Industrieanzeiger 29.18
Themenschwerpunkte: Spanlose Fertigung zur Messe Euroblech, Betriebsbedarf/Arbeitsschutz vom 15.10.2018
Themenschwerpunkte: Spanlose Fertigung zur Messe Euroblech, Betriebsbedarf/Arbeitsschutz vom 15.10.2018
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<strong>29.18</strong><br />
15.10.2018 | 140. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Blechbearbeitung Automation in der Praxis Seite 44<br />
Googeln Profis suchen anders Seite 22<br />
Messraum Wenn es ums μ geht Seite 64<br />
Dr. Andreas Kollegger<br />
zum Masterstudium für<br />
Einzelfertiger Seite 20<br />
Messe<br />
Euroblech<br />
2018<br />
ab Seite 28<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 1
DIE KUNST DES<br />
HEBENS<br />
Schwere Motoren zum Schweben bringen<br />
und präzise auf den Punkt an ihren<br />
Einbau ort dirigieren: Kein Kunststück,<br />
sondern Arbeitsalltag unserer Kunden.<br />
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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
meinung<br />
Als Cookies „nur“<br />
Kekse waren ...<br />
Manchmal sehnt sich unsere Redaktion zurück zu den Zeiten, als<br />
Cookies nur hochkarätiges Hüftgold waren. Inzwischen plagen uns<br />
täglich die digitalen Cookies. Die sind zwar kalorienfrei, aber für<br />
Internetnutzer unumgänglich. Auf vielen Internetseiten heißt es<br />
„Wir benötigen Ihr Einverständnis, um Ihnen vollen Zugriff auf<br />
unser Angebot zu ermöglichen.“ Das hört sich doch toll an. Aus<br />
diesem Grund gibt es wohl auch nur einen „Zustimmen“-Button.<br />
Für das schnelle Wunschergebnis klicken wir die aufpoppende<br />
Meldung kurz weg. Dabei entgeht uns aber so manches. Ein Beispiel<br />
bietet hier ein großer Zulieferer für Industrie und Handel. „Das<br />
Unter nehmen darf Ihr Web-Erlebnis personalisieren“ ist auf dessen<br />
Home page bereits ausgewählt. Besuchern<br />
ist es immerhin möglich, den gesetzten<br />
Haken wieder rauszunehmen, wenn sie ihn<br />
entdecken.<br />
Dass es schon in der Industrie so weit gekommen<br />
ist ... Als Kunde fördert das nicht<br />
gerade das Vertrauen in die Unternehmen,<br />
wenn man Cookies (quasi) zustimmen muss<br />
– auch wenn die Formulierung noch so<br />
blumig ist. Stattdessen würden wir gläserne<br />
Surfer uns freuen, wenn vergangene Such -<br />
anfragen nicht plötzlich auf anderen Web -<br />
seiten als personalisierte Werbung wieder<br />
auftauchen würden. Das brauchen wir<br />
ebenso wenig wie zusätzliche Funktionen,<br />
die nur durch Cookies ermöglicht werden<br />
können. Unternehmen wollen auch nicht,<br />
dass sie mit dem Kleingedruckten im Ver-<br />
trag Hacker-Angriffen zustimmen und die<br />
eigenen Daten heimlich durch die Hintertür<br />
in die weite Welt spazieren.<br />
Hier wäre es Zeit zum Umdenken. Noch<br />
können wir den Ruf der Cookies retten<br />
und sie lieber mit einem Heißgetränk<br />
genießen .<br />
•<br />
Themen <strong>29.18</strong><br />
06 Technik-Augenblicke<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
10 Automobil-Zulieferer<br />
13 Arbeitsmarkt EU<br />
19 Menschen<br />
20 Studium Einzelfertiger<br />
22 Internetrecherche<br />
24 Produktpolitik<br />
28 Messe Euroblech<br />
44 Blechbearbeitung<br />
50 Beschaffung<br />
52 Umformtechnik<br />
54 3D-Simulation<br />
56 Bestandsmanagement<br />
62 Betriebsbedarf<br />
66 Intralogistik<br />
mit über<br />
11.000<br />
Mitgliedsunternehmen<br />
vertreten wir den türkischen<br />
Maschinenbau.<br />
5TOP<br />
Die 5 wichtigsten Produktgruppen<br />
des türkischen Maschinenbaus sind:<br />
Klima-und Kühlaggregate,<br />
Motoren und Komponenten,<br />
Wasch-und Trockenmaschinen,<br />
Bau-und Bergbaumaschinen,<br />
Pumpen-und Kompressoren.<br />
www.turkishmachinery.com<br />
Hall 16, Stand J02<br />
Laura Cyprian<br />
Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 3
inhalt <strong>29.18</strong><br />
44 | Blechbearbeitung<br />
Ein Blick in die automati -<br />
sierte Fertigung ausgewählter<br />
Unternehmen verdeutlicht,<br />
worauf es in der täglichen<br />
Praxis wirklich ankommt.<br />
28 | Messe Euroblech<br />
Das Motto der 25. Euroblech<br />
lautet: „Am Puls der Digitalisierung“.<br />
Rund 1500 Aussteller<br />
aus 39 Ländern zeigen<br />
in Hannover den aktuellen<br />
Stand der Technik in der<br />
Blechbearbeitung.<br />
20 | Interview<br />
Unterstützt vom Ife-Netzwerk für<br />
Einzelfertiger, hat Dr. Andreas Kollegger<br />
vom FH Technikum Wien ein<br />
berufsbegleitendes Masterstudium<br />
konzipiert, das nun an den Start geht.<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
BESUCHEN SIE UNS!<br />
HALLE 13 | STAND E78<br />
News & Management<br />
03 Meinung<br />
Digitale Cookies sind heute auch in der<br />
Industrie unumgänglich<br />
10 Analyse<br />
Es sieht gut aus für die Zulieferer<br />
12 Forschung<br />
WGP fordert dynamisches<br />
Bildungs system<br />
14 Studie<br />
Mobilitätskosten bei klimaneutralem<br />
Verkehr unterscheiden sich nur wenig<br />
16 Umfrage<br />
So digital ist Deutschland<br />
00 Mechatronik-Campus<br />
Größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte<br />
●20 Interview<br />
Dr. Andreas Kollegger zum neuen<br />
Einzelfertiger-Masterstudiengang<br />
●22 Internetrecherche<br />
Alle googeln – aber Profis suchen anders.<br />
Eine Fachjournalistin gibt Tipps<br />
24 Produktnutzen<br />
Wie das individuelle Kundenprojekt<br />
dem eigenen Portfolio nützt<br />
Messe Euroblech<br />
●28 Blechbearbeitung<br />
Digitale Vernetzung ist zentrales Thema<br />
der diesjährigen Euroblech<br />
30 Messeneuheiten<br />
Von der Maschine über flexible Fertigungszellen<br />
bis zur autonomen Fabrik<br />
41 Schweißen<br />
Automation und Digitalisierung nehmen<br />
auch in der Schweißtechnik zu<br />
Technik & Wissen<br />
●44 Industrie 4.0<br />
Standardautomation reicht nicht, um<br />
einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen<br />
50 Beschaffung<br />
Komplexe Blechteile über Online-System<br />
bestellen – auch in Kleinstlosen<br />
52 Umformtechnik<br />
Werkstoffverbunden ermöglichen anforderungsgerechte<br />
Ringe<br />
54 Roboter-Schweißen<br />
Die 3D-Simulation nimmt den Prozess<br />
vorweg – die Bahn und die Parameter<br />
56 Bestandsmanagement-Software<br />
Textildienstleister CWS-boco bringt<br />
sein Lager auf Vordermann<br />
60 Arbeitssicherheit<br />
Traditionsunternehmen WSS holt die<br />
alten Leuchtstoffröhren von der Decke<br />
62 Betriebsbedarf<br />
Eine passgenauer Steigtechnik macht<br />
die Arbeit sicherer<br />
64 Qualitätssicherung<br />
Festo prüft Ventile in einem speziellen<br />
Messraum auf 5 μm genau<br />
66 Flexible Lagerlösung<br />
Beim Zulieferer König Metall sind die<br />
Stapler aus den Hallen verschwunden<br />
68 Intralogistik<br />
So vorteilhaft sind kundenspezifische<br />
Borsten in verketteten Anlagen<br />
Produkte & Service<br />
06 Augenblicke der Technik<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
14 Veranstaltungen<br />
19 Menschen<br />
70 Impressum<br />
70 Vorschau<br />
71 Produkte<br />
73 Wir berichten über<br />
74 Zuletzt<br />
Zum Titelbild<br />
Zahlreiche Lösungen für eine autonom arbeitende<br />
Fabrik zeigt Trumpf in Hannover.<br />
Sie vereinfachen Fertigungsprozesse, sorgen<br />
für mehr Effizienz und schaffen dem Nutzer<br />
so Wettbewerbsvorteile. Bild: Trumpf<br />
Folgen Sie uns online für<br />
noch mehr News.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 5
augenblicke der technik<br />
Biofouling – so nennt man die Ablagerung von<br />
Schwebstoffen, Salzkristallen und Mikroorganismen<br />
auf Oberflächen. Um genau gegen diese Ablagerungen<br />
vorzugehen, entwickelt das Fraunhofer IMWS<br />
gemeinsam mit IAB Ionentauscher beschichtete<br />
Komponenten für Membranmodule. Die Module<br />
werden in Filtrationsanlagen zur Aufbereitung von<br />
Brack- und Salzwasser eingesetzt. Zwischen den Modulen<br />
befinden sich sogenannte Modulspacer, die als<br />
Abstandshalter Fließwege für das Wasser bilden.<br />
Diese sind sehr anfällig für Biofouling, welches zu<br />
Verstopfungen oder sogar dem Ausfall der Membranmodule<br />
führen kann. Abhilfe schaffen hydrogelartige<br />
Beschichtungen, die das Anhaften von Biofilm -<br />
bewuchs verhindern.<br />
So wird das Material<br />
weniger beschädigt, es<br />
gibt weniger Verschleiß<br />
und Wartungen sind seltener nötig. Bisherige Antifouling-Lacke<br />
beinhalten oft giftige Stoffe, die schädlich<br />
für Meeresbewohner sind. Die auf den Metallplatten<br />
aufgetragene Lackrezeptur (Bild) funk -<br />
tioniert ganz ohne Giftstoffe und zeigt auch nach<br />
7-monatiger Testphase in der Ostsee keinen Bewuchs.<br />
Dafür nutzt das Entwicklungsteam verschiedene<br />
Schichten, durch die ein geringer Strom fließt.<br />
Dieser wird so umgepolt, dass der pH-Wert sich laufend<br />
von sauer zu basisch ändert. Dies bedeutet pH-<br />
Stress für die Mikroorganismen und erschwert ihnen<br />
somit das Ansiedeln. Zukünftig sollen auch Fundamente<br />
von Offshore-Windturbinen oder Bohrinseln<br />
und Schiffsrümpfe mit dem Lack beschichtet werden.<br />
Bild: Fraunhofer IMWS<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 7
tipps der redaktion<br />
Ruhevoll reisen<br />
Deckel-Suche<br />
ist passé<br />
Die Idee des australischen Unternehmens<br />
The Food Guard könnte<br />
frustrierende Suchaktionen in der<br />
Küche verhindern: Silikonplatten,<br />
die man bis auf das zwei- bis dreifache<br />
ihrer Größe dehnen und über jegliche Behälterart<br />
stülpen kann – sollte der jeweilige Deckel gerade oder<br />
dauerhaft nicht auffindbar sein. Frischhaltefolie ade.<br />
Bild: TRTL<br />
Auf Reisen zu schlafen ist eine Sache für<br />
sich. Manche können es, manche nicht.<br />
Mit dem Reisekissen von TRTL soll das<br />
Nickerchen zumindest bequemer werden.<br />
Als Schal um den Hals geschlungen<br />
und per Klettverschluss fixiert, bewahrt<br />
das maschinenfeste Fleece-Kissen mit<br />
weichem Schaumstoff und einer internen<br />
Stützkonstruktion Kopf und Nacken vor<br />
Schmerzen. Das patentierte Design passt<br />
sich jeder Kinn- oder Halsform an.<br />
Bild: Food Guard<br />
Es werde Licht!<br />
Handyschutz, der leuchtet – das<br />
gibt es bei Adaptation LA. Ausgestattet<br />
mit einer sogenannten<br />
Glow-Gel-Technologie, leuchten<br />
die harten Cases und anschmiegsamen<br />
Hüllen bis zu zwölf Stunden,<br />
wenn sie zuvor mit Licht in Kontakt<br />
kamen. Die Technik wurde<br />
mitunter von einem Weltraumforscher<br />
entwickelt. Die Hüllen und<br />
Cases werden nach Kundenwunsch<br />
in LA zusammengestellt.<br />
Bild: Adaptation LA<br />
@<br />
Eine<br />
Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />
den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />
www.industrieanzeiger.de/tipps<br />
Unverfälschtes Grillvergnügen<br />
Bild: Grillight<br />
Neben dem Grillgut kommt es beim Outdoor-Brutzeln auf das<br />
passende Equipment an. Egal, ob man für Holzkohle, Elektro<br />
oder Smoker brennt – beim Grillzubehör sollte man nicht lange<br />
fackeln und auf Qualität setzen. Grillight bietet deshalb<br />
Spatel, Zangen, Fleischgabeln und -pinsel an, die über eine<br />
LED Licht auf den Grill bringen. Die batteriebetriebenen<br />
Werkzeuge leuchten das Essen in einem natürlichen Ton aus.<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
REDEN WIR MAL<br />
ÜBER DAS TRAGEN.<br />
Sie haben ein Problem mit Kratzern oder anderen Beschädigungen<br />
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Sie haben noch keine perfekte und zugleich kostengünstige<br />
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Montagetische<br />
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Hannover<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 9
nachrichten<br />
Es sieht gut aus<br />
für die Zulieferer<br />
Studie | Laut einer Analyse von PwC werden in<br />
Zukunft nicht nur mehr, sondern vor allem technisch<br />
hochwertigere Autos auf Deutschlands<br />
Straßen fahren.<br />
Die automobile Transformation<br />
wird die klassischen Zulieferer<br />
in schwere Bedrängnis bringen,<br />
lautet eine weitverbreitete These.<br />
Dass diese Entwicklung jedoch<br />
nicht zwangsläufig ist,<br />
zeigt nun die PwC-Studie<br />
„Don´t Panic – The Transformation<br />
of the Automotive Value<br />
Chain“. Für die Analyse unterteilten<br />
die Experten der Wirtschaftsprüfungs-<br />
und Beratungsgesellschaft<br />
die Produktionskosten<br />
eines Autos in sieben<br />
Funktionsgruppen und 40 Komponenten.<br />
Das Ergebnis: Die durchschnittlichen<br />
Herstellungskosten<br />
eines in Deutschland verkauften<br />
Pkw könnten sich bis<br />
2030 von heute rund 18.000<br />
Euro um real 10 Prozent auf<br />
19.800 Euro erhöhen – diese<br />
Kosten entsprechen auch der<br />
Wertschöpfung, die Zulieferer<br />
und Automobilkonzerne in der<br />
Herstellung erbringen. Dadurch<br />
steigt die Wertschöpfung im<br />
deutschen Markt laut PwC-Studie<br />
bis 2030 von momentan<br />
63,2 Mrd. Euro um 22 Prozent<br />
auf 77,2 Mrd. Euro.<br />
Wie erwartet wird der klassische<br />
Antriebsstrang im Zuge der<br />
Umstellung auf den Elektromotor<br />
an Bedeutung verlieren und<br />
2030 bezogen auf den deutschen<br />
Markt noch einen Wertschöpfungsbeitrag<br />
von 13,1<br />
Mrd. Euro leisten. Zum Vergleich:<br />
Aktuell sind es geschätzte<br />
15,9 Mrd. Euro, das Maximum<br />
wird 2023 mit 17,4 Mrd. Euro<br />
erreicht. Diese Verluste werden<br />
aber durch die zusätzlichen Umsätze<br />
bei elektrischen Antriebsstrangkomponenten<br />
mehr als<br />
kompensiert. Schon heute sorgt<br />
die Nachfrage des deutschen<br />
Markts nach elektrischen Antrieben<br />
für eine Wertschöpfung<br />
von ca. 1,3 Mrd. Euro. Im Jahr<br />
2030 sind es der PwC-Analyse<br />
zufolge errechnete 14,7 Mrd.<br />
Euro, einschließlich der erforderlichen<br />
Batteriespeicher. In<br />
Summe könnte der Wert der für<br />
den deutschen Markt hergestellten<br />
Antriebskomponenten bis<br />
2030 gegenüber heute real um<br />
knapp 60 Prozent zunehmen –<br />
von heute ca. 17,4 Mrd. Euro<br />
auf fast 28 Mrd. Euro. •<br />
Die Debatte um die Zukunft<br />
der Zulieferindustrie<br />
ist noch zu einseitig<br />
auf die potenzielle Ablösung<br />
traditioneller Antriebe<br />
fokussiert.<br />
Bild: sdecoret/Fotolia<br />
Die Maschinenbau-Rallye geht weiter<br />
Der deutsche Maschinenbau erfreut sich<br />
weiter reger Nachfrage. Bild: Monkey<br />
Business/Fotolia<br />
Branchenkonjuktur | Der deutsche Maschinenbau<br />
hält weiter Kurs. Auch im August<br />
verbuchten die Unternehmen weitere Orderzuwächse.<br />
Laut dem Branchenverband<br />
VDMA stiegen die Bestellungen gegenüber<br />
dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um<br />
real 7 %. Die Nachfrage aus dem Inland<br />
konnte mit einem Plus von 8 % nahtlos an<br />
die guten Ergebnisse der vorangegangenen<br />
Monate anknüpfen. Auch die Bestelleingänge<br />
aus dem Ausland legten spürbar zu,<br />
wenngleich etwas weniger dynamisch: sie<br />
kamen auf einen Zuwachs von 6 %. Für<br />
VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers<br />
geht dies „auf das Konto der Nachfrage aus<br />
den Euro-Partnerländern, die im August stagnierte,<br />
während aus den Nicht-Euro-Ländern<br />
acht Prozent mehr Orders eingingen“.<br />
Auch die Euro-Länder sind in diesem Jahr<br />
insgesamt aber auf Wachstumskurs. Ihre<br />
Auftragseingänge erreichten in den ersten<br />
acht Monaten laut Wiechers ein Plus von<br />
4 %. Der Wachstumskurs zeigt sich auch im<br />
Drei-Monatsvergleich: Von Juni bis August<br />
2018 lagen die Bestellungen um real 8 %<br />
über dem Vorjahreswert. •<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
| PC11-48G |<br />
Minimale Größe für<br />
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nicht in Frage kam, bietet die neue IPC-Generation ein optimales Preis-/Leistungsverhältnis<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 11
nachrichten<br />
Ticker<br />
+++ Zusammenarbeit | Die Airbus<br />
Foundation, Autodesk und<br />
die Europäische Weltraumorganisation<br />
(ESA) starten gemeinsam<br />
das „Moon Camp“. Dabei<br />
handelt es sich um einen Online-<br />
Wettbewerb, der für Wissenschaft<br />
und Technik begeistern<br />
soll. Kinder entwerfen mit<br />
einem 3D-Designtool von Autodesk<br />
ein Mond Camp. +++<br />
WGP fordert dynamisches<br />
Bildungssystem<br />
❧<br />
+++ Übernahme | Der Werkzeugmaschinenhersteller<br />
WFL<br />
Millturn Technologies aus Linz<br />
übernimmt die Firma Frai Elektromaschinen<br />
mit Oktober zu<br />
100 %. Es erfolgt eine Übernahme<br />
des Markennamens sowie<br />
von Kunden, Projekten, Produktionskapazität<br />
und Fachmitarbeitern.<br />
+++<br />
❧<br />
+++ Standort | Pfeiffer Vacuum<br />
hat einen neuen Hightech-<br />
Produktionsstandort in Cluj,<br />
Rumänien eröffnet. Neubau<br />
und Produktionsanlagen spiele<br />
eine wichtige Rolle für das Energiemanagement,<br />
da sie Ressourcen<br />
optimal nutzen. +++<br />
❧<br />
+++ Kooperation | Die Select<br />
AG, Einkaufskooperation für<br />
den Autoteilegroßhandel, koop -<br />
eriert mit der Telekom. Ziel ist<br />
es, Telematik-Systeme fürs Auto<br />
auch freien Kfz-Werkstätten zugänglich<br />
zu machen. Dazu stattet<br />
Select Kundenersatzfahrzeuge<br />
für die angeschlossenen freien<br />
Werkstätten mit der Telematik-Nachrüstlösung<br />
der Telekom<br />
aus. +++<br />
Noch profitiert Deutschland<br />
von seinen exzellenten<br />
Fachkräften. Damit<br />
das so bleibt, fordert die<br />
WGP ein dynamischeres<br />
Aus- und Weiterbildungssystem.<br />
Bild: Industrieblick/Fotolia<br />
Forschung | Die WGP bezieht Stellung zur Hightech-Strategie<br />
2025 der Bundesregierung und fordert ein dynamischeres<br />
Bildungssystem und nachhaltigere Produktion.<br />
Die Bundesregierung will mit 45<br />
Mrd. Euro Spitzeninnovationen<br />
fördern, um Deutschland zukunftsfähig<br />
zu machen. Ziel ist,<br />
Technik für Menschen zu entwickeln,<br />
die die Lebensqualität erhöht<br />
und Begeisterung für neue<br />
Technologien weckt. Die Wissenschaftliche<br />
Gesellschaft für<br />
Produktionstechnik (WGP) hat<br />
zeitgleich ein Standpunktpapier<br />
Industriearbeitsplatz 2025 veröffentlicht,<br />
in dem sie Handlungsfelder<br />
und Lösungsansätze<br />
für die anvisierten Ziele aufzeigt.<br />
Die Wissenschaftler fordern<br />
unter anderem neue Strukturen<br />
und ein dynamischeres<br />
Aus- und Weiterbildungssystem.<br />
Auch müssten die Arbeitsplätze<br />
in den Fabriken der Zukunft<br />
zügig gestaltet werden.<br />
Noch profitiere Deutschland<br />
von seinen exzellent ausgebildeten<br />
und international begehrten<br />
Fachkräften, sagt WGP-Präsi-<br />
dent Prof. Berend Denkena. „Sie<br />
