24.10.2018 Aufrufe

Industrieanzeiger 29.18

Themenschwerpunkte: Spanlose Fertigung zur Messe Euroblech, Betriebsbedarf/Arbeitsschutz vom 15.10.2018

Themenschwerpunkte: Spanlose Fertigung zur Messe Euroblech, Betriebsbedarf/Arbeitsschutz vom 15.10.2018

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<strong>29.18</strong><br />

15.10.2018 | 140. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Blechbearbeitung Automation in der Praxis Seite 44<br />

Googeln Profis suchen anders Seite 22<br />

Messraum Wenn es ums μ geht Seite 64<br />

Dr. Andreas Kollegger<br />

zum Masterstudium für<br />

Einzelfertiger Seite 20<br />

Messe<br />

Euroblech<br />

2018<br />

ab Seite 28<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 1


DIE KUNST DES<br />

HEBENS<br />

Schwere Motoren zum Schweben bringen<br />

und präzise auf den Punkt an ihren<br />

Einbau ort dirigieren: Kein Kunststück,<br />

sondern Arbeitsalltag unserer Kunden.<br />

Profitieren auch Sie von richtungsweisenden<br />

ABUS Kranlösungen.<br />

www.abus-kransysteme.de<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


meinung<br />

Als Cookies „nur“<br />

Kekse waren ...<br />

Manchmal sehnt sich unsere Redaktion zurück zu den Zeiten, als<br />

Cookies nur hochkarätiges Hüftgold waren. Inzwischen plagen uns<br />

täglich die digitalen Cookies. Die sind zwar kalorienfrei, aber für<br />

Internetnutzer unumgänglich. Auf vielen Internetseiten heißt es<br />

„Wir benötigen Ihr Einverständnis, um Ihnen vollen Zugriff auf<br />

unser Angebot zu ermöglichen.“ Das hört sich doch toll an. Aus<br />

diesem Grund gibt es wohl auch nur einen „Zustimmen“-Button.<br />

Für das schnelle Wunschergebnis klicken wir die aufpoppende<br />

Meldung kurz weg. Dabei entgeht uns aber so manches. Ein Beispiel<br />

bietet hier ein großer Zulieferer für Industrie und Handel. „Das<br />

Unter nehmen darf Ihr Web-Erlebnis personalisieren“ ist auf dessen<br />

Home page bereits ausgewählt. Besuchern<br />

ist es immerhin möglich, den gesetzten<br />

Haken wieder rauszunehmen, wenn sie ihn<br />

entdecken.<br />

Dass es schon in der Industrie so weit gekommen<br />

ist ... Als Kunde fördert das nicht<br />

gerade das Vertrauen in die Unternehmen,<br />

wenn man Cookies (quasi) zustimmen muss<br />

– auch wenn die Formulierung noch so<br />

blumig ist. Stattdessen würden wir gläserne<br />

Surfer uns freuen, wenn vergangene Such -<br />

anfragen nicht plötzlich auf anderen Web -<br />

seiten als personalisierte Werbung wieder<br />

auftauchen würden. Das brauchen wir<br />

ebenso wenig wie zusätzliche Funktionen,<br />

die nur durch Cookies ermöglicht werden<br />

können. Unternehmen wollen auch nicht,<br />

dass sie mit dem Kleingedruckten im Ver-<br />

trag Hacker-Angriffen zustimmen und die<br />

eigenen Daten heimlich durch die Hintertür<br />

in die weite Welt spazieren.<br />

Hier wäre es Zeit zum Umdenken. Noch<br />

können wir den Ruf der Cookies retten<br />

und sie lieber mit einem Heißgetränk<br />

genießen .<br />

•<br />

Themen <strong>29.18</strong><br />

06 Technik-Augenblicke<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

10 Automobil-Zulieferer<br />

13 Arbeitsmarkt EU<br />

19 Menschen<br />

20 Studium Einzelfertiger<br />

22 Internetrecherche<br />

24 Produktpolitik<br />

28 Messe Euroblech<br />

44 Blechbearbeitung<br />

50 Beschaffung<br />

52 Umformtechnik<br />

54 3D-Simulation<br />

56 Bestandsmanagement<br />

62 Betriebsbedarf<br />

66 Intralogistik<br />

mit über<br />

11.000<br />

Mitgliedsunternehmen<br />

vertreten wir den türkischen<br />

Maschinenbau.<br />

5TOP<br />

Die 5 wichtigsten Produktgruppen<br />

des türkischen Maschinenbaus sind:<br />

Klima-und Kühlaggregate,<br />

Motoren und Komponenten,<br />

Wasch-und Trockenmaschinen,<br />

Bau-und Bergbaumaschinen,<br />

Pumpen-und Kompressoren.<br />

www.turkishmachinery.com<br />

Hall 16, Stand J02<br />

Laura Cyprian<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 3


inhalt <strong>29.18</strong><br />

44 | Blechbearbeitung<br />

Ein Blick in die automati -<br />

sierte Fertigung ausgewählter<br />

Unternehmen verdeutlicht,<br />

worauf es in der täglichen<br />

Praxis wirklich ankommt.<br />

28 | Messe Euroblech<br />

Das Motto der 25. Euroblech<br />

lautet: „Am Puls der Digitalisierung“.<br />

Rund 1500 Aussteller<br />

aus 39 Ländern zeigen<br />

in Hannover den aktuellen<br />

Stand der Technik in der<br />

Blechbearbeitung.<br />

20 | Interview<br />

Unterstützt vom Ife-Netzwerk für<br />

Einzelfertiger, hat Dr. Andreas Kollegger<br />

vom FH Technikum Wien ein<br />

berufsbegleitendes Masterstudium<br />

konzipiert, das nun an den Start geht.<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


BESUCHEN SIE UNS!<br />

HALLE 13 | STAND E78<br />

News & Management<br />

03 Meinung<br />

Digitale Cookies sind heute auch in der<br />

Industrie unumgänglich<br />

10 Analyse<br />

Es sieht gut aus für die Zulieferer<br />

12 Forschung<br />

WGP fordert dynamisches<br />

Bildungs system<br />

14 Studie<br />

Mobilitätskosten bei klimaneutralem<br />

Verkehr unterscheiden sich nur wenig<br />

16 Umfrage<br />

So digital ist Deutschland<br />

00 Mechatronik-Campus<br />

Größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte<br />

●20 Interview<br />

Dr. Andreas Kollegger zum neuen<br />

Einzelfertiger-Masterstudiengang<br />

●22 Internetrecherche<br />

Alle googeln – aber Profis suchen anders.<br />

Eine Fachjournalistin gibt Tipps<br />

24 Produktnutzen<br />

Wie das individuelle Kundenprojekt<br />

dem eigenen Portfolio nützt<br />

Messe Euroblech<br />

●28 Blechbearbeitung<br />

Digitale Vernetzung ist zentrales Thema<br />

der diesjährigen Euroblech<br />

30 Messeneuheiten<br />

Von der Maschine über flexible Fertigungszellen<br />

bis zur autonomen Fabrik<br />

41 Schweißen<br />

Automation und Digitalisierung nehmen<br />

auch in der Schweißtechnik zu<br />

Technik & Wissen<br />

●44 Industrie 4.0<br />

Standardautomation reicht nicht, um<br />

einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen<br />

50 Beschaffung<br />

Komplexe Blechteile über Online-System<br />

bestellen – auch in Kleinstlosen<br />

52 Umformtechnik<br />

Werkstoffverbunden ermöglichen anforderungsgerechte<br />

Ringe<br />

54 Roboter-Schweißen<br />

Die 3D-Simulation nimmt den Prozess<br />

vorweg – die Bahn und die Parameter<br />

56 Bestandsmanagement-Software<br />

Textildienstleister CWS-boco bringt<br />

sein Lager auf Vordermann<br />

60 Arbeitssicherheit<br />

Traditionsunternehmen WSS holt die<br />

alten Leuchtstoffröhren von der Decke<br />

62 Betriebsbedarf<br />

Eine passgenauer Steigtechnik macht<br />

die Arbeit sicherer<br />

64 Qualitätssicherung<br />

Festo prüft Ventile in einem speziellen<br />

Messraum auf 5 μm genau<br />

66 Flexible Lagerlösung<br />

Beim Zulieferer König Metall sind die<br />

Stapler aus den Hallen verschwunden<br />

68 Intralogistik<br />

So vorteilhaft sind kundenspezifische<br />

Borsten in verketteten Anlagen<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

14 Veranstaltungen<br />

19 Menschen<br />

70 Impressum<br />

70 Vorschau<br />

71 Produkte<br />

73 Wir berichten über<br />

74 Zuletzt<br />

Zum Titelbild<br />

Zahlreiche Lösungen für eine autonom arbeitende<br />

Fabrik zeigt Trumpf in Hannover.<br />

Sie vereinfachen Fertigungsprozesse, sorgen<br />

für mehr Effizienz und schaffen dem Nutzer<br />

so Wettbewerbsvorteile. Bild: Trumpf<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

WELDING 4.0<br />

DIE SCHWEISSTECHNIK DER ZUKUNFT<br />

AUF DER EUROBLECH 2018<br />

Erleben Sie mit EWM einen Quantensprung<br />

in der Schweißtechnik: Entdecken Sie die<br />

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Lernen Sie Industrie 4.0 mit ewm Xnet in<br />

der Praxis kennen und lassen Sie sich von<br />

unseren Live-Vorführungen begeistern!<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 5


augenblicke der technik<br />

Biofouling – so nennt man die Ablagerung von<br />

Schwebstoffen, Salzkristallen und Mikroorganismen<br />

auf Oberflächen. Um genau gegen diese Ablagerungen<br />

vorzugehen, entwickelt das Fraunhofer IMWS<br />

gemeinsam mit IAB Ionentauscher beschichtete<br />

Komponenten für Membranmodule. Die Module<br />

werden in Filtrationsanlagen zur Aufbereitung von<br />

Brack- und Salzwasser eingesetzt. Zwischen den Modulen<br />

befinden sich sogenannte Modulspacer, die als<br />

Abstandshalter Fließwege für das Wasser bilden.<br />

Diese sind sehr anfällig für Biofouling, welches zu<br />

Verstopfungen oder sogar dem Ausfall der Membranmodule<br />

führen kann. Abhilfe schaffen hydrogelartige<br />

Beschichtungen, die das Anhaften von Biofilm -<br />

bewuchs verhindern.<br />

So wird das Material<br />

weniger beschädigt, es<br />

gibt weniger Verschleiß<br />

und Wartungen sind seltener nötig. Bisherige Antifouling-Lacke<br />

beinhalten oft giftige Stoffe, die schädlich<br />

für Meeresbewohner sind. Die auf den Metallplatten<br />

aufgetragene Lackrezeptur (Bild) funk -<br />

tioniert ganz ohne Giftstoffe und zeigt auch nach<br />

7-monatiger Testphase in der Ostsee keinen Bewuchs.<br />

Dafür nutzt das Entwicklungsteam verschiedene<br />

Schichten, durch die ein geringer Strom fließt.<br />

Dieser wird so umgepolt, dass der pH-Wert sich laufend<br />

von sauer zu basisch ändert. Dies bedeutet pH-<br />

Stress für die Mikroorganismen und erschwert ihnen<br />

somit das Ansiedeln. Zukünftig sollen auch Fundamente<br />

von Offshore-Windturbinen oder Bohrinseln<br />

und Schiffsrümpfe mit dem Lack beschichtet werden.<br />

Bild: Fraunhofer IMWS<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 7


tipps der redaktion<br />

Ruhevoll reisen<br />

Deckel-Suche<br />

ist passé<br />

Die Idee des australischen Unternehmens<br />

The Food Guard könnte<br />

frustrierende Suchaktionen in der<br />

Küche verhindern: Silikonplatten,<br />

die man bis auf das zwei- bis dreifache<br />

ihrer Größe dehnen und über jegliche Behälterart<br />

stülpen kann – sollte der jeweilige Deckel gerade oder<br />

dauerhaft nicht auffindbar sein. Frischhaltefolie ade.<br />

Bild: TRTL<br />

Auf Reisen zu schlafen ist eine Sache für<br />

sich. Manche können es, manche nicht.<br />

Mit dem Reisekissen von TRTL soll das<br />

Nickerchen zumindest bequemer werden.<br />

Als Schal um den Hals geschlungen<br />

und per Klettverschluss fixiert, bewahrt<br />

das maschinenfeste Fleece-Kissen mit<br />

weichem Schaumstoff und einer internen<br />

Stützkonstruktion Kopf und Nacken vor<br />

Schmerzen. Das patentierte Design passt<br />

sich jeder Kinn- oder Halsform an.<br />

Bild: Food Guard<br />

Es werde Licht!<br />

Handyschutz, der leuchtet – das<br />

gibt es bei Adaptation LA. Ausgestattet<br />

mit einer sogenannten<br />

Glow-Gel-Technologie, leuchten<br />

die harten Cases und anschmiegsamen<br />

Hüllen bis zu zwölf Stunden,<br />

wenn sie zuvor mit Licht in Kontakt<br />

kamen. Die Technik wurde<br />

mitunter von einem Weltraumforscher<br />

entwickelt. Die Hüllen und<br />

Cases werden nach Kundenwunsch<br />

in LA zusammengestellt.<br />

Bild: Adaptation LA<br />

@<br />

Eine<br />

Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />

den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/tipps<br />

Unverfälschtes Grillvergnügen<br />

Bild: Grillight<br />

Neben dem Grillgut kommt es beim Outdoor-Brutzeln auf das<br />

passende Equipment an. Egal, ob man für Holzkohle, Elektro<br />

oder Smoker brennt – beim Grillzubehör sollte man nicht lange<br />

fackeln und auf Qualität setzen. Grillight bietet deshalb<br />

Spatel, Zangen, Fleischgabeln und -pinsel an, die über eine<br />

LED Licht auf den Grill bringen. Die batteriebetriebenen<br />

Werkzeuge leuchten das Essen in einem natürlichen Ton aus.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


REDEN WIR MAL<br />

ÜBER DAS TRAGEN.<br />

Sie haben ein Problem mit Kratzern oder anderen Beschädigungen<br />

auf empfindlichen Oberflächen?<br />

Sie haben noch keine perfekte und zugleich kostengünstige<br />

Lösung gefunden?<br />

Wir helfen Ihnen dabei!<br />

Mink Plattenbürsten und das Mink Care-System schonen und<br />

schützen Ihre Produkte.<br />

Diese Fasertechnologie bietet eine zuverlässige und absolut<br />

sichere Auflagefläche für empfindliche Bauteile.<br />

Ihre Vorteile:<br />

- Oberflächenschonende Faserauflage, z. B. für Arbeits- und<br />

Montagetische<br />

- Keine Beschädigungen durch Späne<br />

- Leichtes Verschieben der Produkte<br />

- Höchste Qualität und optimale Beratung<br />

Sprechen Sie uns an!<br />

Think Mink! ®<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Halle 12/Stand D19<br />

Hannover<br />

23.10.-26.10.2018<br />

August Mink KG, D-73035 Göppingen<br />

Tel.: +49 (0)71 61 40 31-0 | info@mink-buersten.de<br />

www.mink-buersten.com/tragen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 9


nachrichten<br />

Es sieht gut aus<br />

für die Zulieferer<br />

Studie | Laut einer Analyse von PwC werden in<br />

Zukunft nicht nur mehr, sondern vor allem technisch<br />

hochwertigere Autos auf Deutschlands<br />

Straßen fahren.<br />

Die automobile Transformation<br />

wird die klassischen Zulieferer<br />

in schwere Bedrängnis bringen,<br />

lautet eine weitverbreitete These.<br />

Dass diese Entwicklung jedoch<br />

nicht zwangsläufig ist,<br />

zeigt nun die PwC-Studie<br />

„Don´t Panic – The Transformation<br />

of the Automotive Value<br />

Chain“. Für die Analyse unterteilten<br />

die Experten der Wirtschaftsprüfungs-<br />

und Beratungsgesellschaft<br />

die Produktionskosten<br />

eines Autos in sieben<br />

Funktionsgruppen und 40 Komponenten.<br />

Das Ergebnis: Die durchschnittlichen<br />

Herstellungskosten<br />

eines in Deutschland verkauften<br />

Pkw könnten sich bis<br />

2030 von heute rund 18.000<br />

Euro um real 10 Prozent auf<br />

19.800 Euro erhöhen – diese<br />

Kosten entsprechen auch der<br />

Wertschöpfung, die Zulieferer<br />

und Automobilkonzerne in der<br />

Herstellung erbringen. Dadurch<br />

steigt die Wertschöpfung im<br />

deutschen Markt laut PwC-Studie<br />

bis 2030 von momentan<br />

63,2 Mrd. Euro um 22 Prozent<br />

auf 77,2 Mrd. Euro.<br />

Wie erwartet wird der klassische<br />

Antriebsstrang im Zuge der<br />

Umstellung auf den Elektromotor<br />

an Bedeutung verlieren und<br />

2030 bezogen auf den deutschen<br />

Markt noch einen Wertschöpfungsbeitrag<br />

von 13,1<br />

Mrd. Euro leisten. Zum Vergleich:<br />

Aktuell sind es geschätzte<br />

15,9 Mrd. Euro, das Maximum<br />

wird 2023 mit 17,4 Mrd. Euro<br />

erreicht. Diese Verluste werden<br />

aber durch die zusätzlichen Umsätze<br />

bei elektrischen Antriebsstrangkomponenten<br />

mehr als<br />

kompensiert. Schon heute sorgt<br />

die Nachfrage des deutschen<br />

Markts nach elektrischen Antrieben<br />

für eine Wertschöpfung<br />

von ca. 1,3 Mrd. Euro. Im Jahr<br />

2030 sind es der PwC-Analyse<br />

zufolge errechnete 14,7 Mrd.<br />

Euro, einschließlich der erforderlichen<br />

Batteriespeicher. In<br />

Summe könnte der Wert der für<br />

den deutschen Markt hergestellten<br />

Antriebskomponenten bis<br />

2030 gegenüber heute real um<br />

knapp 60 Prozent zunehmen –<br />

von heute ca. 17,4 Mrd. Euro<br />

auf fast 28 Mrd. Euro. •<br />

Die Debatte um die Zukunft<br />

der Zulieferindustrie<br />

ist noch zu einseitig<br />

auf die potenzielle Ablösung<br />

traditioneller Antriebe<br />

fokussiert.<br />

Bild: sdecoret/Fotolia<br />

Die Maschinenbau-Rallye geht weiter<br />

Der deutsche Maschinenbau erfreut sich<br />

weiter reger Nachfrage. Bild: Monkey<br />

Business/Fotolia<br />

Branchenkonjuktur | Der deutsche Maschinenbau<br />

hält weiter Kurs. Auch im August<br />

verbuchten die Unternehmen weitere Orderzuwächse.<br />

Laut dem Branchenverband<br />

VDMA stiegen die Bestellungen gegenüber<br />

dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um<br />

real 7 %. Die Nachfrage aus dem Inland<br />

konnte mit einem Plus von 8 % nahtlos an<br />

die guten Ergebnisse der vorangegangenen<br />

Monate anknüpfen. Auch die Bestelleingänge<br />

aus dem Ausland legten spürbar zu,<br />

wenngleich etwas weniger dynamisch: sie<br />

kamen auf einen Zuwachs von 6 %. Für<br />

VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers<br />

geht dies „auf das Konto der Nachfrage aus<br />

den Euro-Partnerländern, die im August stagnierte,<br />

während aus den Nicht-Euro-Ländern<br />

acht Prozent mehr Orders eingingen“.<br />

Auch die Euro-Länder sind in diesem Jahr<br />

insgesamt aber auf Wachstumskurs. Ihre<br />

Auftragseingänge erreichten in den ersten<br />

acht Monaten laut Wiechers ein Plus von<br />

4 %. Der Wachstumskurs zeigt sich auch im<br />

Drei-Monatsvergleich: Von Juni bis August<br />

2018 lagen die Bestellungen um real 8 %<br />

über dem Vorjahreswert. •<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


| PC11-48G |<br />

Minimale Größe für<br />

maximale Einsatzmöglichkeiten.<br />

Der Ultra-Kompakt-IPC C6015.<br />

www.beckhoff.de/C6015<br />

Mit dem Ultra-Kompakt-IPC C6015 erweitert Beckhoff die Einsatzbereiche für PC-based Control.<br />

Überall dort, wo die Nutzung einer PC-basierten Steuerungslösung bisher aus Platz- oder Kostengründen<br />

nicht in Frage kam, bietet die neue IPC-Generation ein optimales Preis-/Leistungsverhältnis<br />

in extrem kompakter Bauform. Mit bis zu 4 Kernen, geringem Gewicht und unterschiedlichen<br />

Montagearten ist der C6015 für Automatisierungs-, Visualisierungs- und Kommunikationsaufgaben<br />

universell einsetzbar. Auch als IoT-Gateway ist der C6015 optimal geeignet.<br />

Prozessor: Intel ® Atom, 1, 2 oder 4 Cores<br />

Schnittstellen: 2 Ethernet, 1 DisplayPort, 2 USB<br />

Arbeitsspeicher: bis zu 4 GB DDR3L-RAM<br />

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Flexible Montagemöglichkeiten an der Rück- oder Seitenwand.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 11


nachrichten<br />

Ticker<br />

+++ Zusammenarbeit | Die Airbus<br />

Foundation, Autodesk und<br />

die Europäische Weltraumorganisation<br />

(ESA) starten gemeinsam<br />

das „Moon Camp“. Dabei<br />

handelt es sich um einen Online-<br />

Wettbewerb, der für Wissenschaft<br />

und Technik begeistern<br />

soll. Kinder entwerfen mit<br />

einem 3D-Designtool von Autodesk<br />

ein Mond Camp. +++<br />

WGP fordert dynamisches<br />

Bildungssystem<br />

❧<br />

+++ Übernahme | Der Werkzeugmaschinenhersteller<br />

WFL<br />

Millturn Technologies aus Linz<br />

übernimmt die Firma Frai Elektromaschinen<br />

mit Oktober zu<br />

100 %. Es erfolgt eine Übernahme<br />

des Markennamens sowie<br />

von Kunden, Projekten, Produktionskapazität<br />

und Fachmitarbeitern.<br />

+++<br />

❧<br />

+++ Standort | Pfeiffer Vacuum<br />

hat einen neuen Hightech-<br />

Produktionsstandort in Cluj,<br />

Rumänien eröffnet. Neubau<br />

und Produktionsanlagen spiele<br />

eine wichtige Rolle für das Energiemanagement,<br />

da sie Ressourcen<br />

optimal nutzen. +++<br />

❧<br />

+++ Kooperation | Die Select<br />

AG, Einkaufskooperation für<br />

den Autoteilegroßhandel, koop -<br />

eriert mit der Telekom. Ziel ist<br />

es, Telematik-Systeme fürs Auto<br />

auch freien Kfz-Werkstätten zugänglich<br />

zu machen. Dazu stattet<br />

Select Kundenersatzfahrzeuge<br />

für die angeschlossenen freien<br />

Werkstätten mit der Telematik-Nachrüstlösung<br />

der Telekom<br />

aus. +++<br />

Noch profitiert Deutschland<br />

von seinen exzellenten<br />

Fachkräften. Damit<br />

das so bleibt, fordert die<br />

WGP ein dynamischeres<br />

Aus- und Weiterbildungssystem.<br />

Bild: Industrieblick/Fotolia<br />

Forschung | Die WGP bezieht Stellung zur Hightech-Strategie<br />

2025 der Bundesregierung und fordert ein dynamischeres<br />

Bildungssystem und nachhaltigere Produktion.<br />

Die Bundesregierung will mit 45<br />

Mrd. Euro Spitzeninnovationen<br />

fördern, um Deutschland zukunftsfähig<br />

zu machen. Ziel ist,<br />

Technik für Menschen zu entwickeln,<br />

die die Lebensqualität erhöht<br />

und Begeisterung für neue<br />

Technologien weckt. Die Wissenschaftliche<br />

Gesellschaft für<br />

Produktionstechnik (WGP) hat<br />

zeitgleich ein Standpunktpapier<br />

Industriearbeitsplatz 2025 veröffentlicht,<br />

in dem sie Handlungsfelder<br />

und Lösungsansätze<br />

für die anvisierten Ziele aufzeigt.<br />

Die Wissenschaftler fordern<br />

unter anderem neue Strukturen<br />

und ein dynamischeres<br />

Aus- und Weiterbildungssystem.<br />

Auch müssten die Arbeitsplätze<br />

in den Fabriken der Zukunft<br />

zügig gestaltet werden.<br />

Noch profitiere Deutschland<br />

von seinen exzellent ausgebildeten<br />

und international begehrten<br />

Fachkräften, sagt WGP-Präsi-<br />

dent Prof. Berend Denkena. „Sie<br />

haben Deutschland zum Vorreiter<br />

in Sachen digitalisierter, vernetzter<br />

und nachhaltiger Produktion<br />

gemacht.“ Mit Blick<br />

auf die Hightech-Strategie 2025<br />

betont Denkena: „Wir bearbeiten<br />

bereits heute viele der dort<br />

genannten Themen.“ Er fordert:<br />

Die Gelder müssten genutzt<br />

werden, um den Vorsprung gerade<br />

in der energie- und ressourceneffizienten<br />

Produktion deutlich<br />

auszubauen. „Nur so schaffen<br />

wir menschengerechte Technik<br />

und nur so sichert Deutschland<br />

langfristig seinen Wettbewerbsvorsprung.<br />

Menschengerechte<br />

Technik beinhalte auch<br />

gesundheitserhaltende Arbeitsplätze<br />

und adäquate Beschäftigungsfelder.<br />

Wie solche Arbeitsplätze<br />

in automatisierten Fabriken<br />

künftig aussehen können,<br />

hat die WGP in ihrem Standpunktpapier<br />

beschrieben. •<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Weniger Arbeitslose<br />

in der EU<br />

Arbeitsmarkt | Nach Angaben des Statistischen Amts der<br />

Europäischen Union, Eurostat, lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote<br />

im August 2018 bei 8,1 Prozent.<br />

Die Arbeitslosigkeit in der EU<br />

ist dank der guten Konjunktur<br />

in vielen Mitgliedstaaten weiterhin<br />

rückläufig. Sie verzeichnete<br />

einen leichten Rückgang gegenüber<br />

8,2 Prozent im Juli 2018<br />

und neun Prozent im August<br />

2017. Das ist die niedrigste<br />

Quote, die seit November 2008<br />

im Euroraum verzeichnet wurde.<br />

In der EU28 lag die Arbeits-<br />

losenquote im August 2018 bei<br />

6,8 Prozent. Damit war sie unverändert<br />

gegenüber Juli 2018<br />

und verzeichnete einen Rückgang<br />

gegenüber 7,5 Prozent im<br />

August 2017. Das ist nach wie<br />

vor die niedrigste Quote, die seit<br />

April 2008 in der EU28 verzeichnet<br />

wurde. Gemäß der<br />

Schätzung von Eurostat waren<br />

im August 2018 in der EU28<br />

unterm Strich 16,657 Mio.<br />

Menschen arbeitslos, davon<br />

13,220 Mio. im Euroraum. Gegenüber<br />

Juli 2018 verringerte<br />

sich die Zahl der arbeitslosen<br />

Personen in der EU28 um<br />

114.000 und im Euroraum um<br />

102.000. Gegenüber August<br />

2017 sank die Zahl der Arbeitslosen<br />

in der EU28 um 1,921<br />

Mio. und im Euroraum um<br />

1,419 Mio. Menschen. •<br />

Die Tschechische Republik<br />

(2,5 Prozent),<br />

Deutschland und Polen<br />

(je 3,4 Prozent) haben die<br />

niedrigsten Arbeitslosenquoten.<br />

Bild:<br />

bluedesign/Fotolia<br />

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Tel. +49 (0)4101-3748394<br />

Offizieller Club Car Distributer in Deutschland<br />

Ihr Partner bei Kauf, Leasing, Miete und Service<br />

www.cartcare.de · info@cartcare.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 13


nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Ultraschall – Kunststoffschweißen,<br />

26. - 27. November, Leipzig<br />

Kunststoff-Zentrum, Leipzig<br />

www.kuz-leipzig.de<br />

Klimaneutral in die<br />

Zukunft<br />

❧<br />

Wärmebildkameras, Infrarotthermometer<br />

und deren richtige Anwendung,<br />

27. November, Frankfurt/M.<br />

Optris, Berlin<br />

www.optris.de<br />

❧<br />

SPS IPC Drives – Messe für smarte und digitale<br />

Automation, 27. - 29. November,<br />

Nürnberg<br />

Mesago Messe Frankfurt, Stuttgart<br />

www.mesago.de<br />

Internationale FSK-Fachtagung Schaumkunststoffe<br />

2018, 27. - 29. November,<br />

Papenburg<br />

Fachverband Schaumkunststoffe und<br />

Polyurethane e.V. , Stuttgart<br />

www.fsk-vsv.de<br />

❧<br />

❧<br />

Digitale Assistenzsysteme in der<br />

Produktion, 28. November, Stuttgart<br />

Fraunhofer IAO, Stuttgart<br />

www.iao.fraunhofer.de<br />

Messerundgang SPS IPC Drives 2018,<br />

28. November, Nürnberg<br />

bvik e.V. (bvik), Augsburg<br />

www.bvik.org<br />

❧<br />

❧<br />

Virtuelle Produktion, 29. November,<br />

Garching<br />

IWB, Garching<br />

www.iwb.mw.tum.de<br />

Bei einem komplett klimaneutralen<br />

Verkehr sind<br />

steigende Kosten für den<br />

Autofahrer wohl unausweichlich.<br />

Bild:<br />

lassedesignen/ Fotolia<br />

Mobilitätskosten | Eine neue Studie des FVV will die Grundlage<br />

legen für eine technisch fundierte Diskussion der<br />

Optionen für einen klimaneutralen Straßenverkehr.<br />

„Wenn wir unsere Klimaziele<br />

bis zum Jahr 2050 erreichen<br />

wollen, müssen die Weichen in<br />

den kommenden Jahren gestellt<br />

werden“, sagt Dietmar Goericke,<br />

Geschäftsführer der Forschungsvereinigung<br />

Verbrennungskraftmaschinen<br />

(FVV) vor<br />

dem Hintergrund der neuen Studie<br />

„Defossilisierung des Transportsektors“.<br />

Die Forschungsvereinigung<br />

hat darin die Optionen<br />

für einen klimaneutralen<br />

Verkehr untersucht. Demnach<br />

steigen die Kosten für den Autofahrer<br />

voraussichtlich, wenn der<br />

Verkehr bis 2050 komplett klimaneutral<br />

werden soll.<br />

Laut der Studie macht es<br />

jedoch keinen großen Unterschied,<br />

ob ein Mittelklasse-Pkw<br />

einen batterieelektrischen Antrieb,<br />

eine Brennstoffzelle oder<br />

einen mit E-Kraftstoffen betriebenen<br />

Verbrennungsmotor an<br />

Bord hat. Die Studie macht<br />

deutlich, dass es für die Ziele<br />

des Pariser Klimaschutzabkommens<br />

nicht ausreicht, allein das<br />

im Straßenverkehr ausgestoßene<br />

CO 2 zu betrachten. Vielmehr<br />

müsse die Gesamtkette von der<br />

Stromgewinnung über Herstellung<br />

des Energieträgers bis zum<br />

angetriebenen Rad im Fahrzeug<br />

analysiert werden, was in der<br />

Studie erfolgt ist. Untersucht haben<br />

die Experten die Erzeugung,<br />

Verteilung und Nutzung für drei<br />

Kombinationen von Antrieb<br />

und Energieträger: erstens die<br />

direkte Stromnutzung im batterieelektrischen<br />

Antrieb, zweitens<br />

die Wasserstoffherstellung per<br />

Elektrolyse und dessen Nutzung<br />

in einer Brennstoffzelle und drittens<br />

die Verwendung klimaneutral<br />

hergestellter Flüssig- oder<br />

Gaskraftstoffe im Verbrennungsmotor.<br />

Die ermittelten<br />

Mobilitätskosten unterscheiden<br />

sich jedoch nur wenig. •<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Besuchen Sie uns auf der<br />

