Berliner Zeitung 30.10.2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Demokratie ist eine „Schweinerei“ –sodenkt Brasiliens neuer Präsident – Politik Seite 5<br />
Götz Alys<br />
Kolumne zu<br />
Syrien<br />
Seite 8<br />
10°/19°<br />
Sonne und Wolken<br />
Wetter Seite 26<br />
Schlimmer als Karies:<br />
Kreidezähne bei Kindern<br />
Wissenschaft Seite 16<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Forsa-Umfrage: Michael<br />
Müller bleibt unbeliebt<br />
Berlin Seite 10<br />
Dienstag,30. Oktober 2018 Nr.253 HA -74. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />
Harry Nutt zum Todvon<br />
Ingo Insterburg<br />
Feuilleton Seite 21<br />
Protest gegen Erdogan<br />
Der Kritiker<br />
darf<br />
bleiben<br />
VonMarkus Decker<br />
Die Verwirrung war groß. Undsie<br />
löste sich erst nach Stunden.<br />
Am Sonntag hieß es,Adil Yigit müsse<br />
Deutschland verlassen. Am Montag<br />
hieß es, nein, das stimme gar nicht.<br />
Zwischendurch hagelte es Proteste.<br />
Schließlich hatte der türkische Journalist<br />
Ende September für Pressefreiheit<br />
in seiner Heimat demonstriert<br />
–vor den Augen von Kanzlerin<br />
Angela Merkel<br />
und des türkischen<br />
Präsidenten<br />
Recep Tayyip<br />
Erdogan bei deren<br />
Pressekonferenz<br />
in der Regierungszentrale.Darfman<br />
so<br />
Adil Yigit,<br />
türkischer<br />
Journalist<br />
einen einfach<br />
rausschmeißen?<br />
Tatsächlich<br />
ist die Sache<br />
komplizierter.<br />
Der60-jährige AdilYigit kam nach<br />
eigenen Angaben vor36Jahren hierher<br />
und stellte erfolgreich einen<br />
Asylantrag. Nach Informationen der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerks<br />
Deutschland) war er in Devrimci<br />
Sol–abgekürzt Dev-Sol –aktiv.<br />
Dahinter verbirgt sich eine militante<br />
linke Organisation, die sich später<br />
spaltete. Yigit heiratete in Hamburg<br />
eine Journalistin und hatte Kinder<br />
mit ihr. Der aufenthaltsrechtliche<br />
Status des türkischen Staatsbürgers<br />
änderte sich später unter anderem,<br />
weil er sich von Frau und Kindern<br />
trennte.<br />
Schließlich kamen der 28. September<br />
und die Pressekonferenz Erdogans<br />
und Merkels im Kanzleramt.<br />
Yigit trug einT-Shirtmit der Aufschrift<br />
„Gazetecilere Özgürlük –Freiheit für<br />
Journalisten in derTürkei“ und wurde<br />
abgeführt. Erdogan lächelte dazu.<br />
Kein Wunder, dass nach der Nachricht<br />
von Yigits angeblicher Ausweisung<br />
Kritik anhob.Die linke Vizefraktionschefin<br />
Sevim Dagdelen, ihr SPD-<br />
Kollege Rolf Mützenich und der<br />
Grüne CemÖzdemir warnten.<br />
Am Montag teilte die Hamburger<br />
Ausländerbehörde dann mit, dass Yigit<br />
gar nicht ausgewiesen werde. Zwar<br />
sei dessen Antrag auf Verlängerung<br />
der befristeten Aufenthaltsgenehmigung<br />
in der Tatabgelehnt und standardmäßig<br />
mit einer Ausreiseaufforderung<br />
verbunden worden, hieß es.<br />
In dem Bescheid werdeihm aber zugesichert,<br />
dass er eine neue Aufenthaltserlaubnis<br />
bekommen werde.<br />
Yigits Dasein wird also ein Provisorium<br />
bleiben. Das zumindest ist<br />
bei aller Unsicherheit sicher.<br />
Angela MerkelimJahr 2001, als sie Vorsitzende der CDU wurde (links), und am Montag,als sie ihren bevorstehenden Abschied von der Spitze der Partei verkündete. IMAGO (2)<br />
VonSteven Geyer<br />
Der Anfang vom Ende<br />
Nach 18 Jahren gibt Angela Merkel das Amt der CDU-Chefin ab. 2021 will sie nicht mehr als<br />
Kanzlerkandidatin antreten. Aber wird sie sich noch so lange an der Macht halten?<br />
Ein historischer Tag für<br />
Deutschland: Als Konsequenz<br />
aus den jüngsten<br />
Wahlniederlagen der CDU<br />
und dem Ansehensverlust der großen<br />
Koalition hat Angela Merkel ihrengeordneten<br />
Rückzug eingeleitet.<br />
Zunächst werde sie auf den Parteivorsitz<br />
der CDU verzichten und<br />
sich entgegen ihrer früheren Pläne<br />
im Dezember nicht erneut darum<br />
bewerben, erklärte Merkel am Montagmittag<br />
in Berlin.<br />
DieKanzlerschaft will sie bis zum<br />
Ende der Legislaturperiode im Jahr<br />
2021 behalten und sich dann ganz<br />
aus der aktiven Politik zurückziehen.<br />
„Für den Rest der Legislaturperiode<br />
bin ich bereit, weiter als Bundeskanzlerin<br />
zu arbeiten“, so Merkel.<br />
Zwar weiche sie mit dieser Entscheidung<br />
„in einem ganz erheblichen<br />
Maße“ von ihrer Überzeugung<br />
ab, dass Parteivorsitz und Kanzleramt<br />
in einer Hand liegen sollten, erklärte<br />
die Regierungschefin. „Aber<br />
unter Abwägung aller Vor- und<br />
Nachteile bin ich dennoch zu dem<br />
Ergebnis gekommen, dass es vertretbar<br />
ist, dieses Wagnis einzugehen.“<br />
Mitihrem Rückzug vomParteivorsitz<br />
zum Ende des Jahres wolle sie„frischen<br />
Wind“ in die notwendige Erneuerung<br />
der CDU bringen. DieBundeskanzlerin<br />
erklärte,das Hessen-Ergebnis<br />
ihrer Partei, wo die CDU rund<br />
elf Prozentpunkte verloren hatte, sei<br />
eine Botschaft der Wähler gewesen –<br />
aber wohl auch das Unions-Ergebnis<br />
zweiWochen zuvor in Bayern und die<br />
schlechten Zustimmungswerte von<br />
„Ich wurde nicht als Kanzlerin geboren.<br />
Und das habe ich auch nie vergessen.<br />
Zugleich habe ich das sichere Gefühl,<br />
dass es heute an der Zeit ist, ein<br />
neues Kapitel aufzuschlagen.“<br />
Angela Merkel, Bundeskanzlerin, am Montag in Berlin<br />
CDU und CSU, die laut einer Umfrage<br />
vom Sonntag auf ein Rekordtief von<br />
24 Prozent fielen. Bundespolitisch sei<br />
klar, dass man „nicht einfach zur Tagesordnung<br />
übergehen“ könne,sagte<br />
Merkel.<br />
Sie übte dabei auch harsche<br />
Selbstkritik an der von ihr geführten<br />
Bundesregierung. „Das Bild, das die<br />
Bundesregierung abgibt, ist inakzeptabel“,<br />
sagte sie. Dahinter steckten<br />
nicht allein kommunikative Ursachen,<br />
sondernauch die schlechte Arbeitskultur<br />
der Koalition. Die Regierung<br />
sehe sich bislang „nicht in der<br />
Lage,sozuarbeiten, dass es die Menschen<br />
nicht abstößt“. Nun müsse<br />
sich ihr Kabinett darauf konzentrieren,<br />
das zu ändern. Merkel sagte,die<br />
Entscheidung, nicht noch einmal<br />
anzutreten, habe schon vor der parlamentarischen<br />
Sommerpause festgestanden.<br />
Ihr Plan aber sei gewesen,<br />
ihren Abschied von der Parteispitzeerst<br />
in der kommendenWoche<br />
bekannt zu geben. Sie sei sich bewusst,<br />
dass ihr geplantes Vorgehen<br />
„in der Geschichte der Bundesrepublik<br />
ohne Beispiel ist“, sehe darin<br />
aber „viel mehr Chancen als Risiko –<br />
für unser Land, die Bundesregierung<br />
und auch für meine Partei“.<br />
Die Reaktionen aus der eigenen<br />
Partei fielen zunächst eher abwar-<br />
tend aus –davon abgesehen, dass in<br />
der Präsidiumssitzung zwei Anwesende<br />
erklärten, sich im Dezember<br />
in Hamburg umdie Nachfolge Merkels<br />
an der Parteispitzebewerben zu<br />
wollen: die CDU-Generalsekretärin<br />
und langjährige Merkel-Vertraute<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer sowie<br />
der Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn, der als konservativer<br />
Kritiker der Kanzlerin gilt.<br />
Zudem kontaktierten CDU-Spitzenpolitiker<br />
nach Bekanntwerden<br />
von Merkels Entscheidung den früheren<br />
Unionsfraktionschef im Bundestag,<br />
Friedrich Merz, der heute<br />
Wirtschaftsanwalt ist, vor knapp 20<br />
Jahren als konservativer Merkel-<br />
Kontrahent galt und nach seiner internen<br />
Niederlage gegen Merkel<br />
2009 den Bundestag verlassen hatte.<br />
Auch er erklärte der Bild-<strong>Zeitung</strong>, im<br />
Dezember antreten zu wollen.<br />
SPD-Chefin Andrea Nahles sieht<br />
das Land nun „in ernster Lage“ und<br />
kündigte an, ungeachtet der personellen<br />
Turbulenzen mit Merkel und<br />
Seehofer über eine bessere Zusammenarbeit<br />
in der Koalition reden zu<br />
wollen. FDP-Chef Christian Lindner<br />
forderte Merkel zum Rücktritt als<br />
Bundeskanzlerin auf: „Frau Merkel<br />
verzichtet auf das falsche Amt“,<br />
sagte er.<br />
Seiten 2, 3, 4, Leitartikel Seite 8<br />
Tempelhofer<br />
Feld wird<br />
nicht bebaut<br />
Zehn Jahre nach Schließung<br />
des Flughafens bleibt es dabei<br />
VonUlrich Paul<br />
Stadtentwicklungssenatorin<br />
Katrin<br />
Lompscher (Linke) hat anlässlich<br />
des zehnten Jahrestags der<br />
Schließung des Flughafens Tempelhof<br />
das Engagement der <strong>Berliner</strong> für<br />
den ehemaligen Airport gewürdigt.<br />
„InzweiVolksentscheiden haben die<br />
<strong>Berliner</strong>innen und <strong>Berliner</strong> 2008 und<br />
2014 über die Zukunft des Flughafens<br />
Tempelhof entschieden und damit<br />
den Weg für eine partizipative<br />
und lebendige Stadtentwicklung<br />
freigemacht“, sagte Lompscher am<br />
Montag.„Das Flughafengebäude soll<br />
in den kommenden Jahren zu einem<br />
neuen Stadtquartier und Experimentierort<br />
werden: ein Areal voller<br />
Ideen, mit Raum zum Arbeiten und<br />
Ausprobieren, für Veranstaltungen<br />
und vielfältige Begegnungen.“ Mit<br />
der Öffnung des Towers, der Errichtung<br />
einer Geschichtsgalerie auf<br />
dem Dach und dem Einzug des Alliiertenmuseums<br />
werde ein touristischer<br />
Magnet entstehen, sagte sie.<br />
Das Tempelhofer Feld sei und<br />
bleibe ein Besuchermagnet. „Mehr<br />
als 18 Millionen Gäste besuchten es<br />
seit der Öffnung im Frühjahr 2010“,<br />
sagte Lompscher. Das im Jahr 2014<br />
per Volksentscheid beschlossene<br />
Tempelhofgesetz schließe eine Bebauung<br />
des Feldes klar aus, hieß es<br />
aus dem Haus der Stadtentwicklungssenatorin.<br />
Das ließe sich nur<br />
durch einen Volksentscheid oder einen<br />
Parlamentsbeschluss ändern.<br />
Probleme gibt es unterdessen bei<br />
der Vermietung des Flughafengebäudes.<br />
Große Teile sind nicht saniert<br />
und stehen leer. Die landeseigene<br />
Grün Berlin GmbH zogvor kurzem<br />
aus dem Airport aus, weil sie<br />
dort keine Flächen für eine Erweiterung<br />
anmieten konnte. Kommentar<br />
Seite8,Berlin Seite12<br />
4<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />
(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />
berlin.anzeigen@dumont.de<br />
Postvertriebsstück A6517<br />
Entgelt bezahlt<br />
194050<br />
501504<br />
21044<br />
BERLIN MESSEN<br />
10. &11.<br />
November 2018<br />
10 –17Uhr<br />
Cafe Moskau<br />
Karl-Marx-Allee 34<br />
10178 Berlin<br />
5€Eintritt*<br />
Kinder &Jugendliche<br />
unter 16 Jahren<br />
freier Eintritt<br />
*Ticketfür beide<br />
Messetagegültig<br />
Reise &Gesundheit<br />
DieMesse für Urlaub,<br />
Fitness &Ernährung<br />
Exklusive<br />
Messeangebote<br />
Interessante<br />
Präsentationen<br />
www.berlinmessen.de
2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Merkels Rückzug<br />
KANDIDATEN FÜR DEN CDU-VORSITZ<br />
DER WIEDEREINSTEIGER<br />
Friedrich Merz (62): Wenn die Konservativen in<br />
der CDU vonfrüher schwärmen, fällt ihnen<br />
zuerst Merz ein. Obwohl der Wirtschaftsanwalt<br />
die Politik vorfast zehn Jahren verlassen<br />
hat, ließ er sich binnen Minuten nach der<br />
Meldung vonMerkels Rückzug zur Kandidatur<br />
überreden. Dabei dürfte ihn auch Rache<br />
beflügeln: Als Parteivorsitzende hatte Merkel<br />
den Westfalen nach der Bundestagswahl<br />
2002 vomFraktionsvorsitz verdrängt, den er<br />
zwei Jahreinnehatte –der Anfang ihres Kurses<br />
zur Mitte.Auf den ersten Blick ist Merz<br />
eine verrückte Wahl: Nach 14 Jahren ohne<br />
Amt Parteichef? Andererseits macht für viele<br />
in Partei, Wahlvolk und Medien gerade das<br />
seinen Reiz aus: EinQuerkopf, vonder Ära<br />
Merkel unbelastet: Mansollte den Trump-<br />
Effekt nicht unterschätzen.<br />
Chancen: 40 Prozent<br />
Abspann: SPD-Vorsitzende Andrea Nahles am Montag nach der Vorstandssitzung im Willy-Brandt-Haus.<br />
So lange es noch geht<br />
Wofürsteht dieSPD? Diese Frage kann Andrea Nahles nicht beantworten. Stattdessen präsentiert sie neue Pläne –mal wieder<br />
DPA/WOLFGANG KUMM<br />
DIE MERKEL-VERTRAUTE<br />
AnnegretKramp-Karrenbauer (56): DieMerkel-Vertraute<br />
liegt auf Kanzlerinnen-Linie und galt<br />
als aussichtsreiche Kandidatin für den Fall<br />
einer geordneten Übergabe.ImZuge der<br />
GroKo-Bildung hatte Merkel sie nach Berlin<br />
geholt –und vonder Ministerpräsidentin des<br />
Saarlands überraschend nicht zur Ministerin,<br />
sondernzur Generalsekretärin gemacht.<br />
Dasgalt als clever,weil „AKK“ so Merkel als<br />
„frisches Gesicht“ folgen könnte,das nicht<br />
zur GroKo gehörte.Dennoch gilt sie als Merkels<br />
Wunschnachfolgerin –und scheidet so<br />
für die Konservativen aus,die einen Rechtsruck<br />
und ein Ende der Merkel-Ärawollen.<br />
Hilft AKK die Distanzierung, die sie seit Bayern-<br />
und Hessen-Wahl vollzieht?<br />
Chancen: 60 Prozent<br />
VonAndreas Niesmann<br />
Sie hatte gewusst, dass es schwer werden<br />
würde, aber so schwer?<br />
„Manchmal wundere ich mich selber,was<br />
ich mir alles zumute“ –diesen<br />
Satz hat Andrea Nahles im September<br />
2017 gesagt, unmittelbar nach ihrer Wahl zur<br />
Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion.<br />
Die Jamaika-Verhandlungen hatten da noch<br />
gar nicht begonnen, der SPD-Chef hieß Martin<br />
Schulz, die Landtagswahlen in Bayern<br />
und Hessen schienen in weiter Ferne.<br />
Dreizehn Monate später weiß Andrea<br />
Nahles, was sie sich da alles zugemutet hat.<br />
Undauch die Sozialdemokraten wissen, was<br />
die mächtigste Frau in der SPD-Geschichte<br />
ihrer Partei so alles zugemutet hat: die Neuauflage<br />
der ungeliebten GroKo, den Dauerstreit<br />
mit der Union, den Absturzinden Umfragen,<br />
die Fehleinschätzung bei der Beförderung<br />
des Verfassungsschutzpräsidenten<br />
Hans-Georg Maaßen. Und dann noch die<br />
desaströsen Niederlagen bei den Landtagswahlen<br />
in Bayern und Hessen. DieFrage liegt<br />
auf der Hand und wirdinternlängst offen gestellt:<br />
Wie lange geht das noch gut mit Andrea<br />
Nahles und der SPD?<br />
DieVorsitzende selbst will vondieser Debatte<br />
nichts wissen. „Eine personelle Neuaufstellung<br />
ist nicht in Rede in der SPD“, gibt<br />
sie am Montagmorgen zu Protokoll.<br />
Ob das der Mann neben ihr genauso<br />
sieht? Zwar verzieht Thorsten Schäfer-Gümbel<br />
keine Miene, aber die ungewohnte<br />
Strenge in seiner Stimme zeigt, dass es in<br />
dem hessischen Wahlverlierer und stellvertretenden<br />
SPD-Bundesvorsitzenden brodelt.<br />
Schäfer-Gümbel eilt der Rufvoraus,eher zögerlich<br />
zu agieren, an diesemTagaber schont<br />
er niemanden. Nicht sich, nicht seine Partei,<br />
und schon gar nicht deren Vorsitzende.<br />
Eine „schwere Niederlage“ habe die hessische<br />
Sozialdemokratie hinnehmen müssen,<br />
„nicht ansatzweise“ erreicht, was sie sich vorgenommen<br />
habe, das „schlechteste Ergebnis<br />
seit 1946“ zu verdauen. Ungerecht, findet<br />
Schäfer-Gümbel, denn seine Partei und er hätten<br />
doch im Landtagswahlkampf auf die richtigen<br />
Probleme gesetzt und sich auch die besten<br />
Kompetenzwerte für deren Lösung erarbeitet.<br />
Schuld am Wahldesaster müssen also andere<br />
sein, und wo die zu suchen sind, daran lässt der<br />
HessekeinenZweifel: in Berlin.<br />
„Der übermächtige Bundestrend hat uns<br />
diese Kampagne verhagelt“, sagt Schäfer-<br />
Gümbel. Er benutzt das Wort dreimal: Bundestrend.<br />
Nicht nur Gegenwind habe er aus<br />
der Hauptstadt bekommen, sondern ganze<br />
Sturmböen direkt ins Gesicht. „Für was steht<br />
eigentlich die Sozialdemokratische Partei<br />
Deutschlands noch?“, fragt er dann. Die<br />
Frage sei für viele Menschen nicht mehr zu<br />
beantworten. Es ist auch eine Abrechnung<br />
mit der Frau neben ihm, denn wer, wenn<br />
nicht dieVorsitzende,müsste diese Frage beantworten.<br />
„Merkel hat das ausgehalten,<br />
auch weil sie den größeren Willen und die stärkeren<br />
Nerven als ihre parteiinternen Kritiker hatte.“<br />
Andrea Nahles,<br />
SPD-Vorsitzende, über ihre Kollegin<br />
Doch eine Antwort hat Andrea Nahles an<br />
diesem Nachwahltag nicht. Stattdessen präsentiert<br />
sie einen Fahrplan –mal wieder. Genau<br />
genommen sind es sogar zwei, denn Nahles<br />
will gleich an zwei Stellen aufs Tempo drücken:<br />
beim parteiinternen Programmprozess<br />
undbei der Regierungsarbeit mit der Union.<br />
Schneller als geplant müsse die SPD nun<br />
strittige Fragen und parteiinterne Widersprüche<br />
klären, fordertsie.Anders könne die<br />
Partei jenseits der Regierungspolitik nicht<br />
sichtbar sein. Den Zusatz, dass ein geklärtes<br />
Programm auch Grundlage für einen vorgezogenen<br />
Wahlkampf wäre, spartsie sich.<br />
Stattdessen kündigt Nahles Verhandlungen<br />
mit der Union an. Dabei soll ein verbindlicher<br />
Zeitplan herauskommen, wann die Koalition<br />
welche Projekte verabschiedet haben<br />
will. Schon Ende Dezember soll dieser Zeitplan<br />
stehen. Vonder Parteispitze lässt sich<br />
Nahles am Montag ein Papier absegnen, das<br />
die wichtigsten Forderungen auflistet. Es liest<br />
sich wie eine Kurzform des Koalitionsvertrages:<br />
Grundrente,Kita-Gesetz, Klimaschutzgesetz,<br />
Mieterschutz.<br />
Wasdas Neue daran sein soll, bleibt Nahles’<br />
Geheimnis.Womöglich geht es ihr auch<br />
in erster Linie darum, irgendwie durch diesenTagzukommen.„Das<br />
ist ja das Problem“,<br />
knurrt ein hochrangiger Genosse am Rande<br />
der Vorstandssitzung. „Dass sie immer noch<br />
glaubt, unsere Probleme mit irgendwelchen<br />
schlauen Papieren lösen zu können.“<br />
Nahles stehen schwierige Wochen bevor.<br />
Fast klingt es wie eine düstereVorahnung, als<br />
sie noch ein paarWortezuAngela Merkel loswerden<br />
will, die „als erste Frau“ indas Amt<br />
der CDU-Vorsitzenden gewählt und vonvielen<br />
Männern„belächelt oder für schwach gehalten<br />
worden“ sei. „Sie hat das ausgehalten,<br />
auch weil sie den größeren Willen und die<br />
stärkeren Nerven alsihreparteiinternen Kritiker<br />
hatte“, lobt Nahles.<br />
Werdie SPD-Chefin kennt, weiß, dass sie<br />
beides auch für sich in Anspruch nimmt.<br />
Andreas Niesmann<br />
bezweifelt, dass Fahrpläne und<br />
Prozesse die SPD retten können.<br />
Leiser Triumph<br />
Offiziell äußert Horst Seehofer Bedauern über Merkels Entscheidung. In Wahrheit hat der CSU-Chef zielstrebig darauf hingearbeitet<br />
Daniel Günther (45): Schleswig-Holsteins Ministerpräsident,<br />
der seit 2017 in Kiel mit CDU,<br />
Grünen und FDP regiert, hat sich als sympathischer,liberaler<br />
und medienaffiner Überraschungsaufsteiger<br />
etabliert–und sich zuletzt<br />
immer wieder kritisch zu Wort gemeldet.<br />
Allerdings meist kritisch gegenüber der<br />
CSU und anderen Merkel-Kritikern–eine Integrationsfigur<br />
für die frustrierte Union wird<br />
er so nicht. Für eine spätereKanzlerkandidatur<br />
dürfte er vielen Mitgliedernauch zu unbekannt<br />
sein.<br />
Chancen: 20 Prozent<br />
DER LIBERALE<br />
VonJörg Köpke<br />
ImSpätherbst seiner politischen Karriere<br />
ist es wohl eine letzte Genugtuung für ihn.<br />
Eigentlich hatten fast alle innerhalb der<br />
Union darauf gesetzt, dass Horst Seehofer<br />
nach den für die Schwesterparteien CSU und<br />
CDU so verlustreichen Wahlniederlagen in<br />
Bayern und Hessen als Erster geht –als CSU-<br />
Chef und Bundesinnenminister.<br />
DerHang zum Destruktiven<br />
Auch Horst SeehofersRücktritt<br />
wird<br />
nun gefordert.<br />
gen aus der Union nach seinem eigenen<br />
Rücktritt.„Wenn man sich die letztenWochen<br />
und Monate ansieht und auf die Ergebnisse<br />
der beiden Landtagswahlen in Bayern und<br />
Hessen schaut, muss sich zuallererst<br />
die CSU die Frage stellen, welche<br />
Weichen sie personell stellen<br />
will. Die Antwort dürfte klar sein“,<br />
sagte etwa der haushaltspolitische<br />
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,<br />
Eckhardt Rehberg, der<br />
DPA/OLIVER DIETZE<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland). Rehberg erklärte,<br />
erhalte es für einen „Treppenwitz<br />
der Geschichte“, dass die<br />
Kanzlerin ihr Amt als Parteichefin<br />
zurVerfügung stelle, während Seehofernoch<br />
im Amt sei.<br />
Thüringens Landesvorsitzender der Jungen<br />
Union, Stefan Gruhner, forderte Seehoferauf,<br />
der Kanzlerin zu folgen. „Angela Merkel<br />
hat begriffen: Der Parteivorsitz dient<br />
Angekreidet werden Seehofer über Parteigrenzen<br />
hinweg anhaltende Attacken auf<br />
Angela Merkel, der immer wieder neu inszenierte<br />
Streit um die Migrationspolitik und<br />
sein Hang zum Destruktiven, die maßgeblich<br />
vonden Wählernabgestraft wurden.<br />
Landesthemen, so der Vorwurf, seien in<br />
Bayern und Hessen kaum durchgedrungen.<br />
Allein das verheerende Erscheinungsbild der<br />
großen Koalition in Berlin habe die Menschen<br />
beschäftigt, für das sie vor allem Seehofer<br />
verantwortlich gemacht hätten.<br />
Mitder Ankündigung, im Dezember nach<br />
18 Jahren an der Spitze der CDU nicht mehr<br />
für den Parteivorsitz kandidieren<br />
zu wollen, kommt Merkel Seehofer<br />
zuvor.Für den CSU-Chef ist dies in<br />
den vermutlich letzten Tagen seiner<br />
politischen Karriere ein Triumph.<br />
Nicht wenige innerhalb der<br />
Union sind davon überzeugt, Seehofers<br />
Sticheleien gegen die Kanzlerin<br />
hätten allein den Sturz Merkels<br />
zum Ziel gehabt –und zwar<br />
vorseinem eigenen Abgang.<br />
Jetzt läuft die Uhr auch gegen<br />
Seehofer selbst. Die Nachricht von<br />
Merkels Rückzug erreichte den CSU-Chef<br />
während eines Besuchs im sogenannten Ankerzentrum<br />
für Asylbewerber im saarländischen<br />
Lebach. Aufder Fahrtaus dem Südwesten<br />
nach Berlin ereilten ihn erste Forderunnicht<br />
der Sicherung einer Kanzlerschaft,<br />
sondern der Zukunftsfähigkeit unserer Partei“,<br />
sagte Gruhner in Erfurt. „Horst Seehofer<br />
sollte sich daran ein Beispiel nehmen und<br />
mit einem Rückzug vom CSU-Vorsitz den<br />
Weg zueinem umfassenden Aufbruch der<br />
gesamten Unionsfamilie freimachen.“ Die<br />
Union brauche einen Neustart.<br />
Seehofer wiederum blieb ganz Seehofer.<br />
Er äußerte sich in einer ersten Reaktion<br />
mitfühlend über den Rückzug Angela Merkels.„Im<br />
Moment ist das Bedauern imVordergrund“,<br />
sagte der CSU-Chef. Er und<br />
Merkel machten schon seit langer Zeit<br />
„fruchtbar“ Politik miteinander.<br />
Und wie geht es weiter? Spätestens bis<br />
Mitte November werde erseine Vorschläge<br />
zur inhaltlichen, strategischen und personellen<br />
Zukunft der CSU vorstellen, sagte<br />
Seehofer im Bayerischen Rundfunk. Wie<br />
die Lösung für ihn persönlich aussehen<br />
könnte,ließ er offen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Merkels Rückzug<br />
Zehn Minuten braucht Angela Merkel,<br />
um 18 Jahre zubeenden. Aber<br />
innerhalb dieser zehn Minuten<br />
braucht es ein wenig Anlauf. Sie<br />
sagt nicht einfach: Ichtrete zurück. Sieleitet<br />
her, sie erzählt eine Geschichte, und diese<br />
beginnt mit dem Begriff „die nackten Zahlen“.<br />
Die nackten Zahlen aus Hessen nämlich<br />
seien enttäuschend, sagt Merkel, und es<br />
gebe ein Problem, nämlich, dass das nicht<br />
das Einzige sei. Da seien die Bundestagswahl,<br />
der Streit zwischen CDU und CSU, die<br />
lange Regierungsbildung, das Scheitern der<br />
Bemühungen um Jamaika und nun eben<br />
diese Wahlergebnisse. Dakönne man nicht<br />
zur Tagesordnung übergehen.<br />
Das mit der Tagesordnung hat sie schon<br />
öfters gesagt. Jetzt kommt aber ein neuer<br />
Satz:„Wir müssen innehalten“, sagt sie.Auch<br />
sie persönlich betreffe das.Der Abschied von<br />
der Parteispitze gehört dazu. „Es ist Zeit, ein<br />
neues Kapitel aufzuschlagen.“ Sie werde<br />
nicht als Parteivorsitzende kandidieren auf<br />
dem Parteitag. Pause. Und bei der nächsten<br />
Bundestagswahl werde sie nicht erneut als<br />
Kanzlerkandidatin antreten. Ihre Stimme ist<br />
fest, aber das,was sie sagt, hat sie vorsich auf<br />
einem Papier stehen. Auch Merkel braucht in<br />
den historischen Momenten ein Gerüst zum<br />
Festhalten.<br />
Plötzlich im Mittelpunkt<br />
Notlandung<br />
Angela Merkel gibt den CDU-Vorsitz ab.<br />
Damit beginnt auch die letzte Phase<br />
ihrer Kanzlerschaft. Es endet ein Stück<br />
deutscher Geschichte.<br />
Wasgenau folgt, weiß noch niemand<br />
VonGordon Repinski und Daniela Vates<br />
Abgang: Angela Merkelverlässt am Montag die Pressekonferenz.<br />
„Das Bild, das die Regierung abgibt,<br />
ist inakzeptabel.“<br />
Angela Merkel, Bundeskanzlerin, am Montag<br />
AP/MARKUS SCHREIBER, DPA (5), AFP<br />
Während Merkel das vorträgt, blicken Mitarbeiter<br />
und Parteifreunde von den Balkonen<br />
des Konrad-Adenauer-Hauses in den Innenhof<br />
hinunter und schweigen. Es scheint, als<br />
gäbe es keine spontane, angemessene Emotion<br />
für das, was sich da gerade abspielt.<br />
Denn hier geht an diesem Montag um halb<br />
zwei ein Stück deutscher Geschichte zu<br />
Ende.<br />
Mit der Ankündigung des Rückzugs von<br />
Angela Merkel beginnt die Schlussphase einer<br />
Epoche. Angela Merkel ist für die heute<br />
20-Jährigen das,was Helmut Kohl für die 40-<br />
Jährigen war:die einzige Kanzlerin, die man<br />
kennt. Auf Merkels ersten internationalen<br />
Gipfeln saßen noch Bush, Chirac und Blair<br />
und in den folgenden Jahren unzählbar viele<br />
weitereNamen. Es schien, als würden alle irgendwann<br />
gehen, nur Merkel nicht.<br />
Spätestens seit der vergangenen Bundestagswahl<br />
hat sich dieser Eindruck verändert.<br />
Schon direkt nach der Flüchtlingskrise des<br />
Jahres 2015 schien Merkel plötzlich nicht<br />
mehr unangreifbar. Aber die Auseinandersetzungen<br />
dieses Jahres und der Absturzder<br />
Union in den Umfragen und nun auch bei<br />
den Landtagswahlen hat Merkel verändert<br />
und auch die Sicht auf sie. Esschien keinen<br />
Wegins sanfte Fahrwasser für sie mehr zu geben;<br />
die Kanzlerin, die nie polarisieren<br />
wollte, war plötzlich im Mittelpunkt jeder<br />
Auseinandersetzung.<br />
Jetzt, nach den neuerlichen Verlusten bei<br />
der Landtagswahl in Hessen, hat Merkel die<br />
Konsequenzen öffentlich gemacht.<br />
Der Abschied hat zugleich die Debatte<br />
um die Nachfolge eröffnet. Noch im Parteivorstand<br />
am Montag kündigten Generalsekretärin<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer und<br />
Gesundheitsminister Jens Spahn ihreKandidatur<br />
für den CDU-Vorsitz an, auch der frühere<br />
Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz<br />
will kandidieren.<br />
Es ist die Auseinandersetzung verschiedener<br />
Politikentwürfe und Strömungen, die<br />
zuletzt die Pole der Auseinandersetzungen<br />
in der CDU waren. Mitden Kandidaten wird<br />
auch ein Stück weit über Angela Merkels<br />
Erbe mitentschieden. Sie hat die Partei so<br />
weit in die Mitte gerückt wie niemand vorihr<br />
und damit zugleich das Entstehen einer Partei<br />
rechts von der Union zugelassen. Merkel<br />
glaubt an den Weg der Mitte, doch tut die<br />
Union das auch? Oder setzt sich ein konservativerer<br />
Kurs durch? Wasbleibt also nach 18<br />
Jahren vonAngela Merkel?<br />
Werein Gefühl dafür haben will, wie weitreichend<br />
die Entscheidung dieses Montags<br />
ist, der muss mit dem Fahrstuhl auf die Galerie<br />
des Konrad-Adenauer-Hauses in den<br />
fünften Stock fahren. Hier,inder Parteizentrale<br />
am <strong>Berliner</strong> Tiergarten, hängt die Ahnengalerie<br />
der CDU-Vorsitzenden, es ist eine<br />
überraschend kurze Fotoreihe.Gerade sechs<br />
Köpfe hängen hier, vier davon waren Kanzler.Der<br />
Eindruck dieser Galerie ist:WerCDU-<br />
Chef wird, der ist irgendwann auch Regierungschef.<br />
Rainer Barzel, der Chef der frühen<br />
Siebzigerjahre, und Wolfgang Schäuble, der<br />
über die Parteispendenaffärestürzte,wirken<br />
wie historische Ausrutscher.<br />
Angela Merkels Bild hängt noch nicht in<br />
dieser Ahnenreihe,doch bald ist auch sie eine<br />
Ehemalige. Ein schwieriges, ein dramatisches<br />
Jahr liegt hinter ihr.Spät hatte sie sich für eine<br />
erneute Kandidatur zur Bundestagswahl 2017<br />
entschieden, ein Jahr vorder Bundestagswahl.<br />
Sie habe es sich nicht leicht gemacht, hat sie<br />
damals betont. Vielleicht hätte sie auch gerne<br />
aufgehört. Aber Donald Trump hatte gerade<br />
die Wahl gewonnen, und das versprach wenig<br />
Gutes.Die Union hatte sich in der Flüchtlingspolitik<br />
zerlegt und die Risse waren nicht gekittet.<br />
Großbritannien hatte sich für einen EU-<br />
Austritt entschieden. Verantwortungs- und<br />
Pflichtbewusstsein, das waren die Vokabeln,<br />
die im Merkel-Lager oft gewählt wurden. Mit<br />
Blick auf den Unionsstreit hieß es in der CDU:<br />
„Damit kann sie uns jetzt nicht einfach alleine<br />
lassen.“Wieeine Flucht aus derVerantwortung<br />
sollte es auch nicht aussehen.<br />
Es folgte ein brutaler Bundestagswahlkampf.<br />
„Merkel muss weg“, brüllten Pegidaund<br />
AfD-Anhänger,woimmer die Kanzlerin<br />
auftauchte.Die Trillerpfeifenkonzerte machten<br />
dieVeranstaltungen so unerträglich, dass<br />
die Landtagswahlkämpfer in diesem Jahr<br />
sich bei ihren großen Kundgebungen gegen<br />
öffentliche Plätzeentschieden.<br />
Mühsam hatten sich CDU und CSU zu einem<br />
Kompromiss in der Flüchtlingspolitik<br />
zusammengerauft, doch der hielt nicht<br />
lange. Die Union gewann die Wahl, allerdings<br />
mit einem schlechten Ergebnis, ein<br />
Absturz um neun Prozentpunkte im Vergleich<br />
zur Wahl 2013. Dass der Absturz auch<br />
so dramatisch war, weil die CDU mit Merkel<br />
2013 fast die absolute Mehrheit geholt hätte,<br />
war in der CDU kein Thema. Sechs Monate<br />
dauerte die Regierungsbildung. Die FDP ergriff<br />
nach vierWochen die Flucht und gab dafür<br />
Merkel die Schuld. Um doch noch eine<br />
Regierung mit der SPD bilden zu können,<br />
verzichtete Merkel auf wichtige Ministerien.<br />
Voneinem „neuen Zusammenhalt“ für die<br />
Gesellschaft sprach Merkel, als sie dann im<br />
März endlich wieder als Kanzlerin vereidigt<br />
war.Davon war wenig zu spüren: Kurz darauf<br />
war der nächste Streit mit der CSU da, und<br />
der wurde existenziell.<br />
Im Sommer dieses Jahres hatte die CSU<br />
ihr Stichwort „Obergrenze“ gegen das der<br />
„Zurückweisungen an der Grenze“ getauscht.<br />
Die Fraktionsgemeinschaft von<br />
CDU und CSU stand auf der Kippe,Seehofer<br />
griff Merkel persönlich an: Mit dieser Frau<br />
könne er nicht mehr arbeiten. Wenn man<br />
Merkel glaubt, hat sie irgendwann in dieser<br />
Zeit entschlossen, nicht wieder anzutreten.<br />
Wenn man Merkel weiter glaubt, hat der Unionsstreit<br />
nichts mit ihrem Entschluss zu tun.<br />
Dernächste Kampf<br />
Klar ist, dass nach einer Sommerpause der<br />
nächste Kampf einsetzte –diesmal um Verfassungsschutzchef<br />
Hans-Georg Maaßen.<br />
Die Diesel-Affäre, um die sich die Regierung<br />
lange nicht gekümmert hatte, wurde mit einem<br />
eiligen Kompromiss für beendet erklärt,<br />
und war es nicht, weil der Kompromiss nicht<br />
verständlich war.<br />
Es lief alles nicht mehr so,wie Merkel sich<br />
Politik vorstellte. Indreizehn Jahren an der<br />
Regierungsspitzeist die 64-Jährige stets eine<br />
Moderiererin geblieben, die Konflikte oft<br />
deshalb gewann, weil ihr Dinge keine<br />
Schmerzen bereitet haben, die bei anderen<br />
einen Gesichtsverlust bedeutet hätten. Aber<br />
die Kanzlerin Merkel kannte keinen Stolz, sie<br />
hat immer nach Lösungen gesucht.<br />
Es ist ein Prinzip,mit dem Merkel in Reihe<br />
gesellschaftliche Großkonflikte gelöst hat,<br />
wie den Ausstieg aus der Atomenergie oder<br />
die gleichgeschlechtliche Ehe. Aber auf dem<br />
Weg dahin hat sie die Verbindungen zum<br />
konservativen Kern ihrer eigenen Partei so<br />
lange gedehnt, bis dieVerbindung abriss.Mit<br />
dem Montag hat der nächste Schritt begonnen:<br />
die endgültige Trennung, der Aufbruch<br />
für die CDU zugleich für einen Neuanfang.<br />
In Berlin hat nun das Rennen um die<br />
Nachfolge begonnen.<br />
Als Erste meldet sich Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer: ImParteivorstand kündigt sie<br />
am Montag ihre Kandidatur an. Erst seit einem<br />
guten halben Jahr ist sie CDU-Generalsekretärin,<br />
schon das war ein Coup. Kramp-<br />
Karrenbauer verzichtete für den neuen Posten<br />
auf ihren Job als saarländische Ministerpräsidentin<br />
–rangmäßig ein Abstieg, aber<br />
die Unzufriedenen in der CDU fühlten sich<br />
gebauchpinselt. Sie jubelten AKK auf dem<br />
Parteitag zu. Im Prinzip hat sie weitergehende<br />
Aufstiegspläne schon da angekündigt:<br />
„Ich will, ich kann, ich werde“, rief sie.<br />
In den Monaten danach ging sie auf Tour<br />
durch die Kreisverbände im ganzen Land:<br />
Zuhörtour nannte sie das und erklärte, sie<br />
wolle die Debatte um das neue Grundsatzprogramm<br />
vorbereiten. Tatsächlich war es<br />
auch eine Werbetour.<br />
Die hat Jens Spahn ebenfalls hinter sich,<br />
auf andere Weise. Er tourte durch Wahlkampfländer,<br />
als hätte er nicht nebenher<br />
auch noch einen Ministerjob.Mehr diskutieren,<br />
forderte er und fuhr seinen aggressiven<br />
Tonetwas herunter.Inden vergangenen Jahren<br />
hatte der Münsterländer sich als Sprecher<br />
der CDU-internen Gegner Merkels etabliert,<br />
mit massiver Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik<br />
und einem dezidierten Blick aufs<br />
unzufriedene konservativeLager.Eshat ihm<br />
nicht nur Freunde eingebracht.<br />
Und Friedrich Merz? Abwartende, zweifelndeWortegibt<br />
es da aus den CDU-Reihen.<br />
Kein Aufbruch sei das, sagt ein Vorstandsmitglied.<br />
„Er ist ja ungefähr genauso alt wie<br />
Merkel.“ Ein anderer bemerkt: „Ein Parteivorsitzender<br />
muss mit der Kanzlerin harmonieren,<br />
sonst wird esnoch schlimmer.“ Ein<br />
Dritter sagt: „Wir haben keinen Personalmangel.<br />
DieCDU ist schon gut aufgestellt“ –<br />
auch ohne einen Altvorderen wie Merz zu reaktivieren,<br />
soll das heißen. Es gibt aber auch<br />
die, die abwarten, wie die Lage sich entwickelt.<br />
Nicht zu früh festlegen, nicht im falschen<br />
Lager landen, vielleicht ist das die<br />
Strategie.<br />
Früh am Montag herrscht vor der CDU-<br />
Zentrale ein lautes, gespanntes Schweigen.<br />
Noch hat Merkel nichts verkündet, noch ist<br />
der Tagnicht historisch.„Ich halte viel davon,<br />
dass Merkel noch mal antritt“, sagt EU-Kommissar<br />
Günther Oettinger in ein Mikrofon.<br />
„Der Parteivorsitz ist eine hervorragende Ergänzung<br />
zum Kanzleramt.“<br />
Ein paar Minuten später verkündet die<br />
Kanzlerin drinnen ihren Beschluss.<br />
KANDIDATEN FÜR DEN CDU-VORSITZ<br />
DIE LEIDGEPRÜFTE<br />
Ursula vonder Leyen (60): Lange galt die Verteidigungsministerin<br />
als Merkels Wunschkandidatin.<br />
Als Joachim Gauck nicht mehr Bundespräsident<br />
sein wollte,zog Merkel als<br />
Nachfolger sogar SPD-Mann Steinmeier ihrerlangjährigen<br />
Ministerin vor–damals war<br />
die Lesart: DieNiedersächsin wirdals Kanzlerreserve<br />
gebraucht. Doch ihr Sternsinkt,<br />
seit sie im Verteidigungsministerium in<br />
Skandalen abgetaucht ist. Im Sterngab sie<br />
jetzt ein Abschiedsinterview –wissend, dass<br />
sie Teil der endenden ÄraMerkel ist.„Injeder<br />
Generation gibt es eine,die Kanzlerin ist“,<br />
sagte sie da.„Und in meiner Generation ist es<br />
Angela Merkel. Dabei bleibt es.“ Auch für den<br />
Parteivorsitz wolle sie nicht kandidieren,<br />
sagt sie am Montagabend im ZDF.<br />
Chancen: 5Prozent<br />
DER ERFAHRENE<br />
Amin Laschet (56): Lange galt er vielen in der<br />
CDU als zu brav und zu nett, um nach der<br />
Macht zu greifen –dann gewann er im Sommer<br />
überraschend die Landtagswahl in<br />
Nordrhein-Westfalen und regiertseither als<br />
Ministerpräsident mit der FDP.Das könnte<br />
ihn für beide Flügel vermittelbar machen:<br />
Biografisch und inhaltlich steht er eher für<br />
Schwarz-Grün, derzeit regierteraber in der<br />
„bürgerlichen“ Wunschkonstellation. Dass<br />
er sich derzeit bedeckt hält, muss nicht schaden,<br />
zudem hat er Regierungserfahrung und<br />
ist in der Union gut vernetzt. Gegen ihn<br />
spricht, dass er weder für frischenWind noch<br />
für eine konservativeWende steht.<br />
Chancen: 50 Prozent<br />
DER AMBITIONIERTE<br />
Jens Spahn (38): Niemand hat seine Ambitionen<br />
so lange so offen gezeigt wie der junge<br />
Bundesgesundheitsminister aus dem Münsterland.<br />
AufParteitagen errang er kleine<br />
symbolische –und konservative–Siege gegen<br />
Merkel, mischte sich immer wieder in<br />
Kurs- und Führungsdebatte ein. Merkel<br />
wollte ihn ruhigstellen und herausfordern,<br />
indem sie den Gesundheitspolitiker zum Minister<br />
machte.Spahns Versuch, das als Plattformfür<br />
seinen Aufstieg zu nutzen, scheiterte:<br />
Er solle sich, hieß es schnell, doch erst<br />
einmal um Sachpolitik kümmern–worauf er<br />
in den Tiefen der Gesundheitspolitik versank.<br />
Spahn ist befreundet mit FDP-Chef<br />
Lindner,der vonSchwarz-Gelb ohne Merkel<br />
träumt –gilt aber vielen in der Union noch<br />
längst nicht als „Kanzlermaterial“.<br />
Chancen: 30 Prozent
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Verdächtiger von Chemnitz<br />
legt Haftbeschwerde ein<br />
NeunWochen nach dem gewaltsamen<br />
Todeines Deutschen in Chemnitz<br />
strebt auch ein zweiter Tatverdächtiger<br />
die Aufhebung seines Haftbefehls<br />
an.Wiedas Oberlandesgericht<br />
in Dresden bestätigte,ist dortdie Haftbeschwerde<br />
des 23-jährigen Syrers<br />
Alaa S. anhängig. Dermutmaßliche<br />
Syrersteht imVerdacht, mit zwei anderenAsylbewerbernander<br />
tödlichen<br />
Messerattacke auf einen 35-jährigen<br />
Chemnitzer am 26. August beteiligt<br />
gewesen zu sein. Einzweiter zunächst<br />
Tatverdächtiger war am 18. September<br />
aus der Untersuchungshaft entlassen<br />
worden. Nach einem dritten Tatverdächtigen<br />
wirdgefahndet. (dpa)<br />
Nach Vergewaltigung:<br />
Demonstrationen in Freiburg<br />
Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung<br />
einer jungen Frau haben<br />
sich am Montagabend zwischen 300<br />
und 500 Sympathisanten der AfD zu<br />
Protesten in Freiburgeingefunden.<br />
Nach Angaben eines Polizeisprechers<br />
traf die Gruppe vordem Rathaus auf<br />
rund 1500 Gegendemonstranten.<br />
Mehr als hundertPolizisten waren im<br />
Einsatz. DieTat beschäftigt Freiburg<br />
seit Tagen. Eine Gruppe vonMännern<br />
soll Mitte Oktober eine 18-Jährige<br />
nach einem Discobesuch vergewaltigt<br />
haben. DieErmittler nahmen bisher<br />
achtVerdächtige fest, sieben Syrerund<br />
einen deutschen Staatsangehörigen.<br />
Fast alle traten polizeilich bereits in Erscheinung.<br />
(AFP)<br />
EU: Fast 500 000 Todesfälle<br />
durch Luftverschmutzung<br />
An den Folgen vonLuftverschmutzung<br />
sind in Europa im Jahr 2015<br />
fast eine halbe Million Menschen<br />
gestorben. DieBelastung durch<br />
Feinstaub sei für rund 391 000 vorzeitige<br />
Todesfälle verantwortlich,<br />
teilte die Europäische Umweltagentur<br />
(EAA) mit. Weitere76000 Todesfälle<br />
stünden in Verbindung mit<br />
Stickstoffdioxid. Rund 16 400 vorzeitige<br />
Todesfälle habe es 2015<br />
durch bodennahes Ozon gegeben.<br />
DerEAA zufolge verbesserte sich die<br />
Luftqualität in Europa etwas.Der<br />
Grund dafür seien politische Maßnahmen,<br />
die etwa für „sauberereAutos,Industrie<br />
und Energieproduktion“<br />
gesorgt hätten. (AFP)<br />
Tödliche Luftverschmutzung<br />
Vorzeitige Todesfälle nach Schadstoffen<br />
in Deutschland 2015<br />
Feinstaub<br />
62 300<br />
Gesamt<br />
78 400<br />
Todesfälle<br />
Stickstoffdioxid<br />
13 100<br />
Bodennahes Ozon<br />
3000<br />
BLZ/REEG; QUELLE: AFP<br />
Vorbehalte gegen Muslime<br />
und Juden in Osteuropa<br />
Osteuropäer sind Muslimen und Juden<br />
gegenüber deutlich weniger aufgeschlossen<br />
alsWesteuropäer.Das<br />
Gleiche gilt bei Homosexualität oder<br />
Abtreibung, wie aus einer Analyse<br />
hervorgeht, die das US-Forschungsinstitut<br />
PewResearch Center am<br />
Montag veröffentlichte.Die Meinungsforscher<br />
befragten zwischen<br />
2015 und 2017 beinahe 56 000 Erwachsene<br />
in 34 Ländern. So würden<br />
in Armenien nur 7Prozent der Befragten<br />
Muslime als Familienmitglieder<br />
willkommen heißen, 28 Prozent<br />
wären offen für jüdische Mitglieder.<br />
In Tschechien liegen dieseWertebei<br />
12 und 51 Prozent. Diegeringsten<br />
Vorbehalte gegenüber muslimischen<br />
oder jüdischen Familienmitgliedern<br />
zeigten die Niederländer mit 88 und<br />
96 Prozent. In Deutschland waren es<br />
55 und 69 Prozent. (dpa)<br />
VonMarina Kormbaki, Wiesbaden<br />
Sie galt als Schicksalswahl,<br />
und tatsächlich hat der Ausgang<br />
der hessischen Landtagswahl<br />
im politischen Berlin<br />
einiges ins Rollen gebracht. Über<br />
die Ankündigung von Kanzlerin Angela<br />
Merkel, nicht mehr für den CDU-<br />
Parteivorsitz zu kandidieren, geriet<br />
Hessen allerdings schnell wieder aus<br />
dem Fokus der Aufmerksamkeit. Dabei<br />
stehen auch in Wiesbaden spannendeWochen<br />
bevor.<br />
Die Auszählung der Stimmzettel<br />
dauerte bis weit nach Mitternacht<br />
an, am Morgen danach herrscht<br />
endlich Klarheit. Das hessische Regierungsbündnis<br />
aus CDU und Grünen<br />
könnte seine Arbeit fortsetzen –<br />
geschwächt zwar und in neuem<br />
Kräfteverhältnis zugunsten der Grünen,<br />
aber mit einer knappen Mehrheit<br />
von 69Sitzen im Wiesbadener<br />
Landtag.<br />
„Die Menschen waren zufrieden<br />
mit der Landesregierung, aber das<br />
hat nur auf das Konto der Grünen<br />
eingezahlt“, sagt der hessische CDU-<br />
Generalsekretär Manfred Pentz am<br />
Montagvormittag. Rückblickend<br />
lobt Pentz die Zusammenarbeit mit<br />
den Grünen noch einmal als „verlässlich“<br />
und „respektvoll“. Es klingt,<br />
als schwinge da die Sorge mit, der<br />
langjährige Partner könnte angesichts<br />
neuer Stärke und neuer Möglichkeiten<br />
die gemeinsame Regierungszeit<br />
vergessen und dem Reiz<br />
neuer, womöglich spannenderer<br />
Abenteuer erliegen. Schließlich wäre<br />
rechnerisch auch eine grün-geführte<br />
Koalition mit SPD und FDP möglich.<br />
Diegrüne Ampel käme ebenfalls auf<br />
69 Sitze. Beidem Gedanken setzt der<br />
CDU-Politiker Pentz eine strenge<br />
Miene auf: Als stärkste Kraft hätten<br />
die Christdemokraten den Regierungsauftrag<br />
erhalten. Er rate den<br />
Grünen, bodenständig zu bleiben.<br />
Und: „Nicht überschnappen.“<br />
Hauchdünner Vorsprung<br />
Die hessische CDU leidet am Sturz<br />
auf 27 Prozent. Siewill die Arbeit mit<br />
den Grünen aber fortsetzen, daran<br />
gibt es am Montag in Wiesbaden keinen<br />
Zweifel. „Wenn ein Zweierbündnis<br />
möglich ist, bleibt das erste Priorität“,<br />
sagte MinisterpräsidentVolker<br />
Bouffier in Berlin. Dass die Christdemokraten<br />
auch Sondierungsgespräche<br />
mit Sozial- und Freidemokraten<br />
führen möchten, erklärt der hessische<br />
Generalsekretär Pentz zur Stilfrage:<br />
„Es gehörtsich so.“<br />
Die Grünen warten auf die Einladung<br />
zu den Sondierungsgesprä-<br />
Hessische Farbenlehre<br />
Nach der Landtagswahl klopfen die Parteien einander auf Kompatibilität ab<br />
Tarek Al-Wazir im Fraktionssaal der Grünen im Wiesbadener Landtag<br />
Wahlergebnis in Hessen<br />
Vorläufiges amtliches Endergebnis<br />
in Prozent<br />
27,0<br />
CDU<br />
19,8 19,8<br />
7,5<br />
6,3<br />
13,1<br />
6,5<br />
SPD Grüne FDP Linke AfD Sonst.<br />
Sitzverteilung<br />
Vorläufiges amtliches Endergebnis<br />
in Klammern Ergebnis 2013<br />
SPD<br />
29 (37)<br />
Grüne<br />
29 (13)<br />
DPA<br />
Linke<br />
9 (13)<br />
FDP<br />
11 (6)<br />
CDU<br />
40 (47) AfD<br />
137 19 (–)<br />
Sitze<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: LANDESWAHLLEITER<br />
chen mit der CDU. Aber sie formulieren<br />
auch selbst eine.„Wir werden<br />
als zweitstärkste Partei auch Einladungen<br />
in Richtung der SPD und der<br />
FDP aussprechen“, kündigt Grünen-<br />
Landeschef Kai Klose an. So klingt<br />
neues Selbstbewusstsein. Seine Partei<br />
hat erstmals auch Direktmandate<br />
in Hessen geholt –fünf an der Zahl.<br />
In den großen Städten Frankfurt,<br />
Kassel und Darmstadt wurden die<br />
Grünen stärkste Kraft. Und in der<br />
einstigen Arbeiterstadt Offenbach,<br />
nicht gerade Grünen-Biotop, gewann<br />
Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir<br />
das Direktmandat. Mit nur 94<br />
Stimmen Vorsprung sind die Grünen<br />
vorder SPD gelandet, das gibt Selbstvertrauen.<br />
Schwarz-Grün oder die<br />
Ampel? Klose und die Ko-Vorsitzende<br />
Angela Dornvermeiden es am<br />
Montag, ihre Präferenz offenzulegen.<br />
Es gilt, den Preis für Koalitionsgespräche<br />
hochzutreiben.<br />
Zwar hatte FDP-Chef Christian<br />
Lindner im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland eine<br />
grün-geführte Ampel für Hessen bereits<br />
ausgeschlossen. Doch seine Parteifreundin<br />
Bettina Stark-Watzinger<br />
klingt am Tagnach der Wahl nicht<br />
ganz so apodiktisch. Die hessische<br />
FDP-Generalsekretärin erklärt, ihr<br />
fehle die Fantasie, wie sich die Differenzen<br />
in der Energie- und Verkehrspolitik<br />
zwischen Grünen und Liberalen<br />
überbrücken ließen; sie bezweifelt,<br />
dass das Gesprächsangebot ernst<br />
gemeint sei. Dass ihre Partei dies<br />
nicht annehmen werde, weil die<br />
grüne Ampel nicht infrage komme,<br />
sagt Stark-Watzinger aber nicht.<br />
Schmerzpatient SPD<br />
Bei der hessischen SPD-Generalsekretärin<br />
Nancy Faeser wirkt die Demütigung<br />
vom Wahlabend noch<br />
sichtlich nach. Faeser spricht am<br />
Montag von großem Schmerz, den<br />
der Absturzauf 19,8 Prozent ihrer Partei<br />
bereite.Unumwunden gibt sie zu:<br />
„Wir haben so ein schlechtes Ergebnis,<br />
dass wir nicht in der Lage sind,<br />
Gesprächsangebote zu machen.“<br />
DieSozialdemokraten wollen aber<br />
auch nicht kapitulieren. Sie wollen<br />
weitermachen, irgendwie. „Wir werden<br />
alle Gesprächsangebote von<br />
CDU und Grünen annehmen“, kündigt<br />
Faeser an. Und inBerlin erklärt<br />
der hessische SPD-Spitzenkandidat<br />
Thorsten Schäfer-Gümbel fast zur<br />
selben Zeit, die SPD werdekeine„Option<br />
ausnehmen“. Mansei zu Gesprächen<br />
bereit. Ob die SPD einen grünen<br />
Regierungschef mittrage, wollte er<br />
nicht sagen. Es wäre wohl eine weitereDemütigung.<br />
„Merkels Kurs der Mitte ist richtig für die CDU“<br />
Der Forsa-Gründer Manfred Güllner warnt die Christdemokraten vor einer Öffnung nach rechts<br />
Manfred Güllner ist Gründer<br />
und Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstitut<br />
Forsa. Er<br />
analysiert die Hessenwahl und deren<br />
Auswirkungen auf die Bundespolitik.<br />
Herr Güllner, gibt der Ausgang der<br />
Hessen-Wahl Merkels Abgang her?<br />
Nicht unmittelbar. Die hessische<br />
CDU ist seit langem geschwächt. Der<br />
Vergleich mit der Landtagswahl<br />
2013, der jetzt immer bemüht wird,<br />
hinkt insofern, als die Landes-CDU<br />
damals vom Merkel-Sog der parallel<br />
stattfindenden Bundestagswahl mit<br />
nach oben gezogen wurde.<br />
MitMerkel rauf,mit Merkel runter?<br />
Ichhalte die These vonder Denkzettel-Wahl<br />
für einen Mythos. Die<br />
hessischen Bürger haben uns in unseren<br />
Befragungen gesagt, dass die<br />
Landesebene und der Zustand der<br />
Parteien vor Ort für ihre Wahlentscheidung<br />
ausschlaggebend ist. Man<br />
sollte die Wähler ja auch nicht für<br />
dumm halten. Sie wussten, dass sie<br />
am Sonntag nicht über die Bundeskanzlerin<br />
und die große Koalition in<br />
Berlin abzustimmen hatten.<br />
Verbirgt sich hinter dem wachsenden<br />
Unmut über Merkel als Person nicht<br />
eine viel gravierenderepolitische Unzufriedenheit?<br />
Das gemeinsame Problem<br />
beider bisher großer<br />
Parteien sind Radikalisierungstendenzen<br />
– in der<br />
CDU/CSU ganz offenkundig<br />
nach rechts,inder SPD<br />
nach links.Das eine wie das<br />
andere wird von den Wählernmehrheitlich<br />
für falsch<br />
befunden. Hessen ist dafür<br />
das schlagende Beispiel:<br />
Die Wähler, die von der<br />
CDU zu den Grünen gewandertsind,<br />
positionieren sich deutlich stärker in<br />
der Mitte als die CDU-Stammwähler.<br />
Das heißt, die CDU hat in Hessen<br />
auch verloren, weil sie als zu rechts<br />
eingestuft wurde.Dieses Erbe hatVolker<br />
Bouffier von Roland Koch und<br />
noch davor vonManfred Kanther und<br />
der „Stahlhelm-Fraktion“ in der CDU<br />
übernehmen müssen.<br />
Manfred Güllner,<br />
Forsa<br />
Wasfolgt daraus?<br />
Die Diskussion in der CDU, sich<br />
verstärkt nach rechts zu öffnen, ist<br />
absolut schädlich für die CDU. Dagegen<br />
war Merkels Kurs der Mitte<br />
für die CDU absolut richtig. Das<br />
Vertrauensvakuum in der Mitte<br />
zeigt sich ja bereits an einer<br />
hohen Wahlenthaltung.<br />
Die Abwanderung<br />
zur AfD wird weit überschätzt.<br />
In Hessen wie in<br />
Bayern hat die AfD im Vergleich<br />
zur Bundestagswahl<br />
Wähler verloren. Sie<br />
DPA<br />
hat ihr – latent schon<br />
lange vorhandenes – Potenzial<br />
weitgehend ausgeschöpft<br />
und ist an den<br />
Grenzen des Wachstums angekommen.<br />
Sie empfehlen der CDU also Merkel<br />
ohne Merkel?<br />
Wenn die CDU den Mitte-Kurs<br />
verlässt, wirdsie weiter schrumpfen.<br />
Diesen von der CSU mit schweren<br />
Verlusten bezahlten Fehler zu vermeiden,<br />
ist deshalb wichtiger als die<br />
Frage, wer sich als Nachfolger im<br />
Parteivorsitz durchsetzt.<br />
Aber das sollte sich doch trotzdem mit<br />
jemandem verbinden, der das auch<br />
glaubwürdig repräsentiert.<br />
Annegret Kamp-Karrenbauer, die<br />
Generalsekretärin, verkörpertals Politikerinnen-Typus<br />
schon diesen Erfolgskurs<br />
der Mitte, wie ich ihn einmal<br />
nennen möchte. Als Ministerpräsidentin<br />
des Saarlands gehörte<br />
sie zu den beliebtesten Regierungschefs<br />
im Land. Das muss sich nicht<br />
automatisch auf die bundesweite<br />
Wahrnehmung übertragen. Aber ein<br />
Indiz ist es schon.<br />
Und wofür stünde ein CDU-Vorsitzender<br />
Friedrich Merz?<br />
Ach, ich glaube,Herr Merz wurde<br />
in seiner Wirkung schon überschätzt,<br />
als er in der CDU noch Führungsämter<br />
innehatte. InWahrheit<br />
hatte er nie die Positiv-Ausstrahlung<br />
auf die Bürger, die ihm im Nachhinein<br />
häufig angedichtet wurde.<br />
DasGespräch führte Joachim Frank.<br />
Anschlag im<br />
Herzen von<br />
Tunis<br />
Frau sprengt sich im<br />
Stadtzentrum in die Luft<br />
VonMartin Gehlen, Tunis<br />
ImHerzen von Tunis hat sich am<br />
Montagnachmittag eine Selbstmordattentäterin<br />
in die Luft gesprengt.<br />
Nach ersten Angaben des<br />
Innenministeriums wurden neun<br />
Personen verletzt, acht von ihnen<br />
Polizisten, die in das nahe gelegene<br />
Militärkrankenhaus gebracht wurden.<br />
DieAttentäterin kam als einzige<br />
ums Leben.<br />
Erste Fotos vom Tatort auf dem<br />
stets belebten Boulevard Habib<br />
Bourguiba zeigten eine leblose Person<br />
auf dem Bürgersteig, während<br />
Kriminalbeamte in weißen Overalls<br />
den Tatort absuchten. Die gewaltige<br />
Explosion war in der gesamten Innenstadt<br />
zu hören. Aus allen Richtungen<br />
rasten Krankenwagen herbei.<br />
Eine Rauchwolke stieg über der<br />
populären Prachtstraße auf, an der<br />
sich viele Cafés,Restaurants und Geschäfte<br />
befinden, und auf der neben<br />
Einheimischen auch Touristen gerne<br />
flanieren.<br />
Polizei und Feuerwehr sperrten den Tatort<br />
im Stadtzentrum ab.<br />
FETHI BELAID/AFP<br />
Ziel der Attentäterin war offenbar<br />
ein Polizeifahrzeug in der Nähe des<br />
Innenministeriums, dessen Gebäude<br />
am unteren Ende des Boulevards<br />
liegt. Das Ministerium ist<br />
durch Barrieren weiträumig gesichert<br />
und wird von zahlreichen bewaffneten<br />
Uniformierten bewacht.<br />
Obwohl Tunesiens Sicherheitskräfte<br />
in den letzten drei Jahren im<br />
Kampf gegen die Terrorgefahr effektiver<br />
geworden sind, steht das kleine<br />
nordafrikanische Land unverändert<br />
vor gewaltigen Herausforderungen.<br />
Zum einen hat die salafistische<br />
Szene wegen der chronischen wirtschaftlichen<br />
Misere großen Zulauf.<br />
Zum anderen versuchen mehr und<br />
mehr IS-Extremisten, nach dem Zusammenbruch<br />
ihres „Islamischen<br />
Kalifates“ nach Tunesien zurückzukehren.<br />
Erst Anfang Juli lockten<br />
Dschihadisten in der unwirtlichen<br />
Bergregion im tunesisch-algerischen<br />
Grenzgebiet sechs Mitglieder<br />
der Nationalgarde in einen Hinterhalt<br />
und erschossen sie.<br />
Rückschlag für den Tourismus<br />
Schätzungsweise 3000 Tunesier hatten<br />
sich seit Mitte 2014 der Terrormiliz<br />
in Irak und Syrien angeschlossen,<br />
bezogen auf die Gesamtbevölkerung<br />
mehr als in jeder anderen Nation der<br />
Welt. Etwa 800 Gotteskrieger sind inzwischen<br />
nach Tunesien zurückgekehrt,<br />
auf eigene Faust oder aus europäischen<br />
Staaten abgeschoben. 90<br />
Prozent von ihnen landen nach Angaben<br />
der Sicherheitsbehörden zunächst<br />
einmal hinter Gittern.<br />
Für den Tourismussektor, der im<br />
Sommer 2018 erstmals seit längerem<br />
wieder eine gute Saison verzeichnete,<br />
könnte das spektakuläre<br />
Selbstmordattentat im Zentrum der<br />
Hauptstadt zu einem neuerlichen<br />
Rückschlag führen. Vor drei Jahren<br />
erlebte die Branche nach den beiden<br />
Massakern imMuseum Bardo und<br />
am Strand von Sousse, bei denen<br />
insgesamt mehr als 60 Touristen ermordet<br />
wurden, den katastrophalsten<br />
Einbruch in ihrer Geschichte.<br />
Damals blieben mit einem Schlag<br />
zwei Millionen Besucher weg.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 5 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Siegesfeier mit Krieger:Anhänger des neuen Präsidenten jubeln am Sonntagabend vor dessen Haus in Rio de Janeiro.<br />
GETTY/BUDA MENDES<br />
Feind der Demokratie, Freund der Militärs<br />
Der Ultrarechte Jair Bolsonaro gewinnt die Präsidentenwahl in Brasilien. Die Menschen im größten Land Lateinamerikas hoffen auf ein Ende der Wirtschaftskrise<br />
VonKlaus Ehringfeld<br />
Jair Bolsonaro, 63,<br />
Ex-Fallschirmjäger<br />
Die Brasilianer haben mit<br />
Jair Bolsonaro amSonntag<br />
einen Ultrarechten<br />
zu ihrem neuen Präsidenten<br />
gewählt. Damit wird das<br />
größte und wichtigste Land Lateinamerikas<br />
in den kommenden vier<br />
Jahren von einem Politiker regiert,<br />
der die Demokratie für<br />
eine „Schweinerei“ hält,<br />
die Militärdiktatur verherrlicht<br />
und Minderheiten sowie<br />
Andersdenkende verachtet<br />
und ihnen droht.<br />
Mit dem ehemaligen Fallschirmjäger<br />
und Hauptmann<br />
der Reserve gewinnt<br />
im Vielvölkerstaat Brasilien<br />
ein Politiker, der die<br />
Vorherrschaft weißer heterosexueller<br />
Männer zementieren<br />
wird. Künftig werden in Brasilien zudem<br />
die Militärs mitregieren. Bolsonaros<br />
Vize-Kandidat Hamilton<br />
Mourão ist ein Ex-General, auch<br />
mehrere Ministerien könnten künftig<br />
vonMilitärs geführtwerden.<br />
Für Bolsonaro, der für die kleine<br />
Partei PSL antrat, stimmten knapp 55<br />
Prozent der Wahlberechtigten. Am<br />
Ende war der Wunsch nach Veränderung,<br />
nach Abstrafen der langjährigen<br />
Regierungs- und Arbeiterpartei<br />
PT größer als die Angst vor einem<br />
rechtsextremen Politiker. Die Menschen<br />
im größten Land Lateinamerikas<br />
machen die PT für die unfassbare<br />
Gewalt, die tiefe Wirtschaftskrise und<br />
die große Korruption verantwortlich.<br />
Deshalb hatte Fernando Haddad<br />
nie eine reelle Siegeschance.Immerhin<br />
45 Millionen Brasilianer, rund<br />
45 Prozent der Wahlberechtigten,<br />
stimmten für<br />
den PT-Bewerber. Haddad<br />
war als Ersatzkandidat für<br />
Ex-Präsident Lula da Silva<br />
erst drei Wochen vor der<br />
ersten Wahlrunde am 7.<br />
AP/SILVIA IZQUIERDO<br />
Oktober in denWahlkampf<br />
eingestiegen. Lula durfte<br />
wegen einer Verurteilung<br />
zu zwölf Jahren Gefängnis<br />
wegen angeblicher Vorteilsnahme<br />
nicht antreten.<br />
Tausende Anhänger feierten BolsonaroamSonntagabend<br />
vorseinem<br />
Haus in Rios Nobelstadtteil Barra da<br />
Tijuca mit brasilianischen Fahnen<br />
und Böllerschüssen. Derweil meldete<br />
sich der Wahlsieger wie üblich zuerst<br />
über eine Videobotschaft in den sozialen<br />
Netzwerken. In einer etwas<br />
konfusen Ansprache versprach er,<br />
Brasilien „wieder zu einer großen Nation“<br />
zu machen. Jetzt sei das „Ende<br />
„Gott über alles. Ich will keinen<br />
laizistischen Staat. DerStaat ist christlich, und<br />
die Minderheit, die dagegen ist, soll gehen.<br />
Die Minderheiten sollten sich<br />
der Mehrheit unterordnen.“<br />
Jair Bolsonaro,<br />
2017 auf einer Konferenz<br />
„Ich könnte einen homosexuellen Sohn<br />
nicht lieben. Ich würde es vorziehen,<br />
dass mein Sohn bei einem Unfall ums Leben<br />
kommt, als dass er hier mit<br />
einem Typen mit Schnurrbart auftaucht.“<br />
2011 in einem Interview<br />
„Ich bin für Folter.<br />
Und das Volk ist auch dafür.“<br />
1999 in einem Fernsehinterview<br />
vonSozialismus,Kommunismus und<br />
Linksextremismus“ gekommen.<br />
Dann machte er ein Versprechen, das<br />
man als wenig überzeugendes Zugeständnis<br />
an die internationale Gemeinschaft<br />
und die Institutionen im<br />
eigenen Land einordnen muss. Er<br />
schwor „vor Gott“, dass seine Regierung<br />
die Verfassung, die Freiheit und<br />
die Demokratie bewahren werde.<br />
Dies widerspricht allem, was er in seinen<br />
27 Jahren als Abgeordneter und<br />
imWahlkampf gesagt hatte.<br />
Der unterlegene Kandidat Haddad<br />
versprach vorseinen Anhängern<br />
in São Paulo eine „gute Oppositionsarbeit“.<br />
Es gelte die Institutionen des<br />
Landes zu schützen. An die Adresse<br />
seiner Partei PT sagte er,die Aufgabe<br />
bis zur nächstenWahl sei es,„dieVerbindung<br />
zu den Armen“ wieder herzustellen.<br />
Dem Sieger gratulierte<br />
Haddad am Montag via Twitter:<br />
„Präsident Jair Bolsonaro, ich wünsche<br />
Ihnen viel Erfolg. Unser Land<br />
verdient das Beste“, schrieb er. „Ich<br />
schreibe diese Nachricht heute mit<br />
leichtem Herzen, mit Aufrichtigkeit,<br />
auf dass sie das Beste in uns allen<br />
hervorbringe.Viel Glück.“<br />
DerWahlsieger stützt seine Macht<br />
auf die große Agrarlobby, die mächtigen<br />
evangelikalen Kirchen und die<br />
Law- und Order-Fraktion im Parlament.<br />
Dementsprechend wird seine<br />
Politik gegen Umweltschutz, gegen<br />
mehr Gebiete für Ureinwohner und<br />
gegen Abtreibung und gleichgeschlechtliche<br />
Ehen ausgerichtet sein.<br />
Dafür wird ersich für mehr Disziplin<br />
und weniger Gender-Erziehung in<br />
den Schulen, die Lockerung der Waffengesetzeund<br />
für härtereStrafen bei<br />
Landbesetzungen starkmachen.<br />
Große Veränderungen stehen<br />
Brasilien auch in der Wirtschaftspolitik<br />
ins Haus. Bolsonaros designierter<br />
Superminister für Wirtschaft und<br />
Finanzen ist Paulo Guedes, ein ehemaliger<br />
Investmentbanker und Anhänger<br />
neoliberaler Konzepte. Er<br />
versprach im Wahlkampf die ausnahmslose<br />
Privatisierung der Staatsbetriebe<br />
und eine unternehmerfreundliche<br />
Wirtschaftspolitik.<br />
Außenpolitisch vollendet der Sieg<br />
Bolsonaros die umfassende Rechtswende<br />
Südamerikas.Nach Chile,Argentinien<br />
und Kolumbien ist jetzt<br />
auch Brasilien nach rechts gekippt.<br />
Bolsonaros Sohn und Berater<br />
Eduardo hat bereits angekündigt,<br />
dass man unter den befreundeten<br />
Regierungen gemeinsam massiv auf<br />
einen Machtwechsel im linksnationalistischen<br />
Venezuela drängen<br />
werde. Auch eine Militärintervention<br />
sei nicht ausgeschlossen.<br />
„Ich habe in Brasilien immer Angst auf der Straße“<br />
Der in Sao Paulo geborene Musiker und Wahlberliner Edson Cordeiro über die Situation für Schwule und Lesben in seiner Heimat und seine Sorge vor einem Rechtsruck<br />
Edson Cordeiro lebt seit vielen<br />
Jahren in Berlin. Der51-jährige<br />
Brasilianer gilt als einer der besten<br />
Countertenöre der Welt und hat<br />
sowohl klassische als auch Pop-<br />
Platten eingespielt, für die er<br />
mehrfach international ausgezeichnet<br />
wurde. Zur Zeit befindet<br />
sich Cordeiro in Brasilien, am<br />
Wahlabend war er bei seiner Familie.<br />
Im Interview spricht er über<br />
die Angst vor einem Rechtsruck in<br />
dem lateinamerikanischen Land<br />
und die Gefahr für Minderheiten.<br />
Herr Cordeiro, Sie befinden sich gerade<br />
in Ihrem Heimatland Brasilien.<br />
Wie haben Sie den Sonntagabend,<br />
also den Wahlsieg des Rechten<br />
Jair Bolsonaro erlebt?<br />
Ich war am Sonntagabend zu<br />
Hause bei meiner Familie und<br />
hörte draußen, wie die Menschen<br />
den Wahlsieg Bolsonaros feiern.<br />
Ich bin nicht froh über dieses Ergebnis,<br />
aber er ist demokratisch<br />
von einer Mehrheit der Brasilianer<br />
gewählt worden. DieMeinung dieser<br />
Menschen müssen wir respektieren,<br />
auch, wenn ich sie nicht<br />
teile.<br />
Sie sind homosexuell, was müssen<br />
Schwule und Lesben in Brasilien<br />
nun befürchten?<br />
In den 14 Jahren der vorherigen<br />
Regierung hat sich für die LGBT-<br />
Community, für die Schwulen,<br />
Lesben und Transgender wenig<br />
zum Positiven geändert. Nun aber<br />
müssen wir fürchten, dass die kleinen<br />
Fortschritte, die wir gemacht<br />
haben, alle wieder rückgängig gemacht<br />
werden. Dass wir alles verlieren,<br />
was wir an Rechten bis jetzt<br />
erstritten haben.<br />
Befürchten Sie persönliche Repressionen,<br />
wenn Sie inBrasilien sind?<br />
Ich habe in Brasilien immer<br />
Angst, wenn ich auf die Straße<br />
gehe. Ich überlege immer, wie ich<br />
aussehe. Wie bin ich angezogen?<br />
Kann ich jemanden damit provozieren?<br />
Ich habe immer Angst vor<br />
Repressalien und ich habe mich in<br />
Brasilien nie sicher gefühlt. Brasilien<br />
war schon immer homophob<br />
und gefährlich. Jetzt wird eswahrscheinlich<br />
noch schlimmer werden,<br />
weil Bolsonaro Homophobie<br />
legitimiert.<br />
DER SÄNGER<br />
Edson Cordeiro wurde am 9. Februar 1967 im brasilianischen Sao Paulo geboren und hat im<br />
Alter vonsechs Jahren begonnen, im Kirchenchor zu singen. Seine Karriere begann er –für<br />
Brasilien nicht untypisch –als Straßensänger,bevorermit einer Mozart-Arie seinen ersten<br />
Fernsehauftritt bestritt. 1996 wurde Cordeiro als bester brasilianischer Pop-Sänger geehrt.<br />
Seine erste Europatournee 1995 wurde vonder Kritik einhellig gelobt. Cordeiro lebt seit rund<br />
zehn Jahren in Berlin, wegender Anfeindungen gegenHomosexuelle in seiner Heimat. Er ist<br />
mit dem Autor Oliver Bieber verheiratet.<br />
Haben Sie denn Angst um Ihre<br />
Freunde und Ihre Familie in Brasilien?<br />
Die Angst um meine Familie<br />
und meine Freunde habe ich, seitdem<br />
ich denken kann, seitdem ich<br />
ein Bewusstsein für die Gefahren<br />
habe. In Deutschland kann man<br />
sich diese Angst kaum vorstellen.<br />
Den ganzen Tagtauschen wir miteinander<br />
Nachrichten aus, obwir<br />
sicher sind oder gut bei der Arbeit,<br />
bei der Uni angekommen sind.<br />
Was denken Sie, warum die Brasilianer<br />
Bolsanaro gewählt haben?<br />
Dafür gibt es meiner Meinung<br />
nach zwei Gründe. Erstens: Viele<br />
Brasilianer haben Jair Bolsonaro<br />
aus Protest gewählt. Weil sie nicht<br />
froh darüber waren, wie die Arbeiterpartei<br />
PT dieses Land 14 Jahre<br />
lang regierthat. Daswaren Wähler,<br />
die aus Rache und Vergeltung gewählt<br />
haben. Derzweite Grund ist,<br />
dass viele Menschen in Brasilien<br />
denken und fühlen wie Bolsonaro.<br />
Diese große Gruppe war immer<br />
da, ähnlich vielleicht wie die Wähler<br />
von Donald Trump in den USA.<br />
Sie leben seit vielen Jahren aus genau<br />
diesen Gründen in der deutschen<br />
Hauptstadt. Ist es Ihnen<br />
möglich, von Deutschland aus etwas<br />
in Ihrer Heimat Brasilien zu<br />
bewirken?<br />
Ich habe gerade in Berlin einen<br />
Musik-Clip mit zwei brasilianischen<br />
Drag Queens Ruda Puda<br />
und Van Essa da Silva gedreht<br />
„Tudo no meu pé“, eine Samba,<br />
die extra für mich geschrieben<br />
wurde. Wir feiern damit das<br />
schwule Lebensgefühl und die<br />
freie Ausdrucksweise durch unsere<br />
Kunst, durch Kultur. Das war<br />
schon immer mein Weg, gegen Intoleranz<br />
und Homophobie zu protestieren,<br />
ich mache das so seit<br />
den 90er-Jahren. Daher sind einige<br />
Clips von mir in Brasilien<br />
auch verboten beziehungsweise<br />
wurden nicht im brasilianischen<br />
Fernsehen gesendet. Ich habe bei<br />
den ersten Christopher-Street-Paraden<br />
in Brasilien gesungen, weil<br />
ich auch in Brasilien für unsere<br />
Rechte kämpfen will und werde.<br />
Das Gespräch führte<br />
Marcus Weingärtner.