haben Deutschland zum Vorreiter<br />
in Sachen digitalisierter, vernetzter<br />
und nachhaltiger Produktion<br />
gemacht.“ Mit Blick<br />
auf die Hightech-Strategie 2025<br />
betont Denkena: „Wir bearbeiten<br />
bereits heute viele der dort<br />
genannten Themen.“ Er fordert:<br />
Die Gelder müssten genutzt<br />
werden, um den Vorsprung gerade<br />
in der energie- und ressourceneffizienten<br />
Produktion deutlich<br />
auszubauen. „Nur so schaffen<br />
wir menschengerechte Technik<br />
und nur so sichert Deutschland<br />
langfristig seinen Wettbewerbsvorsprung.<br />
Menschengerechte<br />
Technik beinhalte auch<br />
gesundheitserhaltende Arbeitsplätze<br />
und adäquate Beschäftigungsfelder.<br />
Wie solche Arbeitsplätze<br />
in automatisierten Fabriken<br />
künftig aussehen können,<br />
hat die WGP in ihrem Standpunktpapier<br />
beschrieben. •<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Weniger Arbeitslose<br />
in der EU<br />
Arbeitsmarkt | Nach Angaben des Statistischen Amts der<br />
Europäischen Union, Eurostat, lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote<br />
im August 2018 bei 8,1 Prozent.<br />
Die Arbeitslosigkeit in der EU<br />
ist dank der guten Konjunktur<br />
in vielen Mitgliedstaaten weiterhin<br />
rückläufig. Sie verzeichnete<br />
einen leichten Rückgang gegenüber<br />
8,2 Prozent im Juli 2018<br />
und neun Prozent im August<br />
2017. Das ist die niedrigste<br />
Quote, die seit November 2008<br />
im Euroraum verzeichnet wurde.<br />
In der EU28 lag die Arbeits-<br />
losenquote im August 2018 bei<br />
6,8 Prozent. Damit war sie unverändert<br />
gegenüber Juli 2018<br />
und verzeichnete einen Rückgang<br />
gegenüber 7,5 Prozent im<br />
August 2017. Das ist nach wie<br />
vor die niedrigste Quote, die seit<br />
April 2008 in der EU28 verzeichnet<br />
wurde. Gemäß der<br />
Schätzung von Eurostat waren<br />
im August 2018 in der EU28<br />
unterm Strich 16,657 Mio.<br />
Menschen arbeitslos, davon<br />
13,220 Mio. im Euroraum. Gegenüber<br />
Juli 2018 verringerte<br />
sich die Zahl der arbeitslosen<br />
Personen in der EU28 um<br />
114.000 und im Euroraum um<br />
102.000. Gegenüber August<br />
2017 sank die Zahl der Arbeitslosen<br />
in der EU28 um 1,921<br />
Mio. und im Euroraum um<br />
1,419 Mio. Menschen. •<br />
Die Tschechische Republik<br />
(2,5 Prozent),<br />
Deutschland und Polen<br />
(je 3,4 Prozent) haben die<br />
niedrigsten Arbeitslosenquoten.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 13
nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Ultraschall – Kunststoffschweißen,<br />
26. - 27. November, Leipzig<br />
Kunststoff-Zentrum, Leipzig<br />
www.kuz-leipzig.de<br />
Klimaneutral in die<br />
Zukunft<br />
❧<br />
Wärmebildkameras, Infrarotthermometer<br />
und deren richtige Anwendung,<br />
27. November, Frankfurt/M.<br />
Optris, Berlin<br />
www.optris.de<br />
❧<br />
SPS IPC Drives – Messe für smarte und digitale<br />
Automation, 27. - 29. November,<br />
Nürnberg<br />
Mesago Messe Frankfurt, Stuttgart<br />
www.mesago.de<br />
Internationale FSK-Fachtagung Schaumkunststoffe<br />
2018, 27. - 29. November,<br />
Papenburg<br />
Fachverband Schaumkunststoffe und<br />
Polyurethane e.V. , Stuttgart<br />
www.fsk-vsv.de<br />
❧<br />
❧<br />
Digitale Assistenzsysteme in der<br />
Produktion, 28. November, Stuttgart<br />
Fraunhofer IAO, Stuttgart<br />
www.iao.fraunhofer.de<br />
Messerundgang SPS IPC Drives 2018,<br />
28. November, Nürnberg<br />
bvik e.V. (bvik), Augsburg<br />
www.bvik.org<br />
❧<br />
❧<br />
Virtuelle Produktion, 29. November,<br />
Garching<br />
IWB, Garching<br />
www.iwb.mw.tum.de<br />
Bei einem komplett klimaneutralen<br />
Verkehr sind<br />
steigende Kosten für den<br />
Autofahrer wohl unausweichlich.<br />
Bild:<br />
lassedesignen/ Fotolia<br />
Mobilitätskosten | Eine neue Studie des FVV will die Grundlage<br />
legen für eine technisch fundierte Diskussion der<br />
Optionen für einen klimaneutralen Straßenverkehr.<br />
„Wenn wir unsere Klimaziele<br />
bis zum Jahr 2050 erreichen<br />
wollen, müssen die Weichen in<br />
den kommenden Jahren gestellt<br />
werden“, sagt Dietmar Goericke,<br />
Geschäftsführer der Forschungsvereinigung<br />
Verbrennungskraftmaschinen<br />
(FVV) vor<br />
dem Hintergrund der neuen Studie<br />
„Defossilisierung des Transportsektors“.<br />
Die Forschungsvereinigung<br />
hat darin die Optionen<br />
für einen klimaneutralen<br />
Verkehr untersucht. Demnach<br />
steigen die Kosten für den Autofahrer<br />
voraussichtlich, wenn der<br />
Verkehr bis 2050 komplett klimaneutral<br />
werden soll.<br />
Laut der Studie macht es<br />
jedoch keinen großen Unterschied,<br />
ob ein Mittelklasse-Pkw<br />
einen batterieelektrischen Antrieb,<br />
eine Brennstoffzelle oder<br />
einen mit E-Kraftstoffen betriebenen<br />
Verbrennungsmotor an<br />
Bord hat. Die Studie macht<br />
deutlich, dass es für die Ziele<br />
des Pariser Klimaschutzabkommens<br />
nicht ausreicht, allein das<br />
im Straßenverkehr ausgestoßene<br />
CO 2 zu betrachten. Vielmehr<br />
müsse die Gesamtkette von der<br />
Stromgewinnung über Herstellung<br />
des Energieträgers bis zum<br />
angetriebenen Rad im Fahrzeug<br />
analysiert werden, was in der<br />
Studie erfolgt ist. Untersucht haben<br />
die Experten die Erzeugung,<br />
Verteilung und Nutzung für drei<br />
Kombinationen von Antrieb<br />
und Energieträger: erstens die<br />
direkte Stromnutzung im batterieelektrischen<br />
Antrieb, zweitens<br />
die Wasserstoffherstellung per<br />
Elektrolyse und dessen Nutzung<br />
in einer Brennstoffzelle und drittens<br />
die Verwendung klimaneutral<br />
hergestellter Flüssig- oder<br />
Gaskraftstoffe im Verbrennungsmotor.<br />
Die ermittelten<br />
Mobilitätskosten unterscheiden<br />
sich jedoch nur wenig. •<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Besuchen Sie uns auf der<br />
Arbeitsschutz Aktuell vom<br />
23.–25. Oktober 2018<br />
in Halle 1, Stand I1.065.<br />
Geräusche erstmals im Fokus<br />
Messenovum | Als erste Fachmesse Deutschlands beschäftigte<br />
sich die Acoustex mit den Themen Noise-<br />
Control und Sound-Design. Am 10. und 11. Oktober<br />
2018 fand die neu gegründete Messe mit den Themenwelten<br />
Architecture, Industry und Traffic in Dortmund<br />
statt. Die Veranstaltung beschäftigt sich über ihre alleinigen<br />
Leitthemen Geräuschminimierung und -optimierung<br />
mit Produkten und Dienstleistungen in unterschiedlichen<br />
Industriezweigen.<br />
Im Bereich Architektur wurden Lösungen vorgestellt,<br />
die einen positiven akustischen Einfluss auf Räume und<br />
Gebäude haben. Im industriellen Bereich ging es um<br />
leise oder angenehm klingende Produkte, aber auch um<br />
die Gestaltung von Arbeitsplätzen in der Produktion.<br />
Der Bereich Verkehr zeigte, welche Lösungen und Technologien<br />
für eine Lärmreduktion entlang von Verkehrswegen<br />
bereit stehen.<br />
Als Zielgruppe der Acoustex führte der Veranstalter<br />
Messe Westfallenhallen Dortmund im Bereich Industrie<br />
folgende Personengruppen an: Ingenieure und Techniker<br />
aus Forschung und Entwicklung, Einkäufer von<br />
akustisch wirksamen Lösungen, Produktentwickler und<br />
-designer von Produkten mit Vibrations- und Geräusch-<br />
Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement<br />
Safety Web<br />
entwicklung, Teststand-Betreiber, Bauherren von Produktionsstandorten<br />
und -anlagen, Produktionsanlagenund<br />
Maschinenplaner sowie Prozessmanager.<br />
Bereits vor Messebeginn konnten Fachbesucher in<br />
Exkursionen Best Practices der Akustik live erleben. Mit<br />
dabei waren Vorzeige-Büroräume, umgerüstete Schulungsräume<br />
und Labore zur Lärmmessung. Vorträge<br />
und eine Material-Sonderschau mit 200 Exponaten aus<br />
der Raum- und Bauakustik rundeten das Programm ab.<br />
Zu den ausstellenden Unternehmen gehörten beispielsweise<br />
Head Acoustics, nach eigenen Angaben eines<br />
der weltweit führenden Unternehmen für ganzheitliche<br />
Akustiklösungen oder Polytec, Anbieter berührungsund<br />
rückwirkungsfreier Schwingungsmessung. •<br />
Die Acoustex zeigt Lösungen<br />
zur geräuscharmen<br />
Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />
im Büro und<br />
in der Produktion. Hier<br />
nimmt ein Schallpegelmesser<br />
das Geräusch eines<br />
Industrieventilators<br />
auf. Bild: JRJfin/Fotolia<br />
Psychische<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 15
nachrichten<br />
So digital ist<br />
Deutschland<br />
Umfrage | Die Meinungen der Bürger über Digitalisierung<br />
sind gespalten. Die Studie „So digital ist Deutschland wirklich“<br />
beleuchtet Hoffnungen, Sorgen und den Aufholbedarf.<br />
Die repräsentative Umfrage des Marktforschers Civey<br />
im Auftrag von Cisco zeigt, wie weit die Digitalisierung<br />
den Alltag der Menschen heute schon durchdringt.<br />
Rund ein Viertel (23,5 %) der Deutschen empfindet gegenüber<br />
der Digitalisierung stärkste Neugier, ähnlich<br />
viele (22,8 %) aber Genervtheit oder Überdruss. Bei je<br />
rund 10 % dominieren Unsicherheit und Sorge. Daher<br />
ist es wichtig, nicht nur die Digitalisierung voran zu treiben,<br />
sondern auch die Menschen mitzunehmen.<br />
Auf die Frage, wo Deutschland bei der Digitalisierung<br />
im internationalen Vergleich einzuordnen ist,<br />
sehen 39 % die Bundesrepublik im unteren Drittel. Je<br />
etwa ein Viertel ordnet sie in die Schlussgruppe bzw. im<br />
stabilen Mittelfeld ein. Bezüglich des größten Nachholbedarf<br />
nennen 44 % Schulen und Universitäten. Dahinter<br />
folgt die Verwaltung (22 %), was sogar von Beamten<br />
am zweithäufigsten (23,3 %) genannt wurde. Auch bei<br />
Ein Viertel der Deutschen ist genervt von der Digitalisierung. Das kann durchaus ein<br />
Indiz dafür sein, dass es vielen nicht schnell genug vorangeht. Bild: vege/Fotolia<br />
Gesundheitswesen und Arbeitswelt gibt es Luft nach oben. Die Auswirkungen<br />
der Digitalisierung werden überwiegend positiv bewertet:<br />
46 % finden, dass die Digitalisierung ihr Leben besser macht.<br />
Nur 21 % äußern sich negativ. Die Mehrheit der Deutschen (61 %)<br />
denkt auch, dass Technologie ihr Leben vereinfacht. Auch in der Altersgruppe<br />
über 65 Jahren ist über die Hälfte dieser Meinung. Demgegenüber<br />
steht allerdings eine Unsicherheit: Nur ein Viertel denkt,<br />
dass Digitalisierung das Leben sicherer macht. 51 % geben an, dass<br />
Alltagsdinge unsicherer werden.<br />
Weitere Facetten der Studie zeigen, dass das Verhältnis gegenüber<br />
Digitalisierung keine Frage des Alters, sondern der Heranführung<br />
an Technologie ist.<br />
•<br />
Selbsttest zu Industrie 4.0<br />
Werkzeugbau | Der 15-minütige Selbsttest<br />
hilft Unternehmen in der Branche bei der<br />
Standort bestimmung in Sachen 4.0. Die<br />
Selbsteinschätzung umfasst 17 Handlungsfelder<br />
von „Strategie“ und „Weiterbildung“<br />
über „Qualitätssicherung“ bis zum Thema<br />
„Kommunikation“. Die einzelnen Kategorien<br />
haben unterschiedliche Gewichtungen.<br />
Mit dem Online-Test können Interessierte<br />
ihre Kreuzchen bequem vom Büro oder von<br />
zu Hause aus setzen. Anschließend wird<br />
man einer von vier Evolutionsstufen zugeordnet<br />
und kann sich mit konkreten Handlungsempfehlungen<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Der VDWF-Arbeitskreis „Werkzeugbau<br />
4.0“ hat den Test entwickelt. Im Arbeits-<br />
kreis kommen Akteure der Branche zusammen.<br />
Jedes Mal zu Gast bei einem anderen<br />
Betrieb stellen sie Entwicklungsstatus und<br />
Zielrichtung ihrer 4.0-Ansätze vor. Das<br />
Ergebnis der vergangenen zwei Jahre ist ein<br />
Bild, das helfen soll, das Selbstverständnis<br />
für „Werkzeug- und Formenbau 4.0“ zu<br />
finden. Die Verwendung gesammelter Daten<br />
und das Management von Wissen und Erfahrungswerten<br />
steigern den Unternehmenswert.<br />
Denn 4.0 heißt effizient und standardisiert<br />
arbeiten, kurze und flexible Durchlaufzeiten<br />
und maximale Produktivität.<br />
Die Umfrage ist nachfolgend zu finden:<br />
www.vdwf.de/ umfrage-industrie-40 •<br />
Der erste Schritt in Sachen<br />
4.0 ist für Unternehmen, sich<br />
selbst zu verorten. Bild: dlyastokiv/Fotolia<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Größte Einzelinvestition<br />
in der Firmengeschichte<br />
Lenze | Der Grundstein des neuen Mechatronik-Campus<br />
von Lenze in Extertal ist gelegt. Mit ihm soll Anfang 2020 eine<br />
schlanke Fabrik mit Vorbildcharakter in Betrieb gehen.<br />
„Mechatronic Competence<br />
Campus“ (MCC) nennt Automatisierungsspezialist<br />
Lenze<br />
seinen neuen, rund 50 Mio.<br />
Euro teuren Entwicklungs- und<br />
Fertigungsstandort in Extertal.<br />
Rund 30.000 m 2 stehen für Entwicklung,<br />
Fertigung, Service<br />
und Lager zur Verfügung. Im<br />
Endausbau werden hier rund<br />
800 Mitarbeiter beschäftigt<br />
sein, die bislang auf drei<br />
getrennte Standorte in Extertal<br />
verteilt sind. Besonderes Augenmerk<br />
legt Lenze auf die bessere<br />
Zusammenarbeit – von der Ideenfindung<br />
über die Produktentwicklung,<br />
Prototypenbau und<br />
Nullserie bis hin zur Serienreife<br />
sollen die unterschiedlichen Disziplinen<br />
enger zusammenrücken.<br />
Lenze-CEO Christian<br />
Wendler sieht den MMC als<br />
„ein wichtiges Referenzprojekt<br />
für die Zukunft der Zusammenarbeit<br />
in agilen, interdisziplinären<br />
Teams“. Auch Industrie 4.0<br />
finde auf dem Campus ihren<br />
praktischen Niederschlag.<br />
Der Make-2-Order-Prozess,<br />
bei dem aus vorgefertigten Elementen<br />
die kundenspezifischen<br />
Fertigprodukte entstehen, soll<br />
zwischen 50 und 85 % schneller<br />
werden – im Extremfall sollen<br />
die Durchlaufzeit von 32 Tagen<br />
auf nur noch 5 sinken, weil<br />
unnötige Materialbewegungen<br />
und Liegezeiten entfallen.<br />
Grundsteinlegung für den<br />
MCC im Beisein von<br />
NRW-Ministerpräsident<br />
Armin Laschet (li.) und<br />
Lenze-CEO Christian<br />
Wendler (re.). Bild: Lenze<br />
•<br />
Wo Details den Unterschied<br />
machen, ist die Wahl des<br />
richtigen Reinigungstuches<br />
entscheidend.<br />
Verkürzen Sie Ihre Prozesszeiten<br />
und schöpfen Sie ungenutzte<br />
Potenziale aus – mit optimierten<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 17
nachrichten<br />
Forschungsangebot<br />
für die Industrie<br />
Mikroelektronik | Die größte Forschungskooperation<br />
zur Mikroelektronik in Europa nimmt eineinhalb<br />
Jahre nach dem Projektstart ihre ersten,<br />
vom BMBF geförderten Anlagen in Betrieb.<br />
Einfachen Zugang zu Zukunftsentwicklungen und bundesweit<br />
einheitlich koordiniertes Technologie-Knowhow<br />
– das verspricht die Forschungsfabrik Mikroelektronik<br />
Deutschland (FMD). Nun weihten die Kooperationspartner<br />
gemeinsam mit dem Fördergeber BMBF<br />
das neue Forschungsequipment ein. Die feierliche Inbetriebnahme<br />
erfolgte im Rahmen des ersten FMD Innovation<br />
Day am Fraunhofer IZM in Berlin.<br />
In den letzten Monaten waren die FMD Mitgliedsinstitute<br />
– 11 Fraunhofer-Institute des Verbunds Mikroelektronik<br />
und die Leibniz-Institute FBH und IHP – damit<br />
beschäftigt, das standortübergreifende Netzwerk<br />
auszubauen. Nun gehen die ersten Anschaffungen für<br />
die Modernisierung der Laboranlagen aus den 350<br />
Mio. Euro Fördersumme des BMBF in Betrieb.<br />
Beim symbolischen Akt zur Eröffnung der ersten FMD-Integrationslinie; v.l.n.r.: Prof.<br />
Kleiner, Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Rosenfeld, Fraunhofer-Gesellschaft, Prof.<br />
Lakner, FMD und Dr. Meister, BMBF. Bild: Fraunhofer Mikroelektronik/Uwe Steinert<br />
Mit dem Aufbau der FMD entsteht ein einzigartiges<br />
Angebot für die deutsche und europäische Halbleiterund<br />
Elektronikindustrie. Die FMD soll Top-Ausstattung<br />
mit einer neuen Form der deutschlandweiten Zusammenarbeit<br />
kombinieren. Das Ziel: ein international<br />
konkurrenzfähiges, dezentrales Angebot für industrielle<br />
Forschungspartner, insbesondere den Mittelstand, um<br />
den Innovationsstandort Deutschland auszubauen.<br />
Mit über 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern ist<br />
die FMD der weltweit größte Pool für Technologien auf<br />
dem Gebiet der Smart Systems. Die Zusammenarbeit ist<br />
fokussiert auf zukunftsrelevante Themenfelder, etwa<br />
neue Siliziumtechnologien für Sensorik und Informationsverarbeitung<br />
oder Halbleiter mit modernen Materialien<br />
für die Kommunikationstechnik. •<br />
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Von selbst lernende Maschinen<br />
Industrie 4.0 | Beim Laservollautomaten<br />
TruLaser Center 7030 läuft von der Programmierung<br />
bis zum Sortieren der Teile<br />
alles automatisiert. Künstliche Intelligenz ist<br />
die nächste Stufe der Industrie 4.0. Durch<br />
intelligente Datenanalyse verbessert<br />
TRUMPF bereits heute die Prozesse und<br />
perfektioniert so seine Anlage kontinuierlich.<br />
Ein Beispiel ist die Entladeeinheit der<br />
Maschine. Die Pins, die das Blech aus dem<br />
Restgitter nach oben heben, sorgen dafür,<br />
dass Sauger die Teile prozesssicher entnehmen<br />
können. Gelingt das den Pins nicht auf<br />
Anhieb, leitet die Maschine selbständig<br />
einen neuen Entnahmezyklus ein. Den wiederholt<br />
sie wenn nötig mehrmals. Diese sogenannten<br />
Retry-Versuche verarbeitet die<br />
Maschine und lernt aus ihnen. •<br />
<strong>29.18</strong><br />
15.10.2018 | 140. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Blechbearbeitung Automation in der Praxis Seite 44<br />
Googeln Profis suchen anders Seite 22<br />
Messraum Wenn es ums μ geht Seite 64<br />
Messe<br />
Euroblech<br />
2018<br />
ab Seite 28<br />
Dr. Andreas Kollegger<br />
zum Masterstudium für<br />
Einzelfertiger Seite 20<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 1<br />
VDI-Statusreport<br />
zur KI<br />
Künstliche Intelligenz | KI ist neben<br />
Automation und Digitalisierung eine<br />
Basistechnologie für autonome Systeme,<br />
die unser Leben verändern werden.<br />
Dabei ist es laut VDI wichtig, diese<br />
Systeme chancenorientiert anzugehen<br />
und als Assistenzsysteme für den<br />
Menschen zu begreifen. Der Einsatz<br />
von KI und autonomen Systemen eröffnet<br />
Potenziale für mehr Effizienz,<br />
Flexibilität und Lebensqualität. Der<br />
VDI-Statusreport zeigt akute Handlungsfelder.<br />
Weitere Informationen<br />
unter http://hier.pro/aOSGr •<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
menschen<br />
Neuer Chef<br />
am LKR<br />
Bei der LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen<br />
GmbH hat Dr. Christian Chimani (Bild) die Geschäftsführung<br />
von Adreas Kraly übernommen. Chimani war bereits<br />
