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reformleben Ausgabe Nr. 23

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7. Indem Sie<br />

– Ihren Atem begleiten<br />

– Ihre Gedanken, Wünsche, Ängste<br />

und Sorgen vorüberziehen lassen<br />

– um wieder bei ihrem Atem zu sein<br />

meditieren Sie schon.<br />

8. Die Verbindung mit dem Atem wirkt<br />

zentrierend, befreiend, lösend und regenerierend,<br />

wenn sie alltäglich 10–20 Minuten<br />

lang (gerne auch etwas länger) geübt wird.<br />

9. Allmählich wird so dauerhafte Gelassenheit<br />

in Ihnen entstehen.<br />

10. Davor werden aber bei Ihren ersten Meditationsübungen<br />

alle möglichen Widerstände<br />

in Ihnen auftauchen. Versuchen Sie<br />

da nicht, die zu unterdrücken oder gegen<br />

Ihre Bedenken anzugehen. Bemerken Sie<br />

stattdessen: Das sind Gedanken. Lassen Sie<br />

diese vorbeiziehen und bleiben Sie bei Ihrem<br />

Atem. Anfangs werden Sie die Konzentration<br />

auf den Atem kaum eine halbe Minute<br />

lang durchhalten. Allmählich, mit stetiger<br />

Übung, werden Sie das immer länger<br />

schaffen. Und auch in schwierigen Situationen<br />

über innere Ruhe, inneren Frieden<br />

verfügen, woraus Konzentration, Ausdauer,<br />

Bewältigung und Lebenskraft erwächst.<br />

Meditationsschulen unterschiedlicher Art<br />

angeboten.<br />

Achtsamkeitsmeditation<br />

Seit Jahrzehnten bekannt und erfolgreich ist<br />

die Achtsamkeitsmeditation zur Stressreduktion<br />

(MBSR), die von dem Molekularbiologen<br />

Jon Kabat-Zinn aus Elementen des Hatha Yoga,<br />

der Vipassana (Einsichts)-Meditation und dem<br />

Zen (Zustand meditativer Versenkung) für<br />

krankheits- und stressleidende Menschen in<br />

unserer Gesellschaft entwickelt wurde.<br />

Der Historiker Yuval Harari, Autor des empfehlenswerten<br />

Buches „Eine kurze Geschichte<br />

der Menschheit“ berichtet in seinem neuen<br />

Buch „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“<br />

über seine Erfahrung in einem zehntägigen<br />

Vipassana Retreat: Bis dahin wusste ich recht<br />

wenig über Meditation und war der Ansicht,<br />

dazu gehörten alle möglichen komplizierten<br />

mystischen Theorien. Ich war deshalb<br />

erstaunt, dass sich der Kurs als sehr praxisorientiert<br />

erwies. Unser Lehrer, S. N. Goenka,<br />

brachte den Teilnehmern bei, im Schneidersitz<br />

mit geschlossenen Augen da zu sitzen und<br />

die gesamte Aufmerksamkeit auf den Atem<br />

zu richten, der durch die Nase in den Körper<br />

strömt und wieder hinausfließt.<br />

11. Meditation kann – ebenso wie die Liebe<br />

oder der Schlaf – nicht erzwungen werden.<br />

Meditation entsteht, wenn wir dazu bereit<br />

sind und mit einfacher Anleitung (s. o.)<br />

den Atem begleiten.<br />

12. Das bewusste Begleiten des Atems, wie<br />

hier erklärt, ist das Kernprinzip sämtlicher<br />

Meditation. Auf diesem Fundament<br />

weiter bauend kann geleitet, imaginierend<br />

und transzendierend meditiert werden.<br />

Dazu werden Kurse und Retreats von<br />

„Tue nichts“, sagte er immer wieder, „versuche<br />

nicht, den Atem zu kontrollieren oder<br />

auf eine besondere Weise zu atmen. Nimm<br />

einfach nur die Wirklichkeit des gegenwärtigen<br />

Augenblicks wahr, wie auch immer es sein<br />

mag. Wenn der Atem einströmt, bist du dir<br />

einfach nur bewusst – jetzt strömt der Atem<br />

herein. Wenn der Atem hinausfließt, bist du<br />

dir einfach nur bewusst – jetzt fließt der Atem<br />

hinaus. Und wenn du die Konzentration verlierst<br />

und dein Geist damit beginnt, zu Erinnerungen<br />

und Fantasien abzuschweifen, bist<br />

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