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Berliner Zeitung 30.10.2018

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Demokratie ist eine „Schweinerei“ –sodenkt Brasiliens neuer Präsident – Politik Seite 5<br />

Götz Alys<br />

Kolumne zu<br />

Syrien<br />

Seite 8<br />

10°/19°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 26<br />

Schlimmer als Karies:<br />

Kreidezähne bei Kindern<br />

Wissenschaft Seite 16<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Forsa-Umfrage: Michael<br />

Müller bleibt unbeliebt<br />

Berlin Seite 10<br />

Dienstag,30. Oktober 2018 Nr.253 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Harry Nutt zum Todvon<br />

Ingo Insterburg<br />

Feuilleton Seite 21<br />

Protest gegen Erdogan<br />

Der Kritiker<br />

darf<br />

bleiben<br />

VonMarkus Decker<br />

Die Verwirrung war groß. Undsie<br />

löste sich erst nach Stunden.<br />

Am Sonntag hieß es,Adil Yigit müsse<br />

Deutschland verlassen. Am Montag<br />

hieß es, nein, das stimme gar nicht.<br />

Zwischendurch hagelte es Proteste.<br />

Schließlich hatte der türkische Journalist<br />

Ende September für Pressefreiheit<br />

in seiner Heimat demonstriert<br />

–vor den Augen von Kanzlerin<br />

Angela Merkel<br />

und des türkischen<br />

Präsidenten<br />

Recep Tayyip<br />

Erdogan bei deren<br />

Pressekonferenz<br />

in der Regierungszentrale.Darfman<br />

so<br />

Adil Yigit,<br />

türkischer<br />

Journalist<br />

einen einfach<br />

rausschmeißen?<br />

Tatsächlich<br />

ist die Sache<br />

komplizierter.<br />

Der60-jährige AdilYigit kam nach<br />

eigenen Angaben vor36Jahren hierher<br />

und stellte erfolgreich einen<br />

Asylantrag. Nach Informationen der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerks<br />

Deutschland) war er in Devrimci<br />

Sol–abgekürzt Dev-Sol –aktiv.<br />

Dahinter verbirgt sich eine militante<br />

linke Organisation, die sich später<br />

spaltete. Yigit heiratete in Hamburg<br />

eine Journalistin und hatte Kinder<br />

mit ihr. Der aufenthaltsrechtliche<br />

Status des türkischen Staatsbürgers<br />

änderte sich später unter anderem,<br />

weil er sich von Frau und Kindern<br />

trennte.<br />

Schließlich kamen der 28. September<br />

und die Pressekonferenz Erdogans<br />

und Merkels im Kanzleramt.<br />

Yigit trug einT-Shirtmit der Aufschrift<br />

„Gazetecilere Özgürlük –Freiheit für<br />

Journalisten in derTürkei“ und wurde<br />

abgeführt. Erdogan lächelte dazu.<br />

Kein Wunder, dass nach der Nachricht<br />

von Yigits angeblicher Ausweisung<br />

Kritik anhob.Die linke Vizefraktionschefin<br />

Sevim Dagdelen, ihr SPD-<br />

Kollege Rolf Mützenich und der<br />

Grüne CemÖzdemir warnten.<br />

Am Montag teilte die Hamburger<br />

Ausländerbehörde dann mit, dass Yigit<br />

gar nicht ausgewiesen werde. Zwar<br />

sei dessen Antrag auf Verlängerung<br />

der befristeten Aufenthaltsgenehmigung<br />

in der Tatabgelehnt und standardmäßig<br />

mit einer Ausreiseaufforderung<br />

verbunden worden, hieß es.<br />

In dem Bescheid werdeihm aber zugesichert,<br />

dass er eine neue Aufenthaltserlaubnis<br />

bekommen werde.<br />

Yigits Dasein wird also ein Provisorium<br />

bleiben. Das zumindest ist<br />

bei aller Unsicherheit sicher.<br />

Angela MerkelimJahr 2001, als sie Vorsitzende der CDU wurde (links), und am Montag,als sie ihren bevorstehenden Abschied von der Spitze der Partei verkündete. IMAGO (2)<br />

VonSteven Geyer<br />

Der Anfang vom Ende<br />

Nach 18 Jahren gibt Angela Merkel das Amt der CDU-Chefin ab. 2021 will sie nicht mehr als<br />

Kanzlerkandidatin antreten. Aber wird sie sich noch so lange an der Macht halten?<br />

Ein historischer Tag für<br />

Deutschland: Als Konsequenz<br />

aus den jüngsten<br />

Wahlniederlagen der CDU<br />

und dem Ansehensverlust der großen<br />

Koalition hat Angela Merkel ihrengeordneten<br />

Rückzug eingeleitet.<br />

Zunächst werde sie auf den Parteivorsitz<br />

der CDU verzichten und<br />

sich entgegen ihrer früheren Pläne<br />

im Dezember nicht erneut darum<br />

bewerben, erklärte Merkel am Montagmittag<br />

in Berlin.<br />

DieKanzlerschaft will sie bis zum<br />

Ende der Legislaturperiode im Jahr<br />

2021 behalten und sich dann ganz<br />

aus der aktiven Politik zurückziehen.<br />

„Für den Rest der Legislaturperiode<br />

bin ich bereit, weiter als Bundeskanzlerin<br />

zu arbeiten“, so Merkel.<br />

Zwar weiche sie mit dieser Entscheidung<br />

„in einem ganz erheblichen<br />

Maße“ von ihrer Überzeugung<br />

ab, dass Parteivorsitz und Kanzleramt<br />

in einer Hand liegen sollten, erklärte<br />

die Regierungschefin. „Aber<br />

unter Abwägung aller Vor- und<br />

Nachteile bin ich dennoch zu dem<br />

Ergebnis gekommen, dass es vertretbar<br />

ist, dieses Wagnis einzugehen.“<br />

Mitihrem Rückzug vomParteivorsitz<br />

zum Ende des Jahres wolle sie„frischen<br />

Wind“ in die notwendige Erneuerung<br />

der CDU bringen. DieBundeskanzlerin<br />

erklärte,das Hessen-Ergebnis<br />

ihrer Partei, wo die CDU rund<br />

elf Prozentpunkte verloren hatte, sei<br />

eine Botschaft der Wähler gewesen –<br />

aber wohl auch das Unions-Ergebnis<br />

zweiWochen zuvor in Bayern und die<br />

schlechten Zustimmungswerte von<br />

„Ich wurde nicht als Kanzlerin geboren.<br />

Und das habe ich auch nie vergessen.<br />

Zugleich habe ich das sichere Gefühl,<br />

dass es heute an der Zeit ist, ein<br />

neues Kapitel aufzuschlagen.“<br />

Angela Merkel, Bundeskanzlerin, am Montag in Berlin<br />

CDU und CSU, die laut einer Umfrage<br />

vom Sonntag auf ein Rekordtief von<br />

24 Prozent fielen. Bundespolitisch sei<br />

klar, dass man „nicht einfach zur Tagesordnung<br />

übergehen“ könne,sagte<br />

Merkel.<br />

Sie übte dabei auch harsche<br />

Selbstkritik an der von ihr geführten<br />

Bundesregierung. „Das Bild, das die<br />

Bundesregierung abgibt, ist inakzeptabel“,<br />

sagte sie. Dahinter steckten<br />

nicht allein kommunikative Ursachen,<br />

sondernauch die schlechte Arbeitskultur<br />

der Koalition. Die Regierung<br />

sehe sich bislang „nicht in der<br />

Lage,sozuarbeiten, dass es die Menschen<br />

nicht abstößt“. Nun müsse<br />

sich ihr Kabinett darauf konzentrieren,<br />

das zu ändern. Merkel sagte,die<br />

Entscheidung, nicht noch einmal<br />

anzutreten, habe schon vor der parlamentarischen<br />

Sommerpause festgestanden.<br />

Ihr Plan aber sei gewesen,<br />

ihren Abschied von der Parteispitzeerst<br />

in der kommendenWoche<br />

bekannt zu geben. Sie sei sich bewusst,<br />

dass ihr geplantes Vorgehen<br />

„in der Geschichte der Bundesrepublik<br />

ohne Beispiel ist“, sehe darin<br />

aber „viel mehr Chancen als Risiko –<br />

für unser Land, die Bundesregierung<br />

und auch für meine Partei“.<br />

Die Reaktionen aus der eigenen<br />

Partei fielen zunächst eher abwar-<br />

tend aus –davon abgesehen, dass in<br />

der Präsidiumssitzung zwei Anwesende<br />

erklärten, sich im Dezember<br />

in Hamburg umdie Nachfolge Merkels<br />

an der Parteispitzebewerben zu<br />

wollen: die CDU-Generalsekretärin<br />

und langjährige Merkel-Vertraute<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer sowie<br />

der Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn, der als konservativer<br />

Kritiker der Kanzlerin gilt.<br />

Zudem kontaktierten CDU-Spitzenpolitiker<br />

nach Bekanntwerden<br />

von Merkels Entscheidung den früheren<br />

Unionsfraktionschef im Bundestag,<br />

Friedrich Merz, der heute<br />

Wirtschaftsanwalt ist, vor knapp 20<br />

Jahren als konservativer Merkel-<br />

Kontrahent galt und nach seiner internen<br />

Niederlage gegen Merkel<br />

2009 den Bundestag verlassen hatte.<br />

Auch er erklärte der Bild-<strong>Zeitung</strong>, im<br />

Dezember antreten zu wollen.<br />

SPD-Chefin Andrea Nahles sieht<br />

das Land nun „in ernster Lage“ und<br />

kündigte an, ungeachtet der personellen<br />

Turbulenzen mit Merkel und<br />

Seehofer über eine bessere Zusammenarbeit<br />

in der Koalition reden zu<br />

wollen. FDP-Chef Christian Lindner<br />

forderte Merkel zum Rücktritt als<br />

Bundeskanzlerin auf: „Frau Merkel<br />

verzichtet auf das falsche Amt“,<br />

sagte er.<br />

Seiten 2, 3, 4, Leitartikel Seite 8<br />

Tempelhofer<br />

Feld wird<br />

nicht bebaut<br />

Zehn Jahre nach Schließung<br />

des Flughafens bleibt es dabei<br />

VonUlrich Paul<br />

Stadtentwicklungssenatorin<br />

Katrin<br />

Lompscher (Linke) hat anlässlich<br />

des zehnten Jahrestags der<br />

Schließung des Flughafens Tempelhof<br />

das Engagement der <strong>Berliner</strong> für<br />

den ehemaligen Airport gewürdigt.<br />

„InzweiVolksentscheiden haben die<br />

<strong>Berliner</strong>innen und <strong>Berliner</strong> 2008 und<br />

2014 über die Zukunft des Flughafens<br />

Tempelhof entschieden und damit<br />

den Weg für eine partizipative<br />

und lebendige Stadtentwicklung<br />

freigemacht“, sagte Lompscher am<br />

Montag.„Das Flughafengebäude soll<br />

in den kommenden Jahren zu einem<br />

neuen Stadtquartier und Experimentierort<br />

werden: ein Areal voller<br />

Ideen, mit Raum zum Arbeiten und<br />

Ausprobieren, für Veranstaltungen<br />

und vielfältige Begegnungen.“ Mit<br />

der Öffnung des Towers, der Errichtung<br />

einer Geschichtsgalerie auf<br />

dem Dach und dem Einzug des Alliiertenmuseums<br />

werde ein touristischer<br />

Magnet entstehen, sagte sie.<br />

Das Tempelhofer Feld sei und<br />

bleibe ein Besuchermagnet. „Mehr<br />

als 18 Millionen Gäste besuchten es<br />

seit der Öffnung im Frühjahr 2010“,<br />

sagte Lompscher. Das im Jahr 2014<br />

per Volksentscheid beschlossene<br />

Tempelhofgesetz schließe eine Bebauung<br />

des Feldes klar aus, hieß es<br />

aus dem Haus der Stadtentwicklungssenatorin.<br />

Das ließe sich nur<br />

durch einen Volksentscheid oder einen<br />

Parlamentsbeschluss ändern.<br />

Probleme gibt es unterdessen bei<br />

der Vermietung des Flughafengebäudes.<br />

Große Teile sind nicht saniert<br />

und stehen leer. Die landeseigene<br />

Grün Berlin GmbH zogvor kurzem<br />

aus dem Airport aus, weil sie<br />

dort keine Flächen für eine Erweiterung<br />

anmieten konnte. Kommentar<br />

Seite8,Berlin Seite12<br />

4<br />

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2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

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Merkels Rückzug<br />

KANDIDATEN FÜR DEN CDU-VORSITZ<br />

DER WIEDEREINSTEIGER<br />

Friedrich Merz (62): Wenn die Konservativen in<br />

der CDU vonfrüher schwärmen, fällt ihnen<br />

zuerst Merz ein. Obwohl der Wirtschaftsanwalt<br />

die Politik vorfast zehn Jahren verlassen<br />

hat, ließ er sich binnen Minuten nach der<br />

Meldung vonMerkels Rückzug zur Kandidatur<br />

überreden. Dabei dürfte ihn auch Rache<br />

beflügeln: Als Parteivorsitzende hatte Merkel<br />

den Westfalen nach der Bundestagswahl<br />

2002 vomFraktionsvorsitz verdrängt, den er<br />

zwei Jahreinnehatte –der Anfang ihres Kurses<br />

zur Mitte.Auf den ersten Blick ist Merz<br />

eine verrückte Wahl: Nach 14 Jahren ohne<br />

Amt Parteichef? Andererseits macht für viele<br />

in Partei, Wahlvolk und Medien gerade das<br />

seinen Reiz aus: EinQuerkopf, vonder Ära<br />

Merkel unbelastet: Mansollte den Trump-<br />

Effekt nicht unterschätzen.<br />

Chancen: 40 Prozent<br />

Abspann: SPD-Vorsitzende Andrea Nahles am Montag nach der Vorstandssitzung im Willy-Brandt-Haus.<br />

So lange es noch geht<br />

Wofürsteht dieSPD? Diese Frage kann Andrea Nahles nicht beantworten. Stattdessen präsentiert sie neue Pläne –mal wieder<br />

DPA/WOLFGANG KUMM<br />

DIE MERKEL-VERTRAUTE<br />

AnnegretKramp-Karrenbauer (56): DieMerkel-Vertraute<br />

liegt auf Kanzlerinnen-Linie und galt<br />

als aussichtsreiche Kandidatin für den Fall<br />

einer geordneten Übergabe.ImZuge der<br />

GroKo-Bildung hatte Merkel sie nach Berlin<br />

geholt –und vonder Ministerpräsidentin des<br />

Saarlands überraschend nicht zur Ministerin,<br />

sondernzur Generalsekretärin gemacht.<br />

Dasgalt als clever,weil „AKK“ so Merkel als<br />

„frisches Gesicht“ folgen könnte,das nicht<br />

zur GroKo gehörte.Dennoch gilt sie als Merkels<br />

Wunschnachfolgerin –und scheidet so<br />

für die Konservativen aus,die einen Rechtsruck<br />

und ein Ende der Merkel-Ärawollen.<br />

Hilft AKK die Distanzierung, die sie seit Bayern-<br />

und Hessen-Wahl vollzieht?<br />

Chancen: 60 Prozent<br />

VonAndreas Niesmann<br />

Sie hatte gewusst, dass es schwer werden<br />

würde, aber so schwer?<br />

„Manchmal wundere ich mich selber,was<br />

ich mir alles zumute“ –diesen<br />

Satz hat Andrea Nahles im September<br />

2017 gesagt, unmittelbar nach ihrer Wahl zur<br />

Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion.<br />

Die Jamaika-Verhandlungen hatten da noch<br />

gar nicht begonnen, der SPD-Chef hieß Martin<br />

Schulz, die Landtagswahlen in Bayern<br />

und Hessen schienen in weiter Ferne.<br />

Dreizehn Monate später weiß Andrea<br />

Nahles, was sie sich da alles zugemutet hat.<br />

Undauch die Sozialdemokraten wissen, was<br />

die mächtigste Frau in der SPD-Geschichte<br />

ihrer Partei so alles zugemutet hat: die Neuauflage<br />

der ungeliebten GroKo, den Dauerstreit<br />

mit der Union, den Absturzinden Umfragen,<br />

die Fehleinschätzung bei der Beförderung<br />

des Verfassungsschutzpräsidenten<br />

Hans-Georg Maaßen. Und dann noch die<br />

desaströsen Niederlagen bei den Landtagswahlen<br />

in Bayern und Hessen. DieFrage liegt<br />

auf der Hand und wirdinternlängst offen gestellt:<br />

Wie lange geht das noch gut mit Andrea<br />

Nahles und der SPD?<br />

DieVorsitzende selbst will vondieser Debatte<br />

nichts wissen. „Eine personelle Neuaufstellung<br />

ist nicht in Rede in der SPD“, gibt<br />

sie am Montagmorgen zu Protokoll.<br />

Ob das der Mann neben ihr genauso<br />

sieht? Zwar verzieht Thorsten Schäfer-Gümbel<br />

keine Miene, aber die ungewohnte<br />

Strenge in seiner Stimme zeigt, dass es in<br />

dem hessischen Wahlverlierer und stellvertretenden<br />

SPD-Bundesvorsitzenden brodelt.<br />

Schäfer-Gümbel eilt der Rufvoraus,eher zögerlich<br />

zu agieren, an diesemTagaber schont<br />

er niemanden. Nicht sich, nicht seine Partei,<br />

und schon gar nicht deren Vorsitzende.<br />

Eine „schwere Niederlage“ habe die hessische<br />

Sozialdemokratie hinnehmen müssen,<br />

„nicht ansatzweise“ erreicht, was sie sich vorgenommen<br />

habe, das „schlechteste Ergebnis<br />

seit 1946“ zu verdauen. Ungerecht, findet<br />

Schäfer-Gümbel, denn seine Partei und er hätten<br />

doch im Landtagswahlkampf auf die richtigen<br />

Probleme gesetzt und sich auch die besten<br />

Kompetenzwerte für deren Lösung erarbeitet.<br />

Schuld am Wahldesaster müssen also andere<br />

sein, und wo die zu suchen sind, daran lässt der<br />

HessekeinenZweifel: in Berlin.<br />

„Der übermächtige Bundestrend hat uns<br />

diese Kampagne verhagelt“, sagt Schäfer-<br />

Gümbel. Er benutzt das Wort dreimal: Bundestrend.<br />

Nicht nur Gegenwind habe er aus<br />

der Hauptstadt bekommen, sondern ganze<br />

Sturmböen direkt ins Gesicht. „Für was steht<br />

eigentlich die Sozialdemokratische Partei<br />

Deutschlands noch?“, fragt er dann. Die<br />

Frage sei für viele Menschen nicht mehr zu<br />

beantworten. Es ist auch eine Abrechnung<br />

mit der Frau neben ihm, denn wer, wenn<br />

nicht dieVorsitzende,müsste diese Frage beantworten.<br />

„Merkel hat das ausgehalten,<br />

auch weil sie den größeren Willen und die stärkeren<br />

Nerven als ihre parteiinternen Kritiker hatte.“<br />

Andrea Nahles,<br />

SPD-Vorsitzende, über ihre Kollegin<br />

Doch eine Antwort hat Andrea Nahles an<br />

diesem Nachwahltag nicht. Stattdessen präsentiert<br />

sie einen Fahrplan –mal wieder. Genau<br />

genommen sind es sogar zwei, denn Nahles<br />

will gleich an zwei Stellen aufs Tempo drücken:<br />

beim parteiinternen Programmprozess<br />

undbei der Regierungsarbeit mit der Union.<br />

Schneller als geplant müsse die SPD nun<br />

strittige Fragen und parteiinterne Widersprüche<br />

klären, fordertsie.Anders könne die<br />

Partei jenseits der Regierungspolitik nicht<br />

sichtbar sein. Den Zusatz, dass ein geklärtes<br />

Programm auch Grundlage für einen vorgezogenen<br />

Wahlkampf wäre, spartsie sich.<br />

Stattdessen kündigt Nahles Verhandlungen<br />

mit der Union an. Dabei soll ein verbindlicher<br />

Zeitplan herauskommen, wann die Koalition<br />

welche Projekte verabschiedet haben<br />

will. Schon Ende Dezember soll dieser Zeitplan<br />

stehen. Vonder Parteispitze lässt sich<br />

Nahles am Montag ein Papier absegnen, das<br />

die wichtigsten Forderungen auflistet. Es liest<br />

sich wie eine Kurzform des Koalitionsvertrages:<br />

Grundrente,Kita-Gesetz, Klimaschutzgesetz,<br />

Mieterschutz.<br />

Wasdas Neue daran sein soll, bleibt Nahles’<br />

Geheimnis.Womöglich geht es ihr auch<br />

in erster Linie darum, irgendwie durch diesenTagzukommen.„Das<br />

ist ja das Problem“,<br />

knurrt ein hochrangiger Genosse am Rande<br />

der Vorstandssitzung. „Dass sie immer noch<br />

glaubt, unsere Probleme mit irgendwelchen<br />

schlauen Papieren lösen zu können.“<br />

Nahles stehen schwierige Wochen bevor.<br />

Fast klingt es wie eine düstereVorahnung, als<br />

sie noch ein paarWortezuAngela Merkel loswerden<br />

will, die „als erste Frau“ indas Amt<br />

der CDU-Vorsitzenden gewählt und vonvielen<br />

Männern„belächelt oder für schwach gehalten<br />

worden“ sei. „Sie hat das ausgehalten,<br />

auch weil sie den größeren Willen und die<br />

stärkeren Nerven alsihreparteiinternen Kritiker<br />

hatte“, lobt Nahles.<br />

Werdie SPD-Chefin kennt, weiß, dass sie<br />

beides auch für sich in Anspruch nimmt.<br />

Andreas Niesmann<br />

bezweifelt, dass Fahrpläne und<br />

Prozesse die SPD retten können.<br />

Leiser Triumph<br />

Offiziell äußert Horst Seehofer Bedauern über Merkels Entscheidung. In Wahrheit hat der CSU-Chef zielstrebig darauf hingearbeitet<br />

Daniel Günther (45): Schleswig-Holsteins Ministerpräsident,<br />

der seit 2017 in Kiel mit CDU,<br />

Grünen und FDP regiert, hat sich als sympathischer,liberaler<br />

und medienaffiner Überraschungsaufsteiger<br />

etabliert–und sich zuletzt<br />

immer wieder kritisch zu Wort gemeldet.<br />

Allerdings meist kritisch gegenüber der<br />

CSU und anderen Merkel-Kritikern–eine Integrationsfigur<br />

für die frustrierte Union wird<br />

er so nicht. Für eine spätereKanzlerkandidatur<br />

dürfte er vielen Mitgliedernauch zu unbekannt<br />

sein.<br />

Chancen: 20 Prozent<br />

DER LIBERALE<br />

VonJörg Köpke<br />

ImSpätherbst seiner politischen Karriere<br />

ist es wohl eine letzte Genugtuung für ihn.<br />

Eigentlich hatten fast alle innerhalb der<br />

Union darauf gesetzt, dass Horst Seehofer<br />

nach den für die Schwesterparteien CSU und<br />

CDU so verlustreichen Wahlniederlagen in<br />

Bayern und Hessen als Erster geht –als CSU-<br />

Chef und Bundesinnenminister.<br />

DerHang zum Destruktiven<br />

Auch Horst SeehofersRücktritt<br />

wird<br />

nun gefordert.<br />

gen aus der Union nach seinem eigenen<br />

Rücktritt.„Wenn man sich die letztenWochen<br />

und Monate ansieht und auf die Ergebnisse<br />

der beiden Landtagswahlen in Bayern und<br />

Hessen schaut, muss sich zuallererst<br />

die CSU die Frage stellen, welche<br />

Weichen sie personell stellen<br />

will. Die Antwort dürfte klar sein“,<br />

sagte etwa der haushaltspolitische<br />

Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,<br />

Eckhardt Rehberg, der<br />

DPA/OLIVER DIETZE<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland). Rehberg erklärte,<br />

erhalte es für einen „Treppenwitz<br />

der Geschichte“, dass die<br />

Kanzlerin ihr Amt als Parteichefin<br />

zurVerfügung stelle, während Seehofernoch<br />

im Amt sei.<br />

Thüringens Landesvorsitzender der Jungen<br />

Union, Stefan Gruhner, forderte Seehoferauf,<br />

der Kanzlerin zu folgen. „Angela Merkel<br />

hat begriffen: Der Parteivorsitz dient<br />

Angekreidet werden Seehofer über Parteigrenzen<br />

hinweg anhaltende Attacken auf<br />

Angela Merkel, der immer wieder neu inszenierte<br />

Streit um die Migrationspolitik und<br />

sein Hang zum Destruktiven, die maßgeblich<br />

vonden Wählernabgestraft wurden.<br />

Landesthemen, so der Vorwurf, seien in<br />

Bayern und Hessen kaum durchgedrungen.<br />

Allein das verheerende Erscheinungsbild der<br />

großen Koalition in Berlin habe die Menschen<br />

beschäftigt, für das sie vor allem Seehofer<br />

verantwortlich gemacht hätten.<br />

Mitder Ankündigung, im Dezember nach<br />

18 Jahren an der Spitze der CDU nicht mehr<br />

für den Parteivorsitz kandidieren<br />

zu wollen, kommt Merkel Seehofer<br />

zuvor.Für den CSU-Chef ist dies in<br />

den vermutlich letzten Tagen seiner<br />

politischen Karriere ein Triumph.<br />

Nicht wenige innerhalb der<br />

Union sind davon überzeugt, Seehofers<br />

Sticheleien gegen die Kanzlerin<br />

hätten allein den Sturz Merkels<br />

zum Ziel gehabt –und zwar<br />

vorseinem eigenen Abgang.<br />

Jetzt läuft die Uhr auch gegen<br />

Seehofer selbst. Die Nachricht von<br />

Merkels Rückzug erreichte den CSU-Chef<br />

während eines Besuchs im sogenannten Ankerzentrum<br />

für Asylbewerber im saarländischen<br />

Lebach. Aufder Fahrtaus dem Südwesten<br />

nach Berlin ereilten ihn erste Forderunnicht<br />

der Sicherung einer Kanzlerschaft,<br />

sondern der Zukunftsfähigkeit unserer Partei“,<br />

sagte Gruhner in Erfurt. „Horst Seehofer<br />

sollte sich daran ein Beispiel nehmen und<br />

mit einem Rückzug vom CSU-Vorsitz den<br />

Weg zueinem umfassenden Aufbruch der<br />

gesamten Unionsfamilie freimachen.“ Die<br />

Union brauche einen Neustart.<br />

Seehofer wiederum blieb ganz Seehofer.<br />

Er äußerte sich in einer ersten Reaktion<br />

mitfühlend über den Rückzug Angela Merkels.„Im<br />

Moment ist das Bedauern imVordergrund“,<br />

sagte der CSU-Chef. Er und<br />

Merkel machten schon seit langer Zeit<br />

„fruchtbar“ Politik miteinander.<br />

Und wie geht es weiter? Spätestens bis<br />

Mitte November werde erseine Vorschläge<br />

zur inhaltlichen, strategischen und personellen<br />

Zukunft der CSU vorstellen, sagte<br />

Seehofer im Bayerischen Rundfunk. Wie<br />

die Lösung für ihn persönlich aussehen<br />

könnte,ließ er offen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 3 *<br />

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Merkels Rückzug<br />

Zehn Minuten braucht Angela Merkel,<br />

um 18 Jahre zubeenden. Aber<br />

innerhalb dieser zehn Minuten<br />

braucht es ein wenig Anlauf. Sie<br />

sagt nicht einfach: Ichtrete zurück. Sieleitet<br />

her, sie erzählt eine Geschichte, und diese<br />

beginnt mit dem Begriff „die nackten Zahlen“.<br />

Die nackten Zahlen aus Hessen nämlich<br />

seien enttäuschend, sagt Merkel, und es<br />

gebe ein Problem, nämlich, dass das nicht<br />

das Einzige sei. Da seien die Bundestagswahl,<br />

der Streit zwischen CDU und CSU, die<br />

lange Regierungsbildung, das Scheitern der<br />

Bemühungen um Jamaika und nun eben<br />

diese Wahlergebnisse. Dakönne man nicht<br />

zur Tagesordnung übergehen.<br />

Das mit der Tagesordnung hat sie schon<br />

öfters gesagt. Jetzt kommt aber ein neuer<br />

Satz:„Wir müssen innehalten“, sagt sie.Auch<br />

sie persönlich betreffe das.Der Abschied von<br />

der Parteispitze gehört dazu. „Es ist Zeit, ein<br />

neues Kapitel aufzuschlagen.“ Sie werde<br />

nicht als Parteivorsitzende kandidieren auf<br />

dem Parteitag. Pause. Und bei der nächsten<br />

Bundestagswahl werde sie nicht erneut als<br />

Kanzlerkandidatin antreten. Ihre Stimme ist<br />

fest, aber das,was sie sagt, hat sie vorsich auf<br />

einem Papier stehen. Auch Merkel braucht in<br />

den historischen Momenten ein Gerüst zum<br />

Festhalten.<br />

Plötzlich im Mittelpunkt<br />

Notlandung<br />

Angela Merkel gibt den CDU-Vorsitz ab.<br />

Damit beginnt auch die letzte Phase<br />

ihrer Kanzlerschaft. Es endet ein Stück<br />

deutscher Geschichte.<br />

Wasgenau folgt, weiß noch niemand<br />

VonGordon Repinski und Daniela Vates<br />

Abgang: Angela Merkelverlässt am Montag die Pressekonferenz.<br />

„Das Bild, das die Regierung abgibt,<br />

ist inakzeptabel.“<br />

Angela Merkel, Bundeskanzlerin, am Montag<br />

AP/MARKUS SCHREIBER, DPA (5), AFP<br />

Während Merkel das vorträgt, blicken Mitarbeiter<br />

und Parteifreunde von den Balkonen<br />

des Konrad-Adenauer-Hauses in den Innenhof<br />

hinunter und schweigen. Es scheint, als<br />

gäbe es keine spontane, angemessene Emotion<br />

für das, was sich da gerade abspielt.<br />

Denn hier geht an diesem Montag um halb<br />

zwei ein Stück deutscher Geschichte zu<br />

Ende.<br />

Mit der Ankündigung des Rückzugs von<br />

Angela Merkel beginnt die Schlussphase einer<br />

Epoche. Angela Merkel ist für die heute<br />

20-Jährigen das,was Helmut Kohl für die 40-<br />

Jährigen war:die einzige Kanzlerin, die man<br />

kennt. Auf Merkels ersten internationalen<br />

Gipfeln saßen noch Bush, Chirac und Blair<br />

und in den folgenden Jahren unzählbar viele<br />

weitereNamen. Es schien, als würden alle irgendwann<br />

gehen, nur Merkel nicht.<br />

Spätestens seit der vergangenen Bundestagswahl<br />

hat sich dieser Eindruck verändert.<br />

Schon direkt nach der Flüchtlingskrise des<br />

Jahres 2015 schien Merkel plötzlich nicht<br />

mehr unangreifbar. Aber die Auseinandersetzungen<br />

dieses Jahres und der Absturzder<br />

Union in den Umfragen und nun auch bei<br />

den Landtagswahlen hat Merkel verändert<br />

und auch die Sicht auf sie. Esschien keinen<br />

Wegins sanfte Fahrwasser für sie mehr zu geben;<br />

die Kanzlerin, die nie polarisieren<br />

wollte, war plötzlich im Mittelpunkt jeder<br />

Auseinandersetzung.<br />

Jetzt, nach den neuerlichen Verlusten bei<br />

der Landtagswahl in Hessen, hat Merkel die<br />

Konsequenzen öffentlich gemacht.<br />

Der Abschied hat zugleich die Debatte<br />

um die Nachfolge eröffnet. Noch im Parteivorstand<br />

am Montag kündigten Generalsekretärin<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer und<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn ihreKandidatur<br />

für den CDU-Vorsitz an, auch der frühere<br />

Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz<br />

will kandidieren.<br />

Es ist die Auseinandersetzung verschiedener<br />

Politikentwürfe und Strömungen, die<br />

zuletzt die Pole der Auseinandersetzungen<br />

in der CDU waren. Mitden Kandidaten wird<br />

auch ein Stück weit über Angela Merkels<br />

Erbe mitentschieden. Sie hat die Partei so<br />

weit in die Mitte gerückt wie niemand vorihr<br />

und damit zugleich das Entstehen einer Partei<br />

rechts von der Union zugelassen. Merkel<br />

glaubt an den Weg der Mitte, doch tut die<br />

Union das auch? Oder setzt sich ein konservativerer<br />

Kurs durch? Wasbleibt also nach 18<br />

Jahren vonAngela Merkel?<br />

Werein Gefühl dafür haben will, wie weitreichend<br />

die Entscheidung dieses Montags<br />

ist, der muss mit dem Fahrstuhl auf die Galerie<br />

des Konrad-Adenauer-Hauses in den<br />

fünften Stock fahren. Hier,inder Parteizentrale<br />

am <strong>Berliner</strong> Tiergarten, hängt die Ahnengalerie<br />

der CDU-Vorsitzenden, es ist eine<br />

überraschend kurze Fotoreihe.Gerade sechs<br />

Köpfe hängen hier, vier davon waren Kanzler.Der<br />

Eindruck dieser Galerie ist:WerCDU-<br />

Chef wird, der ist irgendwann auch Regierungschef.<br />

Rainer Barzel, der Chef der frühen<br />

Siebzigerjahre, und Wolfgang Schäuble, der<br />

über die Parteispendenaffärestürzte,wirken<br />

wie historische Ausrutscher.<br />

Angela Merkels Bild hängt noch nicht in<br />

dieser Ahnenreihe,doch bald ist auch sie eine<br />

Ehemalige. Ein schwieriges, ein dramatisches<br />

Jahr liegt hinter ihr.Spät hatte sie sich für eine<br />

erneute Kandidatur zur Bundestagswahl 2017<br />

entschieden, ein Jahr vorder Bundestagswahl.<br />

Sie habe es sich nicht leicht gemacht, hat sie<br />

damals betont. Vielleicht hätte sie auch gerne<br />

aufgehört. Aber Donald Trump hatte gerade<br />

die Wahl gewonnen, und das versprach wenig<br />

Gutes.Die Union hatte sich in der Flüchtlingspolitik<br />

zerlegt und die Risse waren nicht gekittet.<br />

Großbritannien hatte sich für einen EU-<br />

Austritt entschieden. Verantwortungs- und<br />

Pflichtbewusstsein, das waren die Vokabeln,<br />

die im Merkel-Lager oft gewählt wurden. Mit<br />

Blick auf den Unionsstreit hieß es in der CDU:<br />

„Damit kann sie uns jetzt nicht einfach alleine<br />

lassen.“Wieeine Flucht aus derVerantwortung<br />

sollte es auch nicht aussehen.<br />

Es folgte ein brutaler Bundestagswahlkampf.<br />

„Merkel muss weg“, brüllten Pegidaund<br />

AfD-Anhänger,woimmer die Kanzlerin<br />

auftauchte.Die Trillerpfeifenkonzerte machten<br />

dieVeranstaltungen so unerträglich, dass<br />

die Landtagswahlkämpfer in diesem Jahr<br />

sich bei ihren großen Kundgebungen gegen<br />

öffentliche Plätzeentschieden.<br />

Mühsam hatten sich CDU und CSU zu einem<br />

Kompromiss in der Flüchtlingspolitik<br />

zusammengerauft, doch der hielt nicht<br />

lange. Die Union gewann die Wahl, allerdings<br />

mit einem schlechten Ergebnis, ein<br />

Absturz um neun Prozentpunkte im Vergleich<br />

zur Wahl 2013. Dass der Absturz auch<br />

so dramatisch war, weil die CDU mit Merkel<br />

2013 fast die absolute Mehrheit geholt hätte,<br />

war in der CDU kein Thema. Sechs Monate<br />

dauerte die Regierungsbildung. Die FDP ergriff<br />

nach vierWochen die Flucht und gab dafür<br />

Merkel die Schuld. Um doch noch eine<br />

Regierung mit der SPD bilden zu können,<br />

verzichtete Merkel auf wichtige Ministerien.<br />

Voneinem „neuen Zusammenhalt“ für die<br />

Gesellschaft sprach Merkel, als sie dann im<br />

März endlich wieder als Kanzlerin vereidigt<br />

war.Davon war wenig zu spüren: Kurz darauf<br />

war der nächste Streit mit der CSU da, und<br />

der wurde existenziell.<br />

Im Sommer dieses Jahres hatte die CSU<br />

ihr Stichwort „Obergrenze“ gegen das der<br />

„Zurückweisungen an der Grenze“ getauscht.<br />

Die Fraktionsgemeinschaft von<br />

CDU und CSU stand auf der Kippe,Seehofer<br />

griff Merkel persönlich an: Mit dieser Frau<br />

könne er nicht mehr arbeiten. Wenn man<br />

Merkel glaubt, hat sie irgendwann in dieser<br />

Zeit entschlossen, nicht wieder anzutreten.<br />

Wenn man Merkel weiter glaubt, hat der Unionsstreit<br />

nichts mit ihrem Entschluss zu tun.<br />

Dernächste Kampf<br />

Klar ist, dass nach einer Sommerpause der<br />

nächste Kampf einsetzte –diesmal um Verfassungsschutzchef<br />

Hans-Georg Maaßen.<br />

Die Diesel-Affäre, um die sich die Regierung<br />

lange nicht gekümmert hatte, wurde mit einem<br />

eiligen Kompromiss für beendet erklärt,<br />

und war es nicht, weil der Kompromiss nicht<br />

verständlich war.<br />

Es lief alles nicht mehr so,wie Merkel sich<br />

Politik vorstellte. Indreizehn Jahren an der<br />

Regierungsspitzeist die 64-Jährige stets eine<br />

Moderiererin geblieben, die Konflikte oft<br />

deshalb gewann, weil ihr Dinge keine<br />

Schmerzen bereitet haben, die bei anderen<br />

einen Gesichtsverlust bedeutet hätten. Aber<br />

die Kanzlerin Merkel kannte keinen Stolz, sie<br />

hat immer nach Lösungen gesucht.<br />

Es ist ein Prinzip,mit dem Merkel in Reihe<br />

gesellschaftliche Großkonflikte gelöst hat,<br />

wie den Ausstieg aus der Atomenergie oder<br />

die gleichgeschlechtliche Ehe. Aber auf dem<br />

Weg dahin hat sie die Verbindungen zum<br />

konservativen Kern ihrer eigenen Partei so<br />

lange gedehnt, bis dieVerbindung abriss.Mit<br />

dem Montag hat der nächste Schritt begonnen:<br />

die endgültige Trennung, der Aufbruch<br />

für die CDU zugleich für einen Neuanfang.<br />

In Berlin hat nun das Rennen um die<br />

Nachfolge begonnen.<br />

Als Erste meldet sich Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer: ImParteivorstand kündigt sie<br />

am Montag ihre Kandidatur an. Erst seit einem<br />

guten halben Jahr ist sie CDU-Generalsekretärin,<br />

schon das war ein Coup. Kramp-<br />

Karrenbauer verzichtete für den neuen Posten<br />

auf ihren Job als saarländische Ministerpräsidentin<br />

–rangmäßig ein Abstieg, aber<br />

die Unzufriedenen in der CDU fühlten sich<br />

gebauchpinselt. Sie jubelten AKK auf dem<br />

Parteitag zu. Im Prinzip hat sie weitergehende<br />

Aufstiegspläne schon da angekündigt:<br />

„Ich will, ich kann, ich werde“, rief sie.<br />

In den Monaten danach ging sie auf Tour<br />

durch die Kreisverbände im ganzen Land:<br />

Zuhörtour nannte sie das und erklärte, sie<br />

wolle die Debatte um das neue Grundsatzprogramm<br />

vorbereiten. Tatsächlich war es<br />

auch eine Werbetour.<br />

Die hat Jens Spahn ebenfalls hinter sich,<br />

auf andere Weise. Er tourte durch Wahlkampfländer,<br />

als hätte er nicht nebenher<br />

auch noch einen Ministerjob.Mehr diskutieren,<br />

forderte er und fuhr seinen aggressiven<br />

Tonetwas herunter.Inden vergangenen Jahren<br />

hatte der Münsterländer sich als Sprecher<br />

der CDU-internen Gegner Merkels etabliert,<br />

mit massiver Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik<br />

und einem dezidierten Blick aufs<br />

unzufriedene konservativeLager.Eshat ihm<br />

nicht nur Freunde eingebracht.<br />

Und Friedrich Merz? Abwartende, zweifelndeWortegibt<br />

es da aus den CDU-Reihen.<br />

Kein Aufbruch sei das, sagt ein Vorstandsmitglied.<br />

„Er ist ja ungefähr genauso alt wie<br />

Merkel.“ Ein anderer bemerkt: „Ein Parteivorsitzender<br />

muss mit der Kanzlerin harmonieren,<br />

sonst wird esnoch schlimmer.“ Ein<br />

Dritter sagt: „Wir haben keinen Personalmangel.<br />

DieCDU ist schon gut aufgestellt“ –<br />

auch ohne einen Altvorderen wie Merz zu reaktivieren,<br />

soll das heißen. Es gibt aber auch<br />

die, die abwarten, wie die Lage sich entwickelt.<br />

Nicht zu früh festlegen, nicht im falschen<br />

Lager landen, vielleicht ist das die<br />

Strategie.<br />

Früh am Montag herrscht vor der CDU-<br />

Zentrale ein lautes, gespanntes Schweigen.<br />

Noch hat Merkel nichts verkündet, noch ist<br />

der Tagnicht historisch.„Ich halte viel davon,<br />

dass Merkel noch mal antritt“, sagt EU-Kommissar<br />

Günther Oettinger in ein Mikrofon.<br />

„Der Parteivorsitz ist eine hervorragende Ergänzung<br />

zum Kanzleramt.“<br />

Ein paar Minuten später verkündet die<br />

Kanzlerin drinnen ihren Beschluss.<br />

KANDIDATEN FÜR DEN CDU-VORSITZ<br />

DIE LEIDGEPRÜFTE<br />

Ursula vonder Leyen (60): Lange galt die Verteidigungsministerin<br />

als Merkels Wunschkandidatin.<br />

Als Joachim Gauck nicht mehr Bundespräsident<br />

sein wollte,zog Merkel als<br />

Nachfolger sogar SPD-Mann Steinmeier ihrerlangjährigen<br />

Ministerin vor–damals war<br />

die Lesart: DieNiedersächsin wirdals Kanzlerreserve<br />

gebraucht. Doch ihr Sternsinkt,<br />

seit sie im Verteidigungsministerium in<br />

Skandalen abgetaucht ist. Im Sterngab sie<br />

jetzt ein Abschiedsinterview –wissend, dass<br />

sie Teil der endenden ÄraMerkel ist.„Injeder<br />

Generation gibt es eine,die Kanzlerin ist“,<br />

sagte sie da.„Und in meiner Generation ist es<br />

Angela Merkel. Dabei bleibt es.“ Auch für den<br />

Parteivorsitz wolle sie nicht kandidieren,<br />

sagt sie am Montagabend im ZDF.<br />

Chancen: 5Prozent<br />

DER ERFAHRENE<br />

Amin Laschet (56): Lange galt er vielen in der<br />

CDU als zu brav und zu nett, um nach der<br />

Macht zu greifen –dann gewann er im Sommer<br />

überraschend die Landtagswahl in<br />

Nordrhein-Westfalen und regiertseither als<br />

Ministerpräsident mit der FDP.Das könnte<br />

ihn für beide Flügel vermittelbar machen:<br />

Biografisch und inhaltlich steht er eher für<br />

Schwarz-Grün, derzeit regierteraber in der<br />

„bürgerlichen“ Wunschkonstellation. Dass<br />

er sich derzeit bedeckt hält, muss nicht schaden,<br />

zudem hat er Regierungserfahrung und<br />

ist in der Union gut vernetzt. Gegen ihn<br />

spricht, dass er weder für frischenWind noch<br />

für eine konservativeWende steht.<br />

Chancen: 50 Prozent<br />

DER AMBITIONIERTE<br />

Jens Spahn (38): Niemand hat seine Ambitionen<br />

so lange so offen gezeigt wie der junge<br />

Bundesgesundheitsminister aus dem Münsterland.<br />

AufParteitagen errang er kleine<br />

symbolische –und konservative–Siege gegen<br />

Merkel, mischte sich immer wieder in<br />

Kurs- und Führungsdebatte ein. Merkel<br />

wollte ihn ruhigstellen und herausfordern,<br />

indem sie den Gesundheitspolitiker zum Minister<br />

machte.Spahns Versuch, das als Plattformfür<br />

seinen Aufstieg zu nutzen, scheiterte:<br />

Er solle sich, hieß es schnell, doch erst<br />

einmal um Sachpolitik kümmern–worauf er<br />

in den Tiefen der Gesundheitspolitik versank.<br />

Spahn ist befreundet mit FDP-Chef<br />

Lindner,der vonSchwarz-Gelb ohne Merkel<br />

träumt –gilt aber vielen in der Union noch<br />

längst nicht als „Kanzlermaterial“.<br />

Chancen: 30 Prozent


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Verdächtiger von Chemnitz<br />

legt Haftbeschwerde ein<br />

NeunWochen nach dem gewaltsamen<br />

Todeines Deutschen in Chemnitz<br />

strebt auch ein zweiter Tatverdächtiger<br />

die Aufhebung seines Haftbefehls<br />

an.Wiedas Oberlandesgericht<br />

in Dresden bestätigte,ist dortdie Haftbeschwerde<br />

des 23-jährigen Syrers<br />

Alaa S. anhängig. Dermutmaßliche<br />

Syrersteht imVerdacht, mit zwei anderenAsylbewerbernander<br />

tödlichen<br />

Messerattacke auf einen 35-jährigen<br />

Chemnitzer am 26. August beteiligt<br />

gewesen zu sein. Einzweiter zunächst<br />

Tatverdächtiger war am 18. September<br />

aus der Untersuchungshaft entlassen<br />

worden. Nach einem dritten Tatverdächtigen<br />

wirdgefahndet. (dpa)<br />

Nach Vergewaltigung:<br />

Demonstrationen in Freiburg<br />

Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung<br />

einer jungen Frau haben<br />

sich am Montagabend zwischen 300<br />

und 500 Sympathisanten der AfD zu<br />

Protesten in Freiburgeingefunden.<br />

Nach Angaben eines Polizeisprechers<br />

traf die Gruppe vordem Rathaus auf<br />

rund 1500 Gegendemonstranten.<br />

Mehr als hundertPolizisten waren im<br />

Einsatz. DieTat beschäftigt Freiburg<br />

seit Tagen. Eine Gruppe vonMännern<br />

soll Mitte Oktober eine 18-Jährige<br />

nach einem Discobesuch vergewaltigt<br />

haben. DieErmittler nahmen bisher<br />

achtVerdächtige fest, sieben Syrerund<br />

einen deutschen Staatsangehörigen.<br />

Fast alle traten polizeilich bereits in Erscheinung.<br />

(AFP)<br />

EU: Fast 500 000 Todesfälle<br />

durch Luftverschmutzung<br />

An den Folgen vonLuftverschmutzung<br />

sind in Europa im Jahr 2015<br />

fast eine halbe Million Menschen<br />

gestorben. DieBelastung durch<br />

Feinstaub sei für rund 391 000 vorzeitige<br />

Todesfälle verantwortlich,<br />

teilte die Europäische Umweltagentur<br />

(EAA) mit. Weitere76000 Todesfälle<br />

stünden in Verbindung mit<br />

Stickstoffdioxid. Rund 16 400 vorzeitige<br />

Todesfälle habe es 2015<br />

durch bodennahes Ozon gegeben.<br />

DerEAA zufolge verbesserte sich die<br />

Luftqualität in Europa etwas.Der<br />

Grund dafür seien politische Maßnahmen,<br />

die etwa für „sauberereAutos,Industrie<br />

und Energieproduktion“<br />

gesorgt hätten. (AFP)<br />

Tödliche Luftverschmutzung<br />

Vorzeitige Todesfälle nach Schadstoffen<br />

in Deutschland 2015<br />

Feinstaub<br />

62 300<br />

Gesamt<br />

78 400<br />

Todesfälle<br />

Stickstoffdioxid<br />

13 100<br />

Bodennahes Ozon<br />

3000<br />

BLZ/REEG; QUELLE: AFP<br />

Vorbehalte gegen Muslime<br />

und Juden in Osteuropa<br />

Osteuropäer sind Muslimen und Juden<br />

gegenüber deutlich weniger aufgeschlossen<br />

alsWesteuropäer.Das<br />

Gleiche gilt bei Homosexualität oder<br />

Abtreibung, wie aus einer Analyse<br />

hervorgeht, die das US-Forschungsinstitut<br />

PewResearch Center am<br />

Montag veröffentlichte.Die Meinungsforscher<br />

befragten zwischen<br />

2015 und 2017 beinahe 56 000 Erwachsene<br />

in 34 Ländern. So würden<br />

in Armenien nur 7Prozent der Befragten<br />

Muslime als Familienmitglieder<br />

willkommen heißen, 28 Prozent<br />

wären offen für jüdische Mitglieder.<br />

In Tschechien liegen dieseWertebei<br />

12 und 51 Prozent. Diegeringsten<br />

Vorbehalte gegenüber muslimischen<br />

oder jüdischen Familienmitgliedern<br />

zeigten die Niederländer mit 88 und<br />

96 Prozent. In Deutschland waren es<br />

55 und 69 Prozent. (dpa)<br />

VonMarina Kormbaki, Wiesbaden<br />

Sie galt als Schicksalswahl,<br />

und tatsächlich hat der Ausgang<br />

der hessischen Landtagswahl<br />

im politischen Berlin<br />

einiges ins Rollen gebracht. Über<br />

die Ankündigung von Kanzlerin Angela<br />

Merkel, nicht mehr für den CDU-<br />

Parteivorsitz zu kandidieren, geriet<br />

Hessen allerdings schnell wieder aus<br />

dem Fokus der Aufmerksamkeit. Dabei<br />

stehen auch in Wiesbaden spannendeWochen<br />

bevor.<br />

Die Auszählung der Stimmzettel<br />

dauerte bis weit nach Mitternacht<br />

an, am Morgen danach herrscht<br />

endlich Klarheit. Das hessische Regierungsbündnis<br />

aus CDU und Grünen<br />

könnte seine Arbeit fortsetzen –<br />

geschwächt zwar und in neuem<br />

Kräfteverhältnis zugunsten der Grünen,<br />

aber mit einer knappen Mehrheit<br />

von 69Sitzen im Wiesbadener<br />

Landtag.<br />

„Die Menschen waren zufrieden<br />

mit der Landesregierung, aber das<br />

hat nur auf das Konto der Grünen<br />

eingezahlt“, sagt der hessische CDU-<br />

Generalsekretär Manfred Pentz am<br />

Montagvormittag. Rückblickend<br />

lobt Pentz die Zusammenarbeit mit<br />

den Grünen noch einmal als „verlässlich“<br />

und „respektvoll“. Es klingt,<br />

als schwinge da die Sorge mit, der<br />

langjährige Partner könnte angesichts<br />

neuer Stärke und neuer Möglichkeiten<br />

die gemeinsame Regierungszeit<br />

vergessen und dem Reiz<br />

neuer, womöglich spannenderer<br />

Abenteuer erliegen. Schließlich wäre<br />

rechnerisch auch eine grün-geführte<br />

Koalition mit SPD und FDP möglich.<br />

Diegrüne Ampel käme ebenfalls auf<br />

69 Sitze. Beidem Gedanken setzt der<br />

CDU-Politiker Pentz eine strenge<br />

Miene auf: Als stärkste Kraft hätten<br />

die Christdemokraten den Regierungsauftrag<br />

erhalten. Er rate den<br />

Grünen, bodenständig zu bleiben.<br />

Und: „Nicht überschnappen.“<br />

Hauchdünner Vorsprung<br />

Die hessische CDU leidet am Sturz<br />

auf 27 Prozent. Siewill die Arbeit mit<br />

den Grünen aber fortsetzen, daran<br />

gibt es am Montag in Wiesbaden keinen<br />

Zweifel. „Wenn ein Zweierbündnis<br />

möglich ist, bleibt das erste Priorität“,<br />

sagte MinisterpräsidentVolker<br />

Bouffier in Berlin. Dass die Christdemokraten<br />

auch Sondierungsgespräche<br />

mit Sozial- und Freidemokraten<br />

führen möchten, erklärt der hessische<br />

Generalsekretär Pentz zur Stilfrage:<br />

„Es gehörtsich so.“<br />

Die Grünen warten auf die Einladung<br />

zu den Sondierungsgesprä-<br />

Hessische Farbenlehre<br />

Nach der Landtagswahl klopfen die Parteien einander auf Kompatibilität ab<br />

Tarek Al-Wazir im Fraktionssaal der Grünen im Wiesbadener Landtag<br />

Wahlergebnis in Hessen<br />

Vorläufiges amtliches Endergebnis<br />

in Prozent<br />

27,0<br />

CDU<br />

19,8 19,8<br />

7,5<br />

6,3<br />

13,1<br />

6,5<br />

SPD Grüne FDP Linke AfD Sonst.<br />

Sitzverteilung<br />

Vorläufiges amtliches Endergebnis<br />

in Klammern Ergebnis 2013<br />

SPD<br />

29 (37)<br />

Grüne<br />

29 (13)<br />

DPA<br />

Linke<br />

9 (13)<br />

FDP<br />

11 (6)<br />

CDU<br />

40 (47) AfD<br />

137 19 (–)<br />

Sitze<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: LANDESWAHLLEITER<br />

chen mit der CDU. Aber sie formulieren<br />

auch selbst eine.„Wir werden<br />

als zweitstärkste Partei auch Einladungen<br />

in Richtung der SPD und der<br />

FDP aussprechen“, kündigt Grünen-<br />

Landeschef Kai Klose an. So klingt<br />

neues Selbstbewusstsein. Seine Partei<br />

hat erstmals auch Direktmandate<br />

in Hessen geholt –fünf an der Zahl.<br />

In den großen Städten Frankfurt,<br />

Kassel und Darmstadt wurden die<br />

Grünen stärkste Kraft. Und in der<br />

einstigen Arbeiterstadt Offenbach,<br />

nicht gerade Grünen-Biotop, gewann<br />

Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir<br />

das Direktmandat. Mit nur 94<br />

Stimmen Vorsprung sind die Grünen<br />

vorder SPD gelandet, das gibt Selbstvertrauen.<br />

Schwarz-Grün oder die<br />

Ampel? Klose und die Ko-Vorsitzende<br />

Angela Dornvermeiden es am<br />

Montag, ihre Präferenz offenzulegen.<br />

Es gilt, den Preis für Koalitionsgespräche<br />

hochzutreiben.<br />

Zwar hatte FDP-Chef Christian<br />

Lindner im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland eine<br />

grün-geführte Ampel für Hessen bereits<br />

ausgeschlossen. Doch seine Parteifreundin<br />

Bettina Stark-Watzinger<br />

klingt am Tagnach der Wahl nicht<br />

ganz so apodiktisch. Die hessische<br />

FDP-Generalsekretärin erklärt, ihr<br />

fehle die Fantasie, wie sich die Differenzen<br />

in der Energie- und Verkehrspolitik<br />

zwischen Grünen und Liberalen<br />

überbrücken ließen; sie bezweifelt,<br />

dass das Gesprächsangebot ernst<br />

gemeint sei. Dass ihre Partei dies<br />

nicht annehmen werde, weil die<br />

grüne Ampel nicht infrage komme,<br />

sagt Stark-Watzinger aber nicht.<br />

Schmerzpatient SPD<br />

Bei der hessischen SPD-Generalsekretärin<br />

Nancy Faeser wirkt die Demütigung<br />

vom Wahlabend noch<br />

sichtlich nach. Faeser spricht am<br />

Montag von großem Schmerz, den<br />

der Absturzauf 19,8 Prozent ihrer Partei<br />

bereite.Unumwunden gibt sie zu:<br />

„Wir haben so ein schlechtes Ergebnis,<br />

dass wir nicht in der Lage sind,<br />

Gesprächsangebote zu machen.“<br />

DieSozialdemokraten wollen aber<br />

auch nicht kapitulieren. Sie wollen<br />

weitermachen, irgendwie. „Wir werden<br />

alle Gesprächsangebote von<br />

CDU und Grünen annehmen“, kündigt<br />

Faeser an. Und inBerlin erklärt<br />

der hessische SPD-Spitzenkandidat<br />

Thorsten Schäfer-Gümbel fast zur<br />

selben Zeit, die SPD werdekeine„Option<br />

ausnehmen“. Mansei zu Gesprächen<br />

bereit. Ob die SPD einen grünen<br />

Regierungschef mittrage, wollte er<br />

nicht sagen. Es wäre wohl eine weitereDemütigung.<br />

„Merkels Kurs der Mitte ist richtig für die CDU“<br />

Der Forsa-Gründer Manfred Güllner warnt die Christdemokraten vor einer Öffnung nach rechts<br />