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Mehr als zehn Millionen<br />
Weihnachtspakete täglich<br />
Diedeutschen Paketzusteller bereiten<br />
sich angesichts des wachsenden<br />
Onlinehandels auf einen Boom in<br />
den Adventswochen vor. Allein der<br />
Marktführer Deutsche Post DHL<br />
rechnet „mit Rekordmengen von<br />
über elf Millionen Paketsendungen<br />
proTag“, wie ein Unternehmenssprecher<br />
am Montag erklärte.Die<br />
Konkurrenten Hermes und DPD erwarten<br />
an den Spitzentagen jeweils<br />
mehr als zwei Millionen Pakete.Allein<br />
die Post hat 10 000 Aushilfskräfte<br />
eingestellt. (dpa)<br />
Erster Iberdrola-Windpark<br />
liefert Strom von der Ostsee<br />
DerEnergiekonzernIberdrola hat<br />
am Montag seinen Offshore-Windpark„Wikinger“inder<br />
Ostsee offiziell<br />
in Betrieb genommen. Miteiner<br />
Leistung von350 Megawatt ist es der<br />
bislang größte Windparkinder<br />
deutschen Ostsee und der erste des<br />
spanischen Konzerns in deutschen<br />
Gewässern. Er kann Stromfür rund<br />
350 000 Haushalte liefern. Iberdrola<br />
investierte eigenen Angaben zufolge<br />
rund 1,4 Milliarden Euro in dasProjekt<br />
30 Kilometer nordöstlich von<br />
Rügen. (dpa)<br />
Erdogan eröffnet neuen<br />
Flughafen in Istanbul<br />
In denersten Wochen werden nur fünf<br />
Ziele vom neuenAirportangeflogen.<br />
Bahn-Beschäftigte<br />
fordern Wahlrecht<br />
DieTarifverhandlungen für rund<br />
160 000 Beschäftigte der Deutschen<br />
Bahn sind am Montagnachmittag<br />
fortgesetzt worden. DieEisenbahnund<br />
Verkehrsgewerkschaft (EVG)<br />
fordert7,5 Prozent mehr Geld.<br />
Außerdem dringt sie –wie in der vorigen<br />
Tarifrunde –auf ein Wahlrecht<br />
zwischen Einkommenserhöhung,<br />
mehr Urlaub und Arbeitszeitverkürzung.<br />
Erklärtes Ziel ist es,noch im<br />
Dezember einen neuen Tarifvertrag<br />
abzuschließen. Mitder zweiten Gewerkschaft,<br />
der Gewerkschaft Deutscher<br />
Lokomotivführer (GDL), trifft<br />
sich die Bahn am Freitag. (dpa)<br />
BASF plant Großanlage<br />
für Ethylen in China<br />
DPA<br />
Dertürkische Präsident Recep<br />
Tayyip Erdogan hat den neuen Flughafen<br />
in der türkischen Metropole<br />
Istanbul eröffnet. DerFlughafen erhalte<br />
den Namen „Istanbul“, sagte<br />
Erdogan bei der Feier am Montag.<br />
DieEröffnung ist zunächst symbolisch.<br />
Biszum Umzug der halbstaatlichen<br />
Fluggesellschaft Turkish Airlines<br />
am 29. Dezember vomAtatürk-<br />
Airportzum neuen Flughafen am<br />
SchwarzenMeerwerden zunächst<br />
nur fünf Ziele angeflogen. (dpa)<br />
DerChemiekonzernBASFwill die<br />
Zusammenarbeit mit dem chinesischen<br />
Erdgas- und Mineralölkonzern<br />
Sinopec ausbauen. Unter anderemplanen<br />
beide Unternehmen<br />
eine zusätzliche Großanlage mit<br />
einer Jahreskapazität voneiner Million<br />
Tonnen Ethylen in Nanjing.<br />
Ethylen ist etwa ein wichtiger Ausgangsstoff<br />
für Kunststoffe.Zudem<br />
wollen beide Unternehmen neue<br />
Geschäftsmöglichkeiten in Chinas<br />
schnell wachsendem Marktfür Batteriematerialien<br />
ausloten. (dpa)<br />
„Afrika birgt eine Riesenchance“<br />
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will deutsche Unternehmer überzeugen<br />
Afrika gilt wahlweiseals verlorener<br />
oder als verkannter<br />
Kontinent. Die Chancen<br />
sollen beim „G20 Investment<br />
Summit“ in Berlin im Mittelpunkt<br />
stehen. Neben elf afrikanischen<br />
Staaten sind internationale<br />
Organisationen und deutsche Unternehmen<br />
vertreten. Bundeslandwirtschaftsministerin<br />
Julia Klöckner<br />
sieht viele Perspektiven.<br />
Siesind gerade aus Marokko zurückgekehrt,<br />
Frau Klöckner. Warum interessiert<br />
sich die deutsche Landwirtschaftsministerin<br />
für Afrika?<br />
Afrika, die Chancen und Herausforderungen<br />
des Kontinents,treiben<br />
mich um. Nicht nur als Politikerin.<br />
Ruanda und mein Heimatland<br />
Rheinland-Pfalz sind als Partnerländer<br />
eng verbunden, für die Stiftung<br />
Weltkirche setzeich mich in Namibia<br />
für ein Aidswaisenhaus ein; ich bin<br />
nach Mali und in den Niger gereist.<br />
Und als Ministerin sage ich Ihnen:<br />
Zwei Drittel der Bevölkerung Afrikas<br />
sind Landwirte. Landwirtschaft ist<br />
damit ein entscheidender Schlüssel<br />
für die wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Entwicklung. Eine moderne,nachhaltige<br />
und vorallem ertragreiche<br />
Landwirtschaft kann wesentlich<br />
zur Senkung der Arbeitslosigkeit<br />
beitragen, gerade den vielen<br />
jungen Menschen eine Bleibeperspektive<br />
geben. In einen größeren<br />
Rahmen gesetzt ist sie ganz konkrete<br />
Fluchtursachenbekämpfung.<br />
An diesem Dienstag kommen in Berlin<br />
beim Afrika-Deutschland-Gipfel<br />
deutsche Investoren mit afrikanischen<br />
Staatschefs zusammen. Die afrikanische<br />
Landwirtschaft gilt als Zukunftsmarkt.<br />
Überrascht Siedas?<br />
Betrachtet man die demografische<br />
Entwicklung, ist das nur logisch.<br />
Die Bevölkerung Afrikas wird bis<br />
2050 von1,2 auf dann 2,6 Milliarden<br />
Menschen anwachsen. All diese<br />
Menschen müssen im wahrsten Sinne<br />
in Lohn und Brot gebracht werden.<br />
Das kann eine Win-Win-Situation<br />
werden –für deutsche Investorenund<br />
Afrikas Jugend. Afrikas Landwirtschaft<br />
birgt eine Riesenchance.<br />
Von Christoph Dernbach<br />
Der Computerkonzern IBM will<br />
sich mit seiner bisher größten<br />
Übernahme einen Platz im Cloud-<br />
Geschäft mit Unternehmen sichern.<br />
Der Konzern gibt 34 Milliarden Dollar<br />
aus,umRed Hatzukaufen, einen<br />
Spezialisten für das in vielen Rechenzentren<br />
genutzte offene BetriebssystemLinux.IBM-ChefinGinniRometty<br />
will den IT-Dino zukunftssicher<br />
machen, indem sie wenig profitable<br />
Geschäftsbereiche schrumpft und<br />
dafür stärker auf Künstliche Intelligenz<br />
und Cloud-Dienste setzt.<br />
Afrikas Landwirtschaft fehlt es an Produktivität undEffizienz.<br />
IBM kauft sich in Zukunftsmarkt ein<br />
Durch diesen Umbau, zu dem<br />
auch der fast komplette Verkauf des<br />
Gerätegeschäfts gehörte,ist der Umsatz<br />
sechs Jahre lang geschrumpft.<br />
Dereinstige Weltmarktführer hat rapide<br />
an Bedeutung verloren. Mitdem<br />
Kauf von Red Hat könnte IBM auf<br />
einen Schlag wichtiger im stark<br />
wachsenden Cloud-Markt werden.<br />
Die Cloud (Wolke) ist der Begriff für<br />
Datenspeicherung und Services im<br />
Internet. Vor allem Unternehmen<br />
verzichten zunehmend auf eigene<br />
physische Datenspeicher und nutzen<br />
gemietete Kapazität auf zentralen<br />
Servernvon Dienstleistern.<br />
ZUR PERSON<br />
DPA/FORSTER<br />
Julia Klöckner (45) ist seit März 2018 Bundeslandwirtschaftsministerin. Seit 2012 ist die<br />
CDU-Politikerin Landesvorsitzende ihrer Partei in Rheinland-Pfalz und stellvertretende Bundesvorsitzende.<br />
Sie stammt aus einer Winzerfamilie, studierte Politikwissenschaft, katholische<br />
Theologie und Pädagogik in Mainz. Ihre politische Arbeit begann sie 1997 als Studentin in der<br />
Jungen Union. Ihr Privatleben schirmt Klöckner weitgehend vonder Öffentlichkeit ab.<br />
Alle rund 12 600 Mitarbeiter von<br />
Red Hat sollen übernommen werden,<br />
sagte Rometty dem „Wall Street<br />
Journal“. Im Cloud-Markt gehören<br />
unter anderem Microsoft, Google<br />
und Amazon zu den Konkurrenten.<br />
Microsoft kaufte jüngst die Linux-<br />
EntwicklerplattformGitHub.<br />
Mit190 Dollar je Aktie bietet IBM<br />
einen Aufschlag von gut 60 Prozent<br />
auf den Schlusskurs vonRed Hatvon<br />
Freitag. Der Preis von 34Milliarden<br />
Dollar schließt auch Schulden von<br />
RedHatein,IBMwilldafürnebenseinen<br />
Geldreserven auch auf Kredite<br />
zurückgreifen. DieÜbernahme habe<br />
Hat die klassische Entwicklungshilfe<br />
ausgedient?<br />
Einfach nur Geld hinschicken –<br />
das hilft nicht. Denmeisten afrikanischenLändernfehlt<br />
es nicht an Geldund<br />
Sachspenden, sondern anWissen,<br />
Erfahrung, begleiteter Anwendung<br />
und Entwicklung. Das fällt mir<br />
bei meinen Reisen immer wieder auf.<br />
Da stehen oft moderne Traktoren auf<br />
dem Acker und verrosten –weil die<br />
Hydraulik kaputt ist, aber es weit und<br />
breit niemanden gibt, der das repariert.<br />
Das zeigt doch: Afrika braucht<br />
Erfahrungsaustausch, Expertise und<br />
Wissenstransfer in der gesamten<br />
Wertschöpfungskette. Junge Menschen<br />
müssen die Chance bekommen,<br />
umfassend in effizienter und<br />
nachhaltiger Landwirtschaft ausgebildet<br />
zu werden. Deutsche Unternehmer<br />
mit großer Erfahrung in dualer<br />
Ausbildung wären dafür die Richtigen.<br />
Mein Ministerium unterstützt<br />
hier mit Fortbildungs- und Schulungszentren<br />
gemeinsam mit deutschen<br />
Unternehmen.<br />
Trägt der Exportsubventionierter Agrarprodukte<br />
aus der EU dazu bei, dass<br />
sich Afrikaner auf den Weg nach<br />
Europa machen?<br />
Fakt ist, dass es längst keine Exportsubventionen<br />
mehr gibt, auch<br />
findet keine Abschottung der EU<br />
statt. Es verwundertmich ehrlich gesagt,<br />
dass danach immer wieder gefragt<br />
und damit diese Legende am<br />
Leben gehalten wird. Richtig ist, dass<br />
die EU bereits seit 2013 keine Exportsubventionen<br />
mehr zahlt und die<br />
WTO-MitgliedsstaatenimDezember<br />
2015 beschlossen haben, dass Industrieländer<br />
sie ebenfalls nicht<br />
mehr zahlen dürfen. In ihren Abkommen<br />
ermöglicht die EU den afrikanischen<br />
Ländern einen zoll- und quotenfreien<br />
Export nach Europa. Es<br />
handelt sich allerdings um ein asymmetrisches<br />
Abkommen, das heißt,<br />
dass afrikanische Länder sensible<br />
Produkte von der Liberalisierung<br />
ausnehmen, etwa Geflügel- und<br />
Milchprodukte. Übrigens: Deutschland<br />
importiertsehr viel mehr AgrargüterausAfrikaalswirdorthinexportieren.<br />
Aber wie sollen Kleinbauern neben<br />
Großinvestoren bestehen können?<br />
WirDeutsche stellen uns unter Investitionen<br />
in Afrika etwas anderes<br />
vor als etwa die Chinesen. Während<br />
China vor allem an Rohstoffen und<br />
Arbeitsplätzen für Chinesen interessiert<br />
ist, wollen wir afrikanische<br />
Kleinbauernschulen undfortbilden,<br />
sie damit größer,vor allemaber produktiver<br />
und effizienter machen.<br />
Letztlich sind ausländische Investoren<br />
doch nicht allein das Problem.<br />
Zur Wahrheit gehört doch, dass es oft<br />
dieBodenpolitikafrikanischerRegierungen<br />
ist, die problematisch ist.<br />
Waskönnen afrikanische Bauern von<br />
deutschen Bauern lernen?<br />
Im Jahr 1900 hat ein deutscher<br />
Landwirtdurchschnittlich vier Menschen<br />
ernährt. Im Jahr 2018 ernährt<br />
er 131 Menschen. Es geht um nachhaltige<br />
Effizienzsteigerung, Modernisierung<br />
und Professionalisierung.<br />
Einwichtiger Schritt ist, Erträge besser<br />
zu sichern. Ein großer Teil der<br />
Ernte geht heute verloren –durch falsche<br />
Lagerung, fehlende Kühlung<br />
oder schädigenden Transport. Hier<br />
können afrikanische Bauern lernen,<br />
wirimGegenzugmüssendieKompetenzen<br />
vermitteln. Millionen Menschen<br />
hungern inAfrika. Das ist beschämend<br />
und bedrohlich: Einknurrender<br />
Magen findet keinen Frieden.<br />
Und können deutsche Bauern etwas<br />
vonafrikanischen lernen?<br />
Afrikas Bauernblicken anders auf<br />
NaturundZeit.Vielleichttätederhiesigen<br />
Landwirtschaft ein wenig Entschleunigung<br />
gut.<br />
DasGespräch führte<br />
Marina Kormbaki.<br />
Die Milliardenübernahme von Red Hat bringteine starke Position im Cloud-Computing<br />
das Potenzial, die Landschaft im<br />
Cloud-Geschäft zu verändern, versicherte<br />
Rometty.<br />
RedHat startete vor25Jahren mit<br />
einer eigenen Variante des Open-<br />
Source-Betriebssystems Linux, die<br />
vor allem auf Servercomputern verwendet<br />
wird. Heute erzielt dasUnternehmenseinenUmsatzvorallemmit<br />
seinem Softwarepaket und Serviceangebot<br />
RedHat Enterprise Linux sowie<br />
anderen Technologien, die häufig<br />
in Rechenzentren eingesetzt werden.<br />
Mit dem Börsengang von Red<br />
Hat1999 wurde auch Linux-Erfinder<br />
Linus Torvalds zum Millionär. (dpa)<br />
Jahresziele<br />
kippen kurz<br />
vor Schluss<br />
AuchRoboterbauerKuka<br />
senktErwartungen<br />
Von Johanna Uchtmann<br />
Zum Jahresende entwickelt sich<br />
die Weltkonjunktur in Teilen<br />
deutlich schlechter, als die Unternehmen<br />
erwartet haben. Während<br />
Prognosen für das Jahresergebnis<br />
sonst meist im Sommer angepasst<br />
werden, korrigieren sich jetzt viele<br />
Unternehmen noch kurzvor Schluss<br />
–meist nach unten. Dasjüngste Beispiel<br />
lieferte am Montag der Roboterbauer<br />
Kuka: Diebisherigen Gewinnund<br />
Umsatzziele für dieses Jahr seien<br />
nicht mehr zu erreichen, warnte der<br />
Augsburger Konzern.<br />
China-Schwächemit Folgen<br />
Kuka begründete seine pessimistischere<br />
Einschätzung mit den Unwägbarkeiten<br />
des chinesischen<br />
Automatisierungsmarkts und der<br />
sich abkühlenden Konjunktur in der<br />
Autoindustrie. Für das Gesamtjahr<br />
erwartet das zum chinesischen Midea-Konzern<br />
gehörende Unternehmen<br />
nun 3,3 statt bisher 3,5 Milliarden<br />
Euro Umsatz, die Gewinnmarge<br />
dürfte 4,5 statt 5,5 Prozent erreichen.<br />
Kuka folgt damit einer Serie von<br />
Warnungen aus dem produzierenden<br />
Gewerbe. In der vergangenen<br />
Woche hatte der Kabelspezialist Leoni<br />
seine Gewinnziele gekappt. Auch<br />
Continental hat die Erwartungen<br />
schon gesenkt, der Verbindungstechnikspezialist<br />
Norma und der<br />
Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub<br />
ruderten ebenfalls zurück.<br />
Vorallem der Handelsstreit zwischendenUSAundChinadämpftdie<br />
Aussichten. Die chinesische Wirtschaft<br />
wuchs zuletzt so langsam wie<br />
seit Ausbruch der Finanzkrise 2008<br />
nicht mehr. Der Automarkt schwächelt,<br />
weil China als Vergeltung für<br />
US-Maßnahmen eigene Importzölle<br />
auf Autos verhängt hat. Gleichzeitig<br />
kämpft die Branche in Deutschland<br />
mit der Diskussion um Abgaswerte<br />
und Fahrverbote sowie der Umstellung<br />
auf WLTP, den neuen Standard<br />
für Abgastests.Der Autobauer Daimler<br />
hat inzwischen bereits zweimal<br />
seine Prognosen gesenkt, auch BMW<br />
wirddas zu Anfang des Jahres gesetzte<br />
Renditeziel verfehlen. Mit Spannung<br />
wird deshalb die VW-Zwischenbilanz<br />
an diesem Dienstag erwartet.<br />
Nicht nurAutobranche betroffen<br />
DieProblemeschwappen auf andere<br />
Branchen über.Das bekam beispielsweise<br />
der Chemiekonzern BASF im<br />
dritten Quartal zu spüren. Konzernchef<br />
Martin Brudermüller warnte am<br />
vergangenen Freitag mit Blick auf die<br />
stockende Konjunktur in China vor<br />
zunehmenden Herausforderungen<br />
im makroökonomischen Umfeld.<br />
Viele Unternehmen, die ihreeigenen<br />
Baustellen zu bewältigen haben,<br />
werden nun von Handelshemmnissen<br />
und abkühlenden Konjunkturaussichten<br />
auf dem falschen Fußerwischt.<br />
DerMaschinenbauer Geaetwa<br />
kämpft seit Jahren mit einem kriselnden<br />
Geschäft in der Milchindustrie.<br />
So senkte Konzernchef JürgOleas<br />
Anfang Oktober die Gewinnprognose<br />
und stellte am Montag ein schwieriges<br />
Jahresende in Aussicht. (dpa)<br />
Roboterbauer Kuka spürtdie schwächere<br />
Nachfrage der Autoindustrie.<br />
DPA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
30.7.18<br />
30.7.18<br />
MÄRKTE<br />
▲ 11335,48 (+1,20 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
30.7.18<br />
Stand der Daten:29.10.2018 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
29.10.18<br />
▼ 76,89 (–1,08 %)<br />
29.10.18<br />
▲ 1,1381 (+0,32 %)<br />
Quelle:<br />
29.10.18<br />
aus DAXund MDAX vom29.10.zum Vortag<br />
1&1 Drillisch 38,08 +8,61 WWWWWWWWWWW<br />
Schaeffler Vz. 9,36 +8,24 WWWWWWWWWWW<br />
Hella 40,94 +6,45 WWWWWWWW<br />
Infineon NA 17,11 +6,01 WWWWWWWW<br />
Continental 143,55 +5,47 WWWWWWW<br />
Dürr 30,47 +4,85 WWWWWWW<br />
Verlierer<br />
aus DAXund MDAX vom29.10.zum Vortag<br />
Vonovia NA 40,12 WWW –1,62<br />
Dt. Wohnen Inh. 40,37 WWW –1,49<br />
Dt. EuroShop NA 27,10 WWW –1,45<br />
MTU Aero Engines 182,70 WW –1,24<br />
Qiagen 29,66 WW –1,07<br />
Aroundtown 7,34 WW –1,01<br />
Leitbörsen imÜberblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 29.10. ±% z. 26.10.<br />
Euro Stoxx 50 (EU) +0,64<br />
3709/3091 3154,93<br />
CAC 40(FR) +0,44<br />
5657/4897 4989,35<br />
S&P UK(UK) +1,21<br />
1590/1374 1419,31<br />
RTS (RU) +1,30<br />
1339/1039 1112,61<br />
IBEX (ES) +1,04<br />
10643/8628 8821,20<br />
Dow Jones (US) –0,99<br />
26952/23243 24442,92<br />
Bovespa (BR) –0,99<br />
88377/69069 84872,13<br />
Nikkei (JP) – 0,16<br />
24448/20347 21149,80<br />
Hang Seng (HK) +0,45<br />
33484/24589 24813,64<br />
Stx Singap. 20 (SG) +0,17<br />
1583/1350 1361,08<br />
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge<br />
Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€<br />
Advanzia */ **<br />
advanzia.com - 1,00 1,00<br />
RaboDirect **<br />
rabodirect.de 0,66 0,66 0,66<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,61 0,61 0,61<br />
VTB Direktbank */**<br />
vtbdirekt.de 0,60 0,60 0,60<br />
Renault Bank direkt */**<br />
renault-bank-direkt.de 0,60 0,60 0,60<br />
ING-DiBa *<br />
ing-diba.de 1,00 1,00 1,00<br />
Santander<br />
santander.de 0,05 0,05 0,05<br />
Postbank<br />
postbank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
BBBank<br />
bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
berliner-sparkasse.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
mbsdirekt.de 0,01 0,01 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda Berlin (Online)<br />
sparda-b.de - 0,001 0,001<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,17 0,17 0,16<br />
*Neukunden<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Roboter undandere vernetzte Anwendungen benötigen eine besondersschnelle Internetverbindung –die solldas 5G-Netz liefern.<br />
Ist der schnelle 5G-Ausbau in Gefahr?<br />
Innenminister Horst Seehoferverlangt Sendemasten auch in der Provinz –Anbieter halten davonnichts<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Der Manager eines großen<br />
Telekom-Konzerns<br />
macht sich keine Illusionen:<br />
„Über den 5G-Ausbau<br />
werden wir noch viele Jahrediskutieren.“<br />
Die Abkürzung 5G steht<br />
für die fünfte Generation der Übertragungsverfahren<br />
im Mobilfunk, die<br />
theoretisch hundertmal schneller<br />
sein kann als die momentan eingesetzte<br />
LTE-Technik. Derzeit wirdheftig<br />
hinter den Kulissen verhandelt,<br />
unter welchen Bedingungen 5G-<br />
Dienste in den nächsten Jahren umgesetzt<br />
und wie die weißen Flecken<br />
bei der Versorgung getilgt werden<br />
können.<br />
Der 26. November wird der alles<br />
entscheidende Termin sein. Dann<br />
solldermitzahlreichenPolitikernbesetzte<br />
Beirat der zuständigen Bundesnetzagentur<br />
über die Regeln für<br />
die Auktion der Frequenzen entscheiden,<br />
über die Daten künftig<br />
superschnell per Funk übertragen<br />
werden. 5G kann unter anderem mühelos<br />
bewegte Bilder einer Qualität in<br />
die Wohnzimmer bringen, die wir<br />
bislang nur aus dem Kino kennen.<br />
Marktführer Telefonica/0 2 und die<br />
beiden anderen Netzbetreiber<br />
(Deutsche Telekom, Vodafone) sollen<br />
bei der Versteigerung gegeneinander<br />
antreten.<br />
Unter Politikern wächst aber die<br />
Unzufriedenheit über den vorläufigen<br />
Kompromiss, zudem der Beirat<br />
sich im September durchgerungen<br />
Keine Angst vor Umzugsschäden<br />
Egal, ob Freunde oderein Umzugsunternehmen helfen –Geschädigte bleibennichtauf Kosten sitzen<br />
Von Katja Fischer<br />
Bei einemUmzug kannschon mal<br />
etwas zu Bruch gehen –egal ob<br />
Freunde mitanfassen oder ein professionelles<br />
Umzugsunternehmen<br />
hilft. Doch werkommt für die Schäden<br />
auf?<br />
Wenn Freunden oder Verwandten<br />
ein Missgeschick passiert, haften<br />
sie auch,erklärtBianca Boss vom<br />
Bund derVersicherten. Dann springt<br />
die Privathaftpflichtversicherung<br />
des Verursachers ein. „Das gilt auch<br />
für sogenannte Gefälligkeitsschäden<br />
bei Freundschaftsdiensten, die<br />
fahrlässig verursacht werden.“ Das<br />
war nicht immer so. Bis zueinem<br />
Urteil des Bundesgerichtshofs im<br />
Jahr 2016 (Az.:VIZR467/15) galt die<br />
Haftung für Gefälligkeitsschäden<br />
hatte. Damals wurde entschieden:<br />
WerLizenzen zum Funken ersteigert,<br />
soll dazu verpflichtet werden, im Jahr<br />
2022 Übertragungsgeschwindigkeiten<br />
von100 Megabit proSekunde für<br />
98 Prozent der deutschen Haushalte<br />
anzubieten. Schon seinerzeit bemängelten<br />
die Grünen, dass 98 Prozent<br />
der Haushalte aber nicht mehr<br />
als 70 Prozent Abdeckung der Fläche<br />
in Deutschland umfassen würde.<br />
Ins gleiche Horn haben etwa drei<br />
Dutzend Bundestagsabgeordnete<br />
der Union gestoßen. Innenminister<br />
Horst Seehofer macht sich nun zu so<br />
etwas wie einem Sprecher dieser<br />
Gruppe. Nach Informationen dieser<br />
<strong>Zeitung</strong> hat der Christsoziale einen<br />
Brief an die Bundesnetzagentur geschickt.<br />
Er mahnt darin an, dass sich<br />
mit den geplanten Vergabekriterien<br />
keine gleichwertigen Lebensverhältnisse<br />
hierzulande herstellen ließen.<br />
Klar ist: Die Ausbauquote von<br />
98 Prozent der Haushalte bedeutet,<br />
dass zunächst urbane Regionen erschlossen<br />
werden, da dortwegen der<br />
nurfür grob fahrlässig oder vorsätzlich<br />
herbeigeführteSachschäden.<br />
Beschädigt der Mieter beim Umzug<br />
selbst etwas inseiner Mietwohnung,<br />
ist er ebenfalls überseine private<br />
Haftpflichtversicherung abgesichert,<br />
wenn darin sogenannte<br />
Mietsachschäden eingeschlossen<br />
sind.<br />
Dochwas gilt, wenn die Umzugshelfer<br />
etwas im Mietshausbeschädigen?<br />
„Helfen Freunde dem Mieter<br />
beim Einzug, haftet dieser gegenüber<br />
dem Eigentümer des Hauses<br />
für fahrlässigeBeschädigungen“, erklärt<br />
BrittaNakic, Geschäftsführerin<br />
des Hauseigentümervereins Berlin.<br />
„Da der Vermieter den Umzugshelfer<br />
in der Regel weder kennt noch<br />
weiß, ob dieser solvent ist, hält er<br />
sich an seinen Mieter als Schuldner.“<br />
hohen Bevölkerungsdichte viele<br />
Nutzer mit relativ geringen Investitionen<br />
erreicht werden können. Je<br />
dünner aber die Besiedlung ist, umso<br />
teurer wird der schnelle Mobilfunkanschluss.Inder<br />
tiefen Provinz würde<br />
es bis 2022 mit den 100 Megabit<br />
und mit 5G keinesfalls etwas werden.<br />
Die CDU/CSU-Gruppe und die<br />
Grünen lehnen dies ab, befürchten<br />
dass Privatnutzer und Firmen im<br />
„Forderungen, 5G kurzfristig bis zum<br />
kleinsten Weiler im Bayerischen Wald<br />
zu bringen, sind überzogen.“<br />
Christoph Vilanek, Chef der Freenet AG<br />
Wird ein Umzugsunternehmen<br />
beauftragt, haftet grundsätzlich die<br />
Spedition für die von ihr verursachten<br />
Schäden. Doch esgibt Ausnahmen.<br />
„Wenn der Auftraggeber sein<br />
Geschirr selbst einwickelt und in<br />
Kisten verpackt, kann erdie Möbelspedition<br />
bei Brüchen während des<br />
Umzugs nicht in die Verantwortung<br />
nehmen“, sagt SueAnn Becker,Justiziarin<br />
beim Bundesverband Möbelspedition<br />
und Logistik. Völlig ausgeschlossen<br />
von der Haftung sind<br />
SchädenanPflanzen und Tieren sowie<br />
Funktionsstörungen antechnischen<br />
Geräten.<br />
„Der Schadensersatz ist auf<br />
620 Europro Kubikmeter genutztem<br />
Laderaum begrenzt“,erklärt Becker.<br />
Für besonders wertvolle Ladungen<br />
wie zumBeispiel Kunstgegenstände<br />
DPA/GAMB<br />
ländlichen Raum abgehängt werden<br />
und forderndeshalb eine mehr oder<br />
weniger flächendeckende Versorgung<br />
mit den schnellen Funkverbindungen.<br />
Bei diesen Argumentationen<br />
spielt der Gedanke der Daseinsvorsorge<br />
eine entscheidende Rolle.<br />
Breitband für Smartphones und Tablets<br />
wirddamit auf eine Stufe mit der<br />
Versorgung mit Strom oder Trinkwasser<br />
gehoben. Das verträgt sich<br />
aus Sicht der Branche aber nicht mit<br />
betriebswirtschaftlichen Kriterien<br />
für einen Ausbau.<br />
So warnt Markus Haas, Chef von<br />
Telefónica-Deutschland, vor Ausbauauflagen,<br />
die dazu zwingen, Gebiete<br />
zu versorgen, „bei denen sich<br />
das wirtschaftlich nicht rechnet“.<br />
Christoph Vilanek sieht es ähnlich.<br />
„Forderungen, 5G kurzfristig bis zum<br />
kleinsten Weiler im Bayerischen<br />
Waldzubringen,sindüberzogen.Die<br />
Kosten dafür wären enorm“, sagt der<br />
Chef der Freenet AG,zuder auch der<br />
Mobilfunk-Diensteanbieter Mobilcom-Debitel<br />
gehört.<br />
In den Reihen der Netzbetreiber<br />
werden deshalb schon erste Szenarien<br />
für den Gang vor die Gerichte<br />
durchgespielt. Sollte es Ende November<br />
zu einer weiteren massiven Verschärfung<br />
der Auflagen àlaSeehofer<br />
kommen, könnten Klagen folgen. In<br />
mehreren Gesetzen ist nämlich verankert,<br />
dass Netzbetreiber nicht zu<br />
einem „unwirtschaftlichen Ausbau“<br />
gezwungen werden dürfen. Im<br />
schlimmsten Fall könnte dies sogar<br />
dazu führen, dass die Frequenzauktion<br />
abermals verschoben werden<br />
muss.<br />
So weit wollen die Mobilfunkanbieter<br />
derzeit noch nicht gehen. So<br />
hofft Telefonica-Chef Haas auf Einvernehmlichkeit:<br />
„Es ist nach wie vor<br />
unser erklärtes Ziel, unseren Netzausbau<br />
weiter voranzutreiben, und<br />
natürlich wollen wir schnellstmöglich<br />
weiße Flecken schließen.“<br />
DieGrünen sind da radikaler:Die<br />
Versteigerung der 5G-Frequenzen<br />
müsse ganz gestoppt werden, weil<br />
ansonsten der Stillstand im deutschen<br />
Mobilfunknetz für viele Jahre<br />
zementiertwerde.<br />
sei deshalbeinespezielle Transportversicherung<br />
sinnvoll. Für Schäden<br />
im Treppenhaus oder Kratzer in<br />
Fußböden durch Möbelrücken gilt<br />
die Haftungsobergrenze von 620<br />
Euro pro Kubikmeter Laderaum<br />
aber nicht. „Solche Schäden regelt<br />
die Betriebshaftpflichtversicherung<br />
desUnternehmers“, sagt Becker.<br />
VerbrauchermüssenSchädenam<br />
Umzugsgut sofortmelden, wenn sie<br />
Schadensersatz vom Umzugsunternehmenbekommen<br />
wollen. Diegesetzlichen<br />
Fristen sind knapp. Äußerlich<br />
erkennbareSchädenmüssen<br />
bis zumfolgenden Tagschriftlich angezeigtoderauf<br />
einem Schadenprotokoll<br />
festgehalten werden. Bei<br />
Schäden, die nicht auf den ersten<br />
Blick zu erkennen sind,gilt eine Frist<br />
von14Tagen. (dpa)<br />
Tarifvertrag<br />
für mehr<br />
Innovation<br />
Bosch undIGMetall gehen<br />
für Digital-Jobs neue Wege<br />
Von Annika Grah<br />
Offene Flächen, Couches, Tischtennisplatten,<br />
Loft-Atmosphäre<br />
und der scheinbar unvermeidliche<br />
Tischkicker – wenn Großkonzerne<br />
kleine, agile Firmen rund um das<br />
Thema Digitalisierung ausgründen,<br />
gehören diese Einrichtungsdetails<br />
zum Pflichtprogramm. Doch das<br />
reicht nicht mehr, umhochqualifiziertes<br />
Personal zu finden, so die ErfahrungbeiBosch.FüreineneueEinheit,<br />
die sich mit Mobilitätsdienstleistungen<br />
wie Carsharing befasst,<br />
haben die Gewerkschaft IG Metall<br />
und der Autozulieferer deshalb einen<br />
neuen Tarifvertrag ausgehandelt.<br />
FlexiblereRegeln<br />
Dersogenannte Innovationstarifvertrag<br />
lehnt sich an die Verträge der<br />
IG Metall an, bietet aber mehr Spielraum<br />
bei Arbeitszeiten und Gehalt.<br />
Außerdem erhalten die Mitarbeiter<br />
besondereAngebote für die Gesundheitsvorsorge<br />
und Weiterbildung.<br />
„Wir brauchen Freiheit und<br />
Selbstbestimmung“, sagt Bosch-Personalchef<br />
Christoph Kübel. „Mit diesem<br />
Tarifvertrag schaffen wir die<br />
richtigen Rahmenbedingungen.“<br />
Üblicherweise gründen große Unternehmen<br />
Bereiche rund um das Thema<br />
Softwareund Digitalisierung aus,<br />
um dem trägen Konzerngefüge und<br />
auch dem in den meisten Fällen angewandten<br />
Tarifvertrag zu entgehen.<br />
Die Manager bemühen häufig das<br />
Bild des Schnellboots neben dem<br />
großen Tanker Konzern. Dabei spielen<br />
flexible Arbeitszeiten genauso<br />
eine Rolle wie die Bezahlung.<br />
Bei der IG Metall sieht man diese<br />
Entwicklung mit Sorge. „Wir wollen,<br />
dass diese Bereiche auch tarifgebunden<br />
sind“, sagt der baden-württembergische<br />
Bezirksleiter Roman Zitzelsberger.Die<br />
Gewerkschaft sei deshalb<br />
mit verschiedenen Konzernen<br />
über ähnliche Verträge im Gespräch.<br />
VerschiedeneWelten<br />
Zitzelsberger räumt allerdings ein:<br />
„Datreffen Welten aufeinander.“ Gemeinsam<br />
mit Bosch hat die IG Metall<br />
nun versucht, diese Welten zueinanderzubringen.<br />
Der neue Tarifvertrag<br />
gilt von 2019 an für die neue Einheit<br />
Connected Mobility Solutions mit<br />
300 Beschäftigten. Dort arbeiten<br />
unter dem Dach der Robert Bosch<br />
GmbH sowohl tarifliche Mitarbeiter<br />
als auch solche, die nicht unter den<br />
Tarifvertrag fielen. Sie haben die<br />
Wahl zwischen 35, 38 oder 40 Stunden<br />
pro Woche. Esgilt Vertrauensarbeitszeit,<br />
der Mitarbeiter entscheidet<br />
eigenverantwortlich, wann er wie<br />
viel arbeitet.<br />
Bei der Bezahlung sind die Regelungen<br />
an den bestehenden Metalltarifangelehnt.Dochstattderstarren<br />
Entgeltgruppen gibt es Gehaltsbänder.Die<br />
erfolgsabhängige Vergütung<br />
etwa ist höher. Außerdem erhalten<br />
die Mitarbeiter alle zwei Jahre einen<br />
Gesundheitscheck, der sonst nur<br />
Führungskräften vorbehalten ist,<br />
und können über ein eigenes Weiterbildungsbudget<br />
verfügen. (dpa)<br />
Für viele Bosch-Mitarbeiter passt der<br />
hergebrachte Metalltarif nicht.<br />
DPA
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Ausländerrecht<br />
ZITAT<br />
Verwirrung um einen<br />
Erdogan-Kritiker<br />
Markus Decker<br />
macht das Hickhack um Adil Yigits<br />
Bleiberecht misstrauisch.<br />
Die Sache ist undurchsichtig. Und ein<br />
bisschen unwürdig ist sie auch. Am<br />
Sonntag hieß es,Adil Yigit müsse Deutschland<br />
verlassen. Am Montag dann, dem sei<br />
nicht so.DerWitz ist: Am Ende scheint beides<br />
richtig zu sein, irgendwie. Dem Publikum<br />
aber ist das alles schwer zu erklären.<br />
Die Hamburger Ausländerbehörde behauptet,<br />
der türkische Journalist und Erdogan-Kritiker<br />
habe „formell einmal kurz<br />
ausreisepflichtig werden“ müssen. In<br />
demselben Bescheid habe man ihm auch<br />
die Abschiebungsandrohung zukommen<br />
lassen müssen. Sie werde aber in diesem<br />
Fall nicht durchgesetzt, weil Yigit die Erteilung<br />
einer anderen Aufenthaltserlaubnis<br />
zugesichert worden sei. Das klingt bürokratisch-irrsinnig.<br />
Auf jeden Fall klingt es<br />
so, als müsse das bekanntermaßen ohnehin<br />
sehr komplizierte deutsche Ausländerrecht<br />
dringend mal entrümpelt werden.<br />
Andererseits wird man den Eindruck<br />
nicht los, als habe Adil Yigit das Auditorium<br />
für seine Zwecke eingespannt. Als er<br />
Ende September vorden Augen der Kanzlerin<br />
und des türkischen Präsidenten mit<br />
einem T-Shirt für Pressefreiheit in seiner<br />
Heimat demonstrierte war dies zweifellos<br />
mutig. Doch rückblickend könnte man<br />
meinen, Yigit habe mindestens ebenso<br />
sehr seine Aufenthaltsgenehmigung im<br />
Blick gehabt. HatYigit sich also durch Prominenz<br />
immunisieren wollen? Das wäre<br />
schlau. Ehrenvoll wäreesnur bedingt.<br />
Zudem behauptete Yigit jetzt, er werde<br />
ausgewiesen. Doch die Sache war nicht so<br />
eindeutig, wie er sie darstellte.Dakönnte<br />
einem abermals der Gedanke kommen,<br />
der 60-Jährige habe die Medien gesucht<br />
und gefunden. Aus persönlichem Kalkül.<br />
Zurück bleiben ein schaler Beigeschmack<br />
–und eine Verwirrung der Öffentlichkeit.<br />
Dastut der Sache nicht gut.<br />
Flughafen Tempelhof<br />
Chancen nicht<br />
genutzt<br />
Ulrich Paul<br />
findet, dass für die Nachnutzung<br />
noch die zündende Idee fehlt.<br />
Vor zehn Jahren hob der letzte Flieger<br />
vom Tempelhofer Airport ab. Die<br />
Schließung war eine richtige Entscheidung,<br />
weil nach dem Mauerfall ein Weiterbetrieb<br />
des innerstädtischen Flughafens<br />
aus mehreren Gründen kaum mehr<br />
vertretbar erschien. Der wichtigste war,<br />
dass mit der Verlagerung des Flugbetriebs<br />
vor die Tore der Stadt die Lärmbelastung<br />
für viele Menschen reduziert<br />
wurde. Ein weiterer Grund war, dass die<br />
Risiken eines Absturzes über dem Stadtgebiet<br />
durch die Schließung vermindert<br />
werden konnten.<br />
Keine Frage, diese Erwartungen wurden<br />
erfüllt. Weniger erfreulich ist dagegen,<br />
was Berlin mit dem Flughafengebäude<br />
gemacht hat. Ideen gab es viele,ein<br />
wirtschaftlich tragfähiges Konzept hat<br />
sich bisher nicht finden lassen. Aus der<br />
Not, eine Nachnutzung präsentieren zu<br />
müssen, schloss der damalige Regierende<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kurz<br />
nach Schließung des Airports einen langfristigen<br />
Mietvertrag mit der Modemesse<br />
Bread and Butter,die zweimal jährlich alle<br />
Hangars nutzen durfte. Das Problem dabei<br />
war nur,dass damit anderedauerhafte<br />
Nutzungen verhindert wurden. Mittlerweile<br />
findet die Modemesse zwar nicht<br />
mehr statt, aber die passende Idee für den<br />
Standortfehlt weiter.Ein Stadtquartier für<br />
Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft soll<br />
nun nach Plänen des Senats entstehen.<br />
Klingt gut, könnte aber auch woanders<br />
etabliert werden. Das Naheliegende, die<br />
Bestände des Militärhistorischen Museums<br />
mit denen des Deutschen Technikmuseums<br />
zusammenzuführen, um eine<br />
große Ausstellung zur Luftfahrtzuetablieren,<br />
wurde bislang nicht aufgegriffen. Leider<br />
ein Versäumnis.<br />
Merzoween<br />
Stark, nobel und richtig –sohat der<br />
stellvertretende CDU-Vorsitzende<br />
Volker Bouffier die Entscheidung<br />
Angela Merkels bezeichnet, die Führung<br />
der Partei nach 18 Jahren abzugeben.<br />
Besser kann man es kaum formulieren. Sie<br />
wolle nicht als halbtotes Wrack aus dem Amt<br />
scheiden, hat sie vorvielen Jahren einmal gesagt.<br />
Dasist ihr nun gelungen, und noch viel<br />
mehr.<br />
Sie hat etwas geschafft, das den wenigstens<br />
Politikerngelingt: in Würde zu gehen.<br />
Man kann sagen, das war auch höchste<br />
Zeit. Die Kritik an ihr war ja nicht mehr zu<br />
überhören, und die Zukunft der CDU als<br />
Volkspartei ist gefährdet. Man weiß auch<br />
noch nicht, ob ihr Plan mit der Weiterführung<br />
des Kanzleramts wirklich aufgehen<br />
wird. Aber den ersten Schritt des Ausstiegs<br />
hat sie nun selbstbestimmt und erhobenen<br />
Hauptes vollzogen, das ist schon viel. Damit<br />
ist das Ende einer Ausnahmekarriere der<br />
deutschen Politik abzusehen, die das Land in<br />
entscheidenden Phasen geprägt hat, eine<br />
Zeit, vonder man zu Recht als einer Ärasprechen<br />
wird. Dieser 29. Oktober 2018 wird einen<br />
ähnlichen Platz in den Geschichtsbüchern<br />
einnehmen wie der 10. April 2000, als<br />
diese ostdeutsche, vielen Bundesbürgern<br />
kaum bekannte Physikerin und Protestantin<br />
zur Vorsitzenden der CDU gewählt wurde –<br />
und wie der 22. November 2005, als sie das<br />
Amt der Bundeskanzlerin übernahm. Es sind<br />
Tage historischer Zäsuren.<br />
Kaum jemand hat damals damit gerechnet,<br />
dass sie mehr als ein paar Jahre inihren<br />
Ämternbleiben könnte,die„Zonenwachtel“,<br />
wie sie in den mächtigen westdeutschen,<br />
meist männlich und katholisch geprägten<br />
Landesverbänden der CDU geschmäht<br />
wurde.Merkel hat darauf reagiert, indem sie<br />
Vor ein paar Tagen haben sich die Präsidenten<br />
Russlands, Frankreichs und der<br />
Türkei nebst Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
in Istanbul getroffen, um eine künftige<br />
Friedensordnung in Syrien zu befördern. Allein<br />
die Tatsache dieses Treffens ist begrüßenswert,<br />
allerdings enttäuschte die Kanzlerin.<br />
Sieredete voneiner künftigenVerfassung<br />
und von freien Wahlen –nicht jedoch vom<br />
Naheliegenden.<br />
Merkel schwieg zu den gegen Syrien gerichteten<br />
Wirtschaftssanktionen der Europäischen<br />
Union, die sie immer wieder mit<br />
besonderer Energie gefordert und gefördert<br />
hatte. Selbstverständlich sollen der syrischen<br />
Regierung keine Waffen geliefert werden,<br />
es geht um den zivilen Bedarf: um Kraftwerke,<br />
Wasserwerke, Krankenhäuser, Schulen,<br />
Straßen, um die Rekonstruktion der Anlagen<br />
zur Gewinnung und zum Export von<br />
Rohöl und Erdgas.Das Land muss wieder an<br />
den internationalen Handel angeschlossen<br />
und so instand gesetzt werden, den Wiederaufbau<br />
selbst in die Hand zu nehmen. Wer<br />
diese Fragen absichtsvoll ignoriert, sollte<br />
nicht über Verfassungskonvente und Wahlen<br />
faseln. Aber genau das tat Angela Merkel in<br />
Istanbul. Sie redete absichtsvoll an den Problemen<br />
vorbei. Dersozialdemokratische Außenminister<br />
Heiko Maas, der sich noch vor<br />
kurzem vor den saudischen Gewaltherrscherninden<br />
Staub geworfen hatte,empfindet<br />
diese Fragen wahrscheinlich als zu komplex.<br />
Lieber posiert ermoralgebläht vor irgendwelchen<br />
Kameras.<br />
Merkels Abgang<br />
In Würde<br />
gehen<br />
Holger Schmale<br />
meint, dass der Rückzug der Kanzlerin vomParteivorsitz eine<br />
neue Dynamik in die CDU bringen könnte.<br />
KOLUMNE<br />
Deutschland,<br />
Russland,<br />
Syrien IV<br />
Götz Aly<br />
Historiker<br />
Demokratische Wahlen setzen eine gewisse<br />
wirtschaftliche Stabilität voraus. Nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg waren dafür im wirtschaftlich<br />
hochentwickelten Westen<br />
Deutschlands immerhin vier Jahre notwendig<br />
–immer unter den wohlwollend-strengen<br />
Blicken der Besatzungsmächte.Vor den<br />
ersten Bundestagswahlen am 14. August<br />
1949 hatte der Wiederaufbau begonnen, war<br />
die Währungsreform durchgeführt worden,<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
lange Zeit wie eine Art politisches Neutrum<br />
aufgetreten ist, nicht erkennbar als Ostdeutsche,<br />
als Frau, als Christin, eine ideelle Gesamtdeutsche.<br />
Möglicherweise stünde es<br />
heute um die gesamtdeutschen Verhältnisse<br />
besser, wenn sie den Ostdeutschen stärker<br />
vermittelt hätte,dass sie doch eine der ihren<br />
ist. Stattdessen ist sie vor allem von jenen,<br />
die mit den neuen Bedingungen im vereinigten<br />
Deutschland weniger gut zurechtkommen,<br />
als eine besonders hassenswerte Wendegewinnerin<br />
wahrgenommen worden. Nirgendwo<br />
schallte die Parole „Merkel muss<br />
weg“ in den letzten Jahren lauter als auf ostdeutschen<br />
Marktplätzen.<br />
Nunwirdsie in absehbarer Zeit wegsein,<br />
und es ist bereits spürbar, dass viele sie vermissen<br />
werden. Sie war in den immer unübersichtlicher<br />
werdenden Zeiten ein Stabilitätsanker,ein<br />
ruhender Polinall den Aufgeregtheiten<br />
des Politikbetriebes. Das war<br />
wohltuend nach dem Machogehabe, mit<br />
dem sich ihr Vorgänger Gerhard Schröder<br />
gern hervortat. Aber es hatte dann auch etwas<br />
Einschläferndes,das dem in einer lebendigen<br />
Demokratie so wichtigen Diskurs<br />
nicht gut getan hat. Sie hat höchst umstrittene<br />
Entscheidungen getroffen, ohne sich je<br />
wirklich der öffentlichen Debatte zu stellen –<br />
zur Eurorettung, zum Atomausstieg, zur<br />
Flüchtlingspolitik. „Alternativlos“ lautete ihr<br />
Begriff, mit dem sie Debatten für überflüssig<br />
erklärt hat. Es gibt zu diesen und vielen anderen<br />
Fragen, die die Menschen bewegen,<br />
nicht eine große Rede Angela Merkels,inder<br />
sie sich als Kanzlerin an die Bürger des<br />
Landes gewandt und ihrePolitik erklärthat.<br />
Die CDU ist ihrem liberalen Weg lange<br />
Zeit mehr staunend über die damit verbundenenWahlerfolge<br />
als wirklich überzeugt gefolgt,<br />
bis so viel Raum entstand, dass sich<br />
eine neue Partei rechts von der Union etablieren<br />
konnte.<br />
Nach Lage der Dinge wirdaber schon die<br />
Entscheidung über ihreNachfolge im Parteivorsitz<br />
eine ganz neue Dynamik in die CDU<br />
bringen. Sollten auf dem Parteitag im Dezember<br />
tatsächlich drei ernstzunehmende<br />
Kandidaten antreten, wäre das geradezu ein<br />
Demokratieschock für die CDU, in der solche<br />
Fragen seit Jahrzehnten vorab in den<br />
Hinterzimmerngeklärtwurden. Es mag sein,<br />
dass Angela Merkel, die Entscheidungen<br />
gernbis zur letzten Minute hinauszögert, gerade<br />
noch rechtzeitig den Wegzur Erneuerung<br />
ihrer Partei geöffnet hat. Daswäredann<br />
nach 18 Jahren ein letztes, kaum zu überschätzendes<br />
Verdienst.<br />
der Marshallplan für Westeuropa von den<br />
USA ins Werk gesetzt und für die westdeutschen<br />
Besatzungszonen die Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau unter deutscher Direktion geschaffen<br />
worden. Lange vor den Wahlen auf<br />
gesamtstaatlicher Ebene hatten Landtagsund<br />
Kommunalwahlen stattgefunden. Wissen<br />
Siedas nicht, verehrte Frau Bundeskanzlerin?<br />
Wissen Sie nicht, dass demokratische<br />
Verhältnisse von unten nach oben wachsen<br />
müssen und nicht von Berlin aus für andere<br />
Staaten dekretiertwerden können?<br />
Ebenso wie einst in Westdeutschland<br />
müssen in Syrien zunächst die Hoffnungen<br />
auf eine bessere Zukunft geweckt werden.<br />
Deshalb ist es so wichtig, die Wirtschaft Syriens<br />
in Gang zu setzen und die Voraussetzungen<br />
dafür schnell zu verbessern. Ein relativ<br />
hoch entwickeltes Land wie Syrien darfnicht<br />
dauerhaft an irgendwelche internationalen<br />
Geldtöpfe angeschlossen werden. Es gilt, die<br />
konstruktiven Kräfte im Land zu fördern,<br />
den zweifellos vorhandenen Aufbauwillen<br />
und Wirtschaftsgeist zu entfalten. Erst so<br />
kann das Selbstbewusstsein eines voninnen<br />
und außen stark zerstörten, moralisch desorientierten<br />
Gemeinwesens wieder erwachen.<br />
Wenn der Prozess einigermaßen gelingt,<br />
wird erdie gesellschaftliche Aussöhnung<br />
in Syrien befördern. Deutschland sollte<br />
dabei konkret helfen und könnte aus eigener<br />
Erfahrung wissen: Erst kommt das Fressen,<br />
dann kommt die Moral–erst kommt der materielle<br />
Rahmen,dann das Entstehen demokratischer<br />
Verhältnisse.<br />
„Wir haben einen<br />
Punkt erreicht, an dem das<br />
Fundament unserer<br />
Demokratie zertrümmert<br />
wird.“<br />
Thomas Friedmann, Autor und Pulitzerpreisträger,<br />
im Spiegel-Interview. Er fürchtet, dassAmerika im Streit<br />
zwischen Republikanern und Demokraten<br />
in einen neuen Bürgerkrieg rutschen könnte.<br />
AUSLESE<br />
Lokomotive<br />
am Abgrund<br />
Die Hessen-Wahl hat international ein<br />
großes Medienecho ausgelöst. So<br />
heißt es bei der BBC in Großbritannien:<br />
„Die Deutschen nennen das eine ‚Schicksalswahl‘.<br />
Dies könnte noch das Schicksal<br />
der Regierung dieses Landes besiegeln –<br />
und vielleicht sogar das ihrer Kanzlerin.“<br />
Der italienische Corriere della Sera<br />
schreibt: „Die schlechteste Nachricht für<br />
die große Koalition von Angela Merkel<br />
kommt nicht vonder Partei der Kanzlerin.<br />
Es ist eine Bestätigung der existenziellen<br />
Krise,die die Sozialdemokraten endgültig<br />
umzuwerfen droht.“<br />
De Tijd aus Belgien meint: „Merkel<br />
hatte in den vergangenen Wochen persönlich<br />
dazu aufgerufen, die Wahl in diesem<br />
Bundesland nicht zu einer nationalen<br />
Volksabstimmung zu machen, doch<br />
die Wähler haben diesen Aufruf völlig<br />
ignoriert. ... Die Spannungen innerhalb<br />
der GroKo dürften in den kommenden<br />
Tagen stark zunehmen.“„Es gilt jetzt den<br />
Abschied vonAngela Merkel einzuleiten“,<br />
meint auch der Standard aus Österreich<br />
„Sie ist seit 18 Jahren Parteivorsitzende<br />
und seit 13 Jahren Kanzlerin. ... Mitihr an<br />
der Spitze gewinnt man keine Wahlen<br />
mehr.“<br />
Der Kommentator der spanischen El<br />
Mundo ist besorgt, weil nun die schwache<br />
große Koalition scheitern könnte: „Das<br />
Szenario ist für ganz Europa besorgniserregend,<br />
denn die Lokomotive des Kontinents<br />
steht am Abgrund der politischen<br />
Ungewissheit.“ (dpa)<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Thilo Knott.<br />
Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />
Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />
Textchefin: Bettina Cosack.<br />
Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />
Teams:<br />
Investigativ: Kai Schlieter.<br />
Kultur: Harry Nutt.<br />
Regio: Arno Schupp, MaikeSchultz, Karim Mahmoud.<br />
Service: Klaus Kronsbein.<br />
Sport: Markus Lotter.<br />
Story: Christian Seidl.<br />
Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />
Seite 3: Bettina Cosack.<br />
Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />
verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />
Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />
ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />
Newsleader Regio: Sabine Deckwerth, Stefan Henseke.<br />
Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />
DuMont Hauptstadtredaktion: StevenGeyer (Leitung),<br />
Arno Widmann.<br />
Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder.<br />
Istanbul: Frank Nordhausen, London: Sebastian Borger,<br />
Moskau: Stefan Scholl, Paris: Axel Veiel,<br />
Peking: Finn Mayer-Kuckuk, Rom: Regina Kerner,<br />
TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />
Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />
Geschäftsführung: Patrick Wölke, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />
Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />
Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />
Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />
Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />
Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />
Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />
Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2018.<br />
Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />
10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis<br />
monatlich 42,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und<br />
Brandenburg 46,20 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 48,50 €(nur<br />
in Berlin und Brandenburg), Bezugspreis des Studentenabonnements<br />
monatlich 25,80 €, außerhalb vonBerlin und Brandenburg 26,60 €.<br />
Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung) besteht<br />
kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch.<br />
Erfüllung und Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unaufgeforderteingesandte<br />
Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />
Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />
und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />
Brandenburg täglich 305 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Zurück ins Leben:<br />
Ein Ex-Obdachloser<br />
und sein Blog<br />
Seite11<br />
Kunstfreiheit im Visier: AfD geht Kulturprojekte an Seite 15<br />
Schweigen vor Gericht: Fragen zum Todvon Pater Alain Seite 11<br />
Stadtbild<br />
Lokschnaufen<br />
rettet Handy<br />
Lutz Schnedelbach<br />
ist erst schadenfroh und<br />
wird dann teuer bestraft<br />
Der Gaststättenleiter ist, wie Millionen<br />
andere auch, verliebt in<br />
sein Handy. Nichts geht mehr ohne.<br />
Deshalb hat er das Gerät auch immer<br />
am Mann, außer im Bett. Dann<br />
liegt es aber in Reichweite. Täglich<br />
versendet er Fotos, schreibt Nachrichten,<br />
hört Musik, liest Nachrichten,<br />
und manchmal telefoniert er<br />
auch. Besonders schön ist sein Klingelton.<br />
Es gleicht dem Schnaufen einer<br />
Dampflok beim Anfahren. Ein<br />
einzigartiges Geräusch, das sich unter<br />
den vielen angebotenen Klingeltönen<br />
abhebt. Vor einigen Tagen<br />
wäre ihm die Freude über die Technik<br />
fast vergangen. Dasheißt, sie war<br />
es bereits für drei Stunden.<br />
Zusammen mit einem Bekannten<br />
war der Mann an jenem Morgen dabei,<br />
die ollen Möbel aus seiner Küche<br />
in einen Transporter zu verladen, um<br />
sie zum nächsten Recyclinghof der<br />
Stadtreinigung zu bringen. Die<br />
Schränke wollte er dort unter Aufsicht<br />
entsorgen. Das hat im Prinzip<br />
auch geklappt. Glücklich und erleichtertfuhr<br />
er anschließend an seinen<br />
Arbeitsplatz. In seiner Gaststätte<br />
merkte er, dass etwas anders war als<br />
sonst. Es dauerte nicht lange,bis ihm<br />
klar war, dass sein Telefon verschwunden<br />
war.Alle Adressen, Telefonnummern,<br />
Musikdateien und Fotos<br />
–einfach weg. Er ahnte Schlimmes.Kopien<br />
hatte er nicht.<br />
Furcht und schlechte Laune stiegen<br />
in ihm auf. Er wusste nicht, wo er<br />
das Gerät liegen gelassen hatte.<br />
Dann kam ihm die Idee, sich selbst<br />
anzurufen. Es klingelte mehrmals.<br />
Dann hörte er eine Männerstimme.<br />
Sie kam vom Sperrmüllhof, den er<br />
zuvor besucht hatte.Ein Kunde hatte<br />
beim Entsorgen seiner Möbel die anfahrende<br />
Dampflok gehört und einen<br />
Müllmann gebeten, nachzuschauen.<br />
Das tat dieser auch und<br />
bargdas Handy aus dem Abfall.<br />
VorFreude über den Fund spendierte<br />
der Wirt später in seinem Lokal<br />
eine Runde Doppelbock aus dem<br />
Erzgebirge.Dann fuhr er zum Recyclinghof<br />
und holte sein Gerät ab. Es<br />
war ihm beim Möbelentsorgen aus<br />
der Tasche seines Oberhemdes gerutscht<br />
und in den Container gefallen.<br />
Als Dank spendierte er Geld für<br />
eine Kaffeerunde unter den Kollegen<br />
mit den orangefarbenen Jacken. Und<br />
die Retter des Geräts lud er zum Essen<br />
ein. Dem Telefon selbst war<br />
nichts passiert. Keine Datei hatte<br />
sich verabschiedet. Alles war so wie<br />
zuvor. Ich habe selten so einen<br />
glücklichen und gelösten Gastwirt<br />
gesehen wie an jenem Tag.<br />
Eine Zeit lang haben ihm manche<br />
geraten, wie man sein Handy fachgerecht<br />
aufbewahrt. Tipps, die niemand<br />
braucht. Ichgehörte zu denjenigen,<br />
die sich damit rühmten, dass<br />
ihnen so ein Missgeschick noch nie<br />
passiert ist. Ein wenig Schadenfreude<br />
war dabei. Ich hätte es lassen<br />
sollen. Denn kurz darauf stand ich<br />
vor verschlossener Tür. Seitdem rate<br />
ich jedem, das Schlüsseldiensthandwerk<br />
zu erlernen. Da hat man ordentlich<br />
zu tun und bekommt nicht<br />
wenig Geld. Ich musste knapp 200<br />
Euro berappen, für weniger als eine<br />
Minute Arbeit. Dassei normal, sagte<br />
der Mann. Übrigens, der Schlüssel<br />
lag gleich hinter der Tür. Erwar mir<br />
aus der Tasche gerutscht.<br />
Süßes oder Saures?<br />
Neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge<br />
Aufdem Gelände der Bonhoeffer-Nervenklinik entsteht dafür ein Gebäude. Auch Verwaltungen sollen einziehen<br />
VonStefan Strauß<br />
Die Behörde: Das Landesamt<br />
für Flüchtlingsangelegenheiten<br />
(LAF) wurde vor<br />
zwei Jahren gegründet. 460<br />
Mitarbeiter sind dortbeschäftigt.<br />
Zum LAF gehören<br />
das Ankunftszentrum in Tempelhof<br />
und der Bundesallee<br />
sowie der Leistungsbereich<br />
in der Darwinstraße.<br />
Berlin bekommt ein neues<br />
Ankunftszentrum für Geflüchtete.<br />
Nach Informationen<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
soll auf dem Gelände der Karl-<br />
Bonhoeffer-Klinik im Reinickendorfer<br />
Ortsteil Wittenau in den<br />
kommenden Monaten dafür ein<br />
neues Gebäude in modularer Bauweise<br />
errichtet werden. Dort werden<br />
neu ankommende Flüchtlinge<br />
nach ihrer Ankunft in Berlin untergebracht.<br />
Gleichzeitig werden auf dem Gelände<br />
auch Verwaltungen wie das<br />
Bundesamt für Migration und<br />
Flüchtlinge (BAMF) und das <strong>Berliner</strong><br />
Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten<br />
(LAF) Räume beziehen,<br />
um das Asylverfahren der geflüchteten<br />
Menschen an einem Ort zubearbeiten.<br />
Auch Beratungsstellen und medizinische<br />
Einrichtungen werden auf<br />
das Gelände ziehen. Ärzte untersuchen<br />
alle Flüchtlinge nach ihrer Ankunft,<br />
Frauen können einen<br />
Schwangerschaftstest machen. Die<br />
Mehrbettzimmer sind einfach ausgestattet,<br />
es gibt drei Mahlzeiten am<br />
Tag. So legt es das Bundesgesetz fest.<br />
Offiziell wollen sich die beteiligten<br />
Behörden noch nicht zu dem<br />
Projekt äußern. Es heißt, „in Kürze“<br />
werde der Senat dazu eine Vorlage<br />
beschließen, womöglich schon diesen<br />
Dienstag. Ende nächsten Jahres,<br />
so der Plan, soll das neue Ankunftszentrum<br />
bezugsfertig sein.<br />
Dann wird das bisherige Ankunftszentrum<br />
in den Hangars 1und<br />
2des früheren Flughafens Tempelhof<br />
geschlossen. Wegen seiner notdürftigen<br />
Einrichtung –esgibt nur offene<br />
enge Schlafkabinen und keine Privatsphäre<br />
– haben der Flüchtlingsrat,<br />
Unterstützergruppen und Beratungsstellen<br />
den Senat immer wieder kritisiert.<br />
Jede Person hat etwa zwei Quadratmeter<br />
Platz. Seit August 2016 werden<br />
die Hangars für Flüchtlinge genutzt.<br />
Im vergangenenWinter schloss<br />
die Notunterkunft im Flughafengebäude,Flüchtlinge<br />
zogen in die neue<br />
Containerstadt auf dem Vorfeld um.<br />
Allerdings wohnen noch immer Neuankömmlinge<br />
in den Schlafnischen<br />
ZAHLEN & FAKTEN<br />
Die Menschen: Derzeit sind<br />
22 000 Flüchtlingein87Unterkünften<br />
des LAF untergebracht.<br />
In den Notunterkünften<br />
waren im Jahr 2016 noch<br />
19 000 Menschen untergebracht,<br />
jetztsind es noch etwa<br />
900. Die letzte Notunterkunft<br />
soll Ende dieses Jahres<br />
schließen.<br />
Neue Unterkünfte: Seit<br />
2017 sind neun Unterkünfte<br />
in modularer Bauweise für<br />
Flüchtlingemit 3600 Plätzen<br />
errichtet worden.<br />
Acht weitere Gebäude mit<br />
2900 Plätzen sind im Bau.<br />
25 weitere Standorte mit<br />
Apartments (7 000 Plätze)<br />
sind in Vorbereitung.<br />
Die Karl-Bonhoeffer-Klinik (im Volksmund Bonnies Ranch) wareinst Psychiatrie. FRIEDEL<br />
des Ankunftszentrums. Der Flüchtlingsrat<br />
fordert, die Hangars komplett<br />
und umgehend zu schließen.<br />
ZumRegistrieren und Bearbeiten<br />
ihrer Anträge werden dieFlüchtlinge<br />
mit Bussen in ein Bürogebäude an<br />
der Bundesallee in Wilmersdorf gefahren.<br />
Flüchtlingshelfer werfen<br />
dem Senat vor, „die menschenunwürdige<br />
Unterbringung im Tempelhofer<br />
Flughafen dauerhaft zu etablieren“.<br />
Dabei hat Berlins Integrati-<br />
DPA/PATRICK PLEUL<br />
Kleine Vampire, Zombies, Geister und Monster übernehmen am Mittwoch<br />
wieder das Kommando in den Straßen von Berlin. Es ist Halloween<br />
–und Ladeninhaber beobachten, dass die <strong>Berliner</strong> für sich und<br />
ihreKinder immer prächtigereKostüme basteln. „Die Bereitschaft zum<br />
aufwendigen Schminken wird immer größer“, sagt etwa Jörg Reisemann<br />
vom Geschäft Deko Behrendt. In gruseliger Kluft ziehen die<br />
Jüngsten dann auf der Jagd nach Süßigkeiten um die Häuser und haben<br />
eine Drohung im Gepäck: Wernichts Süßes gibt, bekommt Saures.Das<br />
kann schon einmal mit Zahnpasta auf der Türklinke enden. Also besser<br />
den Vorrat an Schokoriegeln vorher noch etwas aufstocken. (BLZ/dpa)<br />
onssenatorin Elke Breitenbach<br />
(Linke) selbst die Unterbringung von<br />
Flüchtlingen in den Hangars als„unerträglich“<br />
und „prekär“ bezeichnet.<br />
Der Senat steht unter Druck.<br />
Denn im Koalitionsvertrag haben<br />
SPD, Linke und Grüne bereits 2016<br />
festgelegt, Groß- und Notunterkünfte,<br />
insbesondere die Hangars in<br />
Tempelhof,„zügig zu schließen“ und<br />
die Geflüchteten „bedarfsgerecht<br />
und nachhaltig“ unterzubringen.<br />
Nach drei Jahren Suche hat sich<br />
der Senat nun für einen geeigneten<br />
Ort auf dem Gelände der Nervenklinik<br />
entschieden. Der Klinikkonzern<br />
Vivantes hat diesen Standort aufgegeben,<br />
das landeseigene <strong>Berliner</strong><br />
Immobilienmanagement (BIM)<br />
kümmert sich um die weitere Nutzung<br />
der Gebäude und Flächen.<br />
So gibt es in der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung die Idee, dort<br />
ein neues Viertel mit preisgünstigen<br />
Wohnungen zu errichten. Das sei<br />
aber noch nicht entschieden, heißt<br />
es aus dieser Verwaltung. Im neuen<br />
Ankunftszentrum wird es Platz für<br />
knapp 400 Flüchtlinge geben, eine<br />
bestehende Gemeinschaftsunterkunft<br />
auf dem Gelände wird dann<br />
geschlossen.<br />
Wieder mehr Flüchtlinge<br />
Im Oktober sind mehr Flüchtlinge<br />
nach Berlin gekommen als in den<br />
zwei Jahren zuvor. Waren es bisher<br />
bis zu 700 Asylsuchende im Monat,<br />
registrierte das LAF imOktober bisher<br />
1046 Personen, die überwiegend<br />
aus Syrien, Iran, Irak und der Türkei<br />
gekommen sind. „Damit sind in diesem<br />
Monat so viele Menschen als<br />
Asylbewerber nach Berlin gelangt<br />
wie seit Gründung des LAF imSommer<br />
2016 nicht“, sagt Sascha Langenbach,<br />
Sprecher des LAF.<br />
NACHRICHTEN<br />
Kartenzahlung im Taxi<br />
wird kostenlos<br />
DerSenat will am diesem Dienstag<br />
beschließen, dass die Kartenzahlung<br />
in den rund 8000 <strong>Berliner</strong> Taxis<br />
künftig kostenlos erfolgen kann. Bislang<br />
werden für die bargeldlose Bezahlung<br />
mit EC- oder Kreditkarte<br />
1,50 Euro extraverlangt. Mitdem Senatsbeschluss<br />
würde eine seit Januar<br />
2018 geltende EU-Richtlinie umgesetzt.<br />
Danach dürfen Warenund<br />
Dienstleistungen nicht teurer sein,<br />
wenn sie per Kartebezahlt werden.<br />
Wann über eine vonder Taxibranche<br />
beantragte Tariferhöhung beschlossen<br />
wird, ist noch ungewiss. (gl.)<br />
Anwohner-Umfrage zum<br />
1. Mai in Kreuzberg gestartet<br />
Daszuletzt ausgeuferte Straßenfest<br />
am 1. MaiinKreuzbergsoll offenbar<br />
eingeschränkt werden. So könnten<br />
die Bewohner vorzuviel Lärmund<br />
Müll geschützt werden. Dasgeht aus<br />
einer Ankündigung des Bezirksamtes<br />
zu einer geplanten Umfrage hervor.<br />
5000 ausgewählte Haushalte<br />
und Geschäfte rund um die Oranienstraße<br />
erhalten in den nächsten Tagen<br />
Fragebögen zu dem Thema„Myfest“<br />
und sollen sie ausfüllen. (dpa)<br />
Jüdischer Kongress mit<br />
1000 TeilnehmerninBerlin<br />
Jüdische Organisationen wollen auf<br />
einem Kongress in Berlin über die<br />
Zukunft der Juden in Deutschland<br />
diskutieren.„Weil ich hier leben will“<br />
–unter diesem Motto treffen sich<br />
Vertreter ab dem 5. November.Der<br />
Kongress geht bis zum 11. November.Die<br />
Veranstalter,darunter die<br />
Leo-Baeck-Stiftung und die Kulturverwaltung,<br />
rechnen mit rund 1000<br />
Teilnehmern. Antisemitische Vorfälle<br />
und wachsende Kritik an Israel<br />
würden mit Sorgen wahrgenommen.<br />
Aber unter jungen Juden bestehe<br />
auch Zutrauen in ihr Leben in<br />
Deutschland, heißt es zum Hintergrund<br />
des Treffens.Immer mehr Juden<br />
aus aller Welt ziehe es nach Berlin.<br />
Mittlerweile lebten in der Stadt<br />
schätzungsweise zwischen 20 000<br />
und 30 000 Juden. (dpa)<br />
Tafel-Aktion: Suppe löffeln<br />
für die Kältehilfe<br />
In fast 70 <strong>Berliner</strong> Restaurants können<br />
Gäste ab Donnerstag die <strong>Berliner</strong><br />
Tafel und damit auch die Kältehilfe<br />
unterstützen. Beider Aktion„Suppe<br />
mit Sinn“ bieten die Gaststätten eine<br />
Suppe oder ein anderes Gericht an,<br />
vondem jeweils ein Euro an die <strong>Berliner</strong><br />
Tafel geht. Unteranderen beteiligen<br />
sich das Restaurant Buchholz in<br />
Britz, das Nobelhartund Schmutzig<br />
in Kreuzbergsowie das Restaurant Giraffe<br />
in Tiergarten. (dpa)<br />
Die <strong>Berliner</strong> Tafel, die sonst Lebensmittel<br />
verteilt, beteiligt sich an der Aktion. DPA
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Müller wird nicht beliebter<br />
Nur 23 Prozent der <strong>Berliner</strong><br />
wollen, dass der Regierende<br />
Bürgermeister noch mal antritt<br />
VonGerhard Lehrke<br />
+0,6<br />
+0,5<br />
+0,5<br />
+0,3<br />
+0,3<br />
Beliebtheit der <strong>Berliner</strong> Senatoren<br />
Bewertung anhand einer Skala von +5bis –5(dargestellt ist jeweils der Mittelwert)<br />
0,0<br />
–0,1 –0,1<br />
–0,5<br />
–1,0<br />
–1,2<br />
Veränderung zum Vormonat<br />
+0,2 +0,2 +0,2 +0,1<br />
+0,2 +0,2 +0,2 +0,4<br />
+0,2 +0,3<br />
+0,3<br />
Bekanntheit<br />
73% 62% 63% 68%<br />
72%<br />
51% 97% 59%<br />
65%<br />
74% 73%<br />
Klaus Lederer<br />
(Linke)<br />
Matthias<br />
Kollatz<br />
(SPD)<br />
Dilek Kolat<br />
(SPD)<br />
Ramona Pop<br />
(Grüne)<br />
Andreas Geisel<br />
(SPD)<br />
Elke Breitenbach<br />
(Linke)<br />
Michael Müller<br />
(SPD)<br />
Dirk Behrendt<br />
(Grüne)<br />
Regine Günther<br />
(parteilos,<br />
für Grüne)<br />
Katrin Lompscher<br />
(Linke)<br />
Sandra Scheeres<br />
(SPD)<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: FORSA<br />
Es ist eine Zeit der wankenden<br />
Führungsfiguren in<br />
Deutschlands Politik.<br />
Nach der Landtagswahl in<br />
Hessen mit herben Verlusten für<br />
CDU und SPD scheint auf der Bundesebene<br />
nicht nur die Zukunft von<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
(CDU) ungewiss. In der <strong>Berliner</strong><br />
Landespolitik wankt auch eine Spitzenpersönlichkeit,<br />
obwohl die<br />
nächste Abgeordnetenhauswahl<br />
erst für 2021 angesetzt ist: Es ist Michael<br />
Müller (SPD), den die <strong>Berliner</strong><br />
offenbar nicht mehr als Regierenden<br />
Bürgermeister haben wollen.<br />
So zeigt es jedenfalls die aktuelle repräsentativeForsa-Umfrage<br />
im Auftrag<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Nur 23Prozent der <strong>Berliner</strong> wollen,<br />
dass Müller bei der nächsten<br />
Wahl in Berlin wieder als Spitzenkandidat<br />
seiner Partei antritt. Dasist<br />
nicht einmal jeder vierte Hauptstädter.<br />
Bei den SPD-Anhängern hat<br />
Müller dagegen noch einen Stein im<br />
Brett. Immerhin 61 Prozent möchten,<br />
dass der Regierende Bürgermeister<br />
es noch einmal versucht. Bei<br />
allen anderen Parteien dagegen<br />
kommt Müller unter den 1005 im<br />
Oktober repräsentativ befragten <strong>Berliner</strong>n<br />
auf höchstens 29 Prozent<br />
(Grüne und Linke). Unter den<br />
CDU-Freunden wünschen sich<br />
15 Prozent einen weiteren Anlauf,<br />
bei der FDP sind es 10 und bei der<br />
AfD-Klientel 4Prozent.<br />
Einen Amtsbonus kann Müller,<br />
der seit 2014 den Senat anführt, also<br />
nicht verbuchen, obwohl er unter<br />
allen Mitgliedern der Landesregierung<br />
am bekanntesten ist und in<br />
den vergangenen elf Monaten als<br />
Präsident des Bundesrats durch internationale<br />
Auftritte und Reisen<br />
hätte punkten können.<br />
Gegenüber der Umfrage von<br />
September hat Müller zwar seine<br />
Note um 0,2 Prozentpunkte verbessert,<br />
liegt aber immer noch bei minus<br />
0,1. Gleichzeitig haben alle anderen<br />
Senatsmitglieder um 0,1 bis<br />
0,4 Punkte zugelegt, so dass Müller<br />
immer noch die Minus-Mannschaft<br />
seiner Regierung anführt.<br />
Nach wie vorambesten bewertet<br />
wird der Kultur- und Europasenator<br />
Klaus Lederer (Linke, 0,6), mit 0,5<br />
dicht gefolgt von Finanzsenator<br />
Matthias Kollatz (SPD) und der Senatorin<br />
für Gesundheit, Pflege und<br />
Gleichstellung, Dilek Kolat (SPD). Am<br />
Ende der Liste stehen drei Frauen: Regine<br />
Günther (für Grüne), zuständig<br />
für Umwelt,Verkehr und Klimaschutz<br />
mit minus 0,5 und Katrin Lompscher<br />
(Linke) mit dem Ressort Stadtentwicklung<br />
und Wohnen, die die Note<br />
minus 1,0 erhält. Bildungssenatorin<br />
SandraScheeres (SPD) behält mit minus<br />
1,2 die rote Laterne.<br />
Gerade das Ende der Benotungs-<br />
Tabelle spiegelt wider, welche Sorgen<br />
die <strong>Berliner</strong> umtreiben. 46 Prozent<br />
von ihnen halten die Wohnungsnot<br />
für das größte Problem der<br />
Stadt. Das sind sieben Prozentpunkte<br />
mehr als voreinem Jahr.<br />
Verkehrsprobleme und Baustellen<br />
sehen 44 Prozent als die größte<br />
Not der Stadt an, das ist eine Verdoppelung<br />
gegenüber dem Oktober<br />
2017. Die Bildungs- und Schulpolitik<br />
sehen 28 Prozent als zentrale<br />
Problemlage, 13 Punkte mehr als<br />
voreinem Jahr.<br />
Dass Fragen von Sicherheit und<br />
Gewalt inzwischen 24 Prozent der<br />
<strong>Berliner</strong> besonders bewegen (das<br />
sind elf Punkte mehr als vor einem<br />
Jahr), hat dagegen auf die Bewertung<br />
des zuständigen Innensenators<br />
Michael Müller sollte bei bei der der<br />
nächsten Abgeordnetenhauswahl<br />
in Berlin noch nocheinmal einmal für für das das Amt Amt des<br />
Regierenden Bürgermeisters<br />
des Regierenden Bürgermeisters<br />
kandidieren<br />
kanditieren<br />
ja<br />
nein, jemand anderes sollte Spitzenkandidat<br />
der <strong>Berliner</strong> SPD werden<br />
insgesamt<br />
Ost-Teil<br />
West-Teil<br />
Anhänger der:<br />
SPD<br />
Linke<br />
Grüne<br />
CDU<br />
FDP<br />
AfD<br />
23 %<br />
22 %<br />
23 %<br />
15 %<br />
10 %<br />
4%<br />
57 %<br />
57 %<br />
58 %<br />
61 %<br />
35 %<br />
29 %<br />
50 %<br />
29 %<br />
58 %<br />
73 %<br />
90 %<br />
90 %<br />
an 100 Prozent fehlende Angaben=weiß nicht<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: FORSA<br />
Andreas Geisel (SPD) keine besondere<br />
Auswirkung. Er landet mit der<br />
Note 0,3 auf Platz 5des Senats-Rankings,<br />
gleichauf mit Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop(Grüne).<br />
Ein immer wieder problematisiertes<br />
Thema wird als immer weniger<br />
drängend angesehen –das der<br />
Integration von Ausländern. 18 Prozent<br />
halten es für wichtig, drei<br />
Punkte weniger als vor einem Jahr.<br />
Fast völlig vom Radar der <strong>Berliner</strong><br />
verschwunden ist der BER. Waren<br />
vor einem Jahr noch 24 Prozent der<br />
Meinung, der Flughafen sei das bedeutendste<br />
Thema, waren es im Oktober<br />
2018 nur noch 4Prozent.<br />
Lederers anhaltende Führungsposition<br />
dürfte damit zu tun haben,<br />
dass weder Kultur-noch Europapolitik<br />
den <strong>Berliner</strong>n unter den Nägeln<br />
brennt, er also wenig falsch machen<br />
kann. Beim Herrn der Finanzen,<br />
Matthias Kollatz, liegt der Fall ähnlich.<br />
Trotz nach wie vorenormer Verschuldung<br />
schließen Berlins Haushalte<br />
seit sieben Jahren im Plus ab,<br />
und das hat sich herumgesprochen.<br />
Nur noch zwei Prozent der <strong>Berliner</strong><br />
halten die Lösung der Finanzprobleme<br />
für vordringlich.<br />
Die bessere Bewertung der Leistungen<br />
der Senatsmitglieder geht<br />
mit einer gelinde besseren Benotung<br />
der Kompetenz der Parteien<br />
einher. Zwar sind 51 Prozent der<br />
<strong>Berliner</strong> der Auffassung, dass keine<br />
Partei das Lob verdiene, die Probleme<br />
der Stadt am besten lösen zu<br />
können. Das ist allerdings der beste<br />
Wert in diesem Jahr. ImSeptember<br />
waren noch 55 Prozent der Auffassung,<br />
keine Partei weise die notwendigen<br />
Fähigkeiten auf.<br />
Bei der Bewertung der einzelnen<br />
Parteien gibt es jedoch massiveVeränderungen.<br />
Während die SPD im<br />
bundesweiten Abwärtsstrudel von<br />
15 Prozent im Januar auf 9Prozent<br />
im Oktober abstürzte, was ihre<br />
Kompetenz angeht, stiegen die Grünen<br />
von 6auf 13 Prozent. Auch die<br />
CDU bewegt sich abwärts, von 12<br />
auf 9Prozent bei der Kompetenzbewertung.<br />
Die Linke steigt gelinde<br />
von7auf 8Prozent.<br />
Besonders skeptisch, was die<br />
Problemlösungsfähigkeiten der Parteien<br />
insgesamt angeht, sind mit 52<br />
Prozent die Anhänger der Linken.<br />
Beider FDP gibt es mit 30 Prozent die<br />
geringste Skepsis.<br />
Bundesjugendspiele sollen für alle verpflichtend werden<br />
CDU kritisiert geringe Teilnehmerzahlen: Zuletzt machte nur noch gut jeder dritte <strong>Berliner</strong> Schüler mit. Manche sind hingegen für die Abschaffung solcher Sportwettkämpfe<br />
VonMartin Klesmann<br />
Die einen mögen die Bundesjugendspiele.<br />
Andere fürchten<br />
den Ballwurf, den Weitsprung oder<br />
den 100-Meter-Sprint, für den nur<br />
die besten Schüler eine Ehrenurkunde<br />
erhalten. Jedenfalls nimmt in<br />
Berlin nur noch gut jeder dritte<br />
Schüler überhaupt an den Bundesjugendspielen<br />
teil. Nach den letzten<br />
verfügbaren Daten aus dem Schuljahr<br />
2016/17 waren es genau<br />
36,5 Prozent aller Kinder und Jugendlichen.<br />
Jetzt will die <strong>Berliner</strong> CDU-Fraktion<br />
per Antrag im Abgeordnetenhaus<br />
durchsetzen, dass alle Erst- bis<br />
Zehntklässler verbindlich an dem<br />
Sportfest teilnehmen. „Die niedrige<br />
Beteiligungsquote ist alarmierend<br />
und zeugt von einer nachlässigen<br />
Bildungs- und Sportpolitik des <strong>Berliner</strong><br />
Senats“, heißt es in dem Antrag.<br />
Schließlich fördere ein solches<br />
Blick auf ein Sportfest.<br />
IMAGO<br />
Sportfest die Leistungsbereitschaft,<br />
aber auch die motorische Entwicklung<br />
der Schüler. Deshalb wollen<br />
die CDU-Politiker, dass die Teilnahme<br />
an den Bundesjugendspielen<br />
künftig auch auf dem Jahreszeugnis<br />
vermerkt wird.<br />
Tatsächlich bringt der Antrag die<br />
Bildungsverwaltung unter Zugzwang.<br />
Denn seit der Einführung der<br />
neuen Rahmenlehrpläne für die<br />
1. bis 10. Klasse im Sommer 2017<br />
sind die Bundesjugendspiele obligatorisch<br />
vorgeschrieben, wie eine<br />
Sprecherin der Bildungsverwaltung<br />
am Montag bestätigte.Inden bis dahin<br />
gültigen alten <strong>Berliner</strong> Lehrplänen<br />
seien die Bundesjugendspiele<br />
hingegen nicht ausdrücklich genannt<br />
worden. „Wir werden auf der<br />
kommenden Sitzung der Schulsportberaterinnen<br />
und -berater in<br />
den Bezirken noch einmal für die<br />
Teilnahme an dem Wettbewerb werben“,<br />
betonte die Sprecherin der Biltung<br />
würde körperlich nicht ganz so<br />
fitte Schüler eher demotivieren.<br />
Beim Lesen oder Singen gebe es<br />
schließlich auch keine verpflichtenden<br />
Wettbewerbe für Schüler.Befürworter<br />
halten entgegen, Schüler<br />
müssten lernen, auch mit Misserfolgen<br />
umzugehen. Sport und Bewegung<br />
seien prinzipiell förderlich, um<br />
besser lernen zu können.<br />
Die Bundesjugendspiele führte<br />
die Bundesrepublik im Jahr 1951 ein,<br />
in der DDR gab es entsprechend die<br />
Kinder- und Jugendspartakiaden. In<br />
der Bundesrepublik zeichnete ein<br />
Sportfunktionär namens Carl Diem<br />
dafür verantwortlich, der in der<br />
NS-Zeit Sportpropaganda gemacht<br />
und die Reichsjugendwettkämpfe<br />
der Weimarer Republik im Sinne eines<br />
vormilitärischen Trainings weiterentwickelt<br />
hatte.<br />
Inzwischen gibt es auch ein Programm,<br />
Schüler mit Behinderung an<br />
den Sportwettkämpfen teilhaben zu<br />
dungsverwaltung. Die Schulen richten<br />
die Bundesjugendspiele in Eigenregie<br />
aus,legen Zeit und Ortfest.<br />
Meist finden die Spiele im Sommer<br />
kurzvor den Ferien statt. Doch nicht<br />
alle machen mit, zumal es bisher ja<br />
auch in Berlin nicht verbindlich war.<br />
„Mache fürchten womöglich den<br />
Verwaltungsaufwand“, sagte eine<br />
Neuköllner Schulleiterin am Montag<br />
mitten in den Herbstferien.<br />
CDU-Bildungspolitikerin HildegardBentele<br />
betonte,dass die Schulen<br />
künftig verstärkt mit Sportvereinen<br />
kooperieren sollten, um die Ausrichtung<br />
der Wettkämpfe zu erleichtern.<br />
Die Vereine könnten dabei auf<br />
neue Talente aufmerksam werden.<br />
Allerdings gibt es immer wieder<br />
Kritik an derlei Sportwettkämpfen.<br />
Vorgut drei Jahren erzielte eine Online-Petition<br />
zur Abschaffung der<br />
Bundesjugendspiele binnen weniger<br />
Tage Tausende Unterzeichner. Eine<br />
schriftlich bestätigte negative Leislassen.<br />
Auch ist das Konzept für die<br />
Bundesjugendspiele etwas überarbeitet<br />
und auf die drei Sparten<br />
Leichtathletik, Geräteturnen und<br />
Schwimmen ausgelegt worden.<br />
Dennoch bezeichnen selbst<br />
Sportlehrer die Wettkämpfe mitunter<br />
spöttisch als „Wartespiele“:<br />
Denn drei Ballwürfe, drei Weitsprünge<br />
und ein Sprint dauern insgesamt<br />
nur gut eine Minute. Den<br />
Rest des Wettbewerbes verbringen<br />
die Schüler mit Warten. Einweiterer<br />
Befund: Mit zunehmenden Alter<br />
verweigern insbesondere leistungsschwächere<br />
Schüler die Teilnahme,<br />
berichten Sportlehrer.<br />
Neben der Ehrenurkunde für besonders<br />
gute Leistungen und der<br />
Siegerurkunde für überdurchschnittliche<br />
Sprünge, Würfe und<br />
Läufe gibt es mittlerweile auch noch<br />
eine Teilnehmerurkunde. So hält<br />
wenigstens jeder Schüler etwas in<br />
den Händen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 11 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Blog zurück ins Leben<br />
EineinhalbJahre wohnte AndréHoek in einem Zelt an der Spree. Heute will er anderenObdachlosen helfen und schreibtauf Facebook über denAlltag auf der Straße<br />
VonKerstin Hense<br />
André Hoek sitzt in einem<br />
Café am Alexanderplatz<br />
und spricht in sein Smartphone.<br />
Erträgt einen gepflegten<br />
Kurzhaarschnitt, Jeans und<br />
Pullover. Von den anderen Gästen<br />
unterscheidet er sich nicht. Dass der<br />
49-Jährige eineinhalb Jahre auf den<br />
Straßen Berlins gelebt hat, sieht man<br />
ihm nicht an. Wieauch.<br />
„Man sieht immer nur das Endstadium<br />
eines Obdachlosen“, sagt<br />
Hoek, das Bild eines Menschen mit<br />
kaputter Kleidung, zerzausten Haarenund<br />
tiefschwarzenFingernägeln,<br />
der übel riecht und bettelt. Doch<br />
auch dieser Mensch war mal ein kleiner<br />
Junge,der stolz seine Zuckertüte<br />
im Armhielt, sagt er weiter.<br />
Solche Gedanken beschreibt er<br />
heute in einem Facebook-Blog. Er will<br />
anderen helfen, die ganz unten sind.<br />
Vorzwei Jahren hatte Hoek sein<br />
Endstadium erreicht. In drei kalten<br />
Nächten wäre erbeinahe gestorben.<br />
Dreimal war sein Körper so unterkühlt,<br />
dass Retter ihn wiederbeleben<br />
mussten. Ohne die Hilfe von zwei<br />
Frauen, die sich am Hauptbahnhof<br />
für Obdachlose engagierten, wäre er<br />
heute nicht mehr da, glaubt Hoek.<br />
„Du musst dir helfen lassen, du<br />
brauchst eine Entziehungskur“, hatten<br />
die beiden zu ihm gesagt, als sie<br />
ihn, die Wodkaflasche im Arm, in seinem<br />
Rollstuhl fanden. In derselben<br />
Nacht brachten sie ihn in eine Klinik.<br />
Kämpft sich mit kleinen Schritten zurück: der ehemalige Obdachlose André Hoek.<br />
Ein Dreibettzimmer, gekachelte<br />
Wände,Heizungsluft und keine Wolken<br />
am Horizont zu sehen: „Der Entzug<br />
war fast schlimmer als die Platte<br />
bei eisigen Temperaturen“, sagt<br />
Hoek. Waswohl passiert wäre, wenn<br />
er auf der Straße gestorben wäre,<br />
daran dachte er in diesem Moment.<br />
Rückblick: Im August 2014 sitzen<br />
André Hoek und seine Frau in ihrem<br />
Haus auf Gran Canaria, als sie ihm<br />
nach zehn Jahren Ehe eröffnet, dass<br />
sie ihn verlassen wird. „Ich hatte das<br />
Gefühl, die Welt bleibt stehen“, sagt<br />
Hoek. Anfangs versucht er sich<br />
durch übermäßigen Sport vom<br />
In keiner anderen Stadt in<br />
Deutschland leben so viele<br />
obdachlose Menschen wie<br />
in Berlin. Statistisch erfasst<br />
werden sie nicht und somit<br />
gibt es keine verlässlichen<br />
Zahlen. Die Schätzungen sozialer<br />
Wohlfahrtsverbände<br />
klaffen weit auseinander.<br />
OBDACHLOSIGKEIT IN BERLIN<br />
Die Schätzungen der Verbände<br />
reichen von4000 bis<br />
zu 10 000 Personen. Wohnungslos<br />
waren im vergangenen<br />
Jahr laut Senatssozialverwaltung<br />
rund<br />
37 000 Menschen. Die Zahl<br />
hat sich im Vergleich zu<br />
2014 fast vervierfacht.<br />
Die Notunterkünfte und ihre<br />
Mitarbeiter stehen voreiner<br />
Herausforderung,dadie<br />
Schlafplätze nicht ausreichen.<br />
Die Kältehilfe für Notquartiere<br />
in den Wintermonaten<br />
wurde jüngst auf mehr<br />
als 1000 Plätze aufgestockt.<br />
VOLKMAR OTTO<br />
Schmerz abzulenken, später betäubt<br />
er ihn mit Alkohol.<br />
Erst trinkt er ein bis zwei Gläser<br />
RumamAbend, später bis zu drei Flaschen<br />
am Tag. „Andere werden betrunken<br />
und schlafen ein. Ich hörte<br />
nicht auf, bis alles leer war“, sagt er.<br />
DerWebdesigner, der sich mit seiner<br />
Frau ein neues Leben auf der Ferieninsel<br />
aufgebaut hatte, verliert seinen<br />
Job. „Ich konnte keine Deadlines<br />
mehr einhalten und auch keine Qualität<br />
mehr liefern“, erinnertersich.<br />
Im Februar 2016 sitzt André Hoek<br />
mit seinem letzten Geld im Flieger<br />
nach Tegel. Er kauft sich davon ein<br />
Zelt, drei Schlafsäcke und Isomatten,<br />
um sich vorder Kälte zu schützen. Ein<br />
Platz unterhalb des Bundestags an<br />
der Spreeist jetzt sein Zuhause.<br />
Alte Bekannte will er nach zehn<br />
Jahren nicht wieder sehen und seiner<br />
Mutter,die schwer depressiv ist,<br />
will er auch nicht zur Last fallen. Er<br />
„schnorrt sich durchs Leben“, an<br />
guten Tagen bekommt er 15 Euro –<br />
bis ihn die beiden Frauen am<br />
Hauptbahnhof finden.<br />
Ein Sozialarbeiter hilft ihm nach<br />
dem Entzug, den Antrag auf HartzIV<br />
auszufüllen. „Ohne fremde Hilfe<br />
hätte ich es nicht geschafft“, sagt er.<br />
Nach langer Suche bekommt er über<br />
Kontakte eine Wohnung und findet<br />
langsam den Wegzurück ins Leben.<br />
Im Oktober 2018 sitzt André Hoek<br />
vor einem Glas Mineralwasser im<br />
Café am Alexanderplatz. Inzwischen<br />
hat er eine Einzimmerwohnung in<br />
Lichtenberg gefunden, die er spartanisch<br />
eingerichtet hat und lebt von<br />
Hartz IV. Er hilft jetzt anderen Menschen<br />
auf der Straße,indem er auf ihr<br />
Schicksal aufmerksam macht. Er hält<br />
Vorträge an der Obdachlosen-Uni,<br />
unterstützt den Arbeitskreis Wohnungsnot<br />
und schreibt einen Obdachlosen-Blog<br />
bei Facebook.<br />
André Hoek möchte gern hauptberuflich<br />
Menschen helfen und<br />
sucht einen Jobals Streetworker,von<br />
dem er seinen Lebensunterhalt allein<br />
bestreiten kann. Er sagt: „Ich<br />
hatte großes Glück und davon<br />
möchte ich etwas zurückgeben.“<br />
Der grausige Tod<br />
von Pater Alain<br />
Mann soll Pfarrer erschlagen haben. VorGericht schweigt er<br />
VonKatrin Bischoff<br />
Loic C. sagt nichts an diesem ersten<br />
Verhandlungstag. Doch wenn<br />
man den ersten Zeugen in diesem<br />
Prozess um den gewaltsamen Tod<br />
von Pfarrer Alain-Florent Gandoulou<br />
zuhört, dann hat der Angeklagte Loic<br />
C. den Geistlichen in verwirrtem Zustand<br />
umgebracht. Er wollte offenbar,<br />
dass der Pfarrer der französischsprachigen<br />
katholischen Gemeinde seinen<br />
jüngeren Bruder befreit. VonDämonen.<br />
Und Loic C. gab an, so berichten<br />
es die Zeugen, auch selbst von<br />
dunklen Kräften besessen zu sein.<br />
Der Tod des Geistlichen hatte in<br />
der Gemeinde, die in Berlin 10 000<br />
Mitglieder zählen soll, für einen<br />
Schock gesorgt. Im Februar diesen<br />
Jahres war der 54-jährige Pfarrer im<br />
Gemeindebüro inder Schillerstraße<br />
„Er war der<br />
Priester,<br />
den sich jeder<br />
wünscht.“<br />
Ein Gemeindemitglied<br />
über das Opfer Pater Alain<br />
in Charlottenburg getötet worden.<br />
Loic C., ein Mann aus Kamerun, soll<br />
der Täter sein. DieAnklage wirft ihm<br />
Totschlag vor.<br />
Der27-jährige Angeklagte soll am<br />
Abend des 22. Februar bei einem<br />
Streit dem Pfarrer eine Jesusfigur,<br />
eine weitere Holzfigur und einen<br />
Blumenkübel auf den Kopf geschlagen<br />
haben. Anschließend habe Loic<br />
C. seinem am Boden liegenden Opfer<br />
einen Stockregenschirm„mit äußersterWucht“<br />
in die Mundhöhle gerammt.<br />
Er habe ihn töten wollen,<br />
sind sich die Ankläger sicher.<br />
Nachbarn hatten wegen des im<br />
Gemeindebüro herrschenden Lärms<br />
die Polizei alarmiert, die nichts mehr<br />
für den Pfarrer tun konnte. Papa<br />
Alain, wie ihn Gemeindemitglieder<br />
nannten, starb am Tatort an einer<br />
massiven Schädelzertrümmerung.<br />
Dem Täter war es gelungen, aus<br />
dem Fenster des Büros zu entkommen.<br />
Noch in der Nacht soll er sich einem<br />
Landsmann offenbart haben –<br />
in der gemeinsamen WG in Reinickendorf.<br />
Er sei in dieser Nacht durch<br />
religiöse Musik geweckt worden, erzählt<br />
der 37-jährige Mitbewohner. In<br />
der Küche habe ihm Loic C. dann erzählt,<br />
dass er den Pfarrer getötet habe.<br />
Der Angeklagte soll berichtet haben,<br />
dass er mit seinem kranken Bruder<br />
bei dem Seelsorger gewesen sei.<br />
Der Angeklagte habe zudem erzählt,<br />
dass sein Bruder einen satanischen<br />
Geist habe.Loic C. sagte auch,<br />
dass er selbst sich am Tattag nicht<br />
mehr unter Kontrolle gehabt habe.<br />
Der Mitbewohner rief damals seinen<br />
Bruder an, der die WG-Wohnung vermietete.<br />
Der Bruder kam sofort, er<br />
hörte sich das Geständnis vonLoic C.<br />
noch einmal an und rief die Polizei.<br />
Loic C. versuchte damals,sich vor<br />
den Beamten auf dem Dachboden zu<br />
verstecken. Vergebens. Die Polizei<br />
nahm ihn fest. Schon am nächsten<br />
Tagwurde der Mann, der in der Gefangenensammelstelle<br />
randaliert haben<br />
soll, in einer Klinik für psychisch<br />
kranke Straftäter untergebracht.<br />
Seine 30-jährige Freundin berichtet,<br />
dass er sich zwei Wochen vor der Tat<br />
verändert habe: Er sei ebenso verrückt<br />
geworden wie sein Bruder.<br />
Dergetötete Pfarrer stammte aus<br />
der Republik Kongo. Seit 2009 leitete<br />
der promovierte Geistliche die<br />
französischsprachige katholische<br />
Mission in Berlin. „Er war der Priester,<br />
den sich jeder wünscht“, sagt<br />
ein Gemeindemitglied. Papa Alain<br />
sei ein herzensguter Mensch gewesen,<br />
der immer Zeit für die Probleme<br />
anderer gehabt habe.<br />
DasVerfahren vor der Schwurgerichtskammer<br />
soll auch klären, ob<br />
Loic C. verurteilt werden kann, oder<br />
ob er psychisch krank ist. Er will sich<br />
am dritten Prozesstag äußern.<br />
ERÖFFNUNGMORGEN<br />
Warschauer Straße
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Zu wenig Platz<br />
Vorzehn Jahren wurde der FlughafenTempelhof stillgelegt.Bis heutesindviele Flächen nicht nutzbar<br />
Blick auf den Flughafen Tempelhof: Am 30. Oktober 2008 startete hier um 22.17 Uhr der letzte Linienflug in Richtung Mannheim. Die ehemaligen Hangarswerden seitdem immer wieder für Veranstaltungen genutzt. Das Flugfeld dient als Park.<br />
IMAGO<br />
VonUlrich Paul<br />
Der vorgenau zehn Jahren<br />
stillgelegte Flughafen<br />
Tempelhof gilt als eines<br />
der größten Gebäude<br />
Europas. Tausende Quadratmeter<br />
sind bislang ungenutzt. Doch für<br />
die Grün Berlin GmbH ist der ehemalige<br />
Airport dennoch zu klein.<br />
Weil sich im Gebäude keine Flächen<br />
für die Unterbringung von weiteren<br />
Beschäftigten finden ließen, ist die<br />
landeseigene Gesellschaft Ende<br />
September aus dem Flughafen ausgezogen<br />
–indas Ullsteinhaus am<br />
Mariendorfer Damm.<br />
„Der Umzug war notwendig, um<br />
den erweiterten Aufgaben der Grün<br />
Berlin GmbH und einem damit verbundenen<br />
Personalzuwachs Rechnung<br />
zu tragen“, begründet Dorothee<br />
Winden, Sprecherin der Senatsverwaltung<br />
für Umwelt und Verkehr,<br />
die Entscheidung. „Weitere Büroflächen<br />
konnten am Standort THF<br />
nicht zurVerfügung gestellt werden“,<br />
so Winden. Die Sprecherin der Umweltverwaltung<br />
beschreibt damit ein<br />
Dilemma der <strong>Berliner</strong> Stadtentwicklung.<br />
Denn zehn Jahre nach Einstellung<br />
des Flugbetriebs in Tempelhof<br />
stehen im Airport zigtausend Quadratmeter<br />
unsaniertleer.<br />
Das Flughafengebäude verfügt<br />
über eine Bruttogeschossfläche von<br />
rund 300 000 Quadratmetern. Nutzbar<br />
davon sind nach Angaben der<br />
Tempelhof Projekt GmbH, die für<br />
den stillgelegten Airport zuständig<br />
ist, aber nur etwa 205 000 Quadratmeter.Als<br />
nicht nutzbar gelten Technikräume,<br />
Bunker und Keller. Tatsächlich<br />
genutzt werden laut Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
aber nur rund 130 000 Quadratmeter<br />
–und selbst davon sind viele Flächen<br />
noch nicht saniert, wie etwa die<br />
Räume für die Polizei.<br />
Liste vonInteressenten<br />
Mietinteressenten sind dabei durchaus<br />
vorhanden: Laut Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung gibt es<br />
„eine umfangreiche Bewerber- und<br />
Interessentenliste für die Anmietung<br />
von Flächen“ in Tempelhof, die zur<br />
Zeit jedoch noch nicht bedient werden<br />
könne.Die Anfragen würden gesammelt,<br />
um sie mit den Sanierungsmaßnahmen<br />
zu koordinieren.<br />
Soll heißen: Wenn die Flächen saniert<br />
sind, sollen sie vermietet werden<br />
–wenn die Interessenten dann<br />
nicht woanders untergekommen<br />
Geplant: Eine Geschichtsgalerie auf dem Flughafendach.<br />
cherin der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung. Die Tempelhof<br />
Projekt GmbH werdedie freiwerdenden<br />
Flächen sicherlich bald neuen<br />
Mietern zur Verfügung stellen kön-<br />
TEMPELHOF PROJEKT GMBH<br />
sind. Siehe Grün Berlin. Die landeseigene<br />
Gesellschaft hat sich für zehn<br />
Jahre im Ullsteinhaus eingemietet.<br />
„Wir bedauernden Auszug vonGrün<br />
Berlin, können ihn jedoch nachvollziehen“,<br />
sagt Petra Rohland, Sprenen.<br />
Immerhin: Die rot-rot-grüne<br />
Koalition hat in diesem Jahr rund 132<br />
Millionen Euro für die Sanierung des<br />
Flughafens Tempelhof zurVerfügung<br />
gestellt. Dasist aus Sicht der Beteiligten<br />
vorOrt wichtig. Benötigt werden<br />
aber tatsächlich zirka 500 Millionen<br />
Euro. Was die Herrichtung der Flächen<br />
zusätzlich erschwert: Der<br />
Flughafen Tempelhof wurde seinerzeit<br />
ohne Baugenehmigung errichtet.<br />
Zwar gibt es für ältere Mietverträge<br />
Bestandsschutz, doch beim<br />
Abschluss neuer Dauermietverträge<br />
müssen einzelne Baugenehmigungen<br />
erwirkt werden, wie es<br />
heißt. Das macht die Neuvermietungen<br />
im Flughafen zu einem aufwendigen<br />
Unterfangen.<br />
„Die Flächen verfügen überwiegend<br />
nicht über die heute aktuell genehmigungspflichtigen<br />
Brandschutzanlagen<br />
und zusätzliche<br />
Fluchtwege“, sagt Petra Rohland.<br />
Alle Flächen, die neu vermietet werden,<br />
benötigten „eine Schadstoffsanierung<br />
und eine vollständige Überarbeitung<br />
der Statik.“ Darüber hinaus<br />
seien viele Räume mit elektrischen<br />
Anlagen ausgestattet, die aus<br />
Sicherheitsgründen heute nicht<br />
mehr zugelassen seien.<br />
Das Airportgebäude soll offiziell<br />
zum neuen Stadtquartier für Kunst,<br />
Kultur und Kreativwirtschaft werden.<br />
Derzeit läuft mal wieder eine<br />
Bürgerbeteiligung zur Zukunft des<br />
Gebäudes. Solche Ideensammlungen<br />
gab es schon öfter.Positiv dabei:<br />
Sie schaden nicht und verschaffen<br />
den Beteiligten Zeit, bis Vermietungserfolge<br />
vorzuweisen sind.<br />
Während sich Sanierung und Vermietung<br />
der Gebäudeflächen hinziehen,<br />
kommt die Planung für die<br />
Öffnung des ehemaligen Airports für<br />
die Bürger voran. So fiel in diesem<br />
Jahr die Entscheidung über den Bau<br />
einer Geschichtsgalerie,die auf dem<br />
Dach des 1,2 Kilometer langen Flughafengebäudes<br />
entstehen soll. 17,6<br />
Millionen Euro stehen dafür bereit.<br />
DieArbeiten sollen 2019 starten. Neben<br />
der Galerie soll der ehemalige<br />
Tower zugänglich gemacht werden.<br />
Außerdem ist vorgesehen, dass das<br />
Alliiertenmuseum in den Hangar 7<br />
einzieht. Das Alliiertenmuseum will<br />
dort seine Großobjekte in den Mittelpunkt<br />
einer Dauerausstellung rücken.<br />
Dazu gehören die ehemalige<br />
Kontrollbaracke vom Grenzübergang<br />
Checkpoint Charlie,ein Helikopter<br />
der US-Army, Überreste eines<br />
Spionagetunnels, Panzer und ein<br />
Transportflugzeug der Luftbrücke.<br />
Kurreisen<br />
mit dem Service-Taxi<br />
ins Hotel und zurück<br />
Bad Kissingen<br />
8-tägige Wellnessreise inkl. HP und Anwendungspaket nach Wahl<br />
Infoveranstaltung<br />
am 06.11.2018 um 16.30 Uhr<br />
im Verlagshaus. Eintritt frei!<br />
Bitte unverbindlich anmelden<br />
unter 030 –23276633<br />
Bad Wildungen<br />
8-tägige Kurreise inkl. VP und Anwendungspaket nach Wahl<br />
Böhmisches Bäderdreieck<br />
15-tägige Kurreise inkl. HP und 20 Kuranwendungen<br />
Marienbad ©CUP VITAL<br />
LESERREISEN<br />
BERATUNG &BUCHUNG<br />
0800 –287 84 82 (gebührenfrei)<br />
Kennwort: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
EZ ohne Zuschlag!<br />
Der bekannteste Kurort Deutschlands<br />
wird vor allem durch die prächtigen<br />
Parks und die prunkvollen historischen<br />
Bauten geprägt. Die Nutzung<br />
des hoteleigenen Schwimmbads und<br />
der großen Saunalandschaft ist inklusive.<br />
Termine im April und<br />
September/Oktober 2019<br />
(An-/Abreise jeweils dienstags)<br />
ab €874,–<br />
Preis p. P. im DZ<br />
Bad Kissingen ©Bayer Staatsbad<br />
Im Preis enthalten:<br />
• Hin-/Rückreise imCUP VITAL-<br />
Service-Taxi inkl. Haustürabholung<br />
&Kofferservice<br />
• 7 ÜN/HP im4-Sterne-Parkhotel<br />
CUP VITALIS<br />
• 6×Mittagsnack (z.B.Salat, Suppe)<br />
• Anwendungspaket nach Wahl<br />
Zusätzliche Kosten p. P.:<br />
• EZ-Zuschlag: ab €44,–<br />
• Kurtaxe, zahlbar vor Ort<br />
Beratung und Buchung: 0800 –287 84 82 (gebührenfrei)<br />
Reiseveranstalter (i. S.d.G.): CUP VITALIS Hotel- und Betriebsgesellschaft mbH,<br />
Marcusallee 7a, 28359 Bremen<br />
Bad Wildungen ©Foto: Pfeil<br />
Bad Wildungen genießt weltweit<br />
einen hervorragenden Ruf. Die zahlreichen<br />
Heilquellen und das milde<br />
Reizklima bieten ideale Voraussetzungen<br />
für einen erfolgreichen Kuraufenthalt.<br />
Termine im April und<br />
August 2019<br />
(An-/Abreise jeweils mittwochs)<br />
ab €798,–<br />
Preis p. P. im DZ/EZ<br />
Im Preis enthalten:<br />
•Hin-/Rückreise imCUP VITAL-Service-<br />
Taxi inkl. Haustürabholung &Kofferservice<br />
•7ÜN/VP im Gesundheitszentrum<br />
Helenenquelle<br />
•Anwendungspaket nach Wahl<br />
•Arztvortrag und Ernährungsberatung<br />
•Nutzung der Bad Wildunger Stadtbusse<br />
und Eintritt inKurkonzerte und<br />
Kurmuseum<br />
Zusätzliche Kosten p. P.:<br />
•Kurtaxe, zahlbar vor Ort<br />
Beratung und Buchung: 0800 –287 84 82 (gebührenfrei)<br />
Reiseveranstalter (i. S.d.G.): CUP Touristic GmbH &Co. KG,<br />
Marcusallee 7a, 28359 Bremen<br />
Mehr als 100 Heilquellen, malerische<br />
Parks und historische Gebäude sind<br />
wie geschaffen, Körper und Seele<br />
während dieser Kurreisen zuverwöhnen.<br />
Termine im März, April,<br />
Mai und August, September/<br />
Oktober 2019<br />
ab €788,–<br />
Preis p. P. im DZ<br />
Im Preis enthalten:<br />
•Hin-/Rückreise imCUP VITAL-Service-<br />
Taxi inkl. Haustürabholung &Kofferservice<br />
•14ÜN/HP im Hotel Ihrer Wahl<br />
•CUP VITAL-HOTEL BONUS<br />
z. B. tägl. Mittagssnack &weitere<br />
Anwendungen in einigen Hotels<br />
•ärztliches Empfangsgespräch<br />
•20Kuranwendungen nach ärztl.<br />
Vorgabe<br />
Zusätzliche Kosten p. P.:<br />
•EZ-Zuschläge: hotel- &saisonabhängig<br />
Beratung und Buchung: 0800 –287 84 82 (gebührenfrei)<br />
Reiseveranstalter (i. S.d.G.): CUP Touristic GmbH &Co. KG,<br />
Marcusallee 7a, 28359 Bremen<br />
Fordern Sie ausführliches Informationsmaterial an.<br />
• Mehr Infos unter www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />
• Detaillierte Informationen zuden einzelnen Reisen und rechtliche Hinweise erhalten Sie vom Reiseveranstalter.
