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Berliner Kurier 08.11.2018

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*<br />

SPORT<br />

Sechs<br />

Jahrenach<br />

derSkandal-<br />

Relegation<br />

Pyro, Platzsturm,<br />

geklaute Eckfahnen,<br />

zerschnittener<br />

Rasen –das letzte Duell<br />

von Düsseldorf und<br />

Hertha BSC am 15.<br />

Mai 2012 in der Relegation<br />

wird zum größten<br />

Skandal der jüngeren<br />

Bundesliga-Geschichte.<br />

Die Blau-<br />

Weißen steigen nach<br />

1:2 und 2:2 erst zehn<br />

Tage später am Grünen<br />

Tisch in die 2. Liga<br />

ab. Sechseinhalb Jahre<br />

danach gibt’s das<br />

Wiedersehen. Der<br />

KURIER rollt den Fall<br />

mit allen Beteiligten<br />

noch mal auf.<br />

BUNDESLIGA<br />

Hannover–Wolfsburg • ••••••<br />

morgen, 20.30<br />

Hoffenheim–Augsburg ••••••••••••<br />

Sa., 15.30<br />

Bremen–Gladbach •••••••••••••••••<br />

Sa., 15.30<br />

Freiburg–Mainz •••••••••••••••••••••<br />

Sa., 15.30<br />

Düsseldorf–Hertha BSC ••••••••••<br />

Sa., 15.30<br />

Nürnberg–Stuttgart • ••••••••••••••<br />

Sa., 15.30<br />

Dortmund–FC Bayern •••••••••••••<br />

Sa., 18.30<br />

Leipzig–Leverkusen • ••••••••••••••<br />

So., 15.30<br />

Frankfurt–Schalke • •••••••••••••••<br />

So., 18.00<br />

1. Dortmund 10 30:10 24<br />

2. Gladbach 10 23:12 20<br />

3. FC Bayern 10 18:11 20<br />

4. Leipzig 10 19:9 19<br />

5. Frankfurt 10 23:13 17<br />

6. Bremen 10 18:16 17<br />

7. Hoffenheim 10 22:14 16<br />

8. Hertha BSC 10 15:13 16<br />

9. Augsburg 10 18:16 13<br />

10. Freiburg 10 14:16 13<br />

11. Wolfsburg 10 14:15 12<br />

12. Mainz 10 7:11 12<br />

13. Leverkusen 10 16:21 11<br />

14. Schalke 10 8:12 10<br />

15. Nürnberg 10 11:22 10<br />

16. Hannover 10 12:21 6<br />

17. Stuttgart 10 6:24 5<br />

17. Düsseldorf 10 6:24 5<br />

TV-TIPP<br />

SPORT1<br />

18.55 -21.30 Eishockey,Deutschland<br />

Cup, 1. Spieltag: Deutschland<br />

–Russland<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

E-Mail: berlin.sport@dumont.de<br />

Fotos: Imago<br />

Fan-Streit eskaliert: Strafanzeige<br />

Berlin – Der Streit zwischen<br />

Hertha-Ultras und Geschäftsführungwird<br />

immer schmutziger.<br />

Der vorläufige Höhepunkt:<br />

Die eigenen Fans stellen<br />

Strafanzeige gegen Manager<br />

Michael Preetz (51) wegen Beleidigung<br />

und übler Nachrede!<br />

Von<br />

WOLFGANG HEISE<br />

Das irreguläre Skandalspiel<br />

in Düsseldorf war<br />

keine drei Tage vergangen.<br />

Hertha BSC hatte Einspruch<br />

gegen die Spielwertung<br />

eingelegt und wollte ein Wiederholungsspiel.<br />

Am 18. Mai tagte<br />

das DFB-Sportgericht in der<br />

Frankfurter Fußballzentrale.<br />

Die Profis Andre Mijatovic, Thomas<br />

Kraft, Peter Niemeyer und<br />

Christoph Janker flogen mit Präsident<br />

Werner Gegenbauer und<br />

Manager Michael Preetz in die<br />

