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Berliner Zeitung 24.10.2018

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Hilfe für Palästinenser –Anja Reich über einen schwierigen Kampf in Gaza – Seite 3<br />

Die Macht in<br />

den Ländern<br />

Seite 5<br />

6°/12°<br />

Ein bisschen Sonne<br />

Wetter Seite 2<br />

Auf der Höhe:<br />

Friedenau wächst<br />

Berlin Seite 10<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Die Sorge der AfD vor<br />

dem Verfassungsschutz<br />

Politik Seite 4<br />

Mittwoch, 24. Oktober 2018 Nr.248 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

WieDeutsche gepflegt<br />

werden wollen<br />

Tagesthema Seite 2<br />

Fußball-Kunst<br />

So ein<br />

herrlicher<br />

Mist<br />

VonPaul Linke<br />

Dreck ist bloß minderwertiges<br />

oder wertloses Zeug. Und Mist,<br />

das sind mit Stroh vermischte Exkremente<br />

bestimmter Haustiere, was als<br />

Dünger verwendet wird. Steht so im<br />

Duden. Kann Uli Hoeneß jederzeit<br />

selbst nachlesen. Er wird seine Meinung<br />

über Mesut Özil trotzdem nicht<br />

ändern. Beieiner legendär peinlichen<br />

Pressekonferenz am Freitag wiederholte<br />

ja der Präsident<br />

des FC Bayern,<br />

was er von<br />

dem leider ehemaligen<br />

Nationalspieler<br />

hält.<br />

„Er hat größten<br />

Dreck gespielt“,<br />

hatte Hoeneß im<br />

Mesut Özil,<br />

oft verkannter<br />

Fußballer<br />

Sommer gesagt.<br />

Nun also entschuldigte<br />

er sich<br />

auf seine Art:„Ich<br />

hätte Mist statt Dreck sagen sollen.“<br />

Selbstherrliche Menschen sind<br />

laut Duden übrigens jene,die sich bei<br />

Entscheidungen und Handlungen<br />

aufgrund ihrer Machtvollkommenheit<br />

mit völliger Selbstverständlichkeit<br />

über anderehinwegsetzen.<br />

In diesem Fall über die Meinung<br />

aller,die in Özil einen Fußballkünstler<br />

sehen. Unddie eigentlich keine Lust<br />

mehr haben, auf die Genialität seiner<br />

Pinselführung im Mittelfeld hinzuweisen.<br />

Aber es muss wohl sein. Es<br />

gibt ja sogar Zahlen, die Özils Schaffensperiode<br />

eindrucksvoll einordnen,<br />

vorallem diese: 1032.<br />

So viele Torchancen hat Özil, 30, in<br />

seiner bisherigen Klubkarriere –FC<br />

Schalke, Werder Bremen, Real Madrid,<br />

zurzeit Arsenal London –vorbereitet,<br />

damit war er vor diesem Wochenende<br />

die Nummer eins der Welt<br />

und das weit vor Lionel Messi (861)<br />

oder Cristiano Ronaldo (695).<br />

Seit Montagabend ist der Vorsprung<br />

größer.Denn da hat Özil wunderbaren<br />

Dreck und herrlichen Mist<br />

gespielt beim 3:1 gegen Leicester City.<br />

Dasdritte Torprägte er mit einem Hackentrick<br />

(in den Lauf), einem Doppelpass<br />

ohne Ballkontakt (freiwilliger<br />

Tunnel) und einem Querpass (über<br />

den Torwart gelupft). Das erste selbst<br />

erzielte war nebenbei Özils dreißigstes<br />

in der Premier League.Die deutschen<br />

Kollegen Jürgen Klinsmann und Uwe<br />

Rösler hat er damit überholt.<br />

Vor ein paar Jahren haben die<br />

Schweden das Verb „zlatanieren“ in<br />

ihr nationales Wörterbuch aufgenommen.<br />

Es bedeutet „stark dominieren“<br />

und ehrtden Fußballkünstler<br />

Zlatan Ibrahimovic.Nur so als Tipp.<br />

Kommerz<br />

statt<br />

Kultur<br />

Am Kreuzberger<br />

Oranienplatz muss die<br />

Denkerei ausziehen.<br />

Ein weiteres Beispiel<br />

der Gentrifizierung.<br />

Die Zeiten des Kulturzentrums am Oranienplatz sind vorbei.<br />

VonElmar Schütze<br />

Wohl wenige Plätze in<br />

Berlin zeigen die Zerrissenheit<br />

der Stadt so<br />

exemplarisch wie der<br />

Oranienplatz in Kreuzberg. Einerseits<br />

ist er das Zentrum des widerspenstigen<br />

Kiezes. Andererseits verändert<br />

sich der Oranienplatz –und<br />

damit Kreuzberg –seit Jahren massiv.<br />

Alteingesessene Bewohner und<br />

Gewerbetreibende werden immer<br />

öfter durch Mieterhöhungen vertrieben.<br />

Der Oranienplatz ist der Prototyp<br />

für die Gentrifizierung in Berlin.<br />

Nun erwischt es Bazon Brock,<br />

emeritierter Professor für Ästhetik<br />

und Kulturvermittlung an der Bergischen<br />

Universität Wuppertal. Siebeneinhalb<br />

Jahre hat Brock am Oranienplatz<br />

das Kulturzentrum Denkerei<br />

geführt, einen Raum für Lesungen,<br />

Seminare und Ausstellungen.<br />

Brock verfügt über ein dichtes Netzwerk<br />

von Wissenschaftlern und<br />

Künstlern. Ihnen bot er einen Platz<br />

zum Austausch, ohne dabei auf Gewinnmaximierung<br />

aus zu sein. Jetzt<br />

wurde ihm der Mietvertrag gekündigt<br />

– spätestens Ende April 2019<br />

muss der 82-Jährige ausziehen.<br />

Noch steht nicht endgültig fest,<br />

wer Nachmieter wird. Denkbar sind<br />

Start-ups,sagt der Vermieter,keinesfalls<br />

solle es Gastronomie oder Textil-Einzelhandel<br />

werden. Zwischenzeitlich<br />

hatte der Filialist H&M Interesse<br />

bekundet. „Das mache ich auf<br />

keinen Fall“, sagt Vermieter Dietrich<br />

von Bötticher, er wolle die vielen<br />

Restaurants und kleinen Klamottenläden<br />

in der Oranienstraße nicht gefährden.<br />

Dietrich von Bötticher ist<br />

Spross eines Adelsgeschlechts, das<br />

einen Urahn im 15. Jahrhundertvorweisen<br />

kann. DerWirtschaftsanwalt<br />

aus München ist nicht nur Inhaber<br />

des Gestüts Ammerland am Starnberger<br />

See im Alpenvorland, sondernauch<br />

Besitzer des Hotels Orania<br />

am Oranienplatz. Seit der Eröffnung<br />

voriges Jahr wurde das schick sanierte<br />

Jugendstilhaus rund ein Dutzend<br />

Mal angegriffen und beschädigt,<br />

mal flogen Farbbeutel, mal<br />

Steine. Gegen sie half nicht mal das<br />

Panzerglas.<br />

Dabei hatte Orania-Hotelier Dietmar<br />

Müller-Elmau, Betreiber auch<br />

des Hotels Schloss Elmau in Bayern<br />

und vor drei Jahren Gastgeber des<br />

G7-Gipfels, sovon der Herausforderung<br />

Kreuzberggeschwärmt. Er wolle<br />

„die hereinholen, die hier wohnen“,<br />

sagte er. Doch kurz nach Eröffnung<br />

tauchten Plakate mit Müller-Elmaus<br />

Gesicht auf. Darauf stand: „Was nicht<br />

passt, wirdpassend gemacht.“<br />

„Durch die Mieterhöhungen wird das<br />

Wohnquartier systematisch kaputtgemacht.“<br />

Bazon Brock, emeritierter Professor und Betreiber eines mittlerweile gekündigten<br />

Kulturzentrums am Oranienplatz in Kreuzberg<br />

Wie viele andere hatte auch der<br />

Denker Bazon Brock die Konfrontation<br />

vorhergesehen. Sein Vermieter<br />

wolle mit der Kündigung nur sein<br />

Hotelaufwerten. Dahinter stecke,so<br />

Brock, ohnehin nur eine Idee:<br />

„Durch die Mieterhöhungen wird<br />

das Wohnquartier hier systematisch<br />

ruiniertund kaputtgemacht.“<br />

Dietrich von Bötticher stellt die<br />

Situation natürlich anders dar. Er<br />

sehe sich nicht als Gentrifizierer, als<br />

Zerstörer von Strukturen. Nicht einmal<br />

beim Orania sei das sein Plan gewesen.<br />

„Ich habe wirklich gedacht,<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

dass es in den Kiez passen würde.Ich<br />

habe nicht gesehen, dass es ihn verändert.“<br />

Dass man mit so einem Hotel<br />

andere animieren könnte, inihren<br />

Immobilien höhere Mieten zu<br />

verlangen, habe er nicht bedacht.<br />

Fragt sich, ob man Dietrich von<br />

Bötticher so viel Unbedarftheit abnehmen<br />

kann. Denn der Mann sollte<br />

sich in Berlin auskennen. Bereits in<br />

den 90er-Jahren tauchte er in der<br />

Nachwende-Metropole auf. Er<br />

kaufte Volk +Welt, einst der zweitgrößte<br />

belletristische Verlag der<br />

DDR. Kurz darauf ließ er ihn in seiner<br />

zweiten verlegerischen Unternehmung,<br />

dem Luchterhand-Verlag,<br />

aufgehen. 1995 kaufte Bötticher 75<br />

Prozent der Wochenpost, eine hochangesehene,<br />

aber schwer defizitäre<br />

<strong>Zeitung</strong> – erschienen im <strong>Berliner</strong><br />

Verlag. Böttichers Engagement hielt<br />

nur kurz. Im Mai1996 wurde dieWochenpost<br />

eingestellt, die 55 Beschäftigten<br />

landeten auf der Straße.„Vom<br />

Retter zum Totengräber“, titelte die<br />

taz. Den Luchterhand-Verlag verkaufte<br />

Bötticher 2001 an die Verlagsgruppe<br />

Random House.<br />

Dievielfältigen Erfahrungen hielten<br />

Dietrich vonBötticher 2014 nicht<br />

davon ab, indie marode Münchner<br />

Abendzeitung (AZ) zu investieren,<br />

lange Zeit ein Beispiel gutgemachten<br />

Boulevard-Journalismus. Bis heute<br />

Weniger<br />

Anfragen zu<br />

Radikalisierung<br />

Bilanz des Hilfsangebots vom<br />

Bundesamt für Migration<br />

VonMarkus Decker<br />

Die Zahl der Angehörigen vonIslamisten,<br />

die sich hilfesuchend an<br />

die Beratungsstelle Radikalisierung<br />

des Bundesamtes für Migration und<br />

Flüchtlinge (Bamf) wenden, ist spürbar<br />

zurückgegangen. Das teilte eine<br />

Bamf-Sprecherin der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland)<br />

mit. Seit Beginn derTätigkeit der Beratungsstelle<br />

vor sechs Jahren seien bei<br />

der Hotline knapp 4300 Anrufe eingegangen.<br />

Von2012 bis 2015 hätten sich<br />

die Zahlen vervierfacht und seien 2016<br />

und 2017 dann auf einem ähnlich hohen<br />

Niveau konstant geblieben. Im<br />

Jahr 2018 seien die Anrufer-Zahlen allerdings<br />

geschwunden, so die Sprecherin.Von<br />

Jahresbeginn bis jetzt habe<br />

man über 300 Anrufe gezählt.<br />

Der Freiburger Politikwissenschaftler<br />

Heiner Vogel, der auf Islamismus<br />

spezialisiert ist, sieht eine<br />

gewisse Entspannung. „Die Szene ist<br />

wesentlich vorsichtiger geworden“,<br />

sagte er.„Denn sie steht massiv unter<br />

Druck und verliert an Zugkraft.“<br />

Schließlich sei der sogenannte Islamische<br />

Staat (IS) auf dem Rückzug<br />

und habe dadurch an Attraktivität<br />

verloren. Die Leiterin der <strong>Berliner</strong><br />

Beratungsstelle Hayat, Claudia<br />

Dantschke, die für die Hauptstadt<br />

und die fünf Ostländer zuständig ist,<br />

sagte hingegen: „Die Zahl der Anfragen<br />

an uns von Angehörigen, deren<br />

Kinder sich islamistisch radikalisieren,<br />

steigt nach wie vor, wenn auch<br />

nicht mehr in der Größenordnung<br />

wie noch vor einem Jahr.“ Es könne<br />

nicht gesagt werden, dass sich die<br />

Lage insgesamt beruhige.Zugenommen<br />

hätten Fälle,indenen es darum<br />

gehe, dass die nach Syrien oder den<br />

Irak zum IS ausgereisten Söhne oder<br />

Töchter zurückkehren wollten.<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

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Tagesthema<br />

Knapp drei Millionen Pflegebedürftige<br />

gibt es heute in<br />

Deutschland, Tendenz steigend.<br />

Gleichzeitig herrscht<br />

Pflegenotstand, voranderem weil Personal<br />

fehlt. Dasmag die Ergebnisse einer<br />

Umfrage des IT-Branchenverbands<br />

Bitkom zur digitalen Pflege der<br />

Zukunft erklären.VordieWahl gestellt,<br />

ob man selbst als Senior lieber in ein<br />

Alten- oder Pflegeheim ginge oder in<br />

den eigenen vier Wänden per Digitaltechnik<br />

gepflegt wird, votieren fast<br />

zwei Drittel für ein digitalisiertes Zuhause<br />

und nur ein Drittel für das traditionelle<br />

Heim. „Die Menschen wollen<br />

digitale Anwendungen in der Pflege“,<br />

sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer<br />

Bernhard Rohleder. Zugleich wurden<br />

bei der Umfrage aber auch Vorbehalte<br />

deutlich.<br />

Je rund die Hälfte aller gut 1000<br />

Befragten zweifeln beim Einsatz von<br />

Digitaltechnik an der Sicherheit sensibler<br />

Gesundheitsdaten, oder sie<br />

haben Angst vor einer Entmenschlichung<br />

der Pflege sowie zunehmender<br />

Isolation älterer Menschen<br />

durch Überbetonung des Digitalen.<br />

Die Angst vor Datenunsicherheit hält<br />

Rohleder für eine übertriebene.Schon<br />

heute seien viele sensible Gesundheitsdaten<br />

elektronisch bei Krankenversichererngespeichert,<br />

ohne dass es<br />

zu nennenswerten Datenlecks gekommen<br />

sei. Elektronische Daten<br />

seien grundsätzlich sicherer als auf<br />

Papier gespeicherte, was heute vielfach<br />

noch die gängige Praxis sei.<br />

Ortung per GPS<br />

Gesundheit<br />

Ist es technologische<br />

Aufgeschlossenheit oder<br />

der Pflegenotstand?<br />

Deutsche können sich die<br />

digitale Versorgung gut<br />

vorstellen. Roboter werden<br />

aber abgelehnt.<br />

Mein<br />

Pfleger,<br />

der<br />

Roboter<br />

VonThomas Magenheim<br />

Pflegeroboter sollen in Zukunft menschlichen Pflegernzuarbeiten, beispielsweise bei der Essensausgabe.<br />

IMAGO<br />

Der Vorwurf der Entmenschlichung<br />

von Pflege beruhe auf einem Missverständnis,<br />

sagt der Bitkom-Manager.<br />

Bei der Zukunft der digitalen<br />

Pflege gehe es nicht an erster Stelle<br />

um den Einsatz humanoider Roboter,<br />

die Pfleger aus Fleisch und Blut<br />

ersetzen. Pflegeroboter sollen in<br />

Pflegeszenarien der Zukunft vielmehr<br />

menschlichen Pflegern zuarbeiten,<br />

also Co-Robots sein.<br />

Für Rohleder bedeutet digitale<br />

Pflege vor allem den Einsatz von<br />

Sensorik, um es zum Beispiel sofort<br />

zu bemerken, wenn ein Pflegebedürftiger<br />

gestürzt ist, oder die Ortung<br />

Demenzkranker per GPS. Derartige<br />

Einsatzszenarien, zu denen<br />

auch elektronische Pflegeakten oder<br />

intelligente Bettsysteme zählen, die<br />

mitteilen, wenn ein Pflegebedürftiger<br />

aufgestanden ist, werden binnen<br />

zehn Jahren in Deutschland Standard<br />

sein, glauben zwischen gut 70<br />

und 85 Prozent der Befragten. Derartiges<br />

befürworten Deutsche auch<br />

mehrheitlich. Sich von einem Roboter<br />

pflegen lassen wollen dagegen<br />

nur vier von zehn Befragten. Die<br />

Mehrheit lehnt das ab, glaubt aber<br />

gleichzeitig, dass sich der Pflegenotstand<br />

in Deutschland nur noch<br />

durch den Einsatz von Digitaltechnik<br />

mildern lässt. Jeweils rund drei<br />

Viertel aller Befragten glauben zudem,<br />

dass digitale Pflege ein längeres<br />

selbstbestimmtes Wohnen ermöglicht<br />

und mehr Zeit für die eigentliche<br />

Pflege durch Menschen schafft.<br />

Sicherheit für Betroffene<br />

„Digitalisierung kann der Schlüssel<br />

für ein langes Leben in den eigenen<br />

vierWänden sein“, sagt Rohleder und<br />

glaubt an einen doppelten Nutzen<br />

vonDigitaltechnik in der Pflege.Zum<br />

einen schaffe sie mehr Sicherheit für<br />

Betroffene. Zum anderen mache sie<br />

den Pflegeberuf attraktiver, so dass<br />

sich wieder mehr Menschen als Pfleger<br />

ausbilden lassen. Einem verstärkten<br />

Einsatz von Digitaltechnik stehe<br />

in Deutschland aber oft der politische<br />

Ordnungsrahmen entgegen, betont<br />

der Bitkom-Manager.„Bislang fehlt es<br />

an einer gesetzlichen Grundlage,dass<br />

Kranken- und Pflegekassen die Kosten<br />

für digitale Hilfsmittel übernehmen“,<br />

so Rohleder.<br />

VonTimot Szent-Ivanyi<br />

„Ohne gegenseitige Hilfe in Familien bricht das System zusammen“<br />

Die große Koalition will die Unterstützung<br />

von Pflegebedürftigen<br />

und deren Familien weiter verbessern.<br />

Geplant ist unter anderem, dass<br />

Pflegebedürftige für Taxifahrten zum<br />

Arzt künftig keine Genehmigung der<br />

Krankenkasse mehr benötigen. Eine<br />

Entlastung ist auch für pflegende Angehörige<br />

vorgesehen: Müssen sie<br />

selbst in eine Reha-Klinik, können sie<br />

ihr pflegebedürftiges Familienmitglied<br />

mitnehmen und in der gleichen<br />

Einrichtung betreuen lassen. Das sehen<br />

Änderungsanträge zum Pflegepersonal-Gesetz<br />

vor, das gegenwärtig<br />

im Bundestag beraten wird. Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU) sagte<br />

dazu: „Bei allem notwendigen Engagement<br />

für Pflegekräfte: Ohne die gegenseitige<br />

Hilfe in den Familien<br />

würde unser Pflegesystem zusammenbrechen.“<br />

Pflegebedürftige und Menschen<br />

mit Behinderungen sind oft auf Taxi-<br />

Bürokratieabbau<br />

fahrten angewiesen, um Arzttermine<br />

wahrnehmen zu können. Bislang<br />

werden die Fahrtkosten dafür nur<br />

auf Antrag und nach vorheriger Genehmigung<br />

durch die Krankenkasse<br />

übernommen. Zwar werden die Anträge<br />

in der Regel vonden Kassen genehmigt.<br />

Doch sie führen bei den<br />

Versicherten, den Angehörigen und<br />

auch bei den Krankenkassen zu einem<br />

erheblichen Aufwand. Künftig<br />

gilt die Genehmigung in einer Vielzahl<br />

von Fällen automatisch als erteilt.<br />

Bedingung ist zum Beispiel,<br />

dass der Pflegebedürftige im Pflegegrad<br />

4oder 5eingestuft ist. DieRegelung<br />

gilt auch bei Pflegegrad 3, wenn<br />

zusätzlich eine dauerhaft eingeschränkte<br />

Mobilität festgestellt<br />

wurde. Eingeschlossen sind ebenso<br />

Behinderte mit einer außergewöhnlichen<br />

Gehbehinderung oder Blinde.<br />

Die zweite Neuregelung soll pflegende<br />

Angehörige entlasten. Sie sind<br />

durch die Pflege häufig besonders<br />

starkbelastet und benötigen oft einen<br />

Reha-Aufenthalt in einer Klinik. Das<br />

stellt sie in der Regel vorunüberwindbare<br />

Probleme, weil dann offen ist,<br />

wer indieser Zeit die Angehörigen<br />

pflegt. Deshalb ist geplant, dass die<br />

Betroffenen parallel auch ihrepflegebedürftigen<br />

Familienmitglieder in<br />

der gleichen Einrichtung betreuen<br />

lassen können. Wenn das nicht in<br />

Frage kommt, muss die Krankenkasse<br />

mit der Pflegekasse die Versorgung<br />

des Pflegebedürftigen während<br />

des Kuraufenthalts koordinieren. In<br />

dem Gesetz ist auch vorgesehen, dass<br />

pflegende Angehörige künftig eine<br />

stationäreReha in Anspruch nehmen<br />

können, selbst wenn medizinisch betrachtet<br />

eine ambulante Unterstützung<br />

ausreichen würde.<br />

Das Pflege-Personalgesetz soll<br />

noch im Herbst im Bundestag beschlossen<br />

werden und zum 1. Januar<br />

2019 in Kraft treten. Zentraler Bestandteil<br />

ist die Finanzierung von<br />

13 000 zusätzlichen Stellen in den<br />

Pflegeheimen.<br />

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BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute pendeln sich die Höchstwertebei 9bis 12 Grad ein. Dazu wird der<br />

Sonnenschein gebietsweise durch einen wolkigen Himmel beeinträchtigt.<br />

Der Wind weht inBöen stark bis stürmisch aus nordwestlichen Richtungen.<br />

Inder Nacht herrscht zumeist unbeständiges Schauerwetter. Dabei<br />

sinken die Temperaturen auf 8bis 5Grad.<br />

Biowetter: Die derzeitige Wetterlage<br />

kann inden relativ kalten Morgenstunden<br />

zu vermehrten<br />

rheumatischen Schmerzen führen.<br />

Wittenberge<br />

Auch Atemwegsreizungen und Bronchitis<br />

sind keine<br />

7°/11°<br />

Seltenheit.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 33 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 24 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 16 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 82%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 12Grad.<br />

Wind: frisch aus Nordwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

7°/12° 6°/12°<br />

Luckenwalde<br />

6°/12°<br />

Cottbus<br />

6°/12°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

Regen bedeckt wolkig<br />

8°/13° 9°/12° 4°/10°<br />

Prenzlau<br />

4°/9°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

6°/11°<br />

Mitteleuropa liegt zwischen Ostatlantikhoch Xerxes und Sturmtief Siglinde über<br />

dem Baltikum. Bei teils starken Nordwestwinden und Regenwolken befinden wir<br />

uns im Übergangsbereich von kalter Luft im Nordosten und milder Luft im Südwesten.<br />

Freundlich ist es von Frankreich bis zum westlichen und zentralen Mittelmeerraum.<br />

Hier scheint oftmals die Sonne.<br />

Sylt<br />

8°/13°<br />

Hannover<br />

11°/14°<br />

Köln<br />

13°/15°<br />

Saarbrücken<br />

7°/14°<br />

Konstanz<br />

9°/14°<br />

Hamburg<br />

10°/12°<br />

Erfurt<br />

9°/12°<br />

Frankfurt/Main<br />

13°/16°<br />

Stuttgart<br />

10°/13°<br />

Rostock<br />

8°/10°<br />

Magdeburg<br />

10°/14°<br />

Nürnberg<br />

11°/14°<br />

München<br />

10°/12°<br />

Rügen<br />

7°/11°<br />

Dresden<br />

7°/11°<br />

Deutschland: Heute ziehen teils<br />

dichte Wolken heran und haben mitunter<br />

Regen oder Sprühregen dabei.<br />

Die Höchstwerte belaufen sich zumeist<br />

auf 9bis 16 Grad, die Tiefsttemperaturen<br />

auf 10 bis 5Grad. Der<br />

Wind weht in Böen stark aus Nordwest.<br />

Morgen gibt esbei vielfach<br />

stark bewölktem Himmel lokal auch<br />

Regenfälle, und die Höchstwerte liegen<br />

bei 12bis 18 Grad. Der Wind<br />

weht mäßig, in Böen frisch bis stark<br />

aus West.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 11°-15°<br />

Nordsee: 13°-16°<br />

Mittelmeer: 19°-27°<br />

Ost-Atlantik: 14°-19°<br />

Mondphasen: 24.10. 31.10. 07.11. 15.11.<br />

Sonnenaufgang: 07:48 Uhr Sonnenuntergang: 17:52 Uhr Mondaufgang: 18:19 Uhr Monduntergang: 07:00 Uhr<br />

Lissabon<br />

27°<br />

Las Palmas<br />

26°<br />

Madrid<br />

25°<br />

Reykjavik<br />

10°<br />

Dublin<br />

11°<br />

London<br />

17°<br />

Paris<br />

18°<br />

Bordeaux<br />

21°<br />

Palma<br />

23°<br />

Algier<br />

23°<br />

Nizza<br />

24°<br />

Trondheim<br />

6°<br />

Oslo<br />

8°<br />

Stockholm<br />

8°<br />

Kopenhagen<br />

11°<br />

Berlin<br />

12°<br />

Mailand<br />

26°<br />

Tunis<br />

23°<br />

Rom<br />

21°<br />

Warschau<br />

8°<br />

Wien<br />

14° Budapest<br />

15°<br />

Palermo<br />

20°<br />

Kiruna<br />

-2°<br />

Oulu<br />

4°<br />

Dubrovnik<br />

21°<br />

Athen<br />

22°<br />

St. Petersburg<br />

8°<br />

Wilna<br />

7°<br />

Kiew<br />

9°<br />

Odessa<br />

17°<br />

Varna<br />

19°<br />

Istanbul<br />

20°<br />

Iraklio<br />

22°<br />

Archangelsk<br />

3°<br />

Moskau<br />

7°<br />

Ankara<br />

17°<br />

Antalya<br />

24°<br />

Acapulco 34° sonnig<br />

Bali 36° wolkig<br />

Bangkok 33° Gewitter<br />

Barbados 29° sonnig<br />

Buenos Aires 19° Schauer<br />

Casablanca 24° sonnig<br />

Chicago 11° wolkig<br />

Dakar 31° wolkig<br />

Dubai 35° heiter<br />

Hongkong 28° wolkig<br />

Jerusalem 26° wolkig<br />

Johannesburg 25° heiter<br />

Kairo 33° heiter<br />

Kapstadt 33° heiter<br />

Los Angeles 25° sonnig<br />

Manila 32° heiter<br />

Miami 31° wolkig<br />

Nairobi 28° wolkig<br />

Neu Delhi 32° sonnig<br />

New York 15° sonnig<br />

Peking 20° sonnig<br />

Perth 20° bedeckt<br />

Phuket 32° wolkig<br />

Rio de Janeiro 26° Schauer<br />

San Francisco 20° heiter<br />

Santo Domingo 31° wolkig<br />

Seychellen 29° Gewitter<br />

Singapur 31° Gewitter<br />

Sydney 18° bewölkt<br />

Tokio 25° Regen<br />

Toronto 8° wolkig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 3 *<br />

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Seite 3<br />

Wollt ihr uns verjagen?<br />

Das UNRWA-Hauptquartier in Gaza-Stadt LAIF/JONAS OPPERSKALSKI (3)<br />

Neulich mussten sie sogar aus<br />

dem Hotel fliehen. Das Hotel,<br />

das zu ihrem Büro geworden<br />

war, weil sie ihre eigentlichen<br />

Büros nicht mehr betreten konnten. Es war<br />

Anfang Oktober,zweiMonate nach den Entlassungen.<br />

Die Gewerkschaft hatte zum Generalstreik<br />

aufgerufen. Vordem Hauptquartier<br />

der UN-Hilfsorganisation für palästinensische<br />

Flüchtlinge (UNRWA)blockierten Demonstranten<br />

das Gelände.<br />

DieGeschäftsleitung zogsich ins Hotel Al<br />

Deira amStrand von Gaza-Stadt zurück. Sie<br />

wollten beraten, wie sie vorgehen sollen.<br />

Aber die Demonstranten tauchten auch hier<br />

auf. „Ihr müsst raus hier, schnell!“, riefen Sicherheitsleute.<br />

Die UN-Mitarbeiter rannten<br />

zum Ausgang, sprangen in ihre Autos, wollten<br />

losfahren, ein paar Männer warfen sich<br />

auf die Straße,umdie Autos zu stoppen. Die<br />

ersten drei konnten gerade so ausweichen.<br />

Dasvierte blieb in der Menge stecken, wurde<br />

eingekesselt. „Es war richtig brenzlig“, sagt<br />

Matthias Schmale. „Meine Mitarbeiter hatten<br />

Angst. Direkt neben ihrem Auto stand ein<br />

Motorrad, auf dem Gepäckständer befand<br />

sich ein Benzinkanister.Sie dachten, dass sie<br />

gleich in die Luft fliegen.“<br />

Schmale, ein Deutscher, ist der Chef der<br />

UNRWA im Gazastreifen, und in diesen<br />

Stunden im Oktober traf er eine ungewöhnliche<br />

Entscheidung. Er beschloss,seine Mitarbeiter<br />

über die Grenze nach Israel zu schicken,<br />

in Sicherheit. Das kommt sonst nur in<br />

Kriegen vor, bei schweren Bombenangriffen.<br />

Eine symbolische Entscheidung<br />

„Es war auch eine symbolische Entscheidung“,<br />

sagt Matthias Schmale „Wir wollten<br />

den Leuten hier zeigen, dass es so nicht geht,<br />

wollten sie fragen: Istdas eureBotschaft? Wir<br />

sollen aus der Stadt gejagt werden statt hier<br />

zu arbeiten?“ Schmale ist 56 Jahre alt, ein<br />

freundlicher Mann mit weißen Haaren, lila<br />

Hemd, dunkler Hose. Es ist zwei Wochen<br />

später. Die Gewerkschaft hat die Botschaft<br />

verstanden und den Generalstreik abgeblasen,<br />

die Mitarbeiter sind zurück in Gaza,<br />

Schmale kann wieder in sein BüroimHauptquartier,<br />

das jetzt abgeriegelt ist wie ein<br />

Hochsicherheitsgefängnis. Sicherheitsschleusen,<br />

Pass- und Taschenkontrollen,<br />

Chipkarten für die Angestellten. 60 Wachmänner<br />

beschützen das Gelände,sechs sind<br />

allein für Schmale abgestellt.<br />

Einer der Bodyguards steht direkt vor der<br />

Tür zu seinem Büro, einem lichten Raum mit<br />

Korbmöbeln, Grünpflanzen, Klappliege und<br />

Gittern vor den Fenstern. Ein Büro, das<br />

manchmal Schlafzimmer wird. Ende Juli saß<br />

Schmale hier 24 Stunden fest und musste<br />

von der Polizei befreit werden. Die USA hatten<br />

gerade bekanntgegeben, dass sie ihr<br />

Budget für palästinensische Flüchtlinge<br />

komplett streichen werden, 300 Millionen<br />

Dollar alleine in diesem Jahr,ein Drittel aller<br />

Gelder. Die UNRWA betreibt in Gaza 21 Gesundheitszentren,<br />

zwölf Nahrungsmittelausgabestellen<br />

und 278 Schulen. Schmale<br />

musste auf einen Schlag 68 Kollegen kündigen.<br />

Sie besetzten das Gelände, errichteten<br />

auf dem Hof ein Grab, stellten ein Foto von<br />

Schmale darauf und ein Schild: „Du wirst<br />

Gaza nie verlassen.“ Es gab Todesdrohungen:<br />

Wir wissen, wo wir euch finden! Das<br />

nächste Mal seid ihr dran! Wir hängen euch<br />

am nächsten Baum auf!<br />

Schmales Stimme zittert ein wenig, wenn<br />

er davon erzählt. Er ist ein Missionarssohn, in<br />

Botswana geboren, in Südafrika aufgewachsen,<br />

er arbeitete für das Rote Kreuz in Genf<br />

und für die UNRWA in Libanon, bevor er vor<br />

einem Jahr nach Gaza kam. Er ist an Leid gewöhnt<br />

in seiner Arbeit, an schwierige Bedingungen,<br />

aber sowas wie hier hat er noch nicht<br />

erlebt. Es ist ja nicht die Terrororganisation<br />

Hamas,die ihn bedroht, es sind seine ehemaligen<br />

Kollegen, die eigenen Leute.<br />

Das ist das Tragische an dieser Geschichte,<br />

das Unvorstellbare: 70 Jahre nachdem<br />

die Weltgemeinschaft in New York beschlossen<br />

hat, alle palästinensischen Flüchtlinge<br />

weltweit mit einer eigens gegründeten<br />

Hilfsorganisation zu unterstützen, wenden<br />

sich die Flüchtlinge gegen ihre Unterstützer.<br />

Es sind nicht mehr diejenigen, die im ersten<br />

Nahostkrieg 1948 aus ihren HäuserninIsrael<br />

fliehen mussten, es sind ihreKinder und Enkelkinder.<br />

Der Flüchtlingsstatus wird von<br />

Generation zu Generation übertragen. So<br />

sind aus 700 000 Flüchtlingen fünf Millionen<br />

geworden.<br />

Feinden der Hilfsorganisation passt der<br />

Aufruhr in Gaza gut in ihre Argumentation.<br />

Donald Trump wirft den Palästinensern vor,<br />

undankbar zu sein. Er will die gesamte UN-<br />

Agentur zerstören. Seine UN-Botschafterin<br />

Nikki Haley sagt: „Wieso sollen wir jemandem<br />

Geld geben, der uns den Todwünscht?“<br />

Der Jerusalemer Bürgermeister kündigt an,<br />

das UNRWA-Büro inseiner Stadt schließen<br />

zu lassen. Viele UN-Mitgliedsstaaten halten<br />

die Politik der USA für unverantwortlich und<br />

sammelten am Rande der UN-Vollversammlung<br />

im September in NewYork spontan 40<br />

Millionen Dollar.Ironischerweise hat das die<br />

Situation in Gaza noch schwieriger gemacht.<br />

Denn die UNRWA zahlte mit dem Geld einen<br />

hausinternen Kredit ab,der für die Eröffnung<br />

der Schulen in Gaza bereitgestellt worden<br />

war. Die entlassenen Mitarbeiter, die darauf<br />

hofften, ihre Arbeit zurückzubekommen,<br />

fühlen sich nun noch mehr betrogen.<br />

Einer vonihnen ist Ismail Talla, 37 Jahrealt,<br />

verheiratet, fünf Kinder. Erwohnt im Flüchtlingslager<br />

Nuseirat südlich von Gaza-Stadt, in<br />

einem schönen Haus.Die Fassade ist rosa gestrichen,<br />

das Treppenhaus sauber und hell.<br />

Fünf Etagen geht es hoch, in jeder Etage wohnt<br />

ein Sohn der Familie; drei sind arbeitslos, der<br />

vierte betreibt einen kleinen Imbiss im Erdgeschoss.Ismail<br />

ist der zweitälteste und der einzige<br />

der Brüder,der es geschafft hat, hier im Gazastreifen<br />

so eine ArtKarrierezumachen, eine<br />

UNRWA-Karriere, um genau zu sein.<br />

Er wuchs hier im Flüchtlingslager auf,<br />

ging auf eine UNRWA-Schule, machte eine<br />

UNRWA-Ausbildung zum Schmied, eröffnete<br />

seine eigene Werkstatt. Sie lief gut, sagt<br />

er, aber dann wurden an UNRWA-Schulen<br />

Werklehrer gesucht. Talla bewarb sich, bekam<br />

eine Stelle.„Ichdachte,für eine internationale<br />

Organisation zu arbeiten, ist ein super<br />

Job. Damit hast du fürs ganzeLeben ausgesorgt.“<br />

Er warWerklehrer,später Sozialkundelehrer,<br />

Gesundheitserziehung habe er auch gemacht,<br />

sagt er, ersei der Koordinator gewe-<br />

Seit Donald Trump<br />

der<br />

UN-Hilfsorganisation<br />

für palästinensische<br />

Flüchtlinge<br />

alle Gelder strich,<br />

tobt ein<br />

tragischer Kampf<br />

in Gaza:<br />

Die Flüchtlinge<br />

wenden sich gegen<br />

ihre Unterstützer<br />

VonAnja Reich, Gaza-Stadt<br />

Wird von sechs Bodyguards bewacht: Matthias<br />

Schmale, Chef der UNRWA in Gaza.<br />

WarLehrer an einer UNRWA-Schule und<br />

wurde entlassen: Ismail Talla.<br />

sen. „Der beste Koordinator.“ Er steht auf<br />

und kommt mit einer Folie wieder.Inder Folie<br />

sind Urkunden, Zeugnisse, Diplome. Er<br />

breitet sie auf dem Tisch aus. Auf jedem ist<br />

das blaue Zeichen der UNRWA zu sehen. Das<br />

letzte ist vomSeptember,ein Diplom für ein<br />

Fernstudium. Zum Schluss legt er noch seinen<br />

Gehaltsbescheid dazu. Angestelltennummer<br />

10210629, Einsatzgebiet Gaza, Position:<br />

Psychosozialer Schulungsleiter,<br />

973,92 Dollar mit Abzügen.<br />

Ratlos sitzt er vor seinen Zeugnissen, die<br />

nun nichts mehr wert sind und vielleicht nie<br />

wieder etwas wert sein werden. In Gaza arbeitslos<br />

zu werden, heißt ja nicht, dass man<br />

eine Umschulung macht und sich dann nach<br />

einem neuen Job umsieht. Es heißt, dass<br />

man sich einreihen muss in die lange<br />

Schlange derjenigen, die an den Ausgabestellen<br />

der Uno nach Reis und Mehl anstehen,<br />

es heißt, dass man seinen Kredit nicht<br />

abzahlen kann, dass man deshalb womöglich<br />

von der Hamas ins Gefängnis gesteckt<br />

wird. Und für einen Mann wie Ismail Talla<br />

heißt es auch, dass man seinen Stolz verliert,<br />

seine Würde.<br />

Es ist Mittag. DieSöhne kommen vonder<br />

Schule,legen die Rucksäckevors Sofa, setzen<br />

sich dazu, spielen ein bisschen mit dem<br />

Handy desVaters,holen die Katzen der Familie<br />

aus dem Nachbarzimmer, schöne Katzen<br />

mit langem weißem Fell. Ismail sagt, bevor er<br />

den Job bei UNRWA bekam, habe er nur<br />

Töchter gehabt. Aber mit diesem guten, sicheren<br />

Job konnte er sich mehr Kinder leisten.<br />

2005 sei der erste Sohn geboren, genau<br />

ein Jahr,nachdem er die neue Stelle bekommen<br />

habe,2006 der zweite.<br />

Die Söhne sitzen auf dem Sofa, man sieht<br />

ihnen nicht an, was sie darüber denken, dass es<br />

sie ohne die UN-Flüchtlingsgelder gar nicht<br />

geben würde. Der Vater sagt auch, dass die<br />

Söhne nicht mehr in die Schule gehen wollen.<br />

„Sie wollen nur gehen, wenn ichauchdabin.“<br />

InTallas Ratlosigkeit mischt sichWutundTrotz.<br />

Er weigertsich, Lebensmittelrationen abzuholen„wie<br />

ein Bettler“,machtSchulden, bezahlt<br />

keine Rechnungen mehr,verlässt das Haus nur<br />

noch, um auf Demonstrationen zu gehen,<br />

steht immer ganz vorne, heizt die Leute gegen<br />

die UNRWA auf.Talla, der Lehrer,ist mit Schuld<br />

daran, dass die UN-Mitarbeiter aus Gaza evakuiertwurden.<br />

Das mit der Evakuierung verstehe er<br />

nicht, sagt der Lehrer. Sie hätten doch ganz<br />

friedlich demonstriert. Zum Beweis zeigt er<br />

einVideo auf seinem Handy:Man sieht Männer<br />

und Frauen, die vor dem Hoteleingang<br />

stehen, in der Mitte steht er mit dem Megafon,<br />

an der Seite das weiße UN-Auto. Auf<br />

dem Video sieht die Situation wirklich nicht<br />

besonders gefährlich aus, aber es ist nur ein<br />

Ausschnitt.<br />

Was ist mit den Todesdrohungen, mit<br />

dem Sarg vorSchmales Büro?<br />

Das sei er nicht gewesen, sagt Talla. Das<br />

waren andere. Matthias übertreibe.Der Lehrernennt<br />

seinen ehemaligen Chef beim Vornamen.<br />

Es klingt nicht freundschaftlich.<br />

Matthias sei schuld an allem, kaum habe er<br />

sein Amt angetreten, sei seine,Ismails Stelle,<br />

vom Hauptbudget ins Notbudget gerutscht.<br />

Matthias hätte ihn längst wieder aus dem<br />

Nottopfholen müssen, sagt er.<br />

Ismail Talla, der Flüchtling, redet jetzt wie<br />

ein Beamter.SeinBeispiel zeigtdas ganzeDilemma<br />

der UNRWA-Flüchtlingshilfe, einer<br />

Organisation, die seit 70 Jahren vielen Menschen<br />

hilft, aber einige dieser Menschen damitauch<br />

zu einer Selbstgerechtigkeit erzieht,<br />

die ineiner Region wie Gaza schnell inHass<br />

umschlagenkann.<br />

Es ist Herbst 2018, die Hamas ist seit elf<br />

Jahren an der Macht, die Grenze zuIsrael<br />

und Ägypten dicht, die Situation verheerend:<br />

Boykotte von allen Seiten, jeder kämpft gegen<br />

jeden, die Ausschreitungen am Grenzstreifen<br />

dauernbis heute an, die Schüsse der<br />

israelischen Scharfschützen auch. Überall in<br />

Gaza-Stadt sieht man junge Männer auf Krücken<br />

durch die Straßen humpeln. Sie kommen<br />

meist aus armen, kinderreichen Familien,<br />

die –sozynisch es klingt –amehesten<br />

denVerlust eines Kindes verkraften und die<br />

Märtyrerprämien der Hamas am nötigsten<br />

brauchen können. Die Arbeitslosigkeit liegt<br />

bei 53 Prozent, die Suizidrate ist so hoch wie<br />

nie. Die Folgen der Streichung der UNRWA-<br />

Zahlungen sind noch nicht abzusehen.<br />

Zeit derNotlösungen<br />

Matthias Schmale rechnet jederzeit mitneuen<br />

gewalttätigen Protesten, die Gewerkschaften<br />

hierseien sehr militant und die Leute sehr unzufrieden.<br />

„Wenn man Menschen wie Gefangene<br />

behandelt, bekommt man das Verhalten<br />

von Gefangenen“, sagt er. Man spürt, wie der<br />

Deutsche schwankt zwischen demVerständnis<br />

für die Gaza-Bewohner und der Verantwortung<br />

für die UN-Mitarbeiter. Schmale hat angeboten,<br />

bei neuen Ausschreibungen entlassene<br />

Mitarbeiter zu bevorzugen, er will Banken<br />

überzeugen, Kredite zu verlängern. Es sind<br />

Notlösungen, in Wirklichkeit weiß auch er<br />

nicht, wie es weitergehen soll. Er spricht voneiner<br />

„existenziellen Krise der UNRWA“. „Ich<br />

würde mich sehr freuen, wenn ich der letzte<br />

Direktor hier bin, aber wir haben ein Mandat<br />

der Vereinten Nationen, einen Auftrag. Den<br />

müssen wir erfüllen.“<br />

In diesem Moment wirkt Matthias<br />

Schmale fast genauso ratlos wie sein entlassener<br />

Lehrer.<br />

Kennt er Ismail Talla, den Mann mit dem<br />

Megafon? Ja,sagt Schmale,Talla sei ja mehrfach<br />

„durch seine aggressive Wortwahl und<br />

tätliche Angriffe aufgefallen“. Es klingt nicht<br />

so, als könnte sich der Lehrer Hoffnung auf<br />

seine alte Stelle machen.<br />

Warumist Talla so? Warumkämpft er ausgerechnet<br />

gegen Schmale und nicht gegen<br />

Trump oder die Hamas? „Weil Trump weit<br />

wegist und die Hamas auf alle einschlägt, die<br />

sich wehren“, sagt er.Was macht er,wenner<br />

seinen Job nicht zurückbekommt? „Dann<br />

steige ich mit meiner Familie in ein Todesboot,<br />

so eins,mit dem man übers Mittelmeer<br />

nach Libyen flüchtet, das sowieso nie ankommt.“<br />

Falls es aber doch ankomme,sagtIsmail<br />

Talla und sieht zu seinen Söhnen, dann<br />

gehe er mit seiner Familienach Europa. Dorthin,<br />

wo seine Kinder eine Zukunft haben.<br />

Anja Reich hofft, dass<br />

Ismail Talla nicht aufgibt –und<br />

Matthias Schmale auch nicht.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Große Unzufriedenheit mit<br />

Merkels Diesel-Kurs<br />

Diegroße Mehrheit der Bundesbürger<br />

ist laut einer Umfrage unzufrieden<br />

mit dem Kurs vonKanzlerin Angela<br />

Merkel (CDU), Diesel-Fahrverbote<br />

in Städten zu verhindern. Für<br />

fast zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten<br />

tritt Merkel nicht entschieden<br />

genug für die Interessen der Dieselfahrer<br />

ein. Dasergab eine Umfrage<br />

des Meinungsforschungsinstituts<br />

YouGov im Auftrag der<br />

Deutschen Presse-Agentur. (dpa)<br />

Briefbombe bei George<br />

Soros in den USA gefunden<br />

Am US-Wohnsitz des Milliardärs<br />

George Sorosist eine Briefbombe gefunden<br />

worden. EinAngestellter<br />

habe den Sprengsatz im Briefkasten<br />

vonSoros’Anwesen in Bedfordentdeckt,<br />

berichteten Medien am Dienstag<br />

unter Berufung auf die Polizei.<br />

Sprengstoffexperten hätten den Gegenstand<br />

dann explodieren lassen.<br />

Der88-jährige in Ungarngeborene<br />

Holocaust-Überlebende hat sich vor<br />

allem unter Rechtspopulisten weltweit<br />

viele Feinde gemacht. (dpa)<br />

Landgericht Dresden lässt<br />

Klage gegen FraukePetryzu<br />

Muss wegen Meineids vor Gericht: die frühere<br />

AfD-Chefin FraukePetry.<br />

DPA<br />

DasLandgericht Dresden hat die Anklage<br />

gegen die frühereAfD-Chefin<br />

Frauke Petrywegen Meineides zur<br />

Hauptverhandlung zugelassen. Der<br />

43-Jährigen wirdvorgeworfen, bei<br />

ihrer Zeugenvernehmung am 12.<br />

November 2015 vordem sächsischen<br />

Wahlprüfungsausschuss<br />

wahrheitswidrige Angaben gemacht<br />

zu haben, wie das Gericht am Dienstag<br />

mitteilte.Petryhatte einen Irrtum<br />

eingeräumt, zugleich aber versichert,<br />

nicht absichtlich falsch ausgesagt<br />

zu haben. Beiden Vorwürfen<br />

geht es um Angaben zu Darlehen der<br />

Kandidaten für die Finanzierung des<br />

AfD-Wahlkampfes vorder Landtagswahl<br />

2014. (dpa)<br />

Nikab-Verbot verstößt<br />

gegen Menschenrechte<br />

Einallgemeines Verbot des islamischen<br />

Gesichts- oder Ganzkörperschleiers<br />

in der Öffentlichkeit verstößt<br />

gegen die Menschenrechte.Zu<br />

dem Schluss kommt der UN-Menschenrechtsausschuss<br />

in Genf. Er<br />

rügte Frankreich am Dienstag, nachdem<br />

sich zwei Trägerinnen eines<br />

Nikab-Gesichtsschleiers gegen das<br />

seit 2010 in Frankreich gültige Gesetz<br />

beschwerthatten. EinVerschleierungsverbot<br />

gilt etwa auch in Belgien,<br />

Österreich, Dänemark, Bulgarien<br />

und Teilen der Schweiz. (dpa)<br />

Presseteam der Polizei darf<br />

bei Demos nicht fotografieren<br />

DiePolizei darfeinem Gerichtsurteil<br />

zufolge bei Demonstrationen<br />

nicht zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Fotos vonTeilnehmern<br />

machen. Dasstellte das Verwaltungsgericht<br />

Gelsenkirchen am<br />

Dienstag in einem Streit um Fotos<br />

eines Demonstrationszuges klar.<br />

Schon dass die Polizei bei der Demo<br />

für die Demonstranten wahrnehmbar<br />

fotografierthatte,sei rechtswidrig,<br />

urteilten die Richter. (dpa)<br />

Bürgerliche Taktik<br />

Der Verfassungsschutzprüft,obdie Thüringen-AfD beobachtet werden soll.Die Partei trifft Vorbereitungen<br />

VonJan Sternberg<br />

Die Besuchergruppe aus<br />

Westdeutschland absolvierte<br />

die übliche Tour<br />

durch den Bundestag.<br />

Zum Abschluss stand das Gruppenfoto<br />

mit dem Abgeordneten an.<br />

Plötzlich zerfiel die Gruppe, gut die<br />

Hälfte der Besucher drückte sich in<br />

den Hintergrund. Halb laut murmelten<br />

sie Begründungen: „Ich arbeite<br />

im öffentlichen Dienst“, „Was passiert,<br />

wenn ihr jetzt auch noch beobachtet<br />

werdet?“ Der Bundestagsabgeordnete,<br />

der ihnen die Reise organisiert<br />

hat, ist von der AfD. Erzählt<br />

sich zu den Gemäßigten in der Partei<br />

und macht sich zunehmend Sorgen<br />

über die drohende Beobachtung der<br />

AfD durch den Verfassungsschutz –<br />

und darüber,dass der Wegder Partei<br />

ins bürgerliche Spektrum mehr und<br />

mehr versperrtist.<br />

Mandistanziertsich<br />

Die AfD hat sich im parlamentarischen System festgesetzt.<br />

Ende November kommen die Innenminister<br />

und -senatoren von Bund<br />

und Ländern inMagdeburg zusammen.<br />

Die Beobachtung der AfD<br />

könnte dann auf der Tagesordnung<br />

stehen. Laut Spiegel haben 13 Landesämter<br />

für Verfassungsschutz (VS)<br />

bereits Material zugeliefert, zum Teil<br />

mehr als 100 Seiten stark. DerJugendverband<br />

„Junge Alternative“ ist in<br />

Niedersachsen und Bremen bereits<br />

Beobachtungsobjekt. Der Verfassungsschutz<br />

in Thüringen prüft, ob<br />

dortder ganzeLandesverband beobachtet<br />

werden soll. Ebenso wie Parteichef<br />

Alexander Gauland hielt es Thüringens<br />

AfD-Chef Björn Höcke kürzlich<br />

für nötig, sich von organisierten<br />

Rechtsextremen zu distanzieren. Die<br />

Unruhe in der Partei wächst.<br />

Rechter als Höcke sind in der AfD<br />

wenige. Hans-Thomas Tillschneider,<br />

Landtagsabgeordneter in Sachsen-<br />

Anhalt, gehört dazu. Seine Nähe zur<br />

rechtsextremen „Identitären Bewegung“<br />

(IB), ihrerseits Beobachtungsobjekt<br />

der Verfassungsschützer, demonstrierte<br />

er besonders augenfällig:<br />

Er richtete ein Abgeordnetenbüroim<br />

IB-Hausprojekt „Flamberg“ in Halle<br />

an der Saale ein. Kürzlich kündigte er<br />

an, das Büroräumen zu wollen. Denn<br />

auch Tillschneider bereitet sich auf<br />

eine mögliche VS-Beobachtung der<br />

AfD vor. Zusätzlich zum Bürolöste er<br />

auch die vonihm gegründete„Patriotische<br />

Plattform“ auf.<br />

Dass man in dieser Situation noch<br />

eine Abschiedsparty gibt, mag irritieren.<br />

In AfD-Kreisen ist auch das möglich.<br />

Am vergangenen Donnerstag jedenfalls<br />

gingen Tillschneider und der<br />

NRW-Landtagsabgeordnete Roger<br />

Beckamp ins IB-Haus in Halle. Beide<br />

bestätigten, dass sie beim„Staatspolitischen<br />

Salon“ diskutierten –ausgerechnet<br />

über die Gefahr einer Beobachtung<br />

der AfD durch den Verfassungsschutz.Veranstaltet<br />

wirdder Salon<br />

vom „Institut für Staatspolitik“<br />

(IfS) aus Schnellroda, auch dessen<br />

Gründer Götz Kubitschek war an dem<br />

Abend dabei.<br />

Nach Auskunft von Tillschneider<br />

und Beckamp sei man sich einig gewesen,<br />

dass eine Beobachtung<br />

durch den Verfassungsschutz zwar<br />

„Unrecht“ sei, aber dennoch ernst zu<br />

nehmen wäre. Daher habe er sein<br />

Büro gekündigt, sagte Tillschneider.<br />

Beckamp verteidigte seinen Besuch:<br />

„Rechtsextremisten habe ich dort<br />

keine gesehen.“ Eine Zusammenarbeit<br />

mit der IB hält der forsche Kölner<br />

dennoch für „völlig verkehrt“.<br />

IMAGO/EMMANUELE CONTINI<br />

Ebenso falsch seien Großdemonstrationen<br />

wie der „Trauermarsch“ in<br />

Chemnitz, an dem Beckamp selbst<br />

teilnahm. „Auf solche Sachen sollten<br />

wir verzichten –wir geraten in eine<br />

Haftungsgemeinschaft.“ Der Umgang<br />

der AfD mit einer möglichen<br />

VS-Beobachtung sollte auf drei Säulen<br />

beruhen, sagte Beckamp: juristische<br />

Gegenwehr, mediale Offensive,<br />

und Ausschluss vonEinzelpersonen.<br />

Über eine Kurskorrektur redet keiner<br />

vonbeiden. Istalso alles nur Taktik?<br />

In Hessen will Robert Lambrou<br />

mit der AfD am Sonntag in den Landtag<br />

einziehen, die Umfragen versprechen<br />

ihm ein knapp zweistelliges Ergebnis.<br />

Zur Abschlusskundgebung<br />

am Freitag kommt der gesamte Bundesvorstand,<br />

um Einigkeit zu demonstrieren.<br />

Es kommen auch solche,<br />

die dem Hessen-Landeschef<br />

Lambrou eher Sorgen machen: Parteichef<br />

Alexander Gauland, einst<br />

Staatskanzleichef in Wiesbaden,<br />

raunt von einer „neuen friedlichen<br />

Revolution“, will „das System“ stürzenund<br />

wettertgegen das„Establishment“.<br />

Lambrou sagt: „Das ist nicht<br />

meine Wortwahl.“ Mansei bürgerlich<br />

und konservativ. Den Hessen-AfDlernredet<br />

er ins Gewissen, Wortewie<br />

„Lügenpresse“ nicht zu verwenden.<br />

Und die Verfassungsschutz-Debatte?<br />

„Eine Diffamierungskampagne gegen<br />

uns. Leider kennen die meisten<br />

Hessen keine AfD-Mitglieder. Noch<br />

sind wir zu wenige.“ 2800 Mitglieder<br />

hat der Landesverband. Mit den<br />

Rechtsradikalen aus dem Osten, das<br />

macht Lambrou deutlich, wolle man<br />

nichts zu tun haben, und mit der IB<br />

schon gar nicht.<br />

Dabei ist der Wegvon Wiesbaden<br />

nach Halle kürzer, als Lambrou es<br />

glauben macht. Andreas Lichert,<br />

Landtagskandidat auf dem aussichtsreichen<br />

Listenplatz 5, war bis<br />

vor kurzem Vorsitzender von Kubitscheks<br />

IfS. Als Bevollmächtigter der<br />

IfS-nahen Titurel-Stiftung war er am<br />

Kauf des Hallenser Hauses beteiligt.<br />

Lambrou kennt keine „Aussagen von<br />

Herrn Lichert“, mit denen er Probleme<br />

hätte,sagt der Landeschef. Im<br />

Imagefilm der Hessen-AfD kommen<br />

andereKandidaten zu Wort.<br />

Wissenschaftliche Begründung<br />

Die Verfassungsschützer bekommen<br />

bald eine wissenschaftlich fundierte<br />

Begründung für eine Beobachtung an<br />

die Hand. Der Rechtsextremismus-<br />

Forscher Armin Pfahl-Traughber<br />

nennt die AfD in einem noch unveröffentlichten<br />

Aufsatz für das „Jahrbuch<br />

Öffentliche Sicherheit“ eine<br />

„rechtsextremistische Partei“. Ihre<br />

„Extremismusintensität“ sei zwar<br />

„geringer als die der NPD oder Neonazi-Szene“,<br />

dies ändere aber am<br />

Sachverhalt selbst nichts.Nicht mehr<br />

nur am Rande, sondern imZentrum<br />

der Partei fänden sich unter anderem<br />

„die Aberkennung von Individualrechten,<br />

Bekundungen von rassistischen<br />

Positionen, die Delegitimierung<br />

der gewählten Regierung, Forderungen<br />

nach einem Systemwechsel<br />

und die Relativierung der<br />

NS-Vergangenheit“. DieListe ist lang.<br />

Istsie lang genug für die Beobachtung<br />

einer Partei, die sich im parlamentarischen<br />

System festgesetzt hat? DerAbgeordnete,mit<br />

dem sich einige seiner<br />

Besucher nicht fotografieren lassen<br />

wollten, denkt nun zum ersten Malan<br />

Austritt. „Wenn die Beobachtung<br />

durch denVerfassungsschutz kommt,<br />

dann bin ich mir unsicher, ob ich<br />

noch zu dieser Partei gehöre.“<br />

„Die AfD ist eine Bedrohung für die Demokratie“<br />

Der Politologe Butterwegge fordert die etablierten Parteien auf, sich inhaltlich mit den Rechtspopulisten zu beschäftigen<br />