Arbeitsschutz Aktuell vom<br />

23.–25. Oktober 2018<br />

in Halle 1, Stand I1.065.<br />

Geräusche erstmals im Fokus<br />

Messenovum | Als erste Fachmesse Deutschlands beschäftigte<br />

sich die Acoustex mit den Themen Noise-<br />

Control und Sound-Design. Am 10. und 11. Oktober<br />

2018 fand die neu gegründete Messe mit den Themenwelten<br />

Architecture, Industry und Traffic in Dortmund<br />

statt. Die Veranstaltung beschäftigt sich über ihre alleinigen<br />

Leitthemen Geräuschminimierung und -optimierung<br />

mit Produkten und Dienstleistungen in unterschiedlichen<br />

Industriezweigen.<br />

Im Bereich Architektur wurden Lösungen vorgestellt,<br />

die einen positiven akustischen Einfluss auf Räume und<br />

Gebäude haben. Im industriellen Bereich ging es um<br />

leise oder angenehm klingende Produkte, aber auch um<br />

die Gestaltung von Arbeitsplätzen in der Produktion.<br />

Der Bereich Verkehr zeigte, welche Lösungen und Technologien<br />

für eine Lärmreduktion entlang von Verkehrswegen<br />

bereit stehen.<br />

Als Zielgruppe der Acoustex führte der Veranstalter<br />

Messe Westfallenhallen Dortmund im Bereich Industrie<br />

folgende Personengruppen an: Ingenieure und Techniker<br />

aus Forschung und Entwicklung, Einkäufer von<br />

akustisch wirksamen Lösungen, Produktentwickler und<br />

-designer von Produkten mit Vibrations- und Geräusch-<br />

Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz<br />

Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement<br />

Safety Web<br />

entwicklung, Teststand-Betreiber, Bauherren von Produktionsstandorten<br />

und -anlagen, Produktionsanlagenund<br />

Maschinenplaner sowie Prozessmanager.<br />

Bereits vor Messebeginn konnten Fachbesucher in<br />

Exkursionen Best Practices der Akustik live erleben. Mit<br />

dabei waren Vorzeige-Büroräume, umgerüstete Schulungsräume<br />

und Labore zur Lärmmessung. Vorträge<br />

und eine Material-Sonderschau mit 200 Exponaten aus<br />

der Raum- und Bauakustik rundeten das Programm ab.<br />

Zu den ausstellenden Unternehmen gehörten beispielsweise<br />

Head Acoustics, nach eigenen Angaben eines<br />

der weltweit führenden Unternehmen für ganzheitliche<br />

Akustiklösungen oder Polytec, Anbieter berührungsund<br />

rückwirkungsfreier Schwingungsmessung. •<br />

Die Acoustex zeigt Lösungen<br />

zur geräuscharmen<br />

Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />

im Büro und<br />

in der Produktion. Hier<br />

nimmt ein Schallpegelmesser<br />

das Geräusch eines<br />

Industrieventilators<br />

auf. Bild: JRJfin/Fotolia<br />

Psychische<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

Mit Sicherheit produktiver.<br />

DEKRA Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz.<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz hat viele Facetten.<br />

Aber nur ein Ziel: Ihr Unternehmen sicherer und<br />

produktiver zu machen. DEKRA bringt Sie sicher<br />

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Betriebsärzte unterstützen und beraten Sie bei der<br />

effi zienten Umsetzung der Arbeitsschutzvorschriften,<br />

beim Aufbau eines wirksamen Arbeitsschutz- und<br />

Gesundheitsmanagements und vielem mehr.<br />

Persönlich, digital und mit der ganzen Erfahrung<br />

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der Service-Hotline 0800.333 333 3.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 15


nachrichten<br />

So digital ist<br />

Deutschland<br />

Umfrage | Die Meinungen der Bürger über Digitalisierung<br />

sind gespalten. Die Studie „So digital ist Deutschland wirklich“<br />

beleuchtet Hoffnungen, Sorgen und den Aufholbedarf.<br />

Die repräsentative Umfrage des Marktforschers Civey<br />

im Auftrag von Cisco zeigt, wie weit die Digitalisierung<br />

den Alltag der Menschen heute schon durchdringt.<br />

Rund ein Viertel (23,5 %) der Deutschen empfindet gegenüber<br />

der Digitalisierung stärkste Neugier, ähnlich<br />

viele (22,8 %) aber Genervtheit oder Überdruss. Bei je<br />

rund 10 % dominieren Unsicherheit und Sorge. Daher<br />

ist es wichtig, nicht nur die Digitalisierung voran zu treiben,<br />

sondern auch die Menschen mitzunehmen.<br />

Auf die Frage, wo Deutschland bei der Digitalisierung<br />

im internationalen Vergleich einzuordnen ist,<br />

sehen 39 % die Bundesrepublik im unteren Drittel. Je<br />

etwa ein Viertel ordnet sie in die Schlussgruppe bzw. im<br />

stabilen Mittelfeld ein. Bezüglich des größten Nachholbedarf<br />

nennen 44 % Schulen und Universitäten. Dahinter<br />

folgt die Verwaltung (22 %), was sogar von Beamten<br />

am zweithäufigsten (23,3 %) genannt wurde. Auch bei<br />

Ein Viertel der Deutschen ist genervt von der Digitalisierung. Das kann durchaus ein<br />

Indiz dafür sein, dass es vielen nicht schnell genug vorangeht. Bild: vege/Fotolia<br />

Gesundheitswesen und Arbeitswelt gibt es Luft nach oben. Die Auswirkungen<br />

der Digitalisierung werden überwiegend positiv bewertet:<br />

46 % finden, dass die Digitalisierung ihr Leben besser macht.<br />

Nur 21 % äußern sich negativ. Die Mehrheit der Deutschen (61 %)<br />

denkt auch, dass Technologie ihr Leben vereinfacht. Auch in der Altersgruppe<br />

über 65 Jahren ist über die Hälfte dieser Meinung. Demgegenüber<br />

steht allerdings eine Unsicherheit: Nur ein Viertel denkt,<br />

dass Digitalisierung das Leben sicherer macht. 51 % geben an, dass<br />

Alltagsdinge unsicherer werden.<br />

Weitere Facetten der Studie zeigen, dass das Verhältnis gegenüber<br />

Digitalisierung keine Frage des Alters, sondern der Heranführung<br />

an Technologie ist.<br />

•<br />

Selbsttest zu Industrie 4.0<br />

Werkzeugbau | Der 15-minütige Selbsttest<br />

hilft Unternehmen in der Branche bei der<br />

Standort bestimmung in Sachen 4.0. Die<br />

Selbsteinschätzung umfasst 17 Handlungsfelder<br />

von „Strategie“ und „Weiterbildung“<br />

über „Qualitätssicherung“ bis zum Thema<br />

„Kommunikation“. Die einzelnen Kategorien<br />

haben unterschiedliche Gewichtungen.<br />

Mit dem Online-Test können Interessierte<br />

ihre Kreuzchen bequem vom Büro oder von<br />

zu Hause aus setzen. Anschließend wird<br />

man einer von vier Evolutionsstufen zugeordnet<br />

und kann sich mit konkreten Handlungsempfehlungen<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Der VDWF-Arbeitskreis „Werkzeugbau<br />

4.0“ hat den Test entwickelt. Im Arbeits-<br />

kreis kommen Akteure der Branche zusammen.<br />

Jedes Mal zu Gast bei einem anderen<br />

Betrieb stellen sie Entwicklungsstatus und<br />

Zielrichtung ihrer 4.0-Ansätze vor. Das<br />

Ergebnis der vergangenen zwei Jahre ist ein<br />

Bild, das helfen soll, das Selbstverständnis<br />

für „Werkzeug- und Formenbau 4.0“ zu<br />

finden. Die Verwendung gesammelter Daten<br />

und das Management von Wissen und Erfahrungswerten<br />

steigern den Unternehmenswert.<br />

Denn 4.0 heißt effizient und standardisiert<br />

arbeiten, kurze und flexible Durchlaufzeiten<br />

und maximale Produktivität.<br />

Die Umfrage ist nachfolgend zu finden:<br />

www.vdwf.de/ umfrage-industrie-40 •<br />

Der erste Schritt in Sachen<br />

4.0 ist für Unternehmen, sich<br />

selbst zu verorten. Bild: dlyastokiv/Fotolia<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Größte Einzelinvestition<br />

in der Firmengeschichte<br />

Lenze | Der Grundstein des neuen Mechatronik-Campus<br />

von Lenze in Extertal ist gelegt. Mit ihm soll Anfang 2020 eine<br />

schlanke Fabrik mit Vorbildcharakter in Betrieb gehen.<br />

„Mechatronic Competence<br />

Campus“ (MCC) nennt Automatisierungsspezialist<br />

Lenze<br />

seinen neuen, rund 50 Mio.<br />

Euro teuren Entwicklungs- und<br />

Fertigungsstandort in Extertal.<br />

Rund 30.000 m 2 stehen für Entwicklung,<br />

Fertigung, Service<br />

und Lager zur Verfügung. Im<br />

Endausbau werden hier rund<br />

800 Mitarbeiter beschäftigt<br />

sein, die bislang auf drei<br />

getrennte Standorte in Extertal<br />

verteilt sind. Besonderes Augenmerk<br />

legt Lenze auf die bessere<br />

Zusammenarbeit – von der Ideenfindung<br />

über die Produktentwicklung,<br />

Prototypenbau und<br />

Nullserie bis hin zur Serienreife<br />

sollen die unterschiedlichen Disziplinen<br />

enger zusammenrücken.<br />

Lenze-CEO Christian<br />

Wendler sieht den MMC als<br />

„ein wichtiges Referenzprojekt<br />

für die Zukunft der Zusammenarbeit<br />

in agilen, interdisziplinären<br />

Teams“. Auch Industrie 4.0<br />

finde auf dem Campus ihren<br />

praktischen Niederschlag.<br />

Der Make-2-Order-Prozess,<br />

bei dem aus vorgefertigten Elementen<br />

die kundenspezifischen<br />

Fertigprodukte entstehen, soll<br />

zwischen 50 und 85 % schneller<br />

werden – im Extremfall sollen<br />

die Durchlaufzeit von 32 Tagen<br />

auf nur noch 5 sinken, weil<br />

unnötige Materialbewegungen<br />

und Liegezeiten entfallen.<br />

Grundsteinlegung für den<br />

MCC im Beisein von<br />

NRW-Ministerpräsident<br />

Armin Laschet (li.) und<br />

Lenze-CEO Christian<br />

Wendler (re.). Bild: Lenze<br />

•<br />

Wo Details den Unterschied<br />

machen, ist die Wahl des<br />

richtigen Reinigungstuches<br />

entscheidend.<br />

Verkürzen Sie Ihre Prozesszeiten<br />

und schöpfen Sie ungenutzte<br />

Potenziale aus – mit optimierten<br />

Wisch- und Reinigungslösungen<br />

für die Industrie.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 17


nachrichten<br />

Forschungsangebot<br />

für die Industrie<br />

Mikroelektronik | Die größte Forschungskooperation<br />

zur Mikroelektronik in Europa nimmt eineinhalb<br />

Jahre nach dem Projektstart ihre ersten,<br />

vom BMBF geförderten Anlagen in Betrieb.<br />

Einfachen Zugang zu Zukunftsentwicklungen und bundesweit<br />

einheitlich koordiniertes Technologie-Knowhow<br />

– das verspricht die Forschungsfabrik Mikroelektronik<br />

Deutschland (FMD). Nun weihten die Kooperationspartner<br />

gemeinsam mit dem Fördergeber BMBF<br />

das neue Forschungsequipment ein. Die feierliche Inbetriebnahme<br />

erfolgte im Rahmen des ersten FMD Innovation<br />

Day am Fraunhofer IZM in Berlin.<br />

In den letzten Monaten waren die FMD Mitgliedsinstitute<br />

– 11 Fraunhofer-Institute des Verbunds Mikroelektronik<br />

und die Leibniz-Institute FBH und IHP – damit<br />

beschäftigt, das standortübergreifende Netzwerk<br />

auszubauen. Nun gehen die ersten Anschaffungen für<br />

die Modernisierung der Laboranlagen aus den 350<br />

Mio. Euro Fördersumme des BMBF in Betrieb.<br />

Beim symbolischen Akt zur Eröffnung der ersten FMD-Integrationslinie; v.l.n.r.: Prof.<br />

Kleiner, Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Rosenfeld, Fraunhofer-Gesellschaft, Prof.<br />

Lakner, FMD und Dr. Meister, BMBF. Bild: Fraunhofer Mikroelektronik/Uwe Steinert<br />

Mit dem Aufbau der FMD entsteht ein einzigartiges<br />

Angebot für die deutsche und europäische Halbleiterund<br />

Elektronikindustrie. Die FMD soll Top-Ausstattung<br />

mit einer neuen Form der deutschlandweiten Zusammenarbeit<br />

kombinieren. Das Ziel: ein international<br />

konkurrenzfähiges, dezentrales Angebot für industrielle<br />

Forschungspartner, insbesondere den Mittelstand, um<br />

den Innovationsstandort Deutschland auszubauen.<br />

Mit über 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern ist<br />

die FMD der weltweit größte Pool für Technologien auf<br />

dem Gebiet der Smart Systems. Die Zusammenarbeit ist<br />

fokussiert auf zukunftsrelevante Themenfelder, etwa<br />

neue Siliziumtechnologien für Sensorik und Informationsverarbeitung<br />

oder Halbleiter mit modernen Materialien<br />

für die Kommunikationstechnik. •<br />

Anzeige<br />

Von selbst lernende Maschinen<br />

Industrie 4.0 | Beim Laservollautomaten<br />

TruLaser Center 7030 läuft von der Programmierung<br />

bis zum Sortieren der Teile<br />

alles automatisiert. Künstliche Intelligenz ist<br />

die nächste Stufe der Industrie 4.0. Durch<br />

intelligente Datenanalyse verbessert<br />

TRUMPF bereits heute die Prozesse und<br />

perfektioniert so seine Anlage kontinuierlich.<br />

Ein Beispiel ist die Entladeeinheit der<br />

Maschine. Die Pins, die das Blech aus dem<br />

Restgitter nach oben heben, sorgen dafür,<br />

dass Sauger die Teile prozesssicher entnehmen<br />

können. Gelingt das den Pins nicht auf<br />

Anhieb, leitet die Maschine selbständig<br />

einen neuen Entnahmezyklus ein. Den wiederholt<br />

sie wenn nötig mehrmals. Diese sogenannten<br />

Retry-Versuche verarbeitet die<br />

Maschine und lernt aus ihnen. •<br />

<strong>29.18</strong><br />

15.10.2018 | 140. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Blechbearbeitung Automation in der Praxis Seite 44<br />

Googeln Profis suchen anders Seite 22<br />

Messraum Wenn es ums μ geht Seite 64<br />

Messe<br />

Euroblech<br />

2018<br />

ab Seite 28<br />

Dr. Andreas Kollegger<br />

zum Masterstudium für<br />

Einzelfertiger Seite 20<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 1<br />

VDI-Statusreport<br />

zur KI<br />

Künstliche Intelligenz | KI ist neben<br />

Automation und Digitalisierung eine<br />

Basistechnologie für autonome Systeme,<br />

die unser Leben verändern werden.<br />

Dabei ist es laut VDI wichtig, diese<br />

Systeme chancenorientiert anzugehen<br />

und als Assistenzsysteme für den<br />

Menschen zu begreifen. Der Einsatz<br />

von KI und autonomen Systemen eröffnet<br />

Potenziale für mehr Effizienz,<br />

Flexibilität und Lebensqualität. Der<br />

VDI-Statusreport zeigt akute Handlungsfelder.<br />

Weitere Informationen<br />

unter http://hier.pro/aOSGr •<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


menschen<br />

Neuer Chef<br />

am LKR<br />

Bei der LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen<br />

GmbH hat Dr. Christian Chimani (Bild) die Geschäftsführung<br />

von Adreas Kraly übernommen. Chimani war bereits<br />

von 2010 bis 2013 Geschäftsführer des LKR in Ranshofen.<br />

2013 übernahm er die Leitung des AIT Mobility<br />

Departments in Wien. Seit 2017 ist er Head of Center for<br />

Low-Emission Transport am AIT. Das LKR ist eine<br />

100%ige Tochter des AIT Austrian Institute of Technology.<br />

Experte für D-A-CH<br />

Seit Anfang Oktober verstärkt Alexander<br />

Koch- Mehrin, langjähriger Sales Manager bei<br />

der Seagull Scientific Europe Inc., als Sales<br />

Manager D-A-CH die Vertriebsorganisation<br />

des Druckerherstellers TSC Auto ID Technology<br />

EMEA GmbH in Zorneding. Der multilinguale<br />

Vertriebsprofi bringt eine umfassende<br />

Expertise im Bereich Auto-ID-Lösungen,<br />

Software und Channel Sales mit – und kennt<br />

die Marktanforderungen in der EMEA-Region<br />

sowie insbesondere für Deutschland, Österreich<br />

und die Schweiz genau.<br />

Wechsel an der Spitze<br />

Wilfried Eberhardt (Bild), Chief Marketing<br />

Officer und Mitglied des Aufsichtsrats der<br />

Augsburger Kuka AG, wurde für drei Jahre<br />

zum Vorstandsvorsitzenden des VDMA-<br />

Fachverbands Robotik + Automation<br />

gewählt. Er folgt auf Dr. Norbert Stein,<br />

Geschäftsführer der Vitronic GmbH in<br />

Wiesbaden, der nach drei Jahren in diesem<br />

Ehrenamt turnusmäßig ausschied. Stellvertretender<br />

Vorsitzende ist Frank Konrad,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der<br />

Hahn Automation GmbH.<br />

www.messe-intec.de<br />

www.zuliefermesse.de<br />

05. – 08.02.2019<br />

DER MESSEVERBUND AM PULS DER BRANCHE<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 19<br />

FERTIGUNGSTECHNIK, ZULIEFERINDUSTRIE UND NEUE TECHNOLOGIEN IN LEIPZIG


interview<br />

Dr. Andreas Kollegger vom FH Technikum Wien zum neuen Einzelfertiger-Masterstudiengang<br />

„Ein Incentive, das auch eine<br />

hohe Wertschätzung ausdrückt“<br />

Gemeinsam mit dem Ife-Netzwerk für Einzelfertiger hat die<br />

FH Technikum Wien und deren Weiterbildungstochter, die Technikum<br />

Wien Academy, ein berufsbegleitendes Masterstudium mit starkem<br />

Bezug zur Einzelfertigerbranche konzipiert. Kurz vor dem Start des<br />

neuen Studiengangs erläutert der Lehrgangsleiter Dr. Andreas Kollegger<br />

die Besonderheit des Angebots.<br />

❧ Dietmar Kieser<br />

Herr Dr. Kollegger, worauf kam es Ihnen als<br />

Mit-Initiator besonders an?<br />

Unsere gemeinsame Zielsetzung ist es, Fachund<br />

Führungskräfte für die aktuellen<br />

Herausforderungen in wirtschaftlichen und<br />

qualitativ hochwertigen Einzelfertigungsprojekten<br />

zu qualifizieren. Ab dem Wintersemester<br />

2018 bieten wir eine extrem praxisnahe<br />

und doch akademisch ausgerichtete<br />

Ausbildung mit dem Spezifikum der Einzelfertigung,<br />

die in wesentlichen Teilen von<br />

gängigen Studienangeboten im Maschinenund<br />

Anlagenbau abweicht.<br />

Worin liegen die größten Unterschiede?<br />

Einzelfertiger und Sondermaschinenbauer<br />

sehen sich ständig ändernden Kundenwünschen<br />

gegenüber. Meist ist der Kunde im gesamten<br />

Entstehungsprozess seines Produkts<br />

involviert. Dieser Aspekt erfordert neue<br />

Schwerpunkte und Vertiefungen in der Weiterbildung,<br />

maßgeschneidert für den Bedarf<br />

des Einzelfertigers.<br />

Welche denn?<br />

Wir bewegen uns hier im Bereich der Produktentwicklung<br />

und der praxisnahen Abarbeitung<br />

von Kundenwünschen mit digitalen<br />

Methoden und Tools. Neben Kompetenzen<br />

entlang der operativen Wertschöpfungskette<br />

des Kundenauftrags sind auch die An-<br />

Wie Mitarbeiter dank Führungs-Knowhow<br />

das Einzelfertiger-Geschäft strategisch<br />

steuern und positiv beeinflussen<br />

können, erklärt Studiengangsleiter<br />

Dr. Andreas Kollegger.<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


wendung digitaler Tools sowie das Kundenbeziehungsmanagement<br />

wesentliche Erfolgsfaktoren.<br />

Deshalb ist unser Masterlehrgang<br />

,Project and Business Engineering‘ klar<br />

auch auf dieses spezielle Projektmanagement<br />

ausgerichtet.<br />

Weil der reine Tüftler in der Branche passé,<br />

dafür aber der Projektmanager gefragt ist?<br />

Bei Losgröße 1+ beginnt der Start jedes Mal<br />

bei null. Das Engineering endet selbst dann<br />

nicht, wenn der Kunde die Rechnung bezahlt<br />

hat. Umso wichtiger ist es für die<br />

Fach- und Führungskraft im Sondermaschinen-<br />

oder Anlagenbau unter vertrieblichen<br />

Aspekten die Rolle des Anwalts des Kunden<br />

im Betrieb einzunehmen und dessen Wünsche<br />

in tragfähige technische Lösungen umzusetzen.<br />

Dazu gehört, im Pre- und Post-<br />

Sales beide Interessen auszutarieren, damit<br />

am Ende alle zufrieden sind. Diese Kompetenzen<br />

eignen sich die Absolventen im Laufe<br />

ihres viersemestrigen Studiums an, das auch<br />

zwei Zwischenabschlüsse ermöglicht…<br />

… falls ein Teilnehmer auch einen qualifizierten<br />

Abschluss erreicht?<br />

Erfolgreich Studierende beenden die ersten<br />

zwei Semester als ,zertifizierter Project and<br />

Business Engineer‘. Sie haben dann eine hohe<br />

Fachkompetenz in wesentlichen technischen<br />

Schritten entlang der operativen<br />

Wertschöpfungskette. Nach dem darauf<br />

aufbauenden dritten Semester erreichen sie<br />

den Abschlussgrad ,akademischer Project<br />

and Business Engineer‘. In dieser Phase erweitern<br />

sie ihr Management-Know-how<br />

und entwickeln und erproben konkrete Praxis-Use-Cases<br />

im Bereich moderner Produktionssysteme<br />

in den Großlaboren ,Digitale<br />

Fabrik‘ sowie ,Generative Fertigung‘ der FH<br />

Technikum Wien. Die Aufgaben kommen<br />

idealerweise aus den Firmen, in denen die<br />

Teilnehmer beschäftigt sind. Nach diesen<br />

drei Semestern versteht der Absolvent, wie<br />

das Geschäft funktioniert und er weiß, wie<br />

er es dank Führungs-Know-how strategisch<br />

steuern und positiv beeinflussen kann.<br />

Und wer den Master-Titel anstrebt, sattelt<br />

im vierten Semester die eigentliche wissenschaftliche<br />

Komponente drauf?<br />

Wie in jedem im Bologna-Prozess akkreditierten<br />

Studium bearbeitet und verfasst der<br />

Studierende in dem Semester eigenständig<br />

eine Master-Thesis mit wissenschaftlichen<br />

„Die Herausforderung<br />

ist,<br />

Kundenwünsche<br />

in tragfähige<br />

technische<br />

Lösungen<br />

umzusetzen.“<br />

Methoden, der sich die staatliche Abschlussprüfung<br />

anschließt. Nach erfolgreicher Prüfung<br />

wird der akademische Grad ,Master of<br />

Science‘ verliehen.<br />

Deutet die Arbeit in den beiden Großlaboren<br />

darauf hin, dass ein starker Fokus auf<br />

dem Zukunftsthema Industrie 4.0 liegt?<br />

Unsere Fakultäts-eigene Digitale Fabrik ist<br />

eines der modernsten Großlabore, das Produktionsprozesse<br />

von morgen unter Einsatz<br />

von durchgängig auf Industriestandard befindlichen<br />

Komponenten, wie Roboter,<br />

CNC-Zentren oder smarte mobile Transportsysteme,<br />

in der Realität aufbaut und mit<br />

deren digitalen Abbild interaktiv vernetzt.<br />

Unsere Drittsemester erarbeiten hier konkrete<br />

Praxisprojekte während der Präsenzphasen.<br />

Wie viele dieser Phasen bieten Sie an?<br />

Wir legen großen Wert darauf, dass dieses<br />

Masterstudium mit einer Berufstätigkeit in<br />

Vollzeit vereinbar ist. Deshalb führen wir<br />

den Lehrgang in Zeitblöcken durch. Jeder<br />

der drei Präsenzblöcke pro Semester in<br />

Wien dauert vier Tage. Ergänzt wird dies<br />

durch einen Fernlehranteil zum Selbststu -<br />

dium. Die Kommunikation der Studenten<br />

mit den Lektoren erfolgt über die E-Learning-Plattform<br />

Moodle.<br />

Spendieren die im Ife-Netzwerk organisierten<br />

Einzelfertiger talentierten Mitarbeitern<br />

das berufsbegleitende Studium?<br />

Es ist durchaus eine Art firmeninternes Förderprogramm,<br />

da sich so auch Talente binden<br />

lassen. Die Spanne reicht von Mitarbeitern,<br />

die sich weiterqualifizieren möchten,<br />

bis hin zur Vorbereitung auf eine Unternehmensnachfolge.<br />

Die Teilnehmer erhalten<br />

durch die enge Verzahnung von Theorie und<br />

persönlicher Praxisrelevanz ein breites Fundament,<br />

um sich im Betrieb weiterentwickeln<br />

zu können. Auch leistungsfähige Mitarbeiter<br />

werden belohnt, indem dieser Lehrgang<br />

ihnen eine höhere Fachkompetenz verschafft,<br />

um als Projektleiter zu agieren: Ein<br />

Incentive, das eine hohe Wertschätzung ausdrückt.<br />

Am Ende steht ein akademischer<br />

Titel, den Mitarbeiter sehr schätzen.<br />

Welche Ausbildung sollte ein Lehrgangsteilnehmer<br />

mitbringen?<br />

Er sollte kaufmännisch oder technisch ausgebildet<br />

sein oder eine einschlägige Berufserfahrung<br />

besitzen. Angesprochen sind zudem<br />

Führungskräfte oder solche, die diesen<br />

Weg einschlagen wollen und eine akademische<br />

Ausbildung im Bereich der Projekt-,<br />

Ein Weiterbildungsstudium maßgeschneidert für den<br />

Bedarf des Einzelfertigers – das bietet die<br />

FH Technikum Wien ab dem Wintersemester 2018.<br />

Bilder: FH Technikum Wien<br />

Auftrags- und Variantenfertigung anstreben.<br />

Ein Bachelor-Abschluss ist kein zwingendes<br />

Aufnahmekriterium.<br />

Mit dem Ife im Boot bauen Sie auf den<br />

Sachverstand der Wirtschaft?<br />

Genau. Bei der Konzeption des Studiengangs<br />

war das Ife intensiv eingebunden;<br />

auch was die Vermittlung von Experten betrifft,<br />

die in den Lehrveranstaltungen ihr<br />

praxisorientiertes Industrie-Know-how weitergeben.<br />

Hinzu kommt ein Pool aus rund<br />

1000 Lektoren der FH Technikum Wien, die<br />

mit 12 Bachelor- und 18 Master-Studiengängen<br />

Österreichs größte rein technische<br />

Fachhochschule ist. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 21


news & management<br />

Gabriel Weinberg, CEO und Gründer der<br />

Suchmaschine DuckDuckGo: „Wir finden,<br />

das Internet sollte nicht so gruselig sein: Sie<br />

sollten Ihre wohlverdiente Privatsphäre<br />

online so einfach bekommen, wie wenn Sie<br />

die Jalousien schließen.“ Bild: DuckDuckGo<br />

Der Welt geilster Wissensbestand – das Internet<br />

Profis suchen anders<br />

Internetrecherche | Viele Berufe erfordern eine quali -<br />

tativ hochwertige Suche. Fachleute, Entscheider, Journalisten<br />

oder Wissenschaftler müssen sich eingehend<br />

informieren. Doch obwohl sie auf qualitativ hochwertige<br />

Ergebnisse angewiesen sind, suchen viele Menschen<br />

über Google – Profis suchen anders.<br />

Wer adäquate Informationen im Netz sucht,<br />

muss wissen, wie man sucht. Zwar lösen<br />

Suchmaschinen den Bibliothekar ab, sind<br />

aber bei Weitem nicht so qualifiziert.<br />

Google ist beispielsweise eine Laiensuch -<br />

maschine, höflich als Allgemeinsuchmaschine<br />

bezeichnet, doch eher für die Kurz- und<br />

Schnellsuche geeignet. Die immer weiter<br />

fortschreitende Personalisierung von Ergebnissen<br />

sorgt für immer schlechtere Resultate.<br />

Dennoch werden über 90 % aller Suchen<br />

über Google abgewickelt.<br />

Eine qualifizierte Suche beginnt dagegen<br />

mit einem seriösen Webbrowser. Browser<br />

haben keinen Einfluss auf die Suchergebnisse.<br />

Nutzbar ist beispielsweise Firefox – ein<br />

Open Source Projekt und durch Funktions-<br />

erweiterungen gut vor Datenmanipulationen<br />

geschützt. Eine deutsche Alternative ist<br />

Cliqz. Sie verspricht Schutz der Privatsphäre<br />

und ist TÜV-Süd geprüft, hat allerdings weit<br />

weniger Funktionen.<br />

Für die Suche eignet sich eine Such -<br />

maschine (SM), die nicht verfolgt, keine<br />

Daten abgreift oder personalisierte Such -<br />

ergebnisse und Werbung vorhält. Dabei sollte<br />

man sich nicht allein auf eine SM<br />

verlassen, da viele SM eigene Algorithmen,<br />

Webcrawler und Webkataloge einsetzen.<br />

Die Auswahl der SM hängt somit von den<br />

Suchthemen ab.<br />

Nutzbare Suchmaschinen sind etwa:<br />

• Deutschsprachige Suchmaschinen wie<br />

DuckDuckGo.com oder Qwant.com<br />

• Proxy-Suchmaschine wie Fireball.de<br />

• Meta-Suchmaschinen suchen in verschiedenen<br />

Suchmaschinen. Beispiele sind<br />

MetaGer.de, Searx.de, Unbubble.eu,<br />

ixquick.com/ Startpage.com.<br />

Das Beispiel „Verbundwerkstoffe“ verdeutlicht<br />

die unterschiedlichen Befunde –<br />

dazu später noch mehr. Ist die SM gefunden,<br />

geht es an die Profisuche. Suchmaschinen<br />

finden nur wenige Seiten im Netz – nämlich<br />

die, welche durch andere Seiten verlinkt<br />

werden. Nicht erfasst werden sogenannte<br />

Inselseiten: Seiten, auf die nicht verlinkt<br />

wird, die keine Schlagworte generieren, die<br />

nur Audio- oder Videodateien oder nur<br />

Bilder beinhalten, die kostenpflichtig oder<br />

nur durch Benutzername und Passwort<br />

erreichbar sind – aber genau dort ist das<br />

Expertenwissen.<br />

Das Web besteht aus drei Hauptteilen.<br />

Dem World-Wide-Web, dem Deep Web und<br />

dem Darknet. Das www ist für die Kurz -<br />

suche geeignet, führt allerdings auch häufig<br />

zu Falschinformationen. Qualifizierte Seiten<br />

müssen hier direkt angesteuert werden. Das<br />

Darknet ist, entgegen allgemeiner Überzeugung,<br />

kein rein krimineller Bereich. Wie im<br />

www finden sich hier auch unqualifizierte<br />

Seiten, Betreiber und Organisationen. Aber<br />

vor allem sehr gute seriöse Informationen.<br />

Da jedoch ein separater Zugang nötig ist,<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Suchbeispiel „Verbundwerkstoffe“ bei der Suchmaschine Searx: Die<br />

