Berliner Kurier 06.11.2018
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* BERLINER KURIER, Dienstag, 6. November 2018<br />
BERLIN 9<br />
Der Ausländer-Hasser<br />
mit dem Rambo-Messer<br />
Er machte im Sozialamt Jagd auf Mitarbeiter und stach auf sie ein<br />
Moabit – Horror-Szenario<br />
im Sozialamt: Weil er kein<br />
nettes Einzelzimmer im<br />
Wohnheim bekam, zückte<br />
Mario Z. (59) sein Rambo-<br />
Messer. Er wollte es einer<br />
Mitarbeiterin in den Hals<br />
rammen. Eiskalt gestand er<br />
nun: „Sie sollte sterben.“<br />
Und er wollte in den Knast.<br />
zum Beispiel für die Zeitschrift<br />
‚Sibylle‘ –und schmuggelte<br />
bei Ausflügen in den Osten<br />
immer Schminke. Lippenstifte<br />
von Dior und Chanel“,<br />
sagt er und lacht. „Ich war der<br />
Spion in Sachen Schönheit.“<br />
Übrigens: Demnächst sollen<br />
Mehr als 20 solcher<br />
kleinen Mauerteile<br />
sind nun im „Little<br />
Big City“ am Alexzu<br />
sehen. Demnächst<br />
sollen sie für<br />
einen guten Zweck<br />
versteigertwerden.<br />
die Mauerteilefür einenguten<br />
Zweck versteigert werden. Die<br />
Erlöse gehen an die Organisation<br />
„Merlins Zauberstab“, die<br />
unter anderem schon die Einrichtung<br />
eines Spielzimmers<br />
im St.-Joseph-Krankenhaus in<br />
Berlin finanzierte.<br />
Fotos: Markus Wächter<br />
Auf dem Richtertisch das<br />
Kampfmesser. Der Ex-Taxifahrer<br />
ging damit ins Bezirksamt<br />
Neukölln. Er wollte die für<br />
ihn zuständige Sozialamtsfrau<br />
Ira R. (Name geändert) töten.<br />
Sozial abgestürztwar er. Gestrandet<br />
in einem Heim. Kaum<br />
Kontakte. Viel Wut. Mario Z.:<br />
„Mein Ausländerhass hatte<br />
sich auch gesteigert.“ Und bei<br />
Ira R. hatte er einen russischen<br />
Akzent bemerkt. Z. zum Motiv:<br />
„Ich wollte der Obdachlosigkeit<br />
entgehen und festgenommen<br />
werden.“<br />
Die Attacke am 19. September<br />
2016. Ira R. öffnet um 9.30<br />
Uhr arglos ihre Bürotür. Er<br />
hebt sein Messer. Ein Hieb in<br />
Richtung Hals. Sie kann fliehen.<br />
Er stürmt hinterher: „Du<br />
bis fällig!“ Ein Kollege<br />
schnapptsich eine Akte, wehrt<br />
Stiche ab,wirdaber getroffen.<br />
Dann verletzt Z. noch einen<br />
Security-Mann an der Hand.<br />
War es eine Tat im Wahn? Davon<br />
gingen Richter in einem<br />
ersten Prozessgegen MarioZ.<br />
im Mai 2017 aus: „Er nahm im<br />
Wahn an, die Frau sei keine<br />
Deutsche, kümmere sich nicht<br />
genügend um seine Wohnsituation.“<br />
Z. erhielt fünf Jahre<br />
Haft und Unterbringung in<br />
der Gerichtspsychiatrie wegen<br />
versuchten Totschlags.<br />
Foto: PressefotoWagner<br />
Der Bundesgerichtshof (BGH)<br />
aber kassierte das Urteil. Diagnose<br />
Tat im Wahn sei nicht<br />
nachvollziehbar. Und es könnte<br />
aus Sicht des BGH versuchter<br />
Mord gewesen sein.<br />
Nun die Neuverhandlung,<br />
die anordnet wurde. Mario Z.<br />
sauer: „Ich wurde zum Obdachlosen<br />
gemacht.“ Schuld<br />
seien die anderen. Dass er den<br />
Kollegen (51) von Ira R. traf,<br />
Der Angeklagte<br />
gestern vor<br />
Gericht.<br />
sei ein „Kollateralschaden“.<br />
Ausgetickt ist der Mann, der<br />
wie besessen Sprachen paukt<br />
und Beethoven-Sonaten hört,<br />
schon früher. 2003 warf er ein<br />
Glas Schrauben aus dem Fenster<br />
auf eine Film-Crew.<br />
Nun sein Ziel: „Ich will in<br />
den normalen Strafvollzug,<br />
will weg vom Idioten-Paragraphen.“<br />
Fortsetzung: Donnerstag.<br />
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