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der urlaub, Heft 3/2018

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<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />

MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />

Nr. 3 |<strong>2018</strong><br />

3 EURO<br />

REISEN MIT HERZ<br />

Verliebt in St. Johann, Happy End auf Kos, lustvoll in Flan<strong>der</strong>n, für immer Portugal<br />

und ewig Antalya. Sehnsuchts-Orte von nah bis fern<br />

WIR SIND OFF!<br />

Was passiert, wenn eine Familie<br />

Handy & Co. zu Hause lässt<br />

KARIBIK<br />

Puerto Plata – Perle <strong>der</strong><br />

Dominikanischen Republik<br />

ALBANIEN<br />

Das neue Trendziel<br />

an <strong>der</strong> Adria


EDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

Neulich war ich zum ersten Mal auf Island, und jetzt bin<br />

ich verliebt. Nicht in einen Wikinger, son<strong>der</strong>n in diese<br />

Insel, ihre Bewohner und ihre unglaubliche Natur.<br />

Unseren Autoren in diesem <strong>Heft</strong> ging es mit ihren<br />

Reisezielen genauso: Sie verguckten sich in Brügge und<br />

Antwerpen, weil man dort so fantastisch isst.<br />

In die Berge und Skipisten von Tirol. In das leichte,<br />

freie Leben auf <strong>der</strong> griechischen Insel Kos. In das<br />

Blütenmeer auf Madeira, die Melancholie von Portugal,<br />

die Farben <strong>der</strong> Dominikanischen Republik und die<br />

Geheimnisse von Alabanien. Verlieben Sie sich doch<br />

auch einfach mal wie<strong>der</strong> – in einen Sehnsuchtsort<br />

aus diesem <strong>Heft</strong>.<br />

FOTO: FRANZISKA KAUSCH; TITEL: GETTY IMAGES<br />

Viel Spaß beim Reisen!<br />

Nina Grygoriew<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 3


INHALT<br />

<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />

MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />

34<br />

Der Sonne entgegen: mit<br />

dem Motorroller auf <strong>der</strong><br />

Mittelmeerinsel Kos<br />

TAKE-OFF<br />

Hübsche Reisebegleiter und<br />

nützliches Wissen | 06<br />

FLANDERN<br />

Brügge, Antwerpen, Brüssel:<br />

Kalorien-Dreieck Flan<strong>der</strong>n | 10<br />

Hoteltipps | 17<br />

SO PUTZT DIE WELT<br />

Zwischen Roboter und<br />

Wischmopp | 18<br />

DOMINIKANISCHE<br />

REPUBLIK<br />

Puerto Plata – die Reiseperle<br />

in <strong>der</strong> Karibik | 20<br />

Hoteltipps | 32<br />

SAUBERES WASSER<br />

FÜR UGANDA<br />

DER Touristik engagiert sich<br />

für den Wasser- und Klimaschutz<br />

in Afrika | 33<br />

KOS<br />

Ein Urlaub mit vielen<br />

Happy Ends | 34<br />

Local Heroes | 40<br />

Hoteltipps | 41<br />

TÜRKEI<br />

25 Tipps für einen atemberaubenden<br />

Urlaub in und<br />

um Antalya | 42<br />

Hoteltipps | 50<br />

URLAUB AUF<br />

DEM TELLER<br />

Rezepte für Türkische Pizza,<br />

Belgisches Biergulasch<br />

und an<strong>der</strong>e Köstlichkeiten.<br />

Plus: passende Weintipps | 52<br />

EIN BUS WIRD KOMMEN<br />

Skurril, edel, futuristisch:<br />

Außergewöhnliche Haltestellen<br />

weltweit | 58<br />

ALBANIEN<br />

Das perfekte Urlaubsziel – nicht<br />

nur für den Babymoon | 62<br />

Local Heroes | 66<br />

Hoteltipps | 67<br />

ÖSTERREICH<br />

Eine Liebeserklärung an<br />

St. Johann in Tirol und<br />

Dachstein West | 68<br />

Hoteltipps | 75<br />

WER HAT’S ERFUNDEN?<br />

Die Geschichte hinter<br />

Sonnencreme, Fleece-Jacke<br />

und Co. | 76<br />

PERSPEKTIVEN<br />

FÜR VIETNAMESISCHE<br />

KINDER<br />

Hilfe zur Selbsthilfe:<br />

DER Touristik und das<br />

Projekt KOTO | 78<br />

DIGITAL DETOX<br />

Eine Familie geht offline | 80<br />

MADEIRA<br />

Küsten, Bergwelt,<br />

Hauptstadt-Kultur: So bunt<br />

ist die Atlantikinsel | 82<br />

Hoteltipps | 96<br />

ALGARVE<br />

Meine Herzensheimat | 90<br />

Hoteltipps | 97<br />

Local Heroes | 98<br />

IMPRESSUM | 94<br />

68<br />

Winter Won<strong>der</strong>land: Hier sind<br />

St. Johann in Tirol und Dachstein<br />

West am schönsten<br />

4 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


INHALT<br />

FOTOS: PLAINPICTURE (2); MAURITIUS IMAGES (2); HERMANN ERBER; MALTE JAEGER/LAIF<br />

10<br />

Ein Genuss! Flan<strong>der</strong>n – wie<br />

hier am Grote Markt in Brügge<br />

– tut Leib und Seele gut<br />

82<br />

Üppige Gärten, märchenhafte<br />

Bergwelten: Madeira<br />

verzaubert einfach jeden<br />

20<br />

Dominikanische Republik:<br />

Puerto Plata – ein Karibiktraum<br />

in Türkisblau<br />

48<br />

Perfekte Balance: Tipps rund<br />

um Alanya zwischen Genuss<br />

und Entspannung<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 5


TAKE-OFF<br />

Entdeckerlust<br />

Städtebauliche Supermodels, familienfreundliche Trips und inspirierende<br />

Lektüre – ausgewählt von den DER-Reiseexperten<br />

TOP 3<br />

DIE MEISTFOTOGRAFIERTEN<br />

ORTE DER WELT<br />

#1<br />

GUGGENHEIM MUSEUM, NEW YORK<br />

(Bau-)Kunst<br />

Nicht Miss Liberty ist Fotomotiv Nr. 1 in Big<br />

Apple, son<strong>der</strong>n das Solomon R. Guggenheim<br />

Museum. 1959 eröffnet und vom Architekten<br />

Frank Lloyd Wright entworfen, beherbergt<br />

es wichtige Werke mo<strong>der</strong>ner Kunst.<br />

#2<br />

SANTA TRINITÀ DEI MONTI,<br />

ROM<br />

Aufstieg<br />

Hier wird’s schon mal eng: Ein<br />

Foto von sich o<strong>der</strong> seinen Herzensmenschen<br />

auf <strong>der</strong> spanischen<br />

Treppe unterhalb <strong>der</strong> Kirche<br />

Santa Trinità dei Monti gehört<br />

zum Romtrip wie Pasta und Flirts.<br />

#3<br />

PARC GÜELL, BARCELONA<br />

Grüne<br />

Lunge<br />

Einen Park nach englischem<br />

Vorbild wünschte sich <strong>der</strong> Industrielle<br />

Eusebi Güell und<br />

beauftragte Antoni Gaudí mit <strong>der</strong><br />

Planung. Das 17-Hektar-Areal<br />

wurde 1914 eröffnet, ein Platz<br />

mit wellenförmiger Mosaiksteinmauer<br />

von Josep Jujol bildet den<br />

Mittelpunkt.<br />

6 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


TAKE-OFF<br />

KAUFEN<br />

DIE MÜSSEN<br />

ALLE MIT<br />

WANDERLUST<br />

20 Teesorten aus verschiedenen<br />

Län<strong>der</strong>n in einer Box. Über<br />

lebensbaum.com, ca. 3,80 Euro<br />

GEFÜHLVOLL<br />

Schöner kann man nicht zu seinem<br />

Ballast stehen. Aus Le<strong>der</strong>,<br />

über minimarket.de, ca. 29 Euro<br />

3APPS FÜR<br />

UNTERWEGS<br />

VEGAN AUF TOUR<br />

Für Veganer ist es auf Reisen oft gar<br />

nicht so einfach, ein passendes<br />

Restaurant zu finden. Mit <strong>der</strong> kürzlich<br />

überarbeiteten App „HappyCow“ ist<br />

das jetzt zumindest in den großen<br />

Städten dieser Welt kein Problem<br />

mehr. Für GooglePlay und iTunes,<br />

ca. 4,50 Euro.<br />

BONJOUR, WEEKEND!<br />

Charmanter Begleiter aus<br />

Canvas. Von Ban.Do über<br />

shop-hellolove.de, ca. 85 Euro<br />

REISETREND<br />

FAMILY ON TOUR<br />

DAS IST DER GIPFEL<br />

Spielerisch Erdkunde lernen mit<br />

dem Alpenberge-Quartett. Von<br />

marmotamaps.de, ca. 12 Euro<br />

Generationsübergreifendes Reisen – wer<br />

dabei an stundenlange Museumsbesuche als<br />

Kind mit seinen Eltern denkt, kann aufatmen:<br />

„Cross Generational Travels“ heißt <strong>der</strong> Trend,<br />

<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bare Erfahrungen für alle Familienmitglie<strong>der</strong><br />

verspricht. Bei gemeinsamen Trips<br />

von – mittlerweile erwachsenen – Kin<strong>der</strong>n mit<br />

ihren Eltern lernt man noch mal ganz neue<br />

Facetten voneinan<strong>der</strong> kennen. Wir finden:<br />

Ausprobieren lohnt sich!<br />

BEEN THERE<br />

Ein bisschen Spaß macht es ja schon,<br />

vor den Freunden mit diversen<br />

Urlaubstrips angeben zu können ... Die<br />

App „been“, eine virtuelle Kratzkarte,<br />

dokumentiert, wo man schon überall<br />

gewesen ist. Und damit es auch je<strong>der</strong><br />

mitbekommt: Die Karte kann auf<br />

Social-Media-Netzwerken geteilt<br />

werden. Kostenlos über iTunes und<br />

Google Play.<br />

WIE VIEL IST DAS IN EURO?<br />

Ein Bummel über den Istanbuler<br />

Basar kann mühsam sein, wenn man<br />

an jedem Stand Lira in Euro<br />

umrechnen muss. Die weltweit<br />

funktionierende App „XE Currency“<br />

rechnet fix die Währung um und zeigt<br />

auch den Mittelkurs an, an dem sich<br />

ausländische Anbieter orientieren.<br />

Wir wünschen fröhliches feilschen!<br />

Kostenlos über iTunes und<br />

Google Play.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 7


TAKE-OFF<br />

MUST-HAVE<br />

KOCHENDE LEIDENSCHAFT<br />

Kochen ist für viele Menschen ja Entspannung. Sie gehören nicht dazu?<br />

Dann sorgen wir mal für ein bisschen Urlaubsstimmung am Herd: Der<br />

Pfannenwen<strong>der</strong> mit ausgestanztem Bodensee-Umriss dürfte Sie im Nu<br />

auf schöne Gedanken bringen, während die Bratkartoffeln bräunen. Für<br />

Stadtmenschen gibt es einen Kochlöffel mit Stuttgarter Fernsehturm.<br />

Aus Kirschholz, ca. 13 Euro, über seesucht-manufaktur.de.<br />

BLOG<br />

DAS WOLLEN WIR KLICKEN<br />

Anita liebt die Schweizer<br />

Bergwelt – logisch, dass<br />

ihre Heimat auch ein Extra-<br />

Kapitel auf ihrem Reiseblog<br />

travelita.ch bekommt. Die<br />

Stadtplanerin ist schon ordentlich<br />

herumgekommen<br />

und hat ihre Abenteuer und<br />

Erfahrungen angenehm<br />

übersichtlich aufgeschrieben.<br />

Reisende finden nicht<br />

nur Tipps, son<strong>der</strong>n auch<br />

Fotoessays und Schnappschüsse<br />

zu Themen, über<br />

die sich die junge Frau kluge<br />

Gedanken gemacht hat.<br />

INTERVIEW<br />

HERR<br />

RÖDERMUND,<br />

WAS IST STADT-<br />

LANDFLOW IN<br />

EINEM SATZ?<br />

Es ist ein Blog übers Reisen, Rausgehen,<br />

Runterkommen. O<strong>der</strong>, in einem<br />

weiteren Satz: mehr draußen, weniger<br />

Bullshit.<br />

Was fehlt Ihnen denn bei<br />

an<strong>der</strong>en Blogs?<br />

Dazu kann ich nichts sagen, denn<br />

ich lese kaum welche – ich bin halt am<br />

liebsten draußen und dann auch ohne<br />

Internet.<br />

Welche Rolle spielt<br />

Nachhaltigkeit?<br />

Nachhaltigkeit, Tier- und Naturschutz<br />

liegen mir sehr am Herzen. Ich kann<br />

es echt nicht verstehen, wenn Leute<br />

am Strand o<strong>der</strong> im Wald ihren Müll<br />

abladen.<br />

Wer schreibt sonst noch mit?<br />

Zur Zeit niemand, aber mein Vater<br />

Theo kommt in kleinen Videos vor, in<br />

denen er alle möglichen Fragen zur<br />

Natur beantwortet.<br />

Wie kam es dazu, dass <strong>der</strong> Blog<br />

ein Familienternehmen wurde?<br />

Mein Vater ist ein absoluter Waldund<br />

Wiesenexperte. Als ich klein war,<br />

erklärte er mir immer die Tier- und<br />

Pflanzenwelt, was ich damals nicht so<br />

richtig interessant fand. Heute arbeitet<br />

er ehrenamtlich als Wald pädagoge<br />

– ich habe mit ihm den besten Experten,<br />

den man sich wünschen kann.<br />

ROLAND RÖDERMUND<br />

ist Journalist und Blogger. Seine Liebe zur<br />

Natur zeigt stadtlandflow.de<br />

FOTOS: MAURITIUS IMAGES (2); AURORA /LAIF; PLAINPICTURE; MICHI SCHUNCK; GETTY IMAGES; PR<br />

8 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


TAKE-OFF<br />

BÜCHER<br />

DAS WOLLEN<br />

WIR LESEN<br />

ZURÜCK AN DEN<br />

HERD<br />

Die Araberin Reem<br />

Kassis wollte nicht am<br />

Herd landen. Also hat<br />

sie aus ihrer Liebe zur<br />

traditionellen Küche<br />

ihrer Heimat einen Job<br />

gemacht und ein wun<strong>der</strong>bares<br />

Buch darüber<br />

geschrieben.<br />

„Zu Tisch in Palästina“<br />

von Reem Kassis,<br />

ZS-Verlag, 29,80 Euro<br />

RETRO-WELLE<br />

Surfen ist ein Lebensgefühl,<br />

das <strong>der</strong> US-<br />

Fotograf LeRoy Grannis<br />

in seinen Fotos perfekt<br />

einfing. Die Sammlung<br />

aus Grannis’ Privatarchiv<br />

erzählt von einer<br />

Zeit, als Surfen<br />

Mainstream wurde.<br />

„Surf Photography of the<br />

1960s and 1970s“<br />

von LeRoy Grannis,<br />

Taschen, 30 Euro<br />

EUROPA IM HERZEN<br />

Eine junge Deutsch-<br />

Italienerin reist durch<br />

Europa, schreibt auf,<br />

was sie erlebt – und<br />

schafft gleichzeitig ein<br />

flammendes Plädoyer<br />

für den Kontinent, das<br />

köstlich unterhält.<br />

Alkohol war übrigens<br />

auch im Spiel.<br />

„Salute!“<br />

von Laura Nunziante,<br />

Knaur, 12,99 Euro<br />

HAUPTSTADT-HITS<br />

Eine Berliner Straßenkarte<br />

für Orte jenseits<br />

<strong>der</strong> Trampelpfade:<br />

nur kleine, unabhängige<br />

Geschäfte, Bars,<br />

Galerien und Restaurants,<br />

die von Locals<br />

betreiben werden. Für<br />

Berlin-Kenner und<br />

Individualisten.<br />

„The Best Places in<br />

Berlin“ von Stil in Berlin,<br />

9,99 Euro<br />

KNOW-HOW<br />

47,6 %<br />

<strong>der</strong> Millennials<br />

nehmen nicht den<br />

gesamten<br />

Jahres<strong>urlaub</strong><br />

in Anspruch.<br />

Quelle: Umfrage im Auftrag <strong>der</strong><br />

Plattform hotels.com<br />

IMMER<br />

UNTER STROM<br />

In London angekommen, schnell den<br />

Koffer auspacken und dann kurz zu<br />

Hause Bescheid sagen, dass alles okay<br />

ist. Mist, <strong>der</strong> Akku ist leer und <strong>der</strong><br />

Adapater noch im Laden ... Reisefüchse<br />

retten sich so: Handykabel in den<br />

USB-Slot des Hotel-Fernsehers stecken,<br />

und schon ist das Gerät wie<strong>der</strong><br />

einsatzbereit. Funktioniert natürlich<br />

auch mit allen an<strong>der</strong>en Geräten, die<br />

USB-Stecker haben. Und morgen wird<br />

ein Adapter gekauft!<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 9


Kalorien-Dreieck<br />

Flan<strong>der</strong>n<br />

Brüssel ist internationale Metropole, Antwerpen urbanes<br />

Mode- und Diamanten-Zentrum, Brügge bietet<br />

mittelalterliche Open-Air-Pracht. Der beste Grund aber<br />

verbindet alle drei Städte: die unbedingte Hingabe<br />

an den kulinarischen Genuss<br />

TEXT HARALD BRAUN<br />

10 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


BELGIEN<br />

WIR KÖNNEN AUCH EDEL Die Luxusvariante von Pommes wird im „Frites Atelier“ kredenzt. MITTEN INS HERZ von Brügge<br />

gelangt, wer zum Grote Markt läuft. Danke noch mal an Herzog Heinrich I. von Brabant (1165 – 1235), <strong>der</strong> <strong>der</strong> Stadt im Jahr 1220 das<br />

gemeinschaftlich zu nutzende Grundstück geschenkt hatte.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 11


BELGIEN<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4 5<br />

BRÜSSEL: 1 MAHLZEIT! 5000 Frittenbuden gibt es angeblich in ganz Belgien. 2 LECKER Lust auf ehrliches Streetfood?<br />

Dann auf zum Place Sainte-Catherine! 3 MULTIKULTURELL Fusion-Küche wird im „San Sablon“ serviert. 4 WIR FINDEN:<br />

300 Kalorien für eine himmlisch leckere Waffel liegt noch voll im Toleranzbereich. 5 FRÖHLICH FLANIEREN Eine wun<strong>der</strong>bare<br />

Mischung aus Genuss, Kultur und Konsum bieten die Galeries Royales Saint-Hubert. Hier gibt es keine Ladenketten, wie man sie<br />

überall findet, son<strong>der</strong>n spezialisierte Boutiquen.<br />

Möglicherweise kennen Sie den Kinofilm „Brügge<br />

sehen ... und sterben?“ ja noch nicht. Es handelt<br />

sich um eine Komödie, in <strong>der</strong> zwei Männer –<br />

ein junger (Ray) und ein alter Ganove (Ken) – nach Brügge<br />

geschickt werden, um eine Zeit lang unterzutauchen. Ray<br />

langweilt sich, Brügge erscheint ihm zu museal, Ken hingegen<br />

kann von <strong>der</strong> nostalgischen Schönheit <strong>der</strong> Stadt gar<br />

nicht genug bekommen. Meine Frau und ich sahen den Film<br />

gemeinsam auf DVD, danach hatten wir ein kleines Problem.<br />

„Du, mein Mann?“, sprach meine Frau, was immer ein ganz<br />

schlechtes Zeichen ist, weil mir in <strong>der</strong> Regel nach so einer<br />

Ansprache Dinge abverlangt werden, auf die ich von alleine<br />

nie gekommen wäre. „Hmmm?“ – „Fandest du den Film<br />

auch so romantisch?“ – „Och“, antwortete ich diplomatisch,<br />

„für einen Streifen, in dem ein dicker Mann von einem Turm<br />

springt, war’s okay.“ Meine Frau insistierte: „Hast du denn<br />

diese poetischen Szenarien nostalgischer Pracht und Herrlichkeit<br />

nicht gesehen, diese pure, erhabene Schönheit?“<br />

Na ja, nun. Im weiteren Verlauf des Abends stellte sich zweierlei<br />

heraus: Ich war Ray. Meine Frau war Ken. Und Ken<br />

hatte noch einen Geburtstagswunsch frei: „Lass uns ein<br />

paar Tage nach Flan<strong>der</strong>n reisen! In Brügge Schokolade und<br />

Pommes futtern, in Antwerpen schön shoppen und in Brüssel<br />

das internationale Flair <strong>der</strong> europäischen Hauptstadt<br />

aufsaugen.“ Hallelujah!<br />

Wochen später. BRÜSSEL. Wir streifen durch eine Art<br />

historischen Flugzeughangar, den L’Abattoir-Markt; hier<br />

war früher <strong>der</strong> An<strong>der</strong>lechter Schlachthof untergebracht. Ein<br />

wun<strong>der</strong>barer Ort: Heute ist darin tagsüber ein respektabler<br />

Früchte- und Foodmarkt beheimatet, ein Wallfahrtsort für<br />

viele junge Köche, die nach frischen und regionalen Zutaten<br />

suchen. Man versteht plötzlich, wieso in Flan<strong>der</strong>n auf relativ<br />

kleinem Raum mehr als 100 (!) Restaurants mit mindestens<br />

12 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


BELGIEN<br />

Man versteht plötzlich, wieso<br />

in Flan<strong>der</strong>n auf relativ<br />

kleinem Raum mehr als 100 (!)<br />

Restaurants mit mindestens<br />

einem Michelin-Stern<br />

aufgeploppt sind.<br />

einem Michelin-Stern aufgeploppt sind. Am Abend werden<br />

Gemüse und Früchte hier nur noch als Beiwerk auf dem<br />

Cocktailglas gesichtet – <strong>der</strong> L’Abattoir-Markt ist auch für<br />

das Brüsseler Nachtleben eine wichtige Adresse.<br />

Meine Gattin hat sich <strong>der</strong>weil in den Kopf gesetzt, bei<br />

jedem unserer Städte-Stopps einmal bei einem echten<br />

Küchen-Rebellen zu speisen. Die „Flan<strong>der</strong>s Kitchen Rebels“<br />

gibt es wirklich, es handelt sich um eine Ansammlung junger<br />

flämischer Köche (alle unter 35), die ehrliche, regionale und<br />

nachhaltige Küche mit einem Schuss Rock’n’Roll würzen. In<br />

Brüssel landen wir deshalb im „San Sablon“ beim nicht mal<br />

30-jährigen Joel Rammelsberg, <strong>der</strong> früher im inzwischen<br />

geschlossenen „WY“ werkelte, nun aber multikulturelle Fusion-Küche<br />

in modischen Bowls anbietet – und das in einem<br />

charmanten Laden, <strong>der</strong> mit seiner roten Ziegelwand sehr<br />

new yorkisch und überhaupt nicht rebellisch wirkt.<br />

Am nächsten Tag spazieren wir durch den schönen<br />

Jubelpark in Brüssel und lernen, dass es auch in Belgiens<br />

Hauptstadt einen Triumphbogen gibt. Allerdings wird erst<br />

so wirklich gejubelt in unserer Kleingruppe, als wir vor dem<br />

„Maison Antoine“ stehen. Das ist <strong>der</strong> Ort, an dem es angeblich<br />

die besten Pommes in Brüssel gibt, was auch unsere<br />

ranghöchste Feinschmeckerin Angela Merkel bereits ausprobiert<br />

hat. Die Pommes sind köstlich, aber darauf komme<br />

ich später noch mal zurück, erst müssen wir kurz über<br />

Waffeln sprechen: Die möchte meine Gattin nämlich jetzt<br />

zum Nachtisch. Wenn schon, denn schon. Also bewegen<br />

wir uns in Richtung Stadtmitte, ignorieren die Verlockungen<br />

<strong>der</strong> Chocolaterien am Grand Place und landen in <strong>der</strong><br />

Stoofstraat, <strong>der</strong> inoffiziellen Waffel-Meile <strong>der</strong> belgischen<br />

Hauptstadt.<br />

Zeit für einen kleinen Exkurs: Waffel ist in Belgien noch<br />

lange nicht gleich Waffel. Es gibt einen großen Unterschied<br />

zwischen <strong>der</strong> „Brüsseler Waffel“ und <strong>der</strong> ebenso beliebten<br />

„Lütticher Waffel“. Die Lütticher Waffel gibt’s schon länger,<br />

sie ist dicker und durch den karamellisierten Kristall zucker<br />

auch sehr süß. Die Brüsseler Waffel hingegen hat eine<br />

rechteckige Form mit tiefen, eckigen Löchern und besteht<br />

aus luftigem Hefeteig. Welche besser ist? Das sollten Sie<br />

unbedingt selbst probieren. Unsere Straßenwaffel war ganz<br />

okay, aber so richtig genossen haben wir erst unsere Zweit-<br />

Waffel im „Mokafé Taverne“ unter den herrlichen Arkaden<br />

<strong>der</strong> Galeries Royales Saint-Hubert.<br />

Am nächsten Nachmittag in BRÜGGE, nicht mal 100<br />

Kilometer entfernt, kurz vor Ladenschluss. Kein Feiertag,<br />

kein beson<strong>der</strong>s gutes Wetter – und doch liegt ein Hauch<br />

von Sonntag über dieser Szene am Grote Markt, <strong>der</strong> mit<br />

dem gotischen Rathaus und den barocken Fassaden seit<br />

1998 zum Weltkulturerbe <strong>der</strong> UNESCO zählt. Meine Gattin<br />

klatscht entzückt in die Hände: Immer wenn eine <strong>der</strong> Pferdekutschen<br />

mit typischem Kopfsteinpflaster-Getrappel an<br />

uns vorbeihuscht, lächelt sie versonnen und will geküsst<br />

werden. Frauen. So romantisch. Und so neugierig. „Wie<br />

haben diese prächtigen Häuser in Brügge bloß all die Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

unversehrt überlebt?“, will sie wissen. Zum Glück<br />

bin ich vorbereitet: Dass Brügge heute so aussieht wie ein<br />

Mittelalter-Museum mit mo<strong>der</strong>nen Statisten, ist im Grunde<br />

die Geschichte einer Katastrophe. Verantwortlich dafür ist<br />

eine Sturmflut: Im Jahr 1134 pflügte sie eine mächtige Rinne<br />

in die Meeresbucht vor Brügge – und plötzlich verfügte<br />

die Stadt über einen direkten Zugang zur Nordsee. Schnell<br />

entwickelte sich die einst unbedeutende flandrische Kleinstadt<br />

– mit 120 000 Einwohnern selbst heute keine Metropole<br />

– zu einem <strong>der</strong> populärsten Häfen in ganz Europa, zu<br />

einer Drehscheibe für Textilien und Wein, selbst die italienischen<br />

Medici eröffneten Geldhäuser in Brügge. Und was<br />

passiert, wenn <strong>der</strong> Wohlstand ausbricht? Künstler und Bauherren<br />

rücken an und tun, was sie tun müssen. So entstand<br />

in Brügge innerhalb weniger Generationen eine prächtige,<br />

von Kirchen und Palästen geprägte Stadt.<br />

ERHABEN<br />

Den schönsten Blick in Brüssel? Hat man vom Mont des Arts.<br />

Nomen est omen: Rundherum finden sich jede Menge Museen<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 13


BELGIEN<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

6<br />

7<br />

BRÜGGE: 1 + 2 KÄFFCHEN zwischendurch o<strong>der</strong> Absacker zum Schluss lassen sich in <strong>der</strong> mittelalterlichen Kulisse des Grote<br />

Markt am schönsten genießen. 3 VERSUCHEN SIE ERST GAR NICHT, den Leckereien von „The Chocolate Line“ zu<br />

wi<strong>der</strong>stehen! 4 BRÜGGE SEHEN ... und trinken? Bis zu 400 Sorten Bier stehen in manchen Lokalen auf <strong>der</strong> Karte. 5 IMMER<br />

SCHÖN LÄCHELN Entspannung für sein Team ist Chef Bernard Bonte vom Bistro „Bonte B“ wichtig: Gemeinsam Essen ist<br />

Ehrensache, nach Feierabend gibt es oft für alle einen Drink. ANTWERPEN: 6 BALLGEFÜHL Unfassbar lecker: die Fleischund<br />

vegetarischen Klöße mit verschiedenen Füllungen von „Balls & Glory“. 7 GÖTTLICHER GENUSS „The Jane“, Restaurant<br />

und Bar zugleich, ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht.<br />

14 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


BELGIEN<br />

Man findet das Brügger<br />

Frittenmuseum (das gibt<br />

es. Kein Witz) in <strong>der</strong><br />

Vlamingstraat, wenn man<br />

will. Meine Frau will<br />

nicht.<br />

Zu den bekanntesten in jener Zeit entstandenen Bauwerken<br />

gehört <strong>der</strong> Belfried, <strong>der</strong> Glockenturm am Grote<br />

Markt. Sie erinnern sich: jener Turm, von dem <strong>der</strong> dicke<br />

Mann im Film herunterspringt. Meine Frau will da sofort<br />

hinauf. Sie möchte das melancholisch stille Treiben rund<br />

um den heimeligen Markt in Brügge aus <strong>der</strong> Vogelperspektive<br />

betrachten, was uns, ich habe mitgezählt, einen<br />

Aufstieg auf 83 Meter Höhe durch enge Gewölbe über 366<br />

steile Treppenstufen beschert. Und einen Blick auf enge<br />

Gässchen, in denen vorwiegend Bierschänken und Schokoladenläden<br />

zu Hause sind.<br />

Die Zeit <strong>der</strong> großen Brügge-Blüte übrigens endete im<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>t. Die Verbindung zur Nordsee versandete,<br />

die maritimen Handelswege trockneten aus. Die Folge:<br />

wirtschaftlicher Stillstand und Armut. Selbst die industrielle<br />

Revolution machte um Brügge einen großen Bogen.<br />

Genau in diesem Umstand liegt rückblickend das große<br />

Glück <strong>der</strong> Stadt: Niemand in Brügge dachte daran, die<br />

alten Gebäude abzureißen, um neue architektonische<br />

Trends mitzumachen o<strong>der</strong> um Platz für Fabriken zu schaffen.<br />