Begriffskombination „Verbundwerkstoffe Datenbanken“ erweitert die<br />

Ausbeute (Screenshot rechts). Ergebnisse weiterer Suchmaschinen<br />

online: http://hier.pro/hlyeA. Bild: Screenshot, Autorin<br />

Verschiedene Suchmaschinen<br />

erzielen<br />

verschiedene Ergebnisse.<br />

Es liegt am<br />

User, die für ihn<br />

mächtigste Maschine<br />

aus dem Netz zu<br />

ziehen. Bilder: Fireball,<br />

Qwant, WLW<br />

Alle Suchmaschinen versuchen, sich ihrem speziellen Profil abzu heben. Hier der Anspruch<br />

von Startpage.com: „the world‘s most private search engine“. Bild: Startpage.com<br />

konzentriert sich dieser Artikel vor allem<br />

auf das Deep Web. Das Deep Web hält noch<br />

tiefer gehende Informationen vor. Hier<br />

beginnen die Adressen niemals mit www,<br />

sondern gleich nach dem Doppelslash //.<br />

Diese URLs sind oft sehr kryptisch und erst<br />

nach dem zweiten Blick einigermaßen zu<br />

entschlüsseln. Aber es ist sehr selten möglich,<br />

sie sich zu merken.<br />

Zu einer ersten Themenübersicht bieten<br />

sich Zeitungs- und Zeitschriftendatenbanken<br />

wie spiegelonline.de an. Unter „Suche“<br />

finden sich für unser Beispiel „Verbundwerkstoffe“<br />

128 Ergebnisse. Wikipedia, worauf<br />

viele schwören, ist umstritten. Beiträge<br />

sind oft kommerziell, wenig objektiv oder<br />

unkritisch. Als Autoren getarnte Personen<br />

löschen Fotos, manipulieren Fotos oder<br />

Beiträge. Parteien und NGOs beschönigen<br />

Informationen. Mindestens ein Drittel der<br />

Beiträge ist inhaltlich unrichtig – aber welches<br />

Drittel? Interessant sind allerdings die<br />

Literaturhinweise, Weblinks und Quellen.<br />

Eine direkte Profirecherche mit Fach -<br />

ergebnissen bietet Youtube.de (im Besitz<br />

von Google). Viele Firmen, Hochschulen<br />

und Universitäten stellen Informations -<br />

videos ein, häufig auf Deutsch – auch die<br />

Verbundwerkstoffe.<br />

Hoch qualifizierte Fach- und Wissenschaftsergebnisse<br />

erhält der Profi durch eine<br />

erweiterte Eingabe: Kombiniert er das Wort<br />

„Datenbanken“ mit seinem Fachbegriff, erhält<br />

er faktisch immer adäquate Ergebnisse.<br />

Das zeigen die Screenshots am Beispiel<br />

„Verbundwerkstoffe Datenbanken“.<br />

Außerdem merkt sich der Profi alle für<br />

ihn relevanten Websites. Dies tut er durch<br />

E-Mail, RSS-Feed, Bookmarks oder<br />

Newsletterbestellungen. Nicht umsonst erhalten<br />

Journalisten bis zu 800 Mails täglich.<br />

Eine exquisite Mailorganisation mithilfe<br />

von Unterordnern, vervollständigt den<br />

immer umfangreicher werdenden Quellenbestand.<br />

Die Suche per Fachbegriff in diesen<br />

Unterordnern verweist sofort auf die entsprechenden<br />

Quellen. Und so beziehen sich<br />

Profis bei Firmen, Behörden, Institutionen<br />

oder NGOs oft auf Informationen, die<br />

schon vor Monaten versandt wurden.<br />

Einige Direktzugänge, die bei einer Profisuche<br />

behilflich sein können, sollen hier<br />

auch genannt werden. Für erste Informationen<br />

eignet sich klug-suchen.de. Eine gute<br />

Firmendatenbank ist „Wer liefert was“,<br />

wlw.de. Internetdatenbanken decken Großthemen<br />

ab – internet-datenbank.de und<br />

http://www.internet-datenbanken.de/. Letztere<br />

bietet zusätzlich die interessante Verlinkung<br />

„weitere Datenbank-Übersichten“.<br />

Eine der besten Datenbankübersichten für<br />

wissenschaftliche Informationen ist natürlich<br />

die Debis der Universität Regensburg:<br />

http://dbis.uni-regensburg.de//fachliste.<br />

php?lett=l.<br />

Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen,<br />

welche Institution sich mit welchen Themen<br />

befasst. Profis sollten hier auch kostenpflichtige<br />

Datenbanken abonnieren. •<br />

Hertha Kerz<br />

Freie Fachjournalistin in Hamburg<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 23


news & management<br />

Kann mein Unternehmen<br />

von einem neuen, speziell<br />

für einen Kunden entwickelten<br />

Produkt profitieren,<br />

wenn es später in<br />

mein Portfolio kommt?<br />

Bild: WZL Aachen<br />

Wie nützlich sind individuelle Kundenprodukte für das eigene Portfolio?<br />

Volltreffer beim<br />

Kundennutzen<br />

Management | Neben der Fähigkeit, kundenindividuelle<br />

Lösungen zum marktfähigen Preis anzubieten, ist<br />

die Identifizierung des strategischen Produktnutzens<br />

ein wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg.<br />

In der produzierenden Industrie ist in den<br />

vergangenen Jahren die Variantenvielfalt<br />

stetig angestiegen, meist bedingt durch historisch<br />

gewachsene Produktprogramme und<br />

kürzere Produktlebenszyklen. Um dem steigenden<br />

Druck der Erfüllung von differenzierten<br />

Kundenanforderungen und -wünschen<br />

gerecht zu werden, stehen Unternehmen<br />

immer häufiger vor der Herausforderung,<br />

kundenindividuelle Lösungen unter<br />

der Bedingung geringer interner Aufwände<br />

anzubieten und diese in vielen Fällen darü-<br />

ber hinaus nachhaltig in das bereits bestehende<br />

Produktportfolio zu integrieren. Eine<br />

Frage, die in vielen Unternehmen jedoch<br />

häufig nicht ausreichend beantwortet wird,<br />

lautet: „Hat der neue Kunde oder der neue<br />

Auftrag, den es nun innerhalb des Produktprogramms<br />

zusätzlich zu berücksichtigen<br />

gilt, überhaupt einen strategischen Nutzen<br />

für das eigene Unternehmen?“ Eine schnelle,<br />

aufwandsarme Beurteilung, ob neben<br />

dem Umsatz ein wirklicher strategischer<br />

Nutzen mit dem neuen Auftrag für das Unternehmen<br />

erzielt werden kann, ist derzeit<br />

nicht realisierbar.<br />

Im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />

zum Thema „Ähnlichkeitsbasierte Produktkonfiguration“<br />

wurde am Werkzeugmaschinenlabor<br />

WZL der RWTH Aachen ein Modell<br />

entwickelt, das bei der Ermittlung des<br />

strategischen Kundennutzens unterstützen<br />

soll und es produzierenden Unternehmen ermöglicht,<br />

eine transparente Darstellung<br />

über die Nutzenhöhe eines neuen Produktauftrags<br />

zu erzeugen. Der Überblick über<br />

das eigene Unternehmen und die adressierten<br />

Märkte sowie über das Anforderungsund<br />

Produktprofil bildet die Grundlage des<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


entwickelten Modells. Die drei genannten<br />

Ebenen können mit Hilfe von sogenannten<br />

Analyselandkarten sortiert und anhand von<br />

Ähnlichkeitsmerkmalen bezüglich Kunden,<br />

Anforderungen und Produkten zu jeweiligen<br />

Segmenten gruppiert werden. Auf<br />

Grundlage dieser Merkmale und einem zu<br />

ermittelnden Kundenwert lässt sich ein<br />

Kunden-, Anforderungs- und Produktsegmentfit<br />

ermitteln. Hierbei beschreibt „Fit“<br />

die Positionierung und die Ähnlichkeit zwischen<br />

einem neuen Kunden und bereits bestehenden<br />

Profilen und Segmenten.<br />

Die blaue Stecknadel in der Abbildung symbolisiert die<br />

Einordnung eines neuen Kunden anhand der kundenbeschreibenden<br />

Merkmale. Die rotgefärbten Kreise um<br />

den Kunden visualisieren die Begrenzungslinien, bis zu<br />

denen noch von einem Kundensegmentfit gesprochen<br />

wird. Die Radien der einzelnen Kreise müssen unternehmensspezifisch<br />

festgelegt werden und dienen weniger<br />

der quantitativen Analyse als vielmehr der Grundlage<br />

für die unternehmensinterne Diskussion. In diesem<br />

Beispiel müsste der Kunde bereits einen mittleren Kundenwert<br />

besitzen, damit von einem Kundensegmentfit<br />

gesprochen werden kann. Bild: WZL Aachen<br />

men ergibt. Je höher der Kundenwert, desto<br />

höher ist auch die erlaubte Abweichung von<br />

bestehenden Segmenten.<br />

Im Sinne des Kundensegmentfit gilt es,<br />

Kunden mittels Eigenschaften, wie etwa<br />

anhand der Preissensitivität, zu klassifizieren<br />

und strategische Kundensegmente zu<br />

identifizieren, die unabhängig von den klassischerweise<br />

betrachteten Kundenkategorien<br />

zu beurteilen sind. Gemeinsam mit dem<br />

ermittelten Kundenwert ist es dann möglich,<br />

eine Aussage darüber zu treffen, ob<br />

Ähnlichkeiten zwischen dem neuen Kunden<br />

Kunden bewerten<br />

Der Kundenwert stellt den wichtigsten Faktor<br />

dar, der vom eigenen Unternehmen zu<br />

bestimmen ist. In Abgrenzung zum Kundennutzen<br />

wird er als Wert des Kunden aus<br />

Sicht des Unternehmens definiert. Dieser<br />

richtet sich im Wesentlichen an den Marktund<br />

Ressourcenpotenzialen des neuen Kunden<br />

aus und zeigt, in wie weit eine Abweichung<br />

von bestehenden Markt-, Anforderungs-<br />

und Produktsegmenten erlaubt ist,<br />

sodass sich ein Mehrwert für das Unternehund<br />

bestehenden Kundensegmenten vorliegen.<br />

Fragen wie „Passt der neue Kunde in<br />

das Kundenportfolio? Können mit diesem<br />

Kunden weitere Kunden akquiriert werden?<br />

Kann aus einem neuen Kundenbereich des<br />

Marktes etwas gelernt werden?“ unterstützen<br />

die Ermittlung und Beurteilung des<br />

Kundensegmentfit.<br />

Neben der Betrachtung des Kundensegmentfit<br />

sollte ein Unternehmen die Kompetenz<br />

entwickeln, gezielt und strategisch individuelle<br />

Kundenanforderungen abzudecken.<br />

Häufig ist jedoch nicht direkt ersichtlich, ob<br />

die neuen Anforderungen sich innerhalb des<br />

bestehenden Anforderungsprofils des eigenen<br />

Unternehmens befinden oder nicht. Einfache<br />

Fragen wie „Ist das Anforderungsprofil<br />

bekannt oder wurde dieses in der Vergangenheit<br />

bereits gelöst? Entspricht das neue<br />

Anforderungsprofil einem ohnehin strategisch<br />

zu entwickelndem Anforderungsprofil?<br />

Ist zu erwarten, dass das neue Anforderungsprofil<br />

in Zukunft häufiger nachgefragt<br />

wird?“ helfen bei der Identifizierung des<br />

Anforderungsfit und der Ermittlung einer<br />

entsprechend angepassten Produktkonfiguration<br />

für den Kunden.<br />

In der Produktebene besteht das Ziel darin,<br />

aus unternehmensinterner Sicht ähnliche<br />

Produktprofile zu identifizieren und ein<br />

neues Produkt in das bestehende Produktportfolio<br />

einzuordnen. Mithilfe der Produktlandkarte<br />

und Leitfragen wie: „Kann<br />

die potenziell neue Produktvariante die Basis<br />

für weitere Produkte bilden? Können Synergien<br />

zu anderen Produkten des Unternehmens<br />

hergestellt werden?“ wird die Bewertung<br />

des Produktsegmentfit unterstützt.<br />

Neben der schnellen Nutzenbeurteilung<br />

kann die Betrachtung des Produktsegmentfit,<br />

in Verbindung mit der Kopplung von ohnehin<br />

geplanten Produkten an neue Produktaufträge,<br />

zusätzlich eine Reduzierung<br />

der Entwicklungskosten ermöglichen. Der<br />

Kundenwert dient in der Produktlandkarte<br />

hauptsächlich dazu, die Diskussion zu steuern.<br />

So wird der strategische Nutzen eines<br />

Kundenauftrags mit einem geringen Kundenwert<br />

auf der Produktseite nur gering<br />

sein, falls das Produktprofil stark von den<br />

bestehenden Segmenten abweicht.<br />

Die ermittelten Analyselandkarten sowie<br />

die kreisförmige Darstellung des Kundenwertes<br />

bilden die Basis für die transparente<br />

Beurteilung und Darstellung des strategischen<br />

Nutzens. Das vorgestellte Modell ermöglicht<br />

damit eine differenzierte Bewertung<br />

des strategischen Nutzens eines Produktauftrags<br />

in frühen Phasen des Auftragsabwicklungsprozesses.<br />

Es befähigt Unternehmen<br />

den zuvor meist intuitiv ermittelten<br />

strategischen Nutzen als transparenten Entscheidungsprozess<br />

zu etablieren. Darüber<br />

hinaus wird Unternehmen die Möglichkeit<br />

geboten, den strategischen Nutzen bei einer<br />

Veränderung der Produktkonfiguration abzuschätzen<br />

und zu beurteilen. •<br />

Prof. Dr. Günther Schuh, Dr. Christian<br />

Dölle, Johanna Ays<br />

WZL der RWTH Aachen<br />

Die Autoren der RWTH Aachen bedanken<br />

sich bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

DFG für die Unterstützung im<br />

Rahmen des Projekts „SimDataSim – Entwicklung<br />

einer Methodik zur Steigerung der<br />

Skaleneffekte durch eine ähnlichkeitsbasierte<br />

Produktkonfiguration“.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 25


26 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 27


Rund 1500 Aussteller aus 39 Nationen<br />

zeigen in Hannover den aktuellen Stand<br />

der Technik in der Blechbearbeitung.<br />

Bilder: Mack Brooks<br />

In Hannover dreht sich wieder alles ums Bearbeiten von Blechen<br />

Digitale Vernetzung<br />

ist zentrales Thema<br />

Blechbearbeitung | Alles rund ums Bearbeiten von<br />

Blechen zeigt die Euroblech. Dazu gehören auch die<br />

jüngsten Lösungen für die digitale Vernetzung oder<br />

die Fertigung von Komponenten für die E-Mobilität.<br />

Euroblech in Kürze<br />

Internationale Technologiemesse für die<br />

Blechbearbeitung<br />

Termin: 23. bis 26. Oktober 2018<br />

Ort: Messegelände Hannover, Hallen 11 bis<br />

17 und 27<br />

Öffnungszeiten: 9:00 bis 18:00 Uhr<br />

Aussteller: rund 1500 aus 39 Ländern<br />

Veranstalter: Mack Brooks Exhibition Ltd.<br />

Weitere Infos: www.euroblech.de<br />

Vom 23. bis 26. Oktober findet in Hannover<br />

die Euroblech 2018 statt. Rund 1500<br />

Aussteller aus 39 Ländern präsentieren auf<br />

der 25. Internationale Technologiemesse für<br />

Blechbearbeitung ihre Produkte und Dienstleistungen.<br />

Mit mehr als 89.000 m 2 Nettoausstellungsfläche<br />

kann die Messe gegenüber<br />

der Vorveranstaltung einen Flächenzuwachs<br />

von gut 2 % verzeichnen. Die wichtigsten<br />

Ausstellerländer sind Deutschland,<br />

Italien, China, die Türkei, die Niederlande,<br />

Spanien und die Schweiz.<br />

Geprägt wird die Weltleitmesse für die<br />

Blechbearbeitung in diesem Jahr von den<br />

Themen Digitalisierung und Industrie 4.0.<br />

Die digitale Transformation ist inzwischen<br />

in der Branche angekommen. Das zeigen<br />

zahlreiche Exponate. Immer mehr Betriebe<br />

erkennen das Potenzial durch die digitale<br />

Vernetzung, das sich unter anderem in einer<br />

höheren Effizienz, einem gesteigerten Automatisierungsgrad<br />

der Produktion oder vorausschauender<br />

Wartung spiegelt. Diese<br />

Entwicklung gibt auch das Motto der diesjährigen<br />

Euroblech wieder: „Am Puls der<br />

Digitalisierung“. Denn Industrie 4.0 und die<br />

damit verbundene Smart Factory sind inzwischen<br />

auch für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen wichtige Themen, die<br />

sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen<br />

wollen und dazu in naher Zukunft in diese<br />

Technologien investieren möchten. Die an<br />

vielen Ständen vorgestellten Lösungen sollen<br />

deshalb gerade auch KMU große Po -<br />

tentiale eröffnen. Sie ermöglichen neue<br />

Geschäftsmodelle mit schlankeren und<br />

weniger komplexen Prozessen und verhelfen<br />

zu höherer Produktivität und mehr Effizienz.<br />

„Was noch vor einigen Jahren Zukunftsmusik<br />

war, ist heute Realität in der Blechbearbeitung“,<br />

sagt Messedirektorin Evelyn<br />

Warwick im Namen des Veranstalters Mack<br />

Brooks Exhibitions. Als Beispiele nennt sie<br />

Apps zur Wartungskontrolle von Maschinen<br />

oder das Zusammenspiel von Maschinen<br />

und Robotern, die über den ganzen Produktionsprozess<br />

miteinander kommunizieren.<br />

Die digitale Transformation erfordere<br />

eine enge Zusammenarbeit entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette, von der Produktionssteuerung<br />

bis zur Wartung.<br />

Zunehmend können auch KMU profitieren<br />

Nun seien nicht mehr nur große Unternehmen<br />

in diesem Bereich auf dem Vormarsch,<br />

erkennt Warwick, sondern auch kleine und<br />

mittlere hätten inzwischen das Potential erkannt.<br />

Sie könnten in der Regel flexibler<br />

und schneller auf solche Umstellungen reagieren<br />

und seien daher in einer guten Position,<br />

die Digitalisierung für sich zu nutzen.<br />

Auf der Euroblech erwartet die Besucher<br />

in diesem Jahr ein umfassendes Technologieangebot.<br />

Vom innovativen Start-Up bis<br />

zum führenden Industriekonzern stellen viele<br />

Aussteller die digitale Vernetzung ins Zentrum<br />

ihres Auftritts. Die Besucher können<br />

Lösungsansätze entdecken und Geschäftspartner<br />

finden, mit deren Hilfe sie diese Abläufe,<br />

Maschinen und Systeme in ihre Produktion<br />

integrieren können. Eine umfangreiche<br />

Messevorschau mit Aussteller- und<br />

Produktbeschreibungen ist auf der Messewebseite<br />

(www.euroblech.de) verfügbar.<br />

Neben der digitalen Vernetzung und Big<br />

Data sind der Leichtbau und die E-Mobilität<br />

weitere zentrale Themen, die die Blechbearbeitungsbranche<br />

derzeit beschäftigen.<br />

Aufgrund unterschiedlicher Produktions-<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


euroblech<br />

prozesse und Materialien, die für den Bau<br />

von Elektroautos benötigt werden, birgt die<br />

E-Mobilität eine Reihe von Herausforderungen<br />

für die Blechbearbeitung. Dies geht<br />

Hand in Hand mit dem Leichtbau, bei dem<br />

Verbundwerkstoffe und neue Technologien<br />

immer wichtiger werden, aber auch gleichzeitig<br />

neue Problemstellungen beim Fügen<br />

und Trennen mit sich bringen.<br />

Um für diese Herausforderungen gewappnet<br />

zu sein, ist die Euroblech für technische<br />

Direktoren, Konstrukteure, Produktions-<br />

und Fertigungsleiter, Qualitätsmanager,<br />

Einkäufer, Handwerker, sowie Experten<br />

aus Forschung, Entwicklung und Verbänden<br />

eine Pflichtveranstaltung. Auf der Schau, die<br />

Das Motto der Euroblech<br />

2018 lautet „Am Puls der<br />

Digitalisierung“. Die gezeigten<br />

Lösungen sollen gerade<br />

auch KMU ansprechen.<br />

alle zwei Jahre in Hannover stattfindet, erleben<br />

sie die neuesten Entwicklungen und<br />

Trends. Auch in diesem Jahr erwartet die<br />

Besucher die komplette Bandbreite an intelligenten<br />

Lösungen und innovativen Maschinen<br />

für die moderne Produktion von Blechteilen<br />

und -komponenten, die in Form von<br />

unzähligen Live-Demonstrationen an den<br />

Messeständen präsentiert werden.<br />

Das Portfolio der Euroblech umfasst die<br />

gesamte Prozesskette der Blechbearbeitung:<br />

Halbzeuge, Zulieferteile, Handling, Trennen,<br />

Umformen, flexible Blechbearbeitung,<br />

Fügen, Schweißen, Rohr- und Profilbearbeitung,<br />

Verarbeitung hybrider Strukturen,<br />

Oberflächenbearbeitung, Werkzeuge, additive<br />

Fertigung, Steuerungs- und Regeltechnik,<br />

CAD/CAM-Systeme, Qualitätssicherung,<br />

Betriebseinrichtung sowie Forschung.<br />

Die Messe wendet sich an Fachleute der<br />

Blechbearbeitung aus allen Managementebenen,<br />

aus kleinen und mittelständischen<br />

Betrieben sowie aus Großunternehmen.<br />

Freitag ist Studententag<br />

Da der Nachwuchs auch in der Blechbearbeitungsindustrie<br />

immer wichtiger wird, vor<br />

allem getrieben durch die digitale Transformation<br />

und die damit verbundenen Veränderungen<br />

von Berufsbildern, bietet die<br />

Euroblech 2018 Studenten die Möglichkeit,<br />

die Messe kostenlos zu besuchen. Am Freitag,<br />

den 26. Oktober, erhalten sie gegen Vorlage<br />

ihres Studentenausweises kostenlosen<br />

Eintritt zur Messe. An den anderen Tagen<br />

erhalten sie vergünstigte Eintrittspreise. Außerdem<br />

wird es auch eine Jobbörse geben.<br />

Diese ist auch online verfügbar. Zu finden<br />

unter: http://hier.pro/cezGj. (mw) •<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 29


euroblech<br />

Den Entnahmezyklus der Teile wiederholt die TruLaser<br />

Center 7030 wenn nötig auch mehrmals hintereinander.<br />

Diese sogenannten Retry-Versuche verarbeitet die<br />

Maschine und lernt aus ihnen.<br />

Bild: Trumpf, IW Medien/Stoppel<br />

Künstliche Intelligenz optimiert Prozesse<br />

Weiterer Schritt zur<br />

autonomen Fabrik<br />

Industrie 4.0 | Zahlreiche Lösungen für eine autonom<br />

arbeitende Fabrik will Trumpf (Halle 11, Stand B48)<br />

auf der Euroblech zeigen. Sie vereinfachen Fertigungsprozesse<br />

und machen diese so effizienter.<br />

„Unsere Maschinen agieren immer eigenständiger und<br />

entlasten die Mitarbeiter bei vielen Tätigkeiten“, sagt<br />

Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des Geschäftsbereichs<br />

Werkzeugmaschinen bei Trumpf. „Das geht nur<br />

mit einer vernetzten, intelligenten Produktionsumgebung.<br />

Mit ihrer Hilfe gelingt es uns, die Produktivität zu<br />

steigern und so die Wettbewerbsposition unserer Kunden<br />

zu sichern. Künstliche Intelligenz ist der Schlüssel<br />

dafür.“ Immer höhere Laserleistungen bringen kaum<br />

noch entscheidende Vorteile. Es gehe vielmehr um den<br />

vernetzten Maschinenpark und die der eigentlichen Produktion<br />

vor- und nachgelagerten Prozesse.<br />

Durch zahlreiche Assistenzsysteme in seinen Produkten<br />

hat der Maschinenbauer bereits den Grundstein für<br />

die autonome Fabrik gelegt. Ein Beispiel für prozesssicheres<br />

Schneiden ist Smart Collision Prevention. Die<br />

Funktion kalkuliert bereits bei der Programmierung<br />

kippende Teile mit ein. Sie entwirft eine Abarbeitungsstrategie,<br />

die Kollisionen mit dem Schneidkopf vermeidet.<br />

Immer mehr Maschinenfunktionen steuern die Prozesse<br />

selbstständig, etwa durch die sogenannte Smart<br />

Nozzle Automation. Auf der Euroblech will Trumpf<br />

Aus den Daten eines Laservollautomaten lassen sich<br />

Prozessverbesserungen ableiten, die sich auf alle<br />

Maschinen weltweit aufspielen lassen. Bild: Trumpf<br />

einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum auto -<br />

nomen Laserschneiden zeigen.<br />

Beim Laservollautomaten TruLaser Center 7030<br />

läuft von der Programmierung bis zum Sortieren der<br />

Teile alles automatisiert ab. „Durch intelligente Datenanalyse<br />

verbessern wir hier bereits heute die Prozesse.<br />

Mit Hilfe von Kunden-Rückmeldungen in Form von<br />

Daten perfektionieren wir die Anlage kontinuierlich“,<br />

sagt Thomas Schneider, Geschäftsführer Entwicklung<br />

Werkzeugmaschinen bei den Ditzingern. Künstliche Intelligenz<br />

sei die nächste Stufe. Ein Beispiel sei die Ent -<br />

ladeeinheit der Maschine. Die Pins, die das Blech aus<br />

dem Restgitter nach oben heben, sorgen dafür, dass Sauger<br />

die Teile prozesssicher entnehmen können. Gelingt<br />

das den Pins nicht auf Anhieb, leitet die Maschine selbständig<br />

einen neuen Entnahme zyklus ein. Den wiederholt<br />

sie wenn nötig mehrmals hintereinander, bis es<br />

funktioniert. Diese sogenannten Retry-Versuche verarbeitet<br />

die Maschine und lernt aus ihnen.<br />

Auf der Euroblech präsentiert Trumpf zudem eine<br />

vernetzte Intralogistik-Lösung, die in der eigenen Industrie-4.0-Vorzeigefabrik<br />

und bei ausgewählten Kunden<br />

erfolgreich testet wurde. Sie verbessert die logistischen<br />

Prozesse im Inneren der Produktionshalle, etwa den<br />

Weg der Teile von einer Bearbeitungsstation zur nächsten.<br />

„Testkunden sparten mitunter fünfstellige Summen<br />

durch den Einsatz unserer Indoor-Lokalisierung, indem<br />

sie ihre Suchzeiten verringern und ihre Aufträge klug<br />

priorisieren können“, berichtet Schneider. (mw) •<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Nächste Generation<br />

pusht Produktivität<br />

Laserbearbeitung | Amada (Halle 12, Stand D06/F06) präsentiert<br />

neue Produkte mit einem Fokus auf der Laserbearbeitung<br />

sowie auf Lösungen für die intelligente Fabrik im<br />

Sinne von Industrie 4.0.<br />

Zu den Exponaten gehören die<br />

jüngsten Entwicklungen in der<br />

Ensis-Faserlasertechnologie, wo<br />

Amada mit eigens für diese<br />

Maschinen entwickelten Laserresonatoren<br />

punkten will. Die<br />

Leistungsfähigkeit der Ensis-<br />

Technologie beruht unter anderem<br />

auf der variablen Strahlanpassung<br />

für qualitativ hochwertigen<br />

Output bei hoher Geschwindigkeit.<br />

Mit der Ensis<br />

9 kW stellt Amada einen weiteren<br />

Typ der Ensis-AJ-Baureihe<br />

vor. Die Neue bietet die Vorteile<br />

der variablen Strahlanpassung<br />

und ein neues Auto-Kollimationssystem<br />

für flexibles Bearbeiten<br />

aller Materialdicken und<br />

beste Schnittergebnisse – selbst<br />

bei Highspeed. Überdies erleben<br />

die Messebesucher neue Maschinenoptionen<br />

und Automationslösungen<br />

für schnelle und<br />

sichere Materialzufuhr, Gutteilund<br />

Ausschusssortierung sowie<br />

Lagerung.<br />

Darüber hinaus präsentiert<br />

der Maschinenbauer die nächste<br />

Generation seines umfassenden<br />

und netzwerkbasierten Maschinenüberwachungskonzepts.<br />

Es<br />

wird mit zwei neuen Features<br />

vorgestellt, die eine perfekte<br />

Überwachung ermöglichen – jederzeit<br />

und überall:<br />

• My V-factory zeigt die ganze<br />

angeschlossene Produktionsumgebung<br />

auf einen Blick,<br />

• der optionale neue IoT-Support<br />

bietet ein direktes Kundendienstkonzept<br />

zur Fehlervermeidung<br />

und sofortigen<br />

Unterstützung. •<br />

Die nächste Generation des netzwerkbasierten Maschinenüberwachungskonzepts<br />

des Herstellers wird mit<br />

zwei neuen Features vorgestellt. Bild: Amada<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 31


euroblech<br />

Je nach Konfiguration kann die vollautomatische<br />

Laserschneidanlage LS5 neben Blechen auch<br />

Rohre bearbeiten. Bilder: BLM Group<br />

Clevere Lösungen fürs Bearbeiten von Rohren und Blechen<br />

Hard- und Software<br />

aus einem Guss<br />

Kombisysteme | Unter dem Motto „Tube & Sheet, the<br />

best united“ will BLM (Halle 12, Stand A36) die Breite<br />

seines Angebots für die Verarbeitung von Rohren und<br />

Blechen demonstrieren.<br />

Auf der Euroblech rückt die BLM Group ihren Integrationsansatz<br />

in den Fokus. In dessen Rahmen verbindet<br />

die Unternehmensgruppe verschiedene Techniken fürs<br />

Verarbeiten von Rohren und Blechen mit eigenentwickelter<br />

Software zu durchgängigen Prozessen, in denen<br />

die Maschinen untereinander wichtige Produktionsdaten<br />

austauschen. Natürlich sind auch die Maschinen des<br />

Herstellers ein zentrales Messethema.<br />

Mit der LS5 präsentiert BLM ein System mit automatischer<br />

Be- und Entladung, Autofokus-Laserschneidekopf<br />

und automatischem Düsenwechsel. Bei dieser<br />

Anlage hat das Unternehmen die für seine Maschinen<br />

charakteristische Modularität noch einmal auf ein<br />

höheres Niveau gehoben. So ist die LS5 wahlweise mit<br />

einem längs oder quer angeordneten Palettenwechsler<br />

für verschiedene Blechformate sowie einem automati-<br />

30 Jahre Erfahrung<br />

im Rohrlaserschneiden<br />

sind in die Entwicklung<br />

der neuen<br />

LT7 eingeflossen. Das<br />

Ergebnis: schnelles,<br />

effizientes und dabei<br />

schonendes Handling<br />

der Rohre.<br />

schen Rohrmodul konfigurierbar, das mit demselben<br />

Laserkopf und denselben Bewegungsachsen arbeitet.<br />

Das 5-achsige Laserschneidesystem LT-Free, das<br />

beim Laserschneiden gebogener Rohre, Flach- und Tiefziehbleche,<br />

innenhochdruckumgeformter Komponenten<br />

sowie geschweißter Montagegruppen höchste Flexibilität<br />

bietet, ist ein weiteres Beispiel für die kombinierte<br />

Verarbeitung von Rohren und Blechen mit einem System.<br />

Die Idee, beim Laserschneiden von Kleinteilen und<br />

gebogenen Rohren zwei Roboter einzusetzen, macht LT-<br />

Free besonders flexibel und geeignet für Bearbeitungen,<br />

die mit anderen Systemen so nicht möglich sind.<br />

Dank der extremen Bewegungsflexibilität des 5-achsigen<br />

Schneidkopfs in Kombination mit dem anthropomorphen<br />

Roboter kann die LT-Free gebogene Rohre<br />

über die gesamte Oberfläche hinweg in einem Arbeitsschritt<br />

und ohne Unterbrechung der Produktion bearbeiten.<br />

Die verschiedenen Möglichkeiten der Be- und<br />

Entladung machen dieses System besonders flexibel und<br />

geeignet für Bearbeitungen praktisch aller Art.<br />

Software unterstützt entlang der Prozesskette<br />

Stellvertretend für die Systeme der Rohrlaserfamilie<br />

Lasertube zeigt BLM die neue LT7. In ihr sind 30 Jahre<br />

Erfahrung mit dem Rohrlaserschneiden zusammengeflossen.<br />

Die Rohre werden schnell und effizient gehandhabt<br />

und dabei schonend bewegt, so dass einwandfreie<br />

Oberflächen gewährleistet sind. Die Active-Funktionen<br />

bieten einfache Antworten für komplexe Anforderungen.<br />

Beginnend bei der CAD/CAM-Software Artube begleiten<br />

diese Software-Applikationen die Maschinenführer<br />

durch die gesamte Programmierung und Produktion.<br />

Das Ergebnis ist ein System, das mit seiner Leistungsfähigkeit<br />

und einfacher Bedienung überrascht.<br />

Indem Anwendungen wie Protube Enterprise die<br />

Produktion überwachen, erreichen BLM-Kunden in<br />

Sachen Effizienz und Produktivität Top-Ergebnisse. Neben<br />

Protube Enterprise präsentiert das Unternehmen<br />

auch die Leistungsfähigkeit anderer Applikationen seiner<br />

Software Suite BLMelements. Das gilt zum Beispiel<br />

für die CAD/CAM-Software Artube, die das Laserschneiden<br />

auch dort zu einer einfachen Aufgabe macht,<br />

wo es ansonsten sehr anspruchsvoll ist. Das gilt aber<br />

auch für das VGP3D-System fürs Planen und Simulieren<br />

von Biegungsprogrammen über Lösungen fürs Kalkulieren<br />

der Produktionszeiten und -kosten sowie das Simulieren<br />

der Prozesse bis hin zu Online-Services. (mw) •<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Spielregeln der<br />