Herr Butterwegge, die AfD wird laut<br />

Umfragen auch in Hessen in den<br />

Landtag einziehen. Damit ist sie in<br />

allen Parlamenten vertreten. Ist die<br />

Partei damit endgültig etabliert?<br />

Der Einzug in den hessischen<br />

Landtag wäre eine historische Zäsur<br />

für unser politisches System. Außer<br />

der Union, der SPD und kurzzeitig<br />

der FDP hat es bislang keine Partei<br />

geschafft, im Bundestag, in allen<br />

Landtagen und dem Europaparlament<br />

gleichzeitig vertreten zu sein.<br />

Die AfD hat sich im parlamentarischen<br />

System der Bundesrepublik<br />

fest etabliert.<br />

Viele sagen, das würde die Demokratie<br />

bereichern. Sehen Siedas auch so?<br />

Die AfD in den Parlamenten ist<br />

keine Bereicherung und Belebung,<br />

sondern eine Belastung und Bedrohung<br />

für die Demokratie.Esist zwar<br />

nicht zu befürchten, dass sie einen<br />

rechten Aufstand anzettelt. Aber sie<br />

nimmt die Demokratie in einen Zangengriff:<br />

durch Aktivitäten auf der<br />

Straße, wosie die Kooperation mit<br />

Neonazis nicht scheut, sowie durch<br />

ihr aggressives,konfrontatives<br />

und provokatives<br />

Auftreten in den Parlamenten.<br />

Sielegt ihr gewissermaßen<br />

Daumenschrauben<br />

an.<br />

Wie agieren die Vertreter<br />

der Abgeordneten in den<br />

Parlamenten?<br />

Es gibt große Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen<br />

Landesparlamenten und<br />

auch innerhalb der AfD-Bundestagsfraktion.<br />

Gerade in den ostdeutschen<br />

Bundesländern treten Abgeordnete<br />

rabiat auf, damit sie sich<br />

nicht von ihrer Basis vorwerfen lassen<br />

müssen, vom System gezähmt<br />

worden zu sein. Aber auch im Bundestag<br />

herrscht seit dem Einzug der<br />

Christoph<br />

Butterwegge<br />

AfD ein ziemlich rauer Umgangston,<br />

der mit parlamentarischer Diskussionskultur<br />

und gesitteten Umgangsformen<br />

nichts mehr zu tun hat. Ich<br />

denke da besonders an den<br />

DPA<br />

<strong>Berliner</strong> Abgeordneten<br />

Gottfried Curio, der von<br />

„Umvolkung“ und „Messermigration“<br />

redet, systematisch<br />

gegen Flüchtlinge<br />

hetzt und Angela Merkel<br />

ausbürgern will. Die AfD<br />

interessiert der Bundestag<br />

nur als Bühne,umihrenationalistischen<br />

und rassistischen<br />

Botschaften via Social<br />

Media an den Mann und die<br />

Frau zu bringen.<br />

Die anderen Parteien suchen noch<br />

nach einem Rezept, der AfD zu begegnen.<br />

Welche Strategien haben Sie beobachtet?<br />

Oft wirdder AfD mit moralisierender<br />

Empörung begegnet. Das bringt<br />

zwar auch Klicks,ist aber keine geeignete<br />

Methode, der Partei das Wasser<br />

abzugraben. Sinnvoller wäre es, die<br />

inhaltlichen Widersprüche und Brüche<br />

ihrer Programmatik aufzuzeigen,<br />

etwa in der Sozial- und Rentenpolitik.<br />

Die AfD ist keine Partei des kleinen<br />

Mannes, wie sie behauptet. So bekennt<br />

Fraktionschefin Alice Weidel in<br />

einem vom Protokoll aufgezeichneten<br />

Zwischenruf, man könne ja beim<br />

Sozialen kürzen. Auch will die Partei<br />

den Solidaritätszuschlag möglichst<br />

sofort abschaffen, der eines der letzten<br />

Umverteilungsinstrumente ist,<br />

weil die ärmere Hälfte der Bevölkerung<br />

von den 20 Milliarden Euro im<br />

Jahr, die er dem Staat einbringt, nur<br />

1,7 Prozent aufbringen muss.Für die<br />

AfD gibt es im Grunde keine sozialen<br />

Probleme und Armut nur als Importprodukt,<br />

das Flüchtlinge, Bulgaren<br />

und Rumänen einschleppen.<br />

DasGespräch führte JanSternberg.<br />

Fall Jalloh und<br />

Fall Amed<br />

ungelöst<br />

Kommission will Feuertod<br />

von Flüchtlingen untersuchen<br />

VonMarkus Decker<br />

Aktivisten, die den Toddes 2005<br />

im Dessauer Polizeigewahrsam<br />

umgekommenen Oury Jalloh aus Sierra<br />

Leone untersuchen, haben Parallelen<br />

zum Fall des am 29. September<br />

in Kleve umgekommenen Syrers<br />

Amed Amed gezogen. Beide waren<br />

unter nicht genau geklärten Umständen<br />

nach Feuerninihren Zellen<br />

verbrannt bzw. an den Folgen des<br />

Feuers gestorben.<br />

„Eine grundlegende Parallele ist<br />

die These des Selbstmords“, sagte<br />

Vanessa E. Thompson als Mitglied<br />

einer internationalen Kommission,<br />

die den Fall Oury Jalloh auf eigene<br />

Initiative hin untersucht, am Dienstag<br />

bei einer Pressekonferenz in Berlin.<br />

Überdies hätten beide gar nicht<br />

eingesperrt sein dürfen. Sie betonte,<br />

der Fall Kleve verweise „erneut darauf,<br />

dass die vermeintlichen Garanten<br />

der Demokratie diese selbst bedrohen<br />

können und es daher einer<br />

kritischen und unabhängigen Beobachtung<br />

bedarf“.<br />

Die Kommission für den Fall Jalloh,<br />

der unter anderem mehrere Aktivisten,<br />

ein italienischer Anwalt und<br />

ein deutscher Arzt angehören, verlangte<br />

weitere Informationen von<br />

den Ermittlungsbehörden in Sachsen-Anhalt.<br />

Sie kritisierte auch, dass<br />

die Generalstaatsanwaltschaft<br />

Naumburgviel zu lange brauche,um<br />

zu prüfen, ob die Einstellung des Ermittlungsverfahrens<br />

zu den Todesumständen<br />

Bestand haben soll. Ein<br />

Ergebnis war für den Herbst angekündigt<br />

worden.<br />

Aktivisten glauben nicht an den Suizid<br />

von OuryJalloh.<br />

DPA<br />

Zur Bewertung der Akten lassen<br />

sich die Abgeordneten des Rechtsausschusses<br />

im Landtag vonzweijuristischen<br />

Experten beraten: dem<br />

ehemaligen Generalstaatsanwalt<br />

Manfred Nötzel und dem Rechtsanwalt<br />

JerzyMontag (Grüne). DieBerater<br />

sollen aber erst tätig werden,<br />

wenn die Ermittlungen der Justiz abgeschlossen<br />

sind. Die linken Landtagsabgeordneten<br />

aus Sachsen-Anhalt<br />

Henriette Quade und Eva von<br />

Angern nannten dies am Dienstag<br />

einen Konstruktionsfehler.<br />

Die Staatsanwaltschaft Halle<br />

hatte die Ermittlungen zum Feuertod<br />

Jallohs im vorigen Jahr beendet,<br />

weil keine weitere Aufklärung zu erwarten<br />

sei, wie es hieß. Bis heute ist<br />

auch nach zwei Prozessen nicht geklärt,<br />

wie es zu dem Brand kommen<br />

konnte. Die Initiative vertritt die<br />

These, dass Polizisten Jalloh anzündeten.<br />

Der 26-jährige Amed Amed hätte<br />

gar nicht inhaftiert sein dürfen. Er<br />

war Opfer einer Namensverwechslung<br />

vonErmittlerngeworden. Auch<br />

hier bestehen mit Blick auf die<br />

Selbstmordthese erhebliche Zweifel.<br />

Aus einem internen Bericht des<br />

nordrhein-westfälischen Justizministers<br />

ergibt sich, dass der Häftling<br />

am Abend des Zellenbrandes die Gegensprechanlage<br />

in seiner Zelle benutzte.<br />

Diese dient gemeinhin nicht<br />

als Notrufknopf.<br />

Für die Aktivisten im Fall Oury Jalloh<br />

sind die Parallelen kein Zufall. Sie<br />

sprechen von„institutionellem Rassismus“<br />

bei Polizei und Justiz.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 5 *<br />

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Hauptstadt<br />

Nach der Wahl ist vor der Wahl<br />

Dauernd wird irgendwo ein neuer Landtag gewählt. Das Ergebnis hat oft Auswirkungen auf die Bundespolitik<br />

VonTanja Brandes und Isabella Galanty (Infografik)<br />

32,0% 27,3%<br />

2,1%<br />

5,9%<br />

3,8%<br />

SSW<br />

3,3%<br />

1,2%<br />

11,5%<br />

12,9%<br />

32,8% 15,1%<br />

Die bayerische Landtagswahl vom<br />

vorvergangenen Sonntag hat den<br />

Freistaat durcheinandergewirbelt.<br />

DieGrünen bejubelten ihren<br />

Höhenflug, die SPD stürzte ab, die FDP<br />

musste um den Einzug in den Landtag bangen.<br />

Unddie CSU muss sich auf einmal einen<br />

Koalitionspartner suchen.<br />

Schon wirdüber die Konsequenzen diskutiert,<br />

die das schlechte Abschneiden vonCSU<br />

und SPD in Bayern für die Bundespolitik hat.<br />

Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer spricht<br />

vonRücktritt. Sein Amt als Innenminister berührt<br />

das nicht –doch auch im Bund wird<br />

Seehofer immer unbeliebter. Das Schicksal<br />

teilt er mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) –<br />

und der angeschlagenen SPD-Chefin Andrea<br />

Nahles. Dabei ist für die Diskussion um Ämter<br />

kaum Zeit, am kommenden Sonntag steht<br />

schon die nächste Wahl an. Auch in Hessen<br />

muss die CDU bangen. Zwar könnte sich das<br />

Wahlergebnis des Koalitionspartners Grüne<br />

gegenüber der letzten Wahl fast verdoppeln –<br />

aktuelle Umfragen sehen die Partei bei 20<br />

Prozent. Dafür droht der CDU mit prognostizierten<br />

26 Prozent das niedrigste Ergebnis in<br />

Hessen seit den 60er-Jahren.<br />

Neben personellen Auswirkungen hat das<br />

Ergebnis von Landtagswahlen –die in den<br />

meisten Bundesländern alle fünf Jahre abgehalten<br />

werden –noch weitere Folgen für die<br />

Republik. DieWahlen können die politischen<br />

Kräfteverhältnisse im Bundesrat und damit<br />

den Einfluss auf die Gesetzgebung in<br />

Deutschland erheblich verändern. Unddadie<br />

Stimmenanteile im Bundesrat von der Einwohnerzahl<br />

der Länder abhängen, ist gerade<br />

Wahlen in bevölkerungsreichen Bundesländerndie<br />

Aufmerksamkeit des Bundes sicher.<br />

Manchmal gelten Landtagswahlen auch<br />

als Gradmesser für die politische Gefühlslage<br />

einer ganzen Region. 2019 wird ingleich drei<br />

ostdeutschen Bundesländern gewählt. In<br />

Thüringen und Sachsen brächte es die CDU<br />

Umfragen zufolge derzeit nur noch auf 30 Prozent<br />

der Stimmen.Die SPD ist auf rund 10 Prozent<br />

abgestürzt. In Brandenburg wiederum<br />

hat die AfD,die am Sonntag in Hessen auch in<br />

das letzte deutsche Länderparlament einziehenkönnte,die<br />

CDU in letzten Umfragen gar<br />

überholt undliegt gleichauf mit der SPD.<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

2017<br />

30,6% 19,0%<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern 13,2%<br />

2016<br />

5,6%<br />

4,8%<br />

NPD 3,0%<br />

3,0%<br />

20,8%<br />

31,9% 18,6%<br />

4,8%<br />

5,5%<br />

Bremen<br />

2015<br />

6,6%<br />

BIW<br />

3,2%<br />

Hamburg<br />

2015<br />

9,5%<br />

45,6% 15,9%<br />

22,4%<br />

8,5%<br />

7,4%<br />

12,3%<br />

2,6% 6,1%<br />

1,6%<br />

33,6% 36,9%<br />

2,4%<br />

6,2%<br />

4,6%<br />

Niedersachsen<br />

2017<br />

7,5%<br />

8,7%<br />

Landtagswahlen<br />

Endgültige Ergebnisse<br />

CDU/CSU<br />

SPD<br />

Grüne<br />

FDP<br />

Linke<br />

AfD<br />

Piraten<br />

Sonstige<br />

Wahlbeteiligung<br />

in Prozent der<br />

Wahlbeteiligten<br />

70,4%<br />

69,7%<br />

65,2%<br />

Bremen<br />

50,2%<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Saarland<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hessen<br />

73,2%<br />

64,2%<br />

Hamburg<br />

56,5%<br />

Niedersachsen<br />

63,1%<br />

Thüringen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

61,1%<br />

61,6%<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Sachsen<br />

52,7% 49,1%<br />

Berlin<br />

66,9%<br />

Brandenburg<br />

47,9%<br />

Landtagswahlen<br />

1. September<br />

2019<br />

Landtagswahl<br />

27. Oktober<br />

2019<br />

1,9%<br />

7,4%<br />

12,2%<br />

BVB/Freie Wähler<br />

2,7%<br />

21,6% 17,6%<br />

14,2%<br />

29,8% 16,3%<br />

9,0%<br />

Brandenburg<br />

2014<br />

6,7%<br />

1,5%<br />

NPD 6,2%<br />

2,2%<br />

Berlin<br />

2016<br />

1,7%<br />

Sachsen-Anhalt<br />

2016<br />

24,3%<br />

15,6%<br />

23,0%<br />

4,9%<br />

15,2%<br />

10,6%<br />

5,2%<br />

3,5%<br />

31,2% 33,0%<br />

7,4%<br />

4,9%<br />

36,2% 31,8%<br />

5,0%<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

2017<br />

1,0%<br />

Rheinland-Pfalz<br />

2016<br />

12,6%<br />

12,6%<br />

6,2%<br />

2,8%<br />

6,4%<br />

5,3%<br />

40,7% 29,6%<br />

4,0%<br />

6,2%<br />

Saarland<br />

2017<br />

3,3%<br />

4,0%<br />

12,8%<br />

Baden-Württemberg<br />

70,4%<br />

Sonntagsfrage<br />

vom 18. Oktober<br />

Bayern<br />

72,4%<br />

39,4% 18,9%<br />

5,1%<br />

Sachsen<br />

2014<br />

9,7%<br />

5,7%<br />

NPD<br />

4,9%<br />

38,3% 30,7% 27,0%<br />

30,3%<br />

37,2% 9,7%<br />

33,5% 28,2%<br />

Freie Wähler<br />

11,6%<br />

Hessen<br />

Baden-<br />

2013<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

Thüringen<br />

Wahl am<br />

2016<br />

2018<br />

3,7%<br />

2014<br />

28. Oktober<br />

17,5%<br />

2018<br />

5,0%<br />

3,6%<br />

12,4%<br />

3,7%<br />

11,1% 15,1%<br />

12,7%<br />

5,4%<br />

4,1%<br />

5,1%<br />

2,5%<br />

1,9% 5,2%<br />

2,9% 8,3%<br />

3,2%<br />

10,6%<br />

10,2%<br />

NPD 5,7%<br />

3,6%<br />

12,4%<br />

3,8%<br />

QUELLE: QUELLE LANDESWAHLLEITER<br />

LANDESWAHLLEITER<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Macht<br />

und Schande<br />

Annika Leister<br />

über den Walk of Shame in der Politik<br />

Im Juni dieses Jahres setzte Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer<br />

(CSU) im Dieselskandal ein Zeichen,<br />

ganz einfach, mit großer öffentlicher<br />

Wirkung: Er traf sich mit<br />

Daimler-Chef Dieter Zetsche. Statt<br />

diesen, wie für die Lobbyisten der<br />

Branche üblich, still und heimlich<br />

durch die Hintertür kommen und<br />

wieder gehen zu lassen, musste Zetsche<br />

durch den Haupteingang eintreten<br />

–vorbei an der wartenden, an<br />

der nörgelnden, an der ewig fragenden<br />

Presse.Fotoshooting inklusive.<br />

Ein Walk of Shame für Zetsche.<br />

Der Begriff kommt eigentlich aus<br />

der Partyszene und beschreibt den<br />

schambehafteten Weg indie eigenen<br />

vier Wände nach einer eskalierten<br />

Partynacht und einem One<br />

Night Stand, in der Regel mit einer<br />

eher unbekannten Person.<br />

Der Dieselskandal war Zetsches<br />

Party, Scheuer der OneNight Stand,<br />

den er lieber geheim gehalten hätte.<br />

Der Absturz. Der unübersehbare<br />

Hinweis darauf, dass auf der Party<br />

wenig sauber lief. Immerhin aber<br />

saß Zetsches mächtiger Schnurrbart<br />

und sein Make-up war nicht<br />

verlaufen.<br />

Für Scheuer war es ein Machtgewinn.<br />

Ein vermeintliches Zeichen<br />

von Durchgreifen, ohne irgendetwas<br />

getan zu haben. Voneiner „Demütigung“<br />

für den Daimler-Chef<br />

schrieb die Presse und vonScheuers<br />

„Autorität“, der eine „harte Linie“<br />

fahre. Um die Inhalte ihrer Gespräche<br />

ging es bei dieser Einschätzung<br />

nicht –sondern allein um den Fakt,<br />

dass Zetsche sich den Weg durchs<br />

Regierungsviertel vorbei an Reportern<br />

und Fotografen bahnen<br />

musste. Dass also dieses Treffen der<br />

Öffentlichkeit bekannt war, genügte,<br />

umScheuer Boni einzubringen,<br />

um ihn als harten Hund im<br />

Dienste des Verbrauchers dastehen<br />

zu lassen.<br />

Kurz in den Hintergrund rückte<br />

dank Zetsches neuer Routenführung<br />

das Wissen um die in jeder Regierung<br />

bisher wirkmächtige Autolobby,<br />

um prominente Seitenwechsler<br />

mit besten Verbindungen,<br />

um ungezählte Treffen zwischen<br />

Wirtschaft und Politik, die gelungene<br />

OneNight Stands sind.<br />

Es lohnt in solchen Situationen,<br />

die vor PRquietschen, ein bilanzierender<br />

Rückblick mit zeitlichem Abstand.<br />

Was ist seit Zetsches Auftritt<br />

passiert? Die Autobauer tauschen<br />

die vonihnen manipulierten Wagen<br />

jetzt bei Zahlung von Prämien um<br />

(gegen Wagen, bei denen wiederum<br />

unklar ist, ob der Verbraucher damit<br />

lange fahren darf) und treiben damit<br />

ihren hinkenden Absatz nach<br />

oben. Scheuer will neuerdings,ganz<br />

milde, doch auf eine Form der<br />

Hardware-Nachrüstung bei den<br />

Herstellern drängen. Ganz bald soll<br />

es so weit sein. Also frühestens in 18<br />

Monaten. Ist bis dahin aber vielleicht<br />

auch egal, weil die Kanzlerin<br />

mit Blick auf die Hessenwahl und<br />

ein drohendes Fahrverbot in Frankfurt<br />

fordert, Grenzwert jetzt doch<br />

einfach mal Grenzwert sein zulassen.<br />

Vielleicht sollte man den Walk of<br />

Shame etablieren, aber in ehrlicher<br />

Form. Leicht verwuschelte Haare<br />

stehen Scheuer sicher gut. Und er<br />

hätte es auch nicht weit: VW, Daimler<br />

und BMW haben Geschäftsräume<br />

gleich um die Ecke vomBundestag.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

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Politik<br />

Deutschland<br />

holt in der<br />

Bildung auf<br />

OECD:Soziale Lage ist aber<br />

immer noch entscheidend<br />

Hat der<br />

INF-Vertrag<br />

eine Zukunft?<br />

US-Sicherheitsberater<br />

Bolton trifft Putin in Moskau<br />

VonBasil Wegener<br />

Die soziale Herkunft bestimmt in<br />

Deutschland in stärkerem Maß<br />

über den Schulerfolg als in vielen anderen<br />

Ländern. Allerdings hat<br />

Deutschland den Abstand verringern,<br />

heißt es in einem Bericht der<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung<br />

(OECD).<br />

Abschlüsse: Nur knapp 15 Prozent<br />

der Erwachsenen mit Eltern ohne<br />

Abitur erreichen in Deutschland ein<br />

abgeschlossenes Hochschulstudium.<br />

Im Durchschnitt der meisten<br />

OECD-Länder sind es immerhin 21<br />

Prozent. In Neuseeland schließen<br />

rund 39 Prozent dieser Menschen<br />

ein Studium ab, inFinnland 34 Prozent<br />

–inTschechien dagegen nur 3,6<br />

Prozent. Fast jeder vierte schafft in<br />

Deutschland allerdings einen höherenBildungsabschluss<br />

als die Eltern.<br />

Besonders wichtig ist das, weil die<br />

Abschlüsse über die Berufschancen<br />

entscheiden: Bei den Hochschulabsolventen<br />

liegt die Arbeitslosenquote<br />

nur bei etwa der Hälfte der ohnehin<br />

vergleichsweise geringen<br />

Quote in Deutschland.<br />

Nachteile: Schon in der Schule<br />

kommt es oft nicht zu einer Durchmischung<br />

von benachteiligten und<br />

weniger benachteiligten jungen Leuten.<br />

So zeigt der Bericht, dass 46 Prozent<br />

der Schüler mit sozialer und<br />

ökonomischer Benachteiligung<br />

Schulen besuchen, die viele benachteiligte<br />

Schüler versammeln. Im<br />

OECD-Schnitt sind es allerdings sogar<br />

noch etwas mehr (48 Prozent), in<br />

Finnland sind es hingegen nur 40<br />

Prozent. Und diese Durchmischung<br />

macht oft den Unterschied: Laut den<br />

OECD-Experten erreichen benachteiligte<br />

Schüler in nicht benachteiligten<br />

Schulen deutlich bessere Leistungen.<br />

Verbesserungen: Ob beim Lesen, in<br />

Mathe oder den Naturwissenschaften<br />

–bei den Leistungen sieht man<br />

laut OECD in den vergangenen Jahren<br />

deutliche Verbesserungen in<br />

Deutschland, was die Abhängigkeit<br />

vom sozioökonomischen Status anbelangt.<br />

Zwar erklären die Bildungsexperten<br />

der Organisation etwa bei<br />

den Naturwissenschaften immer<br />

noch 16 Prozent der Unterschiede<br />

der Schülerleistungen mit dem sozialen<br />

Hintergrund (Stand 2015).<br />

Knapp zehn Jahre zuvor waren es<br />

aber noch vier Prozentpunkte mehr.<br />

Auch im Vergleich mit früheren<br />

OECD-Publikationen zeigen sich<br />

positiveTrends. Seit gut zehn Jahren<br />

ist der Anteil der Unter-Drei-Jährigen,<br />

die eine Kita oder einen Kindergarten<br />

besuchen, um 20 Prozentpunkte<br />

gestiegen. In kaum einem<br />

anderen Land ist der Anteil sozialschwacher<br />

Schüler mit soliden Leistungen<br />

so deutlich gewachsen wie in<br />

Deutschland –von 25,2 im Jahr 2006<br />

auf 32,3 Prozent 2015.<br />

Vorgeschichte: Mittlerweile ist der<br />

Pisa-Schock 17 Jahre her. Damals<br />

zeigte die OECD,dass die Leistungen<br />

der deutschen Schüler unterdurchschnittlich<br />

und stark andie soziale<br />

Herkunft gekoppelt waren. Seither<br />

mühten sich die Bundesländer um<br />

zahlreiche Bildungsreformen. (dpa)<br />

Elternhaus ist für den Bildungserfolg immer<br />

noch entscheidend. DPA/BERND WÜSTNECK<br />

Etwa7000 Migranten aus Honduras, El Salvador und Guatemala überqueren die Grenze zu Mexiko, auf dem Wegindie USA.<br />

Auf dem Rücken der Flüchtlinge<br />

US-Präsident Donald Trump mobilisiert auf einer Wahl-Kundgebung seine Basis mit rassistischer Rhetorik<br />

VonKarlDoemens, Washington<br />

Seit zwölf Tagen sind sie unterwegs.ZuFuß,<br />

nur mit den<br />

Kleidern anihrem Leib, haben<br />

sie es auf der Flucht vor<br />

Kriminalität und Armut aus El Salvador,Guatemala<br />

und Honduras in den<br />

Süden von Mexiko geschafft. Bis zur<br />

kalifornischen US-Grenze liegen<br />

noch gefährliche 1800 Kilometer vor<br />

ihnen. Doch der verzweifelte Marsch<br />

von7000 Migranten in Richtung Norden<br />

kommt Donald Trump zwei Wochen<br />

vor den schicksalhaften Kongresswahlen<br />

wie gerufen. „Das ist ein<br />

Angriff auf unser Land!“, rief der US-<br />

Präsident einer aufgepeitschten<br />

Menge am Montagabend zu.<br />

„Kriminelle Drogenhändler,<br />

Raubtiere und Terroristen“ dürften<br />

nicht den Boden der USA betreten,<br />

forderte Trump unter großem Beifall<br />

und warnte: „Die massenhafte illegale<br />

Einwanderung wirdunser Land<br />

zugrunde richten.“ Die rassistische<br />

Rhetorik bei der Kundgebung vor<br />

mehr als 10 000 Anhängern imtexanischen<br />

Houston deutet einen Strategiewechsel<br />

des Ober-Republikaners<br />

für die Kongresswahlen an: Statt<br />

seine vermeintlichen oder tatsächlichen<br />

Erfolge anzupreisen, setzt<br />

Trump auf die Mobilisierung der Basis<br />

durch nackte Angst.<br />

Auch in der Vergangenheit hat es<br />

immer wieder Migrantenmärsche<br />

aus Mittelamerika gegeben. Meist<br />

bröckelt die Zahl ihrer Teilnehmer<br />

mit der Zeit ab. Doch der aktuelle<br />

Treck ist in kurzer Zeit zum Top-<br />

Thema der amerikanischen Innenpolitik<br />

geworden. Seit Tagen berichten<br />

nicht nur ultrarechte Nachrichtenseiten<br />

über die „Caravan“ (Karawane).<br />

Auch die New York Times<br />

machte ihre Titelseite am Montag<br />

und Dienstag mit eindrucksvollen<br />

Fotos der Menschenmenge auf.<br />

Trump hat das Thema schnell<br />

aufgegriffen. „Die mexikanische Polizei<br />

und das Militär können die Karawane<br />

leider nicht stoppen. Ich<br />

habe unsereGrenzschutzpolizei und<br />

das Militär alarmiert, weil das ein nationaler<br />

Notstand ist“, twitterte der<br />

Präsident am Montag. Ohne irgendwelche<br />

Beweise behauptete er,„Kriminelle<br />

und Unbekannte aus dem<br />

Nahen Osten“ hätten sich unter die<br />

Flüchtlinge gemischt. Da El Salvador,<br />

Guatemala und Honduras den<br />

Exodus ihrer Bevölkerung nicht gestoppt<br />

hätten, werde den Ländern<br />

die Entwicklungshilfe gestrichen,<br />

drohte er kurzdarauf.<br />

„Wir verteidigen die Grenze“, eröffnete<br />

er abends seine Kundgebung<br />

in Texas, wosich der Republikaner<br />

TedCruz und der unerwartet erfolgreiche<br />

Demokrat Beto O’Rourke ein<br />

Kopf-an-Kopf-Rennen um den Senatssitz<br />

liefern. „Baut die Mauer“,<br />

skandierte die Menge. Obirgendjemand<br />

wisse, wie es zu dem Migrantenmarsch<br />

gekommen sei, fragte<br />

Trump rhetorisch, um zu unken:„Ich<br />

glaube, die Demokraten haben damit<br />

etwas zu tun.“<br />

„Wir gehen nicht, weil wir wollen, sondern<br />

weil wir von Gewalt und Armut<br />

vertrieben werden.“<br />

Aus dem Aufruf in Online-Netzwerken zu dem „Migranten-Marsch“<br />

Erdogan als oberster Ermittler<br />

AP/OLIVER DE ROS<br />

Fast alle Aussagen sind falsch<br />

oder verzerrt. Weder das Hilfswerk<br />

der Vereinten Nationen (UNHCR)<br />

noch die Reporter der US-Nachrichtenagentur<br />

AP haben Menschen<br />

aus dem Nahen Osten unter<br />

den Migranten gesichtet. El Salvador,<br />

Honduras und Guatemala erhalten<br />

laut State Department mit<br />

zusammen gerade mal 182 Millionen<br />

Dollar weniger als 0,1 Prozent<br />

der US-Auslandshilfen, und das<br />

Geld fließt ausgerechnet in die Gewaltprävention<br />

und Drogenbekämpfung.<br />

Für den Bau der Mauer<br />

hat der von den Republikanern dominierte<br />

Kongress die Finanzierung<br />

verweigert. Und esgibt keine Einsatzbefehle<br />

für die US-Grenzschützer<br />

oder das Militär. Trotzdem<br />

könnte die Strategie wirken. „Da<br />

marschieren 7000 Leute auf die US-<br />

Grenze zu. Die eine Partei will sie<br />

hereinlassen, die andere nicht“,<br />

sagte der republikanische Wahlkampfstratege<br />

Barry Bennett der<br />

Washington Post: „Das ist ein politisches<br />

Geschenk für uns.“<br />

Tatsächlich sind die Demokraten<br />

in der Einwanderungsfrage uneins.<br />

Die Parteiführung versucht, das<br />

Thema im Wahlkampf möglichst zu<br />

vermeiden. Stattdessen sollen eigene<br />

Vorhaben wie der Kampf für<br />

eine bezahlbare Krankenversicherung<br />

in den Vordergrund gestellt<br />

werden.Obdas gelingt, ist offen. Seit<br />

Tagen schrumpft der Vorsprung der<br />

Opposition bei Umfragen.<br />

„Es steht zu viel auf dem Spiel“,<br />

mahnte Michael Avenatti, der Anwalt<br />

der Ex-Trump-Geliebten<br />

Stormy Daniels, amDienstag: „Die<br />

Demokraten müssen sich hart zur<br />

Grenzsicherung bekennen.“ Schon<br />

einmal hätte die Partei wegen vermeintlicher<br />

Schwäche bei der innerenSicherheit<br />

verloren. Avenatti,der<br />

sich als Präsidentschaftskandidat<br />

bewerben will, ist im demokratischen<br />

Lager umstritten. Seine Analyse<br />

muss deshalb aber nicht falsch<br />

sein.<br />

KarlDoemens<br />

fürchtet, dass Trumps<br />

Strategie aufgehen könnte.<br />

Der türkische Präsident nennt neue Einzelheiten im Mordfall Khashoggi und fordert die Auslieferung der saudischen Killer<br />

VonGerd Höhler,Ankara<br />

Der türkische Staatschef Recep<br />

Tayyip Erdogan erhöht im<br />

Mordfall Khashoggi den Druck auf<br />

Saudi-Arabien. Die Verantwortlichen<br />

müssten zur Rechenschaft gezogen<br />

werden, „bis hinauf zur<br />

höchsten Spitze“, fordert Erdogan –<br />

offenbar eine Anspielung auf den<br />

saudischen Kronprinzen Mohammed<br />

bin Salman.<br />

Der Mord andem saudischen Regimekritiker<br />

Jamal Khashoggi, der vor<br />

drei Wochen im Konsulat Saudi-Arabiens<br />

in Istanbul verschwand, wurde<br />

offenbar Tage im Voraus sorgfältig geplant.<br />

„Dafür haben wir starke Beweise<br />

in Händen“, sagte Präsident Erdogan<br />

am Dienstag vor der Parlamentsfraktion<br />

seiner Regierungspartei<br />

AKP in Ankara. Erdogan<br />

widersprach damit der offiziellenVersion<br />

der saudischen Regierung. Die<br />

hatte nach langem Leugnen Ende<br />

vergangener Woche eingeräumt,<br />

Khashoggi sei im Konsulat bei einer<br />

Schlägerei getötet worden. Demgegenüber<br />

sprach Erdogan von einem<br />

„grausamen Mord“. Einige Sicherheitsbeamte<br />

und Geheimdienstleute<br />

für den Toddes Journalisten verantwortlich<br />

zu machen, „reicht weder<br />

uns noch der internationalen Gemeinschaft“,<br />

sagte Erdogan. Er<br />

zweifle aber nicht am Willen des saudischen<br />

Königs Salman, die Vorgänge<br />

im Konsulat und die Hintergründe<br />

aufzuklären. Auf die mögliche Rolle<br />

des Kronprinzen Mohammed bin<br />

Salman ging Erdogan nicht ein.<br />

Medien: Folter im Konsulat<br />

Auch zu den Ereignissen im Konsulat,<br />

die zum TodKhashoggis führten,<br />

äußerte sich Erdogan nicht näher.<br />

Regierungsnahe türkische Medien<br />

hatten in den vergangenen Wochen<br />

berichtet, der Regimekritiker und<br />

Washington-Post-Kolumnist sei gefoltertund<br />

anschließend enthauptet<br />

worden. DieTäter hätten dann seine<br />

Leiche zerstückelt und in Koffernaus<br />

dem Konsulat geschafft. Von dem<br />

Mord soll es laut türkischen Medien<br />

Ton- und Videoaufnahmen geben.<br />

Offenbar hatte der türkische Geheimdienst<br />

das Konsulat verwanzt.<br />

Dazu sagte Erdogan nichts. Möglicherweise<br />

will er sich weitere Enthüllungen<br />

für später aufheben. Erdogan<br />

zeichnete aber im Detail<br />

nach, was türkische Ermittler über<br />

die Vorgeschichte wissen. Danach<br />

hat Khashoggi bereits am 28. September<br />

ein erstes Mal amKonsulat<br />

wegen einer Bescheinigung für seine<br />

geplante Hochzeit vorgesprochen.<br />

Mit diesem Besuch startete die Planung<br />

für den Mord, sagte Erdogan.<br />

Am Tagvor Khashoggis Verschwinden<br />

seien drei Teams, insgesamt 15<br />

Personen, aus Riad nach Istanbul geflogen.<br />

Siehätten vordem Mord Örtlichkeiten<br />

im Belgrader Forst bei Istanbul<br />

und inder Ortschaft Yalova<br />

am Marmarameer ausgekundschaftet.<br />

Nach türkischen Medienberich-<br />

ten vermuten die Fahnder, dass<br />

Khashoggis Leiche an einem dieser<br />

beiden Orte „entsorgt“ wurde. Nach<br />

den Ortsbesichtigungen hätten sich<br />

die Teams am späten Vormittag im<br />

Konsulat getroffen und dortdie saudischen<br />

Sicherheitskameras deaktiviert,<br />

bevor Khashoggi wenig später<br />

das Gebäude betrat.<br />

Die Türkei werde ihre Ermittlungen<br />

fortsetzen, „bis alle Fragen beantwortet<br />

sind“, sagte Erdogan. „Es<br />

wäreein Affront gegen das Gewissen<br />

der Menschheit, eine solche Gräueltat<br />

zu vertuschen“, so der Präsident.<br />

„Wer hat diese 15 Männer beauftragt?<br />

Wo ist die Leiche des Ermordeten?<br />

Wirbrauchen Antworten“, sagte<br />

Erdogan. Saudi-Arabien hat die Mitglieder<br />

des mutmaßlichen Killerkommandos<br />

und drei Konsulatsangehörige<br />

inzwischen festnehmen<br />

lassen. Erdogan forderte die Regierung<br />

in Riad auf, sie an die Türkei<br />

auszuliefern, damit sie in Istanbul<br />

vorGericht gestellt werden könnten.<br />

VonStefan Scholl, Moskau<br />

Wladimir Putin verzichtete von<br />

Anfang an auf diplomatische<br />

Artigkeiten. „Ehrlich gesagt, es ist für<br />

uns manchmal erstaunlich, wie die<br />

Vereinigten Staaten gegenüber Russland<br />

Maßnahmen ergreifen, die wir<br />

keineswegs als freundlich bezeichnen<br />

können.“<br />

Am Dienstag empfing Kremlchef<br />

Putin US-Sicherheitsberater John<br />

Bolton. Eineinhalb Stunden raue Offenheit.<br />

Zuvor verhandelte Bolton<br />

mit Nikolai Patruschew, dem Sekretär<br />

des russischen Sicherheitsrates,<br />

mit Außenminister Sergej Lawrow<br />

und mit Verteidigungsminister Sergej<br />

Schoigu. Die Gesprächspartner<br />

erörterten in Moskau den Syrienkonflikt,<br />

das iranische Atomabkommen,<br />

die Terrorismusbekämpfung<br />

und die gegenseitigen Beziehungen.<br />

Besonderes Augenmerk wurde auf<br />

den INF-Vertrag zum Verbot landgestützter<br />

Mittelstreckenraketen gelegt,<br />

den die Sowjetunion und die<br />

USA 1987 abgeschlossen hatten. US-<br />

Präsident Donald Trump hatte am<br />

Sonnabend erklärt, den Vertragkündigen<br />

zu wollen.<br />

Auch in Moskau zeichnete sich<br />

bald ab, dass der INF-Vertrag nur<br />

sehr geringe Überlebenschancen<br />

besitzt. In mehreren Interviews und<br />

auf seiner Pressekonferenz am<br />

Dienstagabend unterstrich Bolton,<br />

dass Russland das Abkommen nach<br />

AnsichtWashingtons schon seit 2008<br />

verletze. Einen Kompromiss verbiete<br />

schon die Logik, sagte Bolton der<br />

<strong>Zeitung</strong> Kommersant. „Man kann<br />

niemanden dazu bewegen, zur Erfüllung<br />

einer Vereinbarung zurückzukehren,<br />

wenn er glaubt, dass er sie<br />

nicht verletzt.“<br />

Wiesein Chef Donald Trumpverwies<br />

der US-Sicherheitsberater auch<br />

darauf, dass der „veraltete und gebrochene“<br />

Vertrag nur Amerika und<br />

Russland zum Verzicht auf atomare<br />

Mittelstreckenraketen verpflichte.<br />

Andere Länder jedoch wie der Iran,<br />

Nordkorea und vorallem China hätten<br />

inzwischen solche Raketen in<br />

großer Zahl aufgestellt. „Wenn Russland<br />

alle Waffen vernichtete, die es<br />

alsVerstoß gegen das Abkommen gebaut<br />

hat, wenn China das ebenfalls<br />

täte,wäredie Lage eine andere. Aber<br />

ich denke, die Wahrscheinlichkeit<br />

dafür ist gleich null.“<br />

Mansieht sich in Paris<br />

Zwar vereinbarten Putin und Bolton<br />

das nächste Treffen beider Präsidenten<br />

bei der Jahrhundertfeier zum Ende<br />

des Ersten Weltkrieges in Parisam11.<br />

November. Und laut Bolton sollen regelmäßige<br />

Außenministertreffen zur<br />

gemeinsamen Terrorbekämpfung<br />

stattfinden. Außerdem lobte er die russischen<br />

Befriedungsbemühungen in<br />

der syrischen Provinz Idlib und stellte<br />

Verhandlungen über den 2021 auslaufenden<br />

New-START-Vertrag zur Begrenzung<br />

strategischer Nuklearwaffen<br />

in Ansicht. Aber dasrettete diefrostige<br />

Stimmung nicht.<br />

So bezeichnete der russische Senator<br />

Konstantin Kosatschjow die<br />

Forderungder Amerikaner,den INF-<br />

Vertragauch auf China auszuweiten,<br />

während sie die Mittelstreckenraketen<br />

ihrer britischen oder französischen<br />

Verbündeten ignorierten, als<br />

„politischen Zynismus auf höchstem<br />

Niveau“.<br />

Wladimir Putin und US-Sicherheitsberater<br />

John Bolton (r.) in Moskau IMAGO/ITAR-TASS


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

▼ 11274,28 (–2,17 %)<br />

24.7.18<br />

23.10.18<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

▼ 76,34 (–4,55 %)<br />

24.7.18<br />

23.10.18<br />

Euro in US-Dollar<br />

▼ 1,1478 (–0,14 %)<br />

Wirtschaft warnt vor<br />

Braunkohleausstieg<br />

Vorder heutigen Sitzung der Kohlekommission<br />

warnt die Wirtschaft<br />

vorsteigenden Strompreisen im Falle<br />

eines schnellen Braunkohleausstiegs.„Diestrukturellen<br />

Nachteile<br />

hoher Stromkosten für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Industrie<br />

verschärfen sich. 2019 steigen<br />

die Netzentgelte fast flächendeckend,<br />

und die höheren Zertifikatspreise<br />

schlagen auf die Unternehmen<br />

durch“, sagte Achim Dercks,<br />

stellvertretender Geschäftsführer<br />

des Deutschen Industrie- und Handelskammertages,der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Der Kohleausstieg würde die<br />

Strompreise deutlich nach oben<br />

treiben.“(rb)<br />

24.7.18<br />

Stand der Daten: 23.10.2018 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Quelle:<br />

23.10.18<br />

BMW ruft erneut<br />

Dieselautos zurück<br />

Gewinner<br />

aus DAXund MDAX vom23.10.zum Vortag<br />

Hochtief 132,10 +1,62 WWW<br />

Fresenius M. C. St. 70,56<br />

+0,80 WW<br />

Osram Licht NA 33,98 +0,53 WW<br />

Lufthansa vNA 18,18 +0,28 W<br />

1&1 Drillisch 38,84 +0,10 W<br />

Lindez.Umt. 219,00 +0,05 W<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 23.10. zumVortag<br />

BayerNA 69,27 WWWWWWWWWWW –9,50<br />

Siltronic NA 85,38 WWWWWWWWWW –8,17<br />

Wirecard 161,05 WWWWWWWWWW –8,13<br />

DeliveryHero 32,88 WWWWWWWWW –7,69<br />

Evotec 16,24 WWWWWWWW –6,53<br />

Puma 398,50 WWWWWW –4,78<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 23.10. ±% z. 22.10.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –1,54<br />

3709/3132 3140,94<br />

CAC 40(FR) – 1,69<br />

5657/4956 4967,69<br />

S&P UK(UK) –1,20<br />

1590/1374 1406,18<br />

RTS (RU) – 0,87<br />

1339/1039 1106,82<br />

IBEX (ES) –0,91<br />

10643/8682 8726,10<br />

Dow Jones (US) –0,34<br />

26952/23243 25231,54<br />

Bovespa (BR) –0,86<br />

88318/69069 84862,94<br />

Nikkei (JP) – 2,67<br />

24448/20347 22010,78<br />

Hang Seng (HK) –3,18<br />

33484/25090 25348,97<br />

Stx Singap. 20 (SG) –1,32<br />

1583/1361 1376,93<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

Moneyou<br />

moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />

SKG Bank<br />

skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,20 3,20 3,20<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />

ING-DiBa<br />

ing-diba.de 3,79 3,79 3,79<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,22 4,30 4,40<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

Der Wirkstoff Glyphosat gehörtzuden wirksamsten, inzwischen aber auch umstrittensten Unkrautvernichtern.<br />

Herbizid vernichtet Bayers Börsenwert<br />

Eine US-Richterin kürzt zwar den Schadensersatz für Roundup-Opfer,bleibt aber beim Schuldspruch<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Es ist die höchste und wohl<br />

auch die riskanteste Wette,<br />

auf die sich ein großer deutscherKonzernjemalseingelassenhat.BayerhatdenUS-Saatgutund<br />

Herbizidhersteller Monsanto für<br />

rund 62 Milliarden Dollar übernommen.<br />

Die Gefahren wurden erneut<br />

am Dienstag deutlich, als Anleger panikartigdiePapieredesLeverkusener<br />

Unternehmens verkauften. DieAktie<br />

verlor mehr als zehn Prozent.<br />

HerberRückschlag<br />

Brüssel lehnt Italiens Haushaltsplan ab<br />

Die Regierung in Rom bleibtbei ihrerLinie: Trotz des EU-Vetos soll die Verschuldunghoch bleiben<br />

Von Alkimos Sartoros<br />

Der Haushaltsstreit zwischen<br />

Romund Brüssel droht zu eskalieren.<br />

In einem bisher einmaligen<br />

Vorgang hat die EU-Kommission am<br />

Dienstag die Haushaltspläne Italiens<br />

für das kommende Jahr zurückgewiesen.<br />

DieRegierung in Rommüsse<br />

innerhalb von drei Wochen einen<br />

neuen Entwurf einreichen, teilte der<br />

stellvertretende Kommissionspräsident<br />

Valdis Dombrovskis mit. Die<br />

Budgetpläne seien nicht mit europäischen<br />

Stabilitätsregeln vereinbar.<br />

Die Regierung aus populistischer<br />

Fünf-Sterne-Bewegung und rechter<br />

Lega hatte am 15. Oktober einen<br />

Haushaltsentwurf nach Brüssel geschickt,<br />

der eine Ausweitung der<br />

Neuverschuldung auf 2,4 Prozent der<br />

Der Bayer-Konzern war an<br />

der Börse einmal mehr als<br />

100 Milliarden Euro wert<br />

und damit das teuerste<br />

Unternehmen in Deutschland.<br />

Die Börsenkapitalisierung<br />

wird ermittelt, indem<br />

man die Zahl der ausgegebenen<br />

Aktien mit dem aktuellen<br />

Kurs multipliziert. Im<br />

Frühjahr 2015 notierte die<br />

Bayer-Aktie bei mehr als<br />

140 Euro.<br />

Ausgelöst hat den Einbruch die kalifornische<br />

Richterin Suzanne Ramos<br />

Bolanos. Ihr Urteil klang zunächst<br />

gut für die Deutschen, ist in Wahrheit<br />

aber ein herber Rückschlag: Sie hat<br />

den Schadensersatz für den früheren<br />

Schulhausmeister Dewayne Lee<br />

Johnson zwar deutlich verringert,<br />

aber bestätigt, dass sein Lymphknotenkrebs<br />

auf ein Pflanzenschutzmittel<br />

der neuen Bayer-Tochter Monsanto<br />

zurückzuführen sei. AndereRisikofaktoren<br />

seien jedenfalls nicht<br />

erkennbar.<br />

Johnson hat Monsanto auf Schadensersatz<br />

verklagt, weil er seine Erkrankung<br />

auf den jahrelangen Umgang<br />

mit dem Unkrautvernichter<br />

Roundup mit dem Hauptwirkstoff<br />

Glyphosat zurückführt. Das Mittel<br />

wirdauchalsTotal-Herbizidbezeichnet,<br />

weil es auf einem Acker oder<br />

einer Wiese alles abtötet – bis auf<br />

Pflanzen, die mit Gentechnik dagegen<br />

immunisiertwurden. Entsprechendes<br />

Saatgut und passenden<br />

Dünger hat Monsanto ebenfalls im<br />

Angebot. In der ersten Instanz waren<br />

Johnson sogar 289 Millionen Dollar<br />

zugesprochen worden. Richterin Bolanos<br />

hält nun 78 Millionen Dollar<br />

für angemessen. Dassei ein Schritt in<br />

die richtige Richtung, teilte Bayer<br />

mit. Dennoch bleibt der Fall ein riesiges<br />

Problem für den Konzern: Etwa<br />

8700 Verfahren sind in den USA anhängig.<br />

Bekäme jeder Kläger so viel<br />

Geld zugesprochen wie Johnson,<br />

müsste Bayer kaum vorstellbare 680<br />

Milliarden Dollar aufbringen.<br />

Rechtsexperten betonen, dass das<br />

Urteil nicht formal als Präzedenzfall<br />

Wirtschaftsleistung vorsieht –dreimal<br />

so viel wie vonder Vorgängerregierung<br />

zugesagt. Sie will damit<br />

Wahlversprechen finanzieren, etwa<br />

höherePensionen.Trotz heftiger Kritik<br />

aus Brüssel und Nervosität an den<br />

Finanzmärkten hält die Regierung an<br />

den Plänen fest. Vize-Premier Matteo<br />

Salvini kündigte bereits an, dass der<br />

Entwurf auch jetzt nicht geändert<br />

werde.<br />

Gäbe es einen korrigierten Haushaltsplan<br />

aus Rom, hätte die EU-<br />

Kommission noch einmal drei Wochen<br />

Zeit, um ihre endgültige Meinung<br />

zu bilden. Direkte Sanktionsmöglichkeiten<br />

gibt es jetzt nicht. Die<br />

Kommission könnte in einem weiteren<br />

Schritt ein offizielles Defizitverfahren<br />

gegen Italien einleiten. An<br />

dessen Ende hätten die EU-Finanz-<br />

ANLEGER FLÜCHTEN<br />

Der Aktienkurs geriet schon<br />

bei Ankündigung des Monsanto-Kaufs<br />

im Herbst 2016<br />

unter Druck. Nach dem ersten<br />

Schadensersatzurteil im<br />

August rutschte er steil ab,<br />

das Urteil vomDienstag kostete<br />

erneut mehr als zehn<br />

Prozent an Wert.Bayer ist an<br />

der Börse jetzt noch 66 Milliarden<br />

Euro wert und damit<br />

knapp 40 Prozent weniger<br />

als vorzwölf Monaten.<br />

zu bewerten sei. Allerdings würden<br />

nun die Chancen steigen, dass auch<br />

andere Kläger vor Gericht Recht bekämen.<br />

IanHilliker,Analyst beim Investmenthaus<br />

Jeffries,erwartet, dass<br />

die Glyphosat-Verfahren Bayernoch<br />

über Jahrebeschäftigen werden.<br />

Bayerhat Monsanto vorallem wegen<br />

Roundup übernommen. Es ist<br />

das weltweit erfolgreichste Pflanzenschutzmittel<br />

und wird in130 Ländern<br />

eingesetzt. Um die möglichen<br />

Gesundheitsgefahren tobt ein Gutachterstreit.<br />

Bayerverweist auf zahlreiche<br />

Studien, die bei sachgemäßer<br />

Anwendung keine Gefahren sehen.<br />

Die Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation<br />

haben das Mittel<br />

minister theoretisch die Möglichkeit,<br />

finanzielle Sanktionen zu beschließen.<br />

Sehr wahrscheinlich ist das aber<br />

nicht.<br />

Die geplante Neuverschuldung<br />

liegt zwar unter den im Euro-Stabilitätspakt<br />

erlaubten drei Prozent des<br />

Bruttoinlandsprodukts (BIP). Italien<br />

sitzt aber auf einem enormen Schuldenberg<br />

von 2,3 Billionen Euro oder<br />

130 Prozent der Wirtschaftsleistung.<br />

Hier wären nur 60 Prozent erlaubt.<br />

Es ist nach der griechischen Verschuldung<br />

die höchste in Europa.<br />

Um die Stabilität der Währungsunion<br />

nicht zu gefährden, ist das<br />

Land verpflichtet, mittelfristig seine<br />

Schulden zu reduzieren.<br />

„Die italienische Regierung stellt<br />

sich offen und bewusst gegen die Zusagen,<br />

die sie sich selbst und den an-<br />

als „wahrscheinlich krebserregend“<br />

eingestuft. Undfür Richterin Bolanos<br />

liegen im Fall von Johnson ausreichendwissenschaftlicheErkenntnisse<br />

vor, dass Roundup ein „substanzieller<br />

Faktor“ für die schwere Erkrankung<br />

des Mannes ist. Es gebe<br />

keine plausiblen Hinweise auf eine<br />

andereUrsache.Johnson hat bei der<br />

Pflege der Außenanlagen mehrerer<br />

Schulen über Jahrehinweg regelmäßig<br />

Roundup in großen Mengen versprüht.<br />

Bayer ist dagegen weiter davon<br />

überzeugt, dass der Richterspruch<br />

nicht mit ausreichend Beweisen<br />

unterlegt sei. Der Konzern geht<br />

deshalb in die Berufung.<br />

„Fass ohne Boden“<br />

DPA/LÜDTKE<br />

Bayer-Chef Werner Baumann hatte<br />

die Monsanto-Übernahme wenige<br />

Monate nach seiner Berufung zum<br />

Vorstandsvorsitzenden bekanntgeben.<br />

Vorgänger Marijn Dekkers soll<br />

den Deal dagegen abgelehnt haben.<br />

Umweltschützer kritisierten das Geschäft<br />

heftig, aber auch an der Börse<br />

herrschte viel Skepsis –auch wegen<br />

der Rechtsrisiken bei Monsanto.<br />

Die Grünen-Politikerin Renate<br />

Künast sagte am Dienstag, Bayerbekomme<br />

nun zu spüren, dass der Kauf<br />

von Monsanto eine „klare Fehlentscheidung“<br />

gewesen sei. Statt auf<br />

Warnungen zu hören, habe sich der<br />

Konzern das „System Monsanto“ zu<br />

eigen gemacht. Monsanto sei für<br />

Bayer„finanziell und gesellschaftlich<br />

zu einem Fass ohne Boden geworden“.<br />

deren EU-Staaten gegeben hat“, sagte<br />

Dombrovskis weiter. „Wenn das<br />

Vertrauen erodiert, nehmen alle EU-<br />

Staaten Schaden, unsere Union<br />

nimmt Schaden.“<br />

„Es ist verlockend, zu versuchen,<br />

Schulden mit noch mehr Schulden<br />

zu heilen“, sagte Dombrovskis. Aber<br />

ab einem gewissen Punkt wögen die<br />

Altlasten zu schwer. Italiens Schulden<br />

seien schon jetzt teuer, die Kosten<br />

trügen die Steuerzahler.„Im vergangenen<br />

Jahr hat Italien für den<br />

Schuldendienst ähnlich viel wie für<br />

Bildung ausgegeben.“ Für Italien<br />

wirddie Verschuldung immerteurer,<br />

weil an den Finanzmärkten Zweifel<br />

wachsen, ob das Land auf Dauer seine<br />

Schulden bedienen kann. EntsprechendsteigendieRisikoprämien<br />

für italienische Staatsanleihen. (dpa)<br />

Wegen Problemen mit einem Kühlsystem<br />

für die Abgasrückführungsanlage<br />

muss BMW weltweit mehr als<br />

eine Million weitereAutos in die<br />

Werkstatt holen. In diesem Zusammenhang<br />

ist es bereits der zweite<br />

Rückruf in diesem Jahr,teilteder<br />

Münchner KonzernamDienstag<br />

mit. Beiden betroffenen Dieselmodellen<br />

könne Kühlflüssigkeit austreten.<br />

Im Extremfall drohe Brandgefahr.Bereits<br />

im August hatte<br />

BMWaus diesem Grund 480 000<br />

Dieselfahrzeuge zurückgerufen. Insgesamt<br />

sind somit derzeit 1,6 Millionen<br />

Autos weltweit betroffen. Die<br />

Halter werden benachrichtigt. (dpa)<br />

Ansturm auf das<br />

staatliche Baukindergeld<br />

Traum vom eigenenHaus<br />

Dasvon derBundesregierung geschaffene<br />

Baukindergeld erfreut sich<br />

großer Beliebtheit. Im ersten Monat<br />

gab es bereits 24399 Förderanträge<br />

vonFamilien und Alleinerziehenden.<br />

Dasgeht aus aktuellen Zahlen<br />

der zuständigen KfW-Bank hervor.<br />

Damit sind vonden 3Milliarden<br />

Euro,die proJahr zur Verfügung stehen,<br />

516 Millionen Euro bereits beansprucht.<br />

Dieneue Förderung<br />

kann seit dem 18. September beantragt<br />

werden. Gehen die Anträge in<br />

gleichem Tempo weiter,reicht das<br />

Geld zwar in diesem Jahr aus.2019<br />

könnte der Topf allerdings schon<br />

nach sechs Monaten leer sein. Spitzenreiter<br />

ist Nordrhein-Westfalen<br />

mit 5611 Anträgen. (dpa)<br />

Ikea Deutschland<br />

mit Umsatzrekord<br />

DPA/IMAGEBROKER<br />

Trotz eines nur noch verhaltenen<br />

Wachstums hat der Möbelhändler<br />

Ikea auf seinem größten europäischen<br />

Einzelmarkt Deutschland<br />

erstmals mehr als 5Milliarden Euro<br />

umgesetzt. DieErlöse stiegen im Geschäftsjahr<br />

2018 (30. August) um<br />

2,8 Prozent auf fünf Milliarden Euro,<br />

wie die deutsche Tochter des KonzernsamDienstag<br />

in Hofheim berichtete.Weltweit<br />

legte der Ikea-<br />

Umsatz um 4,7 Prozent zu. Erneut<br />

wuchs hierzulande der Onlineumsatz<br />

mit einem Plus von12,8 Prozent<br />

deutlich schneller als der stationäre<br />

Handel. DerAbstand bleibt allerdings<br />

groß: Weniger als zehn Prozent<br />

des Geschäfts macht der Konzernim<br />

Internet. (dpa)