EIN<br />
V ERLAGSTHEMA<br />
KINDERGESUNDHEIT<br />
................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
NUMMER 253 •30. OKTOBER 2018 SEITE 13<br />
HAFTUNGSFRAGEN<br />
Diebstahl in<br />
der Kabine<br />
Vereinssport ist gut für Kinder, solange<br />
nichts passiert. Kommt es<br />
zu einem Unfall, haftet in der Regel<br />
die Versicherung des Vereins, aber<br />
nicht immer. Worauf Eltern achten sollten,<br />
erklärt Anne Jakob, Rechtsanwältin<br />
mit dem Schwerpunkt Sportrecht.<br />
Wer haftet, wenn mein Kind beim Vereinssport<br />
einen Unfall hat?<br />
Wenn ein aktives oder passives Mitglied<br />
während der Ausübung des Sports<br />
bei einer Vereinsaktivität einen Unfall erleidet,<br />
ist es über die Sportversicherung<br />
des Vereins abgesichert. Es gibt aber<br />
viele Ausnahmen: Wenn während des<br />
Trainings in der Umkleide Sachen wegkommen,<br />
haftet die Vereinsversicherung<br />
nicht. Auch nicht, wenn beim Transport<br />
der Kinder zu einem Punktspiel im privaten<br />
PKW ein Unfall passiert. Auch wenn<br />
Meisterschaften stattfinden, die nicht<br />
vom Verein organisiert sind, greift der<br />
Versicherungsschutz des Vereins nicht.<br />
Es haftet immer der Ausrichter.<br />
Sollte ich für mein Kind eine Zusatzversicherung<br />
abschließen?<br />
Vorher ist es sinnvoll beim Verein<br />
nachzufragen. Es gibt Vereine, die eine<br />
Kfz-Versicherung ins Paket aufgenommen<br />
haben. Wenn man mit dem Verein<br />
auf Reisen geht, ist es sinnvoll, eine Gepäckversicherung<br />
abzuschließen. Wenn<br />
das Kind außerhalb der Vereinsangebote<br />
viel Sport treibt, sollte man über eine<br />
private Unfallversicherung nachdenken.<br />
Das gilt insbesondere, wenn das Kind einen<br />
risikoreichen Sport betreibt —etwa<br />
Klettern oder Paragliding. (dpa)<br />
Wenn Läuse der Grund fürs Haareraufen sind, ist rasches Handeln angesagt. Mit einer gezielten Therapie ist das Ungeziefer aber schnell verschwunden.<br />
LÄUSE SIND KEIN DRAMA. WER SICH BEI IHRER BEHANDLUNG AN EIN PAAR REGELN HÄLT, IST DIE PLAGEGEISTER BALD WIEDER LOS<br />
Dasgroße Krabbeln aufdem Kinderkopf<br />
Kopflausbefall ist kein Grund zum<br />
Schämen. Mit mangelnder Sauberkeit<br />
hat er nichts zu tun. „Auch<br />
auf einem bestens gepflegten Kopf können<br />
sich Läuse wohlfühlen und vermehren“,<br />
sagt Heidrun Thaiss, Leiterin der<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
in Köln, „sie sollen sogar frisch<br />
gewaschenes Haar bevorzugen.“<br />
Es ist eher ein Zeichen von hoher<br />
Sozialkompetenz, sagt Ursula Sellerberg<br />
von der Bundesapothekerkammer.<br />
„Denn wer Läuse bekommt, hat beim<br />
Spiel seinen Kopf viel mit anderen Kindern<br />
zusammengesteckt.“ Besonders<br />
anfällig oder immun ist erstmal keiner.<br />
Allerdings haben Mädchen öfter Kopfläuse<br />
als Jungen, sagt Heidrun Thaiss,<br />
„weil sie beim Spielen wohl eher längeren<br />
und intensiveren Kontakt haben.“<br />
Wer Läuse entdeckt, sollte sie bekämpfen,<br />
von allein verschwinden sie<br />
nicht. Zweierlei vernichtet die Blutsauger:<br />
Die einen Mittel wirken auf das<br />
Nervensystem der Tiere, die anderen<br />
verstopfen ihre Atemöffnungen. Erstere<br />
gibt es auf pflanzlicher und chemischer<br />
Basis, letztere auf der von Silikonölen.<br />
Kinderarzt und Apotheker beraten, welches<br />
Produkt für wen geeignet ist.<br />
Oft wird zu Silikonölen geraten, sagt<br />
Sellerberg. „Weil sie physikalisch wirken<br />
und keine Resistenzen bekannt sind.“<br />
Abzuraten ist von Hausmitteln wie Mayonnaise,<br />
Essig oder gar dem Einsatz<br />
eines Föhns, warnt Thaiss. Hierdurch<br />
könnte die Kopfhaut geschädigt werden.<br />
Wer sich für ein Produkt entschieden<br />
hat, muss auf jeden Fall streng nach<br />
Beipackzettel vorgehen, sagt Sellerberg.<br />
Ein häufiger Fehler ist, das Mittel auf<br />
nassem Haar anzuwenden. „Dann wird<br />
das Mittel gleich verdünnt, deshalb in<br />
der Regel auf trockenes Haar auftragen.“<br />
Wenn man dem Kind ein Handtuch<br />
um den Kopf wickelt, saugt dieses etwas<br />
von dem Mittel auf, auch das könne<br />
die Wirkung beeinträchtigen.<br />
Nach der Anwendung wird das Haar<br />
ausgespült und Strähne für Strähne mit<br />
einem Läusekamm ausgekämmt. Das<br />
Kind ist erstmal läusefrei. Getan ist es<br />
damit aber noch nicht: „Das Auskämmen<br />
steht zwei Wochen lang alle vier<br />
Tage auf dem Programm“, sagt Heidrun<br />
Thaiss. Unbedingt nötig ist die Zweitbehandlung,inder<br />
Regel am neunten oder<br />
zehnten Tag. „Man erwischt beim ersten<br />
Mal nur die lebenden Läuse und nicht<br />
die Eier“, erklärt Sellerberg.<br />
GETTYIMAGES/STUDIO GRAND OUEST<br />
Finden Eltern Läuse auf dem Kopf ihres<br />
Kindes, müssen sie sofort der Kita<br />
oder Schule Bescheid geben. Entdecken<br />
Erzieher Läuse, werden wiederum gleich<br />
die Eltern benachrichtigt. „Wir sind angehalten,<br />
die Verbreitung der Läuse so<br />
schnell wie möglich einzudämmen“,<br />
sagt Marion Schmitz vom Zweckverband<br />
Katholische Tageseinrichtungen im Bistum<br />
Essen. „Sofern esden Eltern möglich<br />
ist, sollten sie das Kind umgehend<br />
abholen, um den Arzt zu besuchen, sich<br />
das entsprechende Medikament zu besorgen<br />
und das Kind zu behandeln.“<br />
Nach der Erstbehandlung kann das<br />
Kind schon am nächsten Tagwieder zur<br />
Schule oder in die Kita gehen. Allerdings<br />
wird in der Regel ein Nachweis gefordert,<br />
dass keine Ansteckungsgefahr<br />
mehr besteht. (dpa)<br />
ÄRZTE FORDERN AKTIONSPLAN<br />
Kampfgegen<br />
Fettleibigkeit<br />
Im Kampf gegen Übergewicht und Fettleibigkeit<br />
bei Kindern fordern Ärzte ein<br />
entschiedenes Vorgehen der Politik.<br />
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte<br />
(BVKJ) spricht sich für einen<br />
nationalen Aktionsplan aus. BVKJ-Präsident<br />
Thomas Fischbach sagte am Donnerstag<br />
bei einem Kongress in Bad Orb<br />
(Hessen), Bund, Länder und Kommunen<br />
müssten aufeinander abgestimmt etwas<br />
gegen die Krankheit unternehmen.<br />
Der Verband schlug konkrete Schritte<br />
vor, unter anderem eine Zuckersteuer,<br />
eine Nährwertampel auf Produkten und<br />
ein Werbeverbot für ungesunde Nahrungsmittel.<br />
„Kinder und Jugendliche<br />
werden dann besser vor ungesunden,<br />
vor allem zu süßen Lebensmittel geschützt,<br />
die dick und krank machen“,<br />
erklärte Fischbach. Eine Nährwertampel<br />
zum Beispiel könne auf einen Blick zeigen,<br />
welche Waren im Supermarkt-Regal<br />
zu fett, zu salzig oder zu süß sind. Die<br />
Wirksamkeit von gesetzlichen Verboten<br />
hätten zum Beispiel das Rauchverbot<br />
und die Alkopops-Steuer bewiesen, erklärte<br />
Fischbach.<br />
Mehr als 15 Prozent der 3- bis<br />
17-Jährigen in Deutschlands sind laut<br />
den Kinderärzten von Übergewicht und<br />
krankhafte Fettleibigkeit (Adipositas) betroffen.<br />
Gesetzliche Regelungen seien<br />
aber nicht ausreichend, erklärte Fischbach.<br />
Ebenso wichtig sei es, dass Kinder<br />
sehr früh „Ernährungsbildung“ im<br />
Kindergarten und in der Schule erhielten.<br />
Auch die Stadtplanung ließe sich<br />
verbessern. „Wir brauchen Freiräume<br />
für Kinder, indenen sie sich bewegen<br />
können, spielen und herumtoben“. (dpa)<br />
Rehabilitation für<br />
Kinder und Jugendliche<br />
Wir verleihenkleinen<br />
Helden neue Kräfte!<br />
Kinder-Reha? Fragen Sie jetzt Ihren Kinderarzt!<br />
Telefon: 0800 1000 480 25<br />
kinderrehabilitation@drv-berlin-brandenburg.de<br />
http://kinderreha.drv.info/
14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Syrer<br />
akzeptiert<br />
Verurteilung<br />
Keine Berufung nach<br />
Angriff auf Kippa-Träger<br />
ImFall der Gürtel-Attacke gegen<br />
einen Kippa tragenden Israeli in<br />
Prenzlauer Berg hat der verurteilte<br />
Syrerseine Berufung zurückgenommen.<br />
Damit sei die Entscheidung<br />
rechtskräftig, bestätigte ein Gerichtssprecher.<br />
DasAmtsgericht Tiergarten hatte<br />
gegen den 19-Jährigen unter anderem<br />
einen Arrest von vier Wochen<br />
verhängt. Der für Mittwoch geplante<br />
Berufungsprozess vor dem<br />
Landgericht wurde entsprechend<br />
nun aufgehoben.<br />
Die Attacke hatte über Deutschland<br />
hinaus Bestürzung und Solidarität<br />
ausgelöst. DerAngeklagte hatte<br />
einen 21-jährigen Israeli mit einem<br />
Hosengürtel mehrmals geschlagen<br />
und auch dessen Freund beschimpft.<br />
Beide waren am 17. April<br />
mit Kippa unterwegs.<br />
Der nicht jüdische Israeli filmte<br />
die Schläge und stellte die Aufnahme<br />
ins Netz. Zu sehen ist, wie<br />
ein Mann auf ihn einschlägt und auf<br />
arabisch „Jude“ ruft.<br />
DasAmtsgericht Tiergarten hatte<br />
den Syrer vor vier Monaten der gefährlichen<br />
Körperverletzung und<br />
Beleidigung schuldig gesprochen.<br />
Neben dem Arrest wurde er außerdem<br />
auch für ein Jahr unter Erziehungsaufsicht<br />
gestellt.<br />
Er soll zudem an einer Führung<br />
im Haus der Wannseekonferenz<br />
teilnehmen. Weil sich der Syrerzwei<br />
Monate in Untersuchungshaft befand,<br />
gilt der Arrest als verbüßt.<br />
Der syrische Flüchtling hatte die<br />
Schläge zugegeben, eine Tat aus<br />
Hass aber bestritten. Er habe sich im<br />
Recht gefühlt, weil er zuerst beschimpft<br />
worden sei. Zudem habe er<br />
unter Einfluss von Drogen gestanden.<br />
Das Gericht erkannte hingegen<br />
antisemitische Motive.<br />
Frau vertrieb Angreifer<br />
Eine Zeugin des Angriffs wurde derweil<br />
am Montagabend im Hotel Adlon<br />
in Berlin mit dem Preis für Zivilcourage<br />
geehrt. Die Hamburgerin<br />
Janina Levy erhielt die mit 3000<br />
Euro dotierte Auszeichnung für ihr<br />
beherztes Eingreifen.<br />
Dadurch habe Levy den Angreifer<br />
vertrieben, teilte der Förderkreis<br />
„Denkmal für die ermordeten Juden<br />
Europas“ als Stifter des Preises mit.<br />
Zu der Veranstaltung hatte sich<br />
auch Bundesaußenminister Heiko<br />
Maas (SPD) angekündigt. (dpa)<br />
HUGO EGON BALDER<br />
&JOCHEN BUSSE<br />
werden ab Ende November bis in<br />
den Januar hinein in der Komödie<br />
am Kurfürstendamm im Schiller-<br />
Theater mit dem neuen Stück<br />
„Komplexe Väter“ auf der Bühne<br />
stehen. Dass das Stück funktioniert<br />
und beim Publikum ankommt, wissen<br />
Balder und Busse schon –sie<br />
werden damit gerade jeden Abend<br />
in der ausverkauften Komödie Winterhuder<br />
Fährhaus in Hamburg gefeiert.<br />
Die Weihnachtszeit und den<br />
Jahreswechsel verbringen die<br />
Hauptdarsteller durch das Gastspiel<br />
nun also in Berlin, was für Busse<br />
eine besonders gute Nachricht ist,<br />
denn er kann nach Feierabend im<br />
eigenen Bett in Westend schlafen.<br />
„Ich genieße es immer sehr, wenn<br />
das wirklich mal klappt.“<br />
Busse sorgt sich nicht um den<br />
Kartenverkauf in Berlin: „Ich rechne<br />
mit berechtigter Neugier. Der <strong>Berliner</strong><br />
neigt ja zum Event.“ Tatsächlich<br />
sind die ersten Verkaufszahlen ermutigend.<br />
Die Eröffnung der Komödie<br />
am Kurfürstendamm in ihrem<br />
Exil im Schiller-Theater setzt<br />
ohnehin Maßstäbe: DieBühnenversion<br />
des Filmhits „Willkommen bei<br />
den Hartmanns“ wurde von 25000<br />
Zuschauernbesucht.<br />
Für Hugo Egon Balder ist sein<br />
Gastspiel im Schiller-Theater eine<br />
Rückkehr an die alte Wirkungsstätte,<br />
denn 1973 bis 1979 gehörte er zum<br />
Hausensemble. Nun fühlt sich die<br />
Rückkehr merkwürdig an: „Ich hätte<br />
nie gedacht, dass ich hier wieder herkomme.<br />
Ich dachte, das Haus ist<br />
längst abgerissen und hier steht ein<br />
Aldi.“ Er ahnt schon, wo er mit den<br />
Kollegen nach den Vorstellungen abhängen<br />
wird: „Man könnte ja ins<br />
Diener gehen.“ In der Kneipe in der<br />
nahen Grolmannstraße saß er früher<br />
oft bis 8.30 Uhr inder Frühe: „Dann<br />
wurde kurzgeduscht und um 10 Uhr<br />
war ich bei der Probe.“<br />
CLAIRE FOY&VOLKER BRUCH<br />
trafen sich am Montag im Hyatt in<br />
eher entspannter Atmosphäre zum<br />
gemeinsamen Posieren für die Fotografen,<br />
nachdem es bei der Arbeit<br />
zwischen beiden eher unangenehm<br />
war.Ohne zu viel zu verraten: Volker<br />
Bruch, der Star aus „Babylon Berlin“,<br />
erlebte in der gemeinsamen<br />
Arbeit mit ClaireFoy („The Crown“)<br />
am Kinofilm „Verschwörung“, dass<br />
die von ihr gespielte Lisbeth Salander<br />
Männern weh tut, die Frauen<br />
weh tun. Nun will Foy nach der Arbeit<br />
an der Netflix-Serie „The<br />
Crown“ (sie spielte Queen Elizabeth<br />
II.) und an drei Kinofilmen erst einmal<br />
kürzertreten.<br />
Abhängen mit Busse &Balder<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Die Bühnenlegenden spielen<br />
über den Jahreswechsel in der<br />
Komödie am Kurfürstendamm<br />
im Schiller-Theater<br />
Wirklich sehr komisch: JochenBusse und Hugo Egon Balder am Haken machen sich für<br />
ihr Stück „Komplexe Väter“ an der Garderobe des Schiller-Theaterslocker. CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />
Können auch mal Spaß miteinander haben:<br />
Claire Foyund Volker Bruch.<br />
Angelika Mann und UweSchneider verbinden<br />
mit Mercurys Musik Erinnerungen.<br />
ANGELIKA MANN<br />
hat sich selten so auf einen Kinobesuch<br />
gefreut wie am Montagabend.<br />
Da sah sie als Gast einer Family &<br />
Friends-Vorführung „Bohemian<br />
Rhapsody“, den Film über Freddie<br />
Mercuryund die Band Queen, schon<br />
vor seinem Kinostart an diesem<br />
Mittwoch im Cinestar im Sony-Center.Für<br />
die Sängerin hängen viele Erinnerungen<br />
an dieser Musik: „Freddie<br />
Mercuryhab’ich zum ersten Mal<br />
wahrgenommen, als ich mit Reinhard<br />
Lakomy auf Tournee war. Da<br />
lief ,Bohemian Rhapsody’ im Radio<br />
und ich war wie vom Donner gerührt.“<br />
Später in ihrem Leben war<br />
ein Queen-Album eine versteckte<br />
Botschaft: „Als Ralli und ich schon<br />
verliebt, aber noch mit anderen Partnernverheiratet<br />
waren, hat er mir zu<br />
Weihnachten ,Made in Heaven’ in<br />
den Briefkasten geworfen und draufgeschrieben<br />
,made and sent from<br />
heaven’. Da wusste ich, dass sich in<br />
meinem Leben große Veränderungen<br />
anbahnen.“<br />
Am Rande der Vorführung im<br />
Sony-Center lernte Angelika Mann<br />
Uwe Schneider kennen, der zu den<br />
Gründungsmitgliedern von The<br />
Teens gehörte:„Wir kannten uns bisher<br />
nur vonFacebook.“<br />
JOCHEN KOWALSKI<br />
hat als Countertenor eine Weltkarriere<br />
gemacht. Bevor seine Ausnahmestimme<br />
entdeckt wurde, war er<br />
Requisiteur an der Staatsoper Unter<br />
den Linden. Dieser Tage gibt es nun<br />
gleich zwei Gelegenheiten, Kowalski<br />
in Berlin singen zu hören. Und bei<br />
beiden begleitet ihn sein geliebtes<br />
„Salonorchester Unter’n Linden“,<br />
das aus Musikern der inder Staatsoper<br />
beheimateten Staatskapelle<br />
Berlin besteht. Den Beginn der kleinen<br />
Kowalski-Festspiele gibt es an<br />
diesem Dienstag im Wintergarten<br />
Varieté, wo der Kammersänger mit<br />
seinem Salonorchester unter dem<br />
vom gleichnamigen Revuefilm ausgeliehenen<br />
Motto „Wir machen Musik“<br />
auftritt. Er mag den Wintergarten:<br />
„Dortwar ich schon öfter,der ist<br />
nicht zu groß und nicht zu klein.“<br />
Neben Ufa-Schlagern werden Tangos<br />
und Märsche, Chansons und<br />
Operetten-Hits gespielt.<br />
Am 7. November singt Jochen Kowalski<br />
dann im Rahmen der Jüdischen<br />
Kulturtage in der Synagoge<br />
Rykestraße unter dem Motto „Niemand<br />
kann so zärtlich sein wie du“<br />
Lieder jüdischer Komponisten. Für<br />
Fans, die unentschlossen sind, welches<br />
seiner beiden Konzerte sie besuchen<br />
sollen, hat Kowalski einen<br />
Tipp:„Beide! Sieüberschneiden sich<br />
nur in wenigen Liedern.“<br />
POLIZEIREPORT<br />
Mutter und Kind verletzt.<br />
Beieinem Unfall in Moabit am Sonntag<br />
sind eine 37 Jahrealte Frau und<br />
ihreelfjährige Tochter verletzt worden.<br />
Siesaßen auf der Rückbank eines<br />
Porsches,dessen 60 Jahrealter<br />
Fahrer auf der Straße Alt-Moabit<br />
beim Linksabbiegen mit einem<br />
Hyundai zusammenstieß. DerAufprall<br />
war so heftig, dass der Porsche<br />
ins Schleuderngeriet und gegen eine<br />
Ampel prallte.Der Unfallfahrer soll<br />
bei Rotgefahren sein.<br />
Brände gelegt.<br />
In Hellersdorfwar am Sonntag ein<br />
Brandstifter unterwegs.Ersoll zwischen<br />
21.50 Uhrund 22.30 Uhrdrei<br />
Feuer gelegt haben. Zunächst<br />
brannte im Auerbacher Ring ein<br />
Peugeot. 20 Minuten später ging im<br />
Keller des Hauses ein Kinderwagen<br />
in Flammen auf. Gegen 22.30 Uhr<br />
brannte dann in der Carola-Neher-<br />
Straße in der Nähe der Radkasten<br />
eines Hyundai. Alle drei Feuer<br />
konnten schnell gelöscht werden.<br />
Verletzt wurde niemand.<br />
Fußgänger angefahren.<br />
In Charlottenburgwurden am Sonntag<br />
zwei Fußgänger aus Hessen angefahren.<br />
Ein31-Jähriger war gegen<br />
21 Uhrmit seinem Ford vomKurfürstendamm<br />
nach links in Richtung<br />
Olivaer Platz abgebogen. Im selben<br />
Moment überquerten zweiTouristen<br />
die Fahrbahn bei Grün .Dabei wurden<br />
sie vondem Auto erfasst. Die49<br />
Jahrealte Frau und der 67 Jahrealte<br />
Mann kamen in eine Klinik.<br />
Im Hausflur überfallen.<br />
In der Glogauer Straße in Kreuzberg<br />
ist am Sonntagabend eine 23-Jährige<br />
überfallen worden. DieFrau<br />
hatte gegen 22 UhrihreHauseingangstür<br />
aufgeschlossen, als ihr ein<br />
Mann folgte,sie in den Schwitzkasten<br />
nahm und zu Boden drückte.<br />
DerUnbekannte raubte das Handy<br />
der Frau und flüchtete.<br />
Räuber festgenommen.<br />
Polizisten haben am Sonntagabend<br />
in Neukölln einen Jugendlichen festgenommen.<br />
Zusammen mit einem<br />
Komplizen hatte der 16-Jährige einen<br />
29 Jahrealten Mann in der Zwiestädter<br />
Straße in einem Hausflur mit<br />
einem Messer bedroht. DieTäter<br />
raubten seine Kopfhörer sowie sein<br />
Geld. Anschließend flüchteten die<br />
Räuber.Der 29-Jährige bat einen zufällig<br />
vorbeikommenden Anwohner<br />
um Hilfe.Der angesprochene Mann<br />
verfolgte die Täter.Ihm gelang, einen<br />
vonihnen festzuhalten und der Polizeizuübergeben.<br />
DerJugendliche<br />
räumte die Tatein. DerKomplize<br />
konnte flüchten. (ls.)<br />
BERLINER<br />
ADRESSEN<br />
KAUFEN &VERKAUFEN<br />
ANTIQUITÄTEN &KUNST<br />
Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.<br />
Dr.Richter, 01705009959<br />
SONSTIGE ANKÄUFE<br />
4€Ansichtsk. vor 45,030 4443802<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
WEITERE<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
zapf umzüge, 61 061, www.zapf.de<br />
BAUEN &RENOVIEREN<br />
Polsterei Staeck & Burneleit,<br />
Meisterbetrieb seit 1949. Preiswertes<br />
aufarbeiten und neubeziehen<br />
aller Polstermöbel. Tel.:<br />
030 291 06 37<br />
Jeder Tag<br />
ist ein Geschenk<br />
Helfen Sie unheilbar kranken Kindern!<br />
Bitte unterstützen Sie das Kinderhospiz Bethel.<br />
Anzeigenaufnahme:<br />
030 232750<br />
Spendenkonto 4077, Sparkasse Bielefeld,<br />
BLZ 480 501 61, Stichwort „Hospizkind“<br />
www.kinderhospiz-bethel.de<br />
109
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 15 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Brandenburg<br />
Alkoholverbot<br />
wird nicht<br />
verlängert<br />
Weniger Konflikte in der<br />
Cottbuser Trinkerszene<br />
VonAnna Ringle, Cottbus<br />
InCottbus wird das Alkoholverbot<br />
in Teilen der Innenstadt nicht auf<br />
den Winter ausgedehnt. Das seit<br />
Mitte April geltende Verbot läuft an<br />
diesem Dienstag aus.Die Lage habe<br />
sich beruhigt, und die Maßnahme<br />
sei wirkungsvoll gewesen, teilte die<br />
Stadtverwaltung mit. Hintergrund<br />
des Verbots war, dass sich verschiedene<br />
Gruppen an bestimmten Stellen<br />
in der Stadt wie dem Vorplatz<br />
der Stadthalle trafen, dort tranken<br />
und Passanten anpöbelten oder belästigten.<br />
DerAlkohol habe auch die<br />
Hemmschwelle für Angriffe gesenkt.<br />
Als das Verbot ausgesprochen<br />
wurde, sagte der für Ordnung und<br />
Sicherheit zuständige Dezernent<br />
Thomas Bergner: „Wir beobachten<br />
die Situation in der Stadt sehr genau.<br />
Mit den ersten warmen Tagen<br />
zieht es die Leute nach draußen, in<br />
die Parksund auf die Plätze. Dasbelebt<br />
die Innenstadt. Es ist jedoch<br />
besser, jetzt wieder die rechtliche<br />
Grundlage für Kontrollen zu haben.<br />
Deshalb gilt das Alkoholverbot wieder.“<br />
Pöbeleien, Bedrohungen und sogar<br />
Gewalt hätten sich in derVergangenheit<br />
an einigen Orten gehäuft,<br />
die in der zentralen Innenstadt liegen.<br />
Immer wieder gerieten Leute<br />
aus dem Trinkermilieu, der Drogenszene,<br />
Jugendliche, Rechtsextreme<br />
und Flüchtlinge aneinander.<br />
Perfektes Wetter für die perfekte Laubfärbung<br />
DPA/PATRICK PLEUL<br />
Die Laubfärbung dieses Herbstes erreicht seinen Höhepunkt: Die Farben<br />
könnten nicht unterschiedlicher sein, vonleichtem Gelb bis zu tiefem<br />
Rot. So wie hier im SchlossparkamWasserschloss Fürstlich Drehna<br />
(Dahme-Spreewald). DieUrsprünge des Parksgehen auf eine slawische<br />
Burganlage zurück. Der Renaissancebau, in dem sich heute ein Hotel<br />
befindet, steht auf der Denkmalliste des Landes,aber auch der Schlosspark,<br />
ein Pavillon, der Gutshof und das Amtsgebäude.Esist ein lohnendes<br />
Ziel vor allem auch an diesem Dienstag. Denn dann ist perfektes<br />
Wetter für einen Herbstspaziergang, da eine ungewöhnliche, aber nur<br />
kurzeWärmefront über die Region zieht und schon abVormittag für bis<br />
zu 20 Grad sorgt. DieBäume werfen ihreBlätter ab,bevor der Frost einsetzt<br />
und sie ihreLebensfunktionen auf das Wesentliche beschränken.<br />
Beiden meisten Baumkronen geschieht das vonoben nach unten und<br />
vonaußen nach innen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Lastwagenfahrer stirbt bei<br />
Unfall auf der Autobahn<br />
EinLastwagenfahrer ist bei einem<br />
Auffahrunfall auf der Autobahn A11<br />
in der Uckermarkums Leben gekommen.<br />
Der59-Jährige starb am<br />
Montag noch an der Unfallstelle.Wie<br />
die Polizei sagte,war ein mit Lebensmitteln<br />
beladener Laster auf der einspurigen<br />
Fahrbahn neben einer Baustelle<br />
auf einen anderen Laster aufgefahren.<br />
Dessen Fahrer blieb unverletzt.<br />
An der Unfallstelle herrschte<br />
zum Unfallzeitpunkt stockender<br />
Verkehr.Der Fahrer wurde eingeklemmt<br />
und starb noch am Unfallort<br />
an seinen schweren Verletzungen.<br />
Am Wochenende waren insgesamt<br />
48 Menschen auf Brandenburgs<br />
Straßen verletzt worden. Insgesamt<br />
hatte die Leitstelle der Polizei Brandenburgbis<br />
Sonntagabend 392 Unfälle<br />
gezählt. (BLZ)<br />
Feuerwehrleute finden<br />
Leiche im Auto<br />
EinAutofahrer ist in der Nacht zu<br />
Montag in seinem Wagen verbrannt.<br />
Wiedie Polizei mitteilte,war er auf<br />
dem Gelände des Hostels in Guben<br />
(Spree-Neiße) gegen einen Lift für<br />
Rollstuhlfahrer gefahren. Dabei geriet<br />
das Auto in Brand. Nach Angaben<br />
der Polizei habe sich der Mann<br />
offenbar nicht aus dem Auto befreien<br />
können. EinBrandmelder am<br />
Hostel löste gegen 3.30 UhrAlarm<br />
aus,bei den Löscharbeiten fanden<br />
Feuerwehrleute die Leiche.Die<br />
Kripo ermittelt. „Der Fahrer verbrannte<br />
bis zur Unkenntlichkeit im<br />
Inneren des Autos“, sagte ein Polizeisprecher.Die<br />
Identität des Toten ist<br />
noch unklar. (bla.)<br />
Alkoholverbote gibt es in Cottbus, aber<br />
auch in Frankfurt(Oder).<br />
DPA/PLEUL<br />
Bereits im vergangenen Jahr hatte<br />
es zum ersten Mal ein mehrmonatiges<br />
Alkoholverbot gegeben. In der<br />
Verbotsverfügung vom Frühjahr<br />
wurden empfindliche Strafen angekündigt,<br />
wenn Polizisten oder Mitarbeiter<br />
des Ordnungsamtes Leute mit<br />
Alkohol antrafen. Im Verbot heißt es:<br />
„Zuwiderhandlungen gegen diese<br />
Verfügung können mit einem<br />
Zwangsgeld bis zu 1000 Euro geahndet<br />
werden.“<br />
Heftige Auseinandersetzungen<br />
Parallel dazu stockte die Polizei ihre<br />
Präsenz in den Abendstunden in der<br />
Innenstadt auf. Bis heute sind verstärkt<br />
Streifen im Zentrum vonCottbus<br />
zu Fußunterwegs.Das liegt auch<br />
daran, dass es zu Jahresbeginn und<br />
in den vergangenen Monaten zu<br />
Auseinandersetzungen zwischen<br />
Einheimischen und Ausländern sowie<br />
unter Ausländern gekommen<br />
war. Die Stadt geriet bundesweit in<br />
die Schlagzeilen. Mehrere Organisationen<br />
riefen immer wieder zu Demonstrationen<br />
gegen die Flüchtlingspolitik<br />
der Bundesregierung<br />
auf. Teilweise kamen zu solchen Demos<br />
mehreretausend Teilnehmer.<br />
Die bislang letzte Demonstration<br />
dieser Artfand mit etwa 300 Teilnehmern<br />
amSonntag statt. Nach Angaben<br />
der Polizei blieb dabei alles<br />
friedlich.<br />
Die Stadtverwaltung von Cottbus<br />
ließ allerdings erst einmal offen, ob<br />
im nächsten Jahr erneut ein Alkoholverbot<br />
angeordnet wird. Es erstreckte<br />
sich in diesem Jahr auf die<br />
Bereiche des Staatstheaters, der<br />
Stadthalle, Stadtpromenade sowie<br />
umliegende Grünanlagen. (dpa)<br />
AfD greift Kulturprojekte an<br />
Die Partei stellt Nachfragen zur Förderung. Kritiker sprechen von einer Attacke auf die Kunstfreiheit<br />
VonJens Blankennagel, Potsdam<br />
Inzwischen ist von einer Art<br />
Kulturkampf die Rede. Esgeht<br />
darum, dass die rechtsnationale<br />
AfD offenbar bundesweit<br />
versucht, unter anderem mit ihren<br />
parlamentarischen Anfragen die<br />
Kulturszene zu verunsichern. Dabei<br />
fragt die Partei in den Landesparlamenten<br />
an, warum und in welcher<br />
Höhe bestimmte Kulturprojekte<br />
staatlich gefördert werden. Dabei<br />
handelt es sich beispielsweise um<br />
kleine Theater, die sich kritisch mit<br />
der AfD auseinandersetzen.<br />
Kritiker sagten, die Partei wolle<br />
mit diesem Vorgehen die Künstler<br />
einschüchtern –ähnlich wie mit der<br />
Meldeplattform im Internet, dem<br />
„Lehrer-Pranger“, bei dem Schüler<br />
melden können, wenn Pädagogen<br />
schlecht über die AfD reden.<br />
In Bezug auf die Kultur ist davon<br />
die Rede, dass die AfD die Kunstfreiheit<br />
einschränkt wolle –sie gilt als eines<br />
der am stärksten vom Grundgesetz<br />
geschützten Grundrechte.<br />
Ausgezeichnetes Theaterstück<br />
In Brandenburg hat die Landtagsfraktion<br />
inzwischen mehrere kleine<br />
Anfragen zum Thema Kulturförderung<br />
gestellt. Solche Anfragen können<br />
Parlamentarier stellen, die Landesregierung<br />
muss sie beantworten.<br />
Es ist eine gängige Art der Kontrolle<br />
der Regierung durch das Parlament.<br />
AfD-Fraktionschef Andreas<br />
Kalbitz hat Fragen zum Cottbuser<br />
Piccolo-Theater gestellt: zum Beispiel,<br />
warum es in den nächsten zwei<br />
Jahren mit fast 1,8 Millionen Euro gefördert<br />
wird. In der Anfrage heißt es:<br />
„Aus welchem Grund soll eine Förderung<br />
dieser Größenordnung an<br />
diesem Theater erfolgen und welche<br />
Bedingungen sind daran geknüpft.“<br />
Er fragt: „Wie viele Stücke mit dezidiert<br />
aktuellem gesellschaftlichen<br />
und oder politischem Bezug ähnlich<br />
dem Theaterstück ,KRG’ wurden in<br />
den Jahren dieser Legislaturperiode<br />
im Piccolo-Theater aufgeführt.“<br />
Die Fragen klingen neutral, aber<br />
der politische Bezug wird klar, wenn<br />
man weiß, worum es im Stück„KRG“<br />
geht. In der Beschreibung des Theaters<br />
heißt es: „Stell dir vor, es ist Krieg<br />
–nicht irgendwo weit weg, sondern<br />
hier in Europa. Die demokratische<br />
Politik ist gescheitert und faschistische<br />
Diktaturen haben die Macht<br />
übernommen. Wer kann, flieht in<br />
den Nahen Osten. In ein ägyptisches<br />
Flüchtlingslager.“<br />
Verfassung: Im Grundgesetz heißt es: „Kunst<br />
und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind<br />
frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht<br />
vonder Treue zur Verfassung.“ Weder Kunst<br />
noch Wissenschaft müssen also neutral sein,<br />
oder wie AfD-Politiker fordern, zur Bildung einer<br />
positiven nationalen Identität beitragen.<br />
GRUNDGESETZ<br />
Das Piccolo-Theaterstück wurde<br />
2018 vomBund Deutscher Amateurtheater<br />
mit dem Sonderpreis Demokratietheater<br />
ausgezeichnet. Theaterleiter<br />
ReinhardDrogla, der für die<br />
SPD auch Chef der Stadtverordnetenversammlung<br />
ist, sagte: „In dem<br />
Stück ist überhaupt nicht von der<br />
AfD oder irgendeiner Partei die Rede,<br />
die Jugendlichen haben einen Text<br />
weiterentwickelt und sich gefragt,<br />
was sie bei einer Flucht verlieren<br />
würden, was ihre Identität und ihre<br />
Heimat ist.“ Die Jugendlichen verstünden<br />
gar nicht den Zusammenhang<br />
zwischen den Fragen zum Fördergeld<br />
und dem Inhalt des Stücks.<br />
Weitere Anfragen der AfD beziehen<br />
sich auf das seit 1995 stattfindende<br />
„Nation of Gondwana“-FestivalimHavelland,<br />
das vorallem Fans<br />
elektronischer Musik anzieht. Da<br />
wird nicht nur nach der Förderung<br />
gefragt, sondern auch nach begangenen<br />
Straftaten, was der Polizeieinsatz<br />
gekostet hat und ob die Landesregierung<br />
weiß, ob Teilnehmer aus<br />
dem „extremistischen politischen<br />
oder religiösen Milieu“ dortwaren.<br />
Ähnlich lauten die Fragen zum<br />
Musikfestival „Resist to Exist“ im<br />
Kreis Oberhavel, bei dem explizit ge-<br />
Freiheit: Anders als mitunter behauptet, gilt<br />
die Meinungs- und Kunstfreiheit auch, wenn<br />
Kulturstätten vomStaat subventioniertwerden.<br />
Der Druck vonrechts zeigt durchaus<br />
Wirkung: So hat das Dessauer Bauhaus aus<br />
Angst vorProtesten ein Konzertder linken<br />
Band Feine Sahne Fischfilet abgesagt.<br />
fragt wird, ob die Regierung die Veranstaltung<br />
als linksradikal oder gar<br />
linksextrem einstufe.<br />
Nach Ansicht der AfD ist die Kulturförderung<br />
eindeutig „linkslastig“.<br />
So sagte Brandenburgs AfD-Chef<br />
Kalbitz: „Die Zahl der konservativen<br />
Theater hält sich in Grenzen.“ Er behauptet,<br />
die Nachfragen seiner Fraktion<br />
seien keine Drohgebärden. Es<br />
gehe nicht darum, den Veranstaltern<br />
Geld wegzunehmen.<br />
Für die Partei seien die Fragen ein<br />
legitimes Instrument, um sich einen<br />
Überblick zu verschaffen, wofür das<br />
Geld in der Kulturförderung ausgegeben<br />
wird. „Daraus einen Angriff auf<br />
Kunst- und Kulturfreiheit zu fabulieren<br />
ist Unsinn. Wir stehen selbstverständlich<br />
zur grundgesetzlich verankerten<br />
Kunstfreiheit – ohne Wenn<br />
und Aber.“ Allerdings sagte er nicht,<br />
was passieren soll, wenn die Partei<br />
sich ihren Überblick verschafft hat.<br />
Sein Parteikollege, der Bundestagsabgeordnete<br />
Götz Frömming,<br />
wird in der ARD-Kultursendung<br />
„TTT“ deutlicher: „Wir sehen es als<br />
bedenklich an, dass die Kulturpolitik<br />
sich in Deutschland in den letzten<br />
Jahren zusehends politisiert hat<br />
und zwar einseitig in die linke Richtung.<br />
So sollte Deutschland auch<br />
ein Interesse daran haben, die deutsche<br />
Kultur zu fördern.“<br />
„Theater will Impulse geben“<br />
DieNachfragen der AfD hat die Landesregierung<br />
noch nicht beantwortet.<br />
Aber Kulturministerin Martina<br />
Münch (SPD) sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
vorab bereits einige grundsätzlichen<br />
Dinge zur Kunstfreiheit. „Die<br />
künstlerische Freiheit wird durch<br />
das Grundgesetz geschützt und ist<br />
ein hohes Gut.“ Zu Recht würden<br />
viele Künstler für sich in Anspruch<br />
nehmen, mit ihrer Arbeit gesellschaftliche<br />
und politische Diskussionen<br />
anzuregen und sich auch darin<br />
zu positionieren. „Theater will Impulse<br />
geben, wichtige Themen anpacken,<br />
Kontroversen beleuchten und<br />
anregen“, sagte Ministerin Münch.<br />
„Die öffentliche Kulturförderung<br />
dient dazu, eine vielschichtige und<br />
attraktive Kulturlandschaft zu sichern<br />
und damit allen Bürgerinnen<br />
und Bürgern den Zugang zu hochwertigen<br />
Kulturangeboten zu ermöglichen.“<br />
DieMinisterin lobt ausdrücklich<br />
das Cottbuser Piccolo-<br />
Theater.„DieArbeit dortist dafür ein<br />
hervorragendes Beispiel.“<br />
Ex-Ministerin Golze tritt<br />
angeblich nicht zur Wahl an<br />
Diana Golze, die frühereSozialministerin<br />
und eine der beiden Parteivorsitzenden<br />
der Linken, will nach<br />
einem Bericht der „Lausitzer Rundschau“<br />
auf eine Kandidatur bei der<br />
Landtagswahl im September 2019<br />
verzichten. Nach ihrem Rücktritt<br />
Ende August wegen des Medikamentenskandals<br />
um die FirmaLunapharmhatte<br />
Golzeangekündigt,<br />
bei der Wahl in Rathenowals Direktkandidatin<br />
antreten zu wollen. Linken-Landesvorsitzende<br />
Anja Mayer<br />
erklärte,sie wolle den <strong>Zeitung</strong>sbericht<br />
nicht kommentieren. Golzeselber<br />
war nicht zu erreichen und soll<br />
sich angeblich bis Ende der Woche<br />
dazu äußern. DenWahlkreis 04 hatte<br />
bei der Landtagswahl 2014 Finanzminister<br />
Christian Görke (Linke) gewonnen.<br />
(dpa)<br />
Diana Golze trat wegen des Lunapharm-<br />
Skandals zurück.<br />
IMAGO STOCK &PEOPLE<br />
Mehr Geld für die freiwilligen<br />
Feuerwehren gefordert<br />
DerStädte- und Gemeindebund<br />
Brandenburgfordertvom Land<br />
mehr finanzielle Hilfen für die Arbeit<br />
der freiwilligen Feuerwehren. Denkbar<br />
sei etwa, hauptamtliche Gerätewarte<br />
einzustellen, die für die Entlastung<br />
der Ehrenamtlichen sorgen sollen,<br />
teilte das Bündnis am Montag in<br />
Potsdam mit. Hintergrund ist, dass<br />
die Zahl der Ehrenamtlichen zurückgeht<br />
und die Anforderungen an die<br />
Verbliebenen steigen. DerBrandschutz<br />
ist ein Aspekt eines Positionspapieres<br />
des Städte- und Gemeindebundes.<br />
(dpa)
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wissenschaft<br />
Raumflüge<br />
verändern das<br />
Gehirn<br />
Sehstörungen und<br />
Kopfschmerzen sind häufig<br />
Längere Aufenthalte im Weltraum<br />
veränderndas Gehirnvon Raumfahrern<br />
nicht nur kurzfristig. Das haben<br />
Mediziner der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
(LMU) in München<br />
herausgefunden. Auch ein halbes<br />
Jahr nach der Rückkehr vonLangzeit-<br />
Missionen im All ließen sich„großflächige<br />
Volumenänderungen“ nachweisen,<br />
teilte die Universität am Mittwoch<br />
mit. Es gebe Hinweise darauf,<br />
dass die Auswirkungen auf das Gehirn<br />
größer sind, je länger die Menschen<br />
sich imWeltall aufhalten.<br />
Die Änderungen betreffen unter<br />
anderem die sogenannte graue<br />
Substanz, die auch noch rund sieben<br />
Monate nach der Rückkehr zur Erde<br />
ein geringeres Volumen aufweist. Das<br />
ist der Teil des Großhirns, der hauptsächlich<br />
Nervenzellen enthält. Scans<br />
zeigten außerdem, dass sich dagegen<br />
der mit Nervenwasser –Liquor –gefüllte<br />
Raum im Großhirnausgeweitet<br />
hatte. Und auch an der weißen<br />
Substanz, also dem Teil des Hirngewebes,<br />
der vor allem aus Nervenfasernbesteht,<br />
wurden Veränderungen<br />
festgestellt: Unmittelbar nach der<br />
Landung blieb sie zwar zunächst<br />
scheinbar unverändert. Nach einem<br />
halben Jahr allerdings war sie im Vergleich<br />
zu den früheren Untersuchungen<br />
geschrumpft.<br />
Verschiebung im Schädel<br />
Ob die Veränderungen relevant für<br />
das Denkvermögen der Raumfahrer<br />
sind, ist nach Forscherangaben noch<br />
unklar. Belegt sind den Angaben zufolge<br />
bislang nur Veränderungen des<br />
Sehvermögens,die –sovermuten die<br />
Forscher –durch den Druck des ausgedehnten<br />
Nervenwassers auf die<br />
Netzhaut und den Sehnerv entstanden<br />
sein könnten. Ursache derVeränderungen<br />
sind möglicherweise minimale<br />
Druckunterschiede der verschiedenen<br />
Wassersäulen im Körper<br />
durch die Schwerelosigkeit.<br />
DerMünchner Mediziner Peter zu<br />
Eulenburg hatte mit Forschern aus<br />
Belgien und Russland zwischen 2014<br />
und 2018 zehn russische Raumfahrer<br />
untersucht, die im Schnitt 189 Tage<br />
auf der Internationalen Raumstation<br />
ISS verbracht hatten. Vorihrem Abflug<br />
und nach ihrer Rückkehr zur<br />
Erde wurden Scans durchgeführt; bei<br />
sieben der Kosmonauten rund sieben<br />
Monate später noch einmal. Ihre Ergebnisse<br />
veröffentlichten dieWissenschaftler<br />
im New England Journal of<br />
Medicine. „Wir sind die ersten, die<br />
über einen längeren Zeitraum nach<br />
der Landung Veränderungen untersuchen<br />
konnten“, sagte zu Eulenburg.<br />
Um die Risiken bei Langzeitmissionen<br />
–etwa künftig zum Mars –<br />
zu minimieren, seien längerfristige<br />
Studien unbedingt notwendig.<br />
Dass längereAufenthalte im Weltall<br />
die Gehirnstruktur von Raumfahrern<br />
verändern können, hatte 2017<br />
schon eine von der US-Weltraumagentur<br />
Nasa finanzierte Studie gezeigt.<br />
Dabei wurde beobachtet, dass<br />
Raumfahrer, die von der ISS zurückkehrten,<br />
häufig von Sehstörungen<br />
und Kopfschmerzenberichteten. Die<br />
Forscher entdeckten eine Verengung<br />
der Zentralfurche im Hirn,außerdem<br />
hatte sich bei allen das Gehirn nach<br />
oben verschoben. (dpa)<br />
Es hat offenbar längerfristige Folgen, wenn<br />
man im All herumschwebt. NASA/JSC/JASON MAJOR<br />
Zum Zahnarzt geht wohl kein Kind gern. Um so wichtiger ist es, möglichst früh Gefahren für die Zähne zu erkennen und mit konsequenter Pflege gegenzusteuern.<br />
Ein neuer Feind im Kindermund<br />
Immer mehr Schulkinder leiden an fleckigen, rauen oder bröckelnden Zähnen. Die Ursachen sind unklar<br />
VonAnkeBrodmerkel<br />
Es geschieht ohne Vorwarnung.<br />
Anstelle eines noch<br />
jungfräulich glatten Zahns<br />
bricht ein Gebilde durch<br />
den Kiefer, das aussieht, als habe es<br />
bereits ein langes Leben hinter sich –<br />
und zwar eines, indem die Zahnbürste<br />
keine allzu große Rolle spielte.<br />
Kreidezähne nennen Zahnärzte<br />
diese Gebilde, die vor allem da<br />
durchbrechen, wo gesunde, kräftige<br />
Backenzähne sitzen sollten. Insbesondereder<br />
erste große Backenzahn,<br />
der Sechsjahrmolar, weist die unschönen<br />
Veränderungen oft auf.<br />
Doch auch die bleibenden Frontzähne<br />
und immer häufiger sogar<br />
schon die zweiten Milchmolaren<br />
sind von dem rätselhaften Phänomen<br />
betroffen, in der Fachsprache<br />
Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation<br />
–kurz: MIH –genannt.<br />
Bei der Erkrankung, die erstmals<br />
im Jahr 1987 beschrieben wurde, ist<br />
der Zahnschmelz nicht ausreichend<br />
mineralisiertund daher brüchig und<br />
rau–wie Kreide.Besonders schlimm<br />
betroffene Zähne reagieren empfindlich<br />
auf Kälte, Wärme und Berührung.<br />
Auch aufgrund ihrer zerfurchten<br />
Oberfläche sind Kreidezähne<br />
sehr anfällig für Karies.<br />
Größeres Problem als Karies<br />
So jung die MIH noch ist, scheint sie<br />
derzeit immer rascher um sich zu<br />
greifen. Zahnärzte warnen bereits<br />
voreiner neuen Volkskrankheit. „Aktuelle<br />
Studien aus Deutschland zeigen,<br />
dass im Schnitt zwischen 10<br />
und 15 Prozent der Kinder an MIH<br />
leiden“, sagt der Präsident der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde<br />
(DGKiZ), Norbert Krämer<br />
von der Justus-Liebig-Universität<br />
Gießen. Vorgut zehn Jahren seien es<br />
nicht mal halb so viele Kinder gewesen.<br />
Die jüngste Mundgesundheitsstudie<br />
(DMS V) aus dem Jahr 2016<br />
berichtet gar,dass knapp 30 Prozent<br />
der zwölfjährigen Kinder Kreidezähne<br />
aufweisen. „MIH ist demnach<br />
in dieser Altersgruppe inzwischen<br />
ein größeres Problem als Karies“,<br />
sagt Krämer. Kariöse Zähne<br />
sind der Studie zufolge nur noch bei<br />
knapp 20 Prozent der Zwölfjährigen<br />
zu finden. „Die Zahl der kariesfreien<br />
Gebisse hat sich damit in den Jahren<br />
1997 bis 2014 praktisch verdoppelt“,<br />
heißt es.<br />
Woher die neue Zahnkrankheit<br />
kommt, weiß bislang niemand. Sicher<br />
ist nur, dass sie ihren Anfang<br />
sehr früh nimmt –bei den Sechsjahrmolaren<br />
bereits im Mutterleib,<br />
bei den Frontzähnen im ersten Lebenshalbjahr.<br />
Denn schon in diesem<br />
Zeitraum beginnen sich im Kiefer<br />
auch die bleibenden Zähne zu<br />
entwickeln. Mit vier, fünf Jahren<br />
sind die Zahnentwicklung und auch<br />
die Schmelzbildung dieser Zähne in<br />
der Regel abgeschlossen. Für die<br />
Bildung des Zahnschmelzes sind bestimmte<br />
Zellen im Zahn, die<br />
Ameloblasten, zuständig. Mit ihrer<br />
Hilfe entstehen Kristalle aus Apatit,<br />
aus denen dann der harte Schmelz<br />
hervorgeht. Zudem bauen sie im<br />
jungen Schmelz die Proteine ab.<br />
„Bei Zähnen mit MIH ist der Proteinanteil<br />
teilweise um das Zwanzigfache<br />
erhöht“, sagt Krämer. „Irgendetwas<br />
scheint die Ameloblasten<br />
bei dieser Krankheit<br />
in ihrer Arbeit<br />
zu stören.“<br />
Als Störenfriede<br />
werden derzeit eine<br />
Reihe von Kandidaten<br />
gehandelt –allen<br />
voran die in vielen<br />
Kunststoffen enthaltene<br />
Substanz Bisphenol<br />
A(BPA), die<br />
erst 2011 für die<br />
Herstellung von<br />
Säuglingsflaschen<br />
verboten wurde. Insbesondere ein<br />
Experiment von 2013 ließ BPA verdächtig<br />
werden. Französische Forscher<br />
verabreichten damals Ratten<br />
kurz nach deren Geburt geringe<br />
Mengen BPA und wiesen nach, dass<br />
die Zähne der Tiere später ähnliche<br />
Strukturanomalien aufwiesen wie<br />
bei der MIH. „BPAkönnte die Aktivität<br />
der Enzyme, mit deren Hilfe die<br />
Proteine im Zahn abgebaut werden,<br />
beeinflussen“, sagt Krämer.<br />
Der DGKiZ-Präsident sieht in<br />
dem Experiment einen wichtigen<br />
Hinweis, dass Kunststoffe in der<br />
Nahrungskette die Entstehung von<br />
Kreidezähnen begünstigen könnten<br />
–und fordertdeshalb,dass man die-<br />
KREIDEZÄHNE<br />
Zahnmediziner teilen die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) –das Phänomen<br />
der sogenannten Kreidezähne –indrei Schweregrade ein.<br />
Schweregrad A: Er betrifft rund 60 Prozent der an MIH erkrankten Kinder.Die Zähne sind<br />
hier lediglich cremig-weißlich oder gelb-bräunlich verfärbt. Es reicht aus, die Zähne mit<br />
geeigneten Methoden zu fluoridieren und sie später,wenn sie vollständig durchgebrochen<br />
sind, mit Komposit zu versiegeln. Verfärbte Frontzähne lassen sich zu kosmetischen<br />
Zwecken auch mit Komposit verblenden.<br />
Schweregrad B: Daran leiden etwa 30 Prozent der vonMIH betroffenen Kinder.Hier kommt<br />
es vermehrtzuAbplatzungen des Zahnschmelzes. Solangeder Zahn noch nicht vollständig<br />
durchgebrochen ist, raten Zahnmediziner dann zu einer Behandlung mit Glasionomerzement.<br />
Anschließend kommen auch hier Kompositfüllungen zum Einsatz.<br />
Schweregrad C: Er kommt mit etwa zehn Prozent am seltensten vor. Dabei ist der komplette<br />
Zahn beeinträchtigt. Die Kinder leiden unter starken Schmerzen bei Kälte-, Wärme- und<br />
Berührungsreizen.<br />
Eine sofortigeVersiegelung mit Glasionomerzement, noch während der Zahn durchbricht,<br />
ist dann angebracht. Bei massiven Schäden kann auch eine Stahlkrone erforderlich werden.<br />
Mittel derWahl,umalle MIH-Zähne langfristig zu versorgen, sind Füllungen aus Komposit, die<br />
klebend verarbeitet werden. Sie versiegeln die erkrankte Oberfläche und isolieren den Zahnnerv, um<br />
vorschmerzhaftenReizen zu schützen. Die gesundeZahnsubstanz wirdoptimal geschont.<br />
Amalgam ist als Füllungsmaterial für MIH-Zähne ungeeignet, da es schlecht haftet und<br />
kaum vorSchmerzen schützt.<br />
Kein schöner Anblick: sogenannte<br />
Kreidezähne in einem<br />
jungen Gebiss.<br />
ZWP ONLINE<br />
ser Hypothese unbedingt weiter<br />
nachgehen müsse. Ganz anders<br />
sieht dies das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
(BfR): Ein Zusammenhang<br />
zwischen MIH und der Aufnahme<br />
von Bisphenol A sei nach<br />
derzeitigem Stand des Wissens unwahrscheinlich,<br />
schrieb das BfR im<br />
August in einer Stellungnahme.<br />
Neueren Daten aus den Niederlanden<br />
zufolge betrage<br />
die orale Aufnahme<br />
vonBPA bei Kindern<br />
höchstens 0,14 Mikrogramm<br />
pro Kilogramm<br />
Körpergewicht<br />
und Tag und<br />
sei damit 35-mal<br />
niedriger als die Dosis,<br />
die im Tierversuch<br />
verwendet<br />
worden sei.<br />
Das BfR hält andere<br />
Auslöser für<br />
wahrscheinlicher, etwa Erkrankungen<br />
der Mutter im letzten Schwangerschaftsviertel,<br />
Komplikationen<br />
bei der Geburt oder häufige Erkrankungen<br />
des Kindes in den ersten Lebensjahren<br />
–vor allem solche, die<br />
mit hohem Fieber verbunden sind.<br />
Auch ein zu niedriger Vitamin-D-<br />
Spiegel oder eine frühe Aufnahme<br />
des Antibiotikums Amoxicillin würden<br />
als Ursache diskutiert, heißt es.<br />
Vermutlich müsse man aber von einem<br />
multifaktoriellen Geschehen<br />
ausgehen.<br />
„Wir brauchen dringend mehr<br />
Forschung zu dem Thema“ sagt Krämer.<br />
„Tatsächlich lassen sich die<br />
Ameloblasten durch vieles in ihrer<br />
THINKSTOCK<br />
Arbeit stören –auch durch einen zu<br />
niedrigen pH-Wert, wie er bei Entzündungen<br />
entsteht, oder durch<br />
Sauerstoffmangel, der auf Asthma<br />
und andereErkrankungen der Atemwege<br />
zurückzuführen sein kann.“<br />
Nur eine Vielzahl weiterer Experimente,sowohl<br />
an isolierten Ameloblasten<br />
als auch an Tieren, könne helfen,<br />
der rätselhaften Krankheit auf<br />
die Spur zu kommen. Solange die Ursachen<br />
der MIH nicht bekannt seien,<br />
sei eine sichere Prävention nicht<br />
möglich, sagt auch der Präsident der<br />
Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin<br />
(DGPZM), Stefan<br />
Zimmer –zumal die Veränderungen<br />
der Zähne ja unbemerkt im Kiefer ihrenLauf<br />
nähmen.<br />
Fluorid verhindertEntkalkung<br />
Ziel sei es in jedem Fall, Kreidezähne<br />
vor zusätzlicher Karies zu schützen,<br />
betont Zimmer. „Für Kinder unter<br />
sechs Jahren ist die täglich zweimalige<br />
Anwendung einer fluoridhaltigen<br />
Kinderzahnpasta daher dringend<br />
zu empfehlen“, sagt der Zahnmediziner.<br />
Die Eltern müssten darauf<br />
achten, dass die Zahnpasta<br />
intensiv in Kontakt mit den geschädigten<br />
Zähnen kommt. Bei Kindern<br />
unter zwei Jahren rät Zimmer zweimal<br />
täglich zu einer sehr kleinen,<br />
nach dem zweiten Geburtstag zu einer<br />
jeweils erbsengroßen Menge.<br />
„Das Fluorid in der Zahnpasta<br />
stabilisiertden Zahnschmelz, indem<br />
es dessen Entkalkung verhindert,<br />
und es kann zudem bewirken, dass<br />
kleine Entkalkungen remineralisiert<br />
werden“, sagt der DGPZM-Präsident.<br />
Zimmer empfiehlt auch, in der<br />
Küche fluoridhaltiges Speisesalz zu<br />
verwenden und die Zähne mindestens<br />
zweimal im Jahr von einem<br />
Zahnarzt mit Fluoridlack behandeln<br />
zu lassen.<br />
Nach dem Durchbruch der ersten<br />
bleibenden Zähne sollten Kinder<br />
dem Experten zufolge eine Junior-<br />
oder Erwachsenenzahnpasta<br />
mit höherer Fluoridkonzentration<br />
verwenden. Zusätzlich könnten<br />
nun zweimal täglich eine fluoridhaltige<br />
Mundspüllösung oder einmal<br />
wöchentlich ein hoch konzentriertes<br />
Fluoridgelee verwendet<br />
werden. „Spätestens mit zweieinhalb,<br />
drei Jahren, wenn das Milchgebiss<br />
vollständig ist, sollten Eltern<br />
mit ihrem Kind das erste Mal zum<br />
Zahnarzt gehen“, rät der Kinderzahnmediziner<br />
Krämer. Wenn die<br />
zweiten Milchmolaren dann bereits<br />
Verfärbungen aufwiesen, deute dies<br />
auf eine MIH hin –mit möglichen<br />
Folgen für die bleibenden Zähne.<br />
Sobald diese vollständig durchgebrochen<br />
seien und das Kind zu etwas<br />
längeren Behandlungen durch<br />
den Zahnarzt bereit sei, könne dieser<br />
die Zähne mit unterschiedlichen<br />
Techniken wieder aufbauen, ergänzt<br />
Zimmer. Bei guter Pflege<br />
könnten dann auch Kreidezähne<br />
ein Leben lang halten.<br />
Berlin lädt zur<br />
Woche der<br />
Wissenschaft<br />
Reichhaltiges Programm<br />
vom 1. bis 10. November<br />
VonTorsten Harmsen<br />
Berlin rückt in diesen Tagen als<br />
Wissenschaftsstandort besonders<br />
in den Fokus der Öffentlichkeit.<br />
Ein „wahres Festival der Wissenschaft“<br />
nennt derWissenschaftssenator<br />
und Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) die Berlin<br />
Science Week, die vom 1.bis 10. November<br />
„eine Plattform für den Austausch<br />
zwischen Wissenschaft und<br />
Gesellschaft“ schaffen soll. Koordiniert<br />
wird die Woche von der Falling<br />
Walls Foundation –bereits zum dritten<br />
Mal seit 2016. Insgesamt finden<br />
mehr als 100Veranstaltungen statt.<br />
Einer der Höhepunkte ist die sogenannte<br />
Falling Walls Conference am<br />
9. November. Zum ersten Mal fand<br />
diese 2009 statt, zum 20. Jahrestag des<br />
Mauerfalls. Die Idee war, dass Wissenschaftler<br />
aus aller Welt über künftige<br />
Durchbrüche in Wissenschaft<br />
und Gesellschaft berichten, in wenigen<br />
Minuten, auf den Punkt gebracht.<br />
Die diesjährigen 15 Spitzenforscher,<br />
die vorrund 700 Gästen im RadialsystemVinder<br />
Holzmarktstraße 33 sprechen<br />
werden, kommen unter anderem<br />
aus den Bereichen Biopsychologie<br />
(Onur Güntürkün, Bochum), Datenpolitik<br />
(Stefania Milan,<br />
Amsterdam), Recycling-Innovation<br />
(Veena Sahajwalla, Sydney) und<br />
Künstliche Intelligenz (Bernhard<br />
Schölkopf, Tübingen).<br />
Kolonialgeschichte und Gentechnik<br />
Berlin hat mehr als 40 Hochschulen –<br />
davon vier Universitäten und sechs<br />
Fachhochschulen –sowie 70 außeruniversitäre<br />
Einrichtungen. Viele davonbietenVeranstaltungen<br />
zur Berlin<br />
Science Week an. Neun finden allein<br />
an der Humboldt-Universität (HU)<br />
statt. Im Tieranatomischen Theater<br />
geht es bei der Performance „Schädel<br />
X“ derTheatergruppe FlinnWorks<br />
um den kolonialgeschichtlichen Hintergrund<br />
deutscher Schädelsammlungen.<br />
Bei der Lecture „Women in<br />
