Berliner Kurier 06.11.2018
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12 BERLIN BERLINER KURIER, Dienstag, 6. November 2018<br />
Mitte<br />
Im Zentrum des<br />
Verbrechens<br />
Exklusiv: Neue Krimi-<br />
Statistik enthüllt,<br />
wo und wann es in der<br />
<strong>Berliner</strong> Innenstadt<br />
am gefährlichsten ist<br />
Bewaffnet auf<br />
Patrouille im<br />
Tiergarten:<br />
Die täglichen<br />
Polizeistreifen<br />
im Bezirk<br />
Mitte wurden<br />
verstärkt.<br />
Von<br />
MIKE WILMS<br />
Mitte – Im Herzen der Stadt<br />
schlägt das Verbrechen zu:<br />
An einem Durchschnittstag<br />
gibt es fast 250 Straftaten<br />
in Mitte, bei Sonnenschein<br />
jedoch mehr als bei Kälte.<br />
Dem KURIER liegt exklusiv<br />
eine neue Statistik<br />
vor–mit allen Krimi-<br />
Trends in der City.<br />
Drogen- und Sex-<br />
Delikte legten zu,<br />
aber etwaauch Baustellen-Einbrüche.<br />
Kriminellster Monat<br />
in Mitte ist der Juli:<br />
Mit 8399 Straftaten<br />
lag er im Jahreszeiten-Vergleich<br />
2017 klar vorn. Auch<br />
im August (8057 Fälle) und<br />
im März (7779), als der<br />
Winter zu Ende ging, war<br />
CDU-Politiker<br />
Peter Trapp<br />
das Verbrechen rastlos. Insgesamt<br />
gab esvoriges Jahr<br />
88 702 Straftaten in Mitte.<br />
So geht es aus einer unveröffentlichten<br />
Antwort der<br />
Innenverwaltung an den<br />
CDU-Politiker Peter Trapp<br />
hervor.<br />
Auffälligkeiten gibt es<br />
nicht nur bei den Tatzeitpunkten,<br />
sondern auch bei<br />
den Tatorten. Größtes<br />
Sorgenkind ist<br />
der Ortsteil Tiergarten,<br />
wo die Zahl der<br />
Straftaten um 19,1<br />
Prozent anstieg –<br />
von 2416 Fällen im<br />
Jahr 2016 auf zuletzt<br />
2877. So gab es<br />
bei Auto-Einbrüchen<br />
ein Plus von 29,1<br />
Prozent, bei Fahrrad-Klau<br />
von45,7und bei Ladendiebstahl<br />
von55,8 Prozent.<br />
Die Polizei hat Krimi-Hotspots<br />
fest im Visier und<br />
steuert Fehlentwicklungen<br />
entgegen. Wegen des hohen<br />
Anstiegs bei Drogen-Delikten<br />
(plus 48,6 Prozent) und<br />
bei Sexualstraftaten (plus<br />
92,5) imOrtsteil Mitte hat<br />
der Polizeiabschnitt 31 seine<br />
„Streifendienste zur Kriminalitätsbekämpfung“<br />
verstärkt.Diese<br />
Kräfte sind am<br />
Hackeschen Markt, im Monbijoupark<br />
und im James-Simon-Park<br />
unterwegs.<br />
„Im Abschnitt 36 (Gesundbrunnen<br />
und Wedding) hat<br />
insbesondere das Deliktfeld<br />
des Krad-Diebstahls an Bedeutung<br />
gewonnen“, heißt<br />
es beim Senat. Die Polizei<br />
richtete deshalb nach einer<br />
aufwendigen Ladebeurteilung<br />
eine „täglich sichtbare<br />
Präsenzstreife“ ein. WeitererSchwerpunkt:<br />
der Kampf<br />
gegen häusliche Gewalt.<br />
Damit die Polizisten von<br />
Mitte vernünftig ausgerüstet<br />
sind, wurden 2018 neue<br />
Kameras, Handys und<br />
Schutzwesten-Leuchten<br />
besorgt. Beschaffungsmaßnahmen<br />
für Tablets, neue<br />
Dienstpistolen und Maschinenpistolen<br />
laufen bereits.<br />
Unterm Strich: Mit großem<br />
Krafteinsatz wurde zuletzt<br />
zwar ein Kriminalitätsrückgang<br />
erreicht (minus<br />
15,9 Prozent<br />
im Bezirk Mitte<br />
von 2016 auf 2017). Aber<br />
„als Brennpunkte erkannt“<br />
wurden etwa: der Westen<br />
des Großen Tiergartens bis<br />
zum Hansaviertel, der Humboldthain,<br />
die U-Bahnhöfe<br />
Birkenstraße und Westhafen<br />
und die Gegend am Gesundbrunnen-Center.<br />
Inder<br />
Liste der „kriminalitätsbelasteten<br />
Orte“ bleibt<br />
Mitte mit dem Alexanderplatz<br />
vertreten.<br />
Ein typisches Bild: Die Polizei<br />
musszum Alexausrücken<br />
und parkt am U-Bahnhof.<br />
Fotos: Richard, Klug, dpa<br />
Ein Drittel der Windräder vordem Aus<br />
Potsdam – Hunderten Windrädern<br />
in Brandenburg droht<br />
einem Bericht der „Märkischen<br />
Allgemeinen“ zufolge in den<br />
nächsten Jahren das Aus. In<br />
den kommenden fünf Jahren<br />
würden 1300 Anlagen –rund<br />
ein Drittel –20Jahre alt und<br />
fielen damit aus der Förderung<br />
nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG). Dann gebe es<br />
statt bis zu 9,10 Cent pro Kilowattstunde<br />
nur noch den<br />
Marktpreis von 3bis 3,5 Cent.<br />
„Wenn so ein Ding nicht mehr<br />
wirtschaftlich ist, kann man es<br />
nur stilllegen“, so ein Sprecher<br />
des Windenergie-Verbands.<br />
Der Ersatz durch neue Anlagen<br />
sei oft unmöglich, weil sie außerhalb<br />
der heutigen Windkraftgebiete<br />
stünden.<br />
Vielen Windkraftanlagen in der<br />
Mark droht bald die Stillegung.<br />
Foto: dpa<br />
Waldbrände: Brandstiftung vermutet<br />
Potsdam –Mit dem heißen,<br />
trockenen Sommer ist in Brandenburg<br />
auch die akute Waldbrandgefahr<br />
vorbei. Doch die<br />
Polizei ermittelt weiter: Bei<br />
mehr als 40 der insgesamt<br />
rund 470 Feuer überprüft sie,<br />
ob möglicherweise Brandstifter<br />
am Werk waren. Die Ermittlungen<br />
liefen noch in alle<br />
Richtungen, so ein Polizeisprecher.<br />
„Fest steht jedoch<br />
bereits, dass bei einigen Bränden<br />
Anhaltspunkte auf Brandstiftung<br />
vorhanden sind.“ Dies<br />
gelte für Brände Jüterbog und<br />
Altes Lager (Teltow-Fläming).<br />
Brandenburgs Innenminister<br />
Karl-Heinz Schröter (SPD)<br />
hatte Ende Oktober erneut bekräftigt,<br />
er gehe nach wie vor<br />
von Brandstiftung aus.