Selbst von zwei Weltkriegen blieb Brügge unberührt.<br />

Alles an<strong>der</strong>e als schlen<strong>der</strong>n verbietet sich angesichts<br />

dieser mild melancholischen Stimmung Brügges denn<br />

auch von ganz allein. Wie beschrieb es ein Publizist einmal<br />

so treffend: „Brügge ist ein Dornröschen, das vor mehreren<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten in den Schlaf gefallen ist. Und obwohl<br />

es jeden Morgen von den Touristen wach geküsst wird,<br />

träumt es, gleichsam mit offenen Augen, weiter von zierlichen<br />

Stufengiebeln, Türmchen und Winkelgässchen.“<br />

Wir besuchen noch einige magische Orte wie den Beginenhof<br />

– eine ehemalige (hübsche) Enklave frommer Frauen<br />

– o<strong>der</strong> die Heilig-Blut-Basilika, immerhin das älteste<br />

Gebäude <strong>der</strong> ganzen Stadt. Später am Tag kommt es zu einem<br />

historischen Moment in unserer Reise-Beziehung:<br />

Ich möchte ins Museum, meine Frau nicht. Was ist da los?<br />

Nun, es handelt sich um das Brügger „Frietmuseum“, eine<br />

Pommes-Ausstellung also. Das Museum gibt es. Kein Witz.<br />

Man findet es in <strong>der</strong> Vlamingstraat, wenn man will. Meine<br />

Frau will nicht. Stattdessen hat sie uns einen Tisch bei unserem<br />

zweiten Küchen-Rebell Bernard Bonte gesichert. Sein<br />

„Bonte B“ entpuppt sich als kleines, für ein Spezialitäten-<br />

Restaurant erstaunlich unprätentiöses Haus mit gemütlichen<br />

Holztischen und überragend kreativer Küche. Bonus:<br />

erstaunlich große Portionen! Raffinierte Rezepte und gefüllte<br />

Teller: Yeah!<br />

Zwar beginnt man spätestens am dritten Tag eines korrekten<br />

Flan<strong>der</strong>n-Besuchs, die Gürtelschnallen zu erweitern,<br />

aber es hilft ja nichts: Wer besucht schon die vermeintlich<br />

schönste Stadt Belgiens, ohne wenigstens einmal in eine <strong>der</strong><br />

über 50 Chocolaterien einzukehren, die sich im Stadtgebiet<br />

von Brügge verteilen? Beson<strong>der</strong>s Bram Close aus <strong>der</strong> „Confiserie<br />

Verheecke“ erfreut sich bei Touristen großer Beliebtheit,<br />

und das aus einem delikaten Grund: Penisse und Vaginen<br />

sind seine bestverkauften Produkte! Das findet meine<br />

Gattin eher so mittellustig. Ihr gefallen Schoko-Künstler<br />

wie Dominique Persoone: Der Mann wagt es in seiner Firma<br />

„The Chocolate Line“, Zutaten wie Speck o<strong>der</strong> Wasabi für<br />

seine köstlichen Pralinen zu verwenden. Hört sich merkwürdig<br />

an, schmeckt aber interessant. Und wir reden hier<br />

vom guten Interessant ...<br />

Zwei Tage darauf sitzen wir mopsfidel im Beachclub<br />

„Boca<strong>der</strong>o“, <strong>der</strong> sich im ANTWERPENER Hafen-Szeneviertel<br />

„Eilandje“ bei jungen Menschen großer Beliebtheit<br />

erfreut. Wie trinken Seef-Bier. Das hat <strong>der</strong> junge Biermacher<br />

Johan van Dyck, <strong>der</strong> früher für die Duvel/Mortgat–Brauereigruppe<br />

arbeitete, nur ein paar Blöcke entfernt in <strong>der</strong><br />

eigenen Brauerei wie<strong>der</strong>entdeckt und zu großem Erfolg geführt<br />

– was Respekt verdient, wenn man an die unzähligen<br />

Biere und Craftbeer-Brauereien denkt, die es in Belgien<br />

bereits gibt. Aber im lebendigen, etwas raueren Antwerpen<br />

weht halt ein ansteckend kreativer Geist: Rund um das MAS,<br />

das Hafenmuseum mit seinem auffallenden Design, haben<br />

sich in den letzten Jahren zahlreiche Restaurants, Bars und<br />

interessante Geschäfte angesiedelt. Dabei ist Antwerpen ja<br />

DAS MAS ALLER DINGE<br />

Sagenhafte 500 000 Exponate zeigt das MAS – Museum<br />

aan de Stroom im Stadtteil Eilandje – von Kunstobjekten<br />

bis zu Gebrauchsgegenständen<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 15


NACHHILFESTUNDE<br />

Während hierzulande Pommes rot weiß schon das Höchste<br />

<strong>der</strong> Gefühle sind, lehren uns die Antwerpener die Kunst <strong>der</strong><br />

„Frittologie“: mit Parmesan, frischem Trüffel o<strong>der</strong> Thaisoße?<br />

Alles ist möglich im „Frites Atelier“<br />

eher als Diamanten- und Modestadt bekannt: Je<strong>der</strong> hat doch<br />

schon mal von den „Antwerp Six“ gehört, den sechs populärsten<br />

belgischen Modedesignern, zu denen etwa Dries Van<br />

Noten, Ann Demeulemeester o<strong>der</strong> Walter Van Beirendonck<br />

zählen. Sie alle haben auf <strong>der</strong> Antwerpener Modeschule<br />

studiert und sind auf <strong>der</strong> Welt Big Player geworden – aber<br />

nie wirklich aus Antwerpen verschwunden. Im Kielwasser<br />

<strong>der</strong> großen Sechs haben sich zahlreiche junge Designer und<br />

auch fast alle großen Modebrands in Antwerpen angesiedelt.<br />

Es kann also durchaus ein ( teures) Vergnügen sein, in<br />

den vielen Einkaufsstraßen <strong>der</strong> Stadt zu shoppen. Aber Geld<br />

spielt in Antwerpen aufgrund <strong>der</strong> Sache mit den Diamanten<br />

ohnehin nicht die größte Rolle: In <strong>der</strong> 500 000 Einwohner<br />

zählenden Stadt werden vier Fünftel aller Rohdiamanten<br />

auf <strong>der</strong> ganzen Welt umgeschlagen, es gibt vier (!) große<br />

Diamantenbörsen und inzwischen mit dem „DIVA“ im Zentrum<br />

<strong>der</strong> Stadt auch ein progressiv-interaktives Diamantenmuseum.<br />

Unser regionaler Rebell in Antwerpen heißt Nick Bril<br />

und kocht in einem Restaurant mit dem Namen „The Jane“.<br />

Ein spektakulärer Ort, <strong>der</strong> nicht zufällig wie eine kulinarische<br />

Kathedrale wirkt. Hier war früher die Kapelle eines<br />

riesigen Militärkrankenhauses drin; alles wirkt opulent,<br />

ein wenig snobby, aber hey, das Essen: lecker und lässig! So<br />

wie das bunte neue Stadtviertel, das rund um das ehemalige<br />

Hospital entstanden ist: Städtebau für Menschen, die gerne<br />

an einem schönen, turbulenten Ort wohnen. Und das Beste:<br />

Man kann es sich leisten, Sozial- und Eigentumswohnungen<br />

gibt’s hier zu gleichen Teilen.<br />

Am nächsten Morgen wollen wir früh nach Hause, doch<br />

meine Frau hat immer noch nicht genug: Sie verlangt ein<br />

letztes Mal Pommes. O<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Belgier sagt: Fritüren.<br />

Besprechen wir also auch noch die letzte Ver suchung <strong>der</strong><br />

flämischen Küche ... Das Beson<strong>der</strong>e: Die Pommes werden<br />

hier in Nierenfett frittiert, das macht sie knusprig und<br />

– jawohl: nussig! Überhaupt machen Belgier ein ziemliches<br />

Brimborium um ihre frittierten Goldschätze: „ Balls &<br />

TIPPS<br />

Restaurants<br />

Brüssel<br />

San Sablon Der Plan: Einfachheit, regionale Zutaten und<br />

kreative Einflüsse aus multikultureller Küche.<br />

Rue Joseph Stevens 12, sansablon.be<br />

Brügge<br />

Bonte B Zeitgenössische Trendküche; <strong>der</strong> Michelin-Tester<br />

nannte es „Bistronomie in seiner reinsten Form“. Formidabel.<br />

Dweersstraat 12, restaurantbonteb.be<br />

Antwerpen<br />

The Jane Essen als Spektakel in <strong>der</strong> ehemaligen Kapelle<br />

eines Militärhospitals. Küche: Casual Fine Dining.<br />

Sieben Gänge für unter 100 Euro.<br />

Paradeplein 1, thejaneantwerp.com<br />

Mehr gute Adressen<br />

Confiserie Verheecke Die „erotischen“ Schokoladen sind<br />

die beliebtesten Produkte des fein gestylten Shops in <strong>der</strong><br />

Innenstadt. Katelijnestraat 22, 8000 Brügge,<br />

chocolate-bruges.com<br />

Fritkot Max Mit Fritüren-Atelier und Chichi-Soßen hat<br />

das ehrliche „Fritkot Max“ am größten Platz Antwerpens<br />

nichts am Hut – hier gibt es Pommes pur und gut!<br />

Groenplaats 12, 2000 Antwerpen, fritkotmax.be<br />

Frites Atelier Pommes in <strong>der</strong> Vitrine und im Holzschuber.<br />

Wenn Kartoffeln nach Höherem streben ...<br />

Korte Gasthuisstraat 32, 2000 Antwerpen, fritesatelier.com<br />

Frietmuseum Das weltweit einzige Fritten-Museum.<br />

Nicht gerade Hochkultur, aber mit prima Mehrwert: Im<br />

Eintrittspreis ist eine Schale Pommes schon mit drin.<br />

Vlamingstraat 33, 8000 Brügge, frietmuseum.be<br />

Mokafé Taverne Köstliche Waffeln und an<strong>der</strong>e Kleinigkeiten<br />

in charmant-schicker Arkaden-Umgebung.<br />

Galerie du Roi 9, 1000 Brüssel,<br />

grsh.be/en/store/mokafe-taverne<br />

Sightseeing<br />

Stadtrundfahrten und Ausflüge sind bei DERTOUR<br />

buchbar: beispielsweise eine Stadtrundfahrt in Brüssel für<br />

29 Euro, Ausflug Gent & Brügge für 46 Euro o<strong>der</strong> „Auf<br />

den Spuren von Tim & Struppi“ für 21 Euro. Mehr Infos<br />

unter <strong>der</strong>tour.de<br />

Mehr Infos zu Flan<strong>der</strong>n<br />

vistiflan<strong>der</strong>s.com<br />

Glory“-Chefkoch Wim Ballieu etwa behauptet: „Pommes<br />

frites sind kein Fast Food, son<strong>der</strong>n eine Kunstform.“ Daran<br />

muss sich auch Sergio Herman, hoch dekorierter Sternekoch,<br />

orientiert haben. Er eröffnete in Holland und Belgien<br />

„Frites Ateliers“. Eines davon auch in Antwerpen, es sieht<br />

aus wie eine Mischung aus Bank und Galerie. Die Pommes<br />

lagern wie Geschmeide in edlen Holzschubern. Das ist mir<br />

zu viel Chichi – meine Güte, es sind Pommes! Wir hören lieber<br />

auf den Tipp unseres Hotel-Concierges und besuchen<br />

das „Fritkot Max“ am Groenplaats. Die Fritten dort sind<br />

prima und <strong>der</strong> Soßen-Schnack mit <strong>der</strong> legendären Fritteuse<br />

Gerda ein großer Spaß. Wir kugeln uns zu unserem Auto<br />

zurück, nicht ohne uns zu versprechen: Brüssel, Brügge und<br />

Antwerpen – wir kommen wie<strong>der</strong>. Allerdings erst, wenn wir<br />

uns zwei Klei<strong>der</strong>größen zurückgefastet haben.<br />

FOTOS: ROEL RUIJS (2); VISITFLANDERS (3); MICHEL VAEREWIJCK 2009/TOERISME VLAANDEREN; PIETER D‘HOOP (3); STOCKFOOD; ARNAUD EVERAERTS; MIA TAKAHARA;<br />

PICTURE ALLIANCE; MAURITIUS IMAGES; IMKE LASS/LAIF; MICHAEL DEHASPE; SARAH BLEE;<br />

16 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


FLANDERN<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

In Brügge, Brüssel & Co. — von günstig bis luxuriös<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

HOTEL DE’ MEDICI<br />

Urlaub wie im Märchen<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Es war einmal ein schnuckeliges Hotel, das lag im zauberhaften<br />

Brügge direkt an einer Gracht. Ruhig war<br />

es hier, denn Autos fuhren kaum vorbei. Seine Gäste<br />

flanierten den Kanal entlang, vorbei an Lädchen und<br />

Restaurants, bis ins Zentrum, um Belfried und Co. zu<br />

bewun<strong>der</strong>n. Manch einer krönte die Tage mit einem<br />

abendlichen Besuch <strong>der</strong> Hotelsauna. Und wenn sie nicht<br />

ausgecheckt haben, dann genießen sie ihren Aufenthalt<br />

noch heute. Und die Moral von <strong>der</strong> Geschicht: de’ Medici<br />

und Brügge, zusammen ein Gedicht!<br />

Über DERTOUR<br />

♦ ♦ ♦<br />

FLORIS ARLEQUIN<br />

GRAND PLACE<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

LINDNER HOTEL<br />

& CITY LOUNGE<br />

ANTWERPEN<br />

Diamonds are forever! Davon<br />

können Sie sich in diesem Hotel,<br />

direkt im Diamantenviertel,<br />

überzeugen. Ein wohliger Rückzugsort<br />

in Top-Lage, <strong>der</strong> hohe<br />

Standards hat: Wellness- und Fitnessbereich<br />

im 11., Skybar im 12.<br />

Stock. Da funkeln die Augen!<br />

Über DERTOUR<br />

Guten Morgen! Das Frühstück<br />

gibt’s im 7. Stock: So beginnt Ihr Tag<br />

mit einem fantastischen Panorama<br />

von Brüssel. Nehmen Sie das gotische<br />

Rathaus und den Grand Place<br />

schon mal ins Visier: Nach <strong>der</strong> Stärkung<br />

geht’s auf Erkundungstrips<br />

durch die Stadt. Die Lage des<br />

Hotels ist dafür perfekt!<br />

Über DERTOUR<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

LEOPOLD HOTEL<br />

BRUSSELS<br />

Neben dem EU-Kommissionsgebäude<br />

– sagen Sie Jean-Claude<br />

Juncker Bonjour! Zu Fuß o<strong>der</strong> mit<br />

<strong>der</strong> Metro erreichen Sie Brüssels<br />

Highlights bequem. Apropos: Die<br />

Hotelzimmer sind ausnehmend<br />

komfortabel und picobello sauber.<br />

Hier erholen Sie sich gut: Schließlich<br />

gibt es viel zu sehen!<br />

Über DERTOUR<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 17


HAUSPUTZ WORLDWIDE<br />

SO PUTZT DIE WELT<br />

Die einen singen und tanzen, die an<strong>der</strong>en führen Selbstgespräche.<br />

Ob Roboter o<strong>der</strong> Wischmopp – putzen ist eine Frage <strong>der</strong> Mentalität<br />

IDEE UND FOTOS THORDIS RÜGGEBERG<br />

TEXT BARBARA SPIELHAGEN<br />

DEUTSCHLAND<br />

FRANKREICH<br />

Unsere genussvollen Nachbarn sind auch<br />

beim Putzen echte Genießer. 56 Prozent<br />

<strong>der</strong> Franzosen putzen nämlich ihre<br />

Wohnung auch dann regelmäßig, wenn<br />

es eigentlich nicht viel zu tun gibt. Wir<br />

ordentlichen Deutschen hingegen sind<br />

nicht so vorbildlich – ein Drittel <strong>der</strong><br />

Befragten nimmt es in puncto Sauberkeit<br />

nicht so genau.<br />

Schon einmal darüber<br />

nachgedacht, wie viel<br />

Zeit so fürs Putzen<br />

draufgeht? Hier die<br />

Antwort, die zumindest<br />

für 67 Prozent <strong>der</strong><br />

Befragten gilt: weniger<br />

als drei Stunden<br />

pro Woche. Echte<br />

Sauber männer sind die<br />

Argentinier. Sie feudeln<br />

mehr als zehn Stunden<br />

wöchentlich ...<br />

JAPAN<br />

Dass Japaner beson<strong>der</strong>s technikaffin<br />

sind, weiß man ja. Und sie putzen nicht<br />

beson<strong>der</strong>s gern. Logischer Schluss: Ein<br />

Roboter soll das machen. In Zahlen ausgedrückt:<br />

80 Prozent <strong>der</strong> Japaner finden<br />

putzen beson<strong>der</strong>s nervig, 17 Prozent<br />

überlassen diese Arbeit lieber einem<br />

Reinigungsroboter.<br />

18 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


HAUSPUTZ WORLDWIDE<br />

USA<br />

Damit die lästige<br />

Putzarbeit ein wenig<br />

schneller vorbeigeht,<br />

führen 25 Prozent<br />

aller Amerikaner<br />

dabei Selbstgespräche.<br />

Beson<strong>der</strong>s nett<br />

machen es sich die<br />

Franzosen beim<br />

Hausputz. 90 Prozent<br />

hören dabei<br />

Musik, bei 24 Prozent<br />

geht die dann<br />

auch gleich in die<br />

Beine und sie singen<br />

und tanzen dazu.<br />

Könnte man sich<br />

ein Beispiel<br />

dran nehmen!<br />

RUSSLAND<br />

Es gibt gute Gründe, seine Bude mal<br />

ganz beson<strong>der</strong>s auf Vor<strong>der</strong>mann zu<br />

bringen. Für die Russen ist das <strong>der</strong> Besuch<br />

von Mama und Papa, dann greifen<br />

34 Prozent <strong>der</strong> Befragten zu Eimer<br />

und Besen. Für ein Date würden nur<br />

18 Prozent <strong>der</strong> Russen ihr Zuhause extra<br />

sauber machen. Deutsche putzen am<br />

liebsten vorm Besuch von Freunden, hier<br />

sind es 26 Prozent.<br />

BRASILIEN<br />

Die leidenschaftlichen Brasilianer geben<br />

auch beim Putzen alles: 99 Prozent ist ein<br />

sauberes Zuhause ganz beson<strong>der</strong>s wichtig,<br />

und dafür wenden sie im Vergleich auch<br />

beson<strong>der</strong>s viel Zeit auf, nämlich vier<br />

Stunden und fünf Minuten pro Woche.<br />

Staubsauger und Dampf reiniger benutzt<br />

übrigens die Hälfte <strong>der</strong> Brasilianer.<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

Die Briten liebe ihre Autos. Und pflegen<br />

sie auch regelmäßig. 9 Prozent<br />

waschen ihr Gefährt täglich, 26 Prozent<br />

immerhin noch wöchentlich. Und das<br />

erste Putzgerät, das sich 70 Prozent <strong>der</strong><br />

Briten zulegen, ist ein Staubsauger. Mit<br />

dem kann man dann auch die Autositze<br />

saubermachen ...<br />

QUELLE: INTERNATIONALE PUTZSTUDIE IM AUFTRAG VON KÄRCHER<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 19


Segen <strong>der</strong><br />

Karibik<br />

Der Showmaster Harald<br />

Juhnke sagte einmal, seine<br />

Definition von Glück sei<br />

„keine Termine und leicht<br />

einen sitzen“. Ja, so eine<br />

Piña Colada mit sonnenverwöhnter<br />

karibischer<br />

Ananas ist schon etwas sehr,<br />

sehr Feines. Die Frucht ist<br />

übrigens ein Exportschlager<br />

aus <strong>der</strong> Dominikanischen<br />

Republik. Sie wächst auf<br />

dem Boden an Büschen und<br />

nicht an Palmen, wie viele<br />

Europäer denken. Am besten<br />

beobachtet man dabei<br />

die vielen wilden Flamingos,<br />

die es überall gibt. Das entspannt<br />

ganz sicher zusätzlich.<br />

Cheers!<br />

20 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />

AUF ZU<br />

NEUEN UFERN<br />

Smarte Städteplanung, cleverer Naturschutz und<br />

viel Liebe zum Detail haben aus <strong>der</strong> Dominikanischen Republik<br />

wie<strong>der</strong> eine absolute Reiseperle gemacht<br />

TEXT MICHÈ LE LOETZNER<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 21


22 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong><br />

DOMINIKANISCHE REPUBLIK


DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />

Das echte<br />

Amerika<br />

Bevor Christoph Kolumbus<br />

den nordamerikanischen<br />

Kontinent entdeckte, landete<br />

er an <strong>der</strong> Küste <strong>der</strong><br />

Dominikanischen Republik.<br />

Dass er eigentlich auf <strong>der</strong><br />

Suche nach Indien war,<br />

lassen wir jetzt einfach<br />

mal unter den Tisch fallen.<br />

Ziemlich sicher betrat er die<br />

Insel an einem <strong>der</strong> Traumstrände<br />

wie diesem hier<br />

— Playa Dorada. Das heißt<br />

übersetzt „goldener Strand“.<br />

Zu Recht, denn <strong>der</strong> Sand ist<br />

so fein, dass er in <strong>der</strong> Sonne<br />

wie Edelmetall glänzt. Die<br />

Gegend rund um die Stadt<br />

Puerto Plata ist touristisch<br />

komplett erschlossen, und<br />

dank smarter Städteplanung<br />

sind Bausünden aus den<br />

letzten Jahrzehnten so gut<br />

wie verschwunden.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 23


DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />

Die Schatzinsel<br />

Die beiden Staaten Haiti<br />

und Dominikanische<br />

Republik teilen sich die<br />

Insel Hispaniola. Neben<br />

Traumstränden sind vor<br />

allem die Berge ein absoluter<br />

Ausflugsmagnet.<br />

Die unterschiedlichen<br />

Landschaftsformen und das<br />

recht verlässliche Wetter<br />

sorgen für eine beson<strong>der</strong>e<br />

kulinarische Vielfalt. Wichtig:<br />

Paella ist nicht gleich<br />

Paella — jedes Restaurant<br />

besteht aufs eigene Geheimrezept!<br />

Wer Glück hat,<br />

bekommt zum Essen mit<br />

einem Akkordeon Bachata<br />

vorgespielt, eine Art improvisierter<br />

Bolero. Pflichtgetränk<br />

ist natürlich Rum, das<br />

Nationalgetränk <strong>der</strong> Dominikaner<br />

– am besten ein<br />

Zuckerrohrschnaps <strong>der</strong> „Big<br />

Bs“: Barceló, Bermúdez<br />

und Brugal. Letzteres ist ein<br />

Familienunternehmen und<br />

bietet in Puerto Plata Führungen<br />

durch die Fabrik an.<br />

24 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


Meeresschätze<br />

Sie können gerne mal<br />

zählen, wie viele Arten von<br />

Blau Ihnen an einem Strand<br />

in <strong>der</strong> Dominikanischen<br />

Republik auffallen: Türkisblau,<br />

Milchblau, Hellblau,<br />

Royalblau … So ähnlich ist<br />

es hier auch mit den Muschelsorten<br />

– es gibt so viele<br />

verschiedene, dass man mit<br />

dem Sammeln gar nicht<br />

mehr aufhören kann.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 25


DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />

Ganz weit oben<br />

Die Dominikanische Republik<br />

wurde als eine <strong>der</strong><br />

ersten Inseln in <strong>der</strong> Karibik<br />

kolonialisiert, ihr katholisches<br />

Erbe ist allgegenwärtig.<br />

Die Landesflagge ist<br />

auch die einzige weltweit,<br />

auf <strong>der</strong> eine Bibel abgebildet<br />

ist. Die Statue von Christus<br />

dem Erlöser wurde 1970 auf<br />

<strong>der</strong> Spitze des Berges Isabel<br />

de Torres in Puerto Plata<br />

errichtet, in 1000 Metern<br />

Höhe. Später baute man<br />

eine Seilbahn, die täglich<br />

von 8.30 bis 17 Uhr fährt.<br />

Die Aussicht? Himmlisch,<br />

natürlich!<br />

26 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


Brettspiele<br />

Surfen und Wellenreiten<br />

haben in <strong>der</strong> Dominikanischen<br />

Republik Tradition,<br />

wenn auch erst eine jahrzehntelange:<br />

US-Soldaten<br />

brachten während <strong>der</strong><br />

Revolution im Jahre 1965<br />

ihre Boards aus <strong>der</strong> Heimat<br />

mit. Sie landeten damals am<br />

Red Beach. Heute besuchen<br />

Surfer aus aller Welt die<br />

Insel — manche Topspots<br />

sind nur zu Fuß durch den<br />

Dschungel erreichbar. Aber<br />

dafür hat man sie dann auch<br />

meist ganz für sich allein.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 27


DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />

Farbfeuerwerk<br />

Die Dominikaner sind ein<br />

naturverbundenes Volk, das<br />

aufs ökologische Gleichgewicht<br />

seiner Insel achtet. So<br />

gibt es viele Naturschutzgebiete<br />

und Nationalparks,<br />

wie den Parque Nacional<br />

José Armando Bermúdez<br />

mit dem Pico Duarte: Er<br />

ist mit 3098 Metern nicht<br />

nur <strong>der</strong> höchste Berg des<br />

Karibikstaats, son<strong>der</strong>n aller<br />

karibischen Inseln. Ebenfalls<br />

beson<strong>der</strong>s geschützt werden<br />

die Riffe vor den Küsten.<br />

Das bunte Muschelwerk,<br />

das z. B. zu einem natürlichen<br />

Mückenschutzvorhang<br />

verarbeitet wird, zeigt, wie<br />

wun<strong>der</strong>bar farbenfroh die<br />

Unterwasserwelt immer<br />

noch ist. Nicht verpassen<br />

sollte man auch diese<br />

Highlights: Ein Besuch im<br />

„Ambermuseum“ in Puerto<br />

Plata (ambermuseum.<br />

com) offenbart die Vielfalt<br />

des hier vorkommenden<br />

Bernsteins. Ob Sie sich im<br />

Anschluss an eine echte<br />

Zigarre trauen – die Dominikanische<br />

Republik ist<br />

schließlich <strong>der</strong> weltweit<br />

größte Produzent –, überlassen<br />

wir dagegen Ihnen.<br />

Kenner schwören jedenfalls<br />

darauf, dass die dominikanische<br />

Variante besser als die<br />

kubanische sei!<br />

28 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


Schwarz o<strong>der</strong><br />

mit Zucker?<br />

Bereits im frühen 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

begann man mit<br />

dem Anbau von Kaffeebohnen.<br />

Bis heute ist die<br />

bevorzugte Sorte Arabica.<br />

Die Dominikaner trinken<br />

ihren „Cafécito“ übrigens<br />

schwarz o<strong>der</strong> mit Zucker<br />

— in jedem Fall ohne Milch.<br />

Zumindest jenen Kaffee,<br />

<strong>der</strong> nicht im Bauch eines<br />

<strong>der</strong> unzähligen wilden<br />

Papageien landet.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 29


DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />

Dancing<br />

Queens<br />

Die bunten Kolonialhäuser<br />

mit ihrer verschnörkelten<br />

Dekoration werden liebevoll<br />

„Gingerbread Buildings“<br />

genannt, Pfefferkuchenhäuser.<br />

Mindestens genauso<br />

viel Liebe zum Detail hegen<br />

die Dominikaner für ihre<br />

Tanz-Outfits. Man sagt,<br />

<strong>der</strong> Merengue wurde hier<br />

erfunden: ein, nun ja, enger,<br />

sinnlicher Tanz, <strong>der</strong> zusätzlich<br />

eine ganze westliche<br />

Generation geprägt hat<br />

— erinnern Sie sich an<br />

Dirty Dancing? Ja, genau<br />

das ist Merengue. So o<strong>der</strong><br />

so: Kommen Sie am besten<br />

während des Karnevals in<br />

Santo Domingo im Februar.<br />

Sie werden staunen!<br />

FOTOS: GETTY IMAGES (5); DORLING KINDERSLEY/DEMETRIO CARRASCO; MAURITIUS IMAGES (8); THOMAS LINKE/LAIF; PLAINPICTURE (2); HUBER IMAGES<br />