Fertigung erweitern<br />

Blechbearbeitung | Der Maschinenbauer Bystronic (Halle<br />

12, Stand B66) zeigt in Hannover seine Vision, wie sich die<br />

Prozesse in der Blechteilefertigung nachhaltig optimieren<br />

lassen. Zentrale Aspekte sind dabei: Automation, Vernetzung,<br />

Flexibilität und Smarte Services.<br />

Mit flexiblen Systemlösungen<br />

lassen sich<br />

auch kleine Serien<br />

oder individuelle<br />

Massenprodukte zu<br />

ähnlichen Konditionen<br />

wie standardisierte<br />

Großserien produzieren.<br />

Bild: Bystronic<br />

EUROBLECH<br />

Halle 13 / Stand B28<br />

23. - 26. Oktober 2018<br />

info@tuenkers.de<br />

www.tuenkers-modular-automation.de<br />

Welche Vorteile bringen intelligente<br />

Automationslösungen für<br />

die Laserschneid- und Biegeprozesse<br />

des Anwenders? Wohin<br />

entwickelt sich die Blechbearbeitung<br />

mit den Möglichkeiten<br />

der digitalen Vernetzung? Welche<br />

Chancen eröffnen neue Software-<br />

und Servicelösungen für<br />

die vertiefte Prozessoptimierung<br />

und für ein noch effizienteres<br />

Produktionsmanagement? Und<br />

wie setzt man flexible Schneidund<br />

Biegesysteme sinnvoll ein,<br />

um jederzeit auf wechselnde<br />

Auftragslagen zu reagieren? Die<br />

Antworten auf all diese Fragen<br />

führen zu neuen Lösungen, mit<br />

denen Blechbearbeiter künftig<br />

ihre Produkte schneller, kostengünstiger<br />

und intelligenter fertigen<br />

können als bislang.<br />

Integrierte Automation – die<br />

nächste Stufe sind übergreifende<br />

und intelligent agierende Systeme.<br />

Automation, die über den<br />

einzelnen Prozessschritt hinausgeht.<br />

Damit entsteht ein kontinuierlicher<br />

Fertigungsfluss.<br />

Vernetzte Fertigung: Maschinen,<br />

einzelne Prozessschritte<br />

und Fertigungsteile verschmelzen<br />

zu einem Netzwerk aus intelligenten<br />

Komponenten. In der<br />

vernetzten Fertigung sind diese<br />

Komponenten in der Lage, sich<br />

gegenseitig zu koordinieren und<br />

zu optimieren. Das ist die<br />

Grundlage für eine noch effizientere<br />

Wertschöpfung.<br />

Flexible Systemlösungen: Bisher<br />

galt, entweder schnell oder<br />

flexibel. Die neueste Generation<br />

an Schneid- und Biegesystemen<br />

erweitert nun die Spielregeln.<br />

Künftig lassen sich auch Kleinserien<br />

oder individuelle Massenprodukte<br />

zu ähnlichen Konditionen<br />

fertigen wie Großserien.<br />

Smart Services: Mit zunehmender<br />

Vernetzung und Automation<br />

wird die Prozesssicherheit<br />

immer wichtiger. Vor- und<br />

nachgelagerte Schritte sind voneinander<br />

abhängig. Neue Servicelösungen<br />

unterstützen dabei,<br />

die Effizienz und Qualität<br />

zu steigern. •<br />

DIE NEUE<br />

VAC-SERIE<br />

Geballte Power gegen Schweißrauch<br />

Live auf der Euroblech, Halle 13, Stand F34<br />

+ neue Produkte<br />

im Bereich digitaler<br />

Vernetzung<br />

TEKA Absaug- und Entsorgungstechnologie GmbH<br />

Industriestraße 13 • 46342 Velen<br />

Tel. +49 (0) 28 63 92 82 -0 • Fax + 49 (0) 28 63 92 82 -72<br />

info@teka.eu • www.teka.eu<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 33


euroblech<br />

Digitale Vernetzung<br />

für Handwerker<br />

Industrie 4.0 | Effiziente und schnelle Abläufe ohne Fehler<br />

und Doppelarbeit, sind Ziele von Industrie 4.0. RAS (Halle<br />

11, Stand B154) zeigt, wie sich die immensen Rationalisierungspotenziale<br />

schon heute für Spengler heben lassen.<br />

Mit einem Paket aus einer<br />

Smartcut-Schere, einer XL-Center-Biegemaschine,<br />

einem Drucker,<br />

einem Scanner und der<br />

Bendex-Software sind auch<br />

Spengler laut RAS für die Zukunft<br />

gerüstet: Auf der Baustelle<br />

zeichnet man die Profile mit der<br />

Bendex-Software. Die Eingaben<br />

erfolgen am Tablet-PC. Die Profile<br />

lassen sich dann direkt in<br />

den Betrieb senden. Das spart<br />

Wegezeiten, sichert vollständige<br />

und lesbare Angaben und vermeidet<br />

Doppeleingaben.<br />

In der Arbeitsvorbereitung<br />

ermittelt die Software Bendex<br />

Professional die Abwicklung, errechnet<br />

den Materialbedarf und<br />

nimmt eine Zuschnittoptimie-<br />

rung auf die zur Verfügung stehenden<br />

Coilbreiten oder Blechtafeln<br />

vor. Die Software programmiert<br />

die Profile und erzeugt<br />

ein Etikett mit den Zuschnittsdaten<br />

für die Tafelschere<br />

und einem Matrixcode fürs Biegeprogramm.<br />

Ein WLAN-Drucker<br />

spuckt das Etikett an der<br />

Smartcut-Schere aus. Mit der<br />

Kenntnis aller wichtigen Daten<br />

wird dort der Streifen zugeschnitten<br />

und das Etikett auf<br />

den Zuschnitt geklebt. Dieses<br />

identifiziert die zugeschnittenen<br />

Streifen, so dass auch bei einem<br />

Tisch voller Zuschnitte die<br />

Übersicht erhalten bleibt.<br />

Am XL-Center scannt der<br />

Mitarbeiter den Matrixcode<br />

und das Biegeprogramm wird<br />

geladen. Am Bildschirm ist die<br />

Profilgeometrie, Farbseite und<br />

Stückzahl zu sehen. Und schon<br />

kann man mit dem Biegen starten.<br />

Das Etikett auf dem Profil<br />

gibt sogar an, zu welcher Baustelle<br />

das Profil gehört und wo<br />

es verbaut werden soll.<br />

Nachdem das Biegeteil fertig<br />

gestellt ist, kommen zwei Komponenten<br />

ins Spiel, die RAS erstmals<br />

auf der Messe zeigt: Ein<br />

neuer Auslauftisch und der Palletizer.<br />

Dieses System zum Ent -<br />

laden und Abstapeln von Biegeteilen<br />

schließt die Lücke zwischen<br />

dem manuellen Entladen<br />

und komplexen, teuren Roboter<br />

-Entladesystemen. •<br />

Der Palletizer stapelt<br />

Biegeteile auf einer Palette.<br />

Präsentiert wird eine<br />

Version mit einer Abstapelstelle.<br />

Weitere Ausbaustufen<br />

mit drei oder fünf<br />

Ablageplätzen sind möglich.<br />

Bild: RAS<br />

Flexible und skalierbare Prozesse durch Laser und Roboter<br />

Forschung | Das Fraunhofer ILT<br />

(Halle 11, Stand A25) präsentiert<br />

fünf Entwicklungen zu<br />

Trends zeitgemäßer Blechbearbeitung.<br />

Für alle gibt es einen<br />

gemeinsamen Nenner: Sie stehen<br />

für verschiedene Ansätze<br />

agiler, lasergestützter Fertigung,<br />

die den Spagat zwischen Flexibilität<br />

und Produktivität schaffen.<br />

Das vom ILT koordinierte<br />

Leitmarkt-Projekt MultiPROmobil<br />

soll durch cleveres Zusammenspiel<br />

eines Roboters<br />

und eines multifunktionalen<br />

Laser-Bearbeitungskopfs integriertes<br />

Schneiden, Schweißen<br />

und das Generieren von additiven<br />

Strukturen ermöglichen.<br />

Unterstützt werden sollen sie<br />

von einem digitalen Zwilling sowie<br />

intelligenter Auslegungsund<br />

Simulationssoftware. Dadurch<br />

sollen der zeitliche Aufwand<br />

für die Inbetriebnahme<br />

um 30 % sowie die Stückkosten<br />

und der Ressourcenverbrauch<br />

um mindestens 20 % sinken. In<br />

einer folgenden Ausbaustufe soll<br />

eine Fertigungsanlage mit mehreren<br />

Robotern entstehen, in der<br />

jeder Roboter alle drei Fertigungsdisziplinen<br />

beherrscht. So<br />

sollen sich unter anderem Prozessketten<br />

fürs Herstellen von<br />

Blechbaugruppen für die Elektromobilität<br />

flexibel und skalierbar<br />

herstellen lassen.<br />

Ein weiteres Exponat, ein<br />

Dachspriegel für den Automobilbau,<br />

entstand im BMBF-Projekt<br />

HyBriLight. Als Vorlage<br />

diente ein Originalteil des 7er-<br />

BMW. Das Hybridbauteil mit<br />

faserverstärkter Kunststoffstrebe<br />

(GFK) und metallischen Anbindungselementen<br />

zur Karosserie<br />

bestand bisher komplett<br />

aus CFK. Als Alternative zum<br />

bisher eingesetzten Kleben und<br />

Nieten verwenden die Aachener<br />

einen laserbasierten Fügeprozess,<br />

der Kunststoff und Metall<br />

per Formschluss und Adhäsion<br />

miteinander verbindet. Die<br />

Materialkosten wurden deutlich<br />

reduziert. •<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Breite Bleche zuverlässig beölen<br />

Servicefreundlicher Kopf<br />

Beölungsanlage | Technotrans<br />

(Halle 27, Stand J156) präsentiert<br />

erstmals auf der Euroblech<br />

die Sprühbeölungsanlage<br />

spray.xact 5000 zum Beölen von<br />

Platinen mit einer Sprühbreite<br />

von bis zu 4600 mm. Eine weitere<br />

Neuheit ist die spray.xact c<br />

mit einem geteilten Sprühgehäuse,<br />

das einen einfachen Coilbandeinzug<br />

ermöglicht.<br />

Mit der spray.xact 5000 will<br />

das Unternehmen Presswerken<br />

eine wirtschaft liche Lösung bieten.<br />

Dank ihrer Dimensionen ist<br />

sie fürs Beölen großer Strukturund<br />

Außenhautteile geeignet.<br />

Die Anlage für Großpressen mit<br />

Sprühbreiten bis 4.600 mm besitzt<br />

ein druckluftfreies Sprühsystem,<br />

das keine Absauganlage<br />

erfordert. Das Herzstück der<br />

sprax.xact 5000 sind selbst -<br />

entwickelte Ventile, die elektronisch<br />

angesteuert mit einer<br />

hohen Frequenz Sprühimpulse<br />

abgeben. Dadurch entsteht ein<br />

homogenes Sprühbild auf dem<br />

Blech. Zudem erfolgt die Öl -<br />

temperierung direkt an der<br />

Düse. Das Ergebnis ist ein kontinuierlicher<br />

und reproduzier -<br />

barer Ölauftrag, unabhängig<br />

von möglichen Druckschwankungen<br />

oder anderen Einflüssen<br />

im System. •<br />

Laser-Schneidkopf | Mit dem EX-Trabeam Pro stellt Thermacut<br />

(Halle 13, Stand G149) seinen Festkörperlaser-<br />

Schneidkopf mit Autofokus vor. Er ist geeignet für moderne,<br />

leistungsstarke und mit Festkörperstrahlquelle ausgestattete<br />

Schneidmaschinen, die in einem Wellenlängenbereich<br />

von 1030 bis 1130 nm und einer Leistung von bis zu<br />

8 kW operieren. Mit dem EX-Trabeam Pro bietet das Unternehmen<br />

Anwendern moderner Laserschneidmaschinen<br />

einen optimierten Schneidkopf mit Autofokus-Funktion<br />

an, der das Einstechen ins Material verbessert. Dank des<br />

anwendungsfreundlichen Servicekonzepts ermöglicht die<br />

Einheit den schnellen<br />

und unkomplizierten<br />

Wechsel von Optik-<br />

Komponenten für zertifizierte<br />

Anlagenbauer<br />

in einer Flowbox,<br />

in der Verschmutzungen<br />

auf der Optik minimiert<br />

werden. EX-<br />

Trabeam Pro arbeitet<br />

mit einer Kollimationsbrennweite<br />

von<br />

100 mm sowie Fokussierbrennweiten<br />

von<br />

125, 150, 175 oder<br />

200 mm. •<br />

„Technik weiterentwickeln!“<br />

1919<br />

2019<br />

Besuchen Sie uns auf der EuroBLECH:<br />

23.-26.10.2018 in Hannover<br />

Halle 13, Stand E49<br />

Pioniere der Schweißtechnik. Seit 100 Jahren.<br />

Technik weiterentwickeln – das machen die Menschen bei CLOOS seit 100 Jahren und<br />

leisten so täglich Pionierarbeit, wenn es um innovative Lösungen für flexibel<br />

konfigurierbare Schweißstromquellen und hochintegrative, automatisierte Bahnschweißanlagen<br />

geht. CLOOS – eine Geschichte mit Zukunft. www.cloos.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 35


euroblech<br />

Strahlkraft auch für große<br />

Stahlträger<br />

Strahlanlage | Eine kraftvolle<br />

Rollbahn-Strahlanlage zeigt<br />

Agtos in Halle 13, Stand B141.<br />

Die Durchlaufbreite beträgt<br />

1500 mm. Sie kann Stahlträger<br />

bis zu einer Breite von 1100 mm<br />

und einer Höhe von 420 mm<br />

bearbeiten. Rost und Zunder<br />

werden zuverlässig entfernt. Daneben<br />

ist sie auch fürs Bearbeiten<br />

von Blechen geeignet, die bis<br />

1500 mm breit sein dürfen. Für<br />

Kleinteile stehen passende Gitterkörbe<br />

zur Verfügung. Die<br />

Messeanlage ist Teil einer Baureihe,<br />

die in verschiedenen Größen<br />

angeboten wird. Die Werkstücke<br />

werden der Strahlanlage<br />

über eine Rollbahn zugeführt.<br />

Sie passieren eine vor der<br />

Einlaufschleuse angeordnete<br />

Schaltschwelle. Sie löst die automatische<br />

Strahlmittelzufuhr zu<br />

den laufenden Hochleistungsturbinen<br />

aus. Das stellt sicher,<br />

dass nur gestrahlt wird, wenn<br />

sich Werkstücke im Strahlbereich<br />

befinden. Das schont den<br />

Verschleiß in der Anlage und<br />

spart Energie wie Strahlmittel.<br />

Die Einlaufschleuse ist im oberen<br />

Bereich mit leicht auswechselbaren,<br />

verschleißfesten Gummivorhängen<br />

ausgestattet. Sie<br />

verhindern, dass Strahlmittel<br />

und Staub austritt. Die Abdichtung<br />

von unten erfolgt durch<br />

Gummilamellen. •<br />

Modulare Maschinenserie<br />

Stanzen | Neben den Highlights am Stand – der neuen<br />

Stanzmaschinen der FlexPunch-Serie und dem<br />

MultiTool 3in1 – präsentiert Ehrt (Halle 11, Stand<br />

F141) auch das neue QuickLock-Werkzeugsystem.<br />

Die FlexPunch-Serie soll eine hohe Modularität bei<br />

den Stanzmaschinen zur Bearbeitung der Flachmaterialen<br />

Kupfer, Aluminium, oder Stahl bieten. Sie ersetzt<br />

die Standardline des Herstellers und besteht aus<br />

der FlexPunch und der FlexPunch compact. Die Maschinen<br />

verfügen über zehn beziehungsweise vier<br />

Werkzeugstationen, die alle MultiTool-fähig sind.<br />

Durch die neuen 3in1-MultiTools lässt sich die größere<br />

Version mit bis zu 28 Stempeln bestücken, die<br />

kleinere mit bis zu zehn, plus Trennstation. Die Flex-<br />

Punch compact ist von ihren Abmaßen deutlich kleiner<br />

und dadurch in Produktionen mit wenig Platz<br />

einsetzbar. Beide Maschinen bieten mit Optionen wie<br />

Gewindeformern, Sortierstationen oder Markiersystemen<br />

ermöglichen sie viele Möglichkeiten der individuellen<br />

Anpassung an den Produktionsablauf. •<br />

Konsolen tragen bis zu 32 t<br />

Plasma schneidet in 3D<br />

Schneidanlagen | MicroStep (Halle 13, Stand E98) zeigt<br />

neue Laser- und Plasmalösungen – allen voran die<br />

Baureihe MG. Der Allrounder im automatisierten<br />

Plasmaschneiden steht für Flexibilität, Prozesssicherheit<br />

und Präzision zur 3D-Plasmabearbeitung von Blechen,<br />

Rohren, Profilen und Behälterböden. Maximale Schnittqualität<br />

auf kleinstem Raum bieten zwei weitere<br />

Exponate. Kompakt, schnell und exakt ist die neue<br />

2D-Faserlaserschneidanlage MSF<br />

Compact. Den Einstieg in die hochwertige<br />

Fasenanarbeitung erlebt man mit<br />

dem Plasmaschneidsystem<br />

MasterCut Compact bei<br />

MicroStep-Partner Teka<br />

(Halle 13, Stand F34). Eine<br />

weitere Plasmalösung mit<br />

Fasenrotator ist bei Partner<br />

Kjellberg zu sehen (Halle 13,<br />

Stand B98). •<br />

Handhabungstechnik | Komponenten für den schnellen<br />

und sicheren Wechsel schwerer Werkzeuge präsentiert<br />

Roemheld (Halle 27, Stand H128). Transportwagen<br />

helfen dabei, große Lasten rasch, kraftschonend und ergonomisch<br />

zu verfahren, Tragkonsolen erleichtern das<br />

Einschieben in die Presse und die Stanzanlage. Mit Hilfe<br />

von Kugel- und Rollenleisten können Werkzeuge über<br />

Tische, Flächen und Zuführungen bequem geschoben<br />

und positioniert werden. Schwere Werkzeuge mit einem<br />

Gewicht von bis zu 32 t, die per Kran oder Gabelstapler<br />

transportiert werden, lassen sich mit den Tragkonsolen<br />

rasch in den Pressentisch bewegen. Dafür müssen sie<br />

nur auf den Konsolen abgelegt und mittels integrierter<br />

Transportleisten hineingeschoben werden. •<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


WATERJET SOLUTIONS<br />

Flexibel und Leistungsstark<br />

Winkelschleifer |<br />

Fein (Halle 15,<br />

Stand E92) bringt<br />

zwei neue Akku-<br />

Winkelschleifer und<br />

drei Akku-Geradschleifer<br />

auf den<br />

Markt, die überall<br />

dort zum Einsatz<br />

kommen, wo Mobilität<br />

und hohe Leistung<br />

gefragt sind.<br />

Die handlichen Akku-Geräte<br />

sind für Profis konzipiert, die<br />

harte Trenn-, Schleif- und Entgratarbeiten<br />

auch mobil bewerkstelligen<br />

müssen. Sie haben<br />

einen neuen, durchzugsstarken,<br />

staubresistenten und bürsten -<br />

losen Power Drive-Motor. Die<br />

Winkelschleifer sind in zwei Varianten<br />

erhältlich: als CCG<br />

18-115 BL/18-125 BL in der<br />

klassischen Schaltschieber-Variante<br />

oder als CCG 18-115<br />

BLPD/18-125 BLPD mit einem<br />

nicht dauerhaft arretierbaren<br />

Schalter. Die Drehzahl lässt sich<br />

stufenlos zwischen 2500 und<br />

8500 min -1 vorwählen. •<br />

Präzise, schnell, sparsam<br />

Servopresse | Dank kurzer Zykluszeiten, hoher Präzision,<br />

niedrigem Energieverbrauch und geringen Wartungskosten<br />

ist die servohydraulische Presse von AP&T (Halle 27,<br />

Stand H52) eine Alternative, nicht nur im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Hydraulikpressen, sondern in vielen Fällen<br />

auch zu servomechanischen Pressen. Neben der servohydraulischen<br />

Presse hat das Unternehmen eine Lösung für<br />

die Produktion komplexer Bauteile aus hochfestem Aluminium<br />

entwickelt, die der Automobilindustrie hilft, leichtere,<br />

sicherere und sparsamere Fahrzeuge zu konstruieren.<br />

Auf dem Stand werden auch weitere Teile des Portfolios<br />

vorgestellt, etwa Automatisierung, Werkzeuge,<br />

Öfen und der After-Sales-Service.<br />

Zu den<br />

Stärken des<br />

Unternehmens<br />

gehört auch<br />

das Presshärten<br />

von Stahl<br />

sowie die Entwicklung<br />

von Produktionslösungen<br />

für Aluminium<br />

und Verbundstoffe.<br />

•<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 37


euroblech<br />

Empfindliche Bleche<br />

schonend handhaben<br />

Auflagebürsten | Mit den Bürstenplatten von Kullen-Koti<br />

(Halle 13, Stand A68) lassen sich Blechtafeln auf unterschiedlichsten<br />

Maschinen und Anlagen oberflächenschonend handhaben.<br />

Sie unterstützen zudem präzises Fixieren der Tafeln.<br />

Auf der Euroblech informiert<br />

Kullen-Koti über die Bandbreite<br />

seines Sortiments an Bürstenplatten.<br />

Zudem stellt das Unternehmen<br />

sein Quick-Chain-<br />

System vor und zeigt exemplarische<br />

Bürstenleisten-Lösungen.<br />

Während die Laserschneidoder<br />

Stanzköpfe der Werkzeugmaschinen<br />

von oben an die<br />

Stahl-, Edelstahl-, Kupfer- oder<br />

Aluminiumtafeln herangeführt<br />

werden, gewährleisten die Bürstenplatten<br />

von unten die präzise<br />

Positionierung und Oberflächen<br />

schonende Lage der oft sehr<br />

dünnen Bleche. Serienmäßig<br />

sind die Bürstenplatten mit<br />

Tragkräften von bis zu 500,<br />

1250 und 2000 kg/m 2 erhältlich.<br />

Je nach Anwendung und Material<br />

sind bei der Auswahl der<br />

Platten jedoch eine Reihe von<br />

Aspekten zu beachten: Wie tragfähig<br />

muss der Besatz sein? Wie<br />

hoch, dicht oder licht soll der<br />

Besatz stehen? Wie viel oder wie<br />

wenig Reibungswiderstand ist<br />

akzeptabel? Welche thermischen<br />

oder mechanischen Belastungen<br />

treten auf? Diese und viele weitere<br />

Fragen beantworten die Engineering-Spezialisten<br />

am Stand.<br />

Als weiteres Highlight zeigt<br />

Kullen-Koti sein Quick-Chain-<br />

System. Diese flexible Bürstenband-Lösung<br />

eignet sich für<br />

viele unterschiedliche Aufgaben.<br />

Denn mit den 100 oder 200 mm<br />

breiten Gliederelementen lassen<br />

sich sehr einfach vertikal und<br />

horizontal bewegliche Bürstenbänder<br />

zusammenstellen, die je<br />

nach Besatz zum automatisierten<br />

Fördern, Führen, Sortieren<br />

oder Wenden von Bauteilen eingesetzt<br />

werden können. •<br />

Bei der Auswahl des idealen<br />

Bürstenbesatzes sind<br />

viele Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Die Engineering-Experten<br />