Manfred Güllner ist Gründer<br />

und Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstitut<br />

Forsa. Er<br />

analysiert die Hessenwahl und deren<br />

Auswirkungen auf die Bundespolitik.<br />

Herr Güllner, gibt der Ausgang der<br />

Hessen-Wahl Merkels Abgang her?<br />

Nicht unmittelbar. Die hessische<br />

CDU ist seit langem geschwächt. Der<br />

Vergleich mit der Landtagswahl<br />

2013, der jetzt immer bemüht wird,<br />

hinkt insofern, als die Landes-CDU<br />

damals vom Merkel-Sog der parallel<br />

stattfindenden Bundestagswahl mit<br />

nach oben gezogen wurde.<br />

MitMerkel rauf,mit Merkel runter?<br />

Ichhalte die These vonder Denkzettel-Wahl<br />

für einen Mythos. Die<br />

hessischen Bürger haben uns in unseren<br />

Befragungen gesagt, dass die<br />

Landesebene und der Zustand der<br />

Parteien vor Ort für ihre Wahlentscheidung<br />

ausschlaggebend ist. Man<br />

sollte die Wähler ja auch nicht für<br />

dumm halten. Sie wussten, dass sie<br />

am Sonntag nicht über die Bundeskanzlerin<br />

und die große Koalition in<br />

Berlin abzustimmen hatten.<br />

Verbirgt sich hinter dem wachsenden<br />

Unmut über Merkel als Person nicht<br />

eine viel gravierenderepolitische Unzufriedenheit?<br />

Das gemeinsame Problem<br />

beider bisher großer<br />

Parteien sind Radikalisierungstendenzen<br />

– in der<br />

CDU/CSU ganz offenkundig<br />

nach rechts,inder SPD<br />

nach links.Das eine wie das<br />

andere wird von den Wählernmehrheitlich<br />

für falsch<br />

befunden. Hessen ist dafür<br />

das schlagende Beispiel:<br />

Die Wähler, die von der<br />

CDU zu den Grünen gewandertsind,<br />

positionieren sich deutlich stärker in<br />

der Mitte als die CDU-Stammwähler.<br />

Das heißt, die CDU hat in Hessen<br />

auch verloren, weil sie als zu rechts<br />

eingestuft wurde.Dieses Erbe hatVolker<br />

Bouffier von Roland Koch und<br />

noch davor vonManfred Kanther und<br />

der „Stahlhelm-Fraktion“ in der CDU<br />

übernehmen müssen.<br />

Manfred Güllner,<br />

Forsa<br />

Wasfolgt daraus?<br />

Die Diskussion in der CDU, sich<br />

verstärkt nach rechts zu öffnen, ist<br />

absolut schädlich für die CDU. Dagegen<br />

war Merkels Kurs der Mitte<br />

für die CDU absolut richtig. Das<br />

Vertrauensvakuum in der Mitte<br />

zeigt sich ja bereits an einer<br />

hohen Wahlenthaltung.<br />

Die Abwanderung<br />

zur AfD wird weit überschätzt.<br />

In Hessen wie in<br />

Bayern hat die AfD im Vergleich<br />

zur Bundestagswahl<br />

Wähler verloren. Sie<br />

DPA<br />

hat ihr – latent schon<br />

lange vorhandenes – Potenzial<br />

weitgehend ausgeschöpft<br />

und ist an den<br />

Grenzen des Wachstums angekommen.<br />

Sie empfehlen der CDU also Merkel<br />

ohne Merkel?<br />

Wenn die CDU den Mitte-Kurs<br />

verlässt, wirdsie weiter schrumpfen.<br />

Diesen von der CSU mit schweren<br />

Verlusten bezahlten Fehler zu vermeiden,<br />

ist deshalb wichtiger als die<br />

Frage, wer sich als Nachfolger im<br />

Parteivorsitz durchsetzt.<br />

Aber das sollte sich doch trotzdem mit<br />

jemandem verbinden, der das auch<br />

glaubwürdig repräsentiert.<br />

Annegret Kamp-Karrenbauer, die<br />

Generalsekretärin, verkörpertals Politikerinnen-Typus<br />

schon diesen Erfolgskurs<br />

der Mitte, wie ich ihn einmal<br />

nennen möchte. Als Ministerpräsidentin<br />

des Saarlands gehörte<br />

sie zu den beliebtesten Regierungschefs<br />

im Land. Das muss sich nicht<br />

automatisch auf die bundesweite<br />

Wahrnehmung übertragen. Aber ein<br />

Indiz ist es schon.<br />

Und wofür stünde ein CDU-Vorsitzender<br />

Friedrich Merz?<br />

Ach, ich glaube,Herr Merz wurde<br />

in seiner Wirkung schon überschätzt,<br />

als er in der CDU noch Führungsämter<br />

innehatte. InWahrheit<br />

hatte er nie die Positiv-Ausstrahlung<br />

auf die Bürger, die ihm im Nachhinein<br />

häufig angedichtet wurde.<br />

DasGespräch führte Joachim Frank.<br />

Anschlag im<br />

Herzen von<br />

Tunis<br />

Frau sprengt sich im<br />

Stadtzentrum in die Luft<br />

VonMartin Gehlen, Tunis<br />

ImHerzen von Tunis hat sich am<br />

Montagnachmittag eine Selbstmordattentäterin<br />

in die Luft gesprengt.<br />

Nach ersten Angaben des<br />

Innenministeriums wurden neun<br />

Personen verletzt, acht von ihnen<br />

Polizisten, die in das nahe gelegene<br />

Militärkrankenhaus gebracht wurden.<br />

DieAttentäterin kam als einzige<br />

ums Leben.<br />

Erste Fotos vom Tatort auf dem<br />

stets belebten Boulevard Habib<br />

Bourguiba zeigten eine leblose Person<br />

auf dem Bürgersteig, während<br />

Kriminalbeamte in weißen Overalls<br />

den Tatort absuchten. Die gewaltige<br />

Explosion war in der gesamten Innenstadt<br />

zu hören. Aus allen Richtungen<br />

rasten Krankenwagen herbei.<br />

Eine Rauchwolke stieg über der<br />

populären Prachtstraße auf, an der<br />

sich viele Cafés,Restaurants und Geschäfte<br />

befinden, und auf der neben<br />

Einheimischen auch Touristen gerne<br />

flanieren.<br />

Polizei und Feuerwehr sperrten den Tatort<br />

im Stadtzentrum ab.<br />

FETHI BELAID/AFP<br />

Ziel der Attentäterin war offenbar<br />

ein Polizeifahrzeug in der Nähe des<br />

Innenministeriums, dessen Gebäude<br />

am unteren Ende des Boulevards<br />

liegt. Das Ministerium ist<br />

durch Barrieren weiträumig gesichert<br />

und wird von zahlreichen bewaffneten<br />

Uniformierten bewacht.<br />

Obwohl Tunesiens Sicherheitskräfte<br />

in den letzten drei Jahren im<br />

Kampf gegen die Terrorgefahr effektiver<br />

geworden sind, steht das kleine<br />

nordafrikanische Land unverändert<br />

vor gewaltigen Herausforderungen.<br />

Zum einen hat die salafistische<br />

Szene wegen der chronischen wirtschaftlichen<br />

Misere großen Zulauf.<br />

Zum anderen versuchen mehr und<br />

mehr IS-Extremisten, nach dem Zusammenbruch<br />

ihres „Islamischen<br />

Kalifates“ nach Tunesien zurückzukehren.<br />

Erst Anfang Juli lockten<br />

Dschihadisten in der unwirtlichen<br />

Bergregion im tunesisch-algerischen<br />

Grenzgebiet sechs Mitglieder<br />

der Nationalgarde in einen Hinterhalt<br />

und erschossen sie.<br />

Rückschlag für den Tourismus<br />

Schätzungsweise 3000 Tunesier hatten<br />

sich seit Mitte 2014 der Terrormiliz<br />

in Irak und Syrien angeschlossen,<br />

bezogen auf die Gesamtbevölkerung<br />

mehr als in jeder anderen Nation der<br />

Welt. Etwa 800 Gotteskrieger sind inzwischen<br />

nach Tunesien zurückgekehrt,<br />

auf eigene Faust oder aus europäischen<br />

Staaten abgeschoben. 90<br />

Prozent von ihnen landen nach Angaben<br />

der Sicherheitsbehörden zunächst<br />

einmal hinter Gittern.<br />

Für den Tourismussektor, der im<br />

Sommer 2018 erstmals seit längerem<br />

wieder eine gute Saison verzeichnete,<br />

könnte das spektakuläre<br />

Selbstmordattentat im Zentrum der<br />

Hauptstadt zu einem neuerlichen<br />

Rückschlag führen. Vor drei Jahren<br />

erlebte die Branche nach den beiden<br />

Massakern imMuseum Bardo und<br />

am Strand von Sousse, bei denen<br />

insgesamt mehr als 60 Touristen ermordet<br />

wurden, den katastrophalsten<br />

Einbruch in ihrer Geschichte.<br />

Damals blieben mit einem Schlag<br />

zwei Millionen Besucher weg.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 5 *<br />

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Politik<br />

Siegesfeier mit Krieger:Anhänger des neuen Präsidenten jubeln am Sonntagabend vor dessen Haus in Rio de Janeiro.<br />

GETTY/BUDA MENDES<br />

Feind der Demokratie, Freund der Militärs<br />

Der Ultrarechte Jair Bolsonaro gewinnt die Präsidentenwahl in Brasilien. Die Menschen im größten Land Lateinamerikas hoffen auf ein Ende der Wirtschaftskrise<br />

VonKlaus Ehringfeld<br />

Jair Bolsonaro, 63,<br />

Ex-Fallschirmjäger<br />

Die Brasilianer haben mit<br />

Jair Bolsonaro amSonntag<br />

einen Ultrarechten<br />

zu ihrem neuen Präsidenten<br />

gewählt. Damit wird das<br />

größte und wichtigste Land Lateinamerikas<br />

in den kommenden vier<br />

Jahren von einem Politiker regiert,<br />

der die Demokratie für<br />

eine „Schweinerei“ hält,<br />

die Militärdiktatur verherrlicht<br />

und Minderheiten sowie<br />

Andersdenkende verachtet<br />

und ihnen droht.<br />

Mit dem ehemaligen Fallschirmjäger<br />

und Hauptmann<br />

der Reserve gewinnt<br />

im Vielvölkerstaat Brasilien<br />

ein Politiker, der die<br />

Vorherrschaft weißer heterosexueller<br />

Männer zementieren<br />

wird. Künftig werden in Brasilien zudem<br />

die Militärs mitregieren. Bolsonaros<br />

Vize-Kandidat Hamilton<br />

Mourão ist ein Ex-General, auch<br />

mehrere Ministerien könnten künftig<br />

vonMilitärs geführtwerden.<br />

Für Bolsonaro, der für die kleine<br />

Partei PSL antrat, stimmten knapp 55<br />

Prozent der Wahlberechtigten. Am<br />

Ende war der Wunsch nach Veränderung,<br />

nach Abstrafen der langjährigen<br />

Regierungs- und Arbeiterpartei<br />

PT größer als die Angst vor einem<br />

rechtsextremen Politiker. Die Menschen<br />

im größten Land Lateinamerikas<br />

machen die PT für die unfassbare<br />

Gewalt, die tiefe Wirtschaftskrise und<br />

die große Korruption verantwortlich.<br />

Deshalb hatte Fernando Haddad<br />

nie eine reelle Siegeschance.Immerhin<br />

45 Millionen Brasilianer, rund<br />

45 Prozent der Wahlberechtigten,<br />

stimmten für<br />

den PT-Bewerber. Haddad<br />

war als Ersatzkandidat für<br />

Ex-Präsident Lula da Silva<br />

erst drei Wochen vor der<br />

ersten Wahlrunde am 7.<br />

AP/SILVIA IZQUIERDO<br />

Oktober in denWahlkampf<br />

eingestiegen. Lula durfte<br />

wegen einer Verurteilung<br />

zu zwölf Jahren Gefängnis<br />

wegen angeblicher Vorteilsnahme<br />

nicht antreten.<br />

Tausende Anhänger feierten BolsonaroamSonntagabend<br />

vorseinem<br />

Haus in Rios Nobelstadtteil Barra da<br />

Tijuca mit brasilianischen Fahnen<br />

und Böllerschüssen. Derweil meldete<br />

sich der Wahlsieger wie üblich zuerst<br />

über eine Videobotschaft in den sozialen<br />

Netzwerken. In einer etwas<br />

konfusen Ansprache versprach er,<br />

Brasilien „wieder zu einer großen Nation“<br />

zu machen. Jetzt sei das „Ende<br />

„Gott über alles. Ich will keinen<br />

laizistischen Staat. DerStaat ist christlich, und<br />

die Minderheit, die dagegen ist, soll gehen.<br />

Die Minderheiten sollten sich<br />

der Mehrheit unterordnen.“<br />

Jair Bolsonaro,<br />

2017 auf einer Konferenz<br />

„Ich könnte einen homosexuellen Sohn<br />

nicht lieben. Ich würde es vorziehen,<br />

dass mein Sohn bei einem Unfall ums Leben<br />

kommt, als dass er hier mit<br />

einem Typen mit Schnurrbart auftaucht.“<br />

2011 in einem Interview<br />

„Ich bin für Folter.<br />

Und das Volk ist auch dafür.“<br />

1999 in einem Fernsehinterview<br />

vonSozialismus,Kommunismus und<br />

Linksextremismus“ gekommen.<br />

Dann machte er ein Versprechen, das<br />

man als wenig überzeugendes Zugeständnis<br />

an die internationale Gemeinschaft<br />

und die Institutionen im<br />

eigenen Land einordnen muss. Er<br />

schwor „vor Gott“, dass seine Regierung<br />

die Verfassung, die Freiheit und<br />

die Demokratie bewahren werde.<br />

Dies widerspricht allem, was er in seinen<br />

27 Jahren als Abgeordneter und<br />

imWahlkampf gesagt hatte.<br />

Der unterlegene Kandidat Haddad<br />

versprach vorseinen Anhängern<br />

in São Paulo eine „gute Oppositionsarbeit“.<br />

Es gelte die Institutionen des<br />

Landes zu schützen. An die Adresse<br />

seiner Partei PT sagte er,die Aufgabe<br />

bis zur nächstenWahl sei es,„dieVerbindung<br />

zu den Armen“ wieder herzustellen.<br />

Dem Sieger gratulierte<br />

Haddad am Montag via Twitter:<br />

„Präsident Jair Bolsonaro, ich wünsche<br />

Ihnen viel Erfolg. Unser Land<br />

verdient das Beste“, schrieb er. „Ich<br />

schreibe diese Nachricht heute mit<br />

leichtem Herzen, mit Aufrichtigkeit,<br />

auf dass sie das Beste in uns allen<br />

hervorbringe.Viel Glück.“<br />

DerWahlsieger stützt seine Macht<br />

auf die große Agrarlobby, die mächtigen<br />

evangelikalen Kirchen und die<br />

Law- und Order-Fraktion im Parlament.<br />

Dementsprechend wird seine<br />

Politik gegen Umweltschutz, gegen<br />

mehr Gebiete für Ureinwohner und<br />

gegen Abtreibung und gleichgeschlechtliche<br />

Ehen ausgerichtet sein.<br />

Dafür wird ersich für mehr Disziplin<br />

und weniger Gender-Erziehung in<br />

den Schulen, die Lockerung der Waffengesetzeund<br />

für härtereStrafen bei<br />

Landbesetzungen starkmachen.<br />

Große Veränderungen stehen<br />

Brasilien auch in der Wirtschaftspolitik<br />

ins Haus. Bolsonaros designierter<br />

Superminister für Wirtschaft und<br />

Finanzen ist Paulo Guedes, ein ehemaliger<br />

Investmentbanker und Anhänger<br />

neoliberaler Konzepte. Er<br />

versprach im Wahlkampf die ausnahmslose<br />

Privatisierung der Staatsbetriebe<br />

und eine unternehmerfreundliche<br />

Wirtschaftspolitik.<br />

Außenpolitisch vollendet der Sieg<br />

Bolsonaros die umfassende Rechtswende<br />

Südamerikas.Nach Chile,Argentinien<br />

und Kolumbien ist jetzt<br />

auch Brasilien nach rechts gekippt.<br />

Bolsonaros Sohn und Berater<br />

Eduardo hat bereits angekündigt,<br />

dass man unter den befreundeten<br />

Regierungen gemeinsam massiv auf<br />

einen Machtwechsel im linksnationalistischen<br />

Venezuela drängen<br />

werde. Auch eine Militärintervention<br />

sei nicht ausgeschlossen.<br />

„Ich habe in Brasilien immer Angst auf der Straße“<br />

Der in Sao Paulo geborene Musiker und Wahlberliner Edson Cordeiro über die Situation für Schwule und Lesben in seiner Heimat und seine Sorge vor einem Rechtsruck<br />

Edson Cordeiro lebt seit vielen<br />

Jahren in Berlin. Der51-jährige<br />

Brasilianer gilt als einer der besten<br />

Countertenöre der Welt und hat<br />

sowohl klassische als auch Pop-<br />

Platten eingespielt, für die er<br />

mehrfach international ausgezeichnet<br />

wurde. Zur Zeit befindet<br />

sich Cordeiro in Brasilien, am<br />

Wahlabend war er bei seiner Familie.<br />

Im Interview spricht er über<br />

die Angst vor einem Rechtsruck in<br />

dem lateinamerikanischen Land<br />

und die Gefahr für Minderheiten.<br />

Herr Cordeiro, Sie befinden sich gerade<br />

in Ihrem Heimatland Brasilien.<br />

Wie haben Sie den Sonntagabend,<br />

also den Wahlsieg des Rechten<br />

Jair Bolsonaro erlebt?<br />

Ich war am Sonntagabend zu<br />

Hause bei meiner Familie und<br />

hörte draußen, wie die Menschen<br />

den Wahlsieg Bolsonaros feiern.<br />

Ich bin nicht froh über dieses Ergebnis,<br />

aber er ist demokratisch<br />

von einer Mehrheit der Brasilianer<br />

gewählt worden. DieMeinung dieser<br />

Menschen müssen wir respektieren,<br />

auch, wenn ich sie nicht<br />

teile.<br />

Sie sind homosexuell, was müssen<br />

Schwule und Lesben in Brasilien<br />

nun befürchten?<br />

In den 14 Jahren der vorherigen<br />

Regierung hat sich für die LGBT-<br />

Community, für die Schwulen,<br />

Lesben und Transgender wenig<br />

zum Positiven geändert. Nun aber<br />

müssen wir fürchten, dass die kleinen<br />

Fortschritte, die wir gemacht<br />

haben, alle wieder rückgängig gemacht<br />

werden. Dass wir alles verlieren,<br />

was wir an Rechten bis jetzt<br />

erstritten haben.<br />

Befürchten Sie persönliche Repressionen,<br />

wenn Sie inBrasilien sind?<br />

Ich habe in Brasilien immer<br />

Angst, wenn ich auf die Straße<br />

gehe. Ich überlege immer, wie ich<br />

aussehe. Wie bin ich angezogen?<br />

Kann ich jemanden damit provozieren?<br />

Ich habe immer Angst vor<br />

Repressalien und ich habe mich in<br />

Brasilien nie sicher gefühlt. Brasilien<br />

war schon immer homophob<br />

und gefährlich. Jetzt wird eswahrscheinlich<br />

noch schlimmer werden,<br />

weil Bolsonaro Homophobie<br />

legitimiert.<br />

DER SÄNGER<br />

Edson Cordeiro wurde am 9. Februar 1967 im brasilianischen Sao Paulo geboren und hat im<br />

Alter vonsechs Jahren begonnen, im Kirchenchor zu singen. Seine Karriere begann er –für<br />

Brasilien nicht untypisch –als Straßensänger,bevorermit einer Mozart-Arie seinen ersten<br />

Fernsehauftritt bestritt. 1996 wurde Cordeiro als bester brasilianischer Pop-Sänger geehrt.<br />

Seine erste Europatournee 1995 wurde vonder Kritik einhellig gelobt. Cordeiro lebt seit rund<br />

zehn Jahren in Berlin, wegender Anfeindungen gegenHomosexuelle in seiner Heimat. Er ist<br />

mit dem Autor Oliver Bieber verheiratet.<br />

Haben Sie denn Angst um Ihre<br />

Freunde und Ihre Familie in Brasilien?<br />

Die Angst um meine Familie<br />

und meine Freunde habe ich, seitdem<br />

ich denken kann, seitdem ich<br />

ein Bewusstsein für die Gefahren<br />

habe. In Deutschland kann man<br />

sich diese Angst kaum vorstellen.<br />

Den ganzen Tagtauschen wir miteinander<br />

Nachrichten aus, obwir<br />

sicher sind oder gut bei der Arbeit,<br />

bei der Uni angekommen sind.<br />

Was denken Sie, warum die Brasilianer<br />

Bolsanaro gewählt haben?<br />

Dafür gibt es meiner Meinung<br />

nach zwei Gründe. Erstens: Viele<br />

Brasilianer haben Jair Bolsonaro<br />

aus Protest gewählt. Weil sie nicht<br />

froh darüber waren, wie die Arbeiterpartei<br />

PT dieses Land 14 Jahre<br />

lang regierthat. Daswaren Wähler,<br />

die aus Rache und Vergeltung gewählt<br />

haben. Derzweite Grund ist,<br />

dass viele Menschen in Brasilien<br />

denken und fühlen wie Bolsonaro.<br />

Diese große Gruppe war immer<br />

da, ähnlich vielleicht wie die Wähler<br />

von Donald Trump in den USA.<br />

Sie leben seit vielen Jahren aus genau<br />

diesen Gründen in der deutschen<br />

Hauptstadt. Ist es Ihnen<br />

möglich, von Deutschland aus etwas<br />

in Ihrer Heimat Brasilien zu<br />

bewirken?<br />

Ich habe gerade in Berlin einen<br />

Musik-Clip mit zwei brasilianischen<br />

Drag Queens Ruda Puda<br />

und Van Essa da Silva gedreht<br />

„Tudo no meu pé“, eine Samba,<br />

die extra für mich geschrieben<br />

wurde. Wir feiern damit das<br />

schwule Lebensgefühl und die<br />

freie Ausdrucksweise durch unsere<br />

Kunst, durch Kultur. Das war<br />

schon immer mein Weg, gegen Intoleranz<br />

und Homophobie zu protestieren,<br />

ich mache das so seit<br />

den 90er-Jahren. Daher sind einige<br />

Clips von mir in Brasilien<br />

auch verboten beziehungsweise<br />

wurden nicht im brasilianischen<br />

Fernsehen gesendet. Ich habe bei<br />

den ersten Christopher-Street-Paraden<br />

in Brasilien gesungen, weil<br />

ich auch in Brasilien für unsere<br />

Rechte kämpfen will und werde.<br />

Das Gespräch führte<br />

Marcus Weingärtner.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

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Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Mehr als zehn Millionen<br />

Weihnachtspakete täglich<br />

Diedeutschen Paketzusteller bereiten<br />

sich angesichts des wachsenden<br />

Onlinehandels auf einen Boom in<br />

den Adventswochen vor. Allein der<br />

Marktführer Deutsche Post DHL<br />

rechnet „mit Rekordmengen von<br />

über elf Millionen Paketsendungen<br />

proTag“, wie ein Unternehmenssprecher<br />

am Montag erklärte.Die<br />

Konkurrenten Hermes und DPD erwarten<br />

an den Spitzentagen jeweils<br />

mehr als zwei Millionen Pakete.Allein<br />

die Post hat 10 000 Aushilfskräfte<br />

eingestellt. (dpa)<br />

Erster Iberdrola-Windpark<br />

liefert Strom von der Ostsee<br />

DerEnergiekonzernIberdrola hat<br />

am Montag seinen Offshore-Windpark„Wikinger“inder<br />

Ostsee offiziell<br />

in Betrieb genommen. Miteiner<br />

Leistung von350 Megawatt ist es der<br />

bislang größte Windparkinder<br />

deutschen Ostsee und der erste des<br />

spanischen Konzerns in deutschen<br />

Gewässern. Er kann Stromfür rund<br />

350 000 Haushalte liefern. Iberdrola<br />

investierte eigenen Angaben zufolge<br />

rund 1,4 Milliarden Euro in dasProjekt<br />

30 Kilometer nordöstlich von<br />

Rügen. (dpa)<br />

Erdogan eröffnet neuen<br />

Flughafen in Istanbul<br />

In denersten Wochen werden nur fünf<br />

Ziele vom neuenAirportangeflogen.<br />

Bahn-Beschäftigte<br />

fordern Wahlrecht<br />

DieTarifverhandlungen für rund<br />

160 000 Beschäftigte der Deutschen<br />

Bahn sind am Montagnachmittag<br />

fortgesetzt worden. DieEisenbahnund<br />

Verkehrsgewerkschaft (EVG)<br />

fordert7,5 Prozent mehr Geld.<br />

Außerdem dringt sie –wie in der vorigen<br />

Tarifrunde –auf ein Wahlrecht<br />

zwischen Einkommenserhöhung,<br />

mehr Urlaub und Arbeitszeitverkürzung.<br />

Erklärtes Ziel ist es,noch im<br />

Dezember einen neuen Tarifvertrag<br />

abzuschließen. Mitder zweiten Gewerkschaft,<br />

der Gewerkschaft Deutscher<br />

Lokomotivführer (GDL), trifft<br />

sich die Bahn am Freitag. (dpa)<br />

BASF plant Großanlage<br />

für Ethylen in China<br />

DPA<br />

Dertürkische Präsident Recep<br />

Tayyip Erdogan hat den neuen Flughafen<br />

in der türkischen Metropole<br />

Istanbul eröffnet. DerFlughafen erhalte<br />

den Namen „Istanbul“, sagte<br />

Erdogan bei der Feier am Montag.<br />

DieEröffnung ist zunächst symbolisch.<br />

Biszum Umzug der halbstaatlichen<br />

Fluggesellschaft Turkish Airlines<br />

am 29. Dezember vomAtatürk-<br />

Airportzum neuen Flughafen am<br />

SchwarzenMeerwerden zunächst<br />

nur fünf Ziele angeflogen. (dpa)<br />

DerChemiekonzernBASFwill die<br />

Zusammenarbeit mit dem chinesischen<br />

Erdgas- und Mineralölkonzern<br />

Sinopec ausbauen. Unter anderemplanen<br />

beide Unternehmen<br />

eine zusätzliche Großanlage mit<br />

einer Jahreskapazität voneiner Million<br />

Tonnen Ethylen in Nanjing.<br />

Ethylen ist etwa ein wichtiger Ausgangsstoff<br />

für Kunststoffe.Zudem<br />

wollen beide Unternehmen neue<br />

Geschäftsmöglichkeiten in Chinas<br />

schnell wachsendem Marktfür Batteriematerialien<br />

ausloten. (dpa)<br />

„Afrika birgt eine Riesenchance“<br />

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will deutsche Unternehmer überzeugen<br />

Afrika gilt wahlweiseals verlorener<br />

oder als verkannter<br />

Kontinent. Die Chancen<br />

sollen beim „G20 Investment<br />

Summit“ in Berlin im Mittelpunkt<br />

stehen. Neben elf afrikanischen<br />

Staaten sind internationale<br />

Organisationen und deutsche Unternehmen<br />

vertreten. Bundeslandwirtschaftsministerin<br />

Julia Klöckner<br />

sieht viele Perspektiven.<br />

Siesind gerade aus Marokko zurückgekehrt,<br />

Frau Klöckner. Warum interessiert<br />

sich die deutsche Landwirtschaftsministerin<br />

für Afrika?<br />

Afrika, die Chancen und Herausforderungen<br />

des Kontinents,treiben<br />

mich um. Nicht nur als Politikerin.<br />

Ruanda und mein Heimatland<br />

Rheinland-Pfalz sind als Partnerländer<br />

eng verbunden, für die Stiftung<br />

Weltkirche setzeich mich in Namibia<br />

für ein Aidswaisenhaus ein; ich bin<br />

nach Mali und in den Niger gereist.<br />

Und als Ministerin sage ich Ihnen:<br />

Zwei Drittel der Bevölkerung Afrikas<br />

sind Landwirte. Landwirtschaft ist<br />

damit ein entscheidender Schlüssel<br />

für die wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Entwicklung. Eine moderne,nachhaltige<br />

und vorallem ertragreiche<br />

Landwirtschaft kann wesentlich<br />

zur Senkung der Arbeitslosigkeit<br />

beitragen, gerade den vielen<br />

jungen Menschen eine Bleibeperspektive<br />

geben. In einen größeren<br />

Rahmen gesetzt ist sie ganz konkrete<br />

Fluchtursachenbekämpfung.<br />

An diesem Dienstag kommen in Berlin<br />

beim Afrika-Deutschland-Gipfel<br />

deutsche Investoren mit afrikanischen<br />

Staatschefs zusammen. Die afrikanische<br />

Landwirtschaft gilt als Zukunftsmarkt.<br />

Überrascht Siedas?<br />

Betrachtet man die demografische<br />

Entwicklung, ist das nur logisch.<br />

Die Bevölkerung Afrikas wird bis<br />

2050 von1,2 auf dann 2,6 Milliarden<br />

Menschen anwachsen. All diese<br />

Menschen müssen im wahrsten Sinne<br />

in Lohn und Brot gebracht werden.<br />

Das kann eine Win-Win-Situation<br />

werden –für deutsche Investorenund<br />

Afrikas Jugend. Afrikas Landwirtschaft<br />

birgt eine Riesenchance.<br />

Von Christoph Dernbach<br />

Der Computerkonzern IBM will<br />

sich mit seiner bisher größten<br />

Übernahme einen Platz im Cloud-<br />

Geschäft mit Unternehmen sichern.<br />

Der Konzern gibt 34 Milliarden Dollar<br />

aus,umRed Hatzukaufen, einen<br />

Spezialisten für das in vielen Rechenzentren<br />

genutzte offene BetriebssystemLinux.IBM-ChefinGinniRometty<br />

will den IT-Dino zukunftssicher<br />

machen, indem sie wenig profitable<br />

Geschäftsbereiche schrumpft und<br />

dafür stärker auf Künstliche Intelligenz<br />

und Cloud-Dienste setzt.<br />

Afrikas Landwirtschaft fehlt es an Produktivität undEffizienz.<br />

IBM kauft sich in Zukunftsmarkt ein<br />

Durch diesen Umbau, zu dem<br />

auch der fast komplette Verkauf des<br />

Gerätegeschäfts gehörte,ist der Umsatz<br />

sechs Jahre lang geschrumpft.<br />

Dereinstige Weltmarktführer hat rapide<br />

an Bedeutung verloren. Mitdem<br />

Kauf von Red Hat könnte IBM auf<br />

einen Schlag wichtiger im stark<br />

wachsenden Cloud-Markt werden.<br />

Die Cloud (Wolke) ist der Begriff für<br />

Datenspeicherung und Services im<br />

Internet. Vor allem Unternehmen<br />

verzichten zunehmend auf eigene<br />

physische Datenspeicher und nutzen<br />

gemietete Kapazität auf zentralen<br />

Servernvon Dienstleistern.<br />

ZUR PERSON<br />

DPA/FORSTER<br />

Julia Klöckner (45) ist seit März 2018 Bundeslandwirtschaftsministerin. Seit 2012 ist die<br />

CDU-Politikerin Landesvorsitzende ihrer Partei in Rheinland-Pfalz und stellvertretende Bundesvorsitzende.<br />

Sie stammt aus einer Winzerfamilie, studierte Politikwissenschaft, katholische<br />

Theologie und Pädagogik in Mainz. Ihre politische Arbeit begann sie 1997 als Studentin in der<br />

Jungen Union. Ihr Privatleben schirmt Klöckner weitgehend vonder Öffentlichkeit ab.<br />

Alle rund 12 600 Mitarbeiter von<br />

Red Hat sollen übernommen werden,<br />

sagte Rometty dem „Wall Street<br />

Journal“. Im Cloud-Markt gehören<br />

unter anderem Microsoft, Google<br />

und Amazon zu den Konkurrenten.<br />

Microsoft kaufte jüngst die Linux-<br />

EntwicklerplattformGitHub.<br />

Mit190 Dollar je Aktie bietet IBM<br />

einen Aufschlag von gut 60 Prozent<br />

auf den Schlusskurs vonRed Hatvon<br />

Freitag. Der Preis von 34Milliarden<br />

Dollar schließt auch Schulden von<br />

RedHatein,IBMwilldafürnebenseinen<br />

Geldreserven auch auf Kredite<br />

zurückgreifen. DieÜbernahme habe<br />

Hat die klassische Entwicklungshilfe<br />

ausgedient?<br />

Einfach nur Geld hinschicken –<br />

das hilft nicht. Denmeisten afrikanischenLändernfehlt<br />

es nicht an Geldund<br />

Sachspenden, sondern anWissen,<br />

Erfahrung, begleiteter Anwendung<br />

und Entwicklung. Das fällt mir<br />

bei meinen Reisen immer wieder auf.<br />

Da stehen oft moderne Traktoren auf<br />

dem Acker und verrosten –weil die<br />

Hydraulik kaputt ist, aber es weit und<br />

breit niemanden gibt, der das repariert.<br />

Das zeigt doch: Afrika braucht<br />

Erfahrungsaustausch, Expertise und<br />

Wissenstransfer in der gesamten<br />

Wertschöpfungskette. Junge Menschen<br />

müssen die Chance bekommen,<br />

umfassend in effizienter und<br />

nachhaltiger Landwirtschaft ausgebildet<br />

zu werden. Deutsche Unternehmer<br />

mit großer Erfahrung in dualer<br />

Ausbildung wären dafür die Richtigen.<br />

Mein Ministerium unterstützt<br />

hier mit Fortbildungs- und Schulungszentren<br />

gemeinsam mit deutschen<br />

Unternehmen.<br />

Trägt der Exportsubventionierter Agrarprodukte<br />

aus der EU dazu bei, dass<br />

sich Afrikaner auf den Weg nach<br />

Europa machen?<br />

Fakt ist, dass es längst keine Exportsubventionen<br />

mehr gibt, auch<br />

findet keine Abschottung der EU<br />

statt. Es verwundertmich ehrlich gesagt,<br />

dass danach immer wieder gefragt<br />

und damit diese Legende am<br />

Leben gehalten wird. Richtig ist, dass<br />

die EU bereits seit 2013 keine Exportsubventionen<br />

mehr zahlt und die<br />

WTO-MitgliedsstaatenimDezember<br />

2015 beschlossen haben, dass Industrieländer<br />

sie ebenfalls nicht<br />

mehr zahlen dürfen. In ihren Abkommen<br />

ermöglicht die EU den afrikanischen<br />

Ländern einen zoll- und quotenfreien<br />

Export nach Europa. Es<br />

handelt sich allerdings um ein asymmetrisches<br />

Abkommen, das heißt,<br />

dass afrikanische Länder sensible<br />

Produkte von der Liberalisierung<br />

ausnehmen, etwa Geflügel- und<br />

Milchprodukte. Übrigens: Deutschland<br />

importiertsehr viel mehr AgrargüterausAfrikaalswirdorthinexportieren.<br />

Aber wie sollen Kleinbauern neben<br />

Großinvestoren bestehen können?<br />

WirDeutsche stellen uns unter Investitionen<br />

in Afrika etwas anderes<br />

vor als etwa die Chinesen. Während<br />

China vor allem an Rohstoffen und<br />

Arbeitsplätzen für Chinesen interessiert<br />

ist, wollen wir afrikanische<br />

Kleinbauernschulen undfortbilden,<br />

sie damit größer,vor allemaber produktiver<br />

und effizienter machen.<br />

Letztlich sind ausländische Investoren<br />

doch nicht allein das Problem.<br />

Zur Wahrheit gehört doch, dass es oft<br />

dieBodenpolitikafrikanischerRegierungen<br />

ist, die problematisch ist.<br />

Waskönnen afrikanische Bauern von<br />

deutschen Bauern lernen?<br />

Im Jahr 1900 hat ein deutscher<br />

Landwirtdurchschnittlich vier Menschen<br />

ernährt. Im Jahr 2018 ernährt<br />

er 131 Menschen. Es geht um nachhaltige<br />

Effizienzsteigerung, Modernisierung<br />

und Professionalisierung.<br />

Einwichtiger Schritt ist, Erträge besser<br />

zu sichern. Ein großer Teil der<br />

Ernte geht heute verloren –durch falsche<br />

Lagerung, fehlende Kühlung<br />

oder schädigenden Transport. Hier<br />

können afrikanische Bauern lernen,<br />

wirimGegenzugmüssendieKompetenzen<br />

vermitteln. Millionen Menschen<br />

hungern inAfrika. Das ist beschämend<br />

und bedrohlich: Einknurrender<br />

Magen findet keinen Frieden.<br />

Und können deutsche Bauern etwas<br />

vonafrikanischen lernen?<br />

Afrikas Bauernblicken anders auf<br />

NaturundZeit.Vielleichttätederhiesigen<br />

Landwirtschaft ein wenig Entschleunigung<br />

gut.<br />

DasGespräch führte<br />

Marina Kormbaki.<br />

Die Milliardenübernahme von Red Hat bringteine starke Position im Cloud-Computing<br />

das Potenzial, die Landschaft im<br />

Cloud-Geschäft zu verändern, versicherte<br />

Rometty.<br />

RedHat startete vor25Jahren mit<br />

einer eigenen Variante des Open-<br />

Source-Betriebssystems Linux, die<br />

vor allem auf Servercomputern verwendet<br />

wird. Heute erzielt dasUnternehmenseinenUmsatzvorallemmit<br />

seinem Softwarepaket und Serviceangebot<br />

RedHat Enterprise Linux sowie<br />

anderen Technologien, die häufig<br />

in Rechenzentren eingesetzt werden.<br />

Mit dem Börsengang von Red<br />

Hat1999 wurde auch Linux-Erfinder<br />

Linus Torvalds zum Millionär. (dpa)<br />

Jahresziele<br />

kippen kurz<br />

vor Schluss<br />

AuchRoboterbauerKuka<br />

senktErwartungen<br />

Von Johanna Uchtmann<br />

Zum Jahresende entwickelt sich<br />

die Weltkonjunktur in Teilen<br />

deutlich schlechter, als die Unternehmen<br />

erwartet haben. Während<br />

Prognosen für das Jahresergebnis<br />

sonst meist im Sommer angepasst<br />

werden, korrigieren sich jetzt viele<br />

Unternehmen noch kurzvor Schluss<br />

–meist nach unten. Dasjüngste Beispiel<br />

lieferte am Montag der Roboterbauer<br />

Kuka: Diebisherigen Gewinnund<br />

Umsatzziele für dieses Jahr seien<br />

nicht mehr zu erreichen, warnte der<br />

Augsburger Konzern.<br />

China-Schwächemit Folgen<br />

Kuka begründete seine pessimistischere<br />

Einschätzung mit den Unwägbarkeiten<br />

des chinesischen<br />

Automatisierungsmarkts und der<br />

sich abkühlenden Konjunktur in der<br />

Autoindustrie. Für das Gesamtjahr<br />

erwartet das zum chinesischen Midea-Konzern<br />

gehörende Unternehmen<br />

nun 3,3 statt bisher 3,5 Milliarden<br />

Euro Umsatz, die Gewinnmarge<br />

dürfte 4,5 statt 5,5 Prozent erreichen.<br />

Kuka folgt damit einer Serie von<br />

Warnungen aus dem produzierenden<br />

Gewerbe. In der vergangenen<br />

Woche hatte der Kabelspezialist Leoni<br />

seine Gewinnziele gekappt. Auch<br />

Continental hat die Erwartungen<br />

schon gesenkt, der Verbindungstechnikspezialist<br />

Norma und der<br />

Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub<br />

ruderten ebenfalls zurück.<br />

Vorallem der Handelsstreit zwischendenUSAundChinadämpftdie<br />

Aussichten. Die chinesische Wirtschaft<br />

wuchs zuletzt so langsam wie<br />

seit Ausbruch der Finanzkrise 2008<br />

nicht mehr. Der Automarkt schwächelt,<br />

weil China als Vergeltung für<br />

US-Maßnahmen eigene Importzölle<br />

auf Autos verhängt hat. Gleichzeitig<br />

kämpft die Branche in Deutschland<br />

mit der Diskussion um Abgaswerte<br />

und Fahrverbote sowie der Umstellung<br />

auf WLTP, den neuen Standard<br />

für Abgastests.Der Autobauer Daimler<br />

hat inzwischen bereits zweimal<br />

seine Prognosen gesenkt, auch BMW<br />

wirddas zu Anfang des Jahres gesetzte<br />

Renditeziel verfehlen. Mit Spannung<br />

wird deshalb die VW-Zwischenbilanz<br />

an diesem Dienstag erwartet.<br />

Nicht nurAutobranche betroffen<br />

DieProblemeschwappen auf andere<br />

Branchen über.Das bekam beispielsweise<br />

der Chemiekonzern BASF im<br />

dritten Quartal zu spüren. Konzernchef<br />

Martin Brudermüller warnte am<br />

vergangenen Freitag mit Blick auf die<br />

stockende Konjunktur in China vor<br />

zunehmenden Herausforderungen<br />

im makroökonomischen Umfeld.<br />

Viele Unternehmen, die ihreeigenen<br />

Baustellen zu bewältigen haben,<br />

werden nun von Handelshemmnissen<br />

und abkühlenden Konjunkturaussichten<br />

auf dem falschen Fußerwischt.<br />

DerMaschinenbauer Geaetwa<br />

kämpft seit Jahren mit einem kriselnden<br />

Geschäft in der Milchindustrie.<br />

So senkte Konzernchef JürgOleas<br />

Anfang Oktober die Gewinnprognose<br />

und stellte am Montag ein schwieriges<br />

Jahresende in Aussicht. (dpa)<br />

Roboterbauer Kuka spürtdie schwächere<br />

Nachfrage der Autoindustrie.<br />

DPA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

30.7.18<br />

30.7.18<br />

MÄRKTE<br />

▲ 11335,48 (+1,20 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

30.7.18<br />

Stand der Daten:29.10.2018 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

29.10.18<br />

▼ 76,89 (–1,08 %)<br />

29.10.18<br />

▲ 1,1381 (+0,32 %)<br />

Quelle:<br />

29.10.18<br />

aus DAXund MDAX vom29.10.zum Vortag<br />

1&1 Drillisch 38,08 +8,61 WWWWWWWWWWW<br />

Schaeffler Vz. 9,36 +8,24 WWWWWWWWWWW<br />

Hella 40,94 +6,45 WWWWWWWW<br />

Infineon NA 17,11 +6,01 WWWWWWWW<br />

Continental 143,55 +5,47 WWWWWWW<br />

Dürr 30,47 +4,85 WWWWWWW<br />

Verlierer<br />

aus DAXund MDAX vom29.10.zum Vortag<br />

Vonovia NA 40,12 WWW –1,62<br />

Dt. Wohnen Inh. 40,37 WWW –1,49<br />

Dt. EuroShop NA 27,10 WWW –1,45<br />

MTU Aero Engines 182,70 WW –1,24<br />

Qiagen 29,66 WW –1,07<br />

Aroundtown 7,34 WW –1,01<br />

Leitbörsen imÜberblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 29.10. ±% z. 26.10.<br />

Euro Stoxx 50 (EU) +0,64<br />

3709/3091 3154,93<br />

CAC 40(FR) +0,44<br />

5657/4897 4989,35<br />

S&P UK(UK) +1,21<br />

1590/1374 1419,31<br />

RTS (RU) +1,30<br />

1339/1039 1112,61<br />

IBEX (ES) +1,04<br />

10643/8628 8821,20<br />

Dow Jones (US) –0,99<br />

26952/23243 24442,92<br />

Bovespa (BR) –0,99<br />

88377/69069 84872,13<br />

Nikkei (JP) – 0,16<br />

24448/20347 21149,80<br />

Hang Seng (HK) +0,45<br />

33484/24589 24813,64<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,17<br />

1583/1350 1361,08<br />

Tagesgeld Zins p.a. für Beträge<br />

Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€<br />

Advanzia */ **<br />

advanzia.com - 1,00 1,00<br />

RaboDirect **<br />

rabodirect.de 0,66 0,66 0,66<br />

PrivatBank 1891 **<br />

privatbank1891.com 0,61 0,61 0,61<br />

VTB Direktbank */**<br />

vtbdirekt.de 0,60 0,60 0,60<br />

Renault Bank direkt */**<br />

renault-bank-direkt.de 0,60 0,60 0,60<br />

ING-DiBa *<br />

ing-diba.de 1,00 1,00 1,00<br />

Santander<br />

santander.de 0,05 0,05 0,05<br />

Postbank<br />

postbank.de 0,01 0,01 0,01<br />

Targobank<br />

targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de 0,00 0,00 0,00<br />

BBBank<br />

bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />

berliner-sparkasse.de 0,01 0,01 0,01<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />

mbsdirekt.de 0,01 0,01 0,01<br />

<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />

030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />

Sparda Berlin (Online)<br />

sparda-b.de - 0,001 0,001<br />

Mittelwert von 85 Banken 0,17 0,17 0,16<br />

*Neukunden<br />

** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

Roboter undandere vernetzte Anwendungen benötigen eine besondersschnelle Internetverbindung –die solldas 5G-Netz liefern.<br />

Ist der schnelle 5G-Ausbau in Gefahr?<br />

Innenminister Horst Seehoferverlangt Sendemasten auch in der Provinz –Anbieter halten davonnichts<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Der Manager eines großen<br />

Telekom-Konzerns<br />

macht sich keine Illusionen:<br />

„Über den 5G-Ausbau<br />

werden wir noch viele Jahrediskutieren.“<br />

Die Abkürzung 5G steht<br />

für die fünfte Generation der Übertragungsverfahren<br />

im Mobilfunk, die<br />

theoretisch hundertmal schneller<br />

sein kann als die momentan eingesetzte<br />

LTE-Technik. Derzeit wirdheftig<br />

hinter den Kulissen verhandelt,<br />

unter welchen Bedingungen 5G-<br />

Dienste in den nächsten Jahren umgesetzt<br />

und wie die weißen Flecken<br />

bei der Versorgung getilgt werden<br />

können.<br />

Der 26. November wird der alles<br />

entscheidende Termin sein. Dann<br />

solldermitzahlreichenPolitikernbesetzte<br />

Beirat der zuständigen Bundesnetzagentur<br />

über die Regeln für<br />

die Auktion der Frequenzen entscheiden,<br />

über die Daten künftig<br />

superschnell per Funk übertragen<br />

werden. 5G kann unter anderem mühelos<br />

bewegte Bilder einer Qualität in<br />

die Wohnzimmer bringen, die wir<br />

bislang nur aus dem Kino kennen.<br />

Marktführer Telefonica/0 2 und die<br />

beiden anderen Netzbetreiber<br />

(Deutsche Telekom, Vodafone) sollen<br />

bei der Versteigerung gegeneinander<br />

antreten.<br />

Unter Politikern wächst aber die<br />

Unzufriedenheit über den vorläufigen<br />

Kompromiss, zudem der Beirat<br />

sich im September durchgerungen<br />

Keine Angst vor Umzugsschäden<br />

Egal, ob Freunde oderein Umzugsunternehmen helfen –Geschädigte bleibennichtauf Kosten sitzen<br />

Von Katja Fischer<br />

Bei einemUmzug kannschon mal<br />

etwas zu Bruch gehen –egal ob<br />

Freunde mitanfassen oder ein professionelles<br />

Umzugsunternehmen<br />

hilft. Doch werkommt für die Schäden<br />

auf?<br />

Wenn Freunden oder Verwandten<br />

ein Missgeschick passiert, haften<br />

sie auch,erklärtBianca Boss vom<br />

Bund derVersicherten. Dann springt<br />

die Privathaftpflichtversicherung<br />

des Verursachers ein. „Das gilt auch<br />

für sogenannte Gefälligkeitsschäden<br />

bei Freundschaftsdiensten, die<br />

fahrlässig verursacht werden.“ Das<br />

war nicht immer so. Bis zueinem<br />

Urteil des Bundesgerichtshofs im<br />

Jahr 2016 (Az.:VIZR467/15) galt die<br />

Haftung für Gefälligkeitsschäden<br />

hatte. Damals wurde entschieden:<br />

WerLizenzen zum Funken ersteigert,<br />

soll dazu verpflichtet werden, im Jahr<br />

2022 Übertragungsgeschwindigkeiten<br />

von100 Megabit proSekunde für<br />

98 Prozent der deutschen Haushalte<br />

anzubieten. Schon seinerzeit bemängelten<br />

die Grünen, dass 98 Prozent<br />

der Haushalte aber nicht mehr<br />

als 70 Prozent Abdeckung der Fläche<br />

in Deutschland umfassen würde.<br />

Ins gleiche Horn haben etwa drei<br />

Dutzend Bundestagsabgeordnete<br />

der Union gestoßen. Innenminister<br />

Horst Seehofer macht sich nun zu so<br />

etwas wie einem Sprecher dieser<br />

Gruppe. Nach Informationen dieser<br />

<strong>Zeitung</strong> hat der Christsoziale einen<br />

Brief an die Bundesnetzagentur geschickt.<br />

Er mahnt darin an, dass sich<br />

mit den geplanten Vergabekriterien<br />

keine gleichwertigen Lebensverhältnisse<br />

hierzulande herstellen ließen.<br />

Klar ist: Die Ausbauquote von<br />

98 Prozent der Haushalte bedeutet,<br />

dass zunächst urbane Regionen erschlossen<br />

werden, da dortwegen der<br />

nurfür grob fahrlässig oder vorsätzlich<br />

herbeigeführteSachschäden.<br />

Beschädigt der Mieter beim Umzug<br />

selbst etwas inseiner Mietwohnung,<br />

ist er ebenfalls überseine private<br />

Haftpflichtversicherung abgesichert,<br />

wenn darin sogenannte<br />

Mietsachschäden eingeschlossen<br />

sind.<br />

Dochwas gilt, wenn die Umzugshelfer<br />

etwas im Mietshausbeschädigen?<br />

„Helfen Freunde dem Mieter<br />

beim Einzug, haftet dieser gegenüber<br />

dem Eigentümer des Hauses<br />

für fahrlässigeBeschädigungen“, erklärt<br />

BrittaNakic, Geschäftsführerin<br />

des Hauseigentümervereins Berlin.<br />

„Da der Vermieter den Umzugshelfer<br />

in der Regel weder kennt noch<br />

weiß, ob dieser solvent ist, hält er<br />

sich an seinen Mieter als Schuldner.“<br />

hohen Bevölkerungsdichte viele<br />

Nutzer mit relativ geringen Investitionen<br />

erreicht werden können. Je<br />

dünner aber die Besiedlung ist, umso<br />

teurer wird der schnelle Mobilfunkanschluss.Inder<br />

tiefen Provinz würde<br />

es bis 2022 mit den 100 Megabit<br />

und mit 5G keinesfalls etwas werden.<br />

Die CDU/CSU-Gruppe und die<br />

Grünen lehnen dies ab, befürchten<br />

dass Privatnutzer und Firmen im<br />

„Forderungen, 5G kurzfristig bis zum<br />

kleinsten Weiler im Bayerischen Wald<br />

zu bringen, sind überzogen.“<br />

Christoph Vilanek, Chef der Freenet AG<br />

Wird ein Umzugsunternehmen<br />

beauftragt, haftet grundsätzlich die<br />

Spedition für die von ihr verursachten<br />

Schäden. Doch esgibt Ausnahmen.<br />

„Wenn der Auftraggeber sein<br />

Geschirr selbst einwickelt und in<br />

Kisten verpackt, kann erdie Möbelspedition<br />

bei Brüchen während des<br />

Umzugs nicht in die Verantwortung<br />

nehmen“, sagt SueAnn Becker,Justiziarin<br />

beim Bundesverband Möbelspedition<br />

und Logistik. Völlig ausgeschlossen<br />

von der Haftung sind<br />

SchädenanPflanzen und Tieren sowie<br />

Funktionsstörungen antechnischen<br />

Geräten.<br />

„Der Schadensersatz ist auf<br />

620 Europro Kubikmeter genutztem<br />

Laderaum begrenzt“,erklärt Becker.<br />

Für besonders wertvolle Ladungen<br />

wie zumBeispiel Kunstgegenstände<br />

DPA/GAMB<br />

ländlichen Raum abgehängt werden<br />

und forderndeshalb eine mehr oder<br />

weniger flächendeckende Versorgung<br />

mit den schnellen Funkverbindungen.<br />

Bei diesen Argumentationen<br />

spielt der Gedanke der Daseinsvorsorge<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Breitband für Smartphones und Tablets<br />

wirddamit auf eine Stufe mit der<br />

Versorgung mit Strom oder Trinkwasser<br />

gehoben. Das verträgt sich<br />

aus Sicht der Branche aber nicht mit<br />

betriebswirtschaftlichen Kriterien<br />

für einen Ausbau.<br />

So warnt Markus Haas, Chef von<br />

Telefónica-Deutschland, vor Ausbauauflagen,<br />

die dazu zwingen, Gebiete<br />

zu versorgen, „bei denen sich<br />

das wirtschaftlich nicht rechnet“.<br />

Christoph Vilanek sieht es ähnlich.<br />

„Forderungen, 5G kurzfristig bis zum<br />

kleinsten Weiler im Bayerischen<br />

Waldzubringen,sindüberzogen.Die<br />

Kosten dafür wären enorm“, sagt der<br />

Chef der Freenet AG,zuder auch der<br />

Mobilfunk-Diensteanbieter Mobilcom-Debitel<br />

gehört.<br />

In den Reihen der Netzbetreiber<br />

werden deshalb schon erste Szenarien<br />

für den Gang vor die Gerichte<br />

durchgespielt. Sollte es Ende November<br />

zu einer weiteren massiven Verschärfung<br />

der Auflagen àlaSeehofer<br />

kommen, könnten Klagen folgen. In<br />

mehreren Gesetzen ist nämlich verankert,<br />

dass Netzbetreiber nicht zu<br />

einem „unwirtschaftlichen Ausbau“<br />

gezwungen werden dürfen. Im<br />

schlimmsten Fall könnte dies sogar<br />

dazu führen, dass die Frequenzauktion<br />

abermals verschoben werden<br />

muss.<br />

So weit wollen die Mobilfunkanbieter<br />

derzeit noch nicht gehen. So<br />

hofft Telefonica-Chef Haas auf Einvernehmlichkeit:<br />

„Es ist nach wie vor<br />

unser erklärtes Ziel, unseren Netzausbau<br />

weiter voranzutreiben, und<br />

natürlich wollen wir schnellstmöglich<br />

weiße Flecken schließen.“<br />

DieGrünen sind da radikaler:Die<br />

Versteigerung der 5G-Frequenzen<br />

müsse ganz gestoppt werden, weil<br />

ansonsten der Stillstand im deutschen<br />

Mobilfunknetz für viele Jahre<br />

zementiertwerde.<br />

sei deshalbeinespezielle Transportversicherung<br />

sinnvoll. Für Schäden<br />

im Treppenhaus oder Kratzer in<br />

Fußböden durch Möbelrücken gilt<br />

die Haftungsobergrenze von 620<br />

Euro pro Kubikmeter Laderaum<br />

aber nicht. „Solche Schäden regelt<br />

die Betriebshaftpflichtversicherung<br />

desUnternehmers“, sagt Becker.<br />

VerbrauchermüssenSchädenam<br />

Umzugsgut sofortmelden, wenn sie<br />

Schadensersatz vom Umzugsunternehmenbekommen<br />

wollen. Diegesetzlichen<br />

Fristen sind knapp. Äußerlich<br />

erkennbareSchädenmüssen<br />

bis zumfolgenden Tagschriftlich angezeigtoderauf<br />

einem Schadenprotokoll<br />

festgehalten werden. Bei<br />

Schäden, die nicht auf den ersten<br />

Blick zu erkennen sind,gilt eine Frist<br />

von14Tagen. (dpa)<br />

Tarifvertrag<br />

für mehr<br />

Innovation<br />

Bosch undIGMetall gehen<br />

für Digital-Jobs neue Wege<br />

Von Annika Grah<br />

Offene Flächen, Couches, Tischtennisplatten,<br />

Loft-Atmosphäre<br />

und der scheinbar unvermeidliche<br />

Tischkicker – wenn Großkonzerne<br />

kleine, agile Firmen rund um das<br />

Thema Digitalisierung ausgründen,<br />

gehören diese Einrichtungsdetails<br />

zum Pflichtprogramm. Doch das<br />

reicht nicht mehr, umhochqualifiziertes<br />

Personal zu finden, so die ErfahrungbeiBosch.FüreineneueEinheit,<br />

die sich mit Mobilitätsdienstleistungen<br />

wie Carsharing befasst,<br />

haben die Gewerkschaft IG Metall<br />

und der Autozulieferer deshalb einen<br />

neuen Tarifvertrag ausgehandelt.<br />

FlexiblereRegeln<br />

Dersogenannte Innovationstarifvertrag<br />

lehnt sich an die Verträge der<br />

IG Metall an, bietet aber mehr Spielraum<br />

bei Arbeitszeiten und Gehalt.<br />

Außerdem erhalten die Mitarbeiter<br />

besondereAngebote für die Gesundheitsvorsorge<br />

und Weiterbildung.<br />

„Wir brauchen Freiheit und<br />

Selbstbestimmung“, sagt Bosch-Personalchef<br />

Christoph Kübel. „Mit diesem<br />

Tarifvertrag schaffen wir die<br />

richtigen Rahmenbedingungen.“<br />

Üblicherweise gründen große Unternehmen<br />

Bereiche rund um das Thema<br />

Softwareund Digitalisierung aus,<br />

um dem trägen Konzerngefüge und<br />

auch dem in den meisten Fällen angewandten<br />

Tarifvertrag zu entgehen.<br />

Die Manager bemühen häufig das<br />

Bild des Schnellboots neben dem<br />

großen Tanker Konzern. Dabei spielen<br />

flexible Arbeitszeiten genauso<br />

eine Rolle wie die Bezahlung.<br />

Bei der IG Metall sieht man diese<br />

Entwicklung mit Sorge. „Wir wollen,<br />

dass diese Bereiche auch tarifgebunden<br />

sind“, sagt der baden-württembergische<br />

Bezirksleiter Roman Zitzelsberger.Die<br />

Gewerkschaft sei deshalb<br />

mit verschiedenen Konzernen<br />

über ähnliche Verträge im Gespräch.<br />

VerschiedeneWelten<br />

Zitzelsberger räumt allerdings ein:<br />

„Datreffen Welten aufeinander.“ Gemeinsam<br />

mit Bosch hat die IG Metall<br />

nun versucht, diese Welten zueinanderzubringen.<br />

Der neue Tarifvertrag<br />

gilt von 2019 an für die neue Einheit<br />

Connected Mobility Solutions mit<br />

300 Beschäftigten. Dort arbeiten<br />

unter dem Dach der Robert Bosch<br />

GmbH sowohl tarifliche Mitarbeiter<br />

als auch solche, die nicht unter den<br />

Tarifvertrag fielen. Sie haben die<br />

Wahl zwischen 35, 38 oder 40 Stunden<br />

pro Woche. Esgilt Vertrauensarbeitszeit,<br />

der Mitarbeiter entscheidet<br />

eigenverantwortlich, wann er wie<br />

viel arbeitet.<br />

Bei der Bezahlung sind die Regelungen<br />

an den bestehenden Metalltarifangelehnt.Dochstattderstarren<br />

Entgeltgruppen gibt es Gehaltsbänder.Die<br />

erfolgsabhängige Vergütung<br />

etwa ist höher. Außerdem erhalten<br />

die Mitarbeiter alle zwei Jahre einen<br />

Gesundheitscheck, der sonst nur<br />

Führungskräften vorbehalten ist,<br />

und können über ein eigenes Weiterbildungsbudget<br />

verfügen. (dpa)<br />

Für viele Bosch-Mitarbeiter passt der<br />

hergebrachte Metalltarif nicht.<br />

DPA


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Ausländerrecht<br />

ZITAT<br />

Verwirrung um einen<br />

Erdogan-Kritiker<br />

Markus Decker<br />

macht das Hickhack um Adil Yigits<br />

Bleiberecht misstrauisch.<br />

Die Sache ist undurchsichtig. Und ein<br />

bisschen unwürdig ist sie auch. Am<br />

Sonntag hieß es,Adil Yigit müsse Deutschland<br />

verlassen. Am Montag dann, dem sei<br />

nicht so.DerWitz ist: Am Ende scheint beides<br />

richtig zu sein, irgendwie. Dem Publikum<br />

aber ist das alles schwer zu erklären.<br />

Die Hamburger Ausländerbehörde behauptet,<br />

der türkische Journalist und Erdogan-Kritiker<br />

habe „formell einmal kurz<br />

ausreisepflichtig werden“ müssen. In<br />

demselben Bescheid habe man ihm auch<br />

die Abschiebungsandrohung zukommen<br />

lassen müssen. Sie werde aber in diesem<br />

Fall nicht durchgesetzt, weil Yigit die Erteilung<br />

einer anderen Aufenthaltserlaubnis<br />

zugesichert worden sei. Das klingt bürokratisch-irrsinnig.<br />

Auf jeden Fall klingt es<br />

so, als müsse das bekanntermaßen ohnehin<br />

sehr komplizierte deutsche Ausländerrecht<br />

dringend mal entrümpelt werden.<br />

Andererseits wird man den Eindruck<br />

nicht los, als habe Adil Yigit das Auditorium<br />

für seine Zwecke eingespannt. Als er<br />

Ende September vorden Augen der Kanzlerin<br />

und des türkischen Präsidenten mit<br />

einem T-Shirt für Pressefreiheit in seiner<br />

Heimat demonstrierte war dies zweifellos<br />

mutig. Doch rückblickend könnte man<br />

meinen, Yigit habe mindestens ebenso<br />

sehr seine Aufenthaltsgenehmigung im<br />

Blick gehabt. HatYigit sich also durch Prominenz<br />

immunisieren wollen? Das wäre<br />

schlau. Ehrenvoll wäreesnur bedingt.<br />

Zudem behauptete Yigit jetzt, er werde<br />

ausgewiesen. Doch die Sache war nicht so<br />

eindeutig, wie er sie darstellte.Dakönnte<br />

einem abermals der Gedanke kommen,<br />

der 60-Jährige habe die Medien gesucht<br />

und gefunden. Aus persönlichem Kalkül.<br />

Zurück bleiben ein schaler Beigeschmack<br />

–und eine Verwirrung der Öffentlichkeit.<br />

Dastut der Sache nicht gut.<br />

Flughafen Tempelhof<br />

Chancen nicht<br />

genutzt<br />

Ulrich Paul<br />

findet, dass für die Nachnutzung<br />

noch die zündende Idee fehlt.<br />

Vor zehn Jahren hob der letzte Flieger<br />

vom Tempelhofer Airport ab. Die<br />

Schließung war eine richtige Entscheidung,<br />

weil nach dem Mauerfall ein Weiterbetrieb<br />

des innerstädtischen Flughafens<br />

aus mehreren Gründen kaum mehr<br />

vertretbar erschien. Der wichtigste war,<br />

dass mit der Verlagerung des Flugbetriebs<br />

vor die Tore der Stadt die Lärmbelastung<br />

für viele Menschen reduziert<br />

wurde. Ein weiterer Grund war, dass die<br />

Risiken eines Absturzes über dem Stadtgebiet<br />

durch die Schließung vermindert<br />

werden konnten.<br />

Keine Frage, diese Erwartungen wurden<br />

erfüllt. Weniger erfreulich ist dagegen,<br />

was Berlin mit dem Flughafengebäude<br />

gemacht hat. Ideen gab es viele,ein<br />

wirtschaftlich tragfähiges Konzept hat<br />

sich bisher nicht finden lassen. Aus der<br />

Not, eine Nachnutzung präsentieren zu<br />

müssen, schloss der damalige Regierende<br />

Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kurz<br />

nach Schließung des Airports einen langfristigen<br />

Mietvertrag mit der Modemesse<br />

Bread and Butter,die zweimal jährlich alle<br />

Hangars nutzen durfte. Das Problem dabei<br />

war nur,dass damit anderedauerhafte<br />

Nutzungen verhindert wurden. Mittlerweile<br />

findet die Modemesse zwar nicht<br />

mehr statt, aber die passende Idee für den<br />

Standortfehlt weiter.Ein Stadtquartier für<br />

Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft soll<br />

nun nach Plänen des Senats entstehen.<br />

Klingt gut, könnte aber auch woanders<br />

etabliert werden. Das Naheliegende, die<br />

Bestände des Militärhistorischen Museums<br />

mit denen des Deutschen Technikmuseums<br />

zusammenzuführen, um eine<br />

große Ausstellung zur Luftfahrtzuetablieren,<br />

wurde bislang nicht aufgegriffen. Leider<br />

ein Versäumnis.<br />

Merzoween<br />

Stark, nobel und richtig –sohat der<br />

stellvertretende CDU-Vorsitzende<br />

Volker Bouffier die Entscheidung<br />

Angela Merkels bezeichnet, die Führung<br />

der Partei nach 18 Jahren abzugeben.<br />

Besser kann man es kaum formulieren. Sie<br />

wolle nicht als halbtotes Wrack aus dem Amt<br />

scheiden, hat sie vorvielen Jahren einmal gesagt.<br />

Dasist ihr nun gelungen, und noch viel<br />

mehr.<br />

Sie hat etwas geschafft, das den wenigstens<br />

Politikerngelingt: in Würde zu gehen.<br />

Man kann sagen, das war auch höchste<br />

Zeit. Die Kritik an ihr war ja nicht mehr zu<br />

überhören, und die Zukunft der CDU als<br />

Volkspartei ist gefährdet. Man weiß auch<br />

noch nicht, ob ihr Plan mit der Weiterführung<br />

des Kanzleramts wirklich aufgehen<br />

wird. Aber den ersten Schritt des Ausstiegs<br />

hat sie nun selbstbestimmt und erhobenen<br />

Hauptes vollzogen, das ist schon viel. Damit<br />

ist das Ende einer Ausnahmekarriere der<br />

deutschen Politik abzusehen, die das Land in<br />

entscheidenden Phasen geprägt hat, eine<br />

Zeit, vonder man zu Recht als einer Ärasprechen<br />

wird. Dieser 29. Oktober 2018 wird einen<br />

ähnlichen Platz in den Geschichtsbüchern<br />

einnehmen wie der 10. April 2000, als<br />

diese ostdeutsche, vielen Bundesbürgern<br />

kaum bekannte Physikerin und Protestantin<br />

zur Vorsitzenden der CDU gewählt wurde –<br />

und wie der 22. November 2005, als sie das<br />

Amt der Bundeskanzlerin übernahm. Es sind<br />

Tage historischer Zäsuren.<br />

Kaum jemand hat damals damit gerechnet,<br />

dass sie mehr als ein paar Jahre inihren<br />

Ämternbleiben könnte,die„Zonenwachtel“,<br />

wie sie in den mächtigen westdeutschen,<br />

meist männlich und katholisch geprägten<br />

Landesverbänden der CDU geschmäht<br />

wurde.Merkel hat darauf reagiert, indem sie<br />

Vor ein paar Tagen haben sich die Präsidenten<br />

Russlands, Frankreichs und der<br />

Türkei nebst Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

in Istanbul getroffen, um eine künftige<br />

Friedensordnung in Syrien zu befördern. Allein<br />

die Tatsache dieses Treffens ist begrüßenswert,<br />

allerdings enttäuschte die Kanzlerin.<br />

Sieredete voneiner künftigenVerfassung<br />

und von freien Wahlen –nicht jedoch vom<br />

Naheliegenden.<br />

Merkel schwieg zu den gegen Syrien gerichteten<br />

Wirtschaftssanktionen der Europäischen<br />

Union, die sie immer wieder mit<br />

besonderer Energie gefordert und gefördert<br />

hatte. Selbstverständlich sollen der syrischen<br />

Regierung keine Waffen geliefert werden,<br />

es geht um den zivilen Bedarf: um Kraftwerke,<br />

Wasserwerke, Krankenhäuser, Schulen,<br />

Straßen, um die Rekonstruktion der Anlagen<br />

zur Gewinnung und zum Export von<br />

Rohöl und Erdgas.Das Land muss wieder an<br />

den internationalen Handel angeschlossen<br />

und so instand gesetzt werden, den Wiederaufbau<br />

selbst in die Hand zu nehmen. Wer<br />

diese Fragen absichtsvoll ignoriert, sollte<br />

nicht über Verfassungskonvente und Wahlen<br />

faseln. Aber genau das tat Angela Merkel in<br />

Istanbul. Sie redete absichtsvoll an den Problemen<br />

vorbei. Dersozialdemokratische Außenminister<br />

Heiko Maas, der sich noch vor<br />

kurzem vor den saudischen Gewaltherrscherninden<br />

Staub geworfen hatte,empfindet<br />

diese Fragen wahrscheinlich als zu komplex.<br />

Lieber posiert ermoralgebläht vor irgendwelchen<br />

Kameras.<br />

Merkels Abgang<br />

In Würde<br />

gehen<br />

Holger Schmale<br />

meint, dass der Rückzug der Kanzlerin vomParteivorsitz eine<br />

neue Dynamik in die CDU bringen könnte.<br />

KOLUMNE<br />

Deutschland,<br />

Russland,<br />

Syrien IV<br />

Götz Aly<br />

Historiker<br />

Demokratische Wahlen setzen eine gewisse<br />

wirtschaftliche Stabilität voraus. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg waren dafür im wirtschaftlich<br />