INFOS<br />

Wo liegt die Dominikanische Republik?<br />

Die Insel Hispaniola befindet sich südöstlich von Florida und<br />

ist ca. zehn Flugstunden von Deutschland entfernt.<br />

Wie komme ich hin?<br />

DER Touristik bietet nonstop Flüge nach Puerto Plata und<br />

Samanà an. Rundreisen vor Ort – wie „Hispanola Highlights“<br />

und „Faszination Kiskeya“ hat DERTOUR im Programm.<br />

Wie groß ist <strong>der</strong> Zeitunterschied? Sechs Stunden.<br />

Wann ist die beste Reisezeit?<br />

Von Dezember bis April.<br />

Gilt hier mein deutscher Führerschein?<br />

Jein: Die meisten Autovermietungen erkennen ihn zwar<br />

an, aber ein internationaler schadet nicht.<br />

Brauche ich ein Visum?<br />

Nein, die „Touristenkarte“ gilt 60 Tage und ist in den<br />

Flugpreis integriert.<br />

30 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


- Anzeige -<br />

USA<br />

Katmai Nationalpark<br />

© Roland Jung<br />

© Mark Kelley<br />

© Roland Jung<br />

The Great Land<br />

Alaska – Natur pur mit faszinieren<strong>der</strong> Tierwelt<br />

Das Land <strong>der</strong> Gletscher, Bären und Goldsucher<br />

ist an Wildnis und Abgeschiedenheit<br />

kaum zu übertreffen. Wohin man auch<br />

blickt: majestätische Berge mit schneeweißen<br />

Gipfeln. In den schönsten Blautönen<br />

schimmernde Gletscher. Glitzernde<br />

Seen. Wäl<strong>der</strong> und Wildblumenwiesen bis<br />

zum Horizont. Menschen? Sie trifft man in<br />

<strong>der</strong> Wildnis selten.<br />

Das ist keine Überraschung. Alaska ist<br />

rund 5 Mal so groß wie Deutschland –<br />

und hat gerade einmal so viel Einwohner<br />

wie Frankfurt. Fast die Hälfte davon lebt in<br />

Anchorage. Der Rest von Alaska ist wilde<br />

Natur, Abgeschiedenheit und Abenteuer.<br />

Groß – und auf vielfältige Weise<br />

großartig<br />

Alaska ist ein Land <strong>der</strong> Superlative. Die fast<br />

menschenleeren Naturlandschaften sind<br />

voller Gegensätzlichkeit: Weite Tundra,<br />

massive Bergketten, imposante Gletscherlandschaften,<br />

enge Canyons, tiefe Fjorde<br />

und nordische Regenwäl<strong>der</strong>. 3 Millionen<br />

Seen sammeln das Wasser aus 3.000 Flüssen.<br />

Unfassbare 100.000 Gletscher kriechen<br />

unaufhaltsam die Täler hinab, wie <strong>der</strong><br />

Mendenhall Glacier bei Alaskas Hauptstadt<br />

Juneau (siehe Hauptbild).<br />

Ein Großteil Alaskas steht unter beson<strong>der</strong>em<br />

Schutz. So gibt es allein 8 Nationalparks.<br />

Glacier Bay, Kenai Fjords, Katmai<br />

und <strong>der</strong> riesige Wrangell-St.-Elias belegen<br />

die weiten Flächen entlang <strong>der</strong> Südküste.<br />

In <strong>der</strong> Alaska-Gebirgskette im Süden liegen<br />

Lake Clark und im Landesinneren <strong>der</strong><br />

Denali Nationalpark. Hoch im Norden sind<br />

Kobuk Valley und Gates of the Arctic zu<br />

finden. Sie eröffnen – je<strong>der</strong> Park auf seine<br />

Weise – eine faszinierende Natur und eine<br />

artenreiche Tierwelt. Elche, Karibus, Wölfe,<br />

Wale, Seelöwen, Weißkopfadler und viele<br />

seltene Vogelarten sind hier zu Hause.<br />

Wenn die Lachse zwischen Mai und September<br />

zu ihren Laichgründen wan<strong>der</strong>n,<br />

lockt das die Bären an. Sie kann man dann<br />

beson<strong>der</strong>s gut beobachten<br />

Nirgendwo an<strong>der</strong>s hat man so viel<br />

Natur ganz für sich allein<br />

Gerade einmal 20 Prozent Alaskas sind<br />

über Straßen erschlossen. Mehr als genug,<br />

um mit dem Auto, dem Wohnmobil o<strong>der</strong><br />

dem geländegängigen Camper das weite<br />

Land zu erkunden. Wer noch tiefer in die<br />

Abgeschiedenheit vordringen will, begibt<br />

sich in die Lüfte. Ein dichtes Netz an Linienflügen<br />

und vor allem Buschflugzeuge gewährleisten<br />

den Zugang in jede noch so<br />

entlegene Region. Dabei erhält man schon<br />

aus <strong>der</strong> Vogelperspektive einen Vorgeschmack<br />

auf die atemberaubende Wildnis.<br />

Ob es dann mit Rucksack und Zelt weiter<br />

geht o<strong>der</strong> eine gemütliche Lodge als Basiscamp<br />

dient: An den langen, milden Sommertagen<br />

von Juni bis August wartet eine<br />

Fülle an Naturerlebnissen. Vielleicht per<br />

Boot zu Gletschern und zur Walbeobachtung<br />

o<strong>der</strong> ganz entspannt zum Angeln. Mit<br />

dem Kajak über spiegelglatte Seen o<strong>der</strong><br />

beim Rafting durch wilde Gewässer.<br />

Im Katalog „DERTOUR Kanada Alaska“<br />

2019/20 finden Sie viele weitere Angebote.<br />

[ Reiseempfehlungen ]<br />

MIETWAGENREISE<br />

Alaska Intensiv<br />

Highlights: Tundra Wil<strong>der</strong>ness Tour im<br />

Denali Nationalpark, mächtige Gletscher<br />

im Wrangell-St. Elias Nationalpark<br />

14 Nächte<br />

Rundreise ab/bis Anchorage, Fähre von<br />

Whittier nach Valdez, Flug mit dem Buschflugzeug,<br />

digitaler Reiseführer, individueller<br />

Reiseverlauf, Mietwagen<br />

Pro Person im DZ ab € 3.334<br />

Flug ab/bis Deutschland, Rail&Fly<br />

ab € 909<br />

Bärenbeobachtung<br />

Die Bären <strong>der</strong> Katmai Coast<br />

Tagesausflug ab/bis Homer<br />

Pro Person ab € 623<br />

Denali Road Tour<br />

Tagesausflug ab/bis Denali Nationalpark,<br />

Mittagessen, Parkeintritt<br />

Pro Person ab € 222<br />

GLACIER BAY NATIONAL PARK<br />

Glacier Bay Lodge<br />

2 Nächte<br />

Flug ab/bis Juneau nach Gustavus, Bootsfahrt<br />

durch den Glacier National Park, Walbeobachtungstour<br />

Pro Person ab € 971<br />

DERTOUR · Eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH · 60424 Frankfurt AN-2606/18<br />

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DOMINIKANISCHE REPUBLIK<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

In <strong>der</strong> Dominikanischen Republik übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

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COOEE AT GRAND PARADISE<br />

PLAYA DORADA<br />

Paradiesische Zustände<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Im exklusiven Teil des Hotels gilt: Adults only. Ü 18 sorgt<br />

für jene ruhige Atmosphäre, die Gäste so überzeugt.<br />

Animation suchen Sie hier vergeblich. Die gibt’s dafür<br />

zusammen mit Sport und Wellness im Haupthotel gratis<br />

dazu. Ebenso stehen frische Snacks im Bistro auf <strong>der</strong><br />

Alles-inklusive-Liste – superlecker! Paradiesisch auch:<br />

Der Infinitypool liegt an <strong>der</strong> Schwelle zum Traumstrand,<br />

einem <strong>der</strong> schönsten Abschnitte <strong>der</strong> Playa Dorada, und<br />

ist so weitläufig, dass garantiert je<strong>der</strong> seinen Platz unter<br />

Palmen findet.<br />

Über DERTOUR, ITS und MEIER’S WELTREISEN<br />

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PLAYABACHATA<br />

RESORT<br />

Zeit für Karibik: An den Pools<br />

unter Strohschirmen einen<br />

Ananas-Drink schlürfen. Am<br />

Strand auf balinesischen Betten<br />

das Auge über Meer und Berge<br />

schweifen lassen. Vielleicht eilt<br />

eine kleine Krabbe geschäftig vorbei.<br />

Winken Sie ihr gelassen zu.<br />

Denn Eile betrifft Sie hier nicht.<br />

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VIVA WYNDHAM<br />

TANGERINE<br />

Beach Life im Viva-Wyndham-<br />

Style in Cabarete, dem Paradies für<br />

Surfer. Der Hotelstrand liegt direkt<br />

am Kitesurf-Revier und bietet hohe<br />

Wellen, die auch Schwimmern Spaß<br />

machen! Abends spiegeln sich die<br />

Lichterketten <strong>der</strong> Beachbars im<br />

nassen Sand. Wellen des Glücks<br />

sind garantiert!<br />

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BE LIVE COLLEC-<br />

TION MARIEN<br />

Goldrichtig für Urlaub am goldenen<br />

Strand <strong>der</strong> kilometerlangen<br />

Playa Dorada. Das First-Class-<br />

Haus glänzt mit gemütlichen<br />

Zimmern, Sauberkeit und<br />

Top-Service. Wellness, Sport,<br />

Tauchen – alles drin! Strahlende<br />

Kin<strong>der</strong>gesichter dank Miniclub.<br />

Ein Goldschatz!<br />

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FOTOS: DER TOURISTIK<br />

32 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


NACHHALTIGKEIT<br />

SAUBERES<br />

TRINKWASSER<br />

FÜR UGANDA<br />

FOTOS: JOHN GWILLIM/IMPACT CARBON; GETTY IMAGES<br />

Hilfe, die wirkt: DER Reisebüros und<br />

die DER Touristik Foundation<br />

unterstützen Spendenaktion für<br />

Wasser- und Klimaschutzprojekt in<br />

Afrika. Machen Sie mit!<br />

Wir<br />

können alle<br />

helfen<br />

SAUBERES WASSER FÜR ALLE Die Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung in Uganda mit Wasserfiltern hat viele<br />

positive Auswirkungen auf das Klima – und auf das<br />

Leben <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

Noch ein weiterer schöner Grund, eines <strong>der</strong> deutschlandweit<br />

500 DER Reisebüros aufzusuchen, ist die<br />

Initiative „Sauberes Trinkwasser für Uganda“: Seit<br />

dem 1. August <strong>2018</strong> unterstützt die DER Touristik Foundation<br />

in Kooperation mit „myclimate Deutschland“ ein<br />

Klimaschutzprojekt in Afrika. Kunden können in den DER<br />

Filialen – unabhängig von <strong>der</strong> Buchung einer Reise – durch<br />

eine Spende die Versorgung sozial benachteiligter Menschen<br />

mit sauberem Trinkwasser in Uganda sicherstellen<br />

und damit gleichzeitig zum Klimaschutz beitragen. Mit<br />

den Spenden werden Wasserfilter für ärmere Privathaushalte<br />

und Schulen finanziert. Durch den Einsatz <strong>der</strong> Filter<br />

entfällt das traditionelle Abkochen des Wassers auf Feuerstellen,<br />

das zahlreiche negative Auswirkungen hat, unter an<strong>der</strong>em<br />

auf das Klima. In einem Privathaushalt kann schon<br />

ein kleiner Filter zwei bis sechs Liter Wasser pro Stunde<br />

aufbereiten. Bereits mit einer Spende von zehn Euro können<br />

drei Kin<strong>der</strong> in Uganda ein ganzes Jahr lang mit sauberem<br />

Trinkwasser versorgt werden.<br />

Der Wegfall des Wasser-Abkochens auf Feuerstellen, auf<br />

das <strong>der</strong>zeit noch rund 40 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung Ugandas<br />

angewiesen sind, hat mehrere positive Auswirkungen<br />

auf den Klimaschutz: Zum einen wird <strong>der</strong> Verbrauch von<br />

nicht-regenerativem Feuerholz deutlich gesenkt – ein wichtiger<br />

Aspekt, da <strong>der</strong> Einsatz von Feuerholz einer <strong>der</strong> Hauptgründe<br />

für die weltweite Abholzung ist. Durch den Einsatz<br />

<strong>der</strong> Filtersysteme kann eine Schule im Schnitt jährlich rund<br />

130 Tonnen Feuerholz einsparen. Zudem wird <strong>der</strong> beim<br />

traditionellen Abkochen entstehende CO 2<br />

-Ausstoß entsprechend<br />

verhin<strong>der</strong>t.<br />

Hinzu kommt, dass die Bevölkerung bei <strong>der</strong> Wasseraufbereitung<br />

mit Filtern keinem gesundheitsschädlichen<br />

Rauch mehr ausgesetzt ist und das immens zeitaufwendige<br />

Holzsammeln entfällt. Dieses wird traditionell von Frauen<br />

und Kin<strong>der</strong>n übernommen und ist ein häufiger Grund dafür,<br />

dass Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Schulbesuch verwehrt wird. Der Einsatz<br />

<strong>der</strong> Wasserfilter erleichtert den Kin<strong>der</strong>n in Uganda daher<br />

auch den Zugang zu Bildung.<br />

„Sauberes Trinkwasser und Klimaschutz sind zwei<br />

zentrale Herausfor<strong>der</strong>ungen unseres Jahrtausends“, stellt<br />

Andreas Heimann, Geschäftsführer DER Reisebüro, fest.<br />

„Für beides engagieren wir uns und möchten auch unsere<br />

Kunden dafür begeistern. Gemeinsam können wir viel erreichen.“<br />

Die Aktion ist zeitlich unbegrenzt. Neben Spenden<br />

wird das Projekt auch durch Unterstützung <strong>der</strong> DER Touristik<br />

Foundation finanziert.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 33


GRIECHENLAND<br />

HAFENROMANTIK<br />

Der Mandraki-Hafen ist nicht<br />

nur pittoresk, son<strong>der</strong>n auch<br />

bestens geeignet als<br />

Ausgangspunkt fürs<br />

Bummeln durch Kos Stadt<br />

34 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


GRIECHENLAND<br />

KOS<br />

I LOVE YOU<br />

Den Wind im Haar, das türkisfarbene Meer im Blick<br />

– und ein Mann namens Ioannis: Ein Urlaub auf Kos<br />

per Motorroller hat viele Happy Ends ...<br />

Paradise Beach<br />

TEXT MICHÈLE LOETZNER<br />

Wie bin ich eigentlich schon wie<strong>der</strong> in so einer<br />

Situation gelandet?“, frage ich mich. Es ist<br />

Ende September, <strong>der</strong> Sommer bei uns zu Hause<br />

in Deutschland schon längst zu Ende. Aber hier auf <strong>der</strong><br />

griechischen Insel Kos ist es immer noch sehr, sehr warm,<br />

das Meer lau, die Luft duftet nach Pinien. Mir ist das allerdings<br />

herzlich egal, denn ich bin sehr aufgeregt. Ich sitze<br />

auf einem Roller, den mir Ioannis geduldig erklärt. Ioannis<br />

arbeitet in einem kleinen Motorrollerverleih in <strong>der</strong> Inselhauptstadt.<br />

Gestern sind meine Freundin und ich an seinem<br />

Laden vorbeimarschiert, er saß vor <strong>der</strong> Tür auf einem<br />

Klappstuhl und rollte eine Zigarette. Ich sagte zu meiner<br />

Freundin: „Hey, ich hatte mit 15 ein Mofa, das war lustig.<br />

Lass uns morgen einen Roller leihen.“ Meine Freundin<br />

sagte: „Braucht man da keinen Führerschein?“ Ioannis<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 35


GRIECHENLAND<br />

schaute von seiner Zigarette auf und meinte in perfektem<br />

Deutsch: „Hast du einen Autoführerschein? Dann darfst du<br />

hier auch Roller fahren.“ Wir lachten uns gegenseitig an und<br />

tranken mit Ioannos ein kaltes „Mythos“-Bier. Sagen wir so:<br />

Kundenbindung hat er drauf, <strong>der</strong> Ioannis.<br />

Am nächsten Tag bin ich mir dann gar nicht mehr so sicher,<br />

ob das mit dem Roller wirklich eine gute Idee war. Aber<br />

jetzt bin ich hier. Und so schwer wird das wohl auch nicht<br />

sein. Mein oranges Kreidler-Mofa habe ich ja vor 15 Jahren<br />

auch voll im Griff gehabt. Zumindest bis mir jemand Zucker<br />

in den Tank gekippt hat. Landjugend. An<strong>der</strong>e Geschichte.<br />

30 Minuten später fühlt sich mein Herz leicht an, es kribbelt<br />

im Bauch, als wir die größte Straße <strong>der</strong> Insel westlich Richtung<br />

Antimachia brausen. An uns vorbei ziehen staubige Böschungen<br />

mit rotblühenden Olean<strong>der</strong>bäumen, Olivenhaine<br />

und karstige Felsformationen. Das Leben ist schön.<br />

Die griechische Insel Kos sieht aus wie ein langezogener<br />

Kaugummi, nicht sehr breit, aber lang. 112 Kilometer Küste<br />

umgeben das Eiland. Neben Rhodos und Karpathos ist sie<br />

Im Uhrzeigersinn:<br />

WEISST DU NOCH?<br />

Rollerfahren ist auch<br />

eine kleine Zeitreise.<br />

PARADIES<br />

GEFUNDEN!<br />

Der Paradise Beach<br />

gehört zu den<br />

schönsten <strong>der</strong> Insel.<br />

GESCHICHTE<br />

ERLEBEN Geht<br />

eindrücklich bei einem<br />

Besuch des Asklepieion.<br />

Kos ist tiefenentspannt.<br />

Wer hierher kommt, will dem<br />

Trubel entfliehen und nicht von<br />

einer Sehenswürdigkeit zur<br />

nächsten hetzen.<br />

die drittgrößte Dodekanes-Insel in <strong>der</strong> östlichen Ägäis. Gerade<br />

einmal rund 34 000 Einwohner leben das ganze Jahr<br />

über dort, doch <strong>der</strong> internationale Flughafen spült beständig<br />

Touristen hierher. Wenig verwun<strong>der</strong>lich: Man ist von<br />

Deutschland aus schnell da, die Ferien-Infrastruktur ist einwandfrei<br />

— und es gibt trotzdem noch genügend ruhige und<br />

magische Orte zu entdecken. Kos ist genau das Griechenland,<br />

das man von Postkarten kennt, mit langen Stränden,<br />

bunten Sonnenschirmen, weinlaubumrankten Tavernen.<br />

Viel tun kann man hier auf den ersten Blick nicht. Aber dafür<br />

einfach „sein“, ganz unaufgeregt. Denn Kos ist tiefenentspannt.<br />

Wer hierher kommt, will sich ausruhen und dem<br />

Trubel entfliehen, nicht von einer Sehenswürdigkeit zur<br />

nächsten hetzen.<br />

Wir jedenfalls haben uns auf unseren Rollern eingegroovt.<br />

Für die Strecke bis zur Burgruine von Antimachia<br />

braucht man ungefähr 45 Minuten. Berauscht von <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />

steigen wir ab und grinsen uns an: schneckenhafte<br />

50 Stundenkilometer, bergab 60, fühlen sich an wie<br />

150. Der Knaller! Wir lachen uns kaputt über unsere eigene<br />

kindliche Freude, setzen uns erst mal auf die Mauern vor<br />

<strong>der</strong> Ruine und genießen den Ausblick auf die ganze Küstenebene<br />

von Kardámena. Vor uns das karstige Land, ganz weit<br />

36 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


GRIECHENLAND<br />

Im Uhrzeigersinn: NIE GENUG dürfte man von <strong>der</strong> Kombi Salat + Souflaki<br />

bekommen, wie sie in den zahlreichen TAVERNEN von Kos Stadt serviert werden.<br />

JAMAS! Ein kühles „Mythos“-Bier passt bestens zu würzigen und frittierten<br />

Gerichten.<br />

hinten das tiefblaue Meer. Es ist heiß, unser eben gekauftes<br />

Wasser noch eiskalt. Mit <strong>der</strong> Nase im Wind auf dem Roller,<br />

das Meer am Horizont — so frei haben sich Urlaube zuletzt<br />

mit 20 angefühlt. Kos ist eine Verjüngungskur.<br />

Wir fahren weiter Richtung Süden; in Kefalos, ein noch<br />

recht ursprüngliches Dorf, essen wir Weißbrot, Ziegenkäse<br />

und Oliven in einem Kaffeehaus – und natürlich ist <strong>der</strong><br />

Kaffee hier großartig. Die Roller machen uns so viel Spaß,<br />

dass wir am Nachmittag die komplette westliche Insel umrunden.<br />

Den Sonnenuntergang schauen wir uns am Paradise<br />

Beach an. Der Name hält, was er verspricht, auch wenn<br />

man dort nicht unbedingt allein ist. Allerdings ist <strong>der</strong> feine<br />

Sandstrand in <strong>der</strong> Bucht so lang, dass man sich nicht gegenseitig<br />

nervt. Erschöpft von Sonne und Wind fallen wir am<br />

Abend in unsere Hotelbetten. Was für ein perfekter Tag!<br />

Und <strong>der</strong> nächste ist es nicht min<strong>der</strong>. Zugegeben: Ein<br />

ganzer Tag auf einem griechischen Roller ist nicht unbedingt<br />

Wellness für die Bandscheibe. Und ja, auch unsere<br />

Hintern tun ziemlich weh, weshalb wir beschließen, heute<br />

ein bisschen mehr zu laufen statt zu brausen. Unser erstes<br />

Ziel: das Asklepieion, ein antikes Heiligtum nahe <strong>der</strong> Inselhauptstadt.<br />

In dieser Anlage drehte sich früher alles um<br />

Medizin: Hier wurde nicht nur Asklepios, <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Heilkunst,<br />

verehrt, son<strong>der</strong>n auch unterrichtet und praktiziert.<br />

Die Ausgrabungen starteten 1902, die historische Stätte ist<br />

weitgehend erschlossen. Heute weiß man, dass die ältesten<br />

Teile aus dem 4. Jahrhun<strong>der</strong>t vor Christus stammen. Wir<br />

spazieren durch die Anlage, bis es zu heiß wird, und fahren<br />

weiter zum Naturpark Katafigio, wo wir unter einem Olivenbaum<br />

unsere Sandwiches essen. Über uns zwitschert<br />

ein Vogel in den Ästen, von gegenüber starrt uns eine Ziege<br />

Antimachia<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 37


GRIECHENLAND<br />

Im Uhrzeigersinn: UND ALLE SO<br />

„OOOOHHH!“ Tägliches Pflichtprogramm auch<br />

für Nicht-Romantiker: <strong>der</strong> Sonnenuntergang, hier<br />

in Zia. KÖNIGSWEG ZUR ENTSPANNUNG:<br />

ein Tag am Strand, zum Beispiel im Kefalos am<br />

Legada Beach. KLEIN, ABER SCHON EINE<br />

KIRCHE: das Gotteshaus von Pyli.<br />

argwöhnisch von einem Steinbrocken aus an. Die Salzluft<br />

macht die Nase herrlich frei. Beschwingt wan<strong>der</strong>n wir den<br />

ganzen Nachmittag durch die sandig zerklüftete Gegend,<br />

ohne Plan, ohne Zeitdruck, ohne To-do-Liste im Kopf, aber<br />

immerhin mit Handy-GPS.<br />

Als wir zu unseren Rollern zurückkehren, wird es langsam<br />

dunkel. Wir haben heute so viel geredet – über Männer,<br />

das Leben und das Leben mit Männern – dass man damit<br />

mindestens zehn Bücher füllen könnte. Später in einer<br />

Taverne bei gegrillten Calamari sagt meine Freundin:<br />

„Morgen müssen wir schweigen.“ Ich nicke. Über uns<br />

wippen Lampions im Wind, Griechinnen tänzeln grazil mit<br />

hohen Schuhe über das Kopfsteinpflaster: Klack-klackklack.<br />

Schweigen geht mit guten Freundinnen ja genauso<br />

problemlos wie pausenlos reden.<br />

Wir haben die richtige<br />

Balance gefundena aus<br />

Schweigen und Reden,<br />

aus Fahren und Laufen.<br />

Wir schwingen uns am nächsten Morgen früh auf unsere<br />

Maschinen. Wir wollen nach Pyli, ein Dorf, zu dem<br />

eine wun<strong>der</strong>schöne Passstraße führen soll. Die Straße ist<br />

tatsächlich magisch — gesäumt von Wäl<strong>der</strong>n und <strong>der</strong> griechischen<br />

Steppe. Allerdings japsen unsere Roller ziemlich.<br />

Die Sonne flirrt schon über dem Asphalt, keine Chance, die<br />

kleinen Pick-ups, beladen mit Wein und Brot, zu überholen.<br />

Als wir endlich den Parkplatz am Wald erreichen, sind wir<br />

heilfroh. Mit gefüllten Rucksäcken hätten wir es wohl kaum<br />

geschafft. Eine kurze Wan<strong>der</strong>ung vorbei an alten Kirchen<br />

führt zur Ruine von Pyli. Geistesgegenwärtig haben wir<br />

heute morgen Wan<strong>der</strong>schuhe angezogen. Bei dem Geröll<br />

und den großen Steinen, die auf dem Weg herumliegen, die<br />

beste Idee des Tages. Oben weht eine kühle Brise: Wir starren<br />

lange schweigend in die Ferne. Kos hat etwas angenehm<br />

FOTOS: MAURITIUS IMAGES (5); PLAINPICTURE (3); ADOBESTOCK (2);<br />

SHUTTERSTOCK (2); GETTY IMAGES<br />

38 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


GRIECHENLAND<br />

MOTORROLLER<br />

MIETEN AUF KOS<br />

Was kostet ein Roller pro Tag?<br />

Je nach Zustand und Marke beginnen die Preise<br />

bei rund 25 Euro pro Tag. Fragen Sie bei längeren<br />

Mietzeiten unbedingt nach Rabatten! Autos und<br />

Roller zum Ausleihen anfragbar über die Reiseleitung<br />

von DERTOUR, Jahnreisen und ITS.<br />

Welchen Führerschein braucht man?<br />

Bei <strong>der</strong> Anmietung eines kleinen Rollers mit<br />

50 cc reicht ein Autoführerschein (B). Erst ab<br />

125 cc Hubraum brauchen Sie A1, ab 150 cc A2.<br />

Welche Versicherung ist ratsam?<br />

Bei den meisten Rollervermietungen ist eine<br />

Haftpflicht-Versicherung inbegriffen, eine<br />

Teilkasko schadet auch nicht. Vollkasko ist bei<br />

dem Gesamtwert des Rolles eher übertrieben.<br />

So o<strong>der</strong> so sollten Sie eine Auslandskrankenversicherung<br />

haben — das klassische Rollertattoo<br />

(vom heißen Auspuff verbrannte Wade) ist lei<strong>der</strong><br />

immer noch ein beliebtes Urlaubsmitbringsel.<br />

Ruhiges. Und trotzdem fühlt man sich nicht abgeschnitten<br />

von <strong>der</strong> Zivilisation. Die Einwohner hier machen ihr eigenes<br />

Ding in ihrer eigenen Geschwindigkeit. Das überträgt sich<br />

auf die Touristen. Alle sind herrlich tiefenentspannt. Mit einem<br />

Kopfnicken bedeuten wir uns gegenseitig, dass es Zeit<br />

für den Abstieg ist. Einvernehmlich und ohne Worte fahren<br />

wir weiter durch die raue Wildnis nach Zia. Wir haben<br />

ebenfalls unser gemeinsames Tempo gefunden. Die richtige<br />

Balance aus Schweigen und Reden, aus Fahren und Laufen.<br />

In Zia sagt meine Freundin: „Ich bin genug Roller gefahren.<br />

Ich will mir jetzt ein Souvenir kaufen, dann etwas essen,<br />

dann den Roller abgeben und mich heute Abend mit einem<br />

Bier ans Wasser setzen.“ „Genauso machen wir das“, stimme<br />

ich zu. In Zia gibt es viele kleine, niedliche Handwerksgeschäfte.<br />

Wir kaufen Schüsseln und Tassen, obwohl wir<br />

beide zu Hause schon so viel Geschirr haben, dass wir die<br />

ganze Straße spontan zum Essen einladen könnten. Egal.<br />

Als wir am späten Nachmittag bei Ioannis ankommen,<br />

sitzt er wie<strong>der</strong> vor seinem Laden. Wir geben die Roller ab,<br />

Ioannis schaut gar nicht, ob etwas verkratzt ist, und fragt<br />

stattdessen: „Hattet ihr eine gute Zeit?“ Wir nicken beide.<br />

„Bier?“ Wir nicken noch mal. Wie <strong>der</strong> Abend ausging? Wir<br />

haben kein Bier mehr am Meer getrunken, son<strong>der</strong>n im Hinterhof<br />

von Ioannis. Zusammen mit seiner Mutter, seiner<br />

Schwester, <strong>der</strong>en Mann, seinem Vetter, seinem Opa und vielen<br />

weiteren Menschen, ohne zu verstehen, wie die Verwandtschaftsverhältnisse<br />

genau aussehen. Wir saßen auf<br />

klapprigen Holzstühlen, irgendwer hat irgendwann wahnsinnig<br />

viel Essen vorbeigebracht. Ioannis kommt eigentlich<br />

aus Stuttgart und arbeitet nur während <strong>der</strong> Saison hier. Er<br />

ist Grafikdesigner, aber hauptsächlich Grieche. Es roch nach<br />

Benzin, Öl und gegrilltem Fisch. Es war ein großartiger<br />

Abend. Der Roller-Parkplatz ist wahrscheinlich <strong>der</strong> unromantischste<br />

Ort von Kos. Aber dort war es genauso entspannt<br />

wie auf <strong>der</strong> gesamten Insel. Diese Reise ist jetzt zwei<br />

Jahre her. Meine Freundin und Ioannis heiraten bald. Wie<br />

gesagt: Es war ein großartiger Abend. Und einer <strong>der</strong> besten<br />

Urlaube jemals.<br />

LOVE<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 39


GRIECHENLAND<br />

Local Heroes<br />

Ach, geliebtes Kos: Von leckerem Ouzo bis zu wun<strong>der</strong>voll geheimen Orten<br />

gibt es alles auf <strong>der</strong> Insel. Kurz ein paar Infos, dann ab zum Flughafen!<br />

ZUM VORGLÜHEN<br />

PROST!<br />

JAMAS!<br />

Ab jetzt am besten bei jedem<br />

Abendessen auf den Urlaub<br />

anstoßen! Stilecht geht das<br />

mit Ouzo, dem berühmtesten<br />

Schnaps Griechenlands. Lecker<br />

ist z. B. <strong>der</strong> „Ouzo of Plomari“ –<br />

stammt zwar nicht von Kos, aber<br />

von <strong>der</strong> Insel Lesbos und ist mit<br />

Zutaten <strong>der</strong> Insel gemacht. Ca.<br />

11 Euro, z. B. über gourmondo.de<br />

ZUM PLANEN<br />

ZEHN TOUREN<br />

ZUM VERLIEBEN<br />

Der Reiseführer „KOS – 10 Tagesausflüge“<br />

ist <strong>der</strong> perfekte Start<br />

für eine individuelle Erkundung<br />

<strong>der</strong> Insel. Die Autorin kennt Kos<br />

wie ihr eigenes Zuhause und hat<br />

Touren zusammengestellt, die<br />

sich ein bisschen von den üblichen<br />

abheben. Welche Sie am<br />

liebsten machen wollen, können Sie ja schon mal<br />

vorab entscheiden. 14,99 Euro, über amazon.de<br />

ZUM ABSPEICHERN<br />

HALLO,<br />

NACHBAR!<br />

Ikaria<br />

Kleiner Erdkunde-Guide: Nur fünf Kilometer beträgt die Entfernung<br />

von Kos zum nächsten Festland, <strong>der</strong> türkischen Stadt Bodrum.<br />

