<br />
nach und nach erweitert und sind daher<br />
verwinkelt. Und nicht selten liegen Fahrwege<br />
direkt neben Türen. Dank der Ultra-<br />
Breitband-Technik im 4-Gigahertz-Bereich<br />
geht das Signal durch Mauern hindurch, sodass<br />
ein Fußgänger noch vor dem Öffnen<br />
der Tür vor dem herannahenden Flurförderzeug<br />
gewarnt wird. Andere Netzwerke wie<br />
zum Beispiel WLAN, Bluetooth oder RFID<br />
werden dabei nicht gestört.<br />
Ein Grund dafür, dass es in manchen Bereichen<br />
häufig zu Unfällen kommt, ist<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
technik & wissen<br />
Der Linde Safety Guard informiert<br />
auch darüber, wie<br />
viele Personen sich dem Fahrzeug<br />
aus welcher Richtung<br />
nähern.<br />
Das Kamerasystem Surround<br />
View liefert bei Vorwärtsfahrten<br />
vier Sichtbereiche im Display.<br />
So kann der Fahrer<br />
frühzeitig mögliche Kollisionsgefahren<br />
erkennen.<br />
um den Stapler montiert sind. Statt eines<br />
Gesamtbildes werden jedoch ein vorderer,<br />
zwei seitliche und ein hinterer Sichtbereich<br />
erzeugt. Die Kameraansichten werden als<br />
Splitscreen auf dem Monitor am Fahrerarbeitsplatz<br />
angezeigt. Eine verzerrte und<br />
möglicherweise undeutliche Darstellung der<br />
Kamera-Überschneidungsbereiche wie beim<br />
Bird-View-System wird vermieden. Befindet<br />
sich eine Person im Überschneidungsbereich<br />
von zwei Kameras, wird sie in beiden Sichtbereichen<br />
angezeigt.<br />
erhöhte Geschwindigkeit. „An unübersichtlichen<br />
Kreuzungen und Ecken, aber auch in<br />
Bereichen, wo Personen häufig den Weg<br />
kreuzen, beobachten wir ein erhöhtes Unfallrisiko“,<br />
sagt Elke Karnarski, Produktmanagerin<br />
Service bei Linde Material Handling.<br />
Mit dem Safety Guard lassen sich über<br />
den so genannten „Zone Marker“ Bereiche<br />
definieren, in denen langsamer gefahren<br />
werden soll. Fährt ein Stapler in eine solche<br />
Zone ein, reduziert das System automatisch<br />
auf die maximal erlaubte Geschwindigkeit.<br />
Der Safety Guard funktioniert aber nicht<br />
nur zwischen Person und Stapler, sondern<br />
auch zwischen Stapler und Stapler. Wenn<br />
sich die Situation anbahnt, dass sich zwei<br />
Fahrzeuge kreuzen, werden beide Fahrer<br />
durch ihre Truck Unit gewarnt und erhalten<br />
zeitgleich die Information, aus welcher<br />
Richtung sich der andere Stapler nähert.<br />
Das System der Spezialisten aus Aschaffenburg<br />
ist modular aufgebaut und lässt<br />
sich daher einfach und in kurzer Zeit installieren.<br />
Auch die Warnzonen kann der Anwender<br />
individuell konfigurieren. Künftig<br />
soll die Technik als Serienoption für Neufahrzeuge<br />
und als Lösung zum Nachrüsten<br />
angeboten werden.<br />
Ebenfalls neu im Programm der Aschaffenburger<br />
ist das Umgebungs-Kamerasystem<br />
Surround View, mit dem der Fahrer einen<br />
360-Grad-Blick rund um sein Fahrzeug<br />
bekommt. Die Technik soll vor allem den<br />
toten Winkel eleminieren, in den die Fußgänger<br />
immer wieder geraten. Dann wird es<br />
gefährlich, denn der Fahrer sieht die Person<br />
zu spät oder gar nicht und es kommt schnell<br />
zum Unfall. Solche brenzligen Situationen<br />
sollen dank der neuen Technik erst gar nicht<br />
entstehen.<br />
Im Automobilbereich bieten viele Hersteller<br />
sogenannte Bird-View-Lösungen als<br />
videobasierte Einparkhilfe an. Das System<br />
setzt sich aus mehreren Kameras zusammen,<br />
deren Einzelbilder per Software zu einem<br />
Gesamtbild zusammengesetzt werden. In<br />
dieses Bild platziert der Bordcomputer dann<br />
die Konturen des Fahrzeugs und zeigt es<br />
dem Fahrer als virtuelle Vogelperspektive<br />
an. Das Lösung von Linde geht einen Schritt<br />
weiter. Die Bilder basieren zwar ebenfalls<br />
auf den Live-Daten der Kameras, die rund<br />
Bei Vorwärtsfahrten sind standardmäßig<br />
alle vier Sichtbereiche im Display zu sehen.<br />
Bei Rückwärtsfahrten wechselt die Anzeige<br />
auf den hinteren und die beiden seitlichen<br />
Sichtbereiche. Der Fahrer erkennt also frühzeitig<br />
mögliche Kollisionsgefahren. Auch<br />
Beschädigungen von Waren, Regalen und<br />
am Stapler selbst lassen sich durch den erweiterten<br />
Blick vermeiden.<br />
Die erweiterte Sicht bedeutet auch höhere<br />
Produktivität, denn der Fahrer kann effizienter<br />
arbeiten. Beispielsweise sieht er beim<br />
Einlagern, was vor den Gabelzinken passiert<br />
– auch wenn die Last die Sicht behindert.<br />
„Die neue Option wird zunächst für alle<br />
Frontstapler-Modelle ab vier Tonnen Tragfähigkeit<br />
angeboten“, sagt Frank Bergmann,<br />
Produktmanager Frontstapler bei<br />
Linde Material Handling. Gerade in engen<br />
Arbeitsbereichen und bei Rangiervorgängen<br />
sei die Option ein Gewinn, so Bergmann:<br />
„Jeder Winkel um das Fahrzeug wird für<br />
den Bediener einsehbar und das ist für die<br />
Sicherheit entscheidend.“ (ub) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 37
Die Anfahrhilfe e-drive<br />
sorgt dafür, dass das Anschieben<br />
der schweren<br />
Wagen nicht zum Kraftakt<br />
wird. Bilder: Tente-<br />
Rollen<br />
Elektrische Anfahrhilfe für schwere Kommissionierwagen<br />
Damit die Arbeit<br />
nicht krank macht<br />
Arbeitsschutz | Wegen Änderungen im Sortiment<br />
wurden beim Trendartikelanbieter Depesche die<br />
Kommisionierwagen immer schwerer und dass Anschieben<br />
entwickelte sich zum Kraftakt. Eine elektrische<br />
Anfahrhilfe schützt jetzt die Mitarbeiter vor<br />
schmerzenden Gelenken.<br />
Täglich verlassen viele Lkw-Ladungen das<br />
Hauptlager der Depesche Vertrieb GmbH<br />
& Co. KG in Geesthacht südlich von Hamburg.<br />
An Bord sind Paletten und Einzelsendungen<br />
von Geschenk- und Trendartikeln<br />
wie Grußkarten, Schlüsselanhänger oder<br />
Kaffeetassen. Zu den Zielen der Touren gehören<br />
Schreibwarengeschäfte, Supermärkte<br />
und Buchhändler in Deutschland und im europäischen<br />
Ausland. Im Lager stellen rund<br />
50 Mitarbeiter die Warensendungen zusammen.<br />
Geführt über Put-to-Light-Systeme<br />
sammeln sie die Artikel ein, stapeln sie auf<br />
Transportwagen und fahren damit zur Vorbereitung<br />
des Versands in die Packhalle. Anfahren,<br />
Schieben und Steuern der Wagen<br />
sind dabei die Kerntätigkeiten. Keine leichte<br />
Arbeit, wenn sie täglich acht Stunden verrichtet<br />
wird.<br />
Bei Depesche erreichen die Wagen je<br />
nach Auftrag ein Gewicht zwischen 150 und<br />
300 kg. „Während früher vor allem Plüschtiere<br />
und Kleinspielzeug geladen wurden,<br />
entwickelte sich in den letzten Jahren unser<br />
Sortiment auch stark im Bereich Buch“,<br />
erklärt Michael Loß, Logistikleiter bei Depesche.<br />
„Malbücher, Kreativbücher und<br />
Blocks machen die Ladungen immer<br />
schwergewichtiger.“ Die größte Herausforderung<br />
ist dabei, den schwer beladenen Wagen<br />
anzuschieben. Dieser so genannte „Losbrechmoment“<br />
entwickelte sich für die ausschließlich<br />
weiblichen Mitarbeiter im Lager<br />
immer mehr zu einem körperlichen Kraftakt.<br />
Auch das Manövrieren der Wagen wurde<br />
zunehmend schwerer. Schmerzende<br />
Schultern, Arme und Handgelenke waren<br />
die Folge. Um die Situation zu verbessern,<br />
dachte man bei Depesche schon länger über<br />
neue Wagenformen nach, die flacher und<br />
damit leichter zu beladen sind. Um die Veränderung<br />
perfekt zu machen, kamen die<br />
Rollen und damit die Steuerung der Wagen<br />
gleich mit auf den Prüfstand. „Wir wollten<br />
das Problem von Grund auf lösen“, versichert<br />
Loß.<br />
Grundsätzlich nehmen die Investitionen<br />
im Logistikbereich in vielen Unternehmen<br />
seit Jahren zu. Das Ziel ist, die Arbeitsbedingungen<br />
für die Angestellten zu verbessern<br />
und die Abläufe effizienter machen. Insgesamt<br />
nimmt das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
(BGM) einen hohen Stellenwert<br />
in deutschen Unternehmen ein. Eine<br />
2016 publizierte Studie von Willis Towers<br />
Watson zeigt, dass ein effektives BGM-Programm<br />
den Umsatz pro Mitarbeiter bis zu<br />
50 Prozent steigern und dadurch den<br />
Marktwert eines Unternehmens um mehr<br />
als ein Drittel erhöhen kann. Studien der<br />
Krankenkassen bestätigen, dass insbesondere<br />
Lagermitarbeiter zu den Berufsgruppen<br />
mit den meisten Krankheitstagen im Jahr<br />
gehören. Für Firmen sind Fehlzeiten teuer.<br />
Ergonomische Verbesserungen sind deswegen<br />
auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />
sinnvoll.<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
technik & wissen<br />
Um das Anfahren und Manövrieren der<br />
schweren Wagen zu erleichtern, richteten<br />
die Verantwortlichen bei Depesche ihr Augenmerk<br />
auf eine elektrische Anfahrunterstützung.<br />
Die Technik sollte sich dabei auf<br />
die bestehenden Wagen aufrüsten lassen und<br />
im Einsatz flexibel sein. Nach eingehender<br />
Prüfung verschiedener Lösungen, die alle<br />
von deutschen Anbietern stammten, entschied<br />
man sich bei Depesche schließlich für<br />
die Nachrüstung aller Wagen mit der Anfahrunterstützung<br />
e-drive 1 des Herstellers<br />
Tente. „Im Vorfeld konnten wir die Rolle<br />
über zehn Monate ausgiebig testen“, erzählt<br />
Weniger Plüschtiere, mehr<br />
Bücher: Die Kommissionierwagen<br />
bei Depesche transportieren<br />
bis zu 300 kg<br />
schwere Lasten.<br />
Das fünfte Rad am Wagen<br />
bringt beim Kommissionieren<br />
entscheidende<br />
Vorteile.<br />
Logistikleiter Loß. „In dieser Zeit konnten<br />
die Mitarbeiter jede Menge Erfahrung mit<br />
den Testwagen sammeln, die mit der zusätzlichen<br />
Technik ausgestattet waren.“ Außerdem<br />
wurde nach dem Testbetrieb entschieden,<br />
dass auch die Wagen ausgetauscht werden<br />
sollen. Das richtige Modell konnte Depesche<br />
auf dem Markt jedoch nicht finden.<br />
Deshalb wurde zusammen mit einem Partnerunternehmen<br />
vor Ort ein zugeschnittener<br />
Kommissionierwagen entwickelt. Tente<br />
passte die Parameter der Rollen schließlich<br />
individuell an dieses Modell an.<br />
Bei den neuen Wagen drücken die Mitarbeiter<br />
jetzt beim Anfahren auf einen Knopf<br />
und schalten damit die Anfahrunterstützung<br />
ein. Durch die Technik von Tente wird nicht<br />
nur das Anfahren erleichtert, sondern auch<br />
die Spurtreue des Wagens erhöht. Mit der<br />
zuschaltbaren fünften Rolle lässt sich der<br />
Wagen in den Gängen und an den Packstationen<br />
leichter rangieren. Die Geschwindigkeit<br />
kann der Bediener beim Vorwärts- und<br />
Rückwärtsfahren stufenlos regulieren. Da<br />
die Rollen mit Elastik-Gummi ausgestattet<br />
sind, konnte zudem die Geräuschentwicklung<br />
beim Fahren minimiert werden. In Ruhestellung<br />
wird die Anfahrunterstützung<br />
hoch gefahren, sodass der Wagen flexibel<br />
bewegt werden kann. Die zusätzliche Technik<br />
von Tente wird über eine ergonomische<br />
Ein-Knopf-Bedienung aktiviert. Integrierte<br />
LED-Anzeigen informieren den Mitarbeiter<br />
über den Systemstatus und Akkuzustand.<br />
Depesche hat alle seine 37 Kommissionierwagen<br />
nachgerüstet. Bereits in der Testphase<br />
war die Erleichterung der Arbeit für<br />
die Belegschaft zu spüren. Die positiven<br />
Rückmeldungen der Mitarbeiter hat die<br />
Verantwortlichen schließlich überzeugt.<br />
Tente hat die Lösung für Gewichte bis maximal<br />
400 kg ausgelegt. Somit hat der Anwender<br />
bei der Zuladung künftig noch Luft<br />
nach oben. Unterm Strich hat sich das Projekt<br />
für den Geschenkartikel-Spezialisten<br />
gelohnt.<br />
Guido Platte ist Produktmanager bei<br />
Tente und hat schon viele Installationen der<br />
Anfahrunterstützung in unterschiedlichen<br />
Branchen begleitet. „Die richtige Rolle erleichtert<br />
die tägliche Arbeit in den Betrieben<br />
enorm“, weiß Platte. „Das gilt für das Anfahren,<br />
Stoppen und Manövrieren des Wagens<br />
gleichermaßen.“ Die Rollen seien solide<br />
konstruiert und besitzen ein Gehäuse aus<br />
verzinktem Stahlblech. Somit sei die Lösung<br />
für viele Industrieanwendungen geeignet.<br />
Am Ende rechne sich die Technik für jedes<br />
Unternehmen, denn die körperliche Belastung<br />
der Belegschaft wird deutlich reduziert.<br />
Die Mitarbeiter sind weniger krank<br />
und zufriedener bei der Arbeit. „Die Belegschaft<br />
wird immer älter“, sagt Platte. „Mit<br />
Techniken, die die Arbeit erleichtern, kann<br />
man Mitarbeiter länger im Unternehmen<br />
halten.“ (ub)<br />
•<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 39
technik & wissen<br />
Für Christian Kreitmair von Hoffmann Group ist Schutzkleidung ein zentrales Thema<br />
„Mitarbeiter schützen ist<br />
eine Wertschätzung“<br />
Die Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung wird<br />
immer komplexer. Christian Kreitmair ist bei der Hoffmann<br />
Group für diesen Bereich verantwortlich und erklärt, wie der<br />
Systempartner für Qualitätswerkzeuge und Betriebseinrichtungen<br />
in diesem Markt mit einem erweiterten Leistungsspektrum<br />
punktet.<br />
Herr Kreitmair, die Hoffmann Group hat<br />
ihr Angebot an persönlicher Schutzausrüstung,<br />
kurz PSA, kräftig ausgebaut. Was<br />
steckt dahinter?<br />
Wir haben in den vergangenen Jahren eine<br />
steigende Nachfrage nach PSA seitens unserer<br />
Industriekunden registriert. Wir haben<br />
uns deshalb den Markt näher angesehen<br />