von 2010 bis 2013 Geschäftsführer des LKR in Ranshofen.<br />
2013 übernahm er die Leitung des AIT Mobility<br />
Departments in Wien. Seit 2017 ist er Head of Center for<br />
Low-Emission Transport am AIT. Das LKR ist eine<br />
100%ige Tochter des AIT Austrian Institute of Technology.<br />
Experte für D-A-CH<br />
Seit Anfang Oktober verstärkt Alexander<br />
Koch- Mehrin, langjähriger Sales Manager bei<br />
der Seagull Scientific Europe Inc., als Sales<br />
Manager D-A-CH die Vertriebsorganisation<br />
des Druckerherstellers TSC Auto ID Technology<br />
EMEA GmbH in Zorneding. Der multilinguale<br />
Vertriebsprofi bringt eine umfassende<br />
Expertise im Bereich Auto-ID-Lösungen,<br />
Software und Channel Sales mit – und kennt<br />
die Marktanforderungen in der EMEA-Region<br />
sowie insbesondere für Deutschland, Österreich<br />
und die Schweiz genau.<br />
Wechsel an der Spitze<br />
Wilfried Eberhardt (Bild), Chief Marketing<br />
Officer und Mitglied des Aufsichtsrats der<br />
Augsburger Kuka AG, wurde für drei Jahre<br />
zum Vorstandsvorsitzenden des VDMA-<br />
Fachverbands Robotik + Automation<br />
gewählt. Er folgt auf Dr. Norbert Stein,<br />
Geschäftsführer der Vitronic GmbH in<br />
Wiesbaden, der nach drei Jahren in diesem<br />
Ehrenamt turnusmäßig ausschied. Stellvertretender<br />
Vorsitzende ist Frank Konrad,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter der<br />
Hahn Automation GmbH.<br />
www.messe-intec.de<br />
www.zuliefermesse.de<br />
05. – 08.02.2019<br />
DER MESSEVERBUND AM PULS DER BRANCHE<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 19<br />
FERTIGUNGSTECHNIK, ZULIEFERINDUSTRIE UND NEUE TECHNOLOGIEN IN LEIPZIG
interview<br />
Dr. Andreas Kollegger vom FH Technikum Wien zum neuen Einzelfertiger-Masterstudiengang<br />
„Ein Incentive, das auch eine<br />
hohe Wertschätzung ausdrückt“<br />
Gemeinsam mit dem Ife-Netzwerk für Einzelfertiger hat die<br />
FH Technikum Wien und deren Weiterbildungstochter, die Technikum<br />
Wien Academy, ein berufsbegleitendes Masterstudium mit starkem<br />
Bezug zur Einzelfertigerbranche konzipiert. Kurz vor dem Start des<br />
neuen Studiengangs erläutert der Lehrgangsleiter Dr. Andreas Kollegger<br />
die Besonderheit des Angebots.<br />
❧ Dietmar Kieser<br />
Herr Dr. Kollegger, worauf kam es Ihnen als<br />
Mit-Initiator besonders an?<br />
Unsere gemeinsame Zielsetzung ist es, Fachund<br />
Führungskräfte für die aktuellen<br />
Herausforderungen in wirtschaftlichen und<br />
qualitativ hochwertigen Einzelfertigungsprojekten<br />
zu qualifizieren. Ab dem Wintersemester<br />
2018 bieten wir eine extrem praxisnahe<br />
und doch akademisch ausgerichtete<br />
Ausbildung mit dem Spezifikum der Einzelfertigung,<br />
die in wesentlichen Teilen von<br />
gängigen Studienangeboten im Maschinenund<br />
Anlagenbau abweicht.<br />
Worin liegen die größten Unterschiede?<br />
Einzelfertiger und Sondermaschinenbauer<br />
sehen sich ständig ändernden Kundenwünschen<br />
gegenüber. Meist ist der Kunde im gesamten<br />
Entstehungsprozess seines Produkts<br />
involviert. Dieser Aspekt erfordert neue<br />
Schwerpunkte und Vertiefungen in der Weiterbildung,<br />
maßgeschneidert für den Bedarf<br />
des Einzelfertigers.<br />
Welche denn?<br />
Wir bewegen uns hier im Bereich der Produktentwicklung<br />
und der praxisnahen Abarbeitung<br />
von Kundenwünschen mit digitalen<br />
Methoden und Tools. Neben Kompetenzen<br />
entlang der operativen Wertschöpfungskette<br />
des Kundenauftrags sind auch die An-<br />
Wie Mitarbeiter dank Führungs-Knowhow<br />
das Einzelfertiger-Geschäft strategisch<br />
steuern und positiv beeinflussen<br />
können, erklärt Studiengangsleiter<br />
Dr. Andreas Kollegger.<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
wendung digitaler Tools sowie das Kundenbeziehungsmanagement<br />
wesentliche Erfolgsfaktoren.<br />
Deshalb ist unser Masterlehrgang<br />
,Project and Business Engineering‘ klar<br />
auch auf dieses spezielle Projektmanagement<br />
ausgerichtet.<br />
Weil der reine Tüftler in der Branche passé,<br />
dafür aber der Projektmanager gefragt ist?<br />
Bei Losgröße 1+ beginnt der Start jedes Mal<br />
bei null. Das Engineering endet selbst dann<br />
nicht, wenn der Kunde die Rechnung bezahlt<br />
hat. Umso wichtiger ist es für die<br />
Fach- und Führungskraft im Sondermaschinen-<br />
oder Anlagenbau unter vertrieblichen<br />
Aspekten die Rolle des Anwalts des Kunden<br />
im Betrieb einzunehmen und dessen Wünsche<br />
in tragfähige technische Lösungen umzusetzen.<br />
Dazu gehört, im Pre- und Post-<br />
Sales beide Interessen auszutarieren, damit<br />
am Ende alle zufrieden sind. Diese Kompetenzen<br />
eignen sich die Absolventen im Laufe<br />
ihres viersemestrigen Studiums an, das auch<br />
zwei Zwischenabschlüsse ermöglicht…<br />
… falls ein Teilnehmer auch einen qualifizierten<br />
Abschluss erreicht?<br />
Erfolgreich Studierende beenden die ersten<br />
zwei Semester als ,zertifizierter Project and<br />
Business Engineer‘. Sie haben dann eine hohe<br />
Fachkompetenz in wesentlichen technischen<br />
Schritten entlang der operativen<br />
Wertschöpfungskette. Nach dem darauf<br />
aufbauenden dritten Semester erreichen sie<br />
den Abschlussgrad ,akademischer Project<br />
and Business Engineer‘. In dieser Phase erweitern<br />
sie ihr Management-Know-how<br />
und entwickeln und erproben konkrete Praxis-Use-Cases<br />
im Bereich moderner Produktionssysteme<br />
in den Großlaboren ,Digitale<br />
Fabrik‘ sowie ,Generative Fertigung‘ der FH<br />
Technikum Wien. Die Aufgaben kommen<br />
idealerweise aus den Firmen, in denen die<br />
Teilnehmer beschäftigt sind. Nach diesen<br />
drei Semestern versteht der Absolvent, wie<br />
das Geschäft funktioniert und er weiß, wie<br />
er es dank Führungs-Know-how strategisch<br />
steuern und positiv beeinflussen kann.<br />
Und wer den Master-Titel anstrebt, sattelt<br />
im vierten Semester die eigentliche wissenschaftliche<br />
Komponente drauf?<br />
Wie in jedem im Bologna-Prozess akkreditierten<br />
Studium bearbeitet und verfasst der<br />
Studierende in dem Semester eigenständig<br />
eine Master-Thesis mit wissenschaftlichen<br />
„Die Herausforderung<br />
ist,<br />
Kundenwünsche<br />
in tragfähige<br />
technische<br />
Lösungen<br />
umzusetzen.“<br />
Methoden, der sich die staatliche Abschlussprüfung<br />
anschließt. Nach erfolgreicher Prüfung<br />
wird der akademische Grad ,Master of<br />
Science‘ verliehen.<br />
Deutet die Arbeit in den beiden Großlaboren<br />
darauf hin, dass ein starker Fokus auf<br />
dem Zukunftsthema Industrie 4.0 liegt?<br />
Unsere Fakultäts-eigene Digitale Fabrik ist<br />
eines der modernsten Großlabore, das Produktionsprozesse<br />
von morgen unter Einsatz<br />
von durchgängig auf Industriestandard befindlichen<br />
Komponenten, wie Roboter,<br />
CNC-Zentren oder smarte mobile Transportsysteme,<br />
in der Realität aufbaut und mit<br />
deren digitalen Abbild interaktiv vernetzt.<br />
Unsere Drittsemester erarbeiten hier konkrete<br />
Praxisprojekte während der Präsenzphasen.<br />
Wie viele dieser Phasen bieten Sie an?<br />
Wir legen großen Wert darauf, dass dieses<br />
Masterstudium mit einer Berufstätigkeit in<br />
Vollzeit vereinbar ist. Deshalb führen wir<br />
den Lehrgang in Zeitblöcken durch. Jeder<br />
der drei Präsenzblöcke pro Semester in<br />
Wien dauert vier Tage. Ergänzt wird dies<br />
durch einen Fernlehranteil zum Selbststu -<br />
dium. Die Kommunikation der Studenten<br />
mit den Lektoren erfolgt über die E-Learning-Plattform<br />
Moodle.<br />
Spendieren die im Ife-Netzwerk organisierten<br />
Einzelfertiger talentierten Mitarbeitern<br />
das berufsbegleitende Studium?<br />
Es ist durchaus eine Art firmeninternes Förderprogramm,<br />
da sich so auch Talente binden<br />
lassen. Die Spanne reicht von Mitarbeitern,<br />
die sich weiterqualifizieren möchten,<br />
bis hin zur Vorbereitung auf eine Unternehmensnachfolge.<br />
Die Teilnehmer erhalten<br />
durch die enge Verzahnung von Theorie und<br />
persönlicher Praxisrelevanz ein breites Fundament,<br />
um sich im Betrieb weiterentwickeln<br />
zu können. Auch leistungsfähige Mitarbeiter<br />
werden belohnt, indem dieser Lehrgang<br />
ihnen eine höhere Fachkompetenz verschafft,<br />
um als Projektleiter zu agieren: Ein<br />
Incentive, das eine hohe Wertschätzung ausdrückt.<br />
Am Ende steht ein akademischer<br />
Titel, den Mitarbeiter sehr schätzen.<br />
Welche Ausbildung sollte ein Lehrgangsteilnehmer<br />
mitbringen?<br />
Er sollte kaufmännisch oder technisch ausgebildet<br />
sein oder eine einschlägige Berufserfahrung<br />
besitzen. Angesprochen sind zudem<br />
Führungskräfte oder solche, die diesen<br />
Weg einschlagen wollen und eine akademische<br />
Ausbildung im Bereich der Projekt-,<br />
Ein Weiterbildungsstudium maßgeschneidert für den<br />
Bedarf des Einzelfertigers – das bietet die<br />
FH Technikum Wien ab dem Wintersemester 2018.<br />
Bilder: FH Technikum Wien<br />
Auftrags- und Variantenfertigung anstreben.<br />
Ein Bachelor-Abschluss ist kein zwingendes<br />
Aufnahmekriterium.<br />
Mit dem Ife im Boot bauen Sie auf den<br />
Sachverstand der Wirtschaft?<br />
Genau. Bei der Konzeption des Studiengangs<br />
war das Ife intensiv eingebunden;<br />
auch was die Vermittlung von Experten betrifft,<br />
die in den Lehrveranstaltungen ihr<br />
praxisorientiertes Industrie-Know-how weitergeben.<br />
Hinzu kommt ein Pool aus rund<br />
1000 Lektoren der FH Technikum Wien, die<br />
mit 12 Bachelor- und 18 Master-Studiengängen<br />
Österreichs größte rein technische<br />
Fachhochschule ist. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 21
news & management<br />
Gabriel Weinberg, CEO und Gründer der<br />
Suchmaschine DuckDuckGo: „Wir finden,<br />
das Internet sollte nicht so gruselig sein: Sie<br />
sollten Ihre wohlverdiente Privatsphäre<br />
online so einfach bekommen, wie wenn Sie<br />
die Jalousien schließen.“ Bild: DuckDuckGo<br />
Der Welt geilster Wissensbestand – das Internet<br />
Profis suchen anders<br />
Internetrecherche | Viele Berufe erfordern eine quali -<br />
tativ hochwertige Suche. Fachleute, Entscheider, Journalisten<br />
oder Wissenschaftler müssen sich eingehend<br />
informieren. Doch obwohl sie auf qualitativ hochwertige<br />
Ergebnisse angewiesen sind, suchen viele Menschen<br />
über Google – Profis suchen anders.<br />
Wer adäquate Informationen im Netz sucht,<br />
muss wissen, wie man sucht. Zwar lösen<br />
Suchmaschinen den Bibliothekar ab, sind<br />
aber bei Weitem nicht so qualifiziert.<br />
Google ist beispielsweise eine Laiensuch -<br />
maschine, höflich als Allgemeinsuchmaschine<br />
bezeichnet, doch eher für die Kurz- und<br />
Schnellsuche geeignet. Die immer weiter<br />
fortschreitende Personalisierung von Ergebnissen<br />
sorgt für immer schlechtere Resultate.<br />
Dennoch werden über 90 % aller Suchen<br />
über Google abgewickelt.<br />
Eine qualifizierte Suche beginnt dagegen<br />
mit einem seriösen Webbrowser. Browser<br />
haben keinen Einfluss auf die Suchergebnisse.<br />
Nutzbar ist beispielsweise Firefox – ein<br />
Open Source Projekt und durch Funktions-<br />
erweiterungen gut vor Datenmanipulationen<br />
geschützt. Eine deutsche Alternative ist<br />
Cliqz. Sie verspricht Schutz der Privatsphäre<br />
und ist TÜV-Süd geprüft, hat allerdings weit<br />
weniger Funktionen.<br />
Für die Suche eignet sich eine Such -<br />
maschine (SM), die nicht verfolgt, keine<br />
Daten abgreift oder personalisierte Such -<br />
ergebnisse und Werbung vorhält. Dabei sollte<br />
man sich nicht allein auf eine SM<br />
verlassen, da viele SM eigene Algorithmen,<br />
Webcrawler und Webkataloge einsetzen.<br />
Die Auswahl der SM hängt somit von den<br />
Suchthemen ab.<br />
Nutzbare Suchmaschinen sind etwa:<br />
• Deutschsprachige Suchmaschinen wie<br />
DuckDuckGo.com oder Qwant.com<br />
• Proxy-Suchmaschine wie Fireball.de<br />
• Meta-Suchmaschinen suchen in verschiedenen<br />
Suchmaschinen. Beispiele sind<br />
MetaGer.de, Searx.de, Unbubble.eu,<br />
ixquick.com/ Startpage.com.<br />
Das Beispiel „Verbundwerkstoffe“ verdeutlicht<br />
die unterschiedlichen Befunde –<br />
dazu später noch mehr. Ist die SM gefunden,<br />
geht es an die Profisuche. Suchmaschinen<br />
finden nur wenige Seiten im Netz – nämlich<br />
die, welche durch andere Seiten verlinkt<br />
werden. Nicht erfasst werden sogenannte<br />
Inselseiten: Seiten, auf die nicht verlinkt<br />
wird, die keine Schlagworte generieren, die<br />
nur Audio- oder Videodateien oder nur<br />
Bilder beinhalten, die kostenpflichtig oder<br />
nur durch Benutzername und Passwort<br />
erreichbar sind – aber genau dort ist das<br />
Expertenwissen.<br />
Das Web besteht aus drei Hauptteilen.<br />
Dem World-Wide-Web, dem Deep Web und<br />
dem Darknet. Das www ist für die Kurz -<br />
suche geeignet, führt allerdings auch häufig<br />
zu Falschinformationen. Qualifizierte Seiten<br />
müssen hier direkt angesteuert werden. Das<br />
Darknet ist, entgegen allgemeiner Überzeugung,<br />
kein rein krimineller Bereich. Wie im<br />
www finden sich hier auch unqualifizierte<br />
Seiten, Betreiber und Organisationen. Aber<br />
vor allem sehr gute seriöse Informationen.<br />
Da jedoch ein separater Zugang nötig ist,<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Suchbeispiel „Verbundwerkstoffe“ bei der Suchmaschine Searx: Die<br />
Begriffskombination „Verbundwerkstoffe Datenbanken“ erweitert die<br />
Ausbeute (Screenshot rechts). Ergebnisse weiterer Suchmaschinen<br />
online: http://hier.pro/hlyeA. Bild: Screenshot, Autorin<br />
Verschiedene Suchmaschinen<br />
erzielen<br />
verschiedene Ergebnisse.<br />
Es liegt am<br />
User, die für ihn<br />
mächtigste Maschine<br />
aus dem Netz zu<br />
ziehen. Bilder: Fireball,<br />
Qwant, WLW<br />
Alle Suchmaschinen versuchen, sich ihrem speziellen Profil abzu heben. Hier der Anspruch<br />
von Startpage.com: „the world‘s most private search engine“. Bild: Startpage.com<br />
konzentriert sich dieser Artikel vor allem<br />
auf das Deep Web. Das Deep Web hält noch<br />
tiefer gehende Informationen vor. Hier<br />
beginnen die Adressen niemals mit www,<br />
sondern gleich nach dem Doppelslash //.<br />
Diese URLs sind oft sehr kryptisch und erst<br />
nach dem zweiten Blick einigermaßen zu<br />
entschlüsseln. Aber es ist sehr selten möglich,<br />
sie sich zu merken.<br />
Zu einer ersten Themenübersicht bieten<br />
sich Zeitungs- und Zeitschriftendatenbanken<br />
wie spiegelonline.de an. Unter „Suche“<br />
finden sich für unser Beispiel „Verbundwerkstoffe“<br />
128 Ergebnisse. Wikipedia, worauf<br />
viele schwören, ist umstritten. Beiträge<br />
sind oft kommerziell, wenig objektiv oder<br />
unkritisch. Als Autoren getarnte Personen<br />
löschen Fotos, manipulieren Fotos oder<br />
Beiträge. Parteien und NGOs beschönigen<br />
Informationen. Mindestens ein Drittel der<br />
Beiträge ist inhaltlich unrichtig – aber welches<br />
Drittel? Interessant sind allerdings die<br />
Literaturhinweise, Weblinks und Quellen.<br />
Eine direkte Profirecherche mit Fach -<br />
ergebnissen bietet Youtube.de (im Besitz<br />
von Google). Viele Firmen, Hochschulen<br />
und Universitäten stellen Informations -<br />
videos ein, häufig auf Deutsch – auch die<br />
Verbundwerkstoffe.<br />
Hoch qualifizierte Fach- und Wissenschaftsergebnisse<br />
erhält der Profi durch eine<br />
erweiterte Eingabe: Kombiniert er das Wort<br />
„Datenbanken“ mit seinem Fachbegriff, erhält<br />
er faktisch immer adäquate Ergebnisse.<br />
Das zeigen die Screenshots am Beispiel<br />
„Verbundwerkstoffe Datenbanken“.<br />
Außerdem merkt sich der Profi alle für<br />
ihn relevanten Websites. Dies tut er durch<br />
E-Mail, RSS-Feed, Bookmarks oder<br />
Newsletterbestellungen. Nicht umsonst erhalten<br />
Journalisten bis zu 800 Mails täglich.<br />
Eine exquisite Mailorganisation mithilfe<br />
von Unterordnern, vervollständigt den<br />
immer umfangreicher werdenden Quellenbestand.<br />
Die Suche per Fachbegriff in diesen<br />
Unterordnern verweist sofort auf die entsprechenden<br />
Quellen. Und so beziehen sich<br />
Profis bei Firmen, Behörden, Institutionen<br />
oder NGOs oft auf Informationen, die<br />
schon vor Monaten versandt wurden.<br />
Einige Direktzugänge, die bei einer Profisuche<br />
behilflich sein können, sollen hier<br />
auch genannt werden. Für erste Informationen<br />
eignet sich klug-suchen.de. Eine gute<br />
Firmendatenbank ist „Wer liefert was“,<br />
wlw.de. Internetdatenbanken decken Großthemen<br />
ab – internet-datenbank.de und<br />
http://www.internet-datenbanken.de/. Letztere<br />
bietet zusätzlich die interessante Verlinkung<br />
„weitere Datenbank-Übersichten“.<br />
Eine der besten Datenbankübersichten für<br />
wissenschaftliche Informationen ist natürlich<br />
die Debis der Universität Regensburg:<br />
http://dbis.uni-regensburg.de//fachliste.<br />
php?lett=l.<br />
Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen,<br />
welche Institution sich mit welchen Themen<br />
befasst. Profis sollten hier auch kostenpflichtige<br />
Datenbanken abonnieren. •<br />
Hertha Kerz<br />
Freie Fachjournalistin in Hamburg<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 23
news & management<br />
Kann mein Unternehmen<br />
von einem neuen, speziell<br />
für einen Kunden entwickelten<br />
Produkt profitieren,<br />
wenn es später in<br />
mein Portfolio kommt?<br />
Bild: WZL Aachen<br />
Wie nützlich sind individuelle Kundenprodukte für das eigene Portfolio?<br />
Volltreffer beim<br />
Kundennutzen<br />
Management | Neben der Fähigkeit, kundenindividuelle<br />
Lösungen zum marktfähigen Preis anzubieten, ist<br />
die Identifizierung des strategischen Produktnutzens<br />
ein wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg.<br />
In der produzierenden Industrie ist in den<br />
vergangenen Jahren die Variantenvielfalt<br />
stetig angestiegen, meist bedingt durch historisch<br />
gewachsene Produktprogramme und<br />
kürzere Produktlebenszyklen. Um dem steigenden<br />
Druck der Erfüllung von differenzierten<br />
Kundenanforderungen und -wünschen<br />
gerecht zu werden, stehen Unternehmen<br />
immer häufiger vor der Herausforderung,<br />
kundenindividuelle Lösungen unter<br />
der Bedingung geringer interner Aufwände<br />
anzubieten und diese in vielen Fällen darü-<br />
ber hinaus nachhaltig in das bereits bestehende<br />
Produktportfolio zu integrieren. Eine<br />
Frage, die in vielen Unternehmen jedoch<br />
häufig nicht ausreichend beantwortet wird,<br />
lautet: „Hat der neue Kunde oder der neue<br />
Auftrag, den es nun innerhalb des Produktprogramms<br />
zusätzlich zu berücksichtigen<br />
gilt, überhaupt einen strategischen Nutzen<br />
für das eigene Unternehmen?“ Eine schnelle,<br />
aufwandsarme Beurteilung, ob neben<br />