Athen ist im Vergleich 400 Kilometer entfernt. Tickets für das 20-<br />

Minuten-Schnellboot in die Türkei gibt’s im Hafen von Kos Stadt.<br />

Patmos<br />

Astypalea<br />

Samos<br />

Kos<br />

Karpathos<br />

Tilos<br />

Rhodos<br />

TÜRKEI<br />

ZUM KREATIV SEIN<br />

METEORITEN-SCHMUCK<br />

Zu Hause schon ein Schmuckstück entwerfen,<br />

das auf <strong>der</strong> Insel hergestellt wird? Wer<br />

auf Kos Urlaub macht, könnte bald Carbonado-Diamanten<br />

tragen, <strong>der</strong>en Oberfläche<br />

schwarz wie Kohle ist. Forscher vermuten,<br />

die Diamanten seien durch einen Meteoriteneinschlag<br />

auf die Erde gekommen, wobei<br />

ein Diamantbrocken zersplitterte. Im<br />

Künstlerdorf Pyli fertigen Remko de Gilde<br />

und Ria Hessels in ihrem Laden am Dorfplatz<br />

Schmuck nach den Wünschen <strong>der</strong> Kunden<br />

an. Die Preise beginnen bei ca. 100 Euro.<br />

FOTOS: MAURITIUS IMAGES; GETTY IMAGES; PR<br />

40 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


GRIECHENLAND<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf Kos übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

♦ ♦ ♦ ♦ +<br />

BLUE LAGOON OCEAN RESORT<br />

Wie neugeboren<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Neuer Name, neues Urlaubsglück für alle ab 16 Jahren:<br />

Nach großem Umbau und einer Erweiterung begeistert<br />

das Resort unter neuem Management mit noch mehr<br />

Annehmlichkeiten: Hits sind zum Beispiel Swim-up-<br />

Zimmer und Suiten mit Privatpool. Erfrischung ist nah!<br />

Der Strand von Psalidi ist <strong>der</strong> Renner zu allen Tageszeiten<br />

– hinein in die Wellen, weiter draußen kreuzen und<br />

wenden die Windsurfer auf dem Wasser. Und abends<br />

lockt <strong>der</strong> farbenfrohe Sonnenuntergang Beach Boys und<br />

Girls an den Strand. Klingt nach Spaß!<br />

Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

MASTICHARI BAY<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

BLUE LAGOON<br />

RESORT<br />

Schlaraffenland, alles inklusive:<br />

z. B. am Hauptpool o<strong>der</strong> im Aquapark<br />

Pfannkuchen naschen. Kühle<br />

Drinks an Pool-, Lounge- o<strong>der</strong><br />

Pianobar inklusive Livemusik<br />

schlürfen. In <strong>der</strong> riesigen Poollandschaft<br />

und im Aquapark gibt’s<br />

Wasserspaß ohne Ende, im Spa<br />

unendliche Entspannung.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Wie stellen Sie sich das Paradies<br />

vor? Mit Palmen, bunten Blüten in<br />

allen Farben des Regenbogens?<br />

Dazu blaues Meer und weißer<br />

Strand? Dann liegen Sie hier<br />

goldrichtig. Das Urlaubsdorf mit<br />

seinen hübschen Häusern in<br />

freundlichen Farben ist ein himmlisches<br />

Fleckchen Erde – für die<br />

ganze Familie.<br />

Über ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

AEOLOS BEACH<br />

Ein griechisches Urlaubsdorf<br />

direkt am 700 m langen Strand,<br />

bestimmt von den Landesfarben:<br />

Die leuchtend weißen Würfel<br />

heben sich ab vor dem Blau des<br />

Himmels und des Meeres. Die<br />

Landschaft ringsum ist schön<br />

eben – ideal zum Joggen und<br />

Radfahren. Hier kommen alle in<br />

Bewegung, Alt und Jung.<br />

Über ITS<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 41


TÜRKEI<br />

1<br />

Spaziergänger finden immer ein hübsches Fleckchen im Hafen von Antalya.<br />

Jachtbesitzer aber haben so ihre Schwierigkeiten: Die Plätze sind begehrt<br />

Merhaba!<br />

Hallo!<br />

Turkish<br />

Delights<br />

Side, Manavgat und Antalya, die „Perlen <strong>der</strong> Türkischen<br />

Riviera“, haben so viel mehr zu bieten als paradiesische<br />

Strände und fantastische Hotels. Tipps für eine<br />

atemberaubende Entdeckungsreise<br />

TEXT MURAT ISGÜDER<br />

42 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


TÜRKEI<br />

2<br />

Von <strong>der</strong> griechisch-römischen Vergangenheit bis zur Mo<strong>der</strong>ne: Ein<br />

Besuch im Archäologischen Museum ist eine Zeitreise<br />

„Simit“ nennt sich das Sesam-Hefeteiggebäck, erfunden vor über<br />

500 Jahren, das es an fast je<strong>der</strong> Straßenecke gibt<br />

Entdecken – auf den<br />

Spuren alter Kulturen<br />

1. DAS ALTSTADTVIERTEL<br />

KALEIÇ I<br />

Ein ausgiebiger Spaziergang durch die historische<br />

Altstadt Antalyas lohnt sich nicht nur<br />

wegen <strong>der</strong> vielen Restaurants, Cafés, Bars, Souvenir-Shops<br />

und des malerischen Jachthafens.<br />

In KaleiÇi (das übersetzt „Das Innere <strong>der</strong> Burg“<br />

bedeutet) lassen sich innerhalb <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Stadtmauern auf engstem Raum zahlreiche faszinierende<br />

Sehenwürdigkeiten aus römischer, byzantinischer,<br />

seldschukischer und osmanischer<br />

Zeit entdecken, wie zum Beispiel das Hadrianstor<br />

o<strong>der</strong> die Yivli-Minare-Moschee, die auch Ulu<br />

Cami genannt wird.<br />

goturkeytourism.com<br />

2. ANTALYA-MUSEUM<br />

Vor fast 100 Jahren gegründet, ist es mit über<br />

30 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und<br />

14 Ausstellungshallen eines <strong>der</strong> größten archäologischen<br />

Museen <strong>der</strong> Türkei. Es beherbergt<br />

sowohl naturhistorische Ausgrabungsstücke als<br />

auch Kunstwerke aus allen Epochen <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte,<br />

die in <strong>der</strong> Region rund um Antalya<br />

entdeckt wurden.<br />

muze.gov.tr/en/museums/antalya-museum<br />

3. PHASELIS<br />

Okay, man muss ein Stück mit dem Mietwagen<br />

o<strong>der</strong> dem Sammeltaxi (dem sogenannten<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 43


TÜRKEI<br />

Iyi günler! –<br />

Guten Tag!<br />

„ Dolmuş“) fahren, um von Side die unglaublich<br />

gut erhaltene, alte lykische Handelsstadt mit<br />

ihrem imposanten Amphitheater zu besuchen.<br />

Aber das lohnt sich: Vor allem, wenn man auch<br />

noch Badesachen eingepackt hat, um den Besuch<br />

mit einem Strandausflug zur Bucht von Phaselis<br />

zu verbinden!<br />

muze.gov.tr/en/museums/phaselis-archaeological-site<br />

4. ASPENDOS<br />

3<br />

Auf halber Strecke zwischen Antalya und Side<br />

erreichen Sie die imposanten Ausgrabungsstätten<br />

<strong>der</strong> antiken Handelsstadt Aspendos. Sie<br />

bildete einst das Zentrum <strong>der</strong> Region Pamphylien,<br />

<strong>der</strong> Region, die heute „Türkische Riviera“<br />

genannt wird. Bei einem Rundgang durch eines<br />

<strong>der</strong> schönsten und am besten erhaltenen Amphitheater<br />

<strong>der</strong> Türkei können Sie die einstige Pracht<br />

dieser Stadt erahnen.<br />

muze.gov.tr/en/museums/aspendos-archaeological-site<br />

5. TERMESSOS<br />

Auf 1000 Metern Höhe und 30 Kilometer nordwestlich<br />

von Antalya befinden sich die Überreste<br />

<strong>der</strong> antiken Stadt Termessos – von hier aus hat<br />

man wahrhaft atemberaubende Ausblicke auf das<br />

Taurusgebirge. Wenn Sie festes Schuhwerk dabei<br />

haben, wan<strong>der</strong>n Sie 50 Höhenmeter zum antiken<br />

Theater – Sie werden mit meditativer Stille und<br />

wun<strong>der</strong>vollen Fotomotiven belohnt.<br />

muze.gov.tr/en/museums/termessos-archaeological-site<br />

4<br />

Oben: Das Aquädukt in <strong>der</strong><br />

Ruinenanlage von Phaselis. Darunter:<br />

das Theater von Aspendos,<br />

erbaut unter dem Kaiser Mark<br />

Aurelius im 2. Jh.n.Chr. Dort<br />

finden auch heute noch Aufführungen<br />

und Konzerte statt<br />

44 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


TÜRKEI<br />

6. OYMAPINAR-TALSPERRE<br />

Das Beson<strong>der</strong>e an dieser 185 Meter hohen Talsperre:<br />

Sie ist nicht nur vertikal, son<strong>der</strong>n auch<br />

horizontal gekrümmt und die größte Talsperre<br />

im Taurusgebirge. Wer mit dem Mietwagen hinfährt,<br />

kann auf dem Weg auch noch eine römische<br />

Brücke und ein römisches Aquädukt bestaunen.<br />

Erleben –<br />

Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Natur<br />

5<br />

7. DER OBERE DÜDEN-WASSERFALL<br />

Nur zehn Kilometer nördlich des Stadtzentrums<br />

von Antalya befinden sich die imposanten<br />

Wasserfälle des Flusses Düden inmitten einer<br />

schönen Parkanlage (nicht zu verwechseln mit<br />

den unteren Düden-Wasserfällen, die in <strong>der</strong> Nähe<br />

von Lara von den Klippen Antalyas ins Mittelmeer<br />

rauschen). Ein wun<strong>der</strong>schönes Ausflugsziel<br />

– und im Sommer willkommene Abkühlung vom<br />

Sonnenbaden an Antalyas Stränden. Unbedingt<br />

in einem <strong>der</strong> vielen Ausflugslokale fangfrische<br />

Forelle vom Grill probieren! Mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln (Busse Richtung Varsak) gut<br />

vom Zentrum Antalyas erreichbar.<br />

anset.com.tr/duden-selalesi<br />

8. DIE KURŞ UNLU-WASSERFÄLLE<br />

Die KurŞunlu-Wasserfälle, etwa 20 Kilometer<br />

nordöstlich vom Stadtzentrum Antalyas entfernt,<br />

sind zwar etwas kleiner als die bekannteren<br />

Düden-Wasserfälle, liegen dafür aber inmitten<br />

eines Naturparks – eine wun<strong>der</strong>bare Umgebung<br />

zum Wan<strong>der</strong>n und Picknicken. Und mit etwas<br />

Glück entdecken Sie am Fuße des Wasserfalles<br />

sogar ein paar Schildkröten!<br />

kursunluselalesi.com.tr/iletisim<br />

6<br />

Oben: Die antike Stadt Termessos<br />

wird schon bei Homer erwähnt.<br />

Vom antiken Theater aus bietet sich<br />

ein atemberauben<strong>der</strong> Blick. Mitte:<br />

Den Stausee an <strong>der</strong> impsoanten<br />

Oymapinar-Talsperre kann man im<br />

Sommer mit dem Boot befahren.<br />

Unten: Die Kurşunlu-Wasserfälle<br />

verzaubern mit ihrer Naturbelassenheit<br />

– und sind immer noch ein<br />

kleiner Geheimtipp<br />

8<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 45


TÜRKEI<br />

9. KÖPRÜLÜ-KANYON-NATIONALPARK<br />

Der Köprülü-Kanyon am Köprüçay-Fluss liegt in<br />

<strong>der</strong> Nähe von Manavgat, ist gigantische 400 Meter<br />

tief und noch gigantischere 14 Kilometer lang.<br />

Mal ganz davon abgesehen, dass es hier Bären<br />

und Wölfe geben soll, sind auch die römischen<br />

Brücken, die sich auf dem Gebiet des Nationalparks<br />

befinden, ziemlich beeindruckend.<br />

koprulukanyon.net<br />

9<br />

10. SAKLIKENT<br />

Wun<strong>der</strong>bar mit einem Ausflug nach Patara kombinierbar<br />

ist ein Abstecher zur „Verborgenen Stadt“<br />

(„Saklıkent“, 32 Kilometer von Patara), eine beeindruckende,<br />

bis zu 300 Meter hohe und 18 Kilometer<br />

lange Schlucht, durch die ein reißen<strong>der</strong><br />

Bach fließt. Unbedingt Badeschuhe mitnehmen<br />

(o<strong>der</strong> vor Ort ausleihen) und in einem <strong>der</strong> zahlreichen<br />

Restaurants am Wasser frisches Gözleme<br />

probieren, die legendären gefüllten Fladenbrote<br />

aus Yufka-Teig.<br />

11. ALTINBEŞIK-HÖHLE<br />

10<br />

Im Altınbeşik-Nationalpark, 60 Kilometer nördlich<br />

von Side, liegt diese Höhle, die den drittgrößten<br />

Unterwassersee <strong>der</strong> Welt beherbergt.<br />

Man kann ihn mit dem Schlauchboot befahren,<br />

was sich schon allein wegen seiner unglaublich<br />

türkisblauen Farbe lohnt. Die größte „Halle“ <strong>der</strong><br />

Höhle ist 75 Meter hoch, die Stalagtiten an <strong>der</strong><br />

Decke kann man nur bei guter Beleuchtung entdecken.<br />

Der bisher erkundete Teil <strong>der</strong> Höhle ist<br />

über fünf Kilometer lang, sie soll allerdings noch<br />

erheblich größer sein.<br />

nationalparksofturkey.com<br />

11<br />

Oben: Ein echter Gigant – <strong>der</strong><br />

Köprülü-Kanyon ist 14 Kilometer<br />

lang und 400 Meter tief.<br />

Mitte: Die Schlucht Saklıkent<br />

kann man mit o<strong>der</strong> ohne Führung<br />

durch wan<strong>der</strong>n. Unten: Im<br />

Altınbeşik-Nationalpark liegt <strong>der</strong><br />

drittgrößte Unterwassersee <strong>der</strong><br />

Welt<br />

46 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


Doganın keyfini<br />

çıkarın! –<br />

Genießen Sie die<br />

Natur!<br />

TÜRKEI<br />

Durchatmen – die türkische<br />

Riviera von oben<br />

12. TÜNEKTEPE<br />

Am westlichen Rand Antalyas, am Ende des<br />

Konyaaltı-Strands, kann man seit Anfang 2017<br />

mit einer Seilbahn auf über 600 Meter Höhe<br />

gelangen. Vom Gipfel des Tünektepe-Hügels<br />

eröffnen sich Ihnen wahrhaft atemberaubende<br />

Aussichten auf die Stadt und das Mittelmeer zur<br />

einen sowie auf das Taurusgebirge zur an<strong>der</strong>en<br />

Seite.<br />

independent-travellers.com/turkey/antalya/cable_car<br />

Amüsieren – Shopping<br />

und Entertainment<br />

12<br />

13. NOVAMALL<br />

Dieser Einkaufstempel in Manavgat sieht aus wie<br />

ein Königspalast und lässt genau wie ein solcher<br />

keine Wünsche offen: 100 Geschäfte – von Sportbis<br />

Kin<strong>der</strong>bekleidung, über 20 Restaurants und<br />

eine tolle Kin<strong>der</strong>betreuung für Eltern, die mal<br />

ganz in Ruhe shoppen wollen – was will man<br />

mehr ...<br />

novamall.com.tr<br />

14. SEFA-HAMAM<br />

Das ist <strong>der</strong> beste Ort, um sich von einer ausgedehnten<br />

Shopping-Tour in Antalya o<strong>der</strong> einem<br />

wilden Tag im Aktur-Park (mehr dazu unter<br />

Punkt 15) zu erholen. Der Hamam ist über 600<br />

Jahre alt, liegt mitten in <strong>der</strong> historischen Altstadt<br />

KaleiÇi und bietet ein authentisches Erlebnis<br />

zum fairen Preis.<br />

sefahamam.com/<br />

Oben: Wen es hoch hinaus zieht,<br />

<strong>der</strong> steigt am besten in die Seilbahn<br />

zum Tünektepe. Unten: Einmal<br />

durchkneten, bitte! Das geht<br />

stilecht im Sefa-Hamam<br />

14<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 47


TÜRKEI<br />

Oben: Schöner essen – zum Beispiel<br />

im Restaurant „Club Arma“.<br />

Unten: Leckeren Fisch gibt es<br />

unter an<strong>der</strong>em im „Side Orfoz“<br />

Enfes! –<br />

Lecker!<br />

15. AKTUR-PARK<br />

In <strong>der</strong> Nähe des Konyaaltı-Strands von Antalya<br />

liegt dieser Vergnügungspark für die ganze Familie.<br />

Hier gibt es unzählige Attraktionen für Groß<br />

und Klein – von <strong>der</strong> Achterbahn bis zum Kin<strong>der</strong>karussell.<br />

Langeweile? Keine Chance!<br />

antalyacentral.com/attractions/aktur-park-funfair<br />

Genießen – kulinarische<br />

Geheimptipps<br />

EDEL €€€<br />

16. KARMA-RESTAURANT & BAR<br />

17<br />

Wer die Nacht in Side unter freiem Himmel verbringen<br />

und gut essen möchte, ist im Karma genau<br />

richtig. Auf <strong>der</strong> großen Terrasse genießen sie<br />

türkisch-mediterrane Küche, ab 22 Uhr können<br />

Sie zum Tanzen in den Karma Club wechseln.<br />

karmaside.com<br />

17. CLUB ARMA<br />

Für viele das beste Restaurant <strong>der</strong> Stadt– es liegt<br />

mitten in <strong>der</strong> historischen Altstadt mit wun<strong>der</strong>vollem<br />

Blick aufs Meer. Gehobene internationale und<br />

türkische Küche, Reservierung dringend empfohlen.<br />

clubarma.com.tr<br />

BODENSTÄNDIG & GUT € – €€<br />

18. GÜL-RESTAURANT<br />

Von <strong>der</strong> Promenade in Side aus führen mit rotem<br />

Teppich bezogene Stufen auf die lauschige Dachterrasse<br />

des Gül. Das Essen ist köstlich, beson<strong>der</strong>s<br />

die Grillplatte. Der nette Service sorgt für<br />

einen perfekten Abend. Viel Hunger mitbringen!<br />

19. Q BEACH CLUB & RESTAURANT<br />

21<br />

Warum nicht mal einen ganzen Tag im coolen<br />

Beach Club lümmeln und dann bei Sonnenuntergang<br />

Drinks und gutes Essen genießen? Geht<br />

hervorragend im Q am Strand von Manavgat. Die<br />

Preise sind mo<strong>der</strong>at!<br />

48 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


TÜRKEI<br />

20. PIYAZCI AHMET<br />

Sie kennen „Antalya Piyazcı“ noch nicht? Dann<br />

wird es höchste Zeit, diese fantastische Spezialität<br />

Antalyas zu entdecken. Dafür ist „Piyazcı<br />

Ahmet“ die beste Adresse <strong>der</strong> Stadt: Wenn Sie<br />

Hummus und den Geschmack von Sesam mögen,<br />

werden Sie den warm servierten Salat aus u. a.<br />

Bohnen, Zwiebeln, gekochten Eiern, Petersilie,<br />

Olivenöl, Knoblauch, Apfelessig und Tahini lieben.<br />

Nähe Konyaaltı-Strand.<br />

piyazciahmet.com.tr<br />

FOTOS: GETTY IMAGES (3); MAURITIUS IMAGES (6); MALTE JAEGER/LAIF; SHUTTERSTOCK (2); ULLSTEIN BILD/HACKENBERG-PHOTO-KOELN; STOCKFODD; PLAINPICTURE; PR<br />

FRISCHER FISCH €€ – €€€<br />

21. SIDE ORFOZ<br />

Eines <strong>der</strong> besten Fischrestaurants in Side. Direkt<br />

am Wasser sitzt man auf gemütlichen Korbstühlen<br />

und genießt tagesfrischen Fisch und Krustentiere,<br />

aber auch die internationalen Spezialitäten<br />

sind gut! Alles mit Blick auf den Apollon-Tempel.<br />

sideorfoz.com<br />

22. RADIKA MEZE & BALIK<br />

Das kleine Radika abseits <strong>der</strong> Marina von Side<br />

bietet eine riesige Auswahl an gegrilltem Fisch<br />

und köstlichen Meze in einem beson<strong>der</strong>s hübschen<br />

Ambiente. Alles ist hier in Weiß gehalten<br />

– am schönsten sitzt man im lauschigen Garten.<br />

SÜSSSPEISEN<br />

23. KARMEN PATISSERIE<br />

Die Patisserie Karmen in Antalya feiert dieses<br />

Jahr ihren 50. Geburtstag – über so lange Zeit am<br />

Markt zu bestehen, das schaffen nur die Besten.<br />

Hier können Sie sich einmal quer durch die Köstlichkeiten<br />

<strong>der</strong> süßen türkischen Küche probieren.<br />

karmenpastanesi.com<br />

MURAT ISGÜDER<br />

ist Touristik-Betriebswirt. Zwar hat es ihn<br />

beruflich längst in eine an<strong>der</strong>e Branche verschlagen –<br />

Reisen ist dennoch seine Leidenschaft geblieben.<br />

Das süße Leben erwartet Naschkatzen<br />

in <strong>der</strong> traditionsreichen<br />

„Karmen Patisserie“<br />

Bodrum<br />

Izmir<br />

Istanbul<br />

Fethiye<br />

23<br />

Türkei<br />

Antalya<br />

Side<br />

Kemer Belek Alanya<br />

TÜRKISCHE<br />

RIVIERA<br />

Ankara<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 49


TÜRKEI<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

In <strong>der</strong> Türkei übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

LTI SELIN<br />

Da fängt <strong>der</strong> Spaß an!<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Das Komforthotel beweist: Alles inklusive kann so individuell<br />

sein! Ankommen, abschalten, erholen ist die Devise.<br />

Und das klappt so gut, dass die Liste <strong>der</strong> Stammgäste<br />

immer länger wird. Es stehen Beach-, Terrassen und<br />

Familienzimmer zur Verfügung. Aparte Details wie rustikale<br />

Balken sorgen für Gemütlichkeit. Fühlt sich fast<br />

an wie zu Hause – aber hier gibt’s mehr Abwechslung!<br />

Sportprogramm, Wellnessangebot und Kids-Konzept<br />

sind herausragend. Schließlich tragen Schwester- und<br />

Bru<strong>der</strong>hotel mit ihren Angeboten zum bunten Spaß bei!<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

CLUB CALIMERA<br />

SERRA PALACE<br />

♦ ♦ ♦ ♦ +<br />

KAMELYA FULYA<br />

Das Komforthotel wirkt nicht nur<br />

wie ein Palast aus 1001 Nacht, es<br />

bietet auch alles für märchenhafte<br />

Urlaubstage: vorzügliches Essen,<br />

gefühlt 1001 Sport- und Wellnessangebote<br />

und bezauberndes<br />

Kids-Programm. Strand nicht zu<br />

vergessen! Nur einen Dschinn<br />

haben wir hier noch nicht<br />

ge sehen. Sie vielleicht?<br />

Über ITS<br />

Kleine Kin<strong>der</strong> spielen gern, große<br />

noch viel lieber! Also nichts wie hin<br />

in dieses Wun<strong>der</strong>land für Groß und<br />

Klein, das von Strand und fantastischen<br />

Pools über Sport und Wellness<br />

bis hin zu ganz vielen Hits für<br />

die Kids alles auf First-Class-Niveau<br />

bietet. Auch Ausflüge in die<br />

reizvolle Umgebung lohnen sich!<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

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TRENDY<br />

ASPENDOS BEACH<br />

Preisgekrönter Gewinner <strong>der</strong> Herzen:<br />

Auszeichnungen für Beliebtheit,<br />

Gästezufriedenheit, Lebensmittelqualität<br />

und Umweltschutz<br />

sprechen für sich! Auch <strong>der</strong> Strand<br />

ist für lupenreines Wasser prämiert.<br />

Genauso toll: Pools mit Rutschen<br />

für Erwachsene und Kin<strong>der</strong>!<br />

Über DERTOUR, JAHN REISEN<br />

und ITS<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

50 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


Malta.<br />

So viel zu erleben.<br />

Kurze Flugzeit von weniger als 3 Stunden ab Deutschland<br />

Mehr als 7000 Jahre Geschichte<br />

Mediterranes Klima mit über 300 Sonnentagen im Jahr<br />

Zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte das ganze Jahr<br />

Ideal für Sprach<strong>urlaub</strong>, Englisch ist Amtssprache<br />

Großes Angebot für Aktiv<strong>urlaub</strong>: Tauchen, Wan<strong>der</strong>n, Radfahren<br />

VisitMalta.com


REZEPTE<br />

URLAUB<br />

AUF DEM<br />

TELLER<br />

52 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


REZEPTE<br />

Flan<strong>der</strong>n<br />

BIERGULASCH<br />

Ach, die Belgier. Man muss<br />

sie einfach lieben für ihren<br />

guten Geschmack!<br />

Träumen und genießen – könnte man sich besser auf<br />

die nächste Reise einstimmen? Auf keinen Fall,<br />

finden wir. Und servieren Ihnen türkische Pizza,<br />

belgische Moules frites und an<strong>der</strong>e Köstlichkeiten,<br />

während Sie in Gedanken schon ganz weit weg sind ...<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 53


REZEPTE<br />

BELGIEN<br />

STOOFVLEES –<br />

BIERGULASCH<br />

Für 4 Personen: 1 kg Zwiebeln, 1 Zehe Knoblauch, 1 kg Rin<strong>der</strong>gulasch<br />

aus <strong>der</strong> Keule, 3 EL Butterschmalz, Pfeffer, Salz,<br />

500 ml Rin<strong>der</strong>fond, 330 ml belgisches Bier (z. B. „Leffe Brune“),<br />

2 EL Zucker, 1 Lorbeerblatt, 2 EL Dijon Senf, 1 Scheibe Brot<br />

(Graubrot), 1 kg Pommes<br />

1. Zwiebeln und Knoblauch schälen und fein würfeln.<br />

Gulasch waschen und trocken tupfen.<br />

2. Butterschmalz in einem Bräter o<strong>der</strong> einer großen Pfanne<br />

erhitzen und das Fleisch darin rundum anbraten. Nach<br />

ca. 5 Minuten Zwiebeln und Knoblauch zugeben und weitere<br />

5 Minuten anbraten. Mit Pfeffer und Salz würzen.<br />

3. Mit Rin<strong>der</strong>fond und Bier ablöschen. Zucker unterrühren,<br />

Lorbeerblatt dazugeben. Graubrot mit Senf bestreichen<br />

und mit <strong>der</strong> Senfseite nach unten auf das Gulasch legen. Bei<br />

geschlossenem Deckel 1,5 – 2 Stunden bei geringer Hitze<br />

schmoren. Zwischendurch evtl. etwas Wasser hinzugeben.<br />

Pommes nach Anleitung zubereiten.<br />

4. Wenn das Fleisch zart und die Soße eingedickt ist, mit<br />

Pommes servieren.<br />

BELGIEN<br />

MOULES FRITES –<br />

MIESMUSCHELN<br />

Für 4 Personen: 1 kg mehligkochende Kartoffeln, 2 kg Miesmuscheln,<br />

1 Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch, 500 g Suppengrün,<br />

