Vermögensmanagement für Privatanleger

Publikation growney; u.a. mit Ausführungen zur Fondsbesteuerung ab 2018 Publikation growney; u.a. mit Ausführungen zur Fondsbesteuerung ab 2018

05.11.2018 Aufrufe

Wer Risiken streut, muss die Zukunft nicht kennen Die gute Nachricht für Anleger ist: Das kann ihnen im Grunde egal sein. Denn wer sein Kapital systematisch auf unterschiedliche Aktien, Branchen und Anlageregionen verteilt, kann bei seinen Investments darauf verzichten, die Zukunft zu prognostizieren. Wer nicht alle Eier in einen Korb legt, läuft auch nicht Gefahr, dass alle gleichzeitig zerbrechen, wenn einer der Körbe einmal herunterfallen sollte. Das ist der große Vorteil der Diversifikation. Annualisierte Rendite und Volatilität für den Zeitraum vom 2. Jan. 2001 bis 31. Dez 2015 Wie effektiv die Diversifikation das Risiko eines Portfolios reduziert, verdeutlicht ein Beispiel am besten: Unsere Tabelle zeigt die Erträge und Volatilität verschiedener Anlagemöglichkeiten im Zeitraum zwischen 2001 und 2015. Wer 2001 die Telekom-Aktie erwarb, machte ein schlechtes Geschäft. Ihre jährliche Rendite lag bei lediglich 0,64 Prozent. Zugleich schwankte die Aktie mit einer Volatilität von 30 Prozent auch noch stark im Wert. Die Volatilität wird in der Finanzmathematik definiert als die Standardabweichung der Renditen und ist ein Maß für die Schwankungsbreite der Rendite. Für das Beispiel der Telekom-Aktie heißt das konkret: Bei einer Volatilität von 30 Prozent wäre ein Verlust der Hälfte des Kapitals in einem einzelnen Jahr kein ungewöhnliches Ereignis. Schon besser hätte es ausgesehen, wenn man sein Kapital über den europäischen Aktienmarkt gestreut hätte. Der Index Stoxx Europe 600 erzielte im betrachteten Zeitraum immerhin eine jährliche Rendite von 3,5 Prozent bei einer Volatilität von etwa 20 Prozent. Noch besser hätten Anleger allerdings mit einem Investment in den globalen Aktienindex MSCI World abgeschnitten. Der lieferte nämlich zwischen 2001 und 2015 eine Rendite von 3,7 Prozent jährlich bei einer Volatilität von nur noch rund 17 Prozent. Eine stärker diversifizierte Anlage, wie das Weltmarktportfolio, lieferte also eine höhere Rendite und zugleich geringere Kursschwankungen. Dank ETFs ist Risikostreuung so einfach wie nie Am einfachsten lässt sich systematische Diversifikation mithilfe von ETFs (Exchange Traded Funds) umsetzen. Denn diese Fonds bilden Indizes ab – ein ETF auf den MSCI World beispielsweise vollzieht die Entwicklung von mehr als 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern nach. Niemand muss mehr in einzelne Aktien investieren und den damit verbundenen Aufwand in Kauf nehmen. Schon mit wenigen ETFs lässt sich ein Portfolio aufbauen, das systematisch den globalen Aktienmarkt abbildet. Gleichzeitig sind ETF-Portfolios sehr viel kostengünstiger als Depots, die aus aktiv gemanagten Fonds bestehen. Anleger, die zwischen 2001 und 2015 zum Beispiel in das von growney angebotene Portfolio grow100 investierten, hätten im Vergleich die höchste Rendite abgreifen können. Im beobachteten Zeitraum lag diese bei 5,4 Prozent jährlich, die Volatilität betrug lediglich 16,5 Prozent. Kurz: Wer mithilfe von ETFs diversifiziert, sichert sich den einzigen Free Lunch, der an den Kapitalmärkten zu haben ist – und das auf ebenso bequeme wie kostengünstige Art und Weise.