dem Umsatz ein wirklicher strategischer<br />
Nutzen mit dem neuen Auftrag für das Unternehmen<br />
erzielt werden kann, ist derzeit<br />
nicht realisierbar.<br />
Im Rahmen eines Forschungsprojekts<br />
zum Thema „Ähnlichkeitsbasierte Produktkonfiguration“<br />
wurde am Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL der RWTH Aachen ein Modell<br />
entwickelt, das bei der Ermittlung des<br />
strategischen Kundennutzens unterstützen<br />
soll und es produzierenden Unternehmen ermöglicht,<br />
eine transparente Darstellung<br />
über die Nutzenhöhe eines neuen Produktauftrags<br />
zu erzeugen. Der Überblick über<br />
das eigene Unternehmen und die adressierten<br />
Märkte sowie über das Anforderungsund<br />
Produktprofil bildet die Grundlage des<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
entwickelten Modells. Die drei genannten<br />
Ebenen können mit Hilfe von sogenannten<br />
Analyselandkarten sortiert und anhand von<br />
Ähnlichkeitsmerkmalen bezüglich Kunden,<br />
Anforderungen und Produkten zu jeweiligen<br />
Segmenten gruppiert werden. Auf<br />
Grundlage dieser Merkmale und einem zu<br />
ermittelnden Kundenwert lässt sich ein<br />
Kunden-, Anforderungs- und Produktsegmentfit<br />
ermitteln. Hierbei beschreibt „Fit“<br />
die Positionierung und die Ähnlichkeit zwischen<br />
einem neuen Kunden und bereits bestehenden<br />
Profilen und Segmenten.<br />
Die blaue Stecknadel in der Abbildung symbolisiert die<br />
Einordnung eines neuen Kunden anhand der kundenbeschreibenden<br />
Merkmale. Die rotgefärbten Kreise um<br />
den Kunden visualisieren die Begrenzungslinien, bis zu<br />
denen noch von einem Kundensegmentfit gesprochen<br />
wird. Die Radien der einzelnen Kreise müssen unternehmensspezifisch<br />
festgelegt werden und dienen weniger<br />
der quantitativen Analyse als vielmehr der Grundlage<br />
für die unternehmensinterne Diskussion. In diesem<br />
Beispiel müsste der Kunde bereits einen mittleren Kundenwert<br />
besitzen, damit von einem Kundensegmentfit<br />
gesprochen werden kann. Bild: WZL Aachen<br />
men ergibt. Je höher der Kundenwert, desto<br />
höher ist auch die erlaubte Abweichung von<br />
bestehenden Segmenten.<br />
Im Sinne des Kundensegmentfit gilt es,<br />
Kunden mittels Eigenschaften, wie etwa<br />
anhand der Preissensitivität, zu klassifizieren<br />
und strategische Kundensegmente zu<br />
identifizieren, die unabhängig von den klassischerweise<br />
betrachteten Kundenkategorien<br />
zu beurteilen sind. Gemeinsam mit dem<br />
ermittelten Kundenwert ist es dann möglich,<br />
eine Aussage darüber zu treffen, ob<br />
Ähnlichkeiten zwischen dem neuen Kunden<br />
Kunden bewerten<br />
Der Kundenwert stellt den wichtigsten Faktor<br />
dar, der vom eigenen Unternehmen zu<br />
bestimmen ist. In Abgrenzung zum Kundennutzen<br />
wird er als Wert des Kunden aus<br />
Sicht des Unternehmens definiert. Dieser<br />
richtet sich im Wesentlichen an den Marktund<br />
Ressourcenpotenzialen des neuen Kunden<br />
aus und zeigt, in wie weit eine Abweichung<br />
von bestehenden Markt-, Anforderungs-<br />
und Produktsegmenten erlaubt ist,<br />
sodass sich ein Mehrwert für das Unternehund<br />
bestehenden Kundensegmenten vorliegen.<br />
Fragen wie „Passt der neue Kunde in<br />
das Kundenportfolio? Können mit diesem<br />
Kunden weitere Kunden akquiriert werden?<br />
Kann aus einem neuen Kundenbereich des<br />
Marktes etwas gelernt werden?“ unterstützen<br />
die Ermittlung und Beurteilung des<br />
Kundensegmentfit.<br />
Neben der Betrachtung des Kundensegmentfit<br />
sollte ein Unternehmen die Kompetenz<br />
entwickeln, gezielt und strategisch individuelle<br />
Kundenanforderungen abzudecken.<br />
Häufig ist jedoch nicht direkt ersichtlich, ob<br />
die neuen Anforderungen sich innerhalb des<br />
bestehenden Anforderungsprofils des eigenen<br />
Unternehmens befinden oder nicht. Einfache<br />
Fragen wie „Ist das Anforderungsprofil<br />
bekannt oder wurde dieses in der Vergangenheit<br />
bereits gelöst? Entspricht das neue<br />
Anforderungsprofil einem ohnehin strategisch<br />
zu entwickelndem Anforderungsprofil?<br />
Ist zu erwarten, dass das neue Anforderungsprofil<br />
in Zukunft häufiger nachgefragt<br />
wird?“ helfen bei der Identifizierung des<br />
Anforderungsfit und der Ermittlung einer<br />
entsprechend angepassten Produktkonfiguration<br />
für den Kunden.<br />
In der Produktebene besteht das Ziel darin,<br />
aus unternehmensinterner Sicht ähnliche<br />
Produktprofile zu identifizieren und ein<br />
neues Produkt in das bestehende Produktportfolio<br />
einzuordnen. Mithilfe der Produktlandkarte<br />
und Leitfragen wie: „Kann<br />
die potenziell neue Produktvariante die Basis<br />
für weitere Produkte bilden? Können Synergien<br />
zu anderen Produkten des Unternehmens<br />
hergestellt werden?“ wird die Bewertung<br />
des Produktsegmentfit unterstützt.<br />
Neben der schnellen Nutzenbeurteilung<br />
kann die Betrachtung des Produktsegmentfit,<br />
in Verbindung mit der Kopplung von ohnehin<br />
geplanten Produkten an neue Produktaufträge,<br />
zusätzlich eine Reduzierung<br />
der Entwicklungskosten ermöglichen. Der<br />
Kundenwert dient in der Produktlandkarte<br />
hauptsächlich dazu, die Diskussion zu steuern.<br />
So wird der strategische Nutzen eines<br />
Kundenauftrags mit einem geringen Kundenwert<br />
auf der Produktseite nur gering<br />
sein, falls das Produktprofil stark von den<br />
bestehenden Segmenten abweicht.<br />
Die ermittelten Analyselandkarten sowie<br />
die kreisförmige Darstellung des Kundenwertes<br />
bilden die Basis für die transparente<br />
Beurteilung und Darstellung des strategischen<br />
Nutzens. Das vorgestellte Modell ermöglicht<br />
damit eine differenzierte Bewertung<br />
des strategischen Nutzens eines Produktauftrags<br />
in frühen Phasen des Auftragsabwicklungsprozesses.<br />
Es befähigt Unternehmen<br />
den zuvor meist intuitiv ermittelten<br />
strategischen Nutzen als transparenten Entscheidungsprozess<br />
zu etablieren. Darüber<br />
hinaus wird Unternehmen die Möglichkeit<br />
geboten, den strategischen Nutzen bei einer<br />
Veränderung der Produktkonfiguration abzuschätzen<br />
und zu beurteilen. •<br />
Prof. Dr. Günther Schuh, Dr. Christian<br />
Dölle, Johanna Ays<br />
WZL der RWTH Aachen<br />
Die Autoren der RWTH Aachen bedanken<br />
sich bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
DFG für die Unterstützung im<br />
Rahmen des Projekts „SimDataSim – Entwicklung<br />
einer Methodik zur Steigerung der<br />
Skaleneffekte durch eine ähnlichkeitsbasierte<br />
Produktkonfiguration“.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 25
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 27
Rund 1500 Aussteller aus 39 Nationen<br />
zeigen in Hannover den aktuellen Stand<br />
der Technik in der Blechbearbeitung.<br />
Bilder: Mack Brooks<br />
In Hannover dreht sich wieder alles ums Bearbeiten von Blechen<br />
Digitale Vernetzung<br />
ist zentrales Thema<br />
Blechbearbeitung | Alles rund ums Bearbeiten von<br />
Blechen zeigt die Euroblech. Dazu gehören auch die<br />
jüngsten Lösungen für die digitale Vernetzung oder<br />
die Fertigung von Komponenten für die E-Mobilität.<br />
Euroblech in Kürze<br />
Internationale Technologiemesse für die<br />
Blechbearbeitung<br />
Termin: 23. bis 26. Oktober 2018<br />
Ort: Messegelände Hannover, Hallen 11 bis<br />
17 und 27<br />
Öffnungszeiten: 9:00 bis 18:00 Uhr<br />
Aussteller: rund 1500 aus 39 Ländern<br />
Veranstalter: Mack Brooks Exhibition Ltd.<br />
Weitere Infos: www.euroblech.de<br />
Vom 23. bis 26. Oktober findet in Hannover<br />
die Euroblech 2018 statt. Rund 1500<br />
Aussteller aus 39 Ländern präsentieren auf<br />
der 25. Internationale Technologiemesse für<br />
Blechbearbeitung ihre Produkte und Dienstleistungen.<br />
Mit mehr als 89.000 m 2 Nettoausstellungsfläche<br />
kann die Messe gegenüber<br />
der Vorveranstaltung einen Flächenzuwachs<br />
von gut 2 % verzeichnen. Die wichtigsten<br />
Ausstellerländer sind Deutschland,<br />
Italien, China, die Türkei, die Niederlande,<br />
Spanien und die Schweiz.<br />
Geprägt wird die Weltleitmesse für die<br />
Blechbearbeitung in diesem Jahr von den<br />
Themen Digitalisierung und Industrie 4.0.<br />
Die digitale Transformation ist inzwischen<br />
in der Branche angekommen. Das zeigen<br />
zahlreiche Exponate. Immer mehr Betriebe<br />
erkennen das Potenzial durch die digitale<br />
Vernetzung, das sich unter anderem in einer<br />
höheren Effizienz, einem gesteigerten Automatisierungsgrad<br />
der Produktion oder vorausschauender<br />
Wartung spiegelt. Diese<br />
Entwicklung gibt auch das Motto der diesjährigen<br />
Euroblech wieder: „Am Puls der<br />
Digitalisierung“. Denn Industrie 4.0 und die<br />
damit verbundene Smart Factory sind inzwischen<br />
auch für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen wichtige Themen, die<br />
sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen<br />
wollen und dazu in naher Zukunft in diese<br />
Technologien investieren möchten. Die an<br />
vielen Ständen vorgestellten Lösungen sollen<br />
deshalb gerade auch KMU große Po -<br />
tentiale eröffnen. Sie ermöglichen neue<br />
Geschäftsmodelle mit schlankeren und<br />
weniger komplexen Prozessen und verhelfen<br />
zu höherer Produktivität und mehr Effizienz.<br />
„Was noch vor einigen Jahren Zukunftsmusik<br />
war, ist heute Realität in der Blechbearbeitung“,<br />
sagt Messedirektorin Evelyn<br />
Warwick im Namen des Veranstalters Mack<br />
Brooks Exhibitions. Als Beispiele nennt sie<br />
Apps zur Wartungskontrolle von Maschinen<br />
oder das Zusammenspiel von Maschinen<br />
und Robotern, die über den ganzen Produktionsprozess<br />
miteinander kommunizieren.<br />
Die digitale Transformation erfordere<br />
eine enge Zusammenarbeit entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette, von der Produktionssteuerung<br />
bis zur Wartung.<br />
Zunehmend können auch KMU profitieren<br />
Nun seien nicht mehr nur große Unternehmen<br />
in diesem Bereich auf dem Vormarsch,<br />
erkennt Warwick, sondern auch kleine und<br />
mittlere hätten inzwischen das Potential erkannt.<br />
Sie könnten in der Regel flexibler<br />
und schneller auf solche Umstellungen reagieren<br />
und seien daher in einer guten Position,<br />
die Digitalisierung für sich zu nutzen.<br />
Auf der Euroblech erwartet die Besucher<br />
in diesem Jahr ein umfassendes Technologieangebot.<br />
Vom innovativen Start-Up bis<br />
zum führenden Industriekonzern stellen viele<br />
Aussteller die digitale Vernetzung ins Zentrum<br />
ihres Auftritts. Die Besucher können<br />
Lösungsansätze entdecken und Geschäftspartner<br />
finden, mit deren Hilfe sie diese Abläufe,<br />
Maschinen und Systeme in ihre Produktion<br />
integrieren können. Eine umfangreiche<br />
Messevorschau mit Aussteller- und<br />
Produktbeschreibungen ist auf der Messewebseite<br />
(www.euroblech.de) verfügbar.<br />
Neben der digitalen Vernetzung und Big<br />
Data sind der Leichtbau und die E-Mobilität<br />
weitere zentrale Themen, die die Blechbearbeitungsbranche<br />
derzeit beschäftigen.<br />
Aufgrund unterschiedlicher Produktions-<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
euroblech<br />
prozesse und Materialien, die für den Bau<br />
von Elektroautos benötigt werden, birgt die<br />
E-Mobilität eine Reihe von Herausforderungen<br />
für die Blechbearbeitung. Dies geht<br />
Hand in Hand mit dem Leichtbau, bei dem<br />
Verbundwerkstoffe und neue Technologien<br />
immer wichtiger werden, aber auch gleichzeitig<br />
neue Problemstellungen beim Fügen<br />
und Trennen mit sich bringen.<br />
Um für diese Herausforderungen gewappnet<br />
zu sein, ist die Euroblech für technische<br />
Direktoren, Konstrukteure, Produktions-<br />
und Fertigungsleiter, Qualitätsmanager,<br />
Einkäufer, Handwerker, sowie Experten<br />
aus Forschung, Entwicklung und Verbänden<br />
eine Pflichtveranstaltung. Auf der Schau, die<br />
Das Motto der Euroblech<br />
2018 lautet „Am Puls der<br />
Digitalisierung“. Die gezeigten<br />
Lösungen sollen gerade<br />
auch KMU ansprechen.<br />
alle zwei Jahre in Hannover stattfindet, erleben<br />
sie die neuesten Entwicklungen und<br />
Trends. Auch in diesem Jahr erwartet die<br />
Besucher die komplette Bandbreite an intelligenten<br />
Lösungen und innovativen Maschinen<br />
für die moderne Produktion von Blechteilen<br />
und -komponenten, die in Form von<br />
unzähligen Live-Demonstrationen an den<br />
Messeständen präsentiert werden.<br />
Das Portfolio der Euroblech umfasst die<br />
gesamte Prozesskette der Blechbearbeitung:<br />
Halbzeuge, Zulieferteile, Handling, Trennen,<br />
Umformen, flexible Blechbearbeitung,<br />
Fügen, Schweißen, Rohr- und Profilbearbeitung,<br />
Verarbeitung hybrider Strukturen,<br />
Oberflächenbearbeitung, Werkzeuge, additive<br />
Fertigung, Steuerungs- und Regeltechnik,<br />
CAD/CAM-Systeme, Qualitätssicherung,<br />
Betriebseinrichtung sowie Forschung.<br />
Die Messe wendet sich an Fachleute der<br />
Blechbearbeitung aus allen Managementebenen,<br />
aus kleinen und mittelständischen<br />
Betrieben sowie aus Großunternehmen.<br />
Freitag ist Studententag<br />
Da der Nachwuchs auch in der Blechbearbeitungsindustrie<br />
immer wichtiger wird, vor<br />
allem getrieben durch die digitale Transformation<br />
und die damit verbundenen Veränderungen<br />
von Berufsbildern, bietet die<br />
Euroblech 2018 Studenten die Möglichkeit,<br />
die Messe kostenlos zu besuchen. Am Freitag,<br />
den 26. Oktober, erhalten sie gegen Vorlage<br />
ihres Studentenausweises kostenlosen<br />
Eintritt zur Messe. An den anderen Tagen<br />
erhalten sie vergünstigte Eintrittspreise. Außerdem<br />
wird es auch eine Jobbörse geben.<br />
Diese ist auch online verfügbar. Zu finden<br />
unter: http://hier.pro/cezGj. (mw) •<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 29
euroblech<br />
Den Entnahmezyklus der Teile wiederholt die TruLaser<br />
Center 7030 wenn nötig auch mehrmals hintereinander.<br />
Diese sogenannten Retry-Versuche verarbeitet die<br />
Maschine und lernt aus ihnen.<br />
Bild: Trumpf, IW Medien/Stoppel<br />
Künstliche Intelligenz optimiert Prozesse<br />
Weiterer Schritt zur<br />
autonomen Fabrik<br />
Industrie 4.0 | Zahlreiche Lösungen für eine autonom<br />
arbeitende Fabrik will Trumpf (Halle 11, Stand B48)<br />
auf der Euroblech zeigen. Sie vereinfachen Fertigungsprozesse<br />
und machen diese so effizienter.<br />
„Unsere Maschinen agieren immer eigenständiger und<br />
entlasten die Mitarbeiter bei vielen Tätigkeiten“, sagt<br />
Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des Geschäftsbereichs<br />
Werkzeugmaschinen bei Trumpf. „Das geht nur<br />
mit einer vernetzten, intelligenten Produktionsumgebung.<br />
Mit ihrer Hilfe gelingt es uns, die Produktivität zu<br />
steigern und so die Wettbewerbsposition unserer Kunden<br />
zu sichern. Künstliche Intelligenz ist der Schlüssel<br />
dafür.“ Immer höhere Laserleistungen bringen kaum<br />
noch entscheidende Vorteile. Es gehe vielmehr um den<br />
vernetzten Maschinenpark und die der eigentlichen Produktion<br />
vor- und nachgelagerten Prozesse.<br />
Durch zahlreiche Assistenzsysteme in seinen Produkten<br />
hat der Maschinenbauer bereits den Grundstein für<br />
die autonome Fabrik gelegt. Ein Beispiel für prozesssicheres<br />
Schneiden ist Smart Collision Prevention. Die<br />
Funktion kalkuliert bereits bei der Programmierung<br />
kippende Teile mit ein. Sie entwirft eine Abarbeitungsstrategie,<br />
die Kollisionen mit dem Schneidkopf vermeidet.<br />
Immer mehr Maschinenfunktionen steuern die Prozesse<br />
selbstständig, etwa durch die sogenannte Smart<br />
Nozzle Automation. Auf der Euroblech will Trumpf<br />
Aus den Daten eines Laservollautomaten lassen sich<br />
Prozessverbesserungen ableiten, die sich auf alle<br />
Maschinen weltweit aufspielen lassen. Bild: Trumpf<br />
einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum auto -<br />
nomen Laserschneiden zeigen.<br />
Beim Laservollautomaten TruLaser Center 7030<br />
läuft von der Programmierung bis zum Sortieren der<br />
Teile alles automatisiert ab. „Durch intelligente Datenanalyse<br />
verbessern wir hier bereits heute die Prozesse.<br />
Mit Hilfe von Kunden-Rückmeldungen in Form von<br />
Daten perfektionieren wir die Anlage kontinuierlich“,<br />
sagt Thomas Schneider, Geschäftsführer Entwicklung<br />
Werkzeugmaschinen bei den Ditzingern. Künstliche Intelligenz<br />
sei die nächste Stufe. Ein Beispiel sei die Ent -<br />
ladeeinheit der Maschine. Die Pins, die das Blech aus<br />
dem Restgitter nach oben heben, sorgen dafür, dass Sauger<br />
die Teile prozesssicher entnehmen können. Gelingt<br />
das den Pins nicht auf Anhieb, leitet die Maschine selbständig<br />
einen neuen Entnahme zyklus ein. Den wiederholt<br />
sie wenn nötig mehrmals hintereinander, bis es<br />
funktioniert. Diese sogenannten Retry-Versuche verarbeitet<br />
die Maschine und lernt aus ihnen.<br />
Auf der Euroblech präsentiert Trumpf zudem eine<br />
vernetzte Intralogistik-Lösung, die in der eigenen Industrie-4.0-Vorzeigefabrik<br />
und bei ausgewählten Kunden<br />
erfolgreich testet wurde. Sie verbessert die logistischen<br />
Prozesse im Inneren der Produktionshalle, etwa den<br />
Weg der Teile von einer Bearbeitungsstation zur nächsten.<br />
„Testkunden sparten mitunter fünfstellige Summen<br />
durch den Einsatz unserer Indoor-Lokalisierung, indem<br />
sie ihre Suchzeiten verringern und ihre Aufträge klug<br />
priorisieren können“, berichtet Schneider. (mw) •<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Nächste Generation<br />
pusht Produktivität<br />
Laserbearbeitung | Amada (Halle 12, Stand D06/F06) präsentiert<br />
neue Produkte mit einem Fokus auf der Laserbearbeitung<br />
sowie auf Lösungen für die intelligente Fabrik im<br />
Sinne von Industrie 4.0.<br />
Zu den Exponaten gehören die<br />
jüngsten Entwicklungen in der<br />
Ensis-Faserlasertechnologie, wo<br />
Amada mit eigens für diese<br />
Maschinen entwickelten Laserresonatoren<br />
punkten will. Die<br />
Leistungsfähigkeit der Ensis-<br />
Technologie beruht unter anderem<br />
auf der variablen Strahlanpassung<br />
für qualitativ hochwertigen<br />
Output bei hoher Geschwindigkeit.<br />
Mit der Ensis<br />
9 kW stellt Amada einen weiteren<br />
Typ der Ensis-AJ-Baureihe<br />
vor. Die Neue bietet die Vorteile<br />
der variablen Strahlanpassung<br />
und ein neues Auto-Kollimationssystem<br />
für flexibles Bearbeiten<br />
aller Materialdicken und<br />
beste Schnittergebnisse – selbst<br />
bei Highspeed. Überdies erleben<br />
die Messebesucher neue Maschinenoptionen<br />
und Automationslösungen<br />
für schnelle und<br />
sichere Materialzufuhr, Gutteilund<br />
