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ROCKLEGENDEN Vol. 2. CD 24732. 14,95 · Was im Debüt<br />
noch gut gelang, ist auf Vol. 2 leider nur noch Stückwerk.<br />
Die drei Klassiker des Ostrocks - Karat, City, Puhdys und Maschine,<br />
stellvertretend für die Band und besitzergreifend, besangen<br />
sich dort gegenseitig, indem sie die Songs<br />
untereinander tauschten. Getauscht hat man hier auch, doch<br />
nur selten ist zu erkennen, warum, weshalb, wieso. Die<br />
neuen Songs als Opener und als Hymnen ans Publikum gedacht,<br />
wirken verkrampft. Die Adaptionen der Ostrock-Klassiker<br />
sind wenig inspiriert (Keimzeit „So“ von City) bis<br />
unverständlich (Tiefpunkt Maschines Vroni Fischer Version<br />
von „Gute Nacht“). Warum Matthias dabei sein musste, darauf<br />
kann sich niemand wirklich einen Reim machen. Nena’s<br />
„Wunder geschehen“? war wohl der Chance geschuldet,<br />
damit ins TV-Programm zu gelangen. Das Motiv für dieses<br />
eindeutig schwache Nachfolgealbum war wohl dem erhofften<br />
Werbeeffekt für die Tour geschuldet. Das ist okay und<br />
zumindest dies hat – wie der Buschfunk vernahm – die Stimmung<br />
bei den Konzerten nicht trüben (können). So wiederum<br />
können Rocklegenden gern enden.<br />
SANDOW, Entfernte Welten. CD 24962. 16,95 · Die Aggressivität<br />
ist ihnen erhalten geblieben. Doch die jungen<br />
Aufrührer von damals sind älter geworden. Es ist eher unwahrscheinlich,<br />
dass sie heute noch wild Pogo tanzen. Eher<br />
altmodisch werden es die Jungen von heute finden. So fällt<br />
aus der Zeit, was einst mit brachialer Kraft in die Zeit fiel,<br />
auch insofern entfernte Welten.<br />
SKEPTIKER. Kein Weg zu weit. CD 25031. 16,95 · Das<br />
elfte Album der Band um<br />
den charismatischen Lyriker<br />
und Sänger Eugen<br />
Balanskat. Sie nimmt ihr<br />
musikalisches Schaffen<br />
ernster als die Cottbuser<br />
Sandow und deren Kopf<br />
Kay-Uwe Kohlschmidt.<br />
Kein Weg zu weit, heißt<br />
auch auf die Stellen einwirken,<br />
wo die Vergangenheit nicht zur Ruhe kommt und<br />
Gegenwart nicht aus dem Blick gerät. Ein heftiges, manisches<br />
bis magisches Ansingen gegen Ohnmacht.<br />
Aus thematischen Anlass an dieser Stelle:<br />
EAST GEMAN UNDERGROUND SOUND <strong>19</strong>76-<strong>19</strong>90.<br />
Das Ende vom Lied. CD 24552. 21,95 · Von AG Geige bis<br />
Zwitschermaschine, könnte man untertiteln. Hier erst- und<br />
wohl einmalig. Deshalb, verdienstvoll, sind eine Vielzahl an<br />
Projekten (u.a. „Ornament und Verbrechen“, „Expander des<br />
Fortschrittes“, „Der Demokratische Konsum“) versammelt.<br />
Das, was sich zwischen<br />
Punk, schriller Poesie und<br />
Malerei zu einer Subkultur<br />
am Ende der DDR oft<br />
schnell, weniger beständig,<br />
zusammenfand. Eine<br />
empfindliche Lücke ist geschlossen.<br />
„Eine Subkultur<br />
in der Diktatur“ – was<br />
für eine treffliche Umschreibung,<br />
was für herrliche Bandnamen. Die typenoffene<br />
Compilation versammelt Punkbands, Postpunkbands und<br />
Avantgardebands aus der DDR, heute noch bizarrer als gestern.<br />
GERHARD SCHÖNE. Unter deinen Flügeln. CD 07922.<br />
6,95 · 20 Songs und eine Hör-Geschichte (mit Nora Tschirner).<br />
Schöne Lieder aus allen Jahreszeiten und Jahrgängen,<br />
Klassiker und Fast-Klassiker. Die Leistung dahinter stimmte<br />
immer, hier noch dazu der Preis.<br />
GERHARD SCHÖNE, Ralf Benschu & Jens Goldhardt.<br />
Komm herein in das Haus. CD 00642. 16,95 · Die ungewöhnliche<br />
Verbindung geht in die zweite Runde. Gerhard<br />
Schöne, der Saxophonist Ralf Benschu und der Kirchenmusikdirektor<br />
und Organist Jens Goldhardt vereinigen unterschiedliche<br />
Musizierweisen zu einem außergewöhnlichen<br />
Konzertabend. · Emotionen, Haltungen und Poesie vereint<br />
mit den großen und kleinen Menschheitsfragen. Ein Album<br />
voller musikalisch-textlicher Finessen, Nachdenklichkeit, aber<br />
auch Ausgelassenheit!<br />
HANS SÖLLNER. Genug. 125732. 16,95 · Der bayrische<br />
Rebell schlägt wieder zu. Kompromisslos wie punktgenau,<br />
meist nur mit Gitarre bewaffnet. Okay, wir Hochdeutschen<br />
haben zuweilen Probleme („A kloans Herz“) den schonungs-<br />
wie rastlosen, zornigen, bitteren wie warmherzigen<br />
Songs zu folgen. Doch der Mühe ist es wert, denn hier hält<br />
jemand unbeirrbar und unbestechlich an sich selbst und<br />
einer besseren Welt fest. „Genug“ soll sein 25. Album sein.<br />
Wir antworten „mehr“ davon und fragen uns dabei für<br />
einen Moment, was uns heute Rio Reiser oder Gundermann<br />
zu sagen hätten.<br />
Neue Alben in der Warteschlange: Dirk Zöllner reaktiviert „Die Zöllner“· Anna Loos Solodebüt kommt im Frühjahr · „Wo nachts<br />
im Wald die Steine schreien – „Kondschak singt Gundermann“ ist vielleicht schon zu den Randgruppenkonzerten Ende des<br />
Jahres auf dem Plattentisch! · Rockhaus plant für September 20<strong>19</strong> ein neues Album. Die Wiegenlieder von Gerhard Schöne<br />
sind auch im Kasten und gerade verkündet ein us-amerikanisches Musikmagazin, das Neil Young aus dem Studio raus und<br />
mit Konzerten Ende 20<strong>19</strong> in die Welt hinein will. Endlich mal ne positive Nachricht. Rio Reiser tritt wieder ans Piano<br />
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