reformleben Ausgabe Nr. 23
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Stempel benötigt. Safran wird hauptsächlich<br />
im Iran und Afghanistan, aber auch in Europa<br />
im Mittelmeerraum angebaut. Die Pflanze<br />
blüht einmal im Jahr im Herbst und kann dann<br />
in einem Zeitraum von zwei Wochen geerntet<br />
werden. Safran kennen die meisten aus der<br />
Küche, wo es als färbendes Gewürz verwendet<br />
wird („Safran macht den Kuchen gehl“). Auch<br />
als Färbemittel für Kleidung wurde die Pflanze<br />
verwendet. Für die starke Farbkraft sind Carotinoide,<br />
insbesondere das Crocin und Carotin<br />
verantwortlich. Das intensive Aroma entsteht<br />
durch ätherische Öle. Daneben enthält Safran<br />
zahlreiche Vitamine und Flavonoide, also<br />
sekundäre Pflanzenstoffe wie das Monoterpen-<br />
Aldehyd Safranal.<br />
Wirkung von Safran<br />
Rhodiola,<br />
die nordische Antistresspflanze<br />
Auch Rhodiola – zu deutsch Rosenwurz –<br />
wird schon seit vielen Jahren bei Stress<br />
und Überlastungssituationen empfohlen.<br />
Insbesondere in Skandinavien, den baltischen<br />
Staaten und Russland wird es schon<br />
seit langem gegen Stress und fortdauernde<br />
Müdigkeit eingesetzt. Die fünf bis 35 cm<br />
hohe Rhodiola rosea L. gehört zur Familie<br />
der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Wegen<br />
ihres rosenartigen Geruchs gab der schwedische<br />
Botaniker Carl von Linné ihr den Namen<br />
Rhodiola rosea. Studien legen nahe, dass<br />
Rhodiola-Extrakte bestimmte Botenstoffe im<br />
Gehirn aktivieren und zugleich schädliche<br />
Stoffwechselzwischenprodukte entfernen.<br />
Dass Safran nicht nur in der Küche, sondern<br />
auch in der Naturheilkunde genutzt wird,<br />
wussten bisher die wenigsten. Dabei wurde<br />
Safran bereits in der Antike für die Gesundheit<br />
verwendet. So sprach bereits Hippokrates von<br />
einer positiven Wirkung des Safrans. Auch in<br />
China und im indischen Ayurveda ist Safran<br />
bereits seit 2.000 Jahren bekannt, u. a. soll es<br />
den Menschen widerstandsfähiger gegen Stress<br />
und negative Umwelteinflüsse machen. Diese<br />
Effekte konnten in der neueren Zeit durch<br />
intensive Forschung bestätigt werden. Wissenschaftler<br />
führen die antidepressive Wirkung<br />
des Safrans auf die Erhöhung des Serotonin-<br />
Spiegels durch den Wirkstoff Safranal zurück.<br />
Serotonin wird gemeinhin aus als ‚Glücks-<br />
Hormon‘ bezeichnet. Es sorgt nämlich dafür,<br />
dass Informationsprozesse im Gehirn richtig<br />
ablaufen. Ist zu wenig Serotonin vorhanden,<br />
kann sich dies auf Denkfähigkeit und Stimmung<br />
auswirken. Es zeigte sich außerdem, dass<br />
die Gabe von Safran im Vergleich zu anderen<br />
Antidepressiva wesentlich weniger oder keine<br />
Nebenwirkungen hervorruft.<br />
Rhodiola rosea wird von der Europäische Arzneimittelagentur<br />
(EMA) als Adaptogen eingestuft.<br />
Adaptogene greifen in den Stoffwechsel<br />
von Adrenalin und Cortisol ein und versetzen<br />
den Organismus in die Lage, sich Umweltfaktoren<br />
gegenüber besser anzupassen. So<br />
aktivieren sie das Stresssystem des Körpers,<br />
so dass er mit exogenem Stress besser fertig<br />
werden kann. Die pharmazeutisch wirksamen<br />
Inhaltsstoffe von Rhodiola sind vor allem die<br />
in der Wurzel enthaltenen Substanzen Rosavin,<br />
Rosarin und Rosin.<br />
Auch bei akuten Erschöpfungssymptomen<br />
kann Rhodiola helfen: In einer randomisierten,<br />
doppelblinden, Placebo-kontrollierten<br />
Studie an erwachsenen Burnout-Patienten<br />
mit Fatigue-Syndrom wurde festgestellt, dass<br />
die wiederholte Gabe von Rhodiola-Extrakt<br />
einen Anti-Ermüdungseffekt hat, die geistige<br />
Leistungsfähigkeit, insbesondere die Fähigkeit,<br />
sich zu konzentrieren, erhöht und die<br />
Stressreaktion verbessert.<br />
Dr. Matthias Oldhaver<br />
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