und festgestellt, dass wir es mit einem stark<br />
regionalisierten Markt zu tun haben. In diesem<br />
Umfeld hat ein Systempartner wie wir<br />
gute Chancen, weil wir das bestehende Angebot<br />
bündeln und alles aus einer Hand anbieten<br />
können. Deshalb sind wir von Anfang<br />
an großflächig und europaweit in den<br />
PSA-Markt eingestiegen. Mit unserem erweiterten<br />
Leistungsspektrum helfen wir unseren<br />
Kunden, ihre Beschaffung weiter zu<br />
vereinfachen.<br />
Sie sagen, die Nachfrage nach PSA ist gestiegen.<br />
Welche Rolle spielt denn die PSA<br />
aktuell in der Industrie?<br />
Viele Industriebetriebe sehen die PSA nicht<br />
mehr nur unter dem Gesichtspunkt der Einhaltung<br />
gesetzlicher Vorschriften oder als<br />
Kostenblock innerhalb der C-Artikelbeschaffung,<br />
sondern als eine Investition in die<br />
Mitarbeiter, die sich lohnt. Menschen schützen<br />
heißt Investitionen schützen. Durch optisch<br />
ansprechende und ergonomisch gestaltete<br />
PSA verbessert sich nachweislich die<br />
Christian Kreitmair ist Vice President Personal<br />
Protective Equipment bei der Hoffmann Group.<br />
Bild: Hoffmann Group<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Trageakzeptanz bei den Anwendern und damit<br />
auch die innerbetriebliche Umsetzung<br />
von Schutzvorschriften. Die Gesunderhaltung<br />
der menschlichen Arbeitskraft ist mehr<br />
als der Schutz eines Produktionsfaktors im<br />
Unternehmen. Es ist eine Wertschätzung für<br />
die Mitarbeiter und erhöht damit auch die<br />
Attraktivität des Arbeitgebers und verbessert<br />
die Loyalität der Mitarbeiter. Dieser Aspekt<br />
gewinnt in Zeiten von Fachkräftemangel<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Was ist das Besondere an Ihrem Angebot?<br />
Das ist auf jeden Fall die zugehörige Fachberatung.<br />
Bei unseren Marktanalysen ist<br />
uns aufgefallen, dass wir es nicht nur mit einem<br />
regionalisierten, sondern auch mit einem<br />
beratungsintensiven Markt zu tun haben.<br />
Die PSA-Verordnung wird strenger,<br />
weil es schließlich um Leib und Leben geht.<br />
Und der Druck zur Prozessoptimierung in<br />
den Unternehmen steigt. Für uns war es daher<br />
wichtig, dass wir von Anfang an die<br />
Qualität bieten können, die unsere Kunden<br />
von uns gewohnt sind. Wir haben deshalb<br />
europaweit umfangreiche Beratungskapazitäten<br />
aufgebaut. Dazu haben wir ausgewiesene<br />
PSA-Spezialisten an Bord geholt und<br />
intensiv geschult. Das macht bisher kein anderer<br />
Marktteilnehmer in diesem Ausmaß.<br />
Zusätzlich haben wir ein Vollsortiment mit<br />
rund 6000 PSA-Artikeln von sechzig führenden<br />
Herstellern zusammengestellt und<br />
umfangreiche Services aufgebaut. Damit decken<br />
wir durchgängig alle Schutzbereiche<br />
von Kopf bis Fuß ab. Und zwar für alle Unternehmensgrößen.<br />
Der Vertrieb läuft also in erster Linie über<br />
die Beratung?<br />
Genau. Bei uns funktioniert das folgendermaßen:<br />
Die persönliche Erstbetreuung erfolgt<br />
über unsere Außendienstmitarbeiter.<br />
Zeigt sich, dass ein Kunde einen speziellen<br />
Beratungsbedarf hat, holt der Außendienst<br />
einen PSA-Spezialisten dazu. Der PSA-Experte<br />
steht dem Kunden dann als Berater<br />
und Lösungsanbieter zur Seite. Das heißt, er<br />
unterstützt den Kunden nicht nur mit sachkundiger<br />
Produktberatung, sondern er hilft<br />
beispielsweise auch bei der Erstellung von<br />
Gefährdungsanalysen und Schutzplänen.<br />
Das läuft analog zu unseren anderen Geschäftsfeldern.<br />
In der Zerspanung haben wir<br />
Anwendungstechniker im Feld, die selbst<br />
häufig jahrelang als Zerspaner gearbeitet<br />
„Wir sind der<br />
Partner, der<br />
das komplette<br />
PSA-Spektrum<br />
von Kopf bis<br />
Fuß abdecken<br />
kann.“<br />
haben und die Kunden vor Ort beraten.<br />
Und im Bereich Betriebseinrichtungen haben<br />
wir auch unsere speziellen Fachberater.<br />
Spielt der Außendienst bei der PSA demnach<br />
eine Schlüsselrolle?<br />
Der Außendienst ist wichtig, weil wir dadurch<br />
konkret auf die Problemstellung und<br />
Lösungsfindung vor Ort eingehen können.<br />
Wir haben aber auch PSA-Spezialisten im<br />
Innenvertrieb, denn wir verfolgen grundsätzlich<br />
einen Omni-Channel-Ansatz. So<br />
kann der Kunde auf seinem bevorzugten<br />
Weg mit uns kommunizieren. Deshalb gibt<br />
es auch nach wie vor den gedruckten Hoffmann-Katalog.<br />
Unsere PSA-Artikel haben<br />
wir in einem eigenen PSA-Band zusammengefasst,<br />
der in 13 Sprachen erhältlich ist. Parallel<br />
bieten wir inhaltsgleich unseren Kunden<br />
den elektronischen Einkaufs-Kanal<br />
eShop an. Außerdem den Marktplatz Simple<br />
Systems sowie elektronische Kundenkataloge<br />
mit autorisierter PSA nach Kundenanforderung.<br />
Die Kunden können somit über uns<br />
den Beschaffungsweg nutzen, der für sie am<br />
besten ist. Zusätzlich bekommen sie ein Plus<br />
an Versorgungssicherheit. Denn wenn bei<br />
uns eine Bestellung eingeht, ist die Ware zu<br />
99 Prozent 24 Stunden später vor Ort.<br />
Die Hoffmann Group bedient Kunden jeder<br />
Größe. Wie geht das? Und wie unterscheiden<br />
sich die Bedürfnisse?<br />
Die Bedürfnisse der Kunden sind unterschiedlich,<br />
haben aber zwei Dinge gemeinsam.<br />
Erstens den Bedarf an Fachberatung<br />
rund um die PSA. Und zweitens den Anspruch,<br />
dass wir den innerbetrieblichen Aufwand<br />
reduzieren, den die Vielfalt an PSA<br />
mit sich bringt. Kleinere und mittlere Unternehmen<br />
haben in der Regel weniger Mitarbeiter,<br />
die sich vollumfänglich auf die Arbeitssicherheit<br />
konzentrieren können. Für<br />
sie ist es schwieriger, stets auf dem aktuellen<br />
technischen Stand zu bleiben und alle neuen<br />
Vorschriften zu kennen. Wir sind hier der<br />
Partner, der mit Rat und Tat zur Seite steht<br />
und das komplette Spektrum von Kopf bis<br />
Fuß aus einer Hand abdecken kann. Mit unserem<br />
Warenausgabesystem Garant Tool24<br />
PickOne können wir zum Beispiel dazu beitragen,<br />
die Verbräuche besser zu kontrollieren.<br />
Das haben uns einige Kunden bestätigt.<br />
Und wie läuft das bei den größeren Unternehmen?<br />
Je größer ein Unternehmen ist, umso mehr<br />
Anforderungen kommen dazu. Der Beratungsbedarf<br />
wird vielschichtiger und findet<br />
im engen Austausch mit den innerbetrieblichen<br />
Verantwortlichen für Arbeitssicherheit<br />
statt. Projektthemen und PSA-spezifische<br />
Dienstleistungen rücken in den Vordergrund.<br />
Zum Beispiel Tragetests, Größenfeststellung<br />
oder die Unterstützung beim Erstellen<br />
von Schutzplänen. Auch die Anforderungen<br />
an die Prozessabwicklung sind ausgeprägter<br />
als bei Kleinbetrieben. Standortoder<br />
gar länderübergreifende Produkt- und<br />
Logistik-Konzepte, elektronische Abwicklung<br />
und mehr Transparenz bei den Verbräuchen<br />
sind hier die Themen, denen wir<br />
uns als Systempartner stellen müssen.<br />
Welche Trends sehen Sie in der PSA?<br />
Generell wird es wichtiger, den Industriearbeitsplatz<br />
als Gesamtsystem zu betrachten,<br />
weil dort das größte Verbesserungspotential<br />
liegt. Auf der Ebene der PSA wird die Kompatibilität<br />
der einzelnen PSA-Produkte untereinander<br />
an Bedeutung gewinnen. Es<br />
müssen in Zukunft aber sämtliche Faktoren,<br />
die die Sicherheit am Arbeitsplatz beeinflussen,<br />
optimiert werden: Das beginnt<br />
beim sicheren Umgang mit Werkzeugen,<br />
geht weiter über die ergonomische Gestaltung<br />
von Arbeitsplätzen bis hin zu abgestimmter<br />
PSA für Arbeitseinsätze, bei denen<br />
sich die Risiken nicht anderweitig vermeiden<br />
lassen. Die fortschreitende Digitalisierung<br />
wird hier künftig mehr Ansatzpunkte<br />
ermöglichen, um solche Gesamtsysteme zu<br />
optimieren und intelligent zu machen. Insgesamt<br />
werden die Komplexität und der<br />
Zwang zur Prozessoptimierung kontinuierlich<br />
steigen. Und damit natürlich auch der<br />
Beratungsbedarf. (ub) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 41
Roboterbieger mit einem Biegekopf am<br />
Roboterarm sind vor allem für lange<br />
Rohre geeignet. Bild: Transfluid<br />
Einfache Programmierung macht Roboter als Biegespezialist attraktiv<br />
Wenn Roboter<br />
Rohre biegen<br />
Rohrbearbeitung | Flexible Automatisierung in der<br />
Rohrbearbeitung kommt am Robotereinsatz nicht vorbei.<br />
Mit modernen Steuerungskonzepten werden bekannte<br />
Lösungsansätze neu belebt.<br />
Der Trend zur Automatisierung ist bei den<br />
Rohrbearbeitern ungebrochen und hat auch<br />
die Hersteller kleiner und mittlerer Serien<br />
erfasst. Diese Fertiger benötigen allerdings<br />
flexible und vor allem einfach zu programmierende<br />
Systeme. Verfügbare lineare<br />
Handlingsysteme bieten zwar erste und<br />
schnelle Ansätze sind aber für vielfältigere<br />
Aufgaben zu wenig anpassungsfähig. Ro -<br />
boter erweisen sich hier oft als die bessere<br />
und zukunftstaugliche Lösung.<br />
In der einfachsten Version entnimmt in<br />
einer roboterautomatisierten Anlage ein einfacher<br />
Handlingroboter die Rohre aus dem<br />
Rohrlager, legt sie in eine konventionelle<br />
Biegemaschine ein und bringt die gebogenen<br />
Rohre zur Ablage. Eine solche Anordnung<br />
lässt sich durch weitere Arbeitsstationen,<br />
beispielsweise zum Ablängen oder zur Rohrendenbearbeitung<br />
zur Bearbeitungszelle<br />
ausbauen. Darin befördern ein oder mehrere<br />
Roboter die Teile von Arbeitsstation zu<br />
Arbeitsstation und erlauben so eine automatisierte<br />
Komplettbearbeitung bis zum<br />
einbaufertigen Bauteil. Bisher kamen solche<br />
Systeme vor allem für die Fertigung größere<br />
Serien respektive bei häufig wiederkehrenden<br />
Produkten zum Einsatz. Grund: Der hohe<br />
Programmieraufwand.<br />
Derartige Systeme nutzen die Möglichkeiten<br />
eines Roboters nicht aus, vielfach<br />
sind Funktionen im System redundant am<br />
Roboter und an der Biegemaschine vorhanden.<br />
Wichtiger noch ist der Aspekt, dass vorbearbeitete<br />
Rohre wie vormontierte Rohr-<br />
Schlauch-Kombinationen oder an beiden<br />
Enden bearbeitete Rohre in einer konventionellen<br />
Biegemaschine nicht ohne Probleme<br />
zu bearbeiten sind. Tatsächlich lässt sich<br />
aber sowohl die Rohrendenbearbeitung als<br />
auch die Montage von Rohr-Schlauch-Kombinationen<br />
am geraden Rohr unkomplizierter<br />
und damit wirtschaftlicher ausführen.<br />
Roboter führt Biegekopf entlang des Rohrs<br />
Bei diesen Anwendungen punkten Roboterautomatisierung,<br />
bei denen der Roboter<br />
direkt Funktionen der Biegemaschine übernimmt<br />
und diese dafür abgespeckt wird.<br />
Zwei prinzipielle Bauarten sind im Markt:<br />
Einmal wird direkt an der Roboterhand ein<br />
Biegekopf montiert, der sich entlang des in<br />
einem Halter ruhenden Rohres von Biegestelle<br />
zu Biegestelle vorarbeitet. Der zweite<br />
Ansatz kehrt dieses Prinzip um, indem der<br />
Roboter das Rohr im gesamten Prozess<br />
handhabt und auch die Führung, den Vor-<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
technik & wissen<br />
schub und die Drehung des Rohres beim<br />
Biegen übernimmt. Beide Lösungen sind seit<br />
mehr als 10 Jahren im Markt und haben<br />
sich in Großserienfertigungen beispielsweise<br />
für Brems- und Kraftstoffleitungen im Automobilbau<br />
bewährt. Einem breiten Einsatz<br />
der flexiblen Systeme stand auch hier eine<br />
aufwändige Programmierung im Weg.<br />
Der Roboter mit Biegekopf ist ursprünglich<br />
eine Entwicklung der japanischen Miic/<br />
Opton und wird heute auch von Transfluid<br />
in Schmallenberg für Rohrbearbeitungs -<br />
lösungen eingesetzt. Der Roboterbiegekopf<br />
übernimmt in diesen Systemen sowohl das<br />
Handling von der Übernahme des Rohrs am<br />
Lager bis zum Ablegen als auch den eigent -<br />
lichen Biegeprozess. Bedingt durch die<br />
Anordnung an der drehbaren Roboterhand<br />
kann der Biegekopf per se Rechts-Links-<br />
Biegungen ausführen.<br />
Das Prinzip eignet sich besonders für das<br />
Biegen langer und dünner Rohre. Eingebaute<br />
Schlauchstücke können problemlos übersprungen<br />
werden, und es lassen sich auch<br />
Rohre reststückfrei biegen, deren beide Enden<br />
bereits umgeformt respektive vormontiert<br />
sind.<br />
Mit dem Einsatz von zwei Roboterbiegeköpfen<br />
können mittig gehaltene lange Rohre<br />
gleichzeitig von beiden Seiten bearbeitet<br />
werden. Varianten der Bauart sehen zudem<br />
Eine Anlage von Transfluid mit zwei<br />
Roboterbiegern im Einsatz, die sowohl<br />
gemeinsam ein langes Rohr bearbeiten<br />
können, als auch unabhängig vonein -<br />
ander kurze Rohre. Bild: Transfluid<br />
Uwe-Peter Weigmann, Vorstand von<br />
Wafios, ist überzeugt: „Der Roboter<br />
wird beim Rohrbiegen komplett Einzug<br />
halten.“ Bild: Wafios<br />
anstelle eines starren Halters einen Halter<br />
vor, der das definierte Drehen des Rohrs<br />
übernimmt. Andere Ausführungen arbeiten<br />
mit mehreren Haltearmen, die wechselnd<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Transfluid berichtet über verschiedene<br />
realisierte Anlagen dieser Bauart. Eine davon<br />
arbeitet mit zwei Roboterbiegern, bei<br />
der über verschiedene Rohrförderer sowohl<br />
0,5 m als 6 m lange Rohre zugeführt werden.<br />
Die langen Rohre bearbeiten beide<br />
Roboterbieger von beiden Rohrenden her<br />