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

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Meinung<br />

Bildungsreform<br />

ZITAT<br />

Zu wenig,<br />

zu langsam<br />

Tobias Peter<br />

gibt die Hoffnung nicht auf, dass die<br />

Lageanden Schulen besser wird.<br />

Man stelle sich nur einmal einen Autobesitzer<br />

vor, der seinenWagen zur<br />

Werkstatt in die Inspektion bringt. Der<br />

Kfz-Mechatroniker sagt das Offensichtliche:<br />

Es gibt Probleme mit dem Motor,die<br />

Hintertür klemmt – und das Rücklicht<br />

funktioniertnicht. DerKunde legt sorgenvoll<br />

seine Stirn inRunzeln. Dann sagt er:<br />

„Das ist ja fürchterlich! Polieren Sie den<br />

Wagen bitte recht ordentlich.“<br />

So in etwa geht es zu in der deutschen<br />

Bildungspolitik –jedenfalls, wenn es um<br />

die Frage der Chancengleichheit geht.<br />

Spätestens seit dem Pisa-Schock im Jahr<br />

2001 muss jedem klar sein, dass in<br />

Deutschland Bildung viel zu eng an die<br />

soziale Herkunft gekoppelt ist. Und jede<br />

neue Untersuchung seither ergibt den immer<br />

gleichen bedrückenden Befund: Die<br />

Möglichkeiten, dieVater und Mutter nicht<br />

hatten, bleiben auch ihren Kindern oft<br />

verstellt. Auch die neue Pisa-Auswertung<br />

zeigt: Nur knapp 15 Prozent der Erwachsenen<br />

mit Elternohne Abitur erreichen in<br />

Deutschland ein abgeschlossenes Hochschulstudium<br />

– deutlich unter dem<br />

OECD-Durchschnitt.<br />

Dieser Missstand verletzt grundlegende<br />

Versprechen, die eigentlich zur<br />

DNA unserer Gesellschaft gehört haben.<br />

Erstens: Es soll den Kindern einmal bessergehen<br />

als den Eltern. Und zweitens:<br />

Wersich anstrengt, wird belohnt. Genau<br />

das gilt noch lange nicht für alle. Das ist<br />

ein Jammer.Nicht nur für die Betroffenen,<br />

sondernfür das ganzeLand.<br />

Denn jungen Menschen –obarm oder<br />

reich, ob mit oder ohne Migrationshintergrund<br />

– Bildungschancen vorzuenthalten,<br />

ist nicht nur fahrlässig. Es ist dumm.<br />

Vielen Branchen droht in Zeiten des demografischen<br />

Wandels Fachkräftemangel.<br />

Zugleich machen die Digitalisierung<br />

und schnelle Schübe in der technologischen<br />

Entwicklung lebenslanges Lernen<br />

notwendig. Deutschland verspielt Zukunftschancen.<br />

Jungen Menschen<br />

Bildungschancen<br />

vorzuenthalten, ist<br />

nicht nur fahrlässig.<br />

Es ist dumm.<br />

Auch einige Verbesserungen in der<br />

OECD-Studie können nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass Reparaturen am Bildungssystem<br />

nicht konsequent genug<br />

umgesetzt werden. Ein Beispiel ist die<br />

frühkindliche Bildung. Immer mehr Kinder<br />

besuchen die Kita. Doch die große<br />

Qualitätsoffensive bleibt aus. Wann wird<br />

so in Personal investiert, dass die Kita ein<br />

Platz des spielerischen Lernens ist?<br />

Die OECD-Daten zeigen: Dort, wo<br />

Schüler aus unterschiedlichen sozialen<br />

Verhältnissen zusammen lernen, schneiden<br />

auch diejenigen mit den schlechteren<br />

Startchancen besser ab. Gerade in Großstädten<br />

gelingt diese Mischung an vielen<br />

Schulen nicht. Wassind Lösungen? Schüler<br />

mit Bussen zwangsweise an andere<br />

Schulen zu bringen, kann nicht die Lösung<br />

sein. FaireBildungschancen sind eigentlich<br />

schon eine städtebauliche Aufgabe<br />

–injedemViertel müsste es für Menschen<br />

unterschiedlicher Einkommen<br />

Wohnraum geben. Das bräuchte Jahrzehnte<br />

–und die Entwicklungen weisen<br />

gerade eindeutig in eine andereRichtung.<br />

Die kurzfristige Möglichkeit ist: Brennpunktschulen<br />

müssen so viele Lehrer,Sozialarbeiter<br />

und eine so gute Ausstattung erhalten,<br />

dass sie ihre Aufgaben bewältigen<br />

können. Im besten Fall müssen sie attraktiv<br />

für alle werden. Dasist auch deshalb wichtig,<br />

damit Schulen die Herausforderungen<br />

bewältigen können, die aus Migration und<br />

einer zunehmend vielfältigen Schülerschaft<br />

entstehen. Denüblichen Personalschlüssel<br />

anwenden und sonst wegschauen – das<br />

kann die Politik zwar machen. Aber das löst<br />

keine Probleme. Und schafft sich immer<br />

neue für die Zukunft.<br />

Exportverbote?... Rüstungsindustrie zeigt sich uneinsichtig.<br />

Im Schuldenstreit mit Italien steckt die<br />

EU in einer Zwickmühle. Wie sich die<br />

Kommission in Brüssel auch verhält,<br />

sie macht sich angreifbar. Lässt sie der<br />

Regierung in Rom amEnde doch noch freie<br />

Hand beim Geldausgeben, so verbuchen die<br />

Populisten das als Sieg. Dreistigkeit zahlt sich<br />

aus,wäredie Botschaft an den Rest Europas.<br />

Beharrt sie auf der Ablehnung des Haushaltsentwurfs,<br />

so wird Europa noch mehr<br />

zum Buhmann. Die Regierung der Anti-<br />

Establishment-Bewegung Fünf Sterne und<br />

der rechten Lega wird erklären, sie hätte Italien<br />

ja mehrWachstum und Arbeitsplätzebeschert,<br />

aber die EU habe das verhindert. Im<br />

anstehenden Europa-Wahlkampf könnten<br />

die Populisten das prächtig ausschlachten.<br />

Die Mehrzahl der Italiener ist schon jetzt<br />

überzeugt, dass die von Brüssel und Berlin<br />

erzwungene Sparpolitik schuld ist an Krise<br />

und Arbeitslosigkeit. Nur44Prozent würden<br />

für einenVerbleib in der EU stimmen. Fast 60<br />

Prozent befürworten die Schuldenpläne der<br />

Regierung. Die Panik-Szenarien von Experten<br />

und Medien, vor allem im Ausland, beeindrucken<br />

nicht. Geht es nach denen, so<br />

führt die Neuverschuldung Roms direkt in<br />

den Bankrott der drittgrößten Volkswirtschaft<br />

der Eurozone, die Europa und den<br />

Euro mit in den Abgrund reißt. Doch es gibt<br />

zum Glück auch Ökonomen mit nüchternem<br />

Blick. Der Anstieg der Risikoaufschläge<br />

auf Italiens Staatsanleihen bedrohe dessen<br />

Zahlungsfähigkeit auf absehbare Zeit nicht,<br />

glaubt etwa der Chef des Deutschen Instituts<br />

für Wirtschaftsforschung.<br />

Tatsache ist, dass die Wirtschaftsentwicklung<br />

südlich der Alpen seit Jahren die schlechteste<br />

Europas ist. Das Argument der Populisten,<br />

die bisherige Politik sei gescheitert, lässt<br />

sich also schwer widerlegen. Alle sind sich ei-<br />

Ernst Thälmann rostet. Inwendige Korrosion<br />

verzehrt sein Monument in Berlin-<br />

Prenzlauer Berg. Indes, soein Restaurator,<br />

„besteht nicht die Gefahr, dass das System<br />

nun einzustürzendroht“. Thälmann war Arbeiterführer,<br />

Antifaschist und Stalinist. Sein<br />

System wäre wohl nicht später und unverdienter<br />

eingestürzt als das von Erich Honecker.Alles<br />

Gute ist nie zusammen. Dennoch<br />

sollte man „Teddys“ Oxidation stoppen. Geschichte<br />

und ihre Widersprüche versteht<br />

man besser durch Figuren wie ihn, und seien<br />

sie aus Bronze.<br />

Eineinhalb Kilometer Luftlinie entfernt<br />

liegt der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.<br />

Der Bezirk Pankow möchte ihn umbenennen.<br />

Spontan sage ich: Macht doch. Der<br />

„Turnvater“ schenkte mir die Martyrien meiner<br />

frühen Jahre: Leistungskontrollen an<br />

Reck und Barren. ZurMahnung der Nachgeborenen<br />

sei hiermit vorgeschlagen, dass die<br />

Anlage fortan meinen Opfernamen trägt.<br />

Das wäre schlüssig, zumindest verglichen<br />

damit, wie der Pankower Bürgermeister den<br />

Umbenennungswunsch begründete: Jahn<br />

sei „aus heutiger Sicht ein eher schwieriger<br />

Zeitgenosse mit seinem mindestens völkischen<br />

Gesellschaftsverständnis“.<br />

Nun, vorgut 200 Jahren lebte nur schwieriges<br />

Volk. Ewiggestrige mit vonnichts keine<br />

Ahnung. Der Homo postmodernus weiß inzwischen<br />

fast alles besser. Erhat erkannt,<br />

dass Krebs sich mit Globuli kurieren lässt<br />

und Masernungefährlicher sind als die Impfung<br />

dagegen. Meines Wissens würdigt der<br />

Europas Sparpolitik<br />

Italienische<br />

Lösung<br />

Regina Kerner<br />

hofft, dass die EU Italien erlaubt, ein Jahr mehr Schulden<br />

zu machen –umZeit für Reformen zu gewinnen.<br />

nig, dass Italien mehr Wachstum braucht. Die<br />

Populisten glauben, die Konjunktur durch<br />

neue Schulden und Geschenke an die Wähler<br />

anzukurbeln. Ein Bürgereinkommen für Arbeitslose<br />

und Geringverdiener und niedrigere<br />

Steuernsollen den Konsum befeuern. Einfrüherer<br />

Rentenbeginn soll Arbeitsplätze für<br />

Junge freischaufeln.<br />

Doch selbst wenn die simplen Rezepte<br />

funktionieren, sie reichen nicht aus. Die<br />

Wachstums-Prognosen, auf denen die Haushaltsrechnungen<br />

Roms basieren, sind viel zu<br />

optimistisch. Deshalb stellt sich Brüssel<br />

quer, deshalb stufte die Rating-Agentur<br />

Moody’s Italiens Kreditwürdigkeit herab.<br />

Romhat zu wenige Strukturreformen eingeplant.<br />

Schmerzhafte Einschnitte wurden<br />

KOLUMNE<br />

Damals nur<br />

schwieriges<br />

Volk<br />

André Mielke<br />

Autor<br />

Sportpark Jahns Leibesertüchtigungsfimmel.<br />

In seiner Zweitpassion war der frühe<br />

Fitnesspapst leider ein Nationalist. Warum<br />

nur,warum? Ausheutiger Sicht hätte er doch<br />

Napoleons Einmarsch als europäisches Einigungsprojekt<br />

feiern müssen. Aber wie viele<br />

preußische Intellektuelle war er nicht weltoffen<br />

genug und hatte nur das völkische Vaterland<br />

im Kopf. Damals war das progressiv.<br />

Heute ist es BjörnHöcke.Zwischen Jahn und<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

schon in den vergangenen Jahren verweigert.<br />

Spanien etwa hat das Rentenalter angehoben,<br />

den Arbeitsmarkt liberalisiert, Verwaltungsstrukturen<br />

abgebaut und wächst<br />

wieder.InItalien setzten die sozialdemokratischen<br />

Vorgängerregierungen einzig eine<br />

Lockerung des Kündigungsschutzes durch.<br />

Unternehmen und Betriebsgründern<br />

wird das Leben schwer gemacht: durch eine<br />

kafkaeske Bürokratie,hohe Steuern, Korruption,<br />

kriselnde Banken, die kaum Kredite bewilligen,<br />

eine lahme Justiz. Wer einen Friseursalon<br />

eröffnen will, muss bis zu 65 verschiedene<br />

Anträge bei bis zu 26 Ämternstellen<br />

und bis zu 17 500 Euro zahlen. Wer<br />

säumige Zahlungen von Geschäftspartnern<br />

vor Gericht einklagt, muss sich im Schnitt<br />

drei Jahre gedulden. Bei der Wettbewerbsfähigkeit<br />

ist Italien in Westeuropa abgeschlagen.<br />

Die Produktivität ist niedrig, weil der<br />

Mittelstand und die vielen Familienbetriebe<br />

Modernisierungen verschlafen haben.<br />

Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio, Minister<br />

für wirtschaftliche Entwicklung, hatte im<br />

Wahlkampf versprochen, Hunderte überflüssige<br />

Gesetzeabzuschaffen. Premier Giuseppe<br />

Conte stellt den Unternehmenbürokratische<br />

und steuerliche Vereinfachungen in Aussicht.<br />

DieEU-Kommission sollte im Haushaltsstreit<br />

deshalb auf einen Kompromiss drängen: Geld<br />

gegen schnelle Reformen. Rom sollte wie geplant<br />

mehr Schulden machen dürfen –aber<br />

nur für ein Jahr und mit der strikten Auflage,<br />

zügig Bürokratie abzubauen und in Modernisierung<br />

und Innovation zu investieren. Das<br />

nähme den Populisten im Europa-Wahlkampf<br />

den Wind aus den Segeln. In Italien<br />

müssten sie unter Beweis stellen, dass ihre<br />

Konzepte tatsächlich funktionieren. Wenn<br />

nicht, dann könnten dieItaliener auch schnell<br />

ihrepolitischenVorlieben ändern.<br />

Höcke erlebte die nationale Aufwallung eine<br />

zwölfjährige Kulmination. Höcke weiß das.<br />

Jahn konnte nichts ahnen. Ich werfe dem<br />

Felgaufschwungsfetischisten alles vor:<br />

Sport-Fünfen, Hämatome, kichernde Mädchen.<br />

Aber, Gnade der frühen Geburt, nicht<br />

seinen heftigen Patriotismus. Auch der Vorwurf,<br />

Jahn sei durch judenfeindliche Äußerungen<br />

aufgefallen, ist insofern putzig, als<br />

dass Intellektuelle dadurch weiland eben genau<br />

nicht auffielen –sowie Luther,Kant, Hegel,<br />

Fichte, Arndt, Marx, Heidegger, Wagner,<br />

Voltaire, Rousseau oder Diderot. Für alle Geistesriesen<br />

reicht der Platz nicht. AlbertEinstein<br />

nannte die Chinesen „schmutzige, stumpfsinnige<br />

Menschen“. Tangiertdas seine Relativitätstheorie?<br />

Von Zeitreisen und Lichtgeschwindigkeit<br />

ist bis zur Klärung abzuraten.<br />

Mannutzeeinstweilen die Bahn.<br />

Der Drang zur Eindeutigkeit und Selbstgewissheit<br />

scheint mir derzeit stärker als vor,<br />

sagen wir, 20Jahren. Wernur noch an Leute<br />

erinnern will, die aus heutiger Sicht alles<br />

richtig gedacht und gemacht haben, der<br />

sollte sämtliche Straßen und Steige auf „Jesus“<br />

oder „Lisa Simpson“ taufen. Mitunter<br />

wirkt es, als kämpften manche Mitbürger so<br />

furios gegen gesinnungsbemakelte Ahnen,<br />

um selbst ein lupenreines, zweifelsfrei gedenkkompatibles<br />

Vermächtnis zuhinterlassen.<br />

Wenn es bei ihrer Besänftigung hülfe,<br />

wäre ich dafür, nach ihnen ausnahmsweise<br />

schon zu Lebzeiten Sackgassen, Recyclinghöfe<br />

oder wenigstens ein OberstufenzentrumKörperpflege<br />

zu benennen.<br />

„Die SPD ist<br />

schon so zerstritten,<br />

dass sie gar nicht mehr<br />

kampfkräftig ist.<br />

Daher breitet sich<br />

Resignation aus.“<br />

Wolfgang Thierse, Sozialdemokrat<br />

und ehemaliger Bundestagspräsident,<br />

im Interview mit der <strong>Zeitung</strong> Freie Presse<br />

AUSLESE<br />

Wahlgeschenk für<br />

Dieselfahrer<br />

Die Vorschläge von Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel, Dieselfahrverbote zu<br />

vermeiden, lösen unter den deutschen<br />

Kommentatoren Kopfschütteln aus. Die<br />

Idee, die bestehenden Grenzwerte per<br />

Verordnung aufzuweichen, weil sonst<br />

Fahrverbote eine unverhältnismäßige<br />

Maßnahme wären, wirdabgelehnt.<br />

„Statt endlich durch wirksame Maßnahmen<br />

dafür zu sorgen, dass die EU-<br />

Grenzwerte für giftige Stickoxide in allen<br />

deutschen Städten eingehalten werden,<br />

will Merkel nun lieber gesetzlich festlegen,<br />

dass die Grenzwerte nicht mehr gelten“,<br />

heißt es in der <strong>Berliner</strong> Tageszeitung<br />

taz. Das Handelsblatt schreibt von<br />

„aktionistischem Wahlkampfgetöse“,<br />

denn am Sonntag werde inHessen gewählt<br />

und die Kanzlerin habe offenbar<br />

Angst. „Für sie geht es in Hessen um ihr<br />

politisches Überleben.“ Die Politik sollte<br />

sich aber vielmehr fragen, „warum sie<br />

einst verbindliche Abgaswerte festgesetzt<br />

hat und heute nicht in der Lage ist,<br />

diese durchzusetzen“. Besonders harsch<br />

ist das Urteil in der Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>:<br />

„Was Angela Merkel plant, kann<br />

man als gemeingefährliche Vergiftung<br />

bezeichnen.“ Grenzwerte im Emissionsschutzgesetz<br />

anzuheben, sei der Versuch,<br />

die Fahrverbote der Kommunen<br />

und der Gerichte zu sabotieren. „Diese<br />

gesundheitsschädliche Sabotage soll ein<br />

Wahlgeschenk an die Fahrer von Dieselautos<br />

sein“, meint auch der Kommentator<br />

der SZ. Tobias Miller<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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Seite 3: Bettina Cosack.<br />

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Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung) besteht<br />

kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch.<br />

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und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 305 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Nicht reine Elektrizität,<br />

sondernMechanik<br />

beherrscht das Gehirn<br />

Seite 17<br />

In Friedenau entsteht eines der größten Neubau-Viertel Berlins Seite 10<br />

An diesem Mittwoch werden Teile des <strong>Berliner</strong> Doms verkauft Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Die Geister<br />

sind los<br />

Paulina Petek<br />

überlegt, was man als<br />

Schülerin in den Herbstferien<br />

anstellen könnte.<br />

Die Herbstferien haben begonnen,<br />

und passend dazu ist es<br />

nun auch wirklich Herbst geworden.<br />

Wind weht durch die Straßen, wirbelt<br />

die Blätter auf, und man muss die<br />

wärmere Jacke aus dem Schrank holen.<br />

Waskann man nun machen in<br />

diesen kühlen Herbstferientagen?<br />

Daswurde ich gefragt, denn ich sei ja<br />

Schülerin und müsse es wissen, sagt<br />

man. Es könnte immerhin auch eine<br />

Empfehlung für anderesein.<br />

Naja, vielleicht bleibe ich ja einfach<br />

im Bett, esse Süßigkeiten und<br />

absolviere einen Film-Marathon. Zu<br />

meinen Lieblings-Filmreihen gehören<br />

übrigens „Maze Runner“ und<br />

„Die Tribute vonPanem“. Ichkönnte<br />

aber auch ins Magicum in der Großen<br />

Hamburger Straße 17 gehen. DasMuseum<br />

entführt die Besucher in die<br />

Welt von Magie und Mystik. In der<br />

Ausstellung trifft man auf alte Wissenschaften,<br />

Naturvölker,Hexen und<br />

Magier, die Weltreligionen und ihre<br />

gemeinsamen magischen Ursprünge.<br />

Es gibt eine 30-minütige<br />

Magicshow, Knobelspiele und Rätselfragen<br />

(magicum-berlin.de).<br />

Ganz wetterunabhängig ist man<br />

auch im Berlin Dungeon, Spandauer<br />

Straße 2. In elf verschiedenen Liveshows<br />

entführen Schauspieler die<br />

Gäste in die unheimliche Geschichte<br />

Berlins. Dabei begegnet man düsteren<br />

Gestalten, fährt mit einem Floß,<br />

besucht gruselige Orte. Die Zeitreise<br />

endet im Indoor-Freifallturm. Doch<br />

der Fall in dieTiefe ist freiwillig –wie ja<br />

auch der ganze Besuch des ganzen<br />

Dungeons (thedungeons.com).<br />

Gruseln kann man sich auch im<br />

FEZ in derWuhlheide.Bis 4. November<br />

heißt es hier: „Huahhh! Die<br />

Geister sind los“. An allen Ecken erscheinen<br />

die Geister von Burg Eckstein.<br />

Zu den Angeboten gehören<br />

eine Geisterbahn, eine Kammer mit<br />

Kitzelmaschine, ein Schattenkabinett,<br />

Geisterfitness-Übungen. Am<br />

31. Oktober gibt es ein Halloween-<br />

Wünschefeuer und eine Gruselnacht<br />

im Dunkelwald (ferienfez.fezberlin.de/herbstferien).<br />

Mancher interessiert sich vielleicht<br />

auch für Computer? Für diesen<br />

Fall gibt es das Computerspielemuseum<br />

in der Karl-Marx-Allee 93a in<br />

Friedrichshain. Hier findet man viele<br />

„Raritäten und Kuriositäten“ aus 60<br />

Jahren Games-Geschichte und Einblicke<br />

in die virtuelle Welt der Zukunft.<br />

Mankann vieles selbst ausprobieren,<br />

vonRetrogames bis zum futuristischen<br />

Spiel mit 3D-Brille (computerspielemuseum.de).<br />

Mancher will sich aber sicher auch<br />

in den Ferien mal ordentlich bewegen.<br />

Daskann man im Jump House in<br />

der Miraustraße 38 in Reinickendorf.<br />

Hier wartet eine der größten Trampolinhallen<br />

Deutschlands auf die<br />

Sprungbegeisterten (jumphouse.de).<br />

Falls das Wetter doch wieder<br />

freundlicher wird, lohnt sich sicher<br />

am Sonntag von9bis 18 Uhrein kleiner<br />

Ausflug auf den Flohmarkt im<br />

Mauerpark. Aber, wie gesagt: Man<br />

kann auch einfach im Bett bleiben<br />

und Filme gucken. Oder ein Buch lesen.<br />

Mein Buchtipp: „Selection“,<br />

eine schöne Liebesgeschichte von<br />

KieraCass.<br />

Paulina Petek hat ein Schülerpraktikum in der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> absolviert.<br />

Einsatzkräfte der <strong>Berliner</strong> Polizei während einer Groß-Veranstaltung.Künftig kann jeder im Internet melden, wo er wann wieviele Polizisten in Berlin gesehen hat.<br />

Ein linksalternatives <strong>Berliner</strong><br />

Polit-Kollektiv macht<br />

gemeinsam mit einigen<br />

Studenten aus München<br />

der <strong>Berliner</strong> Polizei das Leben<br />

schwer. Auf einer von ihnen entwickelten<br />

Internetplattform rufen sie<br />

User dazu auf, Polizeieinsätze jeglicher<br />

Art, dazu gehören auch verdeckte<br />

und zivile, inEchtzeit öffentlich<br />

zu machen. Gewerkschaftsvertreter<br />

der Polizei warnen vor den<br />

Konsequenzen, die sich daraus für<br />

die Einsatzkräfte ergeben können.<br />

Die <strong>Berliner</strong> CDU fordert sogar die<br />

Löschung der Internetplattform.<br />

DasPrinzip vonCop Mapist simpel.<br />

„Über unser Meldeformular<br />

könnt ihr Personenkontrollen, Zivicops,<br />

berittene Polizei und Streifen<br />

überall in eurer Stadt melden. Dafür<br />

gebt ihr Position, Ortund Artder Aktivität<br />

ein. Gemeldete Cops erscheinen<br />

an der jeweiligen Position auf<br />

der Karte“, heißt es auf der Homepage<br />

mit dem Namen „Drohende<br />

Gefahr.“ Nach Meinung der Münchner<br />

Studenten sowie des Peng!-Kollektiv<br />

ist die Polizei „kein Freund,<br />

sondernGefährder“, heißt es auf der<br />

Internetseite. „People of Color, Obdachlose,Personen<br />

mit ungeklärtem<br />

Aufenthaltsstatus, alternativ aussehende<br />

Menschen, Drogennutzer*innen,<br />

Ultras, Sexarbeiter*innen werden<br />

oft als Verdächtige behandelt<br />

und regelmäßig von Polizist*innen<br />

aufgehalten, kontrolliertund schikaniert<br />

oder gar physischer Gewalt<br />

ausgesetzt.“ Für diese Menschen<br />

stelle die Polizei „eine willkürliche<br />

und gewalttätige Institution dar, vor<br />

der es sich im Alltag immer wieder zu<br />

schützen gilt“. Das gelte in Berlin,<br />

besonders aber in Bayern,denn dort<br />

gibt es das bisher weitreichendste<br />

Polizeiaufgabengesetz (PAG).<br />

Neu ist vor allem die Definition<br />

einer „drohenden Gefahr“. Laut<br />

BKA-Gesetz war dieser Begriff bisher<br />

für Terrorakte reserviert. Er soll nun<br />

durchgehend an die Stelle der „konkreten<br />

Gefahr“ treten und verbunden<br />

mit dem Schutz eines mutmaßlich<br />

„bedeutenden Rechtsgutes“ bestimmte<br />

Polizeimaßnahmen rechtfertigen.<br />

Zu diesen Maßnahmen<br />

gehören unter anderem verdeckte<br />

Ermittlungen, das Abhören vonTelefonen<br />

oder Onlinedurchsuchungen.<br />

Zudem dürfen Sicherheitskräfte genetische<br />

Spuren an Tatorten auf<br />

Merkmale des Trägers hin untersu-<br />

Peng gegen<br />

die Polizei<br />

Linke Politaktivisten veröffentlichen<br />

Internetplattform, die zeigt, wo in Berlin<br />

Peng! ist eine <strong>Berliner</strong> Gruppe<br />

vonKünstlern, Handwerkern<br />

undWissenschaftlern.<br />

DieAktivisten werdendem<br />

linksalternativenSpektrum<br />

zugeordnet.Sie fordern„die<br />

Aufhebungdes Kapitalverhältnissesund<br />

zwar mit alldem,<br />

wasesanAusbeutung,<br />

Armut, Ungleichheit und Entfremdung<br />

mit sich bringt“.<br />

Polizisten gerade im Einsatz sind<br />

VonPhilippe Debionne<br />

DAS PENG!-KOLLEKTIV<br />

Am 28. Februar 2016 bewarf<br />

ein Peng!-Aktivist die<br />

AfD-Politiker Beatrix von<br />

Storch undAlbrecht Glaser in<br />

Kassel bei einem AfD-Treffen<br />

mit einer Sahnetorte.<br />

JanBöhmermann machte<br />

das linksalternative<strong>Berliner</strong><br />

Polit-Kollektiv Ende Juni dieses<br />

Jahres über Nacht bundesweit<br />

bekannt.<br />

Peng! hatte erklärt,das Innenministerium<br />

setze sich dafür<br />

ein, dass bis 2019 alle in<br />

Seenot Geratenen in Deutschland<br />

aufgenommen werden.<br />

Anfang September wurde<br />

das Aktivistenkollektiv mit<br />

dem Aachener Friedenspreis<br />

ausgezeichnet. Es prangere<br />

durch die Kunst der Provokation<br />

Missstände an, hieß es.<br />

Oben Polizei, darunter eine Berlin-Karte mit Einsatzorten: die Webseite Cop-Map. PRIVAT<br />

DPA<br />

chen, also Haar- und Augenfarbe<br />

oder die Herkunft. Die Polizei kann<br />

also weitaus öfter die DNA von Verdächtigen<br />

nehmen, als dies bisher<br />

der Fall war.Eine Neuerung ist überdies,<br />

dass die Polizei Pakete und<br />

Briefe sicherstellen und auswerten<br />

darf, sobald sie eine „drohende Gefahr“<br />

vorhersagt.<br />

Damit, so die Cop-Map-Macher,<br />

werdedie Polizei„zu einer Gefahr für<br />

Grundrechte, für Freiheit und Demokratie“.<br />

MitCop Mapkönne man<br />

nun „Polizeipräsenz und Kontrollen<br />

melden, sehen und vermeiden“.<br />

Bayerns Ministerpräsident Markus<br />

Söder (CSU) hatte das umstrittene<br />

PAGnach mehreren Demonstrationen<br />

mit Zehntausenden Teilnehmernstets<br />

verteidigt, dennoch ist das<br />

neue Gesetz in weiten Teilen auch der<br />

gemäßigten Bevölkerung höchst umstritten.<br />

Und das Peng!-Kollektiv<br />

fürchtet, dass nach bayerischem Vorbild<br />

auch in den anderen Bundesländern<br />

„die Befugnisse der Polizei extrem<br />

ausgeweitet werden“.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Polizei wollte sich<br />

gestern auf Nachfrage nicht zur<br />

Cop Map äußern und verwies auf<br />

ihre Münchner Kollegen. Im dortigen<br />

Innenministerium hieß es nur:<br />

Das„Misstrauen gegenüber der Polizei“<br />

sei „nicht nachvollziehbar“.<br />

Norbert Cioma, <strong>Berliner</strong> Landesvorsitzender<br />

der Gewerkschaft der<br />

Polizei (GdP), kritisierte,dass Polizisten„auf<br />

der Plattformunter Generalverdacht<br />

gestellt“ würden. Zudem<br />

warnte Cioma, die Cop Map könne<br />

„gefährlich für Leib und Leben aller<br />

Beteiligten sein, wenn die Vorbereitung<br />

hoheitlicher Maßnahmen<br />

vorabbekanntwerden“.<br />

Burkard Dregger, Vorsitzender<br />

der <strong>Berliner</strong> CDU-Fraktion, sprach<br />

gegenüber dieser <strong>Zeitung</strong> von „einem<br />

widerlichen Hassportal gegen<br />

unserePolizei, das nichts im Internet<br />

zu suchen hat“. Beamte,die „uns vor<br />

linken Chaoten schützen und für die<br />

Einhaltung von Recht und Ordnung<br />

sorgen“, würden nun „zum Feindbild<br />

erklärt“. Cop Map spiele zudem<br />

„Verbrechern indie Hände, weil sie<br />

in Echtzeit einen Überblick erhalten,<br />

wo gerade Dienstkräfte im Einsatz<br />

sind“. Der CDU-Politiker erwarte<br />

nun von „Innensenator Geisel, dass<br />

er unverzüglich für die Löschung<br />

dieser Seite sorgt“. Doch von dort<br />

gab es trotz Anfrage bis Redaktionsschluss<br />

keine Reaktion.<br />

NACHRICHTEN<br />

Mehr Unterstützung<br />

für pflegende Angehörige<br />

Gesundheitssenatorin Dilek Kolat<br />

(SPD) hat mehr Unterstützung für<br />

Menschen gefordert, die sich um<br />

pflegebedürftige Angehörige kümmern.<br />

DiePflegegesetzeauf Bundesebene<br />

müssten reformiertwerden,<br />

forderte Kolat am Dienstag. Angehörigen-Pflege<br />

und Jobseien weiterhin<br />

unvereinbar und für Arbeitgeber<br />

häufig ein Tabuthema. Allein in Berlin<br />

klagten 30 Prozent der 200 000<br />

pflegenden Angehörigen über Probleme<br />

mit Arbeitgebern. Pflegezeitund<br />

Familienpflegegesetz müssten<br />

reformiertwerden, sagte die Senatorin.<br />

Sieverlangte echte Lohnersatzleistungen<br />

und die rentenrechtliche<br />

Anerkennung vonPflege.Das Pflegezeitgesetz<br />

soll pflegenden Angehörigen<br />

ermöglichen, für sechs Monate<br />

in Teilzeit zu gehen oder sich freistellen<br />

zu lassen. Laut Familienpflegezeitgesetz<br />

können Arbeitnehmer<br />

ihrewöchentliche Arbeitszeit für 24<br />

Monate verkürzen. Dasgelte jedoch<br />

nur auf dem Papier,soKolat. (dpa)<br />

Keine Verhandlung zu<br />

Vize-Gedenkstättenchef<br />

DasArbeitsgericht hat den Prozess<br />

zur Klage des stellvertretenden Direktors<br />

der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen<br />

gegen seine Kündigung<br />

wegen sexueller Belästigung abgesagt.<br />

Es müsse zunächst geklärt<br />

werden,obdie Klage am Arbeitsgericht<br />

richtig oder ein anderes Gericht<br />

zuständig sei, teilte das Gericht am<br />

Dienstag mit. Ursprünglich war für<br />

den 29. Oktoberzunächst eine Güteverhandlunggeplant.Der<br />

59-jährige<br />

Vize-Direktor hatte nach seinem<br />

Rauswurfdie Klage eingereicht. Auch<br />

der geschasste Direktor derGedenkstätte,Hubertus<br />

Knabe,hat eine<br />

Klage gegen seine Kündigung eingereicht.<br />

Ihmwurde vorgeworfen, nicht<br />

entschieden genug gegen die sexuelle<br />

Belästigung vonFrauen durch seinen<br />

Vize vorgegangen zu sein. (dpa)<br />

Nach Sammelabschiebung<br />

Aufklärung gefordert<br />

Abschiebung per Flugzeug –hier ein<br />

Archivbild.<br />

DPA<br />

Linke und Grüne fordernvom Senat<br />

Aufklärung über die Umstände einer<br />

Sammelabschiebung vonAsylbewerbernam6.Juni.<br />

Im Zusammenhang<br />

mit dem Flug nach Madrid soll<br />

es nach Darstellung des Flüchtlingsrates<br />

zu Gewalt und Demütigungen<br />

gekommen sein. „Das sind schwerwiegende<br />

Vorwürfe.Wir erwarten,<br />

dass der Innensenator dazu Stellung<br />

nimmt und sofortfür umfassende<br />

Aufklärung sorgt“, sagte die Linken-<br />

Landesvorsitzende Katina Schubert<br />

am Dienstag. Ähnlich äußerte sich<br />

die Grünen-Abgeordnete Bettina Jarasch.<br />

Beidem Charterflug waren 90<br />

Ausländeraus mindestens 16 Staaten<br />

abgeschoben worden. (dpa)


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Auf dem Heinweg überfallen.<br />

Unbekannte haben am Montagabend<br />

in Neukölln einen Mann an<br />

der Schulter verletzt. Der59-Jährige<br />

war auf dem Wegnach Hause,als<br />

zwei Unbekannte ihn gegen 20.45<br />

Uhrinder Kienitzer Straße gegen einen<br />

Bauzaun schubsten. Sieverdrehten<br />

seinen Arm, was zur Folge<br />

hatte,dass er sich im Bauzaun verfing.<br />

Nachdem die Täter die Geldbörse<br />

des Mannes geraubt hatten,<br />

flüchteten sie.Rettungskräfte befreiten<br />

den Verletzten aus dem Zaun<br />

und brachten ihn in ein Krankenhaus.<br />

Fußgängerin schwer verletzt.<br />

SchwereVerletzungen hat eine Fußgängerin<br />

am Montagnachmittag in<br />

Friedrichshain erlitten. Laut Polizei<br />

lief die 85-jährige Frau gegen 17.40<br />

Uhraneiner Straßenbahnhaltestelle<br />

am Platz der Vereinten Nationen auf<br />

die Fahrbahn und wurde vondem<br />

VW eines 52-jährigen Fahrers erfasst,<br />

der in Richtung Landsberger Allee<br />

fuhr.Die Seniorin wurde mehrere<br />

Meter weit weggeschleudertund zog<br />

sich eine Beckenfraktur zu.<br />

Mit Beil bedroht.<br />

Miteinem Fleischerbeil und einem<br />

Cuttermesser hat ein Unbekannter<br />

in Lichtenbergeine Tankstellenmitarbeiterin<br />

bedroht. Gegen 22.40 Uhr<br />

betrat der Räuber die Tankstelle in<br />

der Siegfriedstraße.Ertratanden<br />

Verkaufstresen und machte Stichbewegungen<br />

in Richtung der 53-Jährigen,<br />

die dabei an der rechten Hand<br />

verletzt wurde.Die Frau öffnete die<br />

Kassenlade und übergab dem Maskierten<br />

das geforderte Geld. In einem<br />

Krankenhaus musste die 53-<br />

Jährige später an ihrer Hand behandelt<br />

werden. DerRäuber entkam unerkannt<br />

mit der Beute.<br />

Erotikmarkt-Einnahmen erbeutet.<br />

In Charlottenburghaben zwei Maskierte<br />

einen Erotikmarkt überfallen.<br />

Kurz nach 21 Uhrbetraten sie das<br />

Geschäft in der Sybelstraße.Einer<br />

der Täter schlug die 28-jährige Mitarbeiterin<br />

zu Boden und bedrohte<br />

sie mit einer Schusswaffe.Auch die<br />

24-jährige Kollegin der Frau, die wegen<br />

des Tumults auf die Tataufmerksam<br />

wurde und sich in das Geschehen<br />

einmischte,wurde voneinem<br />

der Täter bedroht. DieMitarbeiterinnen<br />

wurden gezwungen, an die<br />

Kasse zu gehen und die Tageseinnahmen<br />

zu übergeben. DieTäter<br />

flüchteten mit der Beute aus dem<br />

Geschäft, wo sie voneinem 48-jährigen<br />

Zeugen kurzzeitig verfolgt wurden.<br />

DerMann brach jedoch auf seinem<br />

Fahrrad die Verfolgung ab,<br />

nachdem das Duoihn bemerkt<br />

hatte.Die beiden Mitarbeiterinnen<br />

blieben bei dem Überfall unverletzt.<br />

Radfahrerin schwer verletzt.<br />

Beim Zusammenstoß mit einem<br />

BVG-Bus ist am Montagabend in<br />

Tempelhof eine Radfahrerin schwer<br />

verletzt worden. Laut Polizei fuhr<br />

kurzvor 20 Uhrein 49-jähriger Fahrerder<br />

Linie 184 auf dem Tempelhofer<br />

Damm in Richtung Mariendorfer<br />

Damm. Er bog nach rechts in die Albrechtstraße<br />

ab und erfasste dabei<br />

die 59-jährige Radfahrerin, die in<br />

gleicher Richtung unterwegs war<br />

und die Kreuzung geradeaus überqueren<br />

wollte.Ein Notarzt behandelte<br />

die Schwerverletzte und<br />

brachte sie in ein Krankenhaus.<br />

Verkäufer niedergeschlagen.<br />

Im Hansaviertel in Mitte haben Unbekannte<br />

am Montagabend einen<br />

Spätkauf überfallen. In dem Laden in<br />

der Bartningallee besprühten zwei<br />

Maskierte einen 20-jährigen Mitarbeiter<br />

mit Reizgas und gingen anschließend<br />

hinter den Verkaufstresen.<br />

Dortschlugen sie dem auf dem<br />

Boden liegenden Angestellten auf<br />

den Kopf und forderten die Herausgabe<br />

des Kassenschlüssels.Das Duo<br />

raubte nun das Geld aus der Kasse<br />

und flüchtete mit der Beute in unbekannte<br />

Richtung. Der20-Jährige<br />

wurde bei dem Überfall leicht verletzt<br />

und musste voneinem Rettungssanitäter<br />

am Tatortbehandelt<br />

werden. (kop.)<br />

Friedenau wächst<br />

Auf dem ehemaligen Güterbahnhof Wilmersdorf entsteht eines der größten Neubau-Viertel Berlins<br />

VonUlrich Paul<br />

Lange wurde über das Projekt<br />

diskutiert, jetzt soll es<br />

bald starten: Auf der Brachfläche<br />

des ehemaligen Güterbahnhofs<br />

WilmersdorfimOrtsteil<br />

Friedenau ist ein neues Stadtviertel<br />

geplant. Es soll jedoch überraschend<br />

sehr viel mehr Wohnungen erhalten<br />

als vorgesehen. Während es lange<br />

Zeit hieß, dass rund 940 Wohnungen<br />

auf der 60 000 Quadratmeter großen<br />

Fläche entstehen, sind nun rund<br />

1500 Wohnungen geplant.<br />

Das teilten die zu einem Joint-<br />

Venture zusammengeschlossenen<br />

Bauherren, die OFB-Projektentwicklung<br />

und die BÖAG Projekt AG, jetzt<br />

mit. Die OFB-Projektentwicklung ist<br />

ein Tochterunternehmen der Landesbank<br />

Hessen-Thüringen. Bei der<br />

BÖAG handelt es sich um ein Hamburger<br />

Familienunternehmen, das<br />

in vierter Generation geführtwird.<br />

„Friedenauer Höhe“ haben sie ihr<br />

Wohnquartier getauft, weil die Baufläche<br />

etwas erhöht liegt. Während<br />

sich die meisten der beliebten Friedenauer<br />

Altbauten an ruhigen<br />

Wohnstraßen befinden, ist das neue<br />

Viertel direkt neben dem S-Bahnring<br />

und der Stadtautobahn geplant. Die<br />

Herausforderung beim Bau besteht<br />

deswegen darin, die künftigen Bewohner<br />

vor dem Lärm von S-Bahnzügen<br />

und Autos zu schützen.<br />

Das soll unter anderem dadurch<br />

erreicht werden, dass Nebenräume<br />

wie Küchen und Bäder zur Lärm-<br />

Seite angeordnet werden, Wohnund<br />

Schlafräume hingegen zur lärmabgewandten<br />

Seite entstehen.<br />

Veränderter Wohnungsmix<br />

„Grundsätzlich gehen wir davon aus,<br />

dass das Projekt genehmigungsfähig<br />

ist“, sagte Uwe Klotz, Referent von<br />

Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne),<br />

am Dienstag. Die höhere Zahl an<br />

Wohnungen führe nicht dazu, dass<br />

mehr Fläche errichtet werde. Die<br />

Wohnungen würden kleiner gebaut.<br />

„Durch eine optimierte Planung<br />

konnten zusätzliche Wohnungen gewonnen<br />

werden, ohne die Bebauungsdichte<br />

zu erhöhen“, heißt es in<br />

der Erklärung der Investoren. Der<br />

veränderte Wohnungsmix bilde „die<br />

Struktur der <strong>Berliner</strong> Haushaltsgrößen<br />

ideal ab,bei der über 80 Prozent<br />

Im Innenbereich weitgehend autofrei: Das geplante neue Wohnquartier in Friedenau. OFB<br />

Bundesplatz<br />

Bundesallee<br />

Wexstr.<br />

A100<br />

Neubaugebiet<br />

Hauptstr.<br />

Innsbrucker Platz<br />

100 m<br />

Rockys letzter Fight<br />

A100<br />

BLZ/REEG<br />

der Einwohner in Ein- bis Zweipersonenhaushalten<br />

leben“.<br />

Angesichts steigender Mieten<br />

sind kleinere Wohnungen ohnehin<br />

gefragt, weil sie den Geldbeutel der<br />

Mieter weniger stark strapazieren.<br />

Die geplanten Unterkünfte sollen<br />

ein bis vier Zimmer haben und je<br />

nach Lage über einen Balkon, eine<br />

Dachterrasse oder einen Mietergarten<br />

verfügen. Mehr als 30 Prozent der<br />

Wohnungen sollen barrierefrei sein.<br />

25 Prozent der Unterkünfte sind als<br />

Sozialwohnungen geplant. Mit welchen<br />

Mietpreisen kalkuliert werde,<br />

wollten die Bauherren auf Anfrage<br />

derzeit noch nicht mitteilen. Auch<br />

zur Höhe der Investitionskosten äußerten<br />

sie sich nicht.<br />

Fertigstellung 2023 geplant<br />

Auf den ehemaligen Bahnflächen,<br />

die im Jahr 2010 privatisiertwurden,<br />

entstehen nicht nur Wohnungen.<br />

Vorgesehen sind darüber hinaus ungefähr<br />

20 000 Quadratmeter Gewerbeflächen<br />

sowie viel Grün. So sollen<br />

6900 Quadratmeter öffentliche<br />

Parkanlagen entstehen. Neben zwei<br />

Quartiersplätzen, die als Nachbarschaftstreffpunkte<br />

gedacht sind, ist<br />

ein öffentlicher Fahrradweg und ein<br />

zentraler Spielplatz geplant. Der gesamte<br />

Innenbereich soll weitestgehend<br />

autofrei gehalten werden. Damit<br />

die Kinder in dem neuen Quartier<br />

betreut werden können, ist außerdem<br />

eine Kita geplant.<br />

Für rund 1300 Wohnungen wurden<br />

nach Angaben der Investoren<br />

bereits die Bauanträge eingereicht.<br />

Die Bauherren erwarten die Baugenehmigungen<br />

„in den nächsten Wochen“.<br />

Das Gelände sei für den Bau<br />

bereits vorbereitet, eine Baustraße<br />

angelegt. Die Bauarbeiten sollen im<br />

Frühjahr 2019 im Westen des Areals<br />

beginnen. Bis Ende 2023 soll das gesamte<br />

Quartier fertiggestellt sein.<br />

Die Baustellenzufahrt ist an der<br />

Hauptstraße geplant. So soll die Belastung<br />

der Anwohner durch den<br />

Baustellenverkehr laut Investoren<br />

minimiertwerden.<br />

In Friedenau gibt es indes Kritik<br />

an dem Projekt. So notierte das Internetblatt<br />

Friedenau-Aktuell anlässlich<br />

des Spatenstichs 2016:<br />

„Grünflächen werden zugebaut,<br />

Luftschneisen zerstörtund zukünftiges<br />

Verkehrschaos provoziert.“<br />

Der Film „TNT –Eine Boxerstory“ feiert Premiere –drei Wochen nach dem Todvon Hauptdarsteller Graciano Rocchigiani<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

Noch einmal steht er im Ring.<br />

Seine Fäuste versuchen, knallhart<br />

den Gegner zu treffen. Es will<br />

nicht so recht gelingen. Graciano<br />

Rocchigiani starb am 1. Oktober auf<br />

einer sizilianischen Schnellstraße –<br />

den letzten Fight seines Lebens<br />

kämpfte der 54-jährige <strong>Berliner</strong> Boxer<br />

für die Kino-Leinwand. Denn<br />

Monate vor seinem Tod versuchte<br />

sich Rocky erstmals als Schauspieler,<br />

übernahm die Hauptrolle im Kurzspielfilm<br />

„TNT – Eine Boxerstory“,<br />

der am heutigen Mittwoch bei den<br />

Filmtagen im bayerischen Hof seine<br />

Deutschland-Premierehat.<br />

Der etwa 25 Minuten lange Streifen<br />

basiert auf dem gleichnamigen<br />

Boxer-Comic von Nicolas Mahler,<br />

der 1999 in Österreich veröffentlicht<br />

wurde. Gedreht wurde die Verfilmung<br />

zwischen 2016 und 2018 vom<br />

österreichischen Nachwuchsregisseur<br />

Mark Gerstorfer. Das Werk des<br />

39-Jährigen ist seine Abschlussarbeit<br />

an der Filmakademie Wien. Erzählt<br />

wirddarin die Geschichte des alternden<br />

Boxers TNT, der von einem<br />

Sport-Veranstalter geschmiert wird,<br />

damit er absichtlich seinen bevorstehenden<br />

Kampf verliert.<br />

„Für mich stand von Anfang an<br />

fest, dass kein Schauspieler,sondern<br />

ein echter Box-Profi wie Rocky diese<br />

Szene aus dem Film: Rockyliegt erschöpft in der Ring-Ecke.<br />

Rolle übernehmen sollte“, sagt Regisseur<br />

Gerstorfer der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Ich kontaktierte Graciano<br />

über Facebook, schickte ihm das<br />

Drehbuch. Anschließend trafen wir<br />

uns in Berlin. Der Gedanke, schauspielern<br />

zumüssen, amüsierte Rocchigiani<br />

sehr.Ersagte zu.“<br />

TNT –EINE BOXERSTORY/STEVEN SWIRKO<br />

„Graciano Rocchigiani vertraute meinen<br />

Anweisungen, tat sein Bestes. Und das war<br />

sehr passabel für einen Schauspieler-Laien.“<br />

Mark Gerstorfer, österreichischer Nachwuchsregisseur, der für seinen Kurzspielfilm<br />

„TNT –Eine Boxerstory“ die <strong>Berliner</strong> Boxerlegende Rocchigiani vor die Kamera holte.<br />

Rocky hatte sich anscheinend die<br />

Arbeit eines Schauspielers als recht<br />

leicht vorgestellt. Beiden Proben der<br />

Film-Kampfszenen in einem Wiener<br />

Box-Club zeigte sich der einstige<br />

zweifache Weltmeister schlecht vorbereitet.<br />

„Ich war unzufrieden mit<br />

seinen Leistungen, kritisierte ihn.<br />

Graciano und ich hatten viel Streit.<br />

Unsere Unsicherheiten schaukelten<br />

sich hoch, dementsprechend<br />

krachte es“, sagt der Regisseur.<br />

Doch Rocky kämpfte. „Als die<br />

Dreharbeiten begannen, steigerte er<br />

seine Leistungen, gab sich durchweg<br />

professionell. Wir begruben unser<br />

Kriegsbeil“, so Gerstorfer.„Graciano<br />

vertraute meinen Anweisungen, tat<br />

sein Bestes.Und das war sehr passabel<br />

für einen Schauspieler-Laien.“<br />

Der Regisseur erinnert sich, wie<br />

Rocky das erste Mal amSet erschien<br />

und ihm der große Aufwand für einen<br />

Film bewusst wurde. „Er zeigte<br />

großen Respekt für unsere Arbeit“,<br />

sagt Gestorfer. Erschildert Rocky als<br />

sehr disziplinierten Darsteller. „Er<br />

war zu dieser Zeit strikter Antialkoholiker.<br />

Erhielt das durch. Wenn wir<br />

nach dem Dreh in einer Kneipe waren<br />

und uns Bier bestellten, trank<br />

Rocky immer nur seine Espressi.“<br />

Anfang des Jahres lief der Film bereits<br />

bei Festivals in Montreal und in<br />

Mexiko. „Rocky war sehr zufrieden.<br />

Er hatte nur Angst, man würde seine<br />

Person mit der Rolle verwechseln.<br />

Rocky war ja nicht der Typ, der im<br />

Kampf betrog“, sagt Gerstorfer, der<br />

nun ohne den Box-Star zur Deutschland-Premiere<br />

von „TNT“ nach Hof<br />

fahren muss. Der Regisseur hofft,<br />

dass der Film einen Verleih findet,<br />

damit er auch in die Kinos kommt.<br />

Gericht stärkt<br />

bezirkliches<br />

Vorkaufsrecht<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

erneut erfolgreich<br />

VonUlrich Paul<br />

Immer wieder nutzen die Bezirke<br />

in den <strong>Berliner</strong> Milieuschutzgebieten<br />

die Möglichkeit, den Verkauf<br />

eines Wohnhauses an einen privaten<br />

Erwerber zu verhindern –indem sie<br />

ihr Vorkaufsrecht zugunsten eines<br />

Dritten, meist einer landeseigenen<br />

Wohnungsbaugesellschaft, ausüben.<br />

So soll die Verdrängung der<br />

angestammten Mieter abgewendet<br />

werden. Die verhinderten Erwerber<br />

ziehen dagegen immer wieder vor<br />

Gericht. Nun ineinem weiteren Fall<br />

jedoch erfolglos.<br />

Das <strong>Berliner</strong> Verwaltungsgericht<br />

hat zum zweiten Mal das vom Bezirksamt<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

ausgeübte Vorkaufsrecht bestätigt.<br />

Wieaus einer am Dienstag verbreiteten<br />

Mitteilung von Baustadtrat Florian<br />

Schmidt (Grüne) hervorgeht,<br />

hat die 13. Kammer des Gerichts am<br />

9. Oktober die Klage eines Investors<br />

zumVorkaufsfall der Cuvrystraße 44-<br />

45 abgewiesen. Mitdem Urteil werde<br />

das Instrument des Vorkaufsrechts<br />

in Berlin und darüber hinaus weiter<br />

gestärkt, erklärte Schmidt.<br />

Der Bezirk dürfe das Vorkaufsrecht<br />

ausüben, weil zu befürchten<br />

sei, dass die Zusammensetzung der<br />

Wohnbevölkerung ohne Ausübung<br />

des Vorkaufsrechts im konkreten Fall<br />

gefährdet sei. Im Kaufvertrag enthaltene<br />

Regelungen zum Mieterschutz<br />

seien vom Bezirk zuRecht als unzureichend<br />

zurückgewiesen worden.<br />

Manche Häuser sind schwindelerregend<br />

hoch, manche Mieten ebenfalls. DANIEL LANGE<br />

Der Bezirk hatte das Vorkaufsrecht<br />

für das Kreuzberger Gebäude<br />

mit 30 Wohneinheiten im Oktober<br />

2017 zugunsten der landeseigenen<br />

Wohnungsbaugesellschaft Mitte<br />

(WBM) ausgeübt. „Einmal mehr<br />

wird die Rechtsauffassung des Bezirks<br />

bestätigt“, sagte Schmidt. In<br />

Häusern mit hohem Instandsetzungsbedarf<br />

und geringen Mieten<br />

sei der Verdrängungsdruck am<br />

stärksten. Das Gericht habe bestätigt,<br />

dass der Bezirk nicht auf halbherzige<br />

Zugeständnisse vonKäufern<br />

eingehen müsse,soder Politiker.<br />

In Milieuschutzgebieten haben<br />

die Bezirke beim Verkauf von Häusern<br />

zwei Monate Zeit, um in den<br />

Kaufvertrag einzutreten, wenn zu<br />

befürchten ist, dass die Ziele des Milieuschutzes<br />

ausgehebelt werden.<br />

Dies gilt insbesondere dann, wenn<br />

Miet- in Eigentumswohnungen umgewandelt<br />

werden. Nicht zum Zuge<br />

kommt dasVorkaufsrecht, wenn sich<br />

der Käufer in sogenannten Abwendungsvereinbarungen<br />

verpflichtet,<br />

die Ziele des Milieuschutzes einzuhalten.<br />

Zwar müssen bei der Ausübung<br />

des Vorkaufsrechts oftmals<br />

hohe Kaufpreise gezahlt werden.<br />

Doch geht der wohnungspolitische<br />

Effekt weit über die erworbenen<br />

Häuser hinaus –weil sich etliche private<br />

Erwerber in einer Abwendungsvereinbarung<br />

zur Einhaltung der Milieuschutzziele<br />

verpflichten.<br />

Von2015 bis zum 17. September<br />

diesen Jahres haben die Bezirke für<br />

664 Wohnungen das Vorkaufsrecht<br />

zugunsten eines Dritten ausgeübt.<br />

Für 1836 Wohnungen wurden Abwendungsvereinbarungen<br />

unterzeichnet.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 11 *<br />

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Berlin<br />

Die Rückkehr der Müll-Pioniere<br />

In Berlin soll das Sammeln und Wiederverwerten von Altstoffen wieder eine größere Rolle spielen –ähnlich wie damals in der DDR<br />