hochentwickelten Westen<br />

Deutschlands immerhin vier Jahre notwendig<br />

–immer unter den wohlwollend-strengen<br />

Blicken der Besatzungsmächte.Vor den<br />

ersten Bundestagswahlen am 14. August<br />

1949 hatte der Wiederaufbau begonnen, war<br />

die Währungsreform durchgeführt worden,<br />

BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />

lange Zeit wie eine Art politisches Neutrum<br />

aufgetreten ist, nicht erkennbar als Ostdeutsche,<br />

als Frau, als Christin, eine ideelle Gesamtdeutsche.<br />

Möglicherweise stünde es<br />

heute um die gesamtdeutschen Verhältnisse<br />

besser, wenn sie den Ostdeutschen stärker<br />

vermittelt hätte,dass sie doch eine der ihren<br />

ist. Stattdessen ist sie vor allem von jenen,<br />

die mit den neuen Bedingungen im vereinigten<br />

Deutschland weniger gut zurechtkommen,<br />

als eine besonders hassenswerte Wendegewinnerin<br />

wahrgenommen worden. Nirgendwo<br />

schallte die Parole „Merkel muss<br />

weg“ in den letzten Jahren lauter als auf ostdeutschen<br />

Marktplätzen.<br />

Nunwirdsie in absehbarer Zeit wegsein,<br />

und es ist bereits spürbar, dass viele sie vermissen<br />

werden. Sie war in den immer unübersichtlicher<br />

werdenden Zeiten ein Stabilitätsanker,ein<br />

ruhender Polinall den Aufgeregtheiten<br />

des Politikbetriebes. Das war<br />

wohltuend nach dem Machogehabe, mit<br />

dem sich ihr Vorgänger Gerhard Schröder<br />

gern hervortat. Aber es hatte dann auch etwas<br />

Einschläferndes,das dem in einer lebendigen<br />

Demokratie so wichtigen Diskurs<br />

nicht gut getan hat. Sie hat höchst umstrittene<br />

Entscheidungen getroffen, ohne sich je<br />

wirklich der öffentlichen Debatte zu stellen –<br />

zur Eurorettung, zum Atomausstieg, zur<br />

Flüchtlingspolitik. „Alternativlos“ lautete ihr<br />

Begriff, mit dem sie Debatten für überflüssig<br />

erklärt hat. Es gibt zu diesen und vielen anderen<br />

Fragen, die die Menschen bewegen,<br />

nicht eine große Rede Angela Merkels,inder<br />

sie sich als Kanzlerin an die Bürger des<br />

Landes gewandt und ihrePolitik erklärthat.<br />

Die CDU ist ihrem liberalen Weg lange<br />

Zeit mehr staunend über die damit verbundenenWahlerfolge<br />

als wirklich überzeugt gefolgt,<br />

bis so viel Raum entstand, dass sich<br />

eine neue Partei rechts von der Union etablieren<br />

konnte.<br />

Nach Lage der Dinge wirdaber schon die<br />

Entscheidung über ihreNachfolge im Parteivorsitz<br />

eine ganz neue Dynamik in die CDU<br />

bringen. Sollten auf dem Parteitag im Dezember<br />

tatsächlich drei ernstzunehmende<br />

Kandidaten antreten, wäre das geradezu ein<br />

Demokratieschock für die CDU, in der solche<br />

Fragen seit Jahrzehnten vorab in den<br />

Hinterzimmerngeklärtwurden. Es mag sein,<br />

dass Angela Merkel, die Entscheidungen<br />

gernbis zur letzten Minute hinauszögert, gerade<br />

noch rechtzeitig den Wegzur Erneuerung<br />

ihrer Partei geöffnet hat. Daswäredann<br />

nach 18 Jahren ein letztes, kaum zu überschätzendes<br />

Verdienst.<br />

der Marshallplan für Westeuropa von den<br />

USA ins Werk gesetzt und für die westdeutschen<br />

Besatzungszonen die Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau unter deutscher Direktion geschaffen<br />

worden. Lange vor den Wahlen auf<br />

gesamtstaatlicher Ebene hatten Landtagsund<br />

Kommunalwahlen stattgefunden. Wissen<br />

Siedas nicht, verehrte Frau Bundeskanzlerin?<br />

Wissen Sie nicht, dass demokratische<br />

Verhältnisse von unten nach oben wachsen<br />

müssen und nicht von Berlin aus für andere<br />

Staaten dekretiertwerden können?<br />

Ebenso wie einst in Westdeutschland<br />

müssen in Syrien zunächst die Hoffnungen<br />

auf eine bessere Zukunft geweckt werden.<br />

Deshalb ist es so wichtig, die Wirtschaft Syriens<br />

in Gang zu setzen und die Voraussetzungen<br />

dafür schnell zu verbessern. Ein relativ<br />

hoch entwickeltes Land wie Syrien darfnicht<br />

dauerhaft an irgendwelche internationalen<br />

Geldtöpfe angeschlossen werden. Es gilt, die<br />

konstruktiven Kräfte im Land zu fördern,<br />

den zweifellos vorhandenen Aufbauwillen<br />

und Wirtschaftsgeist zu entfalten. Erst so<br />

kann das Selbstbewusstsein eines voninnen<br />

und außen stark zerstörten, moralisch desorientierten<br />

Gemeinwesens wieder erwachen.<br />

Wenn der Prozess einigermaßen gelingt,<br />

wird erdie gesellschaftliche Aussöhnung<br />

in Syrien befördern. Deutschland sollte<br />

dabei konkret helfen und könnte aus eigener<br />

Erfahrung wissen: Erst kommt das Fressen,<br />

dann kommt die Moral–erst kommt der materielle<br />

Rahmen,dann das Entstehen demokratischer<br />

Verhältnisse.<br />

„Wir haben einen<br />

Punkt erreicht, an dem das<br />

Fundament unserer<br />

Demokratie zertrümmert<br />

wird.“<br />

Thomas Friedmann, Autor und Pulitzerpreisträger,<br />

im Spiegel-Interview. Er fürchtet, dassAmerika im Streit<br />

zwischen Republikanern und Demokraten<br />

in einen neuen Bürgerkrieg rutschen könnte.<br />

AUSLESE<br />

Lokomotive<br />

am Abgrund<br />

Die Hessen-Wahl hat international ein<br />

großes Medienecho ausgelöst. So<br />

heißt es bei der BBC in Großbritannien:<br />

„Die Deutschen nennen das eine ‚Schicksalswahl‘.<br />

Dies könnte noch das Schicksal<br />

der Regierung dieses Landes besiegeln –<br />

und vielleicht sogar das ihrer Kanzlerin.“<br />

Der italienische Corriere della Sera<br />

schreibt: „Die schlechteste Nachricht für<br />

die große Koalition von Angela Merkel<br />

kommt nicht vonder Partei der Kanzlerin.<br />

Es ist eine Bestätigung der existenziellen<br />

Krise,die die Sozialdemokraten endgültig<br />

umzuwerfen droht.“<br />

De Tijd aus Belgien meint: „Merkel<br />

hatte in den vergangenen Wochen persönlich<br />

dazu aufgerufen, die Wahl in diesem<br />

Bundesland nicht zu einer nationalen<br />

Volksabstimmung zu machen, doch<br />

die Wähler haben diesen Aufruf völlig<br />

ignoriert. ... Die Spannungen innerhalb<br />

der GroKo dürften in den kommenden<br />

Tagen stark zunehmen.“„Es gilt jetzt den<br />

Abschied vonAngela Merkel einzuleiten“,<br />

meint auch der Standard aus Österreich<br />

„Sie ist seit 18 Jahren Parteivorsitzende<br />

und seit 13 Jahren Kanzlerin. ... Mitihr an<br />

der Spitze gewinnt man keine Wahlen<br />

mehr.“<br />

Der Kommentator der spanischen El<br />

Mundo ist besorgt, weil nun die schwache<br />

große Koalition scheitern könnte: „Das<br />

Szenario ist für ganz Europa besorgniserregend,<br />

denn die Lokomotive des Kontinents<br />

steht am Abgrund der politischen<br />

Ungewissheit.“ (dpa)<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Zurück ins Leben:<br />

Ein Ex-Obdachloser<br />

und sein Blog<br />

Seite11<br />

Kunstfreiheit im Visier: AfD geht Kulturprojekte an Seite 15<br />

Schweigen vor Gericht: Fragen zum Todvon Pater Alain Seite 11<br />

Stadtbild<br />

Lokschnaufen<br />

rettet Handy<br />

Lutz Schnedelbach<br />

ist erst schadenfroh und<br />

wird dann teuer bestraft<br />

Der Gaststättenleiter ist, wie Millionen<br />

andere auch, verliebt in<br />

sein Handy. Nichts geht mehr ohne.<br />

Deshalb hat er das Gerät auch immer<br />

am Mann, außer im Bett. Dann<br />

liegt es aber in Reichweite. Täglich<br />

versendet er Fotos, schreibt Nachrichten,<br />

hört Musik, liest Nachrichten,<br />

und manchmal telefoniert er<br />

auch. Besonders schön ist sein Klingelton.<br />

Es gleicht dem Schnaufen einer<br />

Dampflok beim Anfahren. Ein<br />

einzigartiges Geräusch, das sich unter<br />

den vielen angebotenen Klingeltönen<br />

abhebt. Vor einigen Tagen<br />

wäre ihm die Freude über die Technik<br />

fast vergangen. Dasheißt, sie war<br />

es bereits für drei Stunden.<br />

Zusammen mit einem Bekannten<br />

war der Mann an jenem Morgen dabei,<br />

die ollen Möbel aus seiner Küche<br />

in einen Transporter zu verladen, um<br />

sie zum nächsten Recyclinghof der<br />

Stadtreinigung zu bringen. Die<br />

Schränke wollte er dort unter Aufsicht<br />

entsorgen. Das hat im Prinzip<br />

auch geklappt. Glücklich und erleichtertfuhr<br />

er anschließend an seinen<br />

Arbeitsplatz. In seiner Gaststätte<br />

merkte er, dass etwas anders war als<br />

sonst. Es dauerte nicht lange,bis ihm<br />

klar war, dass sein Telefon verschwunden<br />

war.Alle Adressen, Telefonnummern,<br />

Musikdateien und Fotos<br />

–einfach weg. Er ahnte Schlimmes.Kopien<br />

hatte er nicht.<br />

Furcht und schlechte Laune stiegen<br />

in ihm auf. Er wusste nicht, wo er<br />

das Gerät liegen gelassen hatte.<br />

Dann kam ihm die Idee, sich selbst<br />

anzurufen. Es klingelte mehrmals.<br />

Dann hörte er eine Männerstimme.<br />

Sie kam vom Sperrmüllhof, den er<br />

zuvor besucht hatte.Ein Kunde hatte<br />

beim Entsorgen seiner Möbel die anfahrende<br />

Dampflok gehört und einen<br />

Müllmann gebeten, nachzuschauen.<br />

Das tat dieser auch und<br />

bargdas Handy aus dem Abfall.<br />

VorFreude über den Fund spendierte<br />

der Wirt später in seinem Lokal<br />

eine Runde Doppelbock aus dem<br />

Erzgebirge.Dann fuhr er zum Recyclinghof<br />

und holte sein Gerät ab. Es<br />

war ihm beim Möbelentsorgen aus<br />

der Tasche seines Oberhemdes gerutscht<br />

und in den Container gefallen.<br />

Als Dank spendierte er Geld für<br />

eine Kaffeerunde unter den Kollegen<br />

mit den orangefarbenen Jacken. Und<br />

die Retter des Geräts lud er zum Essen<br />

ein. Dem Telefon selbst war<br />

nichts passiert. Keine Datei hatte<br />

sich verabschiedet. Alles war so wie<br />

zuvor. Ich habe selten so einen<br />

glücklichen und gelösten Gastwirt<br />

gesehen wie an jenem Tag.<br />

Eine Zeit lang haben ihm manche<br />

geraten, wie man sein Handy fachgerecht<br />

aufbewahrt. Tipps, die niemand<br />

braucht. Ichgehörte zu denjenigen,<br />

die sich damit rühmten, dass<br />

ihnen so ein Missgeschick noch nie<br />

passiert ist. Ein wenig Schadenfreude<br />

war dabei. Ich hätte es lassen<br />

sollen. Denn kurz darauf stand ich<br />

vor verschlossener Tür. Seitdem rate<br />

ich jedem, das Schlüsseldiensthandwerk<br />

zu erlernen. Da hat man ordentlich<br />

zu tun und bekommt nicht<br />

wenig Geld. Ich musste knapp 200<br />

Euro berappen, für weniger als eine<br />

Minute Arbeit. Dassei normal, sagte<br />

der Mann. Übrigens, der Schlüssel<br />

lag gleich hinter der Tür. Erwar mir<br />

aus der Tasche gerutscht.<br />

Süßes oder Saures?<br />

Neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge<br />

Aufdem Gelände der Bonhoeffer-Nervenklinik entsteht dafür ein Gebäude. Auch Verwaltungen sollen einziehen<br />

VonStefan Strauß<br />

Die Behörde: Das Landesamt<br />

für Flüchtlingsangelegenheiten<br />

(LAF) wurde vor<br />

zwei Jahren gegründet. 460<br />

Mitarbeiter sind dortbeschäftigt.<br />

Zum LAF gehören<br />

das Ankunftszentrum in Tempelhof<br />

und der Bundesallee<br />

sowie der Leistungsbereich<br />

in der Darwinstraße.<br />

Berlin bekommt ein neues<br />

Ankunftszentrum für Geflüchtete.<br />

Nach Informationen<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

soll auf dem Gelände der Karl-<br />

Bonhoeffer-Klinik im Reinickendorfer<br />

Ortsteil Wittenau in den<br />

kommenden Monaten dafür ein<br />

neues Gebäude in modularer Bauweise<br />

errichtet werden. Dort werden<br />

neu ankommende Flüchtlinge<br />

nach ihrer Ankunft in Berlin untergebracht.<br />

Gleichzeitig werden auf dem Gelände<br />

auch Verwaltungen wie das<br />

Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge (BAMF) und das <strong>Berliner</strong><br />

Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten<br />

(LAF) Räume beziehen,<br />

um das Asylverfahren der geflüchteten<br />

Menschen an einem Ort zubearbeiten.<br />

Auch Beratungsstellen und medizinische<br />

Einrichtungen werden auf<br />

das Gelände ziehen. Ärzte untersuchen<br />

alle Flüchtlinge nach ihrer Ankunft,<br />

Frauen können einen<br />

Schwangerschaftstest machen. Die<br />

Mehrbettzimmer sind einfach ausgestattet,<br />

es gibt drei Mahlzeiten am<br />

Tag. So legt es das Bundesgesetz fest.<br />

Offiziell wollen sich die beteiligten<br />

Behörden noch nicht zu dem<br />

Projekt äußern. Es heißt, „in Kürze“<br />

werde der Senat dazu eine Vorlage<br />

beschließen, womöglich schon diesen<br />

Dienstag. Ende nächsten Jahres,<br />

so der Plan, soll das neue Ankunftszentrum<br />

bezugsfertig sein.<br />

Dann wird das bisherige Ankunftszentrum<br />

in den Hangars 1und<br />

2des früheren Flughafens Tempelhof<br />

geschlossen. Wegen seiner notdürftigen<br />

Einrichtung –esgibt nur offene<br />

enge Schlafkabinen und keine Privatsphäre<br />

– haben der Flüchtlingsrat,<br />

Unterstützergruppen und Beratungsstellen<br />

den Senat immer wieder kritisiert.<br />

Jede Person hat etwa zwei Quadratmeter<br />

Platz. Seit August 2016 werden<br />

die Hangars für Flüchtlinge genutzt.<br />

Im vergangenenWinter schloss<br />

die Notunterkunft im Flughafengebäude,Flüchtlinge<br />

zogen in die neue<br />

Containerstadt auf dem Vorfeld um.<br />

Allerdings wohnen noch immer Neuankömmlinge<br />

in den Schlafnischen<br />

ZAHLEN & FAKTEN<br />

Die Menschen: Derzeit sind<br />

22 000 Flüchtlingein87Unterkünften<br />

des LAF untergebracht.<br />

In den Notunterkünften<br />

waren im Jahr 2016 noch<br />

19 000 Menschen untergebracht,<br />

jetztsind es noch etwa<br />

900. Die letzte Notunterkunft<br />

soll Ende dieses Jahres<br />

schließen.<br />

Neue Unterkünfte: Seit<br />

2017 sind neun Unterkünfte<br />

in modularer Bauweise für<br />

Flüchtlingemit 3600 Plätzen<br />

errichtet worden.<br />

Acht weitere Gebäude mit<br />

2900 Plätzen sind im Bau.<br />

25 weitere Standorte mit<br />

Apartments (7 000 Plätze)<br />

sind in Vorbereitung.<br />

Die Karl-Bonhoeffer-Klinik (im Volksmund Bonnies Ranch) wareinst Psychiatrie. FRIEDEL<br />

des Ankunftszentrums. Der Flüchtlingsrat<br />

fordert, die Hangars komplett<br />

und umgehend zu schließen.<br />

ZumRegistrieren und Bearbeiten<br />

ihrer Anträge werden dieFlüchtlinge<br />

mit Bussen in ein Bürogebäude an<br />

der Bundesallee in Wilmersdorf gefahren.<br />

Flüchtlingshelfer werfen<br />

dem Senat vor, „die menschenunwürdige<br />

Unterbringung im Tempelhofer<br />

Flughafen dauerhaft zu etablieren“.<br />

Dabei hat Berlins Integrati-<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

Kleine Vampire, Zombies, Geister und Monster übernehmen am Mittwoch<br />

wieder das Kommando in den Straßen von Berlin. Es ist Halloween<br />

–und Ladeninhaber beobachten, dass die <strong>Berliner</strong> für sich und<br />

ihreKinder immer prächtigereKostüme basteln. „Die Bereitschaft zum<br />

aufwendigen Schminken wird immer größer“, sagt etwa Jörg Reisemann<br />

vom Geschäft Deko Behrendt. In gruseliger Kluft ziehen die<br />

Jüngsten dann auf der Jagd nach Süßigkeiten um die Häuser und haben<br />

eine Drohung im Gepäck: Wernichts Süßes gibt, bekommt Saures.Das<br />

kann schon einmal mit Zahnpasta auf der Türklinke enden. Also besser<br />

den Vorrat an Schokoriegeln vorher noch etwas aufstocken. (BLZ/dpa)<br />

onssenatorin Elke Breitenbach<br />

(Linke) selbst die Unterbringung von<br />

Flüchtlingen in den Hangars als„unerträglich“<br />

und „prekär“ bezeichnet.<br />

Der Senat steht unter Druck.<br />

Denn im Koalitionsvertrag haben<br />

SPD, Linke und Grüne bereits 2016<br />

festgelegt, Groß- und Notunterkünfte,<br />

insbesondere die Hangars in<br />

Tempelhof,„zügig zu schließen“ und<br />

die Geflüchteten „bedarfsgerecht<br />

und nachhaltig“ unterzubringen.<br />

Nach drei Jahren Suche hat sich<br />

der Senat nun für einen geeigneten<br />

Ort auf dem Gelände der Nervenklinik<br />

entschieden. Der Klinikkonzern<br />

Vivantes hat diesen Standort aufgegeben,<br />

das landeseigene <strong>Berliner</strong><br />

Immobilienmanagement (BIM)<br />

kümmert sich um die weitere Nutzung<br />

der Gebäude und Flächen.<br />

So gibt es in der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung die Idee, dort<br />

ein neues Viertel mit preisgünstigen<br />

Wohnungen zu errichten. Das sei<br />

aber noch nicht entschieden, heißt<br />

es aus dieser Verwaltung. Im neuen<br />

Ankunftszentrum wird es Platz für<br />

knapp 400 Flüchtlinge geben, eine<br />

bestehende Gemeinschaftsunterkunft<br />

auf dem Gelände wird dann<br />

geschlossen.<br />

Wieder mehr Flüchtlinge<br />

Im Oktober sind mehr Flüchtlinge<br />

nach Berlin gekommen als in den<br />

zwei Jahren zuvor. Waren es bisher<br />

bis zu 700 Asylsuchende im Monat,<br />

registrierte das LAF imOktober bisher<br />

1046 Personen, die überwiegend<br />

aus Syrien, Iran, Irak und der Türkei<br />

gekommen sind. „Damit sind in diesem<br />

Monat so viele Menschen als<br />

Asylbewerber nach Berlin gelangt<br />

wie seit Gründung des LAF imSommer<br />

2016 nicht“, sagt Sascha Langenbach,<br />

Sprecher des LAF.<br />

NACHRICHTEN<br />

Kartenzahlung im Taxi<br />

wird kostenlos<br />

DerSenat will am diesem Dienstag<br />

beschließen, dass die Kartenzahlung<br />

in den rund 8000 <strong>Berliner</strong> Taxis<br />

künftig kostenlos erfolgen kann. Bislang<br />

werden für die bargeldlose Bezahlung<br />

mit EC- oder Kreditkarte<br />

1,50 Euro extraverlangt. Mitdem Senatsbeschluss<br />

würde eine seit Januar<br />

2018 geltende EU-Richtlinie umgesetzt.<br />

Danach dürfen Warenund<br />

Dienstleistungen nicht teurer sein,<br />

wenn sie per Kartebezahlt werden.<br />

Wann über eine vonder Taxibranche<br />

beantragte Tariferhöhung beschlossen<br />

wird, ist noch ungewiss. (gl.)<br />

Anwohner-Umfrage zum<br />

1. Mai in Kreuzberg gestartet<br />

Daszuletzt ausgeuferte Straßenfest<br />

am 1. MaiinKreuzbergsoll offenbar<br />

eingeschränkt werden. So könnten<br />

die Bewohner vorzuviel Lärmund<br />

Müll geschützt werden. Dasgeht aus<br />

einer Ankündigung des Bezirksamtes<br />

zu einer geplanten Umfrage hervor.<br />

5000 ausgewählte Haushalte<br />

und Geschäfte rund um die Oranienstraße<br />

erhalten in den nächsten Tagen<br />

Fragebögen zu dem Thema„Myfest“<br />

und sollen sie ausfüllen. (dpa)<br />

Jüdischer Kongress mit<br />

1000 TeilnehmerninBerlin<br />

Jüdische Organisationen wollen auf<br />

einem Kongress in Berlin über die<br />

Zukunft der Juden in Deutschland<br />

diskutieren.„Weil ich hier leben will“<br />

–unter diesem Motto treffen sich<br />

Vertreter ab dem 5. November.Der<br />

Kongress geht bis zum 11. November.Die<br />

Veranstalter,darunter die<br />

Leo-Baeck-Stiftung und die Kulturverwaltung,<br />

rechnen mit rund 1000<br />

Teilnehmern. Antisemitische Vorfälle<br />

und wachsende Kritik an Israel<br />

würden mit Sorgen wahrgenommen.<br />

Aber unter jungen Juden bestehe<br />

auch Zutrauen in ihr Leben in<br />

Deutschland, heißt es zum Hintergrund<br />

des Treffens.Immer mehr Juden<br />

aus aller Welt ziehe es nach Berlin.<br />

Mittlerweile lebten in der Stadt<br />

schätzungsweise zwischen 20 000<br />

und 30 000 Juden. (dpa)<br />

Tafel-Aktion: Suppe löffeln<br />

für die Kältehilfe<br />

In fast 70 <strong>Berliner</strong> Restaurants können<br />

Gäste ab Donnerstag die <strong>Berliner</strong><br />

Tafel und damit auch die Kältehilfe<br />

unterstützen. Beider Aktion„Suppe<br />

mit Sinn“ bieten die Gaststätten eine<br />

Suppe oder ein anderes Gericht an,<br />

vondem jeweils ein Euro an die <strong>Berliner</strong><br />

Tafel geht. Unteranderen beteiligen<br />

sich das Restaurant Buchholz in<br />

Britz, das Nobelhartund Schmutzig<br />

in Kreuzbergsowie das Restaurant Giraffe<br />

in Tiergarten. (dpa)<br />

Die <strong>Berliner</strong> Tafel, die sonst Lebensmittel<br />

verteilt, beteiligt sich an der Aktion. DPA


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Müller wird nicht beliebter<br />

Nur 23 Prozent der <strong>Berliner</strong><br />

wollen, dass der Regierende<br />

Bürgermeister noch mal antritt<br />

VonGerhard Lehrke<br />

+0,6<br />

+0,5<br />

+0,5<br />

+0,3<br />

+0,3<br />

Beliebtheit der <strong>Berliner</strong> Senatoren<br />

Bewertung anhand einer Skala von +5bis –5(dargestellt ist jeweils der Mittelwert)<br />

0,0<br />

–0,1 –0,1<br />

–0,5<br />

–1,0<br />

–1,2<br />

Veränderung zum Vormonat<br />

+0,2 +0,2 +0,2 +0,1<br />

+0,2 +0,2 +0,2 +0,4<br />

+0,2 +0,3<br />

+0,3<br />

Bekanntheit<br />

73% 62% 63% 68%<br />

72%<br />

51% 97% 59%<br />

65%<br />

74% 73%<br />

Klaus Lederer<br />

(Linke)<br />

Matthias<br />

Kollatz<br />

(SPD)<br />

Dilek Kolat<br />

(SPD)<br />

Ramona Pop<br />

(Grüne)<br />

Andreas Geisel<br />

(SPD)<br />

Elke Breitenbach<br />

(Linke)<br />

Michael Müller<br />

(SPD)<br />

Dirk Behrendt<br />

(Grüne)<br />

Regine Günther<br />

(parteilos,<br />

für Grüne)<br />

Katrin Lompscher<br />

(Linke)<br />

Sandra Scheeres<br />

(SPD)<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: FORSA<br />

Es ist eine Zeit der wankenden<br />

Führungsfiguren in<br />

Deutschlands Politik.<br />

Nach der Landtagswahl in<br />

Hessen mit herben Verlusten für<br />

CDU und SPD scheint auf der Bundesebene<br />

nicht nur die Zukunft von<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

(CDU) ungewiss. In der <strong>Berliner</strong><br />

Landespolitik wankt auch eine Spitzenpersönlichkeit,<br />

obwohl die<br />

nächste Abgeordnetenhauswahl<br />

erst für 2021 angesetzt ist: Es ist Michael<br />

Müller (SPD), den die <strong>Berliner</strong><br />

offenbar nicht mehr als Regierenden<br />

Bürgermeister haben wollen.<br />

So zeigt es jedenfalls die aktuelle repräsentativeForsa-Umfrage<br />

im Auftrag<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Nur 23Prozent der <strong>Berliner</strong> wollen,<br />

dass Müller bei der nächsten<br />

Wahl in Berlin wieder als Spitzenkandidat<br />

seiner Partei antritt. Dasist<br />

nicht einmal jeder vierte Hauptstädter.<br />

Bei den SPD-Anhängern hat<br />

Müller dagegen noch einen Stein im<br />

Brett. Immerhin 61 Prozent möchten,<br />

dass der Regierende Bürgermeister<br />

es noch einmal versucht. Bei<br />

allen anderen Parteien dagegen<br />

kommt Müller unter den 1005 im<br />

Oktober repräsentativ befragten <strong>Berliner</strong>n<br />

auf höchstens 29 Prozent<br />

(Grüne und Linke). Unter den<br />

CDU-Freunden wünschen sich<br />

15 Prozent einen weiteren Anlauf,<br />

bei der FDP sind es 10 und bei der<br />

AfD-Klientel 4Prozent.<br />

Einen Amtsbonus kann Müller,<br />

der seit 2014 den Senat anführt, also<br />

nicht verbuchen, obwohl er unter<br />

allen Mitgliedern der Landesregierung<br />

am bekanntesten ist und in<br />

den vergangenen elf Monaten als<br />

Präsident des Bundesrats durch internationale<br />

Auftritte und Reisen<br />

hätte punkten können.<br />

Gegenüber der Umfrage von<br />

September hat Müller zwar seine<br />

Note um 0,2 Prozentpunkte verbessert,<br />

liegt aber immer noch bei minus<br />

0,1. Gleichzeitig haben alle anderen<br />

Senatsmitglieder um 0,1 bis<br />

0,4 Punkte zugelegt, so dass Müller<br />

immer noch die Minus-Mannschaft<br />

seiner Regierung anführt.<br />

Nach wie vorambesten bewertet<br />

wird der Kultur- und Europasenator<br />

Klaus Lederer (Linke, 0,6), mit 0,5<br />

dicht gefolgt von Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz (SPD) und der Senatorin<br />

für Gesundheit, Pflege und<br />

Gleichstellung, Dilek Kolat (SPD). Am<br />

Ende der Liste stehen drei Frauen: Regine<br />

Günther (für Grüne), zuständig<br />

für Umwelt,Verkehr und Klimaschutz<br />

mit minus 0,5 und Katrin Lompscher<br />

(Linke) mit dem Ressort Stadtentwicklung<br />

und Wohnen, die die Note<br />

minus 1,0 erhält. Bildungssenatorin<br />

SandraScheeres (SPD) behält mit minus<br />

1,2 die rote Laterne.<br />

Gerade das Ende der Benotungs-<br />

Tabelle spiegelt wider, welche Sorgen<br />

die <strong>Berliner</strong> umtreiben. 46 Prozent<br />

von ihnen halten die Wohnungsnot<br />

für das größte Problem der<br />

Stadt. Das sind sieben Prozentpunkte<br />

mehr als voreinem Jahr.<br />

Verkehrsprobleme und Baustellen<br />

sehen 44 Prozent als die größte<br />

Not der Stadt an, das ist eine Verdoppelung<br />

gegenüber dem Oktober<br />

2017. Die Bildungs- und Schulpolitik<br />

sehen 28 Prozent als zentrale<br />

Problemlage, 13 Punkte mehr als<br />

voreinem Jahr.<br />

Dass Fragen von Sicherheit und<br />

Gewalt inzwischen 24 Prozent der<br />

<strong>Berliner</strong> besonders bewegen (das<br />

sind elf Punkte mehr als vor einem<br />

Jahr), hat dagegen auf die Bewertung<br />

des zuständigen Innensenators<br />

Michael Müller sollte bei bei der der<br />

nächsten Abgeordnetenhauswahl<br />

in Berlin noch nocheinmal einmal für für das das Amt Amt des<br />

Regierenden Bürgermeisters<br />

des Regierenden Bürgermeisters<br />

kandidieren<br />

kanditieren<br />

ja<br />

nein, jemand anderes sollte Spitzenkandidat<br />

der <strong>Berliner</strong> SPD werden<br />

insgesamt<br />

Ost-Teil<br />

West-Teil<br />

Anhänger der:<br />

SPD<br />

Linke<br />

Grüne<br />

CDU<br />

FDP<br />

AfD<br />

23 %<br />

22 %<br />

23 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

4%<br />

57 %<br />

57 %<br />

58 %<br />

61 %<br />

35 %<br />

29 %<br />

50 %<br />

29 %<br />

58 %<br />

73 %<br />

90 %<br />

90 %<br />

an 100 Prozent fehlende Angaben=weiß nicht<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: FORSA<br />

Andreas Geisel (SPD) keine besondere<br />

Auswirkung. Er landet mit der<br />

Note 0,3 auf Platz 5des Senats-Rankings,<br />

gleichauf mit Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona Pop(Grüne).<br />

Ein immer wieder problematisiertes<br />

Thema wird als immer weniger<br />

drängend angesehen –das der<br />

Integration von Ausländern. 18 Prozent<br />

halten es für wichtig, drei<br />

Punkte weniger als vor einem Jahr.<br />

Fast völlig vom Radar der <strong>Berliner</strong><br />

verschwunden ist der BER. Waren<br />

vor einem Jahr noch 24 Prozent der<br />

Meinung, der Flughafen sei das bedeutendste<br />

Thema, waren es im Oktober<br />

2018 nur noch 4Prozent.<br />

Lederers anhaltende Führungsposition<br />

dürfte damit zu tun haben,<br />

dass weder Kultur-noch Europapolitik<br />

den <strong>Berliner</strong>n unter den Nägeln<br />

brennt, er also wenig falsch machen<br />

kann. Beim Herrn der Finanzen,<br />

Matthias Kollatz, liegt der Fall ähnlich.<br />

Trotz nach wie vorenormer Verschuldung<br />

schließen Berlins Haushalte<br />

seit sieben Jahren im Plus ab,<br />

und das hat sich herumgesprochen.<br />

Nur noch zwei Prozent der <strong>Berliner</strong><br />

halten die Lösung der Finanzprobleme<br />

für vordringlich.<br />

Die bessere Bewertung der Leistungen<br />

der Senatsmitglieder geht<br />

mit einer gelinde besseren Benotung<br />

der Kompetenz der Parteien<br />

einher. Zwar sind 51 Prozent der<br />

<strong>Berliner</strong> der Auffassung, dass keine<br />

Partei das Lob verdiene, die Probleme<br />

der Stadt am besten lösen zu<br />

können. Das ist allerdings der beste<br />

Wert in diesem Jahr. ImSeptember<br />

waren noch 55 Prozent der Auffassung,<br />

keine Partei weise die notwendigen<br />

Fähigkeiten auf.<br />

Bei der Bewertung der einzelnen<br />

Parteien gibt es jedoch massiveVeränderungen.<br />

Während die SPD im<br />

bundesweiten Abwärtsstrudel von<br />

15 Prozent im Januar auf 9Prozent<br />

im Oktober abstürzte, was ihre<br />

Kompetenz angeht, stiegen die Grünen<br />

von 6auf 13 Prozent. Auch die<br />

CDU bewegt sich abwärts, von 12<br />

auf 9Prozent bei der Kompetenzbewertung.<br />

Die Linke steigt gelinde<br />

von7auf 8Prozent.<br />

Besonders skeptisch, was die<br />

Problemlösungsfähigkeiten der Parteien<br />

insgesamt angeht, sind mit 52<br />

Prozent die Anhänger der Linken.<br />

Beider FDP gibt es mit 30 Prozent die<br />

geringste Skepsis.<br />

Bundesjugendspiele sollen für alle verpflichtend werden<br />

CDU kritisiert geringe Teilnehmerzahlen: Zuletzt machte nur noch gut jeder dritte <strong>Berliner</strong> Schüler mit. Manche sind hingegen für die Abschaffung solcher Sportwettkämpfe<br />

VonMartin Klesmann<br />

Die einen mögen die Bundesjugendspiele.<br />

Andere fürchten<br />

den Ballwurf, den Weitsprung oder<br />

den 100-Meter-Sprint, für den nur<br />

die besten Schüler eine Ehrenurkunde<br />

erhalten. Jedenfalls nimmt in<br />

Berlin nur noch gut jeder dritte<br />

Schüler überhaupt an den Bundesjugendspielen<br />

teil. Nach den letzten<br />

verfügbaren Daten aus dem Schuljahr<br />

2016/17 waren es genau<br />

36,5 Prozent aller Kinder und Jugendlichen.<br />

Jetzt will die <strong>Berliner</strong> CDU-Fraktion<br />

per Antrag im Abgeordnetenhaus<br />

durchsetzen, dass alle Erst- bis<br />

Zehntklässler verbindlich an dem<br />

Sportfest teilnehmen. „Die niedrige<br />

Beteiligungsquote ist alarmierend<br />

und zeugt von einer nachlässigen<br />

Bildungs- und Sportpolitik des <strong>Berliner</strong><br />

Senats“, heißt es in dem Antrag.<br />

Schließlich fördere ein solches<br />

Blick auf ein Sportfest.<br />

IMAGO<br />

Sportfest die Leistungsbereitschaft,<br />

aber auch die motorische Entwicklung<br />

der Schüler. Deshalb wollen<br />

die CDU-Politiker, dass die Teilnahme<br />

an den Bundesjugendspielen<br />

künftig auch auf dem Jahreszeugnis<br />

vermerkt wird.<br />

Tatsächlich bringt der Antrag die<br />

Bildungsverwaltung unter Zugzwang.<br />

Denn seit der Einführung der<br />

neuen Rahmenlehrpläne für die<br />

1. bis 10. Klasse im Sommer 2017<br />

sind die Bundesjugendspiele obligatorisch<br />

vorgeschrieben, wie eine<br />

Sprecherin der Bildungsverwaltung<br />

am Montag bestätigte.Inden bis dahin<br />

gültigen alten <strong>Berliner</strong> Lehrplänen<br />

seien die Bundesjugendspiele<br />

hingegen nicht ausdrücklich genannt<br />

worden. „Wir werden auf der<br />

kommenden Sitzung der Schulsportberaterinnen<br />

und -berater in<br />

den Bezirken noch einmal für die<br />

Teilnahme an dem Wettbewerb werben“,<br />

betonte die Sprecherin der Biltung<br />

würde körperlich nicht ganz so<br />

fitte Schüler eher demotivieren.<br />

Beim Lesen oder Singen gebe es<br />

schließlich auch keine verpflichtenden<br />

Wettbewerbe für Schüler.Befürworter<br />

halten entgegen, Schüler<br />

müssten lernen, auch mit Misserfolgen<br />

umzugehen. Sport und Bewegung<br />

seien prinzipiell förderlich, um<br />

besser lernen zu können.<br />

Die Bundesjugendspiele führte<br />

die Bundesrepublik im Jahr 1951 ein,<br />

in der DDR gab es entsprechend die<br />

Kinder- und Jugendspartakiaden. In<br />

der Bundesrepublik zeichnete ein<br />

Sportfunktionär namens Carl Diem<br />

dafür verantwortlich, der in der<br />

NS-Zeit Sportpropaganda gemacht<br />

und die Reichsjugendwettkämpfe<br />

der Weimarer Republik im Sinne eines<br />

vormilitärischen Trainings weiterentwickelt<br />

hatte.<br />

Inzwischen gibt es auch ein Programm,<br />

Schüler mit Behinderung an<br />

den Sportwettkämpfen teilhaben zu<br />

dungsverwaltung. Die Schulen richten<br />

die Bundesjugendspiele in Eigenregie<br />

aus,legen Zeit und Ortfest.<br />

Meist finden die Spiele im Sommer<br />

kurzvor den Ferien statt. Doch nicht<br />

alle machen mit, zumal es bisher ja<br />

auch in Berlin nicht verbindlich war.<br />

„Mache fürchten womöglich den<br />

Verwaltungsaufwand“, sagte eine<br />

Neuköllner Schulleiterin am Montag<br />

mitten in den Herbstferien.<br />

CDU-Bildungspolitikerin HildegardBentele<br />

betonte,dass die Schulen<br />

künftig verstärkt mit Sportvereinen<br />

kooperieren sollten, um die Ausrichtung<br />

der Wettkämpfe zu erleichtern.<br />

Die Vereine könnten dabei auf<br />

neue Talente aufmerksam werden.<br />

Allerdings gibt es immer wieder<br />

Kritik an derlei Sportwettkämpfen.<br />

Vorgut drei Jahren erzielte eine Online-Petition<br />

zur Abschaffung der<br />

Bundesjugendspiele binnen weniger<br />

Tage Tausende Unterzeichner. Eine<br />

schriftlich bestätigte negative Leislassen.<br />

Auch ist das Konzept für die<br />

Bundesjugendspiele etwas überarbeitet<br />

und auf die drei Sparten<br />

Leichtathletik, Geräteturnen und<br />

Schwimmen ausgelegt worden.<br />

Dennoch bezeichnen selbst<br />

Sportlehrer die Wettkämpfe mitunter<br />

spöttisch als „Wartespiele“:<br />

Denn drei Ballwürfe, drei Weitsprünge<br />

und ein Sprint dauern insgesamt<br />

nur gut eine Minute. Den<br />

Rest des Wettbewerbes verbringen<br />

die Schüler mit Warten. Einweiterer<br />

Befund: Mit zunehmenden Alter<br />

verweigern insbesondere leistungsschwächere<br />

Schüler die Teilnahme,<br />

berichten Sportlehrer.<br />

Neben der Ehrenurkunde für besonders<br />

gute Leistungen und der<br />

Siegerurkunde für überdurchschnittliche<br />

Sprünge, Würfe und<br />

Läufe gibt es mittlerweile auch noch<br />

eine Teilnehmerurkunde. So hält<br />

wenigstens jeder Schüler etwas in<br />

den Händen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 11 *<br />

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Berlin<br />

Blog zurück ins Leben<br />

EineinhalbJahre wohnte AndréHoek in einem Zelt an der Spree. Heute will er anderenObdachlosen helfen und schreibtauf Facebook über denAlltag auf der Straße<br />

VonKerstin Hense<br />

André Hoek sitzt in einem<br />

Café am Alexanderplatz<br />

und spricht in sein Smartphone.<br />

Erträgt einen gepflegten<br />

Kurzhaarschnitt, Jeans und<br />

Pullover. Von den anderen Gästen<br />

unterscheidet er sich nicht. Dass der<br />

49-Jährige eineinhalb Jahre auf den<br />

Straßen Berlins gelebt hat, sieht man<br />

ihm nicht an. Wieauch.<br />

„Man sieht immer nur das Endstadium<br />

eines Obdachlosen“, sagt<br />

Hoek, das Bild eines Menschen mit<br />

kaputter Kleidung, zerzausten Haarenund<br />

tiefschwarzenFingernägeln,<br />

der übel riecht und bettelt. Doch<br />

auch dieser Mensch war mal ein kleiner<br />

Junge,der stolz seine Zuckertüte<br />

im Armhielt, sagt er weiter.<br />

Solche Gedanken beschreibt er<br />

heute in einem Facebook-Blog. Er will<br />

anderen helfen, die ganz unten sind.<br />

Vorzwei Jahren hatte Hoek sein<br />

Endstadium erreicht. In drei kalten<br />

Nächten wäre erbeinahe gestorben.<br />

Dreimal war sein Körper so unterkühlt,<br />

dass Retter ihn wiederbeleben<br />

mussten. Ohne die Hilfe von zwei<br />

Frauen, die sich am Hauptbahnhof<br />

für Obdachlose engagierten, wäre er<br />

heute nicht mehr da, glaubt Hoek.<br />

„Du musst dir helfen lassen, du<br />

brauchst eine Entziehungskur“, hatten<br />

die beiden zu ihm gesagt, als sie<br />

ihn, die Wodkaflasche im Arm, in seinem<br />

Rollstuhl fanden. In derselben<br />

Nacht brachten sie ihn in eine Klinik.<br />

Kämpft sich mit kleinen Schritten zurück: der ehemalige Obdachlose André Hoek.<br />

Ein Dreibettzimmer, gekachelte<br />

Wände,Heizungsluft und keine Wolken<br />

am Horizont zu sehen: „Der Entzug<br />

war fast schlimmer als die Platte<br />

bei eisigen Temperaturen“, sagt<br />

Hoek. Waswohl passiert wäre, wenn<br />

er auf der Straße gestorben wäre,<br />

daran dachte er in diesem Moment.<br />

Rückblick: Im August 2014 sitzen<br />

André Hoek und seine Frau in ihrem<br />

Haus auf Gran Canaria, als sie ihm<br />

nach zehn Jahren Ehe eröffnet, dass<br />

sie ihn verlassen wird. „Ich hatte das<br />

Gefühl, die Welt bleibt stehen“, sagt<br />

Hoek. Anfangs versucht er sich<br />

durch übermäßigen Sport vom<br />

In keiner anderen Stadt in<br />

Deutschland leben so viele<br />

obdachlose Menschen wie<br />

in Berlin. Statistisch erfasst<br />

werden sie nicht und somit<br />

gibt es keine verlässlichen<br />

Zahlen. Die Schätzungen sozialer<br />

Wohlfahrtsverbände<br />

klaffen weit auseinander.<br />

OBDACHLOSIGKEIT IN BERLIN<br />

Die Schätzungen der Verbände<br />

reichen von4000 bis<br />

zu 10 000 Personen. Wohnungslos<br />

waren im vergangenen<br />

Jahr laut Senatssozialverwaltung<br />

rund<br />

37 000 Menschen. Die Zahl<br />

hat sich im Vergleich zu<br />

2014 fast vervierfacht.<br />

Die Notunterkünfte und ihre<br />

Mitarbeiter stehen voreiner<br />

Herausforderung,dadie<br />

Schlafplätze nicht ausreichen.<br />

Die Kältehilfe für Notquartiere<br />

in den Wintermonaten<br />

wurde jüngst auf mehr<br />

als 1000 Plätze aufgestockt.<br />

VOLKMAR OTTO<br />

Schmerz abzulenken, später betäubt<br />

er ihn mit Alkohol.<br />

Erst trinkt er ein bis zwei Gläser<br />

RumamAbend, später bis zu drei Flaschen<br />

am Tag. „Andere werden betrunken<br />

und schlafen ein. Ich hörte<br />

nicht auf, bis alles leer war“, sagt er.<br />

DerWebdesigner, der sich mit seiner<br />

Frau ein neues Leben auf der Ferieninsel<br />

aufgebaut hatte, verliert seinen<br />

Job. „Ich konnte keine Deadlines<br />

mehr einhalten und auch keine Qualität<br />

mehr liefern“, erinnertersich.<br />

Im Februar 2016 sitzt André Hoek<br />

mit seinem letzten Geld im Flieger<br />

nach Tegel. Er kauft sich davon ein<br />

Zelt, drei Schlafsäcke und Isomatten,<br />

um sich vorder Kälte zu schützen. Ein<br />

Platz unterhalb des Bundestags an<br />

der Spreeist jetzt sein Zuhause.<br />

Alte Bekannte will er nach zehn<br />

Jahren nicht wieder sehen und seiner<br />

Mutter,die schwer depressiv ist,<br />

will er auch nicht zur Last fallen. Er<br />

„schnorrt sich durchs Leben“, an<br />

guten Tagen bekommt er 15 Euro –<br />

bis ihn die beiden Frauen am<br />

Hauptbahnhof finden.<br />

Ein Sozialarbeiter hilft ihm nach<br />

dem Entzug, den Antrag auf HartzIV<br />

auszufüllen. „Ohne fremde Hilfe<br />

hätte ich es nicht geschafft“, sagt er.<br />

Nach langer Suche bekommt er über<br />

Kontakte eine Wohnung und findet<br />

langsam den Wegzurück ins Leben.<br />

Im Oktober 2018 sitzt André Hoek<br />

vor einem Glas Mineralwasser im<br />

Café am Alexanderplatz. Inzwischen<br />

hat er eine Einzimmerwohnung in<br />

Lichtenberg gefunden, die er spartanisch<br />

eingerichtet hat und lebt von<br />

Hartz IV. Er hilft jetzt anderen Menschen<br />

auf der Straße,indem er auf ihr<br />

Schicksal aufmerksam macht. Er hält<br />

Vorträge an der Obdachlosen-Uni,<br />

unterstützt den Arbeitskreis Wohnungsnot<br />

und schreibt einen Obdachlosen-Blog<br />

bei Facebook.<br />

André Hoek möchte gern hauptberuflich<br />

Menschen helfen und<br />

sucht einen Jobals Streetworker,von<br />

dem er seinen Lebensunterhalt allein<br />

bestreiten kann. Er sagt: „Ich<br />

hatte großes Glück und davon<br />

möchte ich etwas zurückgeben.“<br />

Der grausige Tod<br />

von Pater Alain<br />

Mann soll Pfarrer erschlagen haben. VorGericht schweigt er<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Loic C. sagt nichts an diesem ersten<br />

Verhandlungstag. Doch wenn<br />

man den ersten Zeugen in diesem<br />

Prozess um den gewaltsamen Tod<br />

von Pfarrer Alain-Florent Gandoulou<br />

zuhört, dann hat der Angeklagte Loic<br />

C. den Geistlichen in verwirrtem Zustand<br />

umgebracht. Er wollte offenbar,<br />

dass der Pfarrer der französischsprachigen<br />

katholischen Gemeinde seinen<br />

jüngeren Bruder befreit. VonDämonen.<br />

Und Loic C. gab an, so berichten<br />

es die Zeugen, auch selbst von<br />

dunklen Kräften besessen zu sein.<br />

Der Tod des Geistlichen hatte in<br />

der Gemeinde, die in Berlin 10 000<br />

Mitglieder zählen soll, für einen<br />

Schock gesorgt. Im Februar diesen<br />

Jahres war der 54-jährige Pfarrer im<br />

Gemeindebüro inder Schillerstraße<br />

„Er war der<br />

Priester,<br />

den sich jeder<br />

wünscht.“<br />

Ein Gemeindemitglied<br />

über das Opfer Pater Alain<br />

in Charlottenburg getötet worden.<br />

Loic C., ein Mann aus Kamerun, soll<br />

der Täter sein. DieAnklage wirft ihm<br />

Totschlag vor.<br />

Der27-jährige Angeklagte soll am<br />

Abend des 22. Februar bei einem<br />

Streit dem Pfarrer eine Jesusfigur,<br />

eine weitere Holzfigur und einen<br />

Blumenkübel auf den Kopf geschlagen<br />

haben. Anschließend habe Loic<br />

C. seinem am Boden liegenden Opfer<br />

einen Stockregenschirm„mit äußersterWucht“<br />

in die Mundhöhle gerammt.<br />

Er habe ihn töten wollen,<br />

sind sich die Ankläger sicher.<br />

Nachbarn hatten wegen des im<br />

Gemeindebüro herrschenden Lärms<br />

die Polizei alarmiert, die nichts mehr<br />

für den Pfarrer tun konnte. Papa<br />

Alain, wie ihn Gemeindemitglieder<br />

nannten, starb am Tatort an einer<br />

massiven Schädelzertrümmerung.<br />

Dem Täter war es gelungen, aus<br />

dem Fenster des Büros zu entkommen.<br />

Noch in der Nacht soll er sich einem<br />

Landsmann offenbart haben –<br />

in der gemeinsamen WG in Reinickendorf.<br />

Er sei in dieser Nacht durch<br />

religiöse Musik geweckt worden, erzählt<br />

der 37-jährige Mitbewohner. In<br />

der Küche habe ihm Loic C. dann erzählt,<br />

dass er den Pfarrer getötet habe.<br />

Der Angeklagte soll berichtet haben,<br />

dass er mit seinem kranken Bruder<br />

bei dem Seelsorger gewesen sei.<br />

Der Angeklagte habe zudem erzählt,<br />

dass sein Bruder einen satanischen<br />

Geist habe.Loic C. sagte auch,<br />

dass er selbst sich am Tattag nicht<br />

mehr unter Kontrolle gehabt habe.<br />

Der Mitbewohner rief damals seinen<br />

Bruder an, der die WG-Wohnung vermietete.<br />

Der Bruder kam sofort, er<br />

hörte sich das Geständnis vonLoic C.<br />

noch einmal an und rief die Polizei.<br />

Loic C. versuchte damals,sich vor<br />

den Beamten auf dem Dachboden zu<br />

verstecken. Vergebens. Die Polizei<br />

nahm ihn fest. Schon am nächsten<br />

Tagwurde der Mann, der in der Gefangenensammelstelle<br />

randaliert haben<br />

soll, in einer Klinik für psychisch<br />

kranke Straftäter untergebracht.<br />

Seine 30-jährige Freundin berichtet,<br />

dass er sich zwei Wochen vor der Tat<br />

verändert habe: Er sei ebenso verrückt<br />

geworden wie sein Bruder.<br />

Dergetötete Pfarrer stammte aus<br />

der Republik Kongo. Seit 2009 leitete<br />

der promovierte Geistliche die<br />

französischsprachige katholische<br />

Mission in Berlin. „Er war der Priester,<br />

den sich jeder wünscht“, sagt<br />

ein Gemeindemitglied. Papa Alain<br />

sei ein herzensguter Mensch gewesen,<br />

der immer Zeit für die Probleme<br />

anderer gehabt habe.<br />

DasVerfahren vor der Schwurgerichtskammer<br />

soll auch klären, ob<br />

Loic C. verurteilt werden kann, oder<br />

ob er psychisch krank ist. Er will sich<br />

am dritten Prozesstag äußern.<br />

ERÖFFNUNGMORGEN<br />

Warschauer Straße


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Zu wenig Platz<br />

Vorzehn Jahren wurde der FlughafenTempelhof stillgelegt.Bis heutesindviele Flächen nicht nutzbar<br />