von<br />

Kullen-Koti helfen dabei.<br />

Bild: Kullen-Koti<br />

Zusatzmodul spart Zeit<br />

Maschine und Software<br />

Entgraten | Timesavers (Halle<br />

14, Stand L41) stellt eine Kombination<br />

seiner Rotationsbürstenmaschine<br />

42 WWRBW und<br />

einer Zusatzmaschine vor. Die<br />

Zusatzmaschine macht die Anlage<br />

vielseitiger und spart zusätzlich<br />

Zeit beim Entgraten<br />

und Abrunden der Kanten. Bevor<br />

die Werkstücke mit der<br />

Hauptmaschine entgratet oder<br />

abgerundet werden, laufen sie<br />

durch eine dedizierte Förderbandzone.<br />

Diese entgratet die<br />

Unterseite der Werkstücke und<br />

sorgt für abgerundete Kanten.<br />

Das spart Zeit, da die Werkstücke<br />

nicht mehr zweimal durch<br />

die WWRBW-Maschine geführt,<br />

sondern lediglich ein- und<br />

ausgeladen werden müssen. Darüber<br />

hinaus verstärkt diese<br />

Entwicklung die Integration in<br />

vollständig automatisierte Fertigungslinien.<br />

Zudem wird ein neues Aggregat<br />

präsentiert – der Hammer<br />

Head. Er soll starke Schlackablagerungen<br />

auf größeren Stahlprodukten<br />

entfernen. Das neue<br />

Vorbehandlungsaggregat senkt<br />

die Ausrüstungskosten für die<br />

Maschinen.<br />

Gezeigt werden zudem<br />

die Maschinen der<br />

Serie 12 in einem neuen<br />

Erscheinungsbild. •<br />

Schneidprozesse | Mit dem MetalMaster Xcel präsentiert<br />

Messer Cutting Systems (Halle 13, Stand<br />

C98) eine neue Schneidmaschine, die für maximale<br />

Leistung und Vielseitigkeit steht. So können neben<br />

den Schneidverfahren Autogen, Plasma oder Faserlaser<br />

eine Vielzahl weiterer Werkzeuge, zum Beispiel<br />

zum Fasenschneiden oder Markieren, ergänzt werden.<br />

Auch die Kombination von Verfahren innerhalb<br />

eines Bauteils oder Schachtelplans ist möglich. Mit<br />

der modularen Bauweise und dem selbstreinigenden<br />

Schneidtisch soll die Maschine die Schneidproduktion<br />

des Kunden wettbewerbsfähig halten.<br />

Einen weiteren Messeschwerpunkt bildet die Integration<br />

von OmniWin (CAD/CAM), den Messer<br />

Schneidmaschinen und bestehenden sowie künftigen<br />

ERP- oder Produktionsplanungslösungen in Geschäftsprozesse.<br />

Mit seiner neuen Software-Produktfamilie<br />

präsentiert das<br />

Unternehmen eine mo -<br />

dulare Lösung, die alle<br />

Systeme miteinander verbindet.<br />

•<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 39


euroblech<br />

Smarte Lösungen<br />

für Presswerke<br />

Pressentechnik | Mit dem Smart Press Shop stellt Schuler<br />

(Halle 27, Stand F82) seine Vision eines digital vernetzten, intelligenten<br />

Presswerks vor. An der Servopresse MSP 400 können<br />

Besucher den Nutzen intelligenter Software erleben.<br />

Welchen Nutzen Lösungen für<br />

die Umformtechnik im Zeitalter<br />

der Industrie 4.0 haben, wollen<br />

die Göppinger zeigen und dazu<br />

demonstrieren, dass nicht nur<br />

große Automobilhersteller, sondern<br />

auch mittelständische Zulieferer<br />

mit dem Smart Press<br />

Shop effizienter produzieren<br />

und weniger Ausschuss generieren.<br />

Außerdem zeigt Schuler die<br />

jüngsten Innovationen bei Servopressenlinien<br />

und hydraulischen<br />

Pressen sowie neue Ent-<br />

wicklungen bei der Automatisierungs-<br />

und Transfertechnik.<br />

Und Werkzeug-Spezialist Aweba<br />

(Halle 27, Stand E82) präsentiert<br />

in direkter Nachbarschaft<br />

sein Portfolio und Engineering-<br />

Know-how zum Thema Umformen,<br />

Schneiden, Feinschneiden<br />

und Innenhochdruck-Umformung.<br />

Zusammen mit Aweba ist<br />

Schuler nach eigener Aussage<br />

der einzige Anbieter, der sowohl<br />

Pressen und Automation als<br />

auch Werkzeuge zur Herstellung<br />

von Elektro-Motoren anbietet.<br />

Die Elektro-Mobilität bildet<br />

einen weiteren Schwerpunkt des<br />

Messe-Auftritts.<br />

Darüber hinaus können sich<br />

die Besucher von der neuen virtuellen<br />

Bedienerschulung der<br />

Forming Academy ein Bild machen.<br />

Sie dient zur Grundausbildung<br />

der Bediener im Umgang<br />

mit den realen Umformsystemen<br />

im Presswerk. Dies erfolgt<br />

im virtuellen Raum parallel zur<br />

Inbetriebnahme einer neuen Anlage<br />

oder während bereits laufender<br />

Produktion. So wird die<br />

Produktion im Presswerk nicht<br />

gestört und die Bediener können<br />

optimal vorbereitet werden. •<br />

In Hannover zeigt Schuler<br />

die neue Servopresse<br />

MSP 400 einschließlich<br />

der Bediener-Software<br />

„Smart Assist“.<br />

Bild: Schuler<br />

Flexibler Weg zu individuellen Profilen<br />

Rollformen | Mit der „Profilieranlage 4.1“ präsentiert Profilmetall<br />

(Halle 27, Stand C52) eine komplett neue, modular<br />

aufgebaute und integrierte Rollformanlage. Sie lässt sich<br />

individuell konfigurieren und bei Bedarf erweitern.<br />

Die modular aufgebaute Rollformanlage<br />

ermöglicht es erstmals,<br />

eine hochproduktive und<br />

nach individuellen Anforderungen<br />

konfigurierte Profilieranlage<br />

einfach zusammenzustellen<br />

und immer wieder neuen Produktionsgegebenheiten<br />

anzupassen.<br />

So sollen sich wechselnde<br />

Produktreihen rasch und<br />

kostengünstig fertigen lassen.<br />

Die „Profilieranlage 4.1“ zeich-<br />

net sich zudem durch eine ergonomische<br />

Gestaltung, einen<br />

kompakten, funktionalen Aufbau<br />

sowie eine intelligente Sensorik,<br />

Überwachung und Datenkommunikation<br />

aus.<br />

Aufgrund des Baukastensystems<br />

ist der neue Maschinentyp<br />

flexibel und eignet sich für den<br />

Einsatz in zahlreichen Branchen:<br />

Module zum Rollformen,<br />

Stanzen, Ablängen und Laserschweißen<br />

lassen sich immer<br />

wieder beliebig kombinieren.<br />

Weitere Verfahren wie die<br />

Kunststoffextrusion oder das<br />

Ausschäumen, Verkleben und<br />

Verpacken von Profilen werden<br />

kundenindividuell umgesetzt.<br />

Insbesondere Unternehmen mit<br />

häufigen Produktwechseln können<br />

dadurch die Maschinenkosten<br />

deutlich reduzieren.<br />

Auf der Blechexpo im vergangenen<br />

Jahr war bereits der<br />

Prototyp einer 4.1-Profilieranlage<br />

zu sehen. Nun ist das Modulsystem<br />

als Maschine für die Serienfertigung<br />

in zwei Baugrößen<br />

erhältlich. Eine dritte Baugröße<br />

und die Erweiterung des Modulbaukastens<br />

folgen in Kürze.<br />

Mit dem Modulsystem lassen<br />

sich sowohl Einzweckmaschinen<br />

als auch multifunktionale<br />

Profilierstraßen konfigurieren,<br />

mit denen sich dünnwandige<br />

Bleche bis 2,5 mm Dicke verarbeiten<br />

lassen. Bei den Profiliermodulen<br />

können Kunden den<br />

Antrieb und das Getriebe frei<br />

wählen, außerdem stehen verschiedene<br />

Industrie 4.0-fähige<br />

Steuerungen zur Auswahl. •<br />

Mit den beliebig kombinierbaren Modulen<br />

lassen sich individuelle Profilieranlagen zusammenstellen.<br />

Einzelne Module können<br />

später auch ausgetauscht oder ergänzt werden.<br />

Bild: Profilmetall<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Erklärt sich von selbst<br />

Digital zur Schweißnaht<br />

Schweißinverter | SpeedMIG touch heißt die neue MIG/<br />

MAG-Bauserie von Merkle (Halle 13, Stand F107). Die<br />

Anlagen sind stufenlos regelbar und arbeiten im Ein-<br />

Knopf-Synergic-Betrieb. Varianten mit 450 A Schweißstrom<br />

und Wasserkühlung stehen als Kompaktgeräte<br />

mit integriertem Drahtvorschub sowie mit separatem<br />

Drahtvorschubgerät zur Verfügung. Das Leistungsteil<br />

basiert auf einem neu entwickelten 100-kHz-Inverter,<br />

teilt Merkle mit. Augenfällig sei ein intuitives Bedienkonzept<br />

mit einem mehrfarbigen Touch- Display<br />

(4,3 Zoll). Alle Einstellungen können durch Druck auf<br />

die Grafikfelder im Display vorgenommen werden,<br />

auch mit Handschuhen. Das Bedienkonzept sei selbst -<br />

erklärend, eine Bedienungsanleitung praktisch nicht erforderlich.<br />

Diverse Kennlinien sind serienmäßig vorhanden,<br />

darüber hinaus stehen Sonderlichtbögen zur<br />

Verfügung: der DeepARC-Prozess mit tiefem Einbrand<br />

und der energiereduzierte ColdMIG-Prozess. •<br />

Schweißen | Fronius präsentiert<br />

auf der Messe das komplette<br />

Produktprogramm (im Bild ein<br />

LaserHybrid-Schweißprozess),<br />

stellt aber digitale Lösungen in<br />

den Mittelpunkt (Halle 13,<br />

Stand F174). So unterstützt<br />

WeldCube das Sammeln und<br />

Analysieren von Schweißdaten,<br />

um die Prozesse zu optimieren.<br />

Dazu bereitet das Datenmanagement-System<br />

die wichtigsten<br />

Schweißdaten auf. Bis zu 50<br />

Stromquellen können mit einer<br />

WeldCube-Installation verbunden<br />

sein. Sie ermöglicht es,<br />

Daten geräteübergreifend auf<br />

Bauteilebene zu dokumentieren,<br />

teilt Fronius mit. In Verbindung<br />

mit der Schweißgeräteplattform<br />

TPS/i lassen sich zudem Jobs für<br />

alle verbundenen Stromquellen<br />

zentral erstellen. Als Neuheit<br />

stellt Fronius außerdem eine<br />

Handschweißgeräteserie vor. •<br />

MODULARE ENERGIEZENTRALEN<br />

Systemlösungen für größere Gebäude<br />

Ein System für alles<br />

Wärme, Warmwasser und Kühlung<br />

– modulare Energiezentralen<br />

übernehmen die komplette Versorgung<br />

von größeren Gebäuden<br />

wie Wohnanlagen, Bürogebäuden,<br />

Hotels, Sporthallen, Supermärkten<br />

und Gewerbeobjekten. Eine<br />

flexible Erweiterung der Wärmepumpenleistung<br />

ist durch Kaskadenschaltung<br />

jederzeit möglich.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 41


euroblech<br />

Digitalisiert und vernetzt<br />

Schweißsysteme | In Hannover<br />

stellt Cloos Neuheiten<br />

rund um das manuelle und<br />

automatisierte Schweißen<br />

vor (Halle 13, Stand E49). Im<br />

Fokus stehen aber Vernetzung<br />

und Digitalisierung:<br />

Das Spektrum reicht von<br />

einfachen Systemen bis hin<br />

zu komplex verketteten<br />

Schweißanlagen mit automatischer<br />

Bauteilidentifizierung,<br />

Be- und Entladung. Erstmals<br />

zeigt Cloos das „neue Gateway“,<br />

bestehend aus diversen Software-Modulen, mit dem<br />

der Kunde die Daten nach Bedarf managen kann. Als weitere<br />

Software für die vernetzte Fertigung werden der Qineo<br />

Data Manager, das Process Data Monitoring und Robo-<br />

Plan gezeigt. Hinzu kommen das neue Betriebssystem<br />

Qirox Operating System (QOS) mit Qirox Technology<br />

Interface (QTI) und Bediensoftware Qirox QWP. •<br />

Equipment für 10 kHz<br />

Roboter-Schweißen | Leichtere Schweißzangen<br />

machen den Roboter schneller auf dem Weg<br />

zum Einsatzpunkt. Durch die 10-kHz-Technik<br />

können die Transformatoren um mehr als<br />

50 % kleiner und leichter ausfallen. Stäubli<br />

Connectors unterstützt diese Entwicklung mit<br />

seinen Steckverbindern, die den schnellen<br />

Austausch von Primärkreiszuleitungen am<br />

Roboterarm erlauben (Halle 13, Stand E68).<br />

Für die 10-kHz-Technik gibt es neu den<br />

flachen Steckverbinder „RobiFix mini“ als<br />

kleinen Bruder des RobiFix. Mit ähnlichem<br />

Grundaufbau misst die kleinere Variante gesteckt<br />

nur 140 x 80 mm und ist um 25 % leichter,<br />

so die Angaben. Das Profil des Steckverbinders<br />

habe sich dem knappen Montageplatz im<br />

Außenbereich der schmaleren Roboterarme<br />

ohne Abstriche seiner Vorzüge angepasst. •<br />

Immer mehr Automation<br />

Zunehmend manuell<br />

Schweißen | EWM propagiert<br />

„Welding 4.0“ auf der Euroblech<br />

(Halle 13, Stand E78). Im<br />

Fokus der Live-Vorführungen<br />

stehen die Schweißprozesse des<br />

Herstellers, daneben geht es immer<br />

mehr um automatisiertes<br />

Schweißen. So bei der MIG/<br />

MAG-Inverterserie Titan XQ<br />

puls: Neben einer kompakten<br />

Variante mit Drahtvorschubantrieb<br />

eFeed zeigt EWM die neue<br />

Variante Titan XQR fürs automatisierte<br />

Roboter-Schweißen.<br />

Passend dazu präsentiert der<br />

Aussteller<br />

diverse<br />

Automationsbeispiele von Einstiegslösungen<br />

mit<br />

kollaborierenden Robotern bis<br />

hin zu kompletten Roboter -<br />

lösungen für das industrielle<br />

Schweißen. Ein weiteres Thema<br />

ist die mit dem Welding-4.0-<br />

System Xnet vernetzte<br />

Gerätetechnik mitsamt Bauteilverwaltung.<br />

•<br />

Stromquellen | Dinse, Spezialist für auto -<br />

matisiertes Schweißen, überträgt seinen<br />

Systemansatz zunehmend auch auf den<br />

Handbetrieb (Halle 13, Stand E27): Die<br />

Hamburger präsentieren ein Portfolio an<br />

aufeinander abgestimmten Komponenten<br />

für das manuelle Schweißen, bestehend aus<br />

Stromquelle, Drahtvorschub, Schlauchpakt,<br />

Zwischenantrieb und MIG/MAG- oder<br />

WIG-Brenner. Die Auswahl an Invertern der<br />

neuen Serien Dix PI.M, Dix TIG.M und Dix<br />

Go.M eigne sich für alle industriellen und<br />

professionellen Verfahren, so heißt es. Digitale<br />

Steuerungen legten automatisch die<br />

besten Schweißparameter auf Basis von<br />

Material, Drahtdurchmesser<br />

und<br />

verwendetem<br />

Gas fest. •<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 43


technik & wissen<br />

Mit spezifischer Greifertechnik und der<br />

Möglichkeit zur freien Programmierung<br />

der Roboterbewegung fertigt Kuipers<br />

CNC-Blechtechnik auch komplexe<br />

Biegeteile automatisiert. Bilder: LVD<br />

Automatisierungsansätze in der Praxis sind so unterschiedlich wie die Unternehmen<br />

Standard alleine reicht nicht<br />

Industrie 4.0 | Digitalisierung und vernetzte Produktion: Ein<br />

Blick in die automatisierte Fertigung ausgewählter Blech -<br />

bearbeitungsbetriebe verdeutlicht, worauf es den Fertigern in<br />

der täglichen Praxis wirklich ankommt.<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Angesichts des Angebots modularer Systeme<br />

scheint der Weg zur automatisierten<br />

Blechbearbeitung relativ einfach. Die Baukästen<br />

aus Software und verschiedenen<br />

Automatisierungskomponenten lassen sich<br />

an unterschiedliche Rahmenbedingungen<br />

anpassen. Hauptelement ist dabei immer<br />

eine intelligente Software, die mit ausgeklügelten<br />

Algorithmen und Datenbanksystemen<br />

für „Standardblechteile“ sowohl die<br />

Bearbeitungsprogramme als auch die Bewegungsprogrammen<br />

für Roboter oder auch<br />

die Fertigungsplanung automatisch generiert.<br />

Drei Praxisbeispiele zeigen aber, dass<br />

der Bau kasten alleine nicht ausreicht.<br />

Cleverness bleibt Wettbewerbsvorteil<br />

Die Beispiele in unserer Titelstory zeigen einmal<br />

mehr: Die entscheidende Nasenlänge voraus ist<br />

nicht, wer möglichst viel Technik einkauft, sondern<br />

der, der diese Technik auch clever nutzt und<br />

sie an die Grenzen des Machbaren treibt. Und<br />

zwar nicht nur bei komplexen Teilen, sondern gerade<br />

auch bei den vermeintlich<br />

einfachen. Denn dort ist<br />

ein Vorsprung viel schwieriger<br />

zu erringen. Das wird<br />

sich auch im Zeitalter von<br />

Industrie 4.0 nicht ändern.<br />

Webshops und 24/7-Betrieb<br />

Dem Gedanken der smarten Fertigung in allen<br />

Bereichen und Prozessen hat sich die niederländische<br />

VSMI verschrieben. Das Unternehmen<br />

kann sich auf 45 Jahre Erfahrung in<br />

der Herstellung qualitativ hochwertiger<br />

Blechteile, Produkte und Bauteile berufen.<br />

Mit 125 Mitarbeitern deckt man die gesamte<br />

Prozesskette der Blechbearbeitung ab und<br />

übernimmt neben der Lieferung von Halbfabrikaten<br />

auch die Montage bis hin zur<br />

Schweißgruppenfertigung.<br />

Das Unternehmen betreibt seit etwa zwei<br />

Jahren ein Webportal für Laserschneidaufträge,<br />

in dem Kunden nach dem Upload der<br />

CAD-Daten ihres Bauteils unmittelbar ein<br />

automatisch erzeugtes Angebot erhalten.<br />

Führt diese zur Onlinebestellung, läuft der<br />

gesamte Prozess mannarm ab. Arbeitsvorbe-<br />

LVD-Starmatik-Biegezellen bei<br />

Kuipers CNC-Blechtechnik in<br />

Meppen: Die erste Anlage besteht<br />

aus einer Portalzuführung für das<br />

Rohmaterial und einem längsverfahrenden<br />

Biegeroboter.<br />

Die Biegezelle mit ihren beiden<br />

Robotern ist bei Kuipers schnell<br />

bei Blechteilen mit wenigen Biegungen<br />

und flexibel bei komplexen<br />

Biegeteilen.<br />

Mona Willrett<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

reitung, Planung, Materialbeschaffung, Nesting,<br />

Programmierung der Laserschneidanlage,<br />

automatische Blechzuführung, vollautomatisches<br />

Sortieren der geschnittenen<br />

Produkte nach Kunde und Auftrag, alles<br />

läuft automatisch. Ende des Jahres soll das<br />

Angebt um ein Webportal für Biegeteile ergänzt<br />

werden.<br />

Dieses Konzept funktioniert durch eine<br />

weitgehende Automatisierung der Fertigung,<br />

in deren Mittelpunkt ein vollautomatisches<br />

Lagersystem mit 421 Lagerplätzen<br />

steht. Das Rohmaterial wird direkt aus dem<br />

Lager an die Maschinen übergeben und fertige<br />

Zuschnitte werden direkt im Lager einsortiert.<br />

Damit sind die geschnittenen Teile<br />

sofort nach dem Laserschneiden identifizierbar<br />

und just in time verfügbar für weitere<br />

Arbeitsschritte. Gesteuert wird der Materialfluss<br />

durch ein komplexes Softwaresystem<br />

rund um ein ERP-System.<br />

Intelligentes Sortiersystem für Schneidteile<br />

Für das Handling der Tafeln sowie für das<br />

Herauslösen und Sortieren der Laserteile<br />

aus den Restgittern setzt VSMI an zwei<br />

Laserschneidanlagen je ein Sortiersystem<br />

Astes4Sort für Schneidteile ein. Diese „flexiblen<br />

Manufacturing Systeme“ (FMS) arbeiten<br />

wie kartesische Roboter. Je zwei senkrecht<br />

wirkende Greiferarme sind an zwei<br />

Portalen angeordnet. Portale und Greiferarme<br />

lassen sich separat verfahren und können<br />

sowohl einzeln als auch kombiniert eingesetzt<br />

werden. Damit können zuverlässig<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 45


technik & wissen<br />

größere und kleinere Schneidteile auch bei<br />

engen Schnittspalten aus bis zu 20 mm<br />

dickem Restmaterial herausgelöst, transportiert<br />

und sortiert werden. Integrierte Funktionen<br />

und Kontrollmechanismen sorgen<br />

dafür, dass diese Kernaufgabe zuverlässig<br />

erfüllt wird.<br />

Smart wird das System durch eine ausgetüftelte<br />

Maschinensoftware. Auf Basis der<br />

Informationen aus dem Schneidplan für die<br />

Lasermaschine entscheidet die Software abhängig<br />

von der Tafelbelegung und den Aufgaben,<br />

welche Greifer wie eingesetzt werden,<br />

welche Wege sie fahren und wo die Teile<br />

am besten zu stapeln sind. „Das funktioniert“,<br />

sagt Guido Wensink, Werkleiter bei<br />

VSMI, „aber wir können immer manuelle<br />

Änderungen vornehmen.“<br />

Automatisierer ging auf Wünsche ein<br />

VSMI ist bereits 2014 in die Technik von<br />

Astes4Sort eingestiegen und hat heute die<br />

beiden Anlagen mit den Baunummern 5 und<br />

20 im Einsatz. Auffällig ist, dass die jüngere<br />

Anlage bei gleichem Funktions- und Leistungsumfang<br />

nur etwa die Hälfte der<br />

Grundfläche der ersten Anlage benötigt.<br />

Man habe mit dem Betrieb der ersten Anlage<br />

gelernt und diese Erfahrungen seien in<br />

die zweite Anlage eingeflossen, erläutert<br />

Guido Wensink. Der Hersteller Astes4 sei<br />

sehr flexibel auf die Änderungs- und Anpassungswünsche<br />

von VSMI eingegangen. Die<br />

Automatisierung der Fertigung sei ohnedies<br />

ein Prozess, bei dem gerade gewonnene Erkenntnisse<br />

in die nächste Ausbaustufe einfließen.<br />

So sei man bei VSMI beispielsweise<br />

„Wer die Systeme beherrscht, kann Grenzen<br />

ausloten“, sagt Michael Kuipers Geschäftsführer<br />

der Kuipers CNC-Blechtechnik.<br />

auch von der anfänglich angestrebten Vollautomatisierung<br />

wieder abgerückt, weil Störungen<br />

gezeigt haben, dass in vollautomatisierten<br />

Ferigungen schon der Ausfall eines<br />

Teilsystems zum Stillstand der gesamten<br />

Fertigung führen kann. „Wir haben das jetzt<br />

etwas entkoppelt, so dass die Fertigungs -<br />

systeme auch separat und teils sogar manuell<br />

gefahren werden können“, sagt Guido<br />

Wensink.<br />

„Fachkräftemangel ist bei uns kein<br />

Schlagwort, sondern ein Problem, mit dem<br />

wir uns tagtäglich auseinandersetzen müssen“,<br />

sagt Michael Kuipers, in vierter Generation<br />

Geschäftsführer von Kuipers CNC-<br />

Blechtechnik in Meppen. Entsprechend hat<br />

das Unternehmen in den letzten Jahren die<br />

Automatisierung seiner Fertigung vorangetrieben.<br />

Das Unternehmen ist mit 300 Mitarbeitern<br />

einer der großen Lohnfertiger im<br />

Blechbereich. „Wir bedienen die komplette<br />

Prozesskette Blech. Was wir noch zukaufen<br />

müssen, ist die Farbe“, sagt Kuipers. Aus -<br />

gerichtet ist man eher auf das Seriengeschäft<br />

ab mittleren Losgrößen. Rund 40.000 t<br />

Material, sowohl Stahl als auch Aluminium,<br />

verarbeitet das Unternehmen jährlich.<br />

Im Zentrum der Fertigung steht hier ein<br />

automatisches Hochregallager mit einer Kapazität<br />

von 4560 t auf 1520 Lagerplätzen.<br />

Gesteuert wird die Fertigung über ein ERP-<br />

System, entsprechend sind alle Anlagen an<br />

das ERP- und das CAM-System angebunden.<br />

Die Laseranlagen betreibt Kuipers<br />

CNC-Blechtechnik bereits automatisiert, bei<br />

den Biegesystemen ist die Automatisierung<br />

eingeleitet.<br />

Automatisieren, was andere nicht können<br />

Unter den insgesamt 19 Gesenkbiegepressen<br />

ist beispielsweise eine Abkantpresse bereits<br />

fürs Fertigen von Prototypen mit einem<br />

automatischen Werkzeugwechsel teilautomatisiert,<br />

zwei ältere roboterautomatisierte<br />

Biegezellen sind ebenfalls im Einsatz und<br />

im letzten Jahr nahm der Meppener<br />

Blech teile-Hersteller zwei einzigartige, ro -<br />

bo terautomatisierte LVD- Starmatik-Biege -<br />

zellen in Betrieb. Mit diesen beiden Biegezellen<br />

fertigt das Unternehmen „das automatisiert,<br />

was andere automatisiert nicht fertigen<br />

können“.<br />

Die erste Anlage arbeitet seit rund einem<br />

Jahr und besteht aus einer Portalzuführung<br />

für die Zuschnitte und einem Kantroboter,<br />

der vor der Abkantpresse längsverfährt und<br />

die Teile durch den Biegeprozess führt. Bei<br />

Teilen mit wenigen Biegungen erwies sich<br />

hier die Portallösung für die Materialzuführung<br />

als nicht schnell genug, so dass die<br />

zweite Anlage mit zwei Robotern arbeitet.<br />

In dieser kompakten Anlage übernimmt der<br />

erste Roboter die Materialzuführung und<br />

der zweite Roboter wird im Biegeprozess<br />

eingesetzt.<br />

Die Stanz-Laser-Biegelinie bei MKN fertigt<br />

vollautomatisch sowohl Einzelteile<br />

als auch Serien. Bilder: Albrecht<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Beide Systeme hat Kuipers so konfiguriert,<br />

dass sie über das hinausgehen, was<br />

Standardanlagen können „Wir haben verschiedenen<br />

Anbieter von Biegezellen eine<br />

Auswahl an 20 typischen Biegeteilen vorgelegt.<br />

Davon konnten Standardsysteme im<br />

besten Fall 50 Prozent automatisiert fertigen“,<br />

sagt Kuipers-Betriebsleiter Hanenkam.<br />

„LVD-Starmatik hat uns Möglichkeiten<br />

eingeräumt, mit denen wir davon jetzt<br />

15 Teile automatisiert herstellen können.“<br />

Wie jede Standardanlage ermittelt auch<br />

das LVD-Starmatik-System zunächst auf<br />

Basis der importierten CAD-Daten des Biegeteils<br />

die Biegefolge und darauf aufbauend<br />

die Roboterbewegungen. Der Nachteil dabei<br />

sei, dass mit den Algorithmen und den<br />

darin hinterlegten Sicherheitsvorgaben nicht<br />

alle Teile automatisiert machbar sind.<br />

„Wenn im Algorithmus beispielsweise festlegt<br />

ist, dass der Robotergreifer nicht dichter<br />

als zehn Zentimeter an das Abkantwerkzeug<br />

heranfahren kann, dann ist ein Bauteil,<br />

das acht Zentimeter vor dem Abkantwerkzeug<br />

endet, nicht greifbar“, erklärt Michael<br />

Kuipers an einem fiktiven Beispiel. Deswegen<br />

hat LVD-Starmatik den Spezialisten bei<br />

Kuipers die Möglichkeit eingeräumt, die automatisch<br />

erzeugten Bewegungsprogramme<br />

des Roboters zu überschreiben.<br />

Spannend wird´s im Grenzbereich<br />

„Wir können die Anlagen frei programmieren<br />

und die Bewegungen komplett im Raum<br />

beeinflussen. Zudem wurde die Anlage an<br />

die enge räumliche Situation angepasst. Das<br />

sind Möglichkeiten, die ein Baukastensystem<br />

nicht liefert. Die Roboterzellen sind genau<br />

auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten“,<br />

sagt Hanenkamp.<br />

Ohne diese Möglichkeiten wären komplexe<br />

Bauteile mit einer hohen Zahl an Biegungen<br />

kaum automatisiert zu realisieren.<br />

Denn schon das Ablegen komplexer Teile<br />

mit nicht ebenen Flächen kann spezielle<br />

Roboterbewegungen erfordern. Ähnlich<br />

schwierig ist es, wenn die Biegeschenkel<br />

nach den letzten Biegungen so kurz werden,<br />

dass die Teile kaum zu halten sind. Hier<br />

kommt zum Tragen, dass Kuipers selbst spezielle<br />

Greifer für komplexe Bauteile auslegt<br />

und so baut, dass die Bauteil sicher geführt<br />

und gehalten werden.<br />

Die Gefahr, im Zuge der nicht auto -<br />

matisch abgesicherten Programmierung<br />

schwerwiegende Kollisionen zu verursachen,<br />

kennt Michael Kuipers. „Wenn man<br />

aber seine Anlagen im Griff hat“, sagt er,<br />

„kann man sich damit an den Grenzbereich<br />

herantasten. Und da wird es erst spannend,<br />

wenn es ums automatisierte Fertigen geht.“<br />

Damit die Biegezellen rund um die Uhr<br />

mannarm und effizient arbeiten können,<br />

sind sie mit automatischen Werkzeug- und<br />

Greiferwechselsystemen sowie umfassenden<br />

Werkzeugmagazinen ausgestattet.<br />

Industrie<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

18 Medienmarken für alle wichtigen<br />

Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und Vernetzung<br />

für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

Die passenden Medien für Sie<br />

und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> media.industrie.de<br />

47


teile an. Das funktioniert nach einem sehr<br />

simplen System ohne Einsatz von EDV und<br />

sorgt dafür, dass nichts produziert wird, was<br />

vorher nicht verbraucht wurde.<br />

Bei MKN steht für die Blechteilefertigung<br />

eine Stanz-Laser-Biegelinie von Salvagnini<br />

im Mittelpunkt. Die Anlage besteht aus<br />

einem verketteten System aus Lagerturm,<br />

Stanz-Laser-Kombimaschine, integrierter<br />

Entgratmaschine, einem kartesischen Roboter<br />

und einem vollautomatischen Biegezentrum.<br />

Die gesamte Linie ist sowohl für die<br />

Einzelteilfertigung als auch für die Serien -<br />

fertigung eingerichtet.<br />

Kommt also eine Materialanforderung<br />

beim Bediener der Salvagnini Linie an, lädt<br />

dieser lediglich ein einziges Produktionsprotechnik<br />

& wissen<br />

Flexibel mannarm fertigen, war auch der<br />

Ansatz von Christian König, Werkleiter bei<br />

MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer in<br />

Wolfenbüttel, einem Anbieter thermischer<br />

Premium Profikochtechnik. Ein System, bei<br />

dem zwischen den Arbeitsschritten ein Mitarbeiter<br />

eingreifen muss, sei für ihn nicht<br />

akzeptabel gewesen. MKN ist mit seinen<br />

rund 500 Mitarbeitern allerdings auch kein<br />

Lohnfertiger, sondern ein Anbieter eines<br />

Produktsortiments im Premiumbereich. Das<br />

Spektrum reicht von modularen Seriengeräten<br />

über Multifunktionstechnik bis zu maßgeschneiderten<br />

Unikaten für die Ausstattung<br />

von Profiküchen. In der Produktion<br />

fährt man eine Kombination aus Serienund<br />

individueller Fertigung. Wesentlicher<br />

Unterschied zum Lohnfertiger ist, dass alle<br />

Blechteile letztlich in der Endmontage verarbeitet<br />

werden.<br />

Hochflexibel und doch wieder einfach<br />

Interessant ist bei MKN das Fertigungsmanagement,<br />

bei dem sich der Materialfluss<br />

über selbstregelnde Kreisläufe steuert. Ein<br />

ERP-System ist zwar vorhanden und wird<br />

unter anderem zur Auftragsbuchung und<br />

Materialverwaltung eingesetzt, aber es<br />

greift nicht in den Materialfluss ein. Die<br />

selbstregelnden Kreisläufe sind über den<br />

Ansatz organisiert, dass an der Endmontage<br />

kleinere Mengen bestimmter Blechteile immer<br />

vorhanden sein müssen. Werden dort<br />

definierte Grenzmengen unterschritten, fordert<br />

der Mitarbeiter an den vorgelagerten<br />

Arbeitsstationen kleine Mengen dieser Bau-<br />

Das Biegezentrum P4<br />

innerhalb der Linie bei<br />

MKN arbeitet vollautomatisch<br />

und ohne rüstbedingte<br />

Wartezeiten.<br />

Bild: Albrecht<br />

gramm für die gesamte Linie. Der Ablauf innerhalb<br />

der Linie erfolgt automatisch und<br />

rüstzeitfrei. Sensoren und Kontrollfunktionen<br />

sorgen zudem dafür, dass jedes Teil zuverlässig<br />

ein Gutteil ist. Der Bediener muss<br />

lediglich die fertigen Teile am Ende der Linie<br />

entnehmen. In der Regel stehen so die angeforderten<br />

Teile nach rund zwei Stunden in<br />

der Endmontage bereit.<br />

Automation ist nicht gleich Automation<br />

Mit dem System selbstregulierender Kreisläufe<br />

und der Stanz-Laser-Biegelinie habe<br />

man die Durchlaufzeiten aus dem Bereich<br />

von mehreren Wochen auf die Größenordnung<br />

von mehreren Tagen reduziert – bei<br />

gleicher, wenn nicht sogar höherer Qualität.<br />

Die gesamte Salvagnini-Linie ist mit verschiedenen<br />

Modulen an die Bedürfnisse bei<br />

MKN angepasst. Und sie wird in den nächsten<br />

Jahren eine zentrale Bedeutung annehmen,<br />

denn die Konstrukteure bei MKN sind<br />

angewiesen, alle Blechteile für die Stanz-<br />

Laser-Biegelinie zu konstruieren.<br />

Die drei eher zufälligen Beispiele für Unternehmen,<br />

die in der Praxis erfolgreich auf<br />

Automatisierung setzen, zeigen einerseits<br />

ganz unterschiedliche Automatisierungsansätze.<br />

Andererseits haben die drei Unternehmen<br />

eines gemeinsam: Die Automatisierung<br />

Das vollautomatische Lagersystem ist<br />

zentrales Element der Fertigung<br />

bei VSMI in Varsseveldse. Bild: Astes4<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


