Vermögensmanagement für Privatanleger
Publikation growney; u.a. mit Ausführungen zur Fondsbesteuerung ab 2018
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Emotionalität<br />
Die Börsennachrichten zeigen es immer wieder: Kurzfristig haben Emotionen wie Angst und<br />
Euphorie einen starken Einfluss auf die Kurse. Und auch einzelne Anleger sind nur selten davor<br />
gefeit. Der häufigste Fall: Viele Anleger hängen an Positionen, die Verluste eingebracht haben, und<br />
wollen diese erst wieder verkaufen, wenn der Einstiegskurs erreicht wird. Doch die Märkte schauen<br />
nur nach vorne. Entscheidend ist daher, wieviel Potenzial eine Aktie oder ein Markt hat, nicht, was<br />
sich der Anleger einmal davon erhofft hat. Eine andere typische Falle: Aus Euphorie und Angst lassen<br />
sich Anleger von Trends beeinflussen, tätigen Panikverkäufe oder kaufen mitten auf dem Höhepunkt<br />
einer Rally. Schlimmstenfalls ziehen sie sich aus Angst um das Ersparte ganz aus den<br />
Kapitalmärkten zurück – womöglich unter großen Verlusten. Besser ist es, die Anlagestrategie so<br />
anzupassen, dass Angst gar nicht entsteht, und genau daher ist ein Test des persönlichen<br />
Risikoprofils so wichtig.<br />
Emotionalität ist also nicht selten der Auslöser für andere Anlagefehler. Wer sich von Emotionen<br />
leiten lässt, neigt daher auch dazu, die Zusammensetzung seines Portfolios insgesamt aus dem<br />
Blick zu verlieren. Entscheidend ist jedoch die disziplinierte Aufteilung des Kapitals über<br />
verschiedene Anlageklassen und ein regelmäßiges Rebalancing. Nur so können sich Anleger sicher<br />
sein, dass ihr Portfolio ihrem Risikoprofil entspricht – und dieses Wissen hilft, sich von Emotionen<br />
nicht mitreißen zu lassen.<br />
Mangelnder Kostenüberblick<br />
Der vielleicht größte, und am häufigsten übersehene Anlagefehler ist jedoch, sich zu wenig<br />
Gedanken um die Kosten zu machen. Denn die Kosten sind der einzige Faktor, den Anleger bei<br />
Anlagegeschäften vollständig kontrollieren können. Umso sträflicher wäre es, diesen Aspekt zu<br />
vernachlässigen. Geldanlage ist zwangsläufig mit Kosten verbunden – für das Depot selbst und für<br />
jedes einzelne Produkt darin. Ein kostengünstiges und hinreichend diversifiziertes Portfolio lässt<br />
sich zum Beispiel mit passiven Exchange Traded Funds (ETFs) auf verschiedene Anlageklassen<br />
realisieren, die die Entwicklung des Gesamtmarktes nachbilden. Es ist nicht zuletzt die niedrige<br />
Kostenquote, aufgrund der ETFs in der Regel bessere Renditen erzielen als aktiv verwaltete Fonds,<br />
bei denen die Verwaltungsgebühren schon einmal ein bis 2 Prozent pro Jahr betragen können.<br />
Doch auch jede einzelne Transaktion verursacht Kosten. Und das kann besonders fatal sein, wenn<br />
Anleger gleichzeitig einem der anderen Anlagefehler wie Trendfolge, Noise Trading und<br />
Emotionalität aufsitzen. Denn wer auf Trends schielt, auf Gerüchte reagiert oder aus Angst verkauft,<br />
handelt häufiger. Die resultierenden Gebühren lasten auf der Rendite – ein starkes Argument gegen<br />
Strategien mit ohnehin fragwürdigen Erfolgsaussichten.<br />
6. Geldanlage ohne Emotionalität ist erfolgreicher<br />
Gerald Klein