Blick auf den Flughafen Tempelhof: Am 30. Oktober 2008 startete hier um 22.17 Uhr der letzte Linienflug in Richtung Mannheim. Die ehemaligen Hangarswerden seitdem immer wieder für Veranstaltungen genutzt. Das Flugfeld dient als Park.<br />

IMAGO<br />

VonUlrich Paul<br />

Der vorgenau zehn Jahren<br />

stillgelegte Flughafen<br />

Tempelhof gilt als eines<br />

der größten Gebäude<br />

Europas. Tausende Quadratmeter<br />

sind bislang ungenutzt. Doch für<br />

die Grün Berlin GmbH ist der ehemalige<br />

Airport dennoch zu klein.<br />

Weil sich im Gebäude keine Flächen<br />

für die Unterbringung von weiteren<br />

Beschäftigten finden ließen, ist die<br />

landeseigene Gesellschaft Ende<br />

September aus dem Flughafen ausgezogen<br />

–indas Ullsteinhaus am<br />

Mariendorfer Damm.<br />

„Der Umzug war notwendig, um<br />

den erweiterten Aufgaben der Grün<br />

Berlin GmbH und einem damit verbundenen<br />

Personalzuwachs Rechnung<br />

zu tragen“, begründet Dorothee<br />

Winden, Sprecherin der Senatsverwaltung<br />

für Umwelt und Verkehr,<br />

die Entscheidung. „Weitere Büroflächen<br />

konnten am Standort THF<br />

nicht zurVerfügung gestellt werden“,<br />

so Winden. Die Sprecherin der Umweltverwaltung<br />

beschreibt damit ein<br />

Dilemma der <strong>Berliner</strong> Stadtentwicklung.<br />

Denn zehn Jahre nach Einstellung<br />

des Flugbetriebs in Tempelhof<br />

stehen im Airport zigtausend Quadratmeter<br />

unsaniertleer.<br />

Das Flughafengebäude verfügt<br />

über eine Bruttogeschossfläche von<br />

rund 300 000 Quadratmetern. Nutzbar<br />

davon sind nach Angaben der<br />

Tempelhof Projekt GmbH, die für<br />

den stillgelegten Airport zuständig<br />

ist, aber nur etwa 205 000 Quadratmeter.Als<br />

nicht nutzbar gelten Technikräume,<br />

Bunker und Keller. Tatsächlich<br />

genutzt werden laut Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung<br />

aber nur rund 130 000 Quadratmeter<br />

–und selbst davon sind viele Flächen<br />

noch nicht saniert, wie etwa die<br />

Räume für die Polizei.<br />

Liste vonInteressenten<br />

Mietinteressenten sind dabei durchaus<br />

vorhanden: Laut Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung gibt es<br />

„eine umfangreiche Bewerber- und<br />

Interessentenliste für die Anmietung<br />

von Flächen“ in Tempelhof, die zur<br />

Zeit jedoch noch nicht bedient werden<br />

könne.Die Anfragen würden gesammelt,<br />

um sie mit den Sanierungsmaßnahmen<br />

zu koordinieren.<br />

Soll heißen: Wenn die Flächen saniert<br />

sind, sollen sie vermietet werden<br />

–wenn die Interessenten dann<br />

nicht woanders untergekommen<br />

Geplant: Eine Geschichtsgalerie auf dem Flughafendach.<br />

cherin der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung. Die Tempelhof<br />

Projekt GmbH werdedie freiwerdenden<br />

Flächen sicherlich bald neuen<br />

Mietern zur Verfügung stellen kön-<br />

TEMPELHOF PROJEKT GMBH<br />

sind. Siehe Grün Berlin. Die landeseigene<br />

Gesellschaft hat sich für zehn<br />

Jahre im Ullsteinhaus eingemietet.<br />

„Wir bedauernden Auszug vonGrün<br />

Berlin, können ihn jedoch nachvollziehen“,<br />

sagt Petra Rohland, Sprenen.<br />

Immerhin: Die rot-rot-grüne<br />

Koalition hat in diesem Jahr rund 132<br />

Millionen Euro für die Sanierung des<br />

Flughafens Tempelhof zurVerfügung<br />

gestellt. Dasist aus Sicht der Beteiligten<br />

vorOrt wichtig. Benötigt werden<br />

aber tatsächlich zirka 500 Millionen<br />

Euro. Was die Herrichtung der Flächen<br />

zusätzlich erschwert: Der<br />

Flughafen Tempelhof wurde seinerzeit<br />

ohne Baugenehmigung errichtet.<br />

Zwar gibt es für ältere Mietverträge<br />

Bestandsschutz, doch beim<br />

Abschluss neuer Dauermietverträge<br />

müssen einzelne Baugenehmigungen<br />

erwirkt werden, wie es<br />

heißt. Das macht die Neuvermietungen<br />

im Flughafen zu einem aufwendigen<br />

Unterfangen.<br />

„Die Flächen verfügen überwiegend<br />

nicht über die heute aktuell genehmigungspflichtigen<br />

Brandschutzanlagen<br />

und zusätzliche<br />

Fluchtwege“, sagt Petra Rohland.<br />

Alle Flächen, die neu vermietet werden,<br />

benötigten „eine Schadstoffsanierung<br />

und eine vollständige Überarbeitung<br />

der Statik.“ Darüber hinaus<br />

seien viele Räume mit elektrischen<br />

Anlagen ausgestattet, die aus<br />

Sicherheitsgründen heute nicht<br />

mehr zugelassen seien.<br />

Das Airportgebäude soll offiziell<br />

zum neuen Stadtquartier für Kunst,<br />

Kultur und Kreativwirtschaft werden.<br />

Derzeit läuft mal wieder eine<br />

Bürgerbeteiligung zur Zukunft des<br />

Gebäudes. Solche Ideensammlungen<br />

gab es schon öfter.Positiv dabei:<br />

Sie schaden nicht und verschaffen<br />

den Beteiligten Zeit, bis Vermietungserfolge<br />

vorzuweisen sind.<br />

Während sich Sanierung und Vermietung<br />

der Gebäudeflächen hinziehen,<br />

kommt die Planung für die<br />

Öffnung des ehemaligen Airports für<br />

die Bürger voran. So fiel in diesem<br />

Jahr die Entscheidung über den Bau<br />

einer Geschichtsgalerie,die auf dem<br />

Dach des 1,2 Kilometer langen Flughafengebäudes<br />

entstehen soll. 17,6<br />

Millionen Euro stehen dafür bereit.<br />

DieArbeiten sollen 2019 starten. Neben<br />

der Galerie soll der ehemalige<br />

Tower zugänglich gemacht werden.<br />

Außerdem ist vorgesehen, dass das<br />

Alliiertenmuseum in den Hangar 7<br />

einzieht. Das Alliiertenmuseum will<br />

dort seine Großobjekte in den Mittelpunkt<br />

einer Dauerausstellung rücken.<br />

Dazu gehören die ehemalige<br />

Kontrollbaracke vom Grenzübergang<br />

Checkpoint Charlie,ein Helikopter<br />

der US-Army, Überreste eines<br />

Spionagetunnels, Panzer und ein<br />

Transportflugzeug der Luftbrücke.<br />

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EIN<br />

V ERLAGSTHEMA<br />

KINDERGESUNDHEIT<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

NUMMER 253 •30. OKTOBER 2018 SEITE 13<br />

HAFTUNGSFRAGEN<br />

Diebstahl in<br />

der Kabine<br />

Vereinssport ist gut für Kinder, solange<br />

nichts passiert. Kommt es<br />

zu einem Unfall, haftet in der Regel<br />

die Versicherung des Vereins, aber<br />

nicht immer. Worauf Eltern achten sollten,<br />

erklärt Anne Jakob, Rechtsanwältin<br />

mit dem Schwerpunkt Sportrecht.<br />

Wer haftet, wenn mein Kind beim Vereinssport<br />

einen Unfall hat?<br />

Wenn ein aktives oder passives Mitglied<br />

während der Ausübung des Sports<br />

bei einer Vereinsaktivität einen Unfall erleidet,<br />

ist es über die Sportversicherung<br />

des Vereins abgesichert. Es gibt aber<br />

viele Ausnahmen: Wenn während des<br />

Trainings in der Umkleide Sachen wegkommen,<br />

haftet die Vereinsversicherung<br />

nicht. Auch nicht, wenn beim Transport<br />

der Kinder zu einem Punktspiel im privaten<br />

PKW ein Unfall passiert. Auch wenn<br />

Meisterschaften stattfinden, die nicht<br />

vom Verein organisiert sind, greift der<br />

Versicherungsschutz des Vereins nicht.<br />

Es haftet immer der Ausrichter.<br />

Sollte ich für mein Kind eine Zusatzversicherung<br />

abschließen?<br />

Vorher ist es sinnvoll beim Verein<br />

nachzufragen. Es gibt Vereine, die eine<br />

Kfz-Versicherung ins Paket aufgenommen<br />

haben. Wenn man mit dem Verein<br />

auf Reisen geht, ist es sinnvoll, eine Gepäckversicherung<br />

abzuschließen. Wenn<br />

das Kind außerhalb der Vereinsangebote<br />

viel Sport treibt, sollte man über eine<br />

private Unfallversicherung nachdenken.<br />

Das gilt insbesondere, wenn das Kind einen<br />

risikoreichen Sport betreibt —etwa<br />

Klettern oder Paragliding. (dpa)<br />

Wenn Läuse der Grund fürs Haareraufen sind, ist rasches Handeln angesagt. Mit einer gezielten Therapie ist das Ungeziefer aber schnell verschwunden.<br />

LÄUSE SIND KEIN DRAMA. WER SICH BEI IHRER BEHANDLUNG AN EIN PAAR REGELN HÄLT, IST DIE PLAGEGEISTER BALD WIEDER LOS<br />

Dasgroße Krabbeln aufdem Kinderkopf<br />

Kopflausbefall ist kein Grund zum<br />

Schämen. Mit mangelnder Sauberkeit<br />

hat er nichts zu tun. „Auch<br />

auf einem bestens gepflegten Kopf können<br />

sich Läuse wohlfühlen und vermehren“,<br />

sagt Heidrun Thaiss, Leiterin der<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

in Köln, „sie sollen sogar frisch<br />

gewaschenes Haar bevorzugen.“<br />

Es ist eher ein Zeichen von hoher<br />

Sozialkompetenz, sagt Ursula Sellerberg<br />

von der Bundesapothekerkammer.<br />

„Denn wer Läuse bekommt, hat beim<br />

Spiel seinen Kopf viel mit anderen Kindern<br />

zusammengesteckt.“ Besonders<br />

anfällig oder immun ist erstmal keiner.<br />

Allerdings haben Mädchen öfter Kopfläuse<br />

als Jungen, sagt Heidrun Thaiss,<br />

„weil sie beim Spielen wohl eher längeren<br />

und intensiveren Kontakt haben.“<br />

Wer Läuse entdeckt, sollte sie bekämpfen,<br />

von allein verschwinden sie<br />

nicht. Zweierlei vernichtet die Blutsauger:<br />

Die einen Mittel wirken auf das<br />

Nervensystem der Tiere, die anderen<br />

verstopfen ihre Atemöffnungen. Erstere<br />

gibt es auf pflanzlicher und chemischer<br />

Basis, letztere auf der von Silikonölen.<br />

Kinderarzt und Apotheker beraten, welches<br />

Produkt für wen geeignet ist.<br />

Oft wird zu Silikonölen geraten, sagt<br />

Sellerberg. „Weil sie physikalisch wirken<br />

und keine Resistenzen bekannt sind.“<br />

Abzuraten ist von Hausmitteln wie Mayonnaise,<br />

Essig oder gar dem Einsatz<br />

eines Föhns, warnt Thaiss. Hierdurch<br />

könnte die Kopfhaut geschädigt werden.<br />

Wer sich für ein Produkt entschieden<br />

hat, muss auf jeden Fall streng nach<br />

Beipackzettel vorgehen, sagt Sellerberg.<br />

Ein häufiger Fehler ist, das Mittel auf<br />

nassem Haar anzuwenden. „Dann wird<br />

das Mittel gleich verdünnt, deshalb in<br />

der Regel auf trockenes Haar auftragen.“<br />

Wenn man dem Kind ein Handtuch<br />

um den Kopf wickelt, saugt dieses etwas<br />

von dem Mittel auf, auch das könne<br />

die Wirkung beeinträchtigen.<br />

Nach der Anwendung wird das Haar<br />

ausgespült und Strähne für Strähne mit<br />

einem Läusekamm ausgekämmt. Das<br />

Kind ist erstmal läusefrei. Getan ist es<br />

damit aber noch nicht: „Das Auskämmen<br />

steht zwei Wochen lang alle vier<br />

Tage auf dem Programm“, sagt Heidrun<br />

Thaiss. Unbedingt nötig ist die Zweitbehandlung,inder<br />

Regel am neunten oder<br />

zehnten Tag. „Man erwischt beim ersten<br />

Mal nur die lebenden Läuse und nicht<br />

die Eier“, erklärt Sellerberg.<br />

GETTYIMAGES/STUDIO GRAND OUEST<br />

Finden Eltern Läuse auf dem Kopf ihres<br />

Kindes, müssen sie sofort der Kita<br />

oder Schule Bescheid geben. Entdecken<br />

Erzieher Läuse, werden wiederum gleich<br />

die Eltern benachrichtigt. „Wir sind angehalten,<br />

die Verbreitung der Läuse so<br />

schnell wie möglich einzudämmen“,<br />

sagt Marion Schmitz vom Zweckverband<br />

Katholische Tageseinrichtungen im Bistum<br />

Essen. „Sofern esden Eltern möglich<br />

ist, sollten sie das Kind umgehend<br />

abholen, um den Arzt zu besuchen, sich<br />

das entsprechende Medikament zu besorgen<br />

und das Kind zu behandeln.“<br />

Nach der Erstbehandlung kann das<br />

Kind schon am nächsten Tagwieder zur<br />

Schule oder in die Kita gehen. Allerdings<br />

wird in der Regel ein Nachweis gefordert,<br />

dass keine Ansteckungsgefahr<br />

mehr besteht. (dpa)<br />

ÄRZTE FORDERN AKTIONSPLAN<br />

Kampfgegen<br />

Fettleibigkeit<br />

Im Kampf gegen Übergewicht und Fettleibigkeit<br />

bei Kindern fordern Ärzte ein<br />

entschiedenes Vorgehen der Politik.<br />

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte<br />

(BVKJ) spricht sich für einen<br />

nationalen Aktionsplan aus. BVKJ-Präsident<br />

Thomas Fischbach sagte am Donnerstag<br />

bei einem Kongress in Bad Orb<br />

(Hessen), Bund, Länder und Kommunen<br />

müssten aufeinander abgestimmt etwas<br />

gegen die Krankheit unternehmen.<br />

Der Verband schlug konkrete Schritte<br />

vor, unter anderem eine Zuckersteuer,<br />

eine Nährwertampel auf Produkten und<br />

ein Werbeverbot für ungesunde Nahrungsmittel.<br />

„Kinder und Jugendliche<br />

werden dann besser vor ungesunden,<br />

vor allem zu süßen Lebensmittel geschützt,<br />

die dick und krank machen“,<br />

erklärte Fischbach. Eine Nährwertampel<br />

zum Beispiel könne auf einen Blick zeigen,<br />

welche Waren im Supermarkt-Regal<br />

zu fett, zu salzig oder zu süß sind. Die<br />

Wirksamkeit von gesetzlichen Verboten<br />

hätten zum Beispiel das Rauchverbot<br />

und die Alkopops-Steuer bewiesen, erklärte<br />

Fischbach.<br />

Mehr als 15 Prozent der 3- bis<br />

17-Jährigen in Deutschlands sind laut<br />

den Kinderärzten von Übergewicht und<br />

krankhafte Fettleibigkeit (Adipositas) betroffen.<br />

Gesetzliche Regelungen seien<br />

aber nicht ausreichend, erklärte Fischbach.<br />

Ebenso wichtig sei es, dass Kinder<br />

sehr früh „Ernährungsbildung“ im<br />

Kindergarten und in der Schule erhielten.<br />

Auch die Stadtplanung ließe sich<br />

verbessern. „Wir brauchen Freiräume<br />

für Kinder, indenen sie sich bewegen<br />

können, spielen und herumtoben“. (dpa)<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

Syrer<br />

akzeptiert<br />

Verurteilung<br />

Keine Berufung nach<br />

Angriff auf Kippa-Träger<br />

ImFall der Gürtel-Attacke gegen<br />

einen Kippa tragenden Israeli in<br />

Prenzlauer Berg hat der verurteilte<br />

Syrerseine Berufung zurückgenommen.<br />

Damit sei die Entscheidung<br />

rechtskräftig, bestätigte ein Gerichtssprecher.<br />

DasAmtsgericht Tiergarten hatte<br />

gegen den 19-Jährigen unter anderem<br />

einen Arrest von vier Wochen<br />

verhängt. Der für Mittwoch geplante<br />

Berufungsprozess vor dem<br />

Landgericht wurde entsprechend<br />

nun aufgehoben.<br />

Die Attacke hatte über Deutschland<br />

hinaus Bestürzung und Solidarität<br />

ausgelöst. DerAngeklagte hatte<br />

einen 21-jährigen Israeli mit einem<br />

Hosengürtel mehrmals geschlagen<br />

und auch dessen Freund beschimpft.<br />

Beide waren am 17. April<br />

mit Kippa unterwegs.<br />

Der nicht jüdische Israeli filmte<br />

die Schläge und stellte die Aufnahme<br />

ins Netz. Zu sehen ist, wie<br />

ein Mann auf ihn einschlägt und auf<br />

arabisch „Jude“ ruft.<br />

DasAmtsgericht Tiergarten hatte<br />

den Syrer vor vier Monaten der gefährlichen<br />

Körperverletzung und<br />

Beleidigung schuldig gesprochen.<br />

Neben dem Arrest wurde er außerdem<br />

auch für ein Jahr unter Erziehungsaufsicht<br />

gestellt.<br />

Er soll zudem an einer Führung<br />

im Haus der Wannseekonferenz<br />

teilnehmen. Weil sich der Syrerzwei<br />

Monate in Untersuchungshaft befand,<br />

gilt der Arrest als verbüßt.<br />

Der syrische Flüchtling hatte die<br />

Schläge zugegeben, eine Tat aus<br />

Hass aber bestritten. Er habe sich im<br />

Recht gefühlt, weil er zuerst beschimpft<br />

worden sei. Zudem habe er<br />

unter Einfluss von Drogen gestanden.<br />

Das Gericht erkannte hingegen<br />

antisemitische Motive.<br />

Frau vertrieb Angreifer<br />

Eine Zeugin des Angriffs wurde derweil<br />

am Montagabend im Hotel Adlon<br />

in Berlin mit dem Preis für Zivilcourage<br />

geehrt. Die Hamburgerin<br />

Janina Levy erhielt die mit 3000<br />

Euro dotierte Auszeichnung für ihr<br />

beherztes Eingreifen.<br />

Dadurch habe Levy den Angreifer<br />

vertrieben, teilte der Förderkreis<br />

„Denkmal für die ermordeten Juden<br />

Europas“ als Stifter des Preises mit.<br />

Zu der Veranstaltung hatte sich<br />

auch Bundesaußenminister Heiko<br />

Maas (SPD) angekündigt. (dpa)<br />

HUGO EGON BALDER<br />

&JOCHEN BUSSE<br />

werden ab Ende November bis in<br />

den Januar hinein in der Komödie<br />

am Kurfürstendamm im Schiller-<br />

Theater mit dem neuen Stück<br />

„Komplexe Väter“ auf der Bühne<br />

stehen. Dass das Stück funktioniert<br />

und beim Publikum ankommt, wissen<br />

Balder und Busse schon –sie<br />

werden damit gerade jeden Abend<br />

in der ausverkauften Komödie Winterhuder<br />

Fährhaus in Hamburg gefeiert.<br />

Die Weihnachtszeit und den<br />

Jahreswechsel verbringen die<br />

Hauptdarsteller durch das Gastspiel<br />

nun also in Berlin, was für Busse<br />

eine besonders gute Nachricht ist,<br />

denn er kann nach Feierabend im<br />

eigenen Bett in Westend schlafen.<br />

„Ich genieße es immer sehr, wenn<br />

das wirklich mal klappt.“<br />

Busse sorgt sich nicht um den<br />

Kartenverkauf in Berlin: „Ich rechne<br />

mit berechtigter Neugier. Der <strong>Berliner</strong><br />

neigt ja zum Event.“ Tatsächlich<br />

sind die ersten Verkaufszahlen ermutigend.<br />

Die Eröffnung der Komödie<br />

am Kurfürstendamm in ihrem<br />

Exil im Schiller-Theater setzt<br />

ohnehin Maßstäbe: DieBühnenversion<br />

des Filmhits „Willkommen bei<br />

den Hartmanns“ wurde von 25000<br />

Zuschauernbesucht.<br />

Für Hugo Egon Balder ist sein<br />

Gastspiel im Schiller-Theater eine<br />

Rückkehr an die alte Wirkungsstätte,<br />

denn 1973 bis 1979 gehörte er zum<br />

Hausensemble. Nun fühlt sich die<br />

Rückkehr merkwürdig an: „Ich hätte<br />

nie gedacht, dass ich hier wieder herkomme.<br />

Ich dachte, das Haus ist<br />

längst abgerissen und hier steht ein<br />

Aldi.“ Er ahnt schon, wo er mit den<br />

Kollegen nach den Vorstellungen abhängen<br />

wird: „Man könnte ja ins<br />

Diener gehen.“ In der Kneipe in der<br />

nahen Grolmannstraße saß er früher<br />

oft bis 8.30 Uhr inder Frühe: „Dann<br />

wurde kurzgeduscht und um 10 Uhr<br />

war ich bei der Probe.“<br />

CLAIRE FOY&VOLKER BRUCH<br />

trafen sich am Montag im Hyatt in<br />

eher entspannter Atmosphäre zum<br />

gemeinsamen Posieren für die Fotografen,<br />

nachdem es bei der Arbeit<br />

zwischen beiden eher unangenehm<br />

war.Ohne zu viel zu verraten: Volker<br />

Bruch, der Star aus „Babylon Berlin“,<br />

erlebte in der gemeinsamen<br />

Arbeit mit ClaireFoy („The Crown“)<br />

am Kinofilm „Verschwörung“, dass<br />

die von ihr gespielte Lisbeth Salander<br />

Männern weh tut, die Frauen<br />

weh tun. Nun will Foy nach der Arbeit<br />

an der Netflix-Serie „The<br />

Crown“ (sie spielte Queen Elizabeth<br />

II.) und an drei Kinofilmen erst einmal<br />

kürzertreten.<br />

Abhängen mit Busse &Balder<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Die Bühnenlegenden spielen<br />

über den Jahreswechsel in der<br />

Komödie am Kurfürstendamm<br />

im Schiller-Theater<br />

Wirklich sehr komisch: JochenBusse und Hugo Egon Balder am Haken machen sich für<br />

ihr Stück „Komplexe Väter“ an der Garderobe des Schiller-Theaterslocker. CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />

Können auch mal Spaß miteinander haben:<br />

Claire Foyund Volker Bruch.<br />

Angelika Mann und UweSchneider verbinden<br />

mit Mercurys Musik Erinnerungen.<br />

ANGELIKA MANN<br />

hat sich selten so auf einen Kinobesuch<br />

gefreut wie am Montagabend.<br />

Da sah sie als Gast einer Family &<br />

Friends-Vorführung „Bohemian<br />

Rhapsody“, den Film über Freddie<br />

Mercuryund die Band Queen, schon<br />

vor seinem Kinostart an diesem<br />

Mittwoch im Cinestar im Sony-Center.Für<br />

die Sängerin hängen viele Erinnerungen<br />

an dieser Musik: „Freddie<br />

Mercuryhab’ich zum ersten Mal<br />

wahrgenommen, als ich mit Reinhard<br />

Lakomy auf Tournee war. Da<br />

lief ,Bohemian Rhapsody’ im Radio<br />

und ich war wie vom Donner gerührt.“<br />

Später in ihrem Leben war<br />

ein Queen-Album eine versteckte<br />

Botschaft: „Als Ralli und ich schon<br />

verliebt, aber noch mit anderen Partnernverheiratet<br />

waren, hat er mir zu<br />

Weihnachten ,Made in Heaven’ in<br />

den Briefkasten geworfen und draufgeschrieben<br />

,made and sent from<br />

heaven’. Da wusste ich, dass sich in<br />

meinem Leben große Veränderungen<br />

anbahnen.“<br />

Am Rande der Vorführung im<br />

Sony-Center lernte Angelika Mann<br />

Uwe Schneider kennen, der zu den<br />

Gründungsmitgliedern von The<br />

Teens gehörte:„Wir kannten uns bisher<br />

nur vonFacebook.“<br />

JOCHEN KOWALSKI<br />

hat als Countertenor eine Weltkarriere<br />

gemacht. Bevor seine Ausnahmestimme<br />

entdeckt wurde, war er<br />

Requisiteur an der Staatsoper Unter<br />

den Linden. Dieser Tage gibt es nun<br />

gleich zwei Gelegenheiten, Kowalski<br />

in Berlin singen zu hören. Und bei<br />

beiden begleitet ihn sein geliebtes<br />

„Salonorchester Unter’n Linden“,<br />

das aus Musikern der inder Staatsoper<br />

beheimateten Staatskapelle<br />

Berlin besteht. Den Beginn der kleinen<br />

Kowalski-Festspiele gibt es an<br />

diesem Dienstag im Wintergarten<br />

Varieté, wo der Kammersänger mit<br />

seinem Salonorchester unter dem<br />

vom gleichnamigen Revuefilm ausgeliehenen<br />

Motto „Wir machen Musik“<br />

auftritt. Er mag den Wintergarten:<br />

„Dortwar ich schon öfter,der ist<br />

nicht zu groß und nicht zu klein.“<br />

Neben Ufa-Schlagern werden Tangos<br />

und Märsche, Chansons und<br />

Operetten-Hits gespielt.<br />

Am 7. November singt Jochen Kowalski<br />

dann im Rahmen der Jüdischen<br />

Kulturtage in der Synagoge<br />

Rykestraße unter dem Motto „Niemand<br />

kann so zärtlich sein wie du“<br />

Lieder jüdischer Komponisten. Für<br />

Fans, die unentschlossen sind, welches<br />

seiner beiden Konzerte sie besuchen<br />

sollen, hat Kowalski einen<br />

Tipp:„Beide! Sieüberschneiden sich<br />

nur in wenigen Liedern.“<br />

POLIZEIREPORT<br />

Mutter und Kind verletzt.<br />

Beieinem Unfall in Moabit am Sonntag<br />

sind eine 37 Jahrealte Frau und<br />

ihreelfjährige Tochter verletzt worden.<br />

Siesaßen auf der Rückbank eines<br />

Porsches,dessen 60 Jahrealter<br />

Fahrer auf der Straße Alt-Moabit<br />

beim Linksabbiegen mit einem<br />

Hyundai zusammenstieß. DerAufprall<br />

war so heftig, dass der Porsche<br />

ins Schleuderngeriet und gegen eine<br />

Ampel prallte.Der Unfallfahrer soll<br />

bei Rotgefahren sein.<br />

Brände gelegt.<br />

In Hellersdorfwar am Sonntag ein<br />

Brandstifter unterwegs.Ersoll zwischen<br />

21.50 Uhrund 22.30 Uhrdrei<br />

Feuer gelegt haben. Zunächst<br />

brannte im Auerbacher Ring ein<br />

Peugeot. 20 Minuten später ging im<br />

Keller des Hauses ein Kinderwagen<br />

in Flammen auf. Gegen 22.30 Uhr<br />

brannte dann in der Carola-Neher-<br />

Straße in der Nähe der Radkasten<br />

eines Hyundai. Alle drei Feuer<br />

konnten schnell gelöscht werden.<br />

Verletzt wurde niemand.<br />

Fußgänger angefahren.<br />

In Charlottenburgwurden am Sonntag<br />

zwei Fußgänger aus Hessen angefahren.<br />

Ein31-Jähriger war gegen<br />

21 Uhrmit seinem Ford vomKurfürstendamm<br />

nach links in Richtung<br />

Olivaer Platz abgebogen. Im selben<br />

Moment überquerten zweiTouristen<br />

die Fahrbahn bei Grün .Dabei wurden<br />

sie vondem Auto erfasst. Die49<br />

Jahrealte Frau und der 67 Jahrealte<br />

Mann kamen in eine Klinik.<br />

Im Hausflur überfallen.<br />

In der Glogauer Straße in Kreuzberg<br />

ist am Sonntagabend eine 23-Jährige<br />

überfallen worden. DieFrau<br />

hatte gegen 22 UhrihreHauseingangstür<br />

aufgeschlossen, als ihr ein<br />

Mann folgte,sie in den Schwitzkasten<br />

nahm und zu Boden drückte.<br />

DerUnbekannte raubte das Handy<br />

der Frau und flüchtete.<br />

Räuber festgenommen.<br />

Polizisten haben am Sonntagabend<br />

in Neukölln einen Jugendlichen festgenommen.<br />

Zusammen mit einem<br />

Komplizen hatte der 16-Jährige einen<br />

29 Jahrealten Mann in der Zwiestädter<br />

Straße in einem Hausflur mit<br />

einem Messer bedroht. DieTäter<br />

raubten seine Kopfhörer sowie sein<br />

Geld. Anschließend flüchteten die<br />

Räuber.Der 29-Jährige bat einen zufällig<br />

vorbeikommenden Anwohner<br />

um Hilfe.Der angesprochene Mann<br />

verfolgte die Täter.Ihm gelang, einen<br />

vonihnen festzuhalten und der Polizeizuübergeben.<br />

DerJugendliche<br />

räumte die Tatein. DerKomplize<br />

konnte flüchten. (ls.)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 15 *<br />

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Brandenburg<br />

Alkoholverbot<br />

wird nicht<br />

verlängert<br />

Weniger Konflikte in der<br />

Cottbuser Trinkerszene<br />

VonAnna Ringle, Cottbus<br />

InCottbus wird das Alkoholverbot<br />

in Teilen der Innenstadt nicht auf<br />

den Winter ausgedehnt. Das seit<br />

Mitte April geltende Verbot läuft an<br />

diesem Dienstag aus.Die Lage habe<br />

sich beruhigt, und die Maßnahme<br />

sei wirkungsvoll gewesen, teilte die<br />

Stadtverwaltung mit. Hintergrund<br />

des Verbots war, dass sich verschiedene<br />

Gruppen an bestimmten Stellen<br />

in der Stadt wie dem Vorplatz<br />

der Stadthalle trafen, dort tranken<br />

und Passanten anpöbelten oder belästigten.<br />

DerAlkohol habe auch die<br />

Hemmschwelle für Angriffe gesenkt.<br />

Als das Verbot ausgesprochen<br />

wurde, sagte der für Ordnung und<br />

Sicherheit zuständige Dezernent<br />

Thomas Bergner: „Wir beobachten<br />

die Situation in der Stadt sehr genau.<br />

Mit den ersten warmen Tagen<br />

zieht es die Leute nach draußen, in<br />

die Parksund auf die Plätze. Dasbelebt<br />

die Innenstadt. Es ist jedoch<br />

besser, jetzt wieder die rechtliche<br />

Grundlage für Kontrollen zu haben.<br />

Deshalb gilt das Alkoholverbot wieder.“<br />

Pöbeleien, Bedrohungen und sogar<br />

Gewalt hätten sich in derVergangenheit<br />

an einigen Orten gehäuft,<br />

die in der zentralen Innenstadt liegen.<br />

Immer wieder gerieten Leute<br />

aus dem Trinkermilieu, der Drogenszene,<br />

Jugendliche, Rechtsextreme<br />

und Flüchtlinge aneinander.<br />

Perfektes Wetter für die perfekte Laubfärbung<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

Die Laubfärbung dieses Herbstes erreicht seinen Höhepunkt: Die Farben<br />

könnten nicht unterschiedlicher sein, vonleichtem Gelb bis zu tiefem<br />

Rot. So wie hier im SchlossparkamWasserschloss Fürstlich Drehna<br />

(Dahme-Spreewald). DieUrsprünge des Parksgehen auf eine slawische<br />

Burganlage zurück. Der Renaissancebau, in dem sich heute ein Hotel<br />

befindet, steht auf der Denkmalliste des Landes,aber auch der Schlosspark,<br />

ein Pavillon, der Gutshof und das Amtsgebäude.Esist ein lohnendes<br />

Ziel vor allem auch an diesem Dienstag. Denn dann ist perfektes<br />

Wetter für einen Herbstspaziergang, da eine ungewöhnliche, aber nur<br />

kurzeWärmefront über die Region zieht und schon abVormittag für bis<br />

zu 20 Grad sorgt. DieBäume werfen ihreBlätter ab,bevor der Frost einsetzt<br />

und sie ihreLebensfunktionen auf das Wesentliche beschränken.<br />

Beiden meisten Baumkronen geschieht das vonoben nach unten und<br />

vonaußen nach innen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Lastwagenfahrer stirbt bei<br />

Unfall auf der Autobahn<br />

EinLastwagenfahrer ist bei einem<br />

Auffahrunfall auf der Autobahn A11<br />

in der Uckermarkums Leben gekommen.<br />

Der59-Jährige starb am<br />

Montag noch an der Unfallstelle.Wie<br />

die Polizei sagte,war ein mit Lebensmitteln<br />

beladener Laster auf der einspurigen<br />

Fahrbahn neben einer Baustelle<br />

auf einen anderen Laster aufgefahren.<br />

Dessen Fahrer blieb unverletzt.<br />

An der Unfallstelle herrschte<br />

zum Unfallzeitpunkt stockender<br />

Verkehr.Der Fahrer wurde eingeklemmt<br />

und starb noch am Unfallort<br />

an seinen schweren Verletzungen.<br />

Am Wochenende waren insgesamt<br />

48 Menschen auf Brandenburgs<br />

Straßen verletzt worden. Insgesamt<br />

hatte die Leitstelle der Polizei Brandenburgbis<br />

Sonntagabend 392 Unfälle<br />

gezählt. (BLZ)<br />

Feuerwehrleute finden<br />

Leiche im Auto<br />

EinAutofahrer ist in der Nacht zu<br />

Montag in seinem Wagen verbrannt.<br />

Wiedie Polizei mitteilte,war er auf<br />

dem Gelände des Hostels in Guben<br />

(Spree-Neiße) gegen einen Lift für<br />

Rollstuhlfahrer gefahren. Dabei geriet<br />

das Auto in Brand. Nach Angaben<br />

der Polizei habe sich der Mann<br />

offenbar nicht aus dem Auto befreien<br />

können. EinBrandmelder am<br />

Hostel löste gegen 3.30 UhrAlarm<br />

aus,bei den Löscharbeiten fanden<br />

Feuerwehrleute die Leiche.Die<br />

Kripo ermittelt. „Der Fahrer verbrannte<br />

bis zur Unkenntlichkeit im<br />

Inneren des Autos“, sagte ein Polizeisprecher.Die<br />

Identität des Toten ist<br />

noch unklar. (bla.)<br />

Alkoholverbote gibt es in Cottbus, aber<br />

auch in Frankfurt(Oder).<br />

DPA/PLEUL<br />

Bereits im vergangenen Jahr hatte<br />

es zum ersten Mal ein mehrmonatiges<br />

Alkoholverbot gegeben. In der<br />

Verbotsverfügung vom Frühjahr<br />

wurden empfindliche Strafen angekündigt,<br />

wenn Polizisten oder Mitarbeiter<br />

des Ordnungsamtes Leute mit<br />

Alkohol antrafen. Im Verbot heißt es:<br />

„Zuwiderhandlungen gegen diese<br />

Verfügung können mit einem<br />

Zwangsgeld bis zu 1000 Euro geahndet<br />

werden.“<br />

Heftige Auseinandersetzungen<br />

Parallel dazu stockte die Polizei ihre<br />

Präsenz in den Abendstunden in der<br />

Innenstadt auf. Bis heute sind verstärkt<br />

Streifen im Zentrum vonCottbus<br />

zu Fußunterwegs.Das liegt auch<br />

daran, dass es zu Jahresbeginn und<br />

in den vergangenen Monaten zu<br />

Auseinandersetzungen zwischen<br />

Einheimischen und Ausländern sowie<br />

unter Ausländern gekommen<br />

war. Die Stadt geriet bundesweit in<br />

die Schlagzeilen. Mehrere Organisationen<br />

riefen immer wieder zu Demonstrationen<br />

gegen die Flüchtlingspolitik<br />

der Bundesregierung<br />

auf. Teilweise kamen zu solchen Demos<br />

mehreretausend Teilnehmer.<br />

Die bislang letzte Demonstration<br />

dieser Artfand mit etwa 300 Teilnehmern<br />

amSonntag statt. Nach Angaben<br />

der Polizei blieb dabei alles<br />

friedlich.<br />

Die Stadtverwaltung von Cottbus<br />

ließ allerdings erst einmal offen, ob<br />

im nächsten Jahr erneut ein Alkoholverbot<br />

angeordnet wird. Es erstreckte<br />

sich in diesem Jahr auf die<br />

Bereiche des Staatstheaters, der<br />

Stadthalle, Stadtpromenade sowie<br />

umliegende Grünanlagen. (dpa)<br />

AfD greift Kulturprojekte an<br />

Die Partei stellt Nachfragen zur Förderung. Kritiker sprechen von einer Attacke auf die Kunstfreiheit<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

Inzwischen ist von einer Art<br />

Kulturkampf die Rede. Esgeht<br />

darum, dass die rechtsnationale<br />

AfD offenbar bundesweit<br />

versucht, unter anderem mit ihren<br />

parlamentarischen Anfragen die<br />

Kulturszene zu verunsichern. Dabei<br />

fragt die Partei in den Landesparlamenten<br />

an, warum und in welcher<br />

Höhe bestimmte Kulturprojekte<br />

staatlich gefördert werden. Dabei<br />

handelt es sich beispielsweise um<br />

kleine Theater, die sich kritisch mit<br />

der AfD auseinandersetzen.<br />

Kritiker sagten, die Partei wolle<br />

mit diesem Vorgehen die Künstler<br />

einschüchtern –ähnlich wie mit der<br />

Meldeplattform im Internet, dem<br />

„Lehrer-Pranger“, bei dem Schüler<br />

melden können, wenn Pädagogen<br />

schlecht über die AfD reden.<br />

In Bezug auf die Kultur ist davon<br />

die Rede, dass die AfD die Kunstfreiheit<br />

einschränkt wolle –sie gilt als eines<br />

der am stärksten vom Grundgesetz<br />

geschützten Grundrechte.<br />

Ausgezeichnetes Theaterstück<br />

In Brandenburg hat die Landtagsfraktion<br />

inzwischen mehrere kleine<br />

Anfragen zum Thema Kulturförderung<br />

gestellt. Solche Anfragen können<br />

Parlamentarier stellen, die Landesregierung<br />

muss sie beantworten.<br />

Es ist eine gängige Art der Kontrolle<br />

der Regierung durch das Parlament.<br />

AfD-Fraktionschef Andreas<br />

Kalbitz hat Fragen zum Cottbuser<br />

Piccolo-Theater gestellt: zum Beispiel,<br />

warum es in den nächsten zwei<br />

Jahren mit fast 1,8 Millionen Euro gefördert<br />

wird. In der Anfrage heißt es:<br />

„Aus welchem Grund soll eine Förderung<br />

dieser Größenordnung an<br />

diesem Theater erfolgen und welche<br />

Bedingungen sind daran geknüpft.“<br />

Er fragt: „Wie viele Stücke mit dezidiert<br />

aktuellem gesellschaftlichen<br />

und oder politischem Bezug ähnlich<br />

dem Theaterstück ,KRG’ wurden in<br />

den Jahren dieser Legislaturperiode<br />

im Piccolo-Theater aufgeführt.“<br />

Die Fragen klingen neutral, aber<br />

der politische Bezug wird klar, wenn<br />

man weiß, worum es im Stück„KRG“<br />

geht. In der Beschreibung des Theaters<br />

heißt es: „Stell dir vor, es ist Krieg<br />

–nicht irgendwo weit weg, sondern<br />

hier in Europa. Die demokratische<br />

Politik ist gescheitert und faschistische<br />

Diktaturen haben die Macht<br />

übernommen. Wer kann, flieht in<br />

den Nahen Osten. In ein ägyptisches<br />

Flüchtlingslager.“<br />

Verfassung: Im Grundgesetz heißt es: „Kunst<br />

und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind<br />

frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht<br />

vonder Treue zur Verfassung.“ Weder Kunst<br />

noch Wissenschaft müssen also neutral sein,<br />

oder wie AfD-Politiker fordern, zur Bildung einer<br />

positiven nationalen Identität beitragen.<br />

GRUNDGESETZ<br />

Das Piccolo-Theaterstück wurde<br />

2018 vomBund Deutscher Amateurtheater<br />

mit dem Sonderpreis Demokratietheater<br />

ausgezeichnet. Theaterleiter<br />

ReinhardDrogla, der für die<br />

SPD auch Chef der Stadtverordnetenversammlung<br />

ist, sagte: „In dem<br />

Stück ist überhaupt nicht von der<br />

AfD oder irgendeiner Partei die Rede,<br />

die Jugendlichen haben einen Text<br />

weiterentwickelt und sich gefragt,<br />

was sie bei einer Flucht verlieren<br />

würden, was ihre Identität und ihre<br />

Heimat ist.“ Die Jugendlichen verstünden<br />

gar nicht den Zusammenhang<br />

zwischen den Fragen zum Fördergeld<br />

und dem Inhalt des Stücks.<br />

Weitere Anfragen der AfD beziehen<br />

sich auf das seit 1995 stattfindende<br />

„Nation of Gondwana“-FestivalimHavelland,<br />

das vorallem Fans<br />

elektronischer Musik anzieht. Da<br />

wird nicht nur nach der Förderung<br />

gefragt, sondern auch nach begangenen<br />

Straftaten, was der Polizeieinsatz<br />

gekostet hat und ob die Landesregierung<br />

weiß, ob Teilnehmer aus<br />

dem „extremistischen politischen<br />

oder religiösen Milieu“ dortwaren.<br />

Ähnlich lauten die Fragen zum<br />

Musikfestival „Resist to Exist“ im<br />

Kreis Oberhavel, bei dem explizit ge-<br />

Freiheit: Anders als mitunter behauptet, gilt<br />

die Meinungs- und Kunstfreiheit auch, wenn<br />

Kulturstätten vomStaat subventioniertwerden.<br />

Der Druck vonrechts zeigt durchaus<br />

Wirkung: So hat das Dessauer Bauhaus aus<br />

Angst vorProtesten ein Konzertder linken<br />

Band Feine Sahne Fischfilet abgesagt.<br />

fragt wird, ob die Regierung die Veranstaltung<br />

als linksradikal oder gar<br />

linksextrem einstufe.<br />

Nach Ansicht der AfD ist die Kulturförderung<br />

eindeutig „linkslastig“.<br />

So sagte Brandenburgs AfD-Chef<br />

Kalbitz: „Die Zahl der konservativen<br />

Theater hält sich in Grenzen.“ Er behauptet,<br />

die Nachfragen seiner Fraktion<br />

seien keine Drohgebärden. Es<br />

gehe nicht darum, den Veranstaltern<br />

Geld wegzunehmen.<br />

Für die Partei seien die Fragen ein<br />

legitimes Instrument, um sich einen<br />

Überblick zu verschaffen, wofür das<br />

Geld in der Kulturförderung ausgegeben<br />

wird. „Daraus einen Angriff auf<br />

Kunst- und Kulturfreiheit zu fabulieren<br />

ist Unsinn. Wir stehen selbstverständlich<br />

zur grundgesetzlich verankerten<br />

Kunstfreiheit – ohne Wenn<br />

und Aber.“ Allerdings sagte er nicht,<br />

was passieren soll, wenn die Partei<br />

sich ihren Überblick verschafft hat.<br />

Sein Parteikollege, der Bundestagsabgeordnete<br />

Götz Frömming,<br />

wird in der ARD-Kultursendung<br />

„TTT“ deutlicher: „Wir sehen es als<br />

bedenklich an, dass die Kulturpolitik<br />

sich in Deutschland in den letzten<br />

Jahren zusehends politisiert hat<br />

und zwar einseitig in die linke Richtung.<br />

So sollte Deutschland auch<br />

ein Interesse daran haben, die deutsche<br />

Kultur zu fördern.“<br />

„Theater will Impulse geben“<br />

DieNachfragen der AfD hat die Landesregierung<br />

noch nicht beantwortet.<br />

Aber Kulturministerin Martina<br />

Münch (SPD) sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

vorab bereits einige grundsätzlichen<br />

Dinge zur Kunstfreiheit. „Die<br />

künstlerische Freiheit wird durch<br />

das Grundgesetz geschützt und ist<br />

ein hohes Gut.“ Zu Recht würden<br />

viele Künstler für sich in Anspruch<br />

nehmen, mit ihrer Arbeit gesellschaftliche<br />

und politische Diskussionen<br />

anzuregen und sich auch darin<br />

zu positionieren. „Theater will Impulse<br />

geben, wichtige Themen anpacken,<br />

Kontroversen beleuchten und<br />

anregen“, sagte Ministerin Münch.<br />

„Die öffentliche Kulturförderung<br />

dient dazu, eine vielschichtige und<br />

attraktive Kulturlandschaft zu sichern<br />

und damit allen Bürgerinnen<br />

und Bürgern den Zugang zu hochwertigen<br />

Kulturangeboten zu ermöglichen.“<br />

DieMinisterin lobt ausdrücklich<br />

das Cottbuser Piccolo-<br />

Theater.„DieArbeit dortist dafür ein<br />

hervorragendes Beispiel.“<br />

Ex-Ministerin Golze tritt<br />

angeblich nicht zur Wahl an<br />

Diana Golze, die frühereSozialministerin<br />

und eine der beiden Parteivorsitzenden<br />

der Linken, will nach<br />

einem Bericht der „Lausitzer Rundschau“<br />

auf eine Kandidatur bei der<br />

Landtagswahl im September 2019<br />

verzichten. Nach ihrem Rücktritt<br />

Ende August wegen des Medikamentenskandals<br />

um die FirmaLunapharmhatte<br />

Golzeangekündigt,<br />

bei der Wahl in Rathenowals Direktkandidatin<br />

antreten zu wollen. Linken-Landesvorsitzende<br />

Anja Mayer<br />

erklärte,sie wolle den <strong>Zeitung</strong>sbericht<br />

nicht kommentieren. Golzeselber<br />

war nicht zu erreichen und soll<br />

sich angeblich bis Ende der Woche<br />

dazu äußern. DenWahlkreis 04 hatte<br />

bei der Landtagswahl 2014 Finanzminister<br />

Christian Görke (Linke) gewonnen.<br />

(dpa)<br />

Diana Golze trat wegen des Lunapharm-<br />

Skandals zurück.<br />

IMAGO STOCK &PEOPLE<br />

Mehr Geld für die freiwilligen<br />

Feuerwehren gefordert<br />

DerStädte- und Gemeindebund<br />

Brandenburgfordertvom Land<br />

mehr finanzielle Hilfen für die Arbeit<br />

der freiwilligen Feuerwehren. Denkbar<br />

sei etwa, hauptamtliche Gerätewarte<br />

einzustellen, die für die Entlastung<br />

der Ehrenamtlichen sorgen sollen,<br />

teilte das Bündnis am Montag in<br />

Potsdam mit. Hintergrund ist, dass<br />

die Zahl der Ehrenamtlichen zurückgeht<br />

und die Anforderungen an die<br />

Verbliebenen steigen. DerBrandschutz<br />

ist ein Aspekt eines Positionspapieres<br />

des Städte- und Gemeindebundes.<br />

(dpa)


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

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Wissenschaft<br />

Raumflüge<br />

verändern das<br />

Gehirn<br />

Sehstörungen und<br />

Kopfschmerzen sind häufig<br />

Längere Aufenthalte im Weltraum<br />

veränderndas Gehirnvon Raumfahrern<br />

nicht nur kurzfristig. Das haben<br />

Mediziner der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

(LMU) in München<br />

herausgefunden. Auch ein halbes<br />

Jahr nach der Rückkehr vonLangzeit-<br />

Missionen im All ließen sich„großflächige<br />

Volumenänderungen“ nachweisen,<br />

teilte die Universität am Mittwoch<br />

mit. Es gebe Hinweise darauf,<br />

dass die Auswirkungen auf das Gehirn<br />

größer sind, je länger die Menschen<br />

sich imWeltall aufhalten.<br />

Die Änderungen betreffen unter<br />

anderem die sogenannte graue<br />

Substanz, die auch noch rund sieben<br />

Monate nach der Rückkehr zur Erde<br />

ein geringeres Volumen aufweist. Das<br />

ist der Teil des Großhirns, der hauptsächlich<br />

Nervenzellen enthält. Scans<br />

zeigten außerdem, dass sich dagegen<br />

der mit Nervenwasser –Liquor –gefüllte<br />

Raum im Großhirnausgeweitet<br />

hatte. Und auch an der weißen<br />

Substanz, also dem Teil des Hirngewebes,<br />

der vor allem aus Nervenfasernbesteht,<br />

wurden Veränderungen<br />

festgestellt: Unmittelbar nach der<br />

Landung blieb sie zwar zunächst<br />

scheinbar unverändert. Nach einem<br />

halben Jahr allerdings war sie im Vergleich<br />

zu den früheren Untersuchungen<br />

geschrumpft.<br />

Verschiebung im Schädel<br />

Ob die Veränderungen relevant für<br />

das Denkvermögen der Raumfahrer<br />

sind, ist nach Forscherangaben noch<br />

unklar. Belegt sind den Angaben zufolge<br />

bislang nur Veränderungen des<br />

Sehvermögens,die –sovermuten die<br />

Forscher –durch den Druck des ausgedehnten<br />

Nervenwassers auf die<br />

Netzhaut und den Sehnerv entstanden<br />

sein könnten. Ursache derVeränderungen<br />

sind möglicherweise minimale<br />

Druckunterschiede der verschiedenen<br />

Wassersäulen im Körper<br />

durch die Schwerelosigkeit.<br />

DerMünchner Mediziner Peter zu<br />

Eulenburg hatte mit Forschern aus<br />

Belgien und Russland zwischen 2014<br />

und 2018 zehn russische Raumfahrer<br />

untersucht, die im Schnitt 189 Tage<br />

auf der Internationalen Raumstation<br />

ISS verbracht hatten. Vorihrem Abflug<br />

und nach ihrer Rückkehr zur<br />

Erde wurden Scans durchgeführt; bei<br />

sieben der Kosmonauten rund sieben<br />

Monate später noch einmal. Ihre Ergebnisse<br />

veröffentlichten dieWissenschaftler<br />

im New England Journal of<br />

Medicine. „Wir sind die ersten, die<br />

über einen längeren Zeitraum nach<br />

der Landung Veränderungen untersuchen<br />

konnten“, sagte zu Eulenburg.<br />

Um die Risiken bei Langzeitmissionen<br />

–etwa künftig zum Mars –<br />

zu minimieren, seien längerfristige<br />

Studien unbedingt notwendig.<br />

Dass längereAufenthalte im Weltall<br />

die Gehirnstruktur von Raumfahrern<br />

verändern können, hatte 2017<br />

schon eine von der US-Weltraumagentur<br />

Nasa finanzierte Studie gezeigt.<br />

Dabei wurde beobachtet, dass<br />

Raumfahrer, die von der ISS zurückkehrten,<br />

häufig von Sehstörungen<br />

und Kopfschmerzenberichteten. Die<br />

Forscher entdeckten eine Verengung<br />

der Zentralfurche im Hirn,außerdem<br />

hatte sich bei allen das Gehirn nach<br />

oben verschoben. (dpa)<br />

Es hat offenbar längerfristige Folgen, wenn<br />

man im All herumschwebt. NASA/JSC/JASON MAJOR<br />

Zum Zahnarzt geht wohl kein Kind gern. Um so wichtiger ist es, möglichst früh Gefahren für die Zähne zu erkennen und mit konsequenter Pflege gegenzusteuern.<br />

Ein neuer Feind im Kindermund<br />

Immer mehr Schulkinder leiden an fleckigen, rauen oder bröckelnden Zähnen. Die Ursachen sind unklar<br />

VonAnkeBrodmerkel<br />

Es geschieht ohne Vorwarnung.<br />

Anstelle eines noch<br />

jungfräulich glatten Zahns<br />

bricht ein Gebilde durch<br />

den Kiefer, das aussieht, als habe es<br />

bereits ein langes Leben hinter sich –<br />

und zwar eines, indem die Zahnbürste<br />

keine allzu große Rolle spielte.<br />

Kreidezähne nennen Zahnärzte<br />

diese Gebilde, die vor allem da<br />

durchbrechen, wo gesunde, kräftige<br />

Backenzähne sitzen sollten. Insbesondereder<br />

erste große Backenzahn,<br />

der Sechsjahrmolar, weist die unschönen<br />

Veränderungen oft auf.<br />

Doch auch die bleibenden Frontzähne<br />

und immer häufiger sogar<br />

schon die zweiten Milchmolaren<br />

sind von dem rätselhaften Phänomen<br />

betroffen, in der Fachsprache<br />

Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation<br />

–kurz: MIH –genannt.<br />

Bei der Erkrankung, die erstmals<br />

im Jahr 1987 beschrieben wurde, ist<br />

der Zahnschmelz nicht ausreichend<br />

mineralisiertund daher brüchig und<br />

rau–wie Kreide.Besonders schlimm<br />

betroffene Zähne reagieren empfindlich<br />

auf Kälte, Wärme und Berührung.<br />

Auch aufgrund ihrer zerfurchten<br />

Oberfläche sind Kreidezähne<br />

sehr anfällig für Karies.<br />

Größeres Problem als Karies<br />

So jung die MIH noch ist, scheint sie<br />

derzeit immer rascher um sich zu<br />

greifen. Zahnärzte warnen bereits<br />

voreiner neuen Volkskrankheit. „Aktuelle<br />

Studien aus Deutschland zeigen,<br />

dass im Schnitt zwischen 10<br />

und 15 Prozent der Kinder an MIH<br />

leiden“, sagt der Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde<br />

(DGKiZ), Norbert Krämer<br />

von der Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen. Vorgut zehn Jahren seien es<br />

nicht mal halb so viele Kinder gewesen.<br />

Die jüngste Mundgesundheitsstudie<br />

(DMS V) aus dem Jahr 2016<br />

berichtet gar,dass knapp 30 Prozent<br />

der zwölfjährigen Kinder Kreidezähne<br />

aufweisen. „MIH ist demnach<br />

in dieser Altersgruppe inzwischen<br />

ein größeres Problem als Karies“,<br />

sagt Krämer. Kariöse Zähne<br />

sind der Studie zufolge nur noch bei<br />

knapp 20 Prozent der Zwölfjährigen<br />

zu finden. „Die Zahl der kariesfreien<br />

Gebisse hat sich damit in den Jahren<br />

1997 bis 2014 praktisch verdoppelt“,<br />

heißt es.<br />

Woher die neue Zahnkrankheit<br />

kommt, weiß bislang niemand. Sicher<br />

ist nur, dass sie ihren Anfang<br />

sehr früh nimmt –bei den Sechsjahrmolaren<br />

bereits im Mutterleib,<br />

bei den Frontzähnen im ersten Lebenshalbjahr.<br />

Denn schon in diesem<br />

Zeitraum beginnen sich im Kiefer<br />

auch die bleibenden Zähne zu<br />

entwickeln. Mit vier, fünf Jahren<br />

sind die Zahnentwicklung und auch<br />

die Schmelzbildung dieser Zähne in<br />

der Regel abgeschlossen. Für die<br />

Bildung des Zahnschmelzes sind bestimmte<br />

Zellen im Zahn, die<br />

Ameloblasten, zuständig. Mit ihrer<br />

Hilfe entstehen Kristalle aus Apatit,<br />

aus denen dann der harte Schmelz<br />

hervorgeht. Zudem bauen sie im<br />

jungen Schmelz die Proteine ab.<br />

„Bei Zähnen mit MIH ist der Proteinanteil<br />

teilweise um das Zwanzigfache<br />

erhöht“, sagt Krämer. „Irgendetwas<br />

scheint die Ameloblasten<br />

bei dieser Krankheit<br />

in ihrer Arbeit<br />

zu stören.“<br />

Als Störenfriede<br />

werden derzeit eine<br />

Reihe von Kandidaten<br />

gehandelt –allen<br />

voran die in vielen<br />

Kunststoffen enthaltene<br />

Substanz Bisphenol<br />

A(BPA), die<br />

erst 2011 für die<br />

Herstellung von<br />

Säuglingsflaschen<br />

verboten wurde. Insbesondere ein<br />

Experiment von 2013 ließ BPA verdächtig<br />

werden. Französische Forscher<br />

verabreichten damals Ratten<br />

kurz nach deren Geburt geringe<br />

Mengen BPA und wiesen nach, dass<br />

die Zähne der Tiere später ähnliche<br />

Strukturanomalien aufwiesen wie<br />

bei der MIH. „BPAkönnte die Aktivität<br />

der Enzyme, mit deren Hilfe die<br />

Proteine im Zahn abgebaut werden,<br />

beeinflussen“, sagt Krämer.<br />

Der DGKiZ-Präsident sieht in<br />

dem Experiment einen wichtigen<br />

Hinweis, dass Kunststoffe in der<br />

Nahrungskette die Entstehung von<br />

Kreidezähnen begünstigen könnten<br />

–und fordertdeshalb,dass man die-<br />

KREIDEZÄHNE<br />

Zahnmediziner teilen die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) –das Phänomen<br />

der sogenannten Kreidezähne –indrei Schweregrade ein.<br />

Schweregrad A: Er betrifft rund 60 Prozent der an MIH erkrankten Kinder.Die Zähne sind<br />

hier lediglich cremig-weißlich oder gelb-bräunlich verfärbt. Es reicht aus, die Zähne mit<br />

geeigneten Methoden zu fluoridieren und sie später,wenn sie vollständig durchgebrochen<br />

sind, mit Komposit zu versiegeln. Verfärbte Frontzähne lassen sich zu kosmetischen<br />

Zwecken auch mit Komposit verblenden.<br />

Schweregrad B: Daran leiden etwa 30 Prozent der vonMIH betroffenen Kinder.Hier kommt<br />

es vermehrtzuAbplatzungen des Zahnschmelzes. Solangeder Zahn noch nicht vollständig<br />

durchgebrochen ist, raten Zahnmediziner dann zu einer Behandlung mit Glasionomerzement.<br />

Anschließend kommen auch hier Kompositfüllungen zum Einsatz.<br />

Schweregrad C: Er kommt mit etwa zehn Prozent am seltensten vor. Dabei ist der komplette<br />

Zahn beeinträchtigt. Die Kinder leiden unter starken Schmerzen bei Kälte-, Wärme- und<br />

Berührungsreizen.<br />

Eine sofortigeVersiegelung mit Glasionomerzement, noch während der Zahn durchbricht,<br />

ist dann angebracht. Bei massiven Schäden kann auch eine Stahlkrone erforderlich werden.<br />

Mittel derWahl,umalle MIH-Zähne langfristig zu versorgen, sind Füllungen aus Komposit, die<br />

klebend verarbeitet werden. Sie versiegeln die erkrankte Oberfläche und isolieren den Zahnnerv, um<br />

vorschmerzhaftenReizen zu schützen. Die gesundeZahnsubstanz wirdoptimal geschont.<br />