VonMikeWilms<br />

Pioniere 1973 beim Sammeln von Wertstoffen.<br />

GÜNTER GUEFFROY<br />

Pioniere ziehen mit dem<br />

Handwagen durch die Gegend:<br />

Sie sammeln Wertstoffe<br />

für Sero, das staatliche<br />

Recyclingsystem der DDR. Wer<br />

seine Kindheit „im Osten“ verbracht<br />

hat, der wirdsich erinnern. Sero war<br />

das Zauberwort, mit dem man Papier<br />

und Altglas in Taschengeld verwandelte.<br />

Das Sammeln und Wiederverwerten<br />

von Altstoffen soll im<br />

heutigen Berlin wieder eine größere<br />

Rolle spielen: DerSenat ruft jetzt die<br />

Zero-Waste-Wochen aus. Sero lässt<br />

grüßen!<br />

„Zero Waste“ heißt „null Abfall“.<br />

Und wenn es nach Rot-Rot-Grün<br />

geht, soll Berlin Zero-Waste-City<br />

werden. Also eine Stadt, die möglichst<br />

wenig Müll produziert und ihren<br />

Abfall möglichst komplett recycelt.<br />

Das hat gerade erst der Senat<br />

beschlossen. Auf dem Weg dorthin<br />

soll das Umweltbewusstsein der <strong>Berliner</strong><br />

mit Bürger-Aktionen geschärft<br />

werden. In der DDR hieß der passende<br />

Slogan: „Sammelt Sekundär-<br />

Rohstoffe für die Volkswirtschaft!“<br />

Eine neue Mitmach-Kampagne<br />

von Senat, BSR und der Initiative<br />

„Re-Use Berlin“ ruft dazu auf, bis 16.<br />

November zum Recyclinghof an der<br />

Ruppiner Chaussee 341 zu kommen.<br />

Jeder kann gesammelte, gut erhaltene<br />

Gegenstände abgeben – etwa<br />

Stühle,Textilien und Elektrokleingeräte.„Alles,was<br />

zu schade zum Wegwerfen<br />

ist“, heißt es.Während diese<br />

Sachen sozialen Einrichtungen zugutekommen,<br />

gibt es dort auch eine<br />

Altstoff-Annahmestelle. Lernziel ist<br />

es laut Senat, „Abfälle vorrangig zu<br />

vermeiden und in zweiter Priorität<br />

hochwertig stofflich zu recyceln“.<br />

Schon im Frühjahr hatte das Abgeordnetenhaus<br />

den Beschluss „Abfallpolitik<br />

auf demWegzur Kreislaufwirtschaft“<br />

gefasst –und eine Abkehr<br />

von der Wegwerf-Gesellschaft gefordert.<br />

Bisher werden nur knapp 50<br />

Prozent des Plaste-Mülls in Deutschland<br />

recycelt, obwohl technisch 90<br />

Prozent möglich wären.<br />

Auch Flaschen und Gläser gehörten zu den sogenannten Sekundärrohstoffen.<br />

Dabei hätte man ein ausgereiftes<br />

Recycling-System schon zur Deutschen<br />

Einheit haben können: In der<br />

DDR gab es 17 000 Sero-Annahmestellen,<br />

also an jeder Ecke. Noch im<br />

Wendejahr 1989 wurden 11 000 Tonnen<br />

Plastik für die Herstellung von<br />

Blumentöpfen und Bierkästen sowie<br />

IMAGO<br />

422 000 Tonnen Schrott für den Bau<br />

von Wohnungen und Autos verwertet.<br />

DieIdee,dass das Sammeln auch<br />

sozialen Zwecken dienen soll, gab es<br />

ebenfalls schon. Erlöse von Schüler-<br />

Aktionen wie „Hilfe für den Wiederaufbau<br />

in Vietnam“ wurden gespendet.<br />

Aber nicht alles lässt sich vergleichen:<br />

Der Grünen-Politiker Georg P.<br />

Kössler weist auf das noch recht<br />

neue Problem des Smartphone- und<br />

PC-Schrotts hin. „Je smarter unser<br />

Leben wird, je schneller die technischen<br />

Innovationszyklen, desto<br />

mehr Elektroschrott fällt an“, sagt er.<br />

In dem Abfall schlummernwertvolle<br />

Edelmetalle,die aber noch nicht hinreichend<br />

zweitverwertet werden.<br />

Und esgibt Giftstoffe darin, die lieber<br />

nicht im Hausmüll landen sollten.<br />

Das Start-up „Binee“ arbeitet bereits<br />

an einer Lösung dafür: Esstellt,<br />

etwa in Kooperation mit Supermärkten,<br />

werbefinanzierte Boxen auf, in<br />

denen Geräte gesammelt werden.<br />

Weretwas dortabgibt, der erhält sofort<br />

per E-Mail einen Gutschein für<br />

Online-Shops. Das Prinzip ist exakt<br />

wie früher bei Sero,woman ein paar<br />

Mark für seine abgegebenen Wertstoffe<br />

bekam – zum Beispiel 0,90<br />

Mark proKilo Kupferkabel.<br />

Werweiß, wo wir beim Ressourcen-Sparen<br />

und beim Umweltschutz<br />

heute wären, wenn sich nach der<br />

Wende Umweltminister Klaus Töpfer<br />

(CDU) durchgesetzt und Sero<br />

bundesweit eingeführt hätte. Doch<br />

statt dieses Vorbild zu erhalten,<br />

wurde das Sero-System abgewickelt.<br />

Heute gibt es unter dem Namen Sero<br />

nur noch eine Annahmestelle in<br />

Oranienburg. Sieht so aus,als müssten<br />

wir alles wieder neu lernen –von<br />

der DDR.<br />

Mit Kriegswaffen<br />

gegen Geldtransporter<br />

Jüngster Überfall weist Parallelen zu früheren Taten auf<br />

Die Täter, die einen Geldtransporter<br />

überfallen haben, sind<br />

weiter auf der Flucht. Ermittler<br />

schließen nicht aus,dass die Räuber<br />

einer osteuropäischen Bande angehören.<br />

Im Bereich der Kriminalität<br />

arabischer Clans werden die Täter<br />

eher nicht vermutet.<br />

Einer der Gründe, auf die sich<br />

diese Annahme stützt, ist die Artder<br />

Waffen, die die Täter benutzten: russische<br />

Sturmgewehre des Typs Kalaschnikow<br />

AK47. Derartige Kriegswaffen<br />

werden vor allem vonTätern<br />

aus dem ehemaligen Jugoslawien<br />

„Die<br />

Vorgehensweise<br />

spricht dafür,<br />

dass Profis amWerk<br />

waren, die einfach<br />

nur Pech<br />

hatten.“<br />

Ein Beamter, der an der Jagd nach<br />

den Räubern beteiligt ist, die einen<br />

Geldtransporter überfallen haben<br />

benutzt. AK 47 und auch Handgranaten,<br />

die in Deutschland bei kriminellen<br />

Taten verwendet werden,<br />

stammen nicht selten aus dem Jugoslawien-Krieg<br />

in den 90er-Jahren.<br />

Auch tschetschenische Banden verwenden<br />

bei ihrenVerbrechen Kriegswaffen<br />

wie die Kalaschnikow. So zum<br />

Beispiel in der Groninger Straße, als<br />

mutmaßlich tschetschenische Kriminelle<br />

aus einem fahrenden Auto<br />

mit einer AK 47 auf ein Lokal feuerten.<br />

DieTäter vomvorigen Freitag waren<br />

Profis –davon geht man bei der<br />

Polizei inzwischen aus.Sie hatten die<br />

Routen des Geldtransporters und<br />

den späteren Tatort genau ausgekundschaftet.<br />

Sie hatten allerdings<br />

das Pech, dass zufällig ein Streifenwagen<br />

der Polizei in der Nähe war<br />

und die Verfolgung aufnahm. Und<br />

dass genau das Auto, in dem die<br />

Beute war, havarierte.Wie berichtet,<br />

war an dem R-Klasse-Mercedes auf<br />

der Flucht vor der Polizei der rechte<br />

Vorderreifen geplatzt. Die Räuber<br />

mussten in das zweite Fluchtfahrzeug<br />

umsteigen und die Beute zurücklassen.<br />

Ein von der Bild-<strong>Zeitung</strong> veröffentlichtes<br />

Video zeigt, wie der Raub<br />

auf den Geldtransporter am vergangenen<br />

Freitag in der Schillingstraße<br />

in Mitte ablief: Ein Täter bedrohte<br />

die beiden Insassen des Transporters<br />

mit einer Kalaschnikow. Dieanderen<br />

vier öffneten die beiden Türen am<br />

Heck mit hydraulischen Spreizern.<br />

Dann räumten sie mehrere Geldkisten<br />

aus und warfen sie in den Mercedes.<br />

Auch diese Vorgehensweise<br />

spreche für Profis, auch wenn die<br />

größte der Geldkisten nicht mehr in<br />

das Auto passte und zurückgelassen<br />

wurde,sagt ein Kriminalist.<br />

Hydraulische Spreizer verwendet<br />

die Feuerwehr, umVerletzte aus Unfallfahrzeugen<br />

zu retten. So wie die<br />

beiden Tatautos, die den Transporter<br />

eingekeilt hatten, waren wahrscheinlich<br />

auch die beiden Spreizer,von denen<br />

ein Gerät mehrereTausend Euro<br />

kostet, gestohlen. In der Vergangenheit<br />

soll im <strong>Berliner</strong> Umland in mehrere<br />

Wachen der Freiwilligen Feuerwehr<br />

eingebrochen worden sein. Gut<br />

möglich, dass dabei auch Spreizer<br />

entwendet wurden, die nun bei dem<br />

Geldraub eingesetzt wurden. Die Polizei<br />

prüft zudem Zusammenhänge<br />

zu weiteren gescheiterten Überfällen<br />

auf Geldtransporter im Mai 2017 in<br />

Marzahn und im November 2015 in<br />

Marienfelde. Auch dabei setzten die<br />

Täter AK 47 ein.<br />

Derweil fahndet das Raubkommissariat<br />

auch nach einem silberfarbenen<br />

2er BMW,der bei der jüngsten<br />

Tateine Rolle gespielt haben könnte.<br />

Es sucht Zeugen, die so ein Auto<br />

rund um den Tatort bemerkt haben<br />

könnten. Hinweise an die Telefonnummer<br />

030/4664-944116. (kop.)<br />

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12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

Elektro-Lkw<br />

liefert in Berlin<br />

Lebensmittel<br />

Supermarkt-Kette testet<br />

neuen Strom-Laster<br />

VonBernd Röder<br />

Die großen Diesel-Laster bekommen<br />

im <strong>Berliner</strong> Stadtgebiet<br />

Konkurrenz. In einer ersten Erprobungsphase<br />

testet Edeka bei der<br />

Belieferung von Supermärkten den<br />

Einsatz von Elektrolastwagen. Ein<br />

Jahr lang soll ein vollelektrischer 25-<br />

Tonner mit Kühlaufbau von einem<br />

Lager in Berlin-Grünheide Edeka-<br />

Filialen in der Stadt anfahren.<br />

Der Hersteller Mercedes-Benz<br />

Trucks und Edeka haben das Projekt<br />

am Dienstag auf dem Forschungscampus<br />

Euref inSchöneberg vorgestellt.<br />

Bei dem Praxisversuch soll<br />

herausgefunden werden, ob das<br />

Fahrzeug als Ersatz für die herkömmlichen<br />

Diesel-Laster alltagstauglich<br />

ist.<br />

Volle Batterie schafft 200 Kilometer<br />

Mit einer Batterieladung soll ein<br />

solcher Elektrolaster eine Strecke<br />

von rund 200 Kilometern schaffen.<br />

Dieser Wert sei „absolut realistisch“,<br />

sagte Daimler-Lkw-Vertriebschef<br />

Andreas vonWallfeld. Bekommt der<br />

Lastwagen beim Be- und Entladen<br />

zusätzlich Strom, könne die Tagesstrecke<br />

auch länger sein. „Kühlsystem<br />

und Klimaanlage haben auch<br />

bei einem Jahrhundertsommer wie<br />

diesem gut funktioniert“, berichtete<br />

vonWallfeld über erste Ergebnisse.<br />

Mercedes-Benz will zehn Elektro-Lkw<br />

bei 20 Kunden aus verschiedenen<br />

Branchen jeweils ein<br />

Jahr lang testen. Ziel ist es, bis zum<br />

Jahr 2021 ein Serienmodell zu entwickeln.<br />

Auch andereHersteller wie<br />

die VW-Tochter MAN und Renault<br />

Trucks planen die Einführung von<br />

schweren Elektro-Lkw für den städtischen<br />

Lieferverkehr. (dpa)<br />

Strom statt Diesel: Edeka testet neue<br />

Elektro-Laster.<br />

DAIMLER AG<br />

Sandstein-Baluster aus dem Geländer der Spreetreppe warten neben dem <strong>Berliner</strong> Dom auf Käufer.<br />

Ein Stück Dom gibt’sab50Euro<br />

Seltene Gelegenheit: An diesem Mittwoch werden Sandstein-Baluster aus dem Treppengeländer verkauft<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Das gibt’s nur einmal, das<br />

kommt nie wieder –an<br />

diesem Mittwoch besteht<br />

tatsächlich die<br />

Chance,Teile des <strong>Berliner</strong> Domes zu<br />

kaufen. Natürlich keine historischen<br />

oder architektonischen Preziosen,<br />

aber eben doch Teile vomDom.<br />

Es handelt sich um etwa hundert<br />

sogenannte Baluster, kräftige Treppensprossen<br />

aus Sandstein, die einst<br />

die beiden Geländer der zur Terrasse<br />

direkt an der Spree führenden Abgänge<br />

zierten. Sie sind etwa kniehoch,<br />

jedes Stück wiegt 80 Kilo.<br />

DieBauteile waren beim 1975 von<br />

der DDR-Führung betriebenen Wiederaufbau<br />

des Doms in die Geländer<br />

eingebaut worden. Dabei fand für die<br />

Baluster schlesischer Cottar-Sandstein<br />

Verwendung. Dieser hat nach<br />

Auskunft der Sandstein-Expertin des<br />

Doms,Damaris Gorrissen, viele Toneinschlüsse,<br />

die sich bei Feuchtigkeit<br />

vollsaugen und dann bei Frost den<br />

Stein zum Platzen bringen. Vorallem<br />

am Flussufer ein denkbar ungeeigneter<br />

Stein. Deshalb waren nach mehr<br />

als 30 Jahren Oberflächenschichten<br />

Früherer Standortder Baluster:die<br />

Treppen zum Spreeufer SVENJA PELZEL<br />

FAKTEN ZUM OBJEKT<br />

vieler Baluster abgeplatzt. Die beschädigten<br />

Stücke wurden bei der Sanierung<br />

des Spreeuferweges zu Beginn<br />

dieses Jahres durch neue aus<br />

schlesischem Warthauer Sandstein<br />

ersetzt. Dieser ist wesentlich robuster,<br />

weil tonärmer.<br />

Baluster: Das Wort kommt vomgriechischen<br />

Begriff für Granatapfelblüte. Es handelt<br />

sich um die niedrigeEinzelsäule einer<br />

Balustrade. Meist haben Baluster einen runden<br />

Querschnitt,esgibt jedoch auch quadratische<br />

oder vieleckigeAusführungen.<br />

Meist ähneln sie Amphoren oder Vasen.<br />

Balustrade: Die Balustrade ist eine individuell<br />

gestaltete niedrigeReihe säulenartiger<br />

Stützen, die als Brüstung oder Geländer an<br />

Treppen, Terrassen und Balkonen dient. Es<br />

gibt auch schmalere Ausführungen als die<br />

am Dom vorzufindende –zum Beispiel an<br />

der Staatsoper.<br />

DPA/GROGOR FISCHER<br />

Jetzt sieht man am Geländer zwei<br />

Baluster-Generationen: Dieältesten,<br />

an ihrer dunklen Färbung zu erkennenden,<br />

stammen aus der Zeit des<br />

Wiederaufbaus, als sämtliche Baluster<br />

ausgetauscht wurden, da das<br />

Spreeufer durch die Kriegshandlungen<br />

stark zerstört war. Daneben gibt<br />

es die neuen Sandsteine, die mit ihrerstrahlend<br />

hellen Farbe hervorstechen.<br />

Die ausgetauschten, bislang im<br />

Dom gelagerten Steine stehen an<br />

diesem Mittwoch zwischen 16 und<br />

18 Uhr auf dem Bauhof des <strong>Berliner</strong><br />

Domes (Richtung Alte Nationalgalerie)<br />

zum Verkauf bereit. Siekosten 50<br />

Euro,80Eurooder 100 Euro –jenach<br />

Beschädigungsgrad. Ein Schnäppchen.<br />

Pro Person werden maximal<br />

vier Baluster abgegeben. Siemüssen<br />

sofort abtransportiert werden, sonst<br />

wird esnichts mit dem Kauf. SpäteresAbholen<br />

ist nicht möglich.<br />

Der Grund, warum sich der Dom<br />

zum Verkauf entschieden hat, ist<br />

ganz schlicht, wie Svenja Pelzel,<br />

Pressesprecherin des <strong>Berliner</strong> Doms,<br />

sagt: „Wir hatten so viele davon und<br />

wollten sie deshalb weitergeben.“<br />

Sie rechnet mit großem Interesse –<br />

ein Stück Dom hat schließlich nicht<br />

jeder. Wegen des erwarteten Ansturms<br />

solle man frühzeitig erscheinen.<br />

Sonst gilt: „Weg ist weg.“ Weitere<br />

Lieferungen dieser Art werde es mit<br />

großer Sicherheit nicht geben.<br />

Kind lebend<br />

von Brücke<br />

geworfen<br />

Mordanklage: <strong>Berliner</strong><br />

schweigt vor Gericht in Gera<br />

Nach dem Mord an der zehnjährigen<br />

Stephanie aus Thüringen<br />

vor 27Jahren hat vor dem Landgericht<br />

Gera der Prozess gegen einen<br />

66-jährigen Tatverdächtigen begonnen.<br />

Zum Auftakt der Verhandlung<br />

am Dienstag schwieg der Angeklagte<br />

zu den Vorwürfen. Er schloss nach<br />

Angaben einer Gerichtssprecherin<br />

aber nicht aus,sich im Laufe des Prozesses<br />

zu äußern.<br />

Hans-Joachim G., ein Kraftfahrer<br />

aus Berlin, soll das Mädchen am 24.<br />

August 1991 in einem Weimarer Park<br />

in sein Auto gelockt und sie später<br />

von der Teufelstalbrücke an der Autobahn<br />

4indie Tiefe gestoßen haben.<br />

Zuvorsoll er die Zehnjährige auf<br />

einem Waldweg bei Schleiz missbraucht<br />

haben.<br />

Stephanies Leiche wurde zwei<br />

Tage später unter der 56 Meter hohen<br />

Brücke gefunden. Nach Auffassung<br />

der Staatsanwaltschaft hatte der Angeklagte<br />

das noch lebende Kind in<br />

Tötungsabsicht von der Brücke geworfen,<br />

um die Entdeckung seinerTat<br />

zu verhindern. DieMutter des getöteten<br />

Mädchens tritt als Nebenklägerin<br />

auf und ist in der kommendenWoche<br />

auch als Zeugin geladen. Sieerschien<br />

am Dienstag nicht persönlich im Gericht,<br />

sondern ließ sich von einem<br />

Anwalt vertreten.<br />

Der Fall Stephanie hatte bundesweit<br />

für Schlagzeilen gesorgt, weil es<br />

der Polizei nach akribischer Ermittlungsarbeit<br />

gelang, den wegen sexuellen<br />

Kindesmissbrauchs mehrfach<br />

vorbestraften Tatverdächtigen nach<br />

mehr als zweieinhalb Jahrzehnten<br />

aufzuspüren. Er wurde im März in<br />

seiner Wohnung in Berlin-Reinickendorffestgenommen.<br />

In der Vernehmung<br />

legte der gebürtige Thüringer<br />

ein Geständnis ab.<br />

Seit 2016 ermittelte eine Sonderkommission<br />

der thüringischen Polizei<br />

für Altfälle erneut zu Stephanies<br />

Todund zwei weiteren Kindsmorden<br />

aus den Jahren 1993 und 1996. Hans-<br />

Joachim G. kamen die Ermittler<br />

durch moderne Untersuchungsmethoden<br />

und ein neues elektronisches<br />

Fallbearbeitungssystem auf die Spur,<br />

in dem Daten zu den drei ungeklärten<br />

Thüringer Kindermorden ausgewertet<br />

wurden. G. war in den 90er-<br />

Jahren bereits im Zusammenhang<br />

mit dem Mord an einem anderen<br />

Kind im Visier der Ermittler, hatte<br />

damals aber ein Alibi. (AFP,BLZ)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 13 *<br />

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Berlin<br />

Gesichter aus dem<br />

Schwarzen Block<br />

Fast ein halbes Jahr nach dem 1. Mai<br />

fahndet die Polizei<br />

nach neun Gewalttätern<br />

VonAlexander Schmalz<br />

POLIZEI BERLIN (9)<br />

Noch nie war die „Revolutionäre<br />

1.Mai Demo“ so<br />

friedlich wie in diesem<br />

Jahr. Gleichwohl sucht<br />

die Polizei fast ein halbes Jahr später<br />

mit Fotos nach neun mutmaßlichen<br />

Linksradikalen, die in Kreuzberg gewalttätig<br />

geworden sein sollen. Den<br />

Unbekannten wird schwerer Landfriedensbruch<br />

vorgeworfen. Außerdem<br />

sollen sie Verletzungen von Besuchern<br />

des Myfestes billigend in<br />

Kauf genommen haben.<br />

Fahnder suchten monatelang<br />

vergeblich in der linken Szene nach<br />

den unbekannten Gewalttätern. Als<br />

alle anderen Ermittlungsmöglichkeiten<br />

ausgeschöpft waren, veröffentlichte<br />

die <strong>Berliner</strong> Polizei am<br />

Dienstag neun Fotos,umdie Ermittlungen<br />

voranzutreiben.<br />

Die Gesuchten sollen aus der<br />

nicht angemeldeten „Revolutionären<br />

1.Mai Demo“ heraus agiert haben.<br />

Diese hatte sich um kurz nach<br />

18 Uhr rund um den Oranienplatz<br />

gebildet und war am Abend auf rund<br />

6000 Teilnehmer angewachsen, also<br />

4000 weniger als im Vorjahr. Die<br />

neun Verdächtigen sollen inmitten<br />

einer dunkel gekleideten Gruppe,<br />

dem schwarzen Block, mitgelaufen<br />

sein. Er bildete die Aufzugsspitzeder<br />

Demonstration. „Von Beginn an<br />

wurden aus dieser heraus Pyrotechnik<br />

und Nebeltöpfe entzündet sowie<br />

Vermummungen angelegt“, erklärte<br />

Polizeisprecherin Patricia Brämer.<br />

Im weiteren Verlauf sei die Stimmung<br />

unter den Demonstrationsteilnehmern<br />

immer aggressiver geworden.<br />

Polizisten seien mit Pflastersteinen,<br />

Flaschen und Böllernbeworfen<br />

worden. Ein Beamter erlitt<br />

ein Knalltrauma. „Als es zu den ersten<br />

Festnahmen kam, heizte die<br />

Stimmung innerhalb der Versammlung<br />

weiter auf“, so Brämer.Teilnehmende<br />

des Aufzugs hätten daraufhin<br />

versucht, Festgenommene zu befreien.<br />

Dabei hätten sie erheblichen<br />

Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte<br />

geleistet und Polizisten körperlich<br />

angegriffen. Ein Polizist wurde<br />

an der Hand verletzt.<br />

Während der „Revolutionären 1.<br />

Mai Demo“ wurden 84 Verdächtige<br />

festgenommen, zwölf weniger als im<br />

Jahr zuvor. Dass die Zahl der Festnahmen<br />

stieg, obwohl es weniger<br />

Demonstranten und weniger Ausschreitungen<br />

gab, hat vor allem einen<br />

Grund: Je ruhiger die Lage ist,<br />

desto konsequenter können Einsatzkräfte<br />

wiedererkannte Straftäter aus<br />

der Menge fischen.<br />

Die Polizei hatte die neun Verdächtigen<br />

trotz der Bilder bei der Demonstration<br />

nicht festnehmen können,<br />

weil man erst später auf sie aufmerksam<br />

wurde. Die „Soko 1. Mai“<br />

hatte nach der Demonstration umfangreiches<br />

Video- und Fotomaterial<br />

ausgewertet. Das aufwendige Sichten<br />

habe Wochen gedauert. Die Ermittler<br />

hoffen nun auf Hilfe aus der<br />

Bevölkerung.<br />

DerStaatsschutz beim Landeskriminalamt<br />

fragt: Werkennt die Personen<br />

oder kann Hinweise zu den<br />

Wohnorten geben? Hinweise an das<br />

Landeskriminalamt Berlin, Bayernring<br />

44, Tempelhof, oder unter der<br />

Telefonnummer 466495231.<br />

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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

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Leserbriefe<br />

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Am Telefon<br />

Mo–Fr10–16 Uhr<br />

(030) 63 33 11-457<br />

Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Wir Frauen suchen die meiste<br />

Zeit die Fehler bei uns selbst<br />

Meinung: „Die neue Mütterlichkeit“<br />

von Sabine Rennefanz (13. Oktober)<br />

Warum machen wir Frauen uns<br />

überhaupt über solche Wortklaubereien<br />

Gedanken? Das ist in meinen<br />

Augen das eigentliche Problem und<br />

der eigentliche Fehler im System:Wir<br />

Frauen suchen die meiste Zeit die<br />

Fehler bei uns selbst. Dabei machen<br />

wir uns lieber gegenseitig an. Undsei<br />

es, dass wir Frauen uns die falschen<br />

Namen geben.<br />

Meinen Sieernsthaft, dass sich irgendwelche<br />

Männer Gedanken darüber<br />

machen, ob „Papi“ oder „Vati“<br />

autoritärer klingt?<br />

Tanja Lenzen, per E-Mail<br />

Grüner Pfeil gefährdet<br />

die Fußgänger nicht<br />

Die Aussage, dass der Grüne Pfeil<br />

Fußgänger gefährdet, kann ich überhaupt<br />

nicht verstehen. Die Fußgänger<br />

haben für die Geradeausrichtung<br />

eindeutig „Rot“, wenn der Grünpfeil<br />

das Abbiegen erlaubt.<br />

Die Gefahr für Radfahrer und<br />

Fußgänger ist wesentlich größer,<br />

wenn alle Beteiligten Grün haben.<br />

Margrit Beyrer,<br />

per E-Mail<br />

Das Konsulat Saudi-Arabiens in Istabul. Hier wurde der Journalist Khashoggi getötet.<br />

Für die Wahrung der Menschenrechte<br />

Politik: „Gefolterter Journalist: Saudi-Arabien räumt Todvon Khashoggi in<br />

Konsulat ein“<br />

Wie die Welt mit der Ermordung des Journalisten Khashoggi umgeht,<br />

ist empörend und deprimierend. Sind bei Saudia-Arabien wegen Ölhandel<br />

und Waffengeschäften die Menschenrechte und der Schutz des<br />

menschlichen Lebens plötzlich egal? Auch unsereRegierung kann sich<br />

nicht zu einer wirksamen Verurteilung durchringen. Diese Heuchelei<br />

Es wird eng mit der gelebten Demokratie und der Individualität<br />

Report: „Freiheit der Gefühle“ von Regine<br />

Sylvester<br />

(13. Oktober)<br />

Als 63 Jahrealte Frau aus Westberlin,<br />

die als junge sehr angetan und auch<br />

neidisch zugeschaut hat, wie selbstverständlich<br />

DDR-Frauen das leben<br />

konnten, was ich auch für mich gut<br />

fand: Wir sind mitten in einem Rollback,<br />

es wird eng mit der gelebten<br />

Demokratie und der Individualität.<br />

Barbara Esch-Eckert, per E-Mail<br />

Ob allerdings den ewig Gestrigen<br />

endlich ein Licht aufgeht, mag ich<br />

dennoch bezweifeln. Für sie ist und<br />

wirddie DDR ein Unrechtsstaat bleiben.<br />

Soziale Errungenschaften gehen<br />

ihnen auch weiterhin gegen den<br />

Strich, weil sie Profite schmälern.<br />

Heinz Birch, per E-Mail<br />

Als alleinerziehende Mutter zweier<br />

Kinder hatte ich einen Antrag auf Reduzierung<br />

der Arbeitszeit gestellt.<br />

Mein Sohn war ständig krank, ich<br />

wollte ihn nicht bei meinen Eltern<br />

abliefern. Mein Antrag wurde abgelehnt,<br />

mit der Begründung: Wir<br />

könnten unseren Unterhalt und den<br />

ist wirklich beschämend. Entweder bin ich für die Wahrung der Menschenrechte<br />

oder eben nicht. Dieletzten Minuten im Leben des gefolterten<br />

Reporters müssen sehr qual- und angstvoll gewesen sein. Da<br />

muss doch jemand Mitleid und Haltung zeigen und offizielle Anklage<br />

erheben. Wermöchte zu einem so grausamen und intoleranten Herrschaftssystem<br />

freundschaftliche Beziehungen pflegen?<br />

Sabine Presch, per E-Mail<br />

unserer Kinder nicht gewährleisten,<br />

auch das Bewältigen des Arbeitspensums<br />

wurde in Frage gestellt. Uns<br />

wurde unmissverständlich erklärt,<br />

dass „die Vollbeschäftigung unserer<br />

DDR-Frauen“ ihren Preis hat. Nämlich<br />

den, die Wichtigkeit des Gemeinwohls<br />

der sozialistischen Gesellschaft<br />

vordie Bedürfnisse des eigenen<br />

Lebens zu stellen<br />

Ursula Wartenberg<br />

Ich habe drei Kinder großgezogen<br />

(fast alleine), habe dabei studiert<br />

und die volle Unterstützung meines<br />

Betriebes bekommen. Das war Alltag,<br />

guter Alltag, mit Eigenverantwortung<br />

und Selbstentscheidung.<br />

Wir haben kein Aufsehen gemacht<br />

über Frau, Arbeit und Mutter sein,<br />

warum auch. Es ging uns gut, unser<br />

Leben war selbstbestimmt, davon ist<br />

man heute noch Lichtjahreentfernt.<br />

Es wäre unmöglich gewesen, mich<br />

zu entlassen, nur weil ich ein Kind<br />

bekomme. In diesem Land gehört<br />

das zur Praxis,meine Tochter musste<br />

die Erfahrung machen.<br />

Angelika Krauß,<br />

Hohen Neuendorf<br />

AP<br />

Aufstiegstreppe für Menschen<br />

aus einfachen Verhältnissen<br />

Facebook: „#Rolex-Shitstorm: <strong>Berliner</strong><br />

SPD-Politikerin Chebli wird wegen<br />

Luxus-Uhr angefeindet“ (22. Oktober)<br />

Klar guckt man links von der Mitte<br />

den Leuten genauer auf das Handgelenk<br />

und auf die Lebensführung.<br />

Aber die SPD war (eingeschränkt immer<br />

noch) nun mal (was auch eine<br />

sympathische Seite hat) die Aufstiegstreppe<br />

für Menschen aus einfachen<br />

Verhältnissen. Wenn diese sich<br />

das jeden Tag versichern müssen,<br />

dass sie es gepackt haben, kann man<br />

doch milde drüber lächeln.<br />

Harald Gindra<br />

Das hat alles nur mit dem übertriebenen<br />

Luxus zu tun. Den sie sich<br />

freiwillig ans Handgelenk gehangen<br />

hat. Obwohl jeder weiß, dass in einer<br />

kapitalistischen Welt, in der alle anderen<br />

gezwungen sind, für ihren Lebensunterhalt<br />

zu schuften, nicht besonders<br />

gut ankommt.<br />

Franz Hockschmidt<br />

Meine drei Kinder mussten natürlich<br />

nicht monatelang auf Buntstifte warten.<br />

Dafür sind Mama und Papa voll<br />

arbeiten gegangen. Und nach drei<br />

Kindern war Schluss, weil wir mit<br />

unserer Arbeit nicht mehr finanzierenkönnen.<br />

Susanne Wohlgemut<br />

In den Kommentaren ist vor allem<br />

eines zu lesen: Neid! Siearbeitet vielleicht<br />

nicht so hart wie Pflegekräfte,<br />

Feuerwehren, Polizisten, aber sie hat<br />

sich das, was sie hat, selbst erarbeitet!<br />

Auch wenn es einige nicht einsehen<br />

wollen! Hättet Ihr eine andere<br />

Ausbildung genossen, hättet auch<br />

Ihrvielleicht Rolex tragen können.<br />

Daniel Lemitz<br />

Woher weißt du denn, dass sie es<br />

nicht genauso hartund schwer hatte<br />

wie Pflegekräfte,Feuerwehr oder Polizisten?<br />

Ich würde mich da nicht so<br />

weit aus den Fenster hängen. Nur<br />

weil sie Politikerin ist! Tati Offthewall<br />

Ich hab gern Holz gehackt. Kohlen<br />

musste ich auch als Kind aus dem<br />

Keller hochschleppen und meine<br />

Buntstifte hab ich gepflegt. Ausgetrocknete<br />

habe ich versucht, mit Essigwasser<br />

wieder funktionsfähig zu<br />

machen. Übrigens, ich hab ’ne Uhr<br />

im Wert von 10 Euro vom Polenmarkt.<br />

Marcel Thom<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 15 *<br />

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Berlin<br />

Zehn Minuten Angst<br />

Ein 86-jähriger Mann wird in seiner Wohnung überfallen. Er fällt auf den Handwerkertrick herein. Die Zahl derartiger Trickdiebstähle steigt in Berlin<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Die Kette ist neu. Sie verhindert,<br />

dass die Tür zur<br />

Wohnung von Erhard O.<br />

von außen einfach so<br />

aufgedrückt werden kann. Die Tür<br />

öffnet sich nach dem Klingeln auch<br />

nur zögernd und zunächst nur soweit,<br />

wie es die Kette zulässt. Er habe<br />

dazugelernt, entschuldigt sich der<br />

86-Jährige für sein Misstrauen. Erhard<br />

O. ist vor kurzem überfallen<br />

worden, in seinen eigenen vier Wänden<br />

in Johannisthal. Seitdem ist der<br />

Mann, der auf eine Gehhilfe angewiesen<br />

ist, vorsichtig geworden.<br />

Erhard O. ist trotz seines Alters<br />

noch immer ein kräftiger Mann. Er<br />

lässt sich in einen Sessel im Wohnzimmer<br />

fallen, stellt die Krücke an<br />

die Lehne. Dann fängt er an zu erzählen.<br />

Und eshört sich so an, als<br />

könne er das, was ihm widerfahren<br />

ist, noch immer nicht glauben. Der<br />

einstige Zimmermann und Berufskraftfahrer<br />

sagt, ihm sei das geschehen,<br />

wovor die Polizei erst kurz vor<br />

dem Überfall im Fernsehen gewarnt<br />

habe.Erist auf den Handwerkertrick<br />

hereingefallen. „Man hörtvon dieser<br />

Masche, und dann wird man selbst<br />

Opfer vondenen“, sagt er und schüttelt<br />

über sich selbst den Kopf.<br />

Nässe im Bad<br />

Der22. September ist ein Sonnabend.<br />

Als es 16.45 Uhrbei ErhardO.klingelt,<br />

sieht er durch den Spion zwei Männer,<br />

einer trägt eine Akte unter dem<br />

Arm. Der Senior ist arglos und öffnet<br />

die Tür. Die Männer sind freundlich,<br />

vorallem derWortführer.Erentschuldigt<br />

sich. Sie kämen wegen des Wasserschadens,<br />

der gemeldet worden<br />

sei. „Sie wollten schauen, ob auch bei<br />

mirWasser durchgelaufen ist.“<br />

Erhard O.lebt sei sechs Jahren in<br />

der Zwei-Zimmer-Wohnung eines<br />

Mehrfamilienhauses. Er hat die<br />

Wohnung wegen des Aufzugs genommen<br />

–erhat zwei künstlichen<br />

Kniegelenke, Bypässe, erist lungenkrank.<br />

Da klappte das mit dem Treppensteigen<br />

zu seiner alten Wohnung<br />

nicht mehr so recht, sagt er. Erhard<br />

O. lässt die Männer in die Wohnung.<br />

Erhard O. wurde in seiner Wohnung überfallen. Er ist auf Täter hereingefallen, die geschickt vorgegangen sind.<br />

„Sie liefen durch die Wohnung“,<br />

erinnertersich. Dann begibt sich der<br />

Wortführer ins Bad. Er öffnet den<br />

Schrank unter dem Waschbecken,<br />

tastet den Boden des Schranks ab und<br />

erklärt:„Hier haben wir es.“ Er will die<br />

Pfütze zeigen, Erhard O.bückt sich,<br />

um die Nässe in dem Schrank ebenfalls<br />

zu ertasten.„Als ich keine Feuchtigkeit<br />

bemerkte, meinte der Mann,<br />

ich müsse tiefer in den Schrank greifen.“<br />

Dann bekommt er einen Stoß.<br />

Die Tür zum Badezimmer knallt zu.<br />

Erhard O.hat Glück im Unglück. Er<br />

stürzt nicht. „Ich hätte nicht alleine<br />

aufstehen können.“<br />

So aber kann er seinen Körper von<br />

innen gegen die Tür stemmen, die ei-<br />

„Solche Taten traumatisieren jedes Opfer.<br />

Da spielt es auch keine Rolle, obman<br />

Opfer eines ,kleinen‘ oder eines<br />

,großen‘ Verbrechens geworden ist.“<br />

Gisela Raimund, Landessprecherin des Opferhilfevereins Weißer Ring<br />

VOLKMAR OTTO<br />

ner der Täter vonaußen zuhält. Es gelingt<br />

Erhard O., die Tür einen Spalt<br />

breit aufzudrücken.„Ich rief um Hilfe,<br />

aber keiner hat mich gehört.“ Aber er<br />

selbst nimmt wahr, wie der Wortführer<br />

den anderen Mann anweist, das<br />

Wohnzimmer zu durchsuchen. Die<br />

Täter werden fündig. Sie nehmen<br />

eine Kassette mit dem Pass mit,<br />

ebenso wie einen Wandsafe mit dem<br />

gesamten Ersparten.<br />

Zehn Minuten dauert der Überfall.<br />

Zehn Minuten, in denen das Opfer<br />

die Angst aushalten muss.Als die<br />

Täter fliehen, nehmen sie noch den<br />

Schlüssel zur Wohnung mit, der von<br />

innen steckt. Wenig später ist auch<br />

schon die Polizei da. Sie nehmen<br />

eine Anzeige auf, die Täter sind verschwunden.<br />

Laut Polizei ist der Trickdiebstahl<br />

in Wohnungen nach dem Taschendiebstahl<br />

auf der Straße die häufigste<br />

Straftat, vonder ältereMenschen betroffen<br />

sind. Die Zahl steigt. Wurden<br />

2016 insgesamt 1198 Fälle in Berlin<br />

registriert, so waren es im vorigen<br />

Jahr 1284. Ein Plus von 7,2 Prozent.<br />

Beim Handwerkertrick sind meist<br />

deutsche Täter, die durchaus schauspielerisch<br />

begabt sind und angeben,<br />

in offizieller Funktion zu kommen –<br />

geschickt vonder Hausverwaltung.<br />

Erhard O. hat den Überfall<br />

scheinbar gut weggesteckt. Doch Gisela<br />

Raimund, die Landessprecherin<br />

des Opferhilfevereins Weißer Ring,<br />

weiß, dass eine derartige Tatjedes<br />

Opfer traumatisiert. Bei manchen<br />

breche das Trauma Wochen später<br />

aus.„Für die Betroffenen ist es in der<br />

Regel schwer, wieder ins Leben zurückzufinden.“<br />

Da spiele es meist<br />

auch keine Rolle, obsie Opfer eines<br />

„kleinen“ oder eines „großen“ Verbrechens<br />

geworden seien.<br />

NieFremde in die Wohnung lassen<br />

„Wir raten jedem, sich an eine Hilfsorganisation<br />

zu wenden, an uns zum<br />

Beispiel. Wir sind die Lotsen, die Betroffenen<br />

sagen, was sie machen können.“<br />

Unddas kostenfrei. Es sei vielmals<br />

schon gut, wenn man jemanden<br />

zum Reden habe. „Wir bringen die<br />

Zeit mit, um zuzuhören.“ Raimund<br />

sagt, dass die Aufklärung zum Handwerkertrick<br />

schon lange laufe, dass<br />

vor allem ältere Menschen immer<br />

wieder darauf hereinfielen.<br />

„Man sollte niemals einen Fremden<br />

in die Wohnung lassen“, rät sie.<br />

Auch wenn diese einen Ausweis vorweisen<br />

könnten. „Ohne Anmeldung<br />

kommt in der Regel kein Handwerker.“<br />

Wenn also doch einmal jemand<br />

unangemeldet vor der Tür steht,<br />

dann sollte man sich den Ausweis in<br />

die Wohnung reichen lassen und bei<br />

dem Auftraggeber anrufen.<br />

ErhardO.sagt nicht, wie viel Geld<br />

ihm gestohlen wurde. Erhabe sich<br />

davon ein neues Auto kaufen wollen,<br />

sagt er nur. Sein Trost: „Ich wurde<br />

nicht verletzt.“<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

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Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Brandenburger AfD-Portal<br />

gegen Lehrer freigeschaltet<br />

DieAfD-Fraktion im Landtag hat ihr<br />

umstrittenes Internetportal, auf dem<br />

Schüler politische Äußerungen ihrer<br />

Lehrer melden können, am Dienstagabend<br />

freigeschaltet. Dortsollen<br />

Elternund Schüler mitteilen können,<br />

wenn sich Lehrer im Unterricht<br />

kritisch zur AfD äußern. Nach eigener<br />

Darstellung will die AfD damit<br />

dazu beitragen, das Neutralitätsgebot<br />

an den Schulen durchzusetzen.<br />

Sowohl vomBildungsministerium<br />

als auch aus dem Landtag kam<br />

scharfe Kritik. Bildungsministerin<br />

Britta Ernst (SPD) sicherte allen Lehrern<br />

erneut Rechtsschutz zu, falls sie<br />

durch das Portal diskreditiertwerden<br />

sollten. Dieses widerspreche<br />

dem „demokratischen Miteinander<br />

in der Schulgemeinschaft“, schrieb<br />

sie in einem Brief an die Lehrerschaft.<br />

IhrRessortbehalte sich eine<br />

rechtliche Prüfung des Portals vor.<br />

Dieübrigen Fraktionen hatten das<br />

Portal scharfkritisiertund der AfD<br />

vorgeworfen, sie rufe zur Denunziation<br />

vonLehrkräften auf. (dpa)<br />

Unbekannte Täter werfen<br />

Einkaufswagen auf Autobahn<br />

Zwei unbekannte Täter haben in der<br />

Nacht zum Dienstag voneiner Brücke<br />

zwei Einkaufswagen auf die Autobahn<br />

10 bei KönigsWusterhausen<br />

(Dahme-Spreewald) geworfen. Zeugen<br />

alarmierten die Polizei.Wegen<br />

der Spurenlage müsse es in mindestens<br />

einem Fall zu einem Zusammenstoß<br />

mit einem Fahrzeug gekommen<br />

sein, bevor Polizeibeamte die Gefahrenstelle<br />

räumen konnten, teilte die<br />

Polizei mit. DerFahrer habe sich allerdings<br />

nicht gemeldet. Manermittele<br />

nun wegen gefährlichen Eingriffs in<br />

den Straßenverkehr. (dpa)<br />

ElkeMandel ist neue<br />

Behindertenbeauftragte<br />

Elke Mandel<br />

wirdzum 1. November<br />

neue<br />

Brandenburger<br />

Beauftragte für<br />

die Belange von<br />

Menschen mit<br />

Behinderungen.<br />

Sietritt die<br />

Nachfolge von<br />

Jürgen Dusel an,<br />

DPA<br />

ElkeMandel ist ab<br />

November im Amt.<br />

der seit Maidieses Jahres neuer Behindertenbeauftragter<br />

der Bundesregierung<br />

ist. Politik für Betroffene<br />

betreffe alle Lebensbereiche,sagte<br />

Sozialministerin Susanna Karawanskij<br />

(Linke) am Dienstag nach der Kabinettssitzung,<br />

in der der Personalvorschlag<br />

bestätigt wurde.Die 57-<br />

jährige Elke Mandel arbeitet seit<br />

1992 im Arbeits- und Sozialministerium.<br />

Siekoordinierte unter anderemdie<br />

Bürgerberatung im Ministerbüround<br />

arbeitete im Referat Zuwanderung<br />

und Integration. (dpa)<br />

Ferien führen zu langen<br />

Schlangen in Flughäfen<br />

Schlangen vorden Flughafenschaltern:<br />

Wervon den Flughäfen Tegel<br />

oder Schönefeld aus in den Herbsturlaub<br />

starten will, sollte Zeit einplanen.<br />

Für die beiden Ferienwochen<br />

rechnet die Fluggesellschaft mit<br />

rund zwei Millionen Passagieren, die<br />

ab und über Berlin fliegen. Am vergangenen<br />

Wochenende seien bereits<br />

340 000 Menschen vonden beiden<br />

<strong>Berliner</strong> Flughäfen aus in den Urlaub<br />

gestartet, wie der Betreiber am<br />

Dienstag mitteilte.Vor den Schaltern<br />

bildeten sich lange Schlangen. Dies<br />

sei in der Ferienzeit aber normal,<br />

sagte Flughafensprecher Hannes<br />

Stefan Hönemann. „Die Infrastruktur<br />

an den Flughäfen ist wie auf der<br />

A2.“ Wenn mehr Menschen unterwegs<br />

seien, komme es entsprechend<br />

zu längeren Wartezeiten. Fluggäste<br />

sollten sich daher mindestens zwei<br />

Stunden vordem Abflug am Flughafen<br />

einfinden. (dpa)<br />

Joachim Kuntzagk macht die 81-jährige Waltraud Müller mit Alpaka-Hengst Caral bekannt. Alpakas werden auch in Seniorenheimen als Therapietiere eingesetzt.<br />

VonSilvia Passow,Potsdam<br />

In tierischer Mission<br />

Alpakas sorgen im Altersheim für Spaß, Abwechslung und sogar Kuschelei<br />

Siegfried Pfeiffer kommt in<br />

seinem Rollstuhl meist nur<br />

recht schleppend voran.<br />

„Die Krankheit hat mich in<br />

den Rollstuhl gezwungen“, sagt der<br />

80-Jährige leise. Erwirkt fast ein wenige<br />

verzagt. Nur sehr langsam hebt<br />

er den Kopf, der voneiner knallroten<br />

Kappe geschützt wird. Plötzlich ist<br />

da dieses Leuchten in seinen Augen.<br />

Er schaut in den Garten, lächelt sehr<br />

breit und auch sein Rollstuhl erreicht<br />

nun eine ungeahnte Geschwindigkeit.<br />

Pfeiffer hat drei Alpakas entdeckt,<br />

die er noch nie gesehen hat.<br />

Das will er sehen und rollt zu den<br />

Stuten Finja und Oana und zum<br />

prächtigen Hengst Caral.<br />

Die Tiere sind zu Gast beim<br />

Herbstfest im City-Quartier, einem<br />

Pflegewohnstift im Herzen Potsdams,<br />

neben Grillbuffet und Livemusik<br />

sollen sie den Bewohnern einen<br />

abwechslungsreichen Nachmittag<br />

bereiten. Tiereals therapeutische<br />

Assistenten haben sich bewährt,<br />

Hunde, Pferde, Delfine gehören zu<br />

den Bekanntesten, Alpakas sind in<br />

dieser Mission eher selten unterwegs.<br />

Dabei hat das Alpaka gegenüber<br />

den vierbeinigen Kollegen einen<br />

großen Vorteil. Während die<br />

meisten Menschen mit Hund und<br />

Pferd bereits Erfahrungen haben,<br />

möglicherweise nicht nur Gute, ist<br />

die Begegnung mit dem Kleinkamel<br />

Alpaka unbelastet. Alpakas sind sehr<br />

geduldig. Tierschützer mögen gegenhalten,<br />

nicht artgerecht. Die Alpakas<br />

stammen aus der 1. Alpaka-<br />

Farm Havelland, wurden dort geboren,<br />

leben sonst auf einer weitläufigen<br />

Koppel in ihrer Gruppe und<br />

werden eines Tages auch dort sterben.<br />

Begeisterung für Tiereteilen<br />

„Ich war immer selbstständig und<br />

habe für mich und andere gesorgt.“<br />

Diesen Satz hört man hier häufig.<br />

Auch Waltraud Müller sagt ihn. Die<br />

81-jährige ehemalige Kinderkrankenschwester<br />

aus Berlin trägt, wie<br />

sie selbst sagt, das Herz auf der<br />

Zunge. Sie sitzt in Gesellschaft einiger<br />

anderer Damen im Schatten, genießt<br />

die Musik, das Essen, dazu eine<br />

Limo.IhremuntereMaske fällt beim<br />

Spaziergang, der von Caral und Besitzer<br />

Joachim Kuntzagk begleitet<br />

wird. „Ich bin noch nicht lange hier.<br />

Als mein Mann starb, kam ich allein<br />

nicht mehr zurecht“, erzählt Waltraud<br />

Müller. Sie lädt ein in ihr kleines<br />

Reich, ihr Zimmer. Ein Foto auf<br />

der Kommode zeigt sie und ihren<br />

verstorbenen Mann, ein freundlich<br />

in die Kamera blickendes junges<br />

Paar. „Ich kann nicht aufhören zu<br />

trauern“, sagt die Seniorin. Caral<br />

schmiegt sich an die im Sessel sitzende<br />

Frau. Siedrückt ihr Gesicht in<br />

sein Fell, hält ihn mit den Armen<br />

umfangen, liebkost das Tier. Caral<br />

rückt näher,schmiegt sich an.<br />

Joachim Kuntzagk steht still daneben,<br />

wartet bis die Frau sich vondem<br />

Tier löst. Kuntzagk weiß, was die Zuneigung<br />

eines Alpakas bewirken<br />

kann. Er und seine Frau Nora wollen<br />

ihreBegeisterung für die Alpakas teilen.<br />

Dafür kann man sie auf ihrer<br />

Farm besuchen, oder das Paar fährt<br />

mit den Tieren dorthin, wo die Menschen<br />

wohnen und leben.<br />

Bezahlt werden sie dafür nicht, lediglich<br />

Futterspenden nehmen sie<br />

entgegen, für Besuche lassen sie sich<br />

die Kosten ersetzen. Nebenher verkaufen<br />

sie Produkte aus dem Edelhaar<br />

der Tiere. Für Nora Kuntzagk<br />

sind die Tiere Lebensbegleiter. Sie<br />

leitete früher das Kamel-Revier im<br />

<strong>Berliner</strong> Tierpark. Alpakas haben wie<br />

ihre großen Verwandten auch eine<br />

Gaumenspalte, über die Schwitzwasser<br />

direkt wieder ins Maul laufen<br />

Der Geschmack von Blüten<br />

kann. Alpakas spucken auch, allerdings<br />

nur in der Kommunikation mit<br />

anderen Alpakas, erklärt Kuntzagk.<br />

Caralist sogar in gewisser Weise stubenrein,<br />

dringende Bedürfnisse<br />

kündigt er an, der Eimer sollte dann<br />

schnell zur Hand sein.<br />

Streicheleinheiten<br />

Zurück beim Fest wirdCaral vonSiegfried<br />

Pfeiffer in Empfang genommen.<br />

Früher hat Pfeiffer als Schlosser sein<br />

Geld verdient, hatte einen Zwergpudel<br />

und einen Papagei. „Tiere sind<br />

wunderbar“, sagt er und streicht über<br />

Carals schlanken Hals. Margarete<br />

Sommerfeld sitzt etwas verloren an<br />

ihrem Tisch. „Meine Familie hatte<br />

mich schon abgeschrieben. Ich war<br />

viel krank, bin oft gefallen, und nun<br />

bin ich hier“, sagt die 83-Jährige. Die<br />

Potsdamerin sagt, sie fühle sich wohl<br />

hier, und doch hätte sie gern wieder<br />

eine eigene kleine Wohnung. Neben<br />

ihr taucht Caral auf, holt sich Streicheleinheiten<br />

ab,bedankt sich mit einem<br />

Küsschen. Margarete Sommerfeld<br />

lacht, sieht dem Tier lange nach<br />

und wiegt den Oberkörper leicht im<br />

Takt der Musik.<br />

Mehr zur Alpaka-Farm unter:<br />

www.hvl-alpaka.de<br />

In Schöneiche bei Berlin betreibt Martina Göldner-Kabitzsch erfolgreich die Manufaktur von Blythen<br />