1 Bund glatte Petersilie, 1 kg Rin<strong>der</strong>nierenfett, 1 kg Palmin,<br />

Olivenöl, 400 ml Weißwein, Pfeffer, Meersalz<br />

1. Kartoffeln schälen, in 1 cm breite Streifen schneiden und<br />

waschen. Anschließend trocken tupfen.<br />

2. Frische Miesmuscheln gründlich unter fließendem Wasser<br />

waschen. TK-Muscheln aus dem Gefrierfach nehmen.<br />

3. Zwiebel, Knoblauch und Suppengrün schälen, fein würfeln.<br />

Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken.<br />

4. Fett in die Fritteuse geben und auf 150 °C erhitzen. Pommes<br />

für 5 – 7 Minuten frittieren. Öl in einem großen Topf<br />

erhitzen, das Gemüse kurz anbraten und mit Wein ablöschen.<br />

Pommes herausnehmen und abtropfen lassen.<br />

5. Fritteusentemperatur auf 180 °C erhöhen und Pommes<br />

goldgelb backen. Miesmuscheln in den Topf geben und ca.<br />

5 Minuten kochen, bis sie sich geöffnet haben. Mit Pfeffer und<br />

Salz abschmecken, mit Petersilie garnieren. Pommes abtropfen<br />

lassen und in einer Schale mit Salz vermischen.<br />

WEINFREUNDE-TIPP: Tres Reyes Tempranillo- Syrah<br />

2015, Bodegas Tres Reyes. Unser Team wählte seine<br />

Cuvée zum Wein des Jahres 2016! Der Wein wurde<br />

zudem mit 2 × 90 Punkten bewertet. 6,95 Euro<br />

WEINFREUNDE-TIPP: Réserve Blanche Côtes de<br />

Gascogne 2017, Vignoble Ferret. Ein fruchtiger Weißwein,<br />

<strong>der</strong> aus Colombard, Sauvignon Blanc, Gros Manseng und<br />

Ugni Blanc komponiert wurde. 5,95 Euro<br />

54 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


REZEPTE<br />

Türkei<br />

LAHMACUN – TÜRKISCHE<br />

PIZZA<br />

Für 10 Stück: ½ Päckchen frische Hefe, 1 EL Zucker, Salz,<br />

500 g Mehl, 350 ml Wasser, 3 Zwiebeln, 6 Tomaten, 2 Peperoni,<br />

2 Knoblauchzehen, 1 Bund Petersilie, 250 g Hackfleisch,<br />

100 ml Olivenöl, 5 EL Tomatenmark, Kreuzkümmel, Pfeffer,<br />

Chiliflocken, ½ Salatgurke, 2 rote Zwiebeln<br />

1. Für den Teig Hefe und Zucker flüssig rühren. 1 Prise<br />

Salz, Mehl und Hefe in eine Schüssel geben. Mit 350 ml<br />

lauwarmem Wasser zum glatten Teig verkneten, zugedeckt<br />

ca. 45 Minuten gehen lassen. Zwiebeln schälen. 2 Tomaten<br />

waschen. Beides grob reiben. Peperoni waschen, entkernen<br />

und fein hacken. Knoblauch schälen, Petersilie waschen<br />

und trocken schütteln. Beides fein hacken. Vorbereitete<br />

Zutaten mit Hack, Öl und Tomatenmark mischen. Mit Salz,<br />

Kreuzkümmel, Pfeffer und Chili würzen.<br />

2. Übrige Tomaten und Gurke waschen. Zwiebeln schälen.<br />

Alles in feine Scheiben schneiden. Teig in 10 Stücke teilen<br />

und rund (ca. 20 cm Ø) ausrollen. Kreise auf ein mit Backpapier<br />

belegtes Backblech legen, Hackmasse verteilen. Im<br />

vorgeheizten Backofen bei 200 C ca. 10 Minuten backen. Mit<br />

Tomaten-, Gurken-, und Zwiebelscheiben belegen.<br />

Türkei<br />

LINSENSUPPE – MERCIMEK<br />

ÇORBASI<br />

Für 4 Personen: 2 Kartoffeln, 2 Möhren, 1 Zwiebel,<br />

1 Knoblauchzehe, 2 EL Öl, 250 g rote Linsen, 1 l Gemüsebrühe,<br />

Salz, Pfeffer, Chiliflocken, ½ Bund Petersilie,<br />

1 Bio-Zitrone<br />

1. Kartoffeln und Möhren schälen und in Würfel schneiden.<br />

Zwiebel und Knoblauch schälen und hacken. Öl in einem<br />

großen Topf erhitzen. Kartoffeln, Möhren, Zwiebel und<br />

Knoblauch darin andünsten. Linsen dazugeben und kurz<br />

mitrösten. Mit Brühe ablöschen und ca. 20 Minuten<br />

köcheln lassen.<br />

2. Suppe pürieren und gegebenenfalls mit etwas<br />

Wasser verdünnen, falls die Suppe zu dick ist. Mit Salz,<br />

Pfeffer und Chiliflocken abschmecken.<br />

3. Petersilie waschen, trocken schütteln und hacken.<br />

Zitrone heiß waschen und halbieren. Eine Hälfte auspressen<br />

und die Suppe mit Zitronensaft abschmecken. Die<br />

an<strong>der</strong>e Hälfte in Spalten schneiden. Suppe mit Petersilie<br />

bestreut und einem Stück Zitrone anrichten.<br />

WEINFREUNDE-TIPP: Granbeau GSM Grande Réserve<br />

2017, Céllier d’Eole. Unser Wein des Jahres <strong>2018</strong>: Grenache,<br />

Syrah & Marselan, vereint in einer Rotwein- Cuvée<br />

<strong>der</strong> Extraklasse. Mit zwei Goldmedaillen prämiert. 6,95 Euro<br />

WEINFREUNDE-TIPP: Pinot Blanc de Noirs 2017,<br />

Peth-Wetz. Dieser Weißwein aus hochwertigen, schwarzen<br />

Spätburgun<strong>der</strong>-Trauben gekeltert, lässt den Tag unbeschwert<br />

ausklingen. 7,80 Euro<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 55


REZEPTE<br />

Türkei<br />

RAVIOLI MIT<br />

HACKFÜLLUNG – MANTI<br />

Für 4 Personen: 500 g Mehl, 2 Eier, Salz, 180 ml Wasser,<br />

2 Zwiebeln, ½ Bund Petersilie, 200 g Hackfleisch,<br />

Pfeffer, Kreuzkümmel, Paprikapulver, 2 Knoblauchzehen,<br />

700 g Naturjoghurt, 100 g Butter<br />

1. Mehl, Eier, 1 TL Salz und ca. 180 ml Wasser zum festen<br />

Nudelteig verkneten. Zugedeckt ca. 20 Min. ruhen lassen.<br />

2. Für die Füllung Zwiebeln schälen, fein reiben. Petersilie waschen,<br />

trocken schütteln, fein hacken. Zwiebeln und Petersilie<br />

bis auf etwas zum Garnieren mit Hackfleisch vermischen und<br />

mit Pfeffer, Salz, Kreuzkümmel und Paprikapulver würzen.<br />

3. Teig auf mit Mehl bestäubter Arbeitsfläche sehr dünn<br />

ausrollen, in ca. 2 – 3 cm große Quadrate schneiden. Je ca.<br />

¼ TL <strong>der</strong> Füllung daraufgeben. Gegenüberliegende Ecken<br />

zusammendrücken. Teigtaschen in kochendem Wasser ca. 5<br />

Minuten köcheln lassen.<br />

4. Für die Joghurtsoße Knoblauch schälen, durch eine Knoblauchpresse<br />

drücken. Mit Joghurt und Salz mischen. Butter<br />

schmelzen und 1 TL Paprikapulver darin anrösten.<br />

5. Mantı abgießen und zum Servieren mit Joghurtsoße und<br />

etwas Butter beträufeln, Petersilie darüber streuen.<br />

Portugal<br />

FRITTIERTE<br />

SARDELLEN<br />

Für 4 Personen: 300 g Palmfett, 400 g frische,<br />

ausgenommene Sardellen, Mehl, 1 Zitrone, Meersalz<br />

1. Palmfett in einem großen Topf erhitzen. Die Sardellen in<br />

Mehl wenden, dann im heißen Öl ca. 5 Minuten knusprig<br />

ausbacken. Mit einem Schaumlöffel aus dem Öl heben und<br />

auf Küchenpapier abtropfen lassen.<br />

2. Die Zitrone auspressen, die Sardellen mit dem Saft<br />

beträufeln und mit Meersalz bestreuen. Auf kleinen Tellern<br />

anrichten.<br />

Tipp: Natürlich können Sie die Sardellen auch in einer<br />

Fritteuse zubereiten.<br />

WEINFREUNDE-TIPP: Miluna Primitivo Salento<br />

2016, Cantine San Marzano. Ein fruchtwürziger und<br />

sehr sanft-seidiger Rotwein von <strong>der</strong> traditionsreichen<br />

Cantine San Marzano aus Süditalien. 6,95 Euro<br />

WEINFREUNDE-TIPP: Handgriff Riesling trocken<br />

2017, Schroth.Liebling unserer Kunden: Der Riesling<br />

von Winzer Schroth aus dem pfälzischen Asselheim ist<br />

ein echter Star. 7,50 Euro<br />

56 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


REZEPTE<br />

LUST AUF MEHR REZEPTE?<br />

Diese und weitere Inspirationen<br />

finden Sie auf rewe.de<br />

FOTOS: REWE DEINE KÜCHE; ADOBE STOCK<br />

Dominikanische Republik<br />

GEGRILLTE BABY-ANANAS<br />

MIT EIS<br />

Für 2 Personen: 1 Baby-Ananas, 1 EL Rapsöl, 2 Kugeln<br />

Vanilleeis, 1 EL Kokoschips.<br />

Sie benötigen einen Grill<br />

1. Den Grill vorheizen. Baby-Ananas vorsichtig schälen,<br />

aber die grünen Blätter nicht entfernen. Dann halbieren<br />

und mit Öl bepinseln.<br />

2. Ananas mit <strong>der</strong> flachen Seite so auf den Grill legen, dass<br />

sie schräge Streifen bekommt. Nach ca. 2 Minuten um<br />

180 ° drehen, sodass ein Rautenmuster entsteht. Ananas<br />

wenden und auf <strong>der</strong> runden Seite grillen.<br />

3. Ananas vom Grill nehmen und mit einer Kugel Vanilleeis<br />

und Kokoschips servieren.<br />

Tipp: Gegrillte Baby-Ananas ist <strong>der</strong> perfekte Nachtisch<br />

für die nächste Sommer-Grillparty und ein Hingucker<br />

zugleich. Der Vorteil <strong>der</strong> Baby-Ananas: Sie brauchen den<br />

Strunk nicht zu entfernen, da er nicht holzig schmeckt. Die<br />

grünen Blätter bleiben als Dekoration.<br />

WEINFREUNDE-TIPP: Riesling Spätlese Thörnicher<br />

Ritsch 2017, Ludwig. Herrlich fruchtig-süße Spätlese aus<br />

<strong>der</strong> Spitzenlage Thörnischer Ritsch – klassischer kann ein<br />

Riesling von <strong>der</strong> Mosel nicht ins Glas fließen! 10,95 Euro<br />

Dominikanische Republik<br />

TROPICAL GRANITA<br />

Für 2 Personen: 300 ml Wasser, 100 g Zucker, 600 g REWE<br />

to go Frucht Mix (Ananas, Trauben, Kiwi, Wassermelone),<br />

250 ml REWE to go Smoothie (Apfel-Mango-Maracuja)<br />

1. 300 ml Wasser in einen Topf geben und erwärmen, den<br />

Zucker darin unter Rühren auflösen, dann abkühlen lassen.<br />

2. Den REWE to go Frucht Mix pürieren und in eine flache<br />

Schale geben. Zuckerwasser und REWE to go Smoothie<br />

dazugeben, alles miteinan<strong>der</strong> verrühren (die Füllmenge<br />

sollte jetzt ca. 3 – 5 cm in <strong>der</strong> Schale betragen) und in den<br />

Gefrierschrank stellen.<br />

3. Nach einer Stunde die angefrorene Oberfläche zerstoßen<br />

und untermischen. Erneut tiefkühlen, das Eis dann in<br />

regelmäßigen Abständen immer wie<strong>der</strong> zerstoßen und<br />

unterrühren, bis die Granita komplett fein gecrushed ist.<br />

4. Auf Dessert-Gläser o<strong>der</strong> -Schälchen verteilen und sofort<br />

servieren.<br />

WEINFREUNDE-TIPP: Spätburgun<strong>der</strong> Rosé feinherb<br />

2017, Hiss. Der erfrischende Begleiter für gesellige<br />

Runden ist mit einer dezenten Fruchtkonzentration<br />

ausgestattet, die Spaß macht! 6,95 Euro<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 57


HALTESTELLEN WELTWEIT<br />

World<br />

Wide<br />

Warten!<br />

EIN BUS WIRD KOMMEN<br />

Und die Wartezeit bis dahin kann man sich bestens vertreiben:<br />

wenn man denn so viel Glück hat, an einer <strong>der</strong> exzentrischsten,<br />

schönsten o<strong>der</strong> verrücktesten Haltestellen <strong>der</strong> Welt zu stehen<br />

TEXT UND FOTOS AUS „ANHALTEN BITTE!“<br />

58 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


HALTESTELLEN WELTWEIT<br />

SCHWEIZ<br />

Da hol mich doch<br />

<strong>der</strong> Airbus!<br />

Man kann es kaum glauben, aber: Diese Haltestelle gibt es wirklich.<br />

Sie steht am Furkapass auf dem Hanibal-Turm in 2882 Metern<br />

Höhe. Wer wissen will, dass <strong>der</strong> Fahrplan aktuell ist, sollte<br />

klettern können: Die Route auf den 150 Meter hohen Granitzahn<br />

heißt nicht umsonst „Conquest of Paradise“.<br />

USA<br />

Ménage-à-trois<br />

Wer hat sich wohl zuerst in wen verliebt, hier, an<br />

<strong>der</strong> Central Avenue in Phoenix? Hat die Haltestelle<br />

den Baum bezirzt? O<strong>der</strong> hat <strong>der</strong> Baum sich<br />

seiner Nachbarin im wahrsten Sinne zugeneigt?<br />

Und welch undurchsichtige Rolle spielt <strong>der</strong> Mülleimer?<br />

Werden wir hier mit einer Ménage-à-trois<br />

konfrontiert, voll brodeln<strong>der</strong> Gefühle?<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

Buddhistische<br />

Karotte<br />

Der Volksmund ist gnadenlos. Das Kunstwerk<br />

»Silica«, laut seinen Schöpfern Wolfgang<br />

Buttress and Fiona Heron eine Hommage an<br />

die maritime Umgebung von Weston- super-<br />

Mare, heißt bei vielen nur »Die Karotte«. Dabei<br />

erinnert das 30-Meter-Werk eher an einen<br />

buddhistischen Stupa. O<strong>der</strong> an einen Tropfen.<br />

Der glitzert tagsüber, wenn sich die Sonne in<br />

600 Glasprismen bricht, die nachts dank LED<br />

bunt schillern.<br />

JAPAN<br />

Miez, Miez ...<br />

Auch wenn die Winkekatzen in Japan Glück<br />

bringen sollen – grinst diese nicht ein bisschen<br />

gruselig? So satt und zufrieden, als hätte sie gerade<br />

eine ganz beson<strong>der</strong>s dicke Maus verputzt?<br />

O<strong>der</strong> einen beson<strong>der</strong>s dicken Fahrgast? Spaß<br />

beiseite, die ist doch süüüüß. Aber he, was soll<br />

das … Weg, Miezekatze, weg! Aaaaaah …<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 59


HALTESTELLEN WELTWEIT<br />

DEUTSCHLAND<br />

Weihnachts-<br />

Wun<strong>der</strong>land<br />

Das gibt es wirklich: Im Erzgebirge dreht sich im<br />

Advent alles um Räuchermänner, Schwibbögen und<br />

Weihnachtspyramiden. Naheliegend also, dass im<br />

sächsischen Lichtenberg sogar die Haltestellen<br />

Pyramiden beherbergen – <strong>der</strong> Bus fährt ja schließlich<br />

auch immer im Kreis.<br />

USA<br />

Perfekte Welle<br />

Warum die öde Buswarterei irgendwo an<strong>der</strong>s<br />

verbringen als in <strong>der</strong> Illusion einer gigantischen<br />

Welle? In Kapa’a auf Kaua’i, Hawaii, ist<br />

das Meer nie weit entfernt. Und das Paradies<br />

auch nicht: 2013 wurde Kapa’a zu einer <strong>der</strong><br />

schönsten Städte <strong>der</strong> USA gewählt.<br />

TIPP<br />

Weitere Haltestellen – skurril, avantgardistisch o<strong>der</strong><br />

mit viel Liebe improvisiert – und ihre Geschichte<br />

zeigt das Buch „Anhalten bitte!“ von Jens Bey,<br />

Dumont Reiseverlag, 14,99 Euro.<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

Feen-Express<br />

Fairys, also Feen, fahren mit dem Bus? Gut, passen<br />

würde es ja, schließlich wirkt das kleine Bus-»Kapellchen«<br />

reichlich an<strong>der</strong>sweltlich, auch dank märchenhafter<br />

Windrose. Ob die Busse, die hier halten, in<br />

verzauberten Nächten ins Fantasiereich fahren, ist<br />

allerdings nicht verbrieft.<br />

FOTOS: MATTHIAS PILZ; WIKIMEDIA COMMONS/KEVIN DOOLEY (CC-BY-SA 2.0); WIKIMEDIA COMMONS/BOB & ANNE POWELL (CC-BY-SA 3.0); FROM-JAPAN-WITH-LOVE.BLOGSPOT.COM/<br />

SOFIA; DEBORAH HAHN; WIKIMEDIA COMMONS/ANDY_KING50 (CC-BY-SA 3.0); WIKIMEDIA COMMONS/STEVE DANIELS (CC-BY-SA 2.0)<br />

60 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


Lanzarote<br />

EINE EINZIGARTIGE INSEL<br />

DAS PARADIES IST SEHR NAH<br />

Lanzarote lässt niemanden gleichgültig.<br />

Die erstaunliche Natur, die atemberaubenden<br />

Landschaften, herrlichen Strände, die Traditionen,<br />

die Gastronomie und <strong>der</strong> Respekt für den Umwelt<br />

seiner Bewohner machen aus Lanzarote das ideale<br />

Reiseziel, das immer wie<strong>der</strong> erstaunt.


BABYMOON<br />

IN ALBANIEN<br />

TEXT ANNA BUTTERBROD<br />

Autorin Anna Butterbrod und ihr Mann fanden das perfekte<br />

Reiseziel für einen letzten Urlaub zu zweit – inklusive Karibik-Feeling,<br />

Gipfelglück und <strong>der</strong> besten Butter <strong>der</strong> Welt<br />

62 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


ALBANIEN<br />

HIMMLISCH! Albaniens Riviera am Ionischen Meer<br />

wartet mit etlichen versteckten Buchten auf – wie dieser<br />

nahe Himarë. Für ein Sandwich aus einem Dorfladen zahlt<br />

man unter zwei Euro. Noch ist <strong>der</strong> Küstenabschnitt<br />

zwischen Saranda und dem Llogara-Pass fast unbebaut.<br />

Ein Traum!<br />

Unsere Urlaube haben wir immer mit<br />

Kopf und Herz geplant. Doch dieses Mal<br />

darf <strong>der</strong> Bauch entscheiden. Genauer:<br />

mein Bauch. Denn ich bin im sechsten Monat<br />

schwanger, und wir wollen ab in den „Babymoon“<br />

– auf einen letzten romantischen Trip zu zweit.<br />

Als wir Freunden erzählen, wo es hingehen soll,<br />

zeigen die uns beherzt einen Vogel: „Albanien?<br />

Wie kommt ihr denn auf die Idee?“<br />

Ganz einfach: Der Flug in die Hauptstadt<br />

Tirana dauert von München aus weniger als<br />

zwei Stunden (viel länger kann ich nicht mehr<br />

am Stück sitzen). Im Frühling ist es in Albanien<br />

schön warm, aber noch nicht zu heiß (Oman<br />

strichen wir von <strong>der</strong> Liste, weil ich keine Lust<br />

hatte, meine Kugel bei 30 °C durch die Gegend<br />

zu schieben). Anreise, Unterkünfte, Mietwagen<br />

und Essen sind in dem Balkanland so günstig,<br />

dass wir das gesparte Geld für Kin<strong>der</strong>wagen & Co.<br />

zurücklegen können. Es locken 15 Nationalparks,<br />

Berge im Norden, Wahnsinns-Strände im Westen,<br />

Großstädte mit Flair und urige Dörfer. Das<br />

alles auf einer Fläche, die ungefähr dem Bundesland<br />

Brandenburg entspricht. Die Frage lautet<br />

also eher: Warum sind wir nicht viel früher darauf<br />

gekommen?! Vielleicht, weil man doch so wenig<br />

über jenes Land weiß, das bis 1985 vom kommunistischen<br />

Diktator Enver Hoxha regiert wurde,<br />

<strong>der</strong> Land und Leute vom Rest <strong>der</strong> Welt abschottete.<br />

Ende <strong>der</strong> 1990er-Jahre folgten bürgerkriegsähnliche<br />

Unruhen. Doch inzwischen gibt es einen<br />

Ministerpräsidenten, und 2019 sollen Verhandlungen<br />

für einen EU-Beitritt beginnen.<br />

des Sky Towers und fahren ganz nach oben: Auf<br />

<strong>der</strong> Dachterrasse im 17. Stock kann man auf Sofas<br />

chillen und dabei einen 360 °-Blick über die funkelnde<br />

Stadt genießen. Gigantisch!<br />

In Tirana besuchen wir ein Bunker-Museum,<br />

jahrhun<strong>der</strong>tealte Moscheen, fahren mit <strong>der</strong> Gondel<br />

hinauf auf den 1600 Meter hohen Hausberg<br />

Dajti und streifen durch Boutiquen mit aufwendig<br />

dekorierten Schaufenstern, die mich an New<br />

York erinnern. Gut 45 Autominuten weiter westlich<br />

fühle ich mich dagegen wie in Miami: Dafür<br />

sorgen die bonbonfarbenen Häuser und die sanft<br />

im Wind schwankenden Palmen, die den Strand<br />

<strong>der</strong> Hafenstadt Durrës säumen. Dort kommen<br />

die Fähren aus dem gerade mal 200 Kilometer<br />

entfernten Italien an. Von <strong>der</strong> Altstadt aus, in <strong>der</strong><br />

man die Reste eines römischen Amphitheaters<br />

bewun<strong>der</strong>n kann, gelangt man über den Boulevardi<br />

Epidamni, eine hübsche Einkaufsstraße,<br />

zur Uferpromenade. Dort ragen auf Stegen coole<br />

Cafés und Restaurants ins Wasser – eines sieht<br />

aus wie ein Ufo, auf <strong>der</strong> Terrasse funkeln futuristische<br />

Designermöbel. Das soll Albanien sein? So<br />

hatten wir es uns ganz sicher nicht vorgestellt.<br />

DIE WILDEN BERGE<br />

Von <strong>der</strong> rummeligen City geht’s als Nächstes in<br />

eine <strong>der</strong> schönsten und stillsten Ecken des Landes.<br />

Statt Autolärm hören wir nur das Muhen von<br />

EINE RUNDE SACHE<br />

Albanien ist ideal für einen Urlaub während <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft: kurze Anreise, gemäßigtes Klima<br />

– und jede Menge Romantik<br />

DIE LÄSSIGEN HIPSTER-STÄDTE<br />

Schon wenige Stunden nach unserer Ankunft in<br />

Tirana sind wir das erste Mal baff: Wir schlen<strong>der</strong>n<br />

durch dass Blloku-Viertel, eine ehemals kommunistischen<br />

Funktionären vorbehaltene Wohngegend.<br />

Heute treffen sich hier die Hipster – und<br />

wir können uns gar nicht entscheiden, wo wir am<br />

liebsten sitzen wollen: auf den bunt gestrichenen<br />

Paletten-Möbeln eines Biergartens? In <strong>der</strong> schicken<br />

Bar mit Le<strong>der</strong>sesseln, aus <strong>der</strong> Jazz-Klänge<br />

tröpfeln? Im Café mit gemütlicher Bücher-Ecke?<br />

O<strong>der</strong> doch lieber auf einen Smoothie in den Veganer-Treff?<br />

Wir steigen schließlich in den Aufzug<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 63


1 2<br />

3 4 5<br />

1 DHËRMI ist ein malerisches Örtchen an <strong>der</strong> Riviera. 2 EINE ZAUBERHAFTE WELT mit Wäl<strong>der</strong>n, endemischen Pflanzen und<br />

Wildtieren bietet <strong>der</strong> Nationalpark Theth seinen Besuchern. 3 „BLAUES AUGE“ wird die Karstquelle Syri i Kaltër auch genannt.<br />

Wer hineinspringen will, muss hart im Nehmen sein: Gerade mal 12 °C beträgt die Wassertemperatur. 4 WANDERUNG MIT<br />

AUSSICHT Autorin Anna Butterbrod unterwegs im Valbona-Nationalpark 5 SÜSSES SOUVENIR Am Straßenrand wird häufig<br />

selbst geschleu<strong>der</strong>ter Honig verkauft – lecker!<br />

Kühen, die ein Bauer über die Fahrbahn treibt.<br />

Der Valbona-Nationalpark liegt in den Albanischen<br />

Alpen, nahe <strong>der</strong> Grenze zu Montenegro<br />

und dem Kosovo. Hier kann man tolle mehrtägige<br />

Trekkingtouren unternehmen – auf die wir<br />

im Hinblick auf meinen Bauch aber verzichten.<br />

Im Netz stieß ich jedoch auf die Seite „Journey to<br />

Valbona“, ins Leben gerufen von <strong>der</strong> Amerikanerin<br />

Catherine Bohne, die 2009 nur elf Tage Urlaub<br />

in dieser Ecke machen wollte. Sie blieb bis heute.<br />

Catherine und ihre einheimischen Freunde haben<br />

in den letzten Jahren über 200 Kilometer<br />

Wan<strong>der</strong>wege ausgeschil<strong>der</strong>t und markiert. Auf<br />

einem davon befinden wir uns und balancieren<br />

auf einer schmalen Brücke über den eiskalten Gebirgsbach;<br />

um uns herum schneebedeckte Gipfel<br />

und Bäume, an denen die Kirschblüten explodieren.<br />

An einem Aussichtspunkt legen wir uns ins<br />

warme Gras, Falken ziehen ihre Kreise, kein an<strong>der</strong>er<br />

Mensch in Sicht! Belustigt denke ich an unsere<br />

Touren in Bayern, bei denen wir den Gipfel meist<br />

mit dutzenden Wan<strong>der</strong>ern teilen müssen.<br />

Die Reiseführer-Bibel „Lonely Planet“ setzte<br />

Albanien in den vergangenen Jahren mehrfach<br />

auf die Liste <strong>der</strong> Top-Ten-Ziele. Dieses Land ist<br />

<strong>der</strong> wohl letzte echte Europa-Geheimtipp! Im<br />

Gegensatz zu Dauerbrennern wie Kroatien o<strong>der</strong><br />

Griechenland steht <strong>der</strong> Tourismus hier ganz am<br />

Anfang. Alles ist authentisch, abenteuerlich – und<br />

köstlich: Am Abend genießen wir eine Marmo-<br />

64 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


FOTOS: GETTY IMAGES (3); ANNA BUTTERBROD (3); MAURITIUS IMAGES<br />

Dieses Land ist <strong>der</strong><br />

wohl letzte echte<br />

Europa-Geheimtipp!<br />

rataforelle, die am selben Tag im Valbona-Fluss<br />

gefangen wurde. Eigentlich mag ich Butter nicht<br />

son<strong>der</strong>lich – aber die auf dem Tisch stammt direkt<br />

vom Bauern, und ich streiche sie fast fingerdick<br />

aufs ebenfalls von ihm gebackene Brot. Dazu<br />

ein Glas Gebirgswasser. Köstlich!<br />

DIE HISTORISCHEN SCHÄTZE<br />

Während unserer Reise machen wir nur einen<br />

Fehler: Um mit unserem Mietwagen möglichst<br />

schnell von A nach B zu kommen, nutzen wir<br />

die Navigationsfunktion unseres Handys – und<br />

landen so zusammen mit klapprigen Pferdekarren<br />

auf rumpeligen Pisten, die gerade mal im<br />

Schritttempo befahrbar sind. Ja, in Albanien sind<br />

viele Straßen noch in einem schlechten Zustand,<br />

daher sollte man so oft es geht die vorhandenen<br />

Autobahnen nutzen – auch, wenn das auf den<br />

ersten Blick in die Karte einen Umweg bedeutet.<br />

Aber genau <strong>der</strong> spart Zeit und Nerven, das lernen<br />

wir auf die harte Weise.<br />

Gefrustet von einer stundenlangen Irrfahrt<br />

erreichen wir irgendwann dann doch noch Berat,<br />

die „Stadt <strong>der</strong> tausend Fenster“. Wir sind auf <strong>der</strong><br />

Stelle versöhnt! Inmitten von idyllischen Weinhügeln<br />

und Olivenbaumplantagen schmiegen<br />

sich historische weiße Häuser nebeneinan<strong>der</strong><br />

und übereinan<strong>der</strong> an einen Hang, die endlos vielen<br />

kleinen Fenster blitzen in <strong>der</strong> Sonne. Zusammen<br />

mit einigen Katzen streunen wir durch die<br />

engen Gassen und kaufen bei einer alten Frau<br />

selbst gemachte Kirschmarmelade.<br />

Berat ist nicht die einzige albanische Stadt,<br />

die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt: In Gjirokastra<br />

besichtigen wir alte osmanische Herrenhäuser<br />

mit handgewebten Teppichen, prächtigen<br />

Fresken und vergoldeter Decke. Und obwohl wir<br />

keine großen Historien-Fans sind, verbringen<br />

wir Stunden in <strong>der</strong> antiken Ruinenstadt Butrint.<br />

Die liegt auf einer Halbinsel und zählt zu den<br />

schönsten Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum.<br />

Bunte Mosaike, eine herrschaftliche Burg<br />

und gut erhaltene Wohnhäuser verteilen sich in<br />

einem hübschen Park mit Blick auf die azurblaue<br />

Lagune. Auch diesen Schatz müssen wir uns wie<strong>der</strong><br />

nur mit einer Handvoll Menschen teilen. Was<br />

für ein Luxus!<br />

ALBANIEN<br />

DIE PARADIESISCHEN STRÄNDE<br />

Unsere letzte Station: die albanische Riviera. In<br />

Ksamil leuchtet das Meer türkis wie in <strong>der</strong> Karibik.<br />

Vor <strong>der</strong> Küste ragen Mini-Inseln aus dem<br />

Wasser, zu denen man schwimmen o<strong>der</strong> per Tretboot<br />

fahren kann. Weiter nördlich liegt das kleine<br />

Örtchen Dhërmi, das im Sommer sehr beliebt<br />

ist – aber jetzt, in <strong>der</strong> Vorsaison, noch verschlafen<br />

wirkt. Ein Restaurant hat geöffnet, <strong>der</strong> Kellner<br />

spricht nur Albanisch. Ein Mann vom Nachbartisch<br />

hilft aus: „Was hätten Sie gerne?“, fragt er<br />

auf Englisch und übersetzt. Für umgerechnet<br />

acht Euro bekommen wir zwei Salate mit Schafskäse,<br />

zweimal Pasta und Getränke. Unfassbar!<br />

Am Strand von Dhërmi öffnen ab Mai die<br />

Beach-Clubs, noch haben wir diesen Abschnitt<br />

aber nur für uns. Wir klettern über Felsen, wan<strong>der</strong>n<br />

durch einen Pinienwald und entdecken einen<br />

kleinen pilzförmigen Bunker, auf den jemand<br />

eine große, gelbe Sonne gemalt hat. Über 200 000<br />

dieser Betonklötze stehen noch in ganz Albanien.<br />

Enver Hoxha ließ sie während seiner Herrschaft<br />

für den Fall einer Invasion feindlicher Truppen<br />

bauen. Heute dienen sie als ungewöhnliche Leinwand<br />

für Künstler, als Weinkeller, Restaurant<br />

o<strong>der</strong> Tattoostudio. Albanien erfindet sich neu.<br />

Wir genießen einen letzten Sonnenuntergang am<br />

Meer und ziehen ein Urlaubs-Resümee: Wahnsinnig<br />

viel haben wir erlebt und gesehen. Aber<br />

wahnsinnig viel auch nicht geschafft. Daher beschließen<br />

wir: Wir kommen wie<strong>der</strong>. Nächstes Mal<br />

zu dritt.<br />

TIPPS<br />

Reisezeit<br />

Von Mai bis Oktober liegen die Temperaturen bei über<br />

20 °C. Im Juli und August knackt das Thermometer<br />

häufig die 30 °C-Grenze: ideales Strandwetter, aber<br />

eher anstrengend für Rundreisen.<br />

Rumkommen<br />

Wer sich kein Auto mieten will, ist am einfachsten per<br />

Bus unterwegs, das Netz ist gut ausgebaut. Auch mit<br />

Taxifahrern lässt sich über längere Touren verhandeln.<br />

Und für alle, die gern noch mehr von diesem schönen<br />

Land sehen wollen: Über ITS kann eine Rundreise<br />

„Höhepunkte Albaniens“ gebucht werden.<br />

Bezahlen<br />

Die albanische Währung ist <strong>der</strong> Lek. Es gibt reichlich<br />

Automaten, an denen man Bargeld abheben kann.<br />

Kreditkarten werden nur in größeren Hotels akzeptiert.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 65