Ausschusssortierung sowie<br />
Lagerung.<br />
Darüber hinaus präsentiert<br />
der Maschinenbauer die nächste<br />
Generation seines umfassenden<br />
und netzwerkbasierten Maschinenüberwachungskonzepts.<br />
Es<br />
wird mit zwei neuen Features<br />
vorgestellt, die eine perfekte<br />
Überwachung ermöglichen – jederzeit<br />
und überall:<br />
• My V-factory zeigt die ganze<br />
angeschlossene Produktionsumgebung<br />
auf einen Blick,<br />
• der optionale neue IoT-Support<br />
bietet ein direktes Kundendienstkonzept<br />
zur Fehlervermeidung<br />
und sofortigen<br />
Unterstützung. •<br />
Die nächste Generation des netzwerkbasierten Maschinenüberwachungskonzepts<br />
des Herstellers wird mit<br />
zwei neuen Features vorgestellt. Bild: Amada<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 31
euroblech<br />
Je nach Konfiguration kann die vollautomatische<br />
Laserschneidanlage LS5 neben Blechen auch<br />
Rohre bearbeiten. Bilder: BLM Group<br />
Clevere Lösungen fürs Bearbeiten von Rohren und Blechen<br />
Hard- und Software<br />
aus einem Guss<br />
Kombisysteme | Unter dem Motto „Tube & Sheet, the<br />
best united“ will BLM (Halle 12, Stand A36) die Breite<br />
seines Angebots für die Verarbeitung von Rohren und<br />
Blechen demonstrieren.<br />
Auf der Euroblech rückt die BLM Group ihren Integrationsansatz<br />
in den Fokus. In dessen Rahmen verbindet<br />
die Unternehmensgruppe verschiedene Techniken fürs<br />
Verarbeiten von Rohren und Blechen mit eigenentwickelter<br />
Software zu durchgängigen Prozessen, in denen<br />
die Maschinen untereinander wichtige Produktionsdaten<br />
austauschen. Natürlich sind auch die Maschinen des<br />
Herstellers ein zentrales Messethema.<br />
Mit der LS5 präsentiert BLM ein System mit automatischer<br />
Be- und Entladung, Autofokus-Laserschneidekopf<br />
und automatischem Düsenwechsel. Bei dieser<br />
Anlage hat das Unternehmen die für seine Maschinen<br />
charakteristische Modularität noch einmal auf ein<br />
höheres Niveau gehoben. So ist die LS5 wahlweise mit<br />
einem längs oder quer angeordneten Palettenwechsler<br />
für verschiedene Blechformate sowie einem automati-<br />
30 Jahre Erfahrung<br />
im Rohrlaserschneiden<br />
sind in die Entwicklung<br />
der neuen<br />
LT7 eingeflossen. Das<br />
Ergebnis: schnelles,<br />
effizientes und dabei<br />
schonendes Handling<br />
der Rohre.<br />
schen Rohrmodul konfigurierbar, das mit demselben<br />
Laserkopf und denselben Bewegungsachsen arbeitet.<br />
Das 5-achsige Laserschneidesystem LT-Free, das<br />
beim Laserschneiden gebogener Rohre, Flach- und Tiefziehbleche,<br />
innenhochdruckumgeformter Komponenten<br />
sowie geschweißter Montagegruppen höchste Flexibilität<br />
bietet, ist ein weiteres Beispiel für die kombinierte<br />
Verarbeitung von Rohren und Blechen mit einem System.<br />
Die Idee, beim Laserschneiden von Kleinteilen und<br />
gebogenen Rohren zwei Roboter einzusetzen, macht LT-<br />
Free besonders flexibel und geeignet für Bearbeitungen,<br />
die mit anderen Systemen so nicht möglich sind.<br />
Dank der extremen Bewegungsflexibilität des 5-achsigen<br />
Schneidkopfs in Kombination mit dem anthropomorphen<br />
Roboter kann die LT-Free gebogene Rohre<br />
über die gesamte Oberfläche hinweg in einem Arbeitsschritt<br />
und ohne Unterbrechung der Produktion bearbeiten.<br />
Die verschiedenen Möglichkeiten der Be- und<br />
Entladung machen dieses System besonders flexibel und<br />
geeignet für Bearbeitungen praktisch aller Art.<br />
Software unterstützt entlang der Prozesskette<br />
Stellvertretend für die Systeme der Rohrlaserfamilie<br />
Lasertube zeigt BLM die neue LT7. In ihr sind 30 Jahre<br />
Erfahrung mit dem Rohrlaserschneiden zusammengeflossen.<br />
Die Rohre werden schnell und effizient gehandhabt<br />
und dabei schonend bewegt, so dass einwandfreie<br />
Oberflächen gewährleistet sind. Die Active-Funktionen<br />
bieten einfache Antworten für komplexe Anforderungen.<br />
Beginnend bei der CAD/CAM-Software Artube begleiten<br />
diese Software-Applikationen die Maschinenführer<br />
durch die gesamte Programmierung und Produktion.<br />
Das Ergebnis ist ein System, das mit seiner Leistungsfähigkeit<br />
und einfacher Bedienung überrascht.<br />
Indem Anwendungen wie Protube Enterprise die<br />
Produktion überwachen, erreichen BLM-Kunden in<br />
Sachen Effizienz und Produktivität Top-Ergebnisse. Neben<br />
Protube Enterprise präsentiert das Unternehmen<br />
auch die Leistungsfähigkeit anderer Applikationen seiner<br />
Software Suite BLMelements. Das gilt zum Beispiel<br />
für die CAD/CAM-Software Artube, die das Laserschneiden<br />
auch dort zu einer einfachen Aufgabe macht,<br />
wo es ansonsten sehr anspruchsvoll ist. Das gilt aber<br />
auch für das VGP3D-System fürs Planen und Simulieren<br />
von Biegungsprogrammen über Lösungen fürs Kalkulieren<br />
der Produktionszeiten und -kosten sowie das Simulieren<br />
der Prozesse bis hin zu Online-Services. (mw) •<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Spielregeln der<br />
Fertigung erweitern<br />
Blechbearbeitung | Der Maschinenbauer Bystronic (Halle<br />
12, Stand B66) zeigt in Hannover seine Vision, wie sich die<br />
Prozesse in der Blechteilefertigung nachhaltig optimieren<br />
lassen. Zentrale Aspekte sind dabei: Automation, Vernetzung,<br />
Flexibilität und Smarte Services.<br />
Mit flexiblen Systemlösungen<br />
lassen sich<br />
auch kleine Serien<br />
oder individuelle<br />
Massenprodukte zu<br />
ähnlichen Konditionen<br />
wie standardisierte<br />
Großserien produzieren.<br />
Bild: Bystronic<br />
EUROBLECH<br />
Halle 13 / Stand B28<br />
23. - 26. Oktober 2018<br />
info@tuenkers.de<br />
www.tuenkers-modular-automation.de<br />
Welche Vorteile bringen intelligente<br />
Automationslösungen für<br />
die Laserschneid- und Biegeprozesse<br />
des Anwenders? Wohin<br />
entwickelt sich die Blechbearbeitung<br />
mit den Möglichkeiten<br />
der digitalen Vernetzung? Welche<br />
Chancen eröffnen neue Software-<br />
und Servicelösungen für<br />
die vertiefte Prozessoptimierung<br />
und für ein noch effizienteres<br />
Produktionsmanagement? Und<br />
wie setzt man flexible Schneidund<br />
Biegesysteme sinnvoll ein,<br />
um jederzeit auf wechselnde<br />
Auftragslagen zu reagieren? Die<br />
Antworten auf all diese Fragen<br />
führen zu neuen Lösungen, mit<br />
denen Blechbearbeiter künftig<br />
ihre Produkte schneller, kostengünstiger<br />
und intelligenter fertigen<br />
können als bislang.<br />
Integrierte Automation – die<br />
nächste Stufe sind übergreifende<br />
und intelligent agierende Systeme.<br />
Automation, die über den<br />
einzelnen Prozessschritt hinausgeht.<br />
Damit entsteht ein kontinuierlicher<br />
Fertigungsfluss.<br />
Vernetzte Fertigung: Maschinen,<br />
einzelne Prozessschritte<br />
und Fertigungsteile verschmelzen<br />
zu einem Netzwerk aus intelligenten<br />
Komponenten. In der<br />
vernetzten Fertigung sind diese<br />
Komponenten in der Lage, sich<br />
gegenseitig zu koordinieren und<br />
zu optimieren. Das ist die<br />
Grundlage für eine noch effizientere<br />
Wertschöpfung.<br />
Flexible Systemlösungen: Bisher<br />
galt, entweder schnell oder<br />
flexibel. Die neueste Generation<br />
an Schneid- und Biegesystemen<br />
erweitert nun die Spielregeln.<br />
Künftig lassen sich auch Kleinserien<br />
oder individuelle Massenprodukte<br />
zu ähnlichen Konditionen<br />
fertigen wie Großserien.<br />
Smart Services: Mit zunehmender<br />
Vernetzung und Automation<br />
wird die Prozesssicherheit<br />
immer wichtiger. Vor- und<br />
nachgelagerte Schritte sind voneinander<br />
abhängig. Neue Servicelösungen<br />
unterstützen dabei,<br />
die Effizienz und Qualität<br />
zu steigern. •<br />
DIE NEUE<br />
VAC-SERIE<br />
Geballte Power gegen Schweißrauch<br />
Live auf der Euroblech, Halle 13, Stand F34<br />
+ neue Produkte<br />
im Bereich digitaler<br />
Vernetzung<br />
TEKA Absaug- und Entsorgungstechnologie GmbH<br />
Industriestraße 13 • 46342 Velen<br />
Tel. +49 (0) 28 63 92 82 -0 • Fax + 49 (0) 28 63 92 82 -72<br />
info@teka.eu • www.teka.eu<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 33
euroblech<br />
Digitale Vernetzung<br />
für Handwerker<br />
Industrie 4.0 | Effiziente und schnelle Abläufe ohne Fehler<br />
und Doppelarbeit, sind Ziele von Industrie 4.0. RAS (Halle<br />
11, Stand B154) zeigt, wie sich die immensen Rationalisierungspotenziale<br />
schon heute für Spengler heben lassen.<br />
Mit einem Paket aus einer<br />
Smartcut-Schere, einer XL-Center-Biegemaschine,<br />
einem Drucker,<br />
einem Scanner und der<br />
Bendex-Software sind auch<br />
Spengler laut RAS für die Zukunft<br />
gerüstet: Auf der Baustelle<br />
zeichnet man die Profile mit der<br />
Bendex-Software. Die Eingaben<br />
erfolgen am Tablet-PC. Die Profile<br />
lassen sich dann direkt in<br />
den Betrieb senden. Das spart<br />
Wegezeiten, sichert vollständige<br />
und lesbare Angaben und vermeidet<br />
Doppeleingaben.<br />
In der Arbeitsvorbereitung<br />
ermittelt die Software Bendex<br />
Professional die Abwicklung, errechnet<br />
den Materialbedarf und<br />
nimmt eine Zuschnittoptimie-<br />
rung auf die zur Verfügung stehenden<br />
Coilbreiten oder Blechtafeln<br />
vor. Die Software programmiert<br />
die Profile und erzeugt<br />
ein Etikett mit den Zuschnittsdaten<br />
für die Tafelschere<br />
und einem Matrixcode fürs Biegeprogramm.<br />
Ein WLAN-Drucker<br />
spuckt das Etikett an der<br />
Smartcut-Schere aus. Mit der<br />
Kenntnis aller wichtigen Daten<br />
wird dort der Streifen zugeschnitten<br />
und das Etikett auf<br />
den Zuschnitt geklebt. Dieses<br />
identifiziert die zugeschnittenen<br />
Streifen, so dass auch bei einem<br />
Tisch voller Zuschnitte die<br />
Übersicht erhalten bleibt.<br />
Am XL-Center scannt der<br />
Mitarbeiter den Matrixcode<br />
und das Biegeprogramm wird<br />
geladen. Am Bildschirm ist die<br />
Profilgeometrie, Farbseite und<br />
Stückzahl zu sehen. Und schon<br />
kann man mit dem Biegen starten.<br />
Das Etikett auf dem Profil<br />
gibt sogar an, zu welcher Baustelle<br />
das Profil gehört und wo<br />
es verbaut werden soll.<br />
Nachdem das Biegeteil fertig<br />
gestellt ist, kommen zwei Komponenten<br />
ins Spiel, die RAS erstmals<br />
auf der Messe zeigt: Ein<br />
neuer Auslauftisch und der Palletizer.<br />
Dieses System zum Ent -<br />
laden und Abstapeln von Biegeteilen<br />
schließt die Lücke zwischen<br />
dem manuellen Entladen<br />
und komplexen, teuren Roboter<br />
-Entladesystemen. •<br />
Der Palletizer stapelt<br />
Biegeteile auf einer Palette.<br />
Präsentiert wird eine<br />
Version mit einer Abstapelstelle.<br />
Weitere Ausbaustufen<br />
mit drei oder fünf<br />
Ablageplätzen sind möglich.<br />
Bild: RAS<br />
Flexible und skalierbare Prozesse durch Laser und Roboter<br />
Forschung | Das Fraunhofer ILT<br />
(Halle 11, Stand A25) präsentiert<br />
fünf Entwicklungen zu<br />
Trends zeitgemäßer Blechbearbeitung.<br />
Für alle gibt es einen<br />
gemeinsamen Nenner: Sie stehen<br />
für verschiedene Ansätze<br />
agiler, lasergestützter Fertigung,<br />
die den Spagat zwischen Flexibilität<br />
und Produktivität schaffen.<br />
Das vom ILT koordinierte<br />
Leitmarkt-Projekt MultiPROmobil<br />
soll durch cleveres Zusammenspiel<br />
eines Roboters<br />
und eines multifunktionalen<br />
Laser-Bearbeitungskopfs integriertes<br />
Schneiden, Schweißen<br />
und das Generieren von additiven<br />
Strukturen ermöglichen.<br />
Unterstützt werden sollen sie<br />
von einem digitalen Zwilling sowie<br />
intelligenter Auslegungsund<br />
Simulationssoftware. Dadurch<br />
sollen der zeitliche Aufwand<br />
für die Inbetriebnahme<br />
um 30 % sowie die Stückkosten<br />
und der Ressourcenverbrauch<br />
um mindestens 20 % sinken. In<br />
einer folgenden Ausbaustufe soll<br />
eine Fertigungsanlage mit mehreren<br />
Robotern entstehen, in der<br />
jeder Roboter alle drei Fertigungsdisziplinen<br />
beherrscht. So<br />
sollen sich unter anderem Prozessketten<br />
fürs Herstellen von<br />
Blechbaugruppen für die Elektromobilität<br />
flexibel und skalierbar<br />
herstellen lassen.<br />
Ein weiteres Exponat, ein<br />
Dachspriegel für den Automobilbau,<br />
entstand im BMBF-Projekt<br />
HyBriLight. Als Vorlage<br />
diente ein Originalteil des 7er-<br />
BMW. Das Hybridbauteil mit<br />
faserverstärkter Kunststoffstrebe<br />
(GFK) und metallischen Anbindungselementen<br />
zur Karosserie<br />
bestand bisher komplett<br />
aus CFK. Als Alternative zum<br />
bisher eingesetzten Kleben und<br />
Nieten verwenden die Aachener<br />
einen laserbasierten Fügeprozess,<br />
der Kunststoff und Metall<br />
per Formschluss und Adhäsion<br />
miteinander verbindet. Die<br />
Materialkosten wurden deutlich<br />
reduziert. •<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Breite Bleche zuverlässig beölen<br />
Servicefreundlicher Kopf<br />
Beölungsanlage | Technotrans<br />
(Halle 27, Stand J156) präsentiert<br />
erstmals auf der Euroblech<br />
die Sprühbeölungsanlage<br />
spray.xact 5000 zum Beölen von<br />
Platinen mit einer Sprühbreite<br />
von bis zu 4600 mm. Eine weitere<br />
Neuheit ist die spray.xact c<br />
mit einem geteilten Sprühgehäuse,<br />
das einen einfachen Coilbandeinzug<br />
ermöglicht.<br />
Mit der spray.xact 5000 will<br />
das Unternehmen Presswerken<br />
eine wirtschaft liche Lösung bieten.<br />
Dank ihrer Dimensionen ist<br />
sie fürs Beölen großer Strukturund<br />
Außenhautteile geeignet.<br />
Die Anlage für Großpressen mit<br />
Sprühbreiten bis 4.600 mm besitzt<br />
ein druckluftfreies Sprühsystem,<br />
das keine Absauganlage<br />
erfordert. Das Herzstück der<br />
sprax.xact 5000 sind selbst -<br />
entwickelte Ventile, die elektronisch<br />
angesteuert mit einer<br />
hohen Frequenz Sprühimpulse<br />
abgeben. Dadurch entsteht ein<br />
homogenes Sprühbild auf dem<br />
Blech. Zudem erfolgt die Öl -<br />
temperierung direkt an der<br />
Düse. Das Ergebnis ist ein kontinuierlicher<br />
und reproduzier -<br />
barer Ölauftrag, unabhängig<br />
von möglichen Druckschwankungen<br />
oder anderen Einflüssen<br />
im System. •<br />
Laser-Schneidkopf | Mit dem EX-Trabeam Pro stellt Thermacut<br />
(Halle 13, Stand G149) seinen Festkörperlaser-<br />
Schneidkopf mit Autofokus vor. Er ist geeignet für moderne,<br />
leistungsstarke und mit Festkörperstrahlquelle ausgestattete<br />
Schneidmaschinen, die in einem Wellenlängenbereich<br />
von 1030 bis 1130 nm und einer Leistung von bis zu<br />
8 kW operieren. Mit dem EX-Trabeam Pro bietet das Unternehmen<br />
Anwendern moderner Laserschneidmaschinen<br />
einen optimierten Schneidkopf mit Autofokus-Funktion<br />
an, der das Einstechen ins Material verbessert. Dank des<br />
anwendungsfreundlichen Servicekonzepts ermöglicht die<br />
Einheit den schnellen<br />
und unkomplizierten<br />
Wechsel von Optik-<br />
Komponenten für zertifizierte<br />
Anlagenbauer<br />
in einer Flowbox,<br />
in der Verschmutzungen<br />
auf der Optik minimiert<br />
werden. EX-<br />
Trabeam Pro arbeitet<br />
mit einer Kollimationsbrennweite<br />
von<br />
100 mm sowie Fokussierbrennweiten<br />
von<br />
125, 150, 175 oder<br />
200 mm. •<br />
„Technik weiterentwickeln!“<br />
1919<br />
2019<br />
Besuchen Sie uns auf der EuroBLECH:<br />
23.-26.10.2018 in Hannover<br />
Halle 13, Stand E49<br />
Pioniere der Schweißtechnik. Seit 100 Jahren.<br />
Technik weiterentwickeln – das machen die Menschen bei CLOOS seit 100 Jahren und<br />
leisten so täglich Pionierarbeit, wenn es um innovative Lösungen für flexibel<br />
konfigurierbare Schweißstromquellen und hochintegrative, automatisierte Bahnschweißanlagen<br />
geht. CLOOS – eine Geschichte mit Zukunft. www.cloos.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 35
euroblech<br />
Strahlkraft auch für große<br />
Stahlträger<br />
Strahlanlage | Eine kraftvolle<br />
Rollbahn-Strahlanlage zeigt<br />
Agtos in Halle 13, Stand B141.<br />
Die Durchlaufbreite beträgt<br />
1500 mm. Sie kann Stahlträger<br />
bis zu einer Breite von 1100 mm<br />
und einer Höhe von 420 mm<br />
bearbeiten. Rost und Zunder<br />
werden zuverlässig entfernt. Daneben<br />
ist sie auch fürs Bearbeiten<br />
von Blechen geeignet, die bis<br />
1500 mm breit sein dürfen. Für<br />
Kleinteile stehen passende Gitterkörbe<br />
zur Verfügung. Die<br />
Messeanlage ist Teil einer Baureihe,<br />
die in verschiedenen Größen<br />
angeboten wird. Die Werkstücke<br />
werden der Strahlanlage<br />
über eine Rollbahn zugeführt.<br />
Sie passieren eine vor der<br />
Einlaufschleuse angeordnete<br />
Schaltschwelle. Sie löst die automatische<br />
Strahlmittelzufuhr zu<br />
den laufenden Hochleistungsturbinen<br />
aus. Das stellt sicher,<br />
dass nur gestrahlt wird, wenn<br />
sich Werkstücke im Strahlbereich<br />
befinden. Das schont den<br />
Verschleiß in der Anlage und<br />
spart Energie wie Strahlmittel.<br />
Die Einlaufschleuse ist im oberen<br />
Bereich mit leicht auswechselbaren,<br />
verschleißfesten Gummivorhängen<br />
ausgestattet. Sie<br />
verhindern, dass Strahlmittel<br />
und Staub austritt. Die Abdichtung<br />
von unten erfolgt durch<br />
Gummilamellen. •<br />
Modulare Maschinenserie<br />
Stanzen | Neben den Highlights am Stand – der neuen<br />
Stanzmaschinen der FlexPunch-Serie und dem<br />
MultiTool 3in1 – präsentiert Ehrt (Halle 11, Stand<br />
F141) auch das neue QuickLock-Werkzeugsystem.<br />
Die FlexPunch-Serie soll eine hohe Modularität bei<br />
den Stanzmaschinen zur Bearbeitung der Flachmaterialen<br />
Kupfer, Aluminium, oder Stahl bieten. Sie ersetzt<br />
die Standardline des Herstellers und besteht aus<br />
der FlexPunch und der FlexPunch compact. Die Maschinen<br />
verfügen über zehn beziehungsweise vier<br />
Werkzeugstationen, die alle MultiTool-fähig sind.<br />
Durch die neuen 3in1-MultiTools lässt sich die größere<br />
Version mit bis zu 28 Stempeln bestücken, die<br />
kleinere mit bis zu zehn, plus Trennstation. Die Flex-<br />
Punch compact ist von ihren Abmaßen deutlich kleiner<br />
und dadurch in Produktionen mit wenig Platz<br />
einsetzbar. Beide Maschinen bieten mit Optionen wie<br />
Gewindeformern, Sortierstationen oder Markiersystemen<br />
ermöglichen sie viele Möglichkeiten der individuellen<br />
Anpassung an den Produktionsablauf. •<br />
Konsolen tragen bis zu 32 t<br />
Plasma schneidet in 3D<br />
Schneidanlagen | MicroStep (Halle 13, Stand E98) zeigt<br />
neue Laser- und Plasmalösungen – allen voran die<br />
Baureihe MG. Der Allrounder im automatisierten<br />
Plasmaschneiden steht für Flexibilität, Prozesssicherheit<br />
und Präzision zur 3D-Plasmabearbeitung von Blechen,<br />
Rohren, Profilen und Behälterböden. Maximale Schnittqualität<br />
auf kleinstem Raum bieten zwei weitere<br />
