reformleben Ausgabe Nr. 23
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Unter STROM<br />
Stress und Anspannung machen uns krank.<br />
Aber nicht immer. Auf das richtige Maß<br />
kommt es an und auf die innere Haltung.<br />
Früher forderten Infektionen ihre Opfer. Heute<br />
ist es der Alltag. Wissenschaftler sprechen von<br />
„Lifestyle-Diseases“, von Krankheiten, die zu<br />
großen Teilen auf einem ungesunden Lebenswandel<br />
beruhen. Stress gehört zu den größten<br />
Risikofaktoren. Die moderne Gesellschaft<br />
fordert ihren Tribut.<br />
Dabei ist die Reaktion des Körpers auf extreme<br />
Belastungen, auf „Stress“, tief in unseren<br />
Genen verankert. Sie bereitet uns bei Bedrohung<br />
auf Angriff oder Flucht vor. Die Stressreaktion<br />
rüstete unsere Vorfahren für den<br />
Säbelzahntiger. Stresshormone, wie Adrenalin<br />
und Cortisol, sorgen für erhöhte Herz- und<br />
Atemfrequenz und hohen Blutdruck. Gehirn<br />
und Muskeln werden bevorzugt durchblutet.<br />
Wir sind bereit für schnelle Entscheidungen<br />
und Reaktionen, können ausdauernd laufen.<br />
Stoffwechsel und Verdauung haben das Nachsehen.<br />
Auch die Immunabwehr wird gedrosselt.<br />
Tiger sind selten geworden, dafür frisst uns<br />
heute der Alltag. Im Gegensatz zu den natürli-<br />
chen Bedrohungen können wir die beruflichen<br />
und privaten Herausforderungen, die sich uns<br />
heute in den Weg stellen, aber nicht besiegen<br />
und auch nicht vertreiben. Zeitdruck, Mehrfachbelastung<br />
und mobile Erreichbarkeit verharren<br />
als unterschwellige Dauerbedrohung.<br />
Wir verbleiben im Ausnahmezustand und die<br />
Stresshormone machen uns somit anfälliger<br />
für Magen-Darm-Probleme, Infektionen und<br />
Herz-Kreislauf-Leiden. Immer mehr Krankschreibungen<br />
gehen auf das Konto zu hoher<br />
Belastungen. Gerade zwischen 36 und 45 Jahren,<br />
in der „Rush hour“ des Lebens, wo Beruf<br />
und Familie unter einen Hut gebracht werden<br />
müssen, geben rund 80 Prozent an, unter<br />
dauerhaftem Stress zu stehen.<br />
Stress macht krank<br />
Wo der Stress anhält, zehren Schlafmangel<br />
und Daueranspannung beständig an den Kräften.<br />
Das Gefühl der Überforderung steigt, bis<br />
wir völlig erschöpft, müde und ausgebrannt<br />
sind. Der Arzt spricht dann von „Burnout“:<br />
Körper und Geist kapitulieren vor der übergroßen<br />
Anforderung mit Antriebslosigkeit und<br />
Interessenverlust bis zum sozialen Rückzug.<br />
Die Übergänge zur Depression sind fließend.<br />
10 | <strong>reformleben</strong> 06/2018