Science“ schildern fünf Frauen ihre<br />
Wege in die Wissenschaft. Schulklassen<br />
können auf dem Campus Adlershof<br />
an einem naturwissenschaftlichen<br />
Laborprojekt teilnehmen.<br />
An der Freien Universität (FU) gibt<br />
das Exzellenzcluster Topoi Einblicke<br />
in den römischen Hintergrund des<br />
frühen Islam. EinHöhepunkt derWoche<br />
an der Technischen Universität<br />
(TU) ist die Queen’s Lecture2018. Gehalten<br />
wirdsie am 5. November –traditionell<br />
auf Englisch – von Susan<br />
Jebb zum Thema „Diet, Obesity and<br />
Health: From Science to Policy“. Die<br />
Ernährungswissenschaftlerin aus Oxford<br />
berät die Regierung in Sachen<br />
Fettleibigkeit. Sie wird über Hintergründe<br />
der sich ausweitenden Überernährung<br />
und damit verbundene<br />
Krankheitsrisiken sprechen, sowie<br />
darüber, wie die Wissenschaft Präventionsmaßnahmen<br />
fördernkann.<br />
Die Urania bietet unter anderem<br />
eine Veranstaltung „Citizen Science –<br />
Wie wird man Bürgerforscher?“ Das<br />
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare<br />
Medizin (MDC) befasst sich mit<br />
der neuen Gentechnik-Methode<br />
Crispr-Cas – auf ungewöhnliche<br />
Weise. Die finnische Künstlerin Emilia<br />
Tikka, Artist in Residence am<br />
MDC, stellt das Ergebnis ihrer Arbeit<br />
zum Thema Gentechnik vor. Siefragt<br />
unter anderem:„Warum alternZellen<br />
und wie könnte das gestoppt oder<br />
umgekehrt werden?“, „Was steckt<br />
hinter dem menschlichen Wunsch,<br />
für immer zu leben?“ und„Wie würde<br />
eine Gesellschaft aussehen, in der<br />
Menschen ihreLebenserwartung verlängern<br />
können?“ Außerdem gibt es<br />
Vorträge und eine Diskussion, an der<br />
der Molekularbiologe und einstige<br />
DDR-Bürgerrechtler Jens Reich teilnimmt.<br />
DasProgramm mitTerminen, eventuell notwendigenAnmeldungen<br />
undTicketpreisen unter:<br />
berlinscienceweek.com/de/programme/
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 17 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Keine Zeit<br />
zu<br />
verschenken<br />
Richard Ringer empfiehlt sich<br />
beim Frankfurt-Marathon<br />
VonFrank Hellmann, Frankfurta.M.<br />
Arne Gabius kann sich gut an die<br />
spontane Anfrage am letzten Tag<br />
im schweizerischen Sommertrainingslager<br />
erinnern. Bevor Richard<br />
Ringer sich auf die Rückfahrt nach<br />
Friedrichshafen machte, kam der<br />
deutsche Marathonrekordhalter im<br />
Grond Café von Pontresina gegenüber<br />
dem besten deutschen 10 000-<br />
Meter-Läufer zur Sache: „Überlege<br />
doch mal: Willst du nicht für mich<br />
beim Frankfurt-Marathon Tempo<br />
machen?“ Anfang Juli wollte Ringer<br />
nicht zusagen, letztlich kamen die<br />
beiden aber für den zweitgrößten<br />
deutschen Marathon zusammen.<br />
Dass Gabius in der Mainmetropole<br />
bei widrigen Bedingungen die<br />
deutsche Jahresbestzeit (2:11:45<br />
Stunden) lief, war dem bis Kilometer<br />
31 wie ein UhrwerkimWind rennenden<br />
Tempomacher Ringer, 29, zu<br />
verdanken. „Sein Schritt sah auf der<br />
Straße richtig gut aus“, lobte Gabius.<br />
So gut, dass der 37-Jährige unterwegs<br />
dem begleitenden Reporter<br />
vomHessischen Rundfunk übermittelte:<br />
„Der macht mir Angst!“ Hinterher<br />
war er überzeugt: „Wir haben<br />
hier den Beginn einer Straßenkarriere<br />
gesehen. Ich muss in den<br />
nächsten Jahren richtig Gas geben,<br />
sonst kommt der RekordinGefahr.“<br />
Dabei sah Ringers Perspektiveim<br />
Frühjahr noch anders aus,nachdem<br />
er im Mai in27:36,52 Minuten beim<br />
Europacup in London die europäische<br />
Jahresbestzeit über die 10 000<br />
Meter rannte. Bei den Europameisterschaften<br />
im August in Berlin<br />
musste der Mitfavorit dann aber aufgeben.<br />
In Frankfurttrugen in die Füßen<br />
nun so weit wie noch in seinem<br />
Leben. „Es hat Spaß gemacht, und es<br />
tut nichts weh“, sagte Ringer.<br />
Vonder Bahn auf die Straße? Richard<br />
Ringer will noch warten.<br />
IMAGO<br />
Der nach Trennung von Eckhardt<br />
Sperlich trainerlose Ringer war bei<br />
seinem Marathon-Teildebüt − mit<br />
einer Halbmarathonzeit von 1:04:53<br />
−viel später als geplant ausgestiegen.<br />
„Es lief ja so gut“, sagte Ringer.<br />
„Ich habe mich selbst gewundert,<br />
wie schnell es vorbeigeht.“ Gabius<br />
begann hernach seine direkten<br />
Überredungskünste, den Bahnspezialisten<br />
für den Straßenlauf zu gewinnen.<br />
Nicht nur in dessen Vita mit<br />
einer Bestzeit von 13:10,94 Minuten<br />
über 5000 Meter erkennt er Parallelen:„Wir<br />
haben beide keinen Trainer.<br />
Daher werde ich ihm meine Trainingsaufzeichnungen<br />
von Renato<br />
Canova zur Verfügung stellen.“<br />
Zunächst hat Ringer andere<br />
Pläne. „Mein nächstes Ziel sind die<br />
Olympischen Spiele 2020. Mit31Jahrenkann<br />
ich immer noch wechseln“,<br />
sagte er. Vielleicht kommt der Meinungsumschwung<br />
aber schneller als<br />
gedacht, wie bei der Frage des Tempomachens.<br />
Marathon-Bundestrainerin<br />
Katrin Dörre-Heinig empfiehlt<br />
jedenfalls: „Er sollte keine Jahre<br />
mehr verschenken. Es gibt leider genug<br />
Beispiele von deutschen Läufern,<br />
die zu lange auf der Bahn geblieben<br />
sind.“ Dort sind die Medaillenchancen<br />
bei Weltmeisterschaften<br />
und Olympia gering. Zudem sind<br />
Antrittsgelder, Gagen oder Prämien<br />
im Marathon deutlich höher.<br />
Magische Momente<br />
Sebastian Vettel wünscht sich, dass Lewis Hamilton nach dem fünften Weltmeistertitel nicht nachlässt<br />
VonElmar Brümmer,Mexiko-Stadt<br />
Der König der sozialen Medien<br />
war für seine Verhältnisse<br />
fast schüchtern.<br />
Lewis Hamilton gestand:<br />
„Ich erlaube es mir nicht, öffentlich<br />
zu viele Gefühle preiszugeben. Im Augenblick<br />
spüre ich nur Demut, nicht<br />
in einer Millionen Jahre hätte ich geglaubt,<br />
hier zu stehen. Aber ich hatte<br />
schon in der Formel 3Schwierigkeiten<br />
zu begreifen, wenn ich einen Titel<br />
gewonnen hatte.“ Zum echten High-<br />
Five ging es für den Formel-1-Weltmeister<br />
dreieinhalb Stunden nach<br />
Rennende mit ein paar Kumpels im<br />
Privatjet nach Los Angeles.<br />
Etwas perplex wirkte Hamilton<br />
auch, als er gerade seinen Silberpfeil<br />
in einer golden markierten Parktasche<br />
im riesigen Rennstadion abgestellt<br />
hatte und Sebastian Vettel auf<br />
ihn zukam. Der war ganz froh, den<br />
unangenehmen Fragen des Moderators<br />
nach dem vierten vergeblichen<br />
Anlauf mit Ferrari entfliehen zu können.<br />
Er umarmte den Rivalen, die beiden<br />
fanden vor der lärmenden Kulisse<br />
von135 000 Zuschauernden innigsten<br />
Moment der Zweisamkeit im<br />
ganzen Jahr.Vettel nahm Hamilton in<br />
den Arm und gratulierte herausfordernd:<br />
„Lass bloß nicht nach, damit<br />
ich im nächsten Jahr richtig gegen<br />
dich kämpfen kann.“ Der Verlierer<br />
zeigte Größe, ermarschierte in die<br />
Mercedes-Box und gratulierte auch<br />
allen Ingenieuren. Respekt.<br />
Trauerfall vordem Rennen<br />
Demut vor dem nächsten Schritt: Lewis Hamilton hat den Flow gefunden. GETTY/CLIVE MASON<br />
Anfang und Ende einer Ära<br />
Der Triumph Hamiltons ist nicht<br />
ohne das ScheiternVettel zu betrachten.<br />
Der 31-Jährige hatte in Mexiko<br />
bei aller Aussichtslosigkeit leidenschaftlich<br />
gekämpft, keinen Fehler<br />
gemacht. Selbstkritisch stellte er fest:<br />
„Dieser Moment ist der absoluter<br />
Horror, nachdem ich so viel reingesteckt<br />
habe. Ich habe diese Enttäuschung<br />
schon dreimal erlebt. Unterm<br />
Strich war es vielleicht mein schwierigstes<br />
Jahr in der Formel 1. Auch<br />
wenn ich das nicht will, aber es gibt<br />
leider Tage, andenen man nicht der<br />
Beste ist. Es war der Tagvon Maxund<br />
das Jahr von Lewis. Ich bewundere<br />
seine Leistung auf der Strecke.“<br />
Rang vier beim Großen Preis von<br />
Mexiko, eine Dreiviertelrunde hinter<br />
Sieger MaxVerstappen, hatte Hamilton<br />
zur Titelverteidigung gereicht. Sebastian<br />
Vettel war Zweiter geworden,<br />
und liegt vorden letzten beiden Rennen<br />
unaufholbare 64 Punkten zurück.<br />
Fünf Titel in elf Jahren, das lässt<br />
Großbritannien für einen Moment<br />
nicht an den Brexit denken, sondern<br />
an ihr Renn-Empire – gleichwohl<br />
Deutschland in diesem Jahrtausend<br />
weit erfolgreicher ist.<br />
Die britischen Reporter hätten<br />
Hamilton gernzum Größten aller Zeiten<br />
erklärt und fordern den Ritterschlag<br />
durch die Queen. Hamilton<br />
mochte sich keineswegs so einordnen:<br />
„Daist immer noch Michael. Ich<br />
werde immer ein Fanvon ihm sein,<br />
aber ich werde versuchen, ihm nahe<br />
zu kommen. Ich bleibe ja noch ein<br />
paar Jährchen. Ich bin schon stolz,<br />
mit ihm und Fangio in einem Atemzug<br />
genannt zu werden, auch wenn<br />
es sich surreal anfühlt.“ 2013 hatte<br />
Hamilton Schumachers Platz bei<br />
Mercedes eingenommen.<br />
Teamchef Toto Wolff war über die<br />
durchwachsene Darbietung der Silberpfeile<br />
so sauer, dass er nicht fähig<br />
war, bei der Zieldurchfahrt über Boxenfunk<br />
zu gratulieren. Ferrariist auf<br />
55 Punkte in der Konstrukteurs-WM<br />
dran, Wolff will das fünfte Double.<br />
Deshalb flog das Team sofort zurück<br />
in die Rennfabrik nach England. Ein<br />
paar Wortefür Hamilton fand er aber<br />
doch:„Normalerweise preisen wir die<br />
Großen erst, wenn ihreKarrieren vorbei<br />
sind. Aber heute müssen wir uns<br />
einen Moment Zeit nehmen, um die<br />
Leistung vonLewis anzuerkennen. Er<br />
hat in dieser Saison immer den Unterschied<br />
ausgemacht.“<br />
In Mexiko kam eine private Last<br />
hinzu, die Hamilton erst nach dem<br />
Rennen preisgab.Sein Großvater Davidson<br />
Augustine Hamilton war am<br />
Donnerstag gestorben, weshalb niemand<br />
seiner engsten Angehörigen<br />
anwesend war –und der Brite ist mindestens<br />
so sehr Familienmensch wie<br />
Vettel: „Ich werde nie vergessen, was<br />
mein Großvater für mich getan hat.<br />
Ein starker Mann.“ Aus der eigenen<br />
Geschichte zieht der 33-Jährige Kraft,<br />
so wurde er zum Comeback-Kid in<br />
dem zunächst von Ferrari dominierten<br />
Jahr:„Ich habe meine Energie in<br />
die richtigen Kämpfe gesteckt und die<br />
richtige Balance in meinem Leben.<br />
Mein letztes Jahr war schon großartig,<br />
ich musste überlegen, wie ich noch<br />
mehr herausholen konnte. Ich habe<br />
den Flow gefunden, bin rundum besser<br />
geworden. Es gab einige magische<br />
Momente. Ich habe gespürt, dass ich<br />
das Auto dahin bringen kann, wo es<br />
niemand sonst hinbringt.“<br />
Die Boston Red Sox gewinnen souverän die World Series und zwingen Gegner Los Angeles wohl in eine Zäsur<br />
VonMatti Lieske<br />
„GreySox“: Die Boston Red Sox jubeln Grau zur neuen Partyfarbe hoch.<br />
Mehr als achtzig Jahre lang hatten<br />
die Boston Red Sox mit einem<br />
Fluch zu kämpfen, der das<br />
Baseballteam beharrlich am Gewinn<br />
der Meisterschaft hinderte.Nun sind<br />
sie bestrebt, die verlorene Zeit möglichst<br />
schnell aufzuholen. Der Gewinn<br />
der World Series, den sie am<br />
Sonntag im Stadion der Los Angeles<br />
Dodgers perfekt machten, brachte<br />
bereits den vierten Titel, seit es im<br />
Jahr 2004 endlich gelungen war, den<br />
„Curse of the Bambino“ zu brechen,<br />
der mit dem Verkauf des legendären<br />
Babe Ruth im Jahr 1920 an die New<br />
York Yankees für schlappe 125 000<br />
Dollar begann.<br />
Und die relative Leichtigkeit, mit<br />
der das Team gegen die Yankees<br />
(3:1), Houston Astros (4:1) und die<br />
Dodgers (4:1) durch die Play-offs<br />
spazierte, lässt weitere Triumphe<br />
durchaus möglich erscheinen. Dabei<br />
waren die Red Sox, obwohl sie als<br />
beste Mannschaft der Saison mit 108<br />
Siegen einen Klubrekord aufstellten,<br />
nicht als Favoritindie Endphase der<br />
Meisterschaft gestartet. Für die<br />
schwierigen Serien in den Play-offs<br />
schienen Teams wie die Dodgers,die<br />
Milwaukee Brewers oder Titelverteidiger<br />
Houston Astros sogar noch<br />
besser ausgestattet.<br />
Doch die Red Sox haben nicht<br />
umsonst den teuersten Kader in der<br />
Major League Baseball (MLB), es gibt<br />
nahezu keine Schwachpunkte, sie<br />
sind variabel und machen kaum<br />
Fehler. Insofern war es untypisch,<br />
dass den Sieg in Spiel drei der Finalserie<br />
ein Patzer von Baseman Ian<br />
Kinsler kostete, der im 13. Inning<br />
beim entscheidenden Wurf stolperte<br />
und den Dodgers den Ausgleich<br />
schenkte. Los Angeles gewann dann<br />
das längste Spiel in der Geschichte<br />
der World Series nach mehr als sieben<br />
Stunden mit einem Homerun<br />
im 18. Inning.<br />
Titel geht auch nach Puerto Rico<br />
DPA<br />
Es blieb der einzige Lichtblick für die<br />
ambitionierten Kalifornier, die seit<br />
2012 einer Gruppe um die ehemalige<br />
Basketballgröße Magic Johnson gehören<br />
und mit beträchtlichen Investitionen<br />
in ein Topteam verwandelte<br />
wurden. Die Red Sox gewannen die<br />
nächste Partie nach 0:4-Rückstand<br />
und schlugen am Sonntag Clayton<br />
Kershaw, dem besten MLB-Pitcher<br />
der jüngeren Geschichte, die Bälle<br />
um die Ohren.<br />
Drei Homeruns ließ der Werfer<br />
zu, am Ende hieß es 5:1 für Boston<br />
vor einem enttäuschten Publikum,<br />
das zum zweiten Mal binnen eines<br />
Jahres erleben musste, wie ihr Team<br />
die World Series verlor. Vergangene<br />
Saison hatte Houston im siebten<br />
Spiel im Dodger Stadium triumphiert.<br />
Während Alex Cora,jetzt der erste<br />
Coach aus Puerto Rico,der die World<br />
Series gewann, zuversichtlich in die<br />
Zukunft blicken darf, stehen die Los<br />
Angeles Dodgers womöglich vor einer<br />
Zäsur. Der Vertrag mit Manager<br />
Dave Roberts, der am Sonntag vom<br />
Publikum ausgepfiffen wurde, ist<br />
noch nicht verlängert. Undauch die<br />
Ära Kershaw könnte vorbei sein,<br />
wenn der Werfer die Option zur Auflösung<br />
seines Vertrages zieht. Dann<br />
wirdesschwierig mit dem ersten Titel<br />
seit 1988, nach zwei Niederlagen<br />
zum dritten MalinSerie in die World<br />
Series einzuziehen. Das haben zuletzt<br />
die New York Yankees 1923 geschafft<br />
–mit Bambino Babe Ruth.<br />
NACHRICHTEN<br />
Ex-Unioner Kreilach feiertin<br />
den USA dank Dynamo<br />
FUSSBALL.Damir Kreilach qualifizierte<br />
sich mit Real Salt Lake für die<br />
Play-offs der besten zwölf Teams der<br />
US-amerikanischen Major League<br />
Soccer.Das Team aus Utah um den<br />
ehemalige Kapitän des 1. FC Union −<br />
mit zwölf Torenund acht Vorlagen<br />
Teambester −profitierte als Sechster<br />
der WesternConference vonder 2:3-<br />
Pleite vonLAGalaxy (7.) gegen Houston<br />
Dynamo (9.) im letzten Spiel. Für<br />
Galaxys Zlatan Ibrahimovic ist die<br />
Saison damit ebenso beendet wir für<br />
Bastian Schweinsteiger,der mit Chicago<br />
Fire in der EasternConference<br />
Vorletzter wurde.Kreilach trifft im<br />
Achtelfinale auf den Los Angeles FC.<br />
Max Hopp gelingt trotz<br />
Niederlage Historisches<br />
DARTS. DerTraum vomEM-Titel ist<br />
für MaxHopp trotz einer furiosen<br />
Vorstellung geplatzt. Der22Jahre<br />
alte Hesse scheiterte nach einem<br />
echten Pfeil-Krimi im Halbfinale an<br />
FavoritJames Wade aus England.<br />
Hopp unterlag mit 10:11, nachdem<br />
er in der Dortmunder Westfalenhalle<br />
vor6000 Zuschauernbereits mit 9:5<br />
geführthatte.Der Deutsche vergab<br />
drei Matchdarts auf die Doppel-20.<br />
Niezuvor war ein deutscher Spieler<br />
bei einer EM überhaupt nur bis ins<br />
Viertelfinale gekommen.<br />
BFC-Stürmer Marc Brasnic<br />
gibt Entwarnung<br />
FUSSBALL. DerTorjäger vonRegionalligist<br />
BFC Dynamo,MarcBrasnic,<br />
hat sich Sonnabend eine Distorsion<br />
und Reizung im Knie zugezogen. Das<br />
zeigte die MRT. Brasnic, 22, war mit<br />
Verdacht auf Kreuzbandriss ausgewechselt<br />
worden. Eine Verletzung,<br />
die er bereits als 14- und 16-Jähriger<br />
erlitten hatte.<br />
Real entlässt Lopetegui und<br />
will Conte oder Mourinho<br />
FUSSBALL. Am späten Montagabend<br />
machte Real Madrid offiziell,<br />
was nach dem 1:5 im Clasico beim<br />
FC Barcelona als beschlossene Sache<br />
galt: Trainer Julen Lopetegui, 52, seit<br />
Saisonbeginn im Amt, wurde entlassen.<br />
Real ist nach zehn Spieltagen<br />
der PrimeraDivision mit nur 14<br />
Punkten Neunter.Als Interimstrainer<br />
übernimmt der ehemalige Real-<br />
Profi Santiago Solari, 42, bislang<br />
Coach der zweiten Mannschaft. Madrids<br />
Klubpräsident Florentino Perezfavorisiertals<br />
neuen Trainer den<br />
Italiener Antonio Conte,momentan<br />
ohne Klub,oder José Mourinho von<br />
Manchester United.<br />
ZAHLEN<br />
Fußball<br />
2. Bundesliga, 11. Spieltag<br />
Darmstadt 98 −Gr. Fürth 2:0<br />
Magdeburg −Hamburger SV 0:1<br />
1. FC Köln −Heidenheim 1:1<br />
Erzg.Aue−Arm.Bielefeld 1:0<br />
SC Paderborn−Sandhausen 3:3<br />
Union Berlin −Dyn. Dresden 0:0<br />
Ingolstadt−Duisburg 1:1<br />
FC St. Pauli−Kiel 0:1<br />
VfL Bochum −Regensburg 3:3<br />
11. FC Köln 11 24: 16 21<br />
2 Hamburger SV 11 13: 11 21<br />
3 Union Berlin 11 14: 7 19<br />
4 Gr.Fürth 11 16: 12 19<br />
5 FC St. Pauli 11 16: 16 19<br />
6 SC Paderborn 11 22: 18 17<br />
7 VfL Bochum 11 19: 13 16<br />
8 Heidenheim 11 18: 13 16<br />
9 Regensburg 11 20: 17 16<br />
10 Kiel 11 16: 15 16<br />
11 Dyn. Dresden 11 13: 11 15<br />
12 Darmstadt 98 11 14: 16 14<br />
13 Erzg.Aue 11 12: 14 14<br />
14 Arm. Bielefeld 11 14: 18 12<br />
15 Magdeburg 11 13: 18 9<br />
16 Sandhausen 11 12: 17 9<br />
17 Duisburg 11 10: 20 6<br />
18 Ingolstadt 11 10: 24 6
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 – S eite 18 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Pyrotechnik<br />
Zurück ins<br />
Jahr 2012<br />
Max Ohlert<br />
wünscht sich eine klare<br />
Definition für Stadiongewalt.<br />
Ist das Abbrennen einer Bengalfackel<br />
gleichzusetzen mit Gewalt?<br />
Diese Frage schien nach den unsäglichen<br />
Diskussionen des Jahres 2012<br />
eigentlich geklärt. Streitgespräche<br />
wurden damals geführt, Meinungsredakteure<br />
kommentierten, am<br />
Ende wurde gar ein in Polyester gekleidetes<br />
Schaufensterpuppenkind<br />
von einem Fernsehmoderator angezündet<br />
(„Drei Sekunden, dann steht<br />
das Kind in Flammen!“).<br />
Die ganze Diskussion nahm damals<br />
so absurde Züge an, dass sich<br />
irgendwann scheinbar der allgemeine<br />
Konsens herausbildete, dass<br />
Pyrotechnik im Stadion offiziell verboten<br />
blieb,hinter den Kulissen aber<br />
durchaus toleriertwurde.<br />
Nach dem Pyroeinsatz einiger<br />
Herthaner in Dortmund, dem rigorosen<br />
Auftreten der Polizei und der<br />
folgenden, massiven Eskalation verbunden<br />
mit dem Auftreten von tatsächlicher<br />
Gewalt sind wir aber<br />
plötzlich wieder zurück im Jahr 2012.<br />
Und der Ton ist beinahe derselbe:<br />
Sandra Maischberger bezeichnete<br />
Ultras damals als „Fan-Taliban“, am<br />
Montag bemühte ein Kommentator<br />
der Deutschen Welle in Bezug auf<br />
den rechtsfreien Raum Stadion<br />
ebenfalls die Islamismus-Symbolik<br />
und sprach voneiner „Fan-Scharia“.<br />
Es ging weniger um die tatsächliche<br />
Gewalt als um den vorhergehenden<br />
Pyroeinsatz der Herthaner.<br />
Dasfalsche Statement<br />
Dabei wäre essowichtig, dass die<br />
Debatte wenigstens diesmal sachlich<br />
geführtwird, man klar zwischen<br />
den Straftaten differenziert. Nur<br />
dann könnte vielleicht auch der eine<br />
oder andere ACAB-Macker verstehen,<br />
dass er mit der Zerstörung einer<br />
Kloschüssel nicht gerade ein Statement<br />
in Sachen Fanrechte setzt. Und<br />
mit einem Angriff auf Polizisten den<br />
Fanvertretern in den Rücken fällt,<br />
die Stadien auch künftig als Sehnsuchtsort<br />
für jeden erhalten wollen,<br />
egal ob Ultraoder Normalo.<br />
Eben das, was sich eigentlich<br />
auch Dortmunds Polizeipräsident<br />
Gregor Lange wünscht. Auch er begeht<br />
im Nachklang der Vorfälle den<br />
Fehler, zwischen Pyroeinsatz und<br />
Gewalt keinen Unterschied zu machen,<br />
bemüht stattdessen die Phrase<br />
vom „friedlichen Stadionerlebnis“,<br />
als sei der Einsatz von Pyrotechnik<br />
ein kriegerischer Akt.<br />
„Straftätern“, also mit Pyrotechnik<br />
hantierenden Ultras,müsse klargemacht<br />
werden, „dass solche Szenen<br />
nicht geduldet werden“, wetterte<br />
Lange.Tatsächlich wurden solche<br />
Szenen am selben Spieltag in<br />
Mainz und Hoffenheim geduldet.<br />
Eskaliertist nichts.Das vergaßen die<br />
meisten im Angesicht der Bilder von<br />
Dortmund aber −und begaben sich<br />
leider wieder zurück ins Jahr 2012.<br />
Als Pyrotechnik noch Gewalt war.<br />
Ist Pyrotechnik wie hier im Hertha-Block<br />
gleichzusetzen mit Gewalt?<br />
AFP<br />
Zugriff: Davie Selke<br />
Trainer,erkann das doch auch!<br />
Herthas Davie Selke ist bereit für den ersten Startelfeinsatz. Doch der Pokal hat seine eigenen Bauchgesetze<br />
VonPaul Linke<br />
Oft weiß ein Bauch einfach<br />
besser Bescheid, als der<br />
Verstand etwas zu wissen<br />
glaubt. Oft also machen<br />
intuitiveEntscheidungen mehr Sinn<br />
als rationale. Pal Dardai hat das in<br />
der vergangenen Woche selbst erlebt.<br />
Erst wollte der Trainer vonHertha<br />
BSC den Flügelspieler Salomon<br />
Kalou auf die Bank setzen, weil er es<br />
ihm eher nicht zutraute, in einer<br />
Doppelspitze neben Vedad Ibisevic<br />
zu stürmen. Bis zur Wochenmitte<br />
war Dardai fest entschlossen, diesen<br />
Plan durchzuziehen. So ging er auch<br />
in das Gespräch mit Kalou. Doch<br />
dann hörte er das hier: „Trainer, ich<br />
kann das auch spielen!“ Undherauskam<br />
Dardai mit einer anderen Meinung.<br />
Neben Ibisevic stürmte dann<br />
nicht der vermeintlich besser geeignete<br />
Davie Selke, sondern der beharrliche<br />
Kalou.<br />
Das Ende dieser Geschichte ist<br />
bekannt. Beim 2:2 in Dortmund gelangen<br />
Kalou beide Tore, der Ausgleich<br />
in der Nachspielzeit. Dardai<br />
sagte dazu: „Er hat eine andere Lösung<br />
gesehen.“ Aber: „Ich habe auf<br />
mein Bauchgefühl gehört.“ Mandarf<br />
Herthas Trainer an dieser Stelle ruhig<br />
mal in die Denkerreihe mit Aristoteles<br />
(„Intuition ist die Quelle wissenschaftlicher<br />
Erkenntnis“) und Albert<br />
Einstein („Vorstellungskraft ist wichtiger<br />
als Wissen“) stellen.<br />
An diesem Dienstagabend um<br />
halb sieben spielt Hertha beim<br />
Zweitligisten SV Darmstadt 98 um<br />
den Einzug in die dritte Pokalrunde,<br />
und so wie es aussieht, muss Dardai<br />
wieder eine Entscheidung treffen,<br />
die weniger ein Abwägen von Pros<br />
und Contras ist. DerTrainer muss irgendwo<br />
tief in sich spüren, ob er lieber<br />
Vedad Ibisevic oder vielleicht ja<br />
diesmal Selke in die einsame Sturmspitze<br />
schickt. Denn das hat Dardai<br />
ja bereits am Montag festgelegt: Es<br />
kann in Darmstadt wirklich nur einen<br />
ganz vorne geben. Tendenz?<br />
Geht leicht zu Selke. Eswäre nach<br />
sieben Einwechslungen sein erster<br />
Startelfeinsatz in dieser Saison. Dardai<br />
sagte gewohnt diplomatisch:<br />
„Beide sind Topspieler.“<br />
Dardai wirddie Protagonisten der<br />
Pokalreise wie immer in Einzelgespräche<br />
verwickeln, und er wird ihnen<br />
dabei mit Ehrlichkeit begegnen.<br />
„Ich will nicht hochnäsig sein,<br />
aber wenn eine Mannschaft gegen die Bayern<br />
gewinnt, gegen Dortmund einen Punkt holt,<br />
dann musst du hingehen,<br />
um das Spiel zu gewinnen.“<br />
Pal Dardai ist nicht hochnäsig, sondern ein realistischer Trainer.<br />
„Ehrlicher Dialog“ –der scheint ihm<br />
wichtig zu sein, das wiederholt Dardai<br />
jedenfalls oft. Undweil ihn bisher<br />
kein Spieler der Unehrlichkeit bezichtigt<br />
hat, muss man davon ausgehen,<br />
dass das schon so stimmt.<br />
Voretwa einem Jahr hat Dardai,<br />
haben eigentlich alle in Klub, etwas<br />
anderes wiederholt. Weil Hertha sich<br />
damals noch durch die Gruppenphase<br />
der Europa League quälte,war<br />
VonFreud und Leid der Rotation<br />
CITY-PRESS<br />
ständig von der Mehrfachbelastung<br />
die Rede. Zehn Englische Wochen<br />
lang rotierte Dardai hin und her, her<br />
und hin, bis zu acht Spieler waren<br />
betroffen. Heute sagt der Trainer:<br />
„Eine große Rotation macht keinen<br />
Sinn.“ Neben der Sturmfrage muss<br />
er noch maximal drei weiterebeantworten.<br />
Vladimir Darida ist auch so<br />
einer, der nach langer Verletzungspause<br />
gerne mal wieder von Anfang<br />
an spielen würde.Über dessen Ligacomeback<br />
in Dortmund sagte Dardai:<br />
„Macht mich happy.“<br />
Aus dem mehrfach überbelasteten<br />
Jugendexperiment des Vorjahres<br />
ist eine auf zwei Wettbewerbe konzentrierte<br />
Männermannschaft geworden.<br />
Die Auftritte in der Europa<br />
League haben dabei geholfen. Und<br />
die aktuellen Ergebnisse sind der<br />
späte Beweis dafür, sosieht Dardai<br />
das. Ersagt über das Spiel in Darmstadt:<br />
„Ich will nicht hochnäsig sein.<br />
Aber wenn eine Mannschaft gegen<br />
Bayern gewinnt, gegen Dortmund<br />
einen Punkt holt, dann musst du<br />
hingehen, um das Spiel zu gewinnen.“<br />
Siewerden natürlich fliegen.<br />
Undwie weit wirdDardais Bauchgefühl<br />
diese Mannschaft noch führen?<br />
„Der Traum wird immer aufrechterhalten“,<br />
sagte Manager MichaelPreetz.<br />
ZurErinnerung: Hertha<br />
träumt vomPokalfinale.<br />
Unions Mittelfeldspieler Felix Kroos erklärt, warum er mit seinem Rollenwechsel unter Urs Fischer klarkommt<br />
VonMathias Bunkus<br />
Erhat sich rargemacht zuletzt. Was<br />
wohl auch an seiner veränderten<br />
Position beim 1. FC Union liegt. Dort<br />
ist Felix Kroos in dieser Spielzeit nicht<br />
mehr der gesetzte Stammspieler und<br />
Teamkapitän, sondernein fester Baustein<br />
in Urs Fischers Rotationsplänen.<br />
Fast schien es so, dass der 27-<br />
Jährige nur noch auswärts eine Rolle<br />
spielte und in Heimspielen Robert<br />
Zulj denVorzug bekam.<br />
Doch das Wochenende belehrte<br />
alle eines Besseren. Kroos stand mit<br />
dem 0:0 gegen Dresden zum zweiten<br />
Mal in Folge in der Startelf und –<br />
Überraschung! – wurde nicht mal<br />
ausgewechselt. „Ich werde jetzt ein,<br />
zwei Wochen brauchen, um das zu<br />
verkraften“, kommentierte Kroos das<br />
mit gewohnt trockenem Humor.<br />
Geschmeckt haben kann er ihm<br />
nicht, dieser Bedeutungsverlust. Aber<br />
der Mittelfeldspieler kann damit umgehen.<br />
„Der Trainer hat ganz offen<br />
mit mir kommuniziert. Wir haben<br />
viele Spieler. Das heißt halt auch viel<br />
Konkurrenz. Das soll ja auch so sein.<br />
Wirhaben ja gewisse Ansprüche,eine<br />
gute Mannschaft zu sein in der Liga.<br />
Da brauchst du auch einen breiten<br />
Kader.“<br />
DieArt und Weise,wie Fischer das<br />
alles moderiert, hat Kroos imponiert.<br />
„Man sieht ja auch, dass jeder seine<br />
Chancen bekommt, selbst wenn er<br />
mal eineWoche nicht im Kader ist. Da<br />
muss keiner den Kopf hängen lassen,<br />
man kann sofort wieder gefragt sein.<br />
Das war auch bei mir der Fall. Deshalb<br />
nimmt man dem Trainer auch<br />
ab,was er sagt, weil er das dann auch<br />
mit Taten untermauert.“<br />
Im seinem Fall war das gegen<br />
Dresden so. „Ich habe mich gefreut,<br />
dass ich mal wieder über 90 Minuten<br />
spielen durfte. Von mir aus kann es<br />
jetzt gerne so weitergehen“, sagte<br />
Kroos.Weiter,das hieße Mittwoch im<br />
Pokal in Dortmund (18.30 Uhr).<br />
Dortmund? Da war doch was?<br />
Richtig, das Pokal-Aus vor zwei Jahren.<br />
Nach 120Minuten hatten dieKöpenicker<br />
dem BVBein 1:1 abgetrotzt.<br />
Doch im Elfmeterschießen zeigte das<br />
Team Nerven. Drei Versuche,dreimal<br />
gescheitert. „Meiner war gleich der<br />
erste. Ich wollte es direkt hinter mir<br />
haben“, witzelte Kroos, um klarzu-<br />
stellen: „Ich wollte eigentlich vorangehen<br />
und den anderen Sicherheit<br />
geben. Das hat nicht ganz so gut geklappt.“<br />
Auch an etwas anderes erinnert<br />
ersich gut: „Ich musste ja sogar<br />
120 Minuten durchhalten! Ich weiß<br />
garnicht, wie ich das geschafft habe.“<br />
Der einzige Punkt, bei dem Kroos<br />
ernst wurde, betraf seine Zukunft.<br />
Sein Vertrag läuft im Sommer aus.<br />
„Ich mag das nicht, über die Öffentlichkeit<br />
irgendwelche Statements abzugeben<br />
und sich in irgendeine Verhandlungsposition<br />
zu bringen. Dann<br />
kommt es doch wieder ganz anders.<br />
Deshalb halte ich mich da komplett<br />
raus, bis eine Entscheidung gefallen<br />
ist.“ Klingt wie ein Spiel, das in die<br />
Verlängerung geht. Oder kurz vorm<br />
Elfmeterschießen steht.<br />
„Leicester City<br />
war unter ihm<br />
eine Familie“<br />
Srivaddhanaprabhas Tod<br />
löst großeAnteilnahme aus<br />
VonHendrik Buchheister,Manchester<br />
ImSommer 2014 machte Vichai Srivaddhanaprabha<br />
den Fans vonLeicester<br />
City ein Versprechen, das unrealistisch<br />
klang. DerVerein hatte gerade<br />
die Rückkehr in die Premier<br />
League geschafft, nach tristen Jahren<br />
in der Zweiten und Dritten Liga, doch<br />
der Besitzer aus Thailand wollte sich<br />
damit nicht zufriedengeben. Er<br />
sprach davon, Leicester innerhalb<br />
vondreiJahrenimillustren Zirkel der<br />
fünf besten Klubs des Landes etablieren<br />
zu wollen. Er wurde belächelt,<br />
doch gelang es, die Ziele sogar zu<br />
übertreffen: mit der Meisterschaft<br />
nur zwei Jahrenachdem Aufstieg.<br />
Die vielleicht größte Sensation in<br />
der Historie des englischen Fußballs<br />
wirdauf ewig ein leuchtender Teil der<br />
Vereinsgeschichte bleiben, doch seit<br />
demWochenende muss Leicester das<br />
traurigste Kapitel verarbeiten. Nach<br />
dem HeimspielgegenWest HamUnited<br />
(1:1) stürzte Srivaddhanaprabhas<br />
Hubschrauber in der Nähe des Stadions<br />
ab.Der 60 Jahrealte Besitzer kam<br />
mit den vier anderen Insassen ums<br />
Leben. Leicester City trauert um einen<br />
Mann, der eine ungewöhnlich<br />
innigeVerbindung zu seinem Klub,zu<br />
denFansund zu den Menschen in der<br />
Stadt hatte.„Leicester City war unter<br />
seiner Leitung eine Familie“, schrieb<br />
der Klub in einer Mitteilung.<br />
2010 übernahm der Milliardär Leicester<br />
City, tilgte die Schulden des<br />
Vereins.Den Fans spendierte er nach<br />
wichtigen Siegen Freibier (von einer<br />
Brauerei aus Thailand), er subventionierte<br />
Busreisen zu Auswärtsspielen<br />
und verschenkte zu seinem 60. Geburtstag<br />
im Frühjahr 60 Dauerkarten<br />
an besonders treue Anhänger. Das<br />
waren außergewöhnliche Gesten im<br />
modernen Fußball –und vorallem in<br />
der Premier League,inder dieVereine<br />
immer höhere Eintrittspreise aufrufen<br />
und sich nur wenig um die Belange<br />
der Fans kümmern.<br />
Über den Fußball hinaus hat sich<br />
Srivaddhanaprabha um Leicester<br />
verdient gemacht, weil er Millionen<br />
für ein neues Kinderkrankenhaus in<br />
der Stadt spendete und sich mit seinem<br />
Geld auch daran beteiligte,dass<br />
die im September 2012 unter einem<br />
Parkplatz gefundenen Überreste von<br />
König Richard III. in die örtliche Kathedrale<br />
überführtwerden konnten.<br />
Er brachte aber auch die eigene<br />
Kultur in Leicester ein. Srivaddhanaprabha<br />
war streng gläubiger Buddhist<br />
und ließ vor wichtigen Spielen buddhistische<br />
Mönche einfliegen, die das<br />
Stadion und das Spielfeld segneten.<br />
Und trotz seiner Wärme und seiner<br />
Großzügigkeit konnte er auch konsequent<br />
sein bei unbequemen Entscheidungen.<br />
Meistertrainer Claudio<br />
Ranieri musste im Februar 2017 wegen<br />
schlechter Ergebnisse gehen.<br />
Die große Anteilnahme an Srivaddhanaprabhas<br />
Todzeigt, wie beliebt<br />
er war wegen seines Engagements<br />
und seiner Generosität.<br />
Andenken an Vichai Srivaddhanaprabha<br />
auf dem Vereinsgelände<br />
AP/RUI VIEIRA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 – S eite 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Filmbiografie über<br />
Freddie Mercury:<br />
„Bohemian Rhapsodie“<br />
Seite 20<br />
„Jeder Tongeht durch und durch, ich bin der Ingo Insterburch“<br />
Der große Kleinkünstler aus Berlin in einer Selbstbetrachtung. Ein Nachruf von Harry Nutt Seite 21<br />
Timur Vermes<br />
Literatur und<br />
Wirklichkeit<br />
Cornelia Geißler<br />
hat einen prophetischen<br />
Roman gelesen<br />
Indem Roman„Die Hungrigen und<br />
die Satten“ vonTimur Vermes ziehen<br />
150 000 Flüchtlinge zu Fuß aus<br />
einem Lager nahe der Sahara nach<br />
Deutschland. Siemeiden dasWasser,<br />
weil es so viel Todgebracht hat. Es<br />
soll nun der Landweg nach Europa<br />
sein. Sie haben ja Zeit. Und die Medien<br />
sind immer dabei.<br />
Die Strecke von Honduras über<br />
Guatemala und Mexiko in die USA ist<br />
viel kürzer. VonHonduras aus haben<br />
sich vor etwa zwei Wochen einige<br />
tausend reale Menschen Richtung<br />
USA aufgemacht. Kameras begleiten<br />
die Flüchtlinge, wir sehen sie in den<br />
Nachrichten. Die Aussicht, dass die<br />
Lateinamerikaner bald an der<br />
Grenze ankommen, bezeichnet US-<br />
Präsident Donald Trump als nationalen<br />
Notstand für sein Land. Er hat<br />
die Karawane zu einem Wahlkampfthema<br />
gemacht und erklärt, dass<br />
notfalls das Militär die Menschen<br />
stoppen solle.<br />
WasTrump genau in seinem Kabinett<br />
sagt, kann man sich vorstellen,<br />
wenn man den Roman von TimurVermes<br />
liest. Da gibt es konkrete<br />
Beschreibungen, wie die neue deutsche<br />
Grenzmauer gebaut werden<br />
soll und die Anweisung, dass die veröffentlichten<br />
Bilder abschreckend<br />
aussehen müssen. Der Roman-Innenminister<br />
erklärt: „Pistole, Maschinenpistole,<br />
am besten beides.<br />
Ich will, dass es in keiner Nachrichtensendung<br />
auch nur einen Kameraschwenk<br />
gibt, bei dem nicht mindestens<br />
drei Schusswaffen zu sehen<br />
sind. Wir meinen es ernst! Und<br />
Scharfschützen!“ Donald Trump<br />
liest also nicht nur Twitter-Nachrichten,<br />
sondernhat sich offenbar einen<br />
500-Seiten-Roman vorgenommen.<br />
Wieder einmal versteht es der US-<br />
Präsident, die Welt zu überraschen.<br />
Das Buch liegt noch nicht auf<br />
Englisch vor, anders als der berühmte<br />
Erstling des Autors, „Look<br />
Who’s Back“ („Er ist wieder da“).<br />
Beim ersten Roman hatte Vermes<br />
eine verrückte Idee (Hitlers Wiederauferstehung)<br />
ab einem bestimmten<br />
Punkt erwartbar durchgespielt. Das<br />
neue Buch ist vielschichtiger.In„Die<br />
Hungrigen und die Satten“ lebt die<br />
Satire vom Wirklichkeitsbezug. Sie<br />
gibt nicht nur zu lachen, sondern<br />
auch zu denken. Die Flüchtlinge<br />
sind da, in den satten Ländernmüssen<br />
Lösungen gefunden werden, wie<br />
ihreZukunft aussehen kann.<br />
Vielleicht treibt eine sentimentale<br />
Verbindung zu seinen deutschen<br />
Vorfahren den US-Präsidenten dazu,<br />
sich des Buches anzunehmen. Donald<br />
Trump hat den Roman aber<br />
noch nicht zu Ende gelesen. Sonst<br />
wäreergewarnt.<br />
Chan Marshall alias Cat Powerindiesem Jahr bei einem KonzertinLondon. In Berlin durfte nicht fotografiertwerden.<br />
Eine Getriebene<br />
Cat Power ist noch immer keine große Bühnenkünstlerin,das Publikum im Astra ist trotzdem begeistert<br />
VonAnna Gyapjas<br />
IhreBand steht im blauen Licht<br />
bereit, vor der Bühne drängeln<br />
sich gestandene Erwachsene,<br />
das Astra ist ausverkauft. Die<br />
Leute rufen ihren Namen, aber es ist<br />
kein einstimmig skandiertes „Cat-<br />
Pow-er!“, wie man es von solchen<br />
sehnsüchtig erwarteten Konzerten<br />
kennt. Überhaupt ertönt nicht der<br />
Alias, den Charlyn Marie Marshall<br />
Anfang der 90er-Jahre sich und der<br />
Handvoll Männer gab,mit denen sie<br />
auftrat und der später, als sie ohne<br />
Begleitung weitermachte,einfach an<br />
ihr haftenblieb. Seit über zwanzig<br />
Jahren arbeitet sich diese Ausnahmekünstlerin<br />
an ihrer Gabe ab –auf<br />
Kosten ihrer Gesundheit, ihres Seelenfriedens,<br />
bisweilen fast auf Kosten<br />
ihrer künstlerischen Vision.<br />
Während nun die Kollegin an der<br />
Gitarre einen satten Bassteppich<br />
ausrollt, setzen die <strong>Berliner</strong> Fans vereinzelt<br />
ein „Chan!“ darauf, Cat Powers<br />
Rufnamen. Dasklingt persönlich,<br />
als müssten sie ihrem Star Mut zusprechen.<br />
Als Cat Power die Bühne<br />
betritt, brandet Applaus auf. Die<br />
übersprudelnde Freude steht in keinem<br />
Verhältnis zur Chan Marshalls<br />
Erscheinung. Sieträgt Schwarz, knöchellang<br />
und zugeknöpft, als wäre<br />
sie zu Gast bei einem Begräbnis.<br />
Aber der betrübliche Eindruck,<br />
den sie zunächst hinterlässt, täuscht.<br />
Jene Chan Marshall, die Ende der<br />
90er-Jahre, von Depression und Alkoholsucht<br />
gebeutelt und von Lampenfieber<br />
geplagt, als erratische Performerin<br />
von sich reden machte,<br />
wirkt seit ihrem jüngsten Album<br />
„Wanderer“ ausgeglichener.<br />
Die Künstlerin:Cat Power<br />
wurde am 21. Januar 1972<br />
als Charlyn Marie „Chan“<br />
Marshall in Atlanta, US-Bundesstaat<br />
Georgia, geboren.<br />
Ihre getrennt lebenden Eltern<br />
waren musizierende Hippies.<br />
POPKUNST<br />
Das Werk: Seit ihrem Debüt<br />
1995 hat Cat Powerzehn Alben<br />
und vier EPs veröffentlicht.<br />
Stilistisch bewegt sie<br />
sich dabei zwischen minimalistischem<br />
Indierock, Soul,<br />
Folk und Songwriterpop.<br />
Das Konzert: Ihr einziges<br />
Deutschland-Konzertdieser<br />
Tournee hat Cat Poweram<br />
Sonntag vor1500 Zuhörern<br />
im <strong>Berliner</strong> Astra gegeben.<br />
Begleitet wurde sie voneiner<br />
dreiköpfigen Band.<br />
Zwischen damals und heute liegen<br />
Klinikaufenthalte,die Geburtihres<br />
Sohnes und der Abschied von<br />
Matador Records. DasRocklabel, auf<br />
dem sie seit 1996 den Großteil ihres<br />
Werkes veröffentlichte und über sieben<br />
Alben hinweg ihren melancholischen<br />
Südstaatensound weiterentwickelte,<br />
hätte gerne an den durchschlagenden<br />
Erfolg von„Sun“ angeknüpft.<br />
Man legte ihr Adeles „25“<br />
nahe –ein preisgekröntes Album des<br />
Jahres als Orientierungshilfe. Statt<br />
sich dem Druck zu beugen, hat Chan<br />
Marshall ihre Songs gepackt und sie<br />
beim britischen Label Domino untergebracht.<br />
Herausgekommen ist<br />
ein Album, das mit seinen simplen<br />
Gitarren- und Pianoarrangements<br />
an ihre Anfänge erinnert, lediglich<br />
des Leides entschlackt.<br />
Glücklicherweise gewinnt dieser<br />
geerdete, gleichzeitig flüchtige<br />
Sound mit Live-Instrumentierung<br />
dann noch an Zugkraft. Und natürlich<br />
singt Marshall keins der Lieder<br />
so zart wie auf den Alben. Das eigentlich<br />
flott vorangehende „Manhattan“<br />
verliert ein wenig seine perlende<br />
Süffisanz. „You can never be<br />
never be never be never be Manhattan“<br />
singt sie so dunkel, so drohend,<br />
als würde sie den Adressaten mit einem<br />
Fluch belegen. Dazu passt<br />
auch, dass sie während des 90-minütigen<br />
Sets immer wieder an ihren<br />
zwei Mikrofonhaltern schraubt, den<br />
Notenständer zur Seite räumt, das<br />
Mikrofon herausrupft, damit näher<br />
ans Publikum tritt, nur um das Ding<br />
Sekunden später wieder an seinen<br />
ursprünglichen Platz zu stecken.<br />
Marshall wirkt eher getrieben als<br />
am rechten Fleck, dabei beteuert sie<br />
in Interviews immer, dass sie Musik<br />
macht, um für Leute zu spielen –um<br />
ihnen etwas –sich? –mitzuteilen. Ihr<br />
früheres Lampenfieber habe daher<br />
gerührt, dass dieser ideale Moment<br />
so unendlich fragil ist. Eine falsche<br />
Frequenz, schon ist er dahin.<br />
Vielleicht bedeutet Marshall<br />
der Regie deshalb schon beim ersten<br />
Lied, die hellen Scheinwerfer<br />
seitlich der Bühne zu löschen.<br />
Fortan ist das Geschehen nur noch<br />
IMAGO/VALERIA MAGRI<br />
in Farben getaucht: Smaragd,<br />
Aquamarin, Purpur.<br />
DieWirkung ihrer Lieder verstärkt<br />
das noch. So beeindruckt die Souveränität,<br />
mit der Marshall ihr Material<br />
neu interpretiert, etwa die Hymne<br />
„Horizon“, bei der das Schlagzeug einen<br />
regelrechten Donnerwirbel heraufbeschwört.<br />
Wo das Original auf<br />
„Wanderer“ fast sakral daherkommt,<br />
lässt sich das Publikum sogar zu<br />
Party-Jauchzern hinreißen – wer<br />
hätte das gedacht. Sicherlich derFan<br />
in einer vorderen Reihe, der seiner<br />
Begeisterung an den besinnlichen<br />
Stellen mit einem „Ay-ay-ay-ayyyy!“<br />
Luft macht. Als sich ein danebenstehender<br />
Gast einmischt und, wahrscheinlich<br />
schon einen Tinnitus im<br />
Ohr, um mehr Rücksicht bittet, lautet<br />
die patzige Antwort: „Wieso? Ist<br />
doch ein geiles Mädel!“<br />
Das mag teilweise zutreffen –auf<br />
die Entschiedenheit, mit der Chan<br />
Marshall das Konzertdurchsteht, auf<br />
ihre subtilen Interpretationen, auf<br />
die Wucht, mit der sie sich in manch<br />
bittersüße Melodie wirft. Aber die<br />
Frau, die auf der Bühne so willkürlich<br />
am Beat vorbei mit ihren Unterarmen<br />
rudert, dass es an Flugbegleiter<br />
denken lässt, ist wahrlich keine<br />
große Performerin. Für Cat-Power-<br />
Fans, die sie aus den emotional prekären<br />
Vorjahren kennen, mag diese<br />
Show der Rekonvaleszenz fade dahergekommen<br />
sein. Aber: Süßer die<br />
Glocken der Resilienz nie klingen.<br />
Und der Flüsterton, mit dem sich<br />
Chan Marshall am Ende für Zeit und<br />
Raum ihresPublikums bedankt. „Ich<br />
frage mich, ob die Leute auch für<br />
Durchschnitt klatschen“, sinniertsie<br />
noch. Ohne jegliche Ironie.<br />
NACHRICHTEN<br />
Film von Werner Herzog<br />
eröffnet Festival DOK Leipzig<br />
Das61. Dokumentarfilm-Festival<br />
DOK Leipzig beginnt am Montag mit<br />
dem Film „Meeting Gorbachev“ von<br />
Werner Herzog („Fitzcarraldo“). Gemeinsam<br />
mit seinem Ko-Regisseur<br />
André Singer hat Herzog ein Porträt<br />
des einstigen sowjetischen Staatsoberhaupts<br />
geschaffen. DasFestival<br />
widmet sich bis zum 4. November<br />
mit dem Schwerpunkt auf 1968 den<br />
Umbrüchen und Hoffnungen in Vergangenheit<br />
und Gegenwart. Insgesamt<br />
werden während der Festivalwoche<br />
306 Filme aus 50 Länderngezeigt,<br />
weniger als letztes Jahr.Dafür<br />
dürfen sich die diesjährigen Preisträger<br />
über gestiegene Prämien freuen.<br />
Nach Angaben der Festivalleitung<br />
werden Preisgelder in Höhe von<br />
mehr als 78 000 Euro und insgesamt<br />
22 Preise vergeben. (dpa)<br />
Sascha Macht wird neuer<br />
Burgschreiber in Beeskow<br />
Neuer Burgschreiber in Beeskow<br />
(Oder-Spree) wirdder in Leipzig lebende<br />
Autor Sascha Macht. Er habe<br />
die Jury mit seiner kraftvollen Sprache,seinem<br />
unverwechselbaren<br />
Sound und seiner Ironie überzeugen<br />
können, teilte die Burg Beeskowam<br />
Montag mit. DasStipendium für den<br />
fünfmonatigen Aufenthalt finanzierender<br />
Landkreis und die Stadt gemeinsam.<br />
Neben freier Logis erhält<br />
der Burgschreiber monatlich 750<br />
Euro.Sein Amt tritt der 32-Jährige<br />
am kommenden Samstag an. In einer<br />
Abendveranstaltung liest er aus<br />
seinem Roman, aus Essays und Gedichten.<br />
Außerdem wirdereine Antrittsrede<br />
halten, in der es unter anderem<br />
um seinen Begriff vonHeimat<br />
geht. Vondem Autor ist unter anderemder<br />
Roman„Der Krieg im Garten<br />
des Königs der Toten“ (2016) erschienen.<br />
Dazu kommen Veröffentlichungen<br />
in Literaturzeitschriften<br />
und im Internet. (dpa)<br />
Jazzpreis Berlin an<br />
Trompeter Axel Dörner<br />
DerTrompeter Axel Dörner bekommt<br />
den Jazzpreis Berlin 2019.<br />
AufGrundlage des zeitgenössischen<br />
Jazz habe Dörner eine neue Klangsprache<br />
auf seinem Instrument entwickelt,<br />
teilten das Land Berlin und<br />
der Rundfunk Berlin-Brandenburg<br />
(RBB) als Auslober des Preises am<br />
Montag mit. Dörner gehe es nicht<br />
um den Klang seines Instrumentes,<br />
sondernumKlang an sich. Der54-<br />
Jährige studierte zunächst Klavier<br />
im niederländischen Arnhem und<br />
an der Musikhochschule Köln. Ab<br />
1991 kam die Trompete dazu. Seit<br />
1994 lebt Dörner in Berlin und gehörtzur<br />
Szene der zeitgenössischen<br />
und experimentellen Musik. Dörner<br />
ist an mehr als 50 CD-Aufnahmen<br />
beteiligt. (dpa)<br />
S TARDUST THEATRE B.V. PRÄSENTIERT<br />
DER GRÖSSTE SCHWANENSEE<br />
®<br />
DER WELT<br />
DAS<br />
SHANGHAI<br />
BALLETT<br />
MIT MEHR SCHWÄNEN ALS MAN ZÄHLEN KANN!<br />
W W W . D E R G R O E S S T E S C H W A N E N S E E D E R W E L T . D E<br />
CHOREOGRAPH<br />
DEREK DEANE<br />
DEUTSCHLAND-PREMIERE!<br />
VOM 1.BIS 16. DEZEMBER 2018<br />
THEATER AM POTSDAMER PLATZ<br />
TICKETS UNTER WWW.EVENTIM.DE
20 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Live-Aid im Londoner Wembley-Stadion: Der Schauspieler Rami Malek als Freddie Mercuryineiner Szene des Films „Bohemian Rhapsody".<br />
FOX<br />
Große Operette<br />
Zwiespältiges Spektakel: Der Film „Bohemian Rhapsody“ feiert Freddie Mercury als sensationellen Performer –ineiner dürftigen Rahmenerzählung<br />
VonMarkus Schneider<br />
Als eine der bemerkenswertesten<br />
Leistungen von„Bohemian<br />
Rhapsody“ fällt<br />
uns irgendwann das<br />
künstliche Gebiss nicht mehr auf,<br />
das Hauptdarsteller Rami Malek<br />
trägt. Der Film erzählt zwar, coproduziert<br />
von Gitarrist Brian May und<br />
Drummer Roger Taylor, die Geschichte<br />
von deren hypererfolgreicher<br />
Rockband Queen. Aber es geht<br />
doch vor allem um den 1992 an den<br />
Folgen von Aids verstorbenen Sänger<br />
Freddie Mercury. Der hatte tatsächlich<br />
einen stattlichen Überbiss,<br />
aber im Film wirkt die Lutscherei an<br />
seinen Zähnen zunächst arggrotesk.<br />
Doch nicht nur vergisst man<br />
den stomatologisch bedenklichen<br />
Vorbau schnell – Maleks Performance<br />
beseelt und erleuchtet eine<br />
im Grunde eher biedere Folge von<br />
Lebensstationen, die schon 2007 in<br />
der Biopic-Parodie „Walk Hard“ zu<br />
Klischees erklärtwurden.<br />
Womöglich liegt es daran, dass<br />
Bryan Singer („Die üblichen Verdächtigen“)<br />
zwar als alleiniger Regisseur<br />
geführt wird, aber vor Drehschluss<br />
gefeuert wurde und sein Ersatz<br />
Dexter Fletcher („Eddie The<br />
Eagle“) die Arbeit in pragmatischer<br />
Professionalität beendete.<br />
So sind wir dabei, wenn Mercury<br />
auf einem Parkplatz zu einer Band<br />
findet, der gerade der Sänger abhandengekommen<br />
ist. Dienerdigen Musiker<br />
machen sich zunächst noch<br />
über den zierlichen Perser mit dem<br />
Überbiss lustig –bis Mercury kurzentschlossen<br />
eine staunenswerte<br />
Acapella-Einlage gibt. Gleich danach<br />
scheint dann beim ersten Auftritt alles<br />
schiefzugehen, die Leute lachen,<br />
bis Mercury den Schrillomaten anknipst<br />
und sie einfach überrollt. Und<br />
natürlich hakt der Film harte Albenverhandlungen,<br />
trotzige Erfolge und<br />
die besessene Schaffung größter Hits<br />
ab. Aber bei aller Berechenbarkeit<br />
und auch wenn man nicht erfährt,<br />
woher eigentlich der selbst für Glamzeiten<br />
irreOperettendrall des titelgebenden<br />
Songs kommt: Man müsste<br />
aus Stein sein, ließe man sich von<br />
Malek, der alles selbst singt und performt,<br />
nicht mitnehmen.<br />
Komischerweise bleibt Mercurys<br />
persischer Familienhintergrund<br />
unbeleuchtet. Als Farrokh Bulsara<br />
auf Sansibar geboren, kam er erst<br />
als Teenager in die englische Provinz.<br />
Doch abgesehen von kurz angedeuteter<br />
väterlicher Grummligkeit<br />
über den Lifestyle spielt das im<br />
Der echte Freddie MercuryimJahr 1982<br />
Film kaum eine Rolle. Anfangs sehen<br />
wir ihn als Packer am Flughafen,<br />
aber unter dem Blaumann<br />
steckt offenbar schon der voll ausgebildete,<br />
überdimensional selbstbewusste<br />
Sänger mit Hang zu extravaganter,oft<br />
femininer Garderobe.<br />
Mehr Mühe verwendet der Film<br />
auf die Sexualität des Helden. So<br />
schillernd extrovertiert ersich auf<br />
der Bühne und in der Kunst gibt, so<br />
zögernd und unsicher gesteht er<br />
IMAGO<br />
sich seine Bi- oder Homosexualität<br />
ein. Malek zeigt die verwirrenden<br />
Konflikte –Mercury kämpft eifersüchtig<br />
und erfolgreich um die<br />
Freundschaft seiner ersten großen<br />
Liebe Mary Austin (Lucy Boynton)<br />
–mit berührendem Zartgefühl.<br />
Dass es später Mercurys erster<br />
homosexueller Dauerpartner ist, der<br />
gegen die Band intrigiert, ihn ausnutzt<br />
und gleichsam ins Verderben<br />
treibt, hat man dem Film bereits als<br />
homophobe Moral vorgeworfen.<br />
Tatsächlich bleiben Mercurys bekannte<br />
Party- und Drogenexzesse<br />
sehr jugendfrei und die Lederschwulen<br />
seiner Münchner Solo-Zeit sehen<br />
aus, als habe sie Fassbinder für<br />
ein Schwabinger „Cruising“ gecastet.<br />
Andererseits wirken gegen die<br />
Outfits und Vokuhilas der Band die<br />
Klischees fast cool. Undals Mercury<br />
schließlich wieder in die Spur<br />
kommt, steht mit Jim Hutton ein<br />
treuer schwuler Partner bis ans Ende<br />
bereit. An Mercurys Status als queerer<br />
Ikone kratzt der Film, finde ich,<br />
nicht, er hatte sich auch im richtigen<br />
Leben nicht offensiv geoutet, sondern<br />
auf die Freiheit seines künstlerischen<br />
Ausdrucks verlassen.<br />
Unangenehmer scheint mir die<br />
emotionale Manipulation des rahmenden<br />
Live-Aid-Konzerts 1985, mit<br />
dem BobGeldof die Popwelt zur Hungerhilfe<br />
für Afrika aufrief. Zu Beginn<br />
nur angedeutet, peitscht der Film<br />
zum Schluss mit dem Comeback-Gig<br />
nach Mercurys Läuterung die Herzen<br />
mit allem hoch, was Hollywood für<br />
solche Momente parat hält. Im Stadion<br />
und vor dem TV scheinen alle<br />
nur auf Queen gewartet zu haben, die<br />
Spendenkasse klingelt mit jeder Heldenpose<br />
lauter. Unterdessen liegen<br />
sich alle in den Armen, die der Sänger<br />
zuvor verstört hat: die Verlobte, die<br />
Familie, Freddies neuer Partner. Den<br />
Overkill perfekt macht die kurzzuvor<br />