Exponate. Kompakt, schnell und exakt ist die neue<br />
2D-Faserlaserschneidanlage MSF<br />
Compact. Den Einstieg in die hochwertige<br />
Fasenanarbeitung erlebt man mit<br />
dem Plasmaschneidsystem<br />
MasterCut Compact bei<br />
MicroStep-Partner Teka<br />
(Halle 13, Stand F34). Eine<br />
weitere Plasmalösung mit<br />
Fasenrotator ist bei Partner<br />
Kjellberg zu sehen (Halle 13,<br />
Stand B98). •<br />
Handhabungstechnik | Komponenten für den schnellen<br />
und sicheren Wechsel schwerer Werkzeuge präsentiert<br />
Roemheld (Halle 27, Stand H128). Transportwagen<br />
helfen dabei, große Lasten rasch, kraftschonend und ergonomisch<br />
zu verfahren, Tragkonsolen erleichtern das<br />
Einschieben in die Presse und die Stanzanlage. Mit Hilfe<br />
von Kugel- und Rollenleisten können Werkzeuge über<br />
Tische, Flächen und Zuführungen bequem geschoben<br />
und positioniert werden. Schwere Werkzeuge mit einem<br />
Gewicht von bis zu 32 t, die per Kran oder Gabelstapler<br />
transportiert werden, lassen sich mit den Tragkonsolen<br />
rasch in den Pressentisch bewegen. Dafür müssen sie<br />
nur auf den Konsolen abgelegt und mittels integrierter<br />
Transportleisten hineingeschoben werden. •<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
WATERJET SOLUTIONS<br />
Flexibel und Leistungsstark<br />
Winkelschleifer |<br />
Fein (Halle 15,<br />
Stand E92) bringt<br />
zwei neue Akku-<br />
Winkelschleifer und<br />
drei Akku-Geradschleifer<br />
auf den<br />
Markt, die überall<br />
dort zum Einsatz<br />
kommen, wo Mobilität<br />
und hohe Leistung<br />
gefragt sind.<br />
Die handlichen Akku-Geräte<br />
sind für Profis konzipiert, die<br />
harte Trenn-, Schleif- und Entgratarbeiten<br />
auch mobil bewerkstelligen<br />
müssen. Sie haben<br />
einen neuen, durchzugsstarken,<br />
staubresistenten und bürsten -<br />
losen Power Drive-Motor. Die<br />
Winkelschleifer sind in zwei Varianten<br />
erhältlich: als CCG<br />
18-115 BL/18-125 BL in der<br />
klassischen Schaltschieber-Variante<br />
oder als CCG 18-115<br />
BLPD/18-125 BLPD mit einem<br />
nicht dauerhaft arretierbaren<br />
Schalter. Die Drehzahl lässt sich<br />
stufenlos zwischen 2500 und<br />
8500 min -1 vorwählen. •<br />
Präzise, schnell, sparsam<br />
Servopresse | Dank kurzer Zykluszeiten, hoher Präzision,<br />
niedrigem Energieverbrauch und geringen Wartungskosten<br />
ist die servohydraulische Presse von AP&T (Halle 27,<br />
Stand H52) eine Alternative, nicht nur im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Hydraulikpressen, sondern in vielen Fällen<br />
auch zu servomechanischen Pressen. Neben der servohydraulischen<br />
Presse hat das Unternehmen eine Lösung für<br />
die Produktion komplexer Bauteile aus hochfestem Aluminium<br />
entwickelt, die der Automobilindustrie hilft, leichtere,<br />
sicherere und sparsamere Fahrzeuge zu konstruieren.<br />
Auf dem Stand werden auch weitere Teile des Portfolios<br />
vorgestellt, etwa Automatisierung, Werkzeuge,<br />
Öfen und der After-Sales-Service.<br />
Zu den<br />
Stärken des<br />
Unternehmens<br />
gehört auch<br />
das Presshärten<br />
von Stahl<br />
sowie die Entwicklung<br />
von Produktionslösungen<br />
für Aluminium<br />
und Verbundstoffe.<br />
•<br />
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XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />
Kleinteile, Einzelteile<br />
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Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001<br />
DIN EN ISO 14001 | PED 97/23/EC<br />
WPK nach DIN EN 1090<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 37
euroblech<br />
Empfindliche Bleche<br />
schonend handhaben<br />
Auflagebürsten | Mit den Bürstenplatten von Kullen-Koti<br />
(Halle 13, Stand A68) lassen sich Blechtafeln auf unterschiedlichsten<br />
Maschinen und Anlagen oberflächenschonend handhaben.<br />
Sie unterstützen zudem präzises Fixieren der Tafeln.<br />
Auf der Euroblech informiert<br />
Kullen-Koti über die Bandbreite<br />
seines Sortiments an Bürstenplatten.<br />
Zudem stellt das Unternehmen<br />
sein Quick-Chain-<br />
System vor und zeigt exemplarische<br />
Bürstenleisten-Lösungen.<br />
Während die Laserschneidoder<br />
Stanzköpfe der Werkzeugmaschinen<br />
von oben an die<br />
Stahl-, Edelstahl-, Kupfer- oder<br />
Aluminiumtafeln herangeführt<br />
werden, gewährleisten die Bürstenplatten<br />
von unten die präzise<br />
Positionierung und Oberflächen<br />
schonende Lage der oft sehr<br />
dünnen Bleche. Serienmäßig<br />
sind die Bürstenplatten mit<br />
Tragkräften von bis zu 500,<br />
1250 und 2000 kg/m 2 erhältlich.<br />
Je nach Anwendung und Material<br />
sind bei der Auswahl der<br />
Platten jedoch eine Reihe von<br />
Aspekten zu beachten: Wie tragfähig<br />
muss der Besatz sein? Wie<br />
hoch, dicht oder licht soll der<br />
Besatz stehen? Wie viel oder wie<br />
wenig Reibungswiderstand ist<br />
akzeptabel? Welche thermischen<br />
oder mechanischen Belastungen<br />
treten auf? Diese und viele weitere<br />
Fragen beantworten die Engineering-Spezialisten<br />
am Stand.<br />
Als weiteres Highlight zeigt<br />
Kullen-Koti sein Quick-Chain-<br />
System. Diese flexible Bürstenband-Lösung<br />
eignet sich für<br />
viele unterschiedliche Aufgaben.<br />
Denn mit den 100 oder 200 mm<br />
breiten Gliederelementen lassen<br />
sich sehr einfach vertikal und<br />
horizontal bewegliche Bürstenbänder<br />
zusammenstellen, die je<br />
nach Besatz zum automatisierten<br />
Fördern, Führen, Sortieren<br />
oder Wenden von Bauteilen eingesetzt<br />
werden können. •<br />
Bei der Auswahl des idealen<br />
Bürstenbesatzes sind<br />
viele Aspekte zu berücksichtigen.<br />
Die Engineering-Experten<br />
von<br />
Kullen-Koti helfen dabei.<br />
Bild: Kullen-Koti<br />
Zusatzmodul spart Zeit<br />
Maschine und Software<br />
Entgraten | Timesavers (Halle<br />
14, Stand L41) stellt eine Kombination<br />
seiner Rotationsbürstenmaschine<br />
42 WWRBW und<br />
einer Zusatzmaschine vor. Die<br />
Zusatzmaschine macht die Anlage<br />
vielseitiger und spart zusätzlich<br />
Zeit beim Entgraten<br />
und Abrunden der Kanten. Bevor<br />
die Werkstücke mit der<br />
Hauptmaschine entgratet oder<br />
abgerundet werden, laufen sie<br />
durch eine dedizierte Förderbandzone.<br />
Diese entgratet die<br />
Unterseite der Werkstücke und<br />
sorgt für abgerundete Kanten.<br />
Das spart Zeit, da die Werkstücke<br />
nicht mehr zweimal durch<br />
die WWRBW-Maschine geführt,<br />
sondern lediglich ein- und<br />
ausgeladen werden müssen. Darüber<br />
hinaus verstärkt diese<br />
Entwicklung die Integration in<br />
vollständig automatisierte Fertigungslinien.<br />
Zudem wird ein neues Aggregat<br />
präsentiert – der Hammer<br />
Head. Er soll starke Schlackablagerungen<br />
auf größeren Stahlprodukten<br />
entfernen. Das neue<br />
Vorbehandlungsaggregat senkt<br />
die Ausrüstungskosten für die<br />
Maschinen.<br />
Gezeigt werden zudem<br />
die Maschinen der<br />
Serie 12 in einem neuen<br />
Erscheinungsbild. •<br />
Schneidprozesse | Mit dem MetalMaster Xcel präsentiert<br />
Messer Cutting Systems (Halle 13, Stand<br />
C98) eine neue Schneidmaschine, die für maximale<br />
Leistung und Vielseitigkeit steht. So können neben<br />
den Schneidverfahren Autogen, Plasma oder Faserlaser<br />
eine Vielzahl weiterer Werkzeuge, zum Beispiel<br />
zum Fasenschneiden oder Markieren, ergänzt werden.<br />
Auch die Kombination von Verfahren innerhalb<br />
eines Bauteils oder Schachtelplans ist möglich. Mit<br />
der modularen Bauweise und dem selbstreinigenden<br />
Schneidtisch soll die Maschine die Schneidproduktion<br />
des Kunden wettbewerbsfähig halten.<br />
Einen weiteren Messeschwerpunkt bildet die Integration<br />
von OmniWin (CAD/CAM), den Messer<br />
Schneidmaschinen und bestehenden sowie künftigen<br />
ERP- oder Produktionsplanungslösungen in Geschäftsprozesse.<br />
Mit seiner neuen Software-Produktfamilie<br />
präsentiert das<br />
Unternehmen eine mo -<br />
dulare Lösung, die alle<br />
Systeme miteinander verbindet.<br />
•<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 39
euroblech<br />
Smarte Lösungen<br />
für Presswerke<br />
Pressentechnik | Mit dem Smart Press Shop stellt Schuler<br />
(Halle 27, Stand F82) seine Vision eines digital vernetzten, intelligenten<br />
Presswerks vor. An der Servopresse MSP 400 können<br />
Besucher den Nutzen intelligenter Software erleben.<br />
Welchen Nutzen Lösungen für<br />
die Umformtechnik im Zeitalter<br />
der Industrie 4.0 haben, wollen<br />
die Göppinger zeigen und dazu<br />
demonstrieren, dass nicht nur<br />
große Automobilhersteller, sondern<br />
auch mittelständische Zulieferer<br />
mit dem Smart Press<br />
Shop effizienter produzieren<br />
und weniger Ausschuss generieren.<br />
Außerdem zeigt Schuler die<br />
jüngsten Innovationen bei Servopressenlinien<br />
und hydraulischen<br />
Pressen sowie neue Ent-<br />
wicklungen bei der Automatisierungs-<br />
und Transfertechnik.<br />
Und Werkzeug-Spezialist Aweba<br />
(Halle 27, Stand E82) präsentiert<br />
in direkter Nachbarschaft<br />
sein Portfolio und Engineering-<br />
Know-how zum Thema Umformen,<br />
Schneiden, Feinschneiden<br />
und Innenhochdruck-Umformung.<br />
Zusammen mit Aweba ist<br />
Schuler nach eigener Aussage<br />
der einzige Anbieter, der sowohl<br />
Pressen und Automation als<br />
auch Werkzeuge zur Herstellung<br />
von Elektro-Motoren anbietet.<br />
Die Elektro-Mobilität bildet<br />
einen weiteren Schwerpunkt des<br />
Messe-Auftritts.<br />
Darüber hinaus können sich<br />
die Besucher von der neuen virtuellen<br />
Bedienerschulung der<br />
Forming Academy ein Bild machen.<br />
Sie dient zur Grundausbildung<br />
der Bediener im Umgang<br />
mit den realen Umformsystemen<br />
im Presswerk. Dies erfolgt<br />
im virtuellen Raum parallel zur<br />
Inbetriebnahme einer neuen Anlage<br />
oder während bereits laufender<br />
Produktion. So wird die<br />
Produktion im Presswerk nicht<br />
gestört und die Bediener können<br />
optimal vorbereitet werden. •<br />
In Hannover zeigt Schuler<br />
die neue Servopresse<br />
MSP 400 einschließlich<br />
der Bediener-Software<br />
„Smart Assist“.<br />
Bild: Schuler<br />
Flexibler Weg zu individuellen Profilen<br />
Rollformen | Mit der „Profilieranlage 4.1“ präsentiert Profilmetall<br />
(Halle 27, Stand C52) eine komplett neue, modular<br />
aufgebaute und integrierte Rollformanlage. Sie lässt sich<br />
individuell konfigurieren und bei Bedarf erweitern.<br />
Die modular aufgebaute Rollformanlage<br />
ermöglicht es erstmals,<br />
eine hochproduktive und<br />
nach individuellen Anforderungen<br />
konfigurierte Profilieranlage<br />
einfach zusammenzustellen<br />
und immer wieder neuen Produktionsgegebenheiten<br />
anzupassen.<br />
So sollen sich wechselnde<br />
Produktreihen rasch und<br />
kostengünstig fertigen lassen.<br />
Die „Profilieranlage 4.1“ zeich-<br />
net sich zudem durch eine ergonomische<br />
Gestaltung, einen<br />
kompakten, funktionalen Aufbau<br />
sowie eine intelligente Sensorik,<br />
Überwachung und Datenkommunikation<br />
aus.<br />
Aufgrund des Baukastensystems<br />
ist der neue Maschinentyp<br />
flexibel und eignet sich für den<br />
Einsatz in zahlreichen Branchen:<br />
Module zum Rollformen,<br />
Stanzen, Ablängen und Laserschweißen<br />
lassen sich immer<br />
wieder beliebig kombinieren.<br />
Weitere Verfahren wie die<br />
Kunststoffextrusion oder das<br />
Ausschäumen, Verkleben und<br />
Verpacken von Profilen werden<br />
kundenindividuell umgesetzt.<br />
Insbesondere Unternehmen mit<br />
häufigen Produktwechseln können<br />
dadurch die Maschinenkosten<br />
deutlich reduzieren.<br />
Auf der Blechexpo im vergangenen<br />
Jahr war bereits der<br />
Prototyp einer 4.1-Profilieranlage<br />
zu sehen. Nun ist das Modulsystem<br />
als Maschine für die Serienfertigung<br />
in zwei Baugrößen<br />
erhältlich. Eine dritte Baugröße<br />
und die Erweiterung des Modulbaukastens<br />
folgen in Kürze.<br />
Mit dem Modulsystem lassen<br />
sich sowohl Einzweckmaschinen<br />
als auch multifunktionale<br />
Profilierstraßen konfigurieren,<br />
mit denen sich dünnwandige<br />
Bleche bis 2,5 mm Dicke verarbeiten<br />
lassen. Bei den Profiliermodulen<br />
können Kunden den<br />
Antrieb und das Getriebe frei<br />
wählen, außerdem stehen verschiedene<br />
Industrie 4.0-fähige<br />
Steuerungen zur Auswahl. •<br />
Mit den beliebig kombinierbaren Modulen<br />
lassen sich individuelle Profilieranlagen zusammenstellen.<br />
Einzelne Module können<br />
später auch ausgetauscht oder ergänzt werden.<br />
Bild: Profilmetall<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Erklärt sich von selbst<br />
Digital zur Schweißnaht<br />
Schweißinverter | SpeedMIG touch heißt die neue MIG/<br />
MAG-Bauserie von Merkle (Halle 13, Stand F107). Die<br />
Anlagen sind stufenlos regelbar und arbeiten im Ein-<br />
Knopf-Synergic-Betrieb. Varianten mit 450 A Schweißstrom<br />
und Wasserkühlung stehen als Kompaktgeräte<br />
mit integriertem Drahtvorschub sowie mit separatem<br />
Drahtvorschubgerät zur Verfügung. Das Leistungsteil<br />
basiert auf einem neu entwickelten 100-kHz-Inverter,<br />
teilt Merkle mit. Augenfällig sei ein intuitives Bedienkonzept<br />
mit einem mehrfarbigen Touch- Display<br />
(4,3 Zoll). Alle Einstellungen können durch Druck auf<br />
die Grafikfelder im Display vorgenommen werden,<br />
auch mit Handschuhen. Das Bedienkonzept sei selbst -<br />
erklärend, eine Bedienungsanleitung praktisch nicht erforderlich.<br />
Diverse Kennlinien sind serienmäßig vorhanden,<br />
darüber hinaus stehen Sonderlichtbögen zur<br />
Verfügung: der DeepARC-Prozess mit tiefem Einbrand<br />
und der energiereduzierte ColdMIG-Prozess. •<br />
Schweißen | Fronius präsentiert<br />
auf der Messe das komplette<br />
Produktprogramm (im Bild ein<br />
LaserHybrid-Schweißprozess),<br />
stellt aber digitale Lösungen in<br />
den Mittelpunkt (Halle 13,<br />
Stand F174). So unterstützt<br />
WeldCube das Sammeln und<br />
Analysieren von Schweißdaten,<br />
um die Prozesse zu optimieren.<br />
Dazu bereitet das Datenmanagement-System<br />
die wichtigsten<br />
Schweißdaten auf. Bis zu 50<br />
Stromquellen können mit einer<br />
WeldCube-Installation verbunden<br />
sein. Sie ermöglicht es,<br />
Daten geräteübergreifend auf<br />
Bauteilebene zu dokumentieren,<br />
teilt Fronius mit. In Verbindung<br />
mit der Schweißgeräteplattform<br />
TPS/i lassen sich zudem Jobs für<br />
alle verbundenen Stromquellen<br />
zentral erstellen. Als Neuheit<br />
stellt Fronius außerdem eine<br />
Handschweißgeräteserie vor. •<br />
MODULARE ENERGIEZENTRALEN<br />
Systemlösungen für größere Gebäude<br />
Ein System für alles<br />
Wärme, Warmwasser und Kühlung<br />
– modulare Energiezentralen<br />
übernehmen die komplette Versorgung<br />
von größeren Gebäuden<br />
wie Wohnanlagen, Bürogebäuden,<br />
Hotels, Sporthallen, Supermärkten<br />
und Gewerbeobjekten. Eine<br />
flexible Erweiterung der Wärmepumpenleistung<br />
ist durch Kaskadenschaltung<br />
jederzeit möglich.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 41
euroblech<br />
Digitalisiert und vernetzt<br />
Schweißsysteme | In Hannover<br />
stellt Cloos Neuheiten<br />
rund um das manuelle und<br />
automatisierte Schweißen<br />
vor (Halle 13, Stand E49). Im<br />
Fokus stehen aber Vernetzung<br />
und Digitalisierung:<br />
Das Spektrum reicht von<br />
einfachen Systemen bis hin<br />
zu komplex verketteten<br />
Schweißanlagen mit automatischer<br />
Bauteilidentifizierung,<br />
Be- und Entladung. Erstmals<br />
zeigt Cloos das „neue Gateway“,<br />
bestehend aus diversen Software-Modulen, mit dem<br />
der Kunde die Daten nach Bedarf managen kann. Als weitere<br />
Software für die vernetzte Fertigung werden der Qineo<br />
Data Manager, das Process Data Monitoring und Robo-<br />
Plan gezeigt. Hinzu kommen das neue Betriebssystem<br />
Qirox Operating System (QOS) mit Qirox Technology<br />
Interface (QTI) und Bediensoftware Qirox QWP. •<br />
Equipment für 10 kHz<br />
Roboter-Schweißen | Leichtere Schweißzangen<br />
machen den Roboter schneller auf dem Weg<br />
zum Einsatzpunkt. Durch die 10-kHz-Technik<br />
können die Transformatoren um mehr als<br />
50 % kleiner und leichter ausfallen. Stäubli<br />
Connectors unterstützt diese Entwicklung mit<br />
seinen Steckverbindern, die den schnellen<br />
Austausch von Primärkreiszuleitungen am<br />
Roboterarm erlauben (Halle 13, Stand E68).<br />
Für die 10-kHz-Technik gibt es neu den<br />
flachen Steckverbinder „RobiFix mini“ als<br />
kleinen Bruder des RobiFix. Mit ähnlichem<br />
Grundaufbau misst die kleinere Variante gesteckt<br />
nur 140 x 80 mm und ist um 25 % leichter,<br />
so die Angaben. Das Profil des Steckverbinders<br />
habe sich dem knappen Montageplatz im<br />
Außenbereich der schmaleren Roboterarme<br />
ohne Abstriche seiner Vorzüge angepasst. •<br />
Immer mehr Automation<br />
Zunehmend manuell<br />
Schweißen | EWM propagiert<br />
„Welding 4.0“ auf der Euroblech<br />
(Halle 13, Stand E78). Im<br />
Fokus der Live-Vorführungen<br />
stehen die Schweißprozesse des<br />
Herstellers, daneben geht es immer<br />
mehr um automatisiertes<br />
Schweißen. So bei der MIG/<br />
MAG-Inverterserie Titan XQ<br />
puls: Neben einer kompakten<br />
Variante mit Drahtvorschubantrieb<br />
eFeed zeigt EWM die neue<br />
Variante Titan XQR fürs automatisierte<br />
Roboter-Schweißen.<br />
Passend dazu präsentiert der<br />
Aussteller<br />
diverse<br />
Automationsbeispiele von Einstiegslösungen<br />
mit<br />
kollaborierenden Robotern bis<br />
hin zu kompletten Roboter -<br />
lösungen für das industrielle<br />
Schweißen. Ein weiteres Thema<br />
ist die mit dem Welding-4.0-<br />
System Xnet vernetzte<br />
Gerätetechnik mitsamt Bauteilverwaltung.<br />
•<br />
Stromquellen | Dinse, Spezialist für auto -<br />
matisiertes Schweißen, überträgt seinen<br />
Systemansatz zunehmend auch auf den<br />
Handbetrieb (Halle 13, Stand E27): Die<br />
Hamburger präsentieren ein Portfolio an<br />
aufeinander abgestimmten Komponenten<br />
für das manuelle Schweißen, bestehend aus<br />
Stromquelle, Drahtvorschub, Schlauchpakt,<br />
Zwischenantrieb und MIG/MAG- oder<br />
WIG-Brenner. Die Auswahl an Invertern der<br />
neuen Serien Dix PI.M, Dix TIG.M und Dix<br />
Go.M eigne sich für alle industriellen und<br />
professionellen Verfahren, so heißt es. Digitale<br />
Steuerungen legten automatisch die<br />
besten Schweißparameter auf Basis von<br />
Material, Drahtdurchmesser<br />
und<br />
verwendetem<br />
Gas fest. •<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
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<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 43
technik & wissen<br />