Hessenmetropole, um ihre Sicht<br />

der Dinge mit Hilfe des Anwalts<br />

Christoph Schickhardt darzule-<br />

In einem Schreiben erklärt die<br />

„Fanhilfe Hertha B.S.C.“: „Wir<br />

sind es allen verletzten Herthanern<br />

schuldig, uns gegen die herabwürdigenden<br />

Anfeindungen<br />

und falschen Anschuldigungen<br />

der Geschäftsführung von Hertha<br />

B.S.C. zu wehren. Die getätigten<br />

Äußerungenentbehren jeder<br />

Grundlage und können nicht unbeantwortet<br />

bleiben. Daher wurde<br />

Anzeige durch die Fanhilfe<br />

Hertha B.S.C. gegen Michael<br />

Preetz wegen Beleidigung und<br />

übler Nachrede erstattet. Genug<br />

ist genug!“<br />

„Ich dachte,<br />

es ist ein<br />

Komödienstadel“<br />

Der DFB besiegelte Herthas Abstieg am<br />

Grünen Tisch. Der KURIER-Reporter erinnert<br />

sich an einen bizarren Gerichtstermin<br />

Die Vorwürfe sind keine Kavaliersdelikte,<br />

können mit einer<br />

Freiheitsstrafe von bis zu zwei<br />

Jahren bestraft werden.<br />

Hintergrund sind die Ausschreitungenbeim<br />

Auswärtsspiel<br />

in Dortmund am 27. Oktober und<br />

das danach von den Hertha-Bos-<br />

Auch Trainer-König Otto Rehhagel<br />

(r.) konnte trotz großer Showdie<br />

DFB-Richter nicht umstimmen.<br />

gen: Spielfeld teilweise zerstört,<br />

fehlende Eckfahne und Angst<br />

der Spieler nach dem Platzsturm.<br />

Alleine die ersten beiden Punkte<br />

hätten bei jedem<br />

Kreisligaspiel zum<br />

Abbruch geführt. So<br />

war mein naives<br />

Rechtsempfinden. In<br />

der siebenstündigen<br />

Verhandlung kam alles<br />

ganz anders.<br />

Schiedsrichter Wolfgang<br />

Stark, der die Partie<br />

noch anderthalb Minuten<br />

weiterspielen lassen und<br />

dann zu früh abgepfiffen hatte,<br />

nutzte seine Zeugenaussage dazu,<br />

um Herthas Spieler zu beschuldigen.<br />

Er sprach von Beleidigungen<br />

und einer Körperverletzung<br />

nach dem Abpfiff. Ich<br />

fragte mich nur: „Und was hat<br />

das alles mit der Beurteilung bei<br />

der Frage, ob das Spiel nicht gemäß<br />

den Statuten des<br />

DFB zu Ende geführt<br />

wurde, zu tun? Das ist<br />

doch eine ganz andere<br />

Sache, womit sich ein<br />

anderes Gericht beschäftigen<br />

muss.“<br />

Mein Gerechtigkeitssinn<br />

war irritiert und ich beschloss<br />

bei den Ausführungen<br />

einfach mal die Augen zu schließen.<br />

Ich hörte nur noch die Stimme<br />

von Stark, dachte, es ist ein<br />

Komödienstadel und in der<br />

Hauptrolle steht Kabarettist<br />

Gerhard Polt. Denn Stark hat genau<br />

die gleiche Stimmlage und<br />

den gleichen Dialekt wie Polt.<br />

Richter Hans E. Lorenz hörte<br />

zu und vertagte das Urteil auf<br />

den folgenden Montag. Herthas<br />

Einspruch wurde drei Tage später<br />

abgelehnt. Das „Hinspiel am<br />

Grünen Tisch“ war verloren, die

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