VonJeanette Bederke, Schöneiche<br />

Den Anfang hatte ihreBlütenaromaküche<br />

in der Schweiz: Die<br />

gelernte Krankenschwester Martina<br />

Göldner-Kabitzsch schrieb eine Examensarbeit<br />

über ätherische Öle in<br />

der Küche.Später,dalebte sie in Berlin,<br />

begann die gebürtige Dortmunderin<br />

mit Blüten für Likörezuexperimentieren.„Dass<br />

ich darüber einmal<br />

Kochbücher schreiben oder in Fernseh-Kochshows<br />

auftreten würde,<br />

hätte ich mir nicht träumen lassen“,<br />

erzählt die 53-Jährige lächelnd.<br />

Inzwischen ist ihre Manufaktur<br />

von Blythen in Schöneiche (Oder-<br />

Spree) Feinschmeckern ein Begriff.<br />

Vor 21 Jahren hatte Göldner-Kabitzsch<br />

den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

gewagt, ein paar Jahre später<br />

das leerstehende alte Postamt in der<br />

Gemeinde für sich entdeckt. Inzwischen<br />

ist sie mehrfach ausgezeichnete<br />

Unternehmerin mit vier Mitarbeitern<br />

und jeder Menge Experimentierfreude.Denn<br />

Blüten sind bei<br />

ihr längst nicht nur Zutaten für Liköre<br />

oder Marmeladen, sondern<br />

auch Bestandteil von Marinaden,<br />

Balsamico und Saucen.<br />

Handwerkliche Dinge stehen derzeit<br />

hoch im Kurs,sagt Pascal Johanssen,<br />

Kurator im Kunst- und Kulturzentrum<br />

Direktorenhaus Berlin.<br />

„Aufgrund der Omnipräsenz von Digitalem<br />

gibt es eine Art Renaissance<br />

für Materielles,Greifbares.“ Diese Art<br />

der Konsumwende funktioniere in<br />

Ansätzen allerdings bisher nur im Ernährungsbereich.<br />

„Es ist schön zu sehen,<br />

dass beispielsweise die handgemachte<br />

Blütenküche immer mehr<br />

Abnehmer findet. Da ist die Manufaktur<br />

vonBlythen schon etwas sehr Besonderes“,<br />

lobt Johanssen, der die<br />

Ausstellung „Handmade in Germany“<br />

entwickelte, die Arbeiten von<br />

mehr als 300 Manufakturen, Kunsthandwerkernund<br />

Designernzeigt.<br />

Holunderblüten waren laut Göldner-Kabitzsch<br />

lange Zeit Trendprodukte<br />

bei der kulinarischen Verwendung,<br />

später Rosen. „Aktuell gefragt<br />

sind aber vor allem Lavendel-Geschmacksrichtungen<br />

–obnun als Öl,<br />

im Fruchtaufstrich oder in Kombination<br />

mit Lauch für eine Tarte.“ Drei<br />

Kochbücher hat Göldner-Kabitzsch<br />

bereits geschrieben. Gastronomen,<br />

so ihre Erfahrungen, trauten sich jedoch<br />

nach wie vornicht so richtig an<br />

das Thema heran. „Da sind Blüten<br />

eher Dekoration.“ Dafür erfreuen<br />

sich die von ihr geführten, fünfstündigen<br />

Kochkurse großer Beliebtheit.<br />

Blütenpflücken ist die Berufung von<br />

Martina Göldner-Kabitzsch. DPA/PATRICK PLEUL<br />

99 Euro kostet die Teilnahme –gemeinsam<br />

werden Blüten geerntet,<br />

verarbeitet und verspeist.<br />

Fachkundig führt Göldner-Kabitzsch<br />

durch ihren Blütengarten<br />

mit 55 unterschiedlichen Blumen.<br />

Essbare Blüten unterteilt sie in drei<br />

Kategorien: Zunächst gibt es die,die<br />

schmecken wie sie riechen –Jasmin,<br />

Holunder oder Flieder etwa. „Diese<br />

Blüten verschaffen uns ganz neue<br />

Geschmackskomponenten, das<br />

schafft kein Kraut und auch kein Gewürz“,<br />

erläutert die Expertin. In der<br />

zweiten Kategorie sieht die Ge-<br />

THOMAS UHLEMANN<br />

schäftsfrau Blüten ohne eigenen<br />

Duft, aber mit ganz charakteristischem<br />

Aroma, beispielsweise die<br />

pfeffrige Kapuzinerkresse.Und dann<br />

gibt es noch Blüten ohne viel Geschmack,<br />

die wegen ihrer Optik mit<br />

ins Essen kommen, wie etwa Mohn.<br />

Für die Kochseminare pflückt sie<br />

die Zutaten im eigenen Garten. Für<br />

die Produktion von Ölen, Marinaden,<br />

Likören, Gewürzmischungen<br />

oder Marmeladen kauft sie Blüten<br />

aus dem Bio-Handel dazu. Wermit<br />

Blüten kocht, sollte einiges beachten:<br />

Die Blüten müssen tatsächlich<br />

essbar und dürfen nicht giftig sein,<br />

wie etwa Eisenhut oder Maiglöckchen.<br />

Dieverwendeten Pflanzenteile<br />

sollten zudem ungespritzt, also nicht<br />

chemisch behandelt sein, und es<br />

sollten in der Regel tatsächlich nur<br />

die Blütenblätter verwendet werden.<br />

DasGeschäft mit den Blüten läuft<br />

das ganze Jahr über, sagt die Manufakturchefin,<br />

die sich im Vorstand<br />

des Berlin-Brandenburger Unternehmerinnenverbandes<br />

engagiert.<br />

ImWinter werden getrocknete Pflanzenverarbeitet.<br />

Schon jetzt freut sich<br />

die zweifache Mutter auf die Vorweihnachtszeit.<br />

Dann gibt es bei<br />

„von Blythen“ Rosenblütenstollen<br />

und Rosenblüten-Glühwein. (dpa)<br />

Initiative gegen<br />

Beiträge zum<br />

Straßenausbau<br />

Vereinigung will Beteiligung<br />

von Anliegern abschaffen<br />

Die Vereinigung BVB/Freie Wähler<br />

hat eine Volksinitiative zur<br />

Abschaffung der Straßenausbaubeiträge<br />

in Brandenburggestartet. Straßen<br />

seien Güter der Allgemeinheit<br />

und müssten deshalb auch von der<br />

Allgemeinheit finanziert werden,<br />

sagte der Abgeordnete Péter Vida am<br />

Dienstag. Dies sei ein „Gebot der Gerechtigkeit“.<br />

Bislang müssen Anlieger einenTeil<br />

der Kosten übernehmen, wenn Kommunen<br />

zum Beispiel eine Straße<br />

grundhaft erneuern, Gehwege neu<br />

anlegen oder auch eine Straßenbeleuchtung<br />

bauen. Anlieger an Bundes-<br />

oder Landesstraßen sind dagegen<br />

nicht betroffen. Nach Angaben<br />

von Vida kommen auf Hausbesitzer<br />

oftmals fünfstellige Beträge zu, die<br />

etwa von Rentnern mitunter nicht<br />

aufgebracht werden könnten.<br />

DieKosten für den Straßenausbau<br />

sollen der Initiativezufolge vomLand<br />

übernommen werden. Er rechne dabei<br />

mit 30 bis 40 Millionen Euro pro<br />

Jahr, soVida. Das seien lediglich 0,2<br />

bis 0,3 Prozent des Landeshaushalts.<br />

Nach seiner Einschätzung würden<br />

die Kommunen künftig auch sparsamer<br />

bauen, wenn sie nicht 70 bis 90<br />

Prozent der Kosten einfach an die Anwohner<br />

weiterreichen könnten.<br />

Für die Volksinitiativemüssen zunächst<br />

binnen eines Jahres 20 000<br />

Unterschriften gesammelt werden.<br />

Dann müsste sich der Landtag mit<br />

der Initiativebefassen.Weil dieser einen<br />

ähnlichen Antrag von Vida bereits<br />

abgelehnt hat, gilt eine Annahme<br />

als unwahrscheinlich. Als<br />

weitere Schritte wären dann ein<br />

Volksbegehren und danach ein<br />

Volksentscheid denkbar. Laut Vida<br />

wird eszueinem Volksentscheid allerdings<br />

erst nach der Landtagswahl<br />

am 1. September 2019 kommen.<br />

Bundesweit wird bereits seit Jahren<br />

über die Straßenbaubeiträge gestritten.<br />

In Bayern, wo die Freien<br />

Wähler ebenfalls gegen die kommunalen<br />

Gebühren ankämpften, wurden<br />

sie abgeschafft. Derzeit wird bei<br />

den Koalitionsverhandlungen in<br />

Bayern vonCSU und Freien Wählern<br />

darum gerungen, ob schon erhobene<br />

Beiträge für mehrere Jahre zurückerstattet<br />

werden. Nach Angaben<br />

von Vida gibt es bundesweit neben<br />

Brandenburgnur noch vier Bundesländer,<br />

wodie Kommunen Beiträge<br />

erheben müssen. Befürworter der<br />

Beiträge argumentieren, dass mit einem<br />

Straßenausbau auch der Wert<br />

der anliegenden Immobilien steigt.<br />

DerSPD-Abgeordnete BjörnLüttmann<br />

verwies darauf, dass der Landtag<br />

im Maidie Landesregierung aufgefordert<br />

habe, Auswirkungen einer<br />

Änderung der Gesetzeslage zu prüfen.<br />

DerBericht solle in Kürze vorliegen.<br />

„Auf dieser Grundlage und im<br />

Licht einer ergebnisoffenen Diskussion<br />

will die SPD-Fraktion Vorschläge<br />

zur Finanzierung des kommunalen<br />

Straßenausbaus unterbreiten.<br />

Fest steht für mich bereits, dass<br />

wir die Bürgerbeteiligung vorOrt genauer<br />

in den Blick nehmen müssen.“<br />

Der Grünen-Fraktionschef Axel Vogel<br />

meinte: „Diese Volksinitiative<br />

kann man getrost alsWahlkampfmanöver<br />

verbuchen.“ (dpa)<br />

Kosten für Straßen –wie hier in Zepernick<br />

–werden auf Anlieger umgelegt.<br />

DPA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 17<br />

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Wissenschaft<br />

Kinderlähmung<br />

ist noch<br />

nicht besiegt<br />

Experten sorgen sich um<br />

Impfquoten in Deutschland<br />

Trotz weltweit gesunkener Fallzahlen<br />

von Kinderlähmung halten<br />

Experten die Gefahr neuer Polio-Infektionen<br />

in Deutschland nicht für<br />

gebannt. „Das Risiko einer Wiedereinschleppung<br />

ist vorhanden“, sagte<br />

Kathrin Keeren vomRobertKoch-Institut<br />

(RKI) in Berlin zum Welt-Polio-<br />

Tag am heutigen 24. Oktober.<br />

Gründe dafür sieht die Leiterin der<br />

Geschäftsstelle der Nationalen Kommission<br />

für die Polioeradikation in<br />

Deutschland in sinkenden Impfquoten<br />

bei Kindern sowie in der Migration<br />

aus Ländernmit Polio-Vorkommen.<br />

Eradikation bedeutet „mit der<br />

Wurzel ausreißen“.<br />

Kinderlähmung –Poliomyelitis –<br />

ist eine Viruserkrankung, die in<br />

schweren Fällen zum Versagen von<br />

Schluck- und Atemmuskeln führen<br />

kann. Spätfolgen können bleibende<br />

Lähmungen und Muskelschwund<br />

sein. Noch heute leiden in Deutschland<br />

50 000 bis 60 000 Menschen an<br />

den Spätfolgen einer Infektion mit<br />

dem Poliovirus in der Kindheit.<br />

EinKranker auf 200 Infizierte<br />

„Wir müssen darauf achten, dass wir<br />

die Impfzahlen so hoch wie möglich<br />

halten können“, sagte Keeren. Die<br />

Impfquote bei der Schuleingangsuntersuchung<br />

lag 2016 nach aktuellsten<br />

RKI-Daten bei 93,9 Prozent. „Wir sehen<br />

das schon mit Sorge“, sagte Keeren,„weiter<br />

nach unten sollte es wirklich<br />

nicht gehen, wir sollten eher wieder<br />

besser werden“. Zuvor habe der<br />

Wert jahrelang bei 95 Prozent gelegen.<br />

Diese Schwelle erachtet dieWeltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) für<br />

nötig, um die Bevölkerung gegen ein<br />

Wiedereinschleppen des Virus zu<br />

wappnen. Hermann Josef Kahl, Sprecher<br />

des Bundesverbandes der Kinder-<br />

und Jugendärzte, sagte, ersehe<br />

bei Polio keine bröckelnde Impfbereitschaft.<br />

Lediglich in Einzelfällen<br />

müsse man Eltern die unheilbaren<br />

Folgen der Krankheit wie bleibende<br />

Lähmungen in Erinnerung rufen.<br />

Im vergangenen Jahr wurden laut<br />

WHO weltweit 22 Infektionen mit<br />

sogenannten Wildpolioviren erfasst,<br />

ein Rückgang um 99 Prozent seit<br />

1988. Eine in Deutschland erworbene<br />

Ansteckung mit Wildpolioviren<br />

wurde zuletzt 1990 erfasst, 1992 waren<br />

letztmalig importierte Fälle bekannt<br />

geworden. Nachdem es in Syrien<br />

2013 einen Polio-Ausbruch gab,<br />

wurden Stuhlproben syrischer Asylbewerber<br />

in Deutschland untersucht<br />

–ohne,dassWildpolioviren gefunden<br />

wurden. Auch wurde gezeigt,<br />

dass Asylbewerber aus mehreren Poliorisikoländern<br />

ausreichend gegen<br />

Polio geschützt sind, wie Keeren<br />

sagte.<br />

Die WHO warnt indes: Solange<br />

ein einzelnes Kind infiziert ist, bestehe<br />

für Kinder weltweit die Gefahr<br />

einer Ansteckung. „Bei Polio haben<br />

wir die Problematik, dass nur sehr<br />

wenige Fälle klinisch relevant sind.<br />

Das heißt, auf 200 Infizierte kommt<br />

in etwa nur ein Erkrankter“, sagte<br />

Keeren. Deshalb gelte schon die Entdeckung<br />

eines Falles als Ausbruch,<br />

weil man davon ausgehen müsse,<br />

dass es bis zu 200 weitere Infizierte<br />

gibt. Diese scheiden das Virus aus<br />

und können andereanstecken. (dpa)<br />

Das Poliovirus sieht schön aus, kann aber<br />

im Körper verheerend wirken.<br />

IMAGO<br />

Die Zitterpappel-Kolonie im amerikanischen Utah soll das größte Lebewesen der Erde sein. Alle Bäume seien genetisch identisch und miteinander verbunden, sagen Forscher. DPA/LANCE ODITT<br />

Ein riesiges Lebewesen<br />

Die Nervenzelle macht die Welle<br />

Ein Biophysiker behauptet: Nicht reine Elektrizität, sondern Mechanik beherrscht das Gehirn<br />

VonJörg Zittlau<br />

Schon der Begriff „Gedankenblitz“<br />

lässt erahnen, dass<br />

es in unserem Gehirnvor allem<br />

elektronisch zugeht.<br />

Und solernen wir es auch in den<br />

Schulen und Universitäten. Doch<br />

ein deutscher Physiker hält diese<br />

Vorstellung für überholt. Demnach<br />

regiert inunserem Gehirn nicht der<br />

Strom, sonderndie Mechanik.<br />

Schon für den antiken Arzt Galen<br />

stand fest: Die Heimat von Fühlen<br />

und Denken ist das Gehirn. Genauer<br />

gesagt befindet sie sich in einer Hirnflüssigkeit<br />

namens „Spiritus animalis“,<br />

in der Empfindungen und Gedanken<br />

umherwandern wie Nussschalen<br />

auf einem Fluss. Esist eine<br />

Vorstellung, über die heutige Hirnforscher<br />

eher milde lächeln. In deren Fokus<br />

stehen die rund 86 Milliarden<br />

Nervenzellen (Neuronen), die bei ihrer<br />

Arbeit immer wieder „feuern“,<br />

also elektrische Spannung erzeugen.<br />

Was man bekanntlich auch an den<br />

zuckenden Kurven im EEG (Elektroenzephalogramm)<br />

beobachten kann.<br />

Doch den Biophysiker Thomas<br />

Heimburg, mittlerweile Professor<br />

am Niels-Bohr-Institut der Universität<br />

Kopenhagen, hielt dies nicht davon<br />

ab, ein ganz anderes Modell der<br />

Hirnarbeit zu entwickeln. Strom<br />

spielt da nur eine Nebenrolle,und es<br />

gibt auch eine gewisse Nähe zu Galen<br />

und seinem Spiritus.<br />

Wirkung vonFettmolekülen<br />

Die Anstöße zur Entwicklung seines<br />

Modells fand Heimburg bei Klassikern<br />

der Physik wie Hermann von<br />

Helmholtz. Aufihn geht ein bekannter<br />

Kernsatz der Thermodynamik<br />

zurück, wonach Energie wohl ihre<br />

Form ändern, doch weder aus dem<br />

Nichts entstehen noch ins Nichts zurückgehen<br />

kann. Und Helmholtz<br />

hatte damals –Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

–auch schon die Nervenleitgeschwindigkeit<br />

im Auge gehabt.<br />

„Ich halte es für unumgänglich,<br />

diese historischen Werke zulesen“,<br />

Das menschliche Gehirnfunktioniertüber neuronale Vernetzung.<br />

sagt Thomas Heimburg. Denn sie lieferten<br />

die Basis für das Verständnis<br />

vonPhysik.<br />

Bei Heimburg führten sie dazu,<br />

dass er das Anästhesie-Konzept der<br />

Medizin in Frage stellte.Diesem Modell<br />

zufolge wirken Betäubungsmittel<br />

dadurch, dass sie die Kanäle der<br />

Neuronen blockieren, auf denen<br />

sonst Natrium- und Kaliumionen<br />

ein- und ausströmen, wobei elektrische<br />

Ladung entsteht. Das klingt<br />

zwar auf den ersten Blick überzeugend,<br />

doch tatsächlich gibt es sehr<br />

viele Betäubungsmittel wie Lachgas,<br />

Äther und Xenon, alle mit völlig unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung.<br />

Trotzdem soll jedes von ihnen imstande<br />

sein, die Ionenkanäle der<br />

Nervenzellen zu blockieren? Diese<br />

Vorstellung findet Heimbergnur wenig<br />

überzeugend. Es müsse da etwas<br />

viel Grundlegenderes am Werk sein:<br />

nämlich die Thermodynamik.<br />

Für Heimburg steht fest, dass<br />

Neuronen keine elektrischen, sondern<br />

mechanische Signale übertragen.<br />

Und als Übertragungsweg benutzen<br />

sie ihre Zellmembranen.<br />

Darin befinden sich Fettmoleküle,<br />

die normalerweise flüssig sind, jedoch<br />

ab einem bestimmten Druck<br />

oder Kompressionszustand eine<br />

flüssigkristalline Konsistenz annehmen.<br />

Manmuss sich also ein aktives<br />

Pando –soheißt ein Wald aus Amerikanischen Zitterpappeln im Fishlake-Nationalforst<br />

im US-Bundesstaat Utah. Er besteht nach Forscherangaben<br />

aus 47 000 Bäumen identischen Erbguts,die unterirdisch durch<br />

Wurzeln verbunden sind. Er ist das womöglich größte und älteste bekannte<br />

Lebewesen der Welt. Forscher der Utah State University haben<br />

jetzt den gesamten„Wald aus einem Baum“ untersucht. Er wachse auf 43<br />

Hektar,schreiben sie im Fachmagazin Plos One.Wahrscheinlich existiere<br />

er schon seit Jahrtausenden,„aber jetzt kollabiertervor unseren Augen“.<br />

Hauptgrund seien Maultierhirsche und anderePflanzenfresser.Sie hätten<br />

schon vor Jahren nahezu alle jungen Baumsprosse gefressen. Der<br />

Wald brauche einen besseren Schutz, etwa durch dichtereZäune.Allerdings<br />

bezweifeln andereForscher,dass Pando tatsächlich das größte Lebewesen<br />

auf der Erde ist. „Selbst wenn es sich um einen Klon handelt, so<br />

bin ich doch skeptisch, dass alle Bäume zusammenhängen“, sagte der<br />

Botaniker Stefan Dressler vom Senckenberg Forschungsinstitut in<br />

FrankfurtamMain.„Wie will man das beweisen, dass nicht ein Teil abgetrennt<br />

ist?“ Solche Bäume könnten sich zwar bei Trockenheit gegenseitig<br />

unterstützen, aber generell sei jeder Baum einzeln lebensfähig. (dpa)<br />

GETTY IMAGES<br />

Neuron als Schlauch vorstellen, in<br />

dessen Hülle sich eine Druckwelle<br />

ausbreitet, bei der die Fettmoleküle<br />

vomflüssig-chaotischen in den kristallin-geordneten<br />

Zustand wechseln,<br />

und wieder zurück, was den<br />

Neuronenschlauch zur Ruhe kommen<br />

lässt. Bei diesem Prozess entsteht<br />

die im EEG sichtbare Elektrizität.<br />

Diese kann auch die Rolle des<br />

Impulsgebers spielen, der die Druckwelle<br />

in der Nervenwand in Gang<br />

setzt – aber sie ist laut Heimburg<br />

nicht mehr die Grundlage der Signalübertragung<br />

selbst.<br />

Dementsprechend wirken Betäubungsmittel<br />

nicht durch Ionenblockade,sonderndadurch,<br />

dass sie sich<br />

in den Neuronenmembranen einlagern<br />

und die Umwandlung der Fettmoleküle<br />

vom flüssigen in den kristallinen<br />

Zustand verhindern. Dies<br />

konnte Heimburg im Laborexperiment<br />

untermauern. Genauso wie<br />

ihm der Nachweis gelang, auf welchemWegman<br />

den Hemmeffekt aushebeln<br />

kann, nämlich durch einen<br />

verstärkten Anfangsimpuls in Gestalt<br />

eines extrastarken Elektroreizes.<br />

Dazu verpasste der deutsche Biophysiker<br />

seinen Testpersonen erst<br />

eine lokale Betäubung mit Lidocain<br />

und danach kräftige Stromschläge in<br />

die Hand. Bis zu40Milliampere, die<br />

normalerweise durch eine Fünf-<br />

Watt-Glühbirne fließen. Danach war<br />

der Nerv in der Hand aktiv,als wenn<br />

er überhaupt nicht betäubt worden<br />

wäre. Unddas spricht laut Heimburg<br />

für die These vonder Druckwelle,die<br />

durch die Stromschläge in Gang gesetzt<br />

wird, und nicht für die These<br />

von den Ionenkanälen, die ja nicht<br />

plötzlich von ihren Betäubungsmittelblockaden<br />

befreit werden, nur<br />

weil man dem Neuron einen Stromschlag<br />

verpasst hat.<br />

Zweifel in der Fachwelt<br />

In Neurologie und Hirnforschung<br />

finden Heimburgs Thesen freilich<br />

noch wenig Anklang. Als Hauptkritik<br />

ist dort zuhören: Die Ionenkanäle<br />

gibt es ja, undWissenschaftler haben<br />

in ihnen Hunderte von Transportproteinen<br />

finden können, deren Veränderung<br />

teilweise großen Einfluss<br />

auf die Signalweiterleitung vonNeuronen<br />

hatte. Mike Brügger von der<br />

Universität Zürich betont allerdings<br />

auch, dass im Hinblick auf die nervöse<br />

Reizweiterleitung noch viele<br />

Fragen offen seien und daher das<br />

Heimburg’sche Modell „nicht unspannend“<br />

sei. Der Schweizer Neuropsychologe<br />

bezweifelt jedoch die<br />

Aussagekraft des Stromschlag-Experiments<br />

mit Lidocain, weil dieses lokale<br />

Betäubungsmittel bei einigen<br />

Menschen sehr schnell im Körper<br />

abgebaut wird.<br />

Der Neurowissenschaftler Niels<br />

Birbaumer von der Universität Tübingen<br />

hält das Druckwellen-Modell<br />

der nervösen Signalübertragung für<br />

„durchaus plausibel“, aber es sei<br />

eben mit heutigen Methoden nur<br />

schwer nachweisbar. Für den an<br />

Locked-in-Patienten arbeitenden<br />

Hirnforscher steht daher fest: „Ich<br />

bleibe erst mal beim Strom.“ Und<br />

den unzähligen operierten Patienten<br />

auf dieser Welt dürfte ohnehin egal<br />

sein, ob das bei ihnen eingesetzte<br />

Betäubungsmittel die Ionenkanäle<br />

verstopft oder die Druckwellen in<br />

den Membranen verhindert – am<br />

Ende zählt nur, dass man nichts von<br />

dem Eingriff mitbekommt.<br />

Nachweis von<br />

Mikroplastik<br />

in Stuhlproben<br />

Gesundheitliches Risiko<br />

derzeit nicht einschätzbar<br />

Bei einer Pilotstudie –der eine größere<br />

Studie folgen soll –haben<br />

Forscher aus Österreich nach eigenen<br />

Angaben erstmals Mikroplastik in<br />

Stuhlproben von Menschen nachgewiesen.<br />

Die Kunststoffpartikel wurden<br />

in den Proben vonallen acht Studienteilnehmern<br />

gefunden, wie die<br />

Medizinische Universität Wien und<br />

das österreichische Umweltbundesamt<br />

am Dienstag mitteilten. DieProbanden<br />

im Alter zwischen 33 und 65<br />

Jahren, die auf verschiedenen Kontinenten<br />

leben, führten eine Woche<br />

lang ein Ernährungstagebuch und<br />

gaben anschließend die Probe ab.<br />

Alle Teilnehmer nahmen in dieser<br />

Zeit in Plastik verpackte Lebensmittel<br />

oder Getränke aus PET-Flaschen zu<br />

sich. DieMehrzahl vonihnen aß auch<br />

Fisch oder Meeresfrüchte, niemand<br />

ernährte sich ausschließlich vegetarisch.<br />

„Inunserem Labor konnten wir<br />

neun verschiedene Kunststoffarten in<br />

der Größe von50bis 500 Mikrometer<br />

nachweisen“, sagte Bettina Liebmann,<br />

Expertin für Mikroplastik-<br />

Analysen im Umweltbundesamt.<br />

Das deutsche Bundesinstitut für<br />

Risikobewertung (BfR) hält es derzeit<br />

nicht für möglich, eine gesundheitliche<br />

Risikobewertung für die Aufnahme<br />

von Mikroplastik über die<br />

Nahrung aufzustellen. Dieösterreichische<br />

Studie überrascht das BfR nicht.<br />

„Die Aufnahme von Mikroplastik in<br />

den Magendarmtrakt und damit der<br />

Nachweis im Kotist erwartbar,daetwa<br />

Zahnpasta mit Mikroplastik auch versehentlich<br />

verschluckt werden kann<br />

oder Lebensmittel solche Teilchen als<br />

Kontaminanten enthalten können“,<br />

teilte das BfR mit. Ein gesundheitliches<br />

Risiko durch Mikroplastik in Peelings<br />

oder Duschgel ist laut BfR jedoch<br />

unwahrscheinlich. Beidieser Partikelgröße<br />

sei eine Aufnahme über gesunde<br />

und intakte Haut nicht zu erwarten.<br />

Allerdings gelangten die Teilchen<br />

ins Abwasser. (dpa)<br />

Nachlass von<br />

Stephen Hawking<br />

wird versteigert<br />

Dazu gehören ein Rollstuhl<br />

und eine Bomberjacke<br />

Gegenstände aus dem Nachlass<br />

des Astrophysikers Stephen<br />

Hawking kommen im Auktionshaus<br />

Christie’s unter den Hammer. Dazu<br />

zählen einer der Rollstühle und eine<br />

Bomberjacke des Wissenschaftlers.<br />

Vom 31. Oktober bis 8. November<br />

werden insgesamt 22 Posten online<br />

versteigert, wie Christie’s in London<br />

mitteilte. Der Erlös für den Rollstuhl<br />

soll an eine medizinische Fachgesellschaft<br />

und die Stephen-Hawking-Stiftung<br />

gehen. Angeboten wird<br />

auf der Auktion neben wissenschaftlichen<br />

Arbeiten auch ein Skript für<br />

die Zeichentrickserie „The Simpsons“,<br />

in der Hawking auftrat.<br />

DerForscher,der am 14. Märzim<br />

Alter von 76 Jahren in Cambridge<br />

starb,litt an der unheilbaren Muskelund<br />

Nervenkrankheit Amyotrophe<br />

Lateralsklerose (ALS) und war seit<br />

Jahrzehnten fast völlig bewegungsunfähig.<br />

Hawking entwickelte Theorien<br />

zum Ursprung des Universums<br />

und zu Schwarzen Löchern. Sein<br />

Buch „Eine kurze Geschichte der<br />

Zeit“ wurde millionenfach verkauft.<br />

Die Asche des Astrophysikers<br />

wurde in der Londoner Kirche Westminster<br />

Abbey bestattet –zwischen<br />

den Gräbern des Universalgelehrten<br />

Isaac Newton und des Naturforschers<br />

Charles Darwin. Auch Briefe<br />

und Manuskripte von Newton und<br />

Darwin sollen auf der Auktion versteigertwerden.<br />

(dpa)


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Kinderliteratur und wird nun erstmals mit „Jan und Henry“ eine bekannte TV-Serie auf die Bühne<br />

bringen. Hierbei handelt essich nicht um ein klassisches Puppentheater. Ähnlich wie in den guten<br />

alten Muppets-Spielfilmen vereinen sich vielmehr Puppen und Menschen zu einem Schauspiel-<br />

Ensemble, indem vor großem, wandlungsfähigen Bühnenbild live gespielt, gesungen, getanzt und<br />

auch musiziert wird. In dieser Bühnenshow leben Jan und Henry in ihrer Erdhöhle unter einem<br />

Mietshaus. Sie kennen und lieben die Geräusche aus dem Haus über Ihnen. Eines Tages zieht ein<br />

neuer Hausmeister ein. Von dableiben viele der geliebten Geräusche aus. Jan und Henry gehen der<br />

Sache detektivisch auf den Grund ... Jan und Henry –auf musikalischer Mission, erstmals auf einer<br />

Theaterbühne, in einer lustigen und spannenden Geschichte mit viel Musik.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 19 *<br />

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Sport<br />

Eine<br />

Haarprobe<br />

fürs Leben<br />

Christoph Daum blickt auf<br />

65 Lebensjahre zurück<br />

Die Erinnerung an einen der<br />

schönsten Momente seines 65<br />

Jahrelangen Lebens sucht Christoph<br />

Daum mit beiden Zeigefingern. Etwas<br />

hölzerntippt er auf die Tastatur,<br />

nach kurzer Zeit hat er das Lied im<br />

Internet gefunden. Im Büro seiner<br />

Kölner Villa ertönen schräge Klänge,<br />

die sich wie eine exotische Version<br />

von„ZumGeburtstag viel Glück“ anhören.<br />

Es erinnertihn an den 24. Oktober<br />

vor15Jahren.<br />

„Ich war damals Trainer von Fenerbahce<br />

Istanbul und wir hatten an<br />

meinem 50. Geburtstag ein Spiel“,<br />

erzählt Daum. „Ich komme also ins<br />

Stadion, alles wie immer,aber plötzlich<br />

geht das Licht aus. Und dann<br />

leuchten auf einmal 52 000 Wunderkerzen<br />

auf und die Fans singen für<br />

dich.“ Er steht mittlerweile in seinem<br />

Büro und singt mit: „Mutlu Yillar<br />

Sana“, die türkische Version von<br />

„Zum Geburtstag viel Glück“.<br />

An diesem Mittwoch nun wird<br />

Daum wieder Geburtstag feiern. Er<br />

ist mit seinem besten Freund für<br />

eine Woche auf Mallorca. Diebeiden<br />

stehen morgens auf, starten mit „einem<br />

richtig gesunden Frühstück“,<br />

dann geht es für „sechs,sieben Stunden“<br />

auf den Golfplatz und anschließend<br />

zurück in Daums Ferienhaus.<br />

Abends wirdFußball geschaut.<br />

Planen muss er seit dem Aus als<br />

rumänischer Nationaltrainer im<br />

September 2017 nicht mehr. Aufhören<br />

will er nicht, weil ihn der Traum<br />

einer Welt- oder Europameisterschaft<br />

antreibt. Zehn Titel hat er gewonnen.<br />

Aber alles steht im Schatten,<br />

was Daum als die schlimmste<br />

Zeit in seinem Leben beschreibt.<br />

„Natürlich würde ich heute vieles<br />

anders machen. Aber mein Leben ist<br />

nicht mit Bleistift geschrieben. Es<br />

lässt sich nicht ausradieren“, sagt er<br />

mit Blick auf den Kokainskandal, der<br />

ihn 2000 seinen Lebenstraum kostete:<br />

den Job als Bundestrainer. Als<br />

das positive Ergebnis seiner Haarprobe<br />

vorliegt, fliegt der damalige<br />

Coach von Leverkusen schon Stunden<br />

später in die USA. Erst nach Monaten<br />

kehrt Daum zurück und gibt<br />

den Konsum vonKokain zu.<br />

Auch mit 65 Jahren auf dem grünen Rasen:<br />

Christoph Daum IMAGO/HERBERT RUDEL<br />

Weil der Skandal damals so groß<br />

war, ist alles, was folgt, klein. Daum<br />

hat damit abgeschlossen. Den langen<br />

Streit mit Bayern Münchens Präsident<br />

Uli Hoeneß gibt es schon seit<br />

ein paar Jahren nicht mehr. Hoeneß<br />

habe sich nach seiner Zeit im Gefängnis<br />

telefonisch bei ihm gemeldet,<br />

erzählt er. Danke, dass du dich<br />

während meiner Zeit im Gefängnis<br />

nicht kritisch oder schadenfroh geäußert<br />

hast, habe Hoeneß sinngemäß<br />

gesagt. „Aber das wäre mir nie<br />

in den Kopf gekommen. Ich wünsche<br />

keinem, dass er durch so eine<br />

Phase muss.Ich habe 2000 Ähnliches<br />

durchmachen müssen“, sagt Daum.<br />

Daum möchte nicht lange drüber<br />

reden. Es geht um sein Leben. Aber<br />

welche verrückte Geschichte soll<br />

man hervorheben? Die drei Vize-<br />

Meisterschaften mit Leverkusen?<br />

Die 40000 D-Mark, die er zur Motivation<br />

voreinem Bundesligaspiel an<br />

die Kabinentür hat kleben lassen?<br />

Daum: „Ich habe das Gefühl, dass es<br />

viel mehr als 65 Jahrewaren.“ (dpa)<br />

Rücktritt vom Rücktritt: Martin Strobel<br />

Es bleibt nicht mehr viel Zeit<br />

Kann ein Zweitligaspieler die deutschen Handballer bei der WM anführen? Ja, sagt der Bundestrainer<br />

VonMichael Wilkening,Wetzlar<br />

Es wurde erst gar nicht der<br />

Versuch unternommen,<br />

die Spiele zu überhöhen,<br />

vor denen die deutschen<br />

Handballer heute und am Sonntag<br />

stehen. In der EM-Qualifikation trifft<br />

das Team von Christian Prokop an<br />

diesem Mittwoch (19 Uhr) in Wetzlar<br />

auf Israel, anschließend steht die<br />

Partie im Kosovo an. Zwei Siege gegen<br />

die Mannschaften, die international<br />

bestenfalls Mittelmaß darstellen,<br />

sind aber nur eine Begleiterscheinung<br />

auf dem Wegzum großen<br />

Ziel: der Weltmeisterschaft im eigenen<br />

Land im Januar.<br />

Für Martin Strobel sind die Tage<br />

in Wetzlar eine Rückkehr in die Vergangenheit.<br />

Nach den Olympischen<br />

Spielen 2016 hatte der Spielmacher<br />

der HBWBalingen-Weilstetten seine<br />

Karriere inder Nationalmannschaft<br />

für beendet erklärt–die Belastungen<br />

für den Mittelmann waren zu groß<br />

geworden. Seit Sommer 2017 spielt<br />

Strobel mit den Balingern in der<br />

Zweiten Liga und war deshalb der<br />

Überraschungscoup des Bundestrainers<br />

bei der Nominierung des<br />

Kaders für den Oktoberlehrgang.<br />

Strobel soll im Januar die Mannschaft<br />

führen, die Tage in Wetzlar<br />

dienen dazu, den klugen Handballer<br />

in die Mannschaft zu integrieren.<br />

„Martin ist ein taktisch intelligenter<br />

Spieler, der in all seinen Mannschaften<br />

als verlängerter Arm des<br />

Trainers auf dem Feld agiert hat“,<br />

sagte Prokop über den Mann, dessen<br />

großer Vorzug die „Spielsteuerung“<br />

ist. Beider desaströs verlaufenen Europameisterschaft<br />

im Januar, die für<br />

die Deutschen auf dem neunten<br />

Rang endete, fehlte ein Akteur auf<br />

dem Feld, der in hektischen Situationen<br />

die Ruhe bewahrte.<br />

Strobel soll dieses Manko beheben,<br />

und für Prokop ist es kein Hindernis,dass<br />

er mit den Balingerninzwischen<br />

regelmäßig gegen Teams<br />

wie TuSFerndorf oder DJK Rimpar<br />

spielt. „Die Ligazugehörigkeit ist<br />

kein Thema“, sagte Prokop gestern.<br />

Die Begegnungen gegen Israel und<br />

den Kosovo müssen Aufschluss darüber<br />

geben, ob Strobel noch das Niveau<br />

hat, bei der WM die hohen Ambitionen<br />

der deutschen Mannschaft<br />

zu unterfüttern. Ein Statement des<br />

Routiniers gab es gesternnicht, Strobel<br />

soll sich offensichtlich auf die<br />

Wiedereingliederung in die Mannschaft<br />

konzentrieren.<br />

Der32-Jährige ist auserkoren, die<br />

Probleme auf der Spielmacherposi-<br />

„Martin Strobel ist ein taktisch intelligenter<br />

Spieler, der in all seinen Mannschaften<br />

als verlängerter Arm des Trainers<br />

auf dem Feld agiert hat.“<br />

Christian Prokop ist Bundestrainer und qua Amt ein Zweckoptimist.<br />

tion zu beheben, allerdings bekommt<br />

er in dieser Woche nicht die<br />

Möglichkeit, sich mit den Kollegen<br />

im rechten Rückraum vertraut zu<br />

machen. Durch die verletzungsbedingten<br />

Absagen von Fabian Wiede<br />

(Füchse Berlin) und Steffen Weinhold<br />

(THW Kiel) steht nur noch Neuling<br />

Franz Semper (SC DHfK Leipzig)<br />

zur Verfügung, nachdem Kai Häfner<br />

(TSV Hannover-Burgdorf)bereits im<br />

Vorfeld die Teilnahme an dem Lehrgang<br />

absagen musste.Vor allem der<br />

Ohne Center ab durch die Zone<br />

Ausfall von Wiede trifft die Auswahl<br />

des Deutschen Handballbundes<br />

(DHB), denn der <strong>Berliner</strong> war der<br />

wohl formstärkste Bundesligaspieler<br />

der zurückliegenden Wochen. Auf<br />

ihm ruhen große Hoffnungen in<br />

Richtung der Heim-WM.<br />

In zweieinhalb Monaten startet<br />

die Weltmeisterschaft im eigenen<br />

Land mit dem Duell gegen eine Auswahl<br />

aus Nord- und Südkorea. Es<br />

bleibt nicht mehr so viel Zeit, um die<br />

Weichen für ein erfolgreiches Turnier<br />

zu stellen.„Das ThemaWM wird<br />

immer größer“, sagte Oliver Roggisch.<br />

Der Teammanager kann sich<br />

gut vorstellen, was Mannschaft und<br />

Trainer erwarten, denn er war als Abwehrchef<br />

beim Gewinn der Weltmeisterschaft<br />

2007 dabei.<br />

Roggisch rät, den Fokus im Vorfeld<br />

auf das eigene Fortkommen zu<br />

richten und anderen Dingen weniger<br />

Beachtung zu schenken. „Der<br />

Blick sollte nach innen gehen, wir<br />

sollten für uns das Maximale herausholen“,<br />

forderte Roggisch. Die Partien<br />

gegen Israel und Kosovo sind<br />

kein Merkmal für Qualität, Siege gegen<br />

sie müssen vorausgesetzt werden.<br />

Im Grunde handelt es sich um<br />

Testspiele unter Wettkampfbedingungen<br />

–auf dem Wegzueinem erfolgreichen<br />

Turnier im Januar. Martin<br />

Strobel soll dabei eine wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

Alba Berlin feiert den dritten Sieg im Eurocup, hat beim 82:68 gegen Gdynia aber mehr Mühe als erwartet<br />

VonChristian Kattner<br />

Irgendwann verzichtete Aito Garcia<br />

Reneses komplett auf seine Center.<br />

Eine Mischung aus Aufbau- und<br />

Flügelspielernsollte das Spiel gewinnen.<br />

Small Ball wird diese Variante<br />

im Englischen genannt und sollte für<br />

Alba Berlin am Dienstagabend in der<br />

Arena am Ostbahnhof im vierten Eurocup-Spiel<br />

den dritten Sieg sichern.<br />

„Es war ein schweres Spiel. Wir haben<br />

aber eine gute Mentalität gezeigt“,<br />

sagte der Alba-Trainer. Sein<br />

Griff in die Taktikkiste zahlte sich<br />

aus: Alba gewann dank eines starken<br />

Schlussviertels 82:68. DerSieg gegen<br />

Gdynia wackelte aber bedenklich.<br />

Dabei hatte man nach den ersten<br />

zehn Minuten das Gefühl, es könnte<br />

mal wieder ein Abend mit einem ungefährdeten<br />

Sieg werden. Temporeich<br />

schenkten sich beide Mannschaften<br />

anfänglich nichts, doch<br />

Alba fand dasWurfgefühl der vergangenen<br />

Wochen. Beim 23:14 lag Alba<br />

mit neun Punkten in Führung, ging<br />

mit 23:16 in den zweiten Abschnitt.<br />

Unaufhaltsam: Peyton Siva (l.) sammelt gegen Gdynia 27 Punkte.<br />

In diesem aber geriet das Alba-Spiel<br />

ins Stocken. Die Würfe fielen nicht<br />

mehr, Ballverluste schlichen sich<br />

ein. Nicht einmal stand Alba an der<br />

Freiwurflinie. Das war auch darin<br />

begründet, dass die Gäste aus Polen<br />

unter dem Korb ordentlich abräumten.<br />

„Wir haben da ein paar Probleme<br />

gehabt, wurden dreimal ge-<br />

CITY-PRESS/POHL<br />

blockt“, sagte der Alba-Trainer. Da<br />

aber auch im zweiten Viertel auf den<br />

Dreier Verlass war, ging es mit einer<br />

40:35-Führung in die Kabinen.<br />

Das Spiel der Albatrosse blieb<br />

auch nach dem Seitenwechsel zu<br />

sehr vom Dreier abhängig. Unter<br />

dem Korb waren die Gäste imVorteil.<br />

Gegen diese Schwäche probierte es<br />

IMAGO<br />

Aito Garcia Reneses mit einem überraschendenWechsel:<br />

Johannes Thiemann<br />

gab sein Comeback. Der Center<br />

hatte seit dem ersten Alba-Spiel<br />

verletzt gefehlt. Thiemann war die<br />

unfreiwillige Pause anzusehen, nach<br />

knapp vier Minuten ging es für ihn<br />

wieder auf die Bank. Sein Team sollte<br />

auch im drittenViertel ohne Freiwurf<br />

bleiben. Mit sinkender Dreierquote<br />

auf <strong>Berliner</strong> Seite wurde das Spiel<br />

aber immer knapper und die Gäste<br />

führten vor dem Ende des dritten<br />

Viertels erstmals seit dem 3:0 zu Beginn<br />

des Spiels (53:52).<br />

Mit Small Ball sollte jetzt gewonnen<br />

werden. Peyton Siva und Martin<br />

Hermannsson wirbelten durch die<br />

Zone. Das veränderte Spiel schlug<br />

sich auch im Ergebnis nieder. Dreieinhalb<br />

Minuten vor dem Ende lag<br />

Alba 68:59 in Führung –der höchste<br />

Vorsprung seit dem ersten Viertel.<br />

Vieles sah jetzt wieder so einfach wie<br />

schon in vielen anderen Spielen der<br />

Saison aus. Und am Ende standen<br />

neben dem Sieg auch acht Freiwürfe<br />

auf dem Spielberichtsbogen.<br />

NACHRICHTEN<br />

DFB-Steuerverfahren landet<br />

vor Oberlandesgericht<br />

FUSSBALL. DasSteuerverfahren um<br />

die WM-Vergabe 2006 ist noch nicht<br />

ad acta gelegt. DieStaatsanwaltschaft<br />

Frankfurthat die einwöchige<br />

Frist gewahrtund Beschwerde gegen<br />

die Entscheidung des Landgerichts<br />

Frankfurteingelegt, auf die Eröffnung<br />

eines Hauptverfahrens gegen<br />

drei ehemalige Spitzenfunktionäre<br />

des Deutschen Fußball-Bundes zu<br />

verzichten.„Die Beschwerde ist erfolgt,<br />

zurzeit formulieren wir die Begründung“,<br />

sagte Oberstaatsanwältin<br />

Nadja Niesen. DieEntscheidung<br />

über den Einspruch fällt das Oberlandesgericht.<br />

Ex-Dynamo-Manager Angelo<br />

Vier in Ingolstadt beurlaubt<br />

FUSSBALL. DerFCIngolstadt hat<br />

sich vonSportdirektor Angelo Vier<br />

getrennt. „Es ist schade,dass es uns<br />

nicht gelungen ist, Kontinuität auf<br />

der Position des Sportdirektors zu erhalten“,<br />

erklärte FCI-Vorstandschef<br />

Peter Jackwerth. Vier,seit Sommer<br />

2017 in Ingolstadt tätig und zuvor in<br />

gleicher Funktion beim BFC Dynamo,gilt<br />

als mitverantwortlich dafür,dass<br />

der Klub Tabellenletzter ist.<br />

Caroline Wozniacki wahrt<br />

mit Sieg Halbfinal-Chance<br />

TENNIS. Titelverteidigerin Caroline<br />

Wozniacki hat die Chance auf den<br />

Halbfinaleinzug bei den WTAFinals<br />

gewahrt. DieNummer drei der Welt<br />

bezwang die zweimalige Wimbledonsiegerin<br />

PetraKvitova aus Tschechien<br />

7:5, 3:6, 6:2 und feierte damit<br />

im zweiten Spiel ihren ersten Sieg.<br />

Die28Jahrealte Dänin hatte zum<br />

Auftakt überraschend klar in zwei<br />

Sätzen gegen KvitovasLandsfrau Karolina<br />

Pliskova verloren. In ihrem abschließenden<br />

Vorrundenspiel trifft<br />

Wozniacki am Donnerstag auf die<br />

Ukrainerin Jelina Switolina.<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

Champions League, 3. Spieltag<br />

Gruppe E<br />

AEK Athen -BayernMünchen 0:2 (0:0)<br />

Ajax Amsterdam -Benfica Lissabon 1:0 (0:0)<br />

1. Ajax Amsterdam 3 5:1 7<br />

Bayern München 3 5:1 7<br />

3. Benfica Lissabon 3 3:5 3<br />

4. AEK Athen 3 2:8 0<br />

Gruppe F<br />

Schachtjor Donezk -Manchester City 0:3 (0:2)<br />

TSG Hoffenheim -Olympique Lyon 3:3 (1:1)<br />

1. Manchester City 3 6:3 6<br />

2. Olympique Lyon 3 7:6 5<br />

3. TSG Hoffenheim 3 6:7 2<br />

4. Schachtjor Donezk 3 4:7 2<br />

Gruppe G<br />

Real Madrid -Viktoria Pilsen 2:1 (1:0)<br />

AS Rom -ZSKA Moskau 3:0 (2:0)<br />

1. AS Rom 3 8:3 6<br />

2. Reral Madrid 3 5:2 6<br />

3. ZSKA Moskau 3 3:5 4<br />

4. Viktoria Pilsen 3 3:9 1<br />

Gruppe H<br />

Young Boys Bern-FCValencia 1:1 (0:1)<br />

Manchester United -Juventus Turin 0:1 (0:1)<br />

1. Juventus Turin 3 6:0 9<br />

2. Manchester United 3 3:1 4<br />

3. FC Valencia 3 1:3 2<br />

4. Young Boys Bern 3 1:7 1<br />

Gruppe A<br />

FC BrüggeKV-Monaco Mi., 18.55<br />

Borussia Dortmund -Atlético Madrid Mi., 21.00<br />

Gruppe B<br />

PSV Eindhoven-Tottenham Mi., 18.55<br />

FC Barcelona -Inter Mailand Mi., 21.00<br />

Gruppe C<br />

Paris St.Germain -Neapel Mi., 21.00<br />

Liverpool -Roter SternBelgrad Mi., 21.00<br />

Gruppe D<br />

LokomotiveMoskau -FCPorto Mi., 21.00<br />

GalatasarayIstanbul -FCSchalke04 Mi., 21.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Hamburger SV<br />

Nummer<br />

achtzehn geht<br />

Paul Linke<br />

wünscht Trainer Nummer<br />

neunzehn viel Glück.<br />

Vielleicht war Christian Titz der<br />

richtige Mann, vielleicht war es<br />

auch die richtige Zeit, aber es war bestimmt<br />

der falsche Ort, der falsche<br />

Verein, weil: Hamburger SV. Dort ist<br />

man ja panisch bis gar paranoid,<br />

wenn es mal nicht so gut läuft. Wenn<br />

etwa das Saisonziel Wiederaufstieg<br />

weit entfernt ist wie zurzeit, da der<br />

Klub einen ganzen Punkt hinter dem<br />

Relegationsplatz und schier unaufholbare<br />

zwei Punkte hinter dem Tabellenführer<br />

aus Köln liegt.<br />

Die Trainerentlassung am gestrigen<br />

Dienstag war daher auch keine<br />

Überraschung mehr, sie folgte einer<br />

Klublogik, die in Hamburg als Lehre<br />

des folgenschweren Denkens praktiziert<br />

wird. Sportvorstand und Vordenker<br />

Ralf Becker ließ ausrichten:<br />

„Wir sind zu der Erkenntnis gelangt,<br />

dass wir leider nicht die angestrebte<br />

Entwicklung genommen haben und<br />

ein erhöhtes Risiko sehen, dass wir<br />

unser Saisonziel verfehlen werden.“<br />

Titz war Trainer Nummer achtzehn<br />

in den vergangenen zehn HSV-<br />

Jahren, alle Labbadias und andere<br />

Notlösungen eingerechnet. Nummer<br />

neunzehn heißt Hannes Wolf,<br />

der zuletzt bei der seit 2008 zweitgrößten<br />

Trainerverschleißmaschine<br />

VfB Stuttgart als Nummer vierzehn<br />

angestellt war.Nadann, viel Glück!<br />

Ähm, hüstel, hüstel –Kontinuität<br />

Im Sommer hatte Titz, den sie in<br />

Hamburg gewohnt kleinmütig „Big<br />

Titz“ nannten, nur weil es ihm fast<br />

noch gelungen wäre, ihren HSV vor<br />

der ersten Zweitklassigkeit zu retten,<br />

einen Zweijahresvertrag bekommen.<br />

Von Neuanfang war die Rede. Von<br />

Vertrauen. Von–ähm, hüstel, hüstel<br />

–Kontinuität. DieKlubbosse stellten<br />

Titz die jüngste Mannschaft der<br />

Zweiten Liga auf den Trainingsplatz,<br />

es ist mit 28,5 Millionen Euro Gehaltsetat<br />

auch die teuerste,die es im<br />

Fußballunterhaus jemals gab.<br />

Und eslief ja auch zunächst: Der<br />

HSV stand nach fünf Spieltagen ganz<br />

oben, war an Ballbesitz interessiert,<br />

wollte mutig sein, offensiv, schoss<br />

tatsächlich viele Tore und positionierte<br />

im Spielaufbau einen zusätzlichen<br />

Mann, der ligaweit die meisten<br />

Ballkontakte hatte: den beidfüßigen<br />

Julian Pollersbeck, den Torwart. So<br />

etwas hatte man noch nie gesehen.<br />

Titz, 47, der Verfasser von Taktikbüchern,<br />

wurde dafür gelobt, dass<br />

seine Spieler Impulsreferate zum<br />

Thema Ernährung zu hören bekamen<br />

und in ihrem Ruhebereich eine<br />

Bibliothek mit sportwissenschaftlicher<br />

Literatur errichtet wurde. Doch<br />

dann gab es zuletzt fünf Punkte aus<br />

vier Partien –macht Platz fünf. Und<br />

der Aufstieg? Klar, keine Chance<br />

mehr. Und so bleib dem Traditionsverein<br />

HSV eben nichts anders übrig,<br />

als sich auf die traditionellste Kontinuität<br />

zu besinnen: die Entlassung.<br />

Ja, HerrTitz, richtig,dageht es lang zum<br />

Hinterausgang.<br />

DPA/DANIEL REINHARDT<br />

Ein wirbelndes Kollektiv: Und im Vordergrund steht Jadon Sancho.<br />

Jugendlicher Überschwang<br />

Die Entwicklung von Jadon Sancho steht für den größten Wettbewerbsvorteil, den Borussia Dortmund hat<br />

Daniel Theweleit, Dortmund<br />

Natürlich spielte im Hintergrund<br />

auch Borussia<br />

Dortmund eine Rolle,als<br />

die Chefs des FC Bayern<br />

sich in der vorigen Woche entschlossen,<br />

ihre seltsame Pressekonferenz<br />

zu veranstalten. Wenn es sportlich<br />

sehr gut läuft beim BVB, werden die<br />

Herren in München traditionell ein<br />

wenig unruhig, und wer jenseits der<br />

Widersprüchlichkeit der Veranstaltung<br />

etwas genauer hinsah, konnte<br />

sogar einen Hauch von Neid erkennen<br />

in den Erläuterungen von Karl-<br />

Heinz Rummenigge.<br />

Der Vorstandsvorsitzende beschwerte<br />

sich über eine„falsche Darstellung“<br />

zur „Einschätzung des<br />

Spielers Sancho, der ja jetzt bei Borussia<br />

Dortmund spielt“. Wahrscheinlich<br />

ging es um einen Bericht<br />

in der Sport-Bild mit der Überschrift<br />

„Bayern lehnte Shootingstar Sancho<br />

ab“. Dieser 18-Jährige macht die<br />

Münchner nervös, einerseits, weil<br />

sie an der Säbener Straße nicht immer<br />

Glück haben bei ihrer Suche<br />

nach Teenagern mit Weltklassepotenzial.<br />

Und zum anderen weil Sancho<br />

ihnen sportlich wehtun kann.<br />

An diesem Mittwoch (21 Uhr)<br />

spielt Jadon Sancho erstmals gegen<br />

eine Mannschaft aus dem Kreis der<br />

wirklich großen Champions League-<br />

Giganten, Atlético Madrid ist zu Gast<br />

in Dortmund. Nicht nur die Verantwortlichen<br />

beim Bundesligatabellenführer<br />

werden mit Neugier beobachten,<br />

ob der Flügeldribbler die<br />

robusten Spanier in einen Zustand<br />

des Schwindels versetzen wird.<br />

„Tack, tack, tack –mit einem Kontakt“<br />

spiele der Engländer, sagt Trainer<br />

Lucien Favre. Marco Reus bezeichnet<br />

seinen Doppelpasspartner<br />

als„echteWaffe“, in England nennen<br />

sie Sancho „Wonderkid“.<br />

Dass dieser Spieler, der zuvor in<br />

der Jugendakademie von Manchester<br />

City spielte, nach Dortmund<br />

wollte, ist erstaunlich, denn eigentlich<br />

strömen die Migrationsflüsse<br />

des modernen Fußballs eher in die<br />

andere Richtung. „Ich denke, erhat<br />

sich für den BVB entschieden, weil<br />

wir seit mehr als einem Jahrzehnt die<br />

besten europäischen Talente verpflichten,<br />

ihnen vertrauen, viel<br />

Spielzeit geben und sie immer besser<br />

machen“, sagt Michael Zorc in dem<br />

Artikel, der für Diskussionsstoff in<br />

München sorgte. Jenseits der vielen<br />

sportlichen Niederlagen, die der BVB<br />

„Ich habe niemals bessere Spieler<br />

in diesem Alter gesehen.“<br />

Christian Wück<br />

trainiert die deutsche U17 und war bei der EM 2017 begeistert von den<br />

englischen Nachwuchsspielern Jadon Sancho und Phil Foden.<br />

Mit Pingpong und Doppelschlag<br />

AFP/FASSBENDER<br />

zuletzt gegen die Bayern erlitt, haben<br />

sie sich diesen Wettbewerbsvorteil<br />

bewahrt. Mit dem Ergebnis, dass<br />

Sanchos Vertrag Anfang des Monats<br />

bis 2022 verlängertwurde,ohne Ausstiegsklausel.<br />

Denn Sancho, den<br />

Zorc als einen „der spannendsten<br />

Spieler in Europa“ bezeichnet“, ist<br />

ein zentraler Baustein des runderneuerten<br />

BVB. Jenseits der neuen<br />

professionellen und willensstarken<br />

Mentalität, die vonSpielernwie Axel<br />

Witsel oder Thomas Delaney verkörpert<br />

wird und der fachlichen Qualität<br />

von Favre steht Sancho für den<br />

Zauber des jugendlichen Überschwangs.<br />

„Hier entsteht etwas<br />

Großartiges,hier kann ich mich entwickeln“,<br />

sagt Sancho.<br />

Sogar Pep Guardiola ist angesichts<br />

dieser Entwicklung ein wenig<br />

neidisch, denn natürlich hätte der<br />

Durchbruch des Talents auch bei<br />

ihm gelingen können. Doch irgendwie<br />

fehlte Sancho im Sommer 2017<br />

das Vertrauen des Cheftrainers von<br />

Manchester City. Er„entschied damals<br />

zu gehen, weil er nicht mehr<br />

hier sein wollte. das heißt, dass er<br />

wohl keinen guten Eindruck vondiesem<br />

Ort hat“, sagt Guardiola. Der<br />

Transfer war eines der letzten Geschäfte,das<br />

der Scout Sven Mislintat,<br />

der mittlerweile für den FC Arsenals<br />

arbeitet, für die Dortmunder eingefädelt<br />

hat. Sancho kostete acht Millionen<br />

Euro, sein Marktwert liegt<br />

nun bei 45 Millionen Euro.Auchweil<br />

er bei der U17-EM 2017 zum Spieler<br />

des Turnier gekürtwurde.<br />

Zwar verlor England das Finale<br />

gegen Spanien, aber der deutsche<br />

Trainer Christian Wück sagte über<br />

Sancho und den zweiten Turnierstar<br />

Phil Foden: „Ich habe niemals bessere<br />

Spieler in diesem Alter gesehen.“<br />

Im Oktober debütierte Sancho<br />

in der A-Nationalmannschaft, die<br />

Entwicklung schreitet rasant voran.<br />

Bayern überzeugt nicht wirklich beim 2:0 bei AEK Athen, kommt dem Achtelfinale in der Champions League aber näher<br />

