Mach mal PAUSE Mit leichter Aktivität wirklich abschalten 42 | <strong>reformleben</strong> 06/2018
Alljährlich zur Weihnachtszeit steigt der Stresspegel bei vielen Menschen deutlich an: Zum Jahresende muss im Job noch viel erledigt werden und in der Familie beginnen die Vorbereitungen für St. Martin, Nikolaus, die Adventszeit und Weihnachten. Statt besinnlich bei Kerzenschein mit Freunden oder Familie die dunkle Jahreszeit zu genießen, fühlen wir uns gehetzt, sinken abends erschöpft ins Bett und können aber oft trotzdem nicht schlafen, weil die Stresshormone in unserem Blut noch Tango tanzen. Wieder einmal nehmen wir uns vor, dass es in diesem Jahr anders werden soll. Damit das gelingt, ist es wichtig, sich klarzumachen, dass es ohne Pause nicht geht – und dass Pause nicht gleich Pause ist. – zack, zack muss das gehen und am liebsten noch zwei Aufgaben gleichzeitig. Gefühle von Müdigkeit und nachlassender Konzentration ignorieren wir oder schieben sie mit Koffein beiseite. Wir wenden enorme Energien auf, um uns gegen das Pausenbedürfnis unseres Organismus zu wehren. Das aber strengt uns so an, dass uns abends die Kraft fehlt, noch zum Sport zu gehen oder etwas zu unternehmen. Wenn Sie sich über einen längeren Zeitraum in diesem Hamsterrad aus negativem Stress bewegen und der Parasympathikus keine Chance bekommt, sind Kopfschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung die Folge, später auch Bluthochdruck und Diabetes oder Burnout. Mehr Pausen für mehr Leistung Alle Forschungen zum Biorhythmus zeigen ganz eindeutig: Unser Organismus ist nicht durchgehend gleichmäßig leistungsfähig, sondern unsere Leistungsfähigkeit verläuft in rhythmischen Wellen. Etwa 70 bis 90 Minuten am Stück können wir konzentriert und mit vollem Einsatz arbeiten, dann verlangt der Körper 10 bis 20 Minuten Pause. In genau diesen Zeiträumen wechseln sich nämlich Sympathikus und Parasympathikus ab, die beiden Bereiche unseres peripheren Nervensystems. Während der Sympathikus uns aktiviert und uns Power gibt, ist der Parasympathikus für die Entspannung zuständig und fährt uns wieder runter. Beide müssen in einem harmonischen Gleichgewicht stehen, damit wir leistungsfähig, konzentriert, fit und gesund bleiben. Im Hamsterrad gegen sich selbst Das Paradoxon: Gehirn und Körper kennen keine Pause, brauchen sie aber. Wenn wir Pause machen, ist unser Organismus weiterhin aktiv, denn dann hat er Zeit für Prozesse, die er während unseres Alltags nicht durchführen kann. Nur wenn wir schlafen und die Muskulatur nicht arbeiten muss, kann der Organismus auf eine körperliche Anstrengung wie Training reagieren und mehr Eiweißbausteine in die Muskeln einbauen, sodass sie größer und stärker werden. Mit dem Gehirn ist es ähnlich: Forscher fanden heraus, dass es ganz besonders aktiv ist, wenn wir nichts bewusst denken. Man vermutet, dass es die Erlebnisse der letzten Stunden untersucht und neue Synapsen bildet. Unsere scheinbar müßige Pausenzeit ist für unseren Organismus die Zeit, in der er wichtige Aufgaben erledigen kann, zu denen er sonst nicht kommt! Doch die meisten von uns missachten diesen Rhythmus und geraten dadurch in Stress: Wir haben eine lange Liste an Aufgaben im Kopf und versuchen, sie hintereinander weg zu erledigen Machen Sie ganz bewusst Pause Besonders wenn Sie das Gefühl haben, ständig gestresst zu sein und keine Zeit für sich zu | 43