der urlaub, Heft 3/2018
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<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />
MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />
Nr. 3 |<strong>2018</strong><br />
3 EURO<br />
REISEN MIT HERZ<br />
Verliebt in St. Johann, Happy End auf Kos, lustvoll in Flan<strong>der</strong>n, für immer Portugal<br />
und ewig Antalya. Sehnsuchts-Orte von nah bis fern<br />
WIR SIND OFF!<br />
Was passiert, wenn eine Familie<br />
Handy & Co. zu Hause lässt<br />
KARIBIK<br />
Puerto Plata – Perle <strong>der</strong><br />
Dominikanischen Republik<br />
ALBANIEN<br />
Das neue Trendziel<br />
an <strong>der</strong> Adria
EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
Neulich war ich zum ersten Mal auf Island, und jetzt bin<br />
ich verliebt. Nicht in einen Wikinger, son<strong>der</strong>n in diese<br />
Insel, ihre Bewohner und ihre unglaubliche Natur.<br />
Unseren Autoren in diesem <strong>Heft</strong> ging es mit ihren<br />
Reisezielen genauso: Sie verguckten sich in Brügge und<br />
Antwerpen, weil man dort so fantastisch isst.<br />
In die Berge und Skipisten von Tirol. In das leichte,<br />
freie Leben auf <strong>der</strong> griechischen Insel Kos. In das<br />
Blütenmeer auf Madeira, die Melancholie von Portugal,<br />
die Farben <strong>der</strong> Dominikanischen Republik und die<br />
Geheimnisse von Alabanien. Verlieben Sie sich doch<br />
auch einfach mal wie<strong>der</strong> – in einen Sehnsuchtsort<br />
aus diesem <strong>Heft</strong>.<br />
FOTO: FRANZISKA KAUSCH; TITEL: GETTY IMAGES<br />
Viel Spaß beim Reisen!<br />
Nina Grygoriew<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 3
INHALT<br />
<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />
MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />
34<br />
Der Sonne entgegen: mit<br />
dem Motorroller auf <strong>der</strong><br />
Mittelmeerinsel Kos<br />
TAKE-OFF<br />
Hübsche Reisebegleiter und<br />
nützliches Wissen | 06<br />
FLANDERN<br />
Brügge, Antwerpen, Brüssel:<br />
Kalorien-Dreieck Flan<strong>der</strong>n | 10<br />
Hoteltipps | 17<br />
SO PUTZT DIE WELT<br />
Zwischen Roboter und<br />
Wischmopp | 18<br />
DOMINIKANISCHE<br />
REPUBLIK<br />
Puerto Plata – die Reiseperle<br />
in <strong>der</strong> Karibik | 20<br />
Hoteltipps | 32<br />
SAUBERES WASSER<br />
FÜR UGANDA<br />
DER Touristik engagiert sich<br />
für den Wasser- und Klimaschutz<br />
in Afrika | 33<br />
KOS<br />
Ein Urlaub mit vielen<br />
Happy Ends | 34<br />
Local Heroes | 40<br />
Hoteltipps | 41<br />
TÜRKEI<br />
25 Tipps für einen atemberaubenden<br />
Urlaub in und<br />
um Antalya | 42<br />
Hoteltipps | 50<br />
URLAUB AUF<br />
DEM TELLER<br />
Rezepte für Türkische Pizza,<br />
Belgisches Biergulasch<br />
und an<strong>der</strong>e Köstlichkeiten.<br />
Plus: passende Weintipps | 52<br />
EIN BUS WIRD KOMMEN<br />
Skurril, edel, futuristisch:<br />
Außergewöhnliche Haltestellen<br />
weltweit | 58<br />
ALBANIEN<br />
Das perfekte Urlaubsziel – nicht<br />
nur für den Babymoon | 62<br />
Local Heroes | 66<br />
Hoteltipps | 67<br />
ÖSTERREICH<br />
Eine Liebeserklärung an<br />
St. Johann in Tirol und<br />
Dachstein West | 68<br />
Hoteltipps | 75<br />
WER HAT’S ERFUNDEN?<br />
Die Geschichte hinter<br />
Sonnencreme, Fleece-Jacke<br />
und Co. | 76<br />
PERSPEKTIVEN<br />
FÜR VIETNAMESISCHE<br />
KINDER<br />
Hilfe zur Selbsthilfe:<br />
DER Touristik und das<br />
Projekt KOTO | 78<br />
DIGITAL DETOX<br />
Eine Familie geht offline | 80<br />
MADEIRA<br />
Küsten, Bergwelt,<br />
Hauptstadt-Kultur: So bunt<br />
ist die Atlantikinsel | 82<br />
Hoteltipps | 96<br />
ALGARVE<br />
Meine Herzensheimat | 90<br />
Hoteltipps | 97<br />
Local Heroes | 98<br />
IMPRESSUM | 94<br />
68<br />
Winter Won<strong>der</strong>land: Hier sind<br />
St. Johann in Tirol und Dachstein<br />
West am schönsten<br />
4 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
INHALT<br />
FOTOS: PLAINPICTURE (2); MAURITIUS IMAGES (2); HERMANN ERBER; MALTE JAEGER/LAIF<br />
10<br />
Ein Genuss! Flan<strong>der</strong>n – wie<br />
hier am Grote Markt in Brügge<br />
– tut Leib und Seele gut<br />
82<br />
Üppige Gärten, märchenhafte<br />
Bergwelten: Madeira<br />
verzaubert einfach jeden<br />
20<br />
Dominikanische Republik:<br />
Puerto Plata – ein Karibiktraum<br />
in Türkisblau<br />
48<br />
Perfekte Balance: Tipps rund<br />
um Alanya zwischen Genuss<br />
und Entspannung<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 5
TAKE-OFF<br />
Entdeckerlust<br />
Städtebauliche Supermodels, familienfreundliche Trips und inspirierende<br />
Lektüre – ausgewählt von den DER-Reiseexperten<br />
TOP 3<br />
DIE MEISTFOTOGRAFIERTEN<br />
ORTE DER WELT<br />
#1<br />
GUGGENHEIM MUSEUM, NEW YORK<br />
(Bau-)Kunst<br />
Nicht Miss Liberty ist Fotomotiv Nr. 1 in Big<br />
Apple, son<strong>der</strong>n das Solomon R. Guggenheim<br />
Museum. 1959 eröffnet und vom Architekten<br />
Frank Lloyd Wright entworfen, beherbergt<br />
es wichtige Werke mo<strong>der</strong>ner Kunst.<br />
#2<br />
SANTA TRINITÀ DEI MONTI,<br />
ROM<br />
Aufstieg<br />
Hier wird’s schon mal eng: Ein<br />
Foto von sich o<strong>der</strong> seinen Herzensmenschen<br />
auf <strong>der</strong> spanischen<br />
Treppe unterhalb <strong>der</strong> Kirche<br />
Santa Trinità dei Monti gehört<br />
zum Romtrip wie Pasta und Flirts.<br />
#3<br />
PARC GÜELL, BARCELONA<br />
Grüne<br />
Lunge<br />
Einen Park nach englischem<br />
Vorbild wünschte sich <strong>der</strong> Industrielle<br />
Eusebi Güell und<br />
beauftragte Antoni Gaudí mit <strong>der</strong><br />
Planung. Das 17-Hektar-Areal<br />
wurde 1914 eröffnet, ein Platz<br />
mit wellenförmiger Mosaiksteinmauer<br />
von Josep Jujol bildet den<br />
Mittelpunkt.<br />
6 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
TAKE-OFF<br />
KAUFEN<br />
DIE MÜSSEN<br />
ALLE MIT<br />
WANDERLUST<br />
20 Teesorten aus verschiedenen<br />
Län<strong>der</strong>n in einer Box. Über<br />
lebensbaum.com, ca. 3,80 Euro<br />
GEFÜHLVOLL<br />
Schöner kann man nicht zu seinem<br />
Ballast stehen. Aus Le<strong>der</strong>,<br />
über minimarket.de, ca. 29 Euro<br />
3APPS FÜR<br />
UNTERWEGS<br />
VEGAN AUF TOUR<br />
Für Veganer ist es auf Reisen oft gar<br />
nicht so einfach, ein passendes<br />
Restaurant zu finden. Mit <strong>der</strong> kürzlich<br />
überarbeiteten App „HappyCow“ ist<br />
das jetzt zumindest in den großen<br />
Städten dieser Welt kein Problem<br />
mehr. Für GooglePlay und iTunes,<br />
ca. 4,50 Euro.<br />
BONJOUR, WEEKEND!<br />
Charmanter Begleiter aus<br />
Canvas. Von Ban.Do über<br />
shop-hellolove.de, ca. 85 Euro<br />
REISETREND<br />
FAMILY ON TOUR<br />
DAS IST DER GIPFEL<br />
Spielerisch Erdkunde lernen mit<br />
dem Alpenberge-Quartett. Von<br />
marmotamaps.de, ca. 12 Euro<br />
Generationsübergreifendes Reisen – wer<br />
dabei an stundenlange Museumsbesuche als<br />
Kind mit seinen Eltern denkt, kann aufatmen:<br />
„Cross Generational Travels“ heißt <strong>der</strong> Trend,<br />
<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bare Erfahrungen für alle Familienmitglie<strong>der</strong><br />
verspricht. Bei gemeinsamen Trips<br />
von – mittlerweile erwachsenen – Kin<strong>der</strong>n mit<br />
ihren Eltern lernt man noch mal ganz neue<br />
Facetten voneinan<strong>der</strong> kennen. Wir finden:<br />
Ausprobieren lohnt sich!<br />
BEEN THERE<br />
Ein bisschen Spaß macht es ja schon,<br />
vor den Freunden mit diversen<br />
Urlaubstrips angeben zu können ... Die<br />
App „been“, eine virtuelle Kratzkarte,<br />
dokumentiert, wo man schon überall<br />
gewesen ist. Und damit es auch je<strong>der</strong><br />
mitbekommt: Die Karte kann auf<br />
Social-Media-Netzwerken geteilt<br />
werden. Kostenlos über iTunes und<br />
Google Play.<br />
WIE VIEL IST DAS IN EURO?<br />
Ein Bummel über den Istanbuler<br />
Basar kann mühsam sein, wenn man<br />
an jedem Stand Lira in Euro<br />
umrechnen muss. Die weltweit<br />
funktionierende App „XE Currency“<br />
rechnet fix die Währung um und zeigt<br />
auch den Mittelkurs an, an dem sich<br />
ausländische Anbieter orientieren.<br />
Wir wünschen fröhliches feilschen!<br />
Kostenlos über iTunes und<br />
Google Play.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 7
TAKE-OFF<br />
MUST-HAVE<br />
KOCHENDE LEIDENSCHAFT<br />
Kochen ist für viele Menschen ja Entspannung. Sie gehören nicht dazu?<br />
Dann sorgen wir mal für ein bisschen Urlaubsstimmung am Herd: Der<br />
Pfannenwen<strong>der</strong> mit ausgestanztem Bodensee-Umriss dürfte Sie im Nu<br />
auf schöne Gedanken bringen, während die Bratkartoffeln bräunen. Für<br />
Stadtmenschen gibt es einen Kochlöffel mit Stuttgarter Fernsehturm.<br />
Aus Kirschholz, ca. 13 Euro, über seesucht-manufaktur.de.<br />
BLOG<br />
DAS WOLLEN WIR KLICKEN<br />
Anita liebt die Schweizer<br />
Bergwelt – logisch, dass<br />
ihre Heimat auch ein Extra-<br />
Kapitel auf ihrem Reiseblog<br />
travelita.ch bekommt. Die<br />
Stadtplanerin ist schon ordentlich<br />
herumgekommen<br />
und hat ihre Abenteuer und<br />
Erfahrungen angenehm<br />
übersichtlich aufgeschrieben.<br />
Reisende finden nicht<br />
nur Tipps, son<strong>der</strong>n auch<br />
Fotoessays und Schnappschüsse<br />
zu Themen, über<br />
die sich die junge Frau kluge<br />
Gedanken gemacht hat.<br />
INTERVIEW<br />
HERR<br />
RÖDERMUND,<br />
WAS IST STADT-<br />
LANDFLOW IN<br />
EINEM SATZ?<br />
Es ist ein Blog übers Reisen, Rausgehen,<br />
Runterkommen. O<strong>der</strong>, in einem<br />
weiteren Satz: mehr draußen, weniger<br />
Bullshit.<br />
Was fehlt Ihnen denn bei<br />
an<strong>der</strong>en Blogs?<br />
Dazu kann ich nichts sagen, denn<br />
ich lese kaum welche – ich bin halt am<br />
liebsten draußen und dann auch ohne<br />
Internet.<br />
Welche Rolle spielt<br />
Nachhaltigkeit?<br />
Nachhaltigkeit, Tier- und Naturschutz<br />
liegen mir sehr am Herzen. Ich kann<br />
es echt nicht verstehen, wenn Leute<br />
am Strand o<strong>der</strong> im Wald ihren Müll<br />
abladen.<br />
Wer schreibt sonst noch mit?<br />
Zur Zeit niemand, aber mein Vater<br />
Theo kommt in kleinen Videos vor, in<br />
denen er alle möglichen Fragen zur<br />
Natur beantwortet.<br />
Wie kam es dazu, dass <strong>der</strong> Blog<br />
ein Familienternehmen wurde?<br />
Mein Vater ist ein absoluter Waldund<br />
Wiesenexperte. Als ich klein war,<br />
erklärte er mir immer die Tier- und<br />
Pflanzenwelt, was ich damals nicht so<br />
richtig interessant fand. Heute arbeitet<br />
er ehrenamtlich als Wald pädagoge<br />
– ich habe mit ihm den besten Experten,<br />
den man sich wünschen kann.<br />
ROLAND RÖDERMUND<br />
ist Journalist und Blogger. Seine Liebe zur<br />
Natur zeigt stadtlandflow.de<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES (2); AURORA /LAIF; PLAINPICTURE; MICHI SCHUNCK; GETTY IMAGES; PR<br />
8 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
TAKE-OFF<br />
BÜCHER<br />
DAS WOLLEN<br />
WIR LESEN<br />
ZURÜCK AN DEN<br />
HERD<br />
Die Araberin Reem<br />
Kassis wollte nicht am<br />
Herd landen. Also hat<br />
sie aus ihrer Liebe zur<br />
traditionellen Küche<br />
ihrer Heimat einen Job<br />
gemacht und ein wun<strong>der</strong>bares<br />
Buch darüber<br />
geschrieben.<br />
„Zu Tisch in Palästina“<br />
von Reem Kassis,<br />
ZS-Verlag, 29,80 Euro<br />
RETRO-WELLE<br />
Surfen ist ein Lebensgefühl,<br />
das <strong>der</strong> US-<br />
Fotograf LeRoy Grannis<br />
in seinen Fotos perfekt<br />
einfing. Die Sammlung<br />
aus Grannis’ Privatarchiv<br />
erzählt von einer<br />
Zeit, als Surfen<br />
Mainstream wurde.<br />
„Surf Photography of the<br />
1960s and 1970s“<br />
von LeRoy Grannis,<br />
Taschen, 30 Euro<br />
EUROPA IM HERZEN<br />
Eine junge Deutsch-<br />
Italienerin reist durch<br />
Europa, schreibt auf,<br />
was sie erlebt – und<br />
schafft gleichzeitig ein<br />
flammendes Plädoyer<br />
für den Kontinent, das<br />
köstlich unterhält.<br />
Alkohol war übrigens<br />
auch im Spiel.<br />
„Salute!“<br />
von Laura Nunziante,<br />
Knaur, 12,99 Euro<br />
HAUPTSTADT-HITS<br />
Eine Berliner Straßenkarte<br />
für Orte jenseits<br />
<strong>der</strong> Trampelpfade:<br />
nur kleine, unabhängige<br />
Geschäfte, Bars,<br />
Galerien und Restaurants,<br />
die von Locals<br />
betreiben werden. Für<br />
Berlin-Kenner und<br />
Individualisten.<br />
„The Best Places in<br />
Berlin“ von Stil in Berlin,<br />
9,99 Euro<br />
KNOW-HOW<br />
47,6 %<br />
<strong>der</strong> Millennials<br />
nehmen nicht den<br />
gesamten<br />
Jahres<strong>urlaub</strong><br />
in Anspruch.<br />
Quelle: Umfrage im Auftrag <strong>der</strong><br />
Plattform hotels.com<br />
IMMER<br />
UNTER STROM<br />
In London angekommen, schnell den<br />
Koffer auspacken und dann kurz zu<br />
Hause Bescheid sagen, dass alles okay<br />
ist. Mist, <strong>der</strong> Akku ist leer und <strong>der</strong><br />
Adapater noch im Laden ... Reisefüchse<br />
retten sich so: Handykabel in den<br />
USB-Slot des Hotel-Fernsehers stecken,<br />
und schon ist das Gerät wie<strong>der</strong><br />
einsatzbereit. Funktioniert natürlich<br />
auch mit allen an<strong>der</strong>en Geräten, die<br />
USB-Stecker haben. Und morgen wird<br />
ein Adapter gekauft!<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 9
Kalorien-Dreieck<br />
Flan<strong>der</strong>n<br />
Brüssel ist internationale Metropole, Antwerpen urbanes<br />
Mode- und Diamanten-Zentrum, Brügge bietet<br />
mittelalterliche Open-Air-Pracht. Der beste Grund aber<br />
verbindet alle drei Städte: die unbedingte Hingabe<br />
an den kulinarischen Genuss<br />
TEXT HARALD BRAUN<br />
10 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
BELGIEN<br />
WIR KÖNNEN AUCH EDEL Die Luxusvariante von Pommes wird im „Frites Atelier“ kredenzt. MITTEN INS HERZ von Brügge<br />
gelangt, wer zum Grote Markt läuft. Danke noch mal an Herzog Heinrich I. von Brabant (1165 – 1235), <strong>der</strong> <strong>der</strong> Stadt im Jahr 1220 das<br />
gemeinschaftlich zu nutzende Grundstück geschenkt hatte.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 11
BELGIEN<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4 5<br />
BRÜSSEL: 1 MAHLZEIT! 5000 Frittenbuden gibt es angeblich in ganz Belgien. 2 LECKER Lust auf ehrliches Streetfood?<br />
Dann auf zum Place Sainte-Catherine! 3 MULTIKULTURELL Fusion-Küche wird im „San Sablon“ serviert. 4 WIR FINDEN:<br />
300 Kalorien für eine himmlisch leckere Waffel liegt noch voll im Toleranzbereich. 5 FRÖHLICH FLANIEREN Eine wun<strong>der</strong>bare<br />
Mischung aus Genuss, Kultur und Konsum bieten die Galeries Royales Saint-Hubert. Hier gibt es keine Ladenketten, wie man sie<br />
überall findet, son<strong>der</strong>n spezialisierte Boutiquen.<br />
Möglicherweise kennen Sie den Kinofilm „Brügge<br />
sehen ... und sterben?“ ja noch nicht. Es handelt<br />
sich um eine Komödie, in <strong>der</strong> zwei Männer –<br />
ein junger (Ray) und ein alter Ganove (Ken) – nach Brügge<br />
geschickt werden, um eine Zeit lang unterzutauchen. Ray<br />
langweilt sich, Brügge erscheint ihm zu museal, Ken hingegen<br />
kann von <strong>der</strong> nostalgischen Schönheit <strong>der</strong> Stadt gar<br />
nicht genug bekommen. Meine Frau und ich sahen den Film<br />
gemeinsam auf DVD, danach hatten wir ein kleines Problem.<br />
„Du, mein Mann?“, sprach meine Frau, was immer ein ganz<br />
schlechtes Zeichen ist, weil mir in <strong>der</strong> Regel nach so einer<br />
Ansprache Dinge abverlangt werden, auf die ich von alleine<br />
nie gekommen wäre. „Hmmm?“ – „Fandest du den Film<br />
auch so romantisch?“ – „Och“, antwortete ich diplomatisch,<br />
„für einen Streifen, in dem ein dicker Mann von einem Turm<br />
springt, war’s okay.“ Meine Frau insistierte: „Hast du denn<br />
diese poetischen Szenarien nostalgischer Pracht und Herrlichkeit<br />
nicht gesehen, diese pure, erhabene Schönheit?“<br />
Na ja, nun. Im weiteren Verlauf des Abends stellte sich zweierlei<br />
heraus: Ich war Ray. Meine Frau war Ken. Und Ken<br />
hatte noch einen Geburtstagswunsch frei: „Lass uns ein<br />
paar Tage nach Flan<strong>der</strong>n reisen! In Brügge Schokolade und<br />
Pommes futtern, in Antwerpen schön shoppen und in Brüssel<br />
das internationale Flair <strong>der</strong> europäischen Hauptstadt<br />
aufsaugen.“ Hallelujah!<br />
Wochen später. BRÜSSEL. Wir streifen durch eine Art<br />
historischen Flugzeughangar, den L’Abattoir-Markt; hier<br />
war früher <strong>der</strong> An<strong>der</strong>lechter Schlachthof untergebracht. Ein<br />
wun<strong>der</strong>barer Ort: Heute ist darin tagsüber ein respektabler<br />
Früchte- und Foodmarkt beheimatet, ein Wallfahrtsort für<br />
viele junge Köche, die nach frischen und regionalen Zutaten<br />
suchen. Man versteht plötzlich, wieso in Flan<strong>der</strong>n auf relativ<br />
kleinem Raum mehr als 100 (!) Restaurants mit mindestens<br />
12 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
BELGIEN<br />
Man versteht plötzlich, wieso<br />
in Flan<strong>der</strong>n auf relativ<br />
kleinem Raum mehr als 100 (!)<br />
Restaurants mit mindestens<br />
einem Michelin-Stern<br />
aufgeploppt sind.<br />
einem Michelin-Stern aufgeploppt sind. Am Abend werden<br />
Gemüse und Früchte hier nur noch als Beiwerk auf dem<br />
Cocktailglas gesichtet – <strong>der</strong> L’Abattoir-Markt ist auch für<br />
das Brüsseler Nachtleben eine wichtige Adresse.<br />
Meine Gattin hat sich <strong>der</strong>weil in den Kopf gesetzt, bei<br />
jedem unserer Städte-Stopps einmal bei einem echten<br />
Küchen-Rebellen zu speisen. Die „Flan<strong>der</strong>s Kitchen Rebels“<br />
gibt es wirklich, es handelt sich um eine Ansammlung junger<br />
flämischer Köche (alle unter 35), die ehrliche, regionale und<br />
nachhaltige Küche mit einem Schuss Rock’n’Roll würzen. In<br />
Brüssel landen wir deshalb im „San Sablon“ beim nicht mal<br />
30-jährigen Joel Rammelsberg, <strong>der</strong> früher im inzwischen<br />
geschlossenen „WY“ werkelte, nun aber multikulturelle Fusion-Küche<br />
in modischen Bowls anbietet – und das in einem<br />
charmanten Laden, <strong>der</strong> mit seiner roten Ziegelwand sehr<br />
new yorkisch und überhaupt nicht rebellisch wirkt.<br />
Am nächsten Tag spazieren wir durch den schönen<br />
Jubelpark in Brüssel und lernen, dass es auch in Belgiens<br />
Hauptstadt einen Triumphbogen gibt. Allerdings wird erst<br />
so wirklich gejubelt in unserer Kleingruppe, als wir vor dem<br />
„Maison Antoine“ stehen. Das ist <strong>der</strong> Ort, an dem es angeblich<br />
die besten Pommes in Brüssel gibt, was auch unsere<br />
ranghöchste Feinschmeckerin Angela Merkel bereits ausprobiert<br />
hat. Die Pommes sind köstlich, aber darauf komme<br />
ich später noch mal zurück, erst müssen wir kurz über<br />
Waffeln sprechen: Die möchte meine Gattin nämlich jetzt<br />
zum Nachtisch. Wenn schon, denn schon. Also bewegen<br />
wir uns in Richtung Stadtmitte, ignorieren die Verlockungen<br />
<strong>der</strong> Chocolaterien am Grand Place und landen in <strong>der</strong><br />
Stoofstraat, <strong>der</strong> inoffiziellen Waffel-Meile <strong>der</strong> belgischen<br />
Hauptstadt.<br />
Zeit für einen kleinen Exkurs: Waffel ist in Belgien noch<br />
lange nicht gleich Waffel. Es gibt einen großen Unterschied<br />
zwischen <strong>der</strong> „Brüsseler Waffel“ und <strong>der</strong> ebenso beliebten<br />
„Lütticher Waffel“. Die Lütticher Waffel gibt’s schon länger,<br />
sie ist dicker und durch den karamellisierten Kristall zucker<br />
auch sehr süß. Die Brüsseler Waffel hingegen hat eine<br />
rechteckige Form mit tiefen, eckigen Löchern und besteht<br />
aus luftigem Hefeteig. Welche besser ist? Das sollten Sie<br />
unbedingt selbst probieren. Unsere Straßenwaffel war ganz<br />
okay, aber so richtig genossen haben wir erst unsere Zweit-<br />
Waffel im „Mokafé Taverne“ unter den herrlichen Arkaden<br />
<strong>der</strong> Galeries Royales Saint-Hubert.<br />
Am nächsten Nachmittag in BRÜGGE, nicht mal 100<br />
Kilometer entfernt, kurz vor Ladenschluss. Kein Feiertag,<br />
kein beson<strong>der</strong>s gutes Wetter – und doch liegt ein Hauch<br />
von Sonntag über dieser Szene am Grote Markt, <strong>der</strong> mit<br />
dem gotischen Rathaus und den barocken Fassaden seit<br />
1998 zum Weltkulturerbe <strong>der</strong> UNESCO zählt. Meine Gattin<br />
klatscht entzückt in die Hände: Immer wenn eine <strong>der</strong> Pferdekutschen<br />
mit typischem Kopfsteinpflaster-Getrappel an<br />
uns vorbeihuscht, lächelt sie versonnen und will geküsst<br />
werden. Frauen. So romantisch. Und so neugierig. „Wie<br />
haben diese prächtigen Häuser in Brügge bloß all die Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
unversehrt überlebt?“, will sie wissen. Zum Glück<br />
bin ich vorbereitet: Dass Brügge heute so aussieht wie ein<br />
Mittelalter-Museum mit mo<strong>der</strong>nen Statisten, ist im Grunde<br />
die Geschichte einer Katastrophe. Verantwortlich dafür ist<br />
eine Sturmflut: Im Jahr 1134 pflügte sie eine mächtige Rinne<br />
in die Meeresbucht vor Brügge – und plötzlich verfügte<br />
die Stadt über einen direkten Zugang zur Nordsee. Schnell<br />
entwickelte sich die einst unbedeutende flandrische Kleinstadt<br />
– mit 120 000 Einwohnern selbst heute keine Metropole<br />
– zu einem <strong>der</strong> populärsten Häfen in ganz Europa, zu<br />
einer Drehscheibe für Textilien und Wein, selbst die italienischen<br />
Medici eröffneten Geldhäuser in Brügge. Und was<br />
passiert, wenn <strong>der</strong> Wohlstand ausbricht? Künstler und Bauherren<br />
rücken an und tun, was sie tun müssen. So entstand<br />
in Brügge innerhalb weniger Generationen eine prächtige,<br />
von Kirchen und Palästen geprägte Stadt.<br />
ERHABEN<br />
Den schönsten Blick in Brüssel? Hat man vom Mont des Arts.<br />
Nomen est omen: Rundherum finden sich jede Menge Museen<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 13
BELGIEN<br />
1 2<br />
3 4 5<br />
6<br />
7<br />
BRÜGGE: 1 + 2 KÄFFCHEN zwischendurch o<strong>der</strong> Absacker zum Schluss lassen sich in <strong>der</strong> mittelalterlichen Kulisse des Grote<br />
Markt am schönsten genießen. 3 VERSUCHEN SIE ERST GAR NICHT, den Leckereien von „The Chocolate Line“ zu<br />
wi<strong>der</strong>stehen! 4 BRÜGGE SEHEN ... und trinken? Bis zu 400 Sorten Bier stehen in manchen Lokalen auf <strong>der</strong> Karte. 5 IMMER<br />
SCHÖN LÄCHELN Entspannung für sein Team ist Chef Bernard Bonte vom Bistro „Bonte B“ wichtig: Gemeinsam Essen ist<br />
Ehrensache, nach Feierabend gibt es oft für alle einen Drink. ANTWERPEN: 6 BALLGEFÜHL Unfassbar lecker: die Fleischund<br />
vegetarischen Klöße mit verschiedenen Füllungen von „Balls & Glory“. 7 GÖTTLICHER GENUSS „The Jane“, Restaurant<br />
und Bar zugleich, ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht.<br />
14 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
BELGIEN<br />
Man findet das Brügger<br />
Frittenmuseum (das gibt<br />
es. Kein Witz) in <strong>der</strong><br />
Vlamingstraat, wenn man<br />
will. Meine Frau will<br />
nicht.<br />
Zu den bekanntesten in jener Zeit entstandenen Bauwerken<br />
gehört <strong>der</strong> Belfried, <strong>der</strong> Glockenturm am Grote<br />
Markt. Sie erinnern sich: jener Turm, von dem <strong>der</strong> dicke<br />
Mann im Film herunterspringt. Meine Frau will da sofort<br />
hinauf. Sie möchte das melancholisch stille Treiben rund<br />
um den heimeligen Markt in Brügge aus <strong>der</strong> Vogelperspektive<br />
betrachten, was uns, ich habe mitgezählt, einen<br />
Aufstieg auf 83 Meter Höhe durch enge Gewölbe über 366<br />
steile Treppenstufen beschert. Und einen Blick auf enge<br />
Gässchen, in denen vorwiegend Bierschänken und Schokoladenläden<br />
zu Hause sind.<br />
Die Zeit <strong>der</strong> großen Brügge-Blüte übrigens endete im<br />
15. Jahrhun<strong>der</strong>t. Die Verbindung zur Nordsee versandete,<br />
die maritimen Handelswege trockneten aus. Die Folge:<br />
wirtschaftlicher Stillstand und Armut. Selbst die industrielle<br />
Revolution machte um Brügge einen großen Bogen.<br />
Genau in diesem Umstand liegt rückblickend das große<br />
Glück <strong>der</strong> Stadt: Niemand in Brügge dachte daran, die<br />
alten Gebäude abzureißen, um neue architektonische<br />
Trends mitzumachen o<strong>der</strong> um Platz für Fabriken zu schaffen.<br />
Selbst von zwei Weltkriegen blieb Brügge unberührt.<br />
Alles an<strong>der</strong>e als schlen<strong>der</strong>n verbietet sich angesichts<br />
dieser mild melancholischen Stimmung Brügges denn<br />