VonMaik Rosner,Athen<br />

Kurz bewegte Niko Kovac seine<br />

rechte Hand, er deutete an, doch<br />

bitte wieder mehr Druck auszuüben.<br />

Keine Minute später setzten sich die<br />

Hände des Münchner Trainers wieder<br />

in Bewegung, diesmal zum Jubel.<br />

Eine Hereingabe vonMats Hummels<br />

und einen abgeblockten Torschuss<br />

von Arjen Robben nutzte Javier<br />

Martínezzueinem Seitfallzieher,mit<br />

dem er den Ball zum 1:0 für den FC<br />

Bayern ins Torbeförderte (61.). Ein<br />

Pingpongtor, das ganz gut ins Bild<br />

des hin- und her flippernden Spiels<br />

passte. Dennoch stand schon zwei<br />

Minuten später der glanzlose Sieg<br />

des FC Bayern bei AEK Athen fest,<br />

weil SergeGnabryineinem seltenen<br />

Moment Münchner Spielfreude das<br />

ner Wirbelblockade gar nicht mitgeflogen<br />

war.Der einzige Neue in Bayerns<br />

Anfangself war Rafinha, der den<br />

leicht angeschlagenen David Alaba<br />

als Linksverteidiger vertrat. Womöglich<br />

war die sehr verhaltene Rotation<br />

eine Reaktion auf die jüngste und<br />

auch von Präsident Uli Hoeneß geäußerte<br />

Kritik, wonach sich durch<br />

die vielenWechsel keine eingespielte<br />

Formation bilden könne.<br />

Nach blindem Verständnis sah<br />

der Vortrag der kaum veränderten<br />

Münchner in Athens Olympiastadion<br />

allerdings lange nicht aus. Einige<br />

Missverständnisse fielen nicht<br />

nennenswert ins Gewicht, weil sie<br />

sich auf die eigene Offensive beschränkten<br />

und damit keine direkt<br />

Gefahr für das eigene Torheraufbeschworen.<br />

Gute Chancen der feld-<br />

2:0 mit einem Hackenpass eingeleitet<br />

hatte, den Rafinha vor das Tor<br />

schob, woRobert Lewandowski den<br />

Ball völlig frei verwertete (63.).<br />

Durch den 2:0 (0:0)-Sieg beim<br />

griechischen Meister haben die<br />

Münchner jetzt sieben Punkte, können<br />

im Rückspiel in 14 Tagen mit einem<br />

weiteren Sieg gegen Athen einen<br />

vorentscheidenden Schritt<br />

Richtung Achtelfinale machen.<br />

Begonnen hatte der Abend allerdings<br />

mit einer neuerlichen Enttäuschung,<br />

jedenfalls für Thomas Müller<br />

und Jérôme Boateng. Beide saßen<br />

wie schon bei jüngsten 3:1 in Wolfsburg<br />

zuBeginn auf der Bank, erneut<br />

standen James Rodríguezund Niklas<br />

Süle in der Startformation. Zudem<br />

vertrat Gnabry wie in Wolfsburg<br />

Franck Ribéry, der diesmal wegen eiüberlegenen<br />

Münchner ließen allerdings<br />

auf sich warten. Ziemlich zerfahren<br />

kam die Partie daher,was Kovac<br />

allerdings nur bedingt gestört<br />

haben dürfte.„Es geht in erster Linie<br />

um Siege, in zweiter Linie um die<br />

Ausführung“, hatte der 47 Jahre alte<br />

Kroate wissen gelassen.<br />

Kovac setzte auch zu Beginn der<br />

zweiten Halbzeit auf die vermeintlich<br />

eingespielte Startelf. Zwingender<br />

aber gerieten die Angriffe zunächst<br />

nicht. Das Spiel büßte sogar<br />

noch ein wenig an Unterhaltungswert<br />

ein. Dienicht wirklich überzeugenden<br />

Bayern blieben trotz weiterer<br />

Missverständnisse und Passfehler<br />

tonangebend, allerdings fernab<br />

des Tores des griechischen Meisters.<br />

Doch dann kam der Doppelschlag<br />

vonMartínezund Lewandowski.<br />

Aberwitzige<br />

Abenteuer auf<br />

dem Basar<br />

Schalke-Gegner Galatasaray<br />

muss Spieler in Lira bezahlen<br />

VonTobias Schächter<br />

Die Unterschrift unter seinen<br />

neuen Vertrag als Trainer von<br />

Galatasaray Istanbul machte Fatih<br />

Terimmit einem stolzen Lächeln. Terim<br />

ist ja schon 65 Jahre alt, er war<br />

dreimal Nationaltrainer der Türkei,<br />

scheiterte in Italien beim AC Milan<br />

und trainiert nun zum vierten Mal<br />

Galatasaray.Seinneuer Kontrakt läuft<br />

bis Juni 2021 und beinhaltet eine Option<br />

aufdreiweitere Jahre−und zum<br />

ersten MalseitJahrzehnten wirdsein<br />

Gehalt in Türkischer Liraausbezahlt.<br />

Die Währungskrise verschärft die<br />

wirtschaftliche Krise der türkischen<br />

Klubs existenziell, weil sie die meisten<br />

Gehälter ihrer Spieler ebenso wie<br />

Bankkredite in Euro oder Dollar bezahlen,<br />

Einnahmen aber fast nur in<br />

Lira generieren. DerWert der heimischen<br />

Währung aber hat seit Jahresbeginn<br />

imVergleich zu Euro und Dollar<br />

rund 40 Prozent verloren. Nun<br />

stellen die Klubs die Gehälter aufLira<br />

um, Terim bekommt künftig statt 3,1<br />

Millionen Euro 20 Millionen Lira pro<br />

Jahr. Auch die Spieler sollen bei der<br />

Vertragsumgestaltung keine Einbußen<br />

hinnehmen, verspricht Terim.<br />

Im Sommer war die Schadenfreude<br />

der Galatasaray-Fans groß, als<br />

Stadtrivale Fenerbahce in der Qualifikation<br />

für die Champions League<br />

scheiterte,die garantierten 27 Millionen<br />

Euro für die türkischen Teilnehmer<br />

streicht man nun ganz alleine<br />

ein. Galatasaray empfängt an diesem<br />

Mittwoch zum Hinrundenabschluss<br />

den FC Schalke, nach einem Sieg gegen<br />

LokomotiveMoskau (3:0) und einer<br />

Niederlage in Porto (0:1) liegen<br />

die Türken einen Punkt hinter den<br />

dem deutschenVizemeister.<br />

Hotel statt Stadion<br />

Doch selbst die üppigen Einnahmen<br />

bedeuten für den Klub keine nennenswerte<br />

Linderung der Finanzlast.<br />

In einem ruinösen Wettbewerb um<br />

Ruhm und Ehre trieben sich die Istanbuler<br />

Großklubs auf dem Transfermarkt<br />

in den letzten Jahrzehnten<br />

in aberwitzige Abenteuer. Das Geschäftsmodell<br />

– teure Altstars aus<br />

dem Ausland für viel Geld zu kaufen −<br />

führte bei Galatasaray seit dem Uefa-<br />

Pokal-Gewinn im Jahr 2000 zu einer<br />

negativen Transferbilanz vonfast 175<br />

Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten<br />

türmen sich auf sagenhafte 470<br />

Millionen Euro,die Schulden vonFenerbahce<br />

auf 620 und die von Besiktas<br />

auf 360 Millionen Euro.<br />

Stars sucht man im Kader inzwischen<br />

vergeblich, trotzdem musste<br />

Galatasaray Grundstücke verkaufen,<br />

um zu überleben, und bekam vom<br />

StaatSteuerninHöhe von100 Millionen<br />

Euro erlassen. Im Tausch gegen<br />

das Grundstück, auf dem das alte Stadion<br />

stand, baute der Staatdem Klub<br />

2011 eine neue,moderne Arena an einem<br />

anderen Standort. Angedachte<br />

Bauprojekte wie ein Fünfsternehotel<br />

sollen bald frisches Geldbringen.<br />

75-Millionen-Lira-Prämie bei Champions-<br />

League-Titel: Fatih Terim AFP/FRANCISCO LEONG


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Jutta Wachowiak<br />

erzählt Jurassic Park<br />

in der DT-Box<br />

Seite 23<br />

„Volkspartei ist ja inzwischen kein Erfolgsmodell mehr.“<br />

Robert Habeck im Interview über sein Theaterstück und die Gegenwart – Seite 22<br />

Bibliotheken<br />

Macht die<br />

Türen auf<br />

Nikolaus Bernau<br />

will auch an Sonntagen<br />

öffentlich lesen.<br />

Das Grimm-Zentrum, die geisteswissenschaftliche<br />

Hauptbibliothek<br />

der Humboldt-Universität,<br />

ein Leuchtturm der <strong>Berliner</strong> Bildungslandschaft,<br />

muss sonntags<br />

schließen. DieUni sagt, weil studentische<br />

Hilfskräfte nach einem neuen<br />

Gerichtsurteil nicht beschäftigt werden<br />

dürfen. Die Studenten sagen,<br />

das sei egal, weil eh fast oder gar<br />

keine Hilfskräfte an Sonntagen in der<br />

Bibliothek eingesetzt werden dürfen.<br />

Mal davon abgesehen, wer recht<br />

hat oder nur recht behalten und politischen<br />

Druck aufbauen will: Der<br />

Effekt ist fatal. Tausende von Studierenden<br />

–und gerade diejenigen, die<br />

in der Woche auch noch Nebenjobs<br />

haben, um überhaupt studieren zu<br />

können! –verlieren kostbare Lernstunden<br />

und Lernplätze. Als Ausgleich<br />

kommen weder die Staatsbibliothek<br />

noch die die allgemeinbildenden<br />

Öffentlichen Bibliotheken<br />

infrage. Auch sie müssen sonntags<br />

aufgrund aberwitzig bildungsfeindlicher<br />

Bestimmungen des Arbeitsrechts<br />

schließen. In Berlin entzieht<br />

sich nur die Zentral- und Landesbibliothek<br />

dem Schließzwang mit großem<br />

Organisations- und Kostenaufwand,<br />

indem sie neben der Grundversorgung<br />

auch ein breites Veranstaltungsprogramm<br />

anbietet.<br />

Entsprechend überfüllt sind ihre<br />

Häuser.Die Krise des Bibliothekswesens<br />

wird durch diese Schließtage<br />

noch verschärft, und was wird, wenn<br />

die Neue Staatsbibliothek am Kulturforum<br />

für die seit Jahren anstehende<br />

Sanierung geschlossen wird, will<br />

man sich gar nicht ausmalen. Das<br />

Absurde daran aber ist, dass hier der<br />

von den Gewerkschaften eisern<br />

durchgekämpfte arbeitsfreie Sonntag<br />

für einige ausgerechnet den vielen<br />

schadet, die sich auch mittels Bibliotheken<br />

weiterbilden und damit<br />

die soziale Leiter hochsteigen wollen.<br />

Diese Idiotie kann man Chinesen,<br />

Koreanern, Skandinaviern,<br />

Franzosen oder Amerikanern nicht<br />

einmal mehr als Teil des Sozialstaatprinzips<br />

erklären, sondernnur als typisch<br />

deutsche Selbstlahmlegung.<br />

Zeigen, was war<br />

Chronik der Teilung: „Berlin –Schicksalsjahre einer Stadt“ in dreißig Teilen im RBB<br />

VonFrank Junghänel<br />

Am 15. Februar 1961 war in<br />

Berlin eine totale Sonnenfinsternis<br />

zu erleben, im<br />

Prinzip jedenfalls, denn<br />

weite Teile der Stadt lagen im Nebel.<br />

Auch die Archenhold-Sternwarte im<br />

Treptower Park, wie sich Dieter B.<br />

Herrmann erinnert, der damals an<br />

der Humboldt-Universität studierte<br />

und später viele Jahre lang Direktor<br />

des Observatoriums sein würde. Im<br />

Osten also Suppe, wie der <strong>Berliner</strong><br />

sagt (und er sagt viel, wenn der Film<br />

lang ist). Aus meteorologischen<br />

Gründen blieb die Berichterstattung<br />

über dieses Phänomen buchstäblich<br />

begrenzt. Der Westen war besser<br />

dran. Dort muss es ein paar klare<br />

Momente gegeben haben, was es der<br />

„Abendschau“ erlaubte, einen entsprechenden<br />

Beitrag in ihr Programm<br />

aufzunehmen. EinEreignis –<br />

zwei Perspektiven. Beim Flug vonJuri<br />

Gagarin wenig später war es dann genau<br />

andersherum, im Westen spielte<br />

der Kosmonaut keine Rolle,imDDR-<br />

Fernsehen waren die Schulkinder einer<br />

Ost-<strong>Berliner</strong> Klasse völlig aus dem<br />

Häuschen, als sie von dem historischen<br />

Flug erfuhren.<br />

Das Jahr 1961 bildet den Auftakt<br />

zu einer umfangreichen Filmreihe,<br />

mit der der RBB die Geschichte der<br />

Stadt Berlin in den Jahren derTeilung<br />

dokumentieren will. In 30 Beiträgen<br />

zu jeweils 90 Minuten soll das Leben<br />

der Menschen in beiden Hälften der<br />

Stadt reflektiert werden –und dies<br />

vorallem abseits der Weltgeschichte.<br />

Wobei es dem <strong>Berliner</strong> von jeher<br />

schwerfällt, sich gewissermaßen zu<br />

entmythologisieren. Schicksal ist in<br />

Berlin ein Dauerzustand. Es gibt<br />

wohl kaum eine andere Metropole,<br />

die sich so passioniertmit sich selbst<br />

beschäftigt. Seit Walther Ruttmann<br />

1927 seine „Sinfonie der Großstadt“<br />

inszeniert hat, suchen Filmemacher<br />

jeder Generation immer wieder von<br />

neuem ihreErzählung vonBerlin.<br />

Der RBB hat für sein Projekt nun<br />

die Chance genutzt, die sich aus der<br />

Montage von Archivbeständen des<br />

Senders Freies Berlin (SFB) und des<br />

Deutschen Rundfunkarchivs ergeben,<br />

wo Material des DDR-Fernsehens<br />

aufbewahrtwird. Herzstück der<br />

Dokumentation sind die Beiträge<br />

der SFB-„Abendschau“, die als regionale<br />

Nachrichtensendung seit 1958<br />

1961: Die DDR-Mannschaft der FriedensfahrtamEtappenortOst-Berlin. RBB (3)<br />

1964: Rentner aus dem Osten dürfen ihre Verwandten in West-Berlin besuchen.<br />

1972: Spaziergänger auf dem neu gestalteten Alexanderplatz<br />

vor allem aus und über West-Berlin<br />

berichtet hat. Ein derartiges Format<br />

gab es im DDR-Fernsehen nicht, sodass<br />

der Osten in den Schicksalsjahren<br />

vorwiegend durch die Aktuelle<br />

Kamerarepräsentiertwird.<br />

Was nicht unproblematisch ist,<br />

da das in aller Regel professionell<br />

und politisch geschickt gestaltete<br />

Frontstadtprogramm des SFB mit<br />

der plumpen Propaganda des Staatsfernsehens<br />

verschnitten wird. Die<br />

Herausforderung dürfte darin bestehen,<br />

die gezeigten Archivalien durch<br />

Kommentare von Zeitzeugen nicht<br />

einfach nur zu beglaubigen, sondern<br />

auch zu hinterfragen. Da in jedem<br />

Film Menschen aus beiden Stadthälften<br />

zu Wort kommen und auch<br />

die Autorenschaft gemixt ist, stehen<br />

die Chancen nicht schlecht, dass der<br />

historische Brückenschlag gelingt.<br />

Als das Projekt am Montagabend<br />

im Roten Rathaus dem Publikum<br />

vorgestellt wurde, zudem auch der<br />

Regierende Bürgermeister Michael<br />

Müller gehörte, war nur zu ahnen,<br />

wohin die Zeitreise geht. Gezeigt<br />

wurde ein Potpourri von Beiträgen<br />

aus den Jahren 1961, 1968 und 1973.<br />

Mauerbau, klar. Als dramatischer<br />

Einstieg unverzichtbar. Interessanter<br />

ist dann aber eine Reportage aus<br />

der Silvesternacht, die in der Notrufzentrale<br />

der West-<strong>Berliner</strong> Polizei<br />

spielt, 57 Einsätze, nichts Schlimmes.<br />

Oder das Theater um die Schrippe,<br />

deren Preis sich im Westen von fünf<br />

auf sieben Pfennige erhöhen soll. Es<br />

lässt sich selbst nach diesem kurzen<br />

Einblick schon ahnen, dass die kleinen<br />

Geschichten im Rückspiegel der<br />

Geschichte oft die größeren sind.<br />

Wolfgang Schubert, einer der ersten<br />

Mieter in der Gropiusstadt, der sich<br />

über Fernwärme und Einbauküche<br />

freut. Oder das Pop-Taxi bei den<br />

Weltfestspielen in Ostberlin. Die<br />

Schauspielerin Ruth Reinecke erinnert<br />

sich an einen Zauber wie bei<br />

Christos Reichstagsverhüllung. Peter<br />

Pragal, für die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong><br />

in Berlin und nach dem Mauerfall<br />

Reporter bei der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />

spricht von einer Lockerheit, wie er<br />

sie im Osten nie wieder erlebt hat.<br />

Berlin –Schicksalsjahre einer Stadt gezeigt ab<br />

dem 3. November,20.15 Uhr im RBB.Insgesamt<br />

dreiStaffeln ázehn Teile, dazujeweils 15-minütigeBeiträgeimInforadio.Das<br />

Material wird nach<br />

der Ausstrahlunginder Mediathek bereitgestellt.<br />

NACHRICHTEN<br />

Großer Andrang in Paris bei<br />

Banksy-Versteigerung<br />

Rund zwei Wochen nach der spektakulären<br />

Versteigerung eines Banksy-<br />

Bildes,bei dem sich das Werk selbst<br />

zum Teil zerstörthat, werden in Paris<br />

am Mittwochabend mehrereWerke<br />

des berühmten Street-Art-Künstlers<br />

versteigert. DerAndrang nach dem<br />

Ereignis Anfang Oktober bei Sotheby’sinLondon<br />

sei groß, berichtete<br />

das Auktionshaus Artcurial. In<br />

London hatte sich das für rund<br />

1,2 Millionen Euro verkaufte Bild<br />

nach der Versteigerung teilweise<br />

selbst zerstört, indem es durch einen<br />

im Rahmen versteckten Schredder<br />

lief. DasPariser Auktionshaus befürchtet<br />

zwar keine ähnliche Aktion,<br />

wartet jedoch mit Spannung auf die<br />

Versteigerung. (dpa)<br />

Erste Höhepunkte im<br />

Humboldt-Forum<br />

DasHumboldt Forumim<strong>Berliner</strong><br />

Schloss stellt sich ein Jahr vorseiner<br />

Eröffnung mit ausgewählten Highlights<br />

vor. Unter dem Motto „Erste<br />

Vorboten“ werden in den kommenden<br />

Monaten in Ausstellungen und<br />

Gesprächen insgesamt 15 Objekte<br />

präsentiert, die für das Konzept des<br />

künftigen Kulturzentrums stehen.<br />

„Zentrales Thema für das Humboldt<br />

Forumist derWegvom IchzumWir“,<br />

sagte Generalintendant Hartmut<br />

Dorgerloh am Dienstag bei der Vorstellung<br />

in Berlin. Insgesamt werden<br />

in dem Museums- und Kulturzentrum<br />

mehr als 20 000 Objekte aus<br />

Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien<br />

zu sehen sein. DasHaus soll von<br />

Ende 2019 an schrittweise öffnen.<br />

DieBaukosten sind auf rund 600 Millionen<br />

Euro veranschlagt. (dpa)<br />

600 Künstler beim<br />

Kurt-Weill-Fest in Dessau<br />

Das27. Kurt Weill Fest Dessau 2019<br />

steht unter dem Motto „Mut zur Erneuerung“.<br />

Rund 600 Künstler,u.a.<br />

UteLemper und Katharina Thalbach,<br />

gestalten vom1.bis 17. März<br />

knapp 50 Veranstaltungen, wie die<br />

Organisatoren am Dienstag in Dessau-Roßlau<br />

mitteilten. DerKomponist<br />

der „Dreigroschenoper“ Kurt<br />

Weill (1900–1950) wurde in der Stadt<br />

geboren. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Unterwegs<br />

Gott<br />

auf Sizilien<br />

VonPhilipp Löhle<br />

Sizilien im August. Wir schauen uns Kirchen<br />

an. Jedes Kaff hat einen Dom. Irre.<br />

Ich würde gar nicht in alle reingehen, aber<br />

meine Tochter liebt Kirchen.Wegen Jesus.Sie<br />

flüstert wie eine Nonne und schaut auf den<br />

Gekreuzigten, als habe sie soeben der heilige<br />

Geist durchflutet. Wenn die Leute im Mittelalter<br />

auf dem Wissensstand von heutigen<br />

Vierjährigen waren, kriegt man einen guten<br />

Eindruck, wie Glaube als Machtmittel einst<br />

funktionierthat.<br />

ANNE TRIEBA<br />

Ichsoll ihr das alles noch einmal erzählen.<br />

In jeder Kirche aufs Neue. Mit den Nägeln<br />

und diese Dornen auf seinem Kopf und dieses<br />

riesige Kreuz und ob denn die Bösen<br />

auch Dornen auf den Kopf bekommen haben<br />

oder nur der Jesus.<br />

Ichversuche mal wieder,eine Passionsgeschichte<br />

light zusammenzufassen, betone<br />

ständig, das sei aber alles nur Quatsch, den<br />

sich irgendwer ausgedacht hat. Den lieben<br />

Gott gibt es nicht. Derhat auch nicht dieWelt<br />

erschaffen. Undden Jesus gibt es auch nicht.<br />

Das muss du dir wie Hänsel und Gretel vorstellen,<br />

sage ich. Jesus ist Hänsel, Gretel Maria,<br />

und die Hexe hängt ihn ans Kreuz. Ein<br />

Märchen. Eine Schauergeschichte.<br />

Unddann fängt es an zu regnen. AufSizilien.<br />

Im August! Es regnet nie auf Sizilien im<br />

August. Ich denke mir nichts dabei. Bleibe<br />

standhaft. Glaube ist Quatsch! Die Kirchen<br />

sind schöne Gebäude. Die Statuen und Gräber<br />

pompös, die Selbstinszenierungen der<br />

ehemaligen Bischöfe grotesk.<br />

Ja, daliegt wirklich die Leiche eines Bischofs,<br />

dessen verfaulte Finger man angucken<br />

kann. Auch du als Vierjährige.Aber das<br />

ist Unsinn. Es ist tatsächlich schwer zu ertragen,<br />

wie das Kind in seiner Naivität vonGrusel<br />

und Ehrfurcht gepackt Richtung Religiosität<br />

taumelt.<br />

Es regnet immer noch. Undesstürmt jetzt<br />

auch ziemlich. Werdenn das Wetter macht,<br />

fragt meine Tochter. Ob das auch der liebe<br />

Gott macht. Nein, schreie ich, das Wetter ist,<br />

wie es ist. Dashat mit dem lieben Gott nichts<br />

zu tun.Vergiss den. Denkleinen Drachen Kokosnuss<br />

gibt es ja auch nicht. Ichmag den Jesusehlieber<br />

als den Kokosnuss.Herrgottsakrament!<br />

Vergiss den Jesus! Und die Kirchen!<br />

Undden lieben Gott! Vergiss das alles.Das ist<br />

Unsinn!<br />

Unddann bricht der Ätna aus.Kommt im<br />

Fernsehen. Steht im Internet. Wir flüchten<br />

vor dem schlechten Wetter in die nächste<br />

Kirche. Esist tagsüber dunkel wie nachts.<br />

Blitze zucken durch den grauen Himmel.<br />

Der Jesus hier ist nicht so cool, sagt meine<br />

Tochter. Und ich denke, OhGott, jetzt fängt<br />

sie schon an, den Gekreuzigten in den einzelnen<br />

Kirchen zu vergleichen. Und Gott<br />

sagt, ja, ist ein kluges Mädchen deine Tochter.<br />

Undich sage,lassmich in Ruhe,ich weiß,<br />

dass es dich nicht gibt.<br />

Und Gott fragt, wusstest du, dass schon<br />

Flüge gestrichen wurden wegen Vulkanausbrüchen?<br />

Wenn du das machst, drohe ich ...<br />

aber womit soll man Gott drohen? Auf die<br />

Knie,sagt Gott und ich mach das tatsächlich.<br />

Wie tief kann man sinken. Bitte, flehe ich,<br />

bitte lieber Gott, nicht unseren Flug streichen.<br />

Wasmachst du da?, fragt meine Tochter.<br />

Ich komme mir vor, als hätte ich vor ihren<br />

Augen in die Hosen geschissen. Betest du?<br />

Darf ich auch mal beten? Äh, ja, klar,sage ich,<br />

wenn du willst. Oder wir gehen an den<br />

Strand. Der Regen hat nämlich aufgehört.<br />

Echt? Wieso? Aber darauf will ich nicht antworten.


f<br />

f<br />

22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Als Robert Habeck mit seiner<br />

Frau Andrea Paluch<br />

das Theaterstück „1918 –<br />

Revolution in Kiel“ verfasste,engagierte<br />

er sich zwar bereits<br />

in der Kommunal- und Landespolitik<br />

für die Grünen. Er war aber eigentlich<br />

noch Schriftsteller. ImVorwort<br />

zur Buchausgabe des 2008 uraufgeführten<br />

Theaterstücks zitiert<br />

Habeck den Chefredakteur des <strong>Berliner</strong><br />

Tageblatts Theodor Wolff, der die<br />

Novembertage des Jahre 1918 „die<br />

größte aller Revolutionen“ nannte.<br />

Vorder Wiederaufführung am Freitag<br />

an der Niederdeutschen Bühne<br />

in Kiel sprachen wir mit RobertHabeck<br />

über die Aktualität des Stücks.<br />

Herr Habeck, wie kam es, dass Ihr<br />

Theaterstück zum 100. Jubiläum des<br />

Kieler Matrosenaufstands wieder gespielt<br />

wird? Sogar auf Plattdeutsch!<br />

„Negenteihn-Achtteihn“ heißt<br />

das Stück auf Platt. Der frühere<br />

CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang<br />

Börnsen, mit dem ich befreundet<br />

bin, hat es übersetzt und die Niederdeutsche<br />

Bühne führt esauf. Ich<br />

finde das schön.<br />

Eine schwarz-grüne Zusammenarbeit<br />

also.<br />

Bei einem revolutionären Stück.<br />

Quasi mit einer roten Fahne.<br />

Sprechen Sieplattdeutsch?<br />

Ich bin damit groß geworden.<br />

Sechs JahreLandwirtschaftsminister<br />

in Schleswig-Holstein sind dann<br />

noch mal wie ein Crash-Kurs in Sachen<br />

Plattdeutsch. Aber ich spreche<br />

es nicht aktiv.<br />

Wasreizt Sieander Revolution?<br />

Revolutionen sind Umbrüche.Da<br />

gestaltet sich eine Gesellschaft neu.<br />

Wenn man ein politischer Mensch<br />

ist, sind das entscheidende Phasen.<br />

DieRevolution von1918 ist derWendepunkt<br />

der deutschen Neuzeit: Sie<br />

leitete das Ende des Ersten Weltkriegs<br />

ein. Dass junge Männer den<br />

Mut hatten, unter Gefahr für Leib<br />

und Leben für eine radikale politische<br />

Idee, nämlich den Frieden, auf<br />

die Straße zu gehen, beeindruckt<br />

mich nach wie vor. Wirhaben schon<br />

100-Jahres-Feiern gehabt, die bedeutungsloser<br />

waren.<br />

Es gibt im Stück den Revolutionär<br />

Fritz und den <strong>Berliner</strong> SPD-Mann<br />

Gustav Noske. Im Januar 1919 wirder<br />

der „Bluthund“, der den Spartakusaufstand<br />

niederschlagen lässt. Wie<br />

skrupellos ist Noske in diesem Stück?<br />

Noske ist die komplexeste Figur<br />

in dem Stück. Er steht ursprünglich<br />

auf Seiten der Revolution, im Handeln<br />

wirderaber zum Ober-Pragmatiker.Ordnung<br />

und Lebensmittelversorgung<br />

sind für ihn viel entscheidender<br />

als die Frage,obdie alten Eliten<br />

weggewischt werden. Noske ist<br />

auch ein Spiegelbild für das Tragische<br />

in der Politik. Oft genug steckt<br />

„Heute müssen wir<br />

den Staat verteidigen“<br />

Der Grünen-Chef Robert Habeck über sein Theaterstück zur Revolution 1918,<br />

Parallelen der heutigen Zeit zur Weimarer Republik<br />

und über sein Rezept gegen Populismus<br />

Matrosen in der Auseinandersetzung mit einem Bürger in der Inszenierung „1918 –Negenteihn-Achtteihn“ der Niederdeutschen Bühne Kiel.<br />

sie im Dilemma und muss entscheiden,<br />

auch wenn es nur die Wahl ist<br />

zwischen schlecht und vielleicht<br />

schlechter. Die Notwendigkeit und<br />

die Abgründigkeit, das zu tun, wird<br />

in dem Stück ausbalanciert.<br />

Noske ist der Antiheld der deutschen<br />

Sozialdemokratie. Warum schreiben<br />

Sieüber ihn?<br />

Ichhabe versucht, in dieser Figur<br />

zu reflektieren, wo die Grenze zwischen<br />

Pragmatismus und Opportunismus<br />

verläuft. Als wir das Stück uraufführten,<br />

war ich Landesvorsitzender<br />

in Schleswig-Holstein. Der<br />

Noske, den wir als „Bluthund“ kennen,<br />

hat seine Vorgeschichte in Kiel.<br />

Er kam ohne Masterplan nach Kiel.<br />

Er will Teil dieser Revolution werden,<br />

aber durch sein Agieren wird erzu<br />

dem, als der er später bekannt ist.<br />

VON DER LITERATUR IN DIE POLITIK<br />

RobertHabeck, geb. 1969, ist promovierter Literaturwissenschaftler und praktizierender<br />

Politiker.Zusammen mit seiner Frau Andrea Paluch schrieb er nicht nur das Theaterstück<br />

„1918 –Revolution in Kiel“, sondernauch zahlreiche Jugendbücher und Romane wie<br />

„HaukeHaiens Tod“ unter dem Gully liegt das Meer“. Gemeinsam übertrugen sie außerdem<br />

englischsprachigeLyrik ins Deutsche.<br />

Der Bundesvorsitzende der Grünen (neben Annalena Baerbock) veröffentlichte gerade das<br />

Buch „Wer wir sein könnten“ (Kiepenheuer &Witsch, 128 S.,12,99 Euro), das sich mit der<br />

Sprache der Gegenwartbeschäftigt und fragt, wie auch die Wortwahl zur Demokratie gehört.<br />

IMKE NOACK, BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

Jetzt sind Sie Vorsitzender einer bürgerlichen<br />

Volkspartei, leicht übertrieben<br />

gesagt ...<br />

…leicht ... Volkspartei ist ja inzwischen<br />

kein Erfolgsmodell mehr. In<br />

der hochindividualisierten Gesellschaft<br />

suchen sie oft nur noch den<br />

kleinsten gemeinsamen Nenner,was<br />

dazu führt, dass irgendwie nichts<br />

mehr vorangeht. Wirtragen in unserem<br />

Namen „Bündnis“. Und darum<br />

geht es: individuelle Unterschiede<br />

anerkennen, sich auf gemeinsame<br />

Ziele einigen, politische Bündnisse<br />

schmieden und dann die enormen<br />

Herausforderungen wie Digitalisierung,<br />

Klimakrise anpacken.<br />

Wiehalten Sieesjetzt mit der revolutionären<br />

Romantik?<br />

Ich bin kein Schriftsteller mehr,<br />

ich bin Politiker.Wir brauchen nicht<br />

noch mehr Bewegungen, die die liberale<br />

Demokratie destabilisieren<br />

und durch Radikalismus die Gesellschaft<br />

spalten. Wir haben in den Institutionen<br />

die Möglichkeit, diese<br />

besser zu machen.<br />

Haben jetzt die Rechten die deutschen<br />

Revolutionen gekapert –speziell<br />

die ostdeutsche von1989?<br />

Sie versuchen es. Westdeutsche<br />

Oberstudienräte und Staatssekretäre...<br />

... also der frühereLehrer Björn Höcke<br />

und der Ex-Staatskanzleichef Alexander<br />

Gauland, beide aus Hessen …<br />

…setzen sich auf eine Unzufriedenheit<br />

drauf und nutzen sie aus.Sie<br />

missbrauchen die friedliche Revolution<br />

in Ostdeutschland für ihrevölkische<br />

Ideologie. Aber um auf die<br />

Frage nach der revolutionären Romantik<br />

zurückzukommen: Heute<br />

werden Errungenschaften, die in der<br />

Revolution von 1848 erkämpft wurden,<br />

wie Freiheits- und Gleichheitsrechte,<br />

ein Rechtsstaat, von Populisten<br />

attackiert. Und wir müssen den<br />

Staat verteidigen. Das tun wir mit<br />

den Mitteln des Rechtsstaats.<br />

Brauchen wir nicht doch mehr soziale<br />

Revolution?<br />

Wir erleben einen Wandel in vielerlei<br />

Hinsicht. Undgerade im Osten<br />

gab es vielleicht schon genugWandel<br />

für zwei Leben. Zu viele haben Angst,<br />

durch Veränderungen ins Bodenlose<br />

abzustürzen. Die Politik muss den<br />

Menschen wieder das Gefühl geben,<br />

sie nimmt die Fäden in die Hand, auf<br />

den Staat ist Verlass. Wir brauchen<br />

deshalb ein soziales Garantieversprechen,<br />

das Menschen ihreWürde<br />

bewahren lässt.<br />

DieRevolution von1918 brachte eine<br />

Republik hervor, mit der sich nur eine<br />

Minderheit der Bürger identifizieren<br />

konnte. Nun werden wieder Vergleiche<br />

mit der Weimarer Republik gezogen.<br />

Sind die alle falsch?<br />

Ja. Ich halte von solchen Vergleichen<br />

nicht viel. Damals gab es ein instabiles<br />

System, eine Illoyalität, ein<br />

Misstrauen und eine Abwehr der Eliten<br />

und des Militärs gegenüber der<br />

jungen demokratischen Republik,<br />

eine tief zerstrittene Gesellschaft,<br />

grassierende Armut, das kann man<br />

nicht mit heute vergleichen. Heute<br />

haben wir eine gefestigte Demokratie.<br />

Aber diese Demokratie steckt in<br />

einerVertrauenskrise.Sie muss –und<br />

sie kann –sich jetzt beweisen.<br />

Und die Revolution findet dann in<br />

den Staatskanzleien statt?<br />

Siefindet in den Köpfen und Herzen<br />

der Menschen statt. Das führt<br />

idealerweise dazu, dass wir die liberale<br />

Demokratie stärken und vorden<br />

Populisten bewahren, die einen autoritären<br />

Staat wollen.<br />

DasGespräch führte JanSternberg.<br />

2 0 1 8<br />

Antwort auf den Irrwitz der Welt<br />

L<br />

Das politische Kabarett feiert 65-jähriges Bestehen. Und im Jubiläumsprogramm<br />

taucht ein Paar auf, das die letzten 65 Jahre abgeschieden in einem Keller verbrachte<br />

eicht haben es seriöse politische Kabarettisten<br />

nicht in der heutigen Zeit<br />

– ist die (politische) Welt doch nicht<br />

selten eine Art Realsatire. Die Distel,<br />

die dieses Jahr ihr 65-jähriges Bestehen feiert,<br />

bemüht sich dennoch – erfolgreich! – auch<br />

diese Gegenwart noch kabarettistisch überhöhen<br />

das En<br />

etzhol<br />

sen: E<br />

freich<br />

und<br />

angep<br />

höhen zu können. Und fürs Jubiläum hat sich<br />

das Ensemble unter Leitung von Dominik Pa<br />

etzholdt etwas ganz Besonderes einfallen las<br />

sen: Eine opulente Kabarettkomödie, in der<br />

freichlich die heutige Zeit mit Call-Centern<br />

und prekären Beschäftigungsverhältnissen<br />

angeprangert wird, in der dann aber plötzlich<br />

E<br />

Eine Bühne voller Schwäne<br />

Der „größte Schwanensee derWelt“, aufgeführt vom Shanghai Ballett<br />

feiert am 30. November Deutschland-Premiere in Berlin<br />

s ist die beliebteste Ballettaufführung<br />

aller Zeiten: Tschaikowskys<br />

Schwanensee. Üblicherweise wird<br />

das 140 Jahre alte Stück mit 16<br />

Schwänenaufgeführt–fürdasShanghaiBallett<br />

war das aber nicht genug. Das Ensemble<br />

gastiert nun im Theater am Potsdamer Platz<br />

DEUTSCHES THEATER<br />

Nächtliche Begegnungen<br />

THEATER AM POTSDAMER PLATZ<br />

vom30.Novemberbiszum16.Dezembermit nun in Berlin Deutschland-Premiere feiert,<br />

48 Schwänen! Die atemberaubende Choreografie<br />

stammt von Derek Deane. Der Ballett mit. Neben der technischen Perfektion, die<br />

wirkenmehrals100TänzerinnenundTänzer<br />

Maestro, der an der Royal Ballett School stu-<br />

wochenlang geübt wurde, legt Derek Deane<br />

dierte,hatbereitsjahrelangeErfahrungsam-<br />

meln können mit Tschaikowskys Schwanen-<br />

derGefühle,diejaeinzentralesElementvon<br />

besonderes Augenmerk auf die Darstellung<br />

see – auch als Solist. Bei der Produktion, die TschaikowskysWerksind. (Seite6)<br />

K OMÖDIE AM KURFÜRSTENDAMM IM SCHILLERTHEATER<br />

Nachbarschaftliche Herausforderungen<br />

Unsentimental aber voller Liebe: „Stille Trabanten“<br />

Er ist Autist. Sie ist Tänzerin. Beide kommen sich näher.<br />

von Clemens Meyer in den Kammerspielen (Seite 4)<br />

„Die Tanzstunde“ –eine sinnliche, packende Inszenierung (Seite 7)<br />

DEUTSCHES THEATER<br />

Skandal inderPräsidenten-Su<br />

Skandal in der Präsidenten-Suite<br />

Wares sexuelle Belästigung oder pure Lust? Die Wahrheit kennen nur der<br />

prominenten Gast und das schwarze Zimmermächden... (Seite 7)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 23<br />

· ·<br />

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Feuilleton/Medien<br />

Keine<br />

leisen<br />

Töne<br />

Jutta Wachowiaks „Jurassic<br />

Park“ in der Box des DT<br />

VonDoris Meierhenrich<br />

Hier im Park muss man laut spielen,<br />

brüllen,„nur Gebrüll!“, ruft<br />

der Tyrannosaurus Rex ins Mikro,<br />

„herrlich, herrlich, herrlich!“ Das<br />

Licht ist bläulich-irr gedimmt und<br />

das Mikro multipliziert seine<br />

Stimme ins Bedeutende, sonst aber<br />

verhält sich das Tier ganz menschlich.<br />

Genau genommen ist es auch<br />

ein Mensch. Eine Frau von kleiner,<br />

aber robuster Gestalt, silbernes Haar<br />

und schwarzerHosenanzug und mit<br />

ihren 78 Jahren erfrischend agil.<br />

„Keine leisen Töne!“, wiederholt sie<br />

energisch, es muss ja übertönt werden<br />

–die ganze Werbung! Dem Zuschauer<br />

muss Hören und Sehen vergehen,<br />

ja,„das ist es,was ich will, Hörenund<br />

Sehen!“ Undlangsam meint<br />

man in Gestalt dieser Frau die Kraft<br />

der Dinosaurier-Ästhetik zu begreifen:<br />

Kernig spricht sie, unsentimental,<br />

aber doch empfindsam.<br />

Dann knippst das Licht um, und<br />

im nächsten Moment ist sie schon<br />

nicht mehr T-Rex, auch nicht die<br />

Putzfrau in Steven Spielbergs Dino-<br />

Park, als die sie sich hier auch verdingt,<br />

sonderndie junge Jutta Wachowiak,<br />

die Anfang zwanzigjährig ihr<br />

erstes Engagement am Potsdamer<br />

Hans Otto Theater bekommt und selig<br />

ist, zu spielen.„Theater ist Gottesdienst,<br />

Jutta!“, flüstertjemand ihr zu.<br />

Und weil es ein geschätzter Kollege<br />

ist, hängt die Nachwuchskraft die<br />

goldenen Worte fest in ihr Gedächtnis<br />

ein und zwängt sich darunter,bis<br />

sie Jahre später begreift, dass man<br />

mit Gottesdienst im Kopf Text,<br />

Mensch undWelt nicht glaubhaft auf<br />

die Bühne bringt. Anfang der 70er<br />

muss das gewesen sein, als sie nach<br />

Karl-Marx-Stadt und einigen Filmen<br />

ans Deutsche Theater kam und dort<br />

geradewegs zu einer der großen<br />

Schauspielerinnen wurde.<br />

Auch eine ArtBilanz: Jutta Wachowiak erzählt<br />

und spielt in der DT-Box. ARNO DECLAIR<br />

Soll man nun sagen: zu einer großen<br />

deutschen Schauspielerin oder<br />

Schauspielerin der DDR? Jutta<br />

Wachowiak ist auf besondereArt beides.Das<br />

macht sie in der Boxdes DT<br />

unmissverständlich klar, wosie von<br />

ihrem„Jurassic Park erzählt“ und damit<br />

nicht nur ironisch-kritisch die eigene<br />

Biographie meint, sondern 40<br />

Jahre DDR-Geschichte und die bittereZeit<br />

danach. DerAutor Eberhard<br />

Petschinka und Regisseur Rafael<br />

Sanchezhaben geholfen, das in eine<br />

über weite Strecken geschickte Kollage<br />

aus Science-Fiction-Parodie<br />

und Erlebtem zu bringen und Wachowiak,<br />

die immer auch Dame und<br />

Troll zu sein versteht, lauscht sich<br />

mit spitzen Dino-Ohren durch Zeiten<br />

und Rollen. Enttäuschend taub<br />

wirdsie erst, als es nach dem Zusammenbruch<br />

des geliebt-gehassten<br />

DDR-Geheges in den grausamen<br />

Westen geht. Da sieht Jutta nur noch<br />

Stumpfsinn und Kritiklosigkeit. Ein<br />

starker Autor hätte mehr finden<br />

müssen. Doch tröstet, dass dieser<br />

Jutta-Abend auf loser Bodenscholle<br />

mehr ist als das. Jutta Wachowiak –<br />

eine Charakterfrau, die man auf der<br />

großen Bühne vermisst.<br />

Jutta Wachowiak erzählt Jurassic Park wieder<br />

am 24. und 31. 10., 19.30 Uhr,Tel.: 28 44 12 25<br />

Verbrecher und Bodybuilder<br />

Die Kunst-Werke zeigen eine große Werkschau der Kolumbianerin Beatriz González<br />

VonIrmgard Berner<br />

Es sollte der wohl schönste<br />

Tag ihres Lebens werden.<br />

Das Brautpaar lächelt, die<br />

Hände hält es ineinander<br />

gefaltet. Farbenfroh und im Stil der<br />

PopArt ist der Hintergrund in sattem<br />

Rosa und Orange gemalt, ikonenhaft<br />

wirkt die schwarze Umrahmung. Ein<br />

Hochzeitsbild, das sofort inseinen<br />

Bann zieht –auch, weil es zugleich irritiert.<br />

Denn die Gesichter sind grau<br />

und flach, die hellen Blumen ohne<br />

Details, die Figuren leicht verzerrt,<br />

der Titel verstörend: „Die Selbstmorde<br />

vonSisga“.<br />

Gemalt hat es die Grande Dame<br />

der lateinamerikanischen Malerei,<br />

Beatriz González. Das Bild aus dem<br />

Jahr 1965 gilt längst als Ikone. Im<br />

Oeuvreder kolumbianischen Künstlerin<br />

markiert es zugleich einen<br />

Wendepunkt, denn González hatte<br />

dieses Motiv einer Lokalzeitung, die<br />

über den mystifizierten Freitod des<br />

Paares berichtete, nicht allein des<br />

tragischen Vorfalls wegen entnommen.<br />

Es waren vielmehr die<br />

schlechte Qualität des Bildes und<br />

das Spöttische der Kurznachricht,<br />

die sie inspirierten: Siewollte„unterentwickelte<br />

Bilder für unterentwickelte<br />

Länder“ machen, sagte sie<br />

später. So dienten ihr Pressefotos<br />

und <strong>Zeitung</strong>sberichte, indenen sie<br />

die absurden Verhältnisse ihres<br />

Landes identifizierte,neben Motiven<br />

der Alten Meister fortan als Quelle<br />

für ihr Werk.<br />

PopArt intim<br />

Wiekeine andereKünstlerin thematisiert<br />

Beatriz González inihren Arbeiten<br />

die politischen Ereignisse in<br />

Kolumbien. Dabei bricht sie den anonymen<br />

Stil der Pop Art auf und reichert<br />

ihn mit Subjektivität und Intimität<br />

an. Ihre oft augenzwinkernden,<br />

farbenfrohen Gemälde zeigen<br />

tragikomische Alltagsgeschichten,<br />

Politiker, die Royals oder den Papst,<br />

dem sie einen Sombrero verpasste.<br />

Dasmachte sie über ihr Land hinaus<br />

berühmt – auch wenn sie bei uns<br />

noch viel zu wenig bekannt ist. Gezeigt<br />

werden sie nun in der großen<br />

Retrospektive, die ihr die Kunst-<br />

Werke widmen. Rund 120 Arbeiten<br />

von 1965 bis 2017 umfasst die von<br />

María Inés Rodríguez und KW-Direktor<br />

Krist Gruijthuijsen kuratierte<br />

Ausstellung.<br />

1938 in Bucaramanga, im zentralen<br />

Nordosten des Landes, geboren,<br />

wuchs González imKolumbien der<br />

„Tapen, tapen“ heißt dieses Bild von 1994, in der für Beatriz González typischen klaren<br />

Farbgebung.<br />

FRANK SPERLING<br />

„Die Selbstmorde von Sisga“ –„Los Suicidas del Sisga No 2“ heißt dieses Bild von<br />

1965, Öl auf Leinwand. BEATRIZ GONZÁLEZ/ÓSCAR MONSALVE UND MUSEO LA TERTULIA, CALI<br />

Die Familientombola<br />

40er- und 50er-Jahre auf. Einer Zeit<br />

voller politischer Unruhen, die als La<br />

Violencia, die Gewalt, in die Geschichte<br />

einging. In Vitrinen liegen<br />

Teile ihres Archivs, <strong>Zeitung</strong>sbilder<br />

aus sechs Jahrzehnten über Verbrechen,<br />

Morde und Bodybuilder. Daneben<br />

zeigen kleine farbstarke Heliogravuren,<br />

wie González diese<br />

auch in ihrem grafischen Werk zum<br />

Sujet macht. Jedoch war die Verwendung<br />

kräftiger Farben weniger eine<br />

Hommage an Pop als an ihre Heimatstadt<br />

und die Kirche dortmit der<br />

wunderschönen Deckenmalerei in<br />

Orange, Grün und Violett, die<br />

Gonzálezbeeinflusste.<br />

Düster in Farbe<br />

Später überträgt sie die schwebenden,<br />

silhouettenhaften Farbfelder<br />

auch auf schlichte Blechmöbel, die<br />

sie kauft. Indem sie Narrativedarauf<br />

malt und so deren Ästhetik verfremdet,<br />

bricht sie zugleich mit dem Begriff<br />

des Readymade in seiner ursprünglichen<br />

Bedeutung. Auf einem<br />

Tischchen ist etwa Leonardo da Vincis<br />

Abendmahl-Szene dargestellt. Es<br />

trägt den süffisanten Titel „Der letzte<br />

Tisch“. Museal platziert stehen die<br />

bunten Möbel auf weißen Sockeln in<br />

der großen Ausstellungshalle.<br />

Dominiert wird der Saal allerdings<br />

von wandfüllenden Malereien<br />

auf Vorhangstoffen, vor allem der<br />

nach EdouardManets„Frühstück im<br />

Grünen“ von1978. DerWandteppich<br />

hing damals auf der Venedig Biennale.<br />

Die andere auf Stoff gebrachte<br />

Szenerie einer Champagner-trinkenden,<br />

grotesk grinsenden politischen<br />

Elite als sich wiederholendes<br />

Figurenmotiv auf 20 Metern Länge<br />

von 1981 war letztes Jahr auch auf<br />

der Documenta 14 in Kassel in der<br />

Neuen Neuen Galerie ausgestellt.<br />

So farbig Beatriz González’ Bilder<br />

auch sind, so düster wird bald das<br />

darauf Dargestellte. Denn zu einem<br />

dramatischen Stilwechsel in ihrem<br />

Werk führte das Jahr 1985, nach dem<br />

Guerillaangriff auf den Justizpalast<br />

in Bogotá mit 94 Toten. Das Gefühl,<br />

nicht mehr lachen zu können,<br />

brachte sie dazu, Themen des Todes<br />

und des Drogenhandels mit ästhetischen<br />

Mitteln erforschen. „Warum<br />

weinst du, wenn ich lache?“ heißt<br />

denn auch der aufschlussreiche Dokumentarfilm,<br />

der zu der großartigen<br />

Ausstellung in der Pogo Bar gezeigt<br />

wird.<br />

Beatriz González: Retrospective 1965–2017<br />

bis 6.1., Kunst-Werke, Auguststraße 69<br />

Ein Fest für Schauspieler: Mit „Das Leben vor mir“ läuft eine unterhaltsame Tragikomödie in der ARD<br />

VonTorsten Wahl<br />

Der Besuch der alten Dame<br />

bringt alles aus dem Lot. Cornelius<br />

(Matthias Habich) wollte an diesem<br />

Abend eigentlich mit seinem<br />

jüngeren Lebensgefährten Frank<br />

(Stephan Kampwirth) das 25-jährige<br />

Zusammenleben feiern. Da steht<br />

seine Exfrau (Eleonore Weisgerber)<br />

an der Tür,die er seit 30 Jahren nicht<br />

mehr gesehen hat. „Mein Leben ist<br />

zu Ende und ich wusste nicht wohin“,<br />

begründet Julia ihren Besuch.<br />

Cornelius, ein 68er-Intellektueller,<br />

der in sehr komfortablen Verhältnissen<br />

lebt, nimmt sie großzügig auf,<br />

ohne Frank überhaupt zu fragen.<br />

Allein diese Dreierkonstellation<br />

sorgt schon für eine gewisse Anspannung,<br />

die zugleich sehr unterhaltsam<br />

ist. Denn Julia, die offenbar<br />

schwer erkrankt ist, begnügt sich<br />

nicht damit, geduldeter Gast zu<br />

sein, sondern fordert ihren Exmann,<br />

mit dem sie zwei Kinder hat,<br />

immer wieder heraus, bezeichnet<br />

das Konzept Familie gar als eine<br />

Tombola, die nur Scheiße verlost.<br />

Cornelius wiederum glaubte bisher,<br />

alles richtig gemacht zu haben.<br />

Stephan Kampwirth (vorn) und Matthias Habich spielen Frank und Cornelius.<br />

Er hatte nach der Trennung die Kinder<br />

großgezogen, während seine<br />

Frau in den USA als Journalistin erfolgreich<br />

arbeiten konnte. Doch sowohl<br />

Tochter als auch Sohn, gespielt<br />

vonMaren Eggertund Florian Panzner,<br />

weigern sich, die Eltern zubesuchen<br />

– offenbar ist diese Familiengeschichte<br />

doch nicht so glatt<br />

gelaufen. Ging die Selbstverwirklichung<br />

auf Kosten der Kinder?<br />

Wie unaufdringlich dieser Film<br />

in der Regie von Anna Justice in die<br />

WDR<br />

Umwege und Abgründe der Familie<br />

hineinzieht, wirkt sehr angenehm.<br />

Dabei wird nichts erklärt: Der Zuschauer<br />

sieht und hört, was er wissen<br />

muss,und darfsich sein eigenes<br />

Bild machen. DieDialoge sind klug,<br />

oft pointiert. Die Beziehung zwischen<br />

den beiden Männern wird so<br />

beiläufig inszeniert, als wäre sie<br />

schon das Normalste der Welt.<br />

Doch hinter der ausgestellten<br />

Toleranz stecken Verletzungen.<br />

Selbst die kultivierte Julia brüllt Cor-<br />

nelius unvermittelt an: „Du selbstgerechte<br />

schwule alte Sau!“<br />

Vorallem ist „Das Leben vor mir“<br />

ein Fest für die Schauspieler.Sathyan<br />

Ramesh hat das Buch speziell für<br />

Matthias Habich geschrieben, dessen<br />

Cornelius nicht nur nach den Brüchen<br />

in seinem Leben fragt, sondern<br />

noch mit Mitte Siebzig neue Erfahrungen<br />

machen muss.Sein langjähriger,<br />

deutlich jüngerer Partner Frank<br />

findet einen jüngeren Freund. Allein<br />

wie Habich, der auf vielen Theaterbühnen<br />

gestanden hat, mit der Sprache<br />

arbeitet, ist selten geworden im<br />

Fernsehen. Ob sich Cornelius lässigsouverän<br />

gibt, ob er erstaunt oder<br />

verzweifelt ist –stets findet Matthias<br />

Habich die passende Tonlage.<br />

Aber auch die Figur von Eleonore<br />

Weisgerber ist nicht so verbittert, wie<br />

sie zunächst wirkt. Julia schafft es,bei<br />

Cornelius (und beim Zuschauer) die<br />

Erinnerungen an Zeiten zu wecken,<br />

als die Kinder aufwuchsen: Die Kassetten<br />

mit gemeinsam aufgenommener<br />

Hausmusik werden zu einem Motiv,<br />

das schließlich zu einem sehr anrührenden<br />

Finale führt.<br />

Das Leben vor mir 20.15 Uhr,ARD<br />

NACHRICHTEN<br />

Streit um Livestream des<br />

Springer-Verlags geht weiter<br />

DieBild-<strong>Zeitung</strong> darfweiter ihre<br />

Livestream-Angebote zeigen. Das<br />

<strong>Berliner</strong> Verwaltungsgericht gab einem<br />

entsprechenden Eilantrag des<br />

Medienhauses Axel Springer gegen<br />

die Medienanstalt Berlin-Brandenburgstatt,<br />

wie das Gericht am Dienstag<br />

mitteilte.Gegen den Beschluss<br />

kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht<br />

Berlin-Brandenburg<br />

eingelegt werden. DieMedienanstalt<br />

hatte im Juli 2018 die Internet-Videoformate<br />

„Die richtigen Fragen“,<br />

„Bild live“ und „Bild-Sport–Talk mit<br />

Thorsten Kinhöfer“ beanstandet<br />

und dem Verlag eine Frist für einen<br />

Zulassungsantrag bis zum 3. September<br />

gesetzt. DieFormate seien<br />

als Rundfunk einzustufen und benötigten<br />

deswegen eine Sendelizenz,<br />

hatte die Medienanstalt erklärt. Dieser<br />

Begriff sei laut der 27. Kammer<br />

des Verwaltungsgerichts jedoch umstritten<br />

und in der Rechtsprechung<br />

noch nicht geklärt. EinHauptsacheverfahren<br />

steht noch aus. (dpa)<br />

Ermorderte Journalistin<br />

posthum geehrt<br />

Dievor einem Jahr ermordete maltesische<br />

Journalistin Daphne Caruana<br />

Galizia hat posthum den Anti-Korruptions-Preis<br />

vonTransparency International<br />

erhalten. Ebenfalls ausgezeichnet<br />

wurde am Montagabend<br />

in Kopenhagen die spanische WhistleblowerinAna<br />

Garrido Ramos,derenHinweise<br />

offenlegten, wie tief die<br />

frühereRegierungspartei PP in einen<br />

Korruptionsskandal verstrickt war.<br />

Ziel der gemeinnützigen internationalen<br />

Nichtregierungsorganisation<br />

mit Sitz in Berlin ist die Bekämpfung<br />

und Eindämmung vonKorruption<br />

weltweit. (dpa)<br />

Neue Sat.1-Serie startet<br />

mit mäßigem Erfolg<br />

Dieneue Sat.1-Serie „Alles oder<br />

Nichts“ erwischte am Montag einen<br />

holprigen Start. 760 000 Zuschauer<br />

schalteten um 18.30 Uhrdie neue<br />

Soap an, die fortan werktäglich zu<br />

sehen ist. DerMarktanteil betrug 3,6<br />

Prozent. In der für den Privatsender<br />

wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-<br />

jährigen Zuschauer lag er bei 5,8 Prozent<br />

und damit unter dem Senderschnitt<br />

vongut 8Prozent. (dpa)<br />

Guillermo del Toro verfilmt<br />

Pinocchio für Netflix<br />

Dermexikanische Regisseur Guillermo<br />

del Toro verfilmt die Geschichte<br />

vonPinocchio für die Streaming-PlattformNetflix.<br />

Es wirdder<br />

erste animierte Spielfilm des 54-Jährigen,<br />

wie Netflix am Montag mitteilte.Die<br />

Geschichte der Holzpuppe<br />

mit der Nase,die beim Lügen wächst,<br />

soll im Italien der 30er-Jahrespielen.<br />

„Seit ich denken kann, wollte ich diesen<br />

Film machen“, sagte DelToro, der<br />

2018 für seinen Film„Shape ofWater –<br />

DasFlüsterndesWassers“ mit dem<br />

Oscar für die beste Regie ausgezeichnet<br />

wurde.„Mitkeiner Figur hatte<br />

ich eine tieferepersönliche Verbindung<br />

als mit Pinocchio.“ (dpa)<br />

TOP 10<br />

Montag,22. Oktober<br />

1 Ein Kind wird... ZDF 5,41 17 %<br />

2 Bauer sucht Frau RTL 5,29 17 %<br />

3 Tagesschau ARD 4,96 16 %<br />

4 heute-journal ZDF 4,27 15 %<br />

5 heute ZDF 3,74 15 %<br />

6 RTL aktuell RTL 3,63 16 %<br />

7 GZSZ RTL 3,39 11 %<br />

7 SOKOPotsdam ZDF 3,39 17 %<br />

9 Die Aldi-Brüder ARD 3,26 10 %<br />

10 Extra RTL 3,19 16 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00 F101: Penthesilea ist mager<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.30: Martin Wuttkeliest in Serie: Vernon Subutex<br />

1-3 (von Virginie Despentes)<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

19.30: Messa da Requiem<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

20.00: Die Zofen<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

19.30 Box: Jutta Wachowiak erzählt Jurassic Park<br />

20.00: VorSonnenaufgang<br />

HAU1(&25 90 04 27)<br />

19.00: Exit (Antonia Baehr)<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(& 88 59 11 88) 20.00: Willkommen bei den<br />

Hartmanns<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Dickicht<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

20.00: Präsidenten-Suite–Ein modernes Märchen<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

19.30 Saal C: Shakespeare’sLast Play<br />

20.00: Champignol wider Willen<br />

Sophiensaele (& 283 52 66)<br />

19.30: Fidelio –Ein deutscher Albtraum in vier<br />

Folgen: Sturm(Hauen +Stechen)<br />

Staatsoper Unterden Linden (& 20 35 45 55)<br />

20.00 Alter Orchesterprobensaal: Linden 21: Usher<br />

Theaterdiscounter (& 28 09 30 62)<br />

20.00: Proust 3/267 –435. Aufder Suche nach der<br />

verlorenen Zeit<br />

Vaganten Bühne (& 312 45 29)<br />

20.00: Shakespeares sämtliche Werke(in 90 Minuten!)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: Ghettolektuell(Idil N. Baydar aka Jilet Ayse)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Ediths Geburtstach (Ades Zabel &Friends)<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />

20.00: 2018: Odyssee im Hohlraum<br />

Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />

20.30: Stars in Concert<br />

Mehringhof-Theater (& 691 50 99)<br />

20.00: Freude ist nur ein Mangel an Information<br />

(Nico Semsrott)<br />

Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Uli Lohr (Mod.)<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

18.00, 21.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

18.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />

20.00: Groove Symphonies (Double Drums)<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Richling und 2084 (Mathias Richling)<br />

KLASSIK<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

14.00 Werner-Otto-Saal: Thomas Leleu (Tuba), Vashti<br />

Hunter (Violoncello), Espresso-Konzert<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(& 254 88 -1 32) 20.00: Deutsches Kammerorchester<br />