ALBANIEN<br />

Local Heroes<br />

Auf den Spuren von Karl May, mit den Taschen voller Geld und auch sonst<br />

bestens vorbereitet: Tipps für Ihren Kennenlerntrip nach Albanien<br />

ZUM ERKUNDEN<br />

FILMREIFE<br />

TOUR<br />

Zwei Romane Karl Mays beamten<br />

uns in Kin<strong>der</strong>tagen nach<br />

Albanien. Wer sich heute auf die<br />

Spuren Kara Ben Nemsis begeben<br />

möchte, kann die Berglandschaft<br />

des Landes auf dem<br />

„Peaks of the Balkans“ erkunden:<br />

Auf 192 Kilometern führt<br />

<strong>der</strong> Fernwan<strong>der</strong>weg über zehn<br />

Tagesetappen durch Albanien,<br />

Kosovo und Montenegro.<br />

ZUM VORBEREITEN<br />

NUR BARES IST<br />

WAHRES<br />

Geldautomaten gibt es in Albanien<br />

nur in den größeren Städten.<br />

Zudem funktionieren dort nur<br />

EC- und keine V-Pay-Karten<br />

von Visa. Kreditkarten werden,<br />

wenn überhaupt, nur in größeren Hotels akzeptiert.<br />

Nehmen Sie also für Ihre Reise ausreichend<br />

Bargeld mit – wobei „ausreichend“<br />

ein bescheideneres Budget meint: Ein frisch<br />

gezapftes Bier kostet umgerechnet circa<br />

50 Cent, ein Glas Wein circa 1,50 Euro.<br />

ZUM LERNEN<br />

NEIN! JA!<br />

HÄ?<br />

Verkehrte Welt: Ein Albaner nickt mit dem Kopf, wenn er „Nein“<br />

meint und sagt: „Jo“. Wenn er „Ja“ ausdrücken will, dreht er den Kopf<br />

nach links und sagt „Po“. Missverständnisse sind programmiert ...<br />

ZUM ESSEN<br />

SPEZIALITÄTEN<br />

An je<strong>der</strong> Ecke ein Byrek! Blätterteigtaschen,<br />

verschieden gefüllt mit Käse,<br />

Spinat, Tomaten o<strong>der</strong> Zwiebeln, gibt<br />

es überall zu kaufen. In Restaurants<br />

wird zu den Hauptgängen viel Fleisch<br />

serviert, dazu Salat o<strong>der</strong> Gemüse.<br />

Veganer müssen sich öfter erklären,<br />

ihre Ernährungsform ist in Albanien<br />

fast unbekannt. Das obligatorische<br />

Getränk ist Raki, ein starker, klarer<br />

Schnaps, <strong>der</strong> zu jedem Anlass (und je<strong>der</strong><br />

Tageszeit) gerne getrunken wird.<br />

FOTOS: MAURITIUS IMAGES; GETTY IMAGES; ADOBE STOCK (2)<br />

66 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


ALBANIEN<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

In Albanien übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

PRESTIGE RESORT<br />

Adria o<strong>der</strong> Aquapark?<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Seit 2017 empfängt das Resort seine Gäste direkt am<br />

Adriastrand. Am Pool unter Palmen die Sonne auf <strong>der</strong><br />

Haut spüren – mit Meerblick. Den gibt’s auch auf <strong>der</strong><br />

Restaurantterrasse als Beilage zur albanischen Küche.<br />

Im Hotelgarten spenden Pinien Schatten, am Strand<br />

hübsche Sonnenschirme aus Stroh. Die Villengebäude<br />

liegen versteckt im Pinienwald, die hübschen Fassaden<br />

in hellem Terracotta haben strahlend weiße Fenster und<br />

Säulen. Riesen-Badespaß gibt’s für Wasserratten im<br />

neuen Aquapark – kostenfrei, so oft sie möchten.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

♦ ♦ ♦ ♦ +<br />

SANTA QUARANTA<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

GRAND BLUE FAFA<br />

Tagsüber strahlt das elegante<br />

weiße Hotel im Licht <strong>der</strong> Sonne,<br />

im Dunkeln wird es in bunten<br />

Farben illuminiert. Genauso bunt<br />

ist auch das Unterhaltungsprogramm<br />

in <strong>der</strong> Anlage und am<br />

Strand: Sport und Spiele tagsüber,<br />

Konzerte, Shows und Events am<br />

Abend. Alles inklusive – Urlaubsgenuss<br />

und Urlaubsspaß!<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Bade<strong>urlaub</strong> an <strong>der</strong> albanischen<br />

Riviera mit Blick auf die Insel Korfu.<br />

Unter dem weißen Sonnensegel<br />

<strong>der</strong> Beachbar nippen Sie am kühlen<br />

Drink und genießen die Aussicht.<br />

Haben Sie Lust auf eine Zeitreise?<br />

Unweit liegt die Ruinenstadt von<br />

Butrint, in <strong>der</strong>en Mineralquellen es<br />

sich schon die Römer gutgehen<br />

ließen. Sehenswert!<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

DEMI<br />

Hier haben Sie einen wun<strong>der</strong>schönen<br />

Blick über die Bucht von<br />

Saranda und auf das Ionische<br />

Meer. Beson<strong>der</strong>s bezaubernd im<br />

roten Licht <strong>der</strong> untergehenden<br />

Sonne, das die weißen Häuser<br />

entlang des Ufers zartrosa färbt.<br />

Abends trifft <strong>der</strong> Resident DJ den<br />

richtigen Ton: von coolen Vibes<br />

zu heißen Beats.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 67


ÖSTERREICH<br />

Darauf<br />

Perfekt präparierte Pisten vor atemberaubend schöner Naturkulisse,<br />

Adrenalinkicks dank „Wilde Hilde“ und verboten leckere Hüttenschmankerl:<br />

68 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


ÖSTERREICH<br />

fahren wir<br />

ab!<br />

TEXT SABINE HOFFMANN<br />

Unsere Autorin kann nicht an<strong>der</strong>s und fährt so oft es geht mit Kind und Kegel<br />

nach St. Johann in Tirol und Dachstein West. Eine Liebeserklärung<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 69


ÖSTERREICH<br />

DACHSTEIN WEST<br />

Echte Topmodel-Qualitäten: Hier zeigt sich<br />

<strong>der</strong> berühmte Dachstein-Gletscher von seiner<br />

schönsten Seite. Trotzdem ist das Skigebiet ein<br />

Geheimtipp. Noch ...<br />

Dahoam<br />

Elegant und steil aufragende Zinnen aus hellem<br />

Kalkfels schwingen sich über weiß verschneite<br />

Pisten in die Höhe und bilden eine fast schon<br />

unwirkliche Szenerie: Der Dachstein ist eines<br />

<strong>der</strong> ursprünglichsten Gebirge <strong>der</strong> Ostalpen. Mir<br />

hat es beson<strong>der</strong>s die Skiregion Dachstein West<br />

angetan, weil sie noch nicht überlaufen ist. Hier<br />

kommt man auch im übertragenen Sinne an, fühlt<br />

sich geborgen und wohl – vom ersten Moment an.<br />

So scheint es auch Skirennfahr-Star Marcel Hirscher<br />

zu gehen, <strong>der</strong> seinem Hausskigebiet treu<br />

geblieben ist und noch immer in dem idyllischen<br />

Alpendorf Annaberg lebt. Neben Gosau und Rußbach<br />

gehört es ebenfalls zur Skiregion Dachstein<br />

West, die übrigens gut mit dem Auto erreichbar<br />

ist: Von München fährt man etwa zweieinhalb<br />

Stunden; für alle, die weiter weg wohnen: Österreichs<br />

zweitgrößter Airport in Salzburg ist nur<br />

eine Autostunde entfernt.<br />

Genuss statt Frust<br />

Rappelvolle Pisten, lange Warteschlangen an den<br />

Liften: So kennt man das an sonnigen Winterwochenenden<br />

aus den meisten Skigebieten. In<br />

Dachstein West ist das an<strong>der</strong>s: Die Pisten sind<br />

stets perfekt präpariert und nicht überfüllt – was<br />

sicherlich auch daran liegt, dass Dachstein West<br />

mit seinen 142 Pistenkilometern zu den größten<br />

Skiregionen Österreichs zählt. Imposante 70 Liftanlagen<br />

spannen sich hier zwischen dem Salzburger<br />

Lammertal und dem oberösterreichischen<br />

Salzkammergut. Mit 95 Prozent leichten bis mittelschwierigen<br />

Pisten ist es die perfekte Skiregion<br />

für Familien und Genuss-Skifahrer. Tipp: Unbedingt<br />

die „Panoronda“ fahren! Auf <strong>der</strong> 44 Kilometer<br />

langen Skigenussrunde lernt man das gesamte<br />

Gebiet entlang des Dachsteins kennen und passiert<br />

Gosau, Rußbach und Annaberg.<br />

Reif für die „Wilde Hilde“<br />

Es gibt ja so Tage, da sucht man die Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

In solchen Fällen mache ich einen<br />

Abstecher nach Rußbach zur „Wilden Hilde“.<br />

Mit 67 Prozent Gefälle zählt sie zu den steilsten<br />

schwarzen Pisten Österreichs. Selbst als geübte<br />

Skifahrerin kommt man hier ganz schön<br />

ins Schwitzen. Für den Abfahrtsspaß sorgen<br />

Gaudi-Pisten und<br />

köstliche Schmankerl: ein<br />

Skivergnügen für die<br />

ganze Familie mit Blick<br />

auf den König Dachstein.<br />

ES GEHT<br />

ABWÄRTS<br />

Gosau, Rußbach und<br />

Annaberg gehören<br />

zum Skigebiet Dachstein<br />

West und sind<br />

durch eine Panoramarunde<br />

verbunden<br />

JET-SET<br />

Dank Panoramajet<br />

hat man einen<br />

fantastischen Blick<br />

auf den Dachstein-Gletscher<br />

und<br />

den Gosaukamm<br />

70 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


ÖSTERREICH<br />

ZUM VERLIEBEN<br />

Wer in Dachstein<br />

West Urlaub gemacht<br />

hat, kommt<br />

garantiert wie<strong>der</strong><br />

DAS IST JA<br />

DIE HÖHE<br />

Beeindruckend: Mit<br />

2995 Metern ist <strong>der</strong><br />

Hohe Dachstein <strong>der</strong><br />

höchste Gipfel des<br />

Dachsteingebirges<br />

URIGE<br />

GEMÜTLICHKEIT<br />

Haben Sie Appetit<br />

auf österreichische<br />

Hausmannskost?<br />

Dann ab mit <strong>der</strong><br />

Törleck-Sesselbahn<br />

hoch zur Breininghütte!<br />

in Dachstein West aber auch die vielen Gaudiabfahrten.<br />

Highlights sind z. B. die Buckelpisten<br />

„Donnergroll“ und „Schwarzreiter“ in Gosau.<br />

Auch toll: <strong>der</strong> „Jagaschuss Speed Check“ und die<br />

„Marcel-Hirscher-Rennstrecke“ in Annaberg.<br />

Das Spatzennest<br />

Warum Dachstein West die erste Adresse für<br />

Familien ist? Weil es an allen drei Talabfahrten<br />

große Übungs- und Kin<strong>der</strong>bereiche gibt. In Rußbach<br />

und Annaberg werden Kin<strong>der</strong> ab dem ersten<br />

Lebensjahr betreut, im „Spatzennest“ an <strong>der</strong> Talstation<br />

<strong>der</strong> Hornbahn für Rußbach-Urlauber sogar<br />

kostenlos. Zu den Kids-Holidays (12.–19.01.19,<br />

16.–23.03.19) gilt für den Nachwuchs das Motto<br />

„Gratis<strong>urlaub</strong> und Freifahrt auf den Pisten von<br />

Dachstein West“. Sobald ein Elternteil sieben<br />

Nächte plus ein Sechs-Tage-Skiticket für sich<br />

bucht, sind die Kin<strong>der</strong> „inklusive“: Unterkunft,<br />

Sechs-Tage-Skiticket, ein fünftägiger Skikurs und<br />

Leih-Ski-Equipment kosten für sie keinen Cent.<br />

MÄRCHEN-<br />

HAFTER<br />

ALMZAUBER<br />

Auf <strong>der</strong> Zeishofhütte<br />

gibt es selbst gemachte<br />

Schmankerl<br />

wie etwa den<br />

würzig-frischen<br />

Graukäse. Lecker!<br />

Urige Hütten<br />

Wer regionale Schmankerl und hausgemachten<br />

Käse liebt, sollte am besten einen Abstecher in<br />

die Zeishofhütte an <strong>der</strong> Familienabfahrt „Hornspitz<br />

II“ machen. Klein und urig ist die Breininghütte<br />

gleich neben <strong>der</strong> Törleck-Sesselbahn.<br />

Tipp: Beson<strong>der</strong>s lecker sind die Brettljausen! Mit<br />

Gulaschsuppen, süßen Germknödeln und knusprigen<br />

Hendln ist auch die Edtalm neben dem<br />

Gletscherblicklift ein Ort zum Wohlfühlen. Und<br />

in <strong>der</strong> Hornhütte verwöhnt <strong>der</strong> Wirt seine Gäste<br />

mit bodenständiger Hausmannskost. Praktisch:<br />

Sie liegt an <strong>der</strong> vier Kilometer langen Talabfahrt<br />

nach Rußbach – eine <strong>der</strong> wahrscheinlich schönsten<br />

Abfahrten <strong>der</strong> Skiregion Dachstein West.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 71


ÖSTERREICH<br />

... und weiter geht’s<br />

Zum Après-Ski trifft man sich in Dachstein West<br />

in einer <strong>der</strong> zahlreichen Bars wie etwa im „Gipfeltreff“<br />

in Rußbach, im „Gosauschmied“ o<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> „GoGosau Alm“ nahe <strong>der</strong> Bergstation Hornspitz.<br />

Letztere mag ich am liebsten: Täglich ab<br />

15 Uhr heizt hier ein DJ ein. Wenn ich Lust auf<br />

Ruhe und Entspannung habe, setze ich mich in<br />

einen <strong>der</strong> gemütlichen Liegestühle und genieße<br />

den Blick auf das wun<strong>der</strong>bare Bergpanorama mit<br />

Dachstein-Gletscher und Gosaukamm.<br />

Oft zieht es mich nach<br />

St. Johann in Tirol, ein<br />

Alpendorf wie aus dem<br />

Bil<strong>der</strong>buch.<br />

ST. JOHANN IN TIROL<br />

Majestätisch ist <strong>der</strong> Blick auf den Wilden Kaiser<br />

mit seinen bizarren Felsspitzen: St. Johann in<br />

Tirol ist <strong>der</strong> perfekte Ort für Genuss-Skifahrer.<br />

Skifahren mit Kaiserblick<br />

Wenn ich die Inntalautobahn Richtung Kufstein<br />

fahre, bin ich immer wie<strong>der</strong> beeindruckt von <strong>der</strong><br />

imposanten Kulisse des Kaisergebirges, das sich<br />

vor mir auftut. Oft zieht es mich nach St. Johann<br />

in Tirol – ein Alpendorf wie aus dem Bil<strong>der</strong>buch<br />

mit seinen farbig gestrichenen, alten Häusern,<br />

den hübschen Geschäften, Cafés und Restaurants.<br />

Und dann noch diese einmalig schöne<br />

Sicht auf das Gebirgsmassiv des Wilden Kaisers!<br />

Dessen Panorama lockte schon 1900 erste Filmemacher<br />

nach Tirol, seither bildete es die imposante<br />

Kulisse für unterschiedlichste Bergfilme<br />

und zieht jedes Jahr Tausende Skifahrer an. Wir<br />

fahren mit unserem achtjährigen Sohn Leo ganz<br />

beson<strong>der</strong>s gerne nach St. Johann, weil es ein sehr<br />

familiäres Skigebiet ist: 42 Pistenkilometer und<br />

17 Lifte verteilt auf 22 Abfahrten, die mal leicht,<br />

mal schwer sind, sodass große und kleine Skifahrer<br />

auf ihre Kosten kommen. Der Ort ist übrigens<br />

auch gut mit dem Auto zu erreichen: Von München<br />

aus fährt man etwa zwei Stunden.<br />

Hütten mit Herz und Seele<br />

Kalte Hände, steif gefrorene Zehen? Zum Aufwärmen<br />

mache ich gerne einen Einkehrschwung<br />

in die urige Ofenstube <strong>der</strong> Harschbichlalm. Die<br />

höchste Hütte des Skigebiets St. Johann liegt direkt<br />

an <strong>der</strong> Bergstation Harschbichl und lässt sich<br />

ganz bequem mit <strong>der</strong> Gondel erreichen. Hier hat<br />

RODEL-SPASS<br />

für die ganze Familie:<br />

Ausgangspunkt<br />

<strong>der</strong> 2,5 km langen<br />

Schlittenpartie ist<br />

<strong>der</strong> Alpengasthof<br />

Hirschberg<br />

KLEINE GANZ<br />

GROSS<br />

Für die Kleinsten gibt<br />

es nicht nur tolle Restaurants,<br />

son<strong>der</strong>n auch<br />

viele anfängertaugliche<br />

Skipisten<br />

72 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


ÖSTERREICH<br />

ZU SCHÖN, UM<br />

WAHR ZU SEIN<br />

St. Johann in Tirol ist nicht<br />

nur traumhaft schön, es bietet<br />

Skifahrern und solchen,<br />

die es noch werden wollen,<br />

über 40 Pistenkilometer von<br />

leicht bis super schwer. Da<br />

rufen wir doch: Ski Heil!<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 73


ÖSTERREICH<br />

WARM UMS<br />

HERZ<br />

wird einem in <strong>der</strong><br />

Chillout-Lounge <strong>der</strong><br />

Oberforstalm mit<br />

gemütlichem Kamin<br />

EIN HIGHLIGHT<br />

sind die Wan<strong>der</strong>ungen<br />

am Wilden<br />

Kaiser. Speziell<br />

für Gäste gibt es<br />

auch geführte<br />

Wintertouren<br />

man einen fantastischen Blick auf den Wilden<br />

Kaiser – genau wie auf <strong>der</strong> Baßgeiger alm. Die ist<br />

schon über 700 Jahre alt und berühmt für ihr<br />

leckeres Bergfrühstück. Ob Butter, Käse, Himbeermarmelade<br />

o<strong>der</strong> das fantastische Bauernbrot:<br />

Wirt Robert Schipflinger macht alles selber.<br />

Zum letzten Einkehrschwung zieht es mich meist<br />

ins Berggasthaus „Gran<strong>der</strong> Schupf“ direkt an <strong>der</strong><br />

Talabfahrt Eichenhoflifte. Hier gibt es übrigens<br />

auch eine wun<strong>der</strong>schöne Schneebar mit fahrbarem<br />

Dach: Am Tag kann man an <strong>der</strong> Bar sitzen<br />

und bei einem Glühwein die Sonne genießen;<br />

wenn dann die Sonne untergeht und es kühler<br />

wird, wird das Dach ausgefahren, und ein paar<br />

Infra rot-Heizstrahler werden eingeschaltet. So<br />

gemütlich, dass man kaum mehr aufstehen mag!<br />

Après-Ski, Bars & Pubs<br />

„Schatzi, schenk mir ein Foto!“, so schallt es<br />

im Winter aus fast je<strong>der</strong> Hütte in den Alpen. In<br />

St. Johann geht’s allerdings deutlich ruhiger<br />

zu – wer eine klassische Dauerparty-Hochburg<br />

sucht, sollte lieber woan<strong>der</strong>s hinfahren. Alle an<strong>der</strong>en,<br />

die trotzdem nach dem Skifahren Lust auf<br />

ein wenig Musik und Tanzen haben, sollte in <strong>der</strong><br />

„Rockbar“ vorbeischauen. Es ist die Top-Location<br />

in St. Johann und liegt direkt bei den neuen<br />

Eichenhofliften. Sie mögen es ruhig? Das „Platzhirsch“<br />

ist ein schickes Restaurant mit extrem<br />

leckeren à-la-carte-Speisen.<br />

Winterwun<strong>der</strong> abseits <strong>der</strong> Piste<br />

Ob Pferdeschlittenfahrt durch die verschneite<br />

Landschaft o<strong>der</strong> lustige Rodelpartien: Auch abseits<br />

<strong>der</strong> Piste kann man in St. Johann viel unternehmen.<br />

Unvergesslich ist für mich zum Beispiel<br />

die Mondschein-Schneeschuhwan<strong>der</strong>ung durch<br />

SABINE<br />

HOFFMANN<br />

stand schon mit<br />

vier auf Skiern –<br />

und bleibt seitdem<br />

auch dem dortigen<br />

Topfenstrudel mit<br />

Vanille soße treu<br />

die Almwiesen. Auf <strong>der</strong> Kunsteislaufbahn <strong>der</strong><br />

„Panorama Badewelt“ im Zentrum von St. Johann<br />

hat die ganze Familie Spaß. Bestimmt lustig<br />

wird es auch bei einer rasanten Schlittenpartie –<br />

gut möglich, dass da Erinnerungen an die eigene<br />

Kindheit wach werden. Allerdings braucht man<br />

den Schlitten heutzutage nicht mehr mühsam<br />

bergauf ziehen: Rodeltaxis bringen Sie schnell<br />

auf den Berg.<br />

Adrenalin-Kick<br />

Als ich zum ersten Mal Bil<strong>der</strong> vom „Flying Fox<br />

Winterparcours“ im Hornpark sah, war mir<br />

sofort klar: Da muss ich hin! Hier gleitet man<br />

auf einer Länge von 531 Metern über sieben Stationen<br />

durch die Lüfte. Die längste einzelne<br />

Seilrutsche misst 210 Meter und führt über den<br />

Angerer-Alm-See. Ein unglaubliches Erlebnis!<br />

Wellness & Relaxen<br />

Es ist meine persönliche Wun<strong>der</strong>waffe gegen<br />

Alltagsstress und Winterkälte: ein Besuch in den<br />

Wellness-Oasen von St. Johann. Schon 15 Minuten<br />

auf den Hightech-Massageliegen <strong>der</strong> „Panorama<br />

Badewelt“ genügen zum Beispiel, um sich<br />

wie<strong>der</strong> erholt und fit zu fühlen. Im „Wellness<br />

Center Kaiserquell“ gibt es neben einer Finnischen<br />

Blocksauna unter an<strong>der</strong>em eine Biosauna,<br />

ein Aroma- und Dampfbad sowie ein Innen- und<br />

Außenschwimmbecken mit Massagedüsen und<br />

Gegenstromanlage. Garantiert entspannend!<br />

FOTOS: STEFAN EISEND (2); OÖ TOURISMUS-ERBER (2); GETTY IMAGES; SCHOEPFMANDI@AON.AT; HERMANN ERBER/LOOKPHOTOS; FRANZ GERDL (2); GUDRUN MITTERHAUSER; PR<br />

74 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


ÖSTERREICH<br />

Unsere<br />

Rundreise-Empfehlungen<br />

In Österreich übernachten – von günstig bis luxuriös<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

♦ ♦ ♦<br />

COOEE ALPIN HOTEL<br />

DACHSTEIN<br />

Mo<strong>der</strong>nes Alpenglück<br />

Als Sporthotel mit Trend-Faktor gibt’s hier ganz<br />

viel Qualität und Wohlfühl-Feeling. Holz bestimmt<br />

das Ambiente, bunte Farben setzen Highlights<br />

– gemütlich! Die Zimmer sind geradlinig<br />

und vereinen mo<strong>der</strong>nen wie auch urigen Flair.<br />

Vom Balkon <strong>der</strong> Blick auf sanfte Almen, gemütliche<br />

Häuschen, bewaldete Berghänge und den<br />

mächtigen Dachstein: Das weckt jeden Morgen<br />

Vorfreude auf Wan<strong>der</strong>ungen, Mountainbike-Touren<br />

o<strong>der</strong> Wintersport-Spaß! Zuerst stärken Sie<br />

sich aber noch am frischen, vielfältigen Frühstück.<br />

Und am Abend geht’s zur Entspannung in<br />

die Sauna. Klingt das nicht wun<strong>der</strong>bar?<br />

Über DERTOUR, ADAC und ITS<br />

♦ ♦ ♦<br />

COOEE ALPIN HOTEL<br />

KITZBÜHELER ALPEN<br />

Stars, Kaiser und König<br />

Die Kitzbüheler Alpen zählen zu den Stars <strong>der</strong><br />

österreichischen Bergwelt. Zu Recht: Das Wilde-Kaiser-Panorama<br />

ist atemberaubend! Von diesem<br />

Alpenhotel blicken Sie direkt auf den felsigen<br />

Monarchen. Und nicht nur schönste Aussichten<br />

sind inklusive, son<strong>der</strong>n auch Sauna, Fitnessraum,<br />

WLAN, Ladestation für E-Autos und -Bikes sowie<br />

<strong>der</strong> Eintritt in die Badewelt St. Johann. Dank des<br />

exzellenten Service fühlen Sie sich als Gast wie<br />

ein König. Entdecken Sie Ihr Urlaubsreich: Im<br />

Winter lockt die direkte Anbindung an die Skilifte,<br />

im Sommer gibt’s bildschöne Wan<strong>der</strong>wege<br />

und tolle Mountainbike-Trails!<br />

Über DERTOUR, ADAC und ITS<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 75


GUTE IDEEN<br />

WER HAT’S ERFUNDEN?!<br />

Falls Sie sich öfter gefragt haben, wer eigentlich die Idee zur<br />

Sonnencreme hatte o<strong>der</strong> wie das Logo von New York entstand – hier<br />

kommen die Antworten (und es sind nicht immer die Schweizer!)<br />

ILLUSTRATIONEN<br />

ANTON HALLMANN / SEPIA<br />

76 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


GUTE IDEEN<br />

1<br />

BOUTIQUE<br />

HOTEL<br />

Allein dem Namen nach könnte<br />

man ja denken: „Boutique<br />

Hotel“, das hat doch garantiert<br />

ein Franzose erfunden. Stimmt<br />

nicht. Es waren tatsächlich die<br />

Amerikaner. 1984 eröffneten<br />

die zwei US-Immobilienentwickler<br />

Ian Schrager und Steve<br />

Rubell das „Morgans“ in New<br />

York – ein kleines Design-Hotel<br />

mit Charme und persönlichem<br />

Service. Die Französin Andrée<br />

Putman zeichnete fürs Interior<br />

verantwortlich und verlieh dem<br />

„Morgans“ so ihre Handschrift.<br />

Für diese neue Hotelkategorie<br />

schuf Rubell den Namen „Boutique<br />

Hotel“, <strong>der</strong> sich seitdem<br />

weltweit für kleine, feine Häuser<br />

etabliert hat.<br />

7<br />

I LOVE NEW YORK<br />

Manchmal ist das Geniale so einfach: Ende <strong>der</strong> Siebzigerjahre<br />

blieben in New York die Touristen weg. Zu viel Kriminalität, zu viele<br />

Drogen. Eine Imagekampagne musste her – inklusive neuem Logo<br />

–, die die verruchte Stadt wie<strong>der</strong> sympathischer machen sollte. Der<br />

Desgner Milton Glaser wurde mit dem Entwurf des Logos beauftragt.<br />

Und was fiel ihm ein? Der Satz „I love New York“, wobei das<br />

Wort „love“ durch ein rotes Herz ersetzt wurde. Die Idee dazu hatte<br />

er angeblich auf einer Taxifahrt, und die Skizze, die er dabei machte,<br />

ist heute im Museum of Mo<strong>der</strong>n Art (MoMA) zu sehen.<br />

6 XXL-SONNEN-<br />

BRILLE<br />

Die riesigen Dinger sind immer mal wie<strong>der</strong><br />

schwer in Mode, erstmalig berühmt wurden<br />

sie aber schon in den Sechzigerjahren<br />

durch Jackie Onassis. Die ging nämlich nie<br />

ohne Brille aus dem Haus: An ihrer Eingangstür<br />

stand eine Schale, in <strong>der</strong> sie die<br />

Sonnenbrillen sammelte. Der französische<br />

Designer François Pinton ließ übrigens<br />

extra eigene Modelle für sie anfertigen.<br />

2<br />

FLEECE<br />

FÜR ALLE<br />

Bevor die flauschige, leichte<br />

und wärmende Faser aus<br />

Synthetik erfunden wurde,<br />

war wärmende Kleidung<br />

meist aus Wolle. 1979 erfand<br />

ein amerikanischer Textilfabrikant<br />

dann das Material<br />

und nannte es „Synchilla“.<br />

Darauf stieß ein erfahrener<br />

Bergsteiger und Fabrikant<br />

von Outdoor-Kleidung und<br />

die beiden Unternehmer<br />

taten sich zusammen. 1985<br />

kam das erste Kleidungsstück<br />

<strong>der</strong> Firma Patagonia<br />

aus Fleece auf den Markt –<br />

<strong>der</strong> legendäre Snap-T-Pulli.<br />

Auf die Faser wurde übrigens<br />

kein Patent angemeldet, damit<br />

sich je<strong>der</strong> entsprechende<br />

Produkte leisten kann.<br />

WEITERLESEN<br />

„War ja nur so ’ne Idee ... Geniale<br />

Einfälle, die unsere Welt verän<strong>der</strong>t<br />

haben“ von Christian Kämmerling,<br />

Goldmann, 10 Euro<br />

3 LICHT-<br />

SCHUTZ-<br />

FAKTOR<br />

Erfahrung macht erfin<strong>der</strong>isch.<br />

Ein Schweizer Chemiestudent<br />

und Bergsteiger namens Franz<br />

Greiter holte sich bei einer<br />

Bergtour einen fiesen<br />

Sonnenbrand und entwickelte<br />

daraufhin eine Creme, die ihn<br />

künftig davor schützen sollte. Er<br />

benannte sie nach dem Berg,<br />

auf dem er sich die Haut<br />

verbrannt hatte: Piz Buin. 1946<br />

kam sie auf den Markt.<br />

4<br />

CROISSANT<br />

(DE LUNE)<br />

Um seine Entstehung ranken sich<br />

viele Mythen. Eine besagt, dass<br />

Marie-Antoinette, Frau von König<br />

Ludwig XVI., die Dinger aus einer<br />

österreichischen Konditorei einfach<br />

gern aß. Das erklärt aber noch<br />

nicht, woher <strong>der</strong> Name, <strong>der</strong> „zunehmende<br />

Mondsichel“ bedeutet,<br />

herkommt. Angeblich wurde das<br />

Gebäck zur Feier <strong>der</strong> missglückten<br />

Belagerung Wiens durch die Türken<br />

1686 erfunden. Ein Kipferl in<br />

Form des türkischen Halbmonds ...<br />

5<br />

SECURITY<br />

CHECK<br />

Kaum vorstellbar, aber früher<br />

ging man direkt in den Flieger –<br />

bis sich Passagiere 1970 erstmalig<br />

auf dem Flughafen von New<br />

Orleans durch einen Metalldetektor<br />

schoben. Seitdem kamen<br />

stets neue Maßnahmen hinzu.<br />

Heute können Reisende froh<br />

sein, wenn sie beim Security<br />

Check ihre Schuhe anbehalten<br />

dürfen.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 77


NACHHALTIGKEIT<br />

Wir<br />

können alle<br />

helfen<br />

PERSPEKTIVEN FÜR<br />

VIETNAMESISCHE<br />

KINDER<br />

Seit 2017 unterstützt die DER<br />

Touristik Foundation e. V. das<br />

Bildungsprojekt KOTO – Know one,<br />

Teach One – in Vietnam. Das Motto:<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Die Idee von KOTO: Jugendlichen aus schwierigen<br />