Amalgam ist als Füllungsmaterial für MIH-Zähne ungeeignet, da es schlecht haftet und<br />

kaum vorSchmerzen schützt.<br />

Kein schöner Anblick: sogenannte<br />

Kreidezähne in einem<br />

jungen Gebiss.<br />

ZWP ONLINE<br />

ser Hypothese unbedingt weiter<br />

nachgehen müsse. Ganz anders<br />

sieht dies das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR): Ein Zusammenhang<br />

zwischen MIH und der Aufnahme<br />

von Bisphenol A sei nach<br />

derzeitigem Stand des Wissens unwahrscheinlich,<br />

schrieb das BfR im<br />

August in einer Stellungnahme.<br />

Neueren Daten aus den Niederlanden<br />

zufolge betrage<br />

die orale Aufnahme<br />

vonBPA bei Kindern<br />

höchstens 0,14 Mikrogramm<br />

pro Kilogramm<br />

Körpergewicht<br />

und Tag und<br />

sei damit 35-mal<br />

niedriger als die Dosis,<br />

die im Tierversuch<br />

verwendet<br />

worden sei.<br />

Das BfR hält andere<br />

Auslöser für<br />

wahrscheinlicher, etwa Erkrankungen<br />

der Mutter im letzten Schwangerschaftsviertel,<br />

Komplikationen<br />

bei der Geburt oder häufige Erkrankungen<br />

des Kindes in den ersten Lebensjahren<br />

–vor allem solche, die<br />

mit hohem Fieber verbunden sind.<br />

Auch ein zu niedriger Vitamin-D-<br />

Spiegel oder eine frühe Aufnahme<br />

des Antibiotikums Amoxicillin würden<br />

als Ursache diskutiert, heißt es.<br />

Vermutlich müsse man aber von einem<br />

multifaktoriellen Geschehen<br />

ausgehen.<br />

„Wir brauchen dringend mehr<br />

Forschung zu dem Thema“ sagt Krämer.<br />

„Tatsächlich lassen sich die<br />

Ameloblasten durch vieles in ihrer<br />

THINKSTOCK<br />

Arbeit stören –auch durch einen zu<br />

niedrigen pH-Wert, wie er bei Entzündungen<br />

entsteht, oder durch<br />

Sauerstoffmangel, der auf Asthma<br />

und andereErkrankungen der Atemwege<br />

zurückzuführen sein kann.“<br />

Nur eine Vielzahl weiterer Experimente,sowohl<br />

an isolierten Ameloblasten<br />

als auch an Tieren, könne helfen,<br />

der rätselhaften Krankheit auf<br />

die Spur zu kommen. Solange die Ursachen<br />

der MIH nicht bekannt seien,<br />

sei eine sichere Prävention nicht<br />

möglich, sagt auch der Präsident der<br />

Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin<br />

(DGPZM), Stefan<br />

Zimmer –zumal die Veränderungen<br />

der Zähne ja unbemerkt im Kiefer ihrenLauf<br />

nähmen.<br />

Fluorid verhindertEntkalkung<br />

Ziel sei es in jedem Fall, Kreidezähne<br />

vor zusätzlicher Karies zu schützen,<br />

betont Zimmer. „Für Kinder unter<br />

sechs Jahren ist die täglich zweimalige<br />

Anwendung einer fluoridhaltigen<br />

Kinderzahnpasta daher dringend<br />

zu empfehlen“, sagt der Zahnmediziner.<br />

Die Eltern müssten darauf<br />

achten, dass die Zahnpasta<br />

intensiv in Kontakt mit den geschädigten<br />

Zähnen kommt. Bei Kindern<br />

unter zwei Jahren rät Zimmer zweimal<br />

täglich zu einer sehr kleinen,<br />

nach dem zweiten Geburtstag zu einer<br />

jeweils erbsengroßen Menge.<br />

„Das Fluorid in der Zahnpasta<br />

stabilisiertden Zahnschmelz, indem<br />

es dessen Entkalkung verhindert,<br />

und es kann zudem bewirken, dass<br />

kleine Entkalkungen remineralisiert<br />

werden“, sagt der DGPZM-Präsident.<br />

Zimmer empfiehlt auch, in der<br />

Küche fluoridhaltiges Speisesalz zu<br />

verwenden und die Zähne mindestens<br />

zweimal im Jahr von einem<br />

Zahnarzt mit Fluoridlack behandeln<br />

zu lassen.<br />

Nach dem Durchbruch der ersten<br />

bleibenden Zähne sollten Kinder<br />

dem Experten zufolge eine Junior-<br />

oder Erwachsenenzahnpasta<br />

mit höherer Fluoridkonzentration<br />

verwenden. Zusätzlich könnten<br />

nun zweimal täglich eine fluoridhaltige<br />

Mundspüllösung oder einmal<br />

wöchentlich ein hoch konzentriertes<br />

Fluoridgelee verwendet<br />

werden. „Spätestens mit zweieinhalb,<br />

drei Jahren, wenn das Milchgebiss<br />

vollständig ist, sollten Eltern<br />

mit ihrem Kind das erste Mal zum<br />

Zahnarzt gehen“, rät der Kinderzahnmediziner<br />

Krämer. Wenn die<br />

zweiten Milchmolaren dann bereits<br />

Verfärbungen aufwiesen, deute dies<br />

auf eine MIH hin –mit möglichen<br />

Folgen für die bleibenden Zähne.<br />

Sobald diese vollständig durchgebrochen<br />

seien und das Kind zu etwas<br />

längeren Behandlungen durch<br />

den Zahnarzt bereit sei, könne dieser<br />

die Zähne mit unterschiedlichen<br />

Techniken wieder aufbauen, ergänzt<br />

Zimmer. Bei guter Pflege<br />

könnten dann auch Kreidezähne<br />

ein Leben lang halten.<br />

Berlin lädt zur<br />

Woche der<br />

Wissenschaft<br />

Reichhaltiges Programm<br />

vom 1. bis 10. November<br />

VonTorsten Harmsen<br />

Berlin rückt in diesen Tagen als<br />

Wissenschaftsstandort besonders<br />

in den Fokus der Öffentlichkeit.<br />

Ein „wahres Festival der Wissenschaft“<br />

nennt derWissenschaftssenator<br />

und Regierende Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) die Berlin<br />

Science Week, die vom 1.bis 10. November<br />

„eine Plattform für den Austausch<br />

zwischen Wissenschaft und<br />

Gesellschaft“ schaffen soll. Koordiniert<br />

wird die Woche von der Falling<br />

Walls Foundation –bereits zum dritten<br />

Mal seit 2016. Insgesamt finden<br />

mehr als 100Veranstaltungen statt.<br />

Einer der Höhepunkte ist die sogenannte<br />

Falling Walls Conference am<br />

9. November. Zum ersten Mal fand<br />

diese 2009 statt, zum 20. Jahrestag des<br />

Mauerfalls. Die Idee war, dass Wissenschaftler<br />

aus aller Welt über künftige<br />

Durchbrüche in Wissenschaft<br />

und Gesellschaft berichten, in wenigen<br />

Minuten, auf den Punkt gebracht.<br />

Die diesjährigen 15 Spitzenforscher,<br />

die vorrund 700 Gästen im RadialsystemVinder<br />

Holzmarktstraße 33 sprechen<br />

werden, kommen unter anderem<br />

aus den Bereichen Biopsychologie<br />

(Onur Güntürkün, Bochum), Datenpolitik<br />

(Stefania Milan,<br />

Amsterdam), Recycling-Innovation<br />

(Veena Sahajwalla, Sydney) und<br />

Künstliche Intelligenz (Bernhard<br />

Schölkopf, Tübingen).<br />

Kolonialgeschichte und Gentechnik<br />

Berlin hat mehr als 40 Hochschulen –<br />

davon vier Universitäten und sechs<br />

Fachhochschulen –sowie 70 außeruniversitäre<br />

Einrichtungen. Viele davonbietenVeranstaltungen<br />

zur Berlin<br />

Science Week an. Neun finden allein<br />

an der Humboldt-Universität (HU)<br />

statt. Im Tieranatomischen Theater<br />

geht es bei der Performance „Schädel<br />

X“ derTheatergruppe FlinnWorks<br />

um den kolonialgeschichtlichen Hintergrund<br />

deutscher Schädelsammlungen.<br />

Bei der Lecture „Women in<br />

Science“ schildern fünf Frauen ihre<br />

Wege in die Wissenschaft. Schulklassen<br />

können auf dem Campus Adlershof<br />

an einem naturwissenschaftlichen<br />

Laborprojekt teilnehmen.<br />

An der Freien Universität (FU) gibt<br />

das Exzellenzcluster Topoi Einblicke<br />

in den römischen Hintergrund des<br />

frühen Islam. EinHöhepunkt derWoche<br />

an der Technischen Universität<br />

(TU) ist die Queen’s Lecture2018. Gehalten<br />

wirdsie am 5. November –traditionell<br />

auf Englisch – von Susan<br />

Jebb zum Thema „Diet, Obesity and<br />

Health: From Science to Policy“. Die<br />

Ernährungswissenschaftlerin aus Oxford<br />

berät die Regierung in Sachen<br />

Fettleibigkeit. Sie wird über Hintergründe<br />

der sich ausweitenden Überernährung<br />

und damit verbundene<br />

Krankheitsrisiken sprechen, sowie<br />

darüber, wie die Wissenschaft Präventionsmaßnahmen<br />

fördernkann.<br />

Die Urania bietet unter anderem<br />

eine Veranstaltung „Citizen Science –<br />

Wie wird man Bürgerforscher?“ Das<br />

Max-Delbrück-Centrum für Molekulare<br />

Medizin (MDC) befasst sich mit<br />

der neuen Gentechnik-Methode<br />

Crispr-Cas – auf ungewöhnliche<br />

Weise. Die finnische Künstlerin Emilia<br />

Tikka, Artist in Residence am<br />

MDC, stellt das Ergebnis ihrer Arbeit<br />

zum Thema Gentechnik vor. Siefragt<br />

unter anderem:„Warum alternZellen<br />

und wie könnte das gestoppt oder<br />

umgekehrt werden?“, „Was steckt<br />

hinter dem menschlichen Wunsch,<br />

für immer zu leben?“ und„Wie würde<br />

eine Gesellschaft aussehen, in der<br />

Menschen ihreLebenserwartung verlängern<br />

können?“ Außerdem gibt es<br />

Vorträge und eine Diskussion, an der<br />

der Molekularbiologe und einstige<br />

DDR-Bürgerrechtler Jens Reich teilnimmt.<br />

DasProgramm mitTerminen, eventuell notwendigenAnmeldungen<br />

undTicketpreisen unter:<br />

berlinscienceweek.com/de/programme/


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 17 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Keine Zeit<br />

zu<br />

verschenken<br />

Richard Ringer empfiehlt sich<br />

beim Frankfurt-Marathon<br />

VonFrank Hellmann, Frankfurta.M.<br />

Arne Gabius kann sich gut an die<br />

spontane Anfrage am letzten Tag<br />

im schweizerischen Sommertrainingslager<br />

erinnern. Bevor Richard<br />

Ringer sich auf die Rückfahrt nach<br />

Friedrichshafen machte, kam der<br />

deutsche Marathonrekordhalter im<br />

Grond Café von Pontresina gegenüber<br />

dem besten deutschen 10 000-<br />

Meter-Läufer zur Sache: „Überlege<br />

doch mal: Willst du nicht für mich<br />

beim Frankfurt-Marathon Tempo<br />

machen?“ Anfang Juli wollte Ringer<br />

nicht zusagen, letztlich kamen die<br />

beiden aber für den zweitgrößten<br />

deutschen Marathon zusammen.<br />

Dass Gabius in der Mainmetropole<br />

bei widrigen Bedingungen die<br />

deutsche Jahresbestzeit (2:11:45<br />

Stunden) lief, war dem bis Kilometer<br />

31 wie ein UhrwerkimWind rennenden<br />

Tempomacher Ringer, 29, zu<br />

verdanken. „Sein Schritt sah auf der<br />

Straße richtig gut aus“, lobte Gabius.<br />

So gut, dass der 37-Jährige unterwegs<br />

dem begleitenden Reporter<br />

vomHessischen Rundfunk übermittelte:<br />

„Der macht mir Angst!“ Hinterher<br />

war er überzeugt: „Wir haben<br />

hier den Beginn einer Straßenkarriere<br />

gesehen. Ich muss in den<br />

nächsten Jahren richtig Gas geben,<br />

sonst kommt der RekordinGefahr.“<br />

Dabei sah Ringers Perspektiveim<br />

Frühjahr noch anders aus,nachdem<br />

er im Mai in27:36,52 Minuten beim<br />

Europacup in London die europäische<br />

Jahresbestzeit über die 10 000<br />

Meter rannte. Bei den Europameisterschaften<br />

im August in Berlin<br />

musste der Mitfavorit dann aber aufgeben.<br />

In Frankfurttrugen in die Füßen<br />

nun so weit wie noch in seinem<br />

Leben. „Es hat Spaß gemacht, und es<br />

tut nichts weh“, sagte Ringer.<br />

Vonder Bahn auf die Straße? Richard<br />

Ringer will noch warten.<br />

IMAGO<br />

Der nach Trennung von Eckhardt<br />

Sperlich trainerlose Ringer war bei<br />

seinem Marathon-Teildebüt − mit<br />

einer Halbmarathonzeit von 1:04:53<br />

−viel später als geplant ausgestiegen.<br />

„Es lief ja so gut“, sagte Ringer.<br />

„Ich habe mich selbst gewundert,<br />

wie schnell es vorbeigeht.“ Gabius<br />

begann hernach seine direkten<br />

Überredungskünste, den Bahnspezialisten<br />

für den Straßenlauf zu gewinnen.<br />

Nicht nur in dessen Vita mit<br />

einer Bestzeit von 13:10,94 Minuten<br />

über 5000 Meter erkennt er Parallelen:„Wir<br />

haben beide keinen Trainer.<br />

Daher werde ich ihm meine Trainingsaufzeichnungen<br />

von Renato<br />

Canova zur Verfügung stellen.“<br />

Zunächst hat Ringer andere<br />

Pläne. „Mein nächstes Ziel sind die<br />

Olympischen Spiele 2020. Mit31Jahrenkann<br />

ich immer noch wechseln“,<br />

sagte er. Vielleicht kommt der Meinungsumschwung<br />

aber schneller als<br />

gedacht, wie bei der Frage des Tempomachens.<br />

Marathon-Bundestrainerin<br />

Katrin Dörre-Heinig empfiehlt<br />

jedenfalls: „Er sollte keine Jahre<br />

mehr verschenken. Es gibt leider genug<br />

Beispiele von deutschen Läufern,<br />

die zu lange auf der Bahn geblieben<br />

sind.“ Dort sind die Medaillenchancen<br />

bei Weltmeisterschaften<br />

und Olympia gering. Zudem sind<br />

Antrittsgelder, Gagen oder Prämien<br />

im Marathon deutlich höher.<br />

Magische Momente<br />

Sebastian Vettel wünscht sich, dass Lewis Hamilton nach dem fünften Weltmeistertitel nicht nachlässt<br />

VonElmar Brümmer,Mexiko-Stadt<br />

Der König der sozialen Medien<br />

war für seine Verhältnisse<br />

fast schüchtern.<br />

Lewis Hamilton gestand:<br />

„Ich erlaube es mir nicht, öffentlich<br />

zu viele Gefühle preiszugeben. Im Augenblick<br />

spüre ich nur Demut, nicht<br />

in einer Millionen Jahre hätte ich geglaubt,<br />

hier zu stehen. Aber ich hatte<br />

schon in der Formel 3Schwierigkeiten<br />

zu begreifen, wenn ich einen Titel<br />

gewonnen hatte.“ Zum echten High-<br />

Five ging es für den Formel-1-Weltmeister<br />

dreieinhalb Stunden nach<br />

Rennende mit ein paar Kumpels im<br />

Privatjet nach Los Angeles.<br />

Etwas perplex wirkte Hamilton<br />

auch, als er gerade seinen Silberpfeil<br />

in einer golden markierten Parktasche<br />

im riesigen Rennstadion abgestellt<br />

hatte und Sebastian Vettel auf<br />

ihn zukam. Der war ganz froh, den<br />

unangenehmen Fragen des Moderators<br />

nach dem vierten vergeblichen<br />

Anlauf mit Ferrari entfliehen zu können.<br />

Er umarmte den Rivalen, die beiden<br />

fanden vor der lärmenden Kulisse<br />

von135 000 Zuschauernden innigsten<br />

Moment der Zweisamkeit im<br />

ganzen Jahr.Vettel nahm Hamilton in<br />

den Arm und gratulierte herausfordernd:<br />

„Lass bloß nicht nach, damit<br />

ich im nächsten Jahr richtig gegen<br />

dich kämpfen kann.“ Der Verlierer<br />

zeigte Größe, ermarschierte in die<br />

Mercedes-Box und gratulierte auch<br />

allen Ingenieuren. Respekt.<br />

Trauerfall vordem Rennen<br />

Demut vor dem nächsten Schritt: Lewis Hamilton hat den Flow gefunden. GETTY/CLIVE MASON<br />

Anfang und Ende einer Ära<br />

Der Triumph Hamiltons ist nicht<br />

ohne das ScheiternVettel zu betrachten.<br />

Der 31-Jährige hatte in Mexiko<br />

bei aller Aussichtslosigkeit leidenschaftlich<br />

gekämpft, keinen Fehler<br />

gemacht. Selbstkritisch stellte er fest:<br />

„Dieser Moment ist der absoluter<br />

Horror, nachdem ich so viel reingesteckt<br />

habe. Ich habe diese Enttäuschung<br />

schon dreimal erlebt. Unterm<br />

Strich war es vielleicht mein schwierigstes<br />

Jahr in der Formel 1. Auch<br />

wenn ich das nicht will, aber es gibt<br />

leider Tage, andenen man nicht der<br />

Beste ist. Es war der Tagvon Maxund<br />

das Jahr von Lewis. Ich bewundere<br />

seine Leistung auf der Strecke.“<br />

Rang vier beim Großen Preis von<br />

Mexiko, eine Dreiviertelrunde hinter<br />

Sieger MaxVerstappen, hatte Hamilton<br />

zur Titelverteidigung gereicht. Sebastian<br />

Vettel war Zweiter geworden,<br />

und liegt vorden letzten beiden Rennen<br />

unaufholbare 64 Punkten zurück.<br />

Fünf Titel in elf Jahren, das lässt<br />

Großbritannien für einen Moment<br />

nicht an den Brexit denken, sondern<br />

an ihr Renn-Empire – gleichwohl<br />

Deutschland in diesem Jahrtausend<br />

weit erfolgreicher ist.<br />

Die britischen Reporter hätten<br />

Hamilton gernzum Größten aller Zeiten<br />

erklärt und fordern den Ritterschlag<br />

durch die Queen. Hamilton<br />

mochte sich keineswegs so einordnen:<br />

„Daist immer noch Michael. Ich<br />

werde immer ein Fanvon ihm sein,<br />

aber ich werde versuchen, ihm nahe<br />

zu kommen. Ich bleibe ja noch ein<br />

paar Jährchen. Ich bin schon stolz,<br />

mit ihm und Fangio in einem Atemzug<br />

genannt zu werden, auch wenn<br />

es sich surreal anfühlt.“ 2013 hatte<br />

Hamilton Schumachers Platz bei<br />

Mercedes eingenommen.<br />

Teamchef Toto Wolff war über die<br />

durchwachsene Darbietung der Silberpfeile<br />

so sauer, dass er nicht fähig<br />

war, bei der Zieldurchfahrt über Boxenfunk<br />

zu gratulieren. Ferrariist auf<br />

55 Punkte in der Konstrukteurs-WM<br />

dran, Wolff will das fünfte Double.<br />

Deshalb flog das Team sofort zurück<br />

in die Rennfabrik nach England. Ein<br />

paar Wortefür Hamilton fand er aber<br />

doch:„Normalerweise preisen wir die<br />

Großen erst, wenn ihreKarrieren vorbei<br />

sind. Aber heute müssen wir uns<br />

einen Moment Zeit nehmen, um die<br />

Leistung vonLewis anzuerkennen. Er<br />

hat in dieser Saison immer den Unterschied<br />

ausgemacht.“<br />

In Mexiko kam eine private Last<br />

hinzu, die Hamilton erst nach dem<br />

Rennen preisgab.Sein Großvater Davidson<br />

Augustine Hamilton war am<br />

Donnerstag gestorben, weshalb niemand<br />

seiner engsten Angehörigen<br />

anwesend war –und der Brite ist mindestens<br />

so sehr Familienmensch wie<br />

Vettel: „Ich werde nie vergessen, was<br />

mein Großvater für mich getan hat.<br />

Ein starker Mann.“ Aus der eigenen<br />

Geschichte zieht der 33-Jährige Kraft,<br />

so wurde er zum Comeback-Kid in<br />

dem zunächst von Ferrari dominierten<br />

Jahr:„Ich habe meine Energie in<br />

die richtigen Kämpfe gesteckt und die<br />

richtige Balance in meinem Leben.<br />

Mein letztes Jahr war schon großartig,<br />

ich musste überlegen, wie ich noch<br />

mehr herausholen konnte. Ich habe<br />

den Flow gefunden, bin rundum besser<br />

geworden. Es gab einige magische<br />

Momente. Ich habe gespürt, dass ich<br />

das Auto dahin bringen kann, wo es<br />

niemand sonst hinbringt.“<br />

Die Boston Red Sox gewinnen souverän die World Series und zwingen Gegner Los Angeles wohl in eine Zäsur<br />

VonMatti Lieske<br />

„GreySox“: Die Boston Red Sox jubeln Grau zur neuen Partyfarbe hoch.<br />

Mehr als achtzig Jahre lang hatten<br />

die Boston Red Sox mit einem<br />

Fluch zu kämpfen, der das<br />

Baseballteam beharrlich am Gewinn<br />

der Meisterschaft hinderte.Nun sind<br />

sie bestrebt, die verlorene Zeit möglichst<br />

schnell aufzuholen. Der Gewinn<br />

der World Series, den sie am<br />

Sonntag im Stadion der Los Angeles<br />

Dodgers perfekt machten, brachte<br />

bereits den vierten Titel, seit es im<br />

Jahr 2004 endlich gelungen war, den<br />

„Curse of the Bambino“ zu brechen,<br />

der mit dem Verkauf des legendären<br />

Babe Ruth im Jahr 1920 an die New<br />

York Yankees für schlappe 125 000<br />

Dollar begann.<br />

Und die relative Leichtigkeit, mit<br />

der das Team gegen die Yankees<br />

(3:1), Houston Astros (4:1) und die<br />

Dodgers (4:1) durch die Play-offs<br />

spazierte, lässt weitere Triumphe<br />

durchaus möglich erscheinen. Dabei<br />

waren die Red Sox, obwohl sie als<br />

beste Mannschaft der Saison mit 108<br />

Siegen einen Klubrekord aufstellten,<br />

nicht als Favoritindie Endphase der<br />

Meisterschaft gestartet. Für die<br />

schwierigen Serien in den Play-offs<br />

schienen Teams wie die Dodgers,die<br />

Milwaukee Brewers oder Titelverteidiger<br />

Houston Astros sogar noch<br />

besser ausgestattet.<br />

Doch die Red Sox haben nicht<br />

umsonst den teuersten Kader in der<br />

Major League Baseball (MLB), es gibt<br />

nahezu keine Schwachpunkte, sie<br />

sind variabel und machen kaum<br />

Fehler. Insofern war es untypisch,<br />

dass den Sieg in Spiel drei der Finalserie<br />

ein Patzer von Baseman Ian<br />

Kinsler kostete, der im 13. Inning<br />

beim entscheidenden Wurf stolperte<br />

und den Dodgers den Ausgleich<br />

schenkte. Los Angeles gewann dann<br />

das längste Spiel in der Geschichte<br />

der World Series nach mehr als sieben<br />

Stunden mit einem Homerun<br />

im 18. Inning.<br />

Titel geht auch nach Puerto Rico<br />

DPA<br />

Es blieb der einzige Lichtblick für die<br />

ambitionierten Kalifornier, die seit<br />

2012 einer Gruppe um die ehemalige<br />

Basketballgröße Magic Johnson gehören<br />

und mit beträchtlichen Investitionen<br />

in ein Topteam verwandelte<br />

wurden. Die Red Sox gewannen die<br />

nächste Partie nach 0:4-Rückstand<br />

und schlugen am Sonntag Clayton<br />

Kershaw, dem besten MLB-Pitcher<br />

der jüngeren Geschichte, die Bälle<br />

um die Ohren.<br />

Drei Homeruns ließ der Werfer<br />

zu, am Ende hieß es 5:1 für Boston<br />

vor einem enttäuschten Publikum,<br />

das zum zweiten Mal binnen eines<br />

Jahres erleben musste, wie ihr Team<br />

die World Series verlor. Vergangene<br />

Saison hatte Houston im siebten<br />

Spiel im Dodger Stadium triumphiert.<br />

Während Alex Cora,jetzt der erste<br />

Coach aus Puerto Rico,der die World<br />

Series gewann, zuversichtlich in die<br />

Zukunft blicken darf, stehen die Los<br />

Angeles Dodgers womöglich vor einer<br />

Zäsur. Der Vertrag mit Manager<br />

Dave Roberts, der am Sonntag vom<br />

Publikum ausgepfiffen wurde, ist<br />

noch nicht verlängert. Undauch die<br />

Ära Kershaw könnte vorbei sein,<br />

wenn der Werfer die Option zur Auflösung<br />

seines Vertrages zieht. Dann<br />

wirdesschwierig mit dem ersten Titel<br />

seit 1988, nach zwei Niederlagen<br />

zum dritten MalinSerie in die World<br />

Series einzuziehen. Das haben zuletzt<br />

die New York Yankees 1923 geschafft<br />

–mit Bambino Babe Ruth.<br />

NACHRICHTEN<br />

Ex-Unioner Kreilach feiertin<br />

den USA dank Dynamo<br />

FUSSBALL.Damir Kreilach qualifizierte<br />

sich mit Real Salt Lake für die<br />

Play-offs der besten zwölf Teams der<br />

US-amerikanischen Major League<br />

Soccer.Das Team aus Utah um den<br />

ehemalige Kapitän des 1. FC Union −<br />

mit zwölf Torenund acht Vorlagen<br />

Teambester −profitierte als Sechster<br />

der WesternConference vonder 2:3-<br />

Pleite vonLAGalaxy (7.) gegen Houston<br />

Dynamo (9.) im letzten Spiel. Für<br />

Galaxys Zlatan Ibrahimovic ist die<br />

Saison damit ebenso beendet wir für<br />

Bastian Schweinsteiger,der mit Chicago<br />

Fire in der EasternConference<br />

Vorletzter wurde.Kreilach trifft im<br />

Achtelfinale auf den Los Angeles FC.<br />

Max Hopp gelingt trotz<br />

Niederlage Historisches<br />

DARTS. DerTraum vomEM-Titel ist<br />

für MaxHopp trotz einer furiosen<br />

Vorstellung geplatzt. Der22Jahre<br />

alte Hesse scheiterte nach einem<br />

echten Pfeil-Krimi im Halbfinale an<br />

FavoritJames Wade aus England.<br />

Hopp unterlag mit 10:11, nachdem<br />

er in der Dortmunder Westfalenhalle<br />

vor6000 Zuschauernbereits mit 9:5<br />

geführthatte.Der Deutsche vergab<br />

drei Matchdarts auf die Doppel-20.<br />

Niezuvor war ein deutscher Spieler<br />

bei einer EM überhaupt nur bis ins<br />

Viertelfinale gekommen.<br />

BFC-Stürmer Marc Brasnic<br />

gibt Entwarnung<br />

FUSSBALL. DerTorjäger vonRegionalligist<br />

BFC Dynamo,MarcBrasnic,<br />

hat sich Sonnabend eine Distorsion<br />

und Reizung im Knie zugezogen. Das<br />

zeigte die MRT. Brasnic, 22, war mit<br />

Verdacht auf Kreuzbandriss ausgewechselt<br />

worden. Eine Verletzung,<br />

die er bereits als 14- und 16-Jähriger<br />

erlitten hatte.<br />

Real entlässt Lopetegui und<br />

will Conte oder Mourinho<br />

FUSSBALL. Am späten Montagabend<br />

machte Real Madrid offiziell,<br />

was nach dem 1:5 im Clasico beim<br />

FC Barcelona als beschlossene Sache<br />

galt: Trainer Julen Lopetegui, 52, seit<br />

Saisonbeginn im Amt, wurde entlassen.<br />

Real ist nach zehn Spieltagen<br />

der PrimeraDivision mit nur 14<br />

Punkten Neunter.Als Interimstrainer<br />

übernimmt der ehemalige Real-<br />

Profi Santiago Solari, 42, bislang<br />

Coach der zweiten Mannschaft. Madrids<br />

Klubpräsident Florentino Perezfavorisiertals<br />

neuen Trainer den<br />

Italiener Antonio Conte,momentan<br />

ohne Klub,oder José Mourinho von<br />

Manchester United.<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

2. Bundesliga, 11. Spieltag<br />

Darmstadt 98 −Gr. Fürth 2:0<br />

Magdeburg −Hamburger SV 0:1<br />

1. FC Köln −Heidenheim 1:1<br />

Erzg.Aue−Arm.Bielefeld 1:0<br />

SC Paderborn−Sandhausen 3:3<br />

Union Berlin −Dyn. Dresden 0:0<br />

Ingolstadt−Duisburg 1:1<br />

FC St. Pauli−Kiel 0:1<br />

VfL Bochum −Regensburg 3:3<br />

11. FC Köln 11 24: 16 21<br />

2 Hamburger SV 11 13: 11 21<br />

3 Union Berlin 11 14: 7 19<br />

4 Gr.Fürth 11 16: 12 19<br />

5 FC St. Pauli 11 16: 16 19<br />

6 SC Paderborn 11 22: 18 17<br />

7 VfL Bochum 11 19: 13 16<br />

8 Heidenheim 11 18: 13 16<br />

9 Regensburg 11 20: 17 16<br />

10 Kiel 11 16: 15 16<br />

11 Dyn. Dresden 11 13: 11 15<br />

12 Darmstadt 98 11 14: 16 14<br />

13 Erzg.Aue 11 12: 14 14<br />

14 Arm. Bielefeld 11 14: 18 12<br />

15 Magdeburg 11 13: 18 9<br />

16 Sandhausen 11 12: 17 9<br />

17 Duisburg 11 10: 20 6<br />

18 Ingolstadt 11 10: 24 6


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 – S eite 18 *<br />

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Sport<br />

Pyrotechnik<br />

Zurück ins<br />

Jahr 2012<br />

Max Ohlert<br />

wünscht sich eine klare<br />

Definition für Stadiongewalt.<br />

Ist das Abbrennen einer Bengalfackel<br />

gleichzusetzen mit Gewalt?<br />

Diese Frage schien nach den unsäglichen<br />

Diskussionen des Jahres 2012<br />

eigentlich geklärt. Streitgespräche<br />

wurden damals geführt, Meinungsredakteure<br />

kommentierten, am<br />

Ende wurde gar ein in Polyester gekleidetes<br />

Schaufensterpuppenkind<br />

von einem Fernsehmoderator angezündet<br />

(„Drei Sekunden, dann steht<br />

das Kind in Flammen!“).<br />

Die ganze Diskussion nahm damals<br />

so absurde Züge an, dass sich<br />

irgendwann scheinbar der allgemeine<br />

Konsens herausbildete, dass<br />

Pyrotechnik im Stadion offiziell verboten<br />

blieb,hinter den Kulissen aber<br />

durchaus toleriertwurde.<br />

Nach dem Pyroeinsatz einiger<br />

Herthaner in Dortmund, dem rigorosen<br />

Auftreten der Polizei und der<br />

folgenden, massiven Eskalation verbunden<br />

mit dem Auftreten von tatsächlicher<br />

Gewalt sind wir aber<br />

plötzlich wieder zurück im Jahr 2012.<br />

Und der Ton ist beinahe derselbe:<br />

Sandra Maischberger bezeichnete<br />

Ultras damals als „Fan-Taliban“, am<br />

Montag bemühte ein Kommentator<br />

der Deutschen Welle in Bezug auf<br />

den rechtsfreien Raum Stadion<br />

ebenfalls die Islamismus-Symbolik<br />

und sprach voneiner „Fan-Scharia“.<br />

Es ging weniger um die tatsächliche<br />

Gewalt als um den vorhergehenden<br />

Pyroeinsatz der Herthaner.<br />

Dasfalsche Statement<br />

Dabei wäre essowichtig, dass die<br />

Debatte wenigstens diesmal sachlich<br />

geführtwird, man klar zwischen<br />

den Straftaten differenziert. Nur<br />

dann könnte vielleicht auch der eine<br />

oder andere ACAB-Macker verstehen,<br />

dass er mit der Zerstörung einer<br />

Kloschüssel nicht gerade ein Statement<br />

in Sachen Fanrechte setzt. Und<br />

mit einem Angriff auf Polizisten den<br />

Fanvertretern in den Rücken fällt,<br />

die Stadien auch künftig als Sehnsuchtsort<br />

für jeden erhalten wollen,<br />

egal ob Ultraoder Normalo.<br />

Eben das, was sich eigentlich<br />

auch Dortmunds Polizeipräsident<br />

Gregor Lange wünscht. Auch er begeht<br />

im Nachklang der Vorfälle den<br />

Fehler, zwischen Pyroeinsatz und<br />

Gewalt keinen Unterschied zu machen,<br />

bemüht stattdessen die Phrase<br />

vom „friedlichen Stadionerlebnis“,<br />

als sei der Einsatz von Pyrotechnik<br />

ein kriegerischer Akt.<br />

„Straftätern“, also mit Pyrotechnik<br />

hantierenden Ultras,müsse klargemacht<br />

werden, „dass solche Szenen<br />

nicht geduldet werden“, wetterte<br />

Lange.Tatsächlich wurden solche<br />

Szenen am selben Spieltag in<br />

Mainz und Hoffenheim geduldet.<br />

Eskaliertist nichts.Das vergaßen die<br />

meisten im Angesicht der Bilder von<br />

Dortmund aber −und begaben sich<br />

leider wieder zurück ins Jahr 2012.<br />

Als Pyrotechnik noch Gewalt war.<br />

Ist Pyrotechnik wie hier im Hertha-Block<br />

gleichzusetzen mit Gewalt?<br />

AFP<br />

Zugriff: Davie Selke<br />

Trainer,erkann das doch auch!<br />

Herthas Davie Selke ist bereit für den ersten Startelfeinsatz. Doch der Pokal hat seine eigenen Bauchgesetze<br />

VonPaul Linke<br />

Oft weiß ein Bauch einfach<br />

besser Bescheid, als der<br />

Verstand etwas zu wissen<br />

glaubt. Oft also machen<br />

intuitiveEntscheidungen mehr Sinn<br />

als rationale. Pal Dardai hat das in<br />

der vergangenen Woche selbst erlebt.<br />

Erst wollte der Trainer vonHertha<br />

BSC den Flügelspieler Salomon<br />

Kalou auf die Bank setzen, weil er es<br />

ihm eher nicht zutraute, in einer<br />

Doppelspitze neben Vedad Ibisevic<br />

zu stürmen. Bis zur Wochenmitte<br />

war Dardai fest entschlossen, diesen<br />

Plan durchzuziehen. So ging er auch<br />

in das Gespräch mit Kalou. Doch<br />

dann hörte er das hier: „Trainer, ich<br />

kann das auch spielen!“ Undherauskam<br />

Dardai mit einer anderen Meinung.<br />

Neben Ibisevic stürmte dann<br />

nicht der vermeintlich besser geeignete<br />

Davie Selke, sondern der beharrliche<br />

Kalou.<br />

Das Ende dieser Geschichte ist<br />

bekannt. Beim 2:2 in Dortmund gelangen<br />

Kalou beide Tore, der Ausgleich<br />

in der Nachspielzeit. Dardai<br />

sagte dazu: „Er hat eine andere Lösung<br />

gesehen.“ Aber: „Ich habe auf<br />

mein Bauchgefühl gehört.“ Mandarf<br />

Herthas Trainer an dieser Stelle ruhig<br />

mal in die Denkerreihe mit Aristoteles<br />

(„Intuition ist die Quelle wissenschaftlicher<br />

Erkenntnis“) und Albert<br />

Einstein („Vorstellungskraft ist wichtiger<br />

als Wissen“) stellen.<br />

An diesem Dienstagabend um<br />

halb sieben spielt Hertha beim<br />

Zweitligisten SV Darmstadt 98 um<br />

den Einzug in die dritte Pokalrunde,<br />

und so wie es aussieht, muss Dardai<br />

wieder eine Entscheidung treffen,<br />

die weniger ein Abwägen von Pros<br />

und Contras ist. DerTrainer muss irgendwo<br />

tief in sich spüren, ob er lieber<br />

Vedad Ibisevic oder vielleicht ja<br />

diesmal Selke in die einsame Sturmspitze<br />

schickt. Denn das hat Dardai<br />

ja bereits am Montag festgelegt: Es<br />

kann in Darmstadt wirklich nur einen<br />

ganz vorne geben. Tendenz?<br />

Geht leicht zu Selke. Eswäre nach<br />

sieben Einwechslungen sein erster<br />

Startelfeinsatz in dieser Saison. Dardai<br />

sagte gewohnt diplomatisch:<br />

„Beide sind Topspieler.“<br />

Dardai wirddie Protagonisten der<br />

Pokalreise wie immer in Einzelgespräche<br />

verwickeln, und er wird ihnen<br />

dabei mit Ehrlichkeit begegnen.<br />

„Ich will nicht hochnäsig sein,<br />

aber wenn eine Mannschaft gegen die Bayern<br />

gewinnt, gegen Dortmund einen Punkt holt,<br />

dann musst du hingehen,<br />

um das Spiel zu gewinnen.“<br />

Pal Dardai ist nicht hochnäsig, sondern ein realistischer Trainer.<br />

„Ehrlicher Dialog“ –der scheint ihm<br />

wichtig zu sein, das wiederholt Dardai<br />

jedenfalls oft. Undweil ihn bisher<br />

kein Spieler der Unehrlichkeit bezichtigt<br />

hat, muss man davon ausgehen,<br />

dass das schon so stimmt.<br />

Voretwa einem Jahr hat Dardai,<br />

haben eigentlich alle in Klub, etwas<br />

anderes wiederholt. Weil Hertha sich<br />

damals noch durch die Gruppenphase<br />

der Europa League quälte,war<br />

VonFreud und Leid der Rotation<br />

CITY-PRESS<br />

ständig von der Mehrfachbelastung<br />

die Rede. Zehn Englische Wochen<br />

lang rotierte Dardai hin und her, her<br />

und hin, bis zu acht Spieler waren<br />

betroffen. Heute sagt der Trainer:<br />

„Eine große Rotation macht keinen<br />

Sinn.“ Neben der Sturmfrage muss<br />

er noch maximal drei weiterebeantworten.<br />

Vladimir Darida ist auch so<br />

einer, der nach langer Verletzungspause<br />

gerne mal wieder von Anfang<br />

an spielen würde.Über dessen Ligacomeback<br />

in Dortmund sagte Dardai:<br />

„Macht mich happy.“<br />

Aus dem mehrfach überbelasteten<br />

Jugendexperiment des Vorjahres<br />

ist eine auf zwei Wettbewerbe konzentrierte<br />

Männermannschaft geworden.<br />

Die Auftritte in der Europa<br />

League haben dabei geholfen. Und<br />

die aktuellen Ergebnisse sind der<br />

späte Beweis dafür, sosieht Dardai<br />

das. Ersagt über das Spiel in Darmstadt:<br />

„Ich will nicht hochnäsig sein.<br />

Aber wenn eine Mannschaft gegen<br />

Bayern gewinnt, gegen Dortmund<br />

einen Punkt holt, dann musst du<br />

hingehen, um das Spiel zu gewinnen.“<br />

Siewerden natürlich fliegen.<br />

Undwie weit wirdDardais Bauchgefühl<br />

diese Mannschaft noch führen?<br />

„Der Traum wird immer aufrechterhalten“,<br />

sagte Manager MichaelPreetz.<br />

ZurErinnerung: Hertha<br />

träumt vomPokalfinale.<br />

Unions Mittelfeldspieler Felix Kroos erklärt, warum er mit seinem Rollenwechsel unter Urs Fischer klarkommt<br />

VonMathias Bunkus<br />

Erhat sich rargemacht zuletzt. Was<br />

wohl auch an seiner veränderten<br />

Position beim 1. FC Union liegt. Dort<br />

ist Felix Kroos in dieser Spielzeit nicht<br />

mehr der gesetzte Stammspieler und<br />

Teamkapitän, sondernein fester Baustein<br />

in Urs Fischers Rotationsplänen.<br />

Fast schien es so, dass der 27-<br />

Jährige nur noch auswärts eine Rolle<br />

spielte und in Heimspielen Robert<br />

Zulj denVorzug bekam.<br />

Doch das Wochenende belehrte<br />

alle eines Besseren. Kroos stand mit<br />

dem 0:0 gegen Dresden zum zweiten<br />

Mal in Folge in der Startelf und –<br />

Überraschung! – wurde nicht mal<br />

ausgewechselt. „Ich werde jetzt ein,<br />

zwei Wochen brauchen, um das zu<br />

verkraften“, kommentierte Kroos das<br />

mit gewohnt trockenem Humor.<br />

Geschmeckt haben kann er ihm<br />

nicht, dieser Bedeutungsverlust. Aber<br />

der Mittelfeldspieler kann damit umgehen.<br />

„Der Trainer hat ganz offen<br />

mit mir kommuniziert. Wir haben<br />

viele Spieler. Das heißt halt auch viel<br />

Konkurrenz. Das soll ja auch so sein.<br />

Wirhaben ja gewisse Ansprüche,eine<br />

gute Mannschaft zu sein in der Liga.<br />

Da brauchst du auch einen breiten<br />

Kader.“<br />

DieArt und Weise,wie Fischer das<br />

alles moderiert, hat Kroos imponiert.<br />

„Man sieht ja auch, dass jeder seine<br />

Chancen bekommt, selbst wenn er<br />

mal eineWoche nicht im Kader ist. Da<br />

muss keiner den Kopf hängen lassen,<br />

man kann sofort wieder gefragt sein.<br />

Das war auch bei mir der Fall. Deshalb<br />

nimmt man dem Trainer auch<br />

ab,was er sagt, weil er das dann auch<br />

mit Taten untermauert.“<br />

Im seinem Fall war das gegen<br />

Dresden so. „Ich habe mich gefreut,<br />

dass ich mal wieder über 90 Minuten<br />

spielen durfte. Von mir aus kann es<br />

jetzt gerne so weitergehen“, sagte<br />

Kroos.Weiter,das hieße Mittwoch im<br />

Pokal in Dortmund (18.30 Uhr).<br />

Dortmund? Da war doch was?<br />

Richtig, das Pokal-Aus vor zwei Jahren.<br />

Nach 120Minuten hatten dieKöpenicker<br />

dem BVBein 1:1 abgetrotzt.<br />

Doch im Elfmeterschießen zeigte das<br />

Team Nerven. Drei Versuche,dreimal<br />

gescheitert. „Meiner war gleich der<br />

erste. Ich wollte es direkt hinter mir<br />

haben“, witzelte Kroos, um klarzu-<br />

stellen: „Ich wollte eigentlich vorangehen<br />

und den anderen Sicherheit<br />

geben. Das hat nicht ganz so gut geklappt.“<br />

Auch an etwas anderes erinnert<br />

ersich gut: „Ich musste ja sogar<br />

120 Minuten durchhalten! Ich weiß<br />

garnicht, wie ich das geschafft habe.“<br />

Der einzige Punkt, bei dem Kroos<br />

ernst wurde, betraf seine Zukunft.<br />

Sein Vertrag läuft im Sommer aus.<br />

„Ich mag das nicht, über die Öffentlichkeit<br />

irgendwelche Statements abzugeben<br />

und sich in irgendeine Verhandlungsposition<br />

zu bringen. Dann<br />

kommt es doch wieder ganz anders.<br />

Deshalb halte ich mich da komplett<br />

raus, bis eine Entscheidung gefallen<br />

ist.“ Klingt wie ein Spiel, das in die<br />

Verlängerung geht. Oder kurz vorm<br />

Elfmeterschießen steht.<br />

„Leicester City<br />

war unter ihm<br />

eine Familie“<br />

Srivaddhanaprabhas Tod<br />

löst großeAnteilnahme aus<br />

VonHendrik Buchheister,Manchester<br />

ImSommer 2014 machte Vichai Srivaddhanaprabha<br />

den Fans vonLeicester<br />

City ein Versprechen, das unrealistisch<br />

klang. DerVerein hatte gerade<br />

die Rückkehr in die Premier<br />

League geschafft, nach tristen Jahren<br />

in der Zweiten und Dritten Liga, doch<br />

der Besitzer aus Thailand wollte sich<br />

damit nicht zufriedengeben. Er<br />

sprach davon, Leicester innerhalb<br />

vondreiJahrenimillustren Zirkel der<br />

fünf besten Klubs des Landes etablieren<br />

zu wollen. Er wurde belächelt,<br />

doch gelang es, die Ziele sogar zu<br />

übertreffen: mit der Meisterschaft<br />

nur zwei Jahrenachdem Aufstieg.<br />

Die vielleicht größte Sensation in<br />

der Historie des englischen Fußballs<br />

wirdauf ewig ein leuchtender Teil der<br />

Vereinsgeschichte bleiben, doch seit<br />

demWochenende muss Leicester das<br />

traurigste Kapitel verarbeiten. Nach<br />

dem HeimspielgegenWest HamUnited<br />

(1:1) stürzte Srivaddhanaprabhas<br />

Hubschrauber in der Nähe des Stadions<br />

ab.Der 60 Jahrealte Besitzer kam<br />

mit den vier anderen Insassen ums<br />

Leben. Leicester City trauert um einen<br />

Mann, der eine ungewöhnlich<br />

innigeVerbindung zu seinem Klub,zu<br />

denFansund zu den Menschen in der<br />

Stadt hatte.„Leicester City war unter<br />

seiner Leitung eine Familie“, schrieb<br />

der Klub in einer Mitteilung.<br />

2010 übernahm der Milliardär Leicester<br />

City, tilgte die Schulden des<br />

Vereins.Den Fans spendierte er nach<br />

wichtigen Siegen Freibier (von einer<br />

Brauerei aus Thailand), er subventionierte<br />

Busreisen zu Auswärtsspielen<br />

und verschenkte zu seinem 60. Geburtstag<br />

im Frühjahr 60 Dauerkarten<br />

an besonders treue Anhänger. Das<br />

waren außergewöhnliche Gesten im<br />

modernen Fußball –und vorallem in<br />

der Premier League,inder dieVereine<br />

immer höhere Eintrittspreise aufrufen<br />

und sich nur wenig um die Belange<br />

der Fans kümmern.<br />

Über den Fußball hinaus hat sich<br />

Srivaddhanaprabha um Leicester<br />

verdient gemacht, weil er Millionen<br />

für ein neues Kinderkrankenhaus in<br />

der Stadt spendete und sich mit seinem<br />

Geld auch daran beteiligte,dass<br />

die im September 2012 unter einem<br />

Parkplatz gefundenen Überreste von<br />

König Richard III. in die örtliche Kathedrale<br />

überführtwerden konnten.<br />

Er brachte aber auch die eigene<br />

Kultur in Leicester ein. Srivaddhanaprabha<br />

war streng gläubiger Buddhist<br />

und ließ vor wichtigen Spielen buddhistische<br />

Mönche einfliegen, die das<br />

Stadion und das Spielfeld segneten.<br />

Und trotz seiner Wärme und seiner<br />

Großzügigkeit konnte er auch konsequent<br />

sein bei unbequemen Entscheidungen.<br />

Meistertrainer Claudio<br />

Ranieri musste im Februar 2017 wegen<br />

schlechter Ergebnisse gehen.<br />

Die große Anteilnahme an Srivaddhanaprabhas<br />

Todzeigt, wie beliebt<br />

er war wegen seines Engagements<br />

und seiner Generosität.<br />

Andenken an Vichai Srivaddhanaprabha<br />

auf dem Vereinsgelände<br />

AP/RUI VIEIRA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 – S eite 19 *<br />

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Feuilleton<br />

Filmbiografie über<br />

Freddie Mercury:<br />

„Bohemian Rhapsodie“<br />

Seite 20<br />

„Jeder Tongeht durch und durch, ich bin der Ingo Insterburch“<br />

Der große Kleinkünstler aus Berlin in einer Selbstbetrachtung. Ein Nachruf von Harry Nutt Seite 21<br />

Timur Vermes<br />

Literatur und<br />

Wirklichkeit<br />

Cornelia Geißler<br />

hat einen prophetischen<br />

Roman gelesen<br />

Indem Roman„Die Hungrigen und<br />

die Satten“ vonTimur Vermes ziehen<br />

150 000 Flüchtlinge zu Fuß aus<br />

einem Lager nahe der Sahara nach<br />

Deutschland. Siemeiden dasWasser,<br />

weil es so viel Todgebracht hat. Es<br />

soll nun der Landweg nach Europa<br />

sein. Sie haben ja Zeit. Und die Medien<br />

sind immer dabei.<br />

Die Strecke von Honduras über<br />

Guatemala und Mexiko in die USA ist<br />

viel kürzer. VonHonduras aus haben<br />

sich vor etwa zwei Wochen einige<br />

tausend reale Menschen Richtung<br />

USA aufgemacht. Kameras begleiten<br />

die Flüchtlinge, wir sehen sie in den<br />

Nachrichten. Die Aussicht, dass die<br />

Lateinamerikaner bald an der<br />

Grenze ankommen, bezeichnet US-<br />

Präsident Donald Trump als nationalen<br />

Notstand für sein Land. Er hat<br />

die Karawane zu einem Wahlkampfthema<br />

gemacht und erklärt, dass<br />

notfalls das Militär die Menschen<br />

stoppen solle.<br />

WasTrump genau in seinem Kabinett<br />

sagt, kann man sich vorstellen,<br />

wenn man den Roman von TimurVermes<br />

liest. Da gibt es konkrete<br />

Beschreibungen, wie die neue deutsche<br />

Grenzmauer gebaut werden<br />

soll und die Anweisung, dass die veröffentlichten<br />

Bilder abschreckend<br />

aussehen müssen. Der Roman-Innenminister<br />

erklärt: „Pistole, Maschinenpistole,<br />

am besten beides.<br />

Ich will, dass es in keiner Nachrichtensendung<br />

auch nur einen Kameraschwenk<br />

gibt, bei dem nicht mindestens<br />

drei Schusswaffen zu sehen<br />

sind. Wir meinen es ernst! Und<br />

Scharfschützen!“ Donald Trump<br />

liest also nicht nur Twitter-Nachrichten,<br />

sondernhat sich offenbar einen<br />

500-Seiten-Roman vorgenommen.<br />

Wieder einmal versteht es der US-<br />

Präsident, die Welt zu überraschen.<br />

Das Buch liegt noch nicht auf<br />

Englisch vor, anders als der berühmte<br />

Erstling des Autors, „Look<br />

Who’s Back“ („Er ist wieder da“).<br />

Beim ersten Roman hatte Vermes<br />

eine verrückte Idee (Hitlers Wiederauferstehung)<br />

ab einem bestimmten<br />

Punkt erwartbar durchgespielt. Das<br />

neue Buch ist vielschichtiger.In„Die<br />

Hungrigen und die Satten“ lebt die<br />

Satire vom Wirklichkeitsbezug. Sie<br />

gibt nicht nur zu lachen, sondern<br />

auch zu denken. Die Flüchtlinge<br />

sind da, in den satten Ländernmüssen<br />

Lösungen gefunden werden, wie<br />

ihreZukunft aussehen kann.<br />

Vielleicht treibt eine sentimentale<br />

Verbindung zu seinen deutschen<br />

Vorfahren den US-Präsidenten dazu,<br />

sich des Buches anzunehmen. Donald<br />

Trump hat den Roman aber<br />

noch nicht zu Ende gelesen. Sonst<br />

wäreergewarnt.<br />

Chan Marshall alias Cat Powerindiesem Jahr bei einem KonzertinLondon. In Berlin durfte nicht fotografiertwerden.<br />

Eine Getriebene<br />

Cat Power ist noch immer keine große Bühnenkünstlerin,das Publikum im Astra ist trotzdem begeistert<br />

VonAnna Gyapjas<br />

IhreBand steht im blauen Licht<br />

bereit, vor der Bühne drängeln<br />

sich gestandene Erwachsene,<br />

das Astra ist ausverkauft. Die<br />

Leute rufen ihren Namen, aber es ist<br />

kein einstimmig skandiertes „Cat-<br />

Pow-er!“, wie man es von solchen<br />

sehnsüchtig erwarteten Konzerten<br />

kennt. Überhaupt ertönt nicht der<br />

Alias, den Charlyn Marie Marshall<br />

Anfang der 90er-Jahre sich und der<br />

Handvoll Männer gab,mit denen sie<br />

auftrat und der später, als sie ohne<br />

Begleitung weitermachte,einfach an<br />

ihr haftenblieb. Seit über zwanzig<br />

Jahren arbeitet sich diese Ausnahmekünstlerin<br />

an ihrer Gabe ab –auf<br />

Kosten ihrer Gesundheit, ihres Seelenfriedens,<br />

bisweilen fast auf Kosten<br />

ihrer künstlerischen Vision.<br />

Während nun die Kollegin an der<br />

Gitarre einen satten Bassteppich<br />

ausrollt, setzen die <strong>Berliner</strong> Fans vereinzelt<br />

ein „Chan!“ darauf, Cat Powers<br />

Rufnamen. Dasklingt persönlich,<br />

als müssten sie ihrem Star Mut zusprechen.<br />

Als Cat Power die Bühne<br />

betritt, brandet Applaus auf. Die<br />

übersprudelnde Freude steht in keinem<br />

Verhältnis zur Chan Marshalls<br />

Erscheinung. Sieträgt Schwarz, knöchellang<br />

und zugeknöpft, als wäre<br />

sie zu Gast bei einem Begräbnis.<br />

Aber der betrübliche Eindruck,<br />

den sie zunächst hinterlässt, täuscht.<br />

Jene Chan Marshall, die Ende der<br />

90er-Jahre, von Depression und Alkoholsucht<br />

gebeutelt und von Lampenfieber<br />

geplagt, als erratische Performerin<br />

von sich reden machte,<br />

wirkt seit ihrem jüngsten Album<br />

„Wanderer“ ausgeglichener.<br />

Die Künstlerin:Cat Power<br />

wurde am 21. Januar 1972<br />

als Charlyn Marie „Chan“<br />

Marshall in Atlanta, US-Bundesstaat<br />

Georgia, geboren.<br />

Ihre getrennt lebenden Eltern<br />

waren musizierende Hippies.<br />

POPKUNST<br />

Das Werk: Seit ihrem Debüt<br />

1995 hat Cat Powerzehn Alben<br />

und vier EPs veröffentlicht.<br />

Stilistisch bewegt sie<br />

sich dabei zwischen minimalistischem<br />

Indierock, Soul,<br />

Folk und Songwriterpop.<br />

Das Konzert: Ihr einziges<br />

Deutschland-Konzertdieser<br />

Tournee hat Cat Poweram<br />

Sonntag vor1500 Zuhörern<br />

im <strong>Berliner</strong> Astra gegeben.<br />

Begleitet wurde sie voneiner<br />

dreiköpfigen Band.<br />

Zwischen damals und heute liegen<br />

Klinikaufenthalte,die Geburtihres<br />

Sohnes und der Abschied von<br />

Matador Records. DasRocklabel, auf<br />

dem sie seit 1996 den Großteil ihres<br />

Werkes veröffentlichte und über sieben<br />

Alben hinweg ihren melancholischen<br />

Südstaatensound weiterentwickelte,<br />

hätte gerne an den durchschlagenden<br />

Erfolg von„Sun“ angeknüpft.<br />

Man legte ihr Adeles „25“<br />

nahe –ein preisgekröntes Album des<br />

Jahres als Orientierungshilfe. Statt<br />

sich dem Druck zu beugen, hat Chan<br />

Marshall ihre Songs gepackt und sie<br />

beim britischen Label Domino untergebracht.<br />

Herausgekommen ist<br />

ein Album, das mit seinen simplen<br />

Gitarren- und Pianoarrangements<br />

an ihre Anfänge erinnert, lediglich<br />

des Leides entschlackt.<br />

Glücklicherweise gewinnt dieser<br />

geerdete, gleichzeitig flüchtige<br />

Sound mit Live-Instrumentierung<br />

dann noch an Zugkraft. Und natürlich<br />

singt Marshall keins der Lieder<br />

so zart wie auf den Alben. Das eigentlich<br />

flott vorangehende „Manhattan“<br />

verliert ein wenig seine perlende<br />

Süffisanz. „You can never be<br />

never be never be never be Manhattan“<br />

singt sie so dunkel, so drohend,<br />

als würde sie den Adressaten mit einem<br />

Fluch belegen. Dazu passt<br />

auch, dass sie während des 90-minütigen<br />

Sets immer wieder an ihren<br />

zwei Mikrofonhaltern schraubt, den<br />

Notenständer zur Seite räumt, das<br />

Mikrofon herausrupft, damit näher<br />

ans Publikum tritt, nur um das Ding<br />

Sekunden später wieder an seinen<br />

ursprünglichen Platz zu stecken.<br />

Marshall wirkt eher getrieben als<br />

am rechten Fleck, dabei beteuert sie<br />

in Interviews immer, dass sie Musik<br />

macht, um für Leute zu spielen –um<br />

ihnen etwas –sich? –mitzuteilen. Ihr<br />

früheres Lampenfieber habe daher<br />

gerührt, dass dieser ideale Moment<br />

so unendlich fragil ist. Eine falsche<br />

Frequenz, schon ist er dahin.<br />

Vielleicht bedeutet Marshall<br />

der Regie deshalb schon beim ersten<br />

Lied, die hellen Scheinwerfer<br />

seitlich der Bühne zu löschen.<br />

Fortan ist das Geschehen nur noch<br />

IMAGO/VALERIA MAGRI<br />

in Farben getaucht: Smaragd,<br />

Aquamarin, Purpur.<br />

DieWirkung ihrer Lieder verstärkt<br />

das noch. So beeindruckt die Souveränität,<br />

mit der Marshall ihr Material<br />

neu interpretiert, etwa die Hymne<br />

„Horizon“, bei der das Schlagzeug einen<br />

regelrechten Donnerwirbel heraufbeschwört.<br />

Wo das Original auf<br />

„Wanderer“ fast sakral daherkommt,<br />

lässt sich das Publikum sogar zu<br />

Party-Jauchzern hinreißen – wer<br />

hätte das gedacht. Sicherlich derFan<br />

in einer vorderen Reihe, der seiner<br />

Begeisterung an den besinnlichen<br />

Stellen mit einem „Ay-ay-ay-ayyyy!“<br />

Luft macht. Als sich ein danebenstehender<br />

Gast einmischt und, wahrscheinlich<br />

schon einen Tinnitus im<br />

Ohr, um mehr Rücksicht bittet, lautet<br />

die patzige Antwort: „Wieso? Ist<br />

doch ein geiles Mädel!“<br />

Das mag teilweise zutreffen –auf<br />

die Entschiedenheit, mit der Chan<br />

Marshall das Konzertdurchsteht, auf<br />

ihre subtilen Interpretationen, auf<br />

die Wucht, mit der sie sich in manch<br />

bittersüße Melodie wirft. Aber die<br />

Frau, die auf der Bühne so willkürlich<br />

am Beat vorbei mit ihren Unterarmen<br />

rudert, dass es an Flugbegleiter<br />

denken lässt, ist wahrlich keine<br />

große Performerin. Für Cat-Power-<br />

Fans, die sie aus den emotional prekären<br />

Vorjahren kennen, mag diese<br />

Show der Rekonvaleszenz fade dahergekommen<br />

sein. Aber: Süßer die<br />

Glocken der Resilienz nie klingen.<br />

Und der Flüsterton, mit dem sich<br />

Chan Marshall am Ende für Zeit und<br />

Raum ihresPublikums bedankt. „Ich<br />

frage mich, ob die Leute auch für<br />

Durchschnitt klatschen“, sinniertsie<br />

noch. Ohne jegliche Ironie.<br />

NACHRICHTEN<br />

Film von Werner Herzog<br />

eröffnet Festival DOK Leipzig<br />

Das61. Dokumentarfilm-Festival<br />

DOK Leipzig beginnt am Montag mit<br />

dem Film „Meeting Gorbachev“ von<br />

Werner Herzog („Fitzcarraldo“). Gemeinsam<br />

mit seinem Ko-Regisseur<br />

André Singer hat Herzog ein Porträt<br />

des einstigen sowjetischen Staatsoberhaupts<br />

geschaffen. DasFestival<br />

widmet sich bis zum 4. November<br />

mit dem Schwerpunkt auf 1968 den<br />

Umbrüchen und Hoffnungen in Vergangenheit<br />

und Gegenwart. Insgesamt<br />

werden während der Festivalwoche<br />

306 Filme aus 50 Länderngezeigt,<br />

weniger als letztes Jahr.Dafür<br />

dürfen sich die diesjährigen Preisträger<br />

über gestiegene Prämien freuen.<br />

Nach Angaben der Festivalleitung<br />

werden Preisgelder in Höhe von<br />

mehr als 78 000 Euro und insgesamt<br />

22 Preise vergeben. (dpa)<br />

Sascha Macht wird neuer<br />

Burgschreiber in Beeskow<br />

Neuer Burgschreiber in Beeskow<br />

(Oder-Spree) wirdder in Leipzig lebende<br />

Autor Sascha Macht. Er habe<br />

die Jury mit seiner kraftvollen Sprache,seinem<br />

unverwechselbaren<br />

Sound und seiner Ironie überzeugen<br />

können, teilte die Burg Beeskowam<br />

Montag mit. DasStipendium für den<br />

fünfmonatigen Aufenthalt finanzierender<br />

Landkreis und die Stadt gemeinsam.<br />

Neben freier Logis erhält<br />

der Burgschreiber monatlich 750<br />

Euro.Sein Amt tritt der 32-Jährige<br />

am kommenden Samstag an. In einer<br />

Abendveranstaltung liest er aus<br />

seinem Roman, aus Essays und Gedichten.<br />

Außerdem wirdereine Antrittsrede<br />

halten, in der es unter anderem<br />

um seinen Begriff vonHeimat<br />

geht. Vondem Autor ist unter anderemder<br />

Roman„Der Krieg im Garten<br />

des Königs der Toten“ (2016) erschienen.<br />

Dazu kommen Veröffentlichungen<br />

in Literaturzeitschriften<br />

und im Internet. (dpa)<br />

Jazzpreis Berlin an<br />

Trompeter Axel Dörner<br />

DerTrompeter Axel Dörner bekommt<br />

den Jazzpreis Berlin 2019.<br />

AufGrundlage des zeitgenössischen<br />

Jazz habe Dörner eine neue Klangsprache<br />

auf seinem Instrument entwickelt,<br />

teilten das Land Berlin und<br />

der Rundfunk Berlin-Brandenburg<br />

(RBB) als Auslober des Preises am<br />

Montag mit. Dörner gehe es nicht<br />

um den Klang seines Instrumentes,<br />

sondernumKlang an sich. Der54-<br />

Jährige studierte zunächst Klavier<br />

im niederländischen Arnhem und<br />

an der Musikhochschule Köln. Ab<br />

1991 kam die Trompete dazu. Seit<br />

1994 lebt Dörner in Berlin und gehörtzur<br />

Szene der zeitgenössischen<br />

und experimentellen Musik. Dörner<br />

ist an mehr als 50 CD-Aufnahmen<br />

beteiligt. (dpa)<br />

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Feuilleton<br />

Live-Aid im Londoner Wembley-Stadion: Der Schauspieler Rami Malek als Freddie Mercuryineiner Szene des Films „Bohemian Rhapsody".<br />