überbrachte HIV-Diagnose –damals<br />
ein Todesurteil. Im Leben jedoch ließ<br />
sich der Sänger erst ein gutes Jahr<br />
nach dem Comeback testen.<br />
DerFilm setzt über mehr als zwei<br />
Stunden alles daran, Mercurys Kunst<br />
in fliegender Leidenschaft zu begründen.<br />
Unddann muss er sich für<br />
diese besondere Performance eine<br />
konkrete Todesdrohung erfinden.<br />
Unnötig billig, aber vor allem unfair<br />
gegenüber dem besten Aspekt dieses<br />
mittelprächtigen Films: Seinem hinreißenden,<br />
großmäuligen Star.<br />
Bohemian Rhapsody USA/GB 2018. Regie:<br />
BryanSinger,Dexter Fletcher.Darsteller:Rami<br />
Malek,Gwylim Lee,Lucy Boynton u. a.,<br />
135 Minuten, Farbe. FSK: ab 6Jahren.<br />
Der Film kommtamMittwoch in die Kinos.<br />
Kunstvoll schenken<br />
Herzlich schön<br />
LESERSHOP<br />
030–201 64 004<br />
www.berliner-zeitung.de/shop<br />
Mosaikfigur „Eule“<br />
Wachsamüberblicktdie farbenfrohe<br />
Euledas Geschehen.Inder Tradition<br />
vonAntoniGaudí (1852–1926).<br />
1926).<br />
Aus Polyresin.<br />
Maße: 14×9×7,5 × cm (H/B/T)<br />
Preis: 39,–€*<br />
Art.-Nr.: 1371584<br />
Bild „Den Blick in die Ferne schweifen“ (2016)<br />
Anja Struck<br />
Die Genauigkeit der Unschärfe<br />
–Anja Struck ist eineMeisterin<br />
der atmosphärischen<br />
Inszenierung. Reproduktion<br />
hinter 3mmstarkem Acrylglas<br />
auf Aluplatte, nummeriert, signiertes<br />
Zertifikat.<br />
Ginkgo-Collier<br />
in 925er Sterlingsilber<br />
Das Ginkgo-Blatt steht für Lebenskraft,<br />
Harmonie und Partnerschaft.<br />
Das filigran gearbeitete Schmuckstück<br />
ist umschmeichelnd und somit auch ein<br />
tolles Geschenk für Ihre Liebste. Sowohl<br />
in Silber als auch vergoldet erhältlich.<br />
Maße: 60 ×90cm(H/B)<br />
Preis: 590,– €*<br />
Art.-Nr.: 1371616<br />
Limitiert auf<br />
499 Exemplare<br />
Maße: Länge 45 cm<br />
Anhänger:4×4,5 cm<br />
Silber: Vergoldet:<br />
Preis: 129,– € 149,– €<br />
Art.-Nr.: 1371009 1371010<br />
*inkl. MwSt., ab €75,– versandkostenfrei. Die Lieferzeit beträgt ca. 10 Tage.<br />
Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses Recht und die Widerrufsbelehrung finden Sie unter www.berliner-zeitung.de/shop<br />
Ein Angebot der M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co. KG, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 21 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton/Medien<br />
Ich liebte ein<br />
Mädchen in<br />
Wedding<br />
Zum Toddes Multitalents<br />
Ingo Insterburg<br />
VonHarry Nutt<br />
Jeder Tongeht durch und durch,<br />
ich bin der Ingo Insterburch“ lautete<br />
eine Liedzeile, mit der sich die<br />
vier Insterburger an der Grenze zu<br />
einem subtil-infantilen Humor gern<br />
selbst vorstellten. „Wir spielen auf<br />
den größten Bühnen, und nicht nur<br />
auf dem Klo“, heißt es darin weiter.<br />
Unddas stimmte für die späten 60er-<br />
Jahre ganz zweifellos, indenen Insterburg<br />
& Co. (die da waren: Karl<br />
Dall, Jürgen Barz, Peter Ehlebracht<br />
und Ingo Insterburg) die abgebrochene<br />
Speerspitze der <strong>Berliner</strong> 68er-<br />
Bewegung bildeten. Die Insterburger<br />
verknüpften anarchisches Kabarett<br />
mit skurriler Liedkunst, für die<br />
der Begriff vom Blödel-Barden erst<br />
erfunden werden musste.<br />
In künstlerischer Hinsicht darf<br />
man ohne Übertreibung behaupten,<br />
dass es Insterburg&Co. waren, die einer<br />
unumstrittenen Branchengröße<br />
wie Otto Waalkes erst den Wegbereitet<br />
hatten. DieWestberliner Insellage<br />
war ein gutes Pflaster für kleine Klubs,<br />
aus denen eine sich rasch entwickelnde<br />
Liedermacherszene hervorging,<br />
die keine Berührungsängste<br />
hatte zu einem unbedingten Willen,<br />
puren Nonsens zum Vortrag zubringen,<br />
der sich in Zeilen wie diesen artikulierte:<br />
„Hast du Schnupfen in der<br />
Nase/hol’ ihn raus/auch auf der<br />
Straße.“ Die Wege von Ulrich Roski,<br />
dem DuoSchobert&Black, aber auch<br />
Hannes Wader und Reinhard Mey<br />
kreuzten sich nicht nur auf der<br />
Bühne, sondern auch in <strong>Berliner</strong><br />
Kneipen, die zu jener Zeit nachts bekanntlich<br />
nicht schließen mussten.<br />
Virtuos auf vielen Instrumenten:<br />
Ingo Insterburg (1934–2018)<br />
IMAGO<br />
Insterburg & Co. waren, wenn<br />
man so will, eine ArtEntlastung vom<br />
Straßenkampf, der in der Rückschau<br />
auf das Jahr 1968 als beliebte Freizeitbeschäftigung<br />
junger Menschen<br />
heraufbeschworen wird. Die Insterburger<br />
aber reimten, zupften und<br />
fiedelten einfach drauflos und reklamierten<br />
so für sich einen fröhlichen<br />
Dilettantismus, der zugleich die Geburtsstunde<br />
einer Kleinkunst markierte,die<br />
doch so viel reicher war als<br />
die heutige Version des Comedian.<br />
Ingo Insterburg, der eigentlich<br />
Ingo Wetzker hieß und 1934 im ostpreußischen<br />
Insterburg zur Welt<br />
kam, studierte vor dem Mauerbau<br />
Kunstpädagogik in Berlin und begleitete<br />
ab 1959 als Guitar-Ingo den<br />
Schauspieler Klaus Kinski bei dessen<br />
Programm mit Brecht-Liedern auf<br />
der Gitarre. Als Multitalentierter, der<br />
schrieb,malte und zahlreiche Instrumente<br />
nicht nur spielte, sondern<br />
auch selbst baute, war die dienende<br />
Rolle an der Seite eines Exzentrikers<br />
für ihn nicht vonDauer.<br />
Ingo Insterburggab den schrägen<br />
Vogel, und die echten Insterburg-<br />
Fans, die seinen größten Hit „Ich<br />
liebte ein Mädchen“ auswendig können,<br />
mochten sich nie so recht damit<br />
abfinden, dass Karl Dall als einziger<br />
des hinreißenden Quartetts eine<br />
Solo-Karriere machte. Ingo Insterburg<br />
aber schien mit sich ganz zufrieden<br />
zu sein. Er lief Marathon und<br />
war Ehrenmitglied im deutschen Vegetarierbund.<br />
Nunist er im Alter von<br />
84 Jahren in Berlin gestorben.<br />
Mitwirkende der Kinderoper „Der Zauberer von Oz“ in der Komischen Oper<br />
VonClemens Haustein<br />
Die Komische Oper traut<br />
Kindernetwas zu! Dasist<br />
so schön wie gar nicht<br />
selbstverständlich, denn<br />
die mittlerweile schon traditionellen<br />
Kinderopern-Produktionen des<br />
Hauses litten in den vergangenen<br />
Jahren unter spürbar panischer<br />
Sorge um Interesse und Aufmerksamkeit<br />
des jungen Publikums. Bei<br />
„Peter Pan“ vor zwei Jahren ging<br />
Komponist Richard Ayres deshalb<br />
voneiner so hohen klanglichen Reizschwelle<br />
aus, dass es dem Besucher<br />
nach durchstandener Aufführung in<br />
den Ohren klingelte; bei den „Bremer<br />
Stadtmusikanten“ in der vergangenen<br />
Saison bemühte man das<br />
Dauer-Kalauern.<br />
Und dieses Mal, beim „Zauberer<br />
von Oz“, der am Sonntag Premiere<br />
hatte? Traut man sich, eine Geschichte<br />
zu erzählen. Ohne Hast, frei<br />
von angestrengter Komik, mit viel<br />
Poesie, nicht zuletzt in der feinen<br />
Musik, die Pierangelo Valtinoni zum<br />
VonTorsten Wahl<br />
Löwenzahn und Knabenkraut<br />
An der Komischen Oper hatte der „Zauberer von Oz“ als Kinderoper Premiere<br />
bekannten Stoff schrieb. Löwenzahn,<br />
Mohnblumen und Knabenkraut<br />
dürfen hier in Urwaldgröße auf<br />
der Bühne wachsen, ein großer<br />
Mond still darüber hinwegziehen,<br />
wogende Weizenfelder und schnell<br />
ziehende Wolken geben einen Eindruck<br />
vonKansas,von wo aus Dorothy,<br />
die Hauptfigur des Stücks, im<br />
Wirbelsturm mitsamt ihrem Haus<br />
ins ferne Land Oz geweht wird.<br />
Äußerst geglückt fügen sich Videoprojektion<br />
(Andreas Ivancsics)<br />
und Bühnenbild (Nikolaus Webern)<br />
zu einem Raum der Fantasie, Linda<br />
Schnabel entwarf dazu passende<br />
Kostüme, von denen besonders die<br />
schicke Mäusegesellschaft in Erinnerung<br />
bleiben dürfte: englische<br />
High-Society mit Nagezahn und<br />
Schwanz, an deren Spitze eine leibhaftige<br />
Queen steht. MitHandtäschchen<br />
und Mäntelchen in Eisgrün, die<br />
von ihrer possierlichen Leibgarde<br />
mit Bärenfellmützen auf dem Kopf<br />
gleichwohl nicht so aufmerksam beschützt<br />
wird, dass sie vor Mausefallen<br />
sicher wäre. Gleich vier trägt<br />
diese Mäuse-Queen, als sie –klappklapp<br />
–auf die Bühne kommt, an jeder<br />
Pfote eine.<br />
Fein und gar nicht laut ist der Humor,<br />
den Felix Seiler, der diese Produktion<br />
als Regisseur verantwortet,<br />
hier wagt. Fein und gar nicht laut ist<br />
auch Pierangelo Valtinonis Musik,<br />
die melodische Kraft besitzt und<br />
rhythmischen Witz, die starke Atmosphäre<br />
hervorruft und die Luftfahrt<br />
vonDorothys Häuschen –bis hinauf<br />
in den Weltraum führt sie –packend<br />
schildert, ohne auf heftige Effekte<br />
zurückgreifen zu müssen. Im musikalischen<br />
Fluss erzählt Valtinoni die<br />
1900 erschienene, vom Amerikaner<br />
Lyman Frank Baum ersonnene Geschichte<br />
vomMädchen, das sich mit<br />
seinen drei Gefährten auf den Wegin<br />
die Smaragdenstadt macht, zum<br />
Zauberer von Oz, in der Hoffnung,<br />
dass er ihnen bei der Erfüllung ihrer<br />
größten Wünsche hilft. Dass es dabei<br />
auch ein paar Längen gibt in der<br />
Handlung, nimmt man als Verweis<br />
darauf, dass diese Kinderoper nah<br />
dran sein möchte an der großen<br />
Geschichtsbewusste Meuterer<br />
Ein Dokudrama auf Arte widmet sich dem Aufstand der Matrosen von Kiel 1918<br />
Stolze Matrosen: Ihr Aufstand wurde von breiten Teilen der Bevölkerung gestützt.<br />
NDR<br />
torei-Angestellte, trägt das Aufbegehren<br />
weiter:Sie färbt Tischtücher<br />
zu roten Fahnen und legt sich mit<br />
ihrem Chef (Gustav Peter Wöhler)<br />
an. Ihre Gegenüber sind die kaiser-<br />
DPA/CHRISTOPH SOEDER<br />
Oper, in die die Erwachsenen gewöhnlich<br />
so gehen. Denn welche<br />
Oper, bitteschön, hat nicht auch gewisse<br />
Längen!<br />
Es sind nur wenige, denn Ivo<br />
Hentschel am Pult des Orchesters<br />
der Komischen Oper sorgt dafür,<br />
dass die Musik fließt, Alma Sadé ist<br />
eine Dorothy, die unerschrocken<br />
und klug ist und voneinem sehr netten<br />
Hund begleitet wird. Anhänglich<br />
kommt er auf die Bühne geschlittert.<br />
Christoph Späth spielt und singt eine<br />
Vogelscheuche, die gar nicht so<br />
dumm ist, als dass sie vomZauberer<br />
erst noch ein Gehirn geschenkt bekommen<br />
müsste.Tom Erik Lie stakst<br />
als Blechmann umher, der von seinem<br />
Herz noch nichts weiß; Carsten<br />
Sabrowski ist als Löwe gar nicht so<br />
hasenfüßig, wie er denkt. Aber eitel<br />
ist er. Erkämmt seine Mähne und<br />
feilt die Klauen. Dazwischen wuseln<br />
und krabbeln die Mitglieder der Kinderchors<br />
der Komischen Oper und<br />
des Ernst Senff Chores,denn Kinder,<br />
das versteht sich, braucht es in der<br />
Kinderoper auch auf der Bühne.<br />
Die Matrosen auf dem Kriegsschiff<br />
„König“ wissen, dass der<br />
Krieg längst verloren ist. Als sie merken,<br />
dass sie im November 1918 für<br />
einen Opfergang auf hoher Seemissbraucht<br />
werden sollen, löschen sie<br />
die Feuer in den Kesseln und erzwingen<br />
die Rückfahrtzum Heimathafen<br />
Kiel. Kaiser Wilhelm II. dagegen will<br />
nicht akzeptieren, dass der Krieg verloren<br />
ist. Zwei aufwendige Dokudramen<br />
(„Kaisersturz“ am Mittwoch im<br />
ZDF) widmen sich dem Geschehen<br />
im November 1918. Beide verbinden<br />
die Spielhandlung um historische<br />
Personen mit zeitgenössischen Dokumentarbildern.<br />
Dazu zeigen Arte<br />
und 3Sat in den kommenden Wochen<br />
eine ganze Reihe von Dokumentationen<br />
und Spielfilmen über<br />
den Ersten Weltkrieg.<br />
„1918 –Aufstand der Matrosen“<br />
führt anschaulich vor, welch mutigen<br />
Bruch mit dem deutschen Untertanenstaat<br />
die Meuterer damals<br />
vollzogen. Denn sie riskierten immer<br />
noch die standrechtliche Erschießung.<br />
Jens Becker (Buch und<br />
Regie) begleitet einige Anführer bei<br />
ihren Versuchen, den Protest in Politik<br />
für ein anderes Deutschland<br />
umzuwandeln, etwa Karl Artelt<br />
(Lucas Prisor) und Lothar Popp<br />
(Dennis Schigiol). Karls Verlobte<br />
(Henriette Confurius), eine Kondilichen<br />
Offiziere um Gouverneur<br />
Wilhelm Souchon (gespielt von<br />
Ernst Stötzner, der auch in der<br />
ARD-Serie „Babylon Berlin“ als General<br />
zu sehen ist). Zwischen Revolutionären<br />
und Reaktionären steht<br />
ein Sozialdemokrat: Gustav Noske<br />
(Rainer Reiners), ein gerissener<br />
Taktierer,der später als „Bluthund“<br />
bekannt wurde, schafft es, die Revolte<br />
zu bremsen, sorgt aber mit<br />
der Beurlaubung der Matrosen dafür,<br />
dass sie den Aufruhr ins ganze<br />
Land trugen.<br />
Wie sich die damalige Spaltung<br />
der Arbeiterbewegung bis in die<br />
heutige Politik fortsetzt, zeigen Interviews<br />
mit Sarah Wagenknecht<br />
und Björn Engholm, die beide den<br />
Mut der Matrosen würdigen, die<br />
Rolle Noskes aber unterschiedlich<br />
bewerten –für Wagenknecht bleibt<br />
er ein „Verräter“. Auch die Bewertungen<br />
des Flottenadmirals Kay-<br />
Uwe Schönbach, der aus der Sicht<br />
eines Militärs die Meuterei zwar ablehnen<br />
muss, sie aber aus humanistischer<br />
Wartelobt, passen sich gut in<br />
das Dokudrama ein.<br />
1918 –Aufstand derMatrosen Di,20.15Uhr,<br />
Arte, So,4.11., 20.15 Uhr, NDR<br />
NACHRICHTEN<br />
Eva Menasse wird<br />
Stadtschreiberin in Mainz<br />
Dieösterreichische Schriftstellerin<br />
EvaMenasse wirddie Mainzer Stadtschreiberin<br />
des Jahres 2019, das<br />
teilte das ZDF am Montag mit. Menasse,1970<br />
in<br />
Wien geboren<br />
und wohnhaft in<br />
Berlin, ist die 35.<br />
Trägerin des von<br />
ZDF,3sat und<br />
der Stadt Mainz<br />
DPA/ROLF VENNENBERND<br />
vergebenen Literaturpreises.Zuletzt<br />
veröffentlichte<br />
sie den Er-<br />
Eva Menasse<br />
Die Autorin<br />
zählungsband<br />
„Tierefür Fortgeschrittene“. Gemeinsam<br />
mit dem ZDF wirddie Autorin,<br />
wie ihreVorgängerin Anna Katharina<br />
Hahn, eine Dokumentation<br />
nach freier Themenwahl produzierenund<br />
die Stadtschreiberwohnung<br />
im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen.<br />
DieVerleihung des mit 12 500<br />
Euro dotierten Preises ist für Anfang<br />
März2019 geplant. (BLZ)<br />
Dresdner Literaturfestival<br />
widmet sich der Sonne<br />
DasDresdner Festival „Literatur<br />
jetzt!“ kreist in diesem Jahr thematisch<br />
um die Sonne.Unter dem<br />
Motto „Sieg über die Sonne“ stehen<br />
vom4.bis 14. November rund 20<br />
Lesungen, Buchvorstellungen und<br />
Diskussionen auf dem Programm.<br />
„Die Sonne ist ein zentrales Motiv<br />
in der Literatur“, sagte eine Sprecherin<br />
des Deutschen Hygiene-<br />
Museums am Montag. Siesei nicht<br />
nur ein poetisches,sondernauch<br />
ein religiöses und politisches Symbol.<br />
ZurEröffnung bestreiten die<br />
Schauspielerin Corinna Harfouch<br />
und Schriftsteller Marcel Beyereinen<br />
für das Festival komponierten<br />
Dresden-Abend. Dabei geht es<br />
etwa um Kindheitserinnerung an<br />
Dresden sowie um ein verschollenes<br />
Gemälde vonCaspar David<br />
Friedrich. Literaturkritiker Denis<br />
Scheck ist mit einer Bücherschau<br />
präsent, zudem sind eine Lyriknacht,<br />
ein Familiensonntag sowie<br />
ein PoetrySlam geplant. (dpa)<br />
Kino-Preis für Betreiberin<br />
der „Lichtburg“ in Essen<br />
Marianne Menze, die Betreiberin des<br />
Kinos„Lichtburg“ in Essen, erhält für<br />
ihreVerdienste um das deutsche<br />
Kino den mit 20 000 Euro dotierten<br />
Herbert-Strate-Preis 2018. Menze<br />
habe mit ihrem Mann das größte<br />
und für viele auch schönste Lichtspielhaus<br />
Deutschlands vorder<br />
Schließung gerettet, erklärte die<br />
Film- und Medienstiftung NRWam<br />
Montag in Düsseldorf. Vorwenigen<br />
Tagen erst wurde der 90. Geburtstag<br />
des Kinos mit 1250 Plätzen gefeiert.<br />
Zu den bisherigen Preisträgerngehören<br />
die RegisseureSönke Wortmann,<br />
TomTykwer und WimWenders<br />
sowie Schauspieler wie Senta<br />
Berger,IrisBerben und TilSchweiger.Menzeerhält<br />
die Auszeichnung<br />
am 6. November in Köln. Vergeben<br />
wirdder Preis vonder Filmstiftung<br />
und dem Hauptverband Deutscher<br />
Filmtheater (HDF). (dpa)<br />
TOP 10<br />
Sonntag,28. Oktober<br />
1 Tatort ARD 8,30 23 %<br />
2 Tagesschau ARD 8,02 22 %<br />
3 Formel 1, davor RTL 4,93 14 %<br />
4 heute ZDF 4,79 15 %<br />
5 IngaLindström ZDF 4,62 12 %<br />
6 Tagesthemen, Wahl ARD 4,46 13 %<br />
7 Formel 1, Rennen RTL 4,34 12 %<br />
8 heute-journal ZDF 3,98 13 %<br />
9 <strong>Berliner</strong> Runde ZDF 3,55 10 %<br />
10 Wahl in Hessen ZDF 3,55 10 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
20.00KleinesHaus: Die Frau, die gegenTüren rannte<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />
20.00: Passagier23<br />
DeutscheOper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: MessadaRequiem<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Transit<br />
20.00: In Stanniolpapier<br />
Eschschloraque Rümschrümp (Rosenthaler Str.39)<br />
22.00: BandeáPart –Tanzbare Veranstaltung für<br />
Außenseiter –Erre(Roberta Pupotto, Rocio Becerra)<br />
KomischeOper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: Die Zauberflöte<br />
MaximGorkiTheater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Stören<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: Stella<br />
RegenbogenKino (& 69 57 95 17)<br />
19.00: 140 Jahre Erich Mühsam (IsabelNeuenfeldt,<br />
Susanne Misere und Peter Bäß)<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00Bruckner-Foyer: Pink –Manchmal braucht’s<br />
nur einenLippenstift ...<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
20.00:ChampignolwiderWillen<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
20.00Champagnerhalle: Derletzte Raucher<br />
Staatsoper Unter denLinden (& 20 35 45 55)<br />
20.00Alter Orchesterprobensaal: Linden21: Usher<br />
Anzeige<br />
JÜDISCHE<br />
KULTURTAGE<br />
BERLIN<br />
03 –11<br />
NOVEMBER<br />
2018<br />
DasgesamteProgramm<br />
findenSie unter<br />
juedische-kulturtage.org<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Mein erstes Mal (Florian Wagner)<br />
Chamäleon (& 4000590)<br />
20.00:Circa’sPeepshow (Circa ContemporaryCircus)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
20.00:ZirkusAngela –Schicksalsjahre einer Kanzlerin<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
19.30:Vivid<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
20.00:How to becomea<strong>Berliner</strong> in onehour?<br />
(Karsten Kaie)<br />
PfefferbergTheater (& 939 35 85 55)<br />
20.00:Wer mit wem? (TheatersportBerlin)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00:Keine Künstler! Keine Haustiere!<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
18.00:Blue Man Group –The Show<br />
StageTheaterdes Westens (& 018 05 44 44)<br />
19.30:Tanzder Vampire –Das Musical<br />
Wabe (& 902953850)<br />
20.00: Comedyvo(r)mFass (Ben Schmid &Alex<br />
Upatov)<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20 00 Déjà (G D d höff )<br />
KLASSIK<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.30: Die UnerhörteMusik, Neue und zeitgenössischeMusik<br />
des ausgehenden 20.und des 21.<br />
Jahrhunderts<br />
FranzösischeFriedrichstadtkirche<br />
(& 20 64 99 22) 15.00: ThomasSauer,30Minuten<br />
Orgelmusik, Orgelwerkeaus verschiedenen Jahrhunderten<br />
IndischeBotschaft (& 25 79 50)<br />
18.00Saal: Neela Bhagwat &Amarendra Dhaneshwar<br />
(Vocals),Gita Delvenakiotis (Piano),Indian<br />
Classical &Fusion Music, Klassische Gesangsmusik<br />
mit Piano-Begleitung<br />
InstitutFrancaisBerlin–Maison de France<br />
(Kurfürstendamm211) 20.00 Salle Boris Vian:<br />
Ensemble Cairn,Zeitgenössischer Musikabend, Werke<br />
vonJérôme Combier,IsabelMundry undPascal<br />
Dusapin<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00Kl. Saal:Ein Abend mit ...AnkeVondung<br />
(Mezzosopran), Werner Güra (Tenor), ChristophBerner<br />
(Klavier), HugoWolf: „ItalienischesLiederbuch“ nach<br />
Übersetzungen aus dem Italienischenvon Paul Heyse<br />
20.00 Werner-Otto-Saal: ensemblereflektor extended<br />
#3,Ltg.ThomasKlug,Kaan Bulak (Augmented Piano),<br />
Kaan Bulak: Augmented PianoConcerto; Ludwig<br />
vanBeethoven: Sinfonie Nr.7A-Durop. 92<br />
Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />
19.00 Salon:Orania.Classical: Tony Rymer(Cello),<br />
Yannick Rafalimanana (Piano),Fauré: Cello Sonata<br />
no. 1op. 109 in Dminor,Élégie for Cello &Piano<br />
op. 24; Debussy: Cello Sonata;deFalla: Six Spanish<br />
Popular Songsfor Cello &Piano<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
13.00 Foyer: Lunchkonzert: Luiz Felipe Coelho<br />
(Violine), Wolfgang Talirz (Viola), David Riniker<br />
(Violoncello),JanuszWidzyk (Bass)Roberto Issoglio<br />
(Klavier), FranzSchubert: Klavierquintett A-Dur<br />
„Forellenquintett“<br />
Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />
19.00: medtner classicsBerlin 2018: Darya Dadykina,<br />
DrewSteanson,AlexanderKarpejev undPetja<br />
Hristova (Klavier), AlexanderWon Ho Kim (Violine),<br />
Eröffnungskonzertdes Nikolaj Medtner International<br />
Music Festivals<br />
UdKKonzertsaal Bundesallee (& 31850)<br />
19.30: VortragsabendViolaklasseUlrich Knörzer<br />
KINDER<br />
Atelier Bunter Jakobinder Berlinischen Galerie<br />
(Alte Jakobstr.124-128) 10.00: Technowälder –<br />
Inklusiver Ferienkursmit Kunst und neuen Identitäten<br />
(ab 8bis 12 J.). Anm. erf.<br />
AtzeMusiktheater (& 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama(ab 4bis<br />
8J.)<br />
10.30: Emil und die Detektive(ab 6bis 12 J.)<br />
Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spieleinunser<br />
Leben traten, Videogames<br />
Dasweite Theater (& 991 79 27)<br />
10.00: Die Schildkröte hat Geburtstag (ab 4bis 8J.)<br />
Deutsches HistorischesMuseum (& 20 30 40)<br />
11.00: Familienprogramm:Klabautermann–<br />
Geschichten vomMeer<br />
14.00: Herbstferien-Programm:Ritter,Burgen und<br />
Turniere<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />
10.30: Wackelzahnkrimi,TheaterFusion(ab 4bis 7J.)<br />
11.00: Pippi Langstrumpf (ab 5bis 11 J.)<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
10.00: HUAHHH–die Geister sind los! Schöner<br />
Gruseln auf Burg Eckstein –schaurig schöne<br />
Herbstferien<br />
FigurentheaterGrashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />
10.00: Bremer Stadtmusikanten, RikeSchuberty<br />
( b 4 J )<br />
Ausstellung<br />
Zum<br />
Teufelsball<br />
am Brocken<br />
Wie sollte einer wie er den<br />
88. Geburtstag auch anders<br />
feiern als mit seinen Bildern.<br />
Karl Oppermann, Mitbegründer<br />
der „Neuen <strong>Berliner</strong><br />
Gruppe“, dieser „preußische<br />
Südländer“, wie ihn Freunde<br />
und einstige Kollegen an der<br />
heutigen UdK nennen, seit er<br />
in den Siebzigerjahren auf der<br />
Mittelmeerinsel Elba malte<br />
und auch die sinnenfrohen Lebensrhythmen<br />
Spaniens und<br />
Lateinamerikas auf die Bildfläche<br />
bannte,malt noch immer:<br />
farbenfroh, bewegt, leidenschaftlich.<br />
Der Stil ist expressiv,<br />
erzählend, hält sich dabei<br />
ans Geschaute. Seine Ausstellung,<br />
zusammen mit dem Malerfreund<br />
Karl Anton, in der Galerie<br />
Petra Lange heißt: „Auf<br />
zum Teufelsball am Brocken“.<br />
Das ist ein humorvoller Verweis<br />
auf seine 2009 an der<br />
Hochschule HarzWernigerode<br />
gegründete Oppermann-Stiftung.<br />
Ingeborg Ruthe<br />
Karl Oppermann 88 16–22 Uhr,<br />
Galerie Petra Lange, Pestalozzistraße 4,<br />
Tel.: 25700810<br />
Wüstenrock mit der nigerianischen Band Tamikrest gibt es am Mittwoch im Lido.<br />
Das Jazzfest hat eine neue<br />
Chefin; und deren Programm<br />
liest sich klasse.<br />
John Williams hat die<br />
vergangenen drei Jahre elegant die<br />
musikalischen Räume geöffnet; Nadin<br />
Deventer,Jazzmusikernund Kuratorin,<br />
geht nun einen Schritt weiter,umeinen<br />
Diskurs anzuschieben,<br />
der über Leistungsschau und Pflege<br />
musikalischer Tradition weit hinausgeht.<br />
Gut sieht man es an einem der<br />
Schwerpunkte, der sich mit dem sogenannten<br />
Afrofuturismus beschäftigt<br />
und dabei die afroamerikanische<br />
Tradition mit aktuellen Entwicklungen<br />
verbindet. Das Programm wird<br />
auch auf einem Panel namens „Afrofuturism<br />
and Empowerment“ erörtert.<br />
Dort sprechen der Saxofonist<br />
und Komponist Roscoe Mitchell, die<br />
Flötistin Nicole Mitchell und die<br />
Elektroproduzentin Camae Ayewa<br />
alias Moor Mother –Musiker aus drei<br />
Generationen, die ihreVorstellungen<br />
des Konzepts natürlich auch musikalisch<br />
vorstellen.<br />
Dass der Weltraum der eigentliche<br />
Horizont ist, wusste schon Sun<br />
Ra: „Space is the place“, darauf beruht<br />
eine künstlerische Strömung,<br />
Space is the Place<br />
Markus Schneider<br />
freut sich auf ein breitgefächertes Jazzfest<br />
zwischen europäischer Improvisation und<br />
afroamerikanischen Sternreisen. Und<br />
empfiehlt einen Auftritt der Bluesnomaden<br />
Tamikrest.<br />
deren Protagonisten davon ausgehen,<br />
dass man etwas Besseres als<br />
den rassistischen Alltag am besten<br />
weit draußen sucht, dortwodie herrschende<br />
Kultur ihre Gültigkeit verliert.<br />
Sie erobern sich gleichsam die<br />
Zukunft zurück, indem sie Geschichte<br />
und Identität aus Mythen,<br />
Bildern und Sounds bauen, die auf<br />
der nur unterbrochenen afrikanischen<br />
Tradition, auf diasporischer<br />
Gegenwart und Science-Fiction beruhen.<br />
Seit den Neunzigern nennt<br />
man das Afrofuturismus, und man<br />
beschreibt damit schwarze SF-Romane,-Filme<br />
und P-Funk-Ideologie.<br />
Gerade konnten wir mit der geheimen,<br />
avancierten Welt Wakanda in<br />
„Black Panther“ ein besonders<br />
schön ausgeführtes Beispiel sehen,<br />
das zeigt, dass die Motive weit zurückreichen<br />
–der Film beruht auf einem<br />
Comic aus den Sechzigern.<br />
Nicole Mitchell bringt gleich zum<br />
Eröffnungsabend ein eigenes Wakanda<br />
mit: Ihr utopisch/dystopischer<br />
Ort, den sie mit einem turbulenten<br />
Ensemble erörtert, heißt<br />
Mandorla Island. Die 51-Jährige<br />
lehrt derzeit als Professorin inKalifornien;<br />
aber sie gehört seit langem<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (& 883 85 51) Der Vorname<br />
15.30<br />
Cinema Paris (& 881 3119) Der Vorname 15.50,<br />
18.10,20.30<br />
Delphi Filmpalast (& 312 1026) Werk ohneAutor<br />
15.15,19.30<br />
Delphi LUX (& 322 931040) Girl 14.00, 19.00;<br />
Girl (OmU) 16.30; BlacKkKlansman (OmU) 21.20;<br />
Halloween (OmU) 14.00, 19.00; Halloween (OF)<br />
16.30,21.30; Preview: Bohemian Rhapsody(OmU)<br />
21.00; Der Affront 15.30, 20.45; Sorry Angel –<br />
Plaire, aimer et courir vite(OmU) 18.00; Die defekte<br />
Katze 15.00; Gundermann 17.15, 20.15; Ex Libris<br />
(OmU) 14.00; Mario 18.15; AStar IsBorn (OF)<br />
21.00; Dogman 14.20, 16.40, 19.00; Bad Times<br />
at the ElRoyale (OmU) 21.20<br />
Filmkunst 66 (& 882 17 53) Der Affront 18.00;<br />
Intrigo 20.15; Champagner &Macarons: Ein unvergessliches<br />
Gartenfest 17.45;Abgeschnitten 20.00<br />
Kant Kino (& 319 9866) Ballon 14.00, 17.45,<br />
20.30;Wildhexe 15.30;Die UnglaublichenII13.45,<br />
16.20; The Guilty 16.40, 19.00, 21.00; Book Club<br />
18.40; BlacKkKlansman 21.00; Smallfoot 15.30;<br />
Mackie Messer 17.45, 20.30; Pettersson und Findus<br />
15.00; AStar IsBorn 17.00, 20.00<br />
Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) Johnny English<br />
12.30, 15.10, 17.30; Bohemian Rhapsody 20.00;<br />
Halloween 23.10; AStar Is Born 11.40, 17.10;Venom<br />
14.35; Halloween 20.15; 3D: Venom 23.00;<br />
Die Unglaublichen II 12.10, 15.00; Halloween<br />
17.50; Johnny English 20.20; AStar IsBorn 22.40;<br />
Wuff 12.00, 14.40, 17.20; AStar IsBorn 20.00;<br />
Johnny English 23.00; Smallfoot 12.00, 14.30;Abgeschnitten<br />
16.50,19.50,22.45; Book Club 12.30;<br />
Ballon 14.45; Die Unglaublichen II 17.30; Wuff<br />
20.15, 22.50; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 12.15, 15.10; Venom<br />
18.00, 20.40; The Nun 23.15<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Dogman<br />
11.00; Sweet Country (OmU) 12.45; Utoya 22.<br />
Juli (OmU) 14.45; Durch die Wand –The Dawn Wall<br />
(OmU) 16.15; Gundermann 18.00; Bad Times at<br />
the ElRoyale 20.15; ABeautiful Day –You Were<br />
Never Really Here (OmU) 22.35; 303 (DFmenglU)<br />
11.00; Offenes Geheimnis –Todos lo saben (OmU)<br />
13.30; Verliebt inmeine Frau –Amoureux de ma<br />
femme (OmU) 15.45; Projekt: Antarktis 17.15; Girl<br />
(OmU) 19.00; Dogman (OmU) 20.45; DerAffront –<br />
L‘insulte (OmU) 22.30; Hamburger Gitter 11.00;<br />
Cinderella the Cat (OmU) 12.20; ShutUpand Playthe<br />
Piano (OmU) 13.45; Pettersson und Findus 15.10;<br />
Ballon 16.30; Why Are We Creative? (OmU) 18.30;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 20.00; Venom (OF) 22.15<br />
Intimes (& 29 77 76 40) Käpt‘n Sharky 13.00;<br />
Christopher Robin 15.00; Alles ist gut 16.45; Wuff<br />
19.00; Ballon 21.15; Eins, zwei, drei (DFmenglU)<br />
23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Kleine Helden<br />
(OmU) 16.00; Glücklich wie Lazzaro (OmU) 17.45;<br />
Nanouk (OmU) 20.15; Leave No Trace (OmU)<br />
22.15; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir säen<br />
(OmU) 16.15; Die Gentrifizierung bin ich. Beichte<br />
eines Finsterlings 18.00; Familie Brasch 20.00;<br />
Why Are We Creative? (OmU) 22.00<br />
Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Styx 18.00; Gundermann<br />
19.45; Wackersdorf 22.15; AWomanCaptured<br />
–Eine gefangene Frau (OmU) 18.15; Sorry<br />
Angel – Plaire, aimer et courir vite (OmU) 20.00;<br />
Ava (OmU) 22.30<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (& 04 51/703 02 00) 3D: Die Unglaublichen<br />
II 11.00; Hotel Transsilvanien 3:Ein Monster<br />
Urlaub 11.10; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />
11.10; Smallfoot 11.15, 14.00; Der Vorname<br />
11.20, 13.50, 16.40, 19.50; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 11.30; Pettersson und Findus 11.40;<br />
Book Club 13.40; Ballon 13.50; Johnny English<br />
14.00, 16.50, 20.00; Die Unglaublichen II 14.10,<br />
17.00; Wuff 14.15, 20.10; AStar Is Born 16.40;<br />
3D: Smallfoot 17.00; Wildhexe 17.15; Halloween<br />
17.20, 20.15; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 19.40; Abgeschnitten<br />
19.50; 3D: Venom 20.00<br />
Kino Kiste (& 998 74 81) Grüner wirdís nicht<br />
14.35; Christopher Robin 16.35; Sauerkrautkoma<br />
18.25;Wackersdorf 20.10<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (& 038 71/211 41 09) Smallfoot<br />
12.00,15.10, 17.40; Ploey –Dufliegst niemals allein12.10;<br />
Käpt‘n Sharky 12.10; Die Unglaublichen<br />
II 12.15, 14.30, 16.15; Wildhexe 12.20, 14.50,<br />
17.15; Pettersson und Findus 12.30; Gänsehaut 2:<br />
Gruseliges Halloween 12.40, 15.00, 17.20; Hotel<br />
Transsilvanien3:Ein Monster Urlaub 12.45; 3D:Die<br />
Unglaublichen II 12.50; Klassentreffen 1.0 –Die<br />
unglaubliche Reise der Silberrücken 14.15, 19.40;<br />
Ballon 14.20; Johnny English 14.40, 17.50, 19.45;<br />
Wuff 15.10, 17.20, 20.00; Venom 17.00, 19.50;<br />
Intrigo 17.10, 19.50; Halloween 17.30, 20.10; Abgeschnitten<br />
19.30; AStar Is Born 20.00; Hunter<br />
Killer 20.15<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (& 61 60 96 93) A Bad Timesatthe El Royale<br />
(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />
(OmU) 16.00, 19.00, 22.00<br />
fsk am Oranienplatz (& 614 24 64) Girl (OmU)<br />
17.45; The Guilty (OmU) 18.00; Der Affront –<br />
L‘insulte (OmU) 19.45; Ex Libris: Die Public Library<br />
von New York (OmU) 20.00; Offenes Geheimnis –<br />
Todos losaben (OmU) 22.00<br />
Moviemento (& 692 4785) Luis und die Aliens<br />
13.15; Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer<br />
15.15; Elternschule 17.30; Why Are We Creative?<br />
(OmU) 20.00; Pornfilmfestival: Political Porn Shorts<br />
(OmenglU) 22.00; Wildhexe 10.15, 12.15, 14.15,<br />
16.15; Wackersdorf 18.15; Gundermann 21.00;<br />
Thilda &die beste Band der Welt 10.15, 15.00;<br />
Pettersson und Findus 13.00; DasPrinzip Montessori:<br />
Die Lust amSelber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant<br />
(OmU) 17.00; Nanouk (OmU) 19.15; The Man Who<br />
Killed Don Quixote (OmU) 21.30<br />
Sputnik (& 694 11 47) Mein Freund Knerten<br />
15.00; Isle of Dogs –Ataris Reise (OmU) 16.15;<br />
Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU) 18.15;<br />
Projekt: Antarktis 20.00; Kindeswohl –The Children<br />
Act (OmU) 21.45; Christopher Robin 15.00; Moritz<br />
Daniel Oppenheim 16.45; Die defekte Katze (OmU)<br />
18.30; Offenes Geheimnis –Todos lo saben (OmU)<br />
20.15; Shut Up and Play the Piano (OmU) 22.30;<br />
Kinobar im Sputnik Filmclub – Filmclub (OmU)<br />
20.30<br />
Yorck (& 78 91 32 40)Der Vorname15.00, 17.45,<br />
20.00; The Guilty 22.15; New Wildhexe 15.30; Der<br />
Affront 17.15;Werk ohne Autor 19.40<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (& 538 95 90) Thilda &die beste<br />
Band der Welt 10.00; Smallfoot 10.00, 12.45,<br />
14.45; Ploey –Dufliegst niemals allein 10.00; Pettersson<br />
und Findus 10.00, 15.45; Die Unglaublichen<br />
II 10.00, 13.00, 15.00, 17.15; Wuff 12.15,15.00,<br />
17.30,20.15;Johnny English 12.45,15.30, 17.45,<br />
20.00;Das Haus der geheimnisvollenUhren 13.15;<br />
Halloween 17.30, 20.30;3D: Venom 17.45, 20.15;<br />
AStar Is Born 20.00<br />
Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Wuff 13.00,<br />
15.30, 20.15; 3D: Smallfoot 13.00,15.25;Wildhexe<br />
13.15, 15.30; Smallfoot 17.45; AStar Is Born<br />
17.45, 20.45; Nanouk 18.00, 20.15<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60)<br />
Pettersson und Findus 11.30; Die Unglaublichen II<br />
11.30, 14.10, 16.55; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 11.30; Ballon 11.30; Smallfoot 11.40,14.30;<br />
Johnny English 12.00, 14.30, 17.00, 19.45; Hotel<br />
Transsilvanien 3 12.00; Wuff 14.15, 17.00, 20.00;<br />
3D: Venom 14.15, 17.10, 20.00; Das Haus der<br />
geheimnisvollen Uhren 14.15; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />
Halloween 14.30, 17.00; Der Vorname<br />
14.30, 17.15, 20.15; Klassentreffen 1.0 – Die unglaublicheReise<br />
derSilberrücken 16.45;Halloween<br />
17.15, 20.15; Abgeschnitten 19.50; Anime Night:<br />
Yoru wa mijikashi aruke yootome –Night Is Short,<br />
Walk On Girl 20.00; Sneak Preview 20.30<br />
MITTE<br />
Acud (& 44 35 94 98) Liliane Susewind –Ein tierisches<br />
Abenteuer 17.00; Familie Brasch (OmenglU)<br />
19.00; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU)<br />
21.00; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir säen –<br />
Seed: The Untold Story (OmU) 18.00; AWoman<br />
Captured –Eine gefangene Frau (OmU) 19.45; Ava<br />
(OmU) 21.30<br />
Babylon (& 242 5969) Marcello il Bello: Pret-a-<br />
Porter (OmU) 17.30; Refugees Welcome Film Festival:<br />
Change ofPerspective –My New Life (u.a.)<br />
18.15; Schalom neues Deutschland –Juden inder<br />
DDR (m. Konzert) 19.30; Refugees Welcome Film<br />
Festival: APiece ofGermany (OmenglU; m.Vorfilm)<br />
20.00; Feierabendbier 20.00; Refugees Welcome<br />
Film Festival: Lea and Mira (u.a.) 21.45; Marcello<br />
il Bello: Das große Fressen –Lagrande bouffe<br />
(OmU) 22.15<br />
Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Wildhexe<br />
11.00,13.00, 15.00, 17.00; Projekt: Antarktis<br />
19.00; Bad Times atthe El Royale (OmU) 21.30;<br />
Pettersson und Findus 13.30; AStar Is Born (OmU)<br />
15.15, 21.15; Bad Times atthe El Royale (OmU)<br />
18.15<br />
CineStar CUBIX (& 04 51/703 0200) Smallfoot<br />
11.00, 14.00; Die Unglaublichen II 11.00, 13.50,<br />
17.00; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 11.10;<br />
Pettersson und Findus 11.20; Hotel Transsilvanien 3:<br />
Ein Monster Urlaub 11.20; Johnny English 11.40,<br />
15.00, 17.30, 20.15, 22.20; Wildhexe 12.10,<br />
16.50; Mamma Mia! Here We GoAgain 12.20;<br />
Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 12.30, 15.00,<br />
17.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />
der Silberrücken 13.30, 16.40; Book Club 14.00;<br />
Wuff 14.10, 19.30; 3D: Venom 14.30, 17.00,<br />
20.20, 23.15; Der Vorname 14.45, 17.20, 19.50,<br />
23.00; AStar Is Born 16.30, 19.45, 22.30;<br />
Halloween 17.30, 20.00, 22.50;Ballon 19.50;Yoru<br />
wa mijikashi aruke yootome –Night Is Short,Walk<br />
On Girl 20.00; Intrigo 20.10; Tanz der Teufel 22.45;<br />
Abgeschnitten 22.50; The Nun 23.10; Hunter Killer<br />
23.15<br />
Hackesche Höfe (& 283 4603) Berlin Babylon<br />
(Omdt+englU) 15.00; AStar IsBorn (OmU) 17.00,<br />
19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU)<br />
22.30; Wackersdorf 14.30; Moritz Daniel Oppenheim<br />
(OmU) 17.00; Offenes Geheimnis –Todos lo<br />
saben (OmU) 19.15, 22.00; Ex Libris: Die Public<br />
Library von NewYork (OmU) 15.00; Nanouk (OmU)<br />
19.00; Mackie Messer 21.15; Gundermann 14.45;<br />
Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings<br />
(OmenglU) 17.30; Dogman (OmU) 19.45,<br />
22.00; Verliebt in meine Frau –Amoureux dema<br />
femme (OmU) 15.45; Girl (OmU) 17.45, 20.00;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 22.15<br />
International (& 24 75 60 11) Werk ohne Autor<br />
15.00<br />
Z-inema (& 28 38 91 21) Hellraiser III: Hell on<br />
Earth (OmU) 20.00<br />
Zeughauskino (& 20 30 47 70) Wolf Wirth: Tobby<br />
20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex NeuköllnArcaden (& 01 80/505 06 44)<br />
Wildhexe 12.00, 14.25; Venom 12.00, 14.40,<br />
16.50, 19.55; Smallfoot 12.00, 14.30, 17.25;<br />
Pettersson und Findus 12.00; Meine teuflisch gute<br />
Freundin 12.00; Johnny English 12.00, 14.55,<br />
16.45, 20.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 12.00, 14.00; Die Unglaublichen II 12.00,<br />
14.15, 16.50; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />
12.00, 14.20; Yol Arkadasim II (OmU) 14.20,<br />
17.00, 19.45; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween<br />
14.20, 17.15; Wuff 16.45, 19.30; Kler –Klerus<br />
(OmU) 17.00; Halloween 17.20, 20.00; Venom<br />
(OF) 19.30; Hunter Killer 19.45; Anime Night: Yoru<br />
wa mijikashi aruke yootome –Night Is Short,Walk<br />
On Girl 20.00; Halloween (OF) 20.15<br />
IL KINO (& 91 70 29 19) BlacKkKlansman (OmU)<br />
15.30; Der Affront –L‘insulte (OmU) 18.00; Dogman<br />
(OmU) 20.00; Offenes Geheimnis –Todos lo<br />
saben (OmU) 22.10<br />
Neues Off (& 62 70 95 50) AStar Is Born (OmU)<br />
17.00,20.00<br />
Passage (& 68 23 70 18) Der Affront 15.30,<br />
20.30; Der Affront –L‘insulte (OmU) 18.00; Sneak<br />
Preview 22.30; Werk ohne Autor15.15, 19.30; Alles<br />
istgut 15.00;Gundermann17.00, 19.45; The Guilty<br />
15.00, 17.00; The Guilty –Den skyldige (OmU)<br />
19.00; Bad Times atthe El Royale (OmU) 21.00<br />
Rollberg (& 62 70 46 45) Halloween (OmU)<br />
17.30, 20.00, 22.30; Halloween (OF) 16.30,<br />
19.00, 21.30; Sorry Angel –Plaire, aimer et courir<br />
vite (OmU) 18.00; BlacKkKlansman (OF) 21.00;<br />
Offenes Geheimnis –Todos losaben (OmU) 17.45;<br />
AStar IsBorn (OF) 20.45; Sweet Country (OmU)<br />
17.00; Dogman (OmU) 19.30; Bad Times atthe El<br />
Royale (OF) 21.45<br />
UCI Kinowelt Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />
Die Unglaublichen II 14.20; Smallfoot14.35; Johnny<br />
English15.10, 17.45, 20.15; Venom 17.00; Halloween<br />
17.25, 19.45; Yoru wamijikashi aruke yo<br />
otome –Night Is Short, Walk On Girl 20.00<br />
Wolf (& 921 03 93 33) BabyWolfgang präsentiert:<br />
Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 10.30;<br />
Dogman (OmU) 12.00, 21.10; Funeral Parade of<br />
Roses –Bara no soretsu (OmU) 12.50; Ava (OmU)<br />
14.00; Ex Libris (OmU) 15.00; Das kleine Gespenst<br />
(DF) 16.00; Girl (OmU) 19.00; Leave No Trace<br />
(OmU) 19.00; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />
(OmU) 21.10<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Wildhexe<br />
14.30; Die Unglaublichen II 15.30; Ballon 16.45;<br />
Der Vorname 18.15, 20.30; Werk ohne Autor 19.30<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Wildhexe<br />
15.00; Halloween (OmU) 18.30, 21.00; Pettersson<br />
und Findus 13.45; AStar Is Born (OmU) 17.30,<br />
20.30; Die Unglaublichen II 14.45, 15.45; Der<br />
Affront 17.15; Werk ohne Autor 19.40; Bad Times<br />
at the ElRoyale (OmU) 22.10; Gundermann 14.30,<br />
20.15; Mackie Messer 17.15; Der Vorname 15.30,<br />
17.45,20.00<br />
Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />
Pettersson und Findus 11.00; AStar Is Born 11.00,<br />
19.30; 3D: Die Unglaublichen II 11.10, 14.00,<br />
17.10; Wildhexe 11.30,17.00; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 11.30; Das Hausder geheimnisvollen<br />
Uhren 11.40; Champagner &Macarons:<br />
Ein unvergessliches Gartenfest 11.45; Kuddelmuddel<br />
bei Pettersson und Findus 12.00; Smallfoot<br />
14.00; Johnny English – Johnny English Strikes<br />
Again (OmU) 14.00, 17.10, 19.00; Gundermann<br />
14.00; Mackie Messer 14.15; Die Unglaublichen<br />
II 14.15, 17.00; Wuff 14.20, 19.30; Der Vorname<br />
14.30, 16.45, 20.00, 22.40; Halloween (OmU)<br />
16.20, 20.00, 23.00; 3D: Smallfoot 16.30; Werk<br />
ohne Autor 17.00,19.00,21.00; Intrigo 19.00; The<br />
Guilty 21.30; Ballon 21.30; Dogman (OmU) 22.15;<br />
Bad Times atthe El Royale (OmU) 22.30; AStar Is<br />
Born (OmU) 22.30
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 23 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
Das Jazzfest schaut mit neuer Direktorin auf<br />
sein Genre und entdeckt dabei den offenen Raum<br />
zu den profiliertesten Musikerinnen<br />
der freien Szene in den USA. So<br />
führte siezum Beispiel ein paar Jahre<br />
lang die Musikerorganisation AACM<br />
(Association for the Advancement of<br />
Creative Musicians), zu deren 50.<br />
Geburtstag 2015 sie die Mandorla-<br />
Geschichte uraufführte.<br />
Roscoe Mitchell –nicht verwandt<br />
–hat die AACM 1965 mitgegründet.<br />
Zuletzt hat er auch mit Nicole Mitchell<br />
gespielt. ZurJazzlegende wurde<br />
er Ende der Sechziger mit dem Art<br />
Ensemble of Chicago, das pionierhaft<br />
nichtwestliche,afrikanische wie<br />
asiatische Einflüsse und Instrumente<br />
in seine Improvisationskunst<br />
aufnahm. Mitchell wird sowohl mit<br />
einer aktuellen Besetzung des Art<br />
Ensembles auftreten, wie auch –Beweis<br />
einer lebenslangen Neugier<br />
und Offenheit –imDuett mit Moor<br />
Mother, die in den letzten Jahren<br />
durch furchtlos dunkle und beunruhigende<br />
Elektronik mit Spoken<br />
Wordsbekannt wurde.Inihrer Musik<br />
entwirft sie intensive, abstrakteDystopien,<br />
deren motivischen Bezüge<br />
bis in die Sklaverei zurückreichen.<br />
Einen anderen Aspekt afroamerikanischer<br />
Geschichte spielt Jason<br />
POP<br />
Jazzfest Berlin 1.–4. 11. Haus der<br />
<strong>Berliner</strong> Festspiele und andere Orte<br />
Tamikrest 31. 10., Lido, 20 Uhr.<br />
GLITTERBEAT<br />
Morans Hommage an James Europe<br />
an, der vor hundert Jahren die<br />
schwarzen Infanteristen und Militärmusiker<br />
Harlem Hellfighters nach<br />
Frankreich führte; sehr gegenwärtig<br />
verbindet indes der Chicagoer<br />
Drummer Makaya McCraven den<br />
elektronisch-abstrakten Jazz seit Miles<br />
Davis mit aktuellsten HipHop-<br />
Motiven – ganz selbstverständlich<br />
ineinander verwachsen und ohne<br />
den Vorführeffekt der frühen Jahre.<br />
McCraven, Jahrgang 83, gehört (wie<br />
ja auch die populären LA-Jazzer um<br />
Kamasi Washington) zu einer Generation,<br />
die mit HipHop aufgewachsen<br />
ist und ihn als musikalische DNA<br />
trägt. Interessante Geste: DerAuftritt<br />
findet im Kreuzberger Prince<br />
Charles statt und unterstreicht, dass<br />
Jazz auch in die Clubkultur greift.<br />
Afrikanische Tradition jenseits<br />
des Jazzfests: Ein Zeugnis fürs<br />
schwarzatlantische, kulturelle Hin<br />
und Her gibt der Wüstenblues der<br />
Tuareg-Band Tamikrest. In ihm mischen<br />
sich ähnlich anregend wie<br />
bei den bekannteren Tinariwen die<br />
Motive aus dem Niger-Delta mit<br />
nordafrikanischen Stilen und westlichem<br />
Blues(rock).<br />
Kirche der Angst<br />
Der mutige<br />
Ministrantaus<br />
Oberhausen<br />
Unter dem leuchtenden<br />
Poloch eines Mopses versammelte<br />
sich die Gemeinde,<br />
die Christoph Schlingensief in<br />
seine „Kirche der Angst“ rief.<br />
In dem Fluxusoratorium von<br />
2008 setzte sich Schlingensief<br />
mit seiner Krebserkrankung<br />
auseinander. Der frühere<br />
Oberhausener Ministrant verarbeitete<br />
in dieser aufwendigen<br />
technisch-organisatorischen<br />
Komposition mit über<br />
hundertBeteiligten auch seine<br />
katholische Prägung und die<br />
Frage, obsie ihm in seiner Situation<br />
helfen könnte −oder<br />
ob sie gar krebsverursachend<br />
war.Erwarfseine ganzeSchaffenskraft<br />
ins Rennen, das er<br />
zwei Jahre später gegen den<br />
Tod verlor. Alles, was er tat,<br />
wurde vonvielen Kameras aufgenommen.<br />
Es gingen noch<br />
einmal acht Jahreins Land, um<br />
das Material zu bändigen. Nun<br />
gibt es eine DVD zum Fluxusoratorium.<br />
Ulrich Seidler<br />
Eine Kirche der Angst DVD-Premiere mit<br />
Gästen, 20 Uhr,Theater imAdmiralspalast,<br />
Friedrichstr.101,Tel.: 92373842<br />
Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />
10.00: Schnubbel (ab 6J.)<br />
Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />
10.00: Vier sind hier (ab 2J.)<br />
Jaro Theater (& 341 04 42)<br />
10.30: Das fliegende Kamel (ab 3bis 8J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (& 902 77 61 63)<br />
14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />
Kreativhaus (& 238 09 13)<br />
10.00: Herbstferien –Aktion 2018: „Chaosauf der<br />
Erde“ –Mission Planetenrettung,(ab 5bis 10 J.)<br />
Käthe-Kollwitz-Museum (& 882 52 10)<br />
11.00: Eine Reise durch die Zeit –Sich mit Zeichnen,<br />
Texten, Maskieren und Theaterspiel ausdrücken (ab<br />
8bis 12 J.)<br />
Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />
9.00:1,2,3,Kultummel–Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
MACHmit! Museum für Kinder (& 74 77 82 00)<br />
10.00: Der weiteHorizont –Indianische Kulturen &<br />
die Kunst des Kennenlernens, interaktiven Ausstellung<br />
(ab 3bis 12 J.)<br />
10.00: Der Rabe an dir,Workshop Stempeltechnik<br />
(ab 3bis 12 J.)<br />
14.00: MACHSchmuck: Leder,Perlen, Federn,<br />
Schmuckwerkstatt<br />
Museum für Kommunikation (& 20 29 40)<br />
14.00: Ferienprogramm: Grrruselig-schönes Halloween!<br />
Masken für die Nacht der Nächte, Workshop (ab<br />
8bis 12 J.).Anm. erf.<br />
Museum für Naturkunde (& 20 93 85 91)<br />
12.30, 14.00: Ferienführung,Treff: Kasse<br />
Planetarium am Insulaner (& 790 09 30)<br />
12.00: Mit Raketen zu Planeten (ab 7J.)<br />
14.00: Peterchens Mondfahrt (ab3J.)<br />
Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />
16.00: Die Zauberflöte, Oper vonMozartals Marionettentheater<br />
(ab6J.)<br />
Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />
10.00: Hase &Igel, Puppentheater Rudolf &Voland,<br />
Puppentheater (ab 4bis 9J.)<br />
Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />
10.30: Rapunzel, VeraPachale (ab 3J.)<br />
Tempelhof Museum (& 902 77 61 63)<br />
13.00: Herbstferien: Töpfern, Weben, Flechten –<br />
Workshop zu alten Handwerksberufen (ab8bis 12<br />
J.). Anm. erf.<br />
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />
10.00: Konrad oder Das Kindaus der Konservenbüchse,<br />
(ab 7bis 11 J.)<br />
Theater Lichterfelde (& 84 31 46 46)<br />
10.00: Pedround die Zauberampel –Nr. 2, Pedro,<br />
Zauberprogramm zum Mitmachen (ab 4bis 11 J.)<br />
Theater Zitadelle (& 335 37 94)<br />
10.00: Die gestiefelteKatze (ab 4J.)<br />
WasserturmKreuzberg (& 53 65 76 41)<br />
10.30: Dunkelmunkel Halloween Special, mimicus,<br />
die Kinderliedermacher (ab 3bis 8J.)<br />
Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />
10.30 Planetariumssaal: Lars–derkleine Eisbär,<br />
Planetariums-Show(ab 5J.)<br />
12.00 Planetariumssaal: Mit Raketen zu Planeten,<br />
Planetariumsshow(ab 7J.)<br />
Ökowerk (& 300 00 5- 12)<br />
9.00: Herbstferien im Ökowerk –Zeit für kunterbunte<br />
Waldabenteuer (ab 7bis 12 J.).Anm.erf.<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Bibliothek der Freien (& 313 34 33)<br />
19.00 2. Hof, 1. OG, Raum 1102: ImKampf gegen<br />
die Tyrannei. Gewaltfrei-revolutionäreMassenbewegungen<br />
in arabischen und islamischen Gesellschaften,<br />
Lou Marin, Buchvorstellung mit Diskussion<br />
Buchhändlerkeller (& 55 14 93 58)<br />
20.30: Not und Todund Nachtigall. Gedichteund<br />
Briefe vonAugust Stramm 1914/15, mit Regina<br />
ErsterErster (Pappelallee 69)<br />
20.00: Die letzten Tage des Patriarchats, Margarete<br />
Stokowski<br />
Grimm-Zentrum (Geschwister-Scholl-Str. 1-3)<br />
19.00 Auditorium: LiteraturPOLSKA –Begegnungen<br />
mit Autor/innen ausPolen:Mariusz Wilk<br />
Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />
19.30: Neues ausder Werkstatt, Denis Pfabe und<br />
Donat Blum, Moderation: Inka Parei und Thorsten<br />
Dönges<br />
Literaturforum im Brecht-Haus (& 282 20 03)<br />
20.00: Sächsische Dichterschule: „Die wandlose<br />
Werkstatt“,Lesung und Gespräch mit ElkeErb,Volker<br />
Braun, B.K. Tragelehn, Wulf Kirsten und Peter Gosse.<br />
Mod.: Peter Geist<br />
Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />
20.30: LSD –Liebe StattDrogen<br />
Zilles Stubentheater (& 66 30 93 18)<br />
19.00: Ein Leben ist zu wenig,Gregor Gysi, Hans-Dieter<br />
Schütt<br />
KONZERT<br />
A-Trane (& 313 25 50)<br />
21.00: Tonbruket<br />
AstraKulturhaus (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Macy Gray<br />
Auster Club (& 611 33 02)<br />
20.00: JoeyDosik<br />
b-flat (& 283 31 23)<br />
21.00: Talking Strings –Alaa Zouiten (Oud),Andreas<br />
Brunn (Acoustic Guitar), Muhammad Ra’fat (Percussion,<br />
Darbuka)<br />
Badehaus (& 95 59 27 76)<br />
20.00: Palace Winter<br />
Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)<br />
21.00: Walter Gauchel (sax, fl) &EkkehardWölk (p),<br />
Cookin’ withJazz<br />
Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />
20.00: Certain People<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str. 70)<br />
21.00: Sam Gellaitry<br />
Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />
20.00: The Parlotones +Adventure Man+Meadows,<br />
20thAnniversaryTour<br />
Cafe Tasso (& 48 62 47 08)<br />
20.00: Silvan JorayTrio<br />
Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />
20.00: Macha yBloque Depresivo<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
20.00: Wingenfelder<br />
Maze (& 55 51 84 54)<br />
20.00: James Vickery<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr. 48)<br />
19.30: Jonathan Hultén, The Devils Trade, Sonya<br />
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />
19.30: ShanbehzadehEnsemble<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
20.00: Town Of Saints, Celebrate<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: KennedyAdministration<br />
Schlot (& 448 21 60)<br />
21.00: Tonhaufen Deluxe<br />
Yaam (& 615 13 54)<br />
19.30: Bixiga70<br />
CLUB<br />
Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />
21.00: Clärchens Discodienstag,Clärchen &friends<br />
Suicide Circus (Revaler Str. 99)<br />
23.59: Encore.Une.Fois –Techno Edition, AndreCrom,<br />
Larsson, SN 1054, Michael Placke<br />
BALLROOM<br />
bebop (& 01 76 31 49 02)<br />
21.00: Tangobar,Thomas<br />
Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />
21.00 Spiegelsaal: Argentinischer Tango, Gaia,<br />
KINO<br />
Krokodil (& 44 04 92 98) Kolyma: Straße der<br />
Knochen –Kolyma: Road ofBones (OmU) 18.00;<br />
Nanouk (OmU) 21.15; Familie Brasch 21.15<br />
Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Wackersdorf<br />
18.00; Preview: The Cakemaker (OmenglU) 20.00;<br />
Hamburger Gitter 22.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Wuff<br />
14.15, 17.00, 20.00;Venom 14.15, 20.15; Smallfoot<br />
14.15; Das schönste Mädchen der Welt 14.15;<br />
Die Unglaublichen II 14.20, 17.15; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 14.30; Halloween<br />
14.30, 17.15, 20.00, 23.00; Der Vorname 14.30,<br />
17.00, 19.45; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween<br />
14.35,17.00; Johnny English 15.00,17.30, 20.00,<br />
22.30;AStar Is Born 16.40,19.45; Abgeschnitten<br />
16.45, 19.45, 22.50; 3D: Venom 17.00, 23.00;<br />
Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />
Silberrücken 17.00; Ballon 19.40; Intrigo 19.45,<br />
22.30; Anime Night:Yoruwamijikashi arukeyootome<br />
–Night Is Short, Walk On Girl 20.00; Mission:<br />
Impossible –Fallout 22.30; Hunter Killer 22.45;The<br />
Nun 23.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) 3D: Die<br />
Unglaublichen II 11.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 11.00; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 11.15; Wildhexe 11.20, 14.20; Smallfoot<br />
11.20, 14.10; Die Unglaublichen II 11.30, 14.00,<br />
17.10; Hotel Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub<br />
11.40; Christopher Robin 12.00; Pettersson und Findus<br />
12.30; Wuff 13.45, 20.00; 3D: Venom 14.00,<br />
16.40, 19.45, 22.40; Der Vorname 14.15, 17.00,<br />
20.00, 23.00; JohnnyEnglish 14.30, 17.10,20.15,<br />
22.45; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 14.45,<br />
17.20; Book Club 14.45; Ballon 16.45; 3D: Smallfoot<br />
16.50; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 17.00, 19.30; Halloween<br />
17.30, 20.20, 23.15; Abgeschnitten 19.40; AStar<br />
Is Born 19.50; Intrigo 20.10, 23.10; The Equalizer II<br />
22.40; The Nun 22.50; Bad Times at the El Royale<br />
23.00; Hunter Killer 23.15<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 3004)<br />
Book Club 15.00, 17.40; Bad Times at the ElRoyale<br />
20.15<br />
Cosima (& 85 07 58 02) Kindeswohl 18.00; Gundermann<br />
20.15<br />
Odeon (& 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />
17.30,20.30<br />
Xenon (& 78 00 15 30) Mario (OmU)18.00; Sorry<br />
Angel –Plaire,aimer et courir vite (OmU) 20.30<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) Smallfoot<br />
10.00, 12.10, 14.35; Johnny English 10.00,<br />
12.20, 14.50, 17.10, 19.40; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 10.00; Die Unglaublichen<br />
II 10.00, 12.10, 14.30, 17.20; Wildhexe 12.20,<br />
14.50; Pettersson und Findus 12.40; Der Vorname<br />
14.45, 17.10, 20.00; Halloween 17.00, 20.20;<br />
Venom 17.15; AStar IsBorn 19.40; Anime Night:<br />
Yoru wa mijikashi aruke yo otome – Night Is Short,<br />
Walk On Girl 20.00<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 60 81) Grüner<br />
wirdís nicht 13.15; Book Club 15.30; Mackie<br />
Messer 17.45; Gundermann 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (& 01 80/505 07 11) Der Vorname 15.00,<br />
17.30, 20.00<br />
Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />
Wildhexe 10.00, 12.15, 14.35; Smallfoot 10.00,<br />
12.10, 14.30, 17.15; Pettersson und Findus 10.00,<br />
12.30; JohnnyEnglish 10.00, 12.20, 14.45, 17.00,<br />
19.45, 22.55; Gans im Glück 10.00; Die Unglaublichen<br />
II 10.00, 12.00, 14.20, 16.45, 22.20; Das<br />
Haus der geheimnisvollen Uhren 10.00, 14.30;<br />
Käpt‘n Sharky 12.00; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 12.15; Venom 14.00, 17.20, 19.30, 23.00;<br />
Gänsehaut 2:Gruseliges Halloween 14.45, 17.10;<br />
AStar IsBorn 16.50, 19.50; Halloween 17.15,<br />
20.10, 23.00;Anime Night: Yoru wa mijikashi aruke<br />
yo otome –Night Is Short, Walk On Girl 20.00; Ballon<br />
20.00, 22.20; Serce nie sluga (OF) 20.15; The<br />
Nun 22.40; The Equalizer II 22.40<br />
Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Smallfoot<br />
10.00, 16.00; Pettersson und Findus 10.00, 14.00;<br />
Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 10.00, 12.00,<br />
14.00, 16.00; Christopher Robin 10.00; 3D:Smallfoot<br />
12.00; Die Unglaublichen II 12.00, 14.00,<br />
15.45; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 12.00;<br />
Johnny English 16.30, 18.30, 20.30; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
18.00; Halloween 18.15, 20.30; Book Club 18.15,<br />
20.30; Wuff 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (& 26 95 51 00) Georgien: Mzis qalaqi –<br />
City of the Sun (OmenglU) 20.00; Magical History<br />
Tour: Orphee (OmU) 19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 806969)<br />
Wildhexe 12.30, 15.00; Gänsehaut 2:Gruseliges<br />
Halloween 12.30, 15.10, 17.00, 19.00; Johnny<br />
English 12.50, 14.20, 17.20, 19.40, 22.20; Die<br />
Unglaublichen II 12.50, 15.00, 17.10;<br />
Christopher Robin 13.10;Hotel Transsilvanien 3:Ein<br />
MonsterUrlaub 13.30;AStar Is Born13.30, 16.10,<br />
19.30, 23.00; Wuff 14.00, 16.50, 19.40; Venom<br />
14.00; Smallfoot 14.00, 16.50; Pettersson und Findus<br />
14.00; Mamma Mia! HereWeGoAgain 14.00,<br />
16.20; Halloween 14.00, 17.20, 20.10, 22.30;<br />
3D: Die Unglaublichen II14.00, 16.00,20.30; Das<br />
Haus der geheimnisvollen Uhren 14.20, 16.00; Der<br />
Vorname 14.40, 17.20, 20.20; Klassentreffen 1.0<br />
16.10, 19.20; Abgeschnitten 16.10, 19.20; 3D:<br />
Venom 16.40, 19.30,23.00; Ballon 16.50,19.10;<br />
Das schönste Mädchen der Welt 17.00; Hunter<br />
Killer 17.20, 20.00, 22.30; Intrigo 17.30, 20.10,<br />
22.50; The Nun 18.00, 20.30, 22.30; Werk ohne<br />
Autor 19.00; Book Club 19.30; Mission: Impossible<br />
– Fallout 19.40; Searching 19.50; Anime Night:<br />
Yoru wa mijikashi aruke yootome –Night Is Short,<br />
Walk On Girl 20.00; Predator – Upgrade 21.20; The<br />
Equalizer II 22.20; Yol Arkadasim II (OmU) 22.30;<br />
Slender Man 22.40; The Guilty 23.00<br />
CineStar im Sony Center (& 04 51/703 02 00)<br />
Johnny English –Johnny English Strikes Again (OF)<br />
13.30, 17.30, 19.30, 23.10; AStar IsBorn (OF)<br />
13.40, 16.00, 19.50, 22.35; Venom (OF) 14.00;<br />
Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween –Goosebumps<br />
2: Haunted Halloween (OF) 14.00, 16.50; Die Unglaublichen<br />
II –Incredibles II (OF) 14.10; Smallfoot<br />
(OF) 14.20; Book Club (OF) 14.45; Halloween<br />
(OF) 15.00, 17.40, 20.30, 23.15; 3D: Venom (OF)<br />
16.30, 20.20, 23.10; Crazy Rich –Crazy Rich Asians<br />
(OF) 17.00; 3D: Die Unglaublichen II –Incredibles<br />
II (OF) 19.30; Intrigo –Intrigo: Death of an<br />
Author (OF) 20.10, 23.00; BlacKkKlansman (OF)<br />
22.00; Bad Times at the El Royale (OF) 22.35; Tanz<br />
der Teufel –The Evil Dead (OF) 22.45<br />
CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />
12.00; 3D: Venom 13.50; 3D: Venom (OF) 16.45,<br />
19.45,22.30<br />
Filmrauschpalast (& 394 4344) 35mm: The Descent<br />
–Abgrund des Grauens (OF) 18.00; Nachlass<br />
20.00; WaldheimsWalzer (OmenglU) 22.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (& 636 16 50) Smallfoot 10.00, 12.00,<br />
14.00, 16.00; Pettersson und Findus 10.00; Johnny<br />
English 10.00, 12.00, 14.00, 16.00, 18.00, 20.15,<br />
22.30; Die Unglaublichen II 10.00, 12.30, 15.00,<br />
17.30; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 10.00;<br />
Das schönste Mädchen der Welt 12.00; Ballon<br />
12.30; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 14.00,<br />
16.00, 18.00, 22.30; Wuff 15.00, 17.30, 20.00;<br />
Halloween 18.00,20.00, 22.30; 3D: Venom 20.00,<br />
22.30;AStar Is Born 20.15<br />
Casablanca (& 677 57 52) Eingeimpft 16.00;<br />
Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
18.00; Ballon 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />
Wuff 11.30, 17.00, 20.15; 3D:Die Unglaublichen<br />
II 11.30; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />
11.30, 14.00; Smallfoot 11.35, 14.00; Johnny<br />
English 11.45, 14.55, 17.35, 20.20, 23.10; Hotel<br />
Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub 11.45;<br />
Pettersson und Findus 11.50; Jim Knopf und<br />
Lukas der Lokomotivführer 12.00; Die Unglaublichen<br />
II 12.00,14.00, 17.00; Klassentreffen 1.0<br />
–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 14.10;<br />
Der Vorname 14.15, 16.45, 19.45, 22.50; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 14.15; Gänsehaut 2:<br />
Gruseliges Halloween 14.45, 17.10; Book Club<br />
14.45; 3D: Smallfoot 16.30; Ballon 17.10; 3D:<br />
Venom 17.15, 22.30; Halloween 17.15, 20.15,<br />
23.00; AStar IsBorn 19.45; Yoru wa mijikashi<br />
aruke yootome –Night Is Short, Walk On Girl<br />
20.00; Intrigo 20.00, 23.10; Hunter Killer 20.00,<br />
23.00; Abgeschnitten 20.00; The Equalizer II<br />
22.45; Bad Times at the El Royale 22.45; The<br />
Nun 23.10<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Wildhexe<br />
12.00, 14.40; Smallfoot 12.00, 14.30,<br />
17.00; Pettersson und Findus 12.00; Johnny English<br />
12.00, 14.30, 17.00, 19.30; Die Unglaublichen<br />
II 12.00, 13.30, 14.00, 16.30; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 12.15; Das Haus<br />
der geheimnisvollen Uhren 14.25; Gänsehaut 2:<br />
Gruseliges Halloween 14.40, 17.10; Yol Arkadasim<br />
II (OmU) 17.00,19.45;Venom 17.00,19.50;<br />
Halloween 17.00, 20.00; Hunter Killer 19.30; A<br />
Star IsBorn 19.30; Anime Night: Yoru wa mijikashi<br />
aruke yo otome –Night Is Short,Walk OnGirl<br />
20.00<br />
City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Offenes<br />
Geheimnis 18.45; BlacKkKlansman 21.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (& 471 40 01) Moritz Daniel Oppenheim<br />
18.00; Die defekte Katze 20.00; Funeral<br />
Parade of Roses –Bara nosoretsu (OmU) 22.00<br />
Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Wildhexe 12.30,<br />
14.30,16.30; Wuff 18.30,21.00; Thilda &die beste<br />
Band der Welt 10.00;Wuff 13.00, 15.30; Ballon<br />
18.00; Gundermann 20.45<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Das Prinzip<br />
Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 15.30; Offenes<br />
Geheimnis 18.00; Psychoanalyse und Film:<br />
Saving Mr.Banks(OmU; m. Einführung u. Gespräch)<br />
20.30<br />
Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Wildhexe 13.00;<br />
Champagner &Macarons: Ein unvergessliches Gartenfest<br />
15.00; Ballon 17.30; AStar Is Born 20.00<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (& 811 46 78) Glücklich wie Lazzaro 18.00;<br />
Grüner wirdís nicht 20.30<br />
Capitol (& 831 6417) Mackie Messer 14.15; Der<br />
Affront 17.00;Werk ohne Autor 19.30<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12)<br />
Gans imGlück 10.00; Nico, 1988 (OmU) 17.00;<br />
Familie Brasch 19.00<br />
Thalia Potsdam (& 03 31/743 7020) Girl 10.30,<br />
18.30; KinderWagenKino: Girl10.30;Die Abenteuer<br />
vonWolfsblut 14.00;Wildhexe 14.15; Pettersson und<br />
Findus 14.30; Die Unglaublichen II 14.45, 16.00;<br />
Autism Friendly Cinema: Rudolf, der schwarze Kater<br />
16.30; DerVorname 16.30, 18.45, 20.45; Gundermann<br />
17.30; The Guilty 18.30; Werk ohne Autor<br />
20.15; Bad Times atthe El Royale 20.30; AStar<br />
Is Born 20.45<br />
UCI KinoweltPotsdam Center (& 03 31/2337233)<br />
Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 11.00;<br />
Die Unglaublichen II 11.00, 14.00; Smallfoot<br />
11.15, 14.15; Pettersson und Findus 11.15; Gänsehaut<br />
2:Gruseliges Halloween 11.15, 13.50; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 13.50; Johnny English<br />
14.30, 17.15, 20.00, 22.45; Klassentreffen 1.0<br />
–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 16.30;<br />
Venom 16.40; 3D:Die Unglaublichen II 16.45; Halloween<br />
17.00,20.10, 23.00; AStar Is Born 19.30,<br />
22.50; Ballon 19.40;3D: Venom 19.50,23.00; The<br />
Nun 23.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Smallfoot<br />
13.15; Johnny English 15.30,17.45,20.00<br />
CapitolKönigs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)<br />
Pettersson und Findus 15.00; Klassentreffen 1.0 –<br />
Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.15;<br />
Offenes Geheimnis 20.00<br />
CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) Wuff<br />
12.00, 14.40, 19.40; Smallfoot 12.00, 14.20;<br />
Christopher Robin 12.00; Gans im Glück 12.10;<br />
Mamma Mia! Here WeGoAgain 12.15; Die Unglaublichen<br />
II 12.15, 14.30, 16.50; Die Abenteuer<br />
von Wolfsblut 12.20; Käpt‘n Sharky 12.30;<br />
Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween12.35,15.10,<br />
17.50; Pettersson und Findus 12.45; Book Club<br />
14.05; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
14.30; Das schönste Mädchen der Welt 14.45;<br />
Der Vorname 14.50, 17.40, 20.10; Das Haus<br />
der geheimnisvollen Uhren 15.00; Johnny English<br />
15.15, 17.30, 20.00; AStar Is Born 16.45,<br />
19.50; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 17.00, 19.45; Wildhexe<br />
17.15; Ballon 17.15, 20.00; 3D: Venom 17.20,<br />
20.15, 22.50; Halloween 17.30, 20.15, 23.00;<br />
Abgeschnitten 19.50, 22.30; Intrigo 20.00,<br />
23.00; Bad Times atthe El Royale 22.30; The<br />
Equalizer II 22.40; Tanz der Teufel 22.45; Hunter<br />
Killer 22.50; 3D: Predator –Upgrade 23.00; The<br />
Nun 23.20<br />
Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Pettersson<br />
und Findus 10.00, 14.00; Smallfoot 10.00;<br />
Die Unglaublichen II 10.00, 15.00; 3D: Smallfoot<br />
12.00, 15.45;Das Hausder geheimnisvollen Uhren<br />
12.00;JohnnyEnglish 12.30,14.15,18.30,20.30;<br />
Wuff 16.15; Book Club 18.00; Halloween 18.00,<br />
20.30; Mackie Messer 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />
Die Unglaublichen II 12.00, 14.30, 17.30; Smallfoot<br />
12.05, 14.05; Pettersson und Findus 12.15;<br />
Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.45;<br />
Johnny English 14.00, 16.05, 20.00, 22.45; Wuff<br />
15.00, 20.05, 22.15; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />
Halloween 15.55, 17.55; Klassentreffen 1.0 –Die<br />
unglaubliche Reise der Silberrücken 17.00; Halloween<br />
18.00,20.15,22.30; Ballon 19.45;The Nun<br />
22.40<br />
KammerspieleKleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />
Mary und die Blume der Hexen 10.00; Wildhexe<br />
15.00; Das Leuchten der Erinnerung 17.00; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 18.00; Deine Juliet<br />
21.00<br />
Linden-Kino Wusterhausen (& 03 39 79/145 93)<br />
Die Unglaublichen II17.00; Ballon 19.15<br />
Movieland Erkner (& 033 62/36 68)Die Unglaublichen<br />
II 14.30; Johnny English 15.30, 20.00; Ballon<br />
17.30; Das schönste Mädchen der Welt 17.45;<br />
Mackie Messer 20.30
24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
Europas Forscher arbeiten<br />
an Quantencomputer<br />
CHAT<br />
„Weil es<br />
halt so<br />
bequem ist“<br />
Kurze Fragen, schnelle Antworten:<br />
Im Chat kommen Kenner der digitalen<br />
Welt zu Wort.Tim Cole ist der<br />
Autor des Buchs „Wild Wild Web“ (erschienen<br />
im Verlag Franz Vahlen).<br />
Darin geht es um die Frage, was der<br />
Wilde Westen mit der Geschichte des<br />
Internets zu tun hat.<br />
Womit beginnt Ihr Einstieg in die digitaleWelt<br />
am Morgen?<br />
Mit dem iPad aufs Klo gehen und<br />
Mails ziehen.<br />
Eingroßes Thema ist Künstliche Intelligenz<br />
zurzeit. Wie werden Menschen<br />
und Computer in Zukunft zusammenleben?<br />
Die Gefahr ist nicht, dass Maschinen<br />
nach der Macht streben –das<br />
können sie nicht, weil sie nicht denken<br />
können (und es auch niemals<br />
können werden), sondern dass wir<br />
unsereMacht an sie abtreten, weil wir<br />
ihnen immer wichtigere Entscheidungen<br />
überlassen –weil es halt bequem<br />
ist. Schon heute schalten die<br />
meisten das Gehirn ab, wenn sie das<br />
Navi einschalten. Mein Freund, der<br />
Futurist Gerd Leonhard, spricht von<br />
„self abdiction“ –Selbstabdankung.<br />
Wird es eines Tages eine Lösung geben,<br />
damit wir über unsereDaten wirklich<br />
selbst verfügen können?<br />
Dievielgescholtene DSGVOist ein<br />
erster, zugegeben politisch stümperhafter<br />
Schritt in die richtige Richtung.<br />
Viel mehr als durch Gesetzewirdsich<br />
das Problem durch die Selbstheilungskraft<br />
derWirtschaft lösen lassen.<br />
Microsoft, SAP,Adobe haben mit ihrer<br />
Open-Data-Initiative einen Anfang<br />
gemacht. Ziel ist es,Daten portierbar<br />
zu machen, damit ich mit meinen<br />
beispielsweise von Facebook umziehen<br />
kann zu einer anderen Plattform.<br />
Oder sie ganz löschen kann. Es muss<br />
ein für alle Malklar sein: Meine Daten<br />
gehören mir.<br />
Was geht gar nicht in der digitalen<br />
Welt?<br />
Schludriger Umgang mit meinen<br />
Daten. Wenn Hacker allein in Europa<br />
drei Millionen Datensätze bei Facebook<br />
klauen konnten, ist das ja nur<br />
eine Meldung von vielen. Google,<br />
Amazon, Facebook und Apple –die<br />
vielzitierten Gafa-Unternehmen –gehen<br />
zu sorglos mit unseren Daten<br />
um. Ich warte auf den Tag, wo Mark<br />
Zuckerberg oder Larry Page hinter<br />
Gitter wandern. Dann nehmen sie<br />
das Thema vielleicht endlich ernst.<br />
Es gibt Menschen, die behaupten,<br />
Computer sind nur erfunden worden,<br />
damit gespielt werden kann. Spielen<br />
Sieauch?<br />
Undwie! Aber mit dem Gedaddel<br />
ist bald Schluss.Neulich durfte ich im<br />
Museum Ars Electronica in Linz das<br />
uralte Videospiel „Pong“ spielen –<br />
aber mit Gedankenwellen! Ich setzte<br />
mir eine dünne Haube auf, die über<br />
und über mit Sensoren bestückt war,<br />
und wenn ich mich konzentrierte,<br />
konnte ich den Tennisschläger bewegen,<br />
nur indem ich daran dachte.<br />
Fällt es Ihnen schwer,amAbend abzuschalten?<br />
Nein, ich lege mich mit meinem<br />
Kindle aufs Sofa und lese ein gutes<br />
Buch.<br />
TimCole ist der Autor des<br />
Buchs „Wild Wild Web“<br />
(Verlag Franz Vahlen).<br />
Mario Klingemann gehörtzuden Pionieren im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Das Kunstwerk„Nature Morte“ gehörtzuseiner Serie „79 530 Self-Portraits“.<br />
Eine Frage der Leidenschaft<br />
Kartoffeldruck oder doch Genialität? Ein von Algorithmen gemaltes Porträt irritiert die Kunst-Szene<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
und Jörg Hunke<br />
Was kann denn Künstliche<br />
Intelligenz nun,<br />
wenn es um Kunst<br />
geht? Die Frage beschäftigt<br />
die Kulturszene seit dem<br />
vergangenen Donnerstag, als das<br />
New Yorker Auktionshaus Christie’s<br />
ein Bild versteigerte,das sich ein privater<br />
Sammler 432 500 Dollar kosten<br />
ließ. Das Gemälde, „Portrait of Edmond<br />
de Belamy“ sein Titel, ist eben<br />
kein Werk eines Menschen aus<br />
Fleisch und Blut, also mit Kopf, Herz<br />
und Seele gemalt, sondern das Produkt<br />
Künstlicher Intelligenz.<br />
Alles an diesem Bildnis des französischen<br />
Künstlerkollektivs Obvious<br />
ist anders als sonst bei solch<br />
ehrwürdigen Männerporträts von<br />
altmeisterlichen Malern. Ein Mann<br />
wahrscheinlich mittleren Alters und<br />
etwas dicklich, worauf die vollen<br />
Wangen und der gedrungene Oberkörper<br />
schließen lassen, im dunklen<br />
Mantel und mit weißem Kragen, ist<br />
weder präzise gemalt noch sind weitere<br />
Details erkennbar. Das Bildnis<br />
wirkt halbfertig. Als habe der Malende<br />
einfach mittendrin aufgehört.<br />
Belamy –der Freund<br />
Dieser Edmont de Belamy erinnert<br />
allerdings, zumindest in groben Zügen,<br />
auffällig an Rembrandts<br />
„Schreibmeisters Lieven Willemsz<br />
von Coppenol“ von 1658 (Radierung).<br />
Es hängt im British Museum<br />
London. Ein sehr emotionales Bildnis,<br />
der pyknische Coppenol soll<br />
sehr eitel gewesen sein; es dem Porträtisten<br />
Rembrandt seinerzeit nicht<br />
leicht gemacht haben bei den Sitzungen.<br />
Sein verpixelter Doppelgänger<br />
wirkt unwirklich, irgendwie nicht<br />
fassbar als menschliches Wesen,<br />
eher ein Phantom. Etwas Künstliches,<br />
das aber den Anschein von etwas<br />
Echtem erweckt. Feinmalerei ist<br />
das versteigerte Werk wahrlich nicht:<br />
Das Gesicht ist unkenntlich, die Augen<br />
der Gestalt wirken wie ausgestochen,<br />
Nase und Mund sind nur angedeutet,<br />
emotionalen Ausdruck vermisst<br />
man. Die ganze Gestalt ist<br />
ziemlich verhuscht. Nur eben ganz<br />
anders,als wir es vonden verunklarten<br />
realen Motiven etwa des weltberühmten<br />
GerhardRichter kennen.<br />
Dass die Arbeit innovationsstilistisch<br />
nicht wirklich interessant ist –<br />
zu diesem Schluss kommt auch<br />
Robbie Barrat. Er urteilt allerdings<br />
aus Sicht eines jungen Kreativen,<br />
der sich intensiv mit Künstlicher Intelligenz<br />
beschäftigt. Das Künstlerkollektiv<br />
Obvious habe nur so getan,<br />
Mehr als 400000 Dollar gab ein Sammler für das „Portrait of Edmond de Belamy“aus.AP<br />
Das Künstlerkollektiv Obvious<br />
istverantwortlich für<br />
das vonChristie’sversteigerte<br />
Porträt.Drei Männer in Paris<br />
stecken dahinter, einer von<br />
ihnenbeschäftigtsich im Studium<br />
mit Maschinenlernen.<br />
als habe die Maschine alles selbst<br />
gemacht. In Wirklichkeit basiertdas<br />
Werk auf Generative Adversarial<br />
Networks (GANs) aus dem Jahr<br />
2015, erklärt Barrat. Er selbst habe<br />
einen Code im Netz veröffentlicht,<br />
das französische Kollektiv soll sich<br />
auch dortbedient haben.„Niemand<br />
in der Kunstwelt würde sie als<br />
Künstler bezeichnen –sie sind mehr<br />
geschickte Vermarkter“, sagte er der<br />
NewYorkTimes.<br />
Was die Diskussion auch zeigt:<br />
Die Behauptung des New Yorker<br />
Auktionshauses, bei dem Gemälde<br />
handele es sich um das erste Kunstwerk,<br />
das Künstliche Intelligenz alleine<br />
geschaffen habe, diente nur<br />
dazu, Aufmerksamkeit zu generieren.<br />
Maschinen können nur das anwenden,<br />
was ihnen die Menschen<br />
beigebracht haben. DasKünstlerkol-<br />
EXPERIMENTE SEIT JAHREN<br />
In der Kunst wird seit Jahren<br />
mit Künstlicher Intelligenz<br />
experimentiert. Generative<br />
Adversarial Networks<br />
(GANs), die Technologie hinter<br />
dem Kunstwerk, wird seit<br />
drei Jahren verwendet.<br />
Chinesische Forscher haben<br />
Intelligenztests mit KIs<br />
wie etwa Apples Siri durchgeführt.<br />
Im Maximum erreichten<br />
diese KIs einen Wert<br />
vonetwa 47, was einem<br />
Erstklässler entspricht.<br />
NATURE MORTE<br />
lektiv erklärte,dass es die Daten von<br />
15 000 Porträts,gezeichnet zwischen<br />
dem 14. und 20. Jahrhundert, als<br />
Trainingsprogramm genutzt habe.<br />
Denn so funktioniert Maschinenlernen:<br />
Die Rechner erhalten Informationen<br />
und lernen selbstständig, wo<br />
sich beispielsweise in den Werken<br />
Rembrandts Auge und Mund befinden.<br />
Diese Daten nutzen die neuronalen<br />
Netze dann, wenn sie ein Bild<br />
erstellen sollen. Kämen Werke, etwa<br />
von Dali oder Picasso dazu, entstünde<br />
ein ganz anderes Bild.<br />
Mario Klingemann ist ein deutscher<br />
Künstler, der seit Jahren mit<br />
neuronalen Netzwerken arbeitet. Es<br />
gibt nicht viele Kunstschaffende, die<br />
sich auf dem Gebiet so gut auskennen<br />
wie der Mann aus München,<br />
dessen Werkebereits im MoMA New<br />
York,inLondon und im CentrePompidou<br />
Paris zu sehen waren. Die<br />
Computerkunst sei schon viel weiter,<br />
was die Qualität angehe,sagte er der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Das grobgepixelte<br />
Bild erinnere ihn eher an Kartoffeldruck.<br />
Waserspannend findet: Neue<br />
Texturen entdecken, eine neue Bildsprache<br />
kreieren, bei der die Algorithmen<br />
nur unterstützend wirken.<br />
„Da gibt es enorm viel zu entdecken“,<br />
so Klingmann.<br />
DerKünstler bedient sich also der<br />
Maschinentechnik, um kreativ zu<br />
werden, so wie seine Kollegen den<br />
Pinsel und die Farbe verwenden. Das<br />
geht auch deshalb gut, weil Maschinenlernen<br />
immer dann funktioniert,<br />
wenn die Aufgaben überschaubar<br />
sind. Googles Computer gewannen<br />
beim Brettspiel Go gegen den Weltmeister,<br />
weil es klare Regeln gab.<br />
Auch die Vorgaben für ein Porträt<br />
sind leicht zu bestimmen. Aber<br />
schaffen die neuronalen Netzeeseines<br />
Tages auch ohne menschliche<br />
Steuerung, Kunstwerke zu schaffen?<br />
„Noch können sie das nicht“, sagt<br />
Klingemann. Wasaber gelinge: überraschende<br />
Verfeinerungen. „Leicht<br />
nach außen schreiten“, nennt er das.<br />
DerMensch bleibt Schöpfer<br />
Und manchmal wirkt die Technik<br />
auch inspirierend: In Berlin litt der<br />
Künstler Roman Lipp unter einer<br />
Schaffenskrise, als er den Datenspezialisten<br />
Florian Dohmann kennenlernte.<br />
Lipski ließ sein Fotomotiv einer<br />
Straße in Los Angeles zu zwölf<br />
Gemälden per KI umkreieren. Ganz<br />
neue Farben, Formen, Linien waren<br />
die Folge. Lipski bezeichnete den<br />
Vorgang als Kreativ-Nachhilfe. Dohmann<br />
sagte, dass ihm bei all seinen<br />
Projekten wichtig sei, dass der<br />
Mensch im Mittelpunkt bleibe.<br />
„Künstliche Intelligenzen sollen<br />
Menschen nicht ersetzen, sondern<br />
mit ihnen in Harmonie zusammenarbeiten.“<br />
Er ist optimistisch, was die<br />
Zukunft mit Maschinen angeht.„Der<br />
Mensch sollte keine Angst haben,<br />
sonderngestalten“, sagt er.<br />
Zurück zu Belamy:Was die einen<br />
als Meilenstein der Menschwerdung<br />
der Maschine feiern, ist für andere<br />
nur ein erneuter Hype des geldgierigen<br />
Kunstmarktes,und noch andere<br />
malen Dystopien an die Wand, die<br />
das künstlerische Genie des Menschen<br />
überflüssig machen würden.<br />
Am Beispiel Rembrandt im Original<br />
und Rembrandt aus der verpixelnden<br />
Maschine aber wird sichtbar:<br />
Die Geräte können zwar viel besser<br />
rechnen als der Mensch, aber so<br />
richtig echt malen, sichtbar und<br />
spürbar mit Herz und Seele, das<br />
kann doch nur der Homo sapiens.<br />
Europäische Forscher wollen im<br />
weltweitenWettlauf um extrem hochleistungsfähige<br />
Quantencomputer<br />
mitmischen. Am Montag fiel der<br />
Startschuss für ein Forschungsprojekt<br />
zum Baueines europäischen<br />
Quantencomputers: Zehn Partner<br />
ausWissenschaft und Industrie sollen<br />
bis Ende 2021 den„OpenSuperQ“<br />
bauen. Es werdeeuropaweit der erste<br />
Quantencomputer auf diesem Level<br />
sein und unter vergleichbaren Systemen<br />
weltweit führend, sagte der Koordinator<br />
des Projekts,Physik-Professor<br />
FrankWilhelm-Mauch vonder<br />
Universität des Saarlandes in Saarbrücken.<br />
DasProjekt ist Teil eines<br />
eine Milliarde Euro schweren EU-<br />
Flaggschiffprogramms zur Erforschung<br />
vonQuantentechnologien,<br />
das inWien vorgestellt wurde.Der<br />
Computer soll am Forschungszentrum<br />
in Jülich (Nordrhein-Westfalen)<br />
stehen. (dpa)<br />
Windparks gegen Angriffe<br />
nicht ausreichend gesichert<br />
Einige Windkraftanlagen und Windparks<br />
in Deutschland sind nach Ansicht<br />
vonExperten nicht ausreichend<br />
geschützt, wenn sie ins Visier<br />
vonHackerngeraten. Durcheine<br />
Manipulation der Computersysteme<br />
könnten nicht nur millionenschwere<br />
Schäden für die Betreiber vonWindparks<br />
entstehen, sagte der Sicherheitsexperte<br />
Christian Garske vom<br />
IT-Berater Lufthansa IndustrySolutions<br />
in Norderstedt. Auch die Sicherheit<br />
der Stromversorgung<br />
könne in Gefahr kommen. „Ineinem<br />
Pioniermarkt wie der Windenergie<br />
haben Sicherheitsfragen zunächst<br />
keine hohe Priorität“, sagte Garske.<br />
„Es ist aber wichtig, die Sicherheitsmaßnahmen<br />
permanent auf einem<br />
hohen Niveau zu halten.“ (dpa)<br />
ProSiebenSat.1 übernimmt<br />
US-Partnervermittlung<br />
DerFernsehkonzernProSieben-<br />
Sat.1 übernimmt eine der führenden<br />
Online-Partnervermittlungen<br />
in den USA. DieKonzerntochter<br />
NuComund die Parship-Elite-<br />
Gruppe,ander ProSiebenSat.1<br />
ebenfalls die Mehrheit hält, kauften<br />
100 Prozent der Anteile an der Partnervermittlung<br />
Eharmony in Los<br />
Angeles,teilte ProSiebenSat.1 am<br />
Montag in Unterföhrung mit. Zum<br />
Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbartworden.<br />
Ziel sei, NuComzueiner<br />
„führenden europäischen Plattformfür<br />
Lifestyle-Angebote“ auszubauen,<br />
hieß es. (dpa)<br />
Deutscher Sportbund<br />
setzt nicht auf eSport<br />
DerDeutsche Olympische Sportbund<br />
(DOSB) sieht derzeit keinen<br />
Anlass für die Aufnahme voneSport<br />
als Sportart. DerVerband erklärte am<br />
Montag, er gehe davon aus,„dass<br />
eGaming in seiner Gesamtheit nicht<br />
den zentralen Aufnahmekriterien<br />
entspricht, die das Sport- und Verbändesystem<br />
konstituieren und prägen“.<br />
Kritik kam aus der Gaming-<br />
Branche.„DerDOSB hat eSports leider<br />
nicht verstanden“, sagte Felix<br />
Falk, Geschäftsführer des Branchenverbandes<br />
Game. (BLZ)<br />
Schüler sollen den Umgang<br />
mit Hass im Netz lernen<br />
Wiekann man sich gegen Hass im<br />
Netz wehren? Biszu10000 Jugendliche<br />
sollen das in Workshops an<br />
mehr als 60 Schulen bundesweit lernen.<br />
DieInitiative#NichtEgal will<br />
die Schüler als Mentoren ausbilden,<br />
die ihr Wissen an andereweitergeben<br />
sollen. Medienpädagogen und<br />
Youtube-Stars sollen ihnen zeigen,<br />
wie sie sich in Netzdebatten einmischen<br />
und Widerstand gegen Hassreden<br />
leisten können. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55<br />
(für HG)Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />
des Alltag 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-<br />
Buffet 13.00 (für HG)ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />
(für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote Rosen<br />
15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm<br />
der Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für<br />
HG) Verrückt nach Camping 17.00 (für HG) Tagesschau<br />
17.15 (für HG)Brisant 18.00 (für HG)<br />
Werweiß denn sowas? 18.50 (für HG) Familie<br />
Dr.Kleist. Abschied. Arztserie 19.45 (für HG) Wissen<br />
voracht –Natur 19.55 (für HG) Börse vor<br />
acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Fußball<br />
DFB-Pokal, 2. Hauptrunde:<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
Experte: Thomas Hitzlsperger<br />
Kommentar:Tom Bartels<br />
Aus Osnabrück<br />
23.45 (für HG) Facebook außer Kontrolle?<br />
Dokumentarfilm, D2018<br />
0.55 (für HG) Tagesschau<br />
1.05 (für HG) Confidence –Coup inL.A.<br />
Thriller,USA/CDN/D 2003<br />
2.40 (für HG) Facebook außer Kontrolle?<br />
Dokumentarfilm, D2018<br />
RTL<br />
6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />
Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />
Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />
Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Hol dir<br />
die Kohle –5.000 €für deine Idee 16.00 Meine<br />
Geschichte –Mein Leben 17.00 Freundinnen<br />
–Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />
17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –<br />
Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin.<br />
Moderation: Frauke Ludowig 18.45 aktuell<br />
19.05 (für HG) Alles was zählt. Soap 19.40<br />
(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />
20.15 (für HG) Der Lehrer<br />
Paula mehr Popo<br />
Comedyserie<br />
21.15 (für HG) Der Lehrer<br />
Wenn's hilft, kann ich dir gerne eine<br />
scheuern?! Comedyserie<br />
22.15 (für HG) Der Lehrer<br />
Du vermisst sie wirklich, oder?<br />
23.15 (für HG) Beck is back!<br />
Der falsche Mandant.Anwaltsserie<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.35 (für HG) Der Lehrer<br />
Okay, jetzt muss er weg! Comedyserie<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann<br />
19.00 (für HG) MDR Regional 19.30<br />
(für HG)Aktuell 19.50 (für HG) Einfach genial<br />
20.15 (für HG) Umschau 20.45 (für HG) Der<br />
Osten –Entdecke wodulebst 21.15 (für HG)<br />
Echt 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG)<br />
1990 –Zwischen Ende und Anfang 22.50 (für<br />
HG) Polizeiruf 110. Zeugen gesucht. TV-Kriminalfilm,<br />
DDR 1980 23.55 The Red Soul –Stalins<br />
Russland, Russlands Stalin. Dokumentarfilm,<br />
NL 2018 1.25 (für HG) Umschau 1.55<br />
(für HG) Der Osten –Entdecke wodulebst<br />
Bayern<br />
15.30 Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00<br />
(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir inBayern<br />
17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />
HG) Gesundheit! 19.30 (für HG) Dahoam is<br />
Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Tatort. Spiel auf Zeit. TV-Kriminalfilm,<br />
D2013 21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />
22.00 (für HG) Capriccio 22.30 Trauer 4.0.<br />
Dokumentarfilm,D2018 23.15 (für HG) Puzzle<br />
23.45 BR-Klassik 1.20 Rundschau Nacht<br />
1.30 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />
Vox<br />
16.00 4Hochzeiten und eineTraumreise<br />
17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />
Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />
Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für HG) Die<br />
Höhle der Löwen 22.55 Das Vorstellungsgespräch.<br />
iloxx GmbH 0.00 nachrichten 0.20 (für<br />
HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Im Namen des Volkes 1.20<br />
(für HG) Medical Detectives – Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Familienbande 2.05 (für HG)<br />
Medical Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Tödliches Spiel<br />
Super RTL<br />
14.40 Dragons –Auf zuneuen Ufern 15.10<br />
Bugs Bunny &LooneyTunes 15.45 Voll zu<br />
spät! 16.15 Die Nektons –Abenteurer derTiefe<br />
16.45 Hotel Transsilvanien –Die Serie<br />
17.15 Zak Storm –Super Pirat 17.45 Sally<br />
Bollywood 18.10 Bugs Bunny &LooneyTunes<br />
18.45 WOW Die Entdeckerzone 19.15 AL-<br />
VINNN!!! und die Chipmunks 19.45 Angelo!<br />
20.15 (für HG) Eve und der letzte Gentleman.<br />
Komödie, USA 1999 22.20 Murder She Solved<br />
–Frauen auf Täterjagd 23.15 Murder She<br />
Solved –Frauen auf Täterjagd<br />
Sport1<br />
14.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />
Abgang mit Folgen 15.30 Texas Flip and Move.<br />
Scheune vs. Klassenzimmer 16.30 Storage<br />
Wars –Die Geschäftemacher. Teuflischer Vorteil<br />
17.30 StorageWars –Geschäfte in Texas. Auf<br />
neuen Pfaden 18.30 StorageWars –Geschäfte<br />
in Miami. Ausgespielt 19.00 Scooore! 19.45<br />
Die PS-Profis –Mehr Power aus dem Pott<br />
20.30 Die PS-Profis –Mehr Power aus dem<br />
Pott 21.00 Die PS-Profis –Mehr Power aus<br />
dem Pott 22.00 Sport-Quiz 0.00 Sport-Clips<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />
(für HG) Notruf Hafenkante. Verfluchte Liebe<br />
11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Cremeprinzessin<br />
12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für HG)<br />
ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />
14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />
heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />
16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />
HG) Die Rosenheim-Cops. Erst sterben, dann<br />
erben 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />
deutschland 17.45 (für HG) Leuteheute<br />
18.00 (für HG) SOKO Köln. Der Schuss 19.00<br />
(für HG) heute 19.25 (für HG) Die Rosenheim-<br />
Cops. Einganzbesonderer Tropfen<br />
20.15 (für HG) Der Buckingham-Palast<br />
Geheimnisse und Tragödien im Königshaus<br />
21.00 (für HG) Frontal 21<br />
Arm trotz Arbeit -Wenn der Vollzeitjob<br />
nicht reicht<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 (für HG) Zwischen Heimweh und<br />
Harry Potter Deutsche Schüler auf<br />
einem britischen Internat<br />
22.45 (für HG) Markus Lanz<br />
0.00 heute+<br />
0.15 Neu im Kino<br />
„25 km/h” von Markus Goller<br />
5.10 Auf Streife. Reportagereihe 5.30 Frühstücksfernsehen.<br />
Moderation: Marlene Lufen,<br />
Jochen Schropp 10.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />
–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />
Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />
–Wir kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />
Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />
Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />
Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
17.30 Schicksale –und plötzlich ist<br />
alles anders 18.00 Endlich Feierabend! 18.30<br />
Alles oder Nichts. Soap 19.00 Genial daneben<br />
–Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Rockstars zähmt man nicht<br />
TV-Romantikkomödie, D2017<br />
Mit TomBeck, Cristina do Rego, Dirk<br />
Borchardt, Dennis Schigiol, Susan<br />
Hoecke, Sina Tkotsch u.a.<br />
Regie: Kai Meyer-Ricks<br />
22.20 akte 20.18<br />
23.10 Focus TV –Reportage<br />
Ansturm auf die Outlet-Center! –Wo<br />
Schnäppchen winken und Fallen lauern<br />
0.15 Dinner Party –Der Late-Night-Talk<br />
Mein Song,Dein Song<br />
Gäste: Bosse, Eva Briegel<br />
12.45 Aktuell 13.05 (für HG) Planet Wissen<br />
14.05 (für HG) Wunderschön! 14.50 (für HG)<br />
Wunderschön! 15.35 (für HG) Zoo-Babies<br />
16.00 (für HG) Aktuell 16.15 Hier und heute<br />
18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für<br />
HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />
19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Abenteuer Erde 21.00 (für HG)<br />
Quarks 21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG)<br />
Katharina Luther. TV-Drama, D2016 23.55 (für<br />
HG) Selma. Biografie, GB/USA/F 2014 1.50<br />
Erlebnisreisen 2.00 Lokalzeit aus Köln<br />
NDR<br />
14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />
nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />
Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />
NaturNah 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Visite 21.15 (für HG) Panorama 3<br />
21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) Tatort.<br />
Erkläre Chimäre. TV-Kriminalfilm, D 2015<br />
23.30 (für HG)Weltbilder 0.00 (für HG) Der<br />
Kraftakt 0.55 (für HG) 3nach 9<br />
Kabel eins<br />
6.50 The Mentalist 7.40 EUReKA –Die geheime<br />
Stadt 8.40 EUReKA –Die geheime Stadt<br />
9.30 Navy CIS: L.A. 10.25 Navy CIS 11.20<br />
Without aTrace 12.15 Numb3rs 13.10 Castle<br />
14.05 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />
15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />
Leben täglich 17.55 Mein Lokal,Dein Lokal –<br />
Spezial 18.55 Achtung Kontrolle! Wir kümmern<br />
uns drum 20.15 Bedtime Stories. Familienfilm,<br />
USA 2008 22.15 Dreamcatcher. Horrorfilm,<br />
USA/AUS/CDN 2003 0.45 Late News<br />
0.50 Taxi. Actionfilm, F1998<br />
RTL 2<br />
5.15 Die Straßencops –Spezial 5.55 Infomercial<br />
6.55 Die Straßencops–Spezial 7.55 Die<br />
Straßencops –Spezial 8.55 Frauentausch<br />
10.55 Family Stories 13.00 Hilf mir! Jung, pleite,<br />
verzweifelt ... 14.00 Köln 50667 15.00 Berlin<br />
–Tag &Nacht 16.00 Krass Schule –Die jungen<br />
Lehrer 17.00 News 17.10 Krass Schule –<br />
Die jungen Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05<br />
Berlin –Tag &Nacht 20.15 Armes Deutschland<br />
–Deine Kinder 22.15 Hartz und herzlich –<br />
Rückkehr in die Benz-Baracken 0.15 Autopsie<br />
Spezial 1.05 Die Forensiker –Profis amTatort<br />
Eurosport 1<br />
18.00 Spirit of Yachting. Das Segelmagazin<br />
18.30 Halbmarathon: New-York-City-Halbmarathon<br />
19.25 Eurosport News 19.30 Horse Excellence.<br />
Die Pferdesport-Highlights der Woche<br />
20.00 Fußball. MLS Highlights 20.30 Snooker:<br />
World Main Tour. International Championship:<br />
3. Tag 22.00 Tourenwagen: Weltcup 22.30 Motorsport:<br />
Porsche Supercup 23.00 Drohnen<br />
Rennen. DR1 Champion Series 23.55 Eurosport<br />
News 0.05 Snooker:World Main Tour.<br />
International Championship: 3. Tag<br />
SAT.1, 20.15 UHR TV-ROMANTIKKOMÖDIE<br />
Rockstars zähmt man nicht<br />
Rockmusik istdüster,destruktiv undverdorben. Undlange wargenau das<br />
der Motor fürden erfolgreichen Musiker John Winter (Tom Beck). Doch<br />
seitdem der BadBoy sein Lebenumgestellt hat und aufYoga, Joghurtund Monogamie<br />
setzt, lieferterkeine Hits mehr ab,sondern verliertsichbei seinen<br />
SongsinesoterischeGlückseligkeiten. Sehr zum Leidwesen seines Managers<br />
Grobsch.Damit bald wieder etwas Geld in dieKasse kommt, setztder findige<br />
Geschäftsmann die PraktikantinLou (Cristina do Rego) aufJohn an. Diesesoll<br />
den Rockstar wieder in dieSpurbringen.Der Plan geht jedoch nurbedingt auf,<br />
denn nach denersten Intrigen vonLou kommteswie es kommen muss und<br />
die beiden verlieben sich ineinander.Kai Meyer-Ricksliefert eine seichte, doch<br />
kurzweilige Komödie ab.Leichte Kost,statt harter Rock.<br />
(Dtl./2017)<br />
Anzeige<br />
KABEL EINS, 20.15 UHR FAMILIENFILM<br />
Zu zweit<br />
gratis ins Kino!<br />
Bedtime Stories<br />
Foto: Sat.1<br />
Eigentlichsollte Skeeter (Adam Sandler)<br />
einmaldie Leitung desHotelsübernehmen,das<br />
sein Vater einst ausfinanziellen<br />
Jetzt 4Wochen <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> lesen<br />
Gründen verkaufen musste.Doch da sich<br />
und 2Kino-Tickets sichern. der neueBesitzerMr. Nottingham nicht an<br />
dieVereinbarunghält,bleibtdem tollpatschigen<br />
Skeeter nurder Jobals Hausmeister.<br />
Bitte Bestellnummer angeben: DM-SO-AL MNOBZCI<br />
Gleich anrufen und Angebot bestellen:<br />
MDR WDR Als Skeeter denKindern seiner Schwester Arte<br />
eines Abends eine Gute-Nacht-Geschichte<br />
(030) 24 00 25erzählt,stellterfest, dass er anhand seiner<br />
Geschichten dieGegenwartverändern<br />
www.berliner-zeitung.de/4wochen<br />
kann. Soforterkennt derbetrogeneHausmeister<br />
die Chance,die Geschicke zu seinen<br />
Gunstenzuleiten unddochnochdie<br />
Leitungdes Hotels zu übernehmen.<br />
(USA/2008)<br />
Foto: Kabeleins<br />
*zzt. nur 27,90€ statt 42,90€ (Mo. –Sa. inkl. MwSt.). Angebot gilt nur in Berlin/Brandenburg und nur<br />
solange der Vorrat reicht. Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses<br />
Recht und die Widerrufsbelehrung nden Sie unter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
6 7<br />
5 4 6 8 1<br />
8 2<br />
3 7<br />
1 9<br />
8 9<br />
5 2 6<br />
1 7 9<br />
8<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
9 6<br />
5 7<br />
1 2<br />
4<br />
3<br />
3<br />
4 1<br />
4 5<br />
6 7 8<br />
35 %sparen,<br />
das sind<br />
15 €! *<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
vom VOM 29.10.2018<br />
MITTEL mittel<br />
5 8 2 9 7 1 3 4 6<br />
3 1 4 8 6 2 9 5 7<br />
7 9 6 3 4 5 8 2 1<br />
1 4 3 6 2 8 7 9 5<br />
9 6 5 4 3 7 1 8 2<br />
8 2 7 5 1 9 6 3 4<br />
4 5 8 1 9 6 2 7 3<br />
6 7 9 2 5 3 4 1 8<br />
2 3 1 7 8 4 5 6 9<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 20.10.2018<br />
vom 29.10.2018<br />
SCHWER<br />
schwer<br />
5 3 1 2 9 8 7 4 6<br />
7 6 9 1 4 5 2 8 3<br />
2 8 4 6 7 3 9 5 1<br />
8 4 6 3 2 7 1 9 5<br />
9 7 2 5 1 6 4 3 8<br />
1 5 3 4 8 9 6 2 7<br />
4 1 5 7 3 2 8 6 9<br />
6 2 8 9 5 1 3 7 4<br />
3 9 7 8 6 4 5 1 2<br />
5.05 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Zoobabies 6.20<br />
Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />
Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />
jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co. 11.25<br />
Zoobabies 12.15 Expedition in die Heimat<br />
13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00<br />
ZDF-Mittagsmagazin 15.00 Planet Wissen<br />
16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt 17.00<br />
rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co. 17.55 Sandmann<br />
18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />
19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Geheimnisvolle Orte<br />
Stettin. Dokumentationsreihe<br />
21.00 Heimatfront –Die <strong>Berliner</strong> und der<br />
Erste Weltkrieg<br />
Dokumentation<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Charlotte Link –Die Betrogene<br />
TV-Kriminalfilm, D2017<br />
23.30 Thadeusz und die Beobachter<br />
0.30 Die große radioeins Satireshow<br />
Moderation: Florian Schroeder<br />
1.15 Abendshow<br />
Ein Jahr nach der Air-Berlin-Pleite<br />
ProSieben<br />
5.25 Mom 6.00 Mike &Molly 6.20 2Broke<br />
Girls 7.10 The Big Bang Theory 8.25 Twoand<br />
aHalf Men 9.40 The Middle 10.30 Mike &<br />
Molly 10.55 How IMet Your Mother 11.50 2<br />
Broke Girls. Der Weihnachtskredit/Die Spaßfabrik.<br />
Comedyserie 12.40 Mom. Hengst auf<br />
Rädern/Adam und die Anonymen.Comedyserie<br />
13.30 Twoand aHalf Men. Phase eins,<br />
erfolgreich/Der Truthahn und die Männlichkeit/<br />
Bereit für die Großaufnahme. Comedyserie<br />
14.45 The Middle 15.40 The Big Bang Theory.<br />
Die Date-Variable 17.00 taff 18.00 Newstime<br />
18.10 Die Simpsons. Whiskey Business/Der<br />
fabelhafte Faker Boy.Zeichentrickserie 19.05<br />
Galileo. Magazin<br />
20.15 Die Simpsons<br />
Der Exorzismus von Maggie Simpson /<br />
Der Uhr-Großvater<br />
21.15 Die Simpsons<br />
Es war einmal inSpringfield /Million<br />
Dolllar Homie. Zeichentrickserie<br />
22.15 Family Guy<br />
Abgeschoben /Viel los da oben<br />
23.10 Mr.Griffin –Kein Bock auf Schule<br />
Wir machen keine Party /Rosemarys<br />
Freund. Comedyserie<br />
0.05 Die Simpsons<br />
Filmstar widerWillen. Zeichentrickserie<br />
17.10 Mit Kompass und Köpfchen auf hoher<br />
See 17.40 Südkorea –Das Land der vielen<br />
Wunder 18.35 (für HG) Uruguay –Kleines<br />
Land am großen Rio de la Plata 19.20 Arte<br />
Journal 19.40 (für HG) Re: 1918 –Das Ende<br />
des Schlachtens 20.15 (für HG) 1918 Aufstand<br />
der Matrosen. Dokumentarfilm,D2017<br />
21.45 Verdun –Die große Schlacht. Dokumentarfilm,<br />
D2006 23.15 (für HG) Der Rote Baron<br />
–Manfred von Richthofen 0.10 Arte Journal<br />
0.35 Leb' wohl, mein indischer Soldat!<br />
Dokumentarfilm, IND/F 2016 1.30 Metropolis<br />
3Sat<br />
13.15 Dem Himmel entgegen –Hochhäuser<br />
der Welt 13.25 Am anderen Ende der Welt<br />
(1/2) 14.50 Neuseeland –Rivalen der Urzeit<br />
18.30 nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Die Toten von Salzburg –Der Tote vom Untersberg.<br />
TV-Kriminalfilm, A/D 2015 21.45<br />
Schätze der Welt 22.00 (für HG) ZIB 222.25<br />
Ab 18! –See you 22.55 Ab 18! –Lolas Lieder<br />
23.25 Ab 18! – Mein letztes Video 23.55 Reporter<br />
0.15 10vor10 0.45 Am anderen Ende<br />
der Welt 2.10 Neuseeland –Rivalen der Urzeit<br />
Phoenix<br />
12.45 phoenix plus 14.00 phoenix vor ort<br />
14.45 phoenix plus 16.00 Der wahre Preis der<br />
Elektroautos 16.30 Auto gegen Fahrrad 17.00<br />
Nächster Halt: Stress im Nahverkehr 17.30<br />
phoenix der tag 18.00 Aktuelle Reportage<br />
18.30 Aufgedeckt: Geheimnisse des Altertums<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Aufgedeckt:<br />
Geheimnisse des Altertums 21.00 Geheimnisvolle<br />
Orte 21.45 (für HG) heute-journal 22.15<br />
phoenix runde 23.00 phoenix der tag 0.00<br />
phoenix runde 0.45 Aufgedeckt: Geheimnisse<br />
des Altertums<br />
Kika<br />
11.35 (für HG) Doki 12.00 Tom 12.30 Garfield<br />
12.55 Käpt'n Flinn und die Dino-Piraten<br />
13.15 Max &Maestro 13.40 Die Pfefferkörner<br />
14.10 Schloss Einstein 15.00 Hank Zipzer<br />
15.25 Mirette ermittelt 16.00 (für HG) Mia<br />
and me –Abenteuer in Centopia 16.50 (für<br />
HG) Der kleine Prinz 17.35 Max &Maestro<br />
18.00 Sesamstraße präsentiert: Eine Möhre<br />
für Zwei 18.10 Sam 18.35 Elefantastisch!<br />
18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Yakari 19.25<br />
pur+ 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) Ki.<br />
Ka Live 20.10 (für HG) Durch die Wildnis<br />
Dmax<br />
17.15 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />
Detroits 17.45 Hardcore Pawn: Das härteste<br />
Pfandhaus Detroits 18.15 Fang des Lebens<br />
–Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />
Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />
20.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
21.15 112: Feuerwehr im Einsatz<br />
22.15 Im Angesicht des Feuers 23.15 Escobar:<br />
Die Jagd nach den Millionen 0.15 Steel<br />
Buddies –Stahlharte Geschäfte 1.15 112:<br />
Feuerwehr im Einsatz 2.00 Diesel Brothers<br />
9.30 Mensch, Leute! 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
10.30 Deutschland-Reportage 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 DieHand<br />
am Po 20.00 Tagesschau 20.15 Hart aberfair<br />
21.30 Die schwerste Entscheidung meines Lebens.<br />
Dokumentarfilm, D2018 22.00 Tagesthemen<br />