auch von ganz allein. Wie beschrieb es ein Publizist einmal<br />
so treffend: „Brügge ist ein Dornröschen, das vor mehreren<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten in den Schlaf gefallen ist. Und obwohl<br />
es jeden Morgen von den Touristen wach geküsst wird,<br />
träumt es, gleichsam mit offenen Augen, weiter von zierlichen<br />
Stufengiebeln, Türmchen und Winkelgässchen.“<br />
Wir besuchen noch einige magische Orte wie den Beginenhof<br />
– eine ehemalige (hübsche) Enklave frommer Frauen<br />
– o<strong>der</strong> die Heilig-Blut-Basilika, immerhin das älteste<br />
Gebäude <strong>der</strong> ganzen Stadt. Später am Tag kommt es zu einem<br />
historischen Moment in unserer Reise-Beziehung:<br />
Ich möchte ins Museum, meine Frau nicht. Was ist da los?<br />
Nun, es handelt sich um das Brügger „Frietmuseum“, eine<br />
Pommes-Ausstellung also. Das Museum gibt es. Kein Witz.<br />
Man findet es in <strong>der</strong> Vlamingstraat, wenn man will. Meine<br />
Frau will nicht. Stattdessen hat sie uns einen Tisch bei unserem<br />
zweiten Küchen-Rebell Bernard Bonte gesichert. Sein<br />
„Bonte B“ entpuppt sich als kleines, für ein Spezialitäten-<br />
Restaurant erstaunlich unprätentiöses Haus mit gemütlichen<br />
Holztischen und überragend kreativer Küche. Bonus:<br />
erstaunlich große Portionen! Raffinierte Rezepte und gefüllte<br />
Teller: Yeah!<br />
Zwar beginnt man spätestens am dritten Tag eines korrekten<br />
Flan<strong>der</strong>n-Besuchs, die Gürtelschnallen zu erweitern,<br />
aber es hilft ja nichts: Wer besucht schon die vermeintlich<br />
schönste Stadt Belgiens, ohne wenigstens einmal in eine <strong>der</strong><br />
über 50 Chocolaterien einzukehren, die sich im Stadtgebiet<br />
von Brügge verteilen? Beson<strong>der</strong>s Bram Close aus <strong>der</strong> „Confiserie<br />
Verheecke“ erfreut sich bei Touristen großer Beliebtheit,<br />
und das aus einem delikaten Grund: Penisse und Vaginen<br />
sind seine bestverkauften Produkte! Das findet meine<br />
Gattin eher so mittellustig. Ihr gefallen Schoko-Künstler<br />
wie Dominique Persoone: Der Mann wagt es in seiner Firma<br />
„The Chocolate Line“, Zutaten wie Speck o<strong>der</strong> Wasabi für<br />
seine köstlichen Pralinen zu verwenden. Hört sich merkwürdig<br />
an, schmeckt aber interessant. Und wir reden hier<br />
vom guten Interessant ...<br />
Zwei Tage darauf sitzen wir mopsfidel im Beachclub<br />
„Boca<strong>der</strong>o“, <strong>der</strong> sich im ANTWERPENER Hafen-Szeneviertel<br />
„Eilandje“ bei jungen Menschen großer Beliebtheit<br />
erfreut. Wie trinken Seef-Bier. Das hat <strong>der</strong> junge Biermacher<br />
Johan van Dyck, <strong>der</strong> früher für die Duvel/Mortgat–Brauereigruppe<br />
arbeitete, nur ein paar Blöcke entfernt in <strong>der</strong><br />
eigenen Brauerei wie<strong>der</strong>entdeckt und zu großem Erfolg geführt<br />
– was Respekt verdient, wenn man an die unzähligen<br />
Biere und Craftbeer-Brauereien denkt, die es in Belgien<br />
bereits gibt. Aber im lebendigen, etwas raueren Antwerpen<br />
weht halt ein ansteckend kreativer Geist: Rund um das MAS,<br />
das Hafenmuseum mit seinem auffallenden Design, haben<br />
sich in den letzten Jahren zahlreiche Restaurants, Bars und<br />
interessante Geschäfte angesiedelt. Dabei ist Antwerpen ja<br />
DAS MAS ALLER DINGE<br />
Sagenhafte 500 000 Exponate zeigt das MAS – Museum<br />
aan de Stroom im Stadtteil Eilandje – von Kunstobjekten<br />
bis zu Gebrauchsgegenständen<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 15
NACHHILFESTUNDE<br />
Während hierzulande Pommes rot weiß schon das Höchste<br />
<strong>der</strong> Gefühle sind, lehren uns die Antwerpener die Kunst <strong>der</strong><br />
„Frittologie“: mit Parmesan, frischem Trüffel o<strong>der</strong> Thaisoße?<br />
Alles ist möglich im „Frites Atelier“<br />
eher als Diamanten- und Modestadt bekannt: Je<strong>der</strong> hat doch<br />
schon mal von den „Antwerp Six“ gehört, den sechs populärsten<br />
belgischen Modedesignern, zu denen etwa Dries Van<br />
Noten, Ann Demeulemeester o<strong>der</strong> Walter Van Beirendonck<br />
zählen. Sie alle haben auf <strong>der</strong> Antwerpener Modeschule<br />
studiert und sind auf <strong>der</strong> Welt Big Player geworden – aber<br />
nie wirklich aus Antwerpen verschwunden. Im Kielwasser<br />
<strong>der</strong> großen Sechs haben sich zahlreiche junge Designer und<br />
auch fast alle großen Modebrands in Antwerpen angesiedelt.<br />
Es kann also durchaus ein ( teures) Vergnügen sein, in<br />
den vielen Einkaufsstraßen <strong>der</strong> Stadt zu shoppen. Aber Geld<br />
spielt in Antwerpen aufgrund <strong>der</strong> Sache mit den Diamanten<br />
ohnehin nicht die größte Rolle: In <strong>der</strong> 500 000 Einwohner<br />
zählenden Stadt werden vier Fünftel aller Rohdiamanten<br />
auf <strong>der</strong> ganzen Welt umgeschlagen, es gibt vier (!) große<br />
Diamantenbörsen und inzwischen mit dem „DIVA“ im Zentrum<br />
<strong>der</strong> Stadt auch ein progressiv-interaktives Diamantenmuseum.<br />
Unser regionaler Rebell in Antwerpen heißt Nick Bril<br />
und kocht in einem Restaurant mit dem Namen „The Jane“.<br />
Ein spektakulärer Ort, <strong>der</strong> nicht zufällig wie eine kulinarische<br />
Kathedrale wirkt. Hier war früher die Kapelle eines<br />
riesigen Militärkrankenhauses drin; alles wirkt opulent,<br />
ein wenig snobby, aber hey, das Essen: lecker und lässig! So<br />
wie das bunte neue Stadtviertel, das rund um das ehemalige<br />
Hospital entstanden ist: Städtebau für Menschen, die gerne<br />
an einem schönen, turbulenten Ort wohnen. Und das Beste:<br />
Man kann es sich leisten, Sozial- und Eigentumswohnungen<br />
gibt’s hier zu gleichen Teilen.<br />
Am nächsten Morgen wollen wir früh nach Hause, doch<br />
meine Frau hat immer noch nicht genug: Sie verlangt ein<br />
letztes Mal Pommes. O<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Belgier sagt: Fritüren.<br />
Besprechen wir also auch noch die letzte Ver suchung <strong>der</strong><br />
flämischen Küche ... Das Beson<strong>der</strong>e: Die Pommes werden<br />
hier in Nierenfett frittiert, das macht sie knusprig und<br />
– jawohl: nussig! Überhaupt machen Belgier ein ziemliches<br />
Brimborium um ihre frittierten Goldschätze: „ Balls &<br />
TIPPS<br />
Restaurants<br />
Brüssel<br />
San Sablon Der Plan: Einfachheit, regionale Zutaten und<br />
kreative Einflüsse aus multikultureller Küche.<br />
Rue Joseph Stevens 12, sansablon.be<br />
Brügge<br />
Bonte B Zeitgenössische Trendküche; <strong>der</strong> Michelin-Tester<br />
nannte es „Bistronomie in seiner reinsten Form“. Formidabel.<br />
Dweersstraat 12, restaurantbonteb.be<br />
Antwerpen<br />
The Jane Essen als Spektakel in <strong>der</strong> ehemaligen Kapelle<br />
eines Militärhospitals. Küche: Casual Fine Dining.<br />
Sieben Gänge für unter 100 Euro.<br />
Paradeplein 1, thejaneantwerp.com<br />
Mehr gute Adressen<br />
Confiserie Verheecke Die „erotischen“ Schokoladen sind<br />
die beliebtesten Produkte des fein gestylten Shops in <strong>der</strong><br />
Innenstadt. Katelijnestraat 22, 8000 Brügge,<br />
chocolate-bruges.com<br />
Fritkot Max Mit Fritüren-Atelier und Chichi-Soßen hat<br />
das ehrliche „Fritkot Max“ am größten Platz Antwerpens<br />
nichts am Hut – hier gibt es Pommes pur und gut!<br />
Groenplaats 12, 2000 Antwerpen, fritkotmax.be<br />
Frites Atelier Pommes in <strong>der</strong> Vitrine und im Holzschuber.<br />
Wenn Kartoffeln nach Höherem streben ...<br />
Korte Gasthuisstraat 32, 2000 Antwerpen, fritesatelier.com<br />
Frietmuseum Das weltweit einzige Fritten-Museum.<br />
Nicht gerade Hochkultur, aber mit prima Mehrwert: Im<br />
Eintrittspreis ist eine Schale Pommes schon mit drin.<br />
Vlamingstraat 33, 8000 Brügge, frietmuseum.be<br />
Mokafé Taverne Köstliche Waffeln und an<strong>der</strong>e Kleinigkeiten<br />
in charmant-schicker Arkaden-Umgebung.<br />
Galerie du Roi 9, 1000 Brüssel,<br />
grsh.be/en/store/mokafe-taverne<br />
Sightseeing<br />
Stadtrundfahrten und Ausflüge sind bei DERTOUR<br />
buchbar: beispielsweise eine Stadtrundfahrt in Brüssel für<br />
29 Euro, Ausflug Gent & Brügge für 46 Euro o<strong>der</strong> „Auf<br />
den Spuren von Tim & Struppi“ für 21 Euro. Mehr Infos<br />
unter <strong>der</strong>tour.de<br />
Mehr Infos zu Flan<strong>der</strong>n<br />
vistiflan<strong>der</strong>s.com<br />
Glory“-Chefkoch Wim Ballieu etwa behauptet: „Pommes<br />
frites sind kein Fast Food, son<strong>der</strong>n eine Kunstform.“ Daran<br />
muss sich auch Sergio Herman, hoch dekorierter Sternekoch,<br />
orientiert haben. Er eröffnete in Holland und Belgien<br />
„Frites Ateliers“. Eines davon auch in Antwerpen, es sieht<br />
aus wie eine Mischung aus Bank und Galerie. Die Pommes<br />
lagern wie Geschmeide in edlen Holzschubern. Das ist mir<br />
zu viel Chichi – meine Güte, es sind Pommes! Wir hören lieber<br />
auf den Tipp unseres Hotel-Concierges und besuchen<br />
das „Fritkot Max“ am Groenplaats. Die Fritten dort sind<br />
prima und <strong>der</strong> Soßen-Schnack mit <strong>der</strong> legendären Fritteuse<br />
Gerda ein großer Spaß. Wir kugeln uns zu unserem Auto<br />
zurück, nicht ohne uns zu versprechen: Brüssel, Brügge und<br />
Antwerpen – wir kommen wie<strong>der</strong>. Allerdings erst, wenn wir<br />
uns zwei Klei<strong>der</strong>größen zurückgefastet haben.<br />
FOTOS: ROEL RUIJS (2); VISITFLANDERS (3); MICHEL VAEREWIJCK 2009/TOERISME VLAANDEREN; PIETER D‘HOOP (3); STOCKFOOD; ARNAUD EVERAERTS; MIA TAKAHARA;<br />
PICTURE ALLIANCE; MAURITIUS IMAGES; IMKE LASS/LAIF; MICHAEL DEHASPE; SARAH BLEE;<br />
16 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
FLANDERN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Brügge, Brüssel & Co. — von günstig bis luxuriös<br />
♦ ♦ ♦ ♦<br />
HOTEL DE’ MEDICI<br />
Urlaub wie im Märchen<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Es war einmal ein schnuckeliges Hotel, das lag im zauberhaften<br />
Brügge direkt an einer Gracht. Ruhig war<br />
es hier, denn Autos fuhren kaum vorbei. Seine Gäste<br />
flanierten den Kanal entlang, vorbei an Lädchen und<br />
Restaurants, bis ins Zentrum, um Belfried und Co. zu<br />
bewun<strong>der</strong>n. Manch einer krönte die Tage mit einem<br />
abendlichen Besuch <strong>der</strong> Hotelsauna. Und wenn sie nicht<br />
ausgecheckt haben, dann genießen sie ihren Aufenthalt<br />
noch heute. Und die Moral von <strong>der</strong> Geschicht: de’ Medici<br />
und Brügge, zusammen ein Gedicht!<br />
Über DERTOUR<br />
♦ ♦ ♦<br />
FLORIS ARLEQUIN<br />
GRAND PLACE<br />
♦ ♦ ♦ ♦<br />
LINDNER HOTEL<br />
& CITY LOUNGE<br />
ANTWERPEN<br />
Diamonds are forever! Davon<br />
können Sie sich in diesem Hotel,<br />
direkt im Diamantenviertel,<br />
überzeugen. Ein wohliger Rückzugsort<br />
in Top-Lage, <strong>der</strong> hohe<br />
Standards hat: Wellness- und Fitnessbereich<br />
im 11., Skybar im 12.<br />
Stock. Da funkeln die Augen!<br />
Über DERTOUR<br />
Guten Morgen! Das Frühstück<br />
gibt’s im 7. Stock: So beginnt Ihr Tag<br />
mit einem fantastischen Panorama<br />
von Brüssel. Nehmen Sie das gotische<br />
Rathaus und den Grand Place<br />
schon mal ins Visier: Nach <strong>der</strong> Stärkung<br />
geht’s auf Erkundungstrips<br />
durch die Stadt. Die Lage des<br />
Hotels ist dafür perfekt!<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />
♦ ♦ ♦ ♦<br />
LEOPOLD HOTEL<br />
BRUSSELS<br />
Neben dem EU-Kommissionsgebäude<br />
– sagen Sie Jean-Claude<br />
Juncker Bonjour! Zu Fuß o<strong>der</strong> mit<br />
<strong>der</strong> Metro erreichen Sie Brüssels<br />
Highlights bequem. Apropos: Die<br />
Hotelzimmer sind ausnehmend<br />
komfortabel und picobello sauber.<br />
Hier erholen Sie sich gut: Schließlich<br />
gibt es viel zu sehen!<br />
Über DERTOUR<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 17
HAUSPUTZ WORLDWIDE<br />
SO PUTZT DIE WELT<br />
Die einen singen und tanzen, die an<strong>der</strong>en führen Selbstgespräche.<br />
Ob Roboter o<strong>der</strong> Wischmopp – putzen ist eine Frage <strong>der</strong> Mentalität<br />
IDEE UND FOTOS THORDIS RÜGGEBERG<br />
TEXT BARBARA SPIELHAGEN<br />
DEUTSCHLAND<br />
FRANKREICH<br />
Unsere genussvollen Nachbarn sind auch<br />
beim Putzen echte Genießer. 56 Prozent<br />
<strong>der</strong> Franzosen putzen nämlich ihre<br />
Wohnung auch dann regelmäßig, wenn<br />
es eigentlich nicht viel zu tun gibt. Wir<br />
ordentlichen Deutschen hingegen sind<br />
nicht so vorbildlich – ein Drittel <strong>der</strong><br />
Befragten nimmt es in puncto Sauberkeit<br />
nicht so genau.<br />
Schon einmal darüber<br />
nachgedacht, wie viel<br />
Zeit so fürs Putzen<br />
draufgeht? Hier die<br />
Antwort, die zumindest<br />
für 67 Prozent <strong>der</strong><br />
Befragten gilt: weniger<br />
als drei Stunden<br />
pro Woche. Echte<br />
Sauber männer sind die<br />
Argentinier. Sie feudeln<br />
mehr als zehn Stunden<br />
wöchentlich ...<br />
JAPAN<br />
Dass Japaner beson<strong>der</strong>s technikaffin<br />
sind, weiß man ja. Und sie putzen nicht<br />
beson<strong>der</strong>s gern. Logischer Schluss: Ein<br />
Roboter soll das machen. In Zahlen ausgedrückt:<br />
80 Prozent <strong>der</strong> Japaner finden<br />
putzen beson<strong>der</strong>s nervig, 17 Prozent<br />
überlassen diese Arbeit lieber einem<br />
Reinigungsroboter.<br />
18 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
HAUSPUTZ WORLDWIDE<br />
USA<br />
Damit die lästige<br />
Putzarbeit ein wenig<br />
schneller vorbeigeht,<br />
führen 25 Prozent<br />
aller Amerikaner<br />
dabei Selbstgespräche.<br />
Beson<strong>der</strong>s nett<br />
machen es sich die<br />
Franzosen beim<br />
Hausputz. 90 Prozent<br />
hören dabei<br />
Musik, bei 24 Prozent<br />
geht die dann<br />
auch gleich in die<br />
Beine und sie singen<br />
und tanzen dazu.<br />
Könnte man sich<br />
ein Beispiel<br />
dran nehmen!<br />
RUSSLAND<br />
Es gibt gute Gründe, seine Bude mal<br />
ganz beson<strong>der</strong>s auf Vor<strong>der</strong>mann zu<br />
bringen. Für die Russen ist das <strong>der</strong> Besuch<br />
von Mama und Papa, dann greifen<br />
34 Prozent <strong>der</strong> Befragten zu Eimer<br />
und Besen. Für ein Date würden nur<br />
18 Prozent <strong>der</strong> Russen ihr Zuhause extra<br />
sauber machen. Deutsche putzen am<br />
liebsten vorm Besuch von Freunden, hier<br />
sind es 26 Prozent.<br />
BRASILIEN<br />
Die leidenschaftlichen Brasilianer geben<br />
auch beim Putzen alles: 99 Prozent ist ein<br />
sauberes Zuhause ganz beson<strong>der</strong>s wichtig,<br />
und dafür wenden sie im Vergleich auch<br />
beson<strong>der</strong>s viel Zeit auf, nämlich vier<br />
Stunden und fünf Minuten pro Woche.<br />
Staubsauger und Dampf reiniger benutzt<br />
übrigens die Hälfte <strong>der</strong> Brasilianer.<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Die Briten liebe ihre Autos. Und pflegen<br />
sie auch regelmäßig. 9 Prozent<br />
waschen ihr Gefährt täglich, 26 Prozent<br />
immerhin noch wöchentlich. Und das<br />
erste Putzgerät, das sich 70 Prozent <strong>der</strong><br />
Briten zulegen, ist ein Staubsauger. Mit<br />
dem kann man dann auch die Autositze<br />
saubermachen ...<br />
QUELLE: INTERNATIONALE PUTZSTUDIE IM AUFTRAG VON KÄRCHER<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 19
Segen <strong>der</strong><br />
Karibik<br />
Der Showmaster Harald<br />
Juhnke sagte einmal, seine<br />
Definition von Glück sei<br />
„keine Termine und leicht<br />
einen sitzen“. Ja, so eine<br />
Piña Colada mit sonnenverwöhnter<br />
karibischer<br />
Ananas ist schon etwas sehr,<br />
sehr Feines. Die Frucht ist<br />
übrigens ein Exportschlager<br />
aus <strong>der</strong> Dominikanischen<br />
Republik. Sie wächst auf<br />
dem Boden an Büschen und<br />
nicht an Palmen, wie viele<br />
Europäer denken. Am besten<br />
beobachtet man dabei<br />
die vielen wilden Flamingos,<br />
die es überall gibt. Das entspannt<br />
ganz sicher zusätzlich.<br />
Cheers!<br />
20 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />
AUF ZU<br />
NEUEN UFERN<br />
Smarte Städteplanung, cleverer Naturschutz und<br />
viel Liebe zum Detail haben aus <strong>der</strong> Dominikanischen Republik<br />
wie<strong>der</strong> eine absolute Reiseperle gemacht<br />
TEXT MICHÈ LE LOETZNER<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 21
22 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong><br />
DOMINIKANISCHE REPUBLIK
DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />
Das echte<br />
Amerika<br />
Bevor Christoph Kolumbus<br />
den nordamerikanischen<br />
Kontinent entdeckte, landete<br />
er an <strong>der</strong> Küste <strong>der</strong><br />
Dominikanischen Republik.<br />
Dass er eigentlich auf <strong>der</strong><br />
Suche nach Indien war,<br />
lassen wir jetzt einfach<br />
mal unter den Tisch fallen.<br />
Ziemlich sicher betrat er die<br />
Insel an einem <strong>der</strong> Traumstrände<br />
wie diesem hier<br />
— Playa Dorada. Das heißt<br />
übersetzt „goldener Strand“.<br />
Zu Recht, denn <strong>der</strong> Sand ist<br />
so fein, dass er in <strong>der</strong> Sonne<br />
wie Edelmetall glänzt. Die<br />
Gegend rund um die Stadt<br />
Puerto Plata ist touristisch<br />
komplett erschlossen, und<br />
dank smarter Städteplanung<br />
sind Bausünden aus den<br />
letzten Jahrzehnten so gut<br />
wie verschwunden.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 23
DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />
Die Schatzinsel<br />
Die beiden Staaten Haiti<br />
und Dominikanische<br />
Republik teilen sich die<br />
Insel Hispaniola. Neben<br />
Traumstränden sind vor<br />
allem die Berge ein absoluter<br />
Ausflugsmagnet.<br />
Die unterschiedlichen<br />
Landschaftsformen und das<br />
recht verlässliche Wetter<br />
sorgen für eine beson<strong>der</strong>e<br />
kulinarische Vielfalt. Wichtig:<br />
Paella ist nicht gleich<br />
Paella — jedes Restaurant<br />
besteht aufs eigene Geheimrezept!<br />
Wer Glück hat,<br />
bekommt zum Essen mit<br />
einem Akkordeon Bachata<br />
vorgespielt, eine Art improvisierter<br />
Bolero. Pflichtgetränk<br />
ist natürlich Rum, das<br />
Nationalgetränk <strong>der</strong> Dominikaner<br />
– am besten ein<br />
Zuckerrohrschnaps <strong>der</strong> „Big<br />
Bs“: Barceló, Bermúdez<br />
und Brugal. Letzteres ist ein<br />
Familienunternehmen und<br />
bietet in Puerto Plata Führungen<br />
durch die Fabrik an.<br />
24 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
Meeresschätze<br />
Sie können gerne mal<br />
zählen, wie viele Arten von<br />
Blau Ihnen an einem Strand<br />
in <strong>der</strong> Dominikanischen<br />
Republik auffallen: Türkisblau,<br />
Milchblau, Hellblau,<br />
Royalblau … So ähnlich ist<br />
es hier auch mit den Muschelsorten<br />
– es gibt so viele<br />
verschiedene, dass man mit<br />
dem Sammeln gar nicht<br />
mehr aufhören kann.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 25
DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />
Ganz weit oben<br />
Die Dominikanische Republik<br />
wurde als eine <strong>der</strong><br />
ersten Inseln in <strong>der</strong> Karibik<br />
kolonialisiert, ihr katholisches<br />
Erbe ist allgegenwärtig.<br />
Die Landesflagge ist<br />
auch die einzige weltweit,<br />
auf <strong>der</strong> eine Bibel abgebildet<br />
ist. Die Statue von Christus<br />
dem Erlöser wurde 1970 auf<br />
<strong>der</strong> Spitze des Berges Isabel<br />
de Torres in Puerto Plata<br />
errichtet, in 1000 Metern<br />
Höhe. Später baute man<br />
eine Seilbahn, die täglich<br />
von 8.30 bis 17 Uhr fährt.<br />
Die Aussicht? Himmlisch,<br />
natürlich!<br />
26 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
Brettspiele<br />
Surfen und Wellenreiten<br />
haben in <strong>der</strong> Dominikanischen<br />
Republik Tradition,<br />
wenn auch erst eine jahrzehntelange:<br />
US-Soldaten<br />
brachten während <strong>der</strong><br />
Revolution im Jahre 1965<br />
ihre Boards aus <strong>der</strong> Heimat<br />
mit. Sie landeten damals am<br />
Red Beach. Heute besuchen<br />
Surfer aus aller Welt die<br />
Insel — manche Topspots<br />
sind nur zu Fuß durch den<br />
Dschungel erreichbar. Aber<br />
dafür hat man sie dann auch<br />
meist ganz für sich allein.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 27
DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />
Farbfeuerwerk<br />
Die Dominikaner sind ein<br />
naturverbundenes Volk, das<br />
aufs ökologische Gleichgewicht<br />
seiner Insel achtet. So<br />
gibt es viele Naturschutzgebiete<br />
und Nationalparks,<br />
wie den Parque Nacional<br />
José Armando Bermúdez<br />
mit dem Pico Duarte: Er<br />
ist mit 3098 Metern nicht<br />
nur <strong>der</strong> höchste Berg des<br />
Karibikstaats, son<strong>der</strong>n aller<br />
karibischen Inseln. Ebenfalls<br />
beson<strong>der</strong>s geschützt werden<br />
die Riffe vor den Küsten.<br />
Das bunte Muschelwerk,<br />
das z. B. zu einem natürlichen<br />
Mückenschutzvorhang<br />
verarbeitet wird, zeigt, wie<br />
wun<strong>der</strong>bar farbenfroh die<br />
Unterwasserwelt immer<br />
noch ist. Nicht verpassen<br />
sollte man auch diese<br />
Highlights: Ein Besuch im<br />
„Ambermuseum“ in Puerto<br />
Plata (ambermuseum.<br />
com) offenbart die Vielfalt<br />
des hier vorkommenden<br />
Bernsteins. Ob Sie sich im<br />
Anschluss an eine echte<br />
Zigarre trauen – die Dominikanische<br />
Republik ist<br />
schließlich <strong>der</strong> weltweit<br />
größte Produzent –, überlassen<br />
wir dagegen Ihnen.<br />
Kenner schwören jedenfalls<br />
darauf, dass die dominikanische<br />
Variante besser als die<br />
kubanische sei!<br />
28 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
Schwarz o<strong>der</strong><br />
mit Zucker?<br />
Bereits im frühen 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
begann man mit<br />
dem Anbau von Kaffeebohnen.<br />
Bis heute ist die<br />
bevorzugte Sorte Arabica.<br />
Die Dominikaner trinken<br />
ihren „Cafécito“ übrigens<br />
schwarz o<strong>der</strong> mit Zucker<br />
— in jedem Fall ohne Milch.<br />
Zumindest jenen Kaffee,<br />
<strong>der</strong> nicht im Bauch eines<br />
<strong>der</strong> unzähligen wilden<br />
Papageien landet.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 29
DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />
Dancing<br />
Queens<br />
Die bunten Kolonialhäuser<br />
mit ihrer verschnörkelten<br />
Dekoration werden liebevoll<br />
„Gingerbread Buildings“<br />
genannt, Pfefferkuchenhäuser.<br />
Mindestens genauso<br />
viel Liebe zum Detail hegen<br />
die Dominikaner für ihre<br />
Tanz-Outfits. Man sagt,<br />
<strong>der</strong> Merengue wurde hier<br />
erfunden: ein, nun ja, enger,<br />
sinnlicher Tanz, <strong>der</strong> zusätzlich<br />
eine ganze westliche<br />
Generation geprägt hat<br />
— erinnern Sie sich an<br />
Dirty Dancing? Ja, genau<br />
das ist Merengue. So o<strong>der</strong><br />
so: Kommen Sie am besten<br />
während des Karnevals in<br />
Santo Domingo im Februar.<br />
Sie werden staunen!<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (5); DORLING KINDERSLEY/DEMETRIO CARRASCO; MAURITIUS IMAGES (8); THOMAS LINKE/LAIF; PLAINPICTURE (2); HUBER IMAGES<br />
INFOS<br />
Wo liegt die Dominikanische Republik?<br />
Die Insel Hispaniola befindet sich südöstlich von Florida und<br />
ist ca. zehn Flugstunden von Deutschland entfernt.<br />
Wie komme ich hin?<br />
DER Touristik bietet nonstop Flüge nach Puerto Plata und<br />
Samanà an. Rundreisen vor Ort – wie „Hispanola Highlights“<br />
und „Faszination Kiskeya“ hat DERTOUR im Programm.<br />
Wie groß ist <strong>der</strong> Zeitunterschied? Sechs Stunden.<br />
Wann ist die beste Reisezeit?<br />
Von Dezember bis April.<br />
Gilt hier mein deutscher Führerschein?<br />
Jein: Die meisten Autovermietungen erkennen ihn zwar<br />
an, aber ein internationaler schadet nicht.<br />
Brauche ich ein Visum?<br />
Nein, die „Touristenkarte“ gilt 60 Tage und ist in den<br />
Flugpreis integriert.<br />
30 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
- Anzeige -<br />
USA<br />
Katmai Nationalpark<br />
© Roland Jung<br />
© Mark Kelley<br />
© Roland Jung<br />
The Great Land<br />
Alaska – Natur pur mit faszinieren<strong>der</strong> Tierwelt<br />
Das Land <strong>der</strong> Gletscher, Bären und Goldsucher<br />
ist an Wildnis und Abgeschiedenheit<br />
kaum zu übertreffen. Wohin man auch<br />
blickt: majestätische Berge mit schneeweißen<br />
Gipfeln. In den schönsten Blautönen<br />
schimmernde Gletscher. Glitzernde<br />