FOX<br />

Große Operette<br />

Zwiespältiges Spektakel: Der Film „Bohemian Rhapsody“ feiert Freddie Mercury als sensationellen Performer –ineiner dürftigen Rahmenerzählung<br />

VonMarkus Schneider<br />

Als eine der bemerkenswertesten<br />

Leistungen von„Bohemian<br />

Rhapsody“ fällt<br />

uns irgendwann das<br />

künstliche Gebiss nicht mehr auf,<br />

das Hauptdarsteller Rami Malek<br />

trägt. Der Film erzählt zwar, coproduziert<br />

von Gitarrist Brian May und<br />

Drummer Roger Taylor, die Geschichte<br />

von deren hypererfolgreicher<br />

Rockband Queen. Aber es geht<br />

doch vor allem um den 1992 an den<br />

Folgen von Aids verstorbenen Sänger<br />

Freddie Mercury. Der hatte tatsächlich<br />

einen stattlichen Überbiss,<br />

aber im Film wirkt die Lutscherei an<br />

seinen Zähnen zunächst arggrotesk.<br />

Doch nicht nur vergisst man<br />

den stomatologisch bedenklichen<br />

Vorbau schnell – Maleks Performance<br />

beseelt und erleuchtet eine<br />

im Grunde eher biedere Folge von<br />

Lebensstationen, die schon 2007 in<br />

der Biopic-Parodie „Walk Hard“ zu<br />

Klischees erklärtwurden.<br />

Womöglich liegt es daran, dass<br />

Bryan Singer („Die üblichen Verdächtigen“)<br />

zwar als alleiniger Regisseur<br />

geführt wird, aber vor Drehschluss<br />

gefeuert wurde und sein Ersatz<br />

Dexter Fletcher („Eddie The<br />

Eagle“) die Arbeit in pragmatischer<br />

Professionalität beendete.<br />

So sind wir dabei, wenn Mercury<br />

auf einem Parkplatz zu einer Band<br />

findet, der gerade der Sänger abhandengekommen<br />

ist. Dienerdigen Musiker<br />

machen sich zunächst noch<br />

über den zierlichen Perser mit dem<br />

Überbiss lustig –bis Mercury kurzentschlossen<br />

eine staunenswerte<br />

Acapella-Einlage gibt. Gleich danach<br />

scheint dann beim ersten Auftritt alles<br />

schiefzugehen, die Leute lachen,<br />

bis Mercury den Schrillomaten anknipst<br />

und sie einfach überrollt. Und<br />

natürlich hakt der Film harte Albenverhandlungen,<br />

trotzige Erfolge und<br />

die besessene Schaffung größter Hits<br />

ab. Aber bei aller Berechenbarkeit<br />

und auch wenn man nicht erfährt,<br />

woher eigentlich der selbst für Glamzeiten<br />

irreOperettendrall des titelgebenden<br />

Songs kommt: Man müsste<br />

aus Stein sein, ließe man sich von<br />

Malek, der alles selbst singt und performt,<br />

nicht mitnehmen.<br />

Komischerweise bleibt Mercurys<br />

persischer Familienhintergrund<br />

unbeleuchtet. Als Farrokh Bulsara<br />

auf Sansibar geboren, kam er erst<br />

als Teenager in die englische Provinz.<br />

Doch abgesehen von kurz angedeuteter<br />

väterlicher Grummligkeit<br />

über den Lifestyle spielt das im<br />

Der echte Freddie MercuryimJahr 1982<br />

Film kaum eine Rolle. Anfangs sehen<br />

wir ihn als Packer am Flughafen,<br />

aber unter dem Blaumann<br />

steckt offenbar schon der voll ausgebildete,<br />

überdimensional selbstbewusste<br />

Sänger mit Hang zu extravaganter,oft<br />

femininer Garderobe.<br />

Mehr Mühe verwendet der Film<br />

auf die Sexualität des Helden. So<br />

schillernd extrovertiert ersich auf<br />

der Bühne und in der Kunst gibt, so<br />

zögernd und unsicher gesteht er<br />

IMAGO<br />

sich seine Bi- oder Homosexualität<br />

ein. Malek zeigt die verwirrenden<br />

Konflikte –Mercury kämpft eifersüchtig<br />

und erfolgreich um die<br />

Freundschaft seiner ersten großen<br />

Liebe Mary Austin (Lucy Boynton)<br />

–mit berührendem Zartgefühl.<br />

Dass es später Mercurys erster<br />

homosexueller Dauerpartner ist, der<br />

gegen die Band intrigiert, ihn ausnutzt<br />

und gleichsam ins Verderben<br />

treibt, hat man dem Film bereits als<br />

homophobe Moral vorgeworfen.<br />

Tatsächlich bleiben Mercurys bekannte<br />

Party- und Drogenexzesse<br />

sehr jugendfrei und die Lederschwulen<br />

seiner Münchner Solo-Zeit sehen<br />

aus, als habe sie Fassbinder für<br />

ein Schwabinger „Cruising“ gecastet.<br />

Andererseits wirken gegen die<br />

Outfits und Vokuhilas der Band die<br />

Klischees fast cool. Undals Mercury<br />

schließlich wieder in die Spur<br />

kommt, steht mit Jim Hutton ein<br />

treuer schwuler Partner bis ans Ende<br />

bereit. An Mercurys Status als queerer<br />

Ikone kratzt der Film, finde ich,<br />

nicht, er hatte sich auch im richtigen<br />

Leben nicht offensiv geoutet, sondern<br />

auf die Freiheit seines künstlerischen<br />

Ausdrucks verlassen.<br />

Unangenehmer scheint mir die<br />

emotionale Manipulation des rahmenden<br />

Live-Aid-Konzerts 1985, mit<br />

dem BobGeldof die Popwelt zur Hungerhilfe<br />

für Afrika aufrief. Zu Beginn<br />

nur angedeutet, peitscht der Film<br />

zum Schluss mit dem Comeback-Gig<br />

nach Mercurys Läuterung die Herzen<br />

mit allem hoch, was Hollywood für<br />

solche Momente parat hält. Im Stadion<br />

und vor dem TV scheinen alle<br />

nur auf Queen gewartet zu haben, die<br />

Spendenkasse klingelt mit jeder Heldenpose<br />

lauter. Unterdessen liegen<br />

sich alle in den Armen, die der Sänger<br />

zuvor verstört hat: die Verlobte, die<br />

Familie, Freddies neuer Partner. Den<br />

Overkill perfekt macht die kurzzuvor<br />

überbrachte HIV-Diagnose –damals<br />

ein Todesurteil. Im Leben jedoch ließ<br />

sich der Sänger erst ein gutes Jahr<br />

nach dem Comeback testen.<br />

DerFilm setzt über mehr als zwei<br />

Stunden alles daran, Mercurys Kunst<br />

in fliegender Leidenschaft zu begründen.<br />

Unddann muss er sich für<br />

diese besondere Performance eine<br />

konkrete Todesdrohung erfinden.<br />

Unnötig billig, aber vor allem unfair<br />

gegenüber dem besten Aspekt dieses<br />

mittelprächtigen Films: Seinem hinreißenden,<br />

großmäuligen Star.<br />

Bohemian Rhapsody USA/GB 2018. Regie:<br />

BryanSinger,Dexter Fletcher.Darsteller:Rami<br />

Malek,Gwylim Lee,Lucy Boynton u. a.,<br />

135 Minuten, Farbe. FSK: ab 6Jahren.<br />

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Feuilleton/Medien<br />

Ich liebte ein<br />

Mädchen in<br />

Wedding<br />

Zum Toddes Multitalents<br />

Ingo Insterburg<br />

VonHarry Nutt<br />

Jeder Tongeht durch und durch,<br />

ich bin der Ingo Insterburch“ lautete<br />

eine Liedzeile, mit der sich die<br />

vier Insterburger an der Grenze zu<br />

einem subtil-infantilen Humor gern<br />

selbst vorstellten. „Wir spielen auf<br />

den größten Bühnen, und nicht nur<br />

auf dem Klo“, heißt es darin weiter.<br />

Unddas stimmte für die späten 60er-<br />

Jahre ganz zweifellos, indenen Insterburg<br />

& Co. (die da waren: Karl<br />

Dall, Jürgen Barz, Peter Ehlebracht<br />

und Ingo Insterburg) die abgebrochene<br />

Speerspitze der <strong>Berliner</strong> 68er-<br />

Bewegung bildeten. Die Insterburger<br />

verknüpften anarchisches Kabarett<br />

mit skurriler Liedkunst, für die<br />

der Begriff vom Blödel-Barden erst<br />

erfunden werden musste.<br />

In künstlerischer Hinsicht darf<br />

man ohne Übertreibung behaupten,<br />

dass es Insterburg&Co. waren, die einer<br />

unumstrittenen Branchengröße<br />

wie Otto Waalkes erst den Wegbereitet<br />

hatten. DieWestberliner Insellage<br />

war ein gutes Pflaster für kleine Klubs,<br />

aus denen eine sich rasch entwickelnde<br />

Liedermacherszene hervorging,<br />

die keine Berührungsängste<br />

hatte zu einem unbedingten Willen,<br />

puren Nonsens zum Vortrag zubringen,<br />

der sich in Zeilen wie diesen artikulierte:<br />

„Hast du Schnupfen in der<br />

Nase/hol’ ihn raus/auch auf der<br />

Straße.“ Die Wege von Ulrich Roski,<br />

dem DuoSchobert&Black, aber auch<br />

Hannes Wader und Reinhard Mey<br />

kreuzten sich nicht nur auf der<br />

Bühne, sondern auch in <strong>Berliner</strong><br />

Kneipen, die zu jener Zeit nachts bekanntlich<br />

nicht schließen mussten.<br />

Virtuos auf vielen Instrumenten:<br />

Ingo Insterburg (1934–2018)<br />

IMAGO<br />

Insterburg & Co. waren, wenn<br />

man so will, eine ArtEntlastung vom<br />

Straßenkampf, der in der Rückschau<br />

auf das Jahr 1968 als beliebte Freizeitbeschäftigung<br />

junger Menschen<br />

heraufbeschworen wird. Die Insterburger<br />

aber reimten, zupften und<br />

fiedelten einfach drauflos und reklamierten<br />

so für sich einen fröhlichen<br />

Dilettantismus, der zugleich die Geburtsstunde<br />

einer Kleinkunst markierte,die<br />

doch so viel reicher war als<br />

die heutige Version des Comedian.<br />

Ingo Insterburg, der eigentlich<br />

Ingo Wetzker hieß und 1934 im ostpreußischen<br />

Insterburg zur Welt<br />

kam, studierte vor dem Mauerbau<br />

Kunstpädagogik in Berlin und begleitete<br />

ab 1959 als Guitar-Ingo den<br />

Schauspieler Klaus Kinski bei dessen<br />

Programm mit Brecht-Liedern auf<br />

der Gitarre. Als Multitalentierter, der<br />

schrieb,malte und zahlreiche Instrumente<br />

nicht nur spielte, sondern<br />

auch selbst baute, war die dienende<br />

Rolle an der Seite eines Exzentrikers<br />

für ihn nicht vonDauer.<br />

Ingo Insterburggab den schrägen<br />

Vogel, und die echten Insterburg-<br />

Fans, die seinen größten Hit „Ich<br />

liebte ein Mädchen“ auswendig können,<br />

mochten sich nie so recht damit<br />

abfinden, dass Karl Dall als einziger<br />

des hinreißenden Quartetts eine<br />

Solo-Karriere machte. Ingo Insterburg<br />

aber schien mit sich ganz zufrieden<br />

zu sein. Er lief Marathon und<br />

war Ehrenmitglied im deutschen Vegetarierbund.<br />

Nunist er im Alter von<br />

84 Jahren in Berlin gestorben.<br />

Mitwirkende der Kinderoper „Der Zauberer von Oz“ in der Komischen Oper<br />

VonClemens Haustein<br />

Die Komische Oper traut<br />

Kindernetwas zu! Dasist<br />

so schön wie gar nicht<br />

selbstverständlich, denn<br />

die mittlerweile schon traditionellen<br />

Kinderopern-Produktionen des<br />

Hauses litten in den vergangenen<br />

Jahren unter spürbar panischer<br />

Sorge um Interesse und Aufmerksamkeit<br />

des jungen Publikums. Bei<br />

„Peter Pan“ vor zwei Jahren ging<br />

Komponist Richard Ayres deshalb<br />

voneiner so hohen klanglichen Reizschwelle<br />

aus, dass es dem Besucher<br />

nach durchstandener Aufführung in<br />

den Ohren klingelte; bei den „Bremer<br />

Stadtmusikanten“ in der vergangenen<br />

Saison bemühte man das<br />

Dauer-Kalauern.<br />

Und dieses Mal, beim „Zauberer<br />

von Oz“, der am Sonntag Premiere<br />

hatte? Traut man sich, eine Geschichte<br />

zu erzählen. Ohne Hast, frei<br />

von angestrengter Komik, mit viel<br />

Poesie, nicht zuletzt in der feinen<br />

Musik, die Pierangelo Valtinoni zum<br />

VonTorsten Wahl<br />

Löwenzahn und Knabenkraut<br />

An der Komischen Oper hatte der „Zauberer von Oz“ als Kinderoper Premiere<br />

bekannten Stoff schrieb. Löwenzahn,<br />

Mohnblumen und Knabenkraut<br />

dürfen hier in Urwaldgröße auf<br />

der Bühne wachsen, ein großer<br />

Mond still darüber hinwegziehen,<br />

wogende Weizenfelder und schnell<br />

ziehende Wolken geben einen Eindruck<br />

vonKansas,von wo aus Dorothy,<br />

die Hauptfigur des Stücks, im<br />

Wirbelsturm mitsamt ihrem Haus<br />

ins ferne Land Oz geweht wird.<br />

Äußerst geglückt fügen sich Videoprojektion<br />

(Andreas Ivancsics)<br />

und Bühnenbild (Nikolaus Webern)<br />

zu einem Raum der Fantasie, Linda<br />

Schnabel entwarf dazu passende<br />

Kostüme, von denen besonders die<br />

schicke Mäusegesellschaft in Erinnerung<br />

bleiben dürfte: englische<br />

High-Society mit Nagezahn und<br />

Schwanz, an deren Spitze eine leibhaftige<br />

Queen steht. MitHandtäschchen<br />

und Mäntelchen in Eisgrün, die<br />

von ihrer possierlichen Leibgarde<br />

mit Bärenfellmützen auf dem Kopf<br />

gleichwohl nicht so aufmerksam beschützt<br />

wird, dass sie vor Mausefallen<br />

sicher wäre. Gleich vier trägt<br />

diese Mäuse-Queen, als sie –klappklapp<br />

–auf die Bühne kommt, an jeder<br />

Pfote eine.<br />

Fein und gar nicht laut ist der Humor,<br />

den Felix Seiler, der diese Produktion<br />

als Regisseur verantwortet,<br />

hier wagt. Fein und gar nicht laut ist<br />

auch Pierangelo Valtinonis Musik,<br />

die melodische Kraft besitzt und<br />

rhythmischen Witz, die starke Atmosphäre<br />

hervorruft und die Luftfahrt<br />

vonDorothys Häuschen –bis hinauf<br />

in den Weltraum führt sie –packend<br />

schildert, ohne auf heftige Effekte<br />

zurückgreifen zu müssen. Im musikalischen<br />

Fluss erzählt Valtinoni die<br />

1900 erschienene, vom Amerikaner<br />

Lyman Frank Baum ersonnene Geschichte<br />

vomMädchen, das sich mit<br />

seinen drei Gefährten auf den Wegin<br />

die Smaragdenstadt macht, zum<br />

Zauberer von Oz, in der Hoffnung,<br />

dass er ihnen bei der Erfüllung ihrer<br />

größten Wünsche hilft. Dass es dabei<br />

auch ein paar Längen gibt in der<br />

Handlung, nimmt man als Verweis<br />

darauf, dass diese Kinderoper nah<br />

dran sein möchte an der großen<br />

Geschichtsbewusste Meuterer<br />

Ein Dokudrama auf Arte widmet sich dem Aufstand der Matrosen von Kiel 1918<br />

Stolze Matrosen: Ihr Aufstand wurde von breiten Teilen der Bevölkerung gestützt.<br />

NDR<br />

torei-Angestellte, trägt das Aufbegehren<br />

weiter:Sie färbt Tischtücher<br />

zu roten Fahnen und legt sich mit<br />

ihrem Chef (Gustav Peter Wöhler)<br />

an. Ihre Gegenüber sind die kaiser-<br />

DPA/CHRISTOPH SOEDER<br />

Oper, in die die Erwachsenen gewöhnlich<br />

so gehen. Denn welche<br />

Oper, bitteschön, hat nicht auch gewisse<br />

Längen!<br />

Es sind nur wenige, denn Ivo<br />

Hentschel am Pult des Orchesters<br />

der Komischen Oper sorgt dafür,<br />

dass die Musik fließt, Alma Sadé ist<br />

eine Dorothy, die unerschrocken<br />

und klug ist und voneinem sehr netten<br />

Hund begleitet wird. Anhänglich<br />

kommt er auf die Bühne geschlittert.<br />

Christoph Späth spielt und singt eine<br />

Vogelscheuche, die gar nicht so<br />

dumm ist, als dass sie vomZauberer<br />

erst noch ein Gehirn geschenkt bekommen<br />

müsste.Tom Erik Lie stakst<br />

als Blechmann umher, der von seinem<br />

Herz noch nichts weiß; Carsten<br />

Sabrowski ist als Löwe gar nicht so<br />

hasenfüßig, wie er denkt. Aber eitel<br />

ist er. Erkämmt seine Mähne und<br />

feilt die Klauen. Dazwischen wuseln<br />

und krabbeln die Mitglieder der Kinderchors<br />

der Komischen Oper und<br />

des Ernst Senff Chores,denn Kinder,<br />

das versteht sich, braucht es in der<br />

Kinderoper auch auf der Bühne.<br />

Die Matrosen auf dem Kriegsschiff<br />

„König“ wissen, dass der<br />

Krieg längst verloren ist. Als sie merken,<br />

dass sie im November 1918 für<br />

einen Opfergang auf hoher Seemissbraucht<br />

werden sollen, löschen sie<br />

die Feuer in den Kesseln und erzwingen<br />

die Rückfahrtzum Heimathafen<br />

Kiel. Kaiser Wilhelm II. dagegen will<br />

nicht akzeptieren, dass der Krieg verloren<br />

ist. Zwei aufwendige Dokudramen<br />

(„Kaisersturz“ am Mittwoch im<br />

ZDF) widmen sich dem Geschehen<br />

im November 1918. Beide verbinden<br />

die Spielhandlung um historische<br />

Personen mit zeitgenössischen Dokumentarbildern.<br />

Dazu zeigen Arte<br />

und 3Sat in den kommenden Wochen<br />

eine ganze Reihe von Dokumentationen<br />

und Spielfilmen über<br />

den Ersten Weltkrieg.<br />

„1918 –Aufstand der Matrosen“<br />

führt anschaulich vor, welch mutigen<br />

Bruch mit dem deutschen Untertanenstaat<br />

die Meuterer damals<br />

vollzogen. Denn sie riskierten immer<br />

noch die standrechtliche Erschießung.<br />

Jens Becker (Buch und<br />

Regie) begleitet einige Anführer bei<br />

ihren Versuchen, den Protest in Politik<br />

für ein anderes Deutschland<br />

umzuwandeln, etwa Karl Artelt<br />

(Lucas Prisor) und Lothar Popp<br />

(Dennis Schigiol). Karls Verlobte<br />

(Henriette Confurius), eine Kondilichen<br />

Offiziere um Gouverneur<br />

Wilhelm Souchon (gespielt von<br />

Ernst Stötzner, der auch in der<br />

ARD-Serie „Babylon Berlin“ als General<br />

zu sehen ist). Zwischen Revolutionären<br />

und Reaktionären steht<br />

ein Sozialdemokrat: Gustav Noske<br />

(Rainer Reiners), ein gerissener<br />

Taktierer,der später als „Bluthund“<br />

bekannt wurde, schafft es, die Revolte<br />

zu bremsen, sorgt aber mit<br />

der Beurlaubung der Matrosen dafür,<br />

dass sie den Aufruhr ins ganze<br />

Land trugen.<br />

Wie sich die damalige Spaltung<br />

der Arbeiterbewegung bis in die<br />

heutige Politik fortsetzt, zeigen Interviews<br />

mit Sarah Wagenknecht<br />

und Björn Engholm, die beide den<br />

Mut der Matrosen würdigen, die<br />

Rolle Noskes aber unterschiedlich<br />

bewerten –für Wagenknecht bleibt<br />

er ein „Verräter“. Auch die Bewertungen<br />

des Flottenadmirals Kay-<br />

Uwe Schönbach, der aus der Sicht<br />

eines Militärs die Meuterei zwar ablehnen<br />

muss, sie aber aus humanistischer<br />

Wartelobt, passen sich gut in<br />

das Dokudrama ein.<br />

1918 –Aufstand derMatrosen Di,20.15Uhr,<br />

Arte, So,4.11., 20.15 Uhr, NDR<br />

NACHRICHTEN<br />

Eva Menasse wird<br />

Stadtschreiberin in Mainz<br />

Dieösterreichische Schriftstellerin<br />

EvaMenasse wirddie Mainzer Stadtschreiberin<br />

des Jahres 2019, das<br />

teilte das ZDF am Montag mit. Menasse,1970<br />

in<br />

Wien geboren<br />

und wohnhaft in<br />

Berlin, ist die 35.<br />

Trägerin des von<br />

ZDF,3sat und<br />

der Stadt Mainz<br />

DPA/ROLF VENNENBERND<br />

vergebenen Literaturpreises.Zuletzt<br />

veröffentlichte<br />

sie den Er-<br />

Eva Menasse<br />

Die Autorin<br />

zählungsband<br />

„Tierefür Fortgeschrittene“. Gemeinsam<br />

mit dem ZDF wirddie Autorin,<br />

wie ihreVorgängerin Anna Katharina<br />

Hahn, eine Dokumentation<br />

nach freier Themenwahl produzierenund<br />

die Stadtschreiberwohnung<br />

im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen.<br />

DieVerleihung des mit 12 500<br />

Euro dotierten Preises ist für Anfang<br />

März2019 geplant. (BLZ)<br />

Dresdner Literaturfestival<br />

widmet sich der Sonne<br />

DasDresdner Festival „Literatur<br />

jetzt!“ kreist in diesem Jahr thematisch<br />

um die Sonne.Unter dem<br />

Motto „Sieg über die Sonne“ stehen<br />

vom4.bis 14. November rund 20<br />

Lesungen, Buchvorstellungen und<br />

Diskussionen auf dem Programm.<br />

„Die Sonne ist ein zentrales Motiv<br />

in der Literatur“, sagte eine Sprecherin<br />

des Deutschen Hygiene-<br />

Museums am Montag. Siesei nicht<br />

nur ein poetisches,sondernauch<br />

ein religiöses und politisches Symbol.<br />

ZurEröffnung bestreiten die<br />

Schauspielerin Corinna Harfouch<br />

und Schriftsteller Marcel Beyereinen<br />

für das Festival komponierten<br />

Dresden-Abend. Dabei geht es<br />

etwa um Kindheitserinnerung an<br />

Dresden sowie um ein verschollenes<br />

Gemälde vonCaspar David<br />

Friedrich. Literaturkritiker Denis<br />

Scheck ist mit einer Bücherschau<br />

präsent, zudem sind eine Lyriknacht,<br />

ein Familiensonntag sowie<br />

ein PoetrySlam geplant. (dpa)<br />

Kino-Preis für Betreiberin<br />

der „Lichtburg“ in Essen<br />

Marianne Menze, die Betreiberin des<br />

Kinos„Lichtburg“ in Essen, erhält für<br />

ihreVerdienste um das deutsche<br />

Kino den mit 20 000 Euro dotierten<br />

Herbert-Strate-Preis 2018. Menze<br />

habe mit ihrem Mann das größte<br />

und für viele auch schönste Lichtspielhaus<br />

Deutschlands vorder<br />

Schließung gerettet, erklärte die<br />

Film- und Medienstiftung NRWam<br />

Montag in Düsseldorf. Vorwenigen<br />

Tagen erst wurde der 90. Geburtstag<br />

des Kinos mit 1250 Plätzen gefeiert.<br />

Zu den bisherigen Preisträgerngehören<br />

die RegisseureSönke Wortmann,<br />

TomTykwer und WimWenders<br />

sowie Schauspieler wie Senta<br />

Berger,IrisBerben und TilSchweiger.Menzeerhält<br />

die Auszeichnung<br />

am 6. November in Köln. Vergeben<br />

wirdder Preis vonder Filmstiftung<br />

und dem Hauptverband Deutscher<br />

Filmtheater (HDF). (dpa)<br />

TOP 10<br />

Sonntag,28. Oktober<br />

1 Tatort ARD 8,30 23 %<br />

2 Tagesschau ARD 8,02 22 %<br />

3 Formel 1, davor RTL 4,93 14 %<br />

4 heute ZDF 4,79 15 %<br />

5 IngaLindström ZDF 4,62 12 %<br />

6 Tagesthemen, Wahl ARD 4,46 13 %<br />

7 Formel 1, Rennen RTL 4,34 12 %<br />

8 heute-journal ZDF 3,98 13 %<br />

9 <strong>Berliner</strong> Runde ZDF 3,55 10 %<br />

10 Wahl in Hessen ZDF 3,55 10 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

20.00KleinesHaus: Die Frau, die gegenTüren rannte<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier23<br />

DeutscheOper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

19.30: MessadaRequiem<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

19.30: Transit<br />

20.00: In Stanniolpapier<br />

Eschschloraque Rümschrümp (Rosenthaler Str.39)<br />

22.00: BandeáPart –Tanzbare Veranstaltung für<br />

Außenseiter –Erre(Roberta Pupotto, Rocio Becerra)<br />

KomischeOper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

19.30: Die Zauberflöte<br />

MaximGorkiTheater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Stören<br />

Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />

20.00: Stella<br />

RegenbogenKino (& 69 57 95 17)<br />

19.00: 140 Jahre Erich Mühsam (IsabelNeuenfeldt,<br />

Susanne Misere und Peter Bäß)<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

20.00Bruckner-Foyer: Pink –Manchmal braucht’s<br />

nur einenLippenstift ...<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

20.00:ChampignolwiderWillen<br />

Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />

20.00Champagnerhalle: Derletzte Raucher<br />

Staatsoper Unter denLinden (& 20 35 45 55)<br />

20.00Alter Orchesterprobensaal: Linden21: Usher<br />

Anzeige<br />

JÜDISCHE<br />

KULTURTAGE<br />

BERLIN<br />

03 –11<br />

NOVEMBER<br />

2018<br />

DasgesamteProgramm<br />

findenSie unter<br />

juedische-kulturtage.org<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: Mein erstes Mal (Florian Wagner)<br />

Chamäleon (& 4000590)<br />

20.00:Circa’sPeepshow (Circa ContemporaryCircus)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

20.00:ZirkusAngela –Schicksalsjahre einer Kanzlerin<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

19.30:Vivid<br />

Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />

20.00:How to becomea<strong>Berliner</strong> in onehour?<br />

(Karsten Kaie)<br />

PfefferbergTheater (& 939 35 85 55)<br />

20.00:Wer mit wem? (TheatersportBerlin)<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

20.00:Keine Künstler! Keine Haustiere!<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

18.00:Blue Man Group –The Show<br />

StageTheaterdes Westens (& 018 05 44 44)<br />

19.30:Tanzder Vampire –Das Musical<br />

Wabe (& 902953850)<br />

20.00: Comedyvo(r)mFass (Ben Schmid &Alex<br />

Upatov)<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20 00 Déjà (G D d höff )<br />

KLASSIK<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.30: Die UnerhörteMusik, Neue und zeitgenössischeMusik<br />

des ausgehenden 20.und des 21.<br />

Jahrhunderts<br />

FranzösischeFriedrichstadtkirche<br />

(& 20 64 99 22) 15.00: ThomasSauer,30Minuten<br />

Orgelmusik, Orgelwerkeaus verschiedenen Jahrhunderten<br />

IndischeBotschaft (& 25 79 50)<br />

18.00Saal: Neela Bhagwat &Amarendra Dhaneshwar<br />

(Vocals),Gita Delvenakiotis (Piano),Indian<br />

Classical &Fusion Music, Klassische Gesangsmusik<br />

mit Piano-Begleitung<br />

InstitutFrancaisBerlin–Maison de France<br />

(Kurfürstendamm211) 20.00 Salle Boris Vian:<br />

Ensemble Cairn,Zeitgenössischer Musikabend, Werke<br />

vonJérôme Combier,IsabelMundry undPascal<br />

Dusapin<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

20.00Kl. Saal:Ein Abend mit ...AnkeVondung<br />

(Mezzosopran), Werner Güra (Tenor), ChristophBerner<br />

(Klavier), HugoWolf: „ItalienischesLiederbuch“ nach<br />

Übersetzungen aus dem Italienischenvon Paul Heyse<br />

20.00 Werner-Otto-Saal: ensemblereflektor extended<br />

#3,Ltg.ThomasKlug,Kaan Bulak (Augmented Piano),<br />

Kaan Bulak: Augmented PianoConcerto; Ludwig<br />

vanBeethoven: Sinfonie Nr.7A-Durop. 92<br />

Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />

19.00 Salon:Orania.Classical: Tony Rymer(Cello),<br />

Yannick Rafalimanana (Piano),Fauré: Cello Sonata<br />

no. 1op. 109 in Dminor,Élégie for Cello &Piano<br />

op. 24; Debussy: Cello Sonata;deFalla: Six Spanish<br />

Popular Songsfor Cello &Piano<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

13.00 Foyer: Lunchkonzert: Luiz Felipe Coelho<br />

(Violine), Wolfgang Talirz (Viola), David Riniker<br />

(Violoncello),JanuszWidzyk (Bass)Roberto Issoglio<br />

(Klavier), FranzSchubert: Klavierquintett A-Dur<br />

„Forellenquintett“<br />

Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />

19.00: medtner classicsBerlin 2018: Darya Dadykina,<br />

DrewSteanson,AlexanderKarpejev undPetja<br />

Hristova (Klavier), AlexanderWon Ho Kim (Violine),<br />

Eröffnungskonzertdes Nikolaj Medtner International<br />

Music Festivals<br />

UdKKonzertsaal Bundesallee (& 31850)<br />

19.30: VortragsabendViolaklasseUlrich Knörzer<br />

KINDER<br />

Atelier Bunter Jakobinder Berlinischen Galerie<br />

(Alte Jakobstr.124-128) 10.00: Technowälder –<br />

Inklusiver Ferienkursmit Kunst und neuen Identitäten<br />

(ab 8bis 12 J.). Anm. erf.<br />

AtzeMusiktheater (& 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama(ab 4bis<br />

8J.)<br />

10.30: Emil und die Detektive(ab 6bis 12 J.)<br />

Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spieleinunser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Dasweite Theater (& 991 79 27)<br />

10.00: Die Schildkröte hat Geburtstag (ab 4bis 8J.)<br />

Deutsches HistorischesMuseum (& 20 30 40)<br />

11.00: Familienprogramm:Klabautermann–<br />

Geschichten vomMeer<br />

14.00: Herbstferien-Programm:Ritter,Burgen und<br />

Turniere<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />

10.30: Wackelzahnkrimi,TheaterFusion(ab 4bis 7J.)<br />

11.00: Pippi Langstrumpf (ab 5bis 11 J.)<br />

FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />

10.00: HUAHHH–die Geister sind los! Schöner<br />

Gruseln auf Burg Eckstein –schaurig schöne<br />

Herbstferien<br />

FigurentheaterGrashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />

10.00: Bremer Stadtmusikanten, RikeSchuberty<br />

( b 4 J )<br />

Ausstellung<br />

Zum<br />

Teufelsball<br />

am Brocken<br />

Wie sollte einer wie er den<br />

88. Geburtstag auch anders<br />

feiern als mit seinen Bildern.<br />

Karl Oppermann, Mitbegründer<br />

der „Neuen <strong>Berliner</strong><br />

Gruppe“, dieser „preußische<br />

Südländer“, wie ihn Freunde<br />

und einstige Kollegen an der<br />

heutigen UdK nennen, seit er<br />

in den Siebzigerjahren auf der<br />

Mittelmeerinsel Elba malte<br />

und auch die sinnenfrohen Lebensrhythmen<br />

Spaniens und<br />

Lateinamerikas auf die Bildfläche<br />

bannte,malt noch immer:<br />

farbenfroh, bewegt, leidenschaftlich.<br />

Der Stil ist expressiv,<br />

erzählend, hält sich dabei<br />

ans Geschaute. Seine Ausstellung,<br />

zusammen mit dem Malerfreund<br />

Karl Anton, in der Galerie<br />

Petra Lange heißt: „Auf<br />

zum Teufelsball am Brocken“.<br />

Das ist ein humorvoller Verweis<br />

auf seine 2009 an der<br />

Hochschule HarzWernigerode<br />

gegründete Oppermann-Stiftung.<br />

Ingeborg Ruthe<br />

Karl Oppermann 88 16–22 Uhr,<br />

Galerie Petra Lange, Pestalozzistraße 4,<br />

Tel.: 25700810<br />

Wüstenrock mit der nigerianischen Band Tamikrest gibt es am Mittwoch im Lido.<br />

Das Jazzfest hat eine neue<br />

Chefin; und deren Programm<br />

liest sich klasse.<br />

John Williams hat die<br />

vergangenen drei Jahre elegant die<br />

musikalischen Räume geöffnet; Nadin<br />

Deventer,Jazzmusikernund Kuratorin,<br />

geht nun einen Schritt weiter,umeinen<br />

Diskurs anzuschieben,<br />

der über Leistungsschau und Pflege<br />

musikalischer Tradition weit hinausgeht.<br />

Gut sieht man es an einem der<br />

Schwerpunkte, der sich mit dem sogenannten<br />

Afrofuturismus beschäftigt<br />

und dabei die afroamerikanische<br />

Tradition mit aktuellen Entwicklungen<br />

verbindet. Das Programm wird<br />

auch auf einem Panel namens „Afrofuturism<br />

and Empowerment“ erörtert.<br />

Dort sprechen der Saxofonist<br />

und Komponist Roscoe Mitchell, die<br />

Flötistin Nicole Mitchell und die<br />

Elektroproduzentin Camae Ayewa<br />

alias Moor Mother –Musiker aus drei<br />

Generationen, die ihreVorstellungen<br />

des Konzepts natürlich auch musikalisch<br />

vorstellen.<br />

Dass der Weltraum der eigentliche<br />

Horizont ist, wusste schon Sun<br />

Ra: „Space is the place“, darauf beruht<br />

eine künstlerische Strömung,<br />

Space is the Place<br />

Markus Schneider<br />

freut sich auf ein breitgefächertes Jazzfest<br />

zwischen europäischer Improvisation und<br />

afroamerikanischen Sternreisen. Und<br />

empfiehlt einen Auftritt der Bluesnomaden<br />

Tamikrest.<br />

deren Protagonisten davon ausgehen,<br />

dass man etwas Besseres als<br />

den rassistischen Alltag am besten<br />

weit draußen sucht, dortwodie herrschende<br />

Kultur ihre Gültigkeit verliert.<br />

Sie erobern sich gleichsam die<br />

Zukunft zurück, indem sie Geschichte<br />

und Identität aus Mythen,<br />

Bildern und Sounds bauen, die auf<br />

der nur unterbrochenen afrikanischen<br />

Tradition, auf diasporischer<br />

Gegenwart und Science-Fiction beruhen.<br />

Seit den Neunzigern nennt<br />

man das Afrofuturismus, und man<br />

beschreibt damit schwarze SF-Romane,-Filme<br />

und P-Funk-Ideologie.<br />

Gerade konnten wir mit der geheimen,<br />

avancierten Welt Wakanda in<br />

„Black Panther“ ein besonders<br />

schön ausgeführtes Beispiel sehen,<br />

das zeigt, dass die Motive weit zurückreichen<br />

–der Film beruht auf einem<br />

Comic aus den Sechzigern.<br />

Nicole Mitchell bringt gleich zum<br />

Eröffnungsabend ein eigenes Wakanda<br />

mit: Ihr utopisch/dystopischer<br />

Ort, den sie mit einem turbulenten<br />

Ensemble erörtert, heißt<br />

Mandorla Island. Die 51-Jährige<br />

lehrt derzeit als Professorin inKalifornien;<br />

aber sie gehört seit langem<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 85 51) Der Vorname<br />

15.30<br />

Cinema Paris (& 881 3119) Der Vorname 15.50,<br />

18.10,20.30<br />

Delphi Filmpalast (& 312 1026) Werk ohneAutor<br />

15.15,19.30<br />

Delphi LUX (& 322 931040) Girl 14.00, 19.00;<br />

Girl (OmU) 16.30; BlacKkKlansman (OmU) 21.20;<br />

Halloween (OmU) 14.00, 19.00; Halloween (OF)<br />

16.30,21.30; Preview: Bohemian Rhapsody(OmU)<br />

21.00; Der Affront 15.30, 20.45; Sorry Angel –<br />

Plaire, aimer et courir vite(OmU) 18.00; Die defekte<br />

Katze 15.00; Gundermann 17.15, 20.15; Ex Libris<br />

(OmU) 14.00; Mario 18.15; AStar IsBorn (OF)<br />

21.00; Dogman 14.20, 16.40, 19.00; Bad Times<br />

at the ElRoyale (OmU) 21.20<br />

Filmkunst 66 (& 882 17 53) Der Affront 18.00;<br />

Intrigo 20.15; Champagner &Macarons: Ein unvergessliches<br />

Gartenfest 17.45;Abgeschnitten 20.00<br />

Kant Kino (& 319 9866) Ballon 14.00, 17.45,<br />

20.30;Wildhexe 15.30;Die UnglaublichenII13.45,<br />

16.20; The Guilty 16.40, 19.00, 21.00; Book Club<br />

18.40; BlacKkKlansman 21.00; Smallfoot 15.30;<br />

Mackie Messer 17.45, 20.30; Pettersson und Findus<br />

15.00; AStar IsBorn 17.00, 20.00<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) Johnny English<br />

12.30, 15.10, 17.30; Bohemian Rhapsody 20.00;<br />

Halloween 23.10; AStar Is Born 11.40, 17.10;Venom<br />

14.35; Halloween 20.15; 3D: Venom 23.00;<br />

Die Unglaublichen II 12.10, 15.00; Halloween<br />

17.50; Johnny English 20.20; AStar IsBorn 22.40;<br />

Wuff 12.00, 14.40, 17.20; AStar IsBorn 20.00;<br />

Johnny English 23.00; Smallfoot 12.00, 14.30;Abgeschnitten<br />

16.50,19.50,22.45; Book Club 12.30;<br />

Ballon 14.45; Die Unglaublichen II 17.30; Wuff<br />

20.15, 22.50; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 12.15, 15.10; Venom<br />

18.00, 20.40; The Nun 23.15<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Dogman<br />

11.00; Sweet Country (OmU) 12.45; Utoya 22.<br />

Juli (OmU) 14.45; Durch die Wand –The Dawn Wall<br />

(OmU) 16.15; Gundermann 18.00; Bad Times at<br />

the ElRoyale 20.15; ABeautiful Day –You Were<br />

Never Really Here (OmU) 22.35; 303 (DFmenglU)<br />

11.00; Offenes Geheimnis –Todos lo saben (OmU)<br />

13.30; Verliebt inmeine Frau –Amoureux de ma<br />

femme (OmU) 15.45; Projekt: Antarktis 17.15; Girl<br />

(OmU) 19.00; Dogman (OmU) 20.45; DerAffront –<br />

L‘insulte (OmU) 22.30; Hamburger Gitter 11.00;<br />

Cinderella the Cat (OmU) 12.20; ShutUpand Playthe<br />

Piano (OmU) 13.45; Pettersson und Findus 15.10;<br />

Ballon 16.30; Why Are We Creative? (OmU) 18.30;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 20.00; Venom (OF) 22.15<br />

Intimes (& 29 77 76 40) Käpt‘n Sharky 13.00;<br />

Christopher Robin 15.00; Alles ist gut 16.45; Wuff<br />

19.00; Ballon 21.15; Eins, zwei, drei (DFmenglU)<br />

23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Kleine Helden<br />

(OmU) 16.00; Glücklich wie Lazzaro (OmU) 17.45;<br />

Nanouk (OmU) 20.15; Leave No Trace (OmU)<br />

22.15; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir säen<br />

(OmU) 16.15; Die Gentrifizierung bin ich. Beichte<br />

eines Finsterlings 18.00; Familie Brasch 20.00;<br />

Why Are We Creative? (OmU) 22.00<br />

Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Styx 18.00; Gundermann<br />

19.45; Wackersdorf 22.15; AWomanCaptured<br />

–Eine gefangene Frau (OmU) 18.15; Sorry<br />

Angel – Plaire, aimer et courir vite (OmU) 20.00;<br />

Ava (OmU) 22.30<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 02 00) 3D: Die Unglaublichen<br />

II 11.00; Hotel Transsilvanien 3:Ein Monster<br />

Urlaub 11.10; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

11.10; Smallfoot 11.15, 14.00; Der Vorname<br />

11.20, 13.50, 16.40, 19.50; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 11.30; Pettersson und Findus 11.40;<br />

Book Club 13.40; Ballon 13.50; Johnny English<br />

14.00, 16.50, 20.00; Die Unglaublichen II 14.10,<br />

17.00; Wuff 14.15, 20.10; AStar Is Born 16.40;<br />

3D: Smallfoot 17.00; Wildhexe 17.15; Halloween<br />

17.20, 20.15; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 19.40; Abgeschnitten<br />

19.50; 3D: Venom 20.00<br />

Kino Kiste (& 998 74 81) Grüner wirdís nicht<br />

14.35; Christopher Robin 16.35; Sauerkrautkoma<br />

18.25;Wackersdorf 20.10<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 41 09) Smallfoot<br />

12.00,15.10, 17.40; Ploey –Dufliegst niemals allein12.10;<br />

Käpt‘n Sharky 12.10; Die Unglaublichen<br />

II 12.15, 14.30, 16.15; Wildhexe 12.20, 14.50,<br />

17.15; Pettersson und Findus 12.30; Gänsehaut 2:<br />

Gruseliges Halloween 12.40, 15.00, 17.20; Hotel<br />

Transsilvanien3:Ein Monster Urlaub 12.45; 3D:Die<br />

Unglaublichen II 12.50; Klassentreffen 1.0 –Die<br />

unglaubliche Reise der Silberrücken 14.15, 19.40;<br />

Ballon 14.20; Johnny English 14.40, 17.50, 19.45;<br />

Wuff 15.10, 17.20, 20.00; Venom 17.00, 19.50;<br />

Intrigo 17.10, 19.50; Halloween 17.30, 20.10; Abgeschnitten<br />

19.30; AStar Is Born 20.00; Hunter<br />

Killer 20.15<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A Bad Timesatthe El Royale<br />

(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />

(OmU) 16.00, 19.00, 22.00<br />

fsk am Oranienplatz (& 614 24 64) Girl (OmU)<br />

17.45; The Guilty (OmU) 18.00; Der Affront –<br />

L‘insulte (OmU) 19.45; Ex Libris: Die Public Library<br />

von New York (OmU) 20.00; Offenes Geheimnis –<br />

Todos losaben (OmU) 22.00<br />

Moviemento (& 692 4785) Luis und die Aliens<br />

13.15; Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer<br />

15.15; Elternschule 17.30; Why Are We Creative?<br />

(OmU) 20.00; Pornfilmfestival: Political Porn Shorts<br />

(OmenglU) 22.00; Wildhexe 10.15, 12.15, 14.15,<br />

16.15; Wackersdorf 18.15; Gundermann 21.00;<br />

Thilda &die beste Band der Welt 10.15, 15.00;<br />

Pettersson und Findus 13.00; DasPrinzip Montessori:<br />

Die Lust amSelber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant<br />

(OmU) 17.00; Nanouk (OmU) 19.15; The Man Who<br />

Killed Don Quixote (OmU) 21.30<br />

Sputnik (& 694 11 47) Mein Freund Knerten<br />

15.00; Isle of Dogs –Ataris Reise (OmU) 16.15;<br />

Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU) 18.15;<br />

Projekt: Antarktis 20.00; Kindeswohl –The Children<br />

Act (OmU) 21.45; Christopher Robin 15.00; Moritz<br />

Daniel Oppenheim 16.45; Die defekte Katze (OmU)<br />

18.30; Offenes Geheimnis –Todos lo saben (OmU)<br />

20.15; Shut Up and Play the Piano (OmU) 22.30;<br />

Kinobar im Sputnik Filmclub – Filmclub (OmU)<br />

20.30<br />

Yorck (& 78 91 32 40)Der Vorname15.00, 17.45,<br />

20.00; The Guilty 22.15; New Wildhexe 15.30; Der<br />

Affront 17.15;Werk ohne Autor 19.40<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 538 95 90) Thilda &die beste<br />

Band der Welt 10.00; Smallfoot 10.00, 12.45,<br />

14.45; Ploey –Dufliegst niemals allein 10.00; Pettersson<br />

und Findus 10.00, 15.45; Die Unglaublichen<br />

II 10.00, 13.00, 15.00, 17.15; Wuff 12.15,15.00,<br />

17.30,20.15;Johnny English 12.45,15.30, 17.45,<br />

20.00;Das Haus der geheimnisvollenUhren 13.15;<br />

Halloween 17.30, 20.30;3D: Venom 17.45, 20.15;<br />

AStar Is Born 20.00<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Wuff 13.00,<br />

15.30, 20.15; 3D: Smallfoot 13.00,15.25;Wildhexe<br />

13.15, 15.30; Smallfoot 17.45; AStar Is Born<br />

17.45, 20.45; Nanouk 18.00, 20.15<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60)<br />

Pettersson und Findus 11.30; Die Unglaublichen II<br />

11.30, 14.10, 16.55; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 11.30; Ballon 11.30; Smallfoot 11.40,14.30;<br />

Johnny English 12.00, 14.30, 17.00, 19.45; Hotel<br />

Transsilvanien 3 12.00; Wuff 14.15, 17.00, 20.00;<br />

3D: Venom 14.15, 17.10, 20.00; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 14.15; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />

Halloween 14.30, 17.00; Der Vorname<br />

14.30, 17.15, 20.15; Klassentreffen 1.0 – Die unglaublicheReise<br />

derSilberrücken 16.45;Halloween<br />

17.15, 20.15; Abgeschnitten 19.50; Anime Night:<br />

Yoru wa mijikashi aruke yootome –Night Is Short,<br />

Walk On Girl 20.00; Sneak Preview 20.30<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) Liliane Susewind –Ein tierisches<br />

Abenteuer 17.00; Familie Brasch (OmenglU)<br />

19.00; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU)<br />

21.00; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir säen –<br />

Seed: The Untold Story (OmU) 18.00; AWoman<br />

Captured –Eine gefangene Frau (OmU) 19.45; Ava<br />

(OmU) 21.30<br />

Babylon (& 242 5969) Marcello il Bello: Pret-a-<br />

Porter (OmU) 17.30; Refugees Welcome Film Festival:<br />

Change ofPerspective –My New Life (u.a.)<br />

18.15; Schalom neues Deutschland –Juden inder<br />

DDR (m. Konzert) 19.30; Refugees Welcome Film<br />

Festival: APiece ofGermany (OmenglU; m.Vorfilm)<br />

20.00; Feierabendbier 20.00; Refugees Welcome<br />

Film Festival: Lea and Mira (u.a.) 21.45; Marcello<br />

il Bello: Das große Fressen –Lagrande bouffe<br />

(OmU) 22.15<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Wildhexe<br />

11.00,13.00, 15.00, 17.00; Projekt: Antarktis<br />

19.00; Bad Times atthe El Royale (OmU) 21.30;<br />

Pettersson und Findus 13.30; AStar Is Born (OmU)<br />

15.15, 21.15; Bad Times atthe El Royale (OmU)<br />

18.15<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 0200) Smallfoot<br />

11.00, 14.00; Die Unglaublichen II 11.00, 13.50,<br />

17.00; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 11.10;<br />

Pettersson und Findus 11.20; Hotel Transsilvanien 3:<br />

Ein Monster Urlaub 11.20; Johnny English 11.40,<br />

15.00, 17.30, 20.15, 22.20; Wildhexe 12.10,<br />

16.50; Mamma Mia! Here We GoAgain 12.20;<br />

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 12.30, 15.00,<br />

17.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 13.30, 16.40; Book Club 14.00;<br />

Wuff 14.10, 19.30; 3D: Venom 14.30, 17.00,<br />

20.20, 23.15; Der Vorname 14.45, 17.20, 19.50,<br />

23.00; AStar Is Born 16.30, 19.45, 22.30;<br />

Halloween 17.30, 20.00, 22.50;Ballon 19.50;Yoru<br />

wa mijikashi aruke yootome –Night Is Short,Walk<br />

On Girl 20.00; Intrigo 20.10; Tanz der Teufel 22.45;<br />

Abgeschnitten 22.50; The Nun 23.10; Hunter Killer<br />

23.15<br />

Hackesche Höfe (& 283 4603) Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 15.00; AStar IsBorn (OmU) 17.00,<br />

19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU)<br />

22.30; Wackersdorf 14.30; Moritz Daniel Oppenheim<br />

(OmU) 17.00; Offenes Geheimnis –Todos lo<br />

saben (OmU) 19.15, 22.00; Ex Libris: Die Public<br />

Library von NewYork (OmU) 15.00; Nanouk (OmU)<br />

19.00; Mackie Messer 21.15; Gundermann 14.45;<br />

Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings<br />

(OmenglU) 17.30; Dogman (OmU) 19.45,<br />

22.00; Verliebt in meine Frau –Amoureux dema<br />

femme (OmU) 15.45; Girl (OmU) 17.45, 20.00;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 22.15<br />

International (& 24 75 60 11) Werk ohne Autor<br />

15.00<br />

Z-inema (& 28 38 91 21) Hellraiser III: Hell on<br />

Earth (OmU) 20.00<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70) Wolf Wirth: Tobby<br />

20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

Wildhexe 12.00, 14.25; Venom 12.00, 14.40,<br />

16.50, 19.55; Smallfoot 12.00, 14.30, 17.25;<br />

Pettersson und Findus 12.00; Meine teuflisch gute<br />

Freundin 12.00; Johnny English 12.00, 14.55,<br />

16.45, 20.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 12.00, 14.00; Die Unglaublichen II 12.00,<br />

14.15, 16.50; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

12.00, 14.20; Yol Arkadasim II (OmU) 14.20,<br />

17.00, 19.45; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween<br />

14.20, 17.15; Wuff 16.45, 19.30; Kler –Klerus<br />

(OmU) 17.00; Halloween 17.20, 20.00; Venom<br />

(OF) 19.30; Hunter Killer 19.45; Anime Night: Yoru<br />

wa mijikashi aruke yootome –Night Is Short,Walk<br />

On Girl 20.00; Halloween (OF) 20.15<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) BlacKkKlansman (OmU)<br />

15.30; Der Affront –L‘insulte (OmU) 18.00; Dogman<br />

(OmU) 20.00; Offenes Geheimnis –Todos lo<br />

saben (OmU) 22.10<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) AStar Is Born (OmU)<br />

17.00,20.00<br />

Passage (& 68 23 70 18) Der Affront 15.30,<br />

20.30; Der Affront –L‘insulte (OmU) 18.00; Sneak<br />

Preview 22.30; Werk ohne Autor15.15, 19.30; Alles<br />

istgut 15.00;Gundermann17.00, 19.45; The Guilty<br />

15.00, 17.00; The Guilty –Den skyldige (OmU)<br />

19.00; Bad Times atthe El Royale (OmU) 21.00<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) Halloween (OmU)<br />

17.30, 20.00, 22.30; Halloween (OF) 16.30,<br />

19.00, 21.30; Sorry Angel –Plaire, aimer et courir<br />

vite (OmU) 18.00; BlacKkKlansman (OF) 21.00;<br />

Offenes Geheimnis –Todos losaben (OmU) 17.45;<br />

AStar IsBorn (OF) 20.45; Sweet Country (OmU)<br />

17.00; Dogman (OmU) 19.30; Bad Times atthe El<br />

Royale (OF) 21.45<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

Die Unglaublichen II 14.20; Smallfoot14.35; Johnny<br />

English15.10, 17.45, 20.15; Venom 17.00; Halloween<br />

17.25, 19.45; Yoru wamijikashi aruke yo<br />

otome –Night Is Short, Walk On Girl 20.00<br />

Wolf (& 921 03 93 33) BabyWolfgang präsentiert:<br />

Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 10.30;<br />

Dogman (OmU) 12.00, 21.10; Funeral Parade of<br />

Roses –Bara no soretsu (OmU) 12.50; Ava (OmU)<br />

14.00; Ex Libris (OmU) 15.00; Das kleine Gespenst<br />

(DF) 16.00; Girl (OmU) 19.00; Leave No Trace<br />

(OmU) 19.00; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />

(OmU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Wildhexe<br />

14.30; Die Unglaublichen II 15.30; Ballon 16.45;<br />

Der Vorname 18.15, 20.30; Werk ohne Autor 19.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Wildhexe<br />

15.00; Halloween (OmU) 18.30, 21.00; Pettersson<br />

und Findus 13.45; AStar Is Born (OmU) 17.30,<br />

20.30; Die Unglaublichen II 14.45, 15.45; Der<br />

Affront 17.15; Werk ohne Autor 19.40; Bad Times<br />

at the ElRoyale (OmU) 22.10; Gundermann 14.30,<br />

20.15; Mackie Messer 17.15; Der Vorname 15.30,<br />

17.45,20.00<br />

Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />

Pettersson und Findus 11.00; AStar Is Born 11.00,<br />

19.30; 3D: Die Unglaublichen II 11.10, 14.00,<br />

17.10; Wildhexe 11.30,17.00; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 11.30; Das Hausder geheimnisvollen<br />

Uhren 11.40; Champagner &Macarons:<br />

Ein unvergessliches Gartenfest 11.45; Kuddelmuddel<br />

bei Pettersson und Findus 12.00; Smallfoot<br />

14.00; Johnny English – Johnny English Strikes<br />

Again (OmU) 14.00, 17.10, 19.00; Gundermann<br />

14.00; Mackie Messer 14.15; Die Unglaublichen<br />

II 14.15, 17.00; Wuff 14.20, 19.30; Der Vorname<br />

14.30, 16.45, 20.00, 22.40; Halloween (OmU)<br />

16.20, 20.00, 23.00; 3D: Smallfoot 16.30; Werk<br />

ohne Autor 17.00,19.00,21.00; Intrigo 19.00; The<br />

Guilty 21.30; Ballon 21.30; Dogman (OmU) 22.15;<br />

Bad Times atthe El Royale (OmU) 22.30; AStar Is<br />

Born (OmU) 22.30


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 23 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

