Berliner Kurier 06.11.2018
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Goldene Victoria<br />
Königin Rania ehrt<br />
Angela Merkel<br />
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BERLINER KURIER, Dienstag, 6. November 2018<br />
rückte er kurzerhand<br />
wieder ab –mitsamt<br />
seinen Getränken.<br />
Nur bei einem Zusteller<br />
der DHL<br />
drückten die Einsatzkräfte<br />
in der Schlüterstraße<br />
gestern ein<br />
Auge zu, da „er seine<br />
Pakete nun mal ausliefern<br />
muss“, wie es<br />
vor Ort hieß. Zudem<br />
hatte der berufsbedingte Verkehrssünder<br />
zwar in zweiter<br />
Reihe, aber immerhin nicht<br />
auf dem Radweg geparkt.<br />
Der wurde von einem völlig<br />
ignoranten Radler übrigens<br />
trotz freier Bahn nicht genutzt:<br />
Der Mann fuhr unbeirrt über<br />
Der Fahrer dieses<br />
Autos hat den<br />
Radweg zugestellt,weil<br />
er<br />
nach eigener<br />
Aussage dringend<br />
pinkeln musste.<br />
Foto:<br />
O.:Zwei<br />
Lkw und die<br />
Polizei im<br />
Dauereinsatz.<br />
Li.: Ein<br />
Radler als<br />
Beifang des<br />
Tages.<br />
den Gehweg, bis auch er von<br />
der Polizei erst aufgehalten<br />
und dann ermahnt wurde. Eine<br />
Strafe gab’s aber nicht.<br />
Überhaupt kamen alle gestern<br />
erwischten Verkehrssünder<br />
vergleichsweise glimpflich<br />
davon. Denn neben Verwarnungsgeldern<br />
von bis zu 35 Euro<br />
werden Autos „konsequent<br />
umgesetzt, sofern kurzfristig<br />
kein Verantwortlicher erscheint“,<br />
so die Polizei. Und<br />
dann drohen je nach Fahrzeugart<br />
zusätzliche Gebühren in<br />
Höhe von bis zu 369 Euro.<br />
Fotos: Oberst<br />
Weithin sichtbar: Die Ruinen<br />
Spazieren unterm Mauerpark<br />
Abhörstation Teufelsberg:<br />
Wastun mit dem<br />
lauschigen Plätzchen?<br />
DasGelände steht jetzt unter Denkmalschutz.<br />
Doch was daraus wird, weiß noch niemand<br />
Berlin –Die Senatskulturverwaltung<br />
hat jetzt das 4,8<br />
Hektar große Gelände des<br />
Teufelsbergs im Grunewald<br />
unter Denkmalschutz gestellt.<br />
„Der Teufelsberg ist<br />
ein einzigartiges und vielschichtiges<br />
Geschichtsdenkmal<br />
des 20. Jahrhunderts,<br />
das in dieser Art wohl nur in<br />
Berlin –als Hauptstadt des<br />
Nazireichs und geteilter<br />
Stadt im Kalten Krieg –entstehen<br />
konnte“, sagt dazu der<br />
Kultursenator Klaus Lederer<br />
(Linke).<br />
Der <strong>Berliner</strong> Teufelsberg<br />
besteht aus den Trümmern,<br />
die Hitlers Größenwahn in<br />
der Hauptstadt hinterlassen<br />
hat. 1937 sollte hier die nationalsozialistische<br />
Wehrtechnische<br />
Fakultät errichtet<br />
werden, In der Nachkriegszeit<br />
entstanden zwei Schuttberge<br />
aus den Trümmern der<br />
Stadt. Auf die Spitze setzten<br />
die Westalliierten Anfang<br />
der 60er-Jahre eine<br />
Abhöranlage. Als<br />
Amerikaner und<br />
Briten Anfang<br />
der<br />
Foto: Friedel<br />
Prenzlauer Berg –AmSonnabend<br />
(12 bis 16 Uhr) und Sonntag<br />
(9 bis 16 Uhr) können Besucher<br />
etwa zwölf Meter in die<br />
Tiefe steigen und den Mauerpark<br />
in seiner Länge von fast<br />
700 Metern unterirdisch<br />
durchqueren. Die <strong>Berliner</strong><br />
Wasserbetriebe haben mit einem<br />
Spezialbohrer einen Tunnel<br />
von der Bernauer bis zur<br />
Gleimstraße gegraben. 20 000<br />
Tonnen Erde wurden ausgehoben.<br />
Die Betonröhre ist jetzt<br />
fast so groß wie ein U-Bahn-<br />
Schacht. 7600 Kubikmeter Abwasser<br />
können darin gespeichert<br />
werden. Vollständig fertig<br />
ist der Stauraumkanal aber<br />
erst Ende 2019. Anmeldung<br />
unter www.bwb.de/mauerpark STR<br />
90er-Jahre Berlin verließen,<br />
begann der Verfall. 1996<br />
kauften private Investoren<br />
das Areal. Dann pachtete ein<br />
Sohn eines Eigentümers das<br />
Gelände. Er wollte einen Ort<br />
für Kunst, Kultur, Freizeit<br />
und Sport entwickeln. Den<br />
Verfall konnte auch er nicht<br />
stoppen. SPD, Linke und<br />
Grüne wollen den Teufelsberg<br />
als „Erinnerungs- und<br />
Naturort“ zugänglich machen,<br />
steht im Koalitionsvertrag.<br />
Was künftig möglich ist,<br />
bleibt trotz Denkmalschutz<br />
ungewiss. Konkrete Pläne<br />
gebe es nicht, heißt es aus<br />
dem Denkmalamt.<br />
Zuerst<br />
sei eine Bestandsaufnahme<br />
geplant.<br />
„Erst<br />
dann kann<br />
nachgedacht<br />
werden, was<br />
sich erhalten<br />
oder sanieren<br />
lässt“,<br />
heißt es.<br />
Stefan<br />
Strauß<br />
Weithin sichtbar: Die Ruine<br />
derfrüheren Abhörstation<br />
auf dem Teufelsberg.