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IEG-Forschungsprogramm 2012–2017

Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit: Ergebnisse und Impulse des IEG-Forschungsprogramms 2012–2017

Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit: Ergebnisse und Impulse des IEG-Forschungsprogramms 2012–2017

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Um Zwischenergebnisse der eigenen Forschungen einer breiteren internationalen<br />

Wissenschaftsgemeinschaft zu vermitteln und zur Diskussion zu stellen, wurde<br />

2013 der englischsprachige Blog »Humanitarianism & Human Rights« ins Leben<br />

gerufen. Indem er die beiden im Titel genannten Forschungsfelder zusammenführt,<br />

hat der Blog einem wesentlichen Anliegen des Forschungsbereichs einen internationalen<br />

Resonanzraum verschafft (Klose/Paulmann Hg. 2013ff.).<br />

Impulse für die Forschung<br />

Der <strong>IEG</strong>-Forschungsbereich hat der Forschung auf den Feldern »humanitarianism«<br />

und Menschenrechte, Konzepte vom Menschen und Wohltätigkeit als humanitäres<br />

Engagement vielfältige Anstöße verliehen. Unter anderem wird zunehmend<br />

eine longue-durée-Perspektive auf diese Forschungsfelder eingenommen, indem<br />

nicht-westliche Räume und Akteure einbezogen sowie frühmoderne Vorläufer<br />

»humanitären« Engagements berücksichtigt werden.<br />

Die Forschung zu Sklaverei und Antisklaverei-Bewegung hat sich bislang auf den<br />

anglo-amerikanischen Raum und das 19. und 20. Jahrhundert fokussiert. Die Arbeit<br />

des Forschungsbereichs hat deutlich gemacht, welches Erkenntnispotenzial in einer<br />

räumlichen und zeitlichen Erweiterung dieser Perspektive liegt. Die Bemühungen,<br />

mit dem spanischen Antisklaverei-Diskurs im 16. und 17. Jahrhundert ältere, lange<br />

nicht beachtete Wurzeln humanitären Denkens und humanitärer Praxis freizulegen,<br />

dürften mittelfristig dazu beitragen, verbreitete Narrative und Paradigmen<br />

(»humanitarian revolution« und »humanitarian big bang«) zu relativieren. Indem<br />

sie nicht-westliche humanitäre Akteure und Organisationen in den Blick nehmen,<br />

haben auch die Projekte zum Osmanischen und zum Ägyptischen Roten Halbmond<br />

die außereuropäische Perspektive auf humanitäres Handeln gestärkt. Indem die<br />

(noch laufenden) Projekte die Interaktionen zwischen nicht-westlichen und westlichen<br />

humanitären Organisationen ausloten, legen sie die Ambivalenzen dieses<br />

von kolonialen und postkolonialen Strukturen bestimmten Verhältnisses im langen<br />

20. Jahrhundert frei.

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