gemeinsam, für die kurzen Rohre werden<br />
die Bieger unabhängig voneinander eingesetzt.<br />
Die Biegeköpfe sind mit mehreren<br />
Ebenen für unterschiedliche Durchmesser<br />
ausgestattet, so dass Stahlrohre in mehreren<br />
Durchmesserbereichen bis 22 mm dornlos<br />
gebogen werden. Ein Verfahren zum Biegen<br />
mit Innendorn per Roboter stehe ebenfalls<br />
zur Verfügung, heißt es.<br />
„Und weil die Programmierung von Robotern<br />
für viele Unternehmen eine Hürde<br />
darstellt, verzichtet man bei Transfluid darauf“,<br />
sagt Stefanie Flaeper, Geschäftsführerin<br />
bei Transfluid. Bei den Anlagen aus<br />
Schmallenberg werden die Koordinaten aus<br />
dem CAD geladen und die Steuerung ermittelt<br />
automatisch das Biegeprogramm für<br />
den Roboter. Bedient wird dieser über eine<br />
normale Biegemaschinensteuerung. Anbindungen<br />
an Messsysteme sind dabei ebenso<br />
möglich wie manuelle Korrekturen.<br />
Die Programmierung des Roboters hat<br />
auch Wafios in Reutlingen als wesentlichen<br />
Engpass beim Roboterbiegesystem Twister<br />
erkannt. Twister wurde seinerzeit von der<br />
heute im Wafios-Konzern aufgegangenen<br />
Rosenberger AG als Alternative zum Roboterarm<br />
mit Biegekopf entwickelt. Das zu<br />
biegende Rohr wird dabei von einer Greiferzange<br />
an der Roboterhand gehalten und so<br />
vom Roboter durch den Biegeprozess an einem<br />
ruhenden und fest montierten Biegekopf<br />
geführt. Das komplette Handling sowie<br />
die Funktionen des Vorschubs und der<br />
Drehachse liegen damit beim Roboter.<br />
Eineinhalb Jahre hat Wafios daran gearbeitet,<br />
die Roboterprogrammierung über<br />
die Steuerung der Biegemaschine zu erledigen.<br />
Herausgekommen ist eine Lösung, bei<br />
der das Biegeteil in der Steuerung der Biegemaschine<br />
programmiert wird und in der<br />
Software hinterlegten Algorithmen automatisch<br />
die Bewegungen des Roboters errechnen.<br />
Damit wird auch erreicht, dass sich<br />
Roboter- und Biegeachsen synchronisiert<br />
bewegen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 43
technik & wissen<br />
Beim Twister 2 übernimmt ein Roboterarm mit<br />
Greifer die Funktion der Dreh- und Vorschubachse<br />
einer konventionellen Biegemaschine<br />
und bietet zusätzlich alle Handlingfunktionen.<br />
Bilder: Wafios<br />
Der Drehgreifer erlaubt Rohrdrehungen<br />
ohne Bewegung des Roboters. In einfachen<br />
Anwendungen kann die Drehung auch über<br />
die Roboterbewegung erzeugt werden.<br />
Der Biegekopf der Twister 2 wird auch in der konventionellen<br />
Biegemaschine BMZ 12 von Wafios eingesetzt<br />
und erlaubt das Umsetzen smarter Funktionen wie iQsmartbend,<br />
das die Rohrschwingungen kompensiert.<br />
„Wir fahren die Achsen des Roboters<br />
und des Biegekopfes jetzt interpolierend“,<br />
sagt Uwe-Peter Weigmann, Vorstand bei<br />
Wafios. Das ist im Biegebetrieb daran zu erkennen,<br />
dass der Greifer das Rohr während<br />
des Biegens nicht loslässt und der Roboterarm<br />
der Biegeachse folgt. Der Vorteil darin<br />
liegt vor allem in einer besseren Führung des<br />
Rohrs. Zudem bleibt die Position des<br />
Greifers am Rohr erhalten, was für mehr<br />
Genauigkeit sorgt.<br />
Mit der neuen Steuerung erreicht Wafios<br />
auf dem Twister 2 (sprich: Twister square) die<br />
Biegequalität einer konventionellen Biegemaschine.<br />
„Wir bilden hier mit dem Roboter<br />
die Achsen nach, die auch eine Biegemaschine<br />
hat und haben außerdem noch die<br />
Freiheitsgrade für das Handling vor und<br />
nach der Biegeoperation“, sagt Uwe-Peter<br />
Weigmann. Das gehe sogar soweit, dass der<br />
Roboter sogar „boosten“ kann, also das<br />
Rohr während des Biegens in axialer Richtung<br />
nachschiebt, sofern der Roboter die<br />
dazu nötige Kraft aufbringt. „Man schlägt<br />
zwei Fliegen mit einer Klappe und das bei<br />
einem Invest, der geringer ist, als eine konventionelle<br />
Biegemaschine mit einem einfachen<br />
Handlingroboter.“<br />
In der Demonstrationsanlage, die Wafios<br />
auch auf der Tube 2018 gezeigt hat, ist die<br />
Maschine mit einem Drehgreifer ausgestattet,<br />
der das Rohr ohne Roboterbewegung<br />
dreht. Zudem wird ein neuer Biegekopf eingesetzt,<br />
der ursprünglich für die konventionelle<br />
Biegemaschine BMZ 12 entwickelt<br />
wurde. „Das hat den Vorteil“, sagt Uwe-Peter<br />
Weigmann, „dass mit dem Biegekopf<br />
auch alle intelligenten Funktionen einer Biegemaschine<br />
genutzt werden können, die bei<br />
Wafios entwickelt wurden.“ Dazu gehört<br />
beispielsweise die Funktion iQ-smartbend.<br />
Dahinter verbirgt sich eine Funktion, die<br />
Schwingungen des Rohres durch impulsartige<br />
Gegenbewegungen am Biegekopf weitgehend<br />
kompensiert.<br />
Die Twister der ersten Generation sind<br />
wegen ihrer Programmierung und ihrer mechanischen<br />
Ausführung eher eine Lösung<br />
für Großserien und dünne Leitungen. Mit<br />
der neuen Steuerungen und den synchronisierten<br />
Bewegungen aller Biege- und Roboterachsen<br />
ergeben sich für Uwe-Peter Weigmann<br />
allerdings ganz neue Möglichkeiten<br />
für den Roboterbieger: „Das ist der Anfang<br />
einer neuen Baureihe.“ Zu dem jetzt eingesetzten<br />
Drehgreifer und dem Biegekopf werden<br />
weitere Greifer, Biegeköpfe und Magazine<br />
kommen, die das System modular ergänzen.<br />
Die Anordnung bietet viel Platz sowohl<br />
zum Biegen als auch für weitere Arbeitsstationen<br />
und damit für den Ausbau<br />
zur Biegezelle, in der dann auch mehrere<br />
Roboter arbeiten könnten, betont Weigmann.<br />
Und er kann sich gut vorstellen, dass<br />
dem Roboter im Biegeprozess durchaus<br />
noch weitere Funktionen übertragen werden.<br />
Wafios arbeite bereits an einigen Ideen.<br />
Roboter sind im Kommen<br />
Roboterautomatisierungen sind beim Rohrbiegen<br />
die heute flexibelsten verfügbaren<br />
Lösungen, wenngleich sie nicht immer die<br />
schnellsten und effizientesten sein müssen.<br />
Kaum ein Hersteller von Rohrbiegeanlagen<br />
hat keine Komponenten zur Roboterautomatisierung<br />
im Programm. Die neuen Robotergenerationen<br />
werden diese Entwicklungen<br />
noch beschleunigen. Was Wafios angeht,<br />
ist Uwe-Peter Weigmann sicher, dass<br />
die Roboterbieger eine gute Zukunft haben<br />
werden: „Auf der Tube in zwei Jahren erwarte<br />
ich, dass hier am Wafios-Stand drei<br />
Anlagen dieser Bauart stehen, in verschiedenen<br />
Größen und Applikationen. Dann wird<br />
der Roboter komplett Einzug gehalten<br />
haben.“<br />
•<br />
Volker Albrecht<br />
Fachjournalist in Bamberg<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Die Reihenfolge der Biegungen lässt sich<br />
beliebig ändern – die vollelektrische<br />
Doppelkopf-Biegemaschine<br />
DH4010VGP von BLM bringt Drähte<br />
bis 10 mm Durchmesser, Flachprofile<br />
oder Rohre in Form. Bild: BLM<br />
Flexible Maschine formt komplizierte Teile mit hoher Produktivität<br />
In beliebiger<br />
Reihenfolge biegen<br />
Drahtbiegen | Mit der Doppelkopf-Biegemaschine<br />
DH4010VGP erweitert BLM sein Lösungsportfolio für<br />
das Drahtbiegen um ein System, dessen Funktionen<br />
die Produktivität und Flexibilität deutlich erhöhen.<br />
Mit ihren beiden unabhängigen Biegeköpfen verarbeitet<br />
die DH4010VGP, die neue vollelektrische Maschine der<br />
BLM Group, Draht mit Durchmessern bis 10 mm sowie<br />
vorgeschnittene Stangen, Flachprofile, Heizwiderstände<br />
und Rohre. Durch den Doppelkopf eignet sich dieses<br />
System besonders fürs Biegen mittellanger bis langer<br />
Teile und fürs Herstellen von Werkstücken mit vielen<br />
Biegungen – vor allem auch wenn hohe Planheit gewünscht<br />
ist.<br />
Die beiden Biegeköpfe können unabhängig von -<br />
einander arbeiten und deshalb auch asymmetrische Teile<br />
herstellen. Sie wurden auf Basis der Erfahrungen mit<br />
den E-Flex-Biegemaschinen von BLM komplett neu<br />
konzipiert. Jeder Kopf ist mit zwei Türmen ausgestattet,<br />
was die Flexibilität der Maschine hinsichtlich der ausführbaren<br />
Biegetechniken erhöht. Mit jedem der beiden<br />
Türme kann die Drahtbiegemaschine zweifach Zugbiegungen<br />
für kleinste Biegeradien sowie Rollbiegen (Biegung<br />
mit Umlaufbuchsen), Kantenbiegungen, Biegungen<br />
mit variablen Radien und schrittweises Biegen ausführen.<br />
Indem sie verschiedene technische Lösungen<br />
kombiniert, entspricht sie der wachsenden Zahl unterschiedlicher<br />
Anforderungen.<br />
Die größere Flexibilität spiegelt sich in der<br />
Möglichkeit wider, Teile mit Geometrien herzustellen,<br />
die bislang als nicht machbar galten.<br />
So lässt sich bei der DH4010VGP dank<br />
der praxisbewährten Technik der E-Flex die<br />
Reihenfolge der Biegungen beliebig ändern.<br />
Indem die Maschine bestimmte Biegungen später<br />
ausführt, vermeidet sie Kollisionen und generell<br />
geometrisch kritische Situationen. Die Arbeit der Maschinenführer<br />
wird laut BLM auf einfache Weise erleichtert.<br />
Gleichzeitig werde die Zahl herstellbarer Teile<br />
erheblich vergrößert.<br />
Die Machbarkeit von Teilen hängt auch von der<br />
Möglichkeit ab, den mittleren Abschnitt zwischen den<br />
beiden Biegeköpfen auf den kleinsten Wert zu reduzieren.<br />
Auch hier hat die DH4010VGP eine Lösung parat.<br />
Die 3D-Handhabungseinheit, die den zu bearbeitenden<br />
Drahtabschnitt dreht, ist einziehbar und lässt sich auf<br />
diese Weise aus dem Arbeitsfeld entfernen. Nun können<br />
die auf den kleinsten Wert aneinander angenäherten<br />
Biegeköpfe Biegungen sehr nahe beieinander ausführen.<br />
Die verbesserte Dynamik und die optimierten Arbeitszyklen<br />
gewährleisten ebenfalls eine höhere Produktivität.<br />
Die Schneid- und Entgratvorrichtungen sind auf<br />
einem unabhängigen Schlitten montiert, der sich unabhängig<br />
von den Köpfen linear bewegt. Allein das trägt<br />
laut BLM – im Vergleich zu bisherigen Maschinen – zu<br />
einer etwa 30 % höheren Produktivität bei.<br />
Auch die neue Drahtbiegemaschine wird mit der<br />
dreidimensionalen Programmier- und Simulations-Software<br />
VGP3D des italienischen Maschinenbauers angesteuert.<br />
Sie ermöglicht nicht nur eine sehr einfache<br />
Programmierung der Maschine, sondern vorab auch die<br />
Simulation der Produktion, um eventuelle Kollisionen<br />
aufzuzeigen. (mw)<br />
•<br />
Die beiden Biegeköpfe<br />
der Maschine können<br />
auch unabhängig arbeiten<br />
und so auch asymmetrische<br />
Teile fertigen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 45
technik & wissen<br />
Touch-i4 leitet den Nutzer<br />
in der Fertigung. Auf<br />
dem Tablet sieht der Bediener<br />
unter anderem,<br />
welche Teile zu welchem<br />
Auftrag gehören und auf<br />
welcher Palette sie abzulegen<br />
sind. Bilder: LVD<br />
Passende Strategien in der modernen Blechbearbeitung<br />
Kosten- oder<br />
zeitorientiert<br />
Fertigungssteuerung | Für die Blechbearbeitung mit<br />
kurzterminierten Aufträgen und kleinen Losen gilt es<br />
abzuwägen, zwischen kürzester Durchlaufzeit und<br />
maximaler Maschinenauslastung.<br />
Eine Maschine, die steht, kostet Geld, ganz<br />
gleich was im Fertigungsablauf vor oder<br />
nach der Maschine passiert. Dieser typische<br />
Ansatz einer kostenoptimierten Fertigungssteuerung<br />
hat sich in der Vergangenheit vor<br />
allem bei größeren Serien als praktisch erwiesen<br />
und ist in der Blechteilefertigung vielerorts<br />
noch üblich. Dabei passt die Strategie<br />
mit den aktuellen Fertigungsanforderungen<br />
aus kurzterminierten Aufträgen mit<br />
kleinen Losen und geringen Margen kaum<br />
noch zusammen. Denn eine Maschine, die<br />
lange für ein Bündel von Aufträgen läuft,<br />
verursacht auch Wartezeiten und damit lange<br />
Durchlaufzeiten. Noch schwieriger wird<br />
es, wenn es in einer derart organisierten Fertigung<br />
an einer Arbeitsstation klemmt.<br />
Dann sind Staus vorprogrammiert, weil vorgelagerte<br />
Stationen weiter produzieren,<br />
während nachgelagerte leerlaufen. Und die<br />
Auflösung des Staus erfolgt in der Regel<br />
chaotisch.<br />
Aktuelle Maschinen und Anlagen in der<br />
Blechbearbeitung sind mit automatischen<br />
Werkzeugwechslern und Materialwechselsystemen<br />
für die Produktion schnell wechselnder,<br />
kleinvolumiger Aufträge eigentlich<br />
vorbereitet. Es gilt, die passende Fertigungstrategie<br />
zu finden, erläutert Kurt Debbaut,<br />
Produktmanager bei LVD für die Software<br />
Cadman. Den Ansatz des belgischen Unternehmens<br />
fasst er bildlich gesprochen prägnant<br />
zusammen. Jedes Teil, das halbfertig in<br />
der Fertigung liegt, kostet Geld, weil keine<br />
Rechnung gestellt werden kann. Die bereits<br />
erfolgten Fertigungsaufwendungen müssen<br />
aber bezahlt werden. Es gilt für die Blechbearbeiter<br />
abzuwägen zwischen einer hohen<br />
Anlagenauslastung, also der Gesamteffektivität<br />
(OEE), und kurzen Durchlaufzeiten,<br />
also einem Quick Response Manufacturing<br />
(QRM).<br />
Ohne Verzögerung von Zelle zu Zelle<br />
Beim QRM sollte jeder Auftrag möglichst<br />
ohne Zeitverzögerung von Produktionszelle<br />
zu Produktionszelle durchgereicht und direkt<br />
bearbeitet werden. „Die Praxis zeigt“,<br />
sagt Kurt Debbaut, „dass eine ideale QRM<br />
in der Blechbearbeitung nicht immer realisiert<br />
werden kann.“ Nur in seltenen Fällen<br />
können Teile beispielsweise direkt von der<br />