Seen. Wäl<strong>der</strong> und Wildblumenwiesen bis<br />
zum Horizont. Menschen? Sie trifft man in<br />
<strong>der</strong> Wildnis selten.<br />
Das ist keine Überraschung. Alaska ist<br />
rund 5 Mal so groß wie Deutschland –<br />
und hat gerade einmal so viel Einwohner<br />
wie Frankfurt. Fast die Hälfte davon lebt in<br />
Anchorage. Der Rest von Alaska ist wilde<br />
Natur, Abgeschiedenheit und Abenteuer.<br />
Groß – und auf vielfältige Weise<br />
großartig<br />
Alaska ist ein Land <strong>der</strong> Superlative. Die fast<br />
menschenleeren Naturlandschaften sind<br />
voller Gegensätzlichkeit: Weite Tundra,<br />
massive Bergketten, imposante Gletscherlandschaften,<br />
enge Canyons, tiefe Fjorde<br />
und nordische Regenwäl<strong>der</strong>. 3 Millionen<br />
Seen sammeln das Wasser aus 3.000 Flüssen.<br />
Unfassbare 100.000 Gletscher kriechen<br />
unaufhaltsam die Täler hinab, wie <strong>der</strong><br />
Mendenhall Glacier bei Alaskas Hauptstadt<br />
Juneau (siehe Hauptbild).<br />
Ein Großteil Alaskas steht unter beson<strong>der</strong>em<br />
Schutz. So gibt es allein 8 Nationalparks.<br />
Glacier Bay, Kenai Fjords, Katmai<br />
und <strong>der</strong> riesige Wrangell-St.-Elias belegen<br />
die weiten Flächen entlang <strong>der</strong> Südküste.<br />
In <strong>der</strong> Alaska-Gebirgskette im Süden liegen<br />
Lake Clark und im Landesinneren <strong>der</strong><br />
Denali Nationalpark. Hoch im Norden sind<br />
Kobuk Valley und Gates of the Arctic zu<br />
finden. Sie eröffnen – je<strong>der</strong> Park auf seine<br />
Weise – eine faszinierende Natur und eine<br />
artenreiche Tierwelt. Elche, Karibus, Wölfe,<br />
Wale, Seelöwen, Weißkopfadler und viele<br />
seltene Vogelarten sind hier zu Hause.<br />
Wenn die Lachse zwischen Mai und September<br />
zu ihren Laichgründen wan<strong>der</strong>n,<br />
lockt das die Bären an. Sie kann man dann<br />
beson<strong>der</strong>s gut beobachten<br />
Nirgendwo an<strong>der</strong>s hat man so viel<br />
Natur ganz für sich allein<br />
Gerade einmal 20 Prozent Alaskas sind<br />
über Straßen erschlossen. Mehr als genug,<br />
um mit dem Auto, dem Wohnmobil o<strong>der</strong><br />
dem geländegängigen Camper das weite<br />
Land zu erkunden. Wer noch tiefer in die<br />
Abgeschiedenheit vordringen will, begibt<br />
sich in die Lüfte. Ein dichtes Netz an Linienflügen<br />
und vor allem Buschflugzeuge gewährleisten<br />
den Zugang in jede noch so<br />
entlegene Region. Dabei erhält man schon<br />
aus <strong>der</strong> Vogelperspektive einen Vorgeschmack<br />
auf die atemberaubende Wildnis.<br />
Ob es dann mit Rucksack und Zelt weiter<br />
geht o<strong>der</strong> eine gemütliche Lodge als Basiscamp<br />
dient: An den langen, milden Sommertagen<br />
von Juni bis August wartet eine<br />
Fülle an Naturerlebnissen. Vielleicht per<br />
Boot zu Gletschern und zur Walbeobachtung<br />
o<strong>der</strong> ganz entspannt zum Angeln. Mit<br />
dem Kajak über spiegelglatte Seen o<strong>der</strong><br />
beim Rafting durch wilde Gewässer.<br />
Im Katalog „DERTOUR Kanada Alaska“<br />
2019/20 finden Sie viele weitere Angebote.<br />
[ Reiseempfehlungen ]<br />
MIETWAGENREISE<br />
Alaska Intensiv<br />
Highlights: Tundra Wil<strong>der</strong>ness Tour im<br />
Denali Nationalpark, mächtige Gletscher<br />
im Wrangell-St. Elias Nationalpark<br />
14 Nächte<br />
Rundreise ab/bis Anchorage, Fähre von<br />
Whittier nach Valdez, Flug mit dem Buschflugzeug,<br />
digitaler Reiseführer, individueller<br />
Reiseverlauf, Mietwagen<br />
Pro Person im DZ ab € 3.334<br />
Flug ab/bis Deutschland, Rail&Fly<br />
ab € 909<br />
Bärenbeobachtung<br />
Die Bären <strong>der</strong> Katmai Coast<br />
Tagesausflug ab/bis Homer<br />
Pro Person ab € 623<br />
Denali Road Tour<br />
Tagesausflug ab/bis Denali Nationalpark,<br />
Mittagessen, Parkeintritt<br />
Pro Person ab € 222<br />
GLACIER BAY NATIONAL PARK<br />
Glacier Bay Lodge<br />
2 Nächte<br />
Flug ab/bis Juneau nach Gustavus, Bootsfahrt<br />
durch den Glacier National Park, Walbeobachtungstour<br />
Pro Person ab € 971<br />
DERTOUR · Eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH · 60424 Frankfurt AN-2606/18<br />
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DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />
Unsere<br />
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Paradiesische Zustände<br />
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TIPP<br />
Im exklusiven Teil des Hotels gilt: Adults only. Ü 18 sorgt<br />
für jene ruhige Atmosphäre, die Gäste so überzeugt.<br />
Animation suchen Sie hier vergeblich. Die gibt’s dafür<br />
zusammen mit Sport und Wellness im Haupthotel gratis<br />
dazu. Ebenso stehen frische Snacks im Bistro auf <strong>der</strong><br />
Alles-inklusive-Liste – superlecker! Paradiesisch auch:<br />
Der Infinitypool liegt an <strong>der</strong> Schwelle zum Traumstrand,<br />
einem <strong>der</strong> schönsten Abschnitte <strong>der</strong> Playa Dorada, und<br />
ist so weitläufig, dass garantiert je<strong>der</strong> seinen Platz unter<br />
Palmen findet.<br />
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RESORT<br />
Zeit für Karibik: An den Pools<br />
unter Strohschirmen einen<br />
Ananas-Drink schlürfen. Am<br />
Strand auf balinesischen Betten<br />
das Auge über Meer und Berge<br />
schweifen lassen. Vielleicht eilt<br />
eine kleine Krabbe geschäftig vorbei.<br />
Winken Sie ihr gelassen zu.<br />
Denn Eile betrifft Sie hier nicht.<br />
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Beach Life im Viva-Wyndham-<br />
Style in Cabarete, dem Paradies für<br />
Surfer. Der Hotelstrand liegt direkt<br />
am Kitesurf-Revier und bietet hohe<br />
Wellen, die auch Schwimmern Spaß<br />
machen! Abends spiegeln sich die<br />
Lichterketten <strong>der</strong> Beachbars im<br />
nassen Sand. Wellen des Glücks<br />
sind garantiert!<br />
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Goldrichtig für Urlaub am goldenen<br />
Strand <strong>der</strong> kilometerlangen<br />
Playa Dorada. Das First-Class-<br />
Haus glänzt mit gemütlichen<br />
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Tauchen – alles drin! Strahlende<br />
Kin<strong>der</strong>gesichter dank Miniclub.<br />
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FOTOS: DER TOURISTIK<br />
32 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
NACHHALTIGKEIT<br />
SAUBERES<br />
TRINKWASSER<br />
FÜR UGANDA<br />
FOTOS: JOHN GWILLIM/IMPACT CARBON; GETTY IMAGES<br />
Hilfe, die wirkt: DER Reisebüros und<br />
die DER Touristik Foundation<br />
unterstützen Spendenaktion für<br />
Wasser- und Klimaschutzprojekt in<br />
Afrika. Machen Sie mit!<br />
Wir<br />
können alle<br />
helfen<br />
SAUBERES WASSER FÜR ALLE Die Ausstattung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung in Uganda mit Wasserfiltern hat viele<br />
positive Auswirkungen auf das Klima – und auf das<br />
Leben <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
Noch ein weiterer schöner Grund, eines <strong>der</strong> deutschlandweit<br />
500 DER Reisebüros aufzusuchen, ist die<br />
Initiative „Sauberes Trinkwasser für Uganda“: Seit<br />
dem 1. August <strong>2018</strong> unterstützt die DER Touristik Foundation<br />
in Kooperation mit „myclimate Deutschland“ ein<br />
Klimaschutzprojekt in Afrika. Kunden können in den DER<br />
Filialen – unabhängig von <strong>der</strong> Buchung einer Reise – durch<br />
eine Spende die Versorgung sozial benachteiligter Menschen<br />
mit sauberem Trinkwasser in Uganda sicherstellen<br />
und damit gleichzeitig zum Klimaschutz beitragen. Mit<br />
den Spenden werden Wasserfilter für ärmere Privathaushalte<br />
und Schulen finanziert. Durch den Einsatz <strong>der</strong> Filter<br />
entfällt das traditionelle Abkochen des Wassers auf Feuerstellen,<br />
das zahlreiche negative Auswirkungen hat, unter an<strong>der</strong>em<br />
auf das Klima. In einem Privathaushalt kann schon<br />
ein kleiner Filter zwei bis sechs Liter Wasser pro Stunde<br />
aufbereiten. Bereits mit einer Spende von zehn Euro können<br />
drei Kin<strong>der</strong> in Uganda ein ganzes Jahr lang mit sauberem<br />
Trinkwasser versorgt werden.<br />
Der Wegfall des Wasser-Abkochens auf Feuerstellen, auf<br />
das <strong>der</strong>zeit noch rund 40 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung Ugandas<br />
angewiesen sind, hat mehrere positive Auswirkungen<br />
auf den Klimaschutz: Zum einen wird <strong>der</strong> Verbrauch von<br />
nicht-regenerativem Feuerholz deutlich gesenkt – ein wichtiger<br />
Aspekt, da <strong>der</strong> Einsatz von Feuerholz einer <strong>der</strong> Hauptgründe<br />
für die weltweite Abholzung ist. Durch den Einsatz<br />
<strong>der</strong> Filtersysteme kann eine Schule im Schnitt jährlich rund<br />
130 Tonnen Feuerholz einsparen. Zudem wird <strong>der</strong> beim<br />
traditionellen Abkochen entstehende CO 2<br />
-Ausstoß entsprechend<br />
verhin<strong>der</strong>t.<br />
Hinzu kommt, dass die Bevölkerung bei <strong>der</strong> Wasseraufbereitung<br />
mit Filtern keinem gesundheitsschädlichen<br />
Rauch mehr ausgesetzt ist und das immens zeitaufwendige<br />
Holzsammeln entfällt. Dieses wird traditionell von Frauen<br />
und Kin<strong>der</strong>n übernommen und ist ein häufiger Grund dafür,<br />
dass Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Schulbesuch verwehrt wird. Der Einsatz<br />
<strong>der</strong> Wasserfilter erleichtert den Kin<strong>der</strong>n in Uganda daher<br />
auch den Zugang zu Bildung.<br />
„Sauberes Trinkwasser und Klimaschutz sind zwei<br />
zentrale Herausfor<strong>der</strong>ungen unseres Jahrtausends“, stellt<br />
Andreas Heimann, Geschäftsführer DER Reisebüro, fest.<br />
„Für beides engagieren wir uns und möchten auch unsere<br />
Kunden dafür begeistern. Gemeinsam können wir viel erreichen.“<br />
Die Aktion ist zeitlich unbegrenzt. Neben Spenden<br />
wird das Projekt auch durch Unterstützung <strong>der</strong> DER Touristik<br />
Foundation finanziert.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 33
GRIECHENLAND<br />
HAFENROMANTIK<br />
Der Mandraki-Hafen ist nicht<br />
nur pittoresk, son<strong>der</strong>n auch<br />
bestens geeignet als<br />
Ausgangspunkt fürs<br />
Bummeln durch Kos Stadt<br />
34 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
GRIECHENLAND<br />
KOS<br />
I LOVE YOU<br />
Den Wind im Haar, das türkisfarbene Meer im Blick<br />
– und ein Mann namens Ioannis: Ein Urlaub auf Kos<br />
per Motorroller hat viele Happy Ends ...<br />
Paradise Beach<br />
TEXT MICHÈLE LOETZNER<br />
Wie bin ich eigentlich schon wie<strong>der</strong> in so einer<br />
Situation gelandet?“, frage ich mich. Es ist<br />
Ende September, <strong>der</strong> Sommer bei uns zu Hause<br />
in Deutschland schon längst zu Ende. Aber hier auf <strong>der</strong><br />
griechischen Insel Kos ist es immer noch sehr, sehr warm,<br />
das Meer lau, die Luft duftet nach Pinien. Mir ist das allerdings<br />
herzlich egal, denn ich bin sehr aufgeregt. Ich sitze<br />
auf einem Roller, den mir Ioannis geduldig erklärt. Ioannis<br />
arbeitet in einem kleinen Motorrollerverleih in <strong>der</strong> Inselhauptstadt.<br />
Gestern sind meine Freundin und ich an seinem<br />
Laden vorbeimarschiert, er saß vor <strong>der</strong> Tür auf einem<br />
Klappstuhl und rollte eine Zigarette. Ich sagte zu meiner<br />
Freundin: „Hey, ich hatte mit 15 ein Mofa, das war lustig.<br />
Lass uns morgen einen Roller leihen.“ Meine Freundin<br />
sagte: „Braucht man da keinen Führerschein?“ Ioannis<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 35
GRIECHENLAND<br />
schaute von seiner Zigarette auf und meinte in perfektem<br />
Deutsch: „Hast du einen Autoführerschein? Dann darfst du<br />
hier auch Roller fahren.“ Wir lachten uns gegenseitig an und<br />
tranken mit Ioannos ein kaltes „Mythos“-Bier. Sagen wir so:<br />
Kundenbindung hat er drauf, <strong>der</strong> Ioannis.<br />
Am nächsten Tag bin ich mir dann gar nicht mehr so sicher,<br />
ob das mit dem Roller wirklich eine gute Idee war. Aber<br />
jetzt bin ich hier. Und so schwer wird das wohl auch nicht<br />
sein. Mein oranges Kreidler-Mofa habe ich ja vor 15 Jahren<br />
auch voll im Griff gehabt. Zumindest bis mir jemand Zucker<br />
in den Tank gekippt hat. Landjugend. An<strong>der</strong>e Geschichte.<br />
30 Minuten später fühlt sich mein Herz leicht an, es kribbelt<br />
im Bauch, als wir die größte Straße <strong>der</strong> Insel westlich Richtung<br />
Antimachia brausen. An uns vorbei ziehen staubige Böschungen<br />
mit rotblühenden Olean<strong>der</strong>bäumen, Olivenhaine<br />
und karstige Felsformationen. Das Leben ist schön.<br />
Die griechische Insel Kos sieht aus wie ein langezogener<br />
Kaugummi, nicht sehr breit, aber lang. 112 Kilometer Küste<br />
umgeben das Eiland. Neben Rhodos und Karpathos ist sie<br />
Im Uhrzeigersinn:<br />
WEISST DU NOCH?<br />
Rollerfahren ist auch<br />
eine kleine Zeitreise.<br />
PARADIES<br />
GEFUNDEN!<br />
Der Paradise Beach<br />
gehört zu den<br />
schönsten <strong>der</strong> Insel.<br />
GESCHICHTE<br />
ERLEBEN Geht<br />
eindrücklich bei einem<br />
Besuch des Asklepieion.<br />
Kos ist tiefenentspannt.<br />
Wer hierher kommt, will dem<br />
Trubel entfliehen und nicht von<br />
einer Sehenswürdigkeit zur<br />
nächsten hetzen.<br />
die drittgrößte Dodekanes-Insel in <strong>der</strong> östlichen Ägäis. Gerade<br />
einmal rund 34 000 Einwohner leben das ganze Jahr<br />
über dort, doch <strong>der</strong> internationale Flughafen spült beständig<br />
Touristen hierher. Wenig verwun<strong>der</strong>lich: Man ist von<br />
Deutschland aus schnell da, die Ferien-Infrastruktur ist einwandfrei<br />
— und es gibt trotzdem noch genügend ruhige und<br />
magische Orte zu entdecken. Kos ist genau das Griechenland,<br />
das man von Postkarten kennt, mit langen Stränden,<br />
bunten Sonnenschirmen, weinlaubumrankten Tavernen.<br />
Viel tun kann man hier auf den ersten Blick nicht. Aber dafür<br />
einfach „sein“, ganz unaufgeregt. Denn Kos ist tiefenentspannt.<br />
Wer hierher kommt, will sich ausruhen und dem<br />
Trubel entfliehen, nicht von einer Sehenswürdigkeit zur<br />
nächsten hetzen.<br />
Wir jedenfalls haben uns auf unseren Rollern eingegroovt.<br />
Für die Strecke bis zur Burgruine von Antimachia<br />
braucht man ungefähr 45 Minuten. Berauscht von <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />
steigen wir ab und grinsen uns an: schneckenhafte<br />
50 Stundenkilometer, bergab 60, fühlen sich an wie<br />
150. Der Knaller! Wir lachen uns kaputt über unsere eigene<br />
kindliche Freude, setzen uns erst mal auf die Mauern vor<br />
<strong>der</strong> Ruine und genießen den Ausblick auf die ganze Küstenebene<br />
von Kardámena. Vor uns das karstige Land, ganz weit<br />
36 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
GRIECHENLAND<br />
Im Uhrzeigersinn: NIE GENUG dürfte man von <strong>der</strong> Kombi Salat + Souflaki<br />
bekommen, wie sie in den zahlreichen TAVERNEN von Kos Stadt serviert werden.<br />
JAMAS! Ein kühles „Mythos“-Bier passt bestens zu würzigen und frittierten<br />
Gerichten.<br />
hinten das tiefblaue Meer. Es ist heiß, unser eben gekauftes<br />
Wasser noch eiskalt. Mit <strong>der</strong> Nase im Wind auf dem Roller,<br />
das Meer am Horizont — so frei haben sich Urlaube zuletzt<br />
mit 20 angefühlt. Kos ist eine Verjüngungskur.<br />
Wir fahren weiter Richtung Süden; in Kefalos, ein noch<br />
recht ursprüngliches Dorf, essen wir Weißbrot, Ziegenkäse<br />
und Oliven in einem Kaffeehaus – und natürlich ist <strong>der</strong><br />
Kaffee hier großartig. Die Roller machen uns so viel Spaß,<br />
dass wir am Nachmittag die komplette westliche Insel umrunden.<br />
Den Sonnenuntergang schauen wir uns am Paradise<br />
Beach an. Der Name hält, was er verspricht, auch wenn<br />
man dort nicht unbedingt allein ist. Allerdings ist <strong>der</strong> feine<br />
Sandstrand in <strong>der</strong> Bucht so lang, dass man sich nicht gegenseitig<br />
nervt. Erschöpft von Sonne und Wind fallen wir am<br />
Abend in unsere Hotelbetten. Was für ein perfekter Tag!<br />
Und <strong>der</strong> nächste ist es nicht min<strong>der</strong>. Zugegeben: Ein<br />
ganzer Tag auf einem griechischen Roller ist nicht unbedingt<br />
Wellness für die Bandscheibe. Und ja, auch unsere<br />
Hintern tun ziemlich weh, weshalb wir beschließen, heute<br />
ein bisschen mehr zu laufen statt zu brausen. Unser erstes<br />
Ziel: das Asklepieion, ein antikes Heiligtum nahe <strong>der</strong> Inselhauptstadt.<br />
In dieser Anlage drehte sich früher alles um<br />
Medizin: Hier wurde nicht nur Asklepios, <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Heilkunst,<br />
verehrt, son<strong>der</strong>n auch unterrichtet und praktiziert.<br />
Die Ausgrabungen starteten 1902, die historische Stätte ist<br />
weitgehend erschlossen. Heute weiß man, dass die ältesten<br />
Teile aus dem 4. Jahrhun<strong>der</strong>t vor Christus stammen. Wir<br />
spazieren durch die Anlage, bis es zu heiß wird, und fahren<br />
weiter zum Naturpark Katafigio, wo wir unter einem Olivenbaum<br />
unsere Sandwiches essen. Über uns zwitschert<br />
ein Vogel in den Ästen, von gegenüber starrt uns eine Ziege<br />
Antimachia<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 37
GRIECHENLAND<br />
Im Uhrzeigersinn: UND ALLE SO<br />
„OOOOHHH!“ Tägliches Pflichtprogramm auch<br />
für Nicht-Romantiker: <strong>der</strong> Sonnenuntergang, hier<br />
in Zia. KÖNIGSWEG ZUR ENTSPANNUNG:<br />
ein Tag am Strand, zum Beispiel im Kefalos am<br />
Legada Beach. KLEIN, ABER SCHON EINE<br />
KIRCHE: das Gotteshaus von Pyli.<br />
argwöhnisch von einem Steinbrocken aus an. Die Salzluft<br />
macht die Nase herrlich frei. Beschwingt wan<strong>der</strong>n wir den<br />
ganzen Nachmittag durch die sandig zerklüftete Gegend,<br />
ohne Plan, ohne Zeitdruck, ohne To-do-Liste im Kopf, aber<br />
immerhin mit Handy-GPS.<br />
Als wir zu unseren Rollern zurückkehren, wird es langsam<br />
dunkel. Wir haben heute so viel geredet – über Männer,<br />
das Leben und das Leben mit Männern – dass man damit<br />
mindestens zehn Bücher füllen könnte. Später in einer<br />
Taverne bei gegrillten Calamari sagt meine Freundin:<br />
„Morgen müssen wir schweigen.“ Ich nicke. Über uns<br />
wippen Lampions im Wind, Griechinnen tänzeln grazil mit<br />
hohen Schuhe über das Kopfsteinpflaster: Klack-klackklack.<br />
Schweigen geht mit guten Freundinnen ja genauso<br />
problemlos wie pausenlos reden.<br />
Wir haben die richtige<br />
Balance gefundena aus<br />
Schweigen und Reden,<br />
aus Fahren und Laufen.<br />
Wir schwingen uns am nächsten Morgen früh auf unsere<br />
Maschinen. Wir wollen nach Pyli, ein Dorf, zu dem<br />
eine wun<strong>der</strong>schöne Passstraße führen soll. Die Straße ist<br />
tatsächlich magisch — gesäumt von Wäl<strong>der</strong>n und <strong>der</strong> griechischen<br />
Steppe. Allerdings japsen unsere Roller ziemlich.<br />
Die Sonne flirrt schon über dem Asphalt, keine Chance, die<br />
kleinen Pick-ups, beladen mit Wein und Brot, zu überholen.<br />
Als wir endlich den Parkplatz am Wald erreichen, sind wir<br />
heilfroh. Mit gefüllten Rucksäcken hätten wir es wohl kaum<br />
geschafft. Eine kurze Wan<strong>der</strong>ung vorbei an alten Kirchen<br />
führt zur Ruine von Pyli. Geistesgegenwärtig haben wir<br />
heute morgen Wan<strong>der</strong>schuhe angezogen. Bei dem Geröll<br />
und den großen Steinen, die auf dem Weg herumliegen, die<br />
beste Idee des Tages. Oben weht eine kühle Brise: Wir starren<br />
lange schweigend in die Ferne. Kos hat etwas angenehm<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES (5); PLAINPICTURE (3); ADOBESTOCK (2);<br />
SHUTTERSTOCK (2); GETTY IMAGES<br />
38 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
GRIECHENLAND<br />
MOTORROLLER<br />
MIETEN AUF KOS<br />
Was kostet ein Roller pro Tag?<br />
Je nach Zustand und Marke beginnen die Preise<br />
bei rund 25 Euro pro Tag. Fragen Sie bei längeren<br />
Mietzeiten unbedingt nach Rabatten! Autos und<br />
Roller zum Ausleihen anfragbar über die Reiseleitung<br />
von DERTOUR, Jahnreisen und ITS.<br />
Welchen Führerschein braucht man?<br />
Bei <strong>der</strong> Anmietung eines kleinen Rollers mit<br />
50 cc reicht ein Autoführerschein (B). Erst ab<br />
125 cc Hubraum brauchen Sie A1, ab 150 cc A2.<br />
Welche Versicherung ist ratsam?<br />
Bei den meisten Rollervermietungen ist eine<br />
Haftpflicht-Versicherung inbegriffen, eine<br />
Teilkasko schadet auch nicht. Vollkasko ist bei<br />
dem Gesamtwert des Rolles eher übertrieben.<br />
So o<strong>der</strong> so sollten Sie eine Auslandskrankenversicherung<br />
haben — das klassische Rollertattoo<br />
(vom heißen Auspuff verbrannte Wade) ist lei<strong>der</strong><br />
immer noch ein beliebtes Urlaubsmitbringsel.<br />
Ruhiges. Und trotzdem fühlt man sich nicht abgeschnitten<br />
von <strong>der</strong> Zivilisation. Die Einwohner hier machen ihr eigenes<br />
Ding in ihrer eigenen Geschwindigkeit. Das überträgt sich<br />
auf die Touristen. Alle sind herrlich tiefenentspannt. Mit einem<br />
Kopfnicken bedeuten wir uns gegenseitig, dass es Zeit<br />
für den Abstieg ist. Einvernehmlich und ohne Worte fahren<br />
wir weiter durch die raue Wildnis nach Zia. Wir haben<br />
ebenfalls unser gemeinsames Tempo gefunden. Die richtige<br />
Balance aus Schweigen und Reden, aus Fahren und Laufen.<br />
In Zia sagt meine Freundin: „Ich bin genug Roller gefahren.<br />
Ich will mir jetzt ein Souvenir kaufen, dann etwas essen,<br />
dann den Roller abgeben und mich heute Abend mit einem<br />
Bier ans Wasser setzen.“ „Genauso machen wir das“, stimme<br />
ich zu. In Zia gibt es viele kleine, niedliche Handwerksgeschäfte.<br />
Wir kaufen Schüsseln und Tassen, obwohl wir<br />
beide zu Hause schon so viel Geschirr haben, dass wir die<br />
ganze Straße spontan zum Essen einladen könnten. Egal.<br />
Als wir am späten Nachmittag bei Ioannis ankommen,<br />
sitzt er wie<strong>der</strong> vor seinem Laden. Wir geben die Roller ab,<br />
Ioannis schaut gar nicht, ob etwas verkratzt ist, und fragt<br />
stattdessen: „Hattet ihr eine gute Zeit?“ Wir nicken beide.<br />
„Bier?“ Wir nicken noch mal. Wie <strong>der</strong> Abend ausging? Wir<br />
haben kein Bier mehr am Meer getrunken, son<strong>der</strong>n im Hinterhof<br />
von Ioannis. Zusammen mit seiner Mutter, seiner<br />
Schwester, <strong>der</strong>en Mann, seinem Vetter, seinem Opa und vielen<br />
weiteren Menschen, ohne zu verstehen, wie die Verwandtschaftsverhältnisse<br />
genau aussehen. Wir saßen auf<br />
klapprigen Holzstühlen, irgendwer hat irgendwann wahnsinnig<br />
viel Essen vorbeigebracht. Ioannis kommt eigentlich<br />
aus Stuttgart und arbeitet nur während <strong>der</strong> Saison hier. Er<br />
ist Grafikdesigner, aber hauptsächlich Grieche. Es roch nach<br />
Benzin, Öl und gegrilltem Fisch. Es war ein großartiger<br />
Abend. Der Roller-Parkplatz ist wahrscheinlich <strong>der</strong> unromantischste<br />
Ort von Kos. Aber dort war es genauso entspannt<br />
wie auf <strong>der</strong> gesamten Insel. Diese Reise ist jetzt zwei<br />
Jahre her. Meine Freundin und Ioannis heiraten bald. Wie<br />
gesagt: Es war ein großartiger Abend. Und einer <strong>der</strong> besten<br />
Urlaube jemals.<br />
LOVE<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 39
GRIECHENLAND<br />
Local Heroes<br />
Ach, geliebtes Kos: Von leckerem Ouzo bis zu wun<strong>der</strong>voll geheimen Orten<br />
gibt es alles auf <strong>der</strong> Insel. Kurz ein paar Infos, dann ab zum Flughafen!<br />
ZUM VORGLÜHEN<br />
PROST!<br />
JAMAS!<br />
Ab jetzt am besten bei jedem<br />
Abendessen auf den Urlaub<br />
anstoßen! Stilecht geht das<br />
mit Ouzo, dem berühmtesten<br />
Schnaps Griechenlands. Lecker<br />
ist z. B. <strong>der</strong> „Ouzo of Plomari“ –<br />
stammt zwar nicht von Kos, aber<br />
von <strong>der</strong> Insel Lesbos und ist mit<br />
Zutaten <strong>der</strong> Insel gemacht. Ca.<br />
11 Euro, z. B. über gourmondo.de<br />
ZUM PLANEN<br />
ZEHN TOUREN<br />
ZUM VERLIEBEN<br />
Der Reiseführer „KOS – 10 Tagesausflüge“<br />
ist <strong>der</strong> perfekte Start<br />
für eine individuelle Erkundung<br />
<strong>der</strong> Insel. Die Autorin kennt Kos<br />
wie ihr eigenes Zuhause und hat<br />
Touren zusammengestellt, die<br />
sich ein bisschen von den üblichen<br />
abheben. Welche Sie am<br />
liebsten machen wollen, können Sie ja schon mal<br />
vorab entscheiden. 14,99 Euro, über amazon.de<br />
ZUM ABSPEICHERN<br />
HALLO,<br />