Mit spezifischer Greifertechnik und der<br />
Möglichkeit zur freien Programmierung<br />
der Roboterbewegung fertigt Kuipers<br />
CNC-Blechtechnik auch komplexe<br />
Biegeteile automatisiert. Bilder: LVD<br />
Automatisierungsansätze in der Praxis sind so unterschiedlich wie die Unternehmen<br />
Standard alleine reicht nicht<br />
Industrie 4.0 | Digitalisierung und vernetzte Produktion: Ein<br />
Blick in die automatisierte Fertigung ausgewählter Blech -<br />
bearbeitungsbetriebe verdeutlicht, worauf es den Fertigern in<br />
der täglichen Praxis wirklich ankommt.<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Angesichts des Angebots modularer Systeme<br />
scheint der Weg zur automatisierten<br />
Blechbearbeitung relativ einfach. Die Baukästen<br />
aus Software und verschiedenen<br />
Automatisierungskomponenten lassen sich<br />
an unterschiedliche Rahmenbedingungen<br />
anpassen. Hauptelement ist dabei immer<br />
eine intelligente Software, die mit ausgeklügelten<br />
Algorithmen und Datenbanksystemen<br />
für „Standardblechteile“ sowohl die<br />
Bearbeitungsprogramme als auch die Bewegungsprogrammen<br />
für Roboter oder auch<br />
die Fertigungsplanung automatisch generiert.<br />
Drei Praxisbeispiele zeigen aber, dass<br />
der Bau kasten alleine nicht ausreicht.<br />
Cleverness bleibt Wettbewerbsvorteil<br />
Die Beispiele in unserer Titelstory zeigen einmal<br />
mehr: Die entscheidende Nasenlänge voraus ist<br />
nicht, wer möglichst viel Technik einkauft, sondern<br />
der, der diese Technik auch clever nutzt und<br />
sie an die Grenzen des Machbaren treibt. Und<br />
zwar nicht nur bei komplexen Teilen, sondern gerade<br />
auch bei den vermeintlich<br />
einfachen. Denn dort ist<br />
ein Vorsprung viel schwieriger<br />
zu erringen. Das wird<br />
sich auch im Zeitalter von<br />
Industrie 4.0 nicht ändern.<br />
Webshops und 24/7-Betrieb<br />
Dem Gedanken der smarten Fertigung in allen<br />
Bereichen und Prozessen hat sich die niederländische<br />
VSMI verschrieben. Das Unternehmen<br />
kann sich auf 45 Jahre Erfahrung in<br />
der Herstellung qualitativ hochwertiger<br />
Blechteile, Produkte und Bauteile berufen.<br />
Mit 125 Mitarbeitern deckt man die gesamte<br />
Prozesskette der Blechbearbeitung ab und<br />
übernimmt neben der Lieferung von Halbfabrikaten<br />
auch die Montage bis hin zur<br />
Schweißgruppenfertigung.<br />
Das Unternehmen betreibt seit etwa zwei<br />
Jahren ein Webportal für Laserschneidaufträge,<br />
in dem Kunden nach dem Upload der<br />
CAD-Daten ihres Bauteils unmittelbar ein<br />
automatisch erzeugtes Angebot erhalten.<br />
Führt diese zur Onlinebestellung, läuft der<br />
gesamte Prozess mannarm ab. Arbeitsvorbe-<br />
LVD-Starmatik-Biegezellen bei<br />
Kuipers CNC-Blechtechnik in<br />
Meppen: Die erste Anlage besteht<br />
aus einer Portalzuführung für das<br />
Rohmaterial und einem längsverfahrenden<br />
Biegeroboter.<br />
Die Biegezelle mit ihren beiden<br />
Robotern ist bei Kuipers schnell<br />
bei Blechteilen mit wenigen Biegungen<br />
und flexibel bei komplexen<br />
Biegeteilen.<br />
Mona Willrett<br />
Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
reitung, Planung, Materialbeschaffung, Nesting,<br />
Programmierung der Laserschneidanlage,<br />
automatische Blechzuführung, vollautomatisches<br />
Sortieren der geschnittenen<br />
Produkte nach Kunde und Auftrag, alles<br />
läuft automatisch. Ende des Jahres soll das<br />
Angebt um ein Webportal für Biegeteile ergänzt<br />
werden.<br />
Dieses Konzept funktioniert durch eine<br />
weitgehende Automatisierung der Fertigung,<br />
in deren Mittelpunkt ein vollautomatisches<br />
Lagersystem mit 421 Lagerplätzen<br />
steht. Das Rohmaterial wird direkt aus dem<br />
Lager an die Maschinen übergeben und fertige<br />
Zuschnitte werden direkt im Lager einsortiert.<br />
Damit sind die geschnittenen Teile<br />
sofort nach dem Laserschneiden identifizierbar<br />
und just in time verfügbar für weitere<br />
Arbeitsschritte. Gesteuert wird der Materialfluss<br />
durch ein komplexes Softwaresystem<br />
rund um ein ERP-System.<br />
Intelligentes Sortiersystem für Schneidteile<br />
Für das Handling der Tafeln sowie für das<br />
Herauslösen und Sortieren der Laserteile<br />
aus den Restgittern setzt VSMI an zwei<br />
Laserschneidanlagen je ein Sortiersystem<br />
Astes4Sort für Schneidteile ein. Diese „flexiblen<br />
Manufacturing Systeme“ (FMS) arbeiten<br />
wie kartesische Roboter. Je zwei senkrecht<br />
wirkende Greiferarme sind an zwei<br />
Portalen angeordnet. Portale und Greiferarme<br />
lassen sich separat verfahren und können<br />
sowohl einzeln als auch kombiniert eingesetzt<br />
werden. Damit können zuverlässig<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 45
technik & wissen<br />
größere und kleinere Schneidteile auch bei<br />
engen Schnittspalten aus bis zu 20 mm<br />
dickem Restmaterial herausgelöst, transportiert<br />
und sortiert werden. Integrierte Funktionen<br />
und Kontrollmechanismen sorgen<br />
dafür, dass diese Kernaufgabe zuverlässig<br />
erfüllt wird.<br />
Smart wird das System durch eine ausgetüftelte<br />
Maschinensoftware. Auf Basis der<br />
Informationen aus dem Schneidplan für die<br />
Lasermaschine entscheidet die Software abhängig<br />
von der Tafelbelegung und den Aufgaben,<br />
welche Greifer wie eingesetzt werden,<br />
welche Wege sie fahren und wo die Teile<br />
am besten zu stapeln sind. „Das funktioniert“,<br />
sagt Guido Wensink, Werkleiter bei<br />
VSMI, „aber wir können immer manuelle<br />
Änderungen vornehmen.“<br />
Automatisierer ging auf Wünsche ein<br />
VSMI ist bereits 2014 in die Technik von<br />
Astes4Sort eingestiegen und hat heute die<br />
beiden Anlagen mit den Baunummern 5 und<br />
20 im Einsatz. Auffällig ist, dass die jüngere<br />
Anlage bei gleichem Funktions- und Leistungsumfang<br />
nur etwa die Hälfte der<br />
Grundfläche der ersten Anlage benötigt.<br />
Man habe mit dem Betrieb der ersten Anlage<br />
gelernt und diese Erfahrungen seien in<br />
die zweite Anlage eingeflossen, erläutert<br />
Guido Wensink. Der Hersteller Astes4 sei<br />
sehr flexibel auf die Änderungs- und Anpassungswünsche<br />
von VSMI eingegangen. Die<br />
Automatisierung der Fertigung sei ohnedies<br />
ein Prozess, bei dem gerade gewonnene Erkenntnisse<br />
in die nächste Ausbaustufe einfließen.<br />
So sei man bei VSMI beispielsweise<br />
„Wer die Systeme beherrscht, kann Grenzen<br />
ausloten“, sagt Michael Kuipers Geschäftsführer<br />
der Kuipers CNC-Blechtechnik.<br />
auch von der anfänglich angestrebten Vollautomatisierung<br />
wieder abgerückt, weil Störungen<br />
gezeigt haben, dass in vollautomatisierten<br />
Ferigungen schon der Ausfall eines<br />
Teilsystems zum Stillstand der gesamten<br />
Fertigung führen kann. „Wir haben das jetzt<br />
etwas entkoppelt, so dass die Fertigungs -<br />
systeme auch separat und teils sogar manuell<br />
gefahren werden können“, sagt Guido<br />
Wensink.<br />
„Fachkräftemangel ist bei uns kein<br />
Schlagwort, sondern ein Problem, mit dem<br />
wir uns tagtäglich auseinandersetzen müssen“,<br />
sagt Michael Kuipers, in vierter Generation<br />
Geschäftsführer von Kuipers CNC-<br />
Blechtechnik in Meppen. Entsprechend hat<br />
das Unternehmen in den letzten Jahren die<br />
Automatisierung seiner Fertigung vorangetrieben.<br />
Das Unternehmen ist mit 300 Mitarbeitern<br />
einer der großen Lohnfertiger im<br />
Blechbereich. „Wir bedienen die komplette<br />
Prozesskette Blech. Was wir noch zukaufen<br />
müssen, ist die Farbe“, sagt Kuipers. Aus -<br />
gerichtet ist man eher auf das Seriengeschäft<br />
ab mittleren Losgrößen. Rund 40.000 t<br />
Material, sowohl Stahl als auch Aluminium,<br />
verarbeitet das Unternehmen jährlich.<br />
Im Zentrum der Fertigung steht hier ein<br />
automatisches Hochregallager mit einer Kapazität<br />
von 4560 t auf 1520 Lagerplätzen.<br />
Gesteuert wird die Fertigung über ein ERP-<br />
System, entsprechend sind alle Anlagen an<br />
das ERP- und das CAM-System angebunden.<br />
Die Laseranlagen betreibt Kuipers<br />
CNC-Blechtechnik bereits automatisiert, bei<br />
den Biegesystemen ist die Automatisierung<br />
eingeleitet.<br />
Automatisieren, was andere nicht können<br />
Unter den insgesamt 19 Gesenkbiegepressen<br />
ist beispielsweise eine Abkantpresse bereits<br />
fürs Fertigen von Prototypen mit einem<br />
automatischen Werkzeugwechsel teilautomatisiert,<br />
zwei ältere roboterautomatisierte<br />
Biegezellen sind ebenfalls im Einsatz und<br />
im letzten Jahr nahm der Meppener<br />
Blech teile-Hersteller zwei einzigartige, ro -<br />
bo terautomatisierte LVD- Starmatik-Biege -<br />
zellen in Betrieb. Mit diesen beiden Biegezellen<br />
fertigt das Unternehmen „das automatisiert,<br />
was andere automatisiert nicht fertigen<br />
können“.<br />
Die erste Anlage arbeitet seit rund einem<br />
Jahr und besteht aus einer Portalzuführung<br />
für die Zuschnitte und einem Kantroboter,<br />
der vor der Abkantpresse längsverfährt und<br />
die Teile durch den Biegeprozess führt. Bei<br />
Teilen mit wenigen Biegungen erwies sich<br />
hier die Portallösung für die Materialzuführung<br />
als nicht schnell genug, so dass die<br />
zweite Anlage mit zwei Robotern arbeitet.<br />
In dieser kompakten Anlage übernimmt der<br />
erste Roboter die Materialzuführung und<br />
der zweite Roboter wird im Biegeprozess<br />
eingesetzt.<br />
Die Stanz-Laser-Biegelinie bei MKN fertigt<br />
vollautomatisch sowohl Einzelteile<br />
als auch Serien. Bilder: Albrecht<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Beide Systeme hat Kuipers so konfiguriert,<br />
dass sie über das hinausgehen, was<br />
Standardanlagen können „Wir haben verschiedenen<br />
Anbieter von Biegezellen eine<br />
Auswahl an 20 typischen Biegeteilen vorgelegt.<br />
Davon konnten Standardsysteme im<br />
besten Fall 50 Prozent automatisiert fertigen“,<br />
sagt Kuipers-Betriebsleiter Hanenkam.<br />
„LVD-Starmatik hat uns Möglichkeiten<br />
eingeräumt, mit denen wir davon jetzt<br />
15 Teile automatisiert herstellen können.“<br />
Wie jede Standardanlage ermittelt auch<br />
das LVD-Starmatik-System zunächst auf<br />
Basis der importierten CAD-Daten des Biegeteils<br />
die Biegefolge und darauf aufbauend<br />
die Roboterbewegungen. Der Nachteil dabei<br />
sei, dass mit den Algorithmen und den<br />
darin hinterlegten Sicherheitsvorgaben nicht<br />
alle Teile automatisiert machbar sind.<br />
„Wenn im Algorithmus beispielsweise festlegt<br />
ist, dass der Robotergreifer nicht dichter<br />
als zehn Zentimeter an das Abkantwerkzeug<br />
heranfahren kann, dann ist ein Bauteil,<br />
das acht Zentimeter vor dem Abkantwerkzeug<br />
endet, nicht greifbar“, erklärt Michael<br />
Kuipers an einem fiktiven Beispiel. Deswegen<br />
hat LVD-Starmatik den Spezialisten bei<br />
Kuipers die Möglichkeit eingeräumt, die automatisch<br />
erzeugten Bewegungsprogramme<br />
des Roboters zu überschreiben.<br />
Spannend wird´s im Grenzbereich<br />
„Wir können die Anlagen frei programmieren<br />
und die Bewegungen komplett im Raum<br />
beeinflussen. Zudem wurde die Anlage an<br />
die enge räumliche Situation angepasst. Das<br />
sind Möglichkeiten, die ein Baukastensystem<br />
nicht liefert. Die Roboterzellen sind genau<br />
auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten“,<br />
sagt Hanenkamp.<br />
Ohne diese Möglichkeiten wären komplexe<br />
Bauteile mit einer hohen Zahl an Biegungen<br />
kaum automatisiert zu realisieren.<br />
Denn schon das Ablegen komplexer Teile<br />
mit nicht ebenen Flächen kann spezielle<br />
Roboterbewegungen erfordern. Ähnlich<br />
schwierig ist es, wenn die Biegeschenkel<br />
nach den letzten Biegungen so kurz werden,<br />
dass die Teile kaum zu halten sind. Hier<br />
kommt zum Tragen, dass Kuipers selbst spezielle<br />
Greifer für komplexe Bauteile auslegt<br />
und so baut, dass die Bauteil sicher geführt<br />
und gehalten werden.<br />
Die Gefahr, im Zuge der nicht auto -<br />
matisch abgesicherten Programmierung<br />
schwerwiegende Kollisionen zu verursachen,<br />
kennt Michael Kuipers. „Wenn man<br />
aber seine Anlagen im Griff hat“, sagt er,<br />
„kann man sich damit an den Grenzbereich<br />
herantasten. Und da wird es erst spannend,<br />
wenn es ums automatisierte Fertigen geht.“<br />
Damit die Biegezellen rund um die Uhr<br />
mannarm und effizient arbeiten können,<br />
sind sie mit automatischen Werkzeug- und<br />
Greiferwechselsystemen sowie umfassenden<br />
Werkzeugmagazinen ausgestattet.<br />
Industrie<br />
Das<br />
Kompetenz-<br />
Netzwerk<br />
der Industrie<br />
18 Medienmarken für alle wichtigen<br />
Branchen der Industrie<br />
Information, Inspiration und Vernetzung<br />
für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />
Praxiswissen über alle Kanäle:<br />
Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />
Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />
Die passenden Medien für Sie<br />
und Ihre Branche:<br />
konradin.de/industrie<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> media.industrie.de<br />
47
teile an. Das funktioniert nach einem sehr<br />
simplen System ohne Einsatz von EDV und<br />
sorgt dafür, dass nichts produziert wird, was<br />
vorher nicht verbraucht wurde.<br />
Bei MKN steht für die Blechteilefertigung<br />
eine Stanz-Laser-Biegelinie von Salvagnini<br />
im Mittelpunkt. Die Anlage besteht aus<br />
einem verketteten System aus Lagerturm,<br />
Stanz-Laser-Kombimaschine, integrierter<br />
Entgratmaschine, einem kartesischen Roboter<br />
und einem vollautomatischen Biegezentrum.<br />
Die gesamte Linie ist sowohl für die<br />
Einzelteilfertigung als auch für die Serien -<br />
fertigung eingerichtet.<br />
Kommt also eine Materialanforderung<br />
beim Bediener der Salvagnini Linie an, lädt<br />
dieser lediglich ein einziges Produktionsprotechnik<br />
& wissen<br />
Flexibel mannarm fertigen, war auch der<br />
Ansatz von Christian König, Werkleiter bei<br />
MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer in<br />
Wolfenbüttel, einem Anbieter thermischer<br />
Premium Profikochtechnik. Ein System, bei<br />
dem zwischen den Arbeitsschritten ein Mitarbeiter<br />
eingreifen muss, sei für ihn nicht<br />
akzeptabel gewesen. MKN ist mit seinen<br />
rund 500 Mitarbeitern allerdings auch kein<br />
Lohnfertiger, sondern ein Anbieter eines<br />
Produktsortiments im Premiumbereich. Das<br />
Spektrum reicht von modularen Seriengeräten<br />
über Multifunktionstechnik bis zu maßgeschneiderten<br />
Unikaten für die Ausstattung<br />
von Profiküchen. In der Produktion<br />
fährt man eine Kombination aus Serienund<br />
individueller Fertigung. Wesentlicher<br />
Unterschied zum Lohnfertiger ist, dass alle<br />
Blechteile letztlich in der Endmontage verarbeitet<br />
werden.<br />
Hochflexibel und doch wieder einfach<br />
Interessant ist bei MKN das Fertigungsmanagement,<br />
bei dem sich der Materialfluss<br />
über selbstregelnde Kreisläufe steuert. Ein<br />
ERP-System ist zwar vorhanden und wird<br />
unter anderem zur Auftragsbuchung und<br />
Materialverwaltung eingesetzt, aber es<br />
greift nicht in den Materialfluss ein. Die<br />
selbstregelnden Kreisläufe sind über den<br />
Ansatz organisiert, dass an der Endmontage<br />
kleinere Mengen bestimmter Blechteile immer<br />
vorhanden sein müssen. Werden dort<br />
definierte Grenzmengen unterschritten, fordert<br />
der Mitarbeiter an den vorgelagerten<br />
Arbeitsstationen kleine Mengen dieser Bau-<br />
Das Biegezentrum P4<br />
innerhalb der Linie bei<br />
MKN arbeitet vollautomatisch<br />
und ohne rüstbedingte<br />
Wartezeiten.<br />
Bild: Albrecht<br />
gramm für die gesamte Linie. Der Ablauf innerhalb<br />
der Linie erfolgt automatisch und<br />
rüstzeitfrei. Sensoren und Kontrollfunktionen<br />
sorgen zudem dafür, dass jedes Teil zuverlässig<br />
ein Gutteil ist. Der Bediener muss<br />
lediglich die fertigen Teile am Ende der Linie<br />
entnehmen. In der Regel stehen so die angeforderten<br />
Teile nach rund zwei Stunden in<br />
der Endmontage bereit.<br />
Automation ist nicht gleich Automation<br />
Mit dem System selbstregulierender Kreisläufe<br />
und der Stanz-Laser-Biegelinie habe<br />
man die Durchlaufzeiten aus dem Bereich<br />
von mehreren Wochen auf die Größenordnung<br />
von mehreren Tagen reduziert – bei<br />
gleicher, wenn nicht sogar höherer Qualität.<br />
Die gesamte Salvagnini-Linie ist mit verschiedenen<br />
Modulen an die Bedürfnisse bei<br />
MKN angepasst. Und sie wird in den nächsten<br />
Jahren eine zentrale Bedeutung annehmen,<br />
denn die Konstrukteure bei MKN sind<br />
angewiesen, alle Blechteile für die Stanz-<br />
Laser-Biegelinie zu konstruieren.<br />
Die drei eher zufälligen Beispiele für Unternehmen,<br />
die in der Praxis erfolgreich auf<br />
Automatisierung setzen, zeigen einerseits<br />
ganz unterschiedliche Automatisierungsansätze.<br />
Andererseits haben die drei Unternehmen<br />
eines gemeinsam: Die Automatisierung<br />
Das vollautomatische Lagersystem ist<br />
zentrales Element der Fertigung<br />
bei VSMI in Varsseveldse. Bild: Astes4<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
DAS ETWAS<br />
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folgt einem unternehmensspezifischen Konzept,<br />
einem jeweils eigenen Geschäftsmodell.<br />
Und diese individuellen Geschäfts -<br />
modelle lassen sich mit einfachen Standardlösungen<br />
nicht abbilden. Automatisierungssysteme<br />
bringen dann einen Wettbewerbsvorteil,<br />
wenn sie ein vorher definiertes Geschäftsmodell<br />
umsetzen. Ob schnelle Massenfertigung<br />
von Standardprodukten oder<br />
die automatisierte Fertigung von Spezialprodukten,<br />
das müssen Unternehmen vorher<br />
festlegen, dann kann die intelligente Automatisierungssoftware<br />
sich daran orientieren<br />
und selbstständig innerhalb dieses Rahmens<br />
entscheiden.<br />
Lange, schwere, große und voluminöse Sendungen,<br />
die in Stückgutnetzen keinen Platz mehr haben,<br />
sind unsere Spezialität.<br />
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PDF<br />
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<br />
Über das richtige Geschäftsmodell entscheiden,<br />
das kann die Software nicht. Das<br />
bleibt Aufgabe des Unternehmers oder der<br />
Unternehmerin, denn dazu gehören Branchenkenntnisse<br />
und letztlich auch Bauch -<br />
gefühl. Entscheidungshilfen hierfür in die<br />
Software einzubauen, wäre eine noch visionäre<br />
Herausforderung für Industrie 4.0 und<br />
Big Data.<br />
•<br />
Flexibles Manufacturing<br />
System Astes4Sort bei<br />
VSMI: Das System ar -<br />
beitet mit je zwei Greiferarmen<br />
an zwei separaten<br />
Portalen, die einzeln oder<br />
kombiniert eingesetzt<br />
werden können.<br />
Bild: Astes4<br />
www.konradin-ad.de<br />