Stanze in die Biegestation laufen. LVD legt<br />
deshalb seiner Software für die Fertigungssteuerung<br />
ein „QRM mit Puffer“ zugrunde.<br />
Der Anwender legt darin seinen optimalen<br />
Puffer fest. Innerhalb dieses Zeitraums muss<br />
ein Auftrag nach der Bearbeitung in einer<br />
Produktionszelle in die Folgezelle geschoben<br />
und dort bearbeitet werden. Und „Produktionszelle“<br />
in diesem Sinn ist jede administrative<br />
oder operative Einheit im Unternehmen,<br />
angefangen bei der Angebotserstellung<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Die Fertigungssteuerung<br />
mit Cadman agiert unterhalb<br />
der ERP-Systeme.<br />
Das System erstellt Angebote,<br />
zerlegt Aufträge in<br />
Teilprozesse, erstellt<br />
CNC- Programme und<br />
verteilt diese nach strategischen<br />
Vorgaben auf die<br />
vorhandenen Anlagen.<br />
über die Fertigung bis zur Rechnungsstellung.<br />
Das funktioniert nur, wenn alle Produktionsabteilungen<br />
und Maschinen vernetzt<br />
und an eine Datenbanken angebunden<br />
sind. Organisiert und gesteuert wird alles<br />
über die LVD-Software Cadman, die unterhalb<br />
der Ebene des ERP-Systems agiert und<br />
alleine dem Zweck dient, den schnellsten<br />
und effizientesten Weg vom Blech zum<br />
3D-Bauteil festzulegen. Das beginnt beim<br />
Import der CAD-Daten, wenn bereits im<br />
SDI Smart Draw Importer die Kostentreiber,<br />
beispielsweise die Anzahl der Biegekanten<br />
oder das Material, identifiziert werden,<br />
so dass zusammen mit den in Datenbanken<br />
und im ERP-System gespeicherten Daten<br />
der Angebotspreis kalkuliert werden kann.<br />
”<br />
Fertigungssteuerung mit dem<br />
Ziel der Kostenoptimierung<br />
führt zwar zu guter Maschinenauslastung,<br />
hat aber zur<br />
Folge, dass Aufträge sehr lange<br />
an einer Produktionszelle<br />
warten ohne bearbeitet zu<br />
werden. Das Quick Response<br />
Management strebt dagegen<br />
kurze Durchlaufzeiten an.<br />
Sobald dann der Auftrag mit Stückzahl,<br />
Termin und Preis im ERP-System eingebucht<br />
ist, übernimmt Cadman-Job alle<br />
Auftragsdaten in die Fertigungsplanung,<br />
ermittelt automatisch die Teilprozesse wie<br />
Laserschneiden oder Biegen und erstellt die<br />
zugehörigen CNC-Programme. Im Unterschied<br />
zum OEE-Ansatz werden in der<br />
QRM- Fertigungsplanung die Aufträge nicht<br />
nach Material und Blechdicke gebündelt,<br />
sondern nach Fälligkeit und Pufferzeiten<br />
eingerechnet. Da das zulasten der Materialausnutzung<br />
geht, zögert das System das<br />
Schachteln der Teile auf den Blechtafeln bis<br />
zum letzten Moment hinaus, um so kurzfristig<br />
eingehende Aufträge noch berücksichtigen<br />
zu können.<br />
Jedes halbfertige Teil, das in der<br />
Halle liegt und nicht bearbeitet<br />
wird, kostet Geld.“<br />
Quelle: Kurt Debbaut, Projektmanager, LVD Group<br />
„Das alles läuft zwar automatisch“, sagt<br />
Debbaut. „aber letztlich müssen die Mitarbeiter<br />
entscheiden, ob ausgeführt werden<br />
soll, was die Algorithmen vorschlagen.“ Der<br />
Arbeitsablauf in der Fertigung ist dann für<br />
die Bediener weitgehend vorgeplant und<br />
vorgegeben. Sie werden beispielsweise beim<br />
Sortieren der Laserzuschnitte über ein Tablet<br />
mit dem System Touch-i4 von LVD informiert,<br />
welche Teile zu welchem Auftrag gehören<br />
und auf welche Paletten sie zu sortieren<br />
sind. Mit Hilfe des Touch-i4 meldet der<br />
Bediener auch, wenn in einem Auftrag fehlerhafte<br />
Teile produziert wurden und ob diese<br />
zur Nachproduktion in Cadman-Job zurückgesetzt<br />
werden sollen. QRM in der Fertigungsteuerung<br />
geht sogar so weit, dass ein<br />
Auftrag gar nicht erst angefangen wird,<br />
wenn innerhalb des Pufferzeitraums keine<br />
Folgebearbeitung möglich ist. Dann kann es<br />
schon mal sein, dass eine Laserschneidan -<br />
lage eine Zeit lang steht, obwohl Aufträge<br />
da wären.<br />
„Für viele Anwender ist es ungewohnt,<br />
ihre Produktion nach den Prinzipien von<br />
QRM zu steuern, obwohl es ihnen eigentlich<br />
einleuchtet“, sagt Kurt Debbaut. „Und<br />
es ist für den Anwender nicht immer leicht<br />
zu entscheiden, ob er bei großen Serien die<br />
OEE- oder bei kleinen Losgrößen die QRM-<br />
Strategie mit Puffer fahren will.“ Aber selbst<br />
das wird in Zukunft einfacher, wenn das<br />
System automatisch Kennzahlen dazu ermittelt,<br />
welche Strategie für die aktuelle<br />
Auftragslage die wirtschaftlichere ist. Die<br />
Entwicklungen dazu sind angestoßen. •<br />
Volker Albrecht<br />
Fachjournalist in Bamberg<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 47
technik & wissen<br />
Mit der PowerBend Professional<br />
wählte Wölfel<br />
zum zweiten Mal eine<br />
Schröder-Schwenkbiegemaschine.<br />
Bilder: Schröder<br />
Handwerksbetrieb setzt auf industrielle Schwenkbiegemaschine<br />
Robust und<br />
dauerhaft präzise<br />
Schwenkbiegen | Aufzugdesigner Wölfel muss edle<br />
Materialien in kleinen Losen produktiv verarbeiten.<br />
Eine Schwenkbiegemaschine von Schröder liefert die<br />
nötige Flexibilität und hochwertige Oberflächen.<br />
Besonders wenn es um Prestigeobjekte geht – Konzernzentralen,<br />
Hotels oder edle Kaufhäuser etwa – wenden<br />
sich Lifthersteller und Architekten gern an die Aufzugdesigner<br />
von Wölfel. Der 1858 gegründete mittelfränkische<br />
Familienbetrieb ist heute in einem seiner Geschäftsbereiche<br />
auf den Innenausbau von Aufzugkabinen spezialisiert.<br />
Verarbeitet werden hochwertige Materialien.<br />
Edelstahlbleche mit feinen Oberflächenstrukturen dominieren.<br />
Für jede Baustelle, oft sogar jedes Stockwerk,<br />
werden die Elemente individuell gefertigt. Das Ziel:<br />
Alles perfekt vorbereitet, passgenau und termingerecht<br />
für die Montage auf die Baustelle zu liefern.<br />
Seit 2001 nutzte Wölfel zur Herstellung der verschiedensten<br />
Blechprofile eine Hochleistungsschwenkbiegemaschine<br />
des Typs SPB von Hans Schröder Maschinenbau.<br />
Wachsende Ansprüche an die Oberflächenqualität,<br />
die Materialvielfalt sowie sich ständig verkürzende Projektlaufzeiten<br />
ließen Geschäftsführer Martin Wölfel<br />
2016 über eine Modernisierung nachdenken. Reiner<br />
Maier, der 15 Jahre lang mit der Maschine gearbeitet<br />
hatte, erzählt: „Von der SPB habe ich mich schweren<br />
Herzens verabschiedet – sie war noch so zuverlässig wie<br />
am ersten Tag.“ Sicher einer der Gründe, warum Wölfel<br />
für die Gebrauchte schnell einen Käufer fand.<br />
Für die Neuinvestition war klar: Eine Abkantpresse<br />
kam nicht in Frage, da sie in Bedienkomfort, Präzision<br />
und oberflächenschonender Bearbeitung nicht mit einer<br />
Schwenkbiegemaschine mithalten könnte. Martin<br />
Wölfel ließ sich – zusammen mit seinem Maschinenbediener<br />
– bei Schröder in Wessobrunn-Forst die neuen<br />
Modelle zeigen und fand in der PowerBend Professional<br />
die passende Anlage für seine Fertigung. Im Dezember<br />
2016 wurde die neue Maschine installiert.<br />
Die PowerBend Professional ist eine industrielle<br />
Schwenkbiegemaschine für den Dünnblechbereich bis<br />
4 mm Stahlblech. Mit der Finite-Elemente-Methode und<br />
Computersimulationen konstruierten die Entwickler bei<br />
Schröder einen extrem steifen Maschinenkörper. Die<br />
PowerBend Professional eignet sich daher besonders für<br />
Anwender mit einem hohen Biegeaufkommen, die eine<br />
robuste und zugleich dauerhaft präzise Maschine benötigen.<br />
Martin Wölfel entschied sich für die Version mit<br />
3200 mm Arbeitslänge und für drei Optionen:<br />
• Die Up-and-Down-Biegewange erlaubt es, an großen<br />
Blechen Gegenkantungen durchzuführen, ohne dass<br />
der Bediener das Blech wenden muss.<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Werkzeugmaschinen<br />
seit 1916 Ihr kompetenter Partner<br />
Durch die Eigenfertigung kann Wölfel<br />
schnell den Einbau von Umfassungszargen<br />
bei Aufzügen realisieren.<br />
Rasch und effektiv<br />
Bohren und Fräsen mit höchster Präzision<br />
• Die drehbare Oberwange stellt über eine einfache<br />
Drehung einen zweiten Werkzeugsatz und eine veränderte<br />
Geometrie zur Verfügung – und spart Rüstzeit.<br />
• Mit schwenkbarer Steuerungskonsole, den nötigen Sicherheitsmechanismen<br />
und einem zweiten Fußschalter<br />
lässt sich die Maschine auch von vorne bedienen.<br />
Sich wie bei einer Handabkantbank vor die Maschine<br />
zu stellen, erscheint bei motorischen Schwenkbiegemaschinen<br />
zunächst ungewöhnlich, aber gerade bei einem<br />
Anwender wie Wölfel ist das sogar die üblichere Arbeitsweise.<br />
Der Grund: Die Bleche für schmale Profile,<br />
wie sie beim Aufzugkabinenausbau häufig sind, lassen<br />
von vorne wesentlich komfortabler anschlagen.<br />
Auf der Basis von Maßen, Design- und Materialvorgaben<br />
werden die Biegeprogramme direkt in der Werkstatt<br />
an der Maschine programmiert. Dazu nutzt man<br />
bei Wölfel die Steuerung POS 2000 Professional, die<br />
von der Schröder-eigenen Softwareabteilung entwickelt<br />
wurde. Mit motorischer Biegewangenverstellung, Biegemittelpunktverstellung<br />
und Bombierung passt sich die<br />
Maschine automatisch an die Eigenschaften des Blechs<br />
an, weil wichtige Daten wie Rückfederungskoeffizienten<br />
von Edelstahlblechen bereits hinterlegt sind.<br />
„Wir hatten die grafische Steuerung POS 2000 Professional<br />
schon bei der SPB geschätzt, doch die 15 Jahre<br />
hatte das Entwicklerteam für entscheidende Weiterentwicklungen<br />
genutzt – es gibt deutlich mehr Möglichkeiten,<br />
die Arbeitsweise ist anders“, berichtet Reiner Maier.<br />
„Deshalb wurden mein Kollege und ich mit einer Schulung<br />
auf den neuen Stand gebracht. Wir müssen in der<br />
Werkstatt ja praktisch jedes einzelne Blech individuell<br />
programmieren. Beim aktuell hohen Auftragsvolumen<br />
müssen wir das schnell und fehlerfrei schaffen.“<br />
An der PowerBend Professional wird individuell gefertigt,<br />
Werkzeugwechsel fallen relativ häufig an. Die<br />
drehbare Oberwange gibt hier zusätzliche Flexibilität<br />
durch die Nutzung zweier unterschiedlicher Werkzeugstationen.<br />
Zudem erleichtert die neue hydraulische<br />
Werkzeugklemmung Rüstwechsel ungemein und verkürzt<br />
so Unterbrechungen der Fertigung. •<br />
Arbeitswege: von 800 x 500 mm bis 3000 x 800 mm<br />
Steuerung: Heidenhain<br />
Leistung: von 5,5 bis 22 kw<br />
Alleinvertrieb, Lager und Service<br />
Ein Unternehmen der HOKO Trading Group S.L.<br />
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Kataloge sind wir bestens gerüstet – speziell wenn es<br />
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beschleunigen und vereinfachen den Gesamtprozess.<br />
Wir können viel für Sie tun, sprechen Sie uns an.<br />
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Mitglied der Geschäftsleitung, Hans Schröder<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 49
technik & wissen<br />
CEO Dr. Frank Stieler will die<br />
KraussMaffei-Gruppe neu ausrichten:<br />
„Dienstleistungen, digitale Services und<br />
neue Angebote wie unser Leasingmodell<br />
werden künftig den Unterschied<br />
machen.“ Bilder: KraussMaffei<br />
Hohe Investitionen in Digitalisierung und IT-Infrastruktur<br />
KraussMaffei<br />
wird digitaler<br />
Kunststoffmaschinen | Zum „Competence Forum“<br />
anlässlich des 180-Jahr-Jubiläums überraschte die<br />
KraussMaffei-Gruppe mit der Einrichtung eines vierten<br />
Geschäftsbereichs für „Digital Service Solutions“.<br />
Die Übernahme durch ChemChina vor zwei<br />
Jahren hat wohl auch auf das Management<br />
abgefärbt, das seither im Reich der Mitte<br />
mit weitreichenden Aufgaben unterwegs ist<br />
– und im Stamm-Markt nun ebenfalls neue<br />
Wege geht: CEO Dr. Frank Stieler will die<br />
KraussMaffei-Gruppe neu ausrichten und<br />
künftig größeres Gewicht auf Service und<br />
Digitalisierung legen. „Wir gehen über den<br />
Kunststoffmaschinenbau hinaus und<br />
fokussieren uns stark auf den Endkunden,<br />
digitale Lösungen und neue Geschäfts -<br />
modelle“, erklärte er vor 1800 Gästen auf<br />
dem „Competence Forum“ in München.<br />
Wohin die vierte BU „Digital Service<br />
Solutions“ neben den drei angestammten<br />
Geschäfts bereichen Spritzguss, Reaktionstechnik<br />
und Extrusion führen soll, das<br />
lassen Ideen erahnen, die bereits umgesetzt<br />
sind und aus dem klassischen Rahmen<br />
fallen. Dazu gehören das 2017 vorgestellte<br />
MES- System MaXecution für kleinere<br />
Spritzgießer, das Leasing-Modell für<br />
Maschinen und die jetzt bekannt gegebene<br />
Beteiligung an der Gebrauchtmaschinen-<br />
Plattform Gindumac.<br />
Für dieses Jahr kündigte Dr. Stieler zugleich<br />
Investitionen in Höhe von 67 Mio.<br />
Euro an, weit mehr als die 37 Mio. Euro<br />
von 2017. Sie gelten F+E-Aktivitäten im<br />
Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0,<br />
der Neuentwicklung von Maschinen sowie<br />
der Modernisierung von IT und Fertigung.<br />
Digitale Duftmarken setzte KraussMaffei<br />
auf dem Competence Forum mit der Präsentation<br />
des Programmes „Plastics 4.0“ und<br />
seiner Vorteile anhand von Exponaten. Ein<br />
Beispiel war der thermoplastische Leichtbau<br />
auf einer GX650-FiberForm-Anlage. Live<br />
erfasste der „DataXplorer“ bis zu 500<br />
Signale an der Maschine, darunter auch die<br />
Aufheizzeit des Organoblechs.<br />