NACHBAR!<br />
Ikaria<br />
Kleiner Erdkunde-Guide: Nur fünf Kilometer beträgt die Entfernung<br />
von Kos zum nächsten Festland, <strong>der</strong> türkischen Stadt Bodrum.<br />
Athen ist im Vergleich 400 Kilometer entfernt. Tickets für das 20-<br />
Minuten-Schnellboot in die Türkei gibt’s im Hafen von Kos Stadt.<br />
Patmos<br />
Astypalea<br />
Samos<br />
Kos<br />
Karpathos<br />
Tilos<br />
Rhodos<br />
TÜRKEI<br />
ZUM KREATIV SEIN<br />
METEORITEN-SCHMUCK<br />
Zu Hause schon ein Schmuckstück entwerfen,<br />
das auf <strong>der</strong> Insel hergestellt wird? Wer<br />
auf Kos Urlaub macht, könnte bald Carbonado-Diamanten<br />
tragen, <strong>der</strong>en Oberfläche<br />
schwarz wie Kohle ist. Forscher vermuten,<br />
die Diamanten seien durch einen Meteoriteneinschlag<br />
auf die Erde gekommen, wobei<br />
ein Diamantbrocken zersplitterte. Im<br />
Künstlerdorf Pyli fertigen Remko de Gilde<br />
und Ria Hessels in ihrem Laden am Dorfplatz<br />
Schmuck nach den Wünschen <strong>der</strong> Kunden<br />
an. Die Preise beginnen bei ca. 100 Euro.<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES; GETTY IMAGES; PR<br />
40 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
GRIECHENLAND<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Kos übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
♦ ♦ ♦ ♦ +<br />
BLUE LAGOON OCEAN RESORT<br />
Wie neugeboren<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Neuer Name, neues Urlaubsglück für alle ab 16 Jahren:<br />
Nach großem Umbau und einer Erweiterung begeistert<br />
das Resort unter neuem Management mit noch mehr<br />
Annehmlichkeiten: Hits sind zum Beispiel Swim-up-<br />
Zimmer und Suiten mit Privatpool. Erfrischung ist nah!<br />
Der Strand von Psalidi ist <strong>der</strong> Renner zu allen Tageszeiten<br />
– hinein in die Wellen, weiter draußen kreuzen und<br />
wenden die Windsurfer auf dem Wasser. Und abends<br />
lockt <strong>der</strong> farbenfrohe Sonnenuntergang Beach Boys und<br />
Girls an den Strand. Klingt nach Spaß!<br />
Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />
♦ ♦ ♦ ♦<br />
MASTICHARI BAY<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />
BLUE LAGOON<br />
RESORT<br />
Schlaraffenland, alles inklusive:<br />
z. B. am Hauptpool o<strong>der</strong> im Aquapark<br />
Pfannkuchen naschen. Kühle<br />
Drinks an Pool-, Lounge- o<strong>der</strong><br />
Pianobar inklusive Livemusik<br />
schlürfen. In <strong>der</strong> riesigen Poollandschaft<br />
und im Aquapark gibt’s<br />
Wasserspaß ohne Ende, im Spa<br />
unendliche Entspannung.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Wie stellen Sie sich das Paradies<br />
vor? Mit Palmen, bunten Blüten in<br />
allen Farben des Regenbogens?<br />
Dazu blaues Meer und weißer<br />
Strand? Dann liegen Sie hier<br />
goldrichtig. Das Urlaubsdorf mit<br />
seinen hübschen Häusern in<br />
freundlichen Farben ist ein himmlisches<br />
Fleckchen Erde – für die<br />
ganze Familie.<br />
Über ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />
♦ ♦ ♦ ♦<br />
AEOLOS BEACH<br />
Ein griechisches Urlaubsdorf<br />
direkt am 700 m langen Strand,<br />
bestimmt von den Landesfarben:<br />
Die leuchtend weißen Würfel<br />
heben sich ab vor dem Blau des<br />
Himmels und des Meeres. Die<br />
Landschaft ringsum ist schön<br />
eben – ideal zum Joggen und<br />
Radfahren. Hier kommen alle in<br />
Bewegung, Alt und Jung.<br />
Über ITS<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 41
TÜRKEI<br />
1<br />
Spaziergänger finden immer ein hübsches Fleckchen im Hafen von Antalya.<br />
Jachtbesitzer aber haben so ihre Schwierigkeiten: Die Plätze sind begehrt<br />
Merhaba!<br />
Hallo!<br />
Turkish<br />
Delights<br />
Side, Manavgat und Antalya, die „Perlen <strong>der</strong> Türkischen<br />
Riviera“, haben so viel mehr zu bieten als paradiesische<br />
Strände und fantastische Hotels. Tipps für eine<br />
atemberaubende Entdeckungsreise<br />
TEXT MURAT ISGÜDER<br />
42 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
TÜRKEI<br />
2<br />
Von <strong>der</strong> griechisch-römischen Vergangenheit bis zur Mo<strong>der</strong>ne: Ein<br />
Besuch im Archäologischen Museum ist eine Zeitreise<br />
„Simit“ nennt sich das Sesam-Hefeteiggebäck, erfunden vor über<br />
500 Jahren, das es an fast je<strong>der</strong> Straßenecke gibt<br />
Entdecken – auf den<br />
Spuren alter Kulturen<br />
1. DAS ALTSTADTVIERTEL<br />
KALEIÇ I<br />
Ein ausgiebiger Spaziergang durch die historische<br />
Altstadt Antalyas lohnt sich nicht nur<br />
wegen <strong>der</strong> vielen Restaurants, Cafés, Bars, Souvenir-Shops<br />
und des malerischen Jachthafens.<br />
In KaleiÇi (das übersetzt „Das Innere <strong>der</strong> Burg“<br />
bedeutet) lassen sich innerhalb <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Stadtmauern auf engstem Raum zahlreiche faszinierende<br />
Sehenwürdigkeiten aus römischer, byzantinischer,<br />
seldschukischer und osmanischer<br />
Zeit entdecken, wie zum Beispiel das Hadrianstor<br />
o<strong>der</strong> die Yivli-Minare-Moschee, die auch Ulu<br />
Cami genannt wird.<br />
goturkeytourism.com<br />
2. ANTALYA-MUSEUM<br />
Vor fast 100 Jahren gegründet, ist es mit über<br />
30 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und<br />
14 Ausstellungshallen eines <strong>der</strong> größten archäologischen<br />
Museen <strong>der</strong> Türkei. Es beherbergt<br />
sowohl naturhistorische Ausgrabungsstücke als<br />
auch Kunstwerke aus allen Epochen <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte,<br />
die in <strong>der</strong> Region rund um Antalya<br />
entdeckt wurden.<br />
muze.gov.tr/en/museums/antalya-museum<br />
3. PHASELIS<br />
Okay, man muss ein Stück mit dem Mietwagen<br />
o<strong>der</strong> dem Sammeltaxi (dem sogenannten<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 43
TÜRKEI<br />
Iyi günler! –<br />
Guten Tag!<br />
„ Dolmuş“) fahren, um von Side die unglaublich<br />
gut erhaltene, alte lykische Handelsstadt mit<br />
ihrem imposanten Amphitheater zu besuchen.<br />
Aber das lohnt sich: Vor allem, wenn man auch<br />
noch Badesachen eingepackt hat, um den Besuch<br />
mit einem Strandausflug zur Bucht von Phaselis<br />
zu verbinden!<br />
muze.gov.tr/en/museums/phaselis-archaeological-site<br />
4. ASPENDOS<br />
3<br />
Auf halber Strecke zwischen Antalya und Side<br />
erreichen Sie die imposanten Ausgrabungsstätten<br />
<strong>der</strong> antiken Handelsstadt Aspendos. Sie<br />
bildete einst das Zentrum <strong>der</strong> Region Pamphylien,<br />
<strong>der</strong> Region, die heute „Türkische Riviera“<br />
genannt wird. Bei einem Rundgang durch eines<br />
<strong>der</strong> schönsten und am besten erhaltenen Amphitheater<br />
<strong>der</strong> Türkei können Sie die einstige Pracht<br />
dieser Stadt erahnen.<br />
muze.gov.tr/en/museums/aspendos-archaeological-site<br />
5. TERMESSOS<br />
Auf 1000 Metern Höhe und 30 Kilometer nordwestlich<br />
von Antalya befinden sich die Überreste<br />
<strong>der</strong> antiken Stadt Termessos – von hier aus hat<br />
man wahrhaft atemberaubende Ausblicke auf das<br />
Taurusgebirge. Wenn Sie festes Schuhwerk dabei<br />
haben, wan<strong>der</strong>n Sie 50 Höhenmeter zum antiken<br />
Theater – Sie werden mit meditativer Stille und<br />
wun<strong>der</strong>vollen Fotomotiven belohnt.<br />
muze.gov.tr/en/museums/termessos-archaeological-site<br />
4<br />
Oben: Das Aquädukt in <strong>der</strong><br />
Ruinenanlage von Phaselis. Darunter:<br />
das Theater von Aspendos,<br />
erbaut unter dem Kaiser Mark<br />
Aurelius im 2. Jh.n.Chr. Dort<br />
finden auch heute noch Aufführungen<br />
und Konzerte statt<br />
44 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
TÜRKEI<br />
6. OYMAPINAR-TALSPERRE<br />
Das Beson<strong>der</strong>e an dieser 185 Meter hohen Talsperre:<br />
Sie ist nicht nur vertikal, son<strong>der</strong>n auch<br />
horizontal gekrümmt und die größte Talsperre<br />
im Taurusgebirge. Wer mit dem Mietwagen hinfährt,<br />
kann auf dem Weg auch noch eine römische<br />
Brücke und ein römisches Aquädukt bestaunen.<br />
Erleben –<br />
Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Natur<br />
5<br />
7. DER OBERE DÜDEN-WASSERFALL<br />
Nur zehn Kilometer nördlich des Stadtzentrums<br />
von Antalya befinden sich die imposanten<br />
Wasserfälle des Flusses Düden inmitten einer<br />
schönen Parkanlage (nicht zu verwechseln mit<br />
den unteren Düden-Wasserfällen, die in <strong>der</strong> Nähe<br />
von Lara von den Klippen Antalyas ins Mittelmeer<br />
rauschen). Ein wun<strong>der</strong>schönes Ausflugsziel<br />
– und im Sommer willkommene Abkühlung vom<br />
Sonnenbaden an Antalyas Stränden. Unbedingt<br />
in einem <strong>der</strong> vielen Ausflugslokale fangfrische<br />
Forelle vom Grill probieren! Mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln (Busse Richtung Varsak) gut<br />
vom Zentrum Antalyas erreichbar.<br />
anset.com.tr/duden-selalesi<br />
8. DIE KURŞ UNLU-WASSERFÄLLE<br />
Die KurŞunlu-Wasserfälle, etwa 20 Kilometer<br />
nordöstlich vom Stadtzentrum Antalyas entfernt,<br />
sind zwar etwas kleiner als die bekannteren<br />
Düden-Wasserfälle, liegen dafür aber inmitten<br />
eines Naturparks – eine wun<strong>der</strong>bare Umgebung<br />
zum Wan<strong>der</strong>n und Picknicken. Und mit etwas<br />
Glück entdecken Sie am Fuße des Wasserfalles<br />
sogar ein paar Schildkröten!<br />
kursunluselalesi.com.tr/iletisim<br />
6<br />
Oben: Die antike Stadt Termessos<br />
wird schon bei Homer erwähnt.<br />
Vom antiken Theater aus bietet sich<br />
ein atemberauben<strong>der</strong> Blick. Mitte:<br />
Den Stausee an <strong>der</strong> impsoanten<br />
Oymapinar-Talsperre kann man im<br />
Sommer mit dem Boot befahren.<br />
Unten: Die Kurşunlu-Wasserfälle<br />
verzaubern mit ihrer Naturbelassenheit<br />
– und sind immer noch ein<br />
kleiner Geheimtipp<br />
8<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 45
TÜRKEI<br />
9. KÖPRÜLÜ-KANYON-NATIONALPARK<br />
Der Köprülü-Kanyon am Köprüçay-Fluss liegt in<br />
<strong>der</strong> Nähe von Manavgat, ist gigantische 400 Meter<br />
tief und noch gigantischere 14 Kilometer lang.<br />
Mal ganz davon abgesehen, dass es hier Bären<br />
und Wölfe geben soll, sind auch die römischen<br />
Brücken, die sich auf dem Gebiet des Nationalparks<br />
befinden, ziemlich beeindruckend.<br />
koprulukanyon.net<br />
9<br />
10. SAKLIKENT<br />
Wun<strong>der</strong>bar mit einem Ausflug nach Patara kombinierbar<br />
ist ein Abstecher zur „Verborgenen Stadt“<br />
(„Saklıkent“, 32 Kilometer von Patara), eine beeindruckende,<br />
bis zu 300 Meter hohe und 18 Kilometer<br />
lange Schlucht, durch die ein reißen<strong>der</strong><br />
Bach fließt. Unbedingt Badeschuhe mitnehmen<br />
(o<strong>der</strong> vor Ort ausleihen) und in einem <strong>der</strong> zahlreichen<br />
Restaurants am Wasser frisches Gözleme<br />
probieren, die legendären gefüllten Fladenbrote<br />
aus Yufka-Teig.<br />
11. ALTINBEŞIK-HÖHLE<br />
10<br />
Im Altınbeşik-Nationalpark, 60 Kilometer nördlich<br />
von Side, liegt diese Höhle, die den drittgrößten<br />
Unterwassersee <strong>der</strong> Welt beherbergt.<br />
Man kann ihn mit dem Schlauchboot befahren,<br />
was sich schon allein wegen seiner unglaublich<br />
türkisblauen Farbe lohnt. Die größte „Halle“ <strong>der</strong><br />
Höhle ist 75 Meter hoch, die Stalagtiten an <strong>der</strong><br />
Decke kann man nur bei guter Beleuchtung entdecken.<br />
Der bisher erkundete Teil <strong>der</strong> Höhle ist<br />
über fünf Kilometer lang, sie soll allerdings noch<br />
erheblich größer sein.<br />
nationalparksofturkey.com<br />
11<br />
Oben: Ein echter Gigant – <strong>der</strong><br />
Köprülü-Kanyon ist 14 Kilometer<br />
lang und 400 Meter tief.<br />
Mitte: Die Schlucht Saklıkent<br />
kann man mit o<strong>der</strong> ohne Führung<br />
durch wan<strong>der</strong>n. Unten: Im<br />
Altınbeşik-Nationalpark liegt <strong>der</strong><br />
drittgrößte Unterwassersee <strong>der</strong><br />
Welt<br />
46 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
Doganın keyfini<br />
çıkarın! –<br />
Genießen Sie die<br />
Natur!<br />
TÜRKEI<br />
Durchatmen – die türkische<br />
Riviera von oben<br />
12. TÜNEKTEPE<br />
Am westlichen Rand Antalyas, am Ende des<br />
Konyaaltı-Strands, kann man seit Anfang 2017<br />
mit einer Seilbahn auf über 600 Meter Höhe<br />
gelangen. Vom Gipfel des Tünektepe-Hügels<br />
eröffnen sich Ihnen wahrhaft atemberaubende<br />
Aussichten auf die Stadt und das Mittelmeer zur<br />
einen sowie auf das Taurusgebirge zur an<strong>der</strong>en<br />
Seite.<br />
independent-travellers.com/turkey/antalya/cable_car<br />
Amüsieren – Shopping<br />
und Entertainment<br />
12<br />
13. NOVAMALL<br />
Dieser Einkaufstempel in Manavgat sieht aus wie<br />
ein Königspalast und lässt genau wie ein solcher<br />
keine Wünsche offen: 100 Geschäfte – von Sportbis<br />
Kin<strong>der</strong>bekleidung, über 20 Restaurants und<br />
eine tolle Kin<strong>der</strong>betreuung für Eltern, die mal<br />
ganz in Ruhe shoppen wollen – was will man<br />
mehr ...<br />
novamall.com.tr<br />
14. SEFA-HAMAM<br />
Das ist <strong>der</strong> beste Ort, um sich von einer ausgedehnten<br />
Shopping-Tour in Antalya o<strong>der</strong> einem<br />
wilden Tag im Aktur-Park (mehr dazu unter<br />
Punkt 15) zu erholen. Der Hamam ist über 600<br />
Jahre alt, liegt mitten in <strong>der</strong> historischen Altstadt<br />
KaleiÇi und bietet ein authentisches Erlebnis<br />
zum fairen Preis.<br />
sefahamam.com/<br />
Oben: Wen es hoch hinaus zieht,<br />
<strong>der</strong> steigt am besten in die Seilbahn<br />
zum Tünektepe. Unten: Einmal<br />
durchkneten, bitte! Das geht<br />
stilecht im Sefa-Hamam<br />
14<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 47
TÜRKEI<br />
Oben: Schöner essen – zum Beispiel<br />
im Restaurant „Club Arma“.<br />
Unten: Leckeren Fisch gibt es<br />
unter an<strong>der</strong>em im „Side Orfoz“<br />
Enfes! –<br />
Lecker!<br />
15. AKTUR-PARK<br />
In <strong>der</strong> Nähe des Konyaaltı-Strands von Antalya<br />
liegt dieser Vergnügungspark für die ganze Familie.<br />
Hier gibt es unzählige Attraktionen für Groß<br />
und Klein – von <strong>der</strong> Achterbahn bis zum Kin<strong>der</strong>karussell.<br />
Langeweile? Keine Chance!<br />
antalyacentral.com/attractions/aktur-park-funfair<br />
Genießen – kulinarische<br />
Geheimptipps<br />
EDEL €€€<br />
16. KARMA-RESTAURANT & BAR<br />
17<br />
Wer die Nacht in Side unter freiem Himmel verbringen<br />
und gut essen möchte, ist im Karma genau<br />
richtig. Auf <strong>der</strong> großen Terrasse genießen sie<br />
türkisch-mediterrane Küche, ab 22 Uhr können<br />
Sie zum Tanzen in den Karma Club wechseln.<br />
karmaside.com<br />
17. CLUB ARMA<br />
Für viele das beste Restaurant <strong>der</strong> Stadt– es liegt<br />
mitten in <strong>der</strong> historischen Altstadt mit wun<strong>der</strong>vollem<br />
Blick aufs Meer. Gehobene internationale und<br />
türkische Küche, Reservierung dringend empfohlen.<br />
clubarma.com.tr<br />
BODENSTÄNDIG & GUT € – €€<br />
18. GÜL-RESTAURANT<br />
Von <strong>der</strong> Promenade in Side aus führen mit rotem<br />
Teppich bezogene Stufen auf die lauschige Dachterrasse<br />
des Gül. Das Essen ist köstlich, beson<strong>der</strong>s<br />
die Grillplatte. Der nette Service sorgt für<br />
einen perfekten Abend. Viel Hunger mitbringen!<br />
19. Q BEACH CLUB & RESTAURANT<br />
21<br />
Warum nicht mal einen ganzen Tag im coolen<br />
Beach Club lümmeln und dann bei Sonnenuntergang<br />
Drinks und gutes Essen genießen? Geht<br />
hervorragend im Q am Strand von Manavgat. Die<br />
Preise sind mo<strong>der</strong>at!<br />
48 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
TÜRKEI<br />
20. PIYAZCI AHMET<br />
Sie kennen „Antalya Piyazcı“ noch nicht? Dann<br />
wird es höchste Zeit, diese fantastische Spezialität<br />
Antalyas zu entdecken. Dafür ist „Piyazcı<br />
Ahmet“ die beste Adresse <strong>der</strong> Stadt: Wenn Sie<br />
Hummus und den Geschmack von Sesam mögen,<br />
werden Sie den warm servierten Salat aus u. a.<br />
Bohnen, Zwiebeln, gekochten Eiern, Petersilie,<br />
Olivenöl, Knoblauch, Apfelessig und Tahini lieben.<br />
Nähe Konyaaltı-Strand.<br />
piyazciahmet.com.tr<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (3); MAURITIUS IMAGES (6); MALTE JAEGER/LAIF; SHUTTERSTOCK (2); ULLSTEIN BILD/HACKENBERG-PHOTO-KOELN; STOCKFODD; PLAINPICTURE; PR<br />
FRISCHER FISCH €€ – €€€<br />
21. SIDE ORFOZ<br />
Eines <strong>der</strong> besten Fischrestaurants in Side. Direkt<br />
am Wasser sitzt man auf gemütlichen Korbstühlen<br />
und genießt tagesfrischen Fisch und Krustentiere,<br />
aber auch die internationalen Spezialitäten<br />
sind gut! Alles mit Blick auf den Apollon-Tempel.<br />
sideorfoz.com<br />
22. RADIKA MEZE & BALIK<br />
Das kleine Radika abseits <strong>der</strong> Marina von Side<br />
bietet eine riesige Auswahl an gegrilltem Fisch<br />
und köstlichen Meze in einem beson<strong>der</strong>s hübschen<br />
Ambiente. Alles ist hier in Weiß gehalten<br />
– am schönsten sitzt man im lauschigen Garten.<br />
SÜSSSPEISEN<br />
23. KARMEN PATISSERIE<br />
Die Patisserie Karmen in Antalya feiert dieses<br />
Jahr ihren 50. Geburtstag – über so lange Zeit am<br />
Markt zu bestehen, das schaffen nur die Besten.<br />
Hier können Sie sich einmal quer durch die Köstlichkeiten<br />
<strong>der</strong> süßen türkischen Küche probieren.<br />
karmenpastanesi.com<br />
MURAT ISGÜDER<br />
ist Touristik-Betriebswirt. Zwar hat es ihn<br />
beruflich längst in eine an<strong>der</strong>e Branche verschlagen –<br />
Reisen ist dennoch seine Leidenschaft geblieben.<br />
Das süße Leben erwartet Naschkatzen<br />
in <strong>der</strong> traditionsreichen<br />
„Karmen Patisserie“<br />
Bodrum<br />
Izmir<br />
Istanbul<br />
Fethiye<br />
23<br />
Türkei<br />
Antalya<br />
Side<br />
Kemer Belek Alanya<br />
TÜRKISCHE<br />
RIVIERA<br />
Ankara<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 49
TÜRKEI<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In <strong>der</strong> Türkei übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />
LTI SELIN<br />
Da fängt <strong>der</strong> Spaß an!<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Das Komforthotel beweist: Alles inklusive kann so individuell<br />
sein! Ankommen, abschalten, erholen ist die Devise.<br />
Und das klappt so gut, dass die Liste <strong>der</strong> Stammgäste<br />
immer länger wird. Es stehen Beach-, Terrassen und<br />
Familienzimmer zur Verfügung. Aparte Details wie rustikale<br />
Balken sorgen für Gemütlichkeit. Fühlt sich fast<br />
an wie zu Hause – aber hier gibt’s mehr Abwechslung!<br />
Sportprogramm, Wellnessangebot und Kids-Konzept<br />
sind herausragend. Schließlich tragen Schwester- und<br />
Bru<strong>der</strong>hotel mit ihren Angeboten zum bunten Spaß bei!<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />
CLUB CALIMERA<br />
SERRA PALACE<br />
♦ ♦ ♦ ♦ +<br />
KAMELYA FULYA<br />
Das Komforthotel wirkt nicht nur<br />
wie ein Palast aus 1001 Nacht, es<br />
bietet auch alles für märchenhafte<br />
Urlaubstage: vorzügliches Essen,<br />
gefühlt 1001 Sport- und Wellnessangebote<br />
und bezauberndes<br />
Kids-Programm. Strand nicht zu<br />
vergessen! Nur einen Dschinn<br />
haben wir hier noch nicht<br />
ge sehen. Sie vielleicht?<br />
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Kleine Kin<strong>der</strong> spielen gern, große<br />
noch viel lieber! Also nichts wie hin<br />
in dieses Wun<strong>der</strong>land für Groß und<br />
Klein, das von Strand und fantastischen<br />
Pools über Sport und Wellness<br />
bis hin zu ganz vielen Hits für<br />
die Kids alles auf First-Class-Niveau<br />
bietet. Auch Ausflüge in die<br />
reizvolle Umgebung lohnen sich!<br />
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TRENDY<br />
ASPENDOS BEACH<br />
Preisgekrönter Gewinner <strong>der</strong> Herzen:<br />
Auszeichnungen für Beliebtheit,<br />
Gästezufriedenheit, Lebensmittelqualität<br />
und Umweltschutz<br />
sprechen für sich! Auch <strong>der</strong> Strand<br />
ist für lupenreines Wasser prämiert.<br />
Genauso toll: Pools mit Rutschen<br />
für Erwachsene und Kin<strong>der</strong>!<br />
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und ITS<br />
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50 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
Malta.<br />
So viel zu erleben.<br />
Kurze Flugzeit von weniger als 3 Stunden ab Deutschland<br />
Mehr als 7000 Jahre Geschichte<br />
Mediterranes Klima mit über 300 Sonnentagen im Jahr<br />
Zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte das ganze Jahr<br />
Ideal für Sprach<strong>urlaub</strong>, Englisch ist Amtssprache<br />
Großes Angebot für Aktiv<strong>urlaub</strong>: Tauchen, Wan<strong>der</strong>n, Radfahren<br />
VisitMalta.com
REZEPTE<br />
URLAUB<br />
AUF DEM<br />
TELLER<br />
52 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
REZEPTE<br />
Flan<strong>der</strong>n<br />
BIERGULASCH<br />
Ach, die Belgier. Man muss<br />
sie einfach lieben für ihren<br />
guten Geschmack!<br />
Träumen und genießen – könnte man sich besser auf<br />
die nächste Reise einstimmen? Auf keinen Fall,<br />
finden wir. Und servieren Ihnen türkische Pizza,<br />
belgische Moules frites und an<strong>der</strong>e Köstlichkeiten,<br />
während Sie in Gedanken schon ganz weit weg sind ...<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 53
REZEPTE<br />
BELGIEN<br />
STOOFVLEES –<br />
BIERGULASCH<br />
Für 4 Personen: 1 kg Zwiebeln, 1 Zehe Knoblauch, 1 kg Rin<strong>der</strong>gulasch<br />
aus <strong>der</strong> Keule, 3 EL Butterschmalz, Pfeffer, Salz,<br />
500 ml Rin<strong>der</strong>fond, 330 ml belgisches Bier (z. B. „Leffe Brune“),<br />
2 EL Zucker, 1 Lorbeerblatt, 2 EL Dijon Senf, 1 Scheibe Brot<br />
(Graubrot), 1 kg Pommes<br />
1. Zwiebeln und Knoblauch schälen und fein würfeln.<br />
Gulasch waschen und trocken tupfen.<br />
2. Butterschmalz in einem Bräter o<strong>der</strong> einer großen Pfanne<br />
erhitzen und das Fleisch darin rundum anbraten. Nach<br />
ca. 5 Minuten Zwiebeln und Knoblauch zugeben und weitere<br />
5 Minuten anbraten. Mit Pfeffer und Salz würzen.<br />
3. Mit Rin<strong>der</strong>fond und Bier ablöschen. Zucker unterrühren,<br />
Lorbeerblatt dazugeben. Graubrot mit Senf bestreichen<br />
und mit <strong>der</strong> Senfseite nach unten auf das Gulasch legen. Bei<br />
geschlossenem Deckel 1,5 – 2 Stunden bei geringer Hitze<br />
schmoren. Zwischendurch evtl. etwas Wasser hinzugeben.<br />
Pommes nach Anleitung zubereiten.<br />
4. Wenn das Fleisch zart und die Soße eingedickt ist, mit<br />
Pommes servieren.<br />
BELGIEN<br />
MOULES FRITES –<br />
MIESMUSCHELN<br />
Für 4 Personen: 1 kg mehligkochende Kartoffeln, 2 kg Miesmuscheln,<br />
1 Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch, 500 g Suppengrün,<br />
1 Bund glatte Petersilie, 1 kg Rin<strong>der</strong>nierenfett, 1 kg Palmin,<br />
Olivenöl, 400 ml Weißwein, Pfeffer, Meersalz<br />
1. Kartoffeln schälen, in 1 cm breite Streifen schneiden und<br />
waschen. Anschließend trocken tupfen.<br />
2. Frische Miesmuscheln gründlich unter fließendem Wasser<br />
waschen. TK-Muscheln aus dem Gefrierfach nehmen.<br />
3. Zwiebel, Knoblauch und Suppengrün schälen, fein würfeln.<br />
Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken.<br />
4. Fett in die Fritteuse geben und auf 150 °C erhitzen. Pommes<br />
für 5 – 7 Minuten frittieren. Öl in einem großen Topf<br />
erhitzen, das Gemüse kurz anbraten und mit Wein ablöschen.<br />
Pommes herausnehmen und abtropfen lassen.<br />
5. Fritteusentemperatur auf 180 °C erhöhen und Pommes<br />
goldgelb backen. Miesmuscheln in den Topf geben und ca.<br />
5 Minuten kochen, bis sie sich geöffnet haben. Mit Pfeffer und<br />
Salz abschmecken, mit Petersilie garnieren. Pommes abtropfen<br />
lassen und in einer Schale mit Salz vermischen.<br />
WEINFREUNDE-TIPP: Tres Reyes Tempranillo- Syrah<br />
2015, Bodegas Tres Reyes. Unser Team wählte seine<br />
Cuvée zum Wein des Jahres 2016! Der Wein wurde<br />
zudem mit 2 × 90 Punkten bewertet. 6,95 Euro<br />
WEINFREUNDE-TIPP: Réserve Blanche Côtes de<br />
Gascogne 2017, Vignoble Ferret. Ein fruchtiger Weißwein,<br />
<strong>der</strong> aus Colombard, Sauvignon Blanc, Gros Manseng und<br />
Ugni Blanc komponiert wurde. 5,95 Euro<br />
54 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
REZEPTE<br />
Türkei<br />
LAHMACUN – TÜRKISCHE<br />
PIZZA<br />
Für 10 Stück: ½ Päckchen frische Hefe, 1 EL Zucker, Salz,<br />