22.07 Marktcheck 22.52 Extra 23.00 Tagesthemen<br />
23.07 Warumwählt derFinkenberg die<br />
AfD? 23.37 Extra 23.45 Tagesschau–Vor20Jahren<br />
0.00 Tagesthemen 0.07 Umschau 0.37<br />
Mensch, Leute! 1.05 Die schwerste Entscheidung<br />
meines Lebens. Dokumentarfilm, D2018 1.35<br />
Schätze der Welt 1.50 Extra<br />
ONE<br />
9.50 PartyofFive 10.35 Lindenstraße 11.05 In<br />
aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 11.55 Verrückt<br />
nach Meer 12.45 Sturmder Liebe 13.30<br />
Sturm derLiebe 14.20 Die letzteFahrt. TV-Drama,<br />
D2013 15.50 In allerFreundschaft –Die jungen<br />
Ärzte 16.40 PartyofFive 17.20 Lindenstraße<br />
17.50 Hart aber herzlich 18.40 Sturmder Liebe<br />
19.25 Sturm der Liebe 20.15 DoctorWho 20.55<br />
DoctorWho 21.40 Hustle –Unehrlichwährt am<br />
längsten 22.30 Class 23.15 DoctorWho 23.55<br />
DoctorWho 0.40 Hustle–Unehrlichwährt am<br />
längsten 1.30 Class 2.15 kinokino extra 2.45<br />
Close Up 3.10 Close Up 3.40 Hart aber herzlich<br />
4.25 Lindenstraße 4.55 Verrücktnach Meer<br />
ZDF NEO<br />
8.55 Lafer!Lichter!Lecker! 9.40 Baresfür Rares<br />
10.35 Bares für Rares 11.30 kaputt und... zugenäht!<br />
12.15 DieRettungsflieger 13.45 (fürHG)<br />
Columbo. Mord in Pastell. TV-Kriminalfilm,USA<br />
1971 15.00 Heldt 15.40 Die Rettungsflieger<br />
17.15 (fürHG) Columbo. Mord in Pastell.TV-Kriminalfilm,<br />
USA 1971 18.30 Bares fürRares 19.20<br />
Bares für Rares 20.15 (für HG) Kommissarin Heller.<br />
DerBeutegänger.TV-Kriminalfilm,D2014<br />
21.45 (für HG) Nachtschicht. Geldregiert dieWelt.<br />
TV-Kriminalfilm, D2012 23.15 Familie Braun<br />
23.55 Blaumacher 0.25 TheKiller Inside 1.50<br />
SleeplessNight–Nachtder Vergeltung. Actionthril<br />
ler,F/B/LUX 2011 3.25 Gätjens großes Kino<br />
ZDF INFO<br />
6.15 (für HG) Superbauten der Geschichte 7.00<br />
(für HG) Superbauten 9.15 Der Fall Patrick<br />
Mackay 10.00 Der Fall John Duffy und David Mulcahy<br />
10.45 Kriminelle Karrieren 12.15 Mysteriöse<br />
Kriminalfälle der DDR 13.00 ZDF-History 15.45<br />
(für HG) Prinz Philip –Ein Leben für die Queen<br />
16.30 ZDF-History 17.15 Der Buckingham-Palast<br />
–Geheimnisse, Affären, Skandale 18.45 (für<br />
HG) Harry und Meghan 19.30 Rivalen 20.15 ZDF-<br />
History 21.00 (für HG) Royale Liebe 21.45 (für<br />
HG) Royale Skandale 22.30 ZDF-History 23.15<br />
Dianas Tod–Sieben Tage,die dieWelt bewegten<br />
0.45 heute-journal 1.15 Mythos auf dem Prüfstand<br />
2.45 Die Geheimnisse der Geschichte<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Heinrich Schütz Musikfest „Verley uns frieden”–Musik<br />
in Zeiten des Dreißigjährigen<br />
Krieges. Werke von Schütz, Weisbeck, Giov. Valentini,<br />
Bezdružic, Schäffer,Brandisius, Weckmann,<br />
ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Klassik-Werkstatt Joseph Haydn: Sinfonie Nr.<br />
76 –78. Mit Clemens Goldberg Haydns Sinfonien<br />
Nr.76–78waren die ersten, die er<br />
selbst international verlegen lassen konnte.<br />
Dem Verleger Boyer inParis pries er sie 1779<br />
an als „schön, prächtig und nicht gar zulange<br />
Sinfonien… alles sehr leicht“. Boyer wird aber<br />
angesichts des radikalen Sturms und Drangs<br />
der Sinfonie Nr.78nicht schlecht gestaunt<br />
haben. Von „leicht“ keine Rede!, ca. 56 Min.<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Alte Musik Ich bin trunken vonWonne. Jean<br />
Jacques Rousseau trifft Niccolò Jommelli. Von<br />
Richard Schroetter, ca. 30 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Natascha Wodin: „Irgendwo in diesem<br />
Dunkel” (7/15), ca. 31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Das Feature „Lieber rot als tot” –Der Grenzgänger<br />
Walter Hagemann. Ein politisches Sittengemälde<br />
der frühen Bundesrepublik. Von<br />
Otto Langels, ca. 45 Minuten<br />
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Hörspielmagazin Berichte, Gespräche und<br />
Informationen zum Hörspiel, in Deutschland<br />
und in aller Welt, ca. 50 Minuten<br />
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Märkische Wandlungen Von der sozialistischen<br />
Planstadt zum Denkmal der DDR-Kultur<br />
Eisenhüttenstadt an der Oder., ca. 56 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Musikszene Schwelgen auf Felgen. Was Musikschaffende<br />
am Fahrradfahren fasziniert. Vor<br />
rund 200 Jahren wurde das Rad zum zweiten<br />
Mal erfunden: als Zweirad., ca. 45 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Feature Das Menopausending und Ist das<br />
alles?, ca. 55 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Erna Rot. Mit Ortrun Schütz,<br />
ca. 30 Minuten<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Kontinente Flamenco-Hybride. Mit<br />
Peter Rixen, ca. 56 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 253 · D ienstag, 30. Oktober 2018 – S eite 26 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
Schreibt nicht mit<br />
dem Federkiel.<br />
LEUTE<br />
DPA/PAUL ZINKEN<br />
Benno Fürmann<br />
ist genervt von<br />
den sozialen<br />
Medien. Am<br />
meisten störe<br />
ihn, wenn Leute<br />
ungefragt Fotos<br />
vonihm machten.<br />
Dabei dachten<br />
wir immer,<br />
dass Schauspieler<br />
eigentlich genau darauf warten.<br />
Auch die Tochter am Mobiltelefon<br />
behage ihm (46) nicht. Dann aber<br />
zeigt sich Fürmann einsichtig und<br />
recht charmant: „Ich kann aber<br />
auch nicht so tun, als würden wir<br />
noch in den Zeiten vonHermann<br />
Hesse leben und uns den Kolbenfüller<br />
aufziehen.“<br />
MarkForster leistet seinen Geschlechtsgenossen<br />
Hilfestellung bei<br />
der Auswahl des richtigen Duftes.<br />
Manoder Mann müsse nur in der ältesten<br />
Parfümerie vorOrt die älteste<br />
Verkäuferin finden, sich dumm stellen<br />
und auf deren Rathören. Damit<br />
habe er immer gute Erfahrungen gemacht,<br />
so der 34-jährige Barde. Wir<br />
hoffen, „gute Erfahrungen“ bedeutet<br />
hier nicht Tabac, OldSpice oder<br />
Bruno Banani. (mpw./mit dpa)<br />
TIERE<br />
Bulle und Mann sind im Kampf vereint.<br />
AFP/JOHANNES EISELE<br />
Nee jetzt: In der nordchinesischen<br />
Stadt Jiaxing fand am Montag wieder<br />
das Bullenringen statt. Dasist bei den<br />
muslimischen Hui-Chinesen so<br />
Brauch, Nationalsportund Männermutprobe<br />
in einem –und eine Tierquälerei,<br />
die in China zunehmend<br />
kritisiertwird. Allerdings: Anders als<br />
beim Stierkampf in christlich geprägten<br />
Ländernwerden die Tierehier<br />
nicht getötet. (schl.)<br />
Manipulation der Massen: Vor80Jahren ließ Orson Welles die Außerirdischen landen<br />
VonMichael Ossenkopp<br />
Das Drama beginnt um<br />
kurz nach 20 Uhr: „Wir<br />
unterbrechen das Programm<br />
für eine Sondernachricht“,<br />
sagt der Moderator. Vor<br />
wenigen Minuten habe man Gasexplosionen<br />
auf dem Mars beobachtet,<br />
ein Objekt rase mit großer Geschwindigkeit<br />
auf die Erde zu. Während der<br />
schon bald folgenden nächsten Unterbrechung<br />
des Musikprogramms<br />
wird von einer 30 Meter breiten<br />
Scheibe berichtet, die im Bundesstaat<br />
NewJersey aufgeschlagen sei. Reporter<br />
Carl Phillips –angeblich direkt vor<br />
Ort –beobachtet, wie der Kapsel ein<br />
Außerirdischer mit glühenden Augen<br />
und tentakelartigen Gliedmaßen entsteigt:<br />
„Mein Gott, da windet sich irgendetwas<br />
wie eine graue Schlange<br />
aus dem Schatten …“<br />
Angst und Schrecken<br />
Vor80Jahren, am 30. Oktober 1938,<br />
versetzte ein vermeintlicher Angriff<br />
der Marsianer Bewohner der US-<br />
Ostküste in Angst und Schrecken. Sie<br />
hatten am Vorabend von Halloween<br />
die von Regisseur Orson Welles inszenierte<br />
fiktive Radioreportage, das<br />
Hörspiel „Krieg der Welten“, für bare<br />
Münzegenommen.<br />
Später umschreibt ein erschütterter<br />
Phillips, wie der Marsianer per<br />
Feuerstrahl seine Umgebung vernichtet<br />
und fliehende Schaulustige<br />
in Brand setzt. Das Radio überträgt<br />
ihre„Todesschreie“ live, dann bricht<br />
die Sendung mitten im Satz ab. Haben<br />
die Aliens die Erde erobert?<br />
Einige Radiohörer sind irritiert,<br />
andere geraten in Panik. Offenbar<br />
war ihnen die Einleitung zu Beginn<br />
der Sendung entgangen. Regisseur<br />
Welles hatte mit seinem Ensemble<br />
„The MercuryTheatreonthe Air“ die<br />
Handlung des Science-Fiction-Romans<br />
„Der Krieg der Welten“ („The<br />
Warofthe Worlds“) von H.G.Wells<br />
aus dem Jahre 1898 vom viktorianischen<br />
England ins aktuelle Amerika<br />
verlegt und daraus ein Hörspiel gemacht.<br />
Im Original vonWells wollen Marsianer<br />
mit dreibeinigen Kampfmaschinen<br />
die Erde erobern, das Militär<br />
ist machtlos. Gestoppt werden die<br />
Eindringlinge erst von Schnupfen-<br />
Bakterien, die das Immunsystem der<br />
Fake News!<br />
In Steven Spielbergs Version langten die Außerirdischen ordentlich hin.<br />
Marsmenschen lahmlegen. Das<br />
Buch war als Satireauf den Imperialismus<br />
des Empires angelegt.<br />
DiefiktiveAlien-Invasion war von<br />
Orson Welles so aufgebaut, dass der<br />
erste „Report“ über die landenden<br />
Marsianer nach knapp<br />
einer Viertelstunde<br />
über den Sender ging –<br />
genau zu der Zeit, als<br />
die beliebte Comedy-<br />
Show „The Chase and<br />
Sanborn Hour“ des<br />
Konkurrenzsenders<br />
NBC ihre erste Werbepause<br />
einlegte und<br />
viele Hörer zum Programm<br />
von CBS umschalteten.<br />
Hinweise<br />
auf die erfundenen<br />
Ereignisse wurden erst<br />
nach 40 und 55 Minuten wiederholt.<br />
So konnte die Science-Fiction in den<br />
Köpfen der Zuhörer Wirklichkeit<br />
werden.<br />
Die Hysterie um das Hörspiel gilt<br />
als Paradebeispiel einer möglichen<br />
Manipulation durch Massenmedien.<br />
Ohne Fernsehen und Internet<br />
hatte das Radio 1938 noch einen<br />
VomRadio zur Weltkarriere:<br />
Orson Welles. IMAGO<br />
UNIVERSAL PICTURES<br />
ganz anderen Stellenwert als heute.<br />
Es war das aktuellste und am weitesten<br />
verbreitete Medium, „Der Krieg<br />
der Welten“ präsentierte sich wie<br />
eine authentische Reportage, mit<br />
Unterbrechungen für die neusten<br />
Nachrichten. Diese Art<br />
von Sondermeldungen<br />
kannten die Amerikaner<br />
bereits seit 1932 im<br />
Zusammenhang mit<br />
der Entführung des<br />
Lindbergh-Babys, auch<br />
im Mai 1937 berichtete<br />
Herbert Morrison in einer<br />
dramatischen Live-<br />
Reportage von der Explosion<br />
des Luftschiffs<br />
„Hindenburg“ bei der<br />
Landung in Lakehurst<br />
in New Jersey –die jedoch<br />
erst am nächsten Taggesendet<br />
wurde.<br />
Zudem hatten die US-Bewohner<br />
Ende der 1930er Jahrediffuse Ängste<br />
vor einem Angriff. Krieg lag in der<br />
Luft, besonders nach dem Einmarsch<br />
der deutschen Wehrmacht<br />
ins tschechoslowakische Sudetenland.<br />
Für die Nazi-Propaganda bot<br />
die Panik um die Radiosendung eine<br />
willkommene Gelegenheit, die Amerikaner<br />
als leichtgläubig und vonden<br />
Medien gesteuertzuverspotten.<br />
DieReaktion der Hörer hatteWelles<br />
überrascht. „Die Invasion von<br />
Mars-Monstern war für uns nur ein<br />
Märchen“, sagte er später. Bis heute<br />
streiten sich Historiker und Soziologen,<br />
welches Ausmaß die Panik damals<br />
tatsächlich hatte. Das „Princeton<br />
Radio Research Project“ schätzt,<br />
dass etwa sechs Millionen Menschen<br />
die Übertragung hörten, aber Berichte<br />
über Suizide oder die Behandlung<br />
von Schockpatienten ließen<br />
sich nicht verifizieren.<br />
Allerdings erschienen in den folgenden<br />
Wochen mehr als 12 500 <strong>Zeitung</strong>sartikel<br />
über den Radiofake und<br />
seine angeblichen Auswirkungen.<br />
DerBoulevardpresse kam das Thema<br />
gerade recht, konnte sie doch mit ihren<br />
reißerischen Darstellungen das<br />
Konkurrenzmedium Radio als unzuverlässige<br />
Informationsquelle denunzieren<br />
und brandmarken.<br />
Krieg bei den Simpsons<br />
Mitdem Radiocoup warWelles zweifach<br />
erfolgreich: Die Einschaltquoten<br />
seiner Hörspielreihe stiegen an<br />
und er fand mit dem Suppenhersteller<br />
„Campbell Soups“ einen finanzstarken<br />
Sponsor. Aber bei vielen<br />
Menschen hatte er sich unbeliebt gemacht.<br />
Zahlreiche Hörer forderten<br />
von CBS Schmerzensgeld, doch alle<br />
Klagen blieben erfolglos. „Der Krieg<br />
der Welten“ hatte den 23-Jährigen<br />
berühmt gemacht. Rückblickend<br />
stellte er fest: „Ich ging nicht ins Gefängnis<br />
–ich ging nach Hollywood.“<br />
Mit 26drehte und spielte das kreative<br />
Genie „Citizen Kane“, das Meisterwerk<br />
ging als einer der zehn besten<br />
Filme in die Kinogeschichte ein.<br />
Welles Hörspiel wurde oft kopiert,<br />
in mehreren Verfilmungen, Hörspieladaptionen<br />
und Comics, ingedruckter<br />
und animierter Form.ImJahr 2005<br />
nahm sich Regisseur Steven Spielberg<br />
des Themas an und verfilmte die Geschichte<br />
mit Tom Cruise in der<br />
Hauptrolle. Auch die Zeichentrickserie„DieSimpsons“<br />
zeigt in einer Halloween-Folge<br />
in einem Springfield<br />
der 1930er Jahreinsepiabraun gehaltenen<br />
Tönen die Reaktionen der Bewohner<br />
auf die Invasion der Außerirdischen.<br />
Abstürze<br />
in<br />
Serie<br />
Wieder ein Flugzeugunglück<br />
in Indonesien: 189 Tote<br />
VonWilli Germund<br />
Die sanftenWellen der Javasee lassen<br />
kaum das Drama erahnen,<br />
das sich am frühen Montagmorgen<br />
ein paar Kilometer vor der Küste der<br />
indonesischen Hauptstadt Jakarta<br />
abspielte. Träge treibt hier und dort<br />
ein Mobiltelefon im himmelblauen<br />
Meer. Ein paar Schwimmwesten<br />
dümpeln an der Oberfläche. Retter,<br />
die kurz nach dem Absturz von Flug<br />
JT 610 an der Unglücksstelle eintrafen,<br />
fischen außerdem ein paar Ausweise<br />
aus dem Meer. Doch von den<br />
189 Menschen an Bord,darunter drei<br />
Kinder,fehlt jede Spur.Sie starben bei<br />
dem Absturzder erst zwei Monate alten<br />
Boeing 737 und liegen 35 Meter<br />
unter der Meeresoberfläche.<br />
Sumatra<br />
INDONESIEN<br />
Indischer<br />
Ozean<br />
500 km<br />
Bangka (Ziel des Fluges)<br />
Jakarta<br />
Java<br />
BLZ/REEG<br />
Ob der Absturz mit den „technischen<br />
Problemen“ am Flugzeug zu<br />
tun hatte, die bereits am Sonntagabend<br />
gemeldet worden waren, wird<br />
sich erst nach langwierigen Untersuchung<br />
herausstellen. Zunächst muss<br />
die Blackboxgeborgen werden.<br />
Indonesiens Lion Air gehört neben<br />
der in Malaysia ansässigen Billiglinie<br />
Air Asia zu den am schnellsten<br />
expandierenden Fluglinien Asiens.<br />
Doch so hoch die Nachfrage<br />
nach Flügen ist, so dramatisch steht<br />
es auch um die Flugsicherheit. Die<br />
Europäische Union verwehrte Fluglinien<br />
des Landes aus Sicherheitsgründen<br />
jahrelang jede Landeerlaubnis.<br />
Der Absturz der Boeing am<br />
Montag war der 18. Unfall, den das<br />
Unternehmen seit seiner Gründung<br />
im Jahr 1999 erlebte.<br />
***HOTEL-VILLA MIT POOL +FERNBUS-TICKET VON Bab111 €p.P.<br />
2 ÜN inkl. Bus ab<br />
111€ p. P.<br />
Fernbus von Berlin HBF<br />
Transfer-Shuttle vom Haltepunkt Seebad Bansin<br />
Übernachtung inklusive Frühstücksbuffet<br />
Kostenfreie Bade- und Saunatücher<br />
Nutzung von Indoor-Pool und Sauna<br />
Gratis WLAN<br />
Preise pro Person<br />
01.11.-02.12.2018 /03.01.-03.02.2019<br />
2Übernachtungen ab 111 €<br />
3Übernachtungen ab 149 €<br />
5Übernachtungen ab 229 €<br />
03.02.-03.03.2019<br />
2Übernachtungen ab 119 €<br />
3Übernachtungen ab 159 €<br />
5Übernachtungen ab 249 €<br />
+GRATIS-RABATT-PACKAGE:<br />
20% Ermäßigung auf alle Wellness-Anwendungen<br />
im Nachbarhotel (Sa./So., geschlossen)<br />
10% Ermäßigung auf alle Speisen und Getränke<br />
in den Restaurants zweier Partnerhotels<br />
(30 bzw. 300 m)<br />
03.03.-31.03.2019<br />
2Übernachtungen ab 129 €<br />
3Übernachtungen ab 179 €<br />
5Übernachtungen ab 269 €<br />
Buchen Siejetzt<br />
038378 29247<br />
www.auszeit-bansin.de<br />
Villa Auszeit Hotel garni, Bergstraße 25/26, 17429 Seebad Bansin<br />
Veranstalter: UsedomReisen SNGmbH, Seebad Bansin<br />
Angebote können busbedingten Fahrplanwechseln unterliegen.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute unterbrechen manchmal Wolken den Sonnenschein. Dabei steigen<br />
die Temperaturen auf Wertevon 18 bis 20Grad. Der Südwind lebt im<br />
Tagesverlauf stark auf, zeitweise drohen stürmische Böen. Nachts hängt<br />
der Himmel nur in wenigen Fällen voller Regenwolken. Zeitweise funkeln<br />
die Sterne. Es ist mit Tiefsttemperaturen von 8bis 5Grad zurechnen.<br />
Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />
verursacht sinkenden Blutdruck.<br />
Stoffwechsel und Durchblutung laufen<br />
verlangsamt ab. Wetterfühlige<br />
Wittenberge<br />
Menschen leiden häufig unter Kopfschmerzen<br />
und<br />
11°/18°<br />
Migräneattacken.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 25 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 19 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 12 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 82%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 19Grad.<br />
Wind: stark aus Süd.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
11°/18° 10°/19°<br />
Luckenwalde<br />
11°/18°<br />
Prenzlau<br />
11°/19°<br />
Cottbus<br />
11°/20°<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
heiter wolkig stark bewölkt<br />
6°/14° 7°/15° 7°/12°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
11°/20°<br />
Tief Vaia wandert über Ostfrankreich und das westliche Mitteleuropa nordwärts<br />
in Richtung Südskandinavien und hat neben Regen und sehr milder Luft auch<br />
Sturmböen im Gepäck. Hoch Yogi hat sich weiter verstärkt und ist über Nordwestrussland<br />
angekommen. Dort sowie in Nordskandinavien dominiert winterlich<br />
kalte Luft mit örtlichen Schneeschauern.<br />
Sylt<br />
7°/13°<br />
Hannover<br />
8°/15°<br />
Köln<br />
7°/10°<br />
Saarbrücken<br />
3°/7°<br />
Konstanz<br />
4°/11°<br />
Hamburg<br />
7°/17°<br />
Erfurt<br />
7°/13°<br />
Frankfurt/Main<br />
7°/11°<br />
Stuttgart<br />
5°/12°<br />
Rostock<br />
8°/19°<br />
Magdeburg<br />
11°/16°<br />
Nürnberg<br />
7°/17°<br />
München<br />
7°/14°<br />
Rügen<br />
9°/15°<br />
Dresden<br />
11°/18°<br />
Deutschland: Heute gibt es bei vielfach<br />
stark bewölktem Himmel zeitweilige<br />
Regenfälle, und die<br />
Temperaturen steigen amTage auf<br />
7bis 20 Grad. Nachts sinken die<br />
Wertedann auf 8bis 0Grad. Der<br />
Wind weht stark bis stürmisch aus<br />
südlichen Richtungen. Morgen kann<br />
sich die Sonne nur mancherorts<br />
gegen Wolken längere Zeit durchsetzen,<br />
und das Thermometer zeigt<br />
maximal 11 bis 15Grad. Der Wind<br />
weht schwach bis mäßig aus Südost.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 8°-13°<br />
Nordsee: 10°-14°<br />
Mittelmeer: 17°-26°<br />
Ost-Atlantik: 11°-18°<br />
Mondphasen: 31.10. 07.11. 15.11. 23.11.<br />
Sonnenaufgang: 06:58 Uhr Sonnenuntergang: 16:40 Uhr Mondaufgang: 21:27 Uhr Monduntergang: 13:02 Uhr<br />
Lissabon<br />
16°<br />
Las Palmas<br />
24°<br />
Madrid<br />
13°<br />
Reykjavik<br />
4°<br />
Dublin<br />
8°<br />
London<br />
10°<br />
Paris<br />
10°<br />
Bordeaux<br />
12°<br />
Palma<br />
21°<br />
Algier<br />
21°<br />
Nizza<br />
18°<br />
Trondheim<br />
7°<br />
Oslo<br />
6°<br />
Stockholm<br />
12°<br />
Kopenhagen<br />
16°<br />
Berlin<br />
19°<br />
Mailand<br />
15°<br />
Tunis<br />
22°<br />
Rom<br />
16°<br />
Warschau<br />
23°<br />
Wien<br />
18° Budapest<br />
21°<br />
Palermo<br />
20°<br />
Kiruna<br />
-4°<br />
Oulu<br />
1°<br />
Dubrovnik<br />
21°<br />
Athen<br />
23°<br />
St. Petersburg<br />
3°<br />
Wilna<br />
13°<br />
Kiew<br />
17°<br />
Odessa<br />
19°<br />
Varna<br />
21°<br />
Istanbul<br />
22°<br />
Iraklio<br />
24°<br />
Archangelsk<br />
3°<br />
Moskau<br />
2°<br />
Ankara<br />
22°<br />
Antalya<br />
27°<br />
Acapulco 34° wolkig<br />
Bali 37° heiter<br />
Bangkok 33° heiter<br />
Barbados 29° heiter<br />
Buenos Aires 24° Schauer<br />
Casablanca 14° Schauer<br />
Chicago 15° Regen<br />
Dakar 31° heiter<br />
Dubai 33° heiter<br />
Hongkong 30° heiter<br />
Jerusalem 21° sonnig<br />
Johannesburg 29° heiter<br />
Kairo 31° sonnig<br />
Kapstadt 18° Regen<br />
Los Angeles 23° sonnig<br />
Manila 28° Gewitter<br />
Miami 30° heiter<br />
Nairobi 29° Schauer<br />
Neu Delhi 32° sonnig<br />
New York 15° wolkig<br />
Peking 14° sonnig<br />
Perth 24° heiter<br />
Phuket 35° heiter<br />
Rio de Janeiro 26° heiter<br />
San Francisco 21° heiter<br />
Santo Domingo 31° heiter<br />
Seychellen 28° wolkig<br />
Singapur 32° Gewitter<br />
Sydney 28° heiter<br />
Tokio 22° sonnig<br />
Toronto 13° heiter
Digital lesen? Kein Problem!<br />
Digital-Angebote<br />
Für Print-<br />
Abonnenten<br />
besonders<br />
günstig!<br />
Das E-Paper der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> für unterwegs plus hochwertiges<br />
Tablet Ihrer Wahl – schon ab 22,99€ monatlich.<br />
NUR BIS 04.11.2018<br />
LETZTE CHANCE<br />
2Monate gratis!<br />
6Monate die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> lesen<br />
und noch bis zu 33% sparen.<br />
Kombi-Angebot<br />
ab mtl.<br />
25,99 €!<br />
Kombi-Angebote<br />
Das E-Paper von Mo. bis Sa. und die gedruckte Ausgabe am<br />
Wochenende plus Extra-Vorteil * sichern.<br />
* Abhängigvom AngebotkönnenSie sichals Extra-Vorteilein gratisiPad, einenGutschein IhrerWahl im Wert von20€oder die<br />
monatliche Kündbarkeit sichern.<br />
Alle Angebote finden Sie unter:<br />
aboshop.ber<br />
Ausfüllen. Abschicken. Bares Geld sparen!<br />
JETZT<br />
85,80e<br />
sparen!<br />
ichmöchte die<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> 6Monate zum Vorteilspreis lesen:<br />
te GRATIS<br />
8<br />
128,70€ za<br />
(DM-SO-AL VMP3BZCD)<br />
2Monate GRATIS<br />
bei Antwort bis 04.11.2018<br />
171,60€ zahlen,<br />
(DM-SO-AL VMP4BZCD)<br />
bei Antwort bis 11.11.2018<br />
214,50€ zahlen,<br />
(DM-SO-AL VMP5BZCD)<br />
∠Bitte Lieferbeginn angeben:<br />
ab sofort<br />
ab dem<br />
2018<br />
Spätester Lieferbeginn: 19.11.2018<br />
∠ Bitte Zahlungsweise wählen:<br />
bequem per SEPA-Lastschriftmandat<br />
per Rechnung<br />
Vorname/Name<br />
Adresszusatz<br />
Straße/Haus-Nr.<br />
Land Prüfziffer Bankleitzahl<br />
DE<br />
IBAN<br />
Ich ermächtige den <strong>Berliner</strong> Verlag (Gläubiger-ID-Nr.: DE 87 ZZZ 00000103939) Zahlungen von<br />
meinem Konto mittels SEPA-Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an,<br />
dievom Verlagauf meinKonto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb<br />
vonachtWochen, beginnend mitdem Belastungsdatum,die Erstattungdes belasteten Betrages<br />
verlangen. Es gelten dabeidie mitmeinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Bitteziehen<br />
Sie den Bezugspreis von meinem Konto ein. Die Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt. Das<br />
SEPA-Lastschriftmandat kann ichjederzeit widerrufen.<br />
Wir empfehlen Ihnen die Mitteilung von Bankdaten oder anderer sensibler Daten ausschließlich<br />
in verschlossenen Briefumschlägen oder auf einem anderen geschützten Wegvorzunehmen.<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Telefon<br />
Geburtsdatum<br />
E-Mail (Bitte zwingend angeben für Ihre Online-Rechnung per E-Mail.) 1<br />
Nach Ablaufder 6Monateendetdie Belieferung automatisch.<br />
Ihnen steht eingesetzliches Widerrufsrecht zu.AlleInformationenüberdiesesRecht<br />
unddie Widerrufsbelehrung finden Sieunter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />
1 Sollten Sie keine E-Mail-Adresse besitzen, erhalten Sie Ihre Rechnung selbstverständlich<br />
postalisch.<br />
Das Angebot giltnur in Berlin/Brandenburg und nur solange der Vorrat reicht.<br />
Ich bin einverstanden, dass mich die <strong>Berliner</strong> Verlag GmbH per Telefon, E-Mail, SMS, MMS und<br />
WhatsApp über passendeLeserangebote*zuderenVerlagsproduktenund -services persönlich<br />
informiert bzw. individuell berät und kann dies jederzeit auch teilweise widerrufen (per<br />
Mail: leserservice@berliner-verlag.de oder per Post: <strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, Leserservice,<br />
Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin). Die Zustimmung wird ausdrücklich als vertragliche<br />
Gegenleistung für das zur Verfügunggestellte Angebotvereinbart.<br />
*Hierbei handelt es sich um Produkte, die von der oben genannten Gesellschaft angeboten werden:<br />
gedruckte/digitale Presseprodukte ggf. mit Geräten und Zugaben sowie Produkte der Shops des Verlages<br />
unter shop.berliner-zeitung.de oder shop.berliner-kurier.de: Bücher, Kalender, Rabattkarten, Fan-/<br />
Dekoartikel, Schmuck,Wein, Reisen, Brief-und Paketdienste, Veranstaltungen, Wohn-/Freizeitzubehör.<br />
Datum<br />
Unterschrift
6Monate lesen,<br />
nur 4 bezahlen!<br />
Verpassen Sie diese<br />
Vorteile nicht!<br />
Ohne Risiko:<br />
Belieferung endet<br />
automatisch!<br />
Bestensinformiert: diewichtigsten Themen<br />
der Stadtvon Montag bisSonnabend freiHaus<br />
Mehr Berlin: mittwochs„DieHauptstadt“ mitpolitischem Blickauf<br />
dasStadtlebenund freitagsmit Fokusauf die<strong>Berliner</strong>Wirtschaft<br />
DieWochenend-Ausgabe: besondereTipps fürein<br />
schönesWochenendeinund um Berlin inklusive<br />
Mehr Service: dienstagsmit TV-Magazin unddonnerstags<br />
mitKulturkalender<br />
Ganz persönlich: freitagmorgens online„Berlin-Mitte“–<br />
derPodcast vonChefredakteurJochenArntz<br />
Sparvorteil: 6Monate die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> lesen und<br />
bis zu 128,70e sparen<br />
1<br />
Monatspreis 42,90€ (Mo.-Sa. inkl. gesetzl. MwSt.),<br />
Gesamtpreis für 6Monatebei mtl. Zahlungsweise 257,40€.<br />
Gleich bestellen und Angebot sichern:<br />
WusstenSie, dass Abonnenten bei<br />
uns exklusiveVorteile wie Gratis-<br />
Tickets, Rabatte u.v.m. genießen?
www.berliner-zeitung.de/sonderbeilagen<br />
BERLIN BEWEGER<br />
URBANE MOBILITÄT<br />
E-Mobilität 02<br />
Wie kann das Thema noch attraktiver<br />
gestaltet werden?<br />
SaubereLuft 12<br />
Sind Dieselfahrverbote die Lösung? –<br />
Ein Blick über den Tellerrand<br />
Auf neuen Wegen 16<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 39|30. Oktober 2018
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />
AUS DEM INHALT<br />
04 Das Berlin-ABC<br />
DAGMAR SCHWELLE<br />
Die Stadt platzt aus allen Nähten,<br />
der Ausbau der Infrastruktur kommt<br />
nichtnach. Und dennoch –inpuncto<br />
Lebensqualitäthaben die <strong>Berliner</strong> anderen<br />
Großstädterneiniges voraus.<br />
06 Kindheitserinnerung<br />
08 BerlinBeweger<br />
WWW.BENJAMINPRITZKULEIT.DE<br />
Autofreie Innentadt? Gas, Stromoder<br />
Wasserstoff? Und wie überzeugt man<br />
die Leutevom Carsharing? Experten<br />
aus der Mobilitätsbranche diskutierten<br />
leidenschaftlich am Runden Tisch.<br />
14 Alt werden in Berlin<br />
ELLO<br />
PETER MUSCH<br />
Weralltags mit Bus,Bahn oder Fahrrad<br />
unterwegs ist und das Auto nur selten<br />
braucht, hatmit„Youngtimern“,also 20<br />
bis 30 Jahrealten Autos, eine guteAlternativezum<br />
teuren Neuwagen.<br />
JungeStart-upsbringen<br />
Fahrverbote sind Realität. Eine Alternative zum Verbrennungsmotor muss schleunigst<br />
her, doch Hersteller und Politik bewegen sich nur schwerfällig.<br />
Um mit eingeschränkter Mobilität<br />
selbstständig zu bleiben, brauchen<br />
Menschen Unterstützung: Barrierefreien<br />
ÖPNV,schlaue Apps,aber auch<br />
zeitgemäße Wohnformen.<br />
16 Ende für<br />
autogerechte Stadt<br />
Das <strong>Berliner</strong> Mobilitätsgesetz bevorzugt<br />
Fußgänger und Radfahrer.Mehr<br />
Radwege,generelles Tempo 30 für<br />
motorisierte Fahrzeuge –damit übernimmtBerlin<br />
eine Vorreiterrolle.<br />
Impressum<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Vermarktung und Umsetzung:<br />
BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien)<br />
Geschäftsführer: Andree Fritsche<br />
Projektleitung: Frank Simon<br />
Kontakt: berlin.rundertisch@dumont.de<br />
Verlag: Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin<br />
Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
Konzeption, Redaktion und Layout:<br />
mdsCreative GmbH<br />
Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />
Projektverantwortung: Antje Naumann<br />
und Nadine Kirsch<br />
Layout: mdsCreative, Michael Bibl<br />
Titelbild: Getty Images/MarsYu<br />
GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
4.000 Euro Zuschussaus<br />
der <strong>Berliner</strong> Stadtkasse<br />
–allerdingsnur für<br />
Gewerbetreibende.<br />
Privatleutegehen bei der<br />
Förderung leer aus.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Zu wenigeStationen, die<br />
dann auch oftzugeparkt<br />
sind –die mangelhafte<br />
Lade-Infrastruktur<br />
erweistsich derzeit als<br />
Haupthindernis.
Urbane Mobilität<br />
02 /<br />
03<br />
BILDER: GETTY IMAGES<br />
BILDER: PHOTOTHEK VIA GETTY IMAGES<br />
Die rotenEmmy-Elektro-Flitzer gibtesinnerhalb<br />
des <strong>Berliner</strong> S-Bahn-Rings zu mieten.<br />
<br />
<br />
<br />
Der E-Roller-Verleih Coup<br />
isteine Bosch-Tochter.<br />
BILDER: PMORITZ THAU<br />
<br />
1835<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Das Carsharing-Unternehmen Car2gohat rund zehn ProzentE-Mobile in<br />
seiner Flotte, die in mehreren deutschen Großstädten zurVerfügung steht.<br />
1881<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
E-Mobile in Fahrt<br />
1882<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
i<br />
Ein erschwinglicher<br />
Kleinwagenvon der<br />
Uni-Ausgründung,<br />
Mietroller für moderne<br />
Großstädter –sogeht<br />
emissionsfrei.<br />
STREETSCOOTER – UND AB GEHT DIE POST<br />
Jeder kennt die kleinen Post-Flitzer im ungewöhnlichen<br />
Design: Gelbe „Streetscooter“ liefern<br />
in Kleinstädten und auf dem Land Briefe<br />
und Pakete aus. Das Aachener Unternehmen<br />
ist eine Tochter von Deutscher Post und DHL,<br />
mit Hilfe der Rheinisch Westfälischen Technischen<br />
Hochschule Aachen wurde der Kastenwagen<br />
für den täglichen Einsatz entwickelt.<br />
BMW liefert die Akkus. Die E-Lieferwagen sind<br />
bereits zu Tausenden unterwegs, sie sparen<br />
nicht nur C02 ein, sondern verursachen nach<br />
Angaben der Post 60 bis 80 Prozent weniger<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Matthias Tüxen<br />
Kosten für Wartung und Verschleiß gegenüber<br />
vergleichbaren konventionellen Fahrzeugen.<br />
Den Streetscooter können auch andereFirmen<br />
kaufen. Das Basismodell kostet31.950 Euro. Ein<br />
größeres Modell wirddemnächstinden Kölner<br />
Fordwerken gefertigt, in Düren wird ein zweiterProduktionsstandort<br />
jährlich 10.000 Streetscooter<br />
bauen. Geplant ist zudem ein Modell<br />
mit Brennstoffzelle. Die beteiligten Unternehmen<br />
wollen die Fahrzeuge über Carsharing<br />
oder als Kurzzeit-Mietfahrzeug an einzelnen<br />
Baumarkt-Standorten ins Geschäftbringen.<br />
1888<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
1890<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
1900
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />
Wachsende<br />
Stadt<br />
Mehr Einwohner, mehr Besucher –das heißt auch immer, mehr Bedarf an<br />
Wohnungen, Verkehrsmitteln, Gesundheitsversorgung, Schulen oder Kitas.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BILD: SHIRONOSOV<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />
BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BILD: KATARZYNA BIALASIEWICZ PHOTOGRAPHEE.EU<br />
BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO
Urbane Mobilität<br />
04 / 05<br />
i<br />
ÜBERSICHT ÜBER NEUBAUSTANDORTE IN BERLIN<br />
STAND 2017 (ANZAHL POTENZIELLER WOHNUNGEN)<br />
BILD: FHM 2013<br />
BlankenburgerSüden<br />
Buch<br />
Buckower Felder<br />
Ehemaliger Güterbahnhof<br />
Köpenick<br />
Europacity /Lehrter Straße<br />
Gartenfeld<br />
Johannisthal /Adlershof<br />
LichterfeldeSüd<br />
Michelangelostraße<br />
Schumacher Quartier<br />
Wasserstadt Oberhavel<br />
ca.5.000-6.000 im<br />
Kerngebiet<br />
ca.2.000-2.500<br />
ca.800-900<br />
ca.1.000-2.000<br />
ca.4.000<br />
ca.3.000-4.000<br />
ca.2.000-2.500<br />
ca.2.500-3.000<br />
ca.1.500-2.500<br />
ca.5.000<br />
ca.4.500-5.500<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Matthias Tüxen<br />
AUS DEM ENTWURF ZUM NAHVERKEHRSPLAN BERLIN<br />
2019 BIS 2023<br />
„Die laufenden Maßnahmen zurErhaltungund zumErsatz<br />
alternder Verkehrsinfrastruktur führen zu unvermeidlichen Unterbrechungen<br />
im Angebot. Die Häufigkeit derartiger Systemstörungen<br />
wirdsich ...erhöhen. Gleichzeitigverschlechternsich die<br />
Ausgangsbedingungen für hochwertigeErsatzverkehre.“<br />
STADTENTWICKLUNGSKONZEPT BERLIN 2030<br />
Stärken:44Prozent der Landesfläche sind Grün- und Erholungsanlagen,<br />
öffentliche Spielplätze, Friedhöfe, Kleingärten, Sportanlagen,<br />
Brachen,Ackerflächen sowie Wälder und Gewässer.<br />
Schwächen: Erscheinungsbild der Stadt durch z. T. mangelnde<br />
Pflegevon Grün- oder Freiräumen beeinträchtigt.<br />
Chancen: Die Stadt wandelt sich kontinuierlich und Berlin hatein<br />
hohes Maß an Kreativität,diesen Wandel zu gestalten.<br />
Risiken: Fortschreitender Verschleiß der städtischenInfrastrukturen,<br />
Instandhaltungsstauund zunehmender Sanierungsbedarf.<br />
<br />
<br />
Elektromobilität wird für<br />
jedermann möglich.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bild: Ubitricity<br />
Bild: GASAG<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Energiewende auf die Straße bringen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
GASAG AG|Henriette-Herz-Platz 4 | 10178 Berlin | 030 7872 0000-0 | service@gasag.de | www.gasag.de
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />
Youngtimer –gar<br />
Mit Bus, Bahn oder Fahrrad<br />
zur Arbeit oder zur Uni,<br />
mit dem Youngtimer ins<br />
Wochenende –eine<br />
kostengünstige Alternative<br />
für Leute, die das Auto<br />
nur ab und zu nutzen.<br />
nicht so exotisch<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die heutige<br />
Käufergeneration hat<br />
ihreKindheit in diesen<br />
Modellen verbracht –<br />
damals warensie aufdem<br />
neuesten Stand.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
„Autos werden in<br />
Zukunft nicht<br />
technisch, sondern<br />
nur politisch altern“<br />
Ferdinand Piëch<br />
Ex-VW-Chef<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
„Autopapst“,<br />
Auto-Journalistund<br />
Maschinenbau-<br />
Ingenieur<br />
Andreas Keßler<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BILD: PRIVAT<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Andreas Keßler<br />
i<br />
KONDITIONEN FÜR<br />
„YOUNGTIMER“<br />
In Deutschland gibt esfür alles eine Definition,<br />
meistens istdie sogar „amtlich“.<br />
Der Begriff „Youngtimer“ gehört nicht<br />
dazu! Irgend wann tauchte er in der Versicherungsbranche<br />
auf, umerhaltungswürdige<br />
Autos, die älter als 20, aber<br />
noch nicht 30Jahre alt sind, von den<br />
üblichen „Verbrauchtwagen“ gleichen<br />
Alters unterscheiden zu können. Den<br />
Assekuranzen fiel damit eine neue Kundengruppe<br />
zu: Autofans, die wenig mit<br />
ihren Liebhaberstücken fahren, sie aber<br />
trotzdem zugelassen und versichert für<br />
die sonnigen Wochenenden bereithalten.<br />
Ein Top-Risiko! Voraussetzung ist<br />
ein Zeitwert, der über dem von gleich<br />
alten, „normalen“ Gebrauchtwagen<br />
liegt, was durch ein Zeitwertgutachten<br />
nachgewiesen werden muss. Die Versicherer<br />
erwarten hier Mindestwerte, die<br />
zwischen 3.000 und 5.000 Euro liegen.<br />
Außerdem wird eine maximale Jahresfahrleistung<br />
(meistens unter 10.000 Kilmeter)<br />
vorgeschrieben. Darüber hinaus<br />
können Youngtimer-Fans –andersals die<br />
„richtigen“ Oldtimer mit H-Kennzeichen<br />
–keine Sonderregeln in Anspruch nehmen.<br />
Wer hier klug wählt, also keinen<br />
Dieselmotor,sondern einen Benziner mit<br />
G-Kat, dürfte aber mit Fahrverbots- und<br />
Umweltzonen keine Probleme haben.
Urbane Mobilität<br />
06 /<br />
07<br />
BILDER: VOLVO CARS<br />
BILD: VOLKSWAGEN AG<br />
Auch vor25Jahren wurden schon leistungsfähigeAutos<br />
gebaut –mancher putzt sie liebevoll wieder heraus.<br />
Schwedenstahl: AlteVolvos sind so gut wie unkaputtbar.<br />
Nur die Abgasnormen erfüllen sie nichtmehr.<br />
An Youngtimern können technisch versierte<br />
Besitzer noch selbst herumschrauben.<br />
Kultig: Der Original<br />
Cinquecento vonFiat.<br />
BILD: PETER MUSCH<br />
BILD: GETTY IMAGES<br />
<br />
<br />
Bild: Bernd uinue<br />
Wendig und voll im Elektro-Trend: der ZOE<br />
unden aen dieWal:<br />
O undai i link oder<br />
undai O rid im<br />
Bernd uinueutoau git<br />
e eineopmale Beratung<br />
Bild: Renault Gruppe<br />
Die Zukunft ist gesichert<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
unior-en<br />
aanauinue<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bernd Quinque Autohaus GmbH | <strong>Berliner</strong> Straße 28| 13127 Berlin<br />
(030) 4744141 | www.bernd-quinque.de | info@bernd-quinque.de<br />
Bild: privat<br />
Der ZOE bleibt Nummer 1<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
„r er französische Autohersteller hatimersten<br />
Halbjahr 2018 so viele E-Autos verkauft wie noch<br />
nie zuvor in einem ersten Halbjahr.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
RENAULT RETAIL GROUP Deutschland GmBH Niederlassung Berlin<br />
Fennpfuhl | Weißenseer Weg 32|13055 Berlin | (030) 978 712 0 | www.renault-retail.de<br />
Tempelhof | Germaniastr. 145-149 | 12099 Berlin | (030) 75691 0 | www.renault-retail.de<br />
Reinickendorf | Roedernallee 171-173 | 13407 Berlin | (030) 419001 0 | www.renault-retail.de<br />
Pankow | Blankenburger Str. 85-105 | 13156 Berlin | (030) 9114988 0 | www.renault-retail.de
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />
Mobilität<br />
im Wandel<br />
Elektroantrieb, Carsharing und Euro-Normen –<br />
Vertreter der Mobilitätsbranche diskutierten am<br />
runden Tisch Probleme und Potenziale.<br />
Torsten Weigel<br />
„Ich kenne in meiner<br />
Generation keinen, der in<br />
Berlin aus freien Stücken<br />
ein eigenesAutohat“<br />
Christian Lang<br />
CEOChargery GmbH<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
„Chargery“bringt<br />
grünen Ladestrom<br />
fürsE-Mobil –mit<br />
dem Fahrrad.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
DIE TEILNEHMER<br />
DES RUNDEN<br />
TISCHES<br />
Ich glaube,dass sich das Thema Carsharing mehr<br />
und mehr nach außen ausdehnen wird, sodass<br />
die Menschen dann außerhalb der Stadt unterwegs<br />
sein können.“<br />
CHRISTIAN LANG, CEO UND CO-FOUNDER CHARGERY GMBH<br />
Der Antrieb der Zukunft ist längst<br />
entschieden. Es wird elektrisch oder<br />
wasserstoffelektisch.<br />
PROF. DR.ANDREAS KNIE, FORSCHUNGSGRUPPE<br />
WISSENSCHAFTSPOLITIK DES WISSENSCHAFTSZENTRUMS<br />
BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG<br />
Die Volkswagen AG will ein Mobilitäsangebot auf die<br />
Beine stellen, das nicht nur klassisches Carsharing<br />
umfasst, sondernauch weitere Bedürfnisse.<br />
AUGUSTIN FRIEDEL, G4S4 INTERMODALITY<br />
SERVICE DER VOLKSWAGEN AG
Urbane Mobilität<br />
08 / 09<br />
<br />
53.861<br />
<br />
<br />
907.000<br />
<br />
<br />
<br />
Die Teilnehmer des „BerlinBewegers“zum Thema„Urbane Mobilität“und<br />
ihreGastgeber vom<strong>Berliner</strong> Verlag auf dem Balkon der Humboldt-Box<br />
<br />
2Millionen<br />
<br />
<br />
BILD: WWW.BENJAMINPRITZKULEIT.DE<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ideen, Offenheit,gutes<br />
Nahverkehrssystem–in<br />
Berlin istallesda<br />
für die Verkehrswende.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
i<br />
NEUE MOBILITÄT IN BERLIN<br />
Das ProjektNeue Mobilität Berin (NMB) untersucht<br />
die Möglichkeiten und Begrenzungen<br />
lokaler Mobilität. Die Mierendorff-Insel<br />
und der Klausenerplatz-Kiez sind die ersten<br />
<strong>Berliner</strong> Stadtbereiche, in denen die Parkraum-Umnutzung<br />
für multimodale Mobilität<br />
ohne eigenes Autoerprobt werden soll.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
39 Kilometer<br />
<br />
<br />
<br />
1988<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aus meiner Sicht hat Berlin bei der Elektromobilität<br />
ein Eigentor geschossen. Es wurde versäumt, das<br />
Thema noch viel stärker voranzubringen.<br />
ALEXANDER SEIDEL, LEITER DER<br />
RENAULT NIEDERLASSUNG BERLIN<br />
Wir könnten mit Erdgasantrieben, besonders<br />
im Schwerlastbereich, einen großen Schritt tun.<br />
Speziell bei Stickoxiden, Feinstaub und CO 2<br />
.<br />
MATTHIAS TRUNK, VORSTAND VERTRIEB<br />
DER GASAG AG<br />
Es ist utopisch zu denken, dass wir<br />
saubere Luft haben, nur weil wir einzelne<br />
Straßenzüge ausgrenzen.<br />
BERND QUINQUE, GESCHÄFTSFÜHRER<br />
BERND QUINQUE AUTOHAUS GMBH
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />
Offen und nachdenklich diskutierten dieExperten<br />
über die Mobilität und die Stadt der Zukunft.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
37-Fache<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2,7<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
27 %<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
25 und 44<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Elektromotor nur<br />
Zwischenschritt zum<br />
wasserstoffgetriebenen<br />
Fahrzeug?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Wenn Carsharing<br />
funktionieren soll, muss<br />
das Auto sofort und hier<br />
verfügbar sein.
Urbane Mobilität<br />
10 /<br />
11<br />
BILDER: WWW.BENJAMINPRITZKULEIT.DE<br />
Runddrei Stunden lang wurde diskutiert.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
300 <br />
<br />
<br />
<br />
Gedankenaustausch in kleiner und großer Runde.<br />
<br />
Januar 2017<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
WIR richten Ihre Weihnachtsfeier aus!<br />
WEIHNACHTEN MIT GENUSSFAKTOR<br />
Wenn es draußen kalt und eisig wird und innen heimelig warm,<br />
die Kerzen leuchten und der Duft von Lebkuchen und Tannenzweigen<br />
durch die Räume zieht, dann ist die Weihnachtzeit nicht mehr weit.<br />
Genießen Sie WEIHNACHTEN in den<br />
HUMBOLDT TERRASSEN bei einem<br />
360° PANORAMA-Blick über Berlin!<br />
Unsere Leistungen:<br />
Glühwein-Empfang<br />
weihnachtliches Buffet<br />
Getränke<br />
Deko &Miete<br />
40 bis 80 Personen<br />
6Stunden<br />
95,00 € pro Person<br />
Information und Buchung: +49 (0)30 308 777 515|events@genusskombinat.com
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />
BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />
SaubereLuft<br />
So leer istesauf Berlin Straßen selten. Entsprechend<br />
hoch istdie Schadstoffbelastung.<br />
in der Stadt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Was bringen Fahrverbote? Welche Schadstoffe gefährden die<br />
Gesundheit, welche das Klima? Haben Verbrennungsmotoren eine<br />
Zukunft im Stadtverkehr? Wo liegen die Alternativen? Und was kann<br />
Deutschland von seinen Nachbarn lernen?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ein Flickenteppich<br />
vonFahrverboten<br />
droht in deutschen<br />
Großstädten.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Autofahrer sind verwirrt. Wasgestern noch „gut“war,<br />
istheuteschon verboten.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BILDER: GETTY<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Im Ausland gelten teils<br />
rigorosere Sperren<br />
und ambitioniertere<br />
Reformziele.
Urbane Mobilität<br />
12 /<br />
13<br />
WISSENSWERT<br />
BEIDE BILDER: EDNAM<br />
Umweltzonen gibtesschon länger, aber die<br />
Schadstoffbelastung istvielerorts immer noch über dem Grenzwert.<br />
Fakten rund um die Mobilität<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Jetzt als 5-Türerund<br />
Kombi kennenlernen.<br />
Der neue Hyundai i30 als 5-Türerund Kombi<br />
Der sicherste i30 aller Zeiten.<br />
Vattenfall hat sich den<br />
Ausstieg aus fossiler<br />
Energie auf die Fahnen<br />
geschrieben.<br />
DasAutofür unsere Zeit.Move on.<br />
Gut zu wissen,dass man sich auf den neuen Hyundai i30auch in kritischen<br />
Situationen immerverlassen kann. Dank modernerSicherheitstechnologien wie<br />
City-Notbremsfunktion,Aufmerksamkeitsassistent,Aktiver Spurhalteassistent<br />
und Fernlichtassistent genießenSie ein rundumsicheres Gefühl.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Hyundai i30 ab<br />
Hyundai i30 Kombi ab<br />
BerndQuinque Autohaus GmbH<br />
<strong>Berliner</strong>Straße 28, 13127 Berlin<br />
www.bernd-quinque.de<br />
14.950 EUR<br />
15.950 EUR<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Dana Heidner<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert:5,8 –3,6 l/100 km; CO 2 -Emission kombiniert:<br />
136 –95g/km; Effizienzklasse:C–A+. Nach EU-Messverfahren.<br />
Fahrzeugabbildungen enthaltenz.T.aufpreispflichtigeSonderausstattungen.<br />
*Ohne Aufpreisund ohne Kilometerbegrenzung: die Hyundai Herstellergarantie mit 5JahrenFahrzeuggarantie(3Jahrefür<br />
Car Audio inkl. Navigationbzw.Multimedia), 5Jahren Lackgarantie<br />
sowie5Jahren Mobilitätsgarantiemit kostenlosemPannen- und Abschleppdienst(gemäßden<br />
jeweiligen BedingungenimGarantie- und Serviceheft). 5kostenloseSicherheits-Checks in den<br />
ersten5Jahren gemäß Hyundai Sicherheits-Check-Heft. FürTaxisund Mietwagen gelten generell<br />
abweichendeRegelungen. DasGarantie-und Serviceheftkann vorsehen, dassdie Hyundai<br />
5Jahre-Garantie für das Fahrzeugnur gilt, wenn dieses ursprünglich voneinem autorisierten<br />
Hyundai Vertragshändler an einen Endkunden verkauft wurde.
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />
Alt werden<br />
in Berlin<br />
Wenn ein immer größerer Teil der Bevölkerung jenseits<br />
des Rentenalters ist, hat das Konsequenzen: Senioren<br />
haben einen anderen Mobilitätsbedarf, sie brauchen<br />
andere Wohnformen und irgendwann vielleicht Pflege.<br />
Dank leistungsstarker Akkus<br />
werden Rollatorenzunoch<br />
besseren Mobilitätshilfen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BILD: FTGRF FOTODESIGN | FTGRF.DE<br />
BILD: FTGRF FOTODESIGN | FTGRF.DE<br />
Werinseiner Mobilität eingeschränktist,braucht<br />
Unterstützung,umselbstständigunterwegs zu sein.<br />
BILDER: ELLO<br />
<br />
<br />
83,2 Jahre<br />
<br />
<br />
78,3Jahre<br />
<br />
<br />
21,1 %<br />
<br />
<br />
1350 Euro
Urbane Mobilität<br />
14 /<br />
15<br />
BILD: IAV<br />
Leichtbedienbaredigitale Helferlein lassen<br />
Seniorensicher am Straßenverkehr teilnehmen.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Dana Heidner<br />
Gemeinschaftliches<br />
Wohnen als Alternative<br />
zu Heim oder<br />
Vereinsamung<br />
EinE-Rollatormachtdas Leben in der Stadt leichter –<br />
er kann zumBeispiel Bordsteine hochklettern.<br />
Renault ZOE<br />
Deutschlands<br />
meistgekauftesElektroauto. 1<br />
Renault ZOE Life R90<br />
ab mtl.69,–€ 3<br />
zzgl.mtl.Batteriemiete 2<br />
BILDER: ELLO<br />
<br />
<br />
83,8 Jahren<br />
3<br />
Fahrzeugpreis inkl. 5.000,– €Elektrobonus 4 :13.923,69 €.Bei Leasing: Leasingsonderzahlung 1.500,– €,36Monate Laufzeit (36 Raten à69,– €), Gesamtlaufleistung<br />
22.500 km,eff. Jahreszins 0,99%,Sollzinssatz(gebunden)0,99%,Gesamtbetrag3.984,– €. EinLeasingangebotfür Privatkunden derRenault Leasing, Geschäftsbereich<br />
der RCI Banque S.A., Niederlassung Deutschland (Renault Bank), Jagenbergstraße 1, 41468 Neuss. Angebot gilt nur bei gleichzeitigem Abschluss eines Mietvertrags für<br />
dieAntriebsbatterie mitder RenaultBank. Gültig bis31.10.2018. Energieeffizienzklasse A+.<br />
RENAULT RETAIL GROUP Deutschland GmbH, Niederlassung Berlin<br />
Fennpfuhl |Weißenseer Weg 32 |13055 Berlin |Tel.: 030 978712-0<br />
Tempelhof |Germaniastraße 145–149 |12099 Berlin |Tel.: 030 75691-0<br />
Pankow |Blankenburger Straße 85 –105 |13156 Berlin |Tel.: 030 9114988-0<br />
www.renault-retail.de<br />
1<br />
Quelle: KBA Juni 2018. 2 Zzgl. einesmonatlichen Mietzinsesvon 59,– €bei einer Jahresfahrleistung von7.500km. Der monatliche Mietzins decktdie Bereitstellungskosten für die<br />
Batteriesowie die Renault Z.E. Assistanceab. 4 Inklusive 5.000,– €Elektrobonus,ohne Antriebsbatterie. DerElektrobonus enthält2.000,–€staatlichen Umweltbonus (die 2.000,– €<br />
können in Form desUmweltbonusrückerstattetwerdenund sindbereits in die Leasingsonderzahlung und denGesamtbetrag einkalkuliert)sowie 3.000,– €Renault Elektrobonus<br />
gemäß den Förderrichtlinien des Bundesministeriumsfür Wirtschaft und Energie zum Absatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Nicht kombinierbar mit anderen Aktionsangeboten<br />
vonRenault.
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |30. Oktober 2018<br />
Urbane Mobilität 16<br />
BERLIN BEWEGER<br />
Fahrradfahrer sollen bald schneller,<br />
bequemer und sicherer unterwegs sein.<br />
WISSENSWERT<br />
§<br />
Gemeinschaftswerk<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Fußgänger wurden bisher<br />
vielerorts vernachlässigt.<br />
BILD: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ambitionierte Ziele<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Immer Vorrang<br />
Vorrang für moderne<br />
Mobilitätsformen<br />
Konkret geplant: Mehr<br />
Strecken für S-Bahnen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BILD: BUNDESVERBAND CARSHARING E.V. (BCS)<br />
BILD: S-BAHN BERLIN GMBH/J. DONATH<br />
Berlin wird<br />
Fahrradstadt<br />
Das <strong>Berliner</strong> Mobilitätsgesetz stärkt die nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
„Schon in drei Jahren<br />
werden wir Berlin nicht<br />
mehr wiedererkennen“<br />
Heinrich Strößenreuther,Initiator<br />
desVolksentscheids Fahrrad<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BILD: VOLKSENTSCHEID FAHRRAD/NORBERT MICHALKE<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
„Berlin kommt mit dem<br />
Gesetz eine Vorreiterrolle<br />
in Deutschland zu“<br />
Stefan Lieb,Fachverband<br />
für Fußverkehr Deutschland<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Torsten Weigel