DAS ETWAS<br />

ANDERE NETZWERK!<br />

www.partload.elvis-ag.com<br />

Part Load Network<br />

folgt einem unternehmensspezifischen Konzept,<br />

einem jeweils eigenen Geschäftsmodell.<br />

Und diese individuellen Geschäfts -<br />

modelle lassen sich mit einfachen Standardlösungen<br />

nicht abbilden. Automatisierungssysteme<br />

bringen dann einen Wettbewerbsvorteil,<br />

wenn sie ein vorher definiertes Geschäftsmodell<br />

umsetzen. Ob schnelle Massenfertigung<br />

von Standardprodukten oder<br />

die automatisierte Fertigung von Spezialprodukten,<br />

das müssen Unternehmen vorher<br />

festlegen, dann kann die intelligente Automatisierungssoftware<br />

sich daran orientieren<br />

und selbstständig innerhalb dieses Rahmens<br />

entscheiden.<br />

Lange, schwere, große und voluminöse Sendungen,<br />

die in Stückgutnetzen keinen Platz mehr haben,<br />

sind unsere Spezialität.<br />

Das ELVIS Teilladungssystem: Mit über 100 angeschlossenen<br />

Depots sind wir auch in Ihrer Nähe.<br />

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PDF<br />

<br />

<br />

Über das richtige Geschäftsmodell entscheiden,<br />

das kann die Software nicht. Das<br />

bleibt Aufgabe des Unternehmers oder der<br />

Unternehmerin, denn dazu gehören Branchenkenntnisse<br />

und letztlich auch Bauch -<br />

gefühl. Entscheidungshilfen hierfür in die<br />

Software einzubauen, wäre eine noch visionäre<br />

Herausforderung für Industrie 4.0 und<br />

Big Data.<br />

•<br />

Flexibles Manufacturing<br />

System Astes4Sort bei<br />

VSMI: Das System ar -<br />

beitet mit je zwei Greiferarmen<br />

an zwei separaten<br />

Portalen, die einzeln oder<br />

kombiniert eingesetzt<br />

werden können.<br />

Bild: Astes4<br />

www.konradin-ad.de<br />

Volker Albrecht<br />

Fachjournalist in Bamberg<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 49


technik & wissen<br />

Schnell und hochgenau: Der Zuschnitt<br />

erfolgt auf solchen Laserschneidanlagen.<br />

Bilder: Vollrath<br />

Komplexe Blechteile über Online-System bestellen – auch in Kleinstlosen<br />

Kollege Computer<br />

wickelt Aufträge ab<br />

Beschaffung | Blechteilelieferant Kaysser baut seinen<br />

Online-Service Laserteile4you aus. Neben weiteren<br />

Funktionen geht es dabei auch um die Internationalisierung<br />

des Systems über ein Franchise-Konzept.<br />

Metallbauer, Handwerker und Tüftler dürfen<br />

sich freuen: Der Online-Blechteileservice<br />

Laserteile4you wird noch leistungsfähiger<br />

und ist künftig auch international verfügbar.<br />

Und vor allem ist er einfach: Computer<br />

an, Online-Plattform aufrufen, anmelden,<br />

Zeichnung hochladen, Material und Bearbeitungswünsche<br />

eingeben – fertig. Auch<br />

lange nach Feierabend, mitten in der Nacht<br />

oder am Sonntag. Wenn nach wenigen Sekunden<br />

das Angebot kommt, kann die Bestellung<br />

mit Liefertermin, Versandart und<br />

Bezahlmodus sofort ausgelöst werden.<br />

All diese Abläufe erfolgen rein digital<br />

ausschließlich im Computer. Ausgeführt<br />

und ausgeliefert wird der Auftrag von<br />

einem mittelständischen Blechverarbeiter in<br />

Baden-Württemberg. „Heute geht der Trend<br />

überall zur Online-Bestellung“, sagt Achim<br />

Hinterkopf, Geschäftsführer bei H. P.<br />

Kaysser in Leutenbach. „Diesen Service<br />

wollten wir unseren Kunden auch bei Blechteilen<br />

bieten.“ Das mittelständische Unternehmen<br />

bietet die ganze Bandbreite der<br />

Blech- und Metallverarbeitung. Mit zunehmender<br />

Komplexität der Aufgaben wurde<br />

die Auftragsabwicklung jedoch immer aufwendiger<br />

und teurer. Deshalb sollten zeitgemäße<br />

Wege gefunden werden, um die zahlreichen<br />

Kleinaufträge abzuwickeln, die von<br />

Handwerkern, kleineren Industriebetrieben,<br />

Entwicklungsabteilungen, Privatpersonen<br />

oder Künstlern stammen. In erster Linie<br />

ging es darum, aufwendige interne Abläufe<br />

wie das Prüfen von Materialverfügbarkeit<br />

und Maschinenbelegungen, die Zeichnungsumsetzung<br />

sowie Arbeitsvorbereitung und<br />

Kontrolle bis hin zum Versand zu verschlanken<br />

und so flexibel und kostengünstig wie<br />

möglich zu gestalten. Deshalb wurde<br />

Laserteile 4you ins Leben gerufen. Mittlerweile<br />

wird das Portal auch von Industrieunternehmen<br />

immer intensiver genutzt.<br />

Kreative Praktiker konzipieren System<br />

„Unsere Mitarbeiter waren schon immer ein<br />

kreativer Haufen. Die Leute im Laserteile -<br />

4you-Team kennen sich mit Computern so<br />

gut aus wie mit Produktionsanlagen“,<br />

schmunzelt Hinterkopf. Das Team konzipierte<br />

die Idee einer Online-Plattform, die es<br />

gestattet, Blechteilzeichnungen direkt vom<br />

Computer des Kunden hochzuladen und daraus<br />

ohne Personaleinsatz ein Angebot sowie<br />

einen kompletten internen Auftrag zu<br />

erstellen. Da es keine fertige Lösung gab, beschloss<br />

man bereits 2009, ein entsprechendes<br />

IT-Projekt aufzu gleisen. Ziel war eine<br />

Software, die so leicht wie möglich zu bedienen<br />

ist. Nach Übermitteln der Zeichnung<br />

sowie der nötigen technischen Angaben<br />

greift das Programm auf die internen Ressourcen<br />

zu – vom Lager über die Maschinenverfügbarkeit<br />

bis zur Personaleinteilung<br />

– und erstellt ein Angebot. Auf dieses kann<br />

der Interessent jederzeit zurückkommen<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Zeichnungsteil in 3D-Darstellung (1),<br />

Aufrufen des 2D-Grafikeditors (2),<br />

Auswahl eines Elements (3),<br />

Ziehen auf die 2D-Abwicklung (4),<br />

Platzieren der Bearbeitungen (5) und<br />

Auswahl der Eigenschaften (6).<br />

In der Produktion sieht man die<br />

blauen Kleinteile-Boxen für die<br />

Online-Bestellungen in bunter<br />

Mischung mit den grauen Boxen<br />

für das herkömmliche Industriegeschäft.<br />

Selbst Kleinstbestellungen laufen<br />

zusammen mit den konventionellen<br />

Aufträgen durch die automatisierte<br />

Fertigung.<br />

und eine Bestellung auslösen. Mit Bestellannahme<br />

löst das System zugleich die gesamte<br />

interne Verwaltung des Auftrags mit allen<br />

Planungen bezüglich Lager, Personal und<br />

Maschinen aus, so dass der Auftrag termingerecht<br />

zusammen mit den klassischen Aufträgen<br />

durch die gesamte Prozesskette läuft.<br />

Der Unterschied ist nur an den Farben der<br />

Laufzettel und – bei Kleinteilen – an den<br />

blauen statt grauen Boxen zu erkennen.<br />

„Wir haben uns viel Mühe gegeben, um<br />

das System bedienerfreundlich zu machen“,<br />

sagt Achim Hinterkopf. Die Zeichnungen<br />

können entweder in 2D-CAD (DXF-Format)<br />

oder in 3D-CAD (STP-Format) erstellt<br />

sein. Nach dem Einloggen kann der Nutzer<br />

seine Zeichnungen einfach per Drag &<br />

Drop hochladen und dazu die nötigen Angaben<br />

wie Material, Blechdicke, Stückzahl<br />

sowie Terminwunsch, Lieferart, Lieferadresse<br />

und Zahlungsart machen.<br />

Nachdem die 2D-Laserzuschnitte bald<br />

um 3D-Biegeoperationen erweitert erweitert<br />

worden waren, bietet das System mittlerweile<br />

auch Stanzlaser-Funktionalitäten.<br />

Über eine Icon-Galerie stehen diverse Merkmale<br />

wie Kiemen, Senkungen, Gewinde,<br />

Körnerpunkte oder Beschriftungen zur Auswahl.<br />

Schon während der Eingabe prüfen<br />

leistungsfähige Routinen diese auf Plausi -<br />

bilität. So wird beispielsweise ermittelt, ob<br />

eine gewünschte Laserbohrung in dem betreffenden<br />

Material überhaupt eingebracht<br />

werden, oder ob ein Gewinde mit dem gewünschten<br />

Durchmesser einer Schraube<br />

Halt geben kann. Zudem sind Beschriftungen<br />

durch einen Nadelpräger sowie Stanzmarkierungen<br />

möglich.<br />

Das System entwickelt sich ständig weiter<br />

Da die Software keine menschlichen Eingriffe<br />

erfordert, können Bestellungen rund<br />

um die Uhr bearbeitet werden. Angesichts<br />

des großen Kundenzuspruchs wird das System<br />

ständig erweitert. Nach Laserzuschnitt,<br />

Biege- und Stanzlaser-Operationen, arbeite<br />

die Spezialisten mit Hochdruck an weiteren<br />

Funktionen.<br />

„Und nachdem wir uns bisher auf<br />

Deutschland beschränkt haben, werden wir<br />

unser System jetzt zügig international verfügbar<br />

machen“, verrät Achim Hinterkopf.<br />

Dabei werde man nicht selbst Filialen gründen,<br />

sondern das Konzept mittels Franchising<br />

örtlichen Partnern zur Verfügung stellen.<br />

Dies vermeide unnötig lange Transportwege<br />

sowie Verwaltungsaufwand. Die Partner<br />

werde man sorgfältig unter ortsansässigen<br />

Mittelständlern aussuchen. Diese müssten<br />

über die erforderlichen Qualifikationen<br />

und technologischen Kapazitäten verfügen.<br />

Eine erste Implementierung habe man in<br />

Rumänien vollzogen. Der Partner aus Österreich<br />

stellt sich gemeinsam mit dem deutschen<br />

Team vom 23. bis 26. September erstmals<br />

auf der Messe Euroblech (Halle 11,<br />

Stand A106) in Hannover vor. •<br />

Klaus Vollrath<br />

Fachjournalist in Aarwangen/Schweiz<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 51


technik & wissen<br />

Verbundringwalzen mit zwei<br />

konzentrischen Ringen. Bilder: IBF<br />

Erfolgreich gewalzter Verbundring.<br />

Werkstoffverbunde ermöglichen anforderungsgerechte Ringe<br />

Ringe, die zugleich<br />

hart und zäh sind<br />

Umformtechnik | Am Institut für Bildsame Formgebung<br />

erzeugen Forscher Ringe aus zwei Werkstoffen<br />

in einem Prozess. So lassen sich die Eigenschaften<br />

der Ringe verbessern und Kosten einsparen.<br />

Nahtlos gewalzte Ringe werden unter anderem<br />

in der Luft- und Raumfahrtindustrie im<br />

Turbinenbereich, in der Petro- und Energieindustrie<br />

als Wände für Druckbehälter sowie<br />

in der Schmiedeindustrie benötigt. All<br />

diese Bereiche eint, dass höchste Ansprüche<br />

an das Bauteil gestellt werden, sodass keine<br />

Schweißnähte akzeptiert werden können,<br />

die die mechanischen Eigenschaften beeinträchtigen<br />

würden. Üblicherweise werden<br />

solche Ringe mit Radial-Axial-Ringwalz -<br />

maschinen produziert. Diese ermöglichen<br />

die Vergrößerung des Außendurchmessers<br />

eines Rings durch lokales Verringern des<br />

Querschnitts in zwei Walzspalten, dem Radial-<br />

und dem Axialwalzspalt. Während des<br />

Prozesses rotiert der Ring in der Maschine<br />

und durchläuft vielfach beide Walzspalte.<br />

In vielen der genannten Anwendungsgebiete<br />

müssen die hohen Ansprüche nur lokal<br />

erfüllt werden, etwa nur auf der Innen- oder<br />

Außenseite der Ringe. Werkstoffverbunde<br />

können hier vielseitige Möglichkeiten bieten,<br />

positive Eigenschaften unterschiedlicher<br />

Materialien anforderungsgerecht und kostengünstig<br />

zu kombinieren. So werden etwa<br />

für Gleitlager die hohe mechanische Belastbarkeit<br />

von Stahlwerkstoffen mit den guten<br />

Gleiteigenschaften von Kupfer- oder Messingwerkstoffen<br />

kombiniert. Bisher werden<br />

solche Verbundringe durch Eindehnen oder<br />

Aufschrumpfen hergestellt. In diesem Fall<br />

liegt nur ein kraftschlüssiger Verbund vor,<br />

was den Einsatz für sicherheitskritische Anwendungen<br />

meist nicht zulässt. Ein stoffschlüssiger<br />

Verbund ist hier besser, weil er<br />

vor dem Versagen elastische und plastische<br />

Verformung durchläuft, höhere Kräfte aufnehmen<br />

kann und mehr Sicherheit bietet.<br />

Potentielle Einsatzgebiete für Verbundringe<br />

aus dem Bereich sicherheitskritischer<br />

Anwendungen sind neben Gleit- und Rollenlagern<br />

auch Druckbehälter. Bei Rollen -<br />

lagern wird große Härte und Verschleißfestigkeit<br />

auf den Laufbahnen gefordert. Zur<br />

Sicherheit des Bauteils ist jedoch eine Mindestzähigkeit<br />

notwendig, um ein sprödes<br />

Versagen des Bauteils auszuschließen. Das<br />

geht jedoch zu Lasten der Verschleißresistenz.<br />

Durch Kombination eines harten<br />

Rings an der Laufbahn und eines zähen Ma-<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Festigkeit des Verbunds<br />

Simulationsmodell des Verbundringwalzens ohne Darstellung<br />

der oberen Axialwalze. Farbliche Darstellung: lokale<br />

Umformung.<br />

Verlauf der Normal- (blau) und der Schubspannungen (orange) sowie der Verbundfestigkeit<br />

(schwarz) eines lokalen Ausschnitts in der Simulation. Quelle: IBF<br />

terials als Grundwerkstoff könnte die Härte<br />

der Laufbahnen erhöht und so die Lebenszeit<br />

von Rollenlagern verlängert werden –<br />

ohne Einbußen in Bezug auf die Sicherheit.<br />

Viele Druckbehälter bestehen vollständig<br />

aus Duplexstählen oder nichtrostenden<br />

Edelstählen, allerdings wird nur für die Innenseite<br />

ein guter Widerstand gegen Korrosion<br />

benötigt. Der Rest des Materials dient<br />

allein zum Tragen der auftretenden Lasten.<br />

Durch den Einsatz von Verbundringen<br />

könnte teures Material eingespart werden,<br />

indem ein kostengünstiger mit einem hochwertigen<br />

Werkstoff kombiniert wird.<br />

Am Institut für Bildsame Formgebung<br />

(IBF) der RWTH Aachen wird dazu eine<br />

Vorform aus einem Außen- und einem Innenring<br />

in einem Schritt auf einer vorhandenen<br />

Ringwalzmaschine gewalzt. Um diese<br />

Prozessvariante genauer untersuchen und<br />

die Verbundentwicklung reproduzierbar<br />

voraussagen zu können, wird ein am IBF<br />

vorhandenes Finite-Elemente-Modell des<br />

Ringwalzprozesses mit vollständiger Regelung<br />

der Werkzeugbewegungen herangezogen.<br />

Das Modell wird um ein Modul (Subroutine)<br />

zur Beschreibung der Verbundbildung<br />

und -trennung innerhalb des Prozesses<br />

erweitert und mit Hilfe eines eigens entwickelten<br />

Modellversuchs zur Charakterisierung<br />

der Verbundentwicklung kalibriert.<br />

Der entwickelte Modellversuch ermöglicht<br />

eine systematische und quantitative Bewertung<br />

der Verbundfestigkeit und des Einflusses<br />

von Störfaktoren, wie der Oxidation.<br />

Bei Kombination der Stahlsorten 1.4401<br />

und 1.7335 wurde in Testserien ein Verbund<br />

erzeugt und anschließend unter Zugbelastung<br />

getrennt. Dabei verformte sich der weichere<br />

Vergütungsstahl vor Abreißen der Verbindung<br />

zum Teil deutlich. Ebenfalls konnte<br />

nachgewiesen werden, dass dieses Verhalten<br />

durch Zunderbildung stark verschlechtert<br />

wird. Beim Herstellen der Vorform der Ringe<br />

muss deshalb darauf geachtet werden,<br />

keinen Sauerstoff in die Fügezone eindringen<br />

zu lassen. Möglich ist das etwa durch<br />

Verschweißen der Ringe vor dem Prozess.<br />

Verbund ist so fest wie das Grundmaterial<br />

In Simulationen und Walzversuchen untersuchten<br />

die Forscher am IBF die Einflüsse<br />

von Material- und Prozessparametern. Zudem<br />

ermöglicht das Simulationsmodell detailliertere<br />

Betrachtungen des zeitlichen Verlaufs<br />

der lokalen Verbindung im Prozess.<br />

Als Beispiel dafür zeigt die Grafik oben für<br />

einen kleinen Bereich von etwa 13 mm²<br />

(0,2 % der gesamten Kontaktfläche) den<br />

zeitlichen Verlauf der Normalspannung<br />

(blau), der Schubspannung (orange) sowie<br />

der Verbundfestigkeit (schwarz) in den ersten<br />

Sekunden des Prozesses. Ein starker Abfall<br />

in der Normalspannung bedeutet, dass<br />

dieser Bereich durch den Radialwalzspalt<br />

läuft und der Ring lokal durch Druck zwi-<br />

schen den Walzen umgeformt wird, was<br />

nach den getroffenen Annahmen den Materialverbund<br />

zwischen den Ringen stärkt.<br />

Obwohl der anfangs schwache Verbund wie<br />

hervorgehoben zweimal im Prozess wieder<br />

aufreißt, stabilisiert sich die Situation und<br />

der Verbund wird ab 6 s Prozesszeit zunehmend<br />

stärker, bis gegen Prozessende (nach<br />

rund 24 s) der Verbund ähnlich stark ist wie<br />

die Festigkeit des Grundmaterials.<br />

Im Rahmen der Untersuchungen konnte<br />

ein Verbundring aus den genannten Stahlsorten<br />

erfolgreich hergestellt werden. Dieser<br />

Ring hat werkstoffbedingt eine hohe Warmfestigkeit<br />

bis etwa 550 °C, wobei der Edelstahl-Außenring<br />

eine deutlich höhere Korrosionsresistenz<br />

hat. Weiterhin liegt der Materialpreis<br />

des Innenrings rund 50 % niedriger,<br />

sodass trotz zunächst höherem Vorbereitungsaufwand<br />

das Potential besteht, die<br />

Gesamtkosten zu senken.<br />

Auf dem ASK Umformtechnik am 28.<br />

und 29. März 2019 bietet das IBF die Möglichkeit<br />

sich zu diesem – von der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft geförderten – Projekt<br />

sowie weiteren Themen umfassend zu<br />

informieren. Zusätzliche Informationen und<br />

die Möglichkeit zur Anmeldung sind unter<br />

www.ask.ibf.rwth-aachen.de zu finden. •<br />

Stefan Günther<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />

für Bildsame Formgebung (IBF),<br />

Prof. Gerhard Hirt<br />

Leiter des IBF, RWTH Aachen University<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 53


technik & wissen<br />

Beispiel Lichtbogenschweißen:<br />

Fastsuite Edition<br />

2 nimmt den Prozess<br />

in der 3D-Simulation<br />

komplett vorweg – die<br />

Roboterbahn ebenso wie<br />

die Schweißparameter.<br />

Bilder: Cenit<br />

Roboterschweißen direkt aus den CAD-Daten<br />

Jeder Millimeter<br />

Schweißnaht geplant<br />

3D-Simulation | Wie leicht Schweiß- und andere<br />

Roboterprozesse inzwischen programmiert werden<br />

können, zeigt Cenit auf der Messe Euroblech. Die<br />

neue Edition von Fastsuite generiert Bahn und<br />

Bearbeitungsprozesse direkt aus den CAD-Daten.<br />

Ob Lichtbogen- und Punktschweißen, Bahnschweißen,<br />

Laserschweißen, Rollfalzen, 3D-Laserschneiden oder<br />

Lackieren – die 3D-Simulationsplattform Fastsuite Edition<br />

2 beherrscht alle komplexen Prozesse in der Blechbearbeitung.<br />

Die Software ermöglicht die Offline-<br />

Programmierung des Roboters, bevor die Anlage gebaut<br />

ist. So umreißt Anbieter Cenit die Fortschritte der<br />

aktualisierten Suite schon vor der Fachmesse Euroblech<br />

und will sie am Beispiel einer Lichtbogenschweiß-<br />

Roboterzelle von Fanuc auf dem Stand vorführen (Halle<br />

13, Stand G34).<br />

Mit Fastsuite Edition 2 wird nicht mehr die Maschine<br />

oder der Roboter programmiert. Die Roboterbahn<br />

und das Bearbeitungsprogramm werden direkt aus den<br />

CAD-Daten generiert – und zwar mit allen Parametern<br />

für die jeweilige Fertigungstechnologie. Dabei spielt es<br />

keine Rolle, ob Material aufgetragen, transportiert oder<br />

abgetragen wird. Die Fastsuite Edition 2 unterstütze<br />

neben weiteren Blechverarbeitungstechnologien zum<br />

Beispiel auch das Laserschweißen, heißt es bei Cenit<br />

– und sei kompatibel mit diversen CAD-Programmen,<br />

also unabhängig von Datenformaten.<br />

Sogenannte Technologiepakete erleichtern die<br />

semantische und herstellerneutrale Roboterprogrammierung.<br />

Sie ermöglichen den prozessspezifischen Aufbau<br />

der Bahnen und definieren automatisch alle<br />

Prozessparameter und Steuerungsbefehle – unabhängig<br />

vom Robotertyp. Cenit verfügt nach eigenen Angaben<br />

über Schnittstellen zu allen gängigen Roboter- und<br />

Anlagenherstellern, deren proprietäre Systeme sich als<br />

virtuelle Steuerungen in die 3D-Programmier- und<br />

Simulationsplattform einbinden lassen. Trotzdem, so<br />

heißt es, sei das System so einfach und intuitiv zu bedienen,<br />

dass selbst unerfahrene User nach einer dreitägigen<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Schulung das Programmpaket in der Regel problemlos<br />

einsetzen könnten. Auf dem Messestand erläutern die<br />

Mitarbeiter die Offline-Programmierung an verschie -<br />

denen Technologien, beispielsweise Laserschweißen,<br />

Rollfalzen, Bahnschweißen, 3D-Laserschneiden und<br />

Punktschweißen.<br />

Cenit kann bereits Praxislösungen vorweisen, die<br />

sich bewährt haben. In Verbindung mit Fanuc-Robotern<br />

und der Steuerung Fanuc RoboGuide unterstützt Fastsuite<br />

Edition 2 beispielsweise parametrisch umfang -<br />

reiche Schweißstrategien und -methoden einschließlich<br />

Einmessen der Bauteillage oder der Nahtverfolgung.<br />

Dazu wird RoboGuide als virtuelle Steuerung angebunden.<br />

Auch mit Robotern von Kawasaki, Reis, Yaskawa,<br />

Jenoptik oder Kuka habe sich Fastsuite als 3D-Layoutund<br />

Simulationsplattform bewährt, betont Cenit.<br />

Schweißstellen durchgehend sehr gut. Dazu gibt es auch<br />

einen Film: http://hier.pro/u4YTv<br />

Während sich die früheren Fastsuite-Versionen auf<br />

die Steuerungen konzentrierten, hat Cenit die Funktionalität<br />

der aktuellen Generation massiv um vor- und<br />

nachgelagerte Schritte erweitert. Das beginnt beim<br />

Import von CAD-Daten aus der Fertigungs- und Fügefolgenplanung<br />

als Basis für das Produktionslayout. Hier<br />

beschleunigt die Fastsuite Edition 2 den Anlagenaufbau<br />

mit vordefinierten Simulationskomponenten. Sind<br />

projektspezifische Komponenten nicht in der mitgelieferten<br />

Bibliothek enthalten, können sie über Cadenas<br />

PartSolutions als „smarte Komponenten“ geladen und<br />

in der Simulation direkt verwendet werden.<br />

Mit Anlagenlayout, Offline-Programmierung und<br />

virtueller Einbindung herstellerspezifischer Steuerungen<br />

Links der in Fastsuite<br />

simulierte Schweiß -<br />

prozess, rechts der später<br />

umgesetzte, reale Prozess.<br />

Weiteres Beispiel: Der Leonberger Systemintegrator<br />

Haimerl Lasertechnik setzt bei Laserschweiß-Anlagen<br />

auf Fastsuite Edition 2. Dabei nutzt Haimerl alle Funktionen<br />

vom Import der Bauteil- und Vorrichtungsdaten<br />

über die Offline-Programmierung, Simulation und<br />

Optimierung bis hin zum Einspielen der Programme auf<br />

die reale Anlage. Ein Nach-Teachen sei in aller Regel<br />

nicht mehr nötig, betont Cenit.<br />

Auch Gabelstaplerhersteller Crown verwendet die<br />

Software für seine Roboterschweiß-Anlagen. Statt<br />

mehrerer Tage dauere das Programmieren eines neuen<br />

Werkstücks oder einer neuen Teile-Variante nur noch<br />

wenige Stunden, teilt der Anwender mit. Weil die<br />

Programmierung in der Simulationsumgebung von<br />

Fastsuite Edition 2 geschieht und damit parallel zum<br />

Produktivbetrieb der Anlage, wurden die Stillstand -<br />

zeiten wesentlich verringert. Die Produktionsunterbrechung<br />

zum Einrichten und Teachen neuer Bauteile sei<br />

auf ein Minimum reduziert worden, die Qualität der<br />

entsteht ein mechatronisches Modell als Simulationsumgebung,<br />

das direkt zur PLC-Validierung (Programmable<br />

Logic Controller) und zur virtuellen Inbetrieb -<br />

nahme genutzt wird. Die virtuelle Anlage verhält sich<br />

dabei wie die reale Hardware inklusive I/O-Signalen<br />

oder Sensordaten.<br />

Das bietet die Möglichkeit, die Steuerungssoftware<br />

bereits in einer frühen Projektphase zu testen und zu<br />

optimieren, obwohl die reale Anlage noch gar nicht<br />

existiert. Laut Cenit bringt dies zwei entscheidende<br />

Vorteile: Die Projektlaufzeit für den Anlagenaufbau<br />

wird drastisch reduziert und mögliche Fehler können in<br />

der virtuellen Inbetriebnahme schon erkannt und korrigiert<br />

werden, bevor die reale Anlage aufgebaut wird.<br />

Dies macht die Software auch für Systemintegratoren<br />

zu einer interessanten Lösung: Sie können die<br />

Anlagen nicht nur schneller produktionsreif machen,<br />

sondern ihre Kunden auch in allen Planungsphasen<br />

transparent auf dem Laufenden halten. (os) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 55


technik & wissen<br />

Textildienstleister CWS-boco optimiert sein Lager mit Bestandsmanagement-Software<br />

Basis für kurze Lieferzeiten<br />

Software | Die Bedarfsplanung auf Basis von Excel-Tabellen<br />

gehört bei CWS-boco der Vergangenheit an. Heute steuert der<br />

Textildienstleister seine Prozesse mit einem Bestandsmanagement-Tool<br />

des Software-Spezialisten Remira und konnte so<br />

sein Lager auf Vordermann bringen.<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Kleider machen Werker:<br />