500 g Mehl, 350 ml Wasser, 3 Zwiebeln, 6 Tomaten, 2 Peperoni,<br />
2 Knoblauchzehen, 1 Bund Petersilie, 250 g Hackfleisch,<br />
100 ml Olivenöl, 5 EL Tomatenmark, Kreuzkümmel, Pfeffer,<br />
Chiliflocken, ½ Salatgurke, 2 rote Zwiebeln<br />
1. Für den Teig Hefe und Zucker flüssig rühren. 1 Prise<br />
Salz, Mehl und Hefe in eine Schüssel geben. Mit 350 ml<br />
lauwarmem Wasser zum glatten Teig verkneten, zugedeckt<br />
ca. 45 Minuten gehen lassen. Zwiebeln schälen. 2 Tomaten<br />
waschen. Beides grob reiben. Peperoni waschen, entkernen<br />
und fein hacken. Knoblauch schälen, Petersilie waschen<br />
und trocken schütteln. Beides fein hacken. Vorbereitete<br />
Zutaten mit Hack, Öl und Tomatenmark mischen. Mit Salz,<br />
Kreuzkümmel, Pfeffer und Chili würzen.<br />
2. Übrige Tomaten und Gurke waschen. Zwiebeln schälen.<br />
Alles in feine Scheiben schneiden. Teig in 10 Stücke teilen<br />
und rund (ca. 20 cm Ø) ausrollen. Kreise auf ein mit Backpapier<br />
belegtes Backblech legen, Hackmasse verteilen. Im<br />
vorgeheizten Backofen bei 200 C ca. 10 Minuten backen. Mit<br />
Tomaten-, Gurken-, und Zwiebelscheiben belegen.<br />
Türkei<br />
LINSENSUPPE – MERCIMEK<br />
ÇORBASI<br />
Für 4 Personen: 2 Kartoffeln, 2 Möhren, 1 Zwiebel,<br />
1 Knoblauchzehe, 2 EL Öl, 250 g rote Linsen, 1 l Gemüsebrühe,<br />
Salz, Pfeffer, Chiliflocken, ½ Bund Petersilie,<br />
1 Bio-Zitrone<br />
1. Kartoffeln und Möhren schälen und in Würfel schneiden.<br />
Zwiebel und Knoblauch schälen und hacken. Öl in einem<br />
großen Topf erhitzen. Kartoffeln, Möhren, Zwiebel und<br />
Knoblauch darin andünsten. Linsen dazugeben und kurz<br />
mitrösten. Mit Brühe ablöschen und ca. 20 Minuten<br />
köcheln lassen.<br />
2. Suppe pürieren und gegebenenfalls mit etwas<br />
Wasser verdünnen, falls die Suppe zu dick ist. Mit Salz,<br />
Pfeffer und Chiliflocken abschmecken.<br />
3. Petersilie waschen, trocken schütteln und hacken.<br />
Zitrone heiß waschen und halbieren. Eine Hälfte auspressen<br />
und die Suppe mit Zitronensaft abschmecken. Die<br />
an<strong>der</strong>e Hälfte in Spalten schneiden. Suppe mit Petersilie<br />
bestreut und einem Stück Zitrone anrichten.<br />
WEINFREUNDE-TIPP: Granbeau GSM Grande Réserve<br />
2017, Céllier d’Eole. Unser Wein des Jahres <strong>2018</strong>: Grenache,<br />
Syrah & Marselan, vereint in einer Rotwein- Cuvée<br />
<strong>der</strong> Extraklasse. Mit zwei Goldmedaillen prämiert. 6,95 Euro<br />
WEINFREUNDE-TIPP: Pinot Blanc de Noirs 2017,<br />
Peth-Wetz. Dieser Weißwein aus hochwertigen, schwarzen<br />
Spätburgun<strong>der</strong>-Trauben gekeltert, lässt den Tag unbeschwert<br />
ausklingen. 7,80 Euro<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 55
REZEPTE<br />
Türkei<br />
RAVIOLI MIT<br />
HACKFÜLLUNG – MANTI<br />
Für 4 Personen: 500 g Mehl, 2 Eier, Salz, 180 ml Wasser,<br />
2 Zwiebeln, ½ Bund Petersilie, 200 g Hackfleisch,<br />
Pfeffer, Kreuzkümmel, Paprikapulver, 2 Knoblauchzehen,<br />
700 g Naturjoghurt, 100 g Butter<br />
1. Mehl, Eier, 1 TL Salz und ca. 180 ml Wasser zum festen<br />
Nudelteig verkneten. Zugedeckt ca. 20 Min. ruhen lassen.<br />
2. Für die Füllung Zwiebeln schälen, fein reiben. Petersilie waschen,<br />
trocken schütteln, fein hacken. Zwiebeln und Petersilie<br />
bis auf etwas zum Garnieren mit Hackfleisch vermischen und<br />
mit Pfeffer, Salz, Kreuzkümmel und Paprikapulver würzen.<br />
3. Teig auf mit Mehl bestäubter Arbeitsfläche sehr dünn<br />
ausrollen, in ca. 2 – 3 cm große Quadrate schneiden. Je ca.<br />
¼ TL <strong>der</strong> Füllung daraufgeben. Gegenüberliegende Ecken<br />
zusammendrücken. Teigtaschen in kochendem Wasser ca. 5<br />
Minuten köcheln lassen.<br />
4. Für die Joghurtsoße Knoblauch schälen, durch eine Knoblauchpresse<br />
drücken. Mit Joghurt und Salz mischen. Butter<br />
schmelzen und 1 TL Paprikapulver darin anrösten.<br />
5. Mantı abgießen und zum Servieren mit Joghurtsoße und<br />
etwas Butter beträufeln, Petersilie darüber streuen.<br />
Portugal<br />
FRITTIERTE<br />
SARDELLEN<br />
Für 4 Personen: 300 g Palmfett, 400 g frische,<br />
ausgenommene Sardellen, Mehl, 1 Zitrone, Meersalz<br />
1. Palmfett in einem großen Topf erhitzen. Die Sardellen in<br />
Mehl wenden, dann im heißen Öl ca. 5 Minuten knusprig<br />
ausbacken. Mit einem Schaumlöffel aus dem Öl heben und<br />
auf Küchenpapier abtropfen lassen.<br />
2. Die Zitrone auspressen, die Sardellen mit dem Saft<br />
beträufeln und mit Meersalz bestreuen. Auf kleinen Tellern<br />
anrichten.<br />
Tipp: Natürlich können Sie die Sardellen auch in einer<br />
Fritteuse zubereiten.<br />
WEINFREUNDE-TIPP: Miluna Primitivo Salento<br />
2016, Cantine San Marzano. Ein fruchtwürziger und<br />
sehr sanft-seidiger Rotwein von <strong>der</strong> traditionsreichen<br />
Cantine San Marzano aus Süditalien. 6,95 Euro<br />
WEINFREUNDE-TIPP: Handgriff Riesling trocken<br />
2017, Schroth.Liebling unserer Kunden: Der Riesling<br />
von Winzer Schroth aus dem pfälzischen Asselheim ist<br />
ein echter Star. 7,50 Euro<br />
56 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
REZEPTE<br />
LUST AUF MEHR REZEPTE?<br />
Diese und weitere Inspirationen<br />
finden Sie auf rewe.de<br />
FOTOS: REWE DEINE KÜCHE; ADOBE STOCK<br />
Dominikanische Republik<br />
GEGRILLTE BABY-ANANAS<br />
MIT EIS<br />
Für 2 Personen: 1 Baby-Ananas, 1 EL Rapsöl, 2 Kugeln<br />
Vanilleeis, 1 EL Kokoschips.<br />
Sie benötigen einen Grill<br />
1. Den Grill vorheizen. Baby-Ananas vorsichtig schälen,<br />
aber die grünen Blätter nicht entfernen. Dann halbieren<br />
und mit Öl bepinseln.<br />
2. Ananas mit <strong>der</strong> flachen Seite so auf den Grill legen, dass<br />
sie schräge Streifen bekommt. Nach ca. 2 Minuten um<br />
180 ° drehen, sodass ein Rautenmuster entsteht. Ananas<br />
wenden und auf <strong>der</strong> runden Seite grillen.<br />
3. Ananas vom Grill nehmen und mit einer Kugel Vanilleeis<br />
und Kokoschips servieren.<br />
Tipp: Gegrillte Baby-Ananas ist <strong>der</strong> perfekte Nachtisch<br />
für die nächste Sommer-Grillparty und ein Hingucker<br />
zugleich. Der Vorteil <strong>der</strong> Baby-Ananas: Sie brauchen den<br />
Strunk nicht zu entfernen, da er nicht holzig schmeckt. Die<br />
grünen Blätter bleiben als Dekoration.<br />
WEINFREUNDE-TIPP: Riesling Spätlese Thörnicher<br />
Ritsch 2017, Ludwig. Herrlich fruchtig-süße Spätlese aus<br />
<strong>der</strong> Spitzenlage Thörnischer Ritsch – klassischer kann ein<br />
Riesling von <strong>der</strong> Mosel nicht ins Glas fließen! 10,95 Euro<br />
Dominikanische Republik<br />
TROPICAL GRANITA<br />
Für 2 Personen: 300 ml Wasser, 100 g Zucker, 600 g REWE<br />
to go Frucht Mix (Ananas, Trauben, Kiwi, Wassermelone),<br />
250 ml REWE to go Smoothie (Apfel-Mango-Maracuja)<br />
1. 300 ml Wasser in einen Topf geben und erwärmen, den<br />
Zucker darin unter Rühren auflösen, dann abkühlen lassen.<br />
2. Den REWE to go Frucht Mix pürieren und in eine flache<br />
Schale geben. Zuckerwasser und REWE to go Smoothie<br />
dazugeben, alles miteinan<strong>der</strong> verrühren (die Füllmenge<br />
sollte jetzt ca. 3 – 5 cm in <strong>der</strong> Schale betragen) und in den<br />
Gefrierschrank stellen.<br />
3. Nach einer Stunde die angefrorene Oberfläche zerstoßen<br />
und untermischen. Erneut tiefkühlen, das Eis dann in<br />
regelmäßigen Abständen immer wie<strong>der</strong> zerstoßen und<br />
unterrühren, bis die Granita komplett fein gecrushed ist.<br />
4. Auf Dessert-Gläser o<strong>der</strong> -Schälchen verteilen und sofort<br />
servieren.<br />
WEINFREUNDE-TIPP: Spätburgun<strong>der</strong> Rosé feinherb<br />
2017, Hiss. Der erfrischende Begleiter für gesellige<br />
Runden ist mit einer dezenten Fruchtkonzentration<br />
ausgestattet, die Spaß macht! 6,95 Euro<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 57
HALTESTELLEN WELTWEIT<br />
World<br />
Wide<br />
Warten!<br />
EIN BUS WIRD KOMMEN<br />
Und die Wartezeit bis dahin kann man sich bestens vertreiben:<br />
wenn man denn so viel Glück hat, an einer <strong>der</strong> exzentrischsten,<br />
schönsten o<strong>der</strong> verrücktesten Haltestellen <strong>der</strong> Welt zu stehen<br />
TEXT UND FOTOS AUS „ANHALTEN BITTE!“<br />
58 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
HALTESTELLEN WELTWEIT<br />
SCHWEIZ<br />
Da hol mich doch<br />
<strong>der</strong> Airbus!<br />
Man kann es kaum glauben, aber: Diese Haltestelle gibt es wirklich.<br />
Sie steht am Furkapass auf dem Hanibal-Turm in 2882 Metern<br />
Höhe. Wer wissen will, dass <strong>der</strong> Fahrplan aktuell ist, sollte<br />
klettern können: Die Route auf den 150 Meter hohen Granitzahn<br />
heißt nicht umsonst „Conquest of Paradise“.<br />
USA<br />
Ménage-à-trois<br />
Wer hat sich wohl zuerst in wen verliebt, hier, an<br />
<strong>der</strong> Central Avenue in Phoenix? Hat die Haltestelle<br />
den Baum bezirzt? O<strong>der</strong> hat <strong>der</strong> Baum sich<br />
seiner Nachbarin im wahrsten Sinne zugeneigt?<br />
Und welch undurchsichtige Rolle spielt <strong>der</strong> Mülleimer?<br />
Werden wir hier mit einer Ménage-à-trois<br />
konfrontiert, voll brodeln<strong>der</strong> Gefühle?<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Buddhistische<br />
Karotte<br />
Der Volksmund ist gnadenlos. Das Kunstwerk<br />
»Silica«, laut seinen Schöpfern Wolfgang<br />
Buttress and Fiona Heron eine Hommage an<br />
die maritime Umgebung von Weston- super-<br />
Mare, heißt bei vielen nur »Die Karotte«. Dabei<br />
erinnert das 30-Meter-Werk eher an einen<br />
buddhistischen Stupa. O<strong>der</strong> an einen Tropfen.<br />
Der glitzert tagsüber, wenn sich die Sonne in<br />
600 Glasprismen bricht, die nachts dank LED<br />
bunt schillern.<br />
JAPAN<br />
Miez, Miez ...<br />
Auch wenn die Winkekatzen in Japan Glück<br />
bringen sollen – grinst diese nicht ein bisschen<br />
gruselig? So satt und zufrieden, als hätte sie gerade<br />
eine ganz beson<strong>der</strong>s dicke Maus verputzt?<br />
O<strong>der</strong> einen beson<strong>der</strong>s dicken Fahrgast? Spaß<br />
beiseite, die ist doch süüüüß. Aber he, was soll<br />
das … Weg, Miezekatze, weg! Aaaaaah …<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 59
HALTESTELLEN WELTWEIT<br />
DEUTSCHLAND<br />
Weihnachts-<br />
Wun<strong>der</strong>land<br />
Das gibt es wirklich: Im Erzgebirge dreht sich im<br />
Advent alles um Räuchermänner, Schwibbögen und<br />
Weihnachtspyramiden. Naheliegend also, dass im<br />
sächsischen Lichtenberg sogar die Haltestellen<br />
Pyramiden beherbergen – <strong>der</strong> Bus fährt ja schließlich<br />
auch immer im Kreis.<br />
USA<br />
Perfekte Welle<br />
Warum die öde Buswarterei irgendwo an<strong>der</strong>s<br />
verbringen als in <strong>der</strong> Illusion einer gigantischen<br />
Welle? In Kapa’a auf Kaua’i, Hawaii, ist<br />
das Meer nie weit entfernt. Und das Paradies<br />
auch nicht: 2013 wurde Kapa’a zu einer <strong>der</strong><br />
schönsten Städte <strong>der</strong> USA gewählt.<br />
TIPP<br />
Weitere Haltestellen – skurril, avantgardistisch o<strong>der</strong><br />
mit viel Liebe improvisiert – und ihre Geschichte<br />
zeigt das Buch „Anhalten bitte!“ von Jens Bey,<br />
Dumont Reiseverlag, 14,99 Euro.<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Feen-Express<br />
Fairys, also Feen, fahren mit dem Bus? Gut, passen<br />
würde es ja, schließlich wirkt das kleine Bus-»Kapellchen«<br />
reichlich an<strong>der</strong>sweltlich, auch dank märchenhafter<br />
Windrose. Ob die Busse, die hier halten, in<br />
verzauberten Nächten ins Fantasiereich fahren, ist<br />
allerdings nicht verbrieft.<br />
FOTOS: MATTHIAS PILZ; WIKIMEDIA COMMONS/KEVIN DOOLEY (CC-BY-SA 2.0); WIKIMEDIA COMMONS/BOB & ANNE POWELL (CC-BY-SA 3.0); FROM-JAPAN-WITH-LOVE.BLOGSPOT.COM/<br />
SOFIA; DEBORAH HAHN; WIKIMEDIA COMMONS/ANDY_KING50 (CC-BY-SA 3.0); WIKIMEDIA COMMONS/STEVE DANIELS (CC-BY-SA 2.0)<br />
60 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
Lanzarote<br />
EINE EINZIGARTIGE INSEL<br />
DAS PARADIES IST SEHR NAH<br />
Lanzarote lässt niemanden gleichgültig.<br />
Die erstaunliche Natur, die atemberaubenden<br />
Landschaften, herrlichen Strände, die Traditionen,<br />
die Gastronomie und <strong>der</strong> Respekt für den Umwelt<br />
seiner Bewohner machen aus Lanzarote das ideale<br />
Reiseziel, das immer wie<strong>der</strong> erstaunt.
BABYMOON<br />
IN ALBANIEN<br />
TEXT ANNA BUTTERBROD<br />
Autorin Anna Butterbrod und ihr Mann fanden das perfekte<br />
Reiseziel für einen letzten Urlaub zu zweit – inklusive Karibik-Feeling,<br />
Gipfelglück und <strong>der</strong> besten Butter <strong>der</strong> Welt<br />
62 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
ALBANIEN<br />
HIMMLISCH! Albaniens Riviera am Ionischen Meer<br />
wartet mit etlichen versteckten Buchten auf – wie dieser<br />
nahe Himarë. Für ein Sandwich aus einem Dorfladen zahlt<br />
man unter zwei Euro. Noch ist <strong>der</strong> Küstenabschnitt<br />
zwischen Saranda und dem Llogara-Pass fast unbebaut.<br />
Ein Traum!<br />
Unsere Urlaube haben wir immer mit<br />
Kopf und Herz geplant. Doch dieses Mal<br />
darf <strong>der</strong> Bauch entscheiden. Genauer:<br />
mein Bauch. Denn ich bin im sechsten Monat<br />
schwanger, und wir wollen ab in den „Babymoon“<br />
– auf einen letzten romantischen Trip zu zweit.<br />
Als wir Freunden erzählen, wo es hingehen soll,<br />
zeigen die uns beherzt einen Vogel: „Albanien?<br />
Wie kommt ihr denn auf die Idee?“<br />
Ganz einfach: Der Flug in die Hauptstadt<br />
Tirana dauert von München aus weniger als<br />
zwei Stunden (viel länger kann ich nicht mehr<br />
am Stück sitzen). Im Frühling ist es in Albanien<br />
schön warm, aber noch nicht zu heiß (Oman<br />
strichen wir von <strong>der</strong> Liste, weil ich keine Lust<br />
hatte, meine Kugel bei 30 °C durch die Gegend<br />
zu schieben). Anreise, Unterkünfte, Mietwagen<br />
und Essen sind in dem Balkanland so günstig,<br />
dass wir das gesparte Geld für Kin<strong>der</strong>wagen & Co.<br />
zurücklegen können. Es locken 15 Nationalparks,<br />
Berge im Norden, Wahnsinns-Strände im Westen,<br />
Großstädte mit Flair und urige Dörfer. Das<br />
alles auf einer Fläche, die ungefähr dem Bundesland<br />
Brandenburg entspricht. Die Frage lautet<br />
also eher: Warum sind wir nicht viel früher darauf<br />
gekommen?! Vielleicht, weil man doch so wenig<br />
über jenes Land weiß, das bis 1985 vom kommunistischen<br />
Diktator Enver Hoxha regiert wurde,<br />
<strong>der</strong> Land und Leute vom Rest <strong>der</strong> Welt abschottete.<br />
Ende <strong>der</strong> 1990er-Jahre folgten bürgerkriegsähnliche<br />
Unruhen. Doch inzwischen gibt es einen<br />
Ministerpräsidenten, und 2019 sollen Verhandlungen<br />
für einen EU-Beitritt beginnen.<br />
des Sky Towers und fahren ganz nach oben: Auf<br />
<strong>der</strong> Dachterrasse im 17. Stock kann man auf Sofas<br />
chillen und dabei einen 360 °-Blick über die funkelnde<br />
Stadt genießen. Gigantisch!<br />
In Tirana besuchen wir ein Bunker-Museum,<br />
jahrhun<strong>der</strong>tealte Moscheen, fahren mit <strong>der</strong> Gondel<br />
hinauf auf den 1600 Meter hohen Hausberg<br />
Dajti und streifen durch Boutiquen mit aufwendig<br />
dekorierten Schaufenstern, die mich an New<br />
York erinnern. Gut 45 Autominuten weiter westlich<br />
fühle ich mich dagegen wie in Miami: Dafür<br />
sorgen die bonbonfarbenen Häuser und die sanft<br />
im Wind schwankenden Palmen, die den Strand<br />
<strong>der</strong> Hafenstadt Durrës säumen. Dort kommen<br />
die Fähren aus dem gerade mal 200 Kilometer<br />
entfernten Italien an. Von <strong>der</strong> Altstadt aus, in <strong>der</strong><br />
man die Reste eines römischen Amphitheaters<br />
bewun<strong>der</strong>n kann, gelangt man über den Boulevardi<br />
Epidamni, eine hübsche Einkaufsstraße,<br />
zur Uferpromenade. Dort ragen auf Stegen coole<br />
Cafés und Restaurants ins Wasser – eines sieht<br />
aus wie ein Ufo, auf <strong>der</strong> Terrasse funkeln futuristische<br />
Designermöbel. Das soll Albanien sein? So<br />
hatten wir es uns ganz sicher nicht vorgestellt.<br />
DIE WILDEN BERGE<br />
Von <strong>der</strong> rummeligen City geht’s als Nächstes in<br />
eine <strong>der</strong> schönsten und stillsten Ecken des Landes.<br />
Statt Autolärm hören wir nur das Muhen von<br />
EINE RUNDE SACHE<br />
Albanien ist ideal für einen Urlaub während <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft: kurze Anreise, gemäßigtes Klima<br />
– und jede Menge Romantik<br />
DIE LÄSSIGEN HIPSTER-STÄDTE<br />
Schon wenige Stunden nach unserer Ankunft in<br />
Tirana sind wir das erste Mal baff: Wir schlen<strong>der</strong>n<br />
durch dass Blloku-Viertel, eine ehemals kommunistischen<br />
Funktionären vorbehaltene Wohngegend.<br />
Heute treffen sich hier die Hipster – und<br />
wir können uns gar nicht entscheiden, wo wir am<br />
liebsten sitzen wollen: auf den bunt gestrichenen<br />
Paletten-Möbeln eines Biergartens? In <strong>der</strong> schicken<br />
Bar mit Le<strong>der</strong>sesseln, aus <strong>der</strong> Jazz-Klänge<br />
tröpfeln? Im Café mit gemütlicher Bücher-Ecke?<br />
O<strong>der</strong> doch lieber auf einen Smoothie in den Veganer-Treff?<br />
Wir steigen schließlich in den Aufzug<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 63
1 2<br />
3 4 5<br />
1 DHËRMI ist ein malerisches Örtchen an <strong>der</strong> Riviera. 2 EINE ZAUBERHAFTE WELT mit Wäl<strong>der</strong>n, endemischen Pflanzen und<br />
Wildtieren bietet <strong>der</strong> Nationalpark Theth seinen Besuchern. 3 „BLAUES AUGE“ wird die Karstquelle Syri i Kaltër auch genannt.<br />
Wer hineinspringen will, muss hart im Nehmen sein: Gerade mal 12 °C beträgt die Wassertemperatur. 4 WANDERUNG MIT<br />
AUSSICHT Autorin Anna Butterbrod unterwegs im Valbona-Nationalpark 5 SÜSSES SOUVENIR Am Straßenrand wird häufig<br />
selbst geschleu<strong>der</strong>ter Honig verkauft – lecker!<br />
Kühen, die ein Bauer über die Fahrbahn treibt.<br />
Der Valbona-Nationalpark liegt in den Albanischen<br />
Alpen, nahe <strong>der</strong> Grenze zu Montenegro<br />
und dem Kosovo. Hier kann man tolle mehrtägige<br />
Trekkingtouren unternehmen – auf die wir<br />
im Hinblick auf meinen Bauch aber verzichten.<br />
Im Netz stieß ich jedoch auf die Seite „Journey to<br />
Valbona“, ins Leben gerufen von <strong>der</strong> Amerikanerin<br />
Catherine Bohne, die 2009 nur elf Tage Urlaub<br />
in dieser Ecke machen wollte. Sie blieb bis heute.<br />
Catherine und ihre einheimischen Freunde haben<br />
in den letzten Jahren über 200 Kilometer<br />
Wan<strong>der</strong>wege ausgeschil<strong>der</strong>t und markiert. Auf<br />
einem davon befinden wir uns und balancieren<br />
auf einer schmalen Brücke über den eiskalten Gebirgsbach;<br />
um uns herum schneebedeckte Gipfel<br />
und Bäume, an denen die Kirschblüten explodieren.<br />
An einem Aussichtspunkt legen wir uns ins<br />
warme Gras, Falken ziehen ihre Kreise, kein an<strong>der</strong>er<br />
Mensch in Sicht! Belustigt denke ich an unsere<br />
Touren in Bayern, bei denen wir den Gipfel meist<br />
mit dutzenden Wan<strong>der</strong>ern teilen müssen.<br />
Die Reiseführer-Bibel „Lonely Planet“ setzte<br />
Albanien in den vergangenen Jahren mehrfach<br />
auf die Liste <strong>der</strong> Top-Ten-Ziele. Dieses Land ist<br />
<strong>der</strong> wohl letzte echte Europa-Geheimtipp! Im<br />
Gegensatz zu Dauerbrennern wie Kroatien o<strong>der</strong><br />
Griechenland steht <strong>der</strong> Tourismus hier ganz am<br />
Anfang. Alles ist authentisch, abenteuerlich – und<br />
köstlich: Am Abend genießen wir eine Marmo-<br />
64 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
FOTOS: GETTY IMAGES (3); ANNA BUTTERBROD (3); MAURITIUS IMAGES<br />
Dieses Land ist <strong>der</strong><br />
wohl letzte echte<br />
Europa-Geheimtipp!<br />
rataforelle, die am selben Tag im Valbona-Fluss<br />
gefangen wurde. Eigentlich mag ich Butter nicht<br />
son<strong>der</strong>lich – aber die auf dem Tisch stammt direkt<br />
vom Bauern, und ich streiche sie fast fingerdick<br />
aufs ebenfalls von ihm gebackene Brot. Dazu<br />
ein Glas Gebirgswasser. Köstlich!<br />
DIE HISTORISCHEN SCHÄTZE<br />
Während unserer Reise machen wir nur einen<br />
Fehler: Um mit unserem Mietwagen möglichst<br />
schnell von A nach B zu kommen, nutzen wir<br />
die Navigationsfunktion unseres Handys – und<br />
landen so zusammen mit klapprigen Pferdekarren<br />
auf rumpeligen Pisten, die gerade mal im<br />
Schritttempo befahrbar sind. Ja, in Albanien sind<br />
viele Straßen noch in einem schlechten Zustand,<br />
daher sollte man so oft es geht die vorhandenen<br />
Autobahnen nutzen – auch, wenn das auf den<br />
ersten Blick in die Karte einen Umweg bedeutet.<br />
Aber genau <strong>der</strong> spart Zeit und Nerven, das lernen<br />
wir auf die harte Weise.<br />
Gefrustet von einer stundenlangen Irrfahrt<br />
erreichen wir irgendwann dann doch noch Berat,<br />
die „Stadt <strong>der</strong> tausend Fenster“. Wir sind auf <strong>der</strong><br />
Stelle versöhnt! Inmitten von idyllischen Weinhügeln<br />
und Olivenbaumplantagen schmiegen<br />
sich historische weiße Häuser nebeneinan<strong>der</strong><br />
und übereinan<strong>der</strong> an einen Hang, die endlos vielen<br />
kleinen Fenster blitzen in <strong>der</strong> Sonne. Zusammen<br />
mit einigen Katzen streunen wir durch die<br />
engen Gassen und kaufen bei einer alten Frau<br />
selbst gemachte Kirschmarmelade.<br />
Berat ist nicht die einzige albanische Stadt,<br />
die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt: In Gjirokastra<br />
besichtigen wir alte osmanische Herrenhäuser<br />
mit handgewebten Teppichen, prächtigen<br />
Fresken und vergoldeter Decke. Und obwohl wir<br />
keine großen Historien-Fans sind, verbringen<br />
wir Stunden in <strong>der</strong> antiken Ruinenstadt Butrint.<br />
Die liegt auf einer Halbinsel und zählt zu den<br />
schönsten Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum.<br />
Bunte Mosaike, eine herrschaftliche Burg<br />
und gut erhaltene Wohnhäuser verteilen sich in<br />
einem hübschen Park mit Blick auf die azurblaue<br />
Lagune. Auch diesen Schatz müssen wir uns wie<strong>der</strong><br />
nur mit einer Handvoll Menschen teilen. Was<br />
für ein Luxus!<br />
ALBANIEN<br />
DIE PARADIESISCHEN STRÄNDE<br />
Unsere letzte Station: die albanische Riviera. In<br />
Ksamil leuchtet das Meer türkis wie in <strong>der</strong> Karibik.<br />
Vor <strong>der</strong> Küste ragen Mini-Inseln aus dem<br />
Wasser, zu denen man schwimmen o<strong>der</strong> per Tretboot<br />
fahren kann. Weiter nördlich liegt das kleine<br />
Örtchen Dhërmi, das im Sommer sehr beliebt<br />
ist – aber jetzt, in <strong>der</strong> Vorsaison, noch verschlafen<br />
wirkt. Ein Restaurant hat geöffnet, <strong>der</strong> Kellner<br />
spricht nur Albanisch. Ein Mann vom Nachbartisch<br />
hilft aus: „Was hätten Sie gerne?“, fragt er<br />
auf Englisch und übersetzt. Für umgerechnet<br />
acht Euro bekommen wir zwei Salate mit Schafskäse,<br />
zweimal Pasta und Getränke. Unfassbar!<br />
Am Strand von Dhërmi öffnen ab Mai die<br />
Beach-Clubs, noch haben wir diesen Abschnitt<br />
aber nur für uns. Wir klettern über Felsen, wan<strong>der</strong>n<br />
durch einen Pinienwald und entdecken einen<br />
kleinen pilzförmigen Bunker, auf den jemand<br />
eine große, gelbe Sonne gemalt hat. Über 200 000<br />
dieser Betonklötze stehen noch in ganz Albanien.<br />
Enver Hoxha ließ sie während seiner Herrschaft<br />
für den Fall einer Invasion feindlicher Truppen<br />
bauen. Heute dienen sie als ungewöhnliche Leinwand<br />
für Künstler, als Weinkeller, Restaurant<br />
o<strong>der</strong> Tattoostudio. Albanien erfindet sich neu.<br />
Wir genießen einen letzten Sonnenuntergang am<br />
Meer und ziehen ein Urlaubs-Resümee: Wahnsinnig<br />
viel haben wir erlebt und gesehen. Aber<br />
wahnsinnig viel auch nicht geschafft. Daher beschließen<br />
wir: Wir kommen wie<strong>der</strong>. Nächstes Mal<br />
zu dritt.<br />
TIPPS<br />
Reisezeit<br />
Von Mai bis Oktober liegen die Temperaturen bei über<br />
20 °C. Im Juli und August knackt das Thermometer<br />
häufig die 30 °C-Grenze: ideales Strandwetter, aber<br />
eher anstrengend für Rundreisen.<br />
Rumkommen<br />
Wer sich kein Auto mieten will, ist am einfachsten per<br />
Bus unterwegs, das Netz ist gut ausgebaut. Auch mit<br />
Taxifahrern lässt sich über längere Touren verhandeln.<br />
Und für alle, die gern noch mehr von diesem schönen<br />
Land sehen wollen: Über ITS kann eine Rundreise<br />