2. Ein sinnvolles Anlagekonzept: passiv und preiswert Dietmar Hillebrand Passiv Investieren Der typische Investment-Fonds, der Privatanlegern häufig empfohlen wird, ist aktiv gemanagt. Dies bedeutet, dass ein Team aus hoch bezahlten Fondsmanagern die Finanzmärkte beobachtet, sich eine Meinung bildet und dann zum Beispiel die Apple-Aktie kauft. Aber mit wem handelt dieser aktive Fonds? In der Regel mit einem anderen aktiven Fonds, der zur gegenteiligen Meinung gekommen ist. Er schätzt die Aussichten für die Apple-Aktie als negativ ein und verkauft dieses Wertpapier. Dies beschreibt das Problem des aktiven Managements: Alle Anleger zusammen halten alle Wertpapiere, also das gesamte Markt-Portfolio. Besitzt einer mehr Apple-Aktien, als das Gewicht im Markt-Portfolio vorschreibt – man sagt, er gewichtet Apple über – so muss ein anderer diese Aktie untergewichten. Relativ zur Marktentwicklung kann nur einer von beiden recht haben. Jedes Jahr gibt es aktive Fonds, die besser abschneiden als der Markt und es gibt solche, die schlechter abschneiden als der Markt. Alle Fondsmanager zusammen erreichen jedoch im Schnitt vor Kosten die Performance des Markt-Portfolios. Relativ zum Markt und vor Kosten ist Geldanlage ein so genanntes Nullsummenspiel. Die Überperformance des einen ist zwangsläufig die Unterperformance des anderen. Sein Geld über viele Fonds zu streuen, die sich alle im gleichen Wertpapiersegment tummeln, ergibt folglich keinerlei Sinn und produziert nur hohe Kosten. Bleibt nur die Hoffnung, im Vorhinein erkennen zu können, welcher aktive Fonds in Zukunft besser als der Markt sein wird und voll auf diesen Fonds zu setzen. Viele Studien deuten jedoch darauf hin, dass dies kaum möglich ist. So sind zum Beispiel die besten aktiven Fonds im letzten Jahr nicht systematisch die besseren Fonds im folgenden Jahr.[4] Ein aktiver Fonds wird vor Kosten zufällig mal besser, mal schlechter abschneiden als der Markt. Langfristig ist lediglich die Marktperformance zu erwarten.

2. Ein sinnvolles Anlagekonzept: passiv und preiswert<br />

Dietmar Hillebrand<br />

Passiv Investieren<br />

Der typische Investment-Fonds, der <strong>Privatanleger</strong>n häufig empfohlen wird, ist aktiv gemanagt. Dies<br />

bedeutet, dass ein Team aus hoch bezahlten Fondsmanagern die Finanzmärkte beobachtet, sich<br />

eine Meinung bildet und dann zum Beispiel die Apple-Aktie kauft.<br />

Aber mit wem handelt dieser aktive Fonds? In der Regel mit einem anderen aktiven Fonds, der zur<br />

gegenteiligen Meinung gekommen ist. Er schätzt die Aussichten für die Apple-Aktie als negativ ein<br />

und verkauft dieses Wertpapier. Dies beschreibt das Problem des aktiven Managements: Alle<br />

Anleger zusammen halten alle Wertpapiere, also das gesamte Markt-Portfolio. Besitzt einer mehr<br />

Apple-Aktien, als das Gewicht im Markt-Portfolio vorschreibt – man sagt, er gewichtet Apple über<br />

– so muss ein anderer diese Aktie untergewichten. Relativ zur Marktentwicklung kann nur einer<br />

von beiden recht haben.<br />

Jedes Jahr gibt es aktive Fonds, die besser abschneiden als der Markt und es gibt solche, die<br />

schlechter abschneiden als der Markt. Alle Fondsmanager zusammen erreichen jedoch im Schnitt<br />

vor Kosten die Performance des Markt-Portfolios. Relativ zum Markt und vor Kosten ist Geldanlage<br />

ein so genanntes Nullsummenspiel. Die Überperformance des einen ist zwangsläufig die<br />

Unterperformance des anderen. Sein Geld über viele Fonds zu streuen, die sich alle im gleichen<br />

Wertpapiersegment tummeln, ergibt folglich keinerlei Sinn und produziert<br />

nur hohe Kosten. Bleibt nur die Hoffnung, im Vorhinein erkennen zu können, welcher aktive Fonds in<br />

Zukunft besser als der Markt sein wird und voll auf diesen Fonds zu setzen. Viele Studien deuten<br />

jedoch darauf hin, dass dies kaum möglich ist. So sind zum Beispiel die besten aktiven Fonds im<br />

letzten Jahr nicht systematisch die besseren Fonds im folgenden Jahr.[4] Ein aktiver Fonds wird vor<br />

Kosten zufällig mal besser, mal schlechter abschneiden als der Markt. Langfristig ist lediglich die<br />

Marktperformance zu erwarten.

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