Berlin, Ltg.Gabriel Adorján (Violine), Johann<br />

Strauß (Sohn): Ouvertüre zur Operette„Die Fledermaus“;<br />

Fritz Kreisler:Variationen über ein Thema von<br />

Corelli F-Dur,Werkevon Klavier und Orchester;Robert<br />

Volkmann: Serenade Nr.2F-Dur op.63; Robert<br />

Fuchs: Serenade Nr.3e-Moll op.21<br />

Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />

19.30: Daniel Barenboim (Klavier), Ludwig vanBeethoven:<br />

Sonate c-Moll op. 13 „Pathétique“, Sonate<br />

As-Dur op. 26, Sonate G-Dur op. 79 „Sonatine“,<br />

Sonate A-Dur op. 101<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee (& 318 50)<br />

19.30: Vortragsabend TrompetenklasseGabor Tarkövi<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama (ab 4bis<br />

8J.)<br />

11.00: Bunte Töne, HipHop-Show(ab 6J.)<br />

Charlottchen (& 324 47 17)<br />

17.00: Wusel und seine Freunde, Theater Katinchen<br />

(ab 3bis 6J.)<br />

Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />

10.00: HUAHHH –die Geister sind los! Schöner<br />

Gruseln aufBurg Eckstein –schaurigschöne<br />

Herbstferien<br />

Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />

10.00, 16.00: HerrEichhornund der erste Schnee,<br />

puppen etc. (ab 3J.)<br />

Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />

10.00: Laura war hier (ab 5J.)<br />

Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />

10.30: Flimmer-Billy (ab 5J.)<br />

Jaro Theater (& 341 04 42)<br />

10.30: Das fliegende Kamel (ab 3bis 8J.)<br />

Klax-Kinderkunstgalerie (& 34 74 53 46)<br />

10.00: BesonderRaum, KreativeStadtforschung<br />

für die Umwelt: Gemeinsam mit den Initiatoren der<br />

Besondermüll-Projekte, Gemeinschaftsarbeiten aus<br />

der Krippe<br />

Kreativhaus (& 238 09 13)<br />

10.00: Herbstferien –Aktion 2018: „Chaos auf der<br />

Erde“ –Mission Planetenrettung,(ab 5bis 10 J.)<br />

Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder(ab 3bis<br />

11 J.)<br />

Museum Lichtenberg (& 57 79 73 88)<br />

11.00: Komm doch mal rüber!?, interaktiveAusstellung<br />

für Kinder zum Thema <strong>Berliner</strong> Mauer (ab 8bis<br />

12 J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />

16.00: Das tapfere Schneiderlein, Märchenpuppenspiel<br />

(ab 4J.)<br />

Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />

10.00: Der kleine Wassermann, Puppentheater mit<br />

Live-Musik (ab4bis 7J.)<br />

Tierpark Berlin (& 51 53 10)<br />

10.00: Binturong und Amortiger –Mit Pinsel und Stift<br />

auf Pirsch im Tierpark, Workshop (ab 10 bis 14 J.).<br />

Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

aquarium (Skalitzer Str.6)<br />

19.00: Gespräche mit GenialenDilletanten, Jacek<br />

Slaski, Buchpremiere mit Performence und Gespräch<br />

Buchhändlerkeller (& 55 14 93 58)<br />

20.30: Siegfried. Jörg Schröder erzählt Ernst Herhaus<br />

Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />

19.30: Studio LCB:Verzeichnis einiger Verluste,<br />

Judith Schalansky,mit Gespräch mit Jutta Person und<br />

Alexander Cammann, Mod.: Maike<br />

Albath<br />

Literaturforum im Brecht-Haus (& 282 20 03)<br />

20.00: Buchpremiere: Brechts Berlin –Literarische<br />

Schauplätze, Michael Bienert, Buchvorstellung und<br />

Gespräch. Mod.: KarlKröhnke<br />

ocelot, not just another bookstore<br />

(& 97 89 45 92) 20.00: Das Gedicht und sein Double,<br />

mit Lydia Daher,Volker Sielaff u.a., Buchpremiere<br />

und Vernissage<br />

Rock<br />

Das Beste<br />

von<br />

Gestern<br />

Die britische Rockband<br />

Pink Floyd besteht nur<br />

noch aus ihren überlebenden<br />

Einzelteilen, wie jeder weiß,<br />

der sich dafürinteressiert. Seit<br />

dem Toddes Keyboarders Rick<br />

Wright vorzehn Jahren pflegen<br />

die drei Hinterbliebenen jeder<br />

für sich das Pink-Floyd-Erbe,<br />

wobei sich vor allem die Darbietungen<br />

der verfeindeten<br />

Ex-Kollegen Roger Waters und<br />

David Gilmour musikalisch<br />

zum Teil erstaunlich ähneln.<br />

Es gibt bei ihnen auch ein paar<br />

Überschneidungen im Repertoire,<br />

während Nick Mason vor<br />

allem das frühe Zeug spielt.<br />

Wenn man sich jetzt bei den<br />

jeweiligen Programmen das<br />

einzige originale Bandmitglied<br />

auch noch wegdenkt, ist man<br />

bei der „weltbesten Pink-<br />

Floyd-Show“ (Reklame), die<br />

unter dem Namen Brit Floyd<br />

um die Welt tourt. Die Tributband<br />

aus Liverpool idolisiert<br />

die Klassiker auf porentief<br />

reine Weise. Frank Junghänel<br />

Brit Floyd 20 Uhr,Admiralspalast,<br />

Friedrichstraße 101/102<br />

Weitgehend<br />

ohne Absicht<br />

Große Namen vom Kult-Dirigenten bis zum<br />

Kult-Orchester geben sich ein Stelldichein –<br />

mit oft verblüffenden Programmen<br />

Mit einer Hommage an Leonard Bernstein: der venezolanische Dirigent Gustavo Dudamel.<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören<br />

und keine Interpreten.<br />

Er sucht Veranstaltungen,<br />

die musikalische Erfahrungen<br />

bieten könnten –<br />

neuartige, begeisternde<br />

oder herzerwärmende.<br />

Stars satt bietet das <strong>Berliner</strong><br />

Klassik-Buffet der nächsten<br />

Woche! Daniel Barenboim<br />

beginnt heute Abend endlich<br />

wieder einen Beethoven-Klaviersonaten-Zyklus<br />

–elf Jahre nach<br />

dem letzten wurde es höchste Zeit,<br />

und wir hoffen, dass auch dieser wieder<br />

veröffentlicht wird, auf SACD,<br />

Bluray,4KUltra-HD und was die Medienwelt<br />

an hochauflösenden Spezialitäten<br />

sonst noch bereit hält.<br />

Star Nummer zwei ist Gustavo<br />

Dudamel, den man vor drei Jahren<br />

ernsthaft für einen Chef-Anwärter<br />

der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker gehalten<br />

hat. In den zwei Programmen,<br />

die er mit ebendiesem Orchester<br />

präsentiert, erweist er dem bedeutendsten<br />

Jubilar des Jahres die Ehre:<br />

Ab morgen dirigiert er Leonard<br />

Bernsteins „Divertimento“ von1980,<br />

ein kurzweiliges Orchesterkonzert<br />

für das Boston Symphony Orchestra<br />

mit Walzern, Märschen und Blues,<br />

am Mittwoch nächster Woche gibt es<br />

die Erste Symphonie von 1942, aus<br />

einer Zeit, in der Bernstein noch eine<br />

Karriere als hauptberuflicher Komponist<br />

ins Auge fasste.Entsprechend<br />

ist die Partitur wesentlich ambitionierter,<br />

weniger auf den raschen Effekt<br />

abgestellt, sorgfältiger entwickelt<br />

und stilistisch eigenwilliger,<br />

und auch der Titel „Jeremiah“ zeugt<br />

nicht von falscher Bescheidenheit,<br />

sondern vom Streben nach Gewicht<br />

und vonInteresse an der eigenen jüdischen<br />

Herkunft. Im letzten der drei<br />

Sätzesingt ein Mezzosopran aus den<br />

Klageliederndes Propheten –mit der<br />

eigenen Vertonung dieser oft komponiertenVerse<br />

stellte sich Bernstein<br />

einer jahrhundertelangen Tradition.<br />

Dudamel kombiniertdiese Werke<br />

mit Komponisten, die Bernstein<br />

nicht nur dirigiert hat, sondern deren<br />

Idee einer nicht radikal neuen,<br />

sondern radikal kommunikativen<br />

Musik erteilt. Gustav Mahlers massige<br />

Fünfte steht neben dem „Divertimento“,<br />

die schrundige, dämonisch-infantile<br />

und surreale Fünfzehnte<br />

von Dmitri Schostakowitsch<br />

neben der knapp 30 Jahrefrüher entstandenen<br />

Ersten vonBernstein.<br />

Derdritte Star ist Teodor Currentzis,<br />

der Kult-Dirigent aus Perm und<br />

Stuttgart, wo er jüngst das Fusionsprodukt<br />

SWR Symphonieorchester<br />

übernommen hat. Im Kammermusiksaal<br />

ist er mit seiner MusicAeterna<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 85 51) Der Vorname<br />

15.45, 20.30; 100 JahreArtur Brauner: Hitlerjunge<br />

Salomon 18.00<br />

Delphi Filmpalast (& 312 10 26) Werk ohne Autor<br />

15.15<br />

Delphi LUX (& 322 931040) Dogman 15.30,<br />

18.00, 20.30; Der Vorname 16.00, 18.20, 20.40;<br />

Werk ohne Autor 19.30; Alles ist gut 15.30; Bad<br />

Times atthe El Royale (OmU) 17.40, 20.45; Offenes<br />

Geheimnis 16.30; Dogman (OmU) 13.40,<br />

16.00; Mario 13.50, 18.20; Queer Film Nacht:<br />

Preview: Sorry Angel –Plaire, aimer et courir vite<br />

(OmU) 21.00; AStar Is Born 15.00; AStar IsBorn<br />

(OF) 21.00; Girl 14.00, 19.00; Girl (OmU) 16.30;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 21.20<br />

Filmkunst 66 (& 882 17 53) Mackie Messer<br />

17.15; Abgeschnitten 20.00;Champagner &Macarons<br />

17.00; Nanouk 18.45; Verliebt in meine Frau<br />

20.30<br />

Kant Kino (& 319 9866) Ballon 14.15, 17.40,<br />

20.30; Die Unglaublichen II14.45, 17.30, 21.00;<br />

Pettersson und Findus 15.00; The Guilty 17.00,<br />

19.00, 21.00; Thilda &die beste Band der Welt<br />

14.00; Book Club 16.00; BlacKkKlansman 18.15;<br />

Mackie Messer 14.45, 20.30; AStar Is Born 17.00,<br />

20.00<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) Venom 11.45,<br />

14.30; 3D: Venom 17.15, 20.00, 22.50; Die Unglaublichen<br />

II 11.30; 3D: Die Unglaublichen II<br />

14.20;AStarIsBorn17.15, 20.15; JohnnyEnglish:<br />

Man lebt nur dreimal 23.15; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal 11.10, 13.20, 15.30, 17.50; Preview:<br />

25 km/h 20.10; AStar IsBorn 22.50; Book<br />

Club12.15; Ballon 14.45,20.30;3D: DieUnglaublichen<br />

II 17.35;The Nun 23.15; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 12.00, 14.30; Abgeschnitten<br />

16.50,22.15;Johnny English: Manlebt nur dreimal<br />

19.45; AStarIsBorn11.45;MackieMesser 14.30;<br />

Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 17.20; Die Unglaublichen II 20.10;<br />

Venom (OF) 23.00; Werk ohne Autor 11.45,15.30;<br />

Abgeschnitten 19.45; Mackie Messer 22.40<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Why Are We<br />

Creative? (OmU) 11.00; Sweet Country (OmU)<br />

12.45; Welcome to Sodom – Dein Smartphone<br />

ist schon hier 14.45; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 16.15; Gundermann 18.00; Ballon<br />

20.15; Leave NoTrace (OF) 22.15; 303 (OmU)<br />

11.00; BlacKkKlansman 13.30; Verliebt in meine<br />

Frau (OmU) 15.45; Durch die Wand (OmU) 17.15;<br />

Girl 19.00; Dogman (OmU) 20.45; Offenes Geheimnis<br />

–Todos lo saben (OmU) 22.30; Hamburger<br />

Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster moderner<br />

Polizeiarbeit“ 11.00; Ploey –Dufliegst niemals<br />

allein 12.20; Die Abenteuer von Wolfsblut 13.45;<br />

Pettersson und Findus 15.10; Mario 16.30; Why<br />

Are WeCreative? (OmU) 18.30; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 20.00; Venom (OF) 22.15<br />

Intimes (& 29 77 76 40)Christopher Robin 13.00;<br />

Käpt‘n Sharky 15.00; Mackie Messer 16.45; Alles<br />

ist gut 19.00; The Man Who Killed Don Quixote<br />

(OmU) 21.15; Der Himmel über Berlin (OmenglU)<br />

23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Kleine Helden<br />

–Etles mistrals gagnants (OmU) 16.00; Gundermann<br />

17.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />

(OmU) 20.15; Leave No Trace (OmU) 22.30; Waldheims<br />

Walzer 16.15; Unser Saatgut: Wirernten,was<br />

wir säen–Seed: TheUntoldStory(OmU) 18.00; Die<br />

Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings<br />

20.00;Why Are We Creative? (OmU) 22.00<br />

Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Wackersdorf<br />

18.00; Gundermann 20.15; Styx 22.30; AWoman<br />

Captured –Eine gefangeneFrau (OmU)18.00; Afabrica<br />

denada (OmU) 19.45; Sweet Country (OmU)<br />

23.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 0200) AStar IsBorn<br />

13.45, 19.50; Die Unglaublichen II13.50, 16.50;<br />

Venom 14.00; Das schönste Mädchen der Welt<br />

14.00; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.10; 3D: Die Unglaublichen II 14.10, 17.10;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 14.20,17.20,<br />

20.20; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 16.40, 19.50; 3D: Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 17.00; Book Club 17.10;<br />

3D: Venom 17.15, 20.00; Abgeschnitten 19.40;<br />

Preview: 25km/h 19.45; Ballon 20.10<br />

Kino Kiste (& 998 7481) Pettersson und Findus<br />

13.00; Christopher Robin 16.45; Mackie Messer<br />

18.15; Sauerkrautkoma 18.35; Wackersdorf 20.20<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 41 09) Die Unglaublichen<br />

II 12.00, 14.30, 16.15, 17.30; Christopher<br />

Robin 12.00; Pettersson und Findus 12.20; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 12.20, 14.45, 17.50,<br />

20.10; Ploey – Du fliegst niemals allein 12.30,<br />

14.40; Käpt‘n Sharky 12.40; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 12.45, 15.10, 17.40; 3D:<br />

Die Unglaublichen II 12.50, 17.00, 19.50; Venom<br />

14.20, 20.15; 3D: Smallfoot – Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.30;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 14.50; Seniorenkino:<br />

Hereinspaziert! 15.00; Klassentreffen 1.0 –Die<br />

unglaubliche Reise der Silberrücken 16.50, 19.40;<br />

3D: Venom 17.05, 19.50; AStar IsBorn 17.10,<br />

20.00; Blame –VerbotenesVerlangen 17.20; Abgeschnitten<br />

19.30; Ballon 20.00; Preview: 25km/h<br />

20.15<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A Bad Timesatthe El Royale<br />

(OmU) 16.00, 18.30, 22.00; Pornfilmfestival:<br />

Filmprogramm 21.30; B BlacKkKlansman (OmU)<br />

19.00<br />

fsk amOranienplatz (& 614 2464) The Guilty<br />

(OmU) 18.00, 22.15; Sandmädchen 18.00; Ex<br />

Libris: Die Public Library von New York 19.45; Girl<br />

(OmU) 20.00<br />

Moviemento (& 692 4785) Pornfilmfestival: It is<br />

not the Pornographer who is Perverse (OF) 12.00;<br />

Pornfilmfestival: Fetish Porn Shorts (OmenglU)<br />

13.45; Pornfilmfestival: Plastic + Fur + Second<br />

Shutter (OF) 15.45; Pornfilmfestival: Fikkefuchs<br />

– Fikkefuchs (OmenglU) 17.30; Pornfilmfestival:<br />

Shakedown (OF) 19.45; Pornfilmfestival: BDSM<br />

Porn Shorts (OmenglU) 21.30; Pornfilmfestival:<br />

Political Porn Shorts (OmenglU) 12.15;Pornfilmfestival:<br />

Professor Marston &The Wonder Women (OF)<br />

14.00; Pornfilmfestival: Gay Porn Shorts (OmenglU)<br />

16.15; Pornfilmfestival: Nights in Black Leather<br />

(OF) 18.15; Pornfilmfestival: Experimental Porn<br />

Shorts (OmenglU) 21.00; Pornfilmfestival: Profani +<br />

Besos de Mazapan +FuckingAgainst Fascism (OF)<br />

23.00; Pornfilmfestival: Fun Porn Shorts (OmenglU)<br />

13.00; Pornfilmfestival: Music Porn Shorts (OmenglU)<br />

14.45; Pornfilmfestival: Adorn +Landlord (OF)<br />

16.30; Pornfilmfestival: Bixa Travesty –Tranny Fag<br />

(OmenglU) 18.30; Pornfilmfestival: Frig (OmenglU)<br />

20.30; Pornfilmfestival: We Are the Flesh –Tenemos<br />

la carne (OmenglU) 22.15<br />

Sputnik (& 694 11 47) Mein Freund Knerten<br />

15.00; Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU)<br />

18.45; Kindeswohl –The Children Act(OmU) 20.30;<br />

Offenes Geheimnis –Todos losaben (OmU) 22.15;<br />

Christopher Robin 15.00; Die defekte Katze 16.45;<br />

Wackersdorf 18.30;The Man Who Killed Don Quixote<br />

(OmU)20.45; Kinobar imSputnik B-Movie: Lust<br />

&Sound in West-Berlin (OF) 22.15<br />

Yorck (& 78 91 32 40) DerVorname15.30,17.45,<br />

20.00; The Guilty 22.15; New Pettersson und Findus<br />

14.45; AStar Is Born 16.45; Werk ohne Autor<br />

19.40<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 538 95 90) Thilda &die beste<br />

Band der Welt 10.00; Smallfoot 10.00, 13.15,<br />

15.30; Ploey – Du fliegst niemals allein 10.00,<br />

12.00, 15.30; Pettersson und Findus 10.00,<br />

13.45; Die Unglaublichen II10.00, 13.00, 14.30,<br />

17.15, 20.00; Hotel Transsilvanien 312.15; Johnny<br />

English 12.30, 15.45, 18.00, 20.15; Das Haus<br />

der geheimnisvollen Uhren 14.45; AStar IsBorn<br />

17.00, 20.00; Klassentreffen 1.0 17.30; 3D: Venom<br />

17.45,20.30; Ballon 20.15<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Werk ohne<br />

Autor 10.00, 16.45, 20.30; Nanouk 10.15, 15.45,<br />

20.30; 3D: Smallfoot 13.00, 18.00; Die Abenteuer<br />

von Wolfsblut 13.30; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.25; ICan Only Imagine 15.30; Following<br />

Habeck 18.30; Gundermann 20.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt amEastgate (& 93 03 02 60) Hotel<br />

Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 11.30,14.00;<br />

Die Unglaublichen II 11.30, 14.10, 16.55; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 11.30, 14.00; Smallfoot<br />

–Ein eisigartigesAbenteuer 11.40, 14.30; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 11.45, 14.30,<br />

17.10; Pettersson und Findus 12.00; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 12.00, 14.30, 17.00,<br />

19.45; Der Vorname 12.30, 15.00, 17.30, 20.15;<br />

Venom 14.10; AStar Is Born 16.30, 19.40; Ballon<br />

16.50, 19.50; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 17.00, 19.55; 3D: Venom<br />

17.10, 20.00; Abgeschnitten 19.50; Preview:<br />

25 km/h 20.00<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) Das doppelte Lottchen<br />

17.00; Weit. Die Geschichte von einem Weg umdie<br />

Welt 18.45; Gundermann 21.00; Das stille Leuchten<br />

18.00; Unser Saatgut:Wir ernten, was wir säen<br />

–Seed: The Untold Story (OmU) 20.00; Die defekte<br />

Katze 21.45<br />

Babylon (& 242 5969) KinderwagenKino: Glücklich<br />

wie Lazzaro 11.00; Erklärt Pereira –Sostiene<br />

Pereira 17.00; Das Geheimnis von Neapel –Napoli<br />

velata (OmU) 17.15; Der Doktor aus Indien –<br />

The Doctor from India (OmU) 17.45; Fellinis Das<br />

süße Leben –Ladolce vita (OmenglU) 19.00; The<br />

Truth: Lost at Sea (OmenglU; m. Gast, Diskussion<br />

u. Vorfilm) 19.30; Das große Fressen –Lagrande<br />

bouffe (OmU) 19.30; Ginger und Fred –Ginger e<br />

Fred (OmU) 21.00; TheMan Who KilledDon Quixote<br />

(OmU)22.00; 2001: OdysseeimWeltraum –2001:<br />

ASpace Odyssey (OmU) 22.15<br />

CentralHackescher Markt (& 28 59 99 73)Thilda<br />

&die beste Band der Welt 13.00; AStar IsBorn<br />

(OmU) 15.00, 21.00; Bad Times at the ElRoyale<br />

(OmU)18.00; Pettersson undFindus 10.00, 14.30;<br />

AStar IsBorn (OmU) 11.45; Thilda &die beste<br />

Band der Welt 16.15; WhyAre We Creative? (OmU)<br />

18.30; Bad Times atthe El Royale (OmU) 20.30<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 0200) Mamma<br />

Mia! Here We Go Again 11.00; Der Vorname 11.00,<br />

14.15, 17.00, 20.15, 23.10; Die Unglaublichen II<br />

11.10, 14.30, 17.15, 19.40; 3D: Venom 11.15,<br />

14.00, 17.30, 20.20, 23.10; Smallfoot 11.20,<br />

13.50;Johnny English: Manlebtnur dreimal 11.40,<br />

14.50,17.20, 20.00,22.50; Ballon 11.45, 16.30;<br />

Pettersson und Findus 11.50; 3D: Smallfoot12.00;<br />

3D: Die Unglaublichen II 13.40, 16.45; Das Haus<br />

der geheimnisvollen Uhren 13.50; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

14.10, 20.10; Das schönste Mädchen der Welt<br />

14.10; Bad Times atthe El Royale 16.30, 22.45;<br />

Book Club 16.50; AStar IsBorn 16.50, 19.30,<br />

22.30; Preview: 25 km/h 19.45; Abgeschnitten<br />

19.50, 22.45; The Nun 20.00, 23.15; The Happytime<br />

Murders 22.40; Searching 23.00<br />

Hackesche Höfe (& 283 4603) Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 14.30; AStar Is Born (OmU) 17.00,<br />

19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU)<br />

22.30; Wackersdorf 14.30; Offenes Geheimnis –<br />

Todos lo saben (OmU) 17.15; Premiere: Moritz<br />

Daniel Oppenheim (OmU; m. Gästen) 20.00; Nanouk<br />

(OmU) 14.30, 19.30; Mackie Messer 16.45,<br />

21.45; Gundermann 14.45; Die Gentrifizierung bin<br />

ich. Beichte eines Finsterlings (OmenglU) 17.30;<br />

Dogman (OmU) 19.45,22.00; Ex Libris: Die Public<br />

Library von New York –ExLibris: New York Public<br />

Library (OmU) 16.00; Girl (OmU) 20.00<br />

International (& 24 75 60 11) Werk ohne Autor<br />

15.00, 19.30<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70) Berlin.Dokument:<br />

Allein machen sie dich ein 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

Venom 12.00, 14.40, 16.50, 20.00; Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 12.00, 14.00, 17.20;<br />

Pettersson und Findus 12.00; Meine teuflisch gute<br />

Freundin 12.00; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

12.00, 14.45, 17.30, 20.00; Die Unglaublichen<br />

II 12.00, 13.30, 14.15, 16.30, 19.30; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 12.00, 14.20,<br />

17.30; Christopher Robin 12.30; Yol Arkadasim II<br />

(OmU) 14.20, 17.00, 19.45; Grüner wirdís nicht<br />

15.00; Das schönste Mädchen der Welt 15.00;<br />

3D: Die Unglaublichen II16.55; Hotel Transsilvanien<br />

3:Ein Monster Urlaub 17.10; Göktasi (OmU)<br />

17.45; AStar Is Born 19.30; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal –Johnny English StrikesAgain (OF)<br />

19.50; Hunter Killer 20.00; AStar Is Born (OF)<br />

20.00; Venom (OF) 20.15<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Dogman (OmU) 15.50;<br />

CourageFilm Festival:Die beste aller Welten 18.00;<br />

Sweet Country (OmU) 20.00; Glücklich wie Lazzaro<br />

–Lazzaro felice (OmenglU) 22.00<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) AStar Is Born (OmU)<br />

17.00, 20.00<br />

Passage (& 68 23 70 18)Alles ist gut 15.30; Bad<br />

Times atthe El Royale (OmU) 17.45, 20.45; Werk<br />

ohne Autor 15.15, 19.30; Die defekte Katze 15.00;<br />

Gundermann 17.15, 20.00; The Guilty 15.00,<br />

19.00; The Guilty – Den skyldige (OmU) 17.00,<br />

21.00<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) JohnnyEnglish: Manlebt<br />

nur dreimal –Johnny English Strikes Again (OmU)<br />

17.20,19.30; JohnnyEnglish:Man lebt nur dreimal<br />

–Johnny English StrikesAgain (OF) 21.40; Dogman<br />

(OmU) 16.40, 19.00; BlacKkKlansman (OF) 17.15,<br />

20.15; Mario 18.30, 21.20; Bad Times atthe El<br />

Royale (OF) 21.10; Offenes Geheimnis –Todos lo<br />

saben (OmU) 17.30; AStar IsBorn (OF) 20.30<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

Die Unglaublichen II 14.30,17.15; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 14.50, 17.25, 20.15; Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 15.10; Venom<br />

17.40; 3D: Venom 20.00; Preview: 25km/h 20.00<br />

Wolf (& 921 03 93 33) WaldheimsWalzer (OmenglU)<br />

12.00; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />

(OmU) 12.00, 17.00; Dogman 14.00, 21.10;<br />

Sweet Country (OmU) 14.30; Kurze für Kids: KUKI<br />

ab 4(OF) 16.00; Ava (OmU) 17.00; Leave No Trace<br />

(OmU) 19.00; Ex Libris: Die Public Library von<br />

NewYork –ExLibris: NewYork Public Library (OmU)<br />

19.20<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Pettersson<br />

und Findus 13.30; Der Vorname 15.00, 18.15,<br />

20.30; Die Unglaublichen II 15.30, 17.15; Ballon<br />

20.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Der Vorname<br />

15.30, 17.45, 20.00; Mario 19.00, 22.15;<br />

AStar IsBorn (OmU) 17.30, 20.30; Die Unglaublichen<br />

II 14.45, 16.15; The Guilty 21.40; Pettersson<br />

und Findus 14.15; Dogman 16.45, 19.00; Bad<br />

Timesatthe El Royale (OmU)21.15; Mackie Messer<br />

14.00, 17.20; Gundermann 14.30,20.15


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />

20.00: Die Hungrigen und die Satten, Timur Vermes,<br />

Buchpremiere<br />

KONZERT<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00: Brit Floyd –Pink FloydShow<br />

AstraKulturhaus (& 69 56 68 40)<br />

20.00: Roosevelt (Electro)<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Lemaitre &Dagny<br />

Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />

19.00: Monuments<br />

Café Lyrik (& 44 31 71 91)<br />

19.30: Lüül (Gesang,Gitarre, Ukulele) &Kerstin<br />

Kaernbach (Geige, Bratsche, singende Säge), Lüül im<br />

Duo: Fremdenzimmer<br />

Anzeige<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Caligula’sHorse, Circles, IBuilt The Sky<br />

PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />

20.00: Michl<br />

Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />

22.30: MattBianco<br />

VertiMusic Hall (& 20 60 70 88 11)<br />

20.00: Conchita &Band<br />

Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />

21.00: Richard Aramé Band<br />

CLUB<br />

August Fengler (Lychener Str.11)<br />

22.00: DJ S.T.P.<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Slowmojo, Moji u. a.<br />

Eschschloraque Rümschrümp (Rosenthaler Str.39)<br />

22.00: FunnyVinylsfor Fall, Mr.B&MissVergnügen<br />

Schlingensief<br />

zu Gast, und als Kult-Dirigent kann<br />

man es sich leisten, ausschließlich<br />

ein Werk des 21. Jahrhunderts anzusetzen:<br />

Die 75-minütigen „Tristia“<br />

von Philippe Hersant. Auch das ist<br />

wie Schostakowitschs Symphonie<br />

keine neue Musik im radikalen<br />

Sinne, sondern ein Werk mit Aussage:<br />

Zunächst hatte Hersant Texte<br />

vertont, die aus einem Schreibkurs<br />

französischer Gefängnisinsassen<br />

hervorgegangen waren; Currentzis<br />

beauftragte ihn dann, diese kurzen<br />

Chorstücke zu einem großen Werk<br />

auszuarbeiten. Hersant zog auch<br />

russische Texteheran und erweiterte<br />

seine Skizzen zu sieben Zyklen, die er<br />

mit den Danteschen Höllenkreisen<br />

vergleicht. Hier wird gewispert und<br />

geschrien, aber relativ chorgeläufig<br />

gesungen. Am Ende steht die Utopie<br />

einer Welt ohne Gewalt.<br />

Man befürchtet eine einigermaßen<br />

redundante und musikalisch<br />

nicht übermäßig interessante politische<br />

Meinungsäußerung, nach der<br />

alle mit sauberem Gewissen nach<br />

Hause gehen können. Ausgerechnet<br />

die Wiener Philharmoniker, inunserer<br />

Star-Reihe gewissermaßen ein<br />

Star-Kollektiv, versprechen da mehr<br />

KLASSIK<br />

Barenboim: 24. &26.10., 19.30, Pierre<br />

Boulez-Saal, Französische Str.33D<br />

Dudamel mit Mahler: 25. &26.10., 20<br />

Uhr,27.10., 19 Uhr,Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Currentzis: 25.10., 20 Uhr,Kammermusiksaal,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Wiener Philharmoniker: 29.10., 20 Uhr,<br />

Konzerthaus am Gendarmenmarkt<br />

Dudamel mit Schostakowitsch: 31.10.,<br />

1. &2.11., 20 Uhr,Philharmonie<br />

IMAGO<br />

Aufregung. Das als stockkonservativ<br />

verschriene Orchester wird demnächst<br />

vom Konzerthaus in dessen<br />

Hommage-Reihe geehrt, ist aber<br />

schon am Montag am Gendarmenmarkt<br />

zu Gast und verblüfft mit<br />

neuer Musik: Schönbergs lange<br />

nicht mehr gehörte „Verklärte<br />

Nacht“ ist das älteste Stück, sonst<br />

gibt es Werke des Österreichers Johannes<br />

Maria Staud und von John<br />

Cage.Der benannte in seinen letzten<br />

Jahren seine Stücke nur noch nach<br />

der Zahl der Mitwirkenden, hier<br />

„Sixty-Eight“, und fabrizierte sie mit<br />

Hilfe von sogenannten „Time-brackets“,<br />

die dem Musiker sagen, in<br />

welchem Zeitraum und wie lange er<br />

seine Töne ungefähr spielen soll.<br />

DieseStücke sind in der Regel relativ<br />

wohlklingend, provozieren<br />

aber auch durch weitgehende Abwesenheit<br />

irgendeiner Absicht.<br />

Würde Cage doch Unmenschlichkeit<br />

anprangern, dann wüsste man,<br />

woran man ist! So jedoch bleibt<br />

man allein mit seinem Sinnverlangen<br />

und wird der eigenen Vorstellung<br />

inne, dass die Kunst gefälligst<br />

füllen soll, was die Betriebsamkeit<br />

des Westens leer lässt.<br />

Aber seine<br />

Filme haben<br />

wir noch<br />

Heute würde Christoph<br />

Schlingensief 58 Jahre alt<br />

werden, wenn er nicht im August<br />

2010 gestorben wäre. Berlin<br />

ist noch immer untröstlich.<br />

Zum Beispiel bräuchte man<br />

nicht lange zu überlegen, wem<br />

man die Volksbühne überlassen<br />

sollte. Außerdem hätte<br />

sich, aufgemuntertvon Schlingensief,<br />

der schonganz andere<br />

Sachen verwirklicht hat, die<br />

Verkehrslenkungsbehörde vielleicht<br />

doch getraut, das Dau-<br />

Mauer-Projekt zu genehmigen.<br />

Wenn uns auch seine gute<br />

Laune und sein Schaffensfuror<br />

fehlt, so haben wir doch noch<br />

seine Filme. Soempfiehlt sich<br />

alljährlich zum Tagder deutschen<br />

Einheit die Vorführung<br />

von „Das deutsche Kettensägenmassaker“.<br />

Im Lichtblick<br />

stehen zum Schlingensief-Geburtstag<br />

„United Trash“, „Udo<br />

Kier −Tod einesWeltstars“ und<br />

„Die Schlacht der Idioten“ auf<br />

dem Programm. Ulrich Seidler<br />

Christoph Schlingensief Geburtstagsspecial<br />

ab 19 Uhr im Kino Lichtblick,<br />

Kastanienallee77, Eintritt:8Euro<br />

Columbiahalle (& 69 81 28 14)<br />

20.00: Bullet ForMyValentine, Of Mice &Men,<br />

Nothing More<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: The Kilkennys<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: Brazulka<br />

Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />

20.00: 6Lack<br />

Funkhaus Berlin (& 12 08 54 16)<br />

20.00: Rue Royale, support: Ryan O’Reilly<br />

Gretchen (& 25 92 27 02)<br />

21.00: Mark Guiliana Jazz Quartet<br />

Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />

20.00: William Fitzsimmons &Joshua Radin<br />

Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />

20.00: Master Drummers of Burundi<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: Joja Wendt, Stars on 88<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

20.00: Carbon Leaf<br />

Lido (& 69 56 68 40)<br />

20.00: TheEskies<br />

Maze (& 55 51 84 54)<br />

19.00: The Eskies<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

19.30: Anemone<br />

musicAeterna<br />

TEODOR CURRENTZIS<br />

musicAeterna chorus and orchestra of Perm Opera<br />

Hersant Tristia für gemischten Chor und Ensemble<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation<br />

KAMMERMUSIKSAAL<br />

DONNERSTAG<br />

25.10.18<br />

20 UHR<br />

KA<br />

RTEN: 030/254 88-999, www.berliner-philharmoniker.de<br />

Foto: Olya Runyova<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />

22.00: Mittwochs-Party<br />

Maze (& 55 51 84 54)<br />

20.00: Oh, excusez moi, Isa Rude, Moodymack u. a.<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

22.00: Heat Wave,Erik Raynal<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(& 89 75 13 27) 19.00: Box HappyHour<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />

23.59: Thrill Walk xRTS.FM, Sankt Göran, Ron Wilson,<br />

Melina, Cem Orlow<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Tresor NewFaces,Stephno,Marco H, DJ Spit<br />

WaterGate (& 61 28 03 94)<br />

23.55: Shades, MikeDunn, Justin Ramsey, Marie<br />

Midori<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />

Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)<br />

20.00: TangoVicioso<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />

KINO<br />

Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 0200)<br />

Smallfoot 14.00; Gundermann 14.00, 21.30; 3D:<br />

Die Unglaublichen II 14.00, 16.50; Johnny English<br />

(OmU) 14.15, 16.40, 19.50, 23.00; Die Unglaublichen<br />

II 14.15, 16.40; Der Vorname 14.20,17.30,<br />

20.00, 22.40; Verliebt in meine Frau 14.30; Pettersson<br />

und Findus 14.30; 3D: Smallfoot 16.30;<br />

Champagner &Macarons 16.30; Mackie Messer<br />

16.45; Werk ohne Autor 17.00, 19.00, 21.00;<br />

The Guilty 19.00; Nanouk 19.00; Ballon 19.40;<br />

Preview: 25km/h 19.45; Dogman 21.00; Die Unglaublichen<br />

II (OmU) 22.30; AStar IsBorn (OmU)<br />

22.30; The Guilty (OmU) 23.00<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) AWoman Captured<br />

(OmU) 18.00; Nanouk (OmU) 19.30; Gundermann<br />

21.15<br />

Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) United Trash<br />

20.00; Todeines Weltstars 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) AStar<br />

Is Born 14.10, 16.40, 19.45; Venom 14.15; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 14.15; Die Unglaublichen<br />

II14.20, 17.15; Die Abenteuer von Wolfsblut<br />

14.20; Smallfoot 14.30; Hotel Transsilvanien 3<br />

14.30; Der Vorname 14.30, 17.00, 20.00, 23.00;<br />

Pettersson und Findus 14.35; Johnny English<br />

15.00, 17.30,20.00, 22.30;Abgeschnitten 16.30,<br />

22.50; Klassentreffen 1.0 16.45, 19.45; 3D: Venom<br />

17.00, 20.15, 23.00; 3D: Smallfoot 17.00;<br />

Ballon17.05, 20.00; DasHausder geheimnisvollen<br />

Uhren 17.10; Bad Times atthe El Royale 19.35,<br />

22.45; Yol kenari (OmU) 19.45; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 19.50, 22.45; Preview: 25km/h 20.00;<br />

Mission: Impossible – Fallout 22.45; The Nun<br />

23.00;The Happytime Murders 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 11.00, 14.10; Hotel<br />

Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub 11.00; 3D:<br />

Die Unglaublichen II 11.00, 13.30, 16.40, 19.30;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 11.10, 14.10,<br />

16.45, 20.10; Die Abenteuer von Wolfsblut 11.10;<br />

Das Haus der geheimnisvollenUhren 11.10, 13.30;<br />

Die Unglaublichen II 11.20,13.50, 17.00; Christopher<br />

Robin 11.20; Pettersson und Findus 11.30;<br />

Werk ohne Autor 13.30; 3D: Venom 13.50, 16.50,<br />

20.15; Das schönste Mädchen der Welt 13.50;<br />

Der Vorname 14.30, 17.00, 19.30; Ballon 16.20;<br />

Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 16.30, 20.10; 3D: Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />

16.45; Book Club 17.30; Bad<br />

Times atthe El Royale 19.40; AStar Is Born 19.45;<br />

Preview: 25 km/h 19.45; Abgeschnitten 19.50<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema am Walther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />

Nanouk 15.30; Book Club 18.00, 20.30<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Kindeswohl 18.00; Gundermann<br />

20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />

17.30, 20.30<br />

Xenon (& 78 00 15 30) Menashe (OmU) 18.15;<br />

Mario (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 0211) Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 10.00, 12.10,<br />

14.35, 17.20; Pettersson und Findus 10.00, 12.20;<br />

JohnnyEnglish 10.00,12.30,15.00,17.30, 20.00;<br />

Die Unglaublichen II 10.00, 11.50, 13.30, 14.30,<br />

16.30; Grüner wirdís nicht 15.00; Venom 17.10;<br />

Der Vorname 17.20, 19.45; AStar IsBorn 19.40;<br />

Hunter Killer 20.00; Preview: 25 km/h 20.00<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (& 3336081) Book<br />

Club 13.30; Das Prinzip Montessori 15.45; Grüner<br />

wirdís nicht 17.45; Mackie Messer 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Der Vorname 15.00,<br />

17.30, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 0520)<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 10.00,<br />

12.10, 14.35, 17.00; Pettersson und Findus 10.00,<br />

11.55;JohnnyEnglish: Manlebtnur dreimal10.00,<br />

12.30, 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 10.00; Gans im Glück<br />

10.00; Die Unglaublichen II 10.00, 12.05, 13.30,<br />

13.55, 17.00,19.55,22.40;Das Hausder geheimnisvollen<br />

Uhren 10.00; Käpt‘n Sharky 11.55; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 12.15; Venom 14.00,<br />

16.30; 3D: DieUnglaublichen II 14.45, 17.35; Grünerwirdísnicht<br />

15.00; AStarIsBorn16.45, 19.30,<br />

22.30; Ballon 16.55; Klassentreffen 1.0 19.50;<br />

3D: Venom 20.00, 22.50; Hunter Killer 20.00; Preview:<br />

25km/h 20.00; The Equalizer II 22.50; Bad<br />

Times at the ElRoyale 22.50; The Nun 23.15<br />

Thalia Movie Magic (& 774 3440) Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 10.00, 14.00; Pettersson<br />

und Findus 10.00, 14.15; Die Unglaublichen<br />

II 10.00, 14.45, 17.45; Christopher Robin 10.00;<br />

3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 12.00,<br />

16.15; Hotel Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub<br />

12.00,13.45; Das Haus dergeheimnisvollen Uhren<br />

12.00, 15.30; JohnnyEnglish:Man lebt nurdreimal<br />

12.30, 16.00, 18.30, 20.30; Ballon 17.45; Venom<br />

18.15; 3D: Venom 20.30; Klassentreffen 1.0<br />

20.30;AStar IsBorn 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Dene wos guet geit<br />

(OmenglU; m. Gast u.Gespräch) 20.00; Magical<br />

History Tour: Vampyr: Der Traum des Allan Gray<br />

19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 806969)<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 12.30, 15.00,<br />

17.25, 20.10, 22.50; Christopher Robin 12.30;<br />

Der Vorname 12.40, 14.00, 17.20, 19.30, 23.00;<br />

Pettersson und Findus 13.00, 13.50; Die Unglaublichen<br />

II 13.30,17.30, 22.50; Ballon13.40, 16.45,<br />

19.50, 22.20; AStar Is Born 13.40,16.10, 19.40,<br />

22.00; Das schönste Mädchen der Welt 13.45,<br />

15.05, 17.00; Das Hausder geheimnisvollenUhren<br />

13.50, 16.30; Venom 14.00, 19.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

14.00, 17.00, 20.10; 3D: Die Unglaublichen II<br />

14.10, 16.30, 19.40; Verliebt inmeine Frau 14.20;<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 14.20,<br />

17.40; Mamma Mia! Here We GoAgain 14.20,<br />

16.40; Book Club 14.20; Hotel Transsilvanien 3:<br />

Ein Monster Urlaub 15.00; Werk ohne Autor 15.30,<br />

19.30; Bad Times at the ElRoyale 16.00, 19.20,<br />

22.00; 3D: Venom 16.40, 22.00; 3D: Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 16.50; The Nun 17.00,<br />

20.10; Abgeschnitten 17.00, 20.40, 22.40; The<br />

Happytime Murders 17.10, 22.40; Yol Arkadasim II<br />

(OmU)17.40,20.10, 22.40; TheEqualizer II 19.10;<br />

Halloween –Die Nacht des Grauens 19.30; The<br />

Guilty 19.40, 23.00; Mission: Impossible –Fallout<br />

19.40; BlacKkKlansman 19.40, 22.50; Preview: 25<br />

km/h 20.00; Predator –Upgrade 20.10<br />

CineStar im Sony Center (& 04 51/703 02 00)<br />

Die Unglaublichen II –Incredibles II (OF) 13.30,<br />

17.00, 23.10; 3D: Die Unglaublichen II –Incredibles<br />

II (OF) 13.45, 16.50, 19.40; Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer (OF) 13.50; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal –Johnny English Strikes Again<br />

(OF) 14.00, 17.45, 20.20, 23.00; The Happytime<br />

Murders (OF) 14.15,16.45; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren–TheHouse with aClock in Its Walls<br />

(OF) 14.15; 3D: Venom (OF) 14.30, 17.30, 20.20,<br />

23.15; AStar Is Born (OF) 14.30, 16.30, 19.45,<br />

23.00; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

(OF) 16.40; BlacKkKlansman (OF) 19.20, 22.40;<br />

Bad Times at the ElRoyale (OF) 19.20, 22.40; The<br />

Nun (OF) 20.10; Crazy Rich –Crazy Rich Asians(OF)<br />

20.10, 23.15; 3D: Mission: Impossible –Fallout<br />

(OF) 22.50<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: ABeautiful<br />

Planet 12.00; 3D: Venom (OF) 13.40, 16.40,<br />

19.35; 3D: Venom 22.35<br />

Filmrauschpalast (& 394 43 44) [REC] –Der Film<br />

(OmU) 18.00; Waldheims Walzer (OmenglU) 20.00;<br />

Styx (OmU) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 16 50) Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 10.00, 14.00, 16.00; Pettersson und<br />

Findus 10.00,12.00; Johnny English: Man lebt nur<br />

dreimal10.00, 12.00, 14.00, 16.00, 18.00, 20.15,<br />

22.30; Die Unglaublichen II 10.00, 12.30, 14.00,<br />

16.30;Das Haus der geheimnisvollenUhren10.00,<br />

15.00; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

12.00; Das schönste Mädchen der Welt 12.30; 3D:<br />

Die Unglaublichen II 15.00, 17.30, 20.00; Ballon<br />

17.30; Venom 18.00; 3D: Venom 20.00, 22.30;<br />

Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 20.00, 22.30; AStar Is Born 20.15;<br />

The Nun 22.30<br />

Casablanca (& 677 57 52) Familie Brasch 16.15;<br />

Kindeswohl 18.15; Ballon 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 0200)<br />

3D: Venom 11.30, 14.25, 17.20, 19.50; 3D: Die<br />

Unglaublichen II 11.30,14.30,16.45; HotelTranssilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 11.35; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 11.40, 14.15, 17.30,<br />

20.15; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

11.45,14.00; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />

11.45; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

11.45, 14.15,17.00;Pettersson und Findus12.00,<br />

15.00; Die Unglaublichen II 12.00, 14.00, 17.15;<br />

Ballon 14.00, 20.00; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 14.20; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

16.30; Book Club 16.50; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.00; A<br />

StarIsBorn17.10,19.45; Bad Times at theElRoyale<br />

19.30; Preview: 25km/h 19.45; Abgeschnitten<br />

20.00;The Equalizer II 20.10; The Nun 20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 12.00, 14.30,<br />

17.00; Pettersson und Findus 12.00; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 12.00, 14.30, 17.00,<br />

19.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

12.00; Die Unglaublichen II 12.00, 13.30, 14.10,<br />

16.30, 20.00; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

12.00; Yol Arkadasim II(OmU) 14.20, 17.40,<br />

19.45; Venom 14.40, 17.00, 20.10; Grüner wirdís<br />

nicht 15.00; AStarIsBorn17.00; 3D: DieUnglaublichen<br />

II 17.20; Bad Times atthe El Royale 19.30;<br />

Hunter Killer 20.00; Preview: 25 km/h 20.00<br />

City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Gundermann<br />

18.30; Ava (OmU) 21.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 40 01) Der Frühling<br />

braucht Zeit 18.00; Kvelaferi adamianebse –Alles<br />

über Menschen (OmU) 20.00; Funeral Parade of<br />

Roses –Bara nosoretsu (OmU) 21.30<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00)Pettersson und Findus<br />

10.15, 15.00; Thilda &die beste Band der Welt<br />

12.45; AStar IsBorn 17.00; Gundermann 20.00;<br />

Gundermann 13.00; Thilda &die beste Band der<br />

Welt 15.45; Ballon 18.00; AStar IsBorn 20.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Glücklich wie<br />

Lazzaro 15.30; Mackie Messer 18.00; Offenes Geheimnis<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Pettersson und<br />

Findus 13.00; Der alte deutsche Film:Anna Favetti<br />

15.45; Ballon 17.45; Champagner &Macarons –<br />

Place publique (OmU) 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 46 78) Schule, Schule –Die Zeit nach<br />

Berg Fidel 18.00; Glücklich wie Lazzaro 20.30<br />

Capitol (& 831 64 17) Offenes Geheimnis 16.30;<br />

Werk ohneAutor 19.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Die<br />

Olsenbande Auf Hoher See 10.00; Papst Franziskus:<br />

Ein Mann seines Wortes 17.00; Home Movie<br />

Come Back: So leben wir –Botschafen an die Familie<br />

19.00<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Rudolf,<br />

der schwarze Kater 10.00; Pettersson und Findus<br />

10.00; Mary und die Blume der Hexen 10.00; Lütt<br />

Matten und die weiße Muschel 10.00; Girl 13.00,<br />

15.15;The Guilty 14.00; Ploey –Du fliegst niemals<br />

allein 14.15; Die Abenteuer von Wolfsblut 14.45;<br />

Werk ohne Autor 16.00, 19.45; Gundermann<br />

16.15; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir säen –<br />

Seed: The Untold Story (OmU) 16.45; Ex Libris: Die<br />

Public Library von New York 17.30; Sandmädchen<br />

18.45; Der Vorname 18.45, 20.45; AStar IsBorn<br />

20.45; Bad Times atthe El Royale 21.10<br />

UCI Kinowelt PotsdamCenter (& 03 31/233 72 33)<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 11.00, 14.30,<br />

17.15, 20.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 11.00; Die Unglaublichen II11.00, 14.00;<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 11.15,<br />

14.15;Pettersson und Findus11.15; Venom 13.45,<br />

16.50;Das schönsteMädchen der Welt 13.50; Ballon<br />

16.30, 19.50; Klassentreffen 1.016.40, 19.40;<br />

3D: Die Unglaublichen II 17.00; Preview: 25 km/h<br />

20.00; 3D: Venom 20.10<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 033 22/279 8877) Grüner<br />

wirdís nicht 15.00; Smallfoot – Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 17.40; Preview: 25 km/h 20.00<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (& 03375/46 97 77)<br />

Pettersson und Findus 15.00; Wir sind Champions<br />

17.15; Ballon 20.00<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 12.00, 14.20;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 12.00, 15.00;<br />

Pettersson und Findus 12.15; Die Unglaublichen<br />

II 12.15, 15.00, 16.45, 19.50; Mamma Mia! Here<br />

We Go Again 12.20; Gans imGlück 12.20; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 12.30, 15.00, 17.45,<br />

20.20;Christopher Robin 12.40; Die Abenteuer von<br />

Wolfsblut 12.45; Käpt‘n Sharky 13.00; Book Club<br />

14.20; 3D: Venom 14.30, 17.30, 20.15; 3D: Die<br />

Unglaublichen II 14.30, 17.10; Der Vorname14.45,<br />

17.30, 20.20; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 15.00; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

15.00; Werk ohne Autor 16.35; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.00,<br />

20.15; Ballon 17.00, 20.00; 3D: Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 17.20; AStar Is Born 17.20,<br />

20.05; Abgeschnitten 19.45; Preview: 25 km/h<br />

19.45; Bad Times at the ElRoyale 20.00<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Pettersson<br />

und Findus 10.00, 14.00; Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 10.00; Die Unglaublichen<br />

II 10.00, 15.00, 17.45; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 12.00; Johnny English: Man lebt nur<br />

dreimal12.30,15.45, 18.00, 20.30; 3D: Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 15.30; Ballon 17.45;<br />

Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

20.30; AStar Is Born 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />

Die Unglaublichen II 12.15, 14.45,17.15; Pettersson<br />

und Findus 12.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 12.45; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 13.15, 16.15; Johnny English: Man lebt<br />

nur dreimal 14.15, 17.45, 20.00; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 15.00; 3D: Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 15.15; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.30,<br />

20.15; Venom 18.15; Ballon 19.45; 3D: Venom<br />

20.30<br />

Linden-Kino Wusterhausen (& 03 39 79/145 93)<br />

Die Unglaublichen II15.50; Ballon 18.00; 3D: Venom<br />

20.15<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 14.00, 16.00, 18.15,<br />

20.15; Die Unglaublichen II 15.00; Mackie Messer<br />

17.45;The Nun 20.45


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

GoEuro erhält<br />

150 Millionen US-Dollar<br />

CHAT<br />

„Internet ist<br />

keine<br />

Parallelwelt“<br />

Kurze Fragen, schnelle Antworten:<br />

Im Chat kommen Kenner<br />

der digitalen Welt zu Wort. Daniel<br />

Höpfner ist Mit-Gründer des Frühphaseninvestors<br />

b10.<br />

Womit beginnt Ihr Einstieg in die digitale<br />

Welt am Morgen?<br />

Mitdem Klingeln des Weckers auf<br />

dem Smartphone. Doch oft schafft<br />

es meine kleine Tochter,mich bereits<br />

vor diesem aus dem Bett zu bekommen.<br />

Dann ist der erste Kontakt der<br />

Blick den Social-Media-Mix, dem<br />

sich heute kaum noch einer entzieht.<br />

Der Blick in die E-Mails von der Arbeit<br />

folgt zuletzt, nach dem Frühstück<br />

mit der Familie.<br />

Ein großes Thema ist Künstliche Intelligenz<br />

zurzeit. Wie werden Menschen<br />

und Computer in Zukunft zusammenleben?<br />

Roboter bestimmen unseren Alltag.<br />

Das ist aber nicht negativ gemeint<br />

–ganz im Gegenteil. DieComputer<br />

werden klüger und mit größerer<br />

Weitsicht handeln als wir Menschen.<br />

Wir alle werden davon profitieren.<br />

Die Technologien werden für den<br />

Menschen arbeiten und ihn unterstützen.<br />

Computer und Roboter werden<br />

zunehmend Aufgaben erledigen,<br />

die heute vonMenschen erledigt werden.<br />

Auf der anderen Seite werden<br />

völlig neue Tätigkeiten und Jobs entstehen.<br />

Darüber hinaus sollten wir als<br />

Gesellschaft über das bedingungslose<br />

Grundeinkommen diskutieren.<br />

Wird es eines Tages eine Lösung geben,<br />

damit wir über unsere Daten<br />

wirklich selbst verfügen können?<br />

Nein. Unsere Daten sind essentiell<br />

für die Entwicklung vonwirklich<br />

nützlichen Künstlichen Intelligenzen.<br />

Auf diesen basiert ihre Intelligenz.<br />

Ohne Zugriff auf meine Daten<br />

wirdder smarte Diener mir nie wirklich<br />

nützliche Empfehlungen geben<br />

können.Wichtiger als über die Daten<br />

zu verfügen ist der Schutz dieser vor<br />

Missbrauch.<br />

Was geht gar nicht in der digitalen<br />

Welt?<br />

Es gibt keine „digitale Welt“. Es<br />

gibt nur eine Welt. Das Digitale ist<br />

Teil dieserWelt, läuft nicht parallel zu<br />

unserem Leben. Leider sehen viele<br />

das Internet als Parallelwelt. Es wäre<br />

doch so schön einfach: Würde sich<br />

jeder wie im normalen Leben verhalten,<br />

den gesunden Menschenverstand<br />

einsetzen und den Mitmenschen<br />

im Internet mit Respekt begegnen,<br />

wäredem Umgang in sozialen<br />

Netzwerken schon viel geholfen.<br />

Welchen Science-Fiction-Film haben<br />

Sienicht nur einmal gesehen?<br />

„Contact“ –Wissenschaftler entdecken<br />

in einem Radiosignal eine<br />

Anleitung für die Reise zwischen<br />

Raum und Zeit. Dieses Signal erhalten<br />

sie von einer anderen LebensformimUniversum.<br />

Fällt es Ihnen schwer, amAbend abzuschalten?<br />

Spätestens wenn ich meine Frau<br />

und meine Töchter wiedersehe, bin<br />

ich zurück in der „normalen Welt“.<br />

Einzig, wenn wir kurz davor stehen,<br />

in ein Start-up zu investieren, wirdes<br />

manchmal schwierig.<br />

Daniel Höpfner arbeitet für<br />

b10, dem Kapitalgeber für<br />

Legaltech-Start-ups.<br />

Nicht immer ist das Leben so idyllisch für die beiden Brüder,die sich nach dem Toddes Vatersauf der Flucht befinden.<br />

Willkommen in der Wirklichkeit<br />

Das Videospiel „Life is Strange 2“ wagt etwas für die Branche Unerhörtes: Es thematisiert Politik<br />