Damit die richtige Arbeitskleidung<br />

stets am Einsatzort<br />

verfügbar ist, muss die<br />

Logistik dahinter reibungslos<br />

funktionieren.<br />

Bilder: CWS-boco<br />

Spezialist für<br />

textilen Service<br />

CWS-boco fertigt und vermietet individuelle Berufskleidung für<br />

jeden Bedarf im gesamten europäischen Raum. Als Anbieter von<br />

Hygienelösungen und textilen Services übernimmt das Unternehmen<br />

neben der Anschaffung und der Fertigung auch das Waschen<br />

und die Lagerung der Kleidung. Zu den Kunden gehören Handwerksbetriebe<br />

ebenso wie Industrieunternehmen oder Supermarktketten.<br />

In sechs Fertigungsbetrieben in Europa werden Kleidungsstücke<br />

genäht und mit Firmenlogos bestickt. Die europäischen Logistikstandorte<br />

versorgen die Produktionsbetriebe regelmäßig mit<br />

Rohware. Im Customer Fulfillment Center in Polen werden die Fertigwaren,<br />

also bereits produzierte oder zugekaufte Textilien, individualisiert<br />

und den Kundenwünschen angepasst.<br />

Mit der Software wird die komplette Logistik und<br />

Disposition im System abgebildet und die Prozesse so<br />

gesteuert, dass sich Bestandslücken vermeiden lassen.<br />

Seit der Einführung hat sich die Lieferfähigkeit nach eigenen<br />

Angaben auf einem Niveau von 95 Prozent stabilisiert.<br />

„Wir bieten unseren Kunden ein guten Service“,<br />

versichert Lutz Leischner, Head of Inventory Management<br />

bei CWS-boco. „So bringen wir zum Beispiel Ersatzkleidungsstücke<br />

in einer Stunde vom Lager in den<br />

Versand.“<br />

Rund 13.000 vorproduzierte Artikel bevorratet CWSboco,<br />

ein Experte für textile Serviceleistungen, für die<br />

Fertigung von Berufskleidung. Dabei handelt es sich um<br />

Business-Outfits sowie Service- oder Sicherheitsbekleidung<br />

in allen Größen. Hinzu kommen weitere 6000<br />

Rohmaterialien wie Reißverschlüsse und Nähgarn. Die<br />

verschiedenen Fertigungsmethoden und die komplexen<br />

Logistikprozesse machen eine präzise Vorausplanung<br />

der Auftragsabwicklung notwendig. Damit die Waren<br />

jederzeit in ausreichender Stückzahl vorrätig sind, verwaltet<br />

CWS-boco seine Lager- und Produktionsstandorte<br />

mit LogoMate, einem Programmpaket für Bestandsmanagement<br />

des Herstellers Remira.<br />

Das Software-Paket lässt sich ohne großen Aufwand<br />

an die Bedürfnisse des Nutzers anpassen<br />

Die Bedarfsplanung für Arbeitshosen, -blusen, -schürzen<br />

und -kittel erfolgte früher auf Basis von Excel-<br />

Listen und über die Standardfunktionen in SAP. Das<br />

reichte irgendwann allerdings nicht mehr aus, um alle<br />

erforderlichen Materialien für Folge- und Neuaufträge<br />

auf Lager zu haben. Mit der neuen Software von Remira<br />

verfügt der Serviceanbieter jetzt über ein präziseres<br />

Tool zur Prognoseberechnung. Zunächst war geplant,<br />

das Programm nur für die Absatzplanung zu nutzen. Es<br />

zeigte sich jedoch, dass sich die Anwendung auch problemlos<br />

auf die Disposition und die Planung der Produktionskapazitäten<br />

ausweiten lässt. „Überzeugt hat<br />

uns vor allem, dass sich die Software individuell erweitern<br />

und an die spezifischen Kundenanforderungen anpassen<br />

lässt“, so Leischner. Gemeinsam mit dem Softwareanbieter<br />

wurde anhand eines Testszenarios erarbeitet,<br />

was die Software alles erfüllen sollte. Mittlerweile<br />

profitiert CWS-boco von transparenten Prozessen in der<br />

Disposition und einem automatisierten Bestandsmanagement.<br />

Belegbare Basiswerte für das Reporting, eine<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 57


technik & wissen<br />

stößt Bestellungen frühzeitig an. Unterm Strich konnte<br />

der Textildienstleister die Gefahr von Fehlbeständen minimieren<br />

und gleichzeitig die Zahl an aktiven Artikel im<br />

Lager erhöhen. „Die Textilproduktion ist bei uns der<br />

größte und zugleich komplexeste Bereich in der Logistik“,<br />

sagt Leischner. „Neben der erforderlichen Artikelmenge<br />

müssen wir in der Fertigung zusätzlich die Verteilung<br />

der einzelnen Kleidergrößen berücksichtigen.“<br />

Diese wurde vor der Einführung der Software über vereinfachte<br />

Größenschlüssel überwiegend manuell berechnet.<br />

Diese Vorgehensweise war fehleranfällig und<br />

hatte oft große Mengen an Altbeständen zu Folge. „Sehr<br />

kleine und sehr große Größen werden eher selten nachgefragt“,<br />

weiß Leischner „Unser Einkauf muss deswegen<br />

genau wissen, welche Kleidergrößen wir in welcher<br />

Zahl brauchen.“ Das gelingt mit Hilfe der erweiterten<br />

Prognosefunktion. Das Programm berechnet zunächst<br />

den Forecast für einen Artikel und splittet diesen dann<br />

auf die einzelnen Kleidergrößen auf.<br />

Den Experten für textile Serviceleistungen war es außerdem<br />

wichtig, mit Hilfe der Software die Produktiexakte<br />

Prognoserechnung sowie eine Absatzplanung im<br />

Rahmen von Aktionen und Neueinführungen sind weitere<br />

Verbesserungen seit der Implementierung.<br />

Zudem verfügt die Software über eine intelligente<br />

Prognosefunktion, die darüber Auskunft gibt, welche<br />

Waren sich künftig wie verkaufen werden. Berechnet<br />

werden die Daten anhand von Verkaufszahlen aus den<br />

vorherigen Jahren. Das Programm passt auch die Sicherheitsbestände<br />

für jeden Artikel dynamisch an. Werden<br />

saisonbedingt beispielsweise eher kurzärmelige<br />

Hemden bestellt, reagiert die Software schon vorab und<br />

onsabläufe präzise planen und auf Auftragsspitzen flexibel<br />

reagieren zu können. Die Produktionsplanung in<br />

den einzelnen Fertigungsbetrieben organisiert das Unternehmen<br />

durch Buchung eines bestimmten Kontingents<br />

an Nähminuten. Besonders bei einem variierenden<br />

Auftragsvolumen ist es für den Serviceanbieter wichtig,<br />

die Betriebe jederzeit optimal auszulasten. Daher nutzt<br />

das Unternehmen seit kurzem ein spezielles Programm-<br />

Modul für die Kapazitätsplanung. Mit dieser softwaretechnischen<br />

Unterstützung lassen sich in den einzelnen<br />

Betrieben pro Woche exakt so viele Nähminuten bu-<br />

In den Fertigungsbetrieben werden<br />

Kleidungsstücke genäht und<br />

auf Wunsch mit Firmenlogos bestickt.<br />

Speziell bei Schutzkleidung<br />

dürfen solche Aufgaben<br />

nicht vom Anwender selbst<br />

durchgeführt werden.<br />

50 Millionen<br />

Artikel im Griff<br />

Mit den IT-Lösungen von Remira lässt sich das Bestandsmanagement<br />

optimieren und die Absatzplanung<br />

und Disposition nachhaltig verbessern. Sitz des 1994<br />

gegründeten Unternehmens ist Bochum. Derzeit betreut<br />

der Mittelständler über 500 Installationen bei 150 Kunden<br />

weltweit. Die selbstentwickelte Software LogoMate<br />

lässt sich einfach in bestehende ERP-Systeme integrieren<br />

und ist intuitiv zu bedienen. Die Lösung passt die Sicherheitsbestände<br />

dynamisch an den jeweiligen Artikel<br />

und den Standort an. Rendite- und absatzorientierte Bestellempfehlungen<br />

werden inklusive der besten Einkaufskonditionen<br />

automatisch erzeugt. Zum Leistungsspektrum<br />

des Unternehmens gehören Beratung, Bestandsanalyse,<br />

Implementierung, Schulung, Support<br />

und regelmäßige Updates. Zudem haben die Bochumer<br />

eine Technik entwickelt, die dem Anwender trotz steigender<br />

Datenmenge eine hohe Rechenleistung bietet<br />

und optimale Ergebnisse garantiert – auch bei 50 Mio.<br />

Artikeln am Tag.<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Der Textildienstleister CWS-boco kümmert<br />

sich neben der Anschaffung und<br />

Fertigung der Berufskleidung auch um<br />

das Waschen und die Lagerung.<br />

chen, wie für die Produktion der laufenden<br />

Aufträge erforderlich sind. Auf diese Weise<br />

wird eine bedarfsgerechte Planung von Personal<br />

und Maschinenauslastung möglich.<br />

Über das Modul werden automatisch alle<br />

laufenden und zukünftigen Aufträge sowie<br />

die Auslastung der einzelnen Nähbetriebe in<br />

Minuten abgeglichen. Überlasten und Unterlasten<br />

erkennt das System sofort. Damit<br />

vereinbarte Liefertermine eingehalten werden,<br />

liefert das Modul zudem Vorschläge,<br />

welche Auftragsarbeiten vorgezogen oder<br />

umgelegt werden können. „Wir beliefern<br />

unsere Produktionsbetriebe wochenweise<br />

mit Rohmaterial“, ergänzt Leischner. „Mit<br />

der Software können wir auf Auftragsspitzen<br />

flexibel reagieren und Liefertermine vorausschauend<br />

koordinieren.“<br />

In den letzten Jahren ist CWS-boco gewachsen. Dadurch<br />

stieg die Zahl der bestellten Artikelpositionen in<br />

der Berufskleidung um 15 Prozent. Gleichzeitig vergrößerte<br />

sich der Stückabsatz um mehr 25 Prozent. Mit<br />

Hilfe der Software konnte CWS-boco den Lagerumschlag<br />

steigern und legte so die Basis für kurze Lieferzeiten<br />

und eine hohe Verfügbarkeit. „Unser Hauptziel war<br />

nicht, die Altbestände zu reduzieren“, versichert Leischner.<br />

„Dennoch ist das für uns ein willkommener Nebeneffekt.“<br />

Viel wichtiger war es, die komplexen Produktions-<br />

und Logistikprozesse so zu steuern, dass möglichst<br />

wenig kritische Situationen entstehen. „Das haben<br />

wir gemeinsam mit Remira geschafft“, schwört der<br />

Manager. „Unsere Warenverfügbarkeit hat sich nachhaltig<br />

auf über 95 Prozent verbessert.“ (ub) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 59


technik & wissen<br />

Dank der modernen<br />

LED-Technik herrschen<br />

in den Hallen von WSS<br />

jetzt optimale Arbeits -<br />

bedingungen.<br />

Bilder: Deutsche Lichtmiete/Steffen<br />

Löffler<br />

Traditionsunternehmen WSS setzt auf LED-Leuchten zur Miete<br />

Es werde Licht<br />

Arbeitsschutz | Mit seinen alten Leuchtstoffröhren<br />

haderte WSS schon lange. Nach einem problemlosen<br />

Wechsel auf moderne LED-Technik herrscht in den<br />

Hallen des Spezialisten für Schlösser und Beschläge<br />

jetzt eine ganz andere Stimmung.<br />

Die Wilh. Schlechtendahl & Söhne GmbH<br />

& Co. KG, kurz WSS, ist eine Traditionsfirma<br />

aus dem Bilderbuch. Seit mehr als hundert<br />

Jahren entwickelt und produziert das<br />

Unternehmen mit Sitz in Heiligenhaus in<br />

der Nähe von Wuppertal Schlösser und Beschläge<br />

für den internationalen Stahl-, Aluminium-<br />

und Glasbau. Vor allem durch individuelle<br />

Sonderanfertigungen für anspruchsvolle<br />

Fassaden bei renommierten<br />

Bauobjekten haben sich die Spezialisten aus<br />

dem Ruhrgebiet weltweit einen guten Ruf<br />

erarbeitet. „Wo Standardlösungen aus dem<br />

Katalog nicht reichen, können wir mit unserer<br />

Kompetenz punkten“, versichert Lars<br />

Sternberg, Betriebsleiter bei WSS.<br />

Sternberg sorgt auch dafür, dass jeder Arbeitsplatz<br />

optimal ausgestattet ist und die<br />

Produktion reibungslos läuft. Für ihn sind<br />

energieoptimierte Betriebsmittel selbstver-<br />

ständlich. Und nicht zuletzt muss auch die<br />

Beleuchtung in den Hallen stimmen. „Ein<br />

Punkt, der in vielen Firmen leider vernachlässigt<br />

wird“, weiß Sternberg. „Wir achten<br />

darauf, dass jede einzelne Leuchte richtig<br />

positioniert ist.“ Weder Schatten noch Spiegelungen<br />

sollen die Arbeiten an den Maschinen<br />

und Montageplätzen im rund 20.000<br />

m² großen Produktionsbereich beeinträchtigen.<br />

Beim Thema Licht arbeitet WSS mit der<br />

Deutschen Lichtmiete zusammen, einem<br />

Spezialisten für die Herstellung und Vermietung<br />

von energieeffizienter LED-Beleuchtungstechnik.<br />

Dadurch gelang nicht nur die<br />

optimale Ausleuchtung der Hallen. Die<br />

Lichtprofis boten mit der Umrüstung auf eine<br />

LED-Beleuchtung im Mietkonzept zudem<br />

eine finanziell überzeugende Lösung.<br />

„Die veralteten Leuchtstoffröhren wurden<br />

unseren Ansprüchen schon lange nicht<br />

mehr gerecht“, so Sternberg. „Die Lichtqualität<br />

war schlecht und der Energieverbrauch<br />

immens.“ Allerdings hatten die Profis aus<br />

Heiligenhausen Respekt vor der Komplexität<br />

einer so umfassenden Beleuchtungssanierung<br />

und schoben das Projekt immer wieder<br />

auf die lange Bank. Bei WSS kam erschwerend<br />

hinzu, dass in den einzelnen Arbeitsbe-<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


eichen unterschiedliche Bedingungen herrschen,<br />

die alle eine spezifische Beleuchtungstechnik<br />

erfordern. Hand- und Montagearbeitsplätze<br />

müssen eben anders ausgeleuchtet<br />

werden als Bearbeitungszentren oder<br />

Stanzautomaten. Darüber hinaus sind Lager-<br />

und Logistikbereiche angemessen und<br />

gegebenenfalls bedarfsgesteuert zu beleuchten.<br />

Und schließlich sind die Hallendecken<br />

zwischen 5 und 10 m hoch. Eine passgenaue<br />

Beleuchtung ist hier eine gesonderte Herausforderung,<br />

weil im Laufe eines Tages<br />

das Sonnenlicht unterschiedlich in den Produktionsbereich<br />

einfällt. „Uns war von Anfang<br />

an klar, dass wir die Leuchtstoffröhren<br />

nicht einfach eins zu eins gegen LED-Leuchten<br />

austauschen können“, so Sternberg.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Deutschen<br />

Lichtmiete überzeugte den Betriebsleiter<br />

von Beginn an. „Wir haben uns bewusst für<br />

einen Beleuchtungspartner entschieden, der<br />

viele Referenzen im industriellen Umfeld<br />

vorweisen kann“, erklärt Sternberg. Die<br />

Deutsche Lichtmiete gilt als führender Spezialist<br />

für industrielle Beleuchtung und hat<br />

bereits viele Projekte erfolgreich abgeschlossen,<br />

wo die Voraussetzungen besonders<br />

komplex waren. Namhafte Automobilzulieferer<br />

und Unternehmen der metallverarbeitenden<br />

Industrie setzen ebenso auf die Kompetenz<br />

der Oldenburger wie Industriehobelwerke,<br />

Werften oder international tätige Logistiker.<br />

Grundlage jeder Beleuchtungsumrüstung<br />

mit der Deutschen Lichtmiete ist zunächst<br />

eine detaillierte Lichtplanung. Dafür unterhält<br />

das Unternehmen eine eigene Planungsabteilung<br />

am Hauptsitz im niedersächsischen<br />

Oldenburg. Die eigentliche Umrüstung<br />

erfolgte Schritt für Schritt durch Elektropartner<br />

der Deutschen Lichtmiete. „Wir<br />

haben in jedem Bereich immer erst eine<br />

Testinstallation vorgenommen“, erklärt<br />

Markus Frank, Vertriebsleiter bei der Deutschen<br />

Lichtmiete. Nicht jede Schattenbildung<br />

lässt sich im Vorfeld genau berechnen.<br />

Deswegen haben die Lichtprofis auch das<br />

Urteil der Mitarbeiter, die jeden Tag in den<br />

So genannte LED-Lichtbänder<br />

sorgen in den ehemals<br />

finsteren Gängen im<br />

Lagerbereich für gute<br />

Sicht.<br />

Helden sollten<br />

nicht warten.<br />

Mietservice.<br />

Besser. DBL.<br />

Hallen arbeiten, mit einbezogen und konnten<br />

so die Lösung bei Bedarf nachjustieren.<br />

Als Betriebsleiter freut sich Sternberg<br />

nicht nur über den reibungslosen Prozess<br />

der Umrüstung bei laufendem Betrieb und<br />

die verbesserte Lichtqualität. Mit der neuen<br />

LED-Beleuchtung, die aus Lichtbändern<br />

und Hallenstrahlern besteht, entfällt auch<br />

der enorme Wartungsaufwand, der mit den<br />

bisherigen Leuchtstoffröhren verbunden<br />

war. Sollte eine Leuchte ausfallen, stellt die<br />

Deutsche Lichtmiete kostenlos Ersatz. Dieser<br />

Fall tritt aber so gut wie nie ein, denn es<br />

werden ausschließlich hochwertige Leuchten<br />

verbaut, die aus der eigenen Fertigung in<br />

Oldenburg stammen. Über diese Vorteile hinaus<br />

konnten bei WSS auch der Energieverbrauch<br />

und die Gesamtbeleuchtungskosten<br />

deutlich gesenkt werden. Und schließlich<br />

war für das umfangreiche Projekt keine Investition<br />

erforderlich, denn im Mietkonzept<br />

der Deutschen Lichtmiete zahlt WSS nur eine<br />

fest vereinbarte, monatliche Rate. „Auch<br />

unter Berücksichtigung der Miete spart der<br />

Anwender unterm Strich bei den Gesamtbeleuchtungskosten“,<br />

versichert Vertriebsleiter<br />

Markus Frank. (ub) •<br />

Wir kümmern uns<br />

um Ihre Berufskleidung.<br />

Sie retten die Welt.<br />

DBL – Deutsche<br />

Berufskleider-Leasing GmbH<br />

info@dbl.de | www.dbl.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 61


technik & wissen<br />

Dieses sogenannte Undercarriage Dock<br />

mit 16 fahrbaren Einzelelementen<br />

ermöglicht eine effiziente Flugzeugwartung.<br />

Bilder: Günzburger Steigtechnik<br />

Passgenaue Steigtechnik ist ein wichtiger Baustein für den Arbeitsschutz<br />

Sicher arbeiten<br />

in luftiger Höhe<br />

Betriebsbedarf | Montage- und Wartungsprozesse<br />

werden immer effizienter, doch dabei darf die Arbeitssicherheit<br />

nicht auf der Strecke bleiben. Mit speziellen<br />

Lösungen der Günzburger Steigtechnik lässt sich dieser<br />

Anspruch in die Tat umsetzen.<br />

schiedene Aufgaben im industriellen Einsatz.<br />

Der Hersteller Günzburger Steigtechnik<br />

hat für jedes Problem eine Lösung. Und<br />

wenn es ganz knifflig wird, packen die Spezialisten<br />

aus Bayern ihre Sonderlösungen<br />

aus.<br />

„In allen Branchen steigen mit der Digitalisierung<br />

die Ansprüche an die Effizienz<br />

und das in einem rasanten Tempo“, weiß<br />

Ferdinand Munk, Geschäftsführer der<br />

Günzburger Steigtechnik GmbH. „Was gestern<br />

noch schnell war, ist morgen bereits<br />

überholt.“ Zusammen mit seinem Team hat<br />

der Unternehmer nicht nur die Prozessoptimierung<br />

im Visier, sondern behält auch die<br />

Arbeitssicherheit im Auge. Beschleunigte<br />

Prozesse machen aus seiner Sicht nur Sinn,<br />

wenn das ohne Risiko für die Mitarbeiter<br />

passiert. „Die Arbeitssicherheit muss immer<br />

gewährleistet sein, nur dann profitiert das<br />

Unternehmen“, ist sich Munk sicher.<br />

Die Steigtechniklösungen aus Günzburg<br />

sind längst in der Welt von Industrie 4.0 angekommen<br />

und werden von Anwendern in<br />

An die Industrie der Zukunft werden hohe<br />

Anforderungen gestellt. Moderne Produktions-<br />

uns Wartungsanlagen müssen intelligent,<br />

erweiterbar und natürlich effizient<br />

sein. Immer mehr Prozesse laufen automatisiert<br />

ab. Und mittendrin sorgen Steigtechnikanlagen<br />

dafür, dass die Effizienz nicht auf<br />

Kosten der Arbeitssicherheit erhöht wird.<br />

Der Bedarf ist vielfältig und entsprechend<br />

unterschiedlich fallen die Lösungen aus. Gefragt<br />

sind Arbeitsbühnen für Produktionsoder<br />

Wartungsaufgaben, Podeste, Laufstege,<br />

Dockanlagen, Plattformtreppen, Überstiege<br />

und branchenspezifische Leitern für ver-<br />

Ohne Kabel geht’s auch: Auf Wunsch lassen<br />

sich Dacharbeitsbühnen mit Hochleistungsakkus<br />

ausstatten und so entlang des Wartungsgleises<br />

frei verfahren.<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Ergonomie<br />

verschiedenen Branchen eingesetzt. Zu den<br />

jüngst realisierten Projekten zählen zum<br />

Beispiel stufenlos elektrisch verstellbare<br />

Aufdacharbeitsanlagen für die Taktzeitoptimierung<br />

in der Omnibus-Fertigung. Die Lösungen<br />

lassen sich in der Produktionslinie<br />

mit dem Spaltmaß Null an die Busse andocken<br />

und in einer Höhe zwischen 2600 und<br />

4500 mm stufenlos verfahren. Außerdem<br />

passen sich die Anlagen automatisch an die<br />

Bustypen an. Integrierte Materialaufzüge<br />

transportieren das Werkzeug und die Bauteile.<br />

So lassen sich die Komponenten komfortabel<br />

auf Dachhöhe montieren. Über eine<br />

moderne Steuerungstechnik werden alle Anlagen<br />

automatisch an die vorgegebenen<br />

Taktzeiten der Produktionsplanung angebunden.<br />

Intelligente Sensoren überwachen<br />

das Ganze und sorgen so für die Ausfallsicherheit.<br />

Für den Bereich Wartung haben<br />

Mit den Dacharbeitsbühnen und<br />

Laufstegen der Günzburger<br />

Steigtechnik lassen sich komplette<br />

Hallen ausstatten.<br />

Tag der Ergonomie<br />

– Der Mensch im Mittelpunkt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Grafik: Konradin Mediengruppe<br />

e<br />

<br />

Dorint Hotel, Mannheim<br />

die Profis aus Günzburg frei verfahrbare Arbeitsbühnen<br />

entwickelt, die kabellos im Akkubetrieb<br />

arbeiten und damit fernab aller<br />

Steckdosen auf einer 120 m langen Wartungsstrecke<br />

eingesetzt werden können. Wie<br />

sich Prozessoptimierung und Arbeitssicherheit<br />

kombinieren lassen zeigen auch die 100<br />

m langen Dacharbeitsstände, die ebenfalls<br />

aus der Günzburger Entwicklung stammen.<br />

Die Anlagen kommen bei Wartungsaufgaben<br />

an unterschiedlichen Zugtypen zum<br />

Einsatz.<br />

Egal, vor welcher Herausforderung ein<br />

Unternehmen steht. Die Spezialisten aus<br />

Bayern arbeiten eine passende Lösung aus,<br />

die sich vernetzen lässt und meist auch einen<br />

neuen Grad der Automatisierung ermöglicht.<br />

Zu den Sonderkonstruktionen zählen<br />

neben den Wartungsbühnen auch Dockanlagen<br />

und Triebwerksbühnen für die Luftfahrtindustrie.<br />

Hinzu kommen Enteisungsanlagen<br />

für Lkw und Busse oder Laufstege<br />

für Außenanlagen und Gebäude. Die elektrisch<br />

verstellbaren Arbeitsbühnen ermöglichen<br />

dabei ein millimetergenaues Arbeiten<br />

im Ein-Mann-Betrieb. Auch diese Modelle<br />

lassen sich mit einem Akku ausstatten und<br />

funktionieren dann unabhängig vom Stromnetz.<br />

Besonders gefragt sind die Sonderlösungen,<br />

wenn mit einer genauen Konturanpassung<br />

und dem Spaltmaß Null gearbeitet<br />

werden muss. „Dann docken unsere Plattformen<br />

direkt an die Außenhaut der Fahrzeuge<br />

und Maschinen an“, sagt Munk. „Für<br />

die Werker wird dadurch die Arbeit leichter,<br />

denn sie können mit dem Werkzeug frei<br />

hantieren und es sicher auf Arbeitshöhe ablegen.“<br />

Steigtechnik nach Maß bedeutet für<br />

Munk auch eine Beratung nach Maß. Eine<br />

gute Projektierung ist seiner Ansicht nach<br />

schon die halbe Steigtechnik-Lösung. Die<br />

Kunden schätzen das kompetente Projektmanagement<br />

mit der Betreuung vor Ort und<br />

den After-Sales-Service. Das Konzept<br />

kommt an und so ist der Geschäftsbereich<br />

Sonderkonstruktionen seit Jahren ein<br />

Wachstumssegment bei den Bayern.<br />

Einerseits hat Geschäftsführer Ferdinand<br />

Munk das Ohr stets am Markt und treibt<br />

die technischen Entwicklungen voran. Steigtechnik<br />

nach Maß bedeutet für ihn aber<br />

auch, maßvoll mit den Budgets der Anwender<br />

umzugehen: „Oft können wir problemlos<br />

eines unserer 1600 Produkte aus dem<br />

Standardsortiment adaptieren, damit es perfekt<br />

für ein Projekt passt. Wir haben dann<br />

weniger Aufwand und für den Kunden wird<br />

es günstiger.“ (ub)<br />

•<br />

Teilnahmegebühr 345,– € netto<br />

Frühbucher bis 15.12.2018:<br />

295,- € netto<br />

In der Teilnahmegebühr ist ein Catering<br />

(Imbiss, Kaffeepausen) enthalten.<br />

Anmeldung und weitere Informationen:<br />

Si-Akademie für Sicherheit und Gesundheit<br />

Martina Langenstück<br />

Phone +49 6221 6446-39<br />

si-akademie@konradin.de<br />

Veranstalter:<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

www.tag-der-ergonomie.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 63


technik & wissen<br />

Einer der neuen Mess -<br />

räume bei Festo wurde<br />

unter einer Besucherplattform<br />

eingebaut und der<br />

Überstand aus optischen<br />

Gründen mit einer Dachschräge<br />

versehen.<br />

Bilder: Festo<br />

Festo prüft Ventile im Messraum auf 5 μm genau<br />

Stabiles Klima<br />

sorgt für Präzision<br />

Qualitätssicherung | Sensible Messgeräte stellen<br />

hohe Anforderungen an die Umgebung. Sind die nicht<br />

erfüllt, werden die Messwerte ungenau. Festo beauftragte<br />

deswegen das Unternehmen Nerling mit dem<br />

Bau spezieller Messräume.<br />

Die Technologiefabrik in Scharnhausen bezeichnet<br />

die Festo AG & Co. KG selbstbewusst<br />

als „Impulsgeber für die Automation<br />

der Zukunft“. An diesem Standort wird<br />

neue Technik mit modernen Mitteln entwickelt.<br />

Der Schwerpunkt des Werks liegt dabei<br />

auf der Herstellung von Ventilen und<br />

Ventilinseln. Um die Qualität der Produkte<br />

sicherzustellen, werden sie noch vor Ort auf<br />

Funktion und Lebensdauer hin getestet. Dabei<br />

kommen sensible Messgeräte zum Einsatz.<br />

Damit die erforderlichen Genauigkeits-<br />

werte von 5 bis 7 μm erreicht werden, sind<br />

nur minimale Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen<br />

in der unmittelbaren<br />

Messumgebung zulässig. „Früher nutzten<br />

wir dafür teilklimatisierte Räume“, weiß<br />

Rainer Hermann, Leitung Mess- und Prüftechnik<br />

Scharnhausen bei Festo. „Allerdings<br />

hat sich dabei die Zugluft der Klimaanlage<br />

auf die Messergebnisse ausgewirkt.“ Deswegen<br />

hat die Geschäftsleitung schließlich<br />

entschieden, einen Messraum bei der Nerling<br />

Systemräume GmbH mit Sitz in Renningen<br />

in Auftrag zu geben.<br />

„Festo bezog uns früh in die Planung ein,<br />

da der Messraum Bestandteil des neuen<br />

Werkskonzeptes war“, erinnert sich Olaf<br />

Nerling, Geschäftsführer der Nerling Systemräume<br />

GmbH. Der Messraum der Güteklasse<br />

3 sollte dabei im neuen Gebäudekomplex<br />

in Scharnhausen entstehen. Der<br />

Auftrag umfasste zudem einen Messmittelraum,<br />

in dem Tastelemente und feine Tastkugeln<br />

mit einem minimalen Durchmesser<br />

von 0,25 mm aufbewahrt werden. Solches<br />

Zubehör wird zum Beispiel für Messungen<br />

in Bohrungen verwendet, kommt aber auch<br />

an Flächen und teilweise auch an Freiformflächen<br />

im Scanverfahren zum Einsatz.<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