Das Jazzfest schaut mit neuer Direktorin auf<br />

sein Genre und entdeckt dabei den offenen Raum<br />

zu den profiliertesten Musikerinnen<br />

der freien Szene in den USA. So<br />

führte siezum Beispiel ein paar Jahre<br />

lang die Musikerorganisation AACM<br />

(Association for the Advancement of<br />

Creative Musicians), zu deren 50.<br />

Geburtstag 2015 sie die Mandorla-<br />

Geschichte uraufführte.<br />

Roscoe Mitchell –nicht verwandt<br />

–hat die AACM 1965 mitgegründet.<br />

Zuletzt hat er auch mit Nicole Mitchell<br />

gespielt. ZurJazzlegende wurde<br />

er Ende der Sechziger mit dem Art<br />

Ensemble of Chicago, das pionierhaft<br />

nichtwestliche,afrikanische wie<br />

asiatische Einflüsse und Instrumente<br />

in seine Improvisationskunst<br />

aufnahm. Mitchell wird sowohl mit<br />

einer aktuellen Besetzung des Art<br />

Ensembles auftreten, wie auch –Beweis<br />

einer lebenslangen Neugier<br />

und Offenheit –imDuett mit Moor<br />

Mother, die in den letzten Jahren<br />

durch furchtlos dunkle und beunruhigende<br />

Elektronik mit Spoken<br />

Wordsbekannt wurde.Inihrer Musik<br />

entwirft sie intensive, abstrakteDystopien,<br />

deren motivischen Bezüge<br />

bis in die Sklaverei zurückreichen.<br />

Einen anderen Aspekt afroamerikanischer<br />

Geschichte spielt Jason<br />

POP<br />

Jazzfest Berlin 1.–4. 11. Haus der<br />

<strong>Berliner</strong> Festspiele und andere Orte<br />

Tamikrest 31. 10., Lido, 20 Uhr.<br />

GLITTERBEAT<br />

Morans Hommage an James Europe<br />

an, der vor hundert Jahren die<br />

schwarzen Infanteristen und Militärmusiker<br />

Harlem Hellfighters nach<br />

Frankreich führte; sehr gegenwärtig<br />

verbindet indes der Chicagoer<br />

Drummer Makaya McCraven den<br />

elektronisch-abstrakten Jazz seit Miles<br />

Davis mit aktuellsten HipHop-<br />

Motiven – ganz selbstverständlich<br />

ineinander verwachsen und ohne<br />

den Vorführeffekt der frühen Jahre.<br />

McCraven, Jahrgang 83, gehört (wie<br />

ja auch die populären LA-Jazzer um<br />

Kamasi Washington) zu einer Generation,<br />

die mit HipHop aufgewachsen<br />

ist und ihn als musikalische DNA<br />

trägt. Interessante Geste: DerAuftritt<br />

findet im Kreuzberger Prince<br />

Charles statt und unterstreicht, dass<br />

Jazz auch in die Clubkultur greift.<br />

Afrikanische Tradition jenseits<br />

des Jazzfests: Ein Zeugnis fürs<br />

schwarzatlantische, kulturelle Hin<br />

und Her gibt der Wüstenblues der<br />

Tuareg-Band Tamikrest. In ihm mischen<br />

sich ähnlich anregend wie<br />

bei den bekannteren Tinariwen die<br />

Motive aus dem Niger-Delta mit<br />

nordafrikanischen Stilen und westlichem<br />

Blues(rock).<br />

Kirche der Angst<br />

Der mutige<br />

Ministrantaus<br />

Oberhausen<br />

Unter dem leuchtenden<br />

Poloch eines Mopses versammelte<br />

sich die Gemeinde,<br />

die Christoph Schlingensief in<br />

seine „Kirche der Angst“ rief.<br />

In dem Fluxusoratorium von<br />

2008 setzte sich Schlingensief<br />

mit seiner Krebserkrankung<br />

auseinander. Der frühere<br />

Oberhausener Ministrant verarbeitete<br />

in dieser aufwendigen<br />

technisch-organisatorischen<br />

Komposition mit über<br />

hundertBeteiligten auch seine<br />

katholische Prägung und die<br />

Frage, obsie ihm in seiner Situation<br />

helfen könnte −oder<br />

ob sie gar krebsverursachend<br />

war.Erwarfseine ganzeSchaffenskraft<br />

ins Rennen, das er<br />

zwei Jahre später gegen den<br />

Tod verlor. Alles, was er tat,<br />

wurde vonvielen Kameras aufgenommen.<br />

Es gingen noch<br />

einmal acht Jahreins Land, um<br />

das Material zu bändigen. Nun<br />

gibt es eine DVD zum Fluxusoratorium.<br />

Ulrich Seidler<br />

Eine Kirche der Angst DVD-Premiere mit<br />

Gästen, 20 Uhr,Theater imAdmiralspalast,<br />

Friedrichstr.101,Tel.: 92373842<br />

Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />

10.00: Schnubbel (ab 6J.)<br />

Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />

10.00: Vier sind hier (ab 2J.)<br />

Jaro Theater (& 341 04 42)<br />

10.30: Das fliegende Kamel (ab 3bis 8J.)<br />

Jugendmuseum Schöneberg (& 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />

Kreativhaus (& 238 09 13)<br />

10.00: Herbstferien –Aktion 2018: „Chaosauf der<br />

Erde“ –Mission Planetenrettung,(ab 5bis 10 J.)<br />

Käthe-Kollwitz-Museum (& 882 52 10)<br />

11.00: Eine Reise durch die Zeit –Sich mit Zeichnen,<br />

Texten, Maskieren und Theaterspiel ausdrücken (ab<br />

8bis 12 J.)<br />

Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />

9.00:1,2,3,Kultummel–Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

MACHmit! Museum für Kinder (& 74 77 82 00)<br />

10.00: Der weiteHorizont –Indianische Kulturen &<br />

die Kunst des Kennenlernens, interaktiven Ausstellung<br />

(ab 3bis 12 J.)<br />

10.00: Der Rabe an dir,Workshop Stempeltechnik<br />

(ab 3bis 12 J.)<br />

14.00: MACHSchmuck: Leder,Perlen, Federn,<br />

Schmuckwerkstatt<br />

Museum für Kommunikation (& 20 29 40)<br />

14.00: Ferienprogramm: Grrruselig-schönes Halloween!<br />

Masken für die Nacht der Nächte, Workshop (ab<br />

8bis 12 J.).Anm. erf.<br />

Museum für Naturkunde (& 20 93 85 91)<br />

12.30, 14.00: Ferienführung,Treff: Kasse<br />

Planetarium am Insulaner (& 790 09 30)<br />

12.00: Mit Raketen zu Planeten (ab 7J.)<br />

14.00: Peterchens Mondfahrt (ab3J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />

16.00: Die Zauberflöte, Oper vonMozartals Marionettentheater<br />

(ab6J.)<br />

Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />

10.00: Hase &Igel, Puppentheater Rudolf &Voland,<br />

Puppentheater (ab 4bis 9J.)<br />

Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />

10.30: Rapunzel, VeraPachale (ab 3J.)<br />

Tempelhof Museum (& 902 77 61 63)<br />

13.00: Herbstferien: Töpfern, Weben, Flechten –<br />

Workshop zu alten Handwerksberufen (ab8bis 12<br />

J.). Anm. erf.<br />

Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />

10.00: Konrad oder Das Kindaus der Konservenbüchse,<br />

(ab 7bis 11 J.)<br />

Theater Lichterfelde (& 84 31 46 46)<br />

10.00: Pedround die Zauberampel –Nr. 2, Pedro,<br />

Zauberprogramm zum Mitmachen (ab 4bis 11 J.)<br />

Theater Zitadelle (& 335 37 94)<br />

10.00: Die gestiefelteKatze (ab 4J.)<br />

WasserturmKreuzberg (& 53 65 76 41)<br />

10.30: Dunkelmunkel Halloween Special, mimicus,<br />

die Kinderliedermacher (ab 3bis 8J.)<br />

Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />

10.30 Planetariumssaal: Lars–derkleine Eisbär,<br />

Planetariums-Show(ab 5J.)<br />

12.00 Planetariumssaal: Mit Raketen zu Planeten,<br />

Planetariumsshow(ab 7J.)<br />

Ökowerk (& 300 00 5- 12)<br />

9.00: Herbstferien im Ökowerk –Zeit für kunterbunte<br />

Waldabenteuer (ab 7bis 12 J.).Anm.erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Bibliothek der Freien (& 313 34 33)<br />

19.00 2. Hof, 1. OG, Raum 1102: ImKampf gegen<br />

die Tyrannei. Gewaltfrei-revolutionäreMassenbewegungen<br />

in arabischen und islamischen Gesellschaften,<br />

Lou Marin, Buchvorstellung mit Diskussion<br />

Buchhändlerkeller (& 55 14 93 58)<br />

20.30: Not und Todund Nachtigall. Gedichteund<br />

Briefe vonAugust Stramm 1914/15, mit Regina<br />

ErsterErster (Pappelallee 69)<br />

20.00: Die letzten Tage des Patriarchats, Margarete<br />

Stokowski<br />

Grimm-Zentrum (Geschwister-Scholl-Str. 1-3)<br />

19.00 Auditorium: LiteraturPOLSKA –Begegnungen<br />

mit Autor/innen ausPolen:Mariusz Wilk<br />

Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />

19.30: Neues ausder Werkstatt, Denis Pfabe und<br />

Donat Blum, Moderation: Inka Parei und Thorsten<br />

Dönges<br />

Literaturforum im Brecht-Haus (& 282 20 03)<br />

20.00: Sächsische Dichterschule: „Die wandlose<br />

Werkstatt“,Lesung und Gespräch mit ElkeErb,Volker<br />

Braun, B.K. Tragelehn, Wulf Kirsten und Peter Gosse.<br />

Mod.: Peter Geist<br />

Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />

20.30: LSD –Liebe StattDrogen<br />

Zilles Stubentheater (& 66 30 93 18)<br />

19.00: Ein Leben ist zu wenig,Gregor Gysi, Hans-Dieter<br />

Schütt<br />

KONZERT<br />

A-Trane (& 313 25 50)<br />

21.00: Tonbruket<br />

AstraKulturhaus (& 69 56 68 40)<br />

20.00: Macy Gray<br />

Auster Club (& 611 33 02)<br />

20.00: JoeyDosik<br />

b-flat (& 283 31 23)<br />

21.00: Talking Strings –Alaa Zouiten (Oud),Andreas<br />

Brunn (Acoustic Guitar), Muhammad Ra’fat (Percussion,<br />

Darbuka)<br />

Badehaus (& 95 59 27 76)<br />

20.00: Palace Winter<br />

Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />

21.00: Walter Gauchel (sax, fl) &EkkehardWölk (p),<br />

Cookin’ withJazz<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

20.00: Certain People<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str. 70)<br />

21.00: Sam Gellaitry<br />

Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />

20.00: The Parlotones +Adventure Man+Meadows,<br />

20thAnniversaryTour<br />

Cafe Tasso (& 48 62 47 08)<br />

20.00: Silvan JorayTrio<br />

Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />

20.00: Macha yBloque Depresivo<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

20.00: Wingenfelder<br />

Maze (& 55 51 84 54)<br />

20.00: James Vickery<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr. 48)<br />

19.30: Jonathan Hultén, The Devils Trade, Sonya<br />

Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />

19.30: ShanbehzadehEnsemble<br />

PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />

20.00: Town Of Saints, Celebrate<br />

Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />

22.30: KennedyAdministration<br />

Schlot (& 448 21 60)<br />

21.00: Tonhaufen Deluxe<br />

Yaam (& 615 13 54)<br />

19.30: Bixiga70<br />

CLUB<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00: Clärchens Discodienstag,Clärchen &friends<br />

Suicide Circus (Revaler Str. 99)<br />

23.59: Encore.Une.Fois –Techno Edition, AndreCrom,<br />

Larsson, SN 1054, Michael Placke<br />

BALLROOM<br />

bebop (& 01 76 31 49 02)<br />

21.00: Tangobar,Thomas<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00 Spiegelsaal: Argentinischer Tango, Gaia,<br />

KINO<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Kolyma: Straße der<br />

Knochen –Kolyma: Road ofBones (OmU) 18.00;<br />

Nanouk (OmU) 21.15; Familie Brasch 21.15<br />

Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Wackersdorf<br />

18.00; Preview: The Cakemaker (OmenglU) 20.00;<br />

Hamburger Gitter 22.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Wuff<br />

14.15, 17.00, 20.00;Venom 14.15, 20.15; Smallfoot<br />

14.15; Das schönste Mädchen der Welt 14.15;<br />

Die Unglaublichen II 14.20, 17.15; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 14.30; Halloween<br />

14.30, 17.15, 20.00, 23.00; Der Vorname 14.30,<br />

17.00, 19.45; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween<br />

14.35,17.00; Johnny English 15.00,17.30, 20.00,<br />

22.30;AStar Is Born 16.40,19.45; Abgeschnitten<br />

16.45, 19.45, 22.50; 3D: Venom 17.00, 23.00;<br />

Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 17.00; Ballon 19.40; Intrigo 19.45,<br />

22.30; Anime Night:Yoruwamijikashi arukeyootome<br />

–Night Is Short, Walk On Girl 20.00; Mission:<br />

Impossible –Fallout 22.30; Hunter Killer 22.45;The<br />

Nun 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) 3D: Die<br />

Unglaublichen II 11.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 11.00; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 11.15; Wildhexe 11.20, 14.20; Smallfoot<br />

11.20, 14.10; Die Unglaublichen II 11.30, 14.00,<br />

17.10; Hotel Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub<br />

11.40; Christopher Robin 12.00; Pettersson und Findus<br />

12.30; Wuff 13.45, 20.00; 3D: Venom 14.00,<br />

16.40, 19.45, 22.40; Der Vorname 14.15, 17.00,<br />

20.00, 23.00; JohnnyEnglish 14.30, 17.10,20.15,<br />

22.45; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 14.45,<br />

17.20; Book Club 14.45; Ballon 16.45; 3D: Smallfoot<br />

16.50; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 17.00, 19.30; Halloween<br />

17.30, 20.20, 23.15; Abgeschnitten 19.40; AStar<br />

Is Born 19.50; Intrigo 20.10, 23.10; The Equalizer II<br />

22.40; The Nun 22.50; Bad Times at the El Royale<br />

23.00; Hunter Killer 23.15<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 3004)<br />

Book Club 15.00, 17.40; Bad Times at the ElRoyale<br />

20.15<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Kindeswohl 18.00; Gundermann<br />

20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />

17.30,20.30<br />

Xenon (& 78 00 15 30) Mario (OmU)18.00; Sorry<br />

Angel –Plaire,aimer et courir vite (OmU) 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) Smallfoot<br />

10.00, 12.10, 14.35; Johnny English 10.00,<br />

12.20, 14.50, 17.10, 19.40; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 10.00; Die Unglaublichen<br />

II 10.00, 12.10, 14.30, 17.20; Wildhexe 12.20,<br />

14.50; Pettersson und Findus 12.40; Der Vorname<br />

14.45, 17.10, 20.00; Halloween 17.00, 20.20;<br />

Venom 17.15; AStar IsBorn 19.40; Anime Night:<br />

Yoru wa mijikashi aruke yo otome – Night Is Short,<br />

Walk On Girl 20.00<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 60 81) Grüner<br />

wirdís nicht 13.15; Book Club 15.30; Mackie<br />

Messer 17.45; Gundermann 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Der Vorname 15.00,<br />

17.30, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />

Wildhexe 10.00, 12.15, 14.35; Smallfoot 10.00,<br />

12.10, 14.30, 17.15; Pettersson und Findus 10.00,<br />

12.30; JohnnyEnglish 10.00, 12.20, 14.45, 17.00,<br />

19.45, 22.55; Gans im Glück 10.00; Die Unglaublichen<br />

II 10.00, 12.00, 14.20, 16.45, 22.20; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 10.00, 14.30;<br />

Käpt‘n Sharky 12.00; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 12.15; Venom 14.00, 17.20, 19.30, 23.00;<br />

Gänsehaut 2:Gruseliges Halloween 14.45, 17.10;<br />

AStar IsBorn 16.50, 19.50; Halloween 17.15,<br />

20.10, 23.00;Anime Night: Yoru wa mijikashi aruke<br />

yo otome –Night Is Short, Walk On Girl 20.00; Ballon<br />

20.00, 22.20; Serce nie sluga (OF) 20.15; The<br />

Nun 22.40; The Equalizer II 22.40<br />

Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Smallfoot<br />

10.00, 16.00; Pettersson und Findus 10.00, 14.00;<br />

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 10.00, 12.00,<br />

14.00, 16.00; Christopher Robin 10.00; 3D:Smallfoot<br />

12.00; Die Unglaublichen II 12.00, 14.00,<br />

15.45; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 12.00;<br />

Johnny English 16.30, 18.30, 20.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

18.00; Halloween 18.15, 20.30; Book Club 18.15,<br />

20.30; Wuff 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Georgien: Mzis qalaqi –<br />

City of the Sun (OmenglU) 20.00; Magical History<br />

Tour: Orphee (OmU) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 806969)<br />

Wildhexe 12.30, 15.00; Gänsehaut 2:Gruseliges<br />

Halloween 12.30, 15.10, 17.00, 19.00; Johnny<br />

English 12.50, 14.20, 17.20, 19.40, 22.20; Die<br />

Unglaublichen II 12.50, 15.00, 17.10;<br />

Christopher Robin 13.10;Hotel Transsilvanien 3:Ein<br />

MonsterUrlaub 13.30;AStar Is Born13.30, 16.10,<br />

19.30, 23.00; Wuff 14.00, 16.50, 19.40; Venom<br />

14.00; Smallfoot 14.00, 16.50; Pettersson und Findus<br />

14.00; Mamma Mia! HereWeGoAgain 14.00,<br />

16.20; Halloween 14.00, 17.20, 20.10, 22.30;<br />

3D: Die Unglaublichen II14.00, 16.00,20.30; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 14.20, 16.00; Der<br />

Vorname 14.40, 17.20, 20.20; Klassentreffen 1.0<br />

16.10, 19.20; Abgeschnitten 16.10, 19.20; 3D:<br />

Venom 16.40, 19.30,23.00; Ballon 16.50,19.10;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 17.00; Hunter<br />

Killer 17.20, 20.00, 22.30; Intrigo 17.30, 20.10,<br />

22.50; The Nun 18.00, 20.30, 22.30; Werk ohne<br />

Autor 19.00; Book Club 19.30; Mission: Impossible<br />

– Fallout 19.40; Searching 19.50; Anime Night:<br />

Yoru wa mijikashi aruke yootome –Night Is Short,<br />

Walk On Girl 20.00; Predator – Upgrade 21.20; The<br />

Equalizer II 22.20; Yol Arkadasim II (OmU) 22.30;<br />

Slender Man 22.40; The Guilty 23.00<br />

CineStar im Sony Center (& 04 51/703 02 00)<br />

Johnny English –Johnny English Strikes Again (OF)<br />

13.30, 17.30, 19.30, 23.10; AStar IsBorn (OF)<br />

13.40, 16.00, 19.50, 22.35; Venom (OF) 14.00;<br />

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween –Goosebumps<br />

2: Haunted Halloween (OF) 14.00, 16.50; Die Unglaublichen<br />

II –Incredibles II (OF) 14.10; Smallfoot<br />

(OF) 14.20; Book Club (OF) 14.45; Halloween<br />

(OF) 15.00, 17.40, 20.30, 23.15; 3D: Venom (OF)<br />

16.30, 20.20, 23.10; Crazy Rich –Crazy Rich Asians<br />

(OF) 17.00; 3D: Die Unglaublichen II –Incredibles<br />

II (OF) 19.30; Intrigo –Intrigo: Death of an<br />

Author (OF) 20.10, 23.00; BlacKkKlansman (OF)<br />

22.00; Bad Times at the El Royale (OF) 22.35; Tanz<br />

der Teufel –The Evil Dead (OF) 22.45<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />

12.00; 3D: Venom 13.50; 3D: Venom (OF) 16.45,<br />

19.45,22.30<br />

Filmrauschpalast (& 394 4344) 35mm: The Descent<br />

–Abgrund des Grauens (OF) 18.00; Nachlass<br />

20.00; WaldheimsWalzer (OmenglU) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 16 50) Smallfoot 10.00, 12.00,<br />

14.00, 16.00; Pettersson und Findus 10.00; Johnny<br />

English 10.00, 12.00, 14.00, 16.00, 18.00, 20.15,<br />

22.30; Die Unglaublichen II 10.00, 12.30, 15.00,<br />

17.30; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 10.00;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 12.00; Ballon<br />

12.30; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 14.00,<br />

16.00, 18.00, 22.30; Wuff 15.00, 17.30, 20.00;<br />

Halloween 18.00,20.00, 22.30; 3D: Venom 20.00,<br />

22.30;AStar Is Born 20.15<br />

Casablanca (& 677 57 52) Eingeimpft 16.00;<br />

Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

18.00; Ballon 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />

Wuff 11.30, 17.00, 20.15; 3D:Die Unglaublichen<br />

II 11.30; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

11.30, 14.00; Smallfoot 11.35, 14.00; Johnny<br />

English 11.45, 14.55, 17.35, 20.20, 23.10; Hotel<br />

Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub 11.45;<br />

Pettersson und Findus 11.50; Jim Knopf und<br />

Lukas der Lokomotivführer 12.00; Die Unglaublichen<br />

II 12.00,14.00, 17.00; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 14.10;<br />

Der Vorname 14.15, 16.45, 19.45, 22.50; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 14.15; Gänsehaut 2:<br />

Gruseliges Halloween 14.45, 17.10; Book Club<br />

14.45; 3D: Smallfoot 16.30; Ballon 17.10; 3D:<br />

Venom 17.15, 22.30; Halloween 17.15, 20.15,<br />

23.00; AStar IsBorn 19.45; Yoru wa mijikashi<br />

aruke yootome –Night Is Short, Walk On Girl<br />

20.00; Intrigo 20.00, 23.10; Hunter Killer 20.00,<br />

23.00; Abgeschnitten 20.00; The Equalizer II<br />

22.45; Bad Times at the El Royale 22.45; The<br />

Nun 23.10<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Wildhexe<br />

12.00, 14.40; Smallfoot 12.00, 14.30,<br />

17.00; Pettersson und Findus 12.00; Johnny English<br />

12.00, 14.30, 17.00, 19.30; Die Unglaublichen<br />

II 12.00, 13.30, 14.00, 16.30; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 12.15; Das Haus<br />

der geheimnisvollen Uhren 14.25; Gänsehaut 2:<br />

Gruseliges Halloween 14.40, 17.10; Yol Arkadasim<br />

II (OmU) 17.00,19.45;Venom 17.00,19.50;<br />

Halloween 17.00, 20.00; Hunter Killer 19.30; A<br />

Star IsBorn 19.30; Anime Night: Yoru wa mijikashi<br />

aruke yo otome –Night Is Short,Walk OnGirl<br />

20.00<br />

City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Offenes<br />

Geheimnis 18.45; BlacKkKlansman 21.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 40 01) Moritz Daniel Oppenheim<br />

18.00; Die defekte Katze 20.00; Funeral<br />

Parade of Roses –Bara nosoretsu (OmU) 22.00<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Wildhexe 12.30,<br />

14.30,16.30; Wuff 18.30,21.00; Thilda &die beste<br />

Band der Welt 10.00;Wuff 13.00, 15.30; Ballon<br />

18.00; Gundermann 20.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Das Prinzip<br />

Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 15.30; Offenes<br />

Geheimnis 18.00; Psychoanalyse und Film:<br />

Saving Mr.Banks(OmU; m. Einführung u. Gespräch)<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Wildhexe 13.00;<br />

Champagner &Macarons: Ein unvergessliches Gartenfest<br />

15.00; Ballon 17.30; AStar Is Born 20.00<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 46 78) Glücklich wie Lazzaro 18.00;<br />

Grüner wirdís nicht 20.30<br />

Capitol (& 831 6417) Mackie Messer 14.15; Der<br />

Affront 17.00;Werk ohne Autor 19.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12)<br />

Gans imGlück 10.00; Nico, 1988 (OmU) 17.00;<br />

Familie Brasch 19.00<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 7020) Girl 10.30,<br />

18.30; KinderWagenKino: Girl10.30;Die Abenteuer<br />

vonWolfsblut 14.00;Wildhexe 14.15; Pettersson und<br />

Findus 14.30; Die Unglaublichen II 14.45, 16.00;<br />

Autism Friendly Cinema: Rudolf, der schwarze Kater<br />

16.30; DerVorname 16.30, 18.45, 20.45; Gundermann<br />

17.30; The Guilty 18.30; Werk ohne Autor<br />

20.15; Bad Times atthe El Royale 20.30; AStar<br />

Is Born 20.45<br />

UCI KinoweltPotsdam Center (& 03 31/2337233)<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 11.00;<br />

Die Unglaublichen II 11.00, 14.00; Smallfoot<br />

11.15, 14.15; Pettersson und Findus 11.15; Gänsehaut<br />

2:Gruseliges Halloween 11.15, 13.50; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 13.50; Johnny English<br />

14.30, 17.15, 20.00, 22.45; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 16.30;<br />

Venom 16.40; 3D:Die Unglaublichen II 16.45; Halloween<br />

17.00,20.10, 23.00; AStar Is Born 19.30,<br />

22.50; Ballon 19.40;3D: Venom 19.50,23.00; The<br />

Nun 23.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Smallfoot<br />

13.15; Johnny English 15.30,17.45,20.00<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)<br />

Pettersson und Findus 15.00; Klassentreffen 1.0 –<br />

Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.15;<br />

Offenes Geheimnis 20.00<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) Wuff<br />

12.00, 14.40, 19.40; Smallfoot 12.00, 14.20;<br />

Christopher Robin 12.00; Gans im Glück 12.10;<br />

Mamma Mia! Here WeGoAgain 12.15; Die Unglaublichen<br />

II 12.15, 14.30, 16.50; Die Abenteuer<br />

von Wolfsblut 12.20; Käpt‘n Sharky 12.30;<br />

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween12.35,15.10,<br />

17.50; Pettersson und Findus 12.45; Book Club<br />

14.05; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.30; Das schönste Mädchen der Welt 14.45;<br />

Der Vorname 14.50, 17.40, 20.10; Das Haus<br />

der geheimnisvollen Uhren 15.00; Johnny English<br />

15.15, 17.30, 20.00; AStar Is Born 16.45,<br />

19.50; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 17.00, 19.45; Wildhexe<br />

17.15; Ballon 17.15, 20.00; 3D: Venom 17.20,<br />

20.15, 22.50; Halloween 17.30, 20.15, 23.00;<br />

Abgeschnitten 19.50, 22.30; Intrigo 20.00,<br />

23.00; Bad Times atthe El Royale 22.30; The<br />

Equalizer II 22.40; Tanz der Teufel 22.45; Hunter<br />

Killer 22.50; 3D: Predator –Upgrade 23.00; The<br />

Nun 23.20<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Pettersson<br />

und Findus 10.00, 14.00; Smallfoot 10.00;<br />

Die Unglaublichen II 10.00, 15.00; 3D: Smallfoot<br />

12.00, 15.45;Das Hausder geheimnisvollen Uhren<br />

12.00;JohnnyEnglish 12.30,14.15,18.30,20.30;<br />

Wuff 16.15; Book Club 18.00; Halloween 18.00,<br />

20.30; Mackie Messer 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />

Die Unglaublichen II 12.00, 14.30, 17.30; Smallfoot<br />

12.05, 14.05; Pettersson und Findus 12.15;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.45;<br />

Johnny English 14.00, 16.05, 20.00, 22.45; Wuff<br />

15.00, 20.05, 22.15; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />

Halloween 15.55, 17.55; Klassentreffen 1.0 –Die<br />

unglaubliche Reise der Silberrücken 17.00; Halloween<br />

18.00,20.15,22.30; Ballon 19.45;The Nun<br />

22.40<br />

KammerspieleKleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />

Mary und die Blume der Hexen 10.00; Wildhexe<br />

15.00; Das Leuchten der Erinnerung 17.00; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 18.00; Deine Juliet<br />

21.00<br />

Linden-Kino Wusterhausen (& 03 39 79/145 93)<br />

Die Unglaublichen II17.00; Ballon 19.15<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68)Die Unglaublichen<br />

II 14.30; Johnny English 15.30, 20.00; Ballon<br />

17.30; Das schönste Mädchen der Welt 17.45;<br />

Mackie Messer 20.30


24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />

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Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Europas Forscher arbeiten<br />

an Quantencomputer<br />

CHAT<br />

„Weil es<br />

halt so<br />

bequem ist“<br />

Kurze Fragen, schnelle Antworten:<br />

Im Chat kommen Kenner der digitalen<br />

Welt zu Wort.Tim Cole ist der<br />

Autor des Buchs „Wild Wild Web“ (erschienen<br />

im Verlag Franz Vahlen).<br />

Darin geht es um die Frage, was der<br />

Wilde Westen mit der Geschichte des<br />

Internets zu tun hat.<br />

Womit beginnt Ihr Einstieg in die digitaleWelt<br />

am Morgen?<br />

Mit dem iPad aufs Klo gehen und<br />

Mails ziehen.<br />

Eingroßes Thema ist Künstliche Intelligenz<br />

zurzeit. Wie werden Menschen<br />

und Computer in Zukunft zusammenleben?<br />

Die Gefahr ist nicht, dass Maschinen<br />

nach der Macht streben –das<br />

können sie nicht, weil sie nicht denken<br />

können (und es auch niemals<br />

können werden), sondern dass wir<br />

unsereMacht an sie abtreten, weil wir<br />

ihnen immer wichtigere Entscheidungen<br />

überlassen –weil es halt bequem<br />

ist. Schon heute schalten die<br />

meisten das Gehirn ab, wenn sie das<br />

Navi einschalten. Mein Freund, der<br />

Futurist Gerd Leonhard, spricht von<br />

„self abdiction“ –Selbstabdankung.<br />

Wird es eines Tages eine Lösung geben,<br />

damit wir über unsereDaten wirklich<br />

selbst verfügen können?<br />

Dievielgescholtene DSGVOist ein<br />

erster, zugegeben politisch stümperhafter<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

Viel mehr als durch Gesetzewirdsich<br />

das Problem durch die Selbstheilungskraft<br />

derWirtschaft lösen lassen.<br />

Microsoft, SAP,Adobe haben mit ihrer<br />

Open-Data-Initiative einen Anfang<br />

gemacht. Ziel ist es,Daten portierbar<br />

zu machen, damit ich mit meinen<br />

beispielsweise von Facebook umziehen<br />

kann zu einer anderen Plattform.<br />

Oder sie ganz löschen kann. Es muss<br />

ein für alle Malklar sein: Meine Daten<br />

gehören mir.<br />

Was geht gar nicht in der digitalen<br />

Welt?<br />

Schludriger Umgang mit meinen<br />

Daten. Wenn Hacker allein in Europa<br />

drei Millionen Datensätze bei Facebook<br />

klauen konnten, ist das ja nur<br />

eine Meldung von vielen. Google,<br />

Amazon, Facebook und Apple –die<br />

vielzitierten Gafa-Unternehmen –gehen<br />

zu sorglos mit unseren Daten<br />

um. Ich warte auf den Tag, wo Mark<br />

Zuckerberg oder Larry Page hinter<br />

Gitter wandern. Dann nehmen sie<br />

das Thema vielleicht endlich ernst.<br />

Es gibt Menschen, die behaupten,<br />

Computer sind nur erfunden worden,<br />

damit gespielt werden kann. Spielen<br />

Sieauch?<br />

Undwie! Aber mit dem Gedaddel<br />

ist bald Schluss.Neulich durfte ich im<br />

Museum Ars Electronica in Linz das<br />

uralte Videospiel „Pong“ spielen –<br />

aber mit Gedankenwellen! Ich setzte<br />

mir eine dünne Haube auf, die über<br />

und über mit Sensoren bestückt war,<br />

und wenn ich mich konzentrierte,<br />

konnte ich den Tennisschläger bewegen,<br />

nur indem ich daran dachte.<br />

Fällt es Ihnen schwer,amAbend abzuschalten?<br />

Nein, ich lege mich mit meinem<br />

Kindle aufs Sofa und lese ein gutes<br />

Buch.<br />

TimCole ist der Autor des<br />

Buchs „Wild Wild Web“<br />

(Verlag Franz Vahlen).<br />

Mario Klingemann gehörtzuden Pionieren im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Das Kunstwerk„Nature Morte“ gehörtzuseiner Serie „79 530 Self-Portraits“.<br />

Eine Frage der Leidenschaft<br />

Kartoffeldruck oder doch Genialität? Ein von Algorithmen gemaltes Porträt irritiert die Kunst-Szene<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

und Jörg Hunke<br />

Was kann denn Künstliche<br />

Intelligenz nun,<br />

wenn es um Kunst<br />

geht? Die Frage beschäftigt<br />

die Kulturszene seit dem<br />

vergangenen Donnerstag, als das<br />

New Yorker Auktionshaus Christie’s<br />

ein Bild versteigerte,das sich ein privater<br />

Sammler 432 500 Dollar kosten<br />

ließ. Das Gemälde, „Portrait of Edmond<br />

de Belamy“ sein Titel, ist eben<br />

kein Werk eines Menschen aus<br />

Fleisch und Blut, also mit Kopf, Herz<br />

und Seele gemalt, sondern das Produkt<br />

Künstlicher Intelligenz.<br />

Alles an diesem Bildnis des französischen<br />

Künstlerkollektivs Obvious<br />

ist anders als sonst bei solch<br />

ehrwürdigen Männerporträts von<br />

altmeisterlichen Malern. Ein Mann<br />

wahrscheinlich mittleren Alters und<br />

etwas dicklich, worauf die vollen<br />

Wangen und der gedrungene Oberkörper<br />

schließen lassen, im dunklen<br />

Mantel und mit weißem Kragen, ist<br />

weder präzise gemalt noch sind weitere<br />

Details erkennbar. Das Bildnis<br />

wirkt halbfertig. Als habe der Malende<br />

einfach mittendrin aufgehört.<br />

Belamy –der Freund<br />

Dieser Edmont de Belamy erinnert<br />

allerdings, zumindest in groben Zügen,<br />

auffällig an Rembrandts<br />

„Schreibmeisters Lieven Willemsz<br />

von Coppenol“ von 1658 (Radierung).<br />

Es hängt im British Museum<br />

London. Ein sehr emotionales Bildnis,<br />

der pyknische Coppenol soll<br />

sehr eitel gewesen sein; es dem Porträtisten<br />

Rembrandt seinerzeit nicht<br />

leicht gemacht haben bei den Sitzungen.<br />

Sein verpixelter Doppelgänger<br />

wirkt unwirklich, irgendwie nicht<br />

fassbar als menschliches Wesen,<br />

eher ein Phantom. Etwas Künstliches,<br />

das aber den Anschein von etwas<br />

Echtem erweckt. Feinmalerei ist<br />

das versteigerte Werk wahrlich nicht:<br />

Das Gesicht ist unkenntlich, die Augen<br />

der Gestalt wirken wie ausgestochen,<br />

Nase und Mund sind nur angedeutet,<br />

emotionalen Ausdruck vermisst<br />

man. Die ganze Gestalt ist<br />

ziemlich verhuscht. Nur eben ganz<br />

anders,als wir es vonden verunklarten<br />

realen Motiven etwa des weltberühmten<br />

GerhardRichter kennen.<br />

Dass die Arbeit innovationsstilistisch<br />

nicht wirklich interessant ist –<br />

zu diesem Schluss kommt auch<br />

Robbie Barrat. Er urteilt allerdings<br />

aus Sicht eines jungen Kreativen,<br />

der sich intensiv mit Künstlicher Intelligenz<br />

beschäftigt. Das Künstlerkollektiv<br />

Obvious habe nur so getan,<br />

Mehr als 400000 Dollar gab ein Sammler für das „Portrait of Edmond de Belamy“aus.AP<br />

Das Künstlerkollektiv Obvious<br />

istverantwortlich für<br />

das vonChristie’sversteigerte<br />

Porträt.Drei Männer in Paris<br />

stecken dahinter, einer von<br />

ihnenbeschäftigtsich im Studium<br />

mit Maschinenlernen.<br />

als habe die Maschine alles selbst<br />

gemacht. In Wirklichkeit basiertdas<br />

Werk auf Generative Adversarial<br />

Networks (GANs) aus dem Jahr<br />

2015, erklärt Barrat. Er selbst habe<br />

einen Code im Netz veröffentlicht,<br />

das französische Kollektiv soll sich<br />

auch dortbedient haben.„Niemand<br />

in der Kunstwelt würde sie als<br />

Künstler bezeichnen –sie sind mehr<br />

geschickte Vermarkter“, sagte er der<br />

NewYorkTimes.<br />

Was die Diskussion auch zeigt:<br />

Die Behauptung des New Yorker<br />

Auktionshauses, bei dem Gemälde<br />

handele es sich um das erste Kunstwerk,<br />

das Künstliche Intelligenz alleine<br />

geschaffen habe, diente nur<br />

dazu, Aufmerksamkeit zu generieren.<br />

Maschinen können nur das anwenden,<br />

was ihnen die Menschen<br />

beigebracht haben. DasKünstlerkol-<br />

EXPERIMENTE SEIT JAHREN<br />

In der Kunst wird seit Jahren<br />

mit Künstlicher Intelligenz<br />

experimentiert. Generative<br />

Adversarial Networks<br />

(GANs), die Technologie hinter<br />

dem Kunstwerk, wird seit<br />

drei Jahren verwendet.<br />

Chinesische Forscher haben<br />

Intelligenztests mit KIs<br />

wie etwa Apples Siri durchgeführt.<br />

Im Maximum erreichten<br />

diese KIs einen Wert<br />

vonetwa 47, was einem<br />

Erstklässler entspricht.<br />

NATURE MORTE<br />

lektiv erklärte,dass es die Daten von<br />

15 000 Porträts,gezeichnet zwischen<br />

dem 14. und 20. Jahrhundert, als<br />

Trainingsprogramm genutzt habe.<br />

Denn so funktioniert Maschinenlernen:<br />

Die Rechner erhalten Informationen<br />

und lernen selbstständig, wo<br />

sich beispielsweise in den Werken<br />

Rembrandts Auge und Mund befinden.<br />

Diese Daten nutzen die neuronalen<br />

Netze dann, wenn sie ein Bild<br />

erstellen sollen. Kämen Werke, etwa<br />

von Dali oder Picasso dazu, entstünde<br />

ein ganz anderes Bild.<br />

Mario Klingemann ist ein deutscher<br />

Künstler, der seit Jahren mit<br />

neuronalen Netzwerken arbeitet. Es<br />

gibt nicht viele Kunstschaffende, die<br />

sich auf dem Gebiet so gut auskennen<br />

wie der Mann aus München,<br />

dessen Werkebereits im MoMA New<br />

York,inLondon und im CentrePompidou<br />

Paris zu sehen waren. Die<br />

Computerkunst sei schon viel weiter,<br />

was die Qualität angehe,sagte er der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Das grobgepixelte<br />

Bild erinnere ihn eher an Kartoffeldruck.<br />

Waserspannend findet: Neue<br />

Texturen entdecken, eine neue Bildsprache<br />

kreieren, bei der die Algorithmen<br />

nur unterstützend wirken.<br />

„Da gibt es enorm viel zu entdecken“,<br />

so Klingmann.<br />

DerKünstler bedient sich also der<br />

Maschinentechnik, um kreativ zu<br />

werden, so wie seine Kollegen den<br />

Pinsel und die Farbe verwenden. Das<br />

geht auch deshalb gut, weil Maschinenlernen<br />

immer dann funktioniert,<br />

wenn die Aufgaben überschaubar<br />

sind. Googles Computer gewannen<br />

beim Brettspiel Go gegen den Weltmeister,<br />

weil es klare Regeln gab.<br />

Auch die Vorgaben für ein Porträt<br />

sind leicht zu bestimmen. Aber<br />

schaffen die neuronalen Netzeeseines<br />

Tages auch ohne menschliche<br />

Steuerung, Kunstwerke zu schaffen?<br />

„Noch können sie das nicht“, sagt<br />

Klingemann. Wasaber gelinge: überraschende<br />

Verfeinerungen. „Leicht<br />

nach außen schreiten“, nennt er das.<br />

DerMensch bleibt Schöpfer<br />

Und manchmal wirkt die Technik<br />

auch inspirierend: In Berlin litt der<br />

Künstler Roman Lipp unter einer<br />

Schaffenskrise, als er den Datenspezialisten<br />

Florian Dohmann kennenlernte.<br />

Lipski ließ sein Fotomotiv einer<br />

Straße in Los Angeles zu zwölf<br />

Gemälden per KI umkreieren. Ganz<br />

neue Farben, Formen, Linien waren<br />

die Folge. Lipski bezeichnete den<br />

Vorgang als Kreativ-Nachhilfe. Dohmann<br />

sagte, dass ihm bei all seinen<br />

Projekten wichtig sei, dass der<br />

Mensch im Mittelpunkt bleibe.<br />

„Künstliche Intelligenzen sollen<br />

Menschen nicht ersetzen, sondern<br />

mit ihnen in Harmonie zusammenarbeiten.“<br />

Er ist optimistisch, was die<br />

Zukunft mit Maschinen angeht.„Der<br />

Mensch sollte keine Angst haben,<br />

sonderngestalten“, sagt er.<br />

Zurück zu Belamy:Was die einen<br />

als Meilenstein der Menschwerdung<br />

der Maschine feiern, ist für andere<br />

nur ein erneuter Hype des geldgierigen<br />

Kunstmarktes,und noch andere<br />

malen Dystopien an die Wand, die<br />

das künstlerische Genie des Menschen<br />

überflüssig machen würden.<br />

Am Beispiel Rembrandt im Original<br />

und Rembrandt aus der verpixelnden<br />

Maschine aber wird sichtbar:<br />

Die Geräte können zwar viel besser<br />

rechnen als der Mensch, aber so<br />

richtig echt malen, sichtbar und<br />

spürbar mit Herz und Seele, das<br />

kann doch nur der Homo sapiens.<br />

Europäische Forscher wollen im<br />

weltweitenWettlauf um extrem hochleistungsfähige<br />

Quantencomputer<br />

mitmischen. Am Montag fiel der<br />

Startschuss für ein Forschungsprojekt<br />

zum Baueines europäischen<br />

Quantencomputers: Zehn Partner<br />

ausWissenschaft und Industrie sollen<br />

bis Ende 2021 den„OpenSuperQ“<br />

bauen. Es werdeeuropaweit der erste<br />

Quantencomputer auf diesem Level<br />

sein und unter vergleichbaren Systemen<br />

weltweit führend, sagte der Koordinator<br />

des Projekts,Physik-Professor<br />

FrankWilhelm-Mauch vonder<br />

Universität des Saarlandes in Saarbrücken.<br />

DasProjekt ist Teil eines<br />

eine Milliarde Euro schweren EU-<br />

Flaggschiffprogramms zur Erforschung<br />

vonQuantentechnologien,<br />

das inWien vorgestellt wurde.Der<br />

Computer soll am Forschungszentrum<br />

in Jülich (Nordrhein-Westfalen)<br />

stehen. (dpa)<br />

Windparks gegen Angriffe<br />

nicht ausreichend gesichert<br />

Einige Windkraftanlagen und Windparks<br />

in Deutschland sind nach Ansicht<br />

vonExperten nicht ausreichend<br />

geschützt, wenn sie ins Visier<br />

vonHackerngeraten. Durcheine<br />

Manipulation der Computersysteme<br />

könnten nicht nur millionenschwere<br />

Schäden für die Betreiber vonWindparks<br />

entstehen, sagte der Sicherheitsexperte<br />

Christian Garske vom<br />

IT-Berater Lufthansa IndustrySolutions<br />

in Norderstedt. Auch die Sicherheit<br />

der Stromversorgung<br />

könne in Gefahr kommen. „Ineinem<br />

Pioniermarkt wie der Windenergie<br />

haben Sicherheitsfragen zunächst<br />

keine hohe Priorität“, sagte Garske.<br />

„Es ist aber wichtig, die Sicherheitsmaßnahmen<br />

permanent auf einem<br />

hohen Niveau zu halten.“ (dpa)<br />

ProSiebenSat.1 übernimmt<br />

US-Partnervermittlung<br />

DerFernsehkonzernProSieben-<br />

Sat.1 übernimmt eine der führenden<br />

Online-Partnervermittlungen<br />

in den USA. DieKonzerntochter<br />

NuComund die Parship-Elite-<br />

Gruppe,ander ProSiebenSat.1<br />

ebenfalls die Mehrheit hält, kauften<br />

100 Prozent der Anteile an der Partnervermittlung<br />

Eharmony in Los<br />

Angeles,teilte ProSiebenSat.1 am<br />

Montag in Unterföhrung mit. Zum<br />

Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbartworden.<br />

Ziel sei, NuComzueiner<br />

„führenden europäischen Plattformfür<br />

Lifestyle-Angebote“ auszubauen,<br />

hieß es. (dpa)<br />

Deutscher Sportbund<br />

setzt nicht auf eSport<br />

DerDeutsche Olympische Sportbund<br />

(DOSB) sieht derzeit keinen<br />

Anlass für die Aufnahme voneSport<br />

als Sportart. DerVerband erklärte am<br />

Montag, er gehe davon aus,„dass<br />

eGaming in seiner Gesamtheit nicht<br />

den zentralen Aufnahmekriterien<br />

entspricht, die das Sport- und Verbändesystem<br />

konstituieren und prägen“.<br />

Kritik kam aus der Gaming-<br />

Branche.„DerDOSB hat eSports leider<br />

nicht verstanden“, sagte Felix<br />

Falk, Geschäftsführer des Branchenverbandes<br />

Game. (BLZ)<br />

Schüler sollen den Umgang<br />

mit Hass im Netz lernen<br />

Wiekann man sich gegen Hass im<br />

Netz wehren? Biszu10000 Jugendliche<br />

sollen das in Workshops an<br />

mehr als 60 Schulen bundesweit lernen.<br />

DieInitiative#NichtEgal will<br />

die Schüler als Mentoren ausbilden,<br />

die ihr Wissen an andereweitergeben<br />

sollen. Medienpädagogen und<br />

Youtube-Stars sollen ihnen zeigen,<br />

wie sie sich in Netzdebatten einmischen<br />

und Widerstand gegen Hassreden<br />

leisten können. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 25<br />

· ·<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55<br />

(für HG)Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltag 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-<br />

Buffet 13.00 (für HG)ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />

(für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote Rosen<br />

15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm<br />

der Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für<br />

HG) Verrückt nach Camping 17.00 (für HG) Tagesschau<br />

17.15 (für HG)Brisant 18.00 (für HG)<br />

Werweiß denn sowas? 18.50 (für HG) Familie<br />

Dr.Kleist. Abschied. Arztserie 19.45 (für HG) Wissen<br />

voracht –Natur 19.55 (für HG) Börse vor<br />

acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Fußball<br />

DFB-Pokal, 2. Hauptrunde:<br />

Moderation: Alexander Bommes<br />

Experte: Thomas Hitzlsperger<br />

Kommentar:Tom Bartels<br />

Aus Osnabrück<br />

23.45 (für HG) Facebook außer Kontrolle?<br />

Dokumentarfilm, D2018<br />

0.55 (für HG) Tagesschau<br />

1.05 (für HG) Confidence –Coup inL.A.<br />

Thriller,USA/CDN/D 2003<br />

2.40 (für HG) Facebook außer Kontrolle?<br />

Dokumentarfilm, D2018<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />

Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Hol dir<br />

die Kohle –5.000 €für deine Idee 16.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben 17.00 Freundinnen<br />

–Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –<br />

Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin.<br />

Moderation: Frauke Ludowig 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt. Soap 19.40<br />

(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

20.15 (für HG) Der Lehrer<br />

Paula mehr Popo<br />

Comedyserie<br />

21.15 (für HG) Der Lehrer<br />

Wenn's hilft, kann ich dir gerne eine<br />

scheuern?! Comedyserie<br />

22.15 (für HG) Der Lehrer<br />

Du vermisst sie wirklich, oder?<br />

23.15 (für HG) Beck is back!<br />

Der falsche Mandant.Anwaltsserie<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.35 (für HG) Der Lehrer<br />

Okay, jetzt muss er weg! Comedyserie<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann<br />

19.00 (für HG) MDR Regional 19.30<br />

(für HG)Aktuell 19.50 (für HG) Einfach genial<br />

20.15 (für HG) Umschau 20.45 (für HG) Der<br />

Osten –Entdecke wodulebst 21.15 (für HG)<br />

Echt 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG)<br />

1990 –Zwischen Ende und Anfang 22.50 (für<br />

HG) Polizeiruf 110. Zeugen gesucht. TV-Kriminalfilm,<br />

DDR 1980 23.55 The Red Soul –Stalins<br />

Russland, Russlands Stalin. Dokumentarfilm,<br />

NL 2018 1.25 (für HG) Umschau 1.55<br />

(für HG) Der Osten –Entdecke wodulebst<br />

Bayern<br />

15.30 Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir inBayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Gesundheit! 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Tatort. Spiel auf Zeit. TV-Kriminalfilm,<br />

D2013 21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />

22.00 (für HG) Capriccio 22.30 Trauer 4.0.<br />

Dokumentarfilm,D2018 23.15 (für HG) Puzzle<br />

23.45 BR-Klassik 1.20 Rundschau Nacht<br />

1.30 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />

Vox<br />

16.00 4Hochzeiten und eineTraumreise<br />

17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />

Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />

Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für HG) Die<br />

Höhle der Löwen 22.55 Das Vorstellungsgespräch.<br />

iloxx GmbH 0.00 nachrichten 0.20 (für<br />

HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Im Namen des Volkes 1.20<br />

(für HG) Medical Detectives – Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Familienbande 2.05 (für HG)<br />

Medical Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />

Tödliches Spiel<br />

Super RTL<br />

14.40 Dragons –Auf zuneuen Ufern 15.10<br />

Bugs Bunny &LooneyTunes 15.45 Voll zu<br />

spät! 16.15 Die Nektons –Abenteurer derTiefe<br />

16.45 Hotel Transsilvanien –Die Serie<br />

17.15 Zak Storm –Super Pirat 17.45 Sally<br />

Bollywood 18.10 Bugs Bunny &LooneyTunes<br />

18.45 WOW Die Entdeckerzone 19.15 AL-<br />

VINNN!!! und die Chipmunks 19.45 Angelo!<br />

20.15 (für HG) Eve und der letzte Gentleman.<br />

Komödie, USA 1999 22.20 Murder She Solved<br />

–Frauen auf Täterjagd 23.15 Murder She<br />

Solved –Frauen auf Täterjagd<br />

Sport1<br />

14.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />

Abgang mit Folgen 15.30 Texas Flip and Move.<br />

Scheune vs. Klassenzimmer 16.30 Storage<br />

Wars –Die Geschäftemacher. Teuflischer Vorteil<br />

17.30 StorageWars –Geschäfte in Texas. Auf<br />

neuen Pfaden 18.30 StorageWars –Geschäfte<br />

in Miami. Ausgespielt 19.00 Scooore! 19.45<br />

Die PS-Profis –Mehr Power aus dem Pott<br />

20.30 Die PS-Profis –Mehr Power aus dem<br />

Pott 21.00 Die PS-Profis –Mehr Power aus<br />

dem Pott 22.00 Sport-Quiz 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante. Verfluchte Liebe<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Cremeprinzessin<br />

12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für HG)<br />

ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />

14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />

heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />

16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />

HG) Die Rosenheim-Cops. Erst sterben, dann<br />

erben 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leuteheute<br />

18.00 (für HG) SOKO Köln. Der Schuss 19.00<br />

(für HG) heute 19.25 (für HG) Die Rosenheim-<br />

Cops. Einganzbesonderer Tropfen<br />

20.15 (für HG) Der Buckingham-Palast<br />

Geheimnisse und Tragödien im Königshaus<br />

21.00 (für HG) Frontal 21<br />

Arm trotz Arbeit -Wenn der Vollzeitjob<br />

nicht reicht<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) Zwischen Heimweh und<br />

Harry Potter Deutsche Schüler auf<br />

einem britischen Internat<br />

22.45 (für HG) Markus Lanz<br />

0.00 heute+<br />

0.15 Neu im Kino<br />

„25 km/h” von Markus Goller<br />

5.10 Auf Streife. Reportagereihe 5.30 Frühstücksfernsehen.<br />

Moderation: Marlene Lufen,<br />

Jochen Schropp 10.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />

Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Schicksale –und plötzlich ist<br />

alles anders 18.00 Endlich Feierabend! 18.30<br />

Alles oder Nichts. Soap 19.00 Genial daneben<br />

–Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Rockstars zähmt man nicht<br />

TV-Romantikkomödie, D2017<br />

Mit TomBeck, Cristina do Rego, Dirk<br />

Borchardt, Dennis Schigiol, Susan<br />

Hoecke, Sina Tkotsch u.a.<br />

Regie: Kai Meyer-Ricks<br />

22.20 akte 20.18<br />

23.10 Focus TV –Reportage<br />

Ansturm auf die Outlet-Center! –Wo<br />

Schnäppchen winken und Fallen lauern<br />

0.15 Dinner Party –Der Late-Night-Talk<br />

Mein Song,Dein Song<br />

Gäste: Bosse, Eva Briegel<br />

12.45 Aktuell 13.05 (für HG) Planet Wissen<br />

14.05 (für HG) Wunderschön! 14.50 (für HG)<br />

Wunderschön! 15.35 (für HG) Zoo-Babies<br />

16.00 (für HG) Aktuell 16.15 Hier und heute<br />

18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für<br />

HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />

19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Abenteuer Erde 21.00 (für HG)<br />

Quarks 21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG)<br />

Katharina Luther. TV-Drama, D2016 23.55 (für<br />

HG) Selma. Biografie, GB/USA/F 2014 1.50<br />

Erlebnisreisen 2.00 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />

nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />

NaturNah 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Visite 21.15 (für HG) Panorama 3<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) Tatort.<br />

Erkläre Chimäre. TV-Kriminalfilm, D 2015<br />

23.30 (für HG)Weltbilder 0.00 (für HG) Der<br />

Kraftakt 0.55 (für HG) 3nach 9<br />

Kabel eins<br />

6.50 The Mentalist 7.40 EUReKA –Die geheime<br />

Stadt 8.40 EUReKA –Die geheime Stadt<br />

9.30 Navy CIS: L.A. 10.25 Navy CIS 11.20<br />

Without aTrace 12.15 Numb3rs 13.10 Castle<br />

14.05 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal,Dein Lokal –<br />

Spezial 18.55 Achtung Kontrolle! Wir kümmern<br />

uns drum 20.15 Bedtime Stories. Familienfilm,<br />

USA 2008 22.15 Dreamcatcher. Horrorfilm,<br />

USA/AUS/CDN 2003 0.45 Late News<br />

0.50 Taxi. Actionfilm, F1998<br />

RTL 2<br />

5.15 Die Straßencops –Spezial 5.55 Infomercial<br />

6.55 Die Straßencops–Spezial 7.55 Die<br />

Straßencops –Spezial 8.55 Frauentausch<br />

10.55 Family Stories 13.00 Hilf mir! Jung, pleite,<br />

verzweifelt ... 14.00 Köln 50667 15.00 Berlin<br />

–Tag &Nacht 16.00 Krass Schule –Die jungen<br />

Lehrer 17.00 News 17.10 Krass Schule –<br />

Die jungen Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05<br />

Berlin –Tag &Nacht 20.15 Armes Deutschland<br />

–Deine Kinder 22.15 Hartz und herzlich –<br />

Rückkehr in die Benz-Baracken 0.15 Autopsie<br />

Spezial 1.05 Die Forensiker –Profis amTatort<br />

Eurosport 1<br />

18.00 Spirit of Yachting. Das Segelmagazin<br />

18.30 Halbmarathon: New-York-City-Halbmarathon<br />

19.25 Eurosport News 19.30 Horse Excellence.<br />

Die Pferdesport-Highlights der Woche<br />

20.00 Fußball. MLS Highlights 20.30 Snooker:<br />

World Main Tour. International Championship:<br />

3. Tag 22.00 Tourenwagen: Weltcup 22.30 Motorsport:<br />

Porsche Supercup 23.00 Drohnen<br />

Rennen. DR1 Champion Series 23.55 Eurosport<br />

News 0.05 Snooker:World Main Tour.<br />

International Championship: 3. Tag<br />

SAT.1, 20.15 UHR TV-ROMANTIKKOMÖDIE<br />

Rockstars zähmt man nicht<br />

Rockmusik istdüster,destruktiv undverdorben. Undlange wargenau das<br />

der Motor fürden erfolgreichen Musiker John Winter (Tom Beck). Doch<br />

seitdem der BadBoy sein Lebenumgestellt hat und aufYoga, Joghurtund Monogamie<br />

setzt, lieferterkeine Hits mehr ab,sondern verliertsichbei seinen<br />

SongsinesoterischeGlückseligkeiten. Sehr zum Leidwesen seines Managers<br />

Grobsch.Damit bald wieder etwas Geld in dieKasse kommt, setztder findige<br />

Geschäftsmann die PraktikantinLou (Cristina do Rego) aufJohn an. Diesesoll<br />

den Rockstar wieder in dieSpurbringen.Der Plan geht jedoch nurbedingt auf,<br />

denn nach denersten Intrigen vonLou kommteswie es kommen muss und<br />

die beiden verlieben sich ineinander.Kai Meyer-Ricksliefert eine seichte, doch<br />

kurzweilige Komödie ab.Leichte Kost,statt harter Rock.<br />

(Dtl./2017)<br />

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KABEL EINS, 20.15 UHR FAMILIENFILM<br />

Zu zweit<br />

gratis ins Kino!<br />

Bedtime Stories<br />

Foto: Sat.1<br />

Eigentlichsollte Skeeter (Adam Sandler)<br />

einmaldie Leitung desHotelsübernehmen,das<br />

sein Vater einst ausfinanziellen<br />

Jetzt 4Wochen <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> lesen<br />

Gründen verkaufen musste.Doch da sich<br />

und 2Kino-Tickets sichern. der neueBesitzerMr. Nottingham nicht an<br />

dieVereinbarunghält,bleibtdem tollpatschigen<br />

Skeeter nurder Jobals Hausmeister.<br />

Bitte Bestellnummer angeben: DM-SO-AL MNOBZCI<br />

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MDR WDR Als Skeeter denKindern seiner Schwester Arte<br />

eines Abends eine Gute-Nacht-Geschichte<br />

(030) 24 00 25erzählt,stellterfest, dass er anhand seiner<br />

Geschichten dieGegenwartverändern<br />

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kann. Soforterkennt derbetrogeneHausmeister<br />

die Chance,die Geschicke zu seinen<br />

Gunstenzuleiten unddochnochdie<br />

Leitungdes Hotels zu übernehmen.<br />

(USA/2008)<br />

Foto: Kabeleins<br />

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solange der Vorrat reicht. Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses<br />

Recht und die Widerrufsbelehrung nden Sie unter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