Adaptive Funktionen als Trumpf<br />
Alle im Betrieb gezeigten Spritzgießanlagen<br />
waren mit der Maschinenfunktion APC plus<br />
(Adaptive Process Control) ausgestattet, die<br />
für gewichtskonstante Bauteile sorgt – laut<br />
KraussMaffei eine Erfolgsgeschichte.<br />
Allein in der Spritzgießtechnik gab es<br />
18 Maschinenpräsentationen zu sehen.<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Farbwechsel von Schuss zu Schuss ermöglicht<br />
der Mehrfarbenmischkopf MK 10/15-UVP-2K+4<br />
bei der PUR-Verarbeitung – hier von<br />
geschäumten Kniekissen.<br />
Spritzgießverfahren ColorForm: Eine<br />
GXW 650 produziert eine Interieur -<br />
blende für Fahrzeuge in Pianoblack.<br />
Darunter waren die Neuheiten PX 25 und<br />
PX 320, die die vollelektrische Baureihe um<br />
Schließkraftgrößen nach unten und oben erweitern.<br />
Auf der PX 25 wurde im Mikrospritzguss<br />
eine nur 0,15 g schwere Radialdichtung<br />
mit filigranem Hinterschnitt aus<br />
Flüssigsilikon (LSR) produziert.<br />
Die neue „Große“ der PX-Baureihe mit<br />
3200 kN Schließkraft operierte mit dem<br />
Folienvorschub IMD Si Duo des Partners<br />
Leonhard Kurz. Diese Innovation ermöglicht<br />
es, zwei Einzelbilddekore unabhängig<br />
voneinander zu positionieren, wodurch die<br />
Flexibilität steigt und Mehrkavitätenwerkzeuge<br />
möglich werden, die den Output<br />
steigern.<br />
Spritzgussteile werden dank neuer Technologien<br />
von KraussMaffei auch leichter,<br />
besser und/oder günstiger: Eine Premiere<br />
war das Direktcompoundieren DCIM, bei<br />
dem mittels Einschneckenextruder direkt an<br />
einer Maschine mit kleinerer Schließeinheit<br />
compoundiert wird, gezeigt auf einer CX-<br />
Anlage. DCIM ergänzt den bislang bewährten<br />
Compounder IMC, der vor allem für<br />
größere Schussgewichte geeignet ist. Damit<br />
können Anwender ihr Material selbst mit<br />
Additiven, Füllstoffen oder Fasern kombinieren<br />
und Kosten sparen. Eine weitere<br />
Hightech-Option demonstrierte der Glas -<br />
faserdirekteinzug GFE. Dabei zieht die<br />
Schnecke selbst die Rovings ein und bricht<br />
sie in der gewünschten Länge. Die Festigkeit<br />
ist dadurch höher als bei herkömmlichen<br />
Langfaser-Granulaten.<br />
Doch es müssen nicht immer Fasern sein.<br />
Dass auch Glashohlkugeln von 3M das<br />
Gewicht reduzieren können, zeigte die<br />
Verarbeitung auf einer MX 1600-12000.<br />
Damit ließen sich gezielt Hohlräume in die<br />
Compounds einbringen, um die Dichte zu<br />
reduzieren. Die in die Steuerung MC6 integrierte<br />
FlexFlow-Heißkanalsteuerung des<br />
Partners HRS Flow sorgte für eine aus -<br />
balancierte Kaskadenabstimmung.<br />
50 Jahre Reaktionstechnik<br />
Die Reaktionstechnik von KraussMaffei<br />
feierte zugleich ein eigenes Jubliäum: Vor<br />
50 Jahren brachte KraussMaffei erstmals<br />
eine Spezial-Schließeinheit mit zwei Rota -<br />
tionsachsen auf den Markt, um Polyurethan<br />
(PUR) zu verarbeiten. Bis heute hat das<br />
Unternehmen die Reaktionstechnik weltweit<br />
vorangetrieben und geprägt. An einem<br />
Zeitstrahl konnten die Besucher die Highlights<br />
der 50 Jahre noch einmal erleben.<br />
Besuchermagnet unter den Live-Applikationen<br />
waren die neue iPul-Pultrusions -<br />
anlage, die PUR-Hohlkammerprofile mit<br />
Glasfaserverstärkung produzierte, sowie die<br />
PUR-Schäumanlage mit einem neuen Mehrfarbenmischkopf.<br />
Dieser ermöglicht es, bis<br />
zu vier Farben direkt und unabhängig<br />
voneinander in die Mischkammer einzu -<br />
dosieren. Die Farben sind sauber getrennt<br />
und jederzeit am Mischkopf verfügbar, so<br />
dass dem Anwender der Farbwechsel erspart<br />
wird.<br />
Die Extrusionstechnik präsentierte sich<br />
als Trendsetter mit ihren Live-Anlagen. Die<br />
Pilotlinie TCP (Thermoplastic Composite<br />
Pipes) demonstrierte das präzise Umwickeln<br />
eines Basisrohres mit Glas fasertapes für<br />
Hochdruckanwendungen in der Öl- und<br />
Gas industrie. Als Ergänzung produzierte<br />
der neu entwickelte Dreilagen-Rohrkopf ein<br />
dreischichtiges Rohr mit funktionaler<br />
PA12-Innenschicht.<br />
Eine Profilextrusionslinie erzeugte im<br />
Coextrusionsverfahren aus Polycarbonat<br />
(PC) ein zweifarbiges Lampengehäuse. Weitere<br />
Exponate wie eine Direktextrusions -<br />
anlage oder das Recylingmodell sollten Signale<br />
setzen für die Innovativität der Extrusionstechnik<br />
von KraussMaffei Berstorff in<br />
Hannover. (os)<br />
•<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 51
Während die MacroPower-Reihe (hier eine<br />
1300/5100H/750L Combimould mit servoelektrisch<br />
angetriebenem Drehteller) an die<br />
Großmaschinen-Tradition von Battenfeld<br />
anknüpft, steht der ...<br />
Zehn Jahre Wittmann Battenfeld: komplett neues Spritzgießmaschinenportfolio<br />
Kometenhafter<br />
Wieder-Aufstieg<br />
Spritzgießtechnik | Zehn Jahre nach der Integration von<br />
Battenfeld feierte die Wittmann-Gruppe ein riesiges Fest:<br />
Der Umsatz der Gruppe ist seither von 250 Mio. auf<br />
403 Mio. Euro gestiegen (2017). Und Maschinenhersteller<br />
Wittmann Battenfeld präsentiert heute ein rundum neues<br />
Produktprogramm mit visionären Ansätzen. ❧ Olaf Stauß<br />
Der Trend ist ungebrochen. Für das laufende<br />
Jahr hat der Komplettanbieter von<br />
Spritzgießtechnik ein Umsatzziel von<br />
430 Mio. Euro definiert – das wäre erneut<br />
ein Plus von knapp 7 % für die Gruppe.<br />
Welche Anstrengungen hinter dieser Entwicklung<br />
stecken, zeigt der Vergleich zweier<br />
Schlagzeilen aus der Lokalpresse von 2008<br />
und 2018. Georg Tinschert, Geschäftsführer<br />
des Maschinenherstellers Wittmann Battenfeld,<br />
präsentierte sie im Juni auf der Jubi -<br />
läumsveranstaltung, zu der 1400 internationale<br />
Gäste nach Kottingbrunn kamen.<br />
2008: „Battenfeld-Rettung ist ein schwerer<br />
Brocken.“ 2018: „Kottingbrunn ist die<br />
Battenfeld-City.“<br />
CEO und Gründer Dr. Werner Wittmann<br />
hatte damals schon im Kopf, eines Tages das<br />
Peripherieprogramm um die Kernkomponente<br />
Spritzgießmaschine zu erweitern. Als<br />
der Traditionshersteller Battenfeld ins<br />
Wanken kam, griff er 2008 zu und begann<br />
umgehend mit dem Aufbau eines gemein -<br />
samen Vertriebs. Es folgten die sukzessive<br />
Erneuerung des Spritzgießmaschinen -<br />
programmes und Investitionen in die<br />
Kapazitäten der Gruppe im In- und Ausland,<br />
die bis heute anhalten. Mit Erfolg:<br />
2017 machte der Umsatz mit Spritzgieß -<br />
maschinen bereits 176 Mio. Euro am<br />
Gruppen umsatz aus.<br />
Georg Tinschert: „Sie sehen heute nichts<br />
mehr, was es schon 2008 gab. Wir haben<br />
das gesamte Produktprogramm neu gestaltet.“<br />
Mit Vorstellung der neuen Vertikal -<br />
maschinen-Baureihe VPower sowie aktuellen<br />
Erweiterungen der Reihen EcoPower,<br />
MacroPower und SmartPower ist dieser<br />
Prozess vorläufig zum Abschluss gekom-<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
technik & wissen<br />
... Wittmann-4.0-Router für die<br />
Spritzgießproduktion der Zukunft im<br />
Zeitalter der Digitalisierung.<br />
Bilder: Wittmann-Gruppe<br />
So will Wittmann das Konfigurieren von<br />
Arbeitszellen vereinfachen: Nach der Wahl<br />
eines Werkzeugdatensatzes auf der Spritzgießmaschinensteuerung<br />
werden die Arbeitsgeräte<br />
automatisch parametriert. Der Wittmann-<br />
4.0-Router übernimmt die IT-technische<br />
Konfiguration der Zelle und ist einzige Pforte<br />
für Daten nach außen. Bild: Wittmann<br />
men. Als nächstes werden sich die Entwickler,<br />
so kündigt Tinschert an, verstärkt um<br />
spezielle Anwendungen wie Medizintechnik,<br />
Verpackung oder den Metallpulver-<br />
Spritzguss kümmern.<br />
Die VPower-Reihe knüpft an die Vertikalmaschinen<br />
früherer Tage an, präsentiert<br />
sich jedoch in völlig neuem Design – so wie<br />
auch die anderen neuen Reihen. Die<br />
Vertikalmaschine besitzt einen servo -<br />
elektrisch angetriebenen Rundtisch mit bis<br />
zu 2000 mm Durchmesser. Das Spritzaggregat<br />
lässt sich leicht von vertikal auf horizontal<br />
umrüsten. In Kottingbrunn wurde die<br />
Reihe als Prototyp vorgestellt, zur Fakuma<br />
2018 soll sie auf den Markt kommen.<br />
In die Zukunft, die bereits angebrochen<br />
hat, weisen die Industrie-4.0-Konzepte der<br />
Österreicher. Mit „Wittmann 4.0“ packen<br />
sie die Chance am Schopf, die ihnen das<br />
komplettierte Programm nun bietet – also<br />
die Möglichkeit, alles von der Spritz gieß -<br />
maschine über die Peripherie bis hin zur<br />
Auto matisierung aus einer Hand zu liefern<br />
– und damit kommunikationsfähig zu<br />
gestalten.<br />
Künftig „plug & produce“ spritzgießen<br />
Michael Wittmann, Sohn des Firmengründers<br />
und Geschäftsführer von Wittmann<br />
Kunststoffgeräte, erklärte die avisierten<br />
Ziele: „Die Spritzgießmaschine fordert alle<br />
Komponenten an, die sie für einen Auftrag<br />
braucht. Der Bediener muss sie nur anschließen,<br />
dann werden sie automatisch an der<br />
Maschinensteuerung Unilog B8 registriert.<br />
Wir nennen das plug & produce.“<br />
Das Herzstück dieses Konzepts ist der<br />
Wittmann-4.0-Router, eine Eigenentwicklung.<br />
Er fasst sämtliche Geräte in der Fertigungszelle<br />
zusammen und repräsentiert sie<br />
nach außen mit einer einzigen IP-Adresse.<br />
Mit dem MES-System kommuniziert er via<br />
OPC UA gemäß Euromap 77, eine integrierte<br />
Firewall sorgt für den nötigen Schutz.<br />
Nach innen übernimmt das Gerät die ITtechnische<br />
Konfiguration und organisiert<br />
den Datenfluss.<br />
Damit es zu keiner Verwechslung physischer<br />
Geräte kommt, die in der Fertigung<br />
öfters ausgetauscht werden, arbeitet<br />
Wittmann 4.0 mit virtuellen Geräten, also<br />
cyber-physischen Modellen, denen die angeschlossenen<br />
realen Geräte zugewiesen<br />
werden. Das System vermeidet manuelle<br />
Anpassungsarbeit sowie Fehler und sorgt<br />
für Flexibilität und Austauschbarkeit. Dies<br />
sei, so betont Michael Wittmann, auch<br />
deswegen von Vorteil, weil sonst die Gefahr<br />
besteht, dass untergeordnete Komponenten<br />
die Wartungszyklen vorgeben.<br />
Um die Parametrierung zu vereinfachen,<br />
haben sich die Entwickler die Idee eines<br />
elektronischen Datenblattes einfallen lassen,<br />
auf dem die Einstellwerte der Geräte für den<br />
jeweiligen Spritzgießjob vermerkt sind –<br />
auch das soll zur Fakuma 2018 kommen.<br />
Fällt die Wahl auf einen Werkzeugdatensatz<br />
an der Maschinensteuerung, so werden die<br />
angeschlossenen Komponenten automatisch<br />
richtig parametriert.<br />
Intelligentes Werkzeug als Vision<br />
Weit in die Zukunft weist indes das Projekt<br />
InQCIM für einen autonomen Spritzguss,<br />
der die Bauteilqualität selbständig überwacht<br />
und reguliert. Den visionären Ansatz<br />
stellte das Forscher- Konsortium unter der<br />
Projektleitung von Dr. Gerald Berger vom<br />
Lehrstuhl für Spritzgießen von Kunst -<br />
stoffen, Montanuniversität Leoben, in einer<br />
der sieben „Expert Corner“ in Kottingbrunn<br />
vor.<br />
InQCIM zielt auf das „intelligente<br />
Spritzgießwerkzeug“, das mit einer noch zu<br />
bestimmenden Sensorik die Bauteilqualität<br />
überwacht und inline ausregelt. Das auf drei<br />
Jahre angelegte Grundlagenprojekt beginnt<br />
damit, ein Prozess- und Qualitätsmodell zu<br />
erarbeiten. Dazu werden eine Fülle von<br />
Versuchsdaten erhoben, unter anderem<br />
durch ein sekundenschnelles Erfassen von<br />
Freiformflächen mit Robotern – eine neue<br />
Technik der PCCL GmbH, Leoben. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 53
produkte<br />
Schneller, effizienter<br />
und zuverlässiger<br />
Blechbearbeitung | Um sichere und reibungslose Prozesse zu<br />
gewährleisten, setzt Richtspezialist Arku auf automatisierte<br />
Abläufe.<br />
Mit der Präzisionsrichtmaschine<br />
FlatMaster 88 200, kombiniert<br />
mit dem Ebenheitskontrollsystem<br />
FlatJack und einem vor -<br />
geschalteten Pick-and-Place-<br />
Roboter, hat Arku eine Anlage<br />
fürs automatisierte und prozess -<br />
sichere Richten von Blechteilen<br />
vorgestellt. Dank der modernen<br />
Kameratechnik EasyEye „erkennt“<br />
der selbstlernende Roboter<br />
Teile unterschiedlicher<br />
Dicken und Materialien. Bis zu<br />
100 kg schwere Bleche hebt er<br />
auf die Einlaufrollenbahn der<br />
Richtmaschine. Der Roboter<br />
eignet sich auch für die Entnahme<br />
der Teile. So entlastet er<br />
nicht nur die Bediener.<br />
Arku automatisiert seine Abläufe<br />
seit Jahren. Das sei der<br />
Schlüssel für Prozesssicherheit<br />
und hochwertige Teile. Entgratmaschinen<br />
lassen sich ebenfalls<br />
mit dem Roboter ausrüsten.<br />
In Kombination mit dem<br />
FlatMaster präsentiert der<br />
Richtspezialist eine neue Variante<br />
des FlatJack. Das Ebenheitskontrollsystem<br />
ist nun auch für<br />
Der Roboter übernimmt das Beladen – die Bediener werden entlastet<br />
und können sich verstärkt um die Steuerung der Anlage kümmern.<br />
Anlage und Bediener sind im laufenden Betrieb durch einen Schutzzaun<br />
voneinander getrennt, der hier wegretuschiert wurde. Bild: Arku<br />
Richtmaschinen mit Durchlassbreiten<br />
von 2000 mm erhältlich.<br />
Die Steuerung des FlatJack wurde<br />
in die Steuerung des FlatMaster<br />
88 200 integriert. So lassen<br />