Verhältnissen und Straßenkin<strong>der</strong>n durch eine zweijährige<br />

gastronomische Ausbildung nach internationalem<br />

Standard eine Perspektive geben. Die Erfolgsquote<br />

ist hoch: 93 Prozent <strong>der</strong> Schüler beenden ihre Ausbildung,<br />

100 Prozent <strong>der</strong> Absolventen finden im Anschluss einen<br />

Job. Mittlerweile gibt es ein KOTO-Trainingsrestaurant in<br />

Hanoi und eines in Saigon. Beide werden ausschließlich von<br />

ehemaligen Schülern und neuen Auszubildenden betrieben.<br />

<strong>2018</strong> unterstützte die DER Touristik Foundation die Renovierung<br />

und den Ausbau des KOTO-Trainings-Restaurants<br />

Van Mieu in Hanoi finanziell. In den kommenden Jahren<br />

sollen alle KOTO-Restaurants mithilfe von Spendengel<strong>der</strong>n<br />

so geför<strong>der</strong>t werden, dass sich das Projekt ohne fremde Hilfe<br />

finanziert, ganz nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Bisher<br />

konnte durch die Spenden <strong>der</strong> DER Touristik Foundation<br />

ein Lern- und Trainingszentrum errichtet<br />

werden, in dem die Jugendlichen an Computern<br />

für ihr Studium arbeiten o<strong>der</strong> sich Fachlektüre<br />

ausleihen können. Zudem werden sie durch<br />

Coachings, IT- und Handwerk-Kurse sowie<br />

Lernmaterial unterstützt.<br />

Initiiert wurde KOTO 1996 von Jimmy<br />

Pham Am. Er selbst wuchs in privilegierten<br />

Verhältnissen in Sydney auf, studierte Gastgewerbe<br />

und arbeitete lange für einen Reiseveranstalter.<br />

Bei einem Besuch in Saigon<br />

war er von <strong>der</strong> Armut <strong>der</strong> Straßenkin<strong>der</strong> so<br />

betroffen, dass er viele anfangs aus persönlichen<br />

Mitteln unterstützte. Um langfristig zu<br />

helfen, entwickelte er das Projekt KOTO. Die<br />

simple Idee: Wenn du selbst etwas kannst, bringe es an<strong>der</strong>en<br />

bei, damit sie mit diesem Wissen Geld verdienen können.<br />

So eröffnete Pham Am 1996 mit zehn Straßenkin<strong>der</strong>n<br />

einen Sandwich-Shop und zeigte ihnen, wie man ein<br />

Geschäft führt. Drei Jahre später wurde das erste<br />

KOTO-Restaurant in Hanoi eröffnet.<br />

Pro Lehrjahr werden mittlerweile rund 100 Schüler ausgebildet.<br />

Sie lernen den Umgang mit Gästen, das Kochen,<br />

Servieren und, sehr wichtig für die internationale Hotellerie,<br />

Englisch. In dieser Zeit leben die Jugendlichen im Ausbildungszentrum.<br />

Bis heute haben fast 1000 Straßenkin<strong>der</strong><br />

eine Ausbildung bei KOTO abgeschlossen. Prominentester<br />

Gast eines KOTO-Restaurants war bisher Bill Clinton,<br />

und auch die Vietnam-Rundreise-Gäste <strong>der</strong> DER Touristik<br />

haben die Möglichkeit, dort zu essen – und so das Projekt<br />

und den Erfolg von KOTO zu för<strong>der</strong>n.<br />

GASTRONOMEN VON MORGEN Zwei<br />

KOTO-Restaurants gibt es mittlerweile. Die Lehrlinge,<br />

die aus wirtschaflich und/o<strong>der</strong> familiär schwierigen<br />

Verhältnissen kommen, lernen in ihrer Ausbildung alles<br />

Wichtige zum Thema Gastronomie<br />

FOTOS: GETTY IMAGES; REUTERS/KHAM<br />

78 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


Maspalomas · Gran Canaria<br />

Maspalomas · Gran Canaria<br />

Playa del Inglés · Gran Canaria<br />

Playa de los Pocillos · Lanzarote<br />

SEASIDE HOTELS …<br />

WARUM SICH MIT WENIGER ZUFRIEDEN GEBEN?<br />

Ausgezeichnete Gastronomie und bester Service, jedes Hotel mit eigenem Charme und nur wenige<br />

Schritte vom Strand entfernt.<br />

Seaside Hotels S.L., Avda. de Moya 8, E-35100 Playa del Inglés, Gran Canaria


DIGITAL DETOX<br />

Christin und Sascha Kabert reisten mit ihren Kin<strong>der</strong>n Emma (16),<br />

Lisa (14) und Peter (10) für zwei Wochen nach Sri Lanka und stellten<br />

ihre Handys aus. Ein kleiner Schritt für die Menschheit – aber ein<br />

großer für die Familie, wie Mutter Christin uns erzählte ...<br />

OFF!<br />

WIE FRÜHER<br />

Spaß haben o<strong>der</strong>: Was<br />

man eben so macht, wenn<br />

alle nicht ständig aufs<br />

Smartphone starren<br />

80 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


FOTOS: GETTY IMAGES<br />

Ich hatte genug. Genug davon, immer<br />

den gleichen Satz zu sagen:<br />

„Packt eure Handys weg!“ Beim<br />

Essen, bei den Hausaufgaben, wenn<br />

ihre Freunde da waren: Unsere Kin<strong>der</strong><br />

saßen immer am Handy, und immer<br />

gab es deswegen Streit. Wir hatten<br />

kaum noch Kommunikation in <strong>der</strong> Familie<br />

– und meine Meckerrolle gefiel<br />

mir am wenigsten.<br />

Ich muss gestehen, dass auch wir<br />

Eltern viel zu viel Zeit mit den Geräten<br />

verbrachten. Als mein Mann aufgrund<br />

gesundheitlicher Probleme und viel<br />

Stress im Job eine Ayurvedakur in Sri<br />

Lanka machen wollte, beschlossen wir,<br />

gleich die ganze Familie zu entgiften<br />

– von Smartphones, Tablets und Computern.<br />

Natürlich waren die Kids nicht<br />

begeistert, als wir ihnen sagten, sie<br />

müssten ihre Smartphones im Hotel-<br />

Safe einschließen – kein Instagram,<br />

keine Selfies und, noch viel schlimmer:<br />

Sie würden ihre mühsam aufgebauten<br />

Snapchat-Streaks verlieren. Das ist<br />

ein bestimmter Status, den man verliert,<br />

wenn man sich nicht regelmäßig<br />

mit einem Freund Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Videos<br />

schickt. Die Jugendlichen stehen da<br />

unter einem enormen Druck, und meine<br />

Töchter haben vor <strong>der</strong> Abreise alle<br />

möglichen Tricks versucht, wie jemand<br />

an<strong>der</strong>s für sie Fotos posten kann, damit<br />

ihnen diese Streaks nicht verloren gehen.<br />

Vollkommen bescheuert.<br />

Wir fuhren in ein schönes, abgelegenes<br />

Hotel an <strong>der</strong> Küste Sri Lankas.<br />

Es gab einen Pool, eine Bibliothek mit<br />

ein paar abgewetzten Brettspielen und<br />

Büchern sowie ein Minikino, das sehr<br />

alte Filme zeigte. Und natürlich den<br />

Strand vor <strong>der</strong> Tür. Für mich wäre das<br />

als Kind ein Paradies gewesen. Doch<br />

unsere Kin<strong>der</strong> waren maulig, denn sie<br />

waren auf Entzug. Zwei Tage lang. Zwei<br />

Tage saure Gesichter, Langeweile am<br />

Abend und vorwurfsvolle Blicke. Ich<br />

habe mitgezählt: Unser Sohn hat in den<br />

zwei Tagen 15-mal gefragt, ob er nicht<br />

doch ein ganz kleines bisschen daddeln<br />

dürfte. Die Mädchen langweilten sich,<br />

miteinan<strong>der</strong> gesprochen hat niemand.<br />

Ich hatte eigentlich erwartet, dass<br />

mir <strong>der</strong> Handyentzug am leichtesten<br />

fallen würde, aber auch ich stellte fest,<br />

dass meine Hand oft nach irgendetwas<br />

greifen wollte, was nicht da war. Mein<br />

Mann hingegen war total happy, er<br />

konnte endlich mal abschalten, zur Not<br />

hätte sein Büro ihn über das Festnetz<br />

des Hotels erreichen können.<br />

Am dritten Tag kam dann <strong>der</strong> erhoffte<br />

Effekt: Das Internet war kein<br />

Thema mehr. Die muffeligen Gesichter<br />

blieben zwar, doch plötzlich kam am<br />

Frühstückstisch eine Unterhaltung auf.<br />

Wir sprachen über die Landschaft, über<br />

das ungewöhnliche Essen, die an<strong>der</strong>e<br />

Unsere Kin<strong>der</strong><br />

waren maulig.<br />

Sie waren auf<br />

Entzug.<br />

Kultur. Und ich war erstaunt, mit welch<br />

offenen Augen unsere Kin<strong>der</strong> ihre Umgebung<br />

wahrnahmen. Sie waren wohl<br />

doch nicht so oberflächlich, wie wir<br />

dachten ... Digital Detox sei Dank!<br />

Spannend war auch zu sehen, wie<br />

sich unser Urlaubsalltag verän<strong>der</strong>te:<br />

Auf Fragen wie „Was wollen wir heute<br />

machen?“, „Wo ist <strong>der</strong> schönste Strand,<br />

und wie kommen wir dahin?“ konnten<br />

wir ja nicht mal eben die Antworten<br />

googeln. Wir mussten Einheimische<br />

fragen, und so kamen viel mehr Gespräche<br />

und Begegnungen zustande<br />

als mit dem Smartphone in <strong>der</strong> Hand.<br />

Wir wären garantiert nicht so offen auf<br />

die Menschen dort zugegangen, wenn<br />

wir unsere Reisetipps aus dem Internet<br />

zusammengesucht hätten. Und landeten<br />

so außerdem an lauter Plätzen, die<br />

eben nicht im Internet stehen, son<strong>der</strong>n<br />

die uns von Einheimischen empfohlen<br />

wurden. Das war toll! Denn es wurde<br />

plötzlich wie<strong>der</strong> zu jenem Urlaub, wie<br />

er früher war: Wir nahmen uns mehr<br />

Zeit und ließen uns treiben. Mein<br />

Mann und ich lernten unsere Kin<strong>der</strong><br />

völlig neu kennen.<br />

Abends saßen wir wie<strong>der</strong> zusammen<br />

am Esstisch und unterhielten uns<br />

– alle miteinan<strong>der</strong> und das nicht nur<br />

für fünf Minuten. Wir erfuhren, was die<br />

Kin<strong>der</strong> über das Land dachten, was sie<br />

zu Hause mit ihren Freunden machten.<br />

Wir merkten ihnen deutlich an, dass sie<br />

viel entspannter waren, weil sie nicht<br />

ständig irgendwelche Nachrichten<br />

checken o<strong>der</strong> beantworten mussten.<br />

Unglaublich, wie viel Zeit auf einmal<br />

übrig war, weil es kein Internet mehr<br />

gab! Wir spielten Karten, sahen uns<br />

Filme in dem kleinen Kino an, lasen<br />

Bücher. Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Kleine war<br />

froh, endlich mal von seinen Schwestern<br />

wahrgenommen zu werden – und<br />

sie bezogen ihn plötzlich mit ein, anstatt<br />

ihn wegzuschicken. Die drei sind<br />

im Urlaub zusammengewachsen, und<br />

ich selbst war wirklich glücklich, dass<br />

ich mal zwei Wochen nicht die doofe<br />

Meckertante sein und ständig für wertvolle<br />

Familienzeit kämpfen musste. Die<br />

hatten wir jetzt von allein, und meine<br />

Entspannung kam natürlich auch uns<br />

als Paar zugute.<br />

Aber alles Schöne ist auch mal zu<br />

Ende. Die geballte Ladung mo<strong>der</strong>ne<br />

Welt erreichte uns am Flughafen auf<br />

dem Weg nach Hause: Wir stellten<br />

unsere Handys wie<strong>der</strong> an – und hatten<br />

zusammengerechnet 17 200 Nachrichten.<br />

Horror!<br />

Trotzdem, wir würden das wie<strong>der</strong><br />

so machen – erstaunlicherweise auch<br />

die Kin<strong>der</strong>. Sie haben einstimmig gesagt,<br />

dass es ein beson<strong>der</strong>s schöner<br />

Urlaub war. Und das sieht man auch an<br />

unseren Urlaubsfotos. Mehr Land und<br />

Leute, weniger Selfies ...<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 81


MADEIRA<br />

WILDE SCHÖNE<br />

Madeira hat schon viele<br />

Menschen verzaubert – zum<br />

Beispiel William Shakespeare<br />

und Christiano Ronaldo, <strong>der</strong><br />

hier geboren wurde<br />

So blau!<br />

So grün!!<br />

So bunt!!!<br />

82 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


MADEIRA<br />

Madeira, dieses kleine Paradies mitten im<br />

Atlantischen Ozean, ist voller Farben, die keinen<br />

Namen haben, so intensiv und überwältigend sind<br />

sie. Unsere Autorin erkundete Küsten, Bergwelt und<br />

Hauptstadtkultur – und ist immer noch verzaubert<br />

NELE-MARIE BRÜDGAM<br />

SEID UMSCHLUNGEN,<br />

IHR WELLEN!<br />

Auf Madeira ist man garantiert<br />

in „Pool Position“: ob<br />

in Meeresschwimmbä<strong>der</strong>n,<br />

Buchten o<strong>der</strong> an Stränden<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 83


MADEIRA<br />

Levadas, also Wasserkanäle,<br />

transportieren Wasser aus dem<br />

nie<strong>der</strong>schlagsreichen Norden in<br />

den trockeneren Süden<br />

„Blumeninsel“ wird Madeira auch<br />

genannt – angesichts <strong>der</strong> Pracht<br />

allerorten ist dieser Beiname<br />

durchaus berechtigt<br />

Habe ich so ein Blau schon mal gesehen?<br />

Am Himmel vielleicht, ja. Aber im Meer?<br />

Nein, ich kann mich nicht erinnern. Dieses<br />

tiefblaue Wasser an <strong>der</strong> Küste Madeiras, es ist<br />

wirklich einzigartig. So intensiv, dass es fast schon<br />

in den Augen schmerzt und dann direkt das Herz<br />

berührt. Wobei „blau“ falsch klingt, untertrieben.<br />

Eigentlich hat diese Farbe keinen Namen.<br />

Schwarz-Schwarz-Schwarz hingegen ist die zerklüftete<br />

Felsküste, sind die vereinzelten vulkanischen<br />

Felsen, die aus dem Meer ragen wie Boten<br />

einer geheimnisvollen Unterwasserwelt. Wellen<br />

brechen sich an ihnen, strahlend weiß schäumt<br />

die Gischt. Was für ein berauschendes Bild.<br />

„Ein Blau,<br />

so intensiv,<br />

dass<br />

es fast in<br />

den Augen<br />

schmerzt<br />

und dann<br />

direkt das<br />

Herz<br />

berührt.“<br />

Im Nordosten von Madeira, am Rande von<br />

Porto Moniz, stehe ich auf <strong>der</strong> Uferpromenade<br />

und betrachte diese Szenerie. Ein Stück weiter<br />

links herrscht Trubel, Familien vergnügen sich in<br />

einem großen Schwimmbad, dessen Becken in die<br />

Lavalandschaft integriert wurden – von hier oben<br />

sieht es ein bisschen aus wie ein überdimensionales<br />

Kunstwerk, wie Land Art. Obwohl die Wirtschaft<br />

<strong>der</strong> Insel ganz überwiegend auf Tourismus<br />

beruht, sind im Norden recht wenige Gäste<br />

unterwegs. Kaum ein Mensch besucht etwa den<br />

kleinen, schwarzen Strand von Seixal, von Touristen<br />

unbeachtet rauschen Wasserfälle ins Meer.<br />

Nur das Dorf Santana steht auf dem Programm<br />

84 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


MADEIRA<br />

Home sweet home: „Palheiros“,<br />

strohbedeckte Bauernhäuschen,<br />

kann man in Santana<br />

besichtigen<br />

fast je<strong>der</strong> Inselrundfahrt, denn dort gibt es noch<br />

die kleinen, strohgedeckten Nurdachhäuschen,<br />

die früher überall auf <strong>der</strong> Insel üblich waren.<br />

Einst dienten sie als Wohnhäuser, heute als Lager<br />

– o<strong>der</strong> als Wohnmuseen. Beim Rathaus stehen<br />

mehrere dieser Häuschen, man darf sie betreten<br />

und die traditionelle Einrichtung anschauen.<br />

Berühmt ist Madeira ja gar nicht für das Blau,<br />

son<strong>der</strong>n für das viele Grün. Immer wie<strong>der</strong> wird sie<br />

„Die Blumeninsel“ genannt o<strong>der</strong> „Garten Eden“,<br />

das klingt so abgedroschen, marketingsprachlich,<br />

man mag es gar nicht richtig glauben. Jedenfalls<br />

ging es mir so, ich war ziemlich skeptisch, bevor<br />

ich nach Madeira gekommen bin. Aber dann! In<br />

„Da die<br />

Insel starke<br />

Steigungen<br />

hat, ist fast<br />

ihr ganzes<br />

Binnenland<br />

ein riesiger<br />

vertikaler<br />

Garten.“<br />

den Bergen: tausend Arten Grün! Dicht an dicht,<br />

dekoriert mit blühenden Wildblumen, dass mir<br />

fast schwindlig davon wird. Und da die Insel starke<br />

Steigungen hat, ist fast ihr ganzes Binnenland<br />

ein riesiger vertikaler Garten.<br />

Man kann sich das so vorstellen: Mit 741<br />

Quadratkilometern passt die Fläche Madeiras<br />

fünfmal in die Fläche Mallorcas. Madeiras höchster<br />

Gipfel ragt aber mit 1862 Metern mehr als<br />

400 Meter weiter in den Himmel als Mallorcas<br />

höchste Bergspitze. Zudem ist die Insel extrem<br />

zerklüftet. Deshalb wan<strong>der</strong>t man im Insel inneren<br />

eigentlich immer zwischen steilen Abgründen<br />

auf <strong>der</strong> einen und dicht bewachsenen Wänden<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 85


MADEIRA<br />

Wie beruhigend: Ein Spaziergang<br />

durch die blauviolette Jacarandabaum-Gasse<br />

in Funchal hat<br />

meditative Wirkung<br />

Der Naturpool von Porto Moniz<br />

gehört zu den schönsten <strong>der</strong><br />

Insel – bei 1,50 Euro Eintritt ein<br />

bezahlbares Vergnügen<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Fast alle Wan<strong>der</strong>wege<br />

führen an Levadas entlang – offene, in den Fels<br />

gehauene Kanäle, die das im Gebirge reichlich<br />

vorhandene Wasser zu den sonnigen Terrassenfel<strong>der</strong>n<br />

im Süden und in die Täler leiten. Ihre<br />

Gesamtlänge beträgt, je nach Schätzung, 2000 bis<br />

3000 Kilometer.<br />

Viele dieser Wasserläufe führen durch<br />

Laurissilva, den ursprünglichen Lorbeerwald,<br />

<strong>der</strong> einst die meisten Atlantikinseln bedeckte.<br />

Oft wabert darin dichter Nebel, lange Flechten<br />

hängen an knorrigen Bäumen, mannshohe<br />

Farne machen sich breit, Moose wachsen dick<br />

wie Matratzen. Überall sprudelt, rauscht, tropft<br />

„Viele<br />

Levadas<br />

führen<br />

durch<br />

Laurissilva.<br />

Überall<br />

sprudelt,<br />

rauscht, und<br />

plätschert<br />

frisches<br />

Bergwasser.“<br />

und plätschert frisches Bergwasser. Eine meiner<br />

schönsten Wan<strong>der</strong>ungen führt mich vom Startpunkt<br />

Portela an Levadas entlang durch genau<br />

so einen dichten, geheimnisvollen Nebelwald.<br />

Kurz vor dem Ende <strong>der</strong> Tour auf dem Weg mit<br />

<strong>der</strong> nüchternen Bezeichnung PR-10 stehe ich<br />

plötzlich an einem Aussichtspunkt. „Plötzlich“<br />

trifft es ziemlich exakt, weil ich erst gar nicht<br />

merke, dass es hier eine Aussicht gibt, so dicht<br />

ist <strong>der</strong> Nebel – ja, wir Wan<strong>der</strong>er stehen mitten<br />

in einer tief hängenden Wolke. Von Nebel verhüllt<br />

ist auch eine kleine, schlichte Statue, eine<br />

Mariendarstellung, die hier betend steht. Aus<br />

hellem Marmor gefertigt, hebt sie sich kaum von<br />

86 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


MADEIRA<br />

Garten Eden, reloaded: Der<br />

Botanische Garten in Funchal<br />

protzt mit rund 2000 exotischen<br />

und einheimischen Pflanzen<br />

<strong>der</strong> Umgebung ab. Das fahle Wolkenlicht verleiht<br />

ihr eine magische Aura.<br />

Bunt und lebendig hingegen geht es zu in<br />

Funchal, <strong>der</strong> Hauptstadt an <strong>der</strong> Südküste. An<br />

<strong>der</strong> Flaniermeile Avenida Arriaga blühen gerade<br />

in zartem Violett die Jacaranda-Bäume. Auch<br />

auf Beeten und in Kübeln blüht rund ums Jahr<br />

immer irgendetwas. Eine Pracht, wohin man<br />

blickt – sogar die Straßenlaternen sind mit Blumenmustern<br />

verziert. Mosaike zieren die Böden<br />

von Plätzen und Fußwegen, Straßenmusiker<br />

spielen, Paläste und kleine Geschäfte säumen<br />

den Boulevard. Keine Spur von internationalem<br />

Shopping-Allerlei.<br />

„Bunt und<br />

lebendig<br />

geht es zu<br />

in Funchal,<br />

sogar die<br />

Straßenlaternen<br />

sind mit<br />

Blumenmustern<br />

verziert.“<br />

Viele Gäste kommen hauptsächlich wegen<br />

<strong>der</strong> edlen Parks nach Madeira, die im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

von Englän<strong>der</strong>n angelegt wurden. Berühmt<br />

sind etwa <strong>der</strong> Monte Palace Tropical<br />

Garden und Palheiro Gardens – berühmt und<br />

oft sehr voll. Zum Glück entdecke ich auch verborgenere<br />

Orte wie die Quinta das Cruzes: Das<br />

historische Herrenhaus beherbergt ein schönes<br />

Museum für Wohnkultur und Kunsthandwerk,<br />

<strong>der</strong> dazugehörige Garten ist eine schattige Oase<br />

<strong>der</strong> Ruhe, <strong>der</strong> quakenden Kröten und duftenden<br />

Pflanzen. Er gefällt mir so gut, dass ich ihn<br />

mehrmals besuche (<strong>der</strong> Garten kostet keinen<br />

Eintritt), und manches Mal bin ich darin allein.<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 87


MADEIRA<br />

Der Monte Palace Tropical<br />

Garden verzaubert täglich von<br />

9.30 bis 18.00 Uhr mit<br />

tropischen Pflanzen und Tieren<br />

Quinta das Cruzes war das<br />

Zuhause von Madeira-Entdecker<br />

João Gonçalves Zarco – heute ist<br />

es ein Museum<br />

Um das Kloster Convento de Santa Clara<br />

zu besuchen, in dem heute Franziskanerinnen<br />

wirken, muss man einen kleinen, unscheinbaren<br />

Klingelknopf finden. Das Gebäude stammt<br />

aus dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, mich beeindrucken<br />

vor allem die vielfarbigen Kacheln in <strong>der</strong> Kirche.<br />

Überhaupt schmücken kunstvolle, wun<strong>der</strong>schöne<br />

Keramikfliesen viele Kirchen und an<strong>der</strong>e<br />

öffentliche Gebäude. Auf eine ganz an<strong>der</strong>e Art<br />

malerisch zeigt sich ein Teil <strong>der</strong> Altstadt, den<br />

ich nur zufällig entdecke. In <strong>der</strong> Rua de Santa<br />

Maria und rundherum stehen viele kleine, alte<br />

NELE-MARIE<br />

BRÜDGAM<br />

fühlte sich auf<br />

Madeira an tropische<br />

Regenwäl<strong>der</strong> erinnert,<br />

an englische<br />

Parks und Islands<br />

Vulkanwelt<br />

und windschiefe Häuser, die Farbe blättert von<br />

ihren Fassaden. Doch die Türen dieser Häuschen<br />

sind fast alle echte Hingucker: Internationale<br />

Künstler haben sie bemalt mit mal frechen, mal<br />

sozialkritischen, mal abstrakten Motiven – und<br />

auf diese Weise eine einzigartige Open-air-Galerie<br />

geschaffen.<br />

Aber so viel Bunt wird irgendwann dann<br />

auch mal anstrengend. Wie gut, dass Funchal<br />

direkt am Meer liegt! So muss ich nur wenige<br />

Schritte gehen, um das beruhigende, einzigartige<br />

Blau zu genießen.<br />

88 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


MADEIRA<br />

FOTOS: GETTY IMAGES (2); MAURITIUS IMAGES (7); MICHAEL AMME/LAIF; JOANNA NOTTEBROCK/LAIF<br />

Funchals Rua de Santa Maria<br />

ist eine Art Kunstmeile und<br />

berühmt für ihre fantasievoll<br />

bemalten Haustüren ...<br />

TIPPS<br />

Klima<br />

Madeira hat stets angenehme Temperaturen: Im Sommer sind es<br />

tagsüber um die 25 °C, im Winter rund 18 bis 20 °C. Wassertemperatur<br />

im Sommer etwa 23 °C, im Winter 18 °C. Regen ist im Gebirge<br />

fast ganzjährig möglich, vor allem zwischen Oktober und März. In<br />

hohen Lagen kann es im Winter schneien.<br />

Rundfahrten<br />

Der Autoverkehr ist auf Madeira sehr zivilisiert, sodass man mit dem<br />

Mietwagen sicher unterwegs ist. Steigungen, schmale Straßen und<br />

Serpentinen machen die Fahrt allerdings manchmal anstrengend.<br />

Gruppentouren im Bus sind eine gute Alternative, Buchung über die<br />

Reiseleitung von DERTOUR.<br />

… wie beispielsweise diese<br />

entzückende Meerjungsfrau, die<br />

gleichzeitig gewissenhaft<br />

Post annimmt<br />

Wan<strong>der</strong>n<br />

Die Wege sind gut ausgebaut. Da es auch mal etwas rutschig werden<br />

kann, sollte man auf jeden Fall Wan<strong>der</strong>stiefel dabei haben. Bitte<br />

Taschenlampen mitnehmen, manche Wege führen durch Tunnel! Es<br />

gibt keine Einkehrmöglichkeiten, Verpflegung und vor allem Trinkwasser<br />

gehören in jeden Rucksack.<br />

Schwindelfreiheit ist ein Muss. Bei DERTOUR sind diverse Rundreisen<br />

buchbar, z. B. „Madeira: Blumenzauber im Atlantik“, „Rund<br />

um Madeira“ o<strong>der</strong> die Radtour „Rundfahrt Madeira“. Bei ITS kann<br />

man ein Paket mit vier Wan<strong>der</strong>ungen buchen (Schwierigkeitsgrad<br />

einfach bis mittelschwer).<br />

Mehr Insel-Infos visitmadeira.pt<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 89


ALGARVE<br />

Herzensheimat<br />

Barbara Spielhagen lebt zwar in Hamburg, ihr Herz jedoch<br />

gehört seit ihrer Kindheit einem kleinen Fischerort an <strong>der</strong> Algarve.<br />

