reformleben Ausgabe Nr. 23
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du dir einfach bewusst – jetzt schweift mein<br />
Geist vom Atem ab.“ Das war das Wichtigste,<br />
was jemals irgendjemand zu mir gesagt hatte,<br />
schreibt der renommierte Wissenschaftler<br />
Prof. Yuval Harari.<br />
unseres Gehirnes. Das Frontalhirn (Stirnhirn)<br />
ist mit Impulsen aus den Basalganglien und<br />
dem limbischen System (mit dem Einfluss von<br />
Emotionen) zuständig für Planen, Gestalten<br />
und Wirken. Für Klarheit.<br />
Selber ist mir das einfache, alltägliche, atembegleitende<br />
Meditieren essentiell geworden.<br />
Aus dem Lebenskraft, Gelassenheit und<br />
Resilienz erwächst. Das sowohl in belastenden<br />
wie auch in erhebenden Lebensphasen erdet.<br />
Das hilft, zu verstehen. Sicherlich können Sie<br />
das auch mit ein paar Minuten geduldigen<br />
täglichen Übens erreichen.<br />
In unserer Gesellschaft ist permanentes<br />
Multitasking, von der Digitalisierung und<br />
sozialen Medien getrieben, Shitstorming und<br />
Fehlernährung mit übermäßiger Zufuhr von<br />
Kohlenhydraten üblich geworden. Parallel dazu<br />
werden kognitive Störungen, an denen Betroffene<br />
schwer leiden, bis hin zur Demenz häufig.<br />
Ist die Demenz das Menetekel dieses Systems?<br />
Was während des Meditierens – und daraufhin<br />
– geschieht ist kaum zu beschreiben, sondern<br />
nur selbst zu erleben. Da ist nichts Unheimliches,<br />
wohl aber Klärendes und Befreiendes.<br />
Gedanken steigen auf, wie Luftblasen, und<br />
lösen sich auf. Worte kommen und gehen,<br />
während Sie bei Ihrem Atem sind – und damit<br />
in seelischer Ruhe. In dieser tiefen Ruhe verlieren<br />
Wünsche, Ängste, Sorgen und Zwänge<br />
an Bedeutung und Macht. Daraufhin schwindet<br />
die Ichhaftigkeit, die viele Mitmenschen<br />
antreibt und quält.<br />
Meditierende müssen nicht zwanghaft immer<br />
mehr für sich selbst sorgen. Ihre Konzentration<br />
zusammen mit ihrer Gelassenheit kommt<br />
ihrem Wirken zugute. Meditierende müssen<br />
nicht hadern, nicht leiden, nicht verlangen,<br />
nicht hassen, nicht quälen, nicht zerstören.<br />
Regelmäßig Meditierende erhalten ihre Hirnfunktionen<br />
besser und länger. Alltägliches<br />
Meditieren ist einfach, klärend und sinnvoll.<br />
Die Neurowissenschaftlerin Sara Lazar von<br />
der Universität Harvard bestätigt das: Selbst<br />
meditiere ich vier bis fünfmal in der Woche.<br />
Und ich finde es unglaublich, wie einfach das<br />
ist: Ein Mensch braucht nur 20–40 Minuten<br />
lang bewusst wahrnehmen, wie er atmet und<br />
das hat Studien zufolge erhebliche Auswirkungen<br />
auf unser Wohlbefinden, Gedächtnis,<br />
Kognition und Gesundheit.<br />
Dr. med. Klaus Mohr<br />
Buchtipp<br />
Meditieren ist sein und sein lassen<br />
Bei sich selbst sein. Von Tag zu Tag weiter von<br />
Egoität befreit. Manch einer in unserer Gesellschaft<br />
mag das für unnütz und dämlich halten.<br />
Meditierende sind aber keineswegs doof.<br />
Meditieren fördert und stärkt wichtige Hirnfunktionen,<br />
primär im präfrontalen Cortex<br />
Gesund durch<br />
Meditation<br />
Autor: Jon Kabat-Zinn<br />
· Optimaler Einstieg für alle, die sich<br />
mit der MBSR-Methode befassen<br />
wollen.<br />
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· Auflage: 10/2013, 464 Seiten<br />
8 | <strong>reformleben</strong> 06/2018