SUDOKU<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

6 7<br />

5 4 6 8 1<br />

8 2<br />

3 7<br />

1 9<br />

8 9<br />

5 2 6<br />

1 7 9<br />

8<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

9 6<br />

5 7<br />

1 2<br />

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vom VOM 29.10.2018<br />

MITTEL mittel<br />

5 8 2 9 7 1 3 4 6<br />

3 1 4 8 6 2 9 5 7<br />

7 9 6 3 4 5 8 2 1<br />

1 4 3 6 2 8 7 9 5<br />

9 6 5 4 3 7 1 8 2<br />

8 2 7 5 1 9 6 3 4<br />

4 5 8 1 9 6 2 7 3<br />

6 7 9 2 5 3 4 1 8<br />

2 3 1 7 8 4 5 6 9<br />

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VOM 20.10.2018<br />

vom 29.10.2018<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

5 3 1 2 9 8 7 4 6<br />

7 6 9 1 4 5 2 8 3<br />

2 8 4 6 7 3 9 5 1<br />

8 4 6 3 2 7 1 9 5<br />

9 7 2 5 1 6 4 3 8<br />

1 5 3 4 8 9 6 2 7<br />

4 1 5 7 3 2 8 6 9<br />

6 2 8 9 5 1 3 7 4<br />

3 9 7 8 6 4 5 1 2<br />

5.05 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Zoobabies 6.20<br />

Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co. 11.25<br />

Zoobabies 12.15 Expedition in die Heimat<br />

13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00<br />

ZDF-Mittagsmagazin 15.00 Planet Wissen<br />

16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt 17.00<br />

rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co. 17.55 Sandmann<br />

18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Geheimnisvolle Orte<br />

Stettin. Dokumentationsreihe<br />

21.00 Heimatfront –Die <strong>Berliner</strong> und der<br />

Erste Weltkrieg<br />

Dokumentation<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Charlotte Link –Die Betrogene<br />

TV-Kriminalfilm, D2017<br />

23.30 Thadeusz und die Beobachter<br />

0.30 Die große radioeins Satireshow<br />

Moderation: Florian Schroeder<br />

1.15 Abendshow<br />

Ein Jahr nach der Air-Berlin-Pleite<br />

ProSieben<br />

5.25 Mom 6.00 Mike &Molly 6.20 2Broke<br />

Girls 7.10 The Big Bang Theory 8.25 Twoand<br />

aHalf Men 9.40 The Middle 10.30 Mike &<br />

Molly 10.55 How IMet Your Mother 11.50 2<br />

Broke Girls. Der Weihnachtskredit/Die Spaßfabrik.<br />

Comedyserie 12.40 Mom. Hengst auf<br />

Rädern/Adam und die Anonymen.Comedyserie<br />

13.30 Twoand aHalf Men. Phase eins,<br />

erfolgreich/Der Truthahn und die Männlichkeit/<br />

Bereit für die Großaufnahme. Comedyserie<br />

14.45 The Middle 15.40 The Big Bang Theory.<br />

Die Date-Variable 17.00 taff 18.00 Newstime<br />

18.10 Die Simpsons. Whiskey Business/Der<br />

fabelhafte Faker Boy.Zeichentrickserie 19.05<br />

Galileo. Magazin<br />

20.15 Die Simpsons<br />

Der Exorzismus von Maggie Simpson /<br />

Der Uhr-Großvater<br />

21.15 Die Simpsons<br />

Es war einmal inSpringfield /Million<br />

Dolllar Homie. Zeichentrickserie<br />

22.15 Family Guy<br />

Abgeschoben /Viel los da oben<br />

23.10 Mr.Griffin –Kein Bock auf Schule<br />

Wir machen keine Party /Rosemarys<br />

Freund. Comedyserie<br />

0.05 Die Simpsons<br />

Filmstar widerWillen. Zeichentrickserie<br />

17.10 Mit Kompass und Köpfchen auf hoher<br />

See 17.40 Südkorea –Das Land der vielen<br />

Wunder 18.35 (für HG) Uruguay –Kleines<br />

Land am großen Rio de la Plata 19.20 Arte<br />

Journal 19.40 (für HG) Re: 1918 –Das Ende<br />

des Schlachtens 20.15 (für HG) 1918 Aufstand<br />

der Matrosen. Dokumentarfilm,D2017<br />

21.45 Verdun –Die große Schlacht. Dokumentarfilm,<br />

D2006 23.15 (für HG) Der Rote Baron<br />

–Manfred von Richthofen 0.10 Arte Journal<br />

0.35 Leb' wohl, mein indischer Soldat!<br />

Dokumentarfilm, IND/F 2016 1.30 Metropolis<br />

3Sat<br />

13.15 Dem Himmel entgegen –Hochhäuser<br />

der Welt 13.25 Am anderen Ende der Welt<br />

(1/2) 14.50 Neuseeland –Rivalen der Urzeit<br />

18.30 nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />

HG) Die Toten von Salzburg –Der Tote vom Untersberg.<br />

TV-Kriminalfilm, A/D 2015 21.45<br />

Schätze der Welt 22.00 (für HG) ZIB 222.25<br />

Ab 18! –See you 22.55 Ab 18! –Lolas Lieder<br />

23.25 Ab 18! – Mein letztes Video 23.55 Reporter<br />

0.15 10vor10 0.45 Am anderen Ende<br />

der Welt 2.10 Neuseeland –Rivalen der Urzeit<br />

Phoenix<br />

12.45 phoenix plus 14.00 phoenix vor ort<br />

14.45 phoenix plus 16.00 Der wahre Preis der<br />

Elektroautos 16.30 Auto gegen Fahrrad 17.00<br />

Nächster Halt: Stress im Nahverkehr 17.30<br />

phoenix der tag 18.00 Aktuelle Reportage<br />

18.30 Aufgedeckt: Geheimnisse des Altertums<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Aufgedeckt:<br />

Geheimnisse des Altertums 21.00 Geheimnisvolle<br />

Orte 21.45 (für HG) heute-journal 22.15<br />

phoenix runde 23.00 phoenix der tag 0.00<br />

phoenix runde 0.45 Aufgedeckt: Geheimnisse<br />

des Altertums<br />

Kika<br />

11.35 (für HG) Doki 12.00 Tom 12.30 Garfield<br />

12.55 Käpt'n Flinn und die Dino-Piraten<br />

13.15 Max &Maestro 13.40 Die Pfefferkörner<br />

14.10 Schloss Einstein 15.00 Hank Zipzer<br />

15.25 Mirette ermittelt 16.00 (für HG) Mia<br />

and me –Abenteuer in Centopia 16.50 (für<br />

HG) Der kleine Prinz 17.35 Max &Maestro<br />

18.00 Sesamstraße präsentiert: Eine Möhre<br />

für Zwei 18.10 Sam 18.35 Elefantastisch!<br />

18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Yakari 19.25<br />

pur+ 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) Ki.<br />

Ka Live 20.10 (für HG) Durch die Wildnis<br />

Dmax<br />

17.15 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />

Detroits 17.45 Hardcore Pawn: Das härteste<br />

Pfandhaus Detroits 18.15 Fang des Lebens<br />

–Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

20.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />

21.15 112: Feuerwehr im Einsatz<br />

22.15 Im Angesicht des Feuers 23.15 Escobar:<br />

Die Jagd nach den Millionen 0.15 Steel<br />

Buddies –Stahlharte Geschäfte 1.15 112:<br />

Feuerwehr im Einsatz 2.00 Diesel Brothers<br />

9.30 Mensch, Leute! 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.30 Deutschland-Reportage 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 DieHand<br />

am Po 20.00 Tagesschau 20.15 Hart aberfair<br />

21.30 Die schwerste Entscheidung meines Lebens.<br />

Dokumentarfilm, D2018 22.00 Tagesthemen<br />

22.07 Marktcheck 22.52 Extra 23.00 Tagesthemen<br />

23.07 Warumwählt derFinkenberg die<br />

AfD? 23.37 Extra 23.45 Tagesschau–Vor20Jahren<br />

0.00 Tagesthemen 0.07 Umschau 0.37<br />

Mensch, Leute! 1.05 Die schwerste Entscheidung<br />

meines Lebens. Dokumentarfilm, D2018 1.35<br />

Schätze der Welt 1.50 Extra<br />

ONE<br />

9.50 PartyofFive 10.35 Lindenstraße 11.05 In<br />

aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 11.55 Verrückt<br />

nach Meer 12.45 Sturmder Liebe 13.30<br />

Sturm derLiebe 14.20 Die letzteFahrt. TV-Drama,<br />

D2013 15.50 In allerFreundschaft –Die jungen<br />

Ärzte 16.40 PartyofFive 17.20 Lindenstraße<br />

17.50 Hart aber herzlich 18.40 Sturmder Liebe<br />

19.25 Sturm der Liebe 20.15 DoctorWho 20.55<br />

DoctorWho 21.40 Hustle –Unehrlichwährt am<br />

längsten 22.30 Class 23.15 DoctorWho 23.55<br />

DoctorWho 0.40 Hustle–Unehrlichwährt am<br />

längsten 1.30 Class 2.15 kinokino extra 2.45<br />

Close Up 3.10 Close Up 3.40 Hart aber herzlich<br />

4.25 Lindenstraße 4.55 Verrücktnach Meer<br />

ZDF NEO<br />

8.55 Lafer!Lichter!Lecker! 9.40 Baresfür Rares<br />

10.35 Bares für Rares 11.30 kaputt und... zugenäht!<br />

12.15 DieRettungsflieger 13.45 (fürHG)<br />

Columbo. Mord in Pastell. TV-Kriminalfilm,USA<br />

1971 15.00 Heldt 15.40 Die Rettungsflieger<br />

17.15 (fürHG) Columbo. Mord in Pastell.TV-Kriminalfilm,<br />

USA 1971 18.30 Bares fürRares 19.20<br />

Bares für Rares 20.15 (für HG) Kommissarin Heller.<br />

DerBeutegänger.TV-Kriminalfilm,D2014<br />

21.45 (für HG) Nachtschicht. Geldregiert dieWelt.<br />

TV-Kriminalfilm, D2012 23.15 Familie Braun<br />

23.55 Blaumacher 0.25 TheKiller Inside 1.50<br />

SleeplessNight–Nachtder Vergeltung. Actionthril<br />

ler,F/B/LUX 2011 3.25 Gätjens großes Kino<br />

ZDF INFO<br />

6.15 (für HG) Superbauten der Geschichte 7.00<br />

(für HG) Superbauten 9.15 Der Fall Patrick<br />

Mackay 10.00 Der Fall John Duffy und David Mulcahy<br />

10.45 Kriminelle Karrieren 12.15 Mysteriöse<br />

Kriminalfälle der DDR 13.00 ZDF-History 15.45<br />

(für HG) Prinz Philip –Ein Leben für die Queen<br />

16.30 ZDF-History 17.15 Der Buckingham-Palast<br />

–Geheimnisse, Affären, Skandale 18.45 (für<br />

HG) Harry und Meghan 19.30 Rivalen 20.15 ZDF-<br />

History 21.00 (für HG) Royale Liebe 21.45 (für<br />

HG) Royale Skandale 22.30 ZDF-History 23.15<br />

Dianas Tod–Sieben Tage,die dieWelt bewegten<br />

0.45 heute-journal 1.15 Mythos auf dem Prüfstand<br />

2.45 Die Geheimnisse der Geschichte<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Heinrich Schütz Musikfest „Verley uns frieden”–Musik<br />

in Zeiten des Dreißigjährigen<br />

Krieges. Werke von Schütz, Weisbeck, Giov. Valentini,<br />

Bezdružic, Schäffer,Brandisius, Weckmann,<br />

ca. 117 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Klassik-Werkstatt Joseph Haydn: Sinfonie Nr.<br />

76 –78. Mit Clemens Goldberg Haydns Sinfonien<br />

Nr.76–78waren die ersten, die er<br />

selbst international verlegen lassen konnte.<br />

Dem Verleger Boyer inParis pries er sie 1779<br />

an als „schön, prächtig und nicht gar zulange<br />

Sinfonien… alles sehr leicht“. Boyer wird aber<br />

angesichts des radikalen Sturms und Drangs<br />

der Sinfonie Nr.78nicht schlecht gestaunt<br />

haben. Von „leicht“ keine Rede!, ca. 56 Min.<br />

22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Alte Musik Ich bin trunken vonWonne. Jean<br />

Jacques Rousseau trifft Niccolò Jommelli. Von<br />

Richard Schroetter, ca. 30 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Natascha Wodin: „Irgendwo in diesem<br />

Dunkel” (7/15), ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature „Lieber rot als tot” –Der Grenzgänger<br />

Walter Hagemann. Ein politisches Sittengemälde<br />

der frühen Bundesrepublik. Von<br />

Otto Langels, ca. 45 Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Hörspielmagazin Berichte, Gespräche und<br />

Informationen zum Hörspiel, in Deutschland<br />

und in aller Welt, ca. 50 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Märkische Wandlungen Von der sozialistischen<br />

Planstadt zum Denkmal der DDR-Kultur<br />

Eisenhüttenstadt an der Oder., ca. 56 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Musikszene Schwelgen auf Felgen. Was Musikschaffende<br />

am Fahrradfahren fasziniert. Vor<br />

rund 200 Jahren wurde das Rad zum zweiten<br />

Mal erfunden: als Zweirad., ca. 45 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Feature Das Menopausending und Ist das<br />

alles?, ca. 55 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Erna Rot. Mit Ortrun Schütz,<br />

ca. 30 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Kontinente Flamenco-Hybride. Mit<br />

Peter Rixen, ca. 56 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 – S eite 26 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

Schreibt nicht mit<br />

dem Federkiel.<br />

LEUTE<br />

DPA/PAUL ZINKEN<br />

Benno Fürmann<br />

ist genervt von<br />

den sozialen<br />

Medien. Am<br />

meisten störe<br />

ihn, wenn Leute<br />

ungefragt Fotos<br />

vonihm machten.<br />

Dabei dachten<br />

wir immer,<br />

dass Schauspieler<br />

eigentlich genau darauf warten.<br />

Auch die Tochter am Mobiltelefon<br />

behage ihm (46) nicht. Dann aber<br />

zeigt sich Fürmann einsichtig und<br />

recht charmant: „Ich kann aber<br />

auch nicht so tun, als würden wir<br />

noch in den Zeiten vonHermann<br />

Hesse leben und uns den Kolbenfüller<br />

aufziehen.“<br />

MarkForster leistet seinen Geschlechtsgenossen<br />

Hilfestellung bei<br />

der Auswahl des richtigen Duftes.<br />

Manoder Mann müsse nur in der ältesten<br />

Parfümerie vorOrt die älteste<br />

Verkäuferin finden, sich dumm stellen<br />

und auf deren Rathören. Damit<br />

habe er immer gute Erfahrungen gemacht,<br />

so der 34-jährige Barde. Wir<br />

hoffen, „gute Erfahrungen“ bedeutet<br />

hier nicht Tabac, OldSpice oder<br />

Bruno Banani. (mpw./mit dpa)<br />

TIERE<br />

Bulle und Mann sind im Kampf vereint.<br />

AFP/JOHANNES EISELE<br />

Nee jetzt: In der nordchinesischen<br />

Stadt Jiaxing fand am Montag wieder<br />

das Bullenringen statt. Dasist bei den<br />

muslimischen Hui-Chinesen so<br />

Brauch, Nationalsportund Männermutprobe<br />

in einem –und eine Tierquälerei,<br />

die in China zunehmend<br />

kritisiertwird. Allerdings: Anders als<br />

beim Stierkampf in christlich geprägten<br />

Ländernwerden die Tierehier<br />

nicht getötet. (schl.)<br />

Manipulation der Massen: Vor80Jahren ließ Orson Welles die Außerirdischen landen<br />

VonMichael Ossenkopp<br />

Das Drama beginnt um<br />

kurz nach 20 Uhr: „Wir<br />

unterbrechen das Programm<br />

für eine Sondernachricht“,<br />

sagt der Moderator. Vor<br />

wenigen Minuten habe man Gasexplosionen<br />

auf dem Mars beobachtet,<br />

ein Objekt rase mit großer Geschwindigkeit<br />

auf die Erde zu. Während der<br />

schon bald folgenden nächsten Unterbrechung<br />

des Musikprogramms<br />

wird von einer 30 Meter breiten<br />

Scheibe berichtet, die im Bundesstaat<br />

NewJersey aufgeschlagen sei. Reporter<br />

Carl Phillips –angeblich direkt vor<br />

Ort –beobachtet, wie der Kapsel ein<br />

Außerirdischer mit glühenden Augen<br />

und tentakelartigen Gliedmaßen entsteigt:<br />

„Mein Gott, da windet sich irgendetwas<br />

wie eine graue Schlange<br />

aus dem Schatten …“<br />

Angst und Schrecken<br />

Vor80Jahren, am 30. Oktober 1938,<br />

versetzte ein vermeintlicher Angriff<br />

der Marsianer Bewohner der US-<br />

Ostküste in Angst und Schrecken. Sie<br />

hatten am Vorabend von Halloween<br />

die von Regisseur Orson Welles inszenierte<br />

fiktive Radioreportage, das<br />

Hörspiel „Krieg der Welten“, für bare<br />

Münzegenommen.<br />

Später umschreibt ein erschütterter<br />

Phillips, wie der Marsianer per<br />

Feuerstrahl seine Umgebung vernichtet<br />

und fliehende Schaulustige<br />

in Brand setzt. Das Radio überträgt<br />

ihre„Todesschreie“ live, dann bricht<br />

die Sendung mitten im Satz ab. Haben<br />

die Aliens die Erde erobert?<br />

Einige Radiohörer sind irritiert,<br />

andere geraten in Panik. Offenbar<br />

war ihnen die Einleitung zu Beginn<br />

der Sendung entgangen. Regisseur<br />

Welles hatte mit seinem Ensemble<br />

„The MercuryTheatreonthe Air“ die<br />

Handlung des Science-Fiction-Romans<br />

„Der Krieg der Welten“ („The<br />

Warofthe Worlds“) von H.G.Wells<br />

aus dem Jahre 1898 vom viktorianischen<br />

England ins aktuelle Amerika<br />

verlegt und daraus ein Hörspiel gemacht.<br />

Im Original vonWells wollen Marsianer<br />

mit dreibeinigen Kampfmaschinen<br />

die Erde erobern, das Militär<br />

ist machtlos. Gestoppt werden die<br />

Eindringlinge erst von Schnupfen-<br />

Bakterien, die das Immunsystem der<br />

Fake News!<br />

In Steven Spielbergs Version langten die Außerirdischen ordentlich hin.<br />

Marsmenschen lahmlegen. Das<br />

Buch war als Satireauf den Imperialismus<br />

des Empires angelegt.<br />

DiefiktiveAlien-Invasion war von<br />

Orson Welles so aufgebaut, dass der<br />

erste „Report“ über die landenden<br />

Marsianer nach knapp<br />

einer Viertelstunde<br />

über den Sender ging –<br />

genau zu der Zeit, als<br />

die beliebte Comedy-<br />

Show „The Chase and<br />

Sanborn Hour“ des<br />

Konkurrenzsenders<br />

NBC ihre erste Werbepause<br />

einlegte und<br />

viele Hörer zum Programm<br />

von CBS umschalteten.<br />

Hinweise<br />

auf die erfundenen<br />

Ereignisse wurden erst<br />

nach 40 und 55 Minuten wiederholt.<br />

So konnte die Science-Fiction in den<br />

Köpfen der Zuhörer Wirklichkeit<br />

werden.<br />

Die Hysterie um das Hörspiel gilt<br />

als Paradebeispiel einer möglichen<br />

Manipulation durch Massenmedien.<br />

Ohne Fernsehen und Internet<br />

hatte das Radio 1938 noch einen<br />

VomRadio zur Weltkarriere:<br />

Orson Welles. IMAGO<br />

UNIVERSAL PICTURES<br />

ganz anderen Stellenwert als heute.<br />

Es war das aktuellste und am weitesten<br />

verbreitete Medium, „Der Krieg<br />

der Welten“ präsentierte sich wie<br />

eine authentische Reportage, mit<br />

Unterbrechungen für die neusten<br />

Nachrichten. Diese Art<br />

von Sondermeldungen<br />

kannten die Amerikaner<br />

bereits seit 1932 im<br />

Zusammenhang mit<br />

der Entführung des<br />

Lindbergh-Babys, auch<br />

im Mai 1937 berichtete<br />

Herbert Morrison in einer<br />

dramatischen Live-<br />

Reportage von der Explosion<br />

des Luftschiffs<br />

„Hindenburg“ bei der<br />

Landung in Lakehurst<br />

in New Jersey –die jedoch<br />

erst am nächsten Taggesendet<br />

wurde.<br />

Zudem hatten die US-Bewohner<br />

Ende der 1930er Jahrediffuse Ängste<br />

vor einem Angriff. Krieg lag in der<br />

Luft, besonders nach dem Einmarsch<br />

der deutschen Wehrmacht<br />

ins tschechoslowakische Sudetenland.<br />

Für die Nazi-Propaganda bot<br />

die Panik um die Radiosendung eine<br />

willkommene Gelegenheit, die Amerikaner<br />

als leichtgläubig und vonden<br />

Medien gesteuertzuverspotten.<br />

DieReaktion der Hörer hatteWelles<br />

überrascht. „Die Invasion von<br />

Mars-Monstern war für uns nur ein<br />

Märchen“, sagte er später. Bis heute<br />

streiten sich Historiker und Soziologen,<br />

welches Ausmaß die Panik damals<br />

tatsächlich hatte. Das „Princeton<br />

Radio Research Project“ schätzt,<br />

dass etwa sechs Millionen Menschen<br />

die Übertragung hörten, aber Berichte<br />

über Suizide oder die Behandlung<br />

von Schockpatienten ließen<br />

sich nicht verifizieren.<br />

Allerdings erschienen in den folgenden<br />

Wochen mehr als 12 500 <strong>Zeitung</strong>sartikel<br />

über den Radiofake und<br />

seine angeblichen Auswirkungen.<br />

DerBoulevardpresse kam das Thema<br />

gerade recht, konnte sie doch mit ihren<br />

reißerischen Darstellungen das<br />

Konkurrenzmedium Radio als unzuverlässige<br />

Informationsquelle denunzieren<br />

und brandmarken.<br />

Krieg bei den Simpsons<br />

Mitdem Radiocoup warWelles zweifach<br />

erfolgreich: Die Einschaltquoten<br />

seiner Hörspielreihe stiegen an<br />

und er fand mit dem Suppenhersteller<br />

„Campbell Soups“ einen finanzstarken<br />

Sponsor. Aber bei vielen<br />

Menschen hatte er sich unbeliebt gemacht.<br />

Zahlreiche Hörer forderten<br />

von CBS Schmerzensgeld, doch alle<br />

Klagen blieben erfolglos. „Der Krieg<br />

der Welten“ hatte den 23-Jährigen<br />

berühmt gemacht. Rückblickend<br />

stellte er fest: „Ich ging nicht ins Gefängnis<br />

–ich ging nach Hollywood.“<br />

Mit 26drehte und spielte das kreative<br />

Genie „Citizen Kane“, das Meisterwerk<br />

ging als einer der zehn besten<br />

Filme in die Kinogeschichte ein.<br />

Welles Hörspiel wurde oft kopiert,<br />

in mehreren Verfilmungen, Hörspieladaptionen<br />

und Comics, ingedruckter<br />

und animierter Form.ImJahr 2005<br />

nahm sich Regisseur Steven Spielberg<br />

des Themas an und verfilmte die Geschichte<br />

mit Tom Cruise in der<br />

Hauptrolle. Auch die Zeichentrickserie„DieSimpsons“<br />

zeigt in einer Halloween-Folge<br />

in einem Springfield<br />

der 1930er Jahreinsepiabraun gehaltenen<br />

Tönen die Reaktionen der Bewohner<br />

auf die Invasion der Außerirdischen.<br />

Abstürze<br />

in<br />

Serie<br />

Wieder ein Flugzeugunglück<br />

in Indonesien: 189 Tote<br />

VonWilli Germund<br />

Die sanftenWellen der Javasee lassen<br />

kaum das Drama erahnen,<br />

das sich am frühen Montagmorgen<br />

ein paar Kilometer vor der Küste der<br />

indonesischen Hauptstadt Jakarta<br />

abspielte. Träge treibt hier und dort<br />

ein Mobiltelefon im himmelblauen<br />

Meer. Ein paar Schwimmwesten<br />

dümpeln an der Oberfläche. Retter,<br />

die kurz nach dem Absturz von Flug<br />

JT 610 an der Unglücksstelle eintrafen,<br />

fischen außerdem ein paar Ausweise<br />

aus dem Meer. Doch von den<br />

189 Menschen an Bord,darunter drei<br />

Kinder,fehlt jede Spur.Sie starben bei<br />

dem Absturzder erst zwei Monate alten<br />

Boeing 737 und liegen 35 Meter<br />

unter der Meeresoberfläche.<br />

Sumatra<br />

INDONESIEN<br />

Indischer<br />

Ozean<br />

500 km<br />

Bangka (Ziel des Fluges)<br />

Jakarta<br />

Java<br />

BLZ/REEG<br />

Ob der Absturz mit den „technischen<br />

Problemen“ am Flugzeug zu<br />

tun hatte, die bereits am Sonntagabend<br />

gemeldet worden waren, wird<br />

sich erst nach langwierigen Untersuchung<br />

herausstellen. Zunächst muss<br />

die Blackboxgeborgen werden.<br />

Indonesiens Lion Air gehört neben<br />

der in Malaysia ansässigen Billiglinie<br />

Air Asia zu den am schnellsten<br />

expandierenden Fluglinien Asiens.<br />

Doch so hoch die Nachfrage<br />

nach Flügen ist, so dramatisch steht<br />

es auch um die Flugsicherheit. Die<br />

Europäische Union verwehrte Fluglinien<br />

des Landes aus Sicherheitsgründen<br />

jahrelang jede Landeerlaubnis.<br />

Der Absturz der Boeing am<br />

Montag war der 18. Unfall, den das<br />

Unternehmen seit seiner Gründung<br />

im Jahr 1999 erlebte.<br />

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BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute unterbrechen manchmal Wolken den Sonnenschein. Dabei steigen<br />

die Temperaturen auf Wertevon 18 bis 20Grad. Der Südwind lebt im<br />

Tagesverlauf stark auf, zeitweise drohen stürmische Böen. Nachts hängt<br />

der Himmel nur in wenigen Fällen voller Regenwolken. Zeitweise funkeln<br />

die Sterne. Es ist mit Tiefsttemperaturen von 8bis 5Grad zurechnen.<br />

Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />

verursacht sinkenden Blutdruck.<br />

Stoffwechsel und Durchblutung laufen<br />

verlangsamt ab. Wetterfühlige<br />

Wittenberge<br />

Menschen leiden häufig unter Kopfschmerzen<br />

und<br />

11°/18°<br />

Migräneattacken.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 25 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 19 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 12 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 82%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 19Grad.<br />

Wind: stark aus Süd.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

11°/18° 10°/19°<br />

Luckenwalde<br />

11°/18°<br />

Prenzlau<br />

11°/19°<br />

Cottbus<br />

11°/20°<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

heiter wolkig stark bewölkt<br />

6°/14° 7°/15° 7°/12°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

11°/20°<br />

Tief Vaia wandert über Ostfrankreich und das westliche Mitteleuropa nordwärts<br />

in Richtung Südskandinavien und hat neben Regen und sehr milder Luft auch<br />

Sturmböen im Gepäck. Hoch Yogi hat sich weiter verstärkt und ist über Nordwestrussland<br />

angekommen. Dort sowie in Nordskandinavien dominiert winterlich<br />

kalte Luft mit örtlichen Schneeschauern.<br />

Sylt<br />

7°/13°<br />

Hannover<br />

8°/15°<br />

Köln<br />

7°/10°<br />

Saarbrücken<br />

3°/7°<br />

Konstanz<br />

4°/11°<br />

Hamburg<br />

7°/17°<br />

Erfurt<br />

7°/13°<br />

Frankfurt/Main<br />

7°/11°<br />

Stuttgart<br />

5°/12°<br />

Rostock<br />

8°/19°<br />

Magdeburg<br />

11°/16°<br />

Nürnberg<br />

7°/17°<br />

München<br />

7°/14°<br />

Rügen<br />

9°/15°<br />

Dresden<br />

11°/18°<br />

Deutschland: Heute gibt es bei vielfach<br />

stark bewölktem Himmel zeitweilige<br />

Regenfälle, und die<br />

Temperaturen steigen amTage auf<br />

7bis 20 Grad. Nachts sinken die<br />

Wertedann auf 8bis 0Grad. Der<br />

Wind weht stark bis stürmisch aus<br />

südlichen Richtungen. Morgen kann<br />

sich die Sonne nur mancherorts<br />

gegen Wolken längere Zeit durchsetzen,<br />

und das Thermometer zeigt<br />

maximal 11 bis 15Grad. Der Wind<br />

weht schwach bis mäßig aus Südost.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 8°-13°<br />

Nordsee: 10°-14°<br />

Mittelmeer: 17°-26°<br />

Ost-Atlantik: 11°-18°<br />

Mondphasen: 31.10. 07.11. 15.11. 23.11.<br />

Sonnenaufgang: 06:58 Uhr Sonnenuntergang: 16:40 Uhr Mondaufgang: 21:27 Uhr Monduntergang: 13:02 Uhr<br />

Lissabon<br />

16°<br />

Las Palmas<br />

24°<br />

Madrid<br />

13°<br />

Reykjavik<br />

4°<br />

Dublin<br />

8°<br />

London<br />

10°<br />

Paris<br />

10°<br />

Bordeaux<br />

12°<br />

Palma<br />

21°<br />

Algier<br />

21°<br />

Nizza<br />

18°<br />

Trondheim<br />

7°<br />

Oslo<br />

6°<br />

Stockholm<br />

12°<br />

Kopenhagen<br />

16°<br />

Berlin<br />

19°<br />

Mailand<br />

15°<br />

Tunis<br />

22°<br />

Rom<br />

16°<br />

Warschau<br />

23°<br />

Wien<br />

18° Budapest<br />

21°<br />

Palermo<br />

20°<br />

Kiruna<br />

-4°<br />

Oulu<br />

1°<br />

Dubrovnik<br />

21°<br />

Athen<br />

23°<br />

St. Petersburg<br />

3°<br />

Wilna<br />

13°<br />

Kiew<br />

17°<br />

Odessa<br />

19°<br />

Varna<br />

21°<br />

Istanbul<br />

22°<br />

Iraklio<br />

24°<br />

Archangelsk<br />

3°<br />

Moskau<br />

2°<br />

Ankara<br />

22°<br />

Antalya<br />

27°<br />

Acapulco 34° wolkig<br />

Bali 37° heiter<br />

Bangkok 33° heiter<br />

Barbados 29° heiter<br />

Buenos Aires 24° Schauer<br />

Casablanca 14° Schauer<br />

Chicago 15° Regen<br />

Dakar 31° heiter<br />

Dubai 33° heiter<br />

Hongkong 30° heiter<br />

Jerusalem 21° sonnig<br />

Johannesburg 29° heiter<br />

Kairo 31° sonnig<br />

Kapstadt 18° Regen<br />

Los Angeles 23° sonnig<br />

Manila 28° Gewitter<br />

Miami 30° heiter<br />

Nairobi 29° Schauer<br />

Neu Delhi 32° sonnig<br />

New York 15° wolkig<br />

Peking 14° sonnig<br />

Perth 24° heiter<br />

Phuket 35° heiter<br />

Rio de Janeiro 26° heiter<br />

San Francisco 21° heiter<br />

Santo Domingo 31° heiter<br />

Seychellen 28° wolkig<br />

Singapur 32° Gewitter<br />

Sydney 28° heiter<br />

Tokio 22° sonnig<br />

Toronto 13° heiter


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verlangen. Es gelten dabeidie mitmeinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Bitteziehen<br />

Sie den Bezugspreis von meinem Konto ein. Die Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt. Das<br />

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der Stadtvon Montag bisSonnabend freiHaus<br />

Mehr Berlin: mittwochs„DieHauptstadt“ mitpolitischem Blickauf<br />

dasStadtlebenund freitagsmit Fokusauf die<strong>Berliner</strong>Wirtschaft<br />

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BERLIN BEWEGER<br />

URBANE MOBILITÄT<br />

E-Mobilität 02<br />

Wie kann das Thema noch attraktiver<br />

gestaltet werden?<br />

SaubereLuft 12<br />

Sind Dieselfahrverbote die Lösung? –<br />

Ein Blick über den Tellerrand<br />

Auf neuen Wegen 16<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 39|30. Oktober 2018


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />

AUS DEM INHALT<br />

04 Das Berlin-ABC<br />

DAGMAR SCHWELLE<br />

Die Stadt platzt aus allen Nähten,<br />

der Ausbau der Infrastruktur kommt<br />

nichtnach. Und dennoch –inpuncto<br />

Lebensqualitäthaben die <strong>Berliner</strong> anderen<br />

Großstädterneiniges voraus.<br />

06 Kindheitserinnerung<br />

08 BerlinBeweger<br />

WWW.BENJAMINPRITZKULEIT.DE<br />

Autofreie Innentadt? Gas, Stromoder<br />

Wasserstoff? Und wie überzeugt man<br />

die Leutevom Carsharing? Experten<br />

aus der Mobilitätsbranche diskutierten<br />

leidenschaftlich am Runden Tisch.<br />

14 Alt werden in Berlin<br />

ELLO<br />

PETER MUSCH<br />

Weralltags mit Bus,Bahn oder Fahrrad<br />

unterwegs ist und das Auto nur selten<br />

braucht, hatmit„Youngtimern“,also 20<br />

bis 30 Jahrealten Autos, eine guteAlternativezum<br />

teuren Neuwagen.<br />

JungeStart-upsbringen<br />

Fahrverbote sind Realität. Eine Alternative zum Verbrennungsmotor muss schleunigst<br />

her, doch Hersteller und Politik bewegen sich nur schwerfällig.<br />

Um mit eingeschränkter Mobilität<br />

selbstständig zu bleiben, brauchen<br />

Menschen Unterstützung: Barrierefreien<br />

ÖPNV,schlaue Apps,aber auch<br />

zeitgemäße Wohnformen.<br />

16 Ende für<br />

autogerechte Stadt<br />

Das <strong>Berliner</strong> Mobilitätsgesetz bevorzugt<br />

Fußgänger und Radfahrer.Mehr<br />

Radwege,generelles Tempo 30 für<br />

motorisierte Fahrzeuge –damit übernimmtBerlin<br />

eine Vorreiterrolle.<br />

Impressum<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />

Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />

Vermarktung und Umsetzung:<br />

BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien)<br />

Geschäftsführer: Andree Fritsche<br />

Projektleitung: Frank Simon<br />

Kontakt: berlin.rundertisch@dumont.de<br />

Verlag: Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />

Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />

Konzeption, Redaktion und Layout:<br />

mdsCreative GmbH<br />

Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />

Projektverantwortung: Antje Naumann<br />

und Nadine Kirsch<br />

Layout: mdsCreative, Michael Bibl<br />

Titelbild: Getty Images/MarsYu<br />

GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

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4.000 Euro Zuschussaus<br />

der <strong>Berliner</strong> Stadtkasse<br />

–allerdingsnur für<br />

Gewerbetreibende.<br />

Privatleutegehen bei der<br />

Förderung leer aus.<br />

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Zu wenigeStationen, die<br />

dann auch oftzugeparkt<br />

sind –die mangelhafte<br />

Lade-Infrastruktur<br />

erweistsich derzeit als<br />

Haupthindernis.


Urbane Mobilität<br />

02 /<br />

03<br />

BILDER: GETTY IMAGES<br />

BILDER: PHOTOTHEK VIA GETTY IMAGES<br />

Die rotenEmmy-Elektro-Flitzer gibtesinnerhalb<br />

des <strong>Berliner</strong> S-Bahn-Rings zu mieten.<br />

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Der E-Roller-Verleih Coup<br />

isteine Bosch-Tochter.<br />

BILDER: PMORITZ THAU<br />

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1835<br />

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Das Carsharing-Unternehmen Car2gohat rund zehn ProzentE-Mobile in<br />

seiner Flotte, die in mehreren deutschen Großstädten zurVerfügung steht.<br />

1881<br />

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E-Mobile in Fahrt<br />

1882<br />

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i<br />

Ein erschwinglicher<br />

Kleinwagenvon der<br />

Uni-Ausgründung,<br />

Mietroller für moderne<br />

Großstädter –sogeht<br />

emissionsfrei.<br />

STREETSCOOTER – UND AB GEHT DIE POST<br />

Jeder kennt die kleinen Post-Flitzer im ungewöhnlichen<br />

Design: Gelbe „Streetscooter“ liefern<br />

in Kleinstädten und auf dem Land Briefe<br />

und Pakete aus. Das Aachener Unternehmen<br />

ist eine Tochter von Deutscher Post und DHL,<br />

mit Hilfe der Rheinisch Westfälischen Technischen<br />

Hochschule Aachen wurde der Kastenwagen<br />

für den täglichen Einsatz entwickelt.<br />

BMW liefert die Akkus. Die E-Lieferwagen sind<br />

bereits zu Tausenden unterwegs, sie sparen<br />

nicht nur C02 ein, sondern verursachen nach<br />

Angaben der Post 60 bis 80 Prozent weniger<br />

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Matthias Tüxen<br />

Kosten für Wartung und Verschleiß gegenüber<br />

vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen.<br />

Den Streetscooter können auch andereFirmen<br />

kaufen. Das Basismodell kostet31.950 Euro. Ein<br />

größeres Modell wirddemnächstinden Kölner<br />

Fordwerken gefertigt, in Düren wird ein zweiterProduktionsstandort<br />

jährlich 10.000 Streetscooter<br />

bauen. Geplant ist zudem ein Modell<br />

mit Brennstoffzelle. Die beteiligten Unternehmen<br />

wollen die Fahrzeuge über Carsharing<br />

oder als Kurzzeit-Mietfahrzeug an einzelnen<br />

Baumarkt-Standorten ins Geschäftbringen.<br />

1888<br />

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1890<br />

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1900


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />

Wachsende<br />

Stadt<br />

Mehr Einwohner, mehr Besucher –das heißt auch immer, mehr Bedarf an<br />

Wohnungen, Verkehrsmitteln, Gesundheitsversorgung, Schulen oder Kitas.<br />

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BILD: SHIRONOSOV<br />

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BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

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BILD: KATARZYNA BIALASIEWICZ PHOTOGRAPHEE.EU<br />

BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO


Urbane Mobilität<br />

04 / 05<br />

i<br />

ÜBERSICHT ÜBER NEUBAUSTANDORTE IN BERLIN<br />

STAND 2017 (ANZAHL POTENZIELLER WOHNUNGEN)<br />

BILD: FHM 2013<br />

BlankenburgerSüden<br />

Buch<br />

Buckower Felder<br />

Ehemaliger Güterbahnhof<br />

Köpenick<br />

Europacity /Lehrter Straße<br />

Gartenfeld<br />

Johannisthal /Adlershof<br />

LichterfeldeSüd<br />

Michelangelostraße<br />

Schumacher Quartier<br />

Wasserstadt Oberhavel<br />

ca.5.000-6.000 im<br />

Kerngebiet<br />

ca.2.000-2.500<br />

ca.800-900<br />

ca.1.000-2.000<br />

ca.4.000<br />

ca.3.000-4.000<br />

ca.2.000-2.500<br />

ca.2.500-3.000<br />

ca.1.500-2.500<br />

ca.5.000<br />

ca.4.500-5.500<br />

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Matthias Tüxen<br />

AUS DEM ENTWURF ZUM NAHVERKEHRSPLAN BERLIN<br />

2019 BIS 2023<br />

„Die laufenden Maßnahmen zurErhaltungund zumErsatz<br />

alternder Verkehrsinfrastruktur führen zu unvermeidlichen Unterbrechungen<br />

im Angebot. Die Häufigkeit derartiger Systemstörungen<br />

wirdsich ...erhöhen. Gleichzeitigverschlechternsich die<br />

Ausgangsbedingungen für hochwertigeErsatzverkehre.“<br />

STADTENTWICKLUNGSKONZEPT BERLIN 2030<br />

Stärken:44Prozent der Landesfläche sind Grün- und Erholungsanlagen,<br />

öffentliche Spielplätze, Friedhöfe, Kleingärten, Sportanlagen,<br />

Brachen,Ackerflächen sowie Wälder und Gewässer.<br />

Schwächen: Erscheinungsbild der Stadt durch z. T. mangelnde<br />

Pflegevon Grün- oder Freiräumen beeinträchtigt.<br />

Chancen: Die Stadt wandelt sich kontinuierlich und Berlin hatein<br />

hohes Maß an Kreativität,diesen Wandel zu gestalten.<br />

Risiken: Fortschreitender Verschleiß der städtischenInfrastrukturen,<br />

Instandhaltungsstauund zunehmender Sanierungsbedarf.<br />

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Elektromobilität wird für<br />

jedermann möglich.<br />

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Bild: Ubitricity<br />

Bild: GASAG<br />

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Die Energiewende auf die Straße bringen<br />

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GASAG AG|Henriette-Herz-Platz 4 | 10178 Berlin | 030 7872 0000-0 | service@gasag.de | www.gasag.de


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />

Youngtimer –gar<br />

Mit Bus, Bahn oder Fahrrad<br />

zur Arbeit oder zur Uni,<br />

mit dem Youngtimer ins<br />

Wochenende –eine<br />

kostengünstige Alternative<br />

für Leute, die das Auto<br />

nur ab und zu nutzen.<br />

nicht so exotisch<br />

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Die heutige<br />

Käufergeneration hat<br />

ihreKindheit in diesen<br />

Modellen verbracht –<br />

damals warensie aufdem<br />

neuesten Stand.<br />

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„Autos werden in<br />

Zukunft nicht<br />

technisch, sondern<br />

nur politisch altern“<br />

Ferdinand Piëch<br />

Ex-VW-Chef<br />

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„Autopapst“,<br />

Auto-Journalistund<br />

Maschinenbau-<br />

Ingenieur<br />

Andreas Keßler<br />

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BILD: PRIVAT<br />

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Andreas Keßler<br />

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KONDITIONEN FÜR<br />

„YOUNGTIMER“<br />

In Deutschland gibt esfür alles eine Definition,<br />

meistens istdie sogar „amtlich“.<br />

Der Begriff „Youngtimer“ gehört nicht<br />

dazu! Irgend wann tauchte er in der Versicherungsbranche<br />

auf, umerhaltungswürdige<br />

Autos, die älter als 20, aber<br />

noch nicht 30Jahre alt sind, von den<br />

üblichen „Verbrauchtwagen“ gleichen<br />

Alters unterscheiden zu können. Den<br />

Assekuranzen fiel damit eine neue Kundengruppe<br />

zu: Autofans, die wenig mit<br />

ihren Liebhaberstücken fahren, sie aber<br />

trotzdem zugelassen und versichert für<br />

die sonnigen Wochenenden bereithalten.<br />

Ein Top-Risiko! Voraussetzung ist<br />

ein Zeitwert, der über dem von gleich<br />

alten, „normalen“ Gebrauchtwagen<br />

liegt, was durch ein Zeitwertgutachten<br />

nachgewiesen werden muss. Die Versicherer<br />

erwarten hier Mindestwerte, die<br />

zwischen 3.000 und 5.000 Euro liegen.<br />

Außerdem wird eine maximale Jahresfahrleistung<br />

(meistens unter 10.000 Kilmeter)<br />

vorgeschrieben. Darüber hinaus<br />

können Youngtimer-Fans –andersals die<br />

„richtigen“ Oldtimer mit H-Kennzeichen<br />

–keine Sonderregeln in Anspruch nehmen.<br />

Wer hier klug wählt, also keinen<br />

Dieselmotor,sondern einen Benziner mit<br />

G-Kat, dürfte aber mit Fahrverbots- und<br />

Umweltzonen keine Probleme haben.


Urbane Mobilität<br />

06 /<br />

07<br />

BILDER: VOLVO CARS<br />

BILD: VOLKSWAGEN AG<br />

Auch vor25Jahren wurden schon leistungsfähigeAutos<br />

gebaut –mancher putzt sie liebevoll wieder heraus.<br />

Schwedenstahl: AlteVolvos sind so gut wie unkaputtbar.<br />

Nur die Abgasnormen erfüllen sie nichtmehr.<br />

An Youngtimern können technisch versierte<br />

Besitzer noch selbst herumschrauben.<br />

Kultig: Der Original<br />

Cinquecento vonFiat.<br />

BILD: PETER MUSCH<br />

BILD: GETTY IMAGES<br />

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Bild: Bernd uinue<br />

Wendig und voll im Elektro-Trend: der ZOE<br />

unden aen dieWal:<br />

O undai i link oder<br />

undai O rid im<br />

Bernd uinueutoau git<br />

e eineopmale Beratung<br />

Bild: Renault Gruppe<br />

Die Zukunft ist gesichert<br />

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unior-en<br />

aanauinue<br />

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Bernd Quinque Autohaus GmbH | <strong>Berliner</strong> Straße 28| 13127 Berlin<br />

(030) 4744141 | www.bernd-quinque.de | info@bernd-quinque.de<br />

Bild: privat<br />

Der ZOE bleibt Nummer 1<br />

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„r er französische Autohersteller hatimersten<br />

Halbjahr 2018 so viele E-Autos verkauft wie noch<br />

nie zuvor in einem ersten Halbjahr.<br />

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RENAULT RETAIL GROUP Deutschland GmBH Niederlassung Berlin<br />

Fennpfuhl | Weißenseer Weg 32|13055 Berlin | (030) 978 712 0 | www.renault-retail.de<br />

Tempelhof | Germaniastr. 145-149 | 12099 Berlin | (030) 75691 0 | www.renault-retail.de<br />

Reinickendorf | Roedernallee 171-173 | 13407 Berlin | (030) 419001 0 | www.renault-retail.de<br />

Pankow | Blankenburger Str. 85-105 | 13156 Berlin | (030) 9114988 0 | www.renault-retail.de


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />

Mobilität<br />

im Wandel<br />

Elektroantrieb, Carsharing und Euro-Normen –<br />

Vertreter der Mobilitätsbranche diskutierten am<br />

runden Tisch Probleme und Potenziale.<br />

Torsten Weigel<br />

„Ich kenne in meiner<br />

Generation keinen, der in<br />

Berlin aus freien Stücken<br />

ein eigenesAutohat“<br />

Christian Lang<br />

CEOChargery GmbH<br />

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„Chargery“bringt<br />

grünen Ladestrom<br />

fürsE-Mobil –mit<br />

dem Fahrrad.<br />

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DIE TEILNEHMER<br />

DES RUNDEN<br />

TISCHES<br />

Ich glaube,dass sich das Thema Carsharing mehr<br />

und mehr nach außen ausdehnen wird, sodass<br />

die Menschen dann außerhalb der Stadt unterwegs<br />

sein können.“<br />

CHRISTIAN LANG, CEO UND CO-FOUNDER CHARGERY GMBH<br />

Der Antrieb der Zukunft ist längst<br />

entschieden. Es wird elektrisch oder<br />

wasserstoffelektisch.<br />

PROF. DR.ANDREAS KNIE, FORSCHUNGSGRUPPE<br />

WISSENSCHAFTSPOLITIK DES WISSENSCHAFTSZENTRUMS<br />

BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG<br />

Die Volkswagen AG will ein Mobilitäsangebot auf die<br />

Beine stellen, das nicht nur klassisches Carsharing<br />

umfasst, sondernauch weitere Bedürfnisse.<br />

AUGUSTIN FRIEDEL, G4S4 INTERMODALITY<br />

SERVICE DER VOLKSWAGEN AG


Urbane Mobilität<br />

08 / 09<br />

<br />

53.861<br />

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907.000<br />

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<br />

Die Teilnehmer des „BerlinBewegers“zum Thema„Urbane Mobilität“und<br />

ihreGastgeber vom<strong>Berliner</strong> Verlag auf dem Balkon der Humboldt-Box<br />

<br />

2Millionen<br />

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BILD: WWW.BENJAMINPRITZKULEIT.DE<br />

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Ideen, Offenheit,gutes<br />

Nahverkehrssystem–in<br />

Berlin istallesda<br />

für die Verkehrswende.<br />

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i<br />

NEUE MOBILITÄT IN BERLIN<br />

Das ProjektNeue Mobilität Berin (NMB) untersucht<br />

die Möglichkeiten und Begrenzungen<br />

lokaler Mobilität. Die Mierendorff-Insel<br />

und der Klausenerplatz-Kiez sind die ersten<br />

<strong>Berliner</strong> Stadtbereiche, in denen die Parkraum-Umnutzung<br />

für multimodale Mobilität<br />

ohne eigenes Autoerprobt werden soll.<br />

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39 Kilometer<br />

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1988<br />

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Aus meiner Sicht hat Berlin bei der Elektromobilität<br />

ein Eigentor geschossen. Es wurde versäumt, das<br />

Thema noch viel stärker voranzubringen.<br />

ALEXANDER SEIDEL, LEITER DER<br />

RENAULT NIEDERLASSUNG BERLIN<br />

Wir könnten mit Erdgasantrieben, besonders<br />

im Schwerlastbereich, einen großen Schritt tun.<br />

Speziell bei Stickoxiden, Feinstaub und CO 2<br />

.<br />

MATTHIAS TRUNK, VORSTAND VERTRIEB<br />

DER GASAG AG<br />

Es ist utopisch zu denken, dass wir<br />

saubere Luft haben, nur weil wir einzelne<br />

Straßenzüge ausgrenzen.<br />

BERND QUINQUE, GESCHÄFTSFÜHRER<br />

BERND QUINQUE AUTOHAUS GMBH


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />

Offen und nachdenklich diskutierten dieExperten<br />

über die Mobilität und die Stadt der Zukunft.<br />

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37-Fache<br />

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2,7<br />

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27 %<br />

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25 und 44<br />

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Elektromotor nur<br />

Zwischenschritt zum<br />

wasserstoffgetriebenen<br />

Fahrzeug?<br />

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Wenn Carsharing<br />

funktionieren soll, muss<br />

das Auto sofort und hier<br />

verfügbar sein.


Urbane Mobilität<br />

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11<br />

BILDER: WWW.BENJAMINPRITZKULEIT.DE<br />

Runddrei Stunden lang wurde diskutiert.<br />

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300 <br />

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Gedankenaustausch in kleiner und großer Runde.<br />

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Januar 2017<br />

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WIR richten Ihre Weihnachtsfeier aus!<br />

WEIHNACHTEN MIT GENUSSFAKTOR<br />

Wenn es draußen kalt und eisig wird und innen heimelig warm,<br />

die Kerzen leuchten und der Duft von Lebkuchen und Tannenzweigen<br />

durch die Räume zieht, dann ist die Weihnachtzeit nicht mehr weit.<br />

Genießen Sie WEIHNACHTEN in den<br />

HUMBOLDT TERRASSEN bei einem<br />

360° PANORAMA-Blick über Berlin!<br />

Unsere Leistungen:<br />

Glühwein-Empfang<br />

weihnachtliches Buffet<br />

Getränke<br />

Deko &Miete<br />

40 bis 80 Personen<br />

6Stunden<br />

95,00 € pro Person<br />

Information und Buchung: +49 (0)30 308 777 515|events@genusskombinat.com


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />

BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

SaubereLuft<br />

So leer istesauf Berlin Straßen selten. Entsprechend<br />

hoch istdie Schadstoffbelastung.<br />

in der Stadt<br />

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Was bringen Fahrverbote? Welche Schadstoffe gefährden die<br />

Gesundheit, welche das Klima? Haben Verbrennungsmotoren eine<br />

Zukunft im Stadtverkehr? Wo liegen die Alternativen? Und was kann<br />

Deutschland von seinen Nachbarn lernen?<br />

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Ein Flickenteppich<br />

vonFahrverboten<br />

droht in deutschen<br />

Großstädten.<br />

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Die Autofahrer sind verwirrt. Wasgestern noch „gut“war,<br />

istheuteschon verboten.<br />

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BILDER: GETTY<br />

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Im Ausland gelten teils<br />

rigorosere Sperren<br />

und ambitioniertere<br />

Reformziele.


Urbane Mobilität<br />

12 /<br />

13<br />

WISSENSWERT<br />

BEIDE BILDER: EDNAM<br />

Umweltzonen gibtesschon länger, aber die<br />

Schadstoffbelastung istvielerorts immer noch über dem Grenzwert.<br />

Fakten rund um die Mobilität<br />

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Jetzt als 5-Türerund<br />

Kombi kennenlernen.<br />

Der neue Hyundai i30 als 5-Türerund Kombi<br />

Der sicherste i30 aller Zeiten.<br />

Vattenfall hat sich den<br />

Ausstieg aus fossiler<br />

Energie auf die Fahnen<br />

geschrieben.<br />

DasAutofür unsere Zeit.Move on.<br />

Gut zu wissen,dass man sich auf den neuen Hyundai i30auch in kritischen<br />

Situationen immerverlassen kann. Dank modernerSicherheitstechnologien wie<br />

City-Notbremsfunktion,Aufmerksamkeitsassistent,Aktiver Spurhalteassistent<br />

und Fernlichtassistent genießenSie ein rundumsicheres Gefühl.<br />

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Hyundai i30 ab<br />

Hyundai i30 Kombi ab<br />

BerndQuinque Autohaus GmbH<br />

<strong>Berliner</strong>Straße 28, 13127 Berlin<br />

www.bernd-quinque.de<br />

14.950 EUR<br />

15.950 EUR<br />

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Dana Heidner<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert:5,8 –3,6 l/100 km; CO 2 -Emission kombiniert:<br />

136 –95g/km; Effizienzklasse:C–A+. Nach EU-Messverfahren.<br />

Fahrzeugabbildungen enthaltenz.T.aufpreispflichtigeSonderausstattungen.<br />

*Ohne Aufpreisund ohne Kilometerbegrenzung: die Hyundai Herstellergarantie mit 5JahrenFahrzeuggarantie(3Jahrefür<br />

Car Audio inkl. Navigationbzw.Multimedia), 5Jahren Lackgarantie<br />

sowie5Jahren Mobilitätsgarantiemit kostenlosemPannen- und Abschleppdienst(gemäßden<br />

jeweiligen BedingungenimGarantie- und Serviceheft). 5kostenloseSicherheits-Checks in den<br />

ersten5Jahren gemäß Hyundai Sicherheits-Check-Heft. FürTaxisund Mietwagen gelten generell<br />

abweichendeRegelungen. DasGarantie-und Serviceheftkann vorsehen, dassdie Hyundai<br />

5Jahre-Garantie für das Fahrzeugnur gilt, wenn dieses ursprünglich voneinem autorisierten<br />

Hyundai Vertragshändler an einen Endkunden verkauft wurde.


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />

Alt werden<br />

in Berlin<br />

Wenn ein immer größerer Teil der Bevölkerung jenseits<br />

des Rentenalters ist, hat das Konsequenzen: Senioren<br />

haben einen anderen Mobilitätsbedarf, sie brauchen<br />

andere Wohnformen und irgendwann vielleicht Pflege.<br />

Dank leistungsstarker Akkus<br />

werden Rollatorenzunoch<br />

besseren Mobilitätshilfen<br />

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BILD: FTGRF FOTODESIGN | FTGRF.DE<br />

BILD: FTGRF FOTODESIGN | FTGRF.DE<br />

Werinseiner Mobilität eingeschränktist,braucht<br />

Unterstützung,umselbstständigunterwegs zu sein.<br />

BILDER: ELLO<br />

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83,2 Jahre<br />

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78,3Jahre<br />

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21,1 %<br />

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1350 Euro


Urbane Mobilität<br />

14 /<br />

15<br />

BILD: IAV<br />

Leichtbedienbaredigitale Helferlein lassen<br />

Seniorensicher am Straßenverkehr teilnehmen.<br />

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Dana Heidner<br />

Gemeinschaftliches<br />

Wohnen als Alternative<br />

zu Heim oder<br />

Vereinsamung<br />

EinE-Rollatormachtdas Leben in der Stadt leichter –<br />

er kann zumBeispiel Bordsteine hochklettern.<br />

Renault ZOE<br />

Deutschlands<br />

meistgekauftesElektroauto. 1<br />

Renault ZOE Life R90<br />

ab mtl.69,–€ 3<br />

zzgl.mtl.Batteriemiete 2<br />

BILDER: ELLO<br />

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83,8 Jahren<br />

3<br />

Fahrzeugpreis inkl. 5.000,– €Elektrobonus 4 :13.923,69 €.Bei Leasing: Leasingsonderzahlung 1.500,– €,36Monate Laufzeit (36 Raten à69,– €), Gesamtlaufleistung<br />

22.500 km,eff. Jahreszins 0,99%,Sollzinssatz(gebunden)0,99%,Gesamtbetrag3.984,– €. EinLeasingangebotfür Privatkunden derRenault Leasing, Geschäftsbereich<br />

der RCI Banque S.A., Niederlassung Deutschland (Renault Bank), Jagenbergstraße 1, 41468 Neuss. Angebot gilt nur bei gleichzeitigem Abschluss eines Mietvertrags für<br />

dieAntriebsbatterie mitder RenaultBank. Gültig bis31.10.2018. Energieeffizienzklasse A+.<br />

RENAULT RETAIL GROUP Deutschland GmbH, Niederlassung Berlin<br />

Fennpfuhl |Weißenseer Weg 32 |13055 Berlin |Tel.: 030 978712-0<br />

Tempelhof |Germaniastraße 145–149 |12099 Berlin |Tel.: 030 75691-0<br />

Pankow |Blankenburger Straße 85 –105 |13156 Berlin |Tel.: 030 9114988-0<br />

www.renault-retail.de<br />

1<br />

Quelle: KBA Juni 2018. 2 Zzgl. einesmonatlichen Mietzinsesvon 59,– €bei einer Jahresfahrleistung von7.500km. Der monatliche Mietzins decktdie Bereitstellungskosten für die<br />

Batteriesowie die Renault Z.E. Assistanceab. 4 Inklusive 5.000,– €Elektrobonus,ohne Antriebsbatterie. DerElektrobonus enthält2.000,–€staatlichen Umweltbonus (die 2.000,– €<br />

können in Form desUmweltbonusrückerstattetwerdenund sindbereits in die Leasingsonderzahlung und denGesamtbetrag einkalkuliert)sowie 3.000,– €Renault Elektrobonus<br />

gemäß den Förderrichtlinien des Bundesministeriumsfür Wirtschaft und Energie zum Absatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Nicht kombinierbar mit anderen Aktionsangeboten<br />

vonRenault.


Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />

Urbane Mobilität 16<br />

BERLIN BEWEGER<br />

Fahrradfahrer sollen bald schneller,<br />

bequemer und sicherer unterwegs sein.<br />

WISSENSWERT<br />

§<br />

Gemeinschaftswerk<br />

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Fußgänger wurden bisher<br />

vielerorts vernachlässigt.<br />

BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

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Ambitionierte Ziele<br />

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Immer Vorrang<br />

Vorrang für moderne<br />

Mobilitätsformen<br />

Konkret geplant: Mehr<br />

Strecken für S-Bahnen<br />

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BILD: BUNDESVERBAND CARSHARING E.V. (BCS)<br />

BILD: S-BAHN BERLIN GMBH/J. DONATH<br />

Berlin wird<br />

Fahrradstadt<br />

Das <strong>Berliner</strong> Mobilitätsgesetz stärkt die nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer<br />

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„Schon in drei Jahren<br />

werden wir Berlin nicht<br />

mehr wiedererkennen“<br />

Heinrich Strößenreuther,Initiator<br />

desVolksentscheids Fahrrad<br />

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BILD: VOLKSENTSCHEID FAHRRAD/NORBERT MICHALKE<br />

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„Berlin kommt mit dem<br />

Gesetz eine Vorreiterrolle<br />

in Deutschland zu“<br />

Stefan Lieb,Fachverband<br />

für Fußverkehr Deutschland<br />

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Torsten Weigel

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