Verkuppelt wurden die beiden von einem Preisausschreiben ...<br />

TEXT BARBARA SPIELHAGEN<br />

90 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong><br />

1


ALGARVE<br />

2<br />

1 DRÜBEN IST AFRIKA Der<br />

Leuchtturm auf dem Cabo de São<br />

Vicente ist <strong>der</strong> südwestlichste Punkt<br />

Europas. 2 SEHNSUCHTSORT<br />

Das ehemalige Fischerdorf Praia do<br />

Carvoeiro ist heute ein beliebtes<br />

Ferienziel für Familien. 3 BLAU<br />

GEMACHT Die Fliesen „Azulejos“<br />

sind ein Wahrzeichen Portugals –<br />

und zieren glücklicherweise nicht<br />

nur Badezimmer. 4 STRAND-<br />

SCHÖNHEITEN An <strong>der</strong> Algarve<br />

gibt es für jeden den passenden<br />

Badeplatz: von <strong>der</strong> kleinen Felsenbucht<br />

bis zum langen Sandstrand.<br />

3<br />

Es gibt da dieses Sprichwort: „Heimat ist<br />

da, wo das Herz ist“. Mein Herz ist in Portugal,<br />

genauer gesagt an <strong>der</strong> Algarve in einem<br />

kleinen Ort namens Praia do Carvoeiro. Seit<br />

50 Jahren ist dieser Platz an <strong>der</strong> felsigen Atlantikküste mein<br />

Sehnsuchtsort, und noch immer ist es ein einzigartiges Gefühl,<br />

wenn ich aus dem Flieger steige und den Duft <strong>der</strong> roten<br />

Erde, des wilden Thymians und Rosmarins einatme.<br />

Dass ausgerechnet dieser kleine Ort meine große Liebe<br />

werden sollte, verdanke ich einem Preisausschreiben. Meine<br />

Eltern gewannen 1968 eine Reise nach Portugal, ein bis<br />

dahin für Deutsche noch ziemlich unbekanntes Urlaubsziel.<br />

Wir verbrachten zwei unbeschwerte Wochen am Meer<br />

mit Baden, Sardinen essen und den Fischern beim Flicken<br />

4<br />

ihrer Netze zuschauen. Danach stand für uns alle fest: Hier<br />

wollen wir wie<strong>der</strong> hin, so oft es geht. Und wie es sich für eine<br />

echte Liebe gehört, mussten wir etwas für sie tun. In unserem<br />

Fall bedeutete das: Autofahren. Fliegen war selten und<br />

teuer und für uns fünf unerschwinglich. Also packten wir<br />

jedes Jahr mindestens einmal unser Auto voll, und mein<br />

Vater kutschierte uns 2600 Kilometer in knapp drei Tagen<br />

an die Algarve. Diese endlosen Fahrten im glutheißen Auto<br />

ohne Klimaanlage werde ich wohl nie vergessen: als Kleinste<br />

immer auf dem Rücksitz in <strong>der</strong> Mitte eingequetscht, einer<br />

meiner Brü<strong>der</strong>, dem immer übel wurde, vorne mit den<br />

Füßen auf <strong>der</strong> Kühltruhe voller Lebensmittel. Vieles gab es<br />

damals in Portugal noch nicht zu kaufen.<br />

Endlich angekommen, ging es immer als Erstes zum<br />

Baden an den Praia do Centeanes, den großen Strand am<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 91


ALGARVE<br />

1 PORTUGIESISCHER WINTER Wenn<br />

im Februar die Mandeln blühen, sieht es aus,<br />

als hätte es geschneit, besagt ein altes Märchen.<br />

2 KEIN SCHNICKSCHNACK Die<br />

lokale Küche ist einfach, aber sehr lecker.<br />

Frischer gegrillter Fisch ist immer eine gute<br />

Wahl. 3 HEREINSPAZIERT Kirchen und<br />

kleine Kapellen gibt es unzählige an <strong>der</strong><br />

Algarve, häufig mit Einflüssen maurischer<br />

Architektur.<br />

1<br />

Trotz allen Fortschritts<br />

und zunehmenden<br />

Tourismusangebots ist<br />

für meine Familie – und<br />

das gilt inzwischen auch<br />

für die nächste Generation<br />

– die Algarve immer<br />

gleich geblieben.<br />

2<br />

3<br />

Westrand des Ortes. Und wenn die kühlen Wellen dort über<br />

unseren Köpfen zusammenschlugen, hatten die Ferien<br />

richtig begonnen.<br />

Heute ist die Anreise mit dem Flugzeug leicht, die Algarve<br />

touristisch erschlossen, und die Regale im Supermarkt<br />

sind gut gefüllt. Unser kleiner verschlafener Ort ist inzwischen<br />

in jedem Katalog abgebildet, und es gibt sogar eine<br />

Autobahn, die die rund 160 Kilometer von <strong>der</strong> spanischen<br />

Grenze bis zum Westzipfel Cabo de São Vicente bei Sagres<br />

ruckzuck überwinden lässt. Doch trotz allen Fortschritts<br />

und zunehmenden Tourismusangebots ist für meine Familie<br />

– und das gilt inzwischen auch für die nächste Generation<br />

– die Algarve immer gleich geblieben.<br />

In meinen Kin<strong>der</strong>tagen war unser Radius klein. Wir<br />

gingen an die Strände in <strong>der</strong> Umgebung, meist an den durch<br />

Hafenmauern geschützten Praia do Ferragudo mit seinem<br />

alten Kastell, denn <strong>der</strong> Atlantik ist rau und die Flut nicht<br />

ungefährlich für kleine Kin<strong>der</strong>. Abends saßen wir auf dem<br />

Marktplatz in Ferragudo, meine Eltern tranken Rotwein<br />

und aßen gegrillten Seebarsch, und wir Kin<strong>der</strong> drückten<br />

heimlich die großen Muscheln in den Auslagen <strong>der</strong> Restaurants<br />

zusammen, bis sie das letzte Bisschen Meerwasser<br />

im hohen Bogen von sich spritzten. Mindestens einmal pro<br />

Urlaub mussten wir zum Hühnchenessen ins Monchique-<br />

Gebirge, einer Hügelkette im Hinterland, die man von Portimão<br />

aus in einer halben Stunde erreichen kann. Der Weg<br />

führt vorbei an Orangen-, Mandel- und Olivenhainen, und<br />

mit jedem Kilometer, den man die trubelige Küste hinter<br />

92 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


IMPRESSUM<br />

ALGARVE<br />

Herausgeber<br />

DER Touristik Deutschland GmbH,<br />

Humboldtstraße 140–144, 51149 Köln<br />

Redaktion<br />

Territory Content to Results GmbH.<br />

Postanschrift für Verlag und Redaktion:<br />

DER URLAUB, Bei den Mühren 1,<br />

20457 Hamburg. Geschäftsführung:<br />

Soheil Dastyari, Sandra Harzer-Kux<br />

Publishing Management<br />

Stephan Schnei<strong>der</strong><br />

Chefredaktion Nina Grygoriew<br />

Art-Direktion Frank Siegert<br />

Textchefin Birte Plöger<br />

Bildredaktion Miriam Breig<br />

Schlussredaktion Jens Asthoff<br />

Layout Christina Göttsche<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Harald Braun, Anna Butterbrod,<br />

Nele-Marie Brüdgam, Sabine Hoffmann,<br />

Murat Isgü<strong>der</strong>, Michèle Loetzner, Thordis<br />

Rüggeberg, Barbara Spielhagen<br />

Herstellung Katharina Libisch,<br />

Tel.: 02203/42-0,<br />

katharina.libisch@<strong>der</strong>touristik.com<br />

Litho D.I.E. Grafikpartner GmbH,<br />

Hohenstaufenring 29–37, 50674 Köln<br />

Druckerei Vogel Druck und<br />

Medienservice, Leibnizstrasse 5,<br />

97204 Hochberg<br />

Anzeigen<br />

Oliver Hirsch, Tel.: 0220/3 42 0,<br />

oliver.hirsch@<strong>der</strong>touristik.com<br />

SIE ERHALTEN DER URLAUB<br />

IN DEN REISEBÜROS DER<br />

„DER TOURISTIK“.<br />

Das für das Magalogpapier verwendete Holz stammt<br />

aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung,zertifiziert<br />

nach den Richtlinien des Forest Stewardship<br />

Council (FSC ®).<br />

Caldas ist für mich wie ein<br />

Portugal-Extrakt: schön, voller Geschichte,<br />

leicht angeschrammelt, liebenswert und ein<br />

bisschen melancholisch.<br />

sich lässt, nähert man sich einer an<strong>der</strong>en Welt. Im kleinen<br />

Kurort Caldas de Monchique ist auch heute noch die Zeit<br />

stehen geblieben. Dort muss man unbedingt in <strong>der</strong> kleinen<br />

Bodega am Marktplatz einen Portwein trinken, ein paar<br />

Oliven knabbern und den Blick auf den wun<strong>der</strong>schönen<br />

alten Häuser in den Hügeln zwischen Korkeichen und Eukalyptusbäumen<br />

ruhen lassen. Hier geht alles langsam<br />

zu, es gibt keinen Krach und die umliegenden Wäl<strong>der</strong> und<br />

Berge laden zum Wan<strong>der</strong>n ein. Caldas ist für mich wie ein<br />

Portugal-Extrakt: schön, voller Geschichte, leicht angeschrammelt,<br />

liebenswert und ein bisschen melancholisch.<br />

Ich liebe die Atmosphäre dort, ganz beson<strong>der</strong>s im Februar<br />

zur Mandelblüte, wenn die rote Erde durch die herabgefallenen<br />

Blütenblätter aussieht, als läge Schnee auf ihr.<br />

Die Algarve ist nicht eitel wie die CÔte d’Azur – und<br />

genau das mag ich so sehr. Hier ist alles bodenständig: Es<br />

gibt keine verrückten Beach Clubs, in denen man wie in<br />

einer Sardinendose aneinan<strong>der</strong>gedrängt im Sand liegt<br />

und zu je<strong>der</strong> Tages- und Nachtzeit Champagner und<br />

Gänsestopfleberpastete essen kann. Hier muss man nicht<br />

den Bauch einziehen und einen Cowboyhut auf dem Kopf<br />

tragen, und das Meer ist ein richtiges Meer mit Brandung.<br />

In den kleinen Buden, die es an jedem <strong>der</strong> 107 Strände entlang<br />

<strong>der</strong> Algarve gibt, liegen einfache und bezahlbare gegrillte<br />

Gerichte auf den Tellern, und die köstlichen Weine<br />

stammen aus dem nahegelegenen Hinterland Alentejo. Die<br />

Algarvios sind wahnsinnig gastfreundlich und freuen sich<br />

aufrichtig und wie die kleinen Kin<strong>der</strong>, wenn es den Touristen<br />

schmeckt. Nicht selten holt <strong>der</strong> Kellner nach dem<br />

Essen eine kleine Flasche selbst gebrannten Baumerdbeer-Schnaps<br />

hervor, <strong>der</strong> hier Medronho heißt, und stößt<br />

mit seinen Gästen auf das Leben an. Saude!<br />

SURF’S UP<br />

Die Strände an <strong>der</strong><br />

Costa Vicentina<br />

sind ein Eldorado<br />

für Brettliebhaber<br />

aus aller Welt.<br />

FOTOS: GERHARD WESTRICH/LAIF; GETTY IMAGES; PLAINPICTURE (3); MAURITIUS IMAGES (3); SHUTTERSTOCK; FRANK HEUER/LAIF<br />

94 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


ALGARVE<br />

1<br />

1 PLATZ AN DER SONNE Das Restaurant „Rei das<br />

Praias“ am Caneiros-Stand ist <strong>der</strong> perfekte Ort für ein<br />

romantisches Dinner. 2 FELSENDOM Spekakuläre<br />

Naturkulisse: die Grotten bei Benagil.<br />

Für meine Kin<strong>der</strong>, die inzwischen auch vom Portugal-<br />

Virus befallen sind, ist es das Größte, wenn wir zum Surfen<br />

an die Costa Vicentina mit ihrer spektakulären Steilküste<br />

rund um den kleinen Ort Aljezur fahren. Beson<strong>der</strong>s schön<br />

ist <strong>der</strong> weite Strand Amoreiras. Hier finden wir auch im<br />

Hochsommer immer noch ein Stückchen Strand für uns<br />

ganz allein, und <strong>der</strong> frische Wind macht die Sommerhitze<br />

gut erträglich.<br />

Wenn wir wan<strong>der</strong>n wollen, fahren wir in das Naturschutzgebiet<br />

Ria Formosa westlich von Faro. Dort gibt es ein<br />

2<br />

ausgedehntes Netz an Wan<strong>der</strong>- und Radwegen entlang endloser,<br />

weißer Strände mit hervorragenden Restaurants, in<br />

denen eine etwas feinere Küche für die Gäste aus <strong>der</strong> nahegelegenen<br />

Urbanisation Quinta do Lago mit ihren schicken<br />

Hotels und Villen angeboten wird.<br />

Vor einigen Wochen bin ich mit meiner Mutter an <strong>der</strong><br />

Algarve gewesen, sie ist sehr alt und war lange nicht mehr<br />

dort. Wir haben noch einmal ein paar perfekte Tage zusammen<br />

verbracht. Zum Frühstück aßen wir gebutterten Toast,<br />

später die leckeren Vanille-Törtchen Pastéis de Nata, dazu<br />

einen Milchkaffe Galão an <strong>der</strong> Promenade <strong>der</strong> Hafenstadt<br />

Portimão; danach fuhren wir nach Alvor an den Strand und<br />

sahen von den Dünen aus den Kitesurfern zu. Um sechs Uhr<br />

abends, als die Sonne langsam unterging, saßen wir in unserem<br />

Lieblingsrestaurant am Caneiros-Strand, gönnten<br />

uns Muscheln und einen Weißwein dazu. Ich musste meine<br />

Mutter gar nicht anschauen, um zu wissen, dass sie glücklich<br />

war. Angekommen – wo das Herz ist.<br />

BARBARA SPIELHAGEN<br />

war zum ersten Mal mit drei Jahren in<br />

Portugal – und seitdem jedes Jahr<br />

wie<strong>der</strong>. Am liebsten für immer.<br />

15 %<br />

RABATT *<br />

EXKLUSIV FÜR DER URLAUB LESER mit unserem Gutscheincode*: WFURLAUB<br />

Einlösbar auf das gesamte Sortiment auf Weinfreunde.de.<br />

*Gültig bis 31.01.2019. Nur auf Weinfreunde.de einlösbar. Nur für Neukunden. Bestellungen nur mit gültiger E-Mail-Adresse möglich.<br />

Nicht mit an<strong>der</strong>en Gutscheinen und Rabatten kombinierbar. Än<strong>der</strong>ungen und Irrtümer vorbehalten. REWE Wein online GmbH, Domstraße 20, 50668 Köln.


MADEIRA<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf Madeira übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

ALTO LIDO<br />

In neuer Frische<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Noch schöner, mo<strong>der</strong>ner, komfortabler – <strong>2018</strong> wurde<br />

das Hotel „frisch gemacht“: frische Luft schnappen mit<br />

Top-Aussicht auf Ihrem Balkon. Immer frisch informiert<br />

und unterhalten dank <strong>der</strong> vielen deutschsprachigen<br />

TV-Sen<strong>der</strong>. Frisch gekocht wird in den drei fantastischen<br />

Restaurants. Kondition und Muskeln auffrischen im Fitnesscenter.<br />

Wem das Meer zu frisch ist, <strong>der</strong> schwimmt im<br />

beheizten Hallenbad und schwitzt in <strong>der</strong> Sauna. Frische<br />

Eindrücke gewinnen? Vier mal täglich fährt <strong>der</strong> Shuttlebus<br />

ins Zentrum von Funchal und zurück.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

PESTANA ROYAL<br />

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FOUR VIEWS<br />

OASIS<br />

Liebe auf den ersten Blick! Der<br />

Ausblick ist fantastisch: auf die<br />

Inseln Ilhas Desertas im Atlantik<br />

und auf das Felsenkap Ponta de<br />

Sāo LourenÇo, östlichster Punkt<br />

Madeiras. Vor <strong>der</strong> Tür, am<br />

schwarzen Strand von Reis Magos,<br />

weht die Blaue Flagge. Und<br />

Funchal ist auch nicht weit.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Alles inklusive! Im Restaurant Sāo<br />

LourenÇo im 6. Stock mit Genuss<br />

am Büfett zugreifen. Dreimal pro<br />

Woche à la carte essen: asiatisch,<br />

italienisch o<strong>der</strong> köstliche Inselküche<br />

ist dabei die Frage. Die Sunset<br />

Pool Bar offeriert neben Drinks<br />

und Snacks einen Traumblick,<br />

nicht nur zum Sonnenuntergang.<br />

Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

GALOMAR<br />

Frei wie ein Vogel in diesem Urlaubs-Felsennest,<br />

das spektakulär<br />

in die Klippen gebaut ist. Schon<br />

beim Frühstück können Sie den<br />

Blick über den Atlantik genießen<br />

und überlegen, wohin <strong>der</strong> nächste<br />

Ausflug führen soll. Das Galomar<br />

ist das erste Ökohotel <strong>der</strong> Insel:<br />

nachhaltig und energieautark –<br />

total stark!<br />

Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

96 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


ALGARVE<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

An <strong>der</strong> Algarve übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

♦ ♦ ♦ ♦<br />

TIVOLI LAGOS<br />

Wo die Sonne Sol heißt ...<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

... da wünscht man sich Bom Dia, einen guten Tag! Muito<br />

bem, bestens, ist die Lage des Hotels: Es lädt am Rande<br />

<strong>der</strong> Altstadt von Lagos zum Relaxen am Pool und auf<br />

<strong>der</strong> Sonnenterrasse ein. Ein kurzer Bummel führt zum<br />

Hafen, in <strong>der</strong> Markthalle an <strong>der</strong> Promenade kaufen die<br />

Hausfrauen ihren Fisch, Peixe, und an<strong>der</strong>e Köstlichkeiten<br />

<strong>der</strong> Algarve. La Praia heißt <strong>der</strong> Strand mit dem<br />

Duna Beach Club, zu dem Gäste bequem mit dem<br />

Shuttle bus fahren. Hier badet man im Atlantik o<strong>der</strong> ganz<br />

cool im Pool. Kurzum: ein Stadthotel mit super Strand!<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

IBEROSTAR LAGOS<br />

ALGARVE<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

♦ ♦ ♦ +<br />

TOPÁZIO MAR<br />

BEACH<br />

In <strong>der</strong> Loungebar erzählt man<br />

sich die Erlebnisse des Tages, die<br />

Gesichter gebräunt, die Augen<br />

funkelnd wie Topas. Inspiriert<br />

vom Topas strahlen auch die Zimmer<br />

und Apartments in hellen<br />

Couleurs: Gelb, Blau, Sandfarben.<br />

Apropos Sand: Der Aveiros Beach<br />

ist nur 200 m entfernt.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

1. Das Luxushotel am Strand von<br />

Lagos ist ein Traum. 2. Ein ideales<br />

Urlaubszuhause sind die großen<br />

mo<strong>der</strong>nen Zimmer und Suiten mit<br />

gemütlichen Betten für süße Träume.<br />

3. Das Team <strong>der</strong> Iberostar-<br />

Hotel kette kennt sich aus mit<br />

Traum erfüllung. 4. Hinfliegen, und<br />

<strong>der</strong> Traum wird Wirklichkeit!<br />

Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM/MAGAZIN<br />

♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

TIVOLI<br />

CARVOEIRO<br />

Algarve-Schnappschüsse wie aus<br />

dem Bil<strong>der</strong>buch: eine sandige<br />

Bucht, eingerahmt von hellen Felsen.<br />

Oberhalb des Strands thront<br />

das Hotel mit Blick auf die Vale-<br />

Covo-Klippen und den blauen<br />

Atlantik. In <strong>der</strong> Sky Bar auf dem<br />

Dach hat man die besten Aussichten<br />

– auf Urlaubsglück.<br />

Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />

HERBST <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 97


PORTUGAL<br />

Local Heroes<br />

Bekanntermaßen ist die Vorfreude ja mindestens so schön wie <strong>der</strong> Urlaub<br />

selbst. Wir steigern sie mit ein paar Tipps<br />

ZUM ANSCHAUEN<br />

HISTORIE IM<br />

QUADRAT<br />

Schöne Kachelbil<strong>der</strong> gehören<br />

zu Portugal wie <strong>der</strong> Fado (s. u.)<br />

und haben eine lange Tradition.<br />

Die Herstellungstechnik<br />

für die „Azulejos“ brachten die<br />

Mauren im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t mit.<br />

Viele <strong>der</strong> alten Bil<strong>der</strong> zeigen<br />

historische Szenen. Heute ist<br />

Portugal Hauptproduzent <strong>der</strong><br />

schmückenden Fliesen.<br />

ZUM LESEN<br />

IM DIENST<br />

DER SPRACHE<br />

Ein Schweizer Gymnasiallehrer<br />

findet ein portugiesisches Buch<br />

und fährt nach Lissabon, um<br />

den Meister <strong>der</strong> perfekten Sprache<br />

zu finden – und muss feststellen,<br />

dass dieser vor langer<br />

Zeit gestorben ist. Auf <strong>der</strong> Reise<br />

erfährt er viel über Geschichte,<br />

die Liebe – und sich selbst. „Nachtzug nach<br />

Lissabon“ von Pascal Mercier, btb, 10 Euro.<br />

ZUM HÖREN<br />

EIN WENIG MELANCHOLIE<br />

HAT JEDER PORTUGIESE IN<br />

SEINER SEELE. DIE MUSIK<br />

DAZU HEISST FADO.<br />

Zugegeben, ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist <strong>der</strong> leidend-schmachtende<br />

Gesang für unsere Ohren, aber die neuen<br />

Vertreter dieser Musik wie Mariza sind es wert, genauer hinzuhören!<br />

ZUM GENIESSEN<br />

DAMEN-<br />

GEDECK<br />

Ein Bica – Espresso – und ein Pastel<br />

de Nata gönnt sich die typische<br />

Portugiesin jeden Morgen zum Frühstück<br />

auf dem Weg zur Arbeit. Eine<br />

Prise Zimt obendrauf, und <strong>der</strong> Tag<br />

kann kommen. Die mit Vanillepuding<br />

gefüllten Blätterteigtörtchen schmecken<br />

nirgends so köstlich wie in <strong>der</strong><br />

Pastelaria „Pastéis de Belém“ in<br />

Lissabon. pasteisdebelem.pt<br />

FOTOS: BERTRAND GARDE/LAIF; GERHARD WESTRICH/LAIF; PR<br />

98 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2018</strong>


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Eine Marke <strong>der</strong><br />

Inkl. Besichtigung <strong>der</strong> Kathedrale von Santiago de Compostela<br />

Porto<br />

Inkl. Premium Weinpaket<br />

Santiago de Compostela<br />

Lissabon<br />

Sintra<br />

PORTUGAL & GALIZIEN<br />

RUNDREISE MIT KULTURELLEN HIGHLIGHTS ZWEIER LÄNDER<br />

Ihr Reiseziel<br />

Bem vindo in Portugal! Folgen Sie den<br />

Spuren <strong>der</strong> portugiesischen und christlichen<br />

Geschichte in Europe´s Leading Destination<br />

(Award <strong>2018</strong>). Die mittelalterlichen Burgen,<br />

pittoresken Fischerdörfer und charmanten<br />

Städte, die mit ihrer Lebensfreude anstecken,<br />

sind erst <strong>der</strong> Anfang. Auf Ihrer Reise<br />

durch idyllische Landschaften lernen Sie<br />

die Kultur und Geschichte des ursprünglichen<br />

Portugals näher kennen. In den<br />

wichtigsten Städten des Landes – Lissabon<br />

und Porto – sehen Sie, wie Tradition auf<br />

Mo<strong>der</strong>ne trifft. Ein weiterer Höhepunkt<br />

ist <strong>der</strong> Besuch des berühmten Wallfahrtsortes<br />

Santiago de Compostela im<br />

spanischen Galizien. Lassen Sie sich von<br />

den vielfältigen Eindrücken dieser Reise<br />

inspirieren und wählen Sie Ihr persönliches<br />

Highlight!<br />

Ihre Hotels<br />

Auf Ihrer Reise übernachten Sie in<br />

4-Sterne- Hotels (Landeskat.) in Lissabon<br />

(2 x), Óbidos (1 x), Porto (2 x), Santiago<br />

de Compostela (1 x) und Braga (1 x). Alle<br />

Hotels verfügen über Rezeption, Restaurant<br />

und Doppel- (2 Vollzahler) bzw. Einzelzimmer<br />

(1 Vollzahler) mit Bad o<strong>der</strong> Dusche,<br />

Klimaanlage, Telefon und TV.<br />

IHR REISEVERLAUF<br />

TAG 1 Flug nach Lissabon Ankunft und<br />

Mi. Transfer zum Hotel in Lissabon<br />

TAG 2 Lissabon – Ausflug Sintra ,<br />

Do. Cascais und Estoril Vormittags<br />

Besuch von Lissabon und Kloster<br />

Jerónimos. Fahrt nach Sintra. Besuch<br />

TAG 3<br />

Fr.<br />

TAG 4<br />

Sa.<br />

TAG 5<br />

So.<br />

TAG 6<br />

Mo.<br />

TAG 7<br />

Di.<br />

<strong>der</strong> Städte Cascais und Estoril<br />

Lissabon – Fátima – Batalha<br />

– Óbidos Besichtigung <strong>der</strong> Wallfahrtskirche<br />

in Fátima. Weiterfahrt<br />

nach Batalha. Dann Verkostung des<br />

Sauerkirschlikörs in Óbidos<br />

Óbidos – Coimbra – Aveiro –<br />

Porto Fahrt nach Coimbra mit<br />

Besuch <strong>der</strong> Altstadt. Mittags Weiterfahrt<br />

nach Porto mit Zwischenstopp<br />

im Fischerort Aveiro<br />

Porto – Ausflug Porto und<br />

Guimarães Stadtbesichtigung Porto<br />

mit Portweingut. Danach Bootsfahrt<br />

auf dem Duero. Nachmittags<br />

Erkundung von Guimarães<br />

Porto – Braga – Barcelos – Viana<br />

do Castelo – Santiago de Compostela<br />

Tagesausflug in die Region<br />

„Minho”. Besuch einer traditionellen<br />

Werkstatt und <strong>der</strong> Städte Braga und<br />

Barcelos. Abschließend Fahrt nach<br />

Viana do Castelo<br />

Santiago de Compostela – Braga<br />

Besichtigung des spanischen<br />

Wallfahrtsortes Santiago de<br />

Compostela mit Kathedrale<br />

TAG 8 Rückreise Transfer zum Flughafen<br />

Mi. und Rückflug nach Deutschland<br />

Än<strong>der</strong>ung des Reiseverlaufs vorbehalten.<br />

7 Nächte<br />

Verpflegung<br />

p.P. ab €<br />

799,-<br />

INKLUSIVLEISTUNGEN<br />

ü 8-tägige Flugreise mit renommierter Fluggesellschaft<br />

in <strong>der</strong> Economy-Class nach Lissabon und von Porto<br />

zurück (via Lissabon), Transfers<br />

ü Rail&Fly 2. Klasse inklusive ICE-Nutzung<br />

ü Doppelzimmer in 4-Sterne-Hotels , Frühstück<br />

ü Besichtigung des Klosters Jerónimos, einer<br />

traditionellen Werkstatt und <strong>der</strong> Kathedrale<br />

von Santiago de Compostela<br />

ü Verkostung des Sauerkirschlikörs „Ginjinha“<br />

ü Bootsfahrt auf dem Duero<br />

ü Bei Buchung bis 28.02.19 inkl. Weinpaket:<br />

3 Flaschen portugiesischer Wein pro gebuchtem Zimmer<br />

(Erhalt ca. 2 Wochen nach Rückreise)<br />

ü Deutschsprachige Reiseleitung<br />

PREISE UND TERMINE 2019 P. P. IN €<br />

Köln (+0.-), Berlin - Tegel (+19.-),<br />

7 Nächte<br />

München (+29.-), Frankfurt (+39.-)<br />

799.- 20.3., 4.9.<br />

859.- 3.4., 21.8.<br />

899.- 15.5., 12.6.<br />

Buchungscode: PL0147X/LIS<br />

Touristensteuer p.P./Tag: Lissabon ca. € 1.-, Porto ca. € 2.- (vor Ort zu zahlen).<br />

Zuschlag Einzelzimmer € 229.- o<strong>der</strong> Halbpension p.P. € 129.-<br />

Duero-Tal<br />

Generelle Hinweise: Mindestteilnehmerzahl: 10 Personen. Die Hotelnamen erfahren Sie vor Ort. Service/Kontakt Werktags von 9-21 Uhr, Sonn-und Feiertags 10-18 Uhr 02203 / 564 963 7<br />

Beratung und Buchung in ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf www.clevertours.com<br />

Klassifizierungen <strong>der</strong> Unterbringung nach Landeskategorie. Mit Erhalt <strong>der</strong> schriftlichen Reisebestätigung und Übermittlung des Sicherungsscheines werden 20% des Reisepreises als Anzahlung sofort fällig. Die Restzahlung wird 28<br />

Tage vor Reisebeginn fällig. Leistungen werden grundsätzlich in Deutsch erbracht, sofern nicht in <strong>der</strong> Leistungsbeschreibung eine an<strong>der</strong>e Sprache genannt wird. Die Reiseleistungen sind für Personen mit eingeschränkter Mobilität<br />

nur bedingt nutzbar. Detailliertere Informationen über die Geeignetheit für Personen mit eingeschränkter Mobilität fragen Sie bitte direkt bei uns an. Bei Nichterreichen <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Reiseausschreibung und in <strong>der</strong> Reisebestätigung<br />

angegebenen Teilnehmerzahl, sind wir berechtigt, die Reise bis spätestens 28 Tage vor Reisebeginn abzusagen. Sollte bereits zu einem früheren Zeitpunkt ersichtlich sein, dass die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht werden kann,<br />

werden wir Sie davon unterrichten. Es gelten die Reisebedingungen <strong>der</strong> clevertours.com GmbH, die wir Ihnen auf Wunsch gerne zur Verfügung stellen o<strong>der</strong> die Sie unter clevertours.de/agb einsehen können. Druckfehler vorbehalten.<br />

www.clevertours.com<br />

Atlantik<br />

Óbidos<br />

Sintra<br />

Braga<br />

Porto<br />

Guimarães<br />

Coimbra<br />

Fátima<br />

Portugal<br />

Lissabon<br />

Spanien


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