„Höhepunkte Albaniens“ gebucht werden.<br />
Bezahlen<br />
Die albanische Währung ist <strong>der</strong> Lek. Es gibt reichlich<br />
Automaten, an denen man Bargeld abheben kann.<br />
Kreditkarten werden nur in größeren Hotels akzeptiert.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 65
ALBANIEN<br />
Local Heroes<br />
Auf den Spuren von Karl May, mit den Taschen voller Geld und auch sonst<br />
bestens vorbereitet: Tipps für Ihren Kennenlerntrip nach Albanien<br />
ZUM ERKUNDEN<br />
FILMREIFE<br />
TOUR<br />
Zwei Romane Karl Mays beamten<br />
uns in Kin<strong>der</strong>tagen nach<br />
Albanien. Wer sich heute auf die<br />
Spuren Kara Ben Nemsis begeben<br />
möchte, kann die Berglandschaft<br />
des Landes auf dem<br />
„Peaks of the Balkans“ erkunden:<br />
Auf 192 Kilometern führt<br />
<strong>der</strong> Fernwan<strong>der</strong>weg über zehn<br />
Tagesetappen durch Albanien,<br />
Kosovo und Montenegro.<br />
ZUM VORBEREITEN<br />
NUR BARES IST<br />
WAHRES<br />
Geldautomaten gibt es in Albanien<br />
nur in den größeren Städten.<br />
Zudem funktionieren dort nur<br />
EC- und keine V-Pay-Karten<br />
von Visa. Kreditkarten werden,<br />
wenn überhaupt, nur in größeren Hotels akzeptiert.<br />
Nehmen Sie also für Ihre Reise ausreichend<br />
Bargeld mit – wobei „ausreichend“<br />
ein bescheideneres Budget meint: Ein frisch<br />
gezapftes Bier kostet umgerechnet circa<br />
50 Cent, ein Glas Wein circa 1,50 Euro.<br />
ZUM LERNEN<br />
NEIN! JA!<br />
HÄ?<br />
Verkehrte Welt: Ein Albaner nickt mit dem Kopf, wenn er „Nein“<br />
meint und sagt: „Jo“. Wenn er „Ja“ ausdrücken will, dreht er den Kopf<br />
nach links und sagt „Po“. Missverständnisse sind programmiert ...<br />
ZUM ESSEN<br />
SPEZIALITÄTEN<br />
An je<strong>der</strong> Ecke ein Byrek! Blätterteigtaschen,<br />
verschieden gefüllt mit Käse,<br />
Spinat, Tomaten o<strong>der</strong> Zwiebeln, gibt<br />
es überall zu kaufen. In Restaurants<br />
wird zu den Hauptgängen viel Fleisch<br />
serviert, dazu Salat o<strong>der</strong> Gemüse.<br />
Veganer müssen sich öfter erklären,<br />
ihre Ernährungsform ist in Albanien<br />
fast unbekannt. Das obligatorische<br />
Getränk ist Raki, ein starker, klarer<br />
Schnaps, <strong>der</strong> zu jedem Anlass (und je<strong>der</strong><br />
Tageszeit) gerne getrunken wird.<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES; GETTY IMAGES; ADOBE STOCK (2)<br />
66 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
ALBANIEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Albanien übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />
PRESTIGE RESORT<br />
Adria o<strong>der</strong> Aquapark?<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Seit 2017 empfängt das Resort seine Gäste direkt am<br />
Adriastrand. Am Pool unter Palmen die Sonne auf <strong>der</strong><br />
Haut spüren – mit Meerblick. Den gibt’s auch auf <strong>der</strong><br />
Restaurantterrasse als Beilage zur albanischen Küche.<br />
Im Hotelgarten spenden Pinien Schatten, am Strand<br />
hübsche Sonnenschirme aus Stroh. Die Villengebäude<br />
liegen versteckt im Pinienwald, die hübschen Fassaden<br />
in hellem Terracotta haben strahlend weiße Fenster und<br />
Säulen. Riesen-Badespaß gibt’s für Wasserratten im<br />
neuen Aquapark – kostenfrei, so oft sie möchten.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
♦ ♦ ♦ ♦ +<br />
SANTA QUARANTA<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
♦ ♦ ♦ ♦<br />
GRAND BLUE FAFA<br />
Tagsüber strahlt das elegante<br />
weiße Hotel im Licht <strong>der</strong> Sonne,<br />
im Dunkeln wird es in bunten<br />
Farben illuminiert. Genauso bunt<br />
ist auch das Unterhaltungsprogramm<br />
in <strong>der</strong> Anlage und am<br />
Strand: Sport und Spiele tagsüber,<br />
Konzerte, Shows und Events am<br />
Abend. Alles inklusive – Urlaubsgenuss<br />
und Urlaubsspaß!<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Bade<strong>urlaub</strong> an <strong>der</strong> albanischen<br />
Riviera mit Blick auf die Insel Korfu.<br />
Unter dem weißen Sonnensegel<br />
<strong>der</strong> Beachbar nippen Sie am kühlen<br />
Drink und genießen die Aussicht.<br />
Haben Sie Lust auf eine Zeitreise?<br />
Unweit liegt die Ruinenstadt von<br />
Butrint, in <strong>der</strong>en Mineralquellen es<br />
sich schon die Römer gutgehen<br />
ließen. Sehenswert!<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />
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DEMI<br />
Hier haben Sie einen wun<strong>der</strong>schönen<br />
Blick über die Bucht von<br />
Saranda und auf das Ionische<br />
Meer. Beson<strong>der</strong>s bezaubernd im<br />
roten Licht <strong>der</strong> untergehenden<br />
Sonne, das die weißen Häuser<br />
entlang des Ufers zartrosa färbt.<br />
Abends trifft <strong>der</strong> Resident DJ den<br />
richtigen Ton: von coolen Vibes<br />
zu heißen Beats.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 67
ÖSTERREICH<br />
Darauf<br />
Perfekt präparierte Pisten vor atemberaubend schöner Naturkulisse,<br />
Adrenalinkicks dank „Wilde Hilde“ und verboten leckere Hüttenschmankerl:<br />
68 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
ÖSTERREICH<br />
fahren wir<br />
ab!<br />
TEXT SABINE HOFFMANN<br />
Unsere Autorin kann nicht an<strong>der</strong>s und fährt so oft es geht mit Kind und Kegel<br />
nach St. Johann in Tirol und Dachstein West. Eine Liebeserklärung<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 69
ÖSTERREICH<br />
DACHSTEIN WEST<br />
Echte Topmodel-Qualitäten: Hier zeigt sich<br />
<strong>der</strong> berühmte Dachstein-Gletscher von seiner<br />
schönsten Seite. Trotzdem ist das Skigebiet ein<br />
Geheimtipp. Noch ...<br />
Dahoam<br />
Elegant und steil aufragende Zinnen aus hellem<br />
Kalkfels schwingen sich über weiß verschneite<br />
Pisten in die Höhe und bilden eine fast schon<br />
unwirkliche Szenerie: Der Dachstein ist eines<br />
<strong>der</strong> ursprünglichsten Gebirge <strong>der</strong> Ostalpen. Mir<br />
hat es beson<strong>der</strong>s die Skiregion Dachstein West<br />
angetan, weil sie noch nicht überlaufen ist. Hier<br />
kommt man auch im übertragenen Sinne an, fühlt<br />
sich geborgen und wohl – vom ersten Moment an.<br />
So scheint es auch Skirennfahr-Star Marcel Hirscher<br />
zu gehen, <strong>der</strong> seinem Hausskigebiet treu<br />
geblieben ist und noch immer in dem idyllischen<br />
Alpendorf Annaberg lebt. Neben Gosau und Rußbach<br />
gehört es ebenfalls zur Skiregion Dachstein<br />
West, die übrigens gut mit dem Auto erreichbar<br />
ist: Von München fährt man etwa zweieinhalb<br />
Stunden; für alle, die weiter weg wohnen: Österreichs<br />
zweitgrößter Airport in Salzburg ist nur<br />
eine Autostunde entfernt.<br />
Genuss statt Frust<br />
Rappelvolle Pisten, lange Warteschlangen an den<br />
Liften: So kennt man das an sonnigen Winterwochenenden<br />
aus den meisten Skigebieten. In<br />
Dachstein West ist das an<strong>der</strong>s: Die Pisten sind<br />
stets perfekt präpariert und nicht überfüllt – was<br />
sicherlich auch daran liegt, dass Dachstein West<br />
mit seinen 142 Pistenkilometern zu den größten<br />
Skiregionen Österreichs zählt. Imposante 70 Liftanlagen<br />
spannen sich hier zwischen dem Salzburger<br />
Lammertal und dem oberösterreichischen<br />
Salzkammergut. Mit 95 Prozent leichten bis mittelschwierigen<br />
Pisten ist es die perfekte Skiregion<br />
für Familien und Genuss-Skifahrer. Tipp: Unbedingt<br />
die „Panoronda“ fahren! Auf <strong>der</strong> 44 Kilometer<br />
langen Skigenussrunde lernt man das gesamte<br />
Gebiet entlang des Dachsteins kennen und passiert<br />
Gosau, Rußbach und Annaberg.<br />
Reif für die „Wilde Hilde“<br />
Es gibt ja so Tage, da sucht man die Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
In solchen Fällen mache ich einen<br />
Abstecher nach Rußbach zur „Wilden Hilde“.<br />
Mit 67 Prozent Gefälle zählt sie zu den steilsten<br />
schwarzen Pisten Österreichs. Selbst als geübte<br />
Skifahrerin kommt man hier ganz schön<br />
ins Schwitzen. Für den Abfahrtsspaß sorgen<br />
Gaudi-Pisten und<br />
köstliche Schmankerl: ein<br />
Skivergnügen für die<br />
ganze Familie mit Blick<br />
auf den König Dachstein.<br />
ES GEHT<br />
ABWÄRTS<br />
Gosau, Rußbach und<br />
Annaberg gehören<br />
zum Skigebiet Dachstein<br />
West und sind<br />
durch eine Panoramarunde<br />
verbunden<br />
JET-SET<br />
Dank Panoramajet<br />
hat man einen<br />
fantastischen Blick<br />
auf den Dachstein-Gletscher<br />
und<br />
den Gosaukamm<br />
70 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
ÖSTERREICH<br />
ZUM VERLIEBEN<br />
Wer in Dachstein<br />
West Urlaub gemacht<br />
hat, kommt<br />
garantiert wie<strong>der</strong><br />
DAS IST JA<br />
DIE HÖHE<br />
Beeindruckend: Mit<br />
2995 Metern ist <strong>der</strong><br />
Hohe Dachstein <strong>der</strong><br />
höchste Gipfel des<br />
Dachsteingebirges<br />
URIGE<br />
GEMÜTLICHKEIT<br />
Haben Sie Appetit<br />
auf österreichische<br />
Hausmannskost?<br />
Dann ab mit <strong>der</strong><br />
Törleck-Sesselbahn<br />
hoch zur Breininghütte!<br />
in Dachstein West aber auch die vielen Gaudiabfahrten.<br />
Highlights sind z. B. die Buckelpisten<br />
„Donnergroll“ und „Schwarzreiter“ in Gosau.<br />
Auch toll: <strong>der</strong> „Jagaschuss Speed Check“ und die<br />
„Marcel-Hirscher-Rennstrecke“ in Annaberg.<br />
Das Spatzennest<br />
Warum Dachstein West die erste Adresse für<br />
Familien ist? Weil es an allen drei Talabfahrten<br />
große Übungs- und Kin<strong>der</strong>bereiche gibt. In Rußbach<br />
und Annaberg werden Kin<strong>der</strong> ab dem ersten<br />
Lebensjahr betreut, im „Spatzennest“ an <strong>der</strong> Talstation<br />
<strong>der</strong> Hornbahn für Rußbach-Urlauber sogar<br />
kostenlos. Zu den Kids-Holidays (12.–19.01.19,<br />
16.–23.03.19) gilt für den Nachwuchs das Motto<br />
„Gratis<strong>urlaub</strong> und Freifahrt auf den Pisten von<br />
Dachstein West“. Sobald ein Elternteil sieben<br />
Nächte plus ein Sechs-Tage-Skiticket für sich<br />
bucht, sind die Kin<strong>der</strong> „inklusive“: Unterkunft,<br />
Sechs-Tage-Skiticket, ein fünftägiger Skikurs und<br />
Leih-Ski-Equipment kosten für sie keinen Cent.<br />
MÄRCHEN-<br />
HAFTER<br />
ALMZAUBER<br />
Auf <strong>der</strong> Zeishofhütte<br />
gibt es selbst gemachte<br />
Schmankerl<br />
wie etwa den<br />
würzig-frischen<br />
Graukäse. Lecker!<br />
Urige Hütten<br />
Wer regionale Schmankerl und hausgemachten<br />
Käse liebt, sollte am besten einen Abstecher in<br />
die Zeishofhütte an <strong>der</strong> Familienabfahrt „Hornspitz<br />
II“ machen. Klein und urig ist die Breininghütte<br />
gleich neben <strong>der</strong> Törleck-Sesselbahn.<br />
Tipp: Beson<strong>der</strong>s lecker sind die Brettljausen! Mit<br />
Gulaschsuppen, süßen Germknödeln und knusprigen<br />
Hendln ist auch die Edtalm neben dem<br />
Gletscherblicklift ein Ort zum Wohlfühlen. Und<br />
in <strong>der</strong> Hornhütte verwöhnt <strong>der</strong> Wirt seine Gäste<br />
mit bodenständiger Hausmannskost. Praktisch:<br />
Sie liegt an <strong>der</strong> vier Kilometer langen Talabfahrt<br />
nach Rußbach – eine <strong>der</strong> wahrscheinlich schönsten<br />
Abfahrten <strong>der</strong> Skiregion Dachstein West.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 71
ÖSTERREICH<br />
... und weiter geht’s<br />
Zum Après-Ski trifft man sich in Dachstein West<br />
in einer <strong>der</strong> zahlreichen Bars wie etwa im „Gipfeltreff“<br />
in Rußbach, im „Gosauschmied“ o<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> „GoGosau Alm“ nahe <strong>der</strong> Bergstation Hornspitz.<br />
Letztere mag ich am liebsten: Täglich ab<br />
15 Uhr heizt hier ein DJ ein. Wenn ich Lust auf<br />
Ruhe und Entspannung habe, setze ich mich in<br />
einen <strong>der</strong> gemütlichen Liegestühle und genieße<br />
den Blick auf das wun<strong>der</strong>bare Bergpanorama mit<br />
Dachstein-Gletscher und Gosaukamm.<br />
Oft zieht es mich nach<br />
St. Johann in Tirol, ein<br />
Alpendorf wie aus dem<br />
Bil<strong>der</strong>buch.<br />
ST. JOHANN IN TIROL<br />
Majestätisch ist <strong>der</strong> Blick auf den Wilden Kaiser<br />
mit seinen bizarren Felsspitzen: St. Johann in<br />
Tirol ist <strong>der</strong> perfekte Ort für Genuss-Skifahrer.<br />
Skifahren mit Kaiserblick<br />
Wenn ich die Inntalautobahn Richtung Kufstein<br />
fahre, bin ich immer wie<strong>der</strong> beeindruckt von <strong>der</strong><br />
imposanten Kulisse des Kaisergebirges, das sich<br />
vor mir auftut. Oft zieht es mich nach St. Johann<br />
in Tirol – ein Alpendorf wie aus dem Bil<strong>der</strong>buch<br />
mit seinen farbig gestrichenen, alten Häusern,<br />
den hübschen Geschäften, Cafés und Restaurants.<br />
Und dann noch diese einmalig schöne<br />
Sicht auf das Gebirgsmassiv des Wilden Kaisers!<br />
Dessen Panorama lockte schon 1900 erste Filmemacher<br />
nach Tirol, seither bildete es die imposante<br />
Kulisse für unterschiedlichste Bergfilme<br />
und zieht jedes Jahr Tausende Skifahrer an. Wir<br />
fahren mit unserem achtjährigen Sohn Leo ganz<br />
beson<strong>der</strong>s gerne nach St. Johann, weil es ein sehr<br />
familiäres Skigebiet ist: 42 Pistenkilometer und<br />
17 Lifte verteilt auf 22 Abfahrten, die mal leicht,<br />
mal schwer sind, sodass große und kleine Skifahrer<br />
auf ihre Kosten kommen. Der Ort ist übrigens<br />
auch gut mit dem Auto zu erreichen: Von München<br />
aus fährt man etwa zwei Stunden.<br />
Hütten mit Herz und Seele<br />
Kalte Hände, steif gefrorene Zehen? Zum Aufwärmen<br />
mache ich gerne einen Einkehrschwung<br />
in die urige Ofenstube <strong>der</strong> Harschbichlalm. Die<br />
höchste Hütte des Skigebiets St. Johann liegt direkt<br />
an <strong>der</strong> Bergstation Harschbichl und lässt sich<br />
ganz bequem mit <strong>der</strong> Gondel erreichen. Hier hat<br />
RODEL-SPASS<br />
für die ganze Familie:<br />
Ausgangspunkt<br />
<strong>der</strong> 2,5 km langen<br />
Schlittenpartie ist<br />
<strong>der</strong> Alpengasthof<br />
Hirschberg<br />
KLEINE GANZ<br />
GROSS<br />
Für die Kleinsten gibt<br />
es nicht nur tolle Restaurants,<br />
son<strong>der</strong>n auch<br />
viele anfängertaugliche<br />
Skipisten<br />
72 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
ÖSTERREICH<br />
ZU SCHÖN, UM<br />
WAHR ZU SEIN<br />
St. Johann in Tirol ist nicht<br />
nur traumhaft schön, es bietet<br />
Skifahrern und solchen,<br />
die es noch werden wollen,<br />
über 40 Pistenkilometer von<br />
leicht bis super schwer. Da<br />
rufen wir doch: Ski Heil!<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 73
ÖSTERREICH<br />
WARM UMS<br />
HERZ<br />
wird einem in <strong>der</strong><br />
Chillout-Lounge <strong>der</strong><br />
Oberforstalm mit<br />
gemütlichem Kamin<br />
EIN HIGHLIGHT<br />
sind die Wan<strong>der</strong>ungen<br />
am Wilden<br />
Kaiser. Speziell<br />
für Gäste gibt es<br />
auch geführte<br />
Wintertouren<br />
man einen fantastischen Blick auf den Wilden<br />
Kaiser – genau wie auf <strong>der</strong> Baßgeiger alm. Die ist<br />
schon über 700 Jahre alt und berühmt für ihr<br />
leckeres Bergfrühstück. Ob Butter, Käse, Himbeermarmelade<br />
o<strong>der</strong> das fantastische Bauernbrot:<br />
Wirt Robert Schipflinger macht alles selber.<br />
Zum letzten Einkehrschwung zieht es mich meist<br />
ins Berggasthaus „Gran<strong>der</strong> Schupf“ direkt an <strong>der</strong><br />
Talabfahrt Eichenhoflifte. Hier gibt es übrigens<br />
auch eine wun<strong>der</strong>schöne Schneebar mit fahrbarem<br />
Dach: Am Tag kann man an <strong>der</strong> Bar sitzen<br />
und bei einem Glühwein die Sonne genießen;<br />
wenn dann die Sonne untergeht und es kühler<br />
wird, wird das Dach ausgefahren, und ein paar<br />
Infra rot-Heizstrahler werden eingeschaltet. So<br />
gemütlich, dass man kaum mehr aufstehen mag!<br />
Après-Ski, Bars & Pubs<br />
„Schatzi, schenk mir ein Foto!“, so schallt es<br />
im Winter aus fast je<strong>der</strong> Hütte in den Alpen. In<br />
St. Johann geht’s allerdings deutlich ruhiger<br />
zu – wer eine klassische Dauerparty-Hochburg<br />
sucht, sollte lieber woan<strong>der</strong>s hinfahren. Alle an<strong>der</strong>en,<br />
die trotzdem nach dem Skifahren Lust auf<br />
ein wenig Musik und Tanzen haben, sollte in <strong>der</strong><br />
„Rockbar“ vorbeischauen. Es ist die Top-Location<br />
in St. Johann und liegt direkt bei den neuen<br />
Eichenhofliften. Sie mögen es ruhig? Das „Platzhirsch“<br />
ist ein schickes Restaurant mit extrem<br />
leckeren à-la-carte-Speisen.<br />
Winterwun<strong>der</strong> abseits <strong>der</strong> Piste<br />
Ob Pferdeschlittenfahrt durch die verschneite<br />
Landschaft o<strong>der</strong> lustige Rodelpartien: Auch abseits<br />
<strong>der</strong> Piste kann man in St. Johann viel unternehmen.<br />
Unvergesslich ist für mich zum Beispiel<br />
die Mondschein-Schneeschuhwan<strong>der</strong>ung durch<br />
SABINE<br />
HOFFMANN<br />
stand schon mit<br />
vier auf Skiern –<br />
und bleibt seitdem<br />
auch dem dortigen<br />
Topfenstrudel mit<br />
Vanille soße treu<br />
die Almwiesen. Auf <strong>der</strong> Kunsteislaufbahn <strong>der</strong><br />
„Panorama Badewelt“ im Zentrum von St. Johann<br />
hat die ganze Familie Spaß. Bestimmt lustig<br />
wird es auch bei einer rasanten Schlittenpartie –<br />
gut möglich, dass da Erinnerungen an die eigene<br />
Kindheit wach werden. Allerdings braucht man<br />
den Schlitten heutzutage nicht mehr mühsam<br />
bergauf ziehen: Rodeltaxis bringen Sie schnell<br />
auf den Berg.<br />
Adrenalin-Kick<br />
Als ich zum ersten Mal Bil<strong>der</strong> vom „Flying Fox<br />
Winterparcours“ im Hornpark sah, war mir<br />
sofort klar: Da muss ich hin! Hier gleitet man<br />
auf einer Länge von 531 Metern über sieben Stationen<br />
durch die Lüfte. Die längste einzelne<br />
Seilrutsche misst 210 Meter und führt über den<br />
Angerer-Alm-See. Ein unglaubliches Erlebnis!<br />
Wellness & Relaxen<br />
Es ist meine persönliche Wun<strong>der</strong>waffe gegen<br />
Alltagsstress und Winterkälte: ein Besuch in den<br />
Wellness-Oasen von St. Johann. Schon 15 Minuten<br />
auf den Hightech-Massageliegen <strong>der</strong> „Panorama<br />
Badewelt“ genügen zum Beispiel, um sich<br />
wie<strong>der</strong> erholt und fit zu fühlen. Im „Wellness<br />
Center Kaiserquell“ gibt es neben einer Finnischen<br />
Blocksauna unter an<strong>der</strong>em eine Biosauna,<br />
ein Aroma- und Dampfbad sowie ein Innen- und<br />
Außenschwimmbecken mit Massagedüsen und<br />
Gegenstromanlage. Garantiert entspannend!<br />
FOTOS: STEFAN EISEND (2); OÖ TOURISMUS-ERBER (2); GETTY IMAGES; SCHOEPFMANDI@AON.AT; HERMANN ERBER/LOOKPHOTOS; FRANZ GERDL (2); GUDRUN MITTERHAUSER; PR<br />
74 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
ÖSTERREICH<br />
Unsere<br />
Rundreise-Empfehlungen<br />
In Österreich übernachten – von günstig bis luxuriös<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
♦ ♦ ♦<br />
COOEE ALPIN HOTEL<br />
DACHSTEIN<br />
Mo<strong>der</strong>nes Alpenglück<br />
Als Sporthotel mit Trend-Faktor gibt’s hier ganz<br />
viel Qualität und Wohlfühl-Feeling. Holz bestimmt<br />
das Ambiente, bunte Farben setzen Highlights<br />
– gemütlich! Die Zimmer sind geradlinig<br />
und vereinen mo<strong>der</strong>nen wie auch urigen Flair.<br />
Vom Balkon <strong>der</strong> Blick auf sanfte Almen, gemütliche<br />
Häuschen, bewaldete Berghänge und den<br />
mächtigen Dachstein: Das weckt jeden Morgen<br />
Vorfreude auf Wan<strong>der</strong>ungen, Mountainbike-Touren<br />
o<strong>der</strong> Wintersport-Spaß! Zuerst stärken Sie<br />
sich aber noch am frischen, vielfältigen Frühstück.<br />
Und am Abend geht’s zur Entspannung in<br />
die Sauna. Klingt das nicht wun<strong>der</strong>bar?<br />
Über DERTOUR, ADAC und ITS<br />
♦ ♦ ♦<br />
COOEE ALPIN HOTEL<br />
KITZBÜHELER ALPEN<br />
Stars, Kaiser und König<br />
Die Kitzbüheler Alpen zählen zu den Stars <strong>der</strong><br />
österreichischen Bergwelt. Zu Recht: Das Wilde-Kaiser-Panorama<br />
ist atemberaubend! Von diesem<br />
Alpenhotel blicken Sie direkt auf den felsigen<br />
Monarchen. Und nicht nur schönste Aussichten<br />
sind inklusive, son<strong>der</strong>n auch Sauna, Fitnessraum,<br />
WLAN, Ladestation für E-Autos und -Bikes sowie<br />
<strong>der</strong> Eintritt in die Badewelt St. Johann. Dank des<br />
exzellenten Service fühlen Sie sich als Gast wie<br />
ein König. Entdecken Sie Ihr Urlaubsreich: Im<br />
Winter lockt die direkte Anbindung an die Skilifte,<br />
im Sommer gibt’s bildschöne Wan<strong>der</strong>wege<br />
und tolle Mountainbike-Trails!<br />
Über DERTOUR, ADAC und ITS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 75
GUTE IDEEN<br />
WER HAT’S ERFUNDEN?!<br />
Falls Sie sich öfter gefragt haben, wer eigentlich die Idee zur<br />
Sonnencreme hatte o<strong>der</strong> wie das Logo von New York entstand – hier<br />
kommen die Antworten (und es sind nicht immer die Schweizer!)<br />
ILLUSTRATIONEN<br />
ANTON HALLMANN / SEPIA<br />
76 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
GUTE IDEEN<br />
1<br />
BOUTIQUE<br />
HOTEL<br />
Allein dem Namen nach könnte<br />
man ja denken: „Boutique<br />
Hotel“, das hat doch garantiert<br />
ein Franzose erfunden. Stimmt<br />
nicht. Es waren tatsächlich die<br />
Amerikaner. 1984 eröffneten<br />
die zwei US-Immobilienentwickler<br />
Ian Schrager und Steve<br />
Rubell das „Morgans“ in New<br />
York – ein kleines Design-Hotel<br />
mit Charme und persönlichem<br />
Service. Die Französin Andrée<br />
Putman zeichnete fürs Interior<br />
verantwortlich und verlieh dem<br />
„Morgans“ so ihre Handschrift.<br />
Für diese neue Hotelkategorie<br />
schuf Rubell den Namen „Boutique<br />
Hotel“, <strong>der</strong> sich seitdem<br />
weltweit für kleine, feine Häuser<br />
etabliert hat.<br />
7<br />
I LOVE NEW YORK<br />
Manchmal ist das Geniale so einfach: Ende <strong>der</strong> Siebzigerjahre<br />
blieben in New York die Touristen weg. Zu viel Kriminalität, zu viele<br />
Drogen. Eine Imagekampagne musste her – inklusive neuem Logo<br />
–, die die verruchte Stadt wie<strong>der</strong> sympathischer machen sollte. Der<br />
Desgner Milton Glaser wurde mit dem Entwurf des Logos beauftragt.<br />
Und was fiel ihm ein? Der Satz „I love New York“, wobei das<br />
Wort „love“ durch ein rotes Herz ersetzt wurde. Die Idee dazu hatte<br />
er angeblich auf einer Taxifahrt, und die Skizze, die er dabei machte,<br />
ist heute im Museum of Mo<strong>der</strong>n Art (MoMA) zu sehen.<br />
6 XXL-SONNEN-<br />
BRILLE<br />
Die riesigen Dinger sind immer mal wie<strong>der</strong><br />
schwer in Mode, erstmalig berühmt wurden<br />
sie aber schon in den Sechzigerjahren<br />
durch Jackie Onassis. Die ging nämlich nie<br />
ohne Brille aus dem Haus: An ihrer Eingangstür<br />
stand eine Schale, in <strong>der</strong> sie die<br />
Sonnenbrillen sammelte. Der französische<br />
Designer François Pinton ließ übrigens<br />
extra eigene Modelle für sie anfertigen.<br />
2<br />
FLEECE<br />
FÜR ALLE<br />
Bevor die flauschige, leichte<br />
und wärmende Faser aus<br />
Synthetik erfunden wurde,<br />
war wärmende Kleidung<br />
meist aus Wolle. 1979 erfand<br />
ein amerikanischer Textilfabrikant<br />
dann das Material<br />
und nannte es „Synchilla“.<br />
Darauf stieß ein erfahrener<br />
Bergsteiger und Fabrikant<br />
von Outdoor-Kleidung und<br />
die beiden Unternehmer<br />
taten sich zusammen. 1985<br />
kam das erste Kleidungsstück<br />
<strong>der</strong> Firma Patagonia<br />
aus Fleece auf den Markt –<br />
<strong>der</strong> legendäre Snap-T-Pulli.<br />
Auf die Faser wurde übrigens<br />
kein Patent angemeldet, damit<br />
sich je<strong>der</strong> entsprechende<br />
Produkte leisten kann.<br />
WEITERLESEN<br />
„War ja nur so ’ne Idee ... Geniale<br />
Einfälle, die unsere Welt verän<strong>der</strong>t<br />
haben“ von Christian Kämmerling,<br />
Goldmann, 10 Euro<br />
3 LICHT-<br />
SCHUTZ-<br />
FAKTOR<br />
Erfahrung macht erfin<strong>der</strong>isch.<br />
Ein Schweizer Chemiestudent<br />
und Bergsteiger namens Franz<br />
Greiter holte sich bei einer<br />
Bergtour einen fiesen<br />
Sonnenbrand und entwickelte<br />
daraufhin eine Creme, die ihn<br />
künftig davor schützen sollte. Er<br />
benannte sie nach dem Berg,<br />
auf dem er sich die Haut<br />
verbrannt hatte: Piz Buin. 1946<br />
kam sie auf den Markt.<br />
4<br />
CROISSANT<br />
(DE LUNE)<br />
Um seine Entstehung ranken sich<br />
viele Mythen. Eine besagt, dass<br />
Marie-Antoinette, Frau von König<br />