sich beide Maschinen über ein<br />
Panel bedienen. Häufige Ortswechsel<br />
und somit lange Laufwege<br />
bleiben den Bedienern dadurch<br />
erspart. •<br />
Stahllösungen nach Maß<br />
Stahlbearbeitung | Ib Andresen Industri bietet sich als ein spezialisierter<br />
Zulieferer im Bereich Entwicklung und Bearbeitung von kundenspezifischen<br />
Stahllösungen im nördlichen Europa an – Absprachen sind auch auf Deutsch<br />
möglich.<br />
Als seine Stärke bezeichnet der dänische Zulieferer den modernen<br />
Maschinenpark, in den permanant investiert wird. Bild: Ib Andresen<br />
Industri<br />
Referenzen für maßgeschneiderte<br />
Stahllösungen kann der<br />
dänische Zulieferer aus verschiedenen<br />
Branchen aufweisen<br />
(https://ibandresenindustri.de).<br />
Die übergeordneten Geschäftsbereiche<br />
sind Stahlservicecenter,<br />
Blechbearbeitung und Roll -<br />
profilieren.<br />
Das Unternehmen beliefert<br />
Abnehmer aus der allgemeinen<br />
Industrie ebenso wie aus den Bereichen<br />
Transport, Windenergie,<br />
Solartechnik und Bauwesen –<br />
auch in Deutschland. Mit<br />
Kunden entwickelt es maß -<br />
geschneiderte Stahllösungen,<br />
wie kürzlich ein Montage system<br />
für Solaranlagen, und übernimmt<br />
die gesamte Steuerung<br />
des Lieferprozesses von der ersten<br />
Absprache (auch in Deutsch)<br />
über den Materialeinkauf bis<br />
zur Produktion und Logistik.<br />
Als ihre Stärke bezeichnen<br />
die Dänen ihren modernen<br />
Maschinenpark, in den permanent<br />
investiert werde: Coils<br />
lassen sich querteilen und spalten,<br />
Stahlbleche laserschneiden<br />
und abkanten, Spaltbänder<br />
lassen sich rollprofilieren und<br />
etliches mehr. Die jüngste Investition<br />
galt zum Beispiel einer<br />
Schweißroboterzelle, die voll -<br />
automatisch arbeitet. •<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
App zeigt, wo der Haken ist<br />
Schmaler Eingriffschutz<br />
ohne Blindzonen<br />
Sicherheitsgitter | Da der Raum in und um Maschinen<br />
oft sehr begrenzt ist, hat Contrinex für den Eingriffschutz<br />
die besonders schlanken Safetinex Slim-Lichtgitter<br />
entwickelt. Sie benötigen eine Aufstellfläche von lediglich<br />
26 x 26 mm und werden mit verschiedenen<br />
Schutzfeldhöhen zwischen 170 und 1.610 mm angeboten.<br />
Da die Schutzfeldhöhe genau der Baulänge entspricht,<br />
lassen sich Blindzonen und Einbußen bei der<br />
Auflösung vermeiden, auch wenn mehrere Einheiten<br />
direkt aneinander montiert werden. Die Sicherheitsgitter<br />
vom Typ 2 eignen sich für Anwendungen bis Performance<br />
Level c (EN/ISO 13849-1 beziehungsweise IEC<br />
61496), bieten eine Auflösung von 30 mm und einen<br />
Erfassungsbereich bis 8 m. Spezielle Befestigungsklammern<br />
und eine integrierte Ausricht-LED vereinfachen<br />
die Installation.<br />
•<br />
Herby und Harry leben auf<br />
großem Fuß<br />
Sicherheitsschuhe | Die Modelle „Herby“ und „Harry“<br />
von Baak sind in zwei Weiten verfügbar: für normale und<br />
extra breite Füße. Die Modelle der Serie „Baak Industrial“<br />
in der extrabreiten Variante XW sind mit einer 8 mm<br />
breiteren Zehenschutzkappe und einer verbreiterten<br />
Laufsohle ausgestattet. Sie sind in der Schutzklasse S1 erhältlich<br />
und verfügen mit dem Fußfunktionskonzept<br />
„Go&relax“ über ein weiteres Komfortmerkmal. Es ermöglicht<br />
ein natürliches Beugen der Füße im Bereich der<br />
Zehengrundgelenke. Dadurch lässt sich das Laufen knieund<br />
rückenfreundlich gestalten. Sowohl<br />
der Halbschuh „Herby“ als auch die<br />
Sandale „Harry“ besitzen eine Alu-<br />
Flex-Kappe und sind besonders atmungsaktiv.<br />
Dadurch ist<br />
auch bei längerem Tragen<br />
oder wärmeren<br />
Temperaturen ein angenehmes<br />
Fußklima<br />
gewährleistet. •<br />
Absturzsicherung | ABS-Lock<br />
Book heißt eine neue App, mit<br />
der Kunden von ABS Safety<br />
künftig digital die Montage und<br />
Wartung Ihrer Absturzsicherungen<br />
dokumentieren können. Die<br />
Dokumentation kann von jedem<br />
Ort eingesehen und gepflegt<br />
werden; und weil die App den<br />
Anwender durch einen lückenlosen<br />
Fragenkatalog führt, ist die<br />
Dokumentation vollständig und<br />
rechtssicher. Nutzer dokumentieren<br />
ihre gesicherten Gebäude und Objekte und können<br />
jede Position der Anschlagpunkte oder Seilsicherungssysteme<br />
verzeichnen. Aus einem Menü wählen sie<br />
die Produkte aus – Basisdaten sind hinterlegt. Zur Vervollständigung<br />
lädt der Anwender beliebig viel Bildmaterial<br />
hoch, etwa Detailfotos vom Einbau und der Befestigung,<br />
Zertifikate und Zulassungen, Skizzen und Baupläne.<br />
•<br />
Ideale Arbeitshöhe auch<br />
ohne elektrische Hilfe<br />
Tischsäulensatz | Der Tischsäulensatz zur stufenlosen<br />
Höhenverstellung ist ein Beispiel der Ergolean-Anwendungen<br />
von Item. Er besteht aus einer Pumpeinheit und<br />
vier Tischsäulen mit der Außengeometrie des Profils 8<br />
80x40 oder D40. In das Profil integriert sind ein Hydraulikzylinder<br />
und teleskopierbare Tischbeine aus dem<br />
Profilrohr D30. Die maximale statische Last beträgt<br />
2.500 N, die dynamische Last<br />
1.500 N. Mit einer Kurbel verändert<br />
der Nutzer die Höhe des Arbeitstisches<br />
stufenlos um bis zu<br />
300 mm. Nach der vorgenommenen<br />
Einstellung lässt sich die Kurbel<br />
platzsparend einklappen. Einsetzbar<br />
ist er für mobile Arbeitstische<br />
und Umgebungen ohne elektrische<br />
Stromversorgung. Passend<br />
dazu bietet der Hersteller ein umfangreiches<br />
Programm mit kompatiblen<br />
Bauteilen. Weitere Ergo -<br />
lean-Produkte sind bereits in Planung.<br />
•<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 55
produkte<br />
Leichte Membranen gegen<br />
schweres Wetter<br />
Arbeitskleidung | Leipold + Döhle hat seine Berufsbekleidungskollektion<br />
Profi-X-Trem erweitert. Die 4283 Softshelljacke besteht<br />
aus extrem leichtem Polyester. Dabei verfügt die windund<br />
wasserfeste Außenschicht über eine 5.000er Wassersäule.<br />
Die Innenschicht aus anschmiegsamem und isolierendem Fleece<br />
garantiert ein angenehmes Tragegefühl. Besonders hervorzuheben<br />
ist die Atmungsaktivität – das<br />
Zusammenspiel der Membranen sorgt<br />
für den Feuchtigkeitstransport nach<br />
außen. Die Kapuze kann je nach Wetterlage<br />
oder Einsatzzweck abgenommen<br />
werden und verfügt über einen<br />
Reflexstreifen zur besseren Sichtbarkeit.<br />
Das dunkle Grau mit schwarzen<br />
Applikationen wird ergänzt durch neonfarbene<br />
Kontrastnähte und gewendete<br />
Reißverschlüsse. Brust-, Innenund<br />
Seitentaschen runden die Jacke ab.<br />
Sie ist in den Größen S bis XXL erhältlich.<br />
•<br />
Ohne Kratzer mitten<br />
durchs Dickicht<br />
Warnkleidung | Mit dem neuen Schnitt- und Warnschutzanzug<br />
Protect MS verbindet Stihl hohen Tragekomfort<br />
mit hoher Sichtbarkeit beim Arbeiten an<br />
Straßen und Bahntrassen. Der Anzug besteht aus<br />
Jacke und Hose, wobei die Komponenten auch einzeln<br />
erhältlich sind. Der atmungsaktive, leichte<br />
Oberstoff mit mono elastischem Stretchanteil ermöglicht<br />
Bewegungsfreiheit. Auch die vorgeformten<br />
Ellenbogen und Knie tragen zum bequemen Arbeiten<br />
bei. Luftiges Ventilationsmaterial unter den<br />
Armen und an den Hinterseiten der<br />
Oberschenkel reduziert die Wärmebelastung.<br />
Knie, Ellbogen<br />
und Schultern sind verstärkt<br />
und gegen Dornen geschützt.<br />
Einzeln entsprechen<br />
Jacke und Hose der<br />
Warnschutzklasse 2 gemäß<br />
EN ISO 20471, als Anzug<br />
den Anforderungen der<br />
Warnschutzklasse 3. •<br />
Knietaschen sitzen immer<br />
an der richtigen Stelle<br />
Sommerkleidung | Mascot empfiehlt Handwerkern, die<br />
ihre Taschen mit zahlreichen Werkzeugen füllen, die<br />
17049 Dreiviertelhose und 17149 Shorts aus der Advanced-Kollektion.<br />
Das Material aus 100 % Stretch<br />
kombiniert Bewegungsfreiheit mit einem angenehmen<br />
Tragegefühl und einem geringen Gewicht. Durch die abnehmbaren<br />
Hängetaschen lässt sich die Hose individuell<br />
anpassen. Bei der Dreiviertelhose kann die Höhe der<br />
Knietaschen angepasst werden, sodass diese immer an<br />
der richtigen Stelle sitzen. Die strapazierfähigen Shorts<br />
und Dreiviertelhosen haben die gleichen funktionalen<br />
Hängetaschen, integrierten Schenkeltaschen und Zollstocktaschen<br />
aus Cordura wie die langen Hosen. Für<br />
knieende Tätigkeiten sind die Dreiviertelhosen so entworfen,<br />
dass sie die Knie bedecken und mit einem großen<br />
Knieschutz genutzt werden können. Auf der Rückseite<br />
ist das Hosenbein kürzer geschnitten. •<br />
Bodenhaftung wie ein<br />
Michelin-Männchen<br />
Sicherheitsschuh | SIR Safety System<br />
hat bei seinem neuen Sicherheitsschuh<br />
auf das Wissen von Michelin zurückgegriffen.<br />
Die Philosophie „From tyres to soles“ wurde auf<br />
die Entwicklung einer Spezialsohle übertragen. Das Sohlenprofil<br />
garantiert hervorragende Traktion sowie Langlebig- und Anpassungsfähigkeit<br />
auf diversen Untergründen. Pate stand der Motorradreifen<br />
Pilot Road 3, der sich für mehr Grip auf nassem Untergrund<br />
auszeichnet. Die antistatische Gummimischung ermöglicht<br />
es, sich optimal an die unterschiedlichsten Bodenbedingungen<br />
anzupassen. Diese Eigenschaften konnten auf die Sohle übertragen<br />
werden. Stollen mit großen Kontaktflächen sorgen für eine<br />
effektivere Bodenhaftung auf allen Untergründen und gewährleisten<br />
einen besseren Halt auf den meisten rutschigen Untergründen.<br />
Wie der Reifen hat auch das Sohlenprofil tiefe Rillen,<br />
die eine verbesserte Abführung von Wasser und anderen<br />
Flüssigkeiten gewährleisten.<br />
•<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Maske leistet kaum<br />
Widerstand<br />
Atemschutz | Mit der Maske „Air Plus Provalve“ erweitert<br />
Moldex sein Atemschutz-Programm. Sie besitzt eine patentierte<br />
Faltfilter-Technologie und ein einzigartiges Ausatemventil.<br />
Die FFP-Maske ist wiederverwendbar.<br />
Staubbelastung im Baugewerbe,<br />
Schweißarbeiten in der Industrie<br />
oder Mikroorganismen im Labor<br />
– in der Luft lauern vielfältige<br />
Gefahren. Die FFP-Maske<br />
von Moldex schützt vor Feststaub,<br />
Aerosole wie Dampf und<br />
Rauch sowie toxische Keime.<br />
Die Maske punktet durch einen<br />
geringen Atemwiderstand,<br />
denn sie ist mit einer patentierten<br />
Faltfilter-Technologie ausgestattet,<br />
die die Oberfläche des<br />
Partikelfilters mehr als verdoppelt.<br />
Zum einen wächst die Auf-<br />
nahmekapazität, zum anderen<br />
wird der Atemwiderstand auf<br />
90 Pa reduziert. Dadurch kann<br />
der Träger angenehmer atmen<br />
und das Arbeiten ist weniger ermüdend.<br />
Die am Markt üblichen<br />
Lösungen verfügen in der<br />
Regel über einen Atemwiderstand<br />
von 150 bis 200 Pa.<br />
Das Ausatemventil ist – anders<br />
als bei FFP-Masken üblich<br />
– in die Maske versenkt und<br />
nicht aufgesetzt. Sie ist wiederverwendbar<br />
und kann daher<br />
mehrere Tage hintereinander benutzt<br />
werden. Denn die Dichtlippe<br />
lässt sich nach dem Gebrauch<br />
reinigen und desinfizieren.<br />
Die Kondensation der<br />
Atemluft wird verringert, Hitze<br />
und Feuchtigkeit innerhalb der<br />
Maske werden reduziert. Kondenswasser<br />
wird direkt über die<br />
Maske abgeführt und tropft<br />
nicht aus dem Ventil zu Boden.<br />
Die Maske ist zertifiziert nach<br />
EN 149:2001+A1:2009 und in<br />
den Schutzstufen FFP2 R D sowie<br />
FFP3 R D erhältlich. •<br />
Die Maske ist wiederverwendbar<br />
und kann mehrere<br />
Tage hintereinander<br />
benutzt werden. Denn die<br />
Dichtlippe lässt sich nach<br />
dem Gebrauch reinigen<br />
und desinfizieren. Bild:<br />
Moldex<br />
Stahlbänder sind jetzt bis<br />
1200 mm Breite erhältlich<br />
Industrie-Rollos | Die Industrie-Rollos von Steinbock<br />
bieten sich an, wenn wenig Platz für den Einbau anderer<br />
Schutzelemente zur Verfügung steht. Die Rollo-Abdeckbänder<br />
werden einfach auf einer Welle mit Federmechanismus<br />
aufgerollt. Zumeist besteht das Abdeckmaterial<br />
aus Textilbändern unterschiedlichster Beschaffenheit<br />
und Beständigkeit (öl-, kühlmittel-, hitzebeständig, etc.).<br />
Bei Spänen oder Schweißspritzern ist ein Stahlband besser<br />
geeignet. Es dient als Federmotor und ist in einem<br />
Gehäuse integriert. Bisher war die Breite auf 800 mm<br />
begrenzt. Diese Einschränkung gehört der Vergangenheit<br />
an: Ab sofort können Industrie-Rollos mit Stahlbändern<br />
bis zu einer Breite von 1200 mm ausgeführt<br />
werden. Und das auch in Edelstahl. •<br />
Schneidet Stahl wie Butter<br />
Schlitzschere | Trumpf hat<br />
die neue Schlitzschere Trutool<br />
C 200 mit 18-V-Li-<br />
Ion-Akku-Technologie für<br />
den Einsatz an Spiralrohren<br />
entwickelt. Darüber hinaus<br />
eignet sich das Elektrowerkzeug<br />
zum Trennen<br />
von bis zu 2 mm dicken<br />
Blechen. Sie schneidet<br />
Falzdicken bis 3,6 mm in<br />
Baustahl (400 N/mm2). Das sind Werte, die bisher nur<br />
das größere 18-V-Akku-TruTool C 250 mit Spanabtrenner<br />
schaffte. Entscheidend dafür ist zum einen der aus<br />
Stahl gefertigte Schneidkopf, welcher für Robustheit<br />
und Kraft sorgt. Zum anderen werden selbst in der Basisausführung<br />
verzahnte Schneidleisten eingesetzt, die<br />
im Zusammenspiel mit dem widerstandsfähigen Messer<br />
