SERIE Teil 3 Geheimnisvolle Orte der Stadt UNTER BERLIN Unter Berlin, da liegt eine geheimnisvolle Welt der Tunnel und Gewölbe, der Bunker und Keller. Es ist das Reich verborgener Stadtgeschichten, die dem tiefen Vergessen anheimgefallen sind, und unterirdischer Anlagen, die, von der breiten Bevölkerung gänzlich unbemerkt, einem öffentlichen Zweck dienen. Jeden Besucher versetzen diese Unterwelten in ungläubiges Erstaunen, manch einen in inbrünstige Begeisterung. Diese Serie bringt Licht in das Dunkel einiger besonderer Orte dieser Welt und offenbart ihre Geheimnisse. Das unsichtbare Herz Die Gebäudetechnik unter dem Museum für Naturkunde Von MICHAEL BRETTIN Hinter den Glasscheiben, da ist ein Schwimmen, ein Schlängeln, ein Stehen. Alles umgibt und durchdringt ein scheinbar überirdisches Licht. Hier ist, auch ohne Beschriftung, für Laien erkennbar, ein Hammerhai, und dort... ja, was? Dr. Peter Bartsch mustert das einen halben Meter lange Objekt und sagt: „Das ist eine Clupea finta, auch genannt Alosa fallax oder kurz Finte, sehr schmackhaft.“ Menschlich betrachtet wirkt die Finte mit ihrem leicht geöffneten Maul verdutzt, als frage sie sich, wie in Neptuns Namen sie hier landen konnte, über beide Kiemen hinaus eingetaucht in Alkohol. Ein Grad Celsius mehr hinter der Glasscheibe wäre bedenklich. Die Finte, deren Art früher zahlreich war, auch in der Oder, ist Teil der „Nass-Sammlung“ im Ostflügel des <strong>Berliner</strong> Naturkundemuseums. Und Dr. Bartsch, der das Schuppentier aus der Familie der Heringe in dem vasenähnlichen Behältnis bestimmte, ist Kustos der Fischsammlung und nebenbei Beauftragter für Bauprojekte des Museums. Über drei Etagenverteilt sich diese weltweit einzigartige Sammlung: eine Million Objekte aus allen Tiergruppen, aufbewahrt in 276000 Gläsern auf 12,6 Kilometer Regalfläche, eingelegt in 80 Tonnen Ethanol. Darunter befinden sich Tausende Typusexemplare, Erstbeschreibungen ihrer Art. Es ist ein Archiv der Natur, ein Gedächtnis für die Menschheit. Zwei Grad Celsius mehr hinter der Scheibe wären furchterregend. Öffentlich zugänglich ist nur das Erdgeschoss des Ostflügels, wo auch die Finte in einem Gemisch aus 70 Prozent Alkohol und 30 Prozent Wasser eine besondere letzte Ruhe gefunden hat. Im Saal steht ein nur für Museumsmitarbeiter oder Gastwissenschaftler zugängliches Glashaus, dreißig Meter lang, fünfzehn Meter breit, sechs Meter hoch. Drumherum führt ein Gang, von dem aus Museumsbesucher die konservierten Objekte bestaunen können. Hinter der Scheibe beträgt die Temperatur exakt 15 Grad Celsius. Drei Grad Celsius mehr wären katastrophal. „Der Flammpunkt von Ethanol liegt bei 18 Grad Celsius“, sagt Peter Bartsch. Aber es gebe keinen Anlass zur Sorge: Modernste Technik halte die Temperatur konstant. Und selbst wenn sich wider aller Wahrscheinlichkeit etwas entzünden sollte, würde der Raum in Bruchteilen von Sekunden mit Stickstoff geflutet, sodass das Feuer erstickte. Dass sich Museumsbesucher in Sicherheit wiegen können, darüber wacht unter dem Saal, unsichtbar für die Öffentlichkeit, ein Organismus. Ein Fahrstuhl, so geräumig, dass sechs Personen bequem neben- und hintereinander stehen können, sinkt vom Erdgeschoss der Nass-Sammlung in den Keller. Die Schiebetüren öffnen sich und geben den Blick auf einen Vorraum frei, in dem der Kentrosaurus, der oben im Sauriersaal steht, Platz fände. Es geht durch eine Brandschutztür, die nur widerwillig Eintritt gewährt, so schwerfällig ist sie. Dahinter zeigt sich ein verblüffend schmaler und langer Raum. Für Peter Bartsch gleicht er dem Maschinenraum eines U- Boots. Eine siebenstufige Leichtmetalltreppe führt hinein: Links und rechts recken
SEITE17 BERLINER KURIER, Dienstag, 6. November 2018 Im Keller des Ostflügels, direkt unter der Nass-Sammlung (links), befindet sich modernste Technik, die wie ein Herz-Kreislauf-System wirkt. Die Anlage hat die Arbeit vonDr. Peter Bartsch, Kustos der Fischsammlung und Beauftragter für Bauprojekte, erleichtert–aber nicht nur das. Fotos: Gerd Engelsmann (3 ), Carola Radke/Naturkundemuseum (1),RobertSchlesinger/dpa (1) Bitte umblättern
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