In den Messräumen lassen sich Prüfungen mit hoher Genauigkeit durchführen<br />

Die Anlage sollte unter eine Besucherplattform<br />

eingebaut und der Überstand aus<br />

optischen Gründen mit einer Dachschräge<br />

versehen werden. Dies machte eine exakte<br />

Medienplanung erforderlich, um alle Komponenten<br />

und Versorgungsleitungen in der<br />

Zwischendecke unterzubringen. Zudem war<br />

ein großer Sichtbereich angedacht, der Interessierten<br />

einen Einblick in den Messraum<br />

ermöglicht. Für eine optimale Außenwirkung<br />

und im Sinne der Corporate Identity<br />

wünschte sich Festo zudem die Ausführung<br />

der Räume in den Firmenfarben.<br />

„Unsere Messgeräte stellen hohe Ansprüche<br />

an ihre Umgebung“, stellt Rainer Hermann<br />

klar. Konkret brauchen die Maschinen<br />

eine Bezugstemperatur von 19 bis 21 °C<br />

und eine relative Luftfeuchte von 40 bis 60<br />

Prozent. Diese Anforderungen entsprechen<br />

der Güteklasse 3 der VDI/VDE 2627. Somit<br />

wurden für den Messraum einheitliche Temperaturgradienten<br />

angesetzt, die bei 1 K/h, 2<br />

K/d und 0,5 K/m liegen. Für die Kühlung<br />

des Messraums plante Nerling zunächst ein<br />

Kaltwassernetz ein, das in der neuen Halle<br />

installiert werden sollte. Während der Auslieferung<br />

und Montage stellte sich allerdings<br />

heraus, dass die zugesagten Eigenschaften<br />

nicht realisiert werden konnten, was zu<br />

Temperaturproblemen im Messraum führte.<br />

„Allerdings wurde eine Lösung gefunden,<br />

die heute für ein konstantes Temperaturverhalten<br />

sorgt“, versichert Nerling. Um eine<br />

durchgängige Klimastabilität zu gewährleisten,<br />

wurden zusätzlich begehbare Schleusen<br />

integriert.<br />

Die Messräume sind mit<br />

Arbeitsplätzen ausgestattet.<br />

Um ein stabiles Klima<br />

zu gewährleisten, wurden<br />

begehbare Schleusen<br />

integriert.<br />

Es wurden ausschließlich erprobte Systeme<br />

und Komponenten des Herstellers Nerling<br />

eingesetzt, die jedoch teilweise an die<br />

örtlichen Gegebenheiten angepasst werden<br />

mussten. „Unsere Stärke liegt darin, Kundenprobleme<br />

zu erfassen, Lösungen gemeinsam<br />

zu entwickeln und mit unserer bewährten<br />

Technik umzusetzen“, versichert Olaf<br />

Räume für sensible<br />

Prozesse<br />

Die Nerling Systemräume GmbH ist auf die<br />

Konstruktion von Messräumen, Reinräumen<br />

und Sauberräumen spezialisiert. An<br />

den Standorten Renningen und Halle planen<br />

und fertigen die rund 70 Mitarbeiter<br />

vor allem Technologieräume nach spezifischen<br />

Kundenwünschen. Das Unternehmen<br />

wurde 1970 von Ralf Nerling als Büro für<br />

Rationalisierungsaufgaben gegründet und<br />

zehn Jahre später in die Nerling Systemräume<br />

GmbH umfirmiert. Seit 2002 wird das<br />

Unternehmen in zweiter Generation von<br />

Olaf Nerling geführt. Zu den Kunden gehören<br />

Firmen aus der Automobilbranche, Maschinenbauer,<br />

Hersteller von Leiterplatten<br />

und Kunststofffolien sowie Unternehmen<br />

aus der Lebensmittel- und Körperpflegemittelindustrie.<br />

Nerling. Zur Lösung gehört auch die eingebaute<br />

SPS, denn wegen der hohen Ansprüche<br />

hinsichtlich Temperaturkonstanz und<br />

Feuchteführung war eine individuelle Steuerung<br />

erforderlich. Deswegen kam bei Festo<br />

eine frei programmierbare, zentrale SPS mit<br />

Software aus dem Hause Nerling zum Einsatz.<br />

Über ein 15-Zoll-Touchdisplay, das in<br />

eine Wand der Raumanlage integriert ist<br />

und die relevanten Parameter anzeigt, lassen<br />

sich alle Klimakomponenten einschließlich<br />

der Zuluft regeln. Zudem werden über das<br />

Display Störmeldungen ausgeben. Mit einem<br />

weiteren Modul kann der Anwender<br />

Fernwartungen durchführen. „Bisher hat<br />

die Steuerung zuverlässig gearbeitet“, freut<br />

sich Rainer Hermann.<br />

Noch bevor das erste Projekt abgeschlossen<br />

war, konnten sich die Messraum-Spezialisten<br />

aus Renningen über einen weiteren<br />

Auftrag freuen. Während der Realisierung<br />

eines Messraums im Bau 55, dem Neubau<br />

bei Festo, ergab sich ein neuer Bedarfsfall im<br />

Bau 50. Auch bei diesem Problem wurde gemeinsam<br />

nach der optimalen Ausführungsvariante<br />

gesucht und ein geeigneter Standort<br />

gefunden. Dieser war als Produktionsfläche<br />

ungeeignet, aber für den Ausbau des<br />

Messraums problemlos zu nutzen. So entstand<br />

ein weiterer Messraum, der in diesem<br />

Fall der Güteklasse 2 entspricht. „Die Herausforderung<br />

war, dass die gesamte Technik<br />

im Messraum selbst hinter einer Verblendung<br />

untergebracht werden musste“, so<br />

Olaf Nerling. Am Ende wurde entschieden,<br />

alle Komponenten auf einem Technikpodest<br />

im Raum zu positionieren.<br />

Nach der Inbetriebnahme durchliefen die<br />

Messräume eine vierwöchige Testphase, die<br />

sie ohne Störungen bestanden haben. Festo<br />

bewertet die Zusammenarbeit in dem gemeinsamen<br />

Projekt als angenehm: „Besonders<br />

der kundenfreundliche Service und die<br />

zeitnahen Lösungsansätze haben uns nachhaltig<br />

beeindruckt“, versichert Rainer Hermann.<br />

(ub)<br />

•<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 65


technik & wissen<br />

Rohr- und Blechbearbeiter profitiert von flexibler Lagerlösung<br />

Die Gabelstapler<br />

sind verschwunden<br />

Automatisierung | König Metall, ein Spezialist für die<br />

Rohr- und Blechbearbeitung, konnte mit einer Automations-<br />

und Lagerlösung von Remmert seine Produktivität<br />

steigern und zudem noch Platz sparen.<br />

Den steigenden Marktanforderungen kann<br />

der Rohr- und Blechbearbeiter König Metall<br />

nur mit hoher Produktivität gerecht werden.<br />

Grundlage dafür sind wiederum eine<br />

transparente Lagerhaltung und eine vollautomatische<br />

Versorgung der Fertigungsanlagen.<br />

Beides war bei dem schwäbischen Zulieferer<br />

nicht mehr im erforderlichen Maß<br />

umgesetzt. „Als dann noch ein Großkunde<br />

seine Fertigung auflöste und die Teile an uns<br />

auslagerte, war unser Lager kurz vorm Platzen“,<br />

berichtet Mario Eberle, Fertigungsleiter<br />

CNC-Blechtechnik bei König Metall.<br />

Vor der Prozess-Optimierung durch den<br />

Automatisierungs-Spezialisten Remmert befand<br />

sich das Lager innerhalb der Produktion<br />

auf einer Fläche von rund 600 m². Da die<br />

rund 350 Lagerplätze in den vorhandenen<br />

Blechregalen nicht ausreichten, wurde der<br />

Rest ohne festen Lagerplatz dort bevorratet,<br />

wo auf dem Boden gerade Platz war. Diese<br />

unübersichtliche Situation führte trotz ERP-<br />

System regelmäßig zu Fehlbeständen. Außerdem<br />

wurde die Bereitstellung der Blechund<br />

Metalltafeln an den Bearbeitungsmaschinen<br />

immer aufwendiger, denn das Material<br />

musste erst gesucht, umgelagert und<br />

schließlich mit dem Stapler transportiert<br />

werden. „Diese chaotische Lagerhaltung<br />

verursachte lange Reaktionszeiten“, versichert<br />

Mario Eberle. „Außerdem wurde das<br />

Material durch das häufige Umsetzen regelmäßig<br />

verkratzt und damit zu Ausschuss.“<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


Seit der Einführung des neuen Blech -<br />

lagers gibt es beim Zulieferer<br />

König Metall praktisch keine Stillstandszeiten<br />

mehr. Bilder: Remmert<br />

Bei der favorisierten Lösung von Remmert<br />

wird das Lager direkt an die Fertigungsanlagen<br />

angebunden und damit eine<br />

vollautomatische Zentralversorgung realisiert.<br />

Mit dieser zentralen Änderung war<br />

auch das wichtigste Ziel erreicht, denn das<br />

Material wird nun automatisch den Bearbeitungsmaschinen<br />

zugeführt und die angearbeiteten<br />

Teile wandern von den Anlagen<br />

zurück in das Regal. Auch die Bestandsführung<br />

des Rohmaterials und der Fertigteile<br />

wurde verbessert. Chargen lassen sich besser<br />

nachverfolgen und die Dokumentation<br />

findet auf einem ganz anderen Level statt.<br />

Nach einem Auswahlprozess entschied<br />

sich die Geschäftsleitung schließlich, das<br />

neue Intralogistikkonzept zusammen mit<br />

Remmert umzusetzen. Die Profis aus Boppard<br />

haben sich auf die Optimierung des<br />

Materialflusses in metallbearbeitenden<br />

Branchen spezialisiert und konnten auf diesem<br />

Gebiet bereits reichlich Erfahrung sammeln.<br />

„Wir wollten einen Projektpartner,<br />

der uns eine Lösung aus einem Guss liefert –<br />

von der Beratung über die Lager- und Automationssysteme<br />

bis hin zum Aftersales-Service“,<br />

so Eberle. „Remmert hat uns eine flexible<br />

Lösung angeboten, die modular aufgebaut<br />

ist und die wir nach Bedarf erweitern<br />

können.“ Damit ist aus Sicht des Fertigungsleiters<br />

eine hohe Investitions- und Zukunftssicherheit<br />

gegeben, denn die Soft- und<br />

Die vorhandenen Bearbeitungsmaschinen wurden<br />

näher an die Regale gerückt, damit die Beladung<br />

und Entladung schneller erfolgen kann.<br />

Hardwarekomponenten funktionieren herstellerunabhängig.<br />

So lassen sich alle Stanz-<br />

Nibbel- und Lasermaschinen in den optimierten<br />

Materialfluss integrieren.<br />

Um die Produktivitätssteigerung für den<br />

Zulieferer nachhaltiger zu sichern, konzipierte<br />

Remmert das Lager neu. Die vorhandenen<br />

Bearbeitungsmaschinen wurden näher<br />

an die Regale gerückt, um die Beladung<br />

und Entladung zu beschleunigen. So wurde<br />

nicht nur der Materialfluss einfacher und<br />

Bei einem neuen Auftrag<br />

greift die automatisierte<br />

Vakuumeinheit<br />

auf das Rohmaterial<br />

im Blechlager<br />

zu und transportiert<br />

es selbstständig<br />

zu den angebundenen<br />

Lasermaschinen.<br />

schneller, sondern zudem jede Mange Platz<br />

gespart. Das Herzstück der neuen Lösung<br />

ist das Blechlager mit einer Höhe von 6 m<br />

und 595 Lagerplätzen, die ein maximales<br />

Lagervolumen von 1785 t bereitstellen. Wegen<br />

seiner kompakten Bauweise bietet das<br />

Lagersystem eine hohe Lagerdichte und halbierte<br />

so die Lagerfläche auf 300 m². Zwei<br />

Maschinen, die an das System angeschlossenen<br />

sind, arbeiten rund um die Uhr. Damit<br />

sie optimal ausgelastet sind, werden sie über<br />

die Remmert-Lösung „Laser Flex 4.0“ mit<br />

Rohmaterial aus dem Lager versorgt. Diese<br />

spezielle Technik ist nach eigenen Angaben<br />

die schnellste herstellerunabhängige Lösung<br />

für die vollautomatischen Beladung und<br />

Entladung von Laserschneidanlagen und ermöglicht<br />

einen Materialwechsel in weniger<br />

als einer Minute.<br />

Unterm Strich erhöhten sich die Durchlaufzeiten<br />

in der Produktion um 40 Prozent<br />

und die Stillstandszeiten schrumpften nahezu<br />

auf null. Sobald eine Fertigungsmaschine<br />

einen Auftrag erteilt, greift die automatische<br />

Vakuumeinheit auf das Rohmaterial im<br />

Blechlager zu und transportiert es selbstständig<br />

zu den angebundenen Lasermaschinen.<br />

Nach dem Zuschnitt hebt eine Entsorger-Gabeleinheit<br />

die bearbeitete Metallplatte<br />

vom Wechseltisch des Lasers und lagert<br />

sie entweder wieder ein oder bringt sie direkt<br />

zum nächsten Prozessschritt. Die Anbindung<br />

des Systems an die Bearbeitungsmaschinen<br />

managt eine Lagerverwaltungs-<br />

Software (LVS) von Remmert. Die Maschinen<br />

kommunizieren automatisch mit dem<br />

Programm. Sobald ein Fertigungsauftrag geladen<br />

wird, weist das LVS dem Regalbediengerät<br />

den entsprechenden Fahrbefehl zu und<br />

das gewünschte Material wird geliefert. Zudem<br />

speichert die Software alle Warenbewegungen<br />

und sorgt so für ein transparentes<br />

Bestandsmanagement. Am Ende entfallen<br />

durch die effizienten Automatisierungsprozesse<br />

fast alle manuellen Arbeitsschritte.<br />

Nach den bisherigen Erfahrungen mit<br />

dem neuen System kann der Anwender eine<br />

positive Bilanz ziehen, denn die Produktivität<br />

der Laserschneidanlagen konnte deutlich<br />

gesteigert werden. Der Staplerverkehr zum<br />

Materialtransport, der wöchentlich drei bis<br />

fünf Mitarbeiter in Anspruch nahm, entfällt<br />

komplett. Stillstandszeiten gibt es praktisch<br />

keine mehr, da das Material nicht mehr gesucht<br />

und durch die Gegend gefahren werden<br />

muss. Und nicht zuletzt haben die Spezialisten<br />

aus Gaggenau jetzt den vollen<br />

Durchblick bei den Beständen. (ub) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 67


technik & wissen<br />

Schonendes Transportsystem mit positivem Nebeneffekt<br />

Flexible Borsten<br />

Intralogistik | Bürstensysteme transportieren empfindliche<br />

Teilen aller Art und können Maschinen zu<br />

flexiblen Prozessketten verbinden. Durch kunden -<br />

spezifische Borsten ergeben sich einige Vorteile.<br />

In der Vergangenheit wurden zur Bearbeitung von<br />

Blechteilen überwiegend einzelne Maschinen für die jeweiligen<br />

Fertigungsschritte eingesetzt. In den letzten<br />

Jahren änderten sich jedoch die Anforderungen der Betreiber,<br />

die Losgröße-1-Fertigung etwa macht eine flexiblere<br />

Produktion immer notwendiger. Daher müssen<br />

die Maschinenbauer entsprechende Möglichkeiten anbieten,<br />

die den Handlingaufwand zwischen den einzelnen<br />

Fertigungsschritten reduzieren und die Prozesse vereinfachen,<br />

etwa durch verkettete Anlagen.<br />

Empfindliche Teile können durch<br />

Bürstensysteme schonend gehandhabt<br />

werden, etwa in Stanzmaschinen.<br />

Um den Transport der teilweise sehr empfindlichen<br />

Teile schonend zu bewerkstelligen, können technische<br />

Bürsten helfen: Da sie sich durch die flexiblen Fasern an<br />

unterschiedliche Oberflächen anpassen, sichern sie laut<br />

Hersteller Mink nicht nur die Qualität der Blechteile,<br />

sondern vermeiden dabei auch Ausschuss.<br />

Beispielsweise nach der automatischen Entnahme<br />

aus dem Pufferlager werden Blechteile durch eine Greifereinheit<br />

dem Bearbeitungsprozess zugeführt. Abgelegt<br />

auf einem Bürstengliederband wie dem Mink MBS-System,<br />

sorgt dieses für den Weitertransport in Richtung<br />

der Stanz- oder Lasermaschine. Dort angekommen,<br />

werden die Bleche während der Bearbeitung auf Plattenbürsten<br />

mit tausenden weichen und flexiblen Fasern abgelegt,<br />

denn oftmals werden die Bauteile später als<br />

Sichtflächen eingesetzt. Trotz der unzähligen Bewegungen<br />

der Blechteile über die Bürstenplatten werden Be-<br />

68 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


schädigungen an den Oberflächen gänzlich vermieden.<br />

Im Anschluss an diesen Fertigungsschritt agiert das<br />

MBS-System erneut als Transportelement und dient als<br />

Bindeglied zwischen den einzelnen Fertigungsstationen.<br />

Das Bürstenband befördert das Gutteil zur Weiterbearbeitung<br />

an die nachfolgende Biegemaschine. Die Restteile<br />

des Bleches gleiten durch eine Klappe über eine<br />

Bürstenrutsche in einen Behälter.<br />

Zur Entnahme aus der Biegestation kommt wiederum<br />

ein Bürstenband zum Einsatz, welches das fertige<br />

Gutteil über eine Ausgabestation zur Entnahme bereitlegt.<br />

Gebremst werden die Teile durch die am Ende angebrachten<br />

Bürstenleisten.<br />

Kein Schmutz und positiver Nebeneffekt<br />

Mink Plattenbürsten eignen sich als schonende Auflagefläche<br />

um Beschädigungen an empfindlichen Oberflächen<br />

zu vermeiden; Verschmutzungen, die während des<br />

Bearbeitungsprozesses entstehen, fallen zwischen die<br />

Faserbündel. Somit werden Ablagerungen auf der Gleitfläche<br />

vermieden und nicht auf nachfolgende Gutteile<br />

übertragen. Der Reibwert gegenüber einem vollflächigen<br />

Belag ist durch die punktförmige Auflage auf den<br />

Faserflächen deutlich geringer. Auch der Kraftaufwand<br />

für das Bewegen der Blechteile minimiert sich deutlich.<br />

Hinzu kommt ein interessanter Nebeneffekt: die<br />

Geräusch reduzierung zu vergleichbaren Lösungen.<br />

Das MBS-System kann herkömmliche<br />

Bänder meist einfach ersetzen.<br />

Auch die Kombination von verschiedenen Bürstensystemen<br />

ist problemlos möglich. Bilder: Mink<br />

Verschiedene Beborstungen<br />

Mink entwickelte sein MBS-System zum Transportieren<br />

von empfindlichen Teilen aller Art, zum Zu- und Abführen,<br />

aber auch zum Transportieren auf Stau. Hierbei<br />

verhindere die punktuelle Auflage auf den Fasern auch<br />

ein Verkleben der teilweise mit Öl verschmutzten Teile<br />

mit dem Band. Ein Problem das bei anderen Verfahren<br />

zu Maschinenstillstandzeiten führen kann.<br />

Das System kann Achsabstände bis zu 15 m realisieren,<br />

spezielle Unterstützungsprofile runden das System<br />

bei großen Förderstrecken ab. Die Bandbreite kann im<br />

100-mm-Raster individuell zusammengestellt werden.<br />

Verschiedene Beborstungsmöglichkeiten erschließen<br />

weitere Anwendungsgebiete: Dichter beborstete Elemente<br />

etwa erhöhen die Tragkraft des Bandes, ebenso<br />

wird das Fasermaterial speziell auf die jeweiligen Anforderungen<br />

des Kunden angepasst. Die Konstruktion einer<br />

Förderanlage mit Modulbändern ohne Beborstung<br />

muss in den meisten Fällen nicht geändert werden. Ein<br />

Tausch der Kettenräder genügt. Das MBS-System ist in<br />

seinen Maßen genau auf bestehende Modulbänder abgestimmt.<br />

Ein punktgenaues Takten der Bänder sowie<br />

ein reibungsloser Vor- und Rücklauf sind ohne weiteres<br />

möglich.<br />

Für hohe Betriebstemperaturen können geeignete<br />

Kunststofffasern oder Drahtbesatz gewählt werden<br />

sowie größere Faserdurchmesser für schwere oder<br />

kleine Faserquerschnitte für sensible Produkte. Für die<br />

Reinigung einer verschmutzten Bürste genügt meist<br />

Druckluft. Aber auch eine Nassreinigung, zum Beispiel<br />

mit einem Dampfstrahler, stellt laut Hersteller kein<br />

Problem dar.<br />

•<br />

Martin Knödler<br />

Leiter Marketing, Mink Bürsten<br />

Göppingen-Jebenhausen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 69


vorschau 30.18<br />

Sicherheit für 4.0<br />

Industrie 4.0 stellt neue Anforderungen an die<br />

Sicherheit von Maschinen und Anlagen. Nicht<br />

nur das Auftreten von Cyberkriminellen<br />

erfordert neue Strategien, sondern auch die zunehmende<br />

Komplexität der Systeme. In unserer<br />

Titelstory beleuchten wir den Status quo und<br />

decken Wege für mehr Sicherheit im digitalen<br />

Workflow auf.<br />

Blick in die Glaskugel<br />

Predictive Maintenance ist eines der Versprechen<br />

von Industrie 4.0. Ein deutscher Maschinenbauer<br />

berichtet, wie es sich in der Realität<br />

umsetzen lässt – mithilfe von Datenanalyse.<br />

Montage<br />

Mit einem mobilen Hebe- und Handhabungssystem<br />

von Expresso hat der Filterhersteller<br />

Donaldson das One-Piece-Flow-Prinzip in<br />

seiner Baugruppen-Montage umgesetzt.<br />

erscheint montags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeugmaschinen);<br />

Prof. Dr.-Ing. Fritz Klocke (Technologie der Fertigungsverfahren);<br />

Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther<br />

Schuh (Produktionssyste matik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />

M.A. Laura Cyprian (lc), Phone +49 711 7594–342<br />

M. A. Dana Fattahi (df), Phone +49 711 7594–475<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh, Michael Grupp,<br />

Sabine Koll, Markus Strehlitz<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Beate Böttner, Vera Müller, Helga Nass<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 78 vom 1.10.2018.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax –15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: montags (34 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,00 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />

Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />

und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

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unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

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Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

70 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


produkte<br />

EURO BLECH<br />

Transporträder<br />

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PRÄZISION ÜBERZEUGT<br />

Neuer Prozessor, neues Design<br />

Überwachungssystem | Auf der<br />

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Umsetzung von Industrie<br />

4.0 in der Stanz- und Umformtechnik.<br />

Erstmals zeigt das<br />

Unternehmen die neue Generation<br />

der Überwachungssysteme,<br />

ausgestattet mit einer neuen<br />

Prozessorgeneration und neuem<br />

Design der Hard- und Software.<br />

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Funktionalitäten, darunter<br />

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CutCloud und bald noch mehr,<br />

das digitale Ökosysteme für das<br />

Schweißen und mechanisierte<br />

Schneiden verbindet. Die neue<br />

Architektur der Systeme wird<br />

von Microsoft Azure IoT und<br />

der ThingWorx Industrial Innovation<br />

Platform von PTC unterstützt<br />

und ist On-premise-, Hybrid-<br />

und Cloud-basiert verfügbar.<br />

Die digitalen Lösungen helfen<br />

Nutzern beim Verbessern ihres<br />

Asset Managements, Optimieren<br />

von Dokumentation und<br />

Rückverfolgbarkeit sowie bei<br />

Qualitätsverbesserung und Steigerung<br />

der betrieblichen Effizienz.<br />

Esab verbindet dazu die<br />

erste Maschine eines Kunden<br />

oder dessen ganzen Maschinenpark,<br />

so dass dieser die Prozesskenntnisse<br />

der Experten für<br />

Schweiß- und Schneidtechnik<br />

nutzen kann. •<br />

Zukunft für Kinder !<br />

DAS SCHÖNSTE<br />

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FÜR KINDER:<br />

EINE ZUKUNFT.<br />

Das ist die KRAFT<br />

der Patenschaft.<br />

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Hybride Bauelemente<br />

Druckfedern<br />

Schenkelfedern<br />

Zugfedern<br />

Wellenfedern<br />

Drahtbiegeteile<br />

Bandbiegeteile<br />

Baugruppen<br />

Lasergenerierte<br />

Musterteile<br />

Am Floßgraben 10 | 96465 Neustadt bei Coburg<br />

Dietz GmbH | Mehr Informationen: www.dietz.eu<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 71


Redakteur (m/w)<br />

Online und Print<br />

für das Fachmagazin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Sie sind technikaffin? Themen wie Industrie 4.0, Digitalisierung und 3D-Druck begeistern Sie?<br />

Bei uns haben Sie die Plattform, sich damit zu beschäftigen.<br />

Ihre Aufgaben<br />

> Inhaltliche Weiterentwicklung der Onlineportale,<br />

Koordination und Erstellen von Themenseiten und<br />

Themen-Newslettern sowie wöchentliches Erstellen<br />

des IndustrieNews-Newsletters<br />

> Pflege des Twitteraccounts<br />

> Moderation von Webinaren<br />

> Unterstützung der Key-Account-User der Industriegruppe<br />

> Onlinedarstellung von Messezeitungen und Mitarbeit an<br />

aktuellen Messezeitungen und Videointerviews, Planung<br />

Redaktionsbüro auf der Messe<br />

> Erstellung und Pflege redaktioneller Rubriken Augenblicke<br />

der Technik und Tipps der Redaktion<br />

> Vorbereitung der Heftplanung <strong>Industrieanzeiger</strong> und<br />

Mitarbeit bei der Heftabnahme<br />

> Planung der Nachrichtenstrecke <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

> Verfassen von Reportagen, Interviews und Nachrichten<br />

> Mitarbeit an kundenspezifischen Projekten Print u. Online<br />

Ihre Qualifikation<br />

> Dipl. Ingenieur/Bachelor in einem technischen oder<br />

journalistischen Studiengang<br />

> Kenntnisse von CMS (Wordpress) und Publishing-<br />

Systemen wünschenswert<br />

> Redaktionelle Erfahrungen wünschenswert<br />

> Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />

> Sicheres Auftreten, Kommunikationsstärke und<br />

Teamfähigkeit<br />

> Bereitschaft zu reisen<br />

Frau Barbara Breuning freut sich auf Ihre Bewerbung bitte ausschließlich per E-Mail<br />

unter bewerbung@konradin.de<br />

Die Konradin Mediengruppe gehört zu den größten Fach informationsanbietern im deutschsprachigen Raum. Das<br />

Portfolio umfasst insgesamt rund 50 Fachmedien, Wissens magazine, Online-Portale und Events. Ergänzt wird das<br />

Medien-Angebot durch Dienstleistungen von Corporate Publishing bis Druck.<br />

Weitere Informationen zur Konradin Mediengruppe finden Sie auf www.konradin.de<br />

Konradin Mediengruppe<br />

Ernst-Mey-Straße 8 | 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

www.konradin.de<br />

72 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


markt<br />

Versteigerungen<br />

Richtig werben? Nichts leichter als das!<br />

Datenübertragung<br />

• Liefern Sie als PDF, EPS oder TIFF<br />

• Schriftarten unbedingt einbetten<br />

• Halbtonbilder in 300 dpi Auflösung<br />

• Strichbilder mindestens 600 dpi<br />

über www.konradin-ad.de<br />

Benennung<br />

• Zeitschrift (z.B. <strong>Industrieanzeiger</strong>)<br />

• Ausgabe und Jahr (z.B. 01_18)<br />

• Ihr persönlicher Kundenname<br />

jeweils durch einen Unterstrich getrennt Bspw.: ia_01_18_musterfirma<br />

Gestaltungsprobleme?<br />

Fragen Sie uns!<br />

media.industrie@konradin.de<br />

Online-Versteigerung<br />

+++ Liquidationsversteigerung +++<br />

Mittwoch, 31. Oktober 2018, ab 12:30 Uhr<br />

Im Namen und Auftrag der Berechtigten versteigern wir online das gesamte<br />

Betriebsvermögen eines großen Maschinenbaubetriebes in<br />

51469 Bergisch-Gladbach<br />

Über 550 Positionenzeuge<br />

und EDV sowie Büroausstattung: u.a. mehrere 5-Achs CNC Bearbeitungs-<br />

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Irrtümer und Aussonderungen von Fremdrechten vorbehalten.<br />

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sofort unter www.perlick.de<br />

Mittwoch, 31. Oktober 2018, ab 12:30 Uhr<br />

Wir berichten über<br />

Adaptation LA .................................. 8<br />

Agtos ...................................................... 36<br />

Airbus Foundation ................................ 12<br />

AIT Austrian Institute of<br />

Technology ............................................ 19<br />

Amada .................................................... 31<br />

AP&T ...................................................... 37<br />

Autodesk ................................................ 12<br />

Aweba .................................................... 40<br />

BLM ........................................................ 32<br />

BMBF ...................................................... 18<br />

Bystronic ................................................ 33<br />

Cenit ........................................................ 54<br />

Cisco ....................................................... 16<br />

Civey ....................................................... 16<br />

Cloos ....................................................... 42<br />

Crown ..................................................... 54<br />

CWS-boco ............................................. 57<br />

Deutschen Lichtmiete .......................... 60<br />

Dinse ....................................................... 42<br />

EWM ....................................................... 42<br />

Fanuc ...................................................... 54<br />

Fein ......................................................... 37<br />

Festo ....................................................... 64<br />

FH Technikum Wien ............................. 20<br />

FMD ........................................................ 18<br />

Food Guard .............................................. 8<br />

Frai .......................................................... 12<br />

Fraunhofer IMWS ................................... 6<br />

Fronius .................................................... 41<br />

FVV .......................................................... 14<br />

Grillight ..................................................... 8<br />

Günzburger Steigtechnik .................... 62<br />

Hahn Automation .................................. 19<br />

Haimerl Lasertechnik ........................... 54<br />

IAB Ionentauscher ................................. 6<br />

IBF ........................................................... 52<br />

Ife-Netzwerk für Einzelfertiger ........... 20<br />

ILT ............................................................ 34<br />

Lenze ...................................................... 17<br />

LKR Leichtmetallkompetenzzentrum<br />

Ranshofen .............................................. 19<br />

Mack Brooks Exhibitions .................... 28<br />

Merkle .................................................... 41<br />

Messe Westfallenhallen Dortmund ... 15<br />

Messer Cutting ..................................... 38<br />

MicroStep .............................................. 36<br />

Nerling .................................................... 64<br />

Pfeiffer Vacuum .................................... 12<br />

Profilmetall ............................................ 40<br />

PwC ......................................................... 10<br />

RAS ......................................................... 34<br />

Remira .................................................... 58<br />

Remmert ................................................. 66<br />

Roemheld ............................................... 36<br />

RWTH Aachen ...................................... 24<br />

Technikum Wien Academy ................. 20<br />

Technotrans ........................................... 35<br />

Teka ......................................................... 36<br />

Telekom .................................................. 12<br />

Thermacut ............................................. 35<br />

Timesavers ............................................ 38<br />

TRTL .......................................................... 8<br />

Trumpf ..................................................... 30<br />

TSC .......................................................... 19<br />

TÜV Süd ................................................. 22<br />

VDI .......................................................... 18<br />

VDMA ..................................................... 19<br />

VDWF ...................................................... 16<br />

Vitronic ................................................... 19<br />

WFL Millturn Technologies ................. 12<br />

WGP ........................................................ 12<br />

WSS ........................................................ 60<br />

Ehrt .......................................................... 36<br />

Esab ........................................................ 71<br />

Europäische Weltraumorganisation<br />

(ESA).......................................................<br />

12<br />

Eurostat .................................................. 13<br />

Kaysser .................................................. 50<br />

Kjellberg ................................................. 36<br />

König Metall .......................................... 66<br />

Kuka ........................................................ 19<br />

Kullen-Koti ............................................. 38<br />

Schuler ................................................... 40<br />

Schwer + Kopka ................................... 71<br />

Seagull Scientific ................................. 19<br />

Select ..................................................... 12<br />

Stäubli Connectors ............................... 42<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 73


zuletzt ...<br />

Klimawandel<br />

Jetzt ist es zum ersten Mal passiert,<br />

dass ich auf einem Geschäftstermin<br />

keinen mit Krawatte gesehen<br />

habe. Nicht einmal die hohen<br />

Herren hatten eine an. Es ist<br />

geschafft! Die Frauen haben ja<br />

keine Ahnung, was wir durchlitten,<br />

während sie auf hohem Niveau<br />

ihren Emanzipationskampf führten.<br />

Es war das pure Ringen um Sauerstoff. Während sie in den Fünfzigern die<br />

Beinfreiheit erkämpften (die wir noch immer nicht haben), schnappten die<br />

Altvorderen nach Luft. Manch einer, dem die Enge am Hals den Verstand<br />

raubte, knüpfte das Ding gar freiwillig um. Aus Gefälligkeit. Gleichstellung<br />

war in weiter Ferne. Besserung brachte erst die Jahrtausendwende.<br />

Ein Rückfall ereignete sich, als die Mädels anfingen, auch in Bayern-fernen<br />

Regionen in Dirndls auf die Festwiese zu gehen. Da legte so mancher Bube<br />

wieder den Strick an. Aber dann kam Tsipras, der griechische Premier, der<br />

Held, und brachte den Durchbruch. Nur zuweilen kommt bei mir ein bisschen<br />

das schlechte Öko- und Bürger-Gewissen durch. Was machen wir bloß<br />

mit den unzähligen Baumwoll-Stricken, die nutzlos in den Schränken hängen?<br />

Und was machen die Kroaten, die ihren Namen von den Krawatten haben?<br />

Und noch gravierender, was macht die Krawatten-<br />

Industrie, der jetzt die Luft ausgeht? Hmm. Hmm.<br />

Wir brauchen eine Abwrackprämie. Die<br />

hat schon einmal geholfen. Jeder, der seinen Strick<br />

zurückgibt, bekommt einen Rabatt auf, auf – äh, ja<br />

… auf einen Mini-Rock für seine Teuerste, damit<br />

sie keine Zicken macht! Wer aber Mumm hat, der<br />

kauft sich ein paar kurze Hosen fürs Büro. Denn<br />

die Männerbewegung muss weiter gehen,<br />

der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. os<br />

Elnur / Fotolia<br />

74 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>


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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 75


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76 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>

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