Ludwig XVI., die Dinger aus einer<br />
österreichischen Konditorei einfach<br />
gern aß. Das erklärt aber noch<br />
nicht, woher <strong>der</strong> Name, <strong>der</strong> „zunehmende<br />
Mondsichel“ bedeutet,<br />
herkommt. Angeblich wurde das<br />
Gebäck zur Feier <strong>der</strong> missglückten<br />
Belagerung Wiens durch die Türken<br />
1686 erfunden. Ein Kipferl in<br />
Form des türkischen Halbmonds ...<br />
5<br />
SECURITY<br />
CHECK<br />
Kaum vorstellbar, aber früher<br />
ging man direkt in den Flieger –<br />
bis sich Passagiere 1970 erstmalig<br />
auf dem Flughafen von New<br />
Orleans durch einen Metalldetektor<br />
schoben. Seitdem kamen<br />
stets neue Maßnahmen hinzu.<br />
Heute können Reisende froh<br />
sein, wenn sie beim Security<br />
Check ihre Schuhe anbehalten<br />
dürfen.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 77
NACHHALTIGKEIT<br />
Wir<br />
können alle<br />
helfen<br />
PERSPEKTIVEN FÜR<br />
VIETNAMESISCHE<br />
KINDER<br />
Seit 2017 unterstützt die DER<br />
Touristik Foundation e. V. das<br />
Bildungsprojekt KOTO – Know one,<br />
Teach One – in Vietnam. Das Motto:<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Die Idee von KOTO: Jugendlichen aus schwierigen<br />
Verhältnissen und Straßenkin<strong>der</strong>n durch eine zweijährige<br />
gastronomische Ausbildung nach internationalem<br />
Standard eine Perspektive geben. Die Erfolgsquote<br />
ist hoch: 93 Prozent <strong>der</strong> Schüler beenden ihre Ausbildung,<br />
100 Prozent <strong>der</strong> Absolventen finden im Anschluss einen<br />
Job. Mittlerweile gibt es ein KOTO-Trainingsrestaurant in<br />
Hanoi und eines in Saigon. Beide werden ausschließlich von<br />
ehemaligen Schülern und neuen Auszubildenden betrieben.<br />
<strong>2018</strong> unterstützte die DER Touristik Foundation die Renovierung<br />
und den Ausbau des KOTO-Trainings-Restaurants<br />
Van Mieu in Hanoi finanziell. In den kommenden Jahren<br />
sollen alle KOTO-Restaurants mithilfe von Spendengel<strong>der</strong>n<br />
so geför<strong>der</strong>t werden, dass sich das Projekt ohne fremde Hilfe<br />
finanziert, ganz nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Bisher<br />
konnte durch die Spenden <strong>der</strong> DER Touristik Foundation<br />
ein Lern- und Trainingszentrum errichtet<br />
werden, in dem die Jugendlichen an Computern<br />
für ihr Studium arbeiten o<strong>der</strong> sich Fachlektüre<br />
ausleihen können. Zudem werden sie durch<br />
Coachings, IT- und Handwerk-Kurse sowie<br />
Lernmaterial unterstützt.<br />
Initiiert wurde KOTO 1996 von Jimmy<br />
Pham Am. Er selbst wuchs in privilegierten<br />
Verhältnissen in Sydney auf, studierte Gastgewerbe<br />
und arbeitete lange für einen Reiseveranstalter.<br />
Bei einem Besuch in Saigon<br />
war er von <strong>der</strong> Armut <strong>der</strong> Straßenkin<strong>der</strong> so<br />
betroffen, dass er viele anfangs aus persönlichen<br />
Mitteln unterstützte. Um langfristig zu<br />
helfen, entwickelte er das Projekt KOTO. Die<br />
simple Idee: Wenn du selbst etwas kannst, bringe es an<strong>der</strong>en<br />
bei, damit sie mit diesem Wissen Geld verdienen können.<br />
So eröffnete Pham Am 1996 mit zehn Straßenkin<strong>der</strong>n<br />
einen Sandwich-Shop und zeigte ihnen, wie man ein<br />
Geschäft führt. Drei Jahre später wurde das erste<br />
KOTO-Restaurant in Hanoi eröffnet.<br />
Pro Lehrjahr werden mittlerweile rund 100 Schüler ausgebildet.<br />
Sie lernen den Umgang mit Gästen, das Kochen,<br />
Servieren und, sehr wichtig für die internationale Hotellerie,<br />
Englisch. In dieser Zeit leben die Jugendlichen im Ausbildungszentrum.<br />
Bis heute haben fast 1000 Straßenkin<strong>der</strong><br />
eine Ausbildung bei KOTO abgeschlossen. Prominentester<br />
Gast eines KOTO-Restaurants war bisher Bill Clinton,<br />
und auch die Vietnam-Rundreise-Gäste <strong>der</strong> DER Touristik<br />
haben die Möglichkeit, dort zu essen – und so das Projekt<br />
und den Erfolg von KOTO zu för<strong>der</strong>n.<br />
GASTRONOMEN VON MORGEN Zwei<br />
KOTO-Restaurants gibt es mittlerweile. Die Lehrlinge,<br />
die aus wirtschaflich und/o<strong>der</strong> familiär schwierigen<br />
Verhältnissen kommen, lernen in ihrer Ausbildung alles<br />
Wichtige zum Thema Gastronomie<br />
FOTOS: GETTY IMAGES; REUTERS/KHAM<br />
78 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
Maspalomas · Gran Canaria<br />
Maspalomas · Gran Canaria<br />
Playa del Inglés · Gran Canaria<br />
Playa de los Pocillos · Lanzarote<br />
SEASIDE HOTELS …<br />
WARUM SICH MIT WENIGER ZUFRIEDEN GEBEN?<br />
Ausgezeichnete Gastronomie und bester Service, jedes Hotel mit eigenem Charme und nur wenige<br />
Schritte vom Strand entfernt.<br />
Seaside Hotels S.L., Avda. de Moya 8, E-35100 Playa del Inglés, Gran Canaria
DIGITAL DETOX<br />
Christin und Sascha Kabert reisten mit ihren Kin<strong>der</strong>n Emma (16),<br />
Lisa (14) und Peter (10) für zwei Wochen nach Sri Lanka und stellten<br />
ihre Handys aus. Ein kleiner Schritt für die Menschheit – aber ein<br />
großer für die Familie, wie Mutter Christin uns erzählte ...<br />
OFF!<br />
WIE FRÜHER<br />
Spaß haben o<strong>der</strong>: Was<br />
man eben so macht, wenn<br />
alle nicht ständig aufs<br />
Smartphone starren<br />
80 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
FOTOS: GETTY IMAGES<br />
Ich hatte genug. Genug davon, immer<br />
den gleichen Satz zu sagen:<br />
„Packt eure Handys weg!“ Beim<br />
Essen, bei den Hausaufgaben, wenn<br />
ihre Freunde da waren: Unsere Kin<strong>der</strong><br />
saßen immer am Handy, und immer<br />
gab es deswegen Streit. Wir hatten<br />
kaum noch Kommunikation in <strong>der</strong> Familie<br />
– und meine Meckerrolle gefiel<br />
mir am wenigsten.<br />
Ich muss gestehen, dass auch wir<br />
Eltern viel zu viel Zeit mit den Geräten<br />
verbrachten. Als mein Mann aufgrund<br />
gesundheitlicher Probleme und viel<br />
Stress im Job eine Ayurvedakur in Sri<br />
Lanka machen wollte, beschlossen wir,<br />
gleich die ganze Familie zu entgiften<br />
– von Smartphones, Tablets und Computern.<br />
Natürlich waren die Kids nicht<br />
begeistert, als wir ihnen sagten, sie<br />
müssten ihre Smartphones im Hotel-<br />
Safe einschließen – kein Instagram,<br />
keine Selfies und, noch viel schlimmer:<br />
Sie würden ihre mühsam aufgebauten<br />
Snapchat-Streaks verlieren. Das ist<br />
ein bestimmter Status, den man verliert,<br />
wenn man sich nicht regelmäßig<br />
mit einem Freund Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Videos<br />
schickt. Die Jugendlichen stehen da<br />
unter einem enormen Druck, und meine<br />
Töchter haben vor <strong>der</strong> Abreise alle<br />
möglichen Tricks versucht, wie jemand<br />
an<strong>der</strong>s für sie Fotos posten kann, damit<br />
ihnen diese Streaks nicht verloren gehen.<br />
Vollkommen bescheuert.<br />
Wir fuhren in ein schönes, abgelegenes<br />
Hotel an <strong>der</strong> Küste Sri Lankas.<br />
Es gab einen Pool, eine Bibliothek mit<br />
ein paar abgewetzten Brettspielen und<br />
Büchern sowie ein Minikino, das sehr<br />
alte Filme zeigte. Und natürlich den<br />
Strand vor <strong>der</strong> Tür. Für mich wäre das<br />
als Kind ein Paradies gewesen. Doch<br />
unsere Kin<strong>der</strong> waren maulig, denn sie<br />
waren auf Entzug. Zwei Tage lang. Zwei<br />
Tage saure Gesichter, Langeweile am<br />
Abend und vorwurfsvolle Blicke. Ich<br />
habe mitgezählt: Unser Sohn hat in den<br />
zwei Tagen 15-mal gefragt, ob er nicht<br />
doch ein ganz kleines bisschen daddeln<br />
dürfte. Die Mädchen langweilten sich,<br />
miteinan<strong>der</strong> gesprochen hat niemand.<br />
Ich hatte eigentlich erwartet, dass<br />
mir <strong>der</strong> Handyentzug am leichtesten<br />
fallen würde, aber auch ich stellte fest,<br />
dass meine Hand oft nach irgendetwas<br />
greifen wollte, was nicht da war. Mein<br />
Mann hingegen war total happy, er<br />
konnte endlich mal abschalten, zur Not<br />
hätte sein Büro ihn über das Festnetz<br />
des Hotels erreichen können.<br />
Am dritten Tag kam dann <strong>der</strong> erhoffte<br />
Effekt: Das Internet war kein<br />
Thema mehr. Die muffeligen Gesichter<br />
blieben zwar, doch plötzlich kam am<br />
Frühstückstisch eine Unterhaltung auf.<br />
Wir sprachen über die Landschaft, über<br />
das ungewöhnliche Essen, die an<strong>der</strong>e<br />
Unsere Kin<strong>der</strong><br />
waren maulig.<br />
Sie waren auf<br />
Entzug.<br />
Kultur. Und ich war erstaunt, mit welch<br />
offenen Augen unsere Kin<strong>der</strong> ihre Umgebung<br />
wahrnahmen. Sie waren wohl<br />
doch nicht so oberflächlich, wie wir<br />
dachten ... Digital Detox sei Dank!<br />
Spannend war auch zu sehen, wie<br />
sich unser Urlaubsalltag verän<strong>der</strong>te:<br />
Auf Fragen wie „Was wollen wir heute<br />
machen?“, „Wo ist <strong>der</strong> schönste Strand,<br />
und wie kommen wir dahin?“ konnten<br />
wir ja nicht mal eben die Antworten<br />
googeln. Wir mussten Einheimische<br />
fragen, und so kamen viel mehr Gespräche<br />
und Begegnungen zustande<br />
als mit dem Smartphone in <strong>der</strong> Hand.<br />
Wir wären garantiert nicht so offen auf<br />
die Menschen dort zugegangen, wenn<br />
wir unsere Reisetipps aus dem Internet<br />
zusammengesucht hätten. Und landeten<br />
so außerdem an lauter Plätzen, die<br />
eben nicht im Internet stehen, son<strong>der</strong>n<br />
die uns von Einheimischen empfohlen<br />
wurden. Das war toll! Denn es wurde<br />
plötzlich wie<strong>der</strong> zu jenem Urlaub, wie<br />
er früher war: Wir nahmen uns mehr<br />
Zeit und ließen uns treiben. Mein<br />
Mann und ich lernten unsere Kin<strong>der</strong><br />
völlig neu kennen.<br />
Abends saßen wir wie<strong>der</strong> zusammen<br />
am Esstisch und unterhielten uns<br />
– alle miteinan<strong>der</strong> und das nicht nur<br />
für fünf Minuten. Wir erfuhren, was die<br />
Kin<strong>der</strong> über das Land dachten, was sie<br />
zu Hause mit ihren Freunden machten.<br />
Wir merkten ihnen deutlich an, dass sie<br />
viel entspannter waren, weil sie nicht<br />
ständig irgendwelche Nachrichten<br />
checken o<strong>der</strong> beantworten mussten.<br />
Unglaublich, wie viel Zeit auf einmal<br />
übrig war, weil es kein Internet mehr<br />
gab! Wir spielten Karten, sahen uns<br />
Filme in dem kleinen Kino an, lasen<br />
Bücher. Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Kleine war<br />
froh, endlich mal von seinen Schwestern<br />
wahrgenommen zu werden – und<br />
sie bezogen ihn plötzlich mit ein, anstatt<br />
ihn wegzuschicken. Die drei sind<br />
im Urlaub zusammengewachsen, und<br />
ich selbst war wirklich glücklich, dass<br />
ich mal zwei Wochen nicht die doofe<br />
Meckertante sein und ständig für wertvolle<br />
Familienzeit kämpfen musste. Die<br />
hatten wir jetzt von allein, und meine<br />
Entspannung kam natürlich auch uns<br />
als Paar zugute.<br />
Aber alles Schöne ist auch mal zu<br />
Ende. Die geballte Ladung mo<strong>der</strong>ne<br />
Welt erreichte uns am Flughafen auf<br />
dem Weg nach Hause: Wir stellten<br />
unsere Handys wie<strong>der</strong> an – und hatten<br />
zusammengerechnet 17 200 Nachrichten.<br />
Horror!<br />
Trotzdem, wir würden das wie<strong>der</strong><br />
so machen – erstaunlicherweise auch<br />
die Kin<strong>der</strong>. Sie haben einstimmig gesagt,<br />
dass es ein beson<strong>der</strong>s schöner<br />
Urlaub war. Und das sieht man auch an<br />
unseren Urlaubsfotos. Mehr Land und<br />
Leute, weniger Selfies ...<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 81
MADEIRA<br />
WILDE SCHÖNE<br />
Madeira hat schon viele<br />
Menschen verzaubert – zum<br />
Beispiel William Shakespeare<br />
und Christiano Ronaldo, <strong>der</strong><br />
hier geboren wurde<br />
So blau!<br />
So grün!!<br />
So bunt!!!<br />
82 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
MADEIRA<br />
Madeira, dieses kleine Paradies mitten im<br />
Atlantischen Ozean, ist voller Farben, die keinen<br />
Namen haben, so intensiv und überwältigend sind<br />
sie. Unsere Autorin erkundete Küsten, Bergwelt und<br />
Hauptstadtkultur – und ist immer noch verzaubert<br />
NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
SEID UMSCHLUNGEN,<br />
IHR WELLEN!<br />
Auf Madeira ist man garantiert<br />
in „Pool Position“: ob<br />
in Meeresschwimmbä<strong>der</strong>n,<br />
Buchten o<strong>der</strong> an Stränden<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 83
MADEIRA<br />
Levadas, also Wasserkanäle,<br />
transportieren Wasser aus dem<br />
nie<strong>der</strong>schlagsreichen Norden in<br />
den trockeneren Süden<br />
„Blumeninsel“ wird Madeira auch<br />
genannt – angesichts <strong>der</strong> Pracht<br />
allerorten ist dieser Beiname<br />
durchaus berechtigt<br />
Habe ich so ein Blau schon mal gesehen?<br />
Am Himmel vielleicht, ja. Aber im Meer?<br />
Nein, ich kann mich nicht erinnern. Dieses<br />
tiefblaue Wasser an <strong>der</strong> Küste Madeiras, es ist<br />
wirklich einzigartig. So intensiv, dass es fast schon<br />
in den Augen schmerzt und dann direkt das Herz<br />
berührt. Wobei „blau“ falsch klingt, untertrieben.<br />
Eigentlich hat diese Farbe keinen Namen.<br />
Schwarz-Schwarz-Schwarz hingegen ist die zerklüftete<br />
Felsküste, sind die vereinzelten vulkanischen<br />
Felsen, die aus dem Meer ragen wie Boten<br />
einer geheimnisvollen Unterwasserwelt. Wellen<br />
brechen sich an ihnen, strahlend weiß schäumt<br />
die Gischt. Was für ein berauschendes Bild.<br />
„Ein Blau,<br />
so intensiv,<br />
dass<br />
es fast in<br />
den Augen<br />
schmerzt<br />
und dann<br />
direkt das<br />
Herz<br />
berührt.“<br />
Im Nordosten von Madeira, am Rande von<br />
Porto Moniz, stehe ich auf <strong>der</strong> Uferpromenade<br />
und betrachte diese Szenerie. Ein Stück weiter<br />
links herrscht Trubel, Familien vergnügen sich in<br />
einem großen Schwimmbad, dessen Becken in die<br />
Lavalandschaft integriert wurden – von hier oben<br />
sieht es ein bisschen aus wie ein überdimensionales<br />
Kunstwerk, wie Land Art. Obwohl die Wirtschaft<br />
<strong>der</strong> Insel ganz überwiegend auf Tourismus<br />
beruht, sind im Norden recht wenige Gäste<br />
unterwegs. Kaum ein Mensch besucht etwa den<br />
kleinen, schwarzen Strand von Seixal, von Touristen<br />
unbeachtet rauschen Wasserfälle ins Meer.<br />
Nur das Dorf Santana steht auf dem Programm<br />
84 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
MADEIRA<br />
Home sweet home: „Palheiros“,<br />
strohbedeckte Bauernhäuschen,<br />
kann man in Santana<br />
besichtigen<br />
fast je<strong>der</strong> Inselrundfahrt, denn dort gibt es noch<br />
die kleinen, strohgedeckten Nurdachhäuschen,<br />
die früher überall auf <strong>der</strong> Insel üblich waren.<br />
Einst dienten sie als Wohnhäuser, heute als Lager<br />
– o<strong>der</strong> als Wohnmuseen. Beim Rathaus stehen<br />
mehrere dieser Häuschen, man darf sie betreten<br />
und die traditionelle Einrichtung anschauen.<br />
Berühmt ist Madeira ja gar nicht für das Blau,<br />
son<strong>der</strong>n für das viele Grün. Immer wie<strong>der</strong> wird sie<br />
„Die Blumeninsel“ genannt o<strong>der</strong> „Garten Eden“,<br />
das klingt so abgedroschen, marketingsprachlich,<br />
man mag es gar nicht richtig glauben. Jedenfalls<br />
ging es mir so, ich war ziemlich skeptisch, bevor<br />
ich nach Madeira gekommen bin. Aber dann! In<br />
„Da die<br />
Insel starke<br />
Steigungen<br />
hat, ist fast<br />
ihr ganzes<br />
Binnenland<br />
ein riesiger<br />
vertikaler<br />
Garten.“<br />
den Bergen: tausend Arten Grün! Dicht an dicht,<br />
dekoriert mit blühenden Wildblumen, dass mir<br />
fast schwindlig davon wird. Und da die Insel starke<br />
Steigungen hat, ist fast ihr ganzes Binnenland<br />
ein riesiger vertikaler Garten.<br />
Man kann sich das so vorstellen: Mit 741<br />
Quadratkilometern passt die Fläche Madeiras<br />
fünfmal in die Fläche Mallorcas. Madeiras höchster<br />
Gipfel ragt aber mit 1862 Metern mehr als<br />
400 Meter weiter in den Himmel als Mallorcas<br />
höchste Bergspitze. Zudem ist die Insel extrem<br />
zerklüftet. Deshalb wan<strong>der</strong>t man im Insel inneren<br />
eigentlich immer zwischen steilen Abgründen<br />
auf <strong>der</strong> einen und dicht bewachsenen Wänden<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 85
MADEIRA<br />
Wie beruhigend: Ein Spaziergang<br />
durch die blauviolette Jacarandabaum-Gasse<br />
in Funchal hat<br />
meditative Wirkung<br />
Der Naturpool von Porto Moniz<br />
gehört zu den schönsten <strong>der</strong><br />
Insel – bei 1,50 Euro Eintritt ein<br />
bezahlbares Vergnügen<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Fast alle Wan<strong>der</strong>wege<br />
führen an Levadas entlang – offene, in den Fels<br />
gehauene Kanäle, die das im Gebirge reichlich<br />
vorhandene Wasser zu den sonnigen Terrassenfel<strong>der</strong>n<br />
im Süden und in die Täler leiten. Ihre<br />
Gesamtlänge beträgt, je nach Schätzung, 2000 bis<br />
3000 Kilometer.<br />
Viele dieser Wasserläufe führen durch<br />
Laurissilva, den ursprünglichen Lorbeerwald,<br />
<strong>der</strong> einst die meisten Atlantikinseln bedeckte.<br />
Oft wabert darin dichter Nebel, lange Flechten<br />
hängen an knorrigen Bäumen, mannshohe<br />
Farne machen sich breit, Moose wachsen dick<br />
wie Matratzen. Überall sprudelt, rauscht, tropft<br />
„Viele<br />
Levadas<br />
führen<br />
durch<br />
Laurissilva.<br />
Überall<br />
sprudelt,<br />
rauscht, und<br />
plätschert<br />
frisches<br />
Bergwasser.“<br />
und plätschert frisches Bergwasser. Eine meiner<br />
schönsten Wan<strong>der</strong>ungen führt mich vom Startpunkt<br />
Portela an Levadas entlang durch genau<br />
so einen dichten, geheimnisvollen Nebelwald.<br />
Kurz vor dem Ende <strong>der</strong> Tour auf dem Weg mit<br />
<strong>der</strong> nüchternen Bezeichnung PR-10 stehe ich<br />
plötzlich an einem Aussichtspunkt. „Plötzlich“<br />
trifft es ziemlich exakt, weil ich erst gar nicht<br />
merke, dass es hier eine Aussicht gibt, so dicht<br />
ist <strong>der</strong> Nebel – ja, wir Wan<strong>der</strong>er stehen mitten<br />
in einer tief hängenden Wolke. Von Nebel verhüllt<br />
ist auch eine kleine, schlichte Statue, eine<br />
Mariendarstellung, die hier betend steht. Aus<br />
hellem Marmor gefertigt, hebt sie sich kaum von<br />
86 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
MADEIRA<br />
Garten Eden, reloaded: Der<br />
Botanische Garten in Funchal<br />
protzt mit rund 2000 exotischen<br />
und einheimischen Pflanzen<br />
<strong>der</strong> Umgebung ab. Das fahle Wolkenlicht verleiht<br />
ihr eine magische Aura.<br />
Bunt und lebendig hingegen geht es zu in<br />
Funchal, <strong>der</strong> Hauptstadt an <strong>der</strong> Südküste. An<br />
<strong>der</strong> Flaniermeile Avenida Arriaga blühen gerade<br />
in zartem Violett die Jacaranda-Bäume. Auch<br />
auf Beeten und in Kübeln blüht rund ums Jahr<br />
immer irgendetwas. Eine Pracht, wohin man<br />
blickt – sogar die Straßenlaternen sind mit Blumenmustern<br />
verziert. Mosaike zieren die Böden<br />
von Plätzen und Fußwegen, Straßenmusiker<br />
spielen, Paläste und kleine Geschäfte säumen<br />
den Boulevard. Keine Spur von internationalem<br />
Shopping-Allerlei.<br />
„Bunt und<br />
lebendig<br />
geht es zu<br />
in Funchal,<br />
sogar die<br />
Straßenlaternen<br />
sind mit<br />
Blumenmustern<br />
verziert.“<br />
Viele Gäste kommen hauptsächlich wegen<br />
<strong>der</strong> edlen Parks nach Madeira, die im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
von Englän<strong>der</strong>n angelegt wurden. Berühmt<br />
sind etwa <strong>der</strong> Monte Palace Tropical<br />
Garden und Palheiro Gardens – berühmt und<br />
oft sehr voll. Zum Glück entdecke ich auch verborgenere<br />
Orte wie die Quinta das Cruzes: Das<br />
historische Herrenhaus beherbergt ein schönes<br />
Museum für Wohnkultur und Kunsthandwerk,<br />
<strong>der</strong> dazugehörige Garten ist eine schattige Oase<br />
<strong>der</strong> Ruhe, <strong>der</strong> quakenden Kröten und duftenden<br />
Pflanzen. Er gefällt mir so gut, dass ich ihn<br />
mehrmals besuche (<strong>der</strong> Garten kostet keinen<br />
Eintritt), und manches Mal bin ich darin allein.<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 87
MADEIRA<br />
Der Monte Palace Tropical<br />
Garden verzaubert täglich von<br />
9.30 bis 18.00 Uhr mit<br />
tropischen Pflanzen und Tieren<br />
Quinta das Cruzes war das<br />
Zuhause von Madeira-Entdecker<br />
João Gonçalves Zarco – heute ist<br />
es ein Museum<br />
Um das Kloster Convento de Santa Clara<br />
zu besuchen, in dem heute Franziskanerinnen<br />
wirken, muss man einen kleinen, unscheinbaren<br />
Klingelknopf finden. Das Gebäude stammt<br />
aus dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, mich beeindrucken<br />
vor allem die vielfarbigen Kacheln in <strong>der</strong> Kirche.<br />
Überhaupt schmücken kunstvolle, wun<strong>der</strong>schöne<br />
Keramikfliesen viele Kirchen und an<strong>der</strong>e<br />
öffentliche Gebäude. Auf eine ganz an<strong>der</strong>e Art<br />
malerisch zeigt sich ein Teil <strong>der</strong> Altstadt, den<br />
ich nur zufällig entdecke. In <strong>der</strong> Rua de Santa<br />
Maria und rundherum stehen viele kleine, alte<br />
NELE-MARIE<br />
BRÜDGAM<br />
fühlte sich auf<br />
Madeira an tropische<br />
Regenwäl<strong>der</strong> erinnert,<br />
an englische<br />
Parks und Islands<br />
Vulkanwelt<br />
und windschiefe Häuser, die Farbe blättert von<br />
ihren Fassaden. Doch die Türen dieser Häuschen<br />
sind fast alle echte Hingucker: Internationale<br />
Künstler haben sie bemalt mit mal frechen, mal<br />
sozialkritischen, mal abstrakten Motiven – und<br />
auf diese Weise eine einzigartige Open-air-Galerie<br />
geschaffen.<br />
Aber so viel Bunt wird irgendwann dann<br />
auch mal anstrengend. Wie gut, dass Funchal<br />
direkt am Meer liegt! So muss ich nur wenige<br />
Schritte gehen, um das beruhigende, einzigartige<br />
Blau zu genießen.<br />
88 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
MADEIRA<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (2); MAURITIUS IMAGES (7); MICHAEL AMME/LAIF; JOANNA NOTTEBROCK/LAIF<br />
Funchals Rua de Santa Maria<br />
ist eine Art Kunstmeile und<br />
berühmt für ihre fantasievoll<br />
bemalten Haustüren ...<br />
TIPPS<br />
Klima<br />
Madeira hat stets angenehme Temperaturen: Im Sommer sind es<br />
tagsüber um die 25 °C, im Winter rund 18 bis 20 °C. Wassertemperatur<br />
im Sommer etwa 23 °C, im Winter 18 °C. Regen ist im Gebirge<br />
fast ganzjährig möglich, vor allem zwischen Oktober und März. In<br />
hohen Lagen kann es im Winter schneien.<br />
Rundfahrten<br />
Der Autoverkehr ist auf Madeira sehr zivilisiert, sodass man mit dem<br />
Mietwagen sicher unterwegs ist. Steigungen, schmale Straßen und<br />
Serpentinen machen die Fahrt allerdings manchmal anstrengend.<br />
Gruppentouren im Bus sind eine gute Alternative, Buchung über die<br />
Reiseleitung von DERTOUR.<br />
… wie beispielsweise diese<br />
entzückende Meerjungsfrau, die<br />
gleichzeitig gewissenhaft<br />
Post annimmt<br />
Wan<strong>der</strong>n<br />
Die Wege sind gut ausgebaut. Da es auch mal etwas rutschig werden<br />
kann, sollte man auf jeden Fall Wan<strong>der</strong>stiefel dabei haben. Bitte<br />
Taschenlampen mitnehmen, manche Wege führen durch Tunnel! Es<br />
gibt keine Einkehrmöglichkeiten, Verpflegung und vor allem Trinkwasser<br />
gehören in jeden Rucksack.<br />
Schwindelfreiheit ist ein Muss. Bei DERTOUR sind diverse Rundreisen<br />
buchbar, z. B. „Madeira: Blumenzauber im Atlantik“, „Rund<br />
um Madeira“ o<strong>der</strong> die Radtour „Rundfahrt Madeira“. Bei ITS kann<br />
man ein Paket mit vier Wan<strong>der</strong>ungen buchen (Schwierigkeitsgrad<br />
einfach bis mittelschwer).<br />
Mehr Insel-Infos visitmadeira.pt<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 89
ALGARVE<br />
Herzensheimat<br />
Barbara Spielhagen lebt zwar in Hamburg, ihr Herz jedoch<br />
gehört seit ihrer Kindheit einem kleinen Fischerort an <strong>der</strong> Algarve.<br />
Verkuppelt wurden die beiden von einem Preisausschreiben ...<br />
TEXT BARBARA SPIELHAGEN<br />
90 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong><br />
1
ALGARVE<br />
2<br />
1 DRÜBEN IST AFRIKA Der<br />
Leuchtturm auf dem Cabo de São<br />
Vicente ist <strong>der</strong> südwestlichste Punkt<br />
Europas. 2 SEHNSUCHTSORT<br />