auch gedoppelte Bleche durchtrennen. Die Schneidleistengeometrie<br />
sorgt für einen Eigenvorschub, der Arbeitsgeschwindigkeiten<br />
zu 10 m/min ermöglicht. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 57
produkte<br />
Der Akku ist nicht<br />
mehr im Weg<br />
Winkelschleifer | Der neue Akku-Winkelschleifer CP8350 von<br />
Chicago Pneumatic bietet eine hohe Leistung und Ergonomie.<br />
Das Besondere: Dank der verbesserten Konstruktion stört der<br />
Akku nicht mehr beim Schleifen und Trennen.<br />
Der kabellose Winkelschleifer<br />
arbeitet mit 125er Scheiben und<br />
eignet sich für Schleif- und<br />
Trennarbeiten in Karosseriewerkstätten.<br />
Handwerker und<br />
Schlosser können ihn im Stahlund<br />
Heizungsbau ebenso einsetzen<br />
wie zur Oberflächen- oder<br />
Schweißnahtbearbeitung an Blechen<br />
oder Anlagenkomponenten.<br />
Mit 750 W Schleifleistung<br />
und bis zu 8.500 min -1 erzielt<br />
der Akkuschleifer mit geringem<br />
Aufwand ein hochwertiges Finish.<br />
Das Werkzeug ist kompakt<br />
und angenehm in der Handhabung,<br />
aber auch robust genug<br />
für einen häufigen Einsatz.<br />
Der Winkelschleifer verfügt<br />
über einen schlanken Soft-<br />
Hauptgriff, der mit thermoplastischem<br />
Elastomer (TPE) ummantelt<br />
ist, sowie einen um 20°<br />
versetzten Seitenhandgriff, der<br />
rechts und links angesetzt werden<br />
kann. Normalerweise stehen<br />
die Seitengriffe im 90°-Winkel<br />
von der Hauptachse ab – das<br />
verhindert jedoch eine ergonomische<br />
Arbeitsposition. Daher<br />
hat sich der Hersteller für einen<br />
stumpferen Winkel von 110°<br />
entschieden. Auch die Position<br />
des Akkus wurde verändert und<br />
erlaubt ein besseres Handling<br />
bei Trenn- oder Schleifarbeiten.<br />
Denn der Akku steht nicht nach<br />
hinten über, sondern weist nach<br />
unten.<br />
•<br />
Der schlanke Soft-Hauptgriff<br />
ist mit thermoplastischem<br />
Elastomer (TPE)<br />
ummantelt. Das verbessert<br />
die Ergonomie. Bild:<br />
Chicago Pneumatic<br />
Pack den Tiger in den Kran<br />
Krankorb | Speziell für Krananlagen nur 500 kg Tragfähigkeit<br />
hat Tiger Hebezeuge zwei neue Varianten der Serie<br />
TG‐R entwickelt. Durch den Einsatz von stabilen Lochblechen<br />
aus Aluminium konnte – ohne Einbußen der Sicherheitsanforderungen<br />
– das Eigengewicht erheblich reduziert<br />
werden. Die mit Handgabelhubwagen befahre Klapprampe<br />
ermöglicht ein bequemes<br />
Be- und Entladen<br />
des Krankorbs per<br />
Handgabelhubwagen.<br />
Der Krankorb Typ<br />
TG‐R‐0,3‐1,0x1,0/1,6<br />
eignet sich beispielsweise<br />
für kleinere Transportgüter<br />
wie Fässer,<br />
Maschinen, Gebinde,<br />
Säcke und Steine. Bei einem<br />
Eigengewicht von<br />
nur 160 kg beträgt die<br />
maximale Traglast/Zuladung<br />
300 kg. •<br />
Ein Spanner – zwei<br />
Werkstücke<br />
Mittelbacke | Die Hoffmann Group bietet ein neues<br />
Modul für ihren 5-Achs-Spanner Garant Xpent. Die<br />
Mittelbacke wird optional auf die Basisschiene gesetzt.<br />
So ist es möglich, mit nur einem Spanner zwei Werkstücke<br />
zu spannen und in einem Arbeitsgang zu bearbeiten.<br />
Dadurch lassen sich effizientere Spannstrategien<br />
umsetzen und messbare Produktivitätsgewinne erzielen.<br />
Der Spanner ist nach dem Baukastensystem<br />
konzipiert: Spannmodule, Basisschiene und Spindel<br />
können individuell zusammengestellt, die konvexen<br />
Spannmodule um 180° gedreht werden. Die Mittelbacke<br />
ist als Zubehör für die Baugrößen 0 und 1S und in<br />
Kürze für die Baugrößen 1 und 2 erhältlich. •<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
Filterstufen sind<br />
geerdet ausgeführt<br />
Absauganlage | ULT hat ihre<br />
Geräteserie LAS 260 um<br />
eine leitfähige Version erweitert.<br />
Damit eignet sich<br />
die Anlage für Absaug- und<br />
Filteraufgaben bei der Bearbeitung<br />
von Materialien,<br />
die leicht entflammbar sind<br />
oder ein explosionsfähiges Staub-/Luftgemisch<br />
bilden können, etwa Titan. In dieser Ausführung<br />
sind die beiden Filterstufen (F9, H14) geerdet ausgeführt.<br />
Zusätzlich sind die elektronischen Komponenten<br />
in Spezialausführungen verbaut. Das<br />
Gerät wurde zur Beseitigung luftgetragener<br />
Schadstoffe bei Materialbearbeitungsprozessen,<br />
etwa mittels Laser- oder Schweißverfahren, entwickelt.<br />
Aufgrund des eigens konfigurierten Anlagenkonzepts<br />
für lange Filterstandzeiten erhalten<br />
Anwender eine ökonomische Lösung für langfristige<br />
Kosteneinsparungen beim Filterwechsel und<br />
Energiemanagement.<br />
•<br />
FMSC Sicherheitssteuerung<br />
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der Patenschaft.<br />
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industriellen Mittelstand<br />
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Telefon: 02872-2503<br />
Fußabweiser | Die neu entwickelte Tente Räderkonstruktion,<br />
verbessert den Arbeitsschutz beim Einsatz von Rollenwagen.<br />
Die Kombination von flexiblen Naturkautschuk-<br />
Schürzen und starren seitlichen Führungsschienen sorgen<br />
dafür, dass der Fuß bei jedem Winkel des Auftreffens sicher<br />
geschützt bleibt. Die seitlichen Schutzschienen bannen die<br />
Gefahr eines Knöchelbruches. Die Räder können auch<br />
nachgerüstet werden: Betriebe haben die Wahl zwischen<br />
drei Fußschutz-Größen für die Radgrößen 125, 160, 200<br />
und 250 mm. Der Fußabweiser ist für alle Bereiche der industriellen<br />
Fertigung empfehlenswert. Einsatztemperaturen<br />
von -20 bis +80 °C sind möglich. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 59
<strong>Industrieanzeiger</strong> präsentiert Ihnen Partner der Industrie.<br />
Antriebstechnik/Fluidtechnik Automatisierung<br />
Arbeitsschutz Betriebsbedarf Gebrauchtmaschinen<br />
HMI Industrie 4.0 Materialfluss/Logistik Robotik<br />
Spanende Fertigung Spanlose Fertigung<br />
Montage-, Handhabungstechnik Kunststoffverarbeitung<br />
Lasertechnik Mikrosystemtechnik/Nanotechnologie<br />
Smart Energy Oberflächentechnik Qualitätssicherung<br />
Verbindungstechnik Verpackungstechnik<br />
Werkstoffe Werkzeug-/Formenbau<br />
Werkzeugmaschinen Schmiermittel Zulieferung<br />
Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und<br />
kompetente lösungsorientierte Partner der Industrie!<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />
Leistungs spektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf<br />
industrieanzeiger.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />
Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />
BÜRSTEN<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer Beschaffungs kosten um bis zu 70 %.<br />
Keller & Kalmbach GmbH<br />
www.keller-kalmbach.de<br />
Wir sind ein Spezialist für Verbindungselemente und<br />
Befestigungstechnik und der Experte, wenn es um<br />
intelligentes C-Teile-Management geht. Unsere<br />
Kunden in der Automobilindustrie, im Maschinen- und<br />
Anlagenbau sowie in der Bahntechnik und Luftfahrt<br />
beliefern wir weltweit. Dabei überzeugen wir mit<br />
hoher technischer Expertise sowie kundenindividuellen<br />
Konzepten und Serviceleistungen.<br />
Zuverlässig seit 1878.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Lederer GmbH<br />
www.c-teile-management.info<br />
Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />
& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
simple system GmbH & CO. KG<br />
www.simplesystem.com<br />
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• Persönliche Beratung vor Ort<br />
• Kunden-Lieferantenbeziehung steht im Fokus<br />
• Anbindung an die Warenwirtschaft<br />
• Mit simple system C-Teile Beschaffung vereinfachen<br />
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60 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
PARTNER DER INDUSTRIE<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
CNC-LASERSCHNEIDEN<br />
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
Beschaffungs- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
Schages GmbH & Co.KG<br />
www.schages.de<br />
Über 30 Jahre Erfahrung im Laserschneiden!<br />
Als mehrfach zertifizierter Hightech Laser-Blechbearbeiter<br />
aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />
für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />
Flexibilität ist unsere Stärke<br />
– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 25 mm,<br />
Kupfer/Messing bis 10 mm<br />
– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />
– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />
– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />
– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />
Zertifizierungen:<br />
DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO 14001, PED 97/23/EC,<br />
WPK nach DIN EN 1090.<br />
Airgroup GmbH & Co. KG<br />
www.airgroup.eu<br />
Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />
Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />
Mit 17 Partnerbetrieben<br />
an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />
– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />
Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />
einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />
und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />
sowie die schnelle Bereitstellung von<br />
Mietkompressoren.<br />
Airgroup GmbH & Co. KG<br />
Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />
Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />
info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />
FEDERN<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />
www.pasvahl.de<br />
Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />
stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />
Wir liefern – direkt ab Lager:<br />
• Passschrauben<br />
• Vierkantschrauben<br />
• Verschlussschrauben<br />
• Flachkopfschrauben<br />
• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />
• Rändelschrauben<br />
• Messingschrauben<br />
• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />
VERPACKUNG<br />
WEITERBILDUNG<br />
ZEICHNUNGSTEILE<br />
LICEFA Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG<br />
Vollsortimenter | Branchenspezialist | Systemlieferant<br />
Verpackungslösungen aus Kunststoff für Industrie,<br />
Werbung, Optik, Akustik, Elektronik, Medizin.<br />
• Rund-, Rechteck- und Membrandosen<br />
• Sortimentskästen<br />
• Koffer + Einlagen + Ausstattung<br />
• Strong Cases<br />
• Transport- und Lagerkästen<br />
• Aufbauschränke<br />
• Roll-Container und Neon-Schubladen<br />
• leitfähige Verpackungen + SMD-Boxen<br />
• tiefgezogene leitfähige Einlagen<br />
• Schaumstoff- und Tiefzieheinlagen<br />
Verpackungskatalog kostenlos: www.licefa.de<br />
Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />
verbinden.<br />
P+V GmbH Präzisions- und Verbindungstechnik<br />
www.drehteile-fraesteile.com<br />
Dreh-, Frästeile u. Montageteile vom Spezialisten. Seit<br />
über 25 Jahren ist P+V Partner der Industrie im Bereich<br />
Lohnfertigung kundenspezifischer Teile nach Zeichnung.<br />
Gefertigt wird aus Alu, Edelstahl, Stahl, Messing,<br />
Kunststoff und Sonderlegierungen.<br />
Das Lieferspektrum umfasst:<br />
– Drehteile<br />
– Frästeile<br />
– Blechteile<br />
– Montageteile<br />
Qualitätssicherung, Rahmenverträge, EMPB, VDA<br />
Labels, EDI, Kanban, kundenspezifische Datenschnittstellen,<br />
JIT und vieles mehr runden den Service ab.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 61
produkte & service<br />
Wir berichten über<br />
ABS Safety ............................................ 55<br />
Afag Automation ................................... 19<br />
AFM ........................................................ 28<br />
ArGeZ ..................................................... 11<br />
Arku ........................................................ 54<br />
Baak ........................................................ 54<br />
BEC ......................................................... 26<br />
Bierbaum-Proenen ............................... 30<br />
Bilz .......................................................... 19<br />
BLM ........................................................ 45<br />
Blohm ..................................................... 17<br />
BMW ...................................................... 15<br />
Brain ....................................................... 18<br />
BZ Bank .................................................. 17<br />
Chicago Pneumatic .............................. 58<br />
Cologne Business School ................... 22<br />
Contrinex ................................................ 55<br />
CyPlus ..................................................... 18<br />
Datavard ................................................ 18<br />
DBL Kuntze & Burgheim ...................... 30<br />
Depesche ............................................... 38<br />
Deutsche Bundesstiftung Umwelt ..... 16<br />
E&K Automation ................................... 19<br />
EBM-Papst ...................................... 15, 19<br />
Eisenmann ............................................. 15<br />
Elektror ................................................... 16<br />
EVG ......................................................... 62<br />
Ewag ....................................................... 17<br />