VonJan Bojaryn<br />

Der ältere Herr wirkt verkniffen,<br />

als ob ihn etwas<br />

Grundlegendes an den<br />

beiden schwarzhaarigen<br />

Jungs mit dunklem Teint stört. Dann<br />

sagt er diesen Satz: „Wegen Typen<br />

wie dir brauchen wir die Mauer.“ Er<br />

sagt das im Hinterland der USA, im<br />

September 2016. Der Satz fällt in<br />

dem Videospiel „Life is Strange 2“,<br />

und das ist außergewöhnlich.<br />

Deralltägliche Rassismus<br />

Rassistische Äußerungen wird esan<br />

diesem Ort, zu dieser Zeit öfter gegeben<br />

haben. Aber nicht in Videospielen.<br />

In diesem Medium trauen sich<br />

nur unabhängige Kleinproduktionen<br />

etwas zu. Spiele von größeren<br />

Publishern sind dagegen in aller Regel<br />

glatt geschliffen. Alles Politische<br />

wird gemieden, es bietet zu viel Angriffsfläche.<br />

InFantasywelten kann<br />

das noch gutgehen, aber realistisch<br />

inszenierte Geschichten in den USA<br />

der Gegenwart müssen sich immer<br />

wieder ganz schön verrenken.<br />

Noch im Märzhat die Spielefirma<br />

Ubisoft einen beachtlichen Spagat<br />

mit dem Videospiel „Far Cry 5“hingelegt.<br />

Ein ganz heißes Eisen wurde<br />

da präsentiert, ohne es anzufassen.<br />

„Far Cry 5“handelt vom Kampf gegen<br />

eine christliche Endzeitsekte in<br />

der ländlichen Mitte der USA. Es<br />

zeigte Extremismus, Waffenfetischismus,<br />

gekränkte weiße Hinterwäldler<br />

–und gab sich doch stets bemüht,<br />

jede klare Aussage zu vermeiden.<br />

Im September stand das dauergutgelaunte<br />

Action-Spektakel „Marvel’s<br />

Spider-Man“ in der Kritik, weil<br />

es die NewYorker Polizei ganz unbedarft<br />

als eine Kraft des Guten feierte.<br />

Vor dem Hintergrund der Black-<br />

Lives-Matter-Bewegung wirkte das<br />

Das Entwicklerteam von<br />

Don’t Nod Entertainment<br />

hat „Life is Strange2“gestaltet.<br />

Vorherhat das Unternehmendurch<br />

Spiele wie<br />

„Remember me“ und„Lifeis<br />

Strange“ auf sich aufmerksam<br />

gemacht.<br />

KLARKOMMEN IM LEBEN<br />

Bei „Life is Strange“ geht<br />

es um ein heranwachsendes<br />

Mädchen, das versucht,<br />

sich in derWelt zurechtzufinden.<br />

Der Spieler muss immer<br />

wieder entscheiden,<br />

was für das Mädchen am<br />

besten ist.<br />

naiv. Das ist der eigentliche Status<br />

Quodes Mediums 2018.<br />

Und dann entwickelt ein französisch-amerikanisches<br />

Team für den<br />

internationalen Spielekonzern<br />

Square Enix ein Spiel, dass sich sehr<br />

deutlich gegen die Tradition stellt.<br />

„Life is Strange 2“ ist ein Download-<br />

Spiel in fünf Episoden. Folge 1ist gerade<br />

erschienen, mit weiteren Episoden<br />

wird alle paar Monate gerechnet.<br />

In dem Spiel starten die Brüder<br />

Sean und Daniel Diaz an der Westküste<br />

und flüchten Richtung Süden.<br />

Die beiden haben glücklich in<br />

Seattle mit ihrem mexikanischen Vater<br />

gelebt. Dann gibt es Streit mit einem<br />

Nachbarsjungen. Ein Polizist,<br />

der die Lage falsch einschätzt, erschießt<br />

den Vater.Soetwas ist in den<br />

USA zuletzt nicht selten vorgekommen,<br />

oft war Rassismus der Hintergrund.<br />

Das Thema Fremdenhass<br />

zieht sich dann durch das Spiel, mal<br />

deutlich zu erkennen, mal eher zu<br />

vermuten. Das mag manchmal wie<br />

ein kleiner Schritt wirken. Aber in<br />

diesem konfliktscheuen Medium ist<br />

er groß.<br />

Das Spiel ist vor allem eine Mystery-Geschichte,<br />

ein Road-Movie,<br />

Das Spiel „Life is Strange2“<br />

handelt vonzweiJungen,<br />

die sich in den USA auch<br />

gegenRassismus behaupten.<br />

Die Episode 1ist für<br />

PC, PS4 und Xbox One erhältlich.Preis:<br />

8Euro, diegesamteStaffel<br />

kostet 40 Euro.<br />

eine überraschend feinsinnige Beobachtung<br />

brüderlicher Liebe und<br />

Fürsorge –und der versuchten Ausgrenzung.<br />

Die Politik gehört eben<br />

einfach dazu, und es wäre eine Verharmlosung,<br />

zwei Jugendliche mit<br />

mexikanischen Wurzeln die Westküste<br />

herabstreunen zu lassen,<br />

ohne dass sie abfällige Bemerkungen<br />

zu hören bekommen.<br />

Natürlich wird das Spiel im aufgeheizten<br />

Klima der USA wegen<br />

seiner linken Perspektive bereits<br />

angegriffen. Aber mutig war die<br />

Serie schon vorher, und das mit<br />

Erfolg. Das erste „Life is Strange“<br />

erzählte in fünf Episoden die Geschichte<br />

einer engen Beziehung<br />

zwischen zwei jungen Frauen.<br />

Auch so etwas ist einigermaßen<br />

unerhört. Spielehelden sind<br />

männlich, sind schlecht gelaunt<br />

und müssen ganz allein die Welt<br />

retten. Das mag ein Klischee sein,<br />

aber es trifft immer noch auf einen<br />

deprimierend großenTeilder Neuerscheinungen<br />

zu.<br />

Die Heldin Max war dagegen<br />

eine verunsicherte junge Frau.<br />

Auch der Spielinhalt war anders.<br />

Max lief zwar durch eine 3D-Welt<br />

und wurde gesteuert wie in einem<br />

Action-Adventure, aber sie<br />

kämpfte nicht. Sielief vorallem über<br />

den Campus ihrer Schule. Spieler<br />

wurden kaum herausgefordert. Wer<br />

eines der einfachen Rätsel verpatzte,<br />

konnte praktischerweise die Zeit zurückspulen.<br />

Die zentrale Herausforderung<br />

für Maxwar trotz eines Mystery-Plots<br />

auch hier wieder unerhört<br />

normal: Sie musste erwachsen werden,<br />

ihreRolle in derWelt finden und<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

Auch Pausen zum Luftholen<br />

„Life is Strange 2“ erzählt eine neue<br />

Geschichte, aber es schlägt einen<br />

ähnlichen Ton an. Es interessiert<br />

sich vor allem für das Kleine,<br />

Menschliche. Die Aufgaben sind so<br />

trivial und alltäglich, dass es fast<br />

witzig wird. Hin und wieder fällt<br />

Sean mit den Spielern eine Entscheidung<br />

unter Zeitdruck –klaut<br />

er den Schokoriegel? Gibt er zu,<br />

dass er verknallt ist? Die Spieler<br />

steuern Sean, den großen Bruder,<br />

und sie werden immer wieder mit<br />

ihrer Verantwortung für den jüngeren<br />

Daniel konfrontiert. Sie muntern<br />

ihn auf, sie machen ihm Angst,<br />

sie spielen mit ihm. Dazwischen<br />

fühlt sich die Reise immer wieder<br />

an wie eine Fernsehserie auf Netflix,<br />

nur eben mit interaktiven Unterbrechungen.<br />

Das Spiel ist auch<br />

geschnitten wie ein Film, es wird<br />

musikalisch von modernem Indie-<br />

Popunterlegt und erlaubt sich lange<br />

Atempausen, die man sonst eher im<br />

Programmkino erwartet.<br />

Auf der Flucht entdecken Sean<br />

und Daniel dann einen Felsvorsprung<br />

mit toller Aussicht, lassen<br />

sich erschöpft niedersinken –und<br />

das Spiel sinkt mit ihnen. Es zeigt<br />

den Spielernden schönen Ausblick,<br />

zupft auf der Gitarre und wartet geduldig,<br />

bis irgendjemand den Knopf<br />

zum Wiederaufstehen drückt.<br />

Neues Jugendschutzgesetz auch für Facebook und Co.<br />

Familienministerin Giffey will härter gegen Hass und Propaganda im Netz vorgehen<br />

Die geplante Neugestaltung des<br />

Jugendschutzgesetzes soll<br />

nach dem Willen von Bundesfamilienministerin<br />

Franziska Giffey<br />

(SPD) auch für ausländische Internet-Dienste<br />

greifen. Die Regeln<br />

müssen so aufgestellt sein, dass<br />

sie für alle gelten egal, ob der Anbieter<br />

in Rheinland-Pfalz sitzt<br />

oder in Kalifornien“, sagte Giffey<br />

in der Zentralstelle jugendschutz.net<br />

in Mainz.<br />

Die Ministerin nannte zwei Bausteine<br />

für den Kinder- und Jugendschutz.<br />

Auf der einen Seite müssten<br />

Prävention und Monitoring gestärkt<br />

und Kinder und Jugendliche fit gemacht<br />

werden gegen Hass und Propaganda.<br />

Auf der anderen Seite gehe<br />

es um wirksame gesetzliche Schutzmaßnahmen.<br />

Das zuletzt 2002/2003<br />

neugefasste Jugendschutzgesetz<br />

stamme noch aus dem „Zeitalter von<br />

CD-Rom und Videokassette“. Ob die<br />

Neufassung schon im kommenden<br />

Jahr dem Kabinett vorgelegt werden<br />

könne, sei noch nicht absehbar. Geplant<br />

sei aber eine Fertigstellung<br />

deutlich vor Ende der Legislaturperiode<br />

2021.<br />

Mitarbeiter von jugendschutz.net<br />

zeigten der Ministerin,<br />

wie Rechtsextremisten angesichts<br />

verstärkter Kontrollen bei Facebook<br />

oder Twitter auf das russische Online-Netzwerk<br />

vk.com ausweichen.<br />

Dieses Angebot gelte in der Szene<br />

als „sicherer Hafen“, da der Betreiber<br />

strafrechtlich relevante Inhalte<br />

selten lösche,heißt es in einem veröffentlichten<br />

Bericht von jugendschutz.net.<br />

Mittlerweile sei dort<br />

„das gesamte Spektrum des Rechtsextremismus“<br />

vertreten. Ohne Alterskontrolle<br />

könnten dort auch<br />

„rechtsextreme Tötungsvideos“ abgerufen<br />

werden.<br />

Das seit einem Jahr wirksame<br />

Netzwerkdurchsetzungsgesetz<br />

(NetzDG) habe rechtsextreme Akteure<br />

veranlasst, alternative Plattformen<br />

zu suchen, sagte jugendschutz.net.<br />

Das NetzDG sei ein<br />

Anfang, sagte Giffey. Nun müsse<br />

überlegt werden, welche Nachbesserungen<br />

sinnvoll sind.<br />

Die Mitarbeiter von jugendschutz.net<br />

erfassten im vergangenen<br />

Jahr 37 500 Hinweise auf sexuelle<br />

Ausbeutung Minderjähriger, rund<br />

neun Mal so viele wie 2016. Bei<br />

rechtsextremer Propaganda registrierten<br />

sie 1340 Gesetzesverstöße,<br />

darunter 595 Mal wegen Volksverhetzung<br />

und 451 Mal wegen Kennzeichen<br />

verfassungswidriger Organisationen.<br />

In über 88 Prozentder Fälle<br />

sei eine Löschung erreicht worden.<br />

Diese Quote erreichte bei YouTube 98<br />

Prozent, beiTwitter 97 Prozent, beiFacebook<br />

95 Prozent und bei vk.com 36<br />

Prozent. (dpa)<br />

Das<strong>Berliner</strong> Reise-Start-up GoEuro<br />

hat vonInvestoren 150 Millionen<br />

(131 Millionen Euro)Dollar für den<br />

Ausbau seines Geschäfts bekommen.<br />

Führende Geldgeber bei der Finanzierungsrunde<br />

sind die Investmentfirmen<br />

Kinnevik aus Schweden<br />

und Temasek aus Singapur.GoEuro<br />

sucht Reiserouten aus dem Angebot<br />

vonZugverbindungen, Fernbussen<br />

und Flügen zusammen. (dpa)<br />

Start-up-Monitor:NRW<br />

überholt Berlin<br />

Nordrhein-Westfalen hat nach einer<br />

aktuellen Erhebung Berlin vomSpitzenplatz<br />

als Standortfür Start-ups in<br />

Deutschland verdrängt. Rund 19<br />

Prozent aller derartigen Jungunternehmen<br />

(Vorjahr:14,4 Prozent) sind<br />

inzwischen im bevölkerungsreichsten<br />

Bundesland ansässig, wie aus<br />

dem vomBundesverband Deutsche<br />

Start-ups und der Unternehmensberatung<br />

KPMG herausgegebenen<br />

Start-up-Monitor hervorgeht. Der<br />

bisherige Spitzenreiter Berlin<br />

kommt demnach lediglich auf einen<br />

Anteil von15,8 Prozent. (dpa)<br />

Videothekensterben: Jede<br />

dritte Filiale hat zugemacht<br />

Immer mehr Videotheken verschwinden<br />

aus dem Stadtbild.<br />

IMAGO<br />

In Konkurrenz zu aufstrebenden Online-Diensten<br />

verschwinden in<br />

Deutschland immer mehr Videotheken<br />

vomMarkt. Von2016 bis 2017<br />

machte jede dritte Verleihstelle zu,<br />

die Zahl der Verleihstellen brach von<br />

rund 900 auf 600 ein, wie aus Zahlen<br />

des Interessenverbandes des Videound<br />

Medienfachhandels in Deutschland<br />

(IVD) hervorgeht. Damit hat<br />

sich der Strukturwandel verschärft,<br />

2016 lag der Filialenrückgang noch<br />

bei etwa einem Fünftel. (dpa)<br />

USA starten Cyberabwehr<br />

gegen Russland<br />

DieUS-Behörden gehen vorden<br />

Kongresswahlen in die Offensivegegen<br />

russische Manipulationsversuche.Wie<br />

die NewYorkTimes berichtete,ist<br />

dies die erste bekannte Cyber-Operation<br />

im Ausland zum<br />

Schutz vonUS-Wahlen. DemBericht<br />

zufolge konzentriertsich die für<br />

elektronische Kriegsführung zuständige<br />

Behörde,USCyber Command,<br />

auf einzelne russische Akteure. Sie<br />

sollen davon abgehalten werden,<br />

Falschinformationen zu verbreiten<br />

und sich in die Wahlen einzumischen.<br />

(dpa)<br />

Telekom erweitert<br />

TV-Angebot<br />

Im härter werdenden Kampf um<br />

Streaming-Kunden rüstet sich die<br />

Deutsche Telekom mit einem neu geschnürten<br />

Fernseh-Paket. Ab Mittwoch<br />

(24. Oktober) werdedas bisherige<br />

Unterhaltungsprogramm EntertainTVper<br />

automatischem Softwareupdate<br />

zu MagentaTV. DieNutzer<br />

erwarten dabei eine einfachereBedienung<br />

mit neuen Funktionen und<br />

mehr Inhalte.Zudem gibt es mit dem<br />

neuen PaketZugang zu ZDF- und<br />

ARD-Produktionen, die in den jeweiligen<br />

Mediatheken zeitlich begrenzt<br />

zurVerfügung stehen. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55 (für<br />

HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG)Meister des<br />

Alltags 11.15 (für HG)Wer weiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-<br />

Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00<br />

(für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote Rosen<br />

15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm<br />

der Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für<br />

HG) Verrückt nach Camping 17.00 (für HG) Tagesschau<br />

17.15 (für HG)Brisant 18.00 (für HG) Wer<br />

weiß denn sowas? 18.50 (für HG)Rentnercops.<br />

Wieman's macht. Krimiserie 19.45 (für HG)Wissen<br />

voracht –Werkstatt 19.55 (für HG) Börse vor<br />

acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Das Leben vor mir<br />

TV-Komödie,D2018<br />

Mit Matthias Habich, Stephan<br />

Kampwirth, EleonoreWeisgerber u.a.<br />

21.45 (für HG) Plusminus<br />

Das ARD-Wirtschaftsmagazin<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Maischberger<br />

Die unfaire Republik: Reiche bevorzugt,<br />

Arme benachteiligt?<br />

0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.20 (für HG) Das Leben vor mir<br />

TV-Komödie,D2018<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />

Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Hol dir<br />

die Kohle –5.000 €für deine Idee 16.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben 17.00 Freundinnen<br />

–Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –<br />

Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin<br />

18.45 aktuell 19.05 (für HG)Alles was<br />

zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Mario Barth präsentiert<br />

Show<br />

Die Wahrheit über Mann und Frau<br />

Kinder erklären brutal ehrlich und urkomisch<br />

die wichtigsten Alltagsfragen<br />

rund um Mann und Frau.<br />

22.15 sternTV<br />

Moderation: Steffen Hallaschka<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 (für HG) CSI: Vegas<br />

Tangerine träumt.Krimiserie<br />

1.20 (für HG) CSI: Vegas<br />

Tatort mit bösartiger Biografie<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

Schiffsreisen online unter<br />

MDR WDR verunglückteseine Jugendliebe Katjaauf ei-<br />

Arte<br />

15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />

HG) MDR um vier 17.45 (für HG) Aktuell<br />

18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann<br />

19.00 (für HG) MDR Regional 19.30<br />

(für HG)Aktuell 19.50 (für HG) Mach dich<br />

ran –Spezial 20.15 Exakt 20.45 (für HG) Exakt<br />

–Die Story 21.15 (für HG) Die Spur der<br />

Ahnen 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG)<br />

Polizeiruf 110. Jugendwahn. TV-Kriminalfilm, D<br />

2001 23.35 (für HG) Kanzleramt Pforte D<br />

0.20 Das Konzert: Julia Engelmann 1.50 (für<br />

HG) Exakt 2.20 (für HG) Exakt –Die Story<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30<br />

Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00 (für<br />

HG) Rundschau 16.15 (für HG)Wir in Bayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG)<br />

Stationen 19.30 (für HG) Dahoam isDahoam<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Jetzt red i21.00 (für HG) Kontrovers 21.45<br />

(für HG) Rundschau Magazin 22.00 (für HG)<br />

Dicke Luft! –Der Kampf gegen den Transitverkehr<br />

22.45 (für HG) Young@Heart. Dokumentarfilm,<br />

GB/USA 2006 0.25 kinokino<br />

Vox<br />

13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein<br />

Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 15.00<br />

Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten und eine<br />

Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und Tränen<br />

18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00<br />

Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15<br />

(für HG) The Good Doctor 21.15 (für HG) The<br />

Good Doctor 22.10 (für HG) Take Two 23.05<br />

(für HG) Conviction 0.00 (für HG) Conviction<br />

0.50 nachrichten 1.10 (für HG) Medical Detectives<br />

–Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />

Tödliche Substanzen<br />

Super RTL<br />

14.05 Ninjago –ImLand der Drachen 14.30<br />

Dennis &Fletscher –Blämtastisch! 14.40 Dragons<br />

–Auf zu neuen Ufern 15.10 Bugs Bunny<br />

&LooneyTunes 15.45 Voll zu spät! 16.15 Die<br />

Nektons –Abenteurer der Tiefe 16.45 Hotel<br />

Transsilvanien –Die Serie 17.15 Zak Storm –<br />

Super Pirat 17.45 Sally Bollywood 18.10 Bugs<br />

Bunny &LooneyTunes 18.45 WOW Die Entdeckerzone<br />

19.15 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />

19.45 Angelo! 20.15 (für HG) Dr.<br />

House 21.10 (für HG) Dr.House 22.05 Liar<br />

23.05 Liar 0.05 Böse Mädchen<br />

Sport1<br />

14.30 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />

Zweites Standbein 15.00 Storage Wars –Die<br />

Geschäftemacher. Zurück zu den Wurzeln<br />

15.30 Texas Flip and Move. Die Wette: Container<br />

vs. Loftwohnung 16.30 StorageWars –Geschäfte<br />

inNew York. Kleider machen Leute<br />

17.00 Storage Wars –Geschäfte in NewYork.<br />

Handeln in Harlem 17.30 StorageWars –Geschäfte<br />

in Texas. Spiel, Satz, Sieg 18.10 Fußball:<br />

Bundesliga der Frauen. 6. Spieltag 20.15<br />

Fantalk 23.15 Fußball: UEFA Youth League<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante. Verhinderte Liebe<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Am seidenen<br />

Faden 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00<br />

(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –in<br />

Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG) heuteXpress 15.05 (für HG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute–inEuropa 16.10<br />

(für HG) Die Rosenheim-Cops. Wellness biszum<br />

Ende 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute 18.00<br />

(für HG) SOKO Wismar. Leichenschmaus 19.00<br />

(für HG) heute 19.25 (für HG) Die Spezialisten –<br />

Im Namen der Opfer<br />

20.15 (für HG) Aktenzeichen XY ... ungelöst<br />

Zur falschen Zeit am falschen Ort /<br />

Raub auf Rasthof /Umweg mit fatalen<br />

Folgen /Der XY-Preis 2018<br />

Mit Rudi Cerne<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) Mord im Krankenhaus<br />

Warumstoppte niemand den Todespfleger?<br />

23.15 (für HG) Markus Lanz<br />

0.30 heute+<br />

0.45 Die Tricks der Fleischpanscher –Wie<br />

aus Wasser undAbfall Wurst wird<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! 11.00<br />

Im Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für<br />

Sie! Mit Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander<br />

Stephens, Isabella Schulien 12.00 Anwälte<br />

im Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz<br />

14.00 Auf Streife.Reportagereihe 15.00 Auf<br />

Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik am<br />

Südring –Die Familienhelfer 17.30 Schicksale<br />

–und plötzlich ist alles anders. Die kinderlose<br />

Hebamme 18.00 Endlich Feierabend!<br />

Moderation: Annett Möller,Daniel Boschmann<br />

18.30 Alles oder Nichts. Soap 19.00 Genial<br />

daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 The Taste<br />

Jury: Cornelia Poletto, Frank Rosin,<br />

Roland Trettl, Alexander Herrmann<br />

Moderation: Christine Henning<br />

Heute müssen die Kandidaten Mut und<br />

Kreativität beweisen.<br />

23.20 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />

Schnitzel, Steak &Co<br />

0.15 The Taste<br />

Jury: Cornelia Poletto, Frank Rosin,<br />

Roland Trettl, Alexander Herrmann<br />

Moderation: Christine Henning<br />

2.40 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />

14.05 (für HG) Edinburgh und die Highlands<br />

14.50 (für HG) Einsam im Atlantik –Die Färöer<br />

Inseln 15.35 (für HG) Zoo-Babies 16.00 (für<br />

HG) Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für<br />

HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />

18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />

HG) Markt 21.00 (für HG) Könnes kämpft<br />

21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG) Die Story<br />

22.55 (für HG) sport inside 23.25 (für HG)<br />

1648 –Der langeWeg zum Frieden. Dokumentarfilm,<br />

D2018 0.55 (für HG) Maischberger<br />

NDR<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />

Wie geht das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Die Südheide –Wälder,Wiesen,<br />

weites Land 21.00 (für HG) Treckerfahrer dürfen<br />

das! 21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG)<br />

Großstadtrevier. Johnny 22.50 (für HG) extra 3<br />

23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für HG) 7Tage ...<br />

0.20 Ein Jahr ohne Sonntag. Vertrauenskrisen<br />

0.45 (für HG) Visite 1.45 (für HG) Weltbilder<br />

Kabel eins<br />

6.45 The Mentalist 7.40 EUReKA –Die geheime<br />

Stadt 8.35 EUReKA –Die geheime Stadt<br />

9.30 Navy CIS: L.A. 10.25 Navy CIS 11.20<br />

Without aTrace 12.15 Numb3rs 13.10 Castle<br />

14.05 The Mentalist 15.00 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Die Glücksritter.<br />

Komödie, USA 1983 22.40 Halloween –Die<br />

Nacht des Grauens. Horrorfilm, USA 1978<br />

0.20 Die Glücksritter. Komödie, USA 1983<br />

RTL 2<br />

8.00 Die Straßencops –Spezial 8.55 Frauentausch<br />

10.55 Family Stories 13.00 Hilf mir!<br />

Jung,pleite, verzweifelt ... 14.00 Köln 50667<br />

15.00 Berlin –Tag &Nacht 16.00 Krass Schule<br />

–Die jungen Lehrer 17.00 News 17.10<br />

Krass Schule –Die jungen Lehrer 18.05 Köln<br />

50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Teenie-Mütter<br />

–Wenn Kinder Kinder kriegen 21.15<br />

Teenie-Mütter –Wenn Kinder Kinder kriegen<br />

22.15 Wunschkinder –Der Traum vom Babyglück<br />

23.10 The Suspects –Wahre Verbrechen<br />

1.30 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

Eurosport 1<br />

13.00 Olympische Spiele. Lands of Legends<br />

13.30 Olympische Spiele. The GoldenGeneration<br />

15.00 Eiskunstlauf: Grand PrixSerie. Skate<br />

America 17.00 Fußball. MLS Highlights 17.30<br />

Snooker:World MainTour 18.30 Springreiten:<br />

Weltcup 19.30 WATTS. Die Wintersport-Spezial-<br />

Ausgabe der Eurosport-Clipshow 19.55 EurosportNews<br />

20.00 Radsport: Sechstagerennen<br />

20.55 Radsport: Sechstagerennen. 2. Tag 23.40<br />

EurosportNews 23.45 Ringen: Weltmeisterschaften<br />

0.15 Snooker:World Main Tour<br />

ARD, 20.15 UHR TV-KOMÖDIE<br />

Das Leben vor mir<br />

Nach über 30 Jahren stehtvöllig unvermittelt Cornelius’(Matthias Habich)<br />

Exfrau Julia (EleonoreWeisgerber) vor derTür des Alt-68ers. Cornelius verließ<br />

Juliaeinst, nachdem er festgestellt hatte,dasserhomosexuellist.Julia,die in<br />

den USAKarriereals Journalistin gemachthat, stehtmittlerweile vordem Aus:<br />

Völligpleite,vereinsamtund in der Annahme siemüsse baldsterben,bleibtihr<br />

lediglich noch die Zuflucht zu ihrem Ex-Mann. Dieser nimmtseine Ex wieselbstverständlich<br />

bei sich auf. Sehr zumErstaunen vonseinem Lebenspartner Frank,<br />

der immerhin gerne gefragtworden wäre. Die plötzliche Konfrontation mit Cornelius’altem<br />

Lebenwirft schonbald nichtnur ihnselbst,sondern auch seine<br />

Beziehung mit Frank ausder Bahn. Trotzviel Dialogwitz und ironischen Untertönen<br />

einfühlsam inszenierte Tragikomödie vonRegisseurin AnnaJustice.<br />

(Dtl./2018)<br />

Foto: ARD<br />

Anzeige<br />

ARTE, 20.15 UHR DRAMA<br />

Kreuzfahrten &<br />

Flussreisen 2019<br />

45 Years<br />

MS Ocean Majesty ©Hansa Touristik<br />

Sichern Sie sich jetzt Ihre Kabine<br />

für 2019!<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

5 7 4<br />

2 4<br />

6 9 1<br />

3 6 2 9<br />

9 8<br />

7<br />

7 3<br />

8 3 6<br />

5 2<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

2<br />

5<br />

7 8<br />

7<br />

1 7<br />

8 5 9<br />

2 3<br />

8<br />

1 7 6<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATIONEN UNTER:<br />

Inder ostenglische 030 –23276633<br />

Grafschaft Norfolk bereiten<br />

sich www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

der ehemalige Gewerkschafter<br />

Geoff (Tom Courtenay)und seine Ehefrau,dieReisen<br />

ehemalige mitLehrerin dem Kate (Charlotte<br />

Rampling) schwimmenden aufihren 45. Hochzeitstagvor,als<br />

Hotel<br />

ein Brief ausder SchweizGeoff mit seiner<br />

Vergangenheit Entdecken konfrontiert. Sie unsere vielfältigen Vor50Jahren<br />

www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

ner gemeinsamen oder unter: 030 Bergtour –23276633. durch die Alpen.<br />

Erst jetzt wurde ihreLeicheimEis gefunden.<br />

DasEreignis löstinKategroße Unsicherheiten<br />

aus: Istsie wirklich Geoffs großeLiebe<br />

oderwar sie nurein Ersatz für die tote Katja?<br />

Vonder Kritik hochgelobtes Beziehungsdrama<br />

vonFilmemacher Andrew Haigh.<br />

(Gbr./2015)<br />

Foto: Arte<br />

SUDOKU<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 23.10.2018<br />

2018<br />

MITTEL mittel<br />

4 7 9 1 3 5 6 8 2<br />

1 6 3 2 8 7 9 4 5<br />

8 5 2 6 9 4 3 1 7<br />

5 9 4 3 2 6 1 7 8<br />

3 8 6 5 7 1 4 2 9<br />

2 1 7 8 4 9 5 3 6<br />

6 4 5 7 1 2 8 9 3<br />

9 2 8 4 5 3 7 6 1<br />

7 3 1 9 6 8 2 5 4<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 23. 10. 2018<br />

vom 23.10.2018<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

5 4 1 8 9 2 7 3 6<br />

7 2 9 1 6 3 5 4 8<br />

6 3 8 7 5 4 2 9 1<br />

9 6 2 3 4 1 8 5 7<br />

3 5 4 6 7 8 1 2 9<br />

1 8 7 5 2 9 4 6 3<br />

4 7 3 9 1 5 6 8 2<br />

2 9 6 4 8 7 3 1 5<br />

8 1 5 2 3 6 9 7 4<br />

5.00 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Zoobabies 6.20<br />

Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co. 11.25<br />

Zoobabies 12.15 Die Alpen 13.00 rbb24<br />

13.10 Verrückt nach Meer 14.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

15.00 Planet Wissen 16.00 rbb24<br />

16.15 Gefragt –Gejagt 17.00 rbb24 17.05<br />

Elefant,Tiger &Co. 17.55 Sandmann 18.00<br />

rbb UM6 –Das Ländermagazin 18.30 zibb.<br />

zuhause in berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau<br />

20.15 rbb Praxis<br />

Der Haut-Check –Hilfe für unser<br />

größtes Organ<br />

21.00 Gute Gene –schlechte Gene<br />

Die Wahrheit über Gentechnik<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Wildes Brasilien<br />

Wenn die Erde brennt<br />

22.45 Die großen Wanderungen<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 Opa wird Papa<br />

TV-Komödie, D2018<br />

1.30 rbb Praxis<br />

ProSieben<br />

8.20 Twoand aHalf Men 9.35 The Middle<br />

10.30 Mike &Molly 10.55 How IMet Your Mother<br />

11.45 2Broke Girls. Verzockt/Ein befriedigender<br />

Abschluss. Comedyserie 12.40 Mom.<br />

Brunch der Erkenntnis/Der Zeh im Lady-Pool.<br />

Comedyserie 13.30 Twoand aHalf Men. Die<br />

Männergruppe/Alans gefährliche Liebschaften/Opa<br />

stand auf Nutten.Comedyserie 14.45<br />

The Middle. Die Männer-Jagd/Die Weisheit der<br />

Zähne. Comedyserie 15.40 The Big Bang Theory.<br />

Penny und Leonard 2.0/Spaß mit Flaggen/<br />

Die Mitbewohnervereinbarung. Comedyserie<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Stille Wasser sind adoptiv/Verrückt nach<br />

Mary. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 9-1-1<br />

Echte Helden. Krimiserie<br />

Mit Angela Bassett,Peter Krause,<br />

Connie Britton u.a.<br />

21.15 Atlanta Medical<br />

Aller Anfang ist schwer.Arztserie<br />

22.15 Atlanta Medical<br />

Unabhängigkeitstag.Arztserie<br />

23.10 Two and aHalf Men<br />

23.35 Two and aHalf Men<br />

Her mit deiner Hose. Comedyserie<br />

0.00 Two and aHalf Men<br />

Die Männergruppe. Comedyserie<br />

12.15 Re: 12.50 Arte Journal 13.00 Stadt<br />

Land Kunst 14.10 Verratenes Glück. TV-Drama,<br />

F2018 15.50 (für HG) Grenzflüsse 16.45<br />

(für HG) X:enius 17.10 Begegnung mit den<br />

Meeresvölkern 17.40 360° Geo Reportage<br />

18.35 Auf den Dächern der Stadt 19.20 Arte<br />

Journal 19.40 Re: 20.15 45 Years. Drama, GB<br />

2015 21.45 OttoWagner –Architekt der Wiener<br />

Moderne 22.40 Fever. Kriminalfilm, F<br />

2014 23.55 Arte Journal 0.20 Le Train –Nur<br />

ein Hauch von Glück. Drama, F/I 1973 2.00<br />

Australiens Nationalparks<br />

3Sat<br />

14.50 Die Farben ... der Wüste 15.35 Die Farben<br />

... der Wüste 16.15 Die Farben ... der Wüste<br />

17.00 Märchenhafter Oman 17.45 Märchenhafter<br />

Oman 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Wilhelm<br />

vonHabsburg –Der König der Ukraine<br />

21.05 Die Coudenhove-Kalergis: Europa im Herzen,<br />

zuhause in der Welt 22.00 (für HG) ZIB2<br />

22.25 (für HG) Bergfried. TV-Drama, D/A 2015<br />

23.55 Ara Güler –Ein Photograph und sein<br />

Istanbul 0.40 10vor10 1.05 ECO 1.35 (für HG)<br />

Panorama 2.00 Die Farben ... der Wüste<br />

Phoenix<br />

11.15 Irland ganz anders 12.00 phoenix vor<br />

ort 12.45 phoenix plus 14.00 phoenix vor ort<br />

14.45 phoenix plus 16.00 SOS Antarktis<br />

16.45 Irland ganz anders 17.30 phoenix der<br />

tag 18.00 planet e. 18.30 Neuseeland von<br />

oben –Ein Paradies auf Erden 19.15 Melbourne<br />

–Australiens Kult-Metropole 20.00 (für<br />

HG)Tagesschau 20.15 Geschichte Mitteldeutschlands<br />

21.00 Geheimnisvolle Orte<br />

21.45 (für HG) heute-journal 22.15 phoenix<br />

runde 23.00 phoenix der tag 0.00 phoenix<br />

runde 0.45 Geschichte Mitteldeutschlands<br />

Kika<br />

11.10 (für HG) Yakari 11.35 (für HG) Doki<br />

12.00 Tom 12.30 Garfield 12.55 Käpt'n Flinn<br />

und die Dino-Piraten 13.15 Max&Maestro<br />

13.40 Die Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein<br />

15.00 Hank Zipzer 15.30 Mirette ermittelt<br />

16.05 Peter Pan–Neue Abenteuer 16.50 (für<br />

HG) Der kleine Prinz 17.35 Max &Maestro<br />

18.00 Sesamstraßepräsentiert:EineMöhre für<br />

Zwei 18.10 Sam 18.35 Elefantastisch! 18.50<br />

Sandmann 19.00 (für HG) Yakari 19.25 (für HG)<br />

pur+ 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka<br />

Live 20.10 (für HG) Durch die Wildnis<br />

Dmax<br />

16.15 Texas Jail –Unter Arrest 16.45 Highway<br />

Cops 17.15 Hardcore Pawn: Das härteste<br />

Pfandhaus Detroits 17.45 Hardcore Pawn: Das<br />

härteste Pfandhaus Detroits 18.15 Fang des<br />

Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

20.15 Garage Rehab –Die Werkstatt-Retter<br />

21.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />

22.15 Männer(t)räume 23.15 Shark Tank –<br />

Die Business-Profis 0.15 Garage Rehab –Die<br />

Werkstatt-Retter 1.10 Männer(t)räume<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.30 Panorama310.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 10.30 Report München<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

19.15 Markt 20.00 Tagesschau 20.15 Report<br />

München 20.45 Panorama 3. Moderation: Moderation:<br />

Susanne Stichler 21.17 Fakt ist! 22.15<br />

Markt 23.00 Tagesthemen 23.30 Kontrovers 0.15<br />

defacto 1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3 1.50<br />

Extra 2.02 Tagesschau –Vor 20 Jahren 2.20 Thüringen-Journal<br />

2.50 Extra 3.02 SWR Landesschau<br />

Rheinland-Pfalz 3.47 Extra 4.02 Abendschau 4.30<br />

Aktueller Bericht<br />

ONE<br />

11.05 In aller Freundschaft–Diejungen Ärzte<br />

11.55 Verrückt nach Meer 12.45 Sturmder Liebe<br />

13.30 Sturmder Liebe 14.20 Anderst schön. TV-<br />

Komödie, D2015 15.50 In aller Freundschaft –<br />

Die jungen Ärzte 16.40 PartyofFive 17.20 Lindenstraße<br />

17.50 Hartaberherzlich 18.40 Sturmder<br />

Liebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15 Agatha Christies<br />

Poirot Mord nach Fahrplan. TV-Kriminalfilm, GB<br />

1992 21.55 Miss Fishers mysteriöse Mordfälle<br />

22.50 Der Chef. Kriminalfilm, F/I 1972 0.25 AgathaChristiesPoirot<br />

(1)MordnachFahrplan. TV-Kriminalfilm,<br />

GB 1992 2.05 Miss Fishersmysteriöse<br />

Mordfälle 3.05 Startrampe 3.35 Hart aber herzlich<br />

4.20 Lindenstraße 4.50 VerrücktnachMeer<br />

ZDF NEO<br />

9.25 Bares fürRares 10.15 Bares fürRares<br />

11.10 entweder –oder? 11.55 DieRettungsflieger<br />

12.40 Die Rettungsflieger 13.25 Columbo. Die<br />

letzte Party. TV-Kriminalfilm,USA 2003 14.50<br />

Heldt 15.35 Die Rettungsflieger 17.05 Columbo.<br />

Dieletzte Party. TV-Kriminalfilm, USA 2003 18.30<br />

Bares für Rares 19.20 Bares für Rares 20.15 (für<br />

HG) Ein starkes Team. TödlichesSchweigen. TV-<br />

Kriminalfilm, D2011 21.45 (für HG) Wilsberg. Gegen<br />

den Strom. TV-Kriminalfilm, D2013 23.10<br />

Code 37 0.02 AktenzeichenXY... ungelöst 1.30<br />

(für HG) Wilsberg. Gegen denStrom. TV-Kriminalfilm,<br />

D2013 3.00 NeoMagazin Royale Classics<br />

3.30 Neu im Kino 3.35 TerraX4.20 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

8.30 (für HG)Wie gerecht ist Deutschland? 9.10<br />

(für HG) Neues Wirtschaftswunder 10.00 (für HG)<br />

Wo lebt es sich am besten? 10.45 (für HG) Das<br />

verdient Deutschland 11.30 (für HG) Arbeit auf<br />

Zeit 12.00 (für HG) Blauer Brief für die Schule –<br />

Was imSystem schiefläuft 12.30 Leschs Kosmos<br />

13.00 (für HG) ZDF-Reportage 13.30 Aufgedeckt:<br />

Geheimnisse des Altertums 15.00 Aufgedeckt –<br />

Rätsel der Geschichte 15.45 Aufgedeckt: Geheim<br />

nisse desAltertums 18.45 Rätselhafte Tote 21.00<br />

Mythos auf dem Prüfstand 22.25 Die Geheimnisse<br />

der Geschichte 23.10 Mythos auf dem Prüfstand<br />

0.40 heute-journal 1.05 (für HG) Faszination<br />

Universum<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Alexander Borodin: „Fürst Igor”.<br />

Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Juan Allende-Blin zum 90. Geburtstag<br />

Mit Werken von Allende-Blin, Samazeuilh,<br />

ca. 87 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik spezial Musik im 30-jährigen<br />

Krieg., ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Die Komponistin Graciela<br />

Paraskevaídis., ca. 56 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Auswärtsspiel –Konzerte aus Europa.<br />

Concerti delle Camelie Locarno –Internationales<br />

Festival für Alte Musik 2018 mit<br />

Werken vonVivaldi, Monteverdi/de Wert,<br />

ca. 45 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Da capo ja, aber immer anders<br />

Kagel: „Spielplan”, Nr.6aus „Staatstheater”,<br />

Instrumentalmusik in Aktion, ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Natascha Wodin: „Irgendwo in diesem<br />

Dunkel” (3/15). Es liest Martina Gedeck,<br />

ca. 30 Minuten<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Michael Kumpfmüller liest aus seinem<br />

neuen Roman „Tage mit Ora”(2/2),<br />

ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Anamnese –Erinnerung an eine Vorgeschichte”<br />

,ca. 60 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

„Der nasse Fisch” Hörspielserie zu „Babylon<br />

Berlin” nach dem Roman vonVolker Kutscher,<br />

ca. 56 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Natascha Wodin: „Irgendwo in diesem<br />

Dunkel” (3/15), ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Seltene Seltsamkeiten. 55 Jahre<br />

Werkstatt Rixdorfer Drucke, ca. 26 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Rebekka Bakken., ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett,Comedy &schräge Lieder.Lesen,<br />

labern, Lieder singen. Die Kabarettistin<br />

und Autorin Dagmar Schönleber.Von<br />

Anja Buchmann,ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 248 · M ittwoch, 24. Oktober 2018 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Cristiano Ronaldo hat sich zu den<br />

Vergewaltigungsvorwürfen gegen<br />

ihn geäußert. Undzwar auf die für<br />

ihn recht typische Art, einer Mischung<br />

aus Hybris und Mysterium.<br />

Er würde nicht lügen in dieser Situation<br />

und sei sehr glücklich.Warumer<br />

glücklich sei, sagte der Ausnahmefußballer<br />

indes nicht. „Meine Anwälte<br />

sind sehr zuversichtlich und<br />

natürlich bin ich es auch. DasWichtigste<br />

ist, ich genieße den Fußball,<br />

ich genieße mein Leben. Für den<br />

Rest habe ich Menschen, die sich um<br />

mein Leben kümmern“, so Ronaldo<br />

(33). Die34Jahrealte Kathryn Mayorga<br />

hatte in einem Bericht des Magazins<br />

Spiegel angegeben, sie sei<br />

2009 in LasVegas vonRonaldo vergewaltigt<br />

worden. IhrAnwalt hat voreinem<br />

Gericht in Las Vegas Klage eingereicht.<br />

Schlag gegen Drogenbande<br />

–Clanmitglieder verhaftet<br />

Miteiner Razzia im Ruhrgebiet und<br />

mehreren Festnahmen ist die Polizei<br />

gegen eine Drogen-Bande mit bundesweit<br />

„weitreichenden kriminellen<br />

Verbindungen“ vorgegangen.<br />

Vier Männer seien in Untersuchungshaft<br />

genommen worden, teilten<br />

Polizei und Staatsanwaltschaft<br />

am Dienstag mit. Es handele sich um<br />

vier Brüder im Alter von22, 28, 30<br />

und 32 Jahren. Siesollen in Bochum<br />

zu einem weit verzweigten arabischlibanesischen<br />

Clan gehören. Dessen<br />

kriminellen Mitgliedernwerden<br />

deutschlandweit Drogenhandel,<br />

Waffenhandel und Prostitution vorgeworfen.<br />

(dpa)<br />

Stefan Mross,eher seltener Gast dieser<br />

Kolumne,will etwas Gutes tun.<br />

Also nicht trompeten oder Schlagersausen<br />

moderieren, sondernfür<br />

Menschen ohne Obdach da sein. Der<br />

42-Jährige wirdals einer vonvielen<br />

prominenten Ehrenamtlichen am<br />

18. Dezember in Bremen bei einem<br />

Festmahl für mehr als 800 Gäste helfen,<br />

denen es nicht so gut geht.<br />

Rosie O’Donnell (56) sagt ihrer Freundin<br />

ständig, dass sie zu alt für sie sei.<br />

Dashat Elizabeth Rooney,Polizistin<br />

aus Boston und zarte 33, offenbar<br />

nicht davon abgehalten,<br />

sich auf die Schauspielerineinzulassen.<br />

Nunhaben<br />

sich die beiden verlobt<br />

und dies natürlich<br />

im Portal für Liebesund<br />

Trauerangelegenheiten<br />

prompt<br />

kundgetan. Ein<br />

Ring mit funkelndem<br />

Stein wurde in<br />

die Kameragehalten,<br />

dazu gab’s Liebesschwüreund<br />

der Hinweis,das<br />

nun aber mit<br />

einer Hochzeit nicht so<br />

bald zu rechnen sei.<br />

(mpw./mit dpa/AFP)<br />

Sie hat sich verlobt und ist<br />

glücklich, glücklich und nochmal<br />

glücklich.<br />

IMAGO<br />

TIERE<br />

Springt hoch, ist aber anfällig für<br />

Krankheiten.<br />

DPA/PETER STEFFEN<br />

Dasist Labrador Harryund die<br />

Chancen stehen nicht schlecht, dass<br />

der schokobraune Hund früher<br />

stirbt als seine schwarzenoder weißen<br />

Artgenossen. Denn einer neuen<br />

Studie zufolge hängt die Lebensspanne<br />

nicht unmaßgeblich auch<br />

vonder Fellfarbe der Tiereab. Die<br />

Forscher der Studie der Universität<br />

Sydney nehmen an, dass dies eine<br />

Folge der besonderen Krankheitsanfälligkeit<br />

der schokobraunen Variante<br />

des Labrador Retrievers ist.<br />

Diese neigen beispielsweise zu Ohrenentzündungen<br />

und Hautkrankheiten.<br />

DieAnfälligkeit könnte durch<br />

die gezielte Züchtung der schokobraunen<br />

Farbe noch verstärkt werden.<br />

Für ihreErgebnisse verglichen<br />

die Forscher Daten vonTausenden<br />

vonLabradoren in Großbritannien<br />

und Irland. Wuff! (mpw.)<br />

Zwischen zwei künstlichen Inseln führtder 55 Kilometer lange Seewegfür ein Stück von 6,7 Kilometernunter dem Wasser hindurch.<br />

Die weltweit größte Meeresbrücke<br />

zwischen<br />

Hongkong und dem<br />

Festland Chinas ist am<br />

Dienstag von Chinas Staats- und<br />

Parteichef Xi Jinping eröffnet worden.<br />

Nach neun Jahren Bauzeit verbindet<br />

die Superbrücke im Perlflussdelta<br />

die asiatische Finanzund<br />

Wirtschaftsmetropole mit<br />

der boomenden Region der<br />

südchinesischen Provinz Guangdong<br />

und soll einen großen<br />

Wirtschaftsraum schaffen.<br />

Die Inbetriebnahme der<br />

Brücke indes verzögerte sich,<br />

was für chinesische Verhältnisse<br />

eine Ausnahme darstellt – das<br />

Mammutprojekt sollte bereits<br />

vorletztes Jahr eröffnet werden.<br />

Sieschlängelt sich<br />

Chinas Präsident Xi Jinping ließ es<br />

sich nicht nehmen, die Brücke bei<br />

einer Feierstunde in Zhuhai persönlich<br />

zu eröffnen. „Ich erkläre<br />

die Hongkong-Zhuhai-Macau-<br />

Brücke offiziell für eröffnet“, sagte<br />

Präsident Xi bei der Feier in der<br />

Stadt Zhuhai, die nördlich an Macau<br />

angrenzt. Die Kosten gab die<br />

chinesische Regierung mit 120 Milliarden<br />

Yuan an, umgerechnet 15<br />

Milliarden Euro. Die 55 Kilometer<br />

lange Verbindung besteht aus einer<br />

sich schlängelnden Brücke und einem<br />

6,7 Kilometer langen Unterwassertunnel<br />

zwischen zwei künstlichen<br />

Inseln – ein „Jahrhundertbauwerk“<br />

nennt die chinesische<br />

Staatsführung die Brücke, mit der<br />

China vor allen Dingen belegt, dass<br />

die ehemalige britische Kronkolonie<br />

Hongkong nun das ist, was sie<br />

seit 21 Jahren nicht sein will –ein<br />

Teil Chinas.<br />

Nicht nur wegen Bauverzögerungen,<br />

Kostenüberschreitungen,<br />

mangelnder Transparenz, Korruption<br />

und tödlichen Unfällen ist das<br />

Projekt umstritten. Viele der sieben<br />

Millionen Hongkonger fürchten<br />

nun eben auch eine stärkere Integration<br />

in die Volksrepublik und<br />

möchten lieber ihre Insellage und<br />

Sonderrolle bewahren. Denn seit<br />

der Rückgabe der früheren britischen<br />

Kronkolonie 1997 an China<br />

wird Hongkong in seinem eigenen<br />

Territorium mit hoheitlichen Grenzen<br />

als chinesische Sonderverwaltungsregion<br />

autonom regiert. Nach<br />

dem gleichen Modell wird auch die<br />

frühere portugiesische Enklave Macao<br />

seit ihrer Rückgabe 1999 an<br />

China eigenständig verwaltet.<br />

DieBrücke reduziertdie Fahrzeit<br />

für Menschen und Fracht in die<br />

Volksrepublik um mehrere Stun-<br />

Brücke<br />

der Tränen<br />

China eröffnet eine der längsten Brücken der Welt.<br />

Der 55 Kilometer lange Bau hat Menschenleben<br />

gekostet und 15 Milliarden Euro.<br />

Er ist vor allem eines: ein politisches Statement<br />

Auch vom Ufer aus ist das Mammutbauwerkgut sichtbar.<br />

CHINA<br />

Zhuhai<br />

Macao<br />

Perlflussdelta<br />

Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke<br />

Tunnel<br />

Lantau<br />

Island<br />

10 km<br />

Schier endlos scheint sich die Brückedurch das Meer zu winden.<br />

HONGKONG<br />

AP/ANDY WONG<br />

BLZ/REEG; QUELLE: DPA<br />

IMAGO<br />

den. Heute dauert es vom Hongkonger<br />

Flughafen bis Zhuhai vier<br />

Stunden –künftig werden es 45 Minuten<br />

sein. VomHongkonger Containerhafen<br />

in das 1,6 Millionen<br />

Einwohner zählende Zhuhai soll es<br />

künftig statt 3,5 Stunden nur noch<br />

75 Minuten dauern.<br />

Allerdings wird die wichtigste<br />

Zufahrtstraße der Brücke zum<br />

Hongkonger Hafen erst im kommenden<br />

Jahr fertiggestellt, was zu<br />

den Kontroversen um das Projekt<br />

noch beiträgt. So wird befürchtet,<br />

dass die bestehenden Straßen<br />

durch den zusätzlichen Verkehr<br />

überlastet werden. Hongkong ist<br />

immerhin einer der größten Containerhäfen<br />

weltweit.<br />

Umstritten ist auch, dass die<br />

Brücke mit dem eigenen Auto nur<br />

mit besonderen Genehmigungen<br />

für einzelne Abschnitte befahren<br />

werden kann. Die meisten Reisenden<br />

müssen spezielle Busse nehmen,<br />

um die Brücke nutzen zu können.<br />

Die Reisezeit in das Spielerparadies<br />

Macao verbessert sich auch<br />

nicht so wesentlich, da es nur eine<br />

Stunde mit der Fähre von Hongkong<br />

entfernt ist.<br />

„Das Ding ist überflüssig“<br />

AP/KIN CHEUNG<br />

Die Regierung in Peking will rund<br />

zehn wirtschaftlich blühende<br />

Städte im Perlflussdelta wie das 13<br />

Millionen Einwohner zählende<br />

Shenzhen auf der anderen Seite der<br />

Grenze sowie Guangzhou mit 14<br />

Millionen Menschen enger mit<br />

Hongkong vernetzen. Nach der Eröffnung<br />

einer neuen Hochgeschwindigkeitsbahn<br />

zwischen der<br />

Ex-Kronkolonie und China im vergangenen<br />

Monat ist die Superbrücke<br />

der nächste Schritt. Doch Kritiker<br />

sind nicht überzeugt. Häufig<br />

wird argumentiert, dass Hongkong<br />

sein Geld besser in die Entwicklung<br />

der Hafenstadt oder soziale Vorhaben<br />

gesteckt hätte.„DasganzeDing<br />

ist überflüssig“, sagte die oppositionelle<br />

demokratische Abgeordnete<br />

des Legislativrates, Claudia Mo.<br />

„Wir haben Verbindungen zu<br />

Lande,zur Seeund in der Luft, in jeder<br />

Weise, wie wir wollen. Warum<br />

brauchen wir diese Brücke?“<br />

Nicht nur Sinn und Zweck des<br />

Bauwerks sind umstritten. Kritiker<br />

des Mammutprojekts beklagen neben<br />

den hohen Kosten und den Korruptionsfällen<br />

bei den beteiligten<br />

Behörden auch die Sicherheitsmängel,<br />

die zum Todmehrerer Arbeiter<br />

geführt haben. Die Arbeiter indes<br />

nennen die Brücke „Bridge of blood<br />

and tears“ –die „Brücke des Blutes<br />

und der Tränen“. (BLZ/mit AFP,dpa)<br />

Fahrer des Unglückszugs<br />

in Taiwan zu schnell<br />

DasschwereZugunglück in Taiwan<br />

ist offensichtlich auf zu hohe Geschwindigkeit<br />

zurückzuführen.<br />

Demnach sagte der Zugführer aus,er<br />

habe die automatische Geschwindigkeitskontrolle<br />

abgeschaltet. Der<br />

Zugwar am Sonntag im BezirkYilan<br />

im Nordosten Taiwans komplett entgleist,<br />

18 Menschen wurden getötet<br />

und 187 weitereverletzt. Beiseiner<br />

Anhörung sagte der Fahrer,erhabe<br />

aufgrund vonProblemen mit der<br />

Stromversorgung im Bahnhof davor<br />

die Geschwindigkeitskontrolle ausgeschaltet<br />

und sie danach nicht<br />

mehr eingeschaltet, weil er in ein Gespräch<br />

mit einem Streckenverwalter<br />

vertieft gewesen sei. (dpa)<br />

Hurrikan „Willa“ dicht vor<br />

mexikanischer Pazifikküste<br />

Die mexikanische Küste erwartet Hurrikan<br />

„Willa“.<br />

AFP/ALFREDO ESTRELLA<br />

Hurrikan „Willa“ rückt langsam auf<br />

die mexikanische Pazifikküste vor<br />

und bringt Windgeschwindigkeiten<br />

vonbis zu 230 Kilometernpro<br />

Stunde mit sich. Er sollte noch am<br />

Dienstag südlich des Badeortes<br />

Mazatlán auf Land treffen, wie das<br />

US-Hurrikan-Zentrum mitteilte.Die<br />

mexikanischen Behörden bereiteten<br />

Evakuierungen vor. Sierechnen mit<br />

Überschwemmungen und Erdrutschen.<br />

Heer und Marine wurden<br />

alarmiert. (dpa)<br />

Mit Jungen vor Zug<br />

gesprungen –Geständnis<br />

Nach dem Sprung voreinen fahrenden<br />

Zugmit einem fremden Kind im<br />

ArminWuppertal hat sich der 23-<br />

jährige Beschuldigte vorGericht geständig<br />

gezeigt. Dempsychisch<br />

kranken Mann wirdvorgeworfen,<br />

Mitte AprilamWuppertaler Hauptbahnhof<br />

einen fünfjährigen Jungen<br />

vonseiner Familie losgerissen zu haben.<br />

DerZug überrollte die beiden<br />

trotz einer Notbremsung. Laut<br />

Staatsanwaltschaft war es allein einem<br />

glücklichen Zufall und dem<br />

Lokführer zu verdanken, dass der<br />

Junge nur leichte Verletzungen am<br />

Kopf erlitt. Wenn der Zugetwas weiter<br />

gefahren wäre, hätte ihn ein tieferliegendes<br />

Teil treffen können. Der<br />

23-Jährige habe versucht, „heimtückisch<br />

einen Menschen zu töten“, so<br />

die Staatsanwaltschaft. (dpa)


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Ich ermächtige den <strong>Berliner</strong> Verlag (Gläubiger-ID-Nr.: DE 87 ZZZ 00000103939) Zahlungen von<br />

meinem Konto mittels SEPA-Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an,<br />

dievom Verlagauf meinKonto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb<br />

vonachtWochen, beginnend mitdem Belastungsdatum,die Erstattungdes belasteten Betrages<br />

verlangen. Es gelten dabeidie mitmeinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Bitteziehen<br />

Sie den Bezugspreis von meinem Konto ein. Die Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt. Das<br />

SEPA-Lastschriftmandat kann ichjederzeit widerrufen.<br />

Wir empfehlen Ihnen die Mitteilung von Bankdaten oder anderer sensibler Daten ausschließlich<br />

in verschlossenen Briefumschlägen oder auf einem anderen geschützten Wegvorzunehmen.<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Telefon<br />

Geburtsdatum<br />

E-Mail (Bitte zwingend angeben für Ihre Online-Rechnung per E-Mail.) 1<br />

Nach Ablaufder 6Monateendetdie Belieferung automatisch.<br />

Ihnen steht eingesetzliches Widerrufsrecht zu.AlleInformationenüberdiesesRecht<br />

unddie Widerrufsbelehrung finden Sieunter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

1 Sollten Sie keine E-Mail-Adresse besitzen, erhalten Sie Ihre Rechnung selbstverständlich<br />

postalisch.<br />

Das Angebot giltnur in Berlin/Brandenburg und nur solange der Vorrat reicht.<br />

Ich bin einverstanden, dass mich die <strong>Berliner</strong> Verlag GmbH per Telefon, E-Mail, SMS, MMS und<br />

WhatsApp über passendeLeserangebote*zuderenVerlagsproduktenund -services persönlich<br />

informiert bzw. individuell berät und kann dies jederzeit auch teilweise widerrufen (per<br />

Mail: leserservice@berliner-verlag.de oder per Post: <strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, Leserservice,<br />

Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin). Die Zustimmung wird ausdrücklich als vertragliche<br />

Gegenleistung für das zur Verfügunggestellte Angebotvereinbart.<br />

*Hierbei handelt es sich um Produkte, die von der oben genannten Gesellschaft angeboten werden:<br />

gedruckte/digitale Presseprodukte ggf. mit Geräten und Zugaben sowie Produkte der Shops des Verlages<br />

unter shop.berliner-zeitung.de oder shop.berliner-kurier.de: Bücher, Kalender, Rabattkarten, Fan-/<br />

Dekoartikel, Schmuck,Wein, Reisen, Brief-und Paketdienste, Veranstaltungen, Wohn-/Freizeitzubehör.<br />

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