IEG-Forschungsprogramm 2012–2017
Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit: Ergebnisse und Impulse des IEG-Forschungsprogramms 2012–2017
Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit: Ergebnisse und Impulse des IEG-Forschungsprogramms 2012–2017
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20. Jahrhundert. Er zeichnet die Entstehung einer »humanitären« Bildsprache und<br />
die Konstruktionen von »Leid« und »Hilfe« in den entstehenden Massenmedien<br />
nach (Paulmann Hg. 2019).<br />
Schließlich hat sich im Laufe der Beschäftigung mit Vorstellungen von Humanität<br />
und humanitären Praktiken »gender« als Analysekategorie von hoher Aufschlusskraft<br />
erwiesen. Bemerkenswerterweise ist dem Zusammenhang von »gender« und<br />
humanitären Diskursen und Praktiken in der Forschung bislang kaum systematische<br />
Beachtung geschenkt worden. Diesem Desiderat ging der Forschungsbereich 2017<br />
in einer Konferenz nach, aus der ein Sammelband zu »Gendering Humanitarianism:<br />
Politics, Practice, and Empowerment« entstehen wird. Dieser wird die Rollen<br />
und Rollenzuschreibungen von Frauen und Männern als Gebende und Empfangende<br />
humanitärer Hilfe kritisch hinterfragen und dies sowohl auf individuelle<br />
als auch auf strukturelle Fragen zur Geschichte des 20. Jahrhunderts beziehen<br />
(Möller u.a. Hg. 2020).<br />
2.3. Ermöglichung von Differenz: Artikulationen,<br />
Formen und Kontexte kultureller Souveränität<br />
im 20. Jahrhundert<br />
Thema und Fragestellung<br />
Der Forschungsbereich 3 untersuchte den Umgang mit Differenz schwerpunktmäßig<br />
anhand von Themen aus der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. In<br />
dieser Epoche lassen sich vor allem in der ersten Hälfte extreme Formen nationaler<br />
und sozialer Homogenisierungen bis hin zur Vernichtung ausgeschlossener Gruppen<br />
beobachten. Im weiteren Verlauf kam es hingegen zu einer bemerkenswerten<br />
gesellschaftlichen Wertschätzung von Differenz und zu neuartigen Strategien der<br />
Differenzbehauptung. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde Differenz