Fizzics ....................................................... 8<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />
IPT ..................................... 19<br />
Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA ...... 19<br />
Fraunhofer-Institutsteils IOSB-INA ... 14<br />
Gindumac ............................................... 50<br />
GTI ........................................................... 12<br />
Handelsblatt Research Institut .......... 11<br />
Hochschule Ostwestfalen-Lippe ....... 14<br />
Hoffmann Group ............................. 40, 58<br />
HRS Flow ................................................ 50<br />
IA4SP ...................................................... 18<br />
Ib Andresen Industri ............................ 54<br />
IFA Gruppe ............................................. 30<br />
Illumibowl ................................................ 8<br />
International Federation of Robotics 12<br />
Item ......................................................... 55<br />
Jung ........................................................ 17<br />
Lehrstuhl für Spritzgießen von Kunststoffen,<br />
Montanuniversität Leoben ... 52<br />
Leipold + Döhle ..................................... 56<br />
Leonhard Kurz ....................................... 50<br />
Linde Material Handling ...................... 36<br />
LVD .......................................................... 46<br />
Mägerle .................................................. 17<br />
Mapal ..................................................... 16<br />
Marquardt .............................................. 22<br />
Mascot ................................................... 56<br />
Maxon Motor ........................................ 12<br />
McLear ..................................................... 8<br />
Metabo ................................................... 62<br />
Mewa ..................................................... 35<br />
Mikrosa .................................................. 17<br />
Moldex ................................................... 57<br />
PCCL ....................................................... 52<br />
Plümer Communications ..................... 10<br />
RS Components .................................... 34<br />
SAP ......................................................... 18<br />
Schaudt .................................................. 17<br />
Schröder Maschinenbau .................... 48<br />
Schuler ................................................... 19<br />
SIR Safety System ................................ 56<br />
Staufen ................................................... 20<br />
Steinbock ............................................... 57<br />
Stihl ......................................................... 56<br />
Studer ..................................................... 17<br />
Telekom .................................................. 11<br />
Tente ................................................. 38, 59<br />
Tiger Hebezeuge ................................... 58<br />
Transfluid ............................................... 42<br />
Trelleborg Sealing Solutions .............. 19<br />
Trumpf ..................................................... 57<br />
ULT .......................................................... 59<br />
United Grinding ..................................... 17<br />
VDMA ..................................................... 10<br />
Wafios .................................................... 43<br />
Walter ..................................................... 17<br />
Weidmüller ............................................ 12<br />
Wittmann Battenfeld ............................ 52<br />
Wittmann-Gruppe ................................. 52<br />
Wölfel ..................................................... 48<br />
Würth Modyf ......................................... 12<br />
WZL ......................................................... 19<br />
Ziehl-Abegg ........................................... 12<br />
3M ........................................................... 50<br />
Keine Verwicklungen mehr<br />
Litzen | EVG bietet diverse Litzentypen<br />
auf K160-Kleinspulen. Diese<br />
eignen sich zur Verarbeitung<br />
mit Automaten und sind mit<br />
Längen von 100 oder 305 m<br />
erhältlich. Das Angebot<br />
umfasst UL-approbierte<br />
Litzen der Typen<br />
UL1007/1569 AWG 26-18,<br />
UL1061 AWG 28-22 sowie<br />
UL1571 AWG 32-28, Schaltund<br />
Steuerlitzen der Typen<br />
H05 V-K und H07 VK sowie die<br />
Teflonlitze TX 26. Neben den 100-mund<br />
305-m-Spulen sowie standardgemäßen Großspulen<br />
liefert der Hersteller auf Vereinbarung auch individuelle<br />
Längen und führt auf Anfrage die vollständige Konfektionierung<br />
kundenspezifischer Litzen aus. •<br />
Kräftige Alleskönner<br />
Schleifgeräte | Mit dem Druckluft-Geradschleifer<br />
DG 700-90 und dem Druckluft-Winkelschleifer<br />
DW 10-125 Quick rundet Metabo seine Druckluft-Range<br />
für die Metallbearbeitung ab. Ob Kanten<br />
bearbeiten, Bohrlöcher entgraten oder<br />
Schweißnähte säubern – der Geradschleifer ist ein<br />
kraftvoller Alleskönner für anspruchsvolle Aufgaben.<br />
Dank des 90°-Winkelvorsatzes lassen sich<br />
selbst schwer zugängliche Stellen bearbeiten.<br />
Trotz seiner kompakten Form bietet er 12.000<br />
min -1 . Die Abluft entweicht durch den Handgriff,<br />
um am Arbeitsplatz keinen Staub aufzuwirbeln.<br />
Der Winkelschleifer hat eine Leistungsfähigkeit,<br />
die rund 1.000 W entspricht. Mit einer Schnellspannmutter<br />
lassen sich Trenn- und<br />
Schleifscheiben werkzeuglos<br />
wechseln; auch die<br />
Schutzhaube ist<br />
ohne Werkzeug<br />
verstellbar. •<br />
Kehrer, Albert ........................................ 22<br />
Körber ..................................................... 17<br />
KPMG ..................................................... 12<br />
KraussMaffei ......................................... 50<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
vorschau 19.18<br />
Pneumatik 4.0<br />
Pneumatische Systeme sind zunehmend als<br />
dezentrale Antriebslösung mit integrierter<br />
Intelligenz ausgelegt. Mit dem Industrie-<br />
4.0-Trend kommen nun neue Funktionen und<br />
Eigenschaften hinzu. Anwender profitieren vor<br />
allem von verbesserter Energieeffizienz, höherer<br />
Verfügbarkeit, schnellerer Inbetriebnahme<br />
und bedarfsgerechter Wartung.<br />
Bild: Camozzi<br />
Sonderteil Energie<br />
Gelungene Beispiele für eine energieeffiziente<br />
Produktion gibt es im Sonderteil. Außerdem:<br />
Warum die Integration eines Stromspeichers in<br />
ein Großkraftwerk für Aufsehen sorgte.<br />
Industrie 4.0 in Asien<br />
Welche Chancen die digitale Transformation<br />
für deutsche Unternehmen in Asien birgt, erläutert<br />
Lim Kok Kiang vom Singapore Economic<br />
Development Board (EDB).<br />
erscheint montags Impressum<br />
ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />
des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />
mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeugmaschinen);<br />
Prof. Dr.-Ing. Fritz Klocke (Technologie der Fertigungsverfahren);<br />
Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther<br />
Schuh (Produktionssyste matik), WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Stellv. Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />
M.A. Laura Cyprian (lc), Phone +49 711 7594–342<br />
M. A. Dana Fattahi (df), Phone +49 711 7594–475<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391<br />
Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh, Michael Grupp,<br />
Sabine Koll, Markus Strehlitz<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Beate Böttner, Vera Müller, Helga Nass<br />
ANZEIGEN<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />
Zurzeit gilt Preisliste 77 vom 1.10.2017.<br />
Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />
15 Uhr.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax –15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: montags (34 x jährlich)<br />
Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,00 €<br />
(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />
Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />
und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />
Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />
des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />
Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Japan: Mediahouse Inc., Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />
Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />
Fax 03 3234–1140; Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien,<br />
Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />
CH-8406 Winterthur, Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633<br />
08 99, e-mail: f.stoll@iff-media.ch; USA: D.A. Fox Advertising<br />
Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />
10001, Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988, detlef<br />
fox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />
auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />
welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 63
firmenschriften<br />
Elektronischer<br />
Leitungskatalog<br />
Qualitätswerkzeuge<br />
und PSA<br />
Mit rund 8.000 Neuerungen im Sortiment – so<br />
präsentiert sich der neue Katalog 2018/2019.<br />
Das aktualisierte Nachschlagewerk für die metallverarbeitende<br />
Industrie umfasst rund<br />
80.000 Qualitätswerkzeuge, Betriebseinrichtungen<br />
und Produkte für die persönliche<br />
Schutzausrüstung (PSA). Gültig ist er ab<br />
August 2018<br />
Hoffmann GmbH Qualitätswerkzeuge,<br />
München, www.hoffmann-group.com<br />
Unter dem Namen BMEcat hat der Bundesverband<br />
Materialwirtschaft und Einkauf (BME) ein Standardsystem<br />
für den elektronischen Austausch von<br />
Katalogdaten entwickelt, das einfach in bestehende<br />
Warenwirtschaftssysteme integriert werden kann.<br />
Der motion plastics Spezialist nutzt das Austauschformat<br />
ab sofort für die Katalogdaten seiner chainflex<br />
Leitungen für bewegte Anwendungen.<br />
Igus GmbH, Köln<br />
www.igus.de<br />
Sicherheitskupplungen<br />
Der neue Katalog für Sicherheitskupplungen ist erschienen:<br />
Klar strukturiert präsentieren die Antriebstechnik-<br />
Spezialisten ihr komplettes Angebot an Überlastkupplungen<br />
und Drehmomentbegrenzern. Mit dabei ist auch<br />
die radial-montierbare Überlastkupplung in Halbschalenbauweise.<br />
Der Katalog Sicherheitskupplungen kann<br />
nach einer Registrierung auf der Website heruntergeladen<br />
werden.<br />
KBK Antriebstechnik GmbH, Klingenberg<br />
www.kbk-anstriebstechnik.de<br />
Positioniertechnik<br />
Im neuen Katalog präsentiert der Anbieter<br />
sein aktuelles Produktprogramm<br />
wirtschaftlicher Positioniertechnik<br />
mit Antriebsvarianten und<br />
Führungskonzepten. Durch das modulare<br />
Konstruktionsprinzip auf Basis<br />
standardisierter Komponenten lassen<br />
sich die Lineareinheiten ohne Adaptionsaufwand<br />
für unterschiedlichste<br />
Positionieraufgaben konfigurieren.<br />
Die Angebotspalette umfasst aus über<br />
150 verschiedenen Alu-Profilen gefertigte<br />
Lineareinheiten mit Zahn- oder<br />
Noppenriemen-, Zahnstangen-, Trapez-<br />
oder Kugelgewindespindel-Antrieb<br />
und vieles mehr.<br />
Bahr Modultechnik GmbH, Luhden<br />
www.bahr-modultechnik.de<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
markt<br />
Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />
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• Ausgabe und Jahr (z.B. 01_18)<br />
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Bspw.: ia_01_18_musterfirma<br />
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media.industrie@konradin.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 65
zuletzt ...<br />
Schneller<br />
zum Zug<br />
Lebenslauf und Zeugnisse genügen<br />
künftig, um sich als Azubi bei der Deutschen<br />
Bahn zu bewerben. Das motivierende<br />
Anschreiben zu formulieren,<br />
will man dem potenziellen Berufsnachwuchs<br />
nicht mehr zumuten. Das<br />
sei für Schüler zu schwierig, begründen<br />
die Bahnpersonaler den Vorstoß. Keiner der jährlich rund 3600 Anwärter<br />
auf einen Ausbildungsplatz bei dem Staatskonzern muss sich<br />
vom nächsten Jahr an mehr quälen, um den komplizierten Einstiegssatz „Ich<br />
bewerbe mich bei Ihnen, weil…“ zu formulieren. Schülern und ihren Eltern<br />
trieb diese Zeile einst dicke Schweißperlen auf die Stirn. Das Aufstöhnen<br />
künftiger Azubi-Generationen lässt jetzt schon die Temperaturen von Kiel<br />
bis Oberstdorf nach oben schießen, was Mitteleuropa eine langan dauernde, intensive<br />
Hitzewelle beschert. Die ohnehin störanfälligen Klimaanlagen<br />
in den ICE-Waggons kapitulieren. Für das ohne<br />
Motivationsschreiben eingestellte Zugpersonal<br />
stellen solche Zwischenfälle samt regel -<br />
mäßigen Verspätungen und Zugausfällen indes kein<br />
ernstes Problem dar. Die an gehenden Azubis<br />
werden selbst vor Beginn ihrer Berufslaufbahn auf<br />
keine harte Probe gestellt. Schließlich kommen sie<br />
auch ohne die Hürde eines Bewerbungsschreibens<br />
zum Zuge. Danach können sie ihr Leben in vollen<br />
Zügen genießen.<br />
dk<br />
Bild: den-belitzky/Fotolia<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong> 67
68 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>18.18</strong>