Das ehemalige Fischerdorf Praia do<br />
Carvoeiro ist heute ein beliebtes<br />
Ferienziel für Familien. 3 BLAU<br />
GEMACHT Die Fliesen „Azulejos“<br />
sind ein Wahrzeichen Portugals –<br />
und zieren glücklicherweise nicht<br />
nur Badezimmer. 4 STRAND-<br />
SCHÖNHEITEN An <strong>der</strong> Algarve<br />
gibt es für jeden den passenden<br />
Badeplatz: von <strong>der</strong> kleinen Felsenbucht<br />
bis zum langen Sandstrand.<br />
3<br />
Es gibt da dieses Sprichwort: „Heimat ist<br />
da, wo das Herz ist“. Mein Herz ist in Portugal,<br />
genauer gesagt an <strong>der</strong> Algarve in einem<br />
kleinen Ort namens Praia do Carvoeiro. Seit<br />
50 Jahren ist dieser Platz an <strong>der</strong> felsigen Atlantikküste mein<br />
Sehnsuchtsort, und noch immer ist es ein einzigartiges Gefühl,<br />
wenn ich aus dem Flieger steige und den Duft <strong>der</strong> roten<br />
Erde, des wilden Thymians und Rosmarins einatme.<br />
Dass ausgerechnet dieser kleine Ort meine große Liebe<br />
werden sollte, verdanke ich einem Preisausschreiben. Meine<br />
Eltern gewannen 1968 eine Reise nach Portugal, ein bis<br />
dahin für Deutsche noch ziemlich unbekanntes Urlaubsziel.<br />
Wir verbrachten zwei unbeschwerte Wochen am Meer<br />
mit Baden, Sardinen essen und den Fischern beim Flicken<br />
4<br />
ihrer Netze zuschauen. Danach stand für uns alle fest: Hier<br />
wollen wir wie<strong>der</strong> hin, so oft es geht. Und wie es sich für eine<br />
echte Liebe gehört, mussten wir etwas für sie tun. In unserem<br />
Fall bedeutete das: Autofahren. Fliegen war selten und<br />
teuer und für uns fünf unerschwinglich. Also packten wir<br />
jedes Jahr mindestens einmal unser Auto voll, und mein<br />
Vater kutschierte uns 2600 Kilometer in knapp drei Tagen<br />
an die Algarve. Diese endlosen Fahrten im glutheißen Auto<br />
ohne Klimaanlage werde ich wohl nie vergessen: als Kleinste<br />
immer auf dem Rücksitz in <strong>der</strong> Mitte eingequetscht, einer<br />
meiner Brü<strong>der</strong>, dem immer übel wurde, vorne mit den<br />
Füßen auf <strong>der</strong> Kühltruhe voller Lebensmittel. Vieles gab es<br />
damals in Portugal noch nicht zu kaufen.<br />
Endlich angekommen, ging es immer als Erstes zum<br />
Baden an den Praia do Centeanes, den großen Strand am<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 91
ALGARVE<br />
1 PORTUGIESISCHER WINTER Wenn<br />
im Februar die Mandeln blühen, sieht es aus,<br />
als hätte es geschneit, besagt ein altes Märchen.<br />
2 KEIN SCHNICKSCHNACK Die<br />
lokale Küche ist einfach, aber sehr lecker.<br />
Frischer gegrillter Fisch ist immer eine gute<br />
Wahl. 3 HEREINSPAZIERT Kirchen und<br />
kleine Kapellen gibt es unzählige an <strong>der</strong><br />
Algarve, häufig mit Einflüssen maurischer<br />
Architektur.<br />
1<br />
Trotz allen Fortschritts<br />
und zunehmenden<br />
Tourismusangebots ist<br />
für meine Familie – und<br />
das gilt inzwischen auch<br />
für die nächste Generation<br />
– die Algarve immer<br />
gleich geblieben.<br />
2<br />
3<br />
Westrand des Ortes. Und wenn die kühlen Wellen dort über<br />
unseren Köpfen zusammenschlugen, hatten die Ferien<br />
richtig begonnen.<br />
Heute ist die Anreise mit dem Flugzeug leicht, die Algarve<br />
touristisch erschlossen, und die Regale im Supermarkt<br />
sind gut gefüllt. Unser kleiner verschlafener Ort ist inzwischen<br />
in jedem Katalog abgebildet, und es gibt sogar eine<br />
Autobahn, die die rund 160 Kilometer von <strong>der</strong> spanischen<br />
Grenze bis zum Westzipfel Cabo de São Vicente bei Sagres<br />
ruckzuck überwinden lässt. Doch trotz allen Fortschritts<br />
und zunehmenden Tourismusangebots ist für meine Familie<br />
– und das gilt inzwischen auch für die nächste Generation<br />
– die Algarve immer gleich geblieben.<br />
In meinen Kin<strong>der</strong>tagen war unser Radius klein. Wir<br />
gingen an die Strände in <strong>der</strong> Umgebung, meist an den durch<br />
Hafenmauern geschützten Praia do Ferragudo mit seinem<br />
alten Kastell, denn <strong>der</strong> Atlantik ist rau und die Flut nicht<br />
ungefährlich für kleine Kin<strong>der</strong>. Abends saßen wir auf dem<br />
Marktplatz in Ferragudo, meine Eltern tranken Rotwein<br />
und aßen gegrillten Seebarsch, und wir Kin<strong>der</strong> drückten<br />
heimlich die großen Muscheln in den Auslagen <strong>der</strong> Restaurants<br />
zusammen, bis sie das letzte Bisschen Meerwasser<br />
im hohen Bogen von sich spritzten. Mindestens einmal pro<br />
Urlaub mussten wir zum Hühnchenessen ins Monchique-<br />
Gebirge, einer Hügelkette im Hinterland, die man von Portimão<br />
aus in einer halben Stunde erreichen kann. Der Weg<br />
führt vorbei an Orangen-, Mandel- und Olivenhainen, und<br />
mit jedem Kilometer, den man die trubelige Küste hinter<br />
92 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
IMPRESSUM<br />
ALGARVE<br />
Herausgeber<br />
DER Touristik Deutschland GmbH,<br />
Humboldtstraße 140–144, 51149 Köln<br />
Redaktion<br />
Territory Content to Results GmbH.<br />
Postanschrift für Verlag und Redaktion:<br />
DER URLAUB, Bei den Mühren 1,<br />
20457 Hamburg. Geschäftsführung:<br />
Soheil Dastyari, Sandra Harzer-Kux<br />
Publishing Management<br />
Stephan Schnei<strong>der</strong><br />
Chefredaktion Nina Grygoriew<br />
Art-Direktion Frank Siegert<br />
Textchefin Birte Plöger<br />
Bildredaktion Miriam Breig<br />
Schlussredaktion Jens Asthoff<br />
Layout Christina Göttsche<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Harald Braun, Anna Butterbrod,<br />
Nele-Marie Brüdgam, Sabine Hoffmann,<br />
Murat Isgü<strong>der</strong>, Michèle Loetzner, Thordis<br />
Rüggeberg, Barbara Spielhagen<br />
Herstellung Katharina Libisch,<br />
Tel.: 02203/42-0,<br />
katharina.libisch@<strong>der</strong>touristik.com<br />
Litho D.I.E. Grafikpartner GmbH,<br />
Hohenstaufenring 29–37, 50674 Köln<br />
Druckerei Vogel Druck und<br />
Medienservice, Leibnizstrasse 5,<br />
97204 Hochberg<br />
Anzeigen<br />
Oliver Hirsch, Tel.: 0220/3 42 0,<br />
oliver.hirsch@<strong>der</strong>touristik.com<br />
SIE ERHALTEN DER URLAUB<br />
IN DEN REISEBÜROS DER<br />
„DER TOURISTIK“.<br />
Das für das Magalogpapier verwendete Holz stammt<br />
aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung,zertifiziert<br />
nach den Richtlinien des Forest Stewardship<br />
Council (FSC ®).<br />
Caldas ist für mich wie ein<br />
Portugal-Extrakt: schön, voller Geschichte,<br />
leicht angeschrammelt, liebenswert und ein<br />
bisschen melancholisch.<br />
sich lässt, nähert man sich einer an<strong>der</strong>en Welt. Im kleinen<br />
Kurort Caldas de Monchique ist auch heute noch die Zeit<br />
stehen geblieben. Dort muss man unbedingt in <strong>der</strong> kleinen<br />
Bodega am Marktplatz einen Portwein trinken, ein paar<br />
Oliven knabbern und den Blick auf den wun<strong>der</strong>schönen<br />
alten Häuser in den Hügeln zwischen Korkeichen und Eukalyptusbäumen<br />
ruhen lassen. Hier geht alles langsam<br />
zu, es gibt keinen Krach und die umliegenden Wäl<strong>der</strong> und<br />
Berge laden zum Wan<strong>der</strong>n ein. Caldas ist für mich wie ein<br />
Portugal-Extrakt: schön, voller Geschichte, leicht angeschrammelt,<br />
liebenswert und ein bisschen melancholisch.<br />
Ich liebe die Atmosphäre dort, ganz beson<strong>der</strong>s im Februar<br />
zur Mandelblüte, wenn die rote Erde durch die herabgefallenen<br />
Blütenblätter aussieht, als läge Schnee auf ihr.<br />
Die Algarve ist nicht eitel wie die CÔte d’Azur – und<br />
genau das mag ich so sehr. Hier ist alles bodenständig: Es<br />
gibt keine verrückten Beach Clubs, in denen man wie in<br />
einer Sardinendose aneinan<strong>der</strong>gedrängt im Sand liegt<br />
und zu je<strong>der</strong> Tages- und Nachtzeit Champagner und<br />
Gänsestopfleberpastete essen kann. Hier muss man nicht<br />
den Bauch einziehen und einen Cowboyhut auf dem Kopf<br />
tragen, und das Meer ist ein richtiges Meer mit Brandung.<br />
In den kleinen Buden, die es an jedem <strong>der</strong> 107 Strände entlang<br />
<strong>der</strong> Algarve gibt, liegen einfache und bezahlbare gegrillte<br />
Gerichte auf den Tellern, und die köstlichen Weine<br />
stammen aus dem nahegelegenen Hinterland Alentejo. Die<br />
Algarvios sind wahnsinnig gastfreundlich und freuen sich<br />
aufrichtig und wie die kleinen Kin<strong>der</strong>, wenn es den Touristen<br />
schmeckt. Nicht selten holt <strong>der</strong> Kellner nach dem<br />
Essen eine kleine Flasche selbst gebrannten Baumerdbeer-Schnaps<br />
hervor, <strong>der</strong> hier Medronho heißt, und stößt<br />
mit seinen Gästen auf das Leben an. Saude!<br />
SURF’S UP<br />
Die Strände an <strong>der</strong><br />
Costa Vicentina<br />
sind ein Eldorado<br />
für Brettliebhaber<br />
aus aller Welt.<br />
FOTOS: GERHARD WESTRICH/LAIF; GETTY IMAGES; PLAINPICTURE (3); MAURITIUS IMAGES (3); SHUTTERSTOCK; FRANK HEUER/LAIF<br />
94 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
ALGARVE<br />
1<br />
1 PLATZ AN DER SONNE Das Restaurant „Rei das<br />
Praias“ am Caneiros-Stand ist <strong>der</strong> perfekte Ort für ein<br />
romantisches Dinner. 2 FELSENDOM Spekakuläre<br />
Naturkulisse: die Grotten bei Benagil.<br />
Für meine Kin<strong>der</strong>, die inzwischen auch vom Portugal-<br />
Virus befallen sind, ist es das Größte, wenn wir zum Surfen<br />
an die Costa Vicentina mit ihrer spektakulären Steilküste<br />
rund um den kleinen Ort Aljezur fahren. Beson<strong>der</strong>s schön<br />
ist <strong>der</strong> weite Strand Amoreiras. Hier finden wir auch im<br />
Hochsommer immer noch ein Stückchen Strand für uns<br />
ganz allein, und <strong>der</strong> frische Wind macht die Sommerhitze<br />
gut erträglich.<br />
Wenn wir wan<strong>der</strong>n wollen, fahren wir in das Naturschutzgebiet<br />
Ria Formosa westlich von Faro. Dort gibt es ein<br />
2<br />
ausgedehntes Netz an Wan<strong>der</strong>- und Radwegen entlang endloser,<br />
weißer Strände mit hervorragenden Restaurants, in<br />
denen eine etwas feinere Küche für die Gäste aus <strong>der</strong> nahegelegenen<br />
Urbanisation Quinta do Lago mit ihren schicken<br />
Hotels und Villen angeboten wird.<br />
Vor einigen Wochen bin ich mit meiner Mutter an <strong>der</strong><br />
Algarve gewesen, sie ist sehr alt und war lange nicht mehr<br />
dort. Wir haben noch einmal ein paar perfekte Tage zusammen<br />
verbracht. Zum Frühstück aßen wir gebutterten Toast,<br />
später die leckeren Vanille-Törtchen Pastéis de Nata, dazu<br />
einen Milchkaffe Galão an <strong>der</strong> Promenade <strong>der</strong> Hafenstadt<br />
Portimão; danach fuhren wir nach Alvor an den Strand und<br />
sahen von den Dünen aus den Kitesurfern zu. Um sechs Uhr<br />
abends, als die Sonne langsam unterging, saßen wir in unserem<br />
Lieblingsrestaurant am Caneiros-Strand, gönnten<br />
uns Muscheln und einen Weißwein dazu. Ich musste meine<br />
Mutter gar nicht anschauen, um zu wissen, dass sie glücklich<br />
war. Angekommen – wo das Herz ist.<br />
BARBARA SPIELHAGEN<br />
war zum ersten Mal mit drei Jahren in<br />
Portugal – und seitdem jedes Jahr<br />
wie<strong>der</strong>. Am liebsten für immer.<br />
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Einlösbar auf das gesamte Sortiment auf Weinfreunde.de.<br />
*Gültig bis 31.01.2019. Nur auf Weinfreunde.de einlösbar. Nur für Neukunden. Bestellungen nur mit gültiger E-Mail-Adresse möglich.<br />
Nicht mit an<strong>der</strong>en Gutscheinen und Rabatten kombinierbar. Än<strong>der</strong>ungen und Irrtümer vorbehalten. REWE Wein online GmbH, Domstraße 20, 50668 Köln.
MADEIRA<br />
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Noch schöner, mo<strong>der</strong>ner, komfortabler – <strong>2018</strong> wurde<br />
das Hotel „frisch gemacht“: frische Luft schnappen mit<br />
Top-Aussicht auf Ihrem Balkon. Immer frisch informiert<br />
und unterhalten dank <strong>der</strong> vielen deutschsprachigen<br />
TV-Sen<strong>der</strong>. Frisch gekocht wird in den drei fantastischen<br />
Restaurants. Kondition und Muskeln auffrischen im Fitnesscenter.<br />
Wem das Meer zu frisch ist, <strong>der</strong> schwimmt im<br />
beheizten Hallenbad und schwitzt in <strong>der</strong> Sauna. Frische<br />
Eindrücke gewinnen? Vier mal täglich fährt <strong>der</strong> Shuttlebus<br />
ins Zentrum von Funchal und zurück.<br />
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PESTANA ROYAL<br />
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FOUR VIEWS<br />
OASIS<br />
Liebe auf den ersten Blick! Der<br />
Ausblick ist fantastisch: auf die<br />
Inseln Ilhas Desertas im Atlantik<br />
und auf das Felsenkap Ponta de<br />
Sāo LourenÇo, östlichster Punkt<br />
Madeiras. Vor <strong>der</strong> Tür, am<br />
schwarzen Strand von Reis Magos,<br />
weht die Blaue Flagge. Und<br />
Funchal ist auch nicht weit.<br />
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Alles inklusive! Im Restaurant Sāo<br />
LourenÇo im 6. Stock mit Genuss<br />
am Büfett zugreifen. Dreimal pro<br />
Woche à la carte essen: asiatisch,<br />
italienisch o<strong>der</strong> köstliche Inselküche<br />
ist dabei die Frage. Die Sunset<br />
Pool Bar offeriert neben Drinks<br />
und Snacks einen Traumblick,<br />
nicht nur zum Sonnenuntergang.<br />
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GALOMAR<br />
Frei wie ein Vogel in diesem Urlaubs-Felsennest,<br />
das spektakulär<br />
in die Klippen gebaut ist. Schon<br />
beim Frühstück können Sie den<br />
Blick über den Atlantik genießen<br />
und überlegen, wohin <strong>der</strong> nächste<br />
Ausflug führen soll. Das Galomar<br />
ist das erste Ökohotel <strong>der</strong> Insel:<br />
nachhaltig und energieautark –<br />
total stark!<br />
Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
96 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>
ALGARVE<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
An <strong>der</strong> Algarve übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
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TIVOLI LAGOS<br />
Wo die Sonne Sol heißt ...<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
... da wünscht man sich Bom Dia, einen guten Tag! Muito<br />
bem, bestens, ist die Lage des Hotels: Es lädt am Rande<br />
<strong>der</strong> Altstadt von Lagos zum Relaxen am Pool und auf<br />
<strong>der</strong> Sonnenterrasse ein. Ein kurzer Bummel führt zum<br />
Hafen, in <strong>der</strong> Markthalle an <strong>der</strong> Promenade kaufen die<br />
Hausfrauen ihren Fisch, Peixe, und an<strong>der</strong>e Köstlichkeiten<br />
<strong>der</strong> Algarve. La Praia heißt <strong>der</strong> Strand mit dem<br />
Duna Beach Club, zu dem Gäste bequem mit dem<br />
Shuttle bus fahren. Hier badet man im Atlantik o<strong>der</strong> ganz<br />
cool im Pool. Kurzum: ein Stadthotel mit super Strand!<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />
IBEROSTAR LAGOS<br />
ALGARVE<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
♦ ♦ ♦ +<br />
TOPÁZIO MAR<br />
BEACH<br />
In <strong>der</strong> Loungebar erzählt man<br />
sich die Erlebnisse des Tages, die<br />
Gesichter gebräunt, die Augen<br />
funkelnd wie Topas. Inspiriert<br />
vom Topas strahlen auch die Zimmer<br />
und Apartments in hellen<br />
Couleurs: Gelb, Blau, Sandfarben.<br />
Apropos Sand: Der Aveiros Beach<br />
ist nur 200 m entfernt.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
1. Das Luxushotel am Strand von<br />
Lagos ist ein Traum. 2. Ein ideales<br />
Urlaubszuhause sind die großen<br />
mo<strong>der</strong>nen Zimmer und Suiten mit<br />
gemütlichen Betten für süße Träume.<br />
3. Das Team <strong>der</strong> Iberostar-<br />
Hotel kette kennt sich aus mit<br />
Traum erfüllung. 4. Hinfliegen, und<br />
<strong>der</strong> Traum wird Wirklichkeit!<br />
Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
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TIVOLI<br />
CARVOEIRO<br />
Algarve-Schnappschüsse wie aus<br />
dem Bil<strong>der</strong>buch: eine sandige<br />
Bucht, eingerahmt von hellen Felsen.<br />
Oberhalb des Strands thront<br />
das Hotel mit Blick auf die Vale-<br />
Covo-Klippen und den blauen<br />
Atlantik. In <strong>der</strong> Sky Bar auf dem<br />
Dach hat man die besten Aussichten<br />
– auf Urlaubsglück.<br />
Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />
HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 97
PORTUGAL<br />
Local Heroes<br />
Bekanntermaßen ist die Vorfreude ja mindestens so schön wie <strong>der</strong> Urlaub<br />
selbst. Wir steigern sie mit ein paar Tipps<br />
ZUM ANSCHAUEN<br />
HISTORIE IM<br />
QUADRAT<br />
Schöne Kachelbil<strong>der</strong> gehören<br />
zu Portugal wie <strong>der</strong> Fado (s. u.)<br />
und haben eine lange Tradition.<br />
Die Herstellungstechnik<br />
für die „Azulejos“ brachten die<br />
Mauren im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t mit.<br />
Viele <strong>der</strong> alten Bil<strong>der</strong> zeigen<br />
historische Szenen. Heute ist<br />
Portugal Hauptproduzent <strong>der</strong><br />
schmückenden Fliesen.<br />
ZUM LESEN<br />
IM DIENST<br />
DER SPRACHE<br />
Ein Schweizer Gymnasiallehrer<br />
findet ein portugiesisches Buch<br />
und fährt nach Lissabon, um<br />
den Meister <strong>der</strong> perfekten Sprache<br />
zu finden – und muss feststellen,<br />
dass dieser vor langer<br />
Zeit gestorben ist. Auf <strong>der</strong> Reise<br />
erfährt er viel über Geschichte,<br />
die Liebe – und sich selbst. „Nachtzug nach<br />
Lissabon“ von Pascal Mercier, btb, 10 Euro.<br />
ZUM HÖREN<br />
EIN WENIG MELANCHOLIE<br />
HAT JEDER PORTUGIESE IN<br />
SEINER SEELE. DIE MUSIK<br />
DAZU HEISST FADO.<br />
Zugegeben, ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist <strong>der</strong> leidend-schmachtende<br />
Gesang für unsere Ohren, aber die neuen<br />
Vertreter dieser Musik wie Mariza sind es wert, genauer hinzuhören!<br />
ZUM GENIESSEN<br />
DAMEN-<br />
GEDECK<br />
Ein Bica – Espresso – und ein Pastel<br />
de Nata gönnt sich die typische<br />
Portugiesin jeden Morgen zum Frühstück<br />
auf dem Weg zur Arbeit. Eine<br />
Prise Zimt obendrauf, und <strong>der</strong> Tag<br />
kann kommen. Die mit Vanillepuding<br />
gefüllten Blätterteigtörtchen schmecken<br />
nirgends so köstlich wie in <strong>der</strong><br />
Pastelaria „Pastéis de Belém“ in<br />
Lissabon. pasteisdebelem.pt<br />
FOTOS: BERTRAND GARDE/LAIF; GERHARD WESTRICH/LAIF; PR<br />
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Santiago de Compostela<br />
Lissabon<br />
Sintra<br />
PORTUGAL & GALIZIEN<br />
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Bem vindo in Portugal! Folgen Sie den<br />
Spuren <strong>der</strong> portugiesischen und christlichen<br />
Geschichte in Europe´s Leading Destination<br />
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pittoresken Fischerdörfer und charmanten<br />
Städte, die mit ihrer Lebensfreude anstecken,<br />
sind erst <strong>der</strong> Anfang. Auf Ihrer Reise<br />
durch idyllische Landschaften lernen Sie<br />
die Kultur und Geschichte des ursprünglichen<br />
Portugals näher kennen. In den<br />
wichtigsten Städten des Landes – Lissabon<br />
und Porto – sehen Sie, wie Tradition auf<br />
Mo<strong>der</strong>ne trifft. Ein weiterer Höhepunkt<br />
ist <strong>der</strong> Besuch des berühmten Wallfahrtsortes<br />
Santiago de Compostela im<br />
spanischen Galizien. Lassen Sie sich von<br />
den vielfältigen Eindrücken dieser Reise<br />
inspirieren und wählen Sie Ihr persönliches<br />
Highlight!<br />
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4-Sterne- Hotels (Landeskat.) in Lissabon<br />
(2 x), Óbidos (1 x), Porto (2 x), Santiago<br />
de Compostela (1 x) und Braga (1 x). Alle<br />
Hotels verfügen über Rezeption, Restaurant<br />
und Doppel- (2 Vollzahler) bzw. Einzelzimmer<br />
(1 Vollzahler) mit Bad o<strong>der</strong> Dusche,<br />
Klimaanlage, Telefon und TV.<br />
IHR REISEVERLAUF<br />
TAG 1 Flug nach Lissabon Ankunft und<br />
Mi. Transfer zum Hotel in Lissabon<br />
TAG 2 Lissabon – Ausflug Sintra ,<br />
Do. Cascais und Estoril Vormittags<br />
Besuch von Lissabon und Kloster<br />
Jerónimos. Fahrt nach Sintra. Besuch<br />
TAG 3<br />
Fr.<br />
TAG 4<br />
Sa.<br />
TAG 5<br />
So.<br />
TAG 6<br />
Mo.<br />
TAG 7<br />
Di.<br />
<strong>der</strong> Städte Cascais und Estoril<br />
Lissabon – Fátima – Batalha<br />
– Óbidos Besichtigung <strong>der</strong> Wallfahrtskirche<br />
in Fátima. Weiterfahrt<br />
nach Batalha. Dann Verkostung des<br />
Sauerkirschlikörs in Óbidos<br />
Óbidos – Coimbra – Aveiro –<br />
Porto Fahrt nach Coimbra mit<br />
Besuch <strong>der</strong> Altstadt. Mittags Weiterfahrt<br />
nach Porto mit Zwischenstopp<br />
im Fischerort Aveiro<br />
Porto – Ausflug Porto und<br />
Guimarães Stadtbesichtigung Porto<br />
mit Portweingut. Danach Bootsfahrt<br />
auf dem Duero. Nachmittags<br />
Erkundung von Guimarães<br />
Porto – Braga – Barcelos – Viana<br />
do Castelo – Santiago de Compostela<br />
Tagesausflug in die Region<br />
„Minho”. Besuch einer traditionellen<br />
Werkstatt und <strong>der</strong> Städte Braga und<br />
Barcelos. Abschließend Fahrt nach<br />
Viana do Castelo<br />
Santiago de Compostela – Braga<br />
Besichtigung des spanischen<br />
Wallfahrtsortes Santiago de<br />
Compostela mit Kathedrale<br />
TAG 8 Rückreise Transfer zum Flughafen<br />
Mi. und Rückflug nach Deutschland<br />
Än<strong>der</strong>ung des Reiseverlaufs vorbehalten.<br />
7 Nächte<br />
Verpflegung<br />
p.P. ab €<br />
799,-<br />
INKLUSIVLEISTUNGEN<br />
ü 8-tägige Flugreise mit renommierter Fluggesellschaft<br />
in <strong>der</strong> Economy-Class nach Lissabon und von Porto<br />
zurück (via Lissabon), Transfers<br />
ü Rail&Fly 2. Klasse inklusive ICE-Nutzung<br />
ü Doppelzimmer in 4-Sterne-Hotels , Frühstück<br />
ü Besichtigung des Klosters Jerónimos, einer<br />
traditionellen Werkstatt und <strong>der</strong> Kathedrale<br />
von Santiago de Compostela<br />
ü Verkostung des Sauerkirschlikörs „Ginjinha“<br />
ü Bootsfahrt auf dem Duero<br />
ü Bei Buchung bis 28.02.19 inkl. Weinpaket:<br />
3 Flaschen portugiesischer Wein pro gebuchtem Zimmer<br />
(Erhalt ca. 2 Wochen nach Rückreise)<br />
ü Deutschsprachige Reiseleitung<br />
PREISE UND TERMINE 2019 P. P. IN €<br />
Köln (+0.-), Berlin - Tegel (+19.-),<br />
7 Nächte<br />
München (+29.-), Frankfurt (+39.-)<br />
799.- 20.3., 4.9.<br />
859.- 3.4., 21.8.<br />
899.- 15.5., 12.6.<br />
Buchungscode: PL0147X/LIS<br />
Touristensteuer p.P./Tag: Lissabon ca. € 1.-, Porto ca. € 2.- (vor Ort zu zahlen).<br />
Zuschlag Einzelzimmer € 229.- o<strong>der</strong> Halbpension p.P. € 129.-<br />
Duero-Tal<br />
Generelle Hinweise: Mindestteilnehmerzahl: 10 Personen. Die Hotelnamen erfahren Sie vor Ort. Service/Kontakt Werktags von 9-21 Uhr, Sonn-und Feiertags 10-18 Uhr 02203 / 564 963 7<br />
Beratung und Buchung in ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf www.clevertours.com<br />
Klassifizierungen <strong>der</strong> Unterbringung nach Landeskategorie. Mit Erhalt <strong>der</strong> schriftlichen Reisebestätigung und Übermittlung des Sicherungsscheines werden 20% des Reisepreises als Anzahlung sofort fällig. Die Restzahlung wird 28<br />
Tage vor Reisebeginn fällig. Leistungen werden grundsätzlich in Deutsch erbracht, sofern nicht in <strong>der</strong> Leistungsbeschreibung eine an<strong>der</strong>e Sprache genannt wird. Die Reiseleistungen sind für Personen mit eingeschränkter Mobilität<br />
nur bedingt nutzbar. Detailliertere Informationen über die Geeignetheit für Personen mit eingeschränkter Mobilität fragen Sie bitte direkt bei uns an. Bei Nichterreichen <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Reiseausschreibung und in <strong>der</strong> Reisebestätigung<br />
angegebenen Teilnehmerzahl, sind wir berechtigt, die Reise bis spätestens 28 Tage vor Reisebeginn abzusagen. Sollte bereits zu einem früheren Zeitpunkt ersichtlich sein, dass die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht werden kann,<br />
werden wir Sie davon unterrichten. Es gelten die Reisebedingungen <strong>der</strong> clevertours.com GmbH, die wir Ihnen auf Wunsch gerne zur Verfügung stellen o<strong>der</strong> die Sie unter clevertours.de/agb einsehen können. Druckfehler vorbehalten.<br />
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Atlantik<br />
Óbidos<br />
Sintra<br />
Braga<br />
Porto<br />
Guimarães<br />
Coimbra<br />
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Portugal<br />
Lissabon<br />
Spanien
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