Volker Albrecht<br />
Fachjournalist in Bamberg<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 49
technik & wissen<br />
Schnell und hochgenau: Der Zuschnitt<br />
erfolgt auf solchen Laserschneidanlagen.<br />
Bilder: Vollrath<br />
Komplexe Blechteile über Online-System bestellen – auch in Kleinstlosen<br />
Kollege Computer<br />
wickelt Aufträge ab<br />
Beschaffung | Blechteilelieferant Kaysser baut seinen<br />
Online-Service Laserteile4you aus. Neben weiteren<br />
Funktionen geht es dabei auch um die Internationalisierung<br />
des Systems über ein Franchise-Konzept.<br />
Metallbauer, Handwerker und Tüftler dürfen<br />
sich freuen: Der Online-Blechteileservice<br />
Laserteile4you wird noch leistungsfähiger<br />
und ist künftig auch international verfügbar.<br />
Und vor allem ist er einfach: Computer<br />
an, Online-Plattform aufrufen, anmelden,<br />
Zeichnung hochladen, Material und Bearbeitungswünsche<br />
eingeben – fertig. Auch<br />
lange nach Feierabend, mitten in der Nacht<br />
oder am Sonntag. Wenn nach wenigen Sekunden<br />
das Angebot kommt, kann die Bestellung<br />
mit Liefertermin, Versandart und<br />
Bezahlmodus sofort ausgelöst werden.<br />
All diese Abläufe erfolgen rein digital<br />
ausschließlich im Computer. Ausgeführt<br />
und ausgeliefert wird der Auftrag von<br />
einem mittelständischen Blechverarbeiter in<br />
Baden-Württemberg. „Heute geht der Trend<br />
überall zur Online-Bestellung“, sagt Achim<br />
Hinterkopf, Geschäftsführer bei H. P.<br />
Kaysser in Leutenbach. „Diesen Service<br />
wollten wir unseren Kunden auch bei Blechteilen<br />
bieten.“ Das mittelständische Unternehmen<br />
bietet die ganze Bandbreite der<br />
Blech- und Metallverarbeitung. Mit zunehmender<br />
Komplexität der Aufgaben wurde<br />
die Auftragsabwicklung jedoch immer aufwendiger<br />
und teurer. Deshalb sollten zeitgemäße<br />
Wege gefunden werden, um die zahlreichen<br />
Kleinaufträge abzuwickeln, die von<br />
Handwerkern, kleineren Industriebetrieben,<br />
Entwicklungsabteilungen, Privatpersonen<br />
oder Künstlern stammen. In erster Linie<br />
ging es darum, aufwendige interne Abläufe<br />
wie das Prüfen von Materialverfügbarkeit<br />
und Maschinenbelegungen, die Zeichnungsumsetzung<br />
sowie Arbeitsvorbereitung und<br />
Kontrolle bis hin zum Versand zu verschlanken<br />
und so flexibel und kostengünstig wie<br />
möglich zu gestalten. Deshalb wurde<br />
Laserteile 4you ins Leben gerufen. Mittlerweile<br />
wird das Portal auch von Industrieunternehmen<br />
immer intensiver genutzt.<br />
Kreative Praktiker konzipieren System<br />
„Unsere Mitarbeiter waren schon immer ein<br />
kreativer Haufen. Die Leute im Laserteile -<br />
4you-Team kennen sich mit Computern so<br />
gut aus wie mit Produktionsanlagen“,<br />
schmunzelt Hinterkopf. Das Team konzipierte<br />
die Idee einer Online-Plattform, die es<br />
gestattet, Blechteilzeichnungen direkt vom<br />
Computer des Kunden hochzuladen und daraus<br />
ohne Personaleinsatz ein Angebot sowie<br />
einen kompletten internen Auftrag zu<br />
erstellen. Da es keine fertige Lösung gab, beschloss<br />
man bereits 2009, ein entsprechendes<br />
IT-Projekt aufzu gleisen. Ziel war eine<br />
Software, die so leicht wie möglich zu bedienen<br />
ist. Nach Übermitteln der Zeichnung<br />
sowie der nötigen technischen Angaben<br />
greift das Programm auf die internen Ressourcen<br />
zu – vom Lager über die Maschinenverfügbarkeit<br />
bis zur Personaleinteilung<br />
– und erstellt ein Angebot. Auf dieses kann<br />
der Interessent jederzeit zurückkommen<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Zeichnungsteil in 3D-Darstellung (1),<br />
Aufrufen des 2D-Grafikeditors (2),<br />
Auswahl eines Elements (3),<br />
Ziehen auf die 2D-Abwicklung (4),<br />
Platzieren der Bearbeitungen (5) und<br />
Auswahl der Eigenschaften (6).<br />
In der Produktion sieht man die<br />
blauen Kleinteile-Boxen für die<br />
Online-Bestellungen in bunter<br />
Mischung mit den grauen Boxen<br />
für das herkömmliche Industriegeschäft.<br />
Selbst Kleinstbestellungen laufen<br />
zusammen mit den konventionellen<br />
Aufträgen durch die automatisierte<br />
Fertigung.<br />
und eine Bestellung auslösen. Mit Bestellannahme<br />
löst das System zugleich die gesamte<br />
interne Verwaltung des Auftrags mit allen<br />
Planungen bezüglich Lager, Personal und<br />
Maschinen aus, so dass der Auftrag termingerecht<br />
zusammen mit den klassischen Aufträgen<br />
durch die gesamte Prozesskette läuft.<br />
Der Unterschied ist nur an den Farben der<br />
Laufzettel und – bei Kleinteilen – an den<br />
blauen statt grauen Boxen zu erkennen.<br />
„Wir haben uns viel Mühe gegeben, um<br />
das System bedienerfreundlich zu machen“,<br />
sagt Achim Hinterkopf. Die Zeichnungen<br />
können entweder in 2D-CAD (DXF-Format)<br />
oder in 3D-CAD (STP-Format) erstellt<br />
sein. Nach dem Einloggen kann der Nutzer<br />
seine Zeichnungen einfach per Drag &<br />
Drop hochladen und dazu die nötigen Angaben<br />
wie Material, Blechdicke, Stückzahl<br />
sowie Terminwunsch, Lieferart, Lieferadresse<br />
und Zahlungsart machen.<br />
Nachdem die 2D-Laserzuschnitte bald<br />
um 3D-Biegeoperationen erweitert erweitert<br />
worden waren, bietet das System mittlerweile<br />
auch Stanzlaser-Funktionalitäten.<br />
Über eine Icon-Galerie stehen diverse Merkmale<br />
wie Kiemen, Senkungen, Gewinde,<br />
Körnerpunkte oder Beschriftungen zur Auswahl.<br />
Schon während der Eingabe prüfen<br />
leistungsfähige Routinen diese auf Plausi -<br />
bilität. So wird beispielsweise ermittelt, ob<br />
eine gewünschte Laserbohrung in dem betreffenden<br />
Material überhaupt eingebracht<br />
werden, oder ob ein Gewinde mit dem gewünschten<br />
Durchmesser einer Schraube<br />
Halt geben kann. Zudem sind Beschriftungen<br />
durch einen Nadelpräger sowie Stanzmarkierungen<br />
möglich.<br />
Das System entwickelt sich ständig weiter<br />
Da die Software keine menschlichen Eingriffe<br />
erfordert, können Bestellungen rund<br />
um die Uhr bearbeitet werden. Angesichts<br />
des großen Kundenzuspruchs wird das System<br />
ständig erweitert. Nach Laserzuschnitt,<br />
Biege- und Stanzlaser-Operationen, arbeite<br />
die Spezialisten mit Hochdruck an weiteren<br />
Funktionen.<br />
„Und nachdem wir uns bisher auf<br />
Deutschland beschränkt haben, werden wir<br />
unser System jetzt zügig international verfügbar<br />
machen“, verrät Achim Hinterkopf.<br />
Dabei werde man nicht selbst Filialen gründen,<br />
sondern das Konzept mittels Franchising<br />
örtlichen Partnern zur Verfügung stellen.<br />
Dies vermeide unnötig lange Transportwege<br />
sowie Verwaltungsaufwand. Die Partner<br />
werde man sorgfältig unter ortsansässigen<br />
Mittelständlern aussuchen. Diese müssten<br />
über die erforderlichen Qualifikationen<br />
und technologischen Kapazitäten verfügen.<br />
Eine erste Implementierung habe man in<br />
Rumänien vollzogen. Der Partner aus Österreich<br />
stellt sich gemeinsam mit dem deutschen<br />
Team vom 23. bis 26. September erstmals<br />
auf der Messe Euroblech (Halle 11,<br />
Stand A106) in Hannover vor. •<br />
Klaus Vollrath<br />
Fachjournalist in Aarwangen/Schweiz<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 51
technik & wissen<br />
Verbundringwalzen mit zwei<br />
konzentrischen Ringen. Bilder: IBF<br />
Erfolgreich gewalzter Verbundring.<br />
Werkstoffverbunde ermöglichen anforderungsgerechte Ringe<br />
Ringe, die zugleich<br />
hart und zäh sind<br />
Umformtechnik | Am Institut für Bildsame Formgebung<br />
erzeugen Forscher Ringe aus zwei Werkstoffen<br />
in einem Prozess. So lassen sich die Eigenschaften<br />
der Ringe verbessern und Kosten einsparen.<br />
Nahtlos gewalzte Ringe werden unter anderem<br />
in der Luft- und Raumfahrtindustrie im<br />
Turbinenbereich, in der Petro- und Energieindustrie<br />
als Wände für Druckbehälter sowie<br />
in der Schmiedeindustrie benötigt. All<br />
diese Bereiche eint, dass höchste Ansprüche<br />
an das Bauteil gestellt werden, sodass keine<br />
Schweißnähte akzeptiert werden können,<br />
die die mechanischen Eigenschaften beeinträchtigen<br />
würden. Üblicherweise werden<br />
solche Ringe mit Radial-Axial-Ringwalz -<br />
maschinen produziert. Diese ermöglichen<br />
die Vergrößerung des Außendurchmessers<br />
eines Rings durch lokales Verringern des<br />
Querschnitts in zwei Walzspalten, dem Radial-<br />
und dem Axialwalzspalt. Während des<br />
Prozesses rotiert der Ring in der Maschine<br />
und durchläuft vielfach beide Walzspalte.<br />
In vielen der genannten Anwendungsgebiete<br />
müssen die hohen Ansprüche nur lokal<br />
erfüllt werden, etwa nur auf der Innen- oder<br />
Außenseite der Ringe. Werkstoffverbunde<br />
können hier vielseitige Möglichkeiten bieten,<br />
positive Eigenschaften unterschiedlicher<br />
Materialien anforderungsgerecht und kostengünstig<br />
zu kombinieren. So werden etwa<br />
für Gleitlager die hohe mechanische Belastbarkeit<br />
von Stahlwerkstoffen mit den guten<br />
Gleiteigenschaften von Kupfer- oder Messingwerkstoffen<br />
kombiniert. Bisher werden<br />
solche Verbundringe durch Eindehnen oder<br />
Aufschrumpfen hergestellt. In diesem Fall<br />
liegt nur ein kraftschlüssiger Verbund vor,<br />
was den Einsatz für sicherheitskritische Anwendungen<br />
meist nicht zulässt. Ein stoffschlüssiger<br />
Verbund ist hier besser, weil er<br />
vor dem Versagen elastische und plastische<br />
Verformung durchläuft, höhere Kräfte aufnehmen<br />
kann und mehr Sicherheit bietet.<br />
Potentielle Einsatzgebiete für Verbundringe<br />
aus dem Bereich sicherheitskritischer<br />
Anwendungen sind neben Gleit- und Rollenlagern<br />
auch Druckbehälter. Bei Rollen -<br />
lagern wird große Härte und Verschleißfestigkeit<br />
auf den Laufbahnen gefordert. Zur<br />
Sicherheit des Bauteils ist jedoch eine Mindestzähigkeit<br />
notwendig, um ein sprödes<br />
Versagen des Bauteils auszuschließen. Das<br />
geht jedoch zu Lasten der Verschleißresistenz.<br />
Durch Kombination eines harten<br />
Rings an der Laufbahn und eines zähen Ma-<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Festigkeit des Verbunds<br />
Simulationsmodell des Verbundringwalzens ohne Darstellung<br />
der oberen Axialwalze. Farbliche Darstellung: lokale<br />
Umformung.<br />
Verlauf der Normal- (blau) und der Schubspannungen (orange) sowie der Verbundfestigkeit<br />
(schwarz) eines lokalen Ausschnitts in der Simulation. Quelle: IBF<br />
terials als Grundwerkstoff könnte die Härte<br />
der Laufbahnen erhöht und so die Lebenszeit<br />
von Rollenlagern verlängert werden –<br />
ohne Einbußen in Bezug auf die Sicherheit.<br />
Viele Druckbehälter bestehen vollständig<br />
aus Duplexstählen oder nichtrostenden<br />
Edelstählen, allerdings wird nur für die Innenseite<br />
ein guter Widerstand gegen Korrosion<br />
benötigt. Der Rest des Materials dient<br />
allein zum Tragen der auftretenden Lasten.<br />
Durch den Einsatz von Verbundringen<br />
könnte teures Material eingespart werden,<br />
indem ein kostengünstiger mit einem hochwertigen<br />
Werkstoff kombiniert wird.<br />
Am Institut für Bildsame Formgebung<br />
(IBF) der RWTH Aachen wird dazu eine<br />
Vorform aus einem Außen- und einem Innenring<br />
in einem Schritt auf einer vorhandenen<br />
Ringwalzmaschine gewalzt. Um diese<br />
Prozessvariante genauer untersuchen und<br />
die Verbundentwicklung reproduzierbar<br />
voraussagen zu können, wird ein am IBF<br />
vorhandenes Finite-Elemente-Modell des<br />
Ringwalzprozesses mit vollständiger Regelung<br />
der Werkzeugbewegungen herangezogen.<br />
Das Modell wird um ein Modul (Subroutine)<br />
zur Beschreibung der Verbundbildung<br />
und -trennung innerhalb des Prozesses<br />
erweitert und mit Hilfe eines eigens entwickelten<br />
Modellversuchs zur Charakterisierung<br />
der Verbundentwicklung kalibriert.<br />
Der entwickelte Modellversuch ermöglicht<br />
eine systematische und quantitative Bewertung<br />
der Verbundfestigkeit und des Einflusses<br />
von Störfaktoren, wie der Oxidation.<br />
Bei Kombination der Stahlsorten 1.4401<br />
und 1.7335 wurde in Testserien ein Verbund<br />
erzeugt und anschließend unter Zugbelastung<br />
getrennt. Dabei verformte sich der weichere<br />
Vergütungsstahl vor Abreißen der Verbindung<br />
zum Teil deutlich. Ebenfalls konnte<br />
nachgewiesen werden, dass dieses Verhalten<br />
durch Zunderbildung stark verschlechtert<br />
wird. Beim Herstellen der Vorform der Ringe<br />
muss deshalb darauf geachtet werden,<br />
keinen Sauerstoff in die Fügezone eindringen<br />
zu lassen. Möglich ist das etwa durch<br />
Verschweißen der Ringe vor dem Prozess.<br />
Verbund ist so fest wie das Grundmaterial<br />
In Simulationen und Walzversuchen untersuchten<br />
die Forscher am IBF die Einflüsse<br />
von Material- und Prozessparametern. Zudem<br />
ermöglicht das Simulationsmodell detailliertere<br />
Betrachtungen des zeitlichen Verlaufs<br />
der lokalen Verbindung im Prozess.<br />
Als Beispiel dafür zeigt die Grafik oben für<br />
einen kleinen Bereich von etwa 13 mm²<br />
(0,2 % der gesamten Kontaktfläche) den<br />
zeitlichen Verlauf der Normalspannung<br />
(blau), der Schubspannung (orange) sowie<br />
der Verbundfestigkeit (schwarz) in den ersten<br />
Sekunden des Prozesses. Ein starker Abfall<br />
in der Normalspannung bedeutet, dass<br />
dieser Bereich durch den Radialwalzspalt<br />
läuft und der Ring lokal durch Druck zwi-<br />
schen den Walzen umgeformt wird, was<br />
nach den getroffenen Annahmen den Materialverbund<br />
zwischen den Ringen stärkt.<br />
Obwohl der anfangs schwache Verbund wie<br />
hervorgehoben zweimal im Prozess wieder<br />
aufreißt, stabilisiert sich die Situation und<br />
der Verbund wird ab 6 s Prozesszeit zunehmend<br />
stärker, bis gegen Prozessende (nach<br />
rund 24 s) der Verbund ähnlich stark ist wie<br />
die Festigkeit des Grundmaterials.<br />
Im Rahmen der Untersuchungen konnte<br />
ein Verbundring aus den genannten Stahlsorten<br />
erfolgreich hergestellt werden. Dieser<br />
Ring hat werkstoffbedingt eine hohe Warmfestigkeit<br />
bis etwa 550 °C, wobei der Edelstahl-Außenring<br />
eine deutlich höhere Korrosionsresistenz<br />
hat. Weiterhin liegt der Materialpreis<br />
des Innenrings rund 50 % niedriger,<br />
sodass trotz zunächst höherem Vorbereitungsaufwand<br />
das Potential besteht, die<br />
Gesamtkosten zu senken.<br />
Auf dem ASK Umformtechnik am 28.<br />
und 29. März 2019 bietet das IBF die Möglichkeit<br />
sich zu diesem – von der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft geförderten – Projekt<br />
sowie weiteren Themen umfassend zu<br />
informieren. Zusätzliche Informationen und<br />
die Möglichkeit zur Anmeldung sind unter<br />
www.ask.ibf.rwth-aachen.de zu finden. •<br />
Stefan Günther<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />
für Bildsame Formgebung (IBF),<br />
Prof. Gerhard Hirt<br />
Leiter des IBF, RWTH Aachen University<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 53
technik & wissen<br />
Beispiel Lichtbogenschweißen:<br />
Fastsuite Edition<br />
2 nimmt den Prozess<br />
in der 3D-Simulation<br />
komplett vorweg – die<br />
Roboterbahn ebenso wie<br />
die Schweißparameter.<br />
Bilder: Cenit<br />
Roboterschweißen direkt aus den CAD-Daten<br />
Jeder Millimeter<br />
Schweißnaht geplant<br />
3D-Simulation | Wie leicht Schweiß- und andere<br />
Roboterprozesse inzwischen programmiert werden<br />
können, zeigt Cenit auf der Messe Euroblech. Die<br />
neue Edition von Fastsuite generiert Bahn und<br />
Bearbeitungsprozesse direkt aus den CAD-Daten.<br />
Ob Lichtbogen- und Punktschweißen, Bahnschweißen,<br />
Laserschweißen, Rollfalzen, 3D-Laserschneiden oder<br />
Lackieren – die 3D-Simulationsplattform Fastsuite Edition<br />
2 beherrscht alle komplexen Prozesse in der Blechbearbeitung.<br />
Die Software ermöglicht die Offline-<br />
Programmierung des Roboters, bevor die Anlage gebaut<br />
ist. So umreißt Anbieter Cenit die Fortschritte der<br />
aktualisierten Suite schon vor der Fachmesse Euroblech<br />
und will sie am Beispiel einer Lichtbogenschweiß-<br />
Roboterzelle von Fanuc auf dem Stand vorführen (Halle<br />
13, Stand G34).<br />
Mit Fastsuite Edition 2 wird nicht mehr die Maschine<br />
oder der Roboter programmiert. Die Roboterbahn<br />
und das Bearbeitungsprogramm werden direkt aus den<br />
CAD-Daten generiert – und zwar mit allen Parametern<br />
für die jeweilige Fertigungstechnologie. Dabei spielt es<br />
keine Rolle, ob Material aufgetragen, transportiert oder<br />
abgetragen wird. Die Fastsuite Edition 2 unterstütze<br />
neben weiteren Blechverarbeitungstechnologien zum<br />
Beispiel auch das Laserschweißen, heißt es bei Cenit<br />
– und sei kompatibel mit diversen CAD-Programmen,<br />
also unabhängig von Datenformaten.<br />
Sogenannte Technologiepakete erleichtern die<br />
semantische und herstellerneutrale Roboterprogrammierung.<br />
Sie ermöglichen den prozessspezifischen Aufbau<br />
der Bahnen und definieren automatisch alle<br />
Prozessparameter und Steuerungsbefehle – unabhängig<br />
vom Robotertyp. Cenit verfügt nach eigenen Angaben<br />
über Schnittstellen zu allen gängigen Roboter- und<br />
Anlagenherstellern, deren proprietäre Systeme sich als<br />
virtuelle Steuerungen in die 3D-Programmier- und<br />
Simulationsplattform einbinden lassen. Trotzdem, so<br />
heißt es, sei das System so einfach und intuitiv zu bedienen,<br />
dass selbst unerfahrene User nach einer dreitägigen<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Schulung das Programmpaket in der Regel problemlos<br />
einsetzen könnten. Auf dem Messestand erläutern die<br />
Mitarbeiter die Offline-Programmierung an verschie -<br />
denen Technologien, beispielsweise Laserschweißen,<br />
Rollfalzen, Bahnschweißen, 3D-Laserschneiden und<br />
Punktschweißen.<br />
Cenit kann bereits Praxislösungen vorweisen, die<br />
sich bewährt haben. In Verbindung mit Fanuc-Robotern<br />
und der Steuerung Fanuc RoboGuide unterstützt Fastsuite<br />
Edition 2 beispielsweise parametrisch umfang -<br />
reiche Schweißstrategien und -methoden einschließlich<br />
Einmessen der Bauteillage oder der Nahtverfolgung.<br />
Dazu wird RoboGuide als virtuelle Steuerung angebunden.<br />
Auch mit Robotern von Kawasaki, Reis, Yaskawa,<br />
Jenoptik oder Kuka habe sich Fastsuite als 3D-Layoutund<br />
Simulationsplattform bewährt, betont Cenit.<br />
Schweißstellen durchgehend sehr gut. Dazu gibt es auch<br />
einen Film: http://hier.pro/u4YTv<br />
Während sich die früheren Fastsuite-Versionen auf<br />
die Steuerungen konzentrierten, hat Cenit die Funktionalität<br />
der aktuellen Generation massiv um vor- und<br />
nachgelagerte Schritte erweitert. Das beginnt beim<br />
Import von CAD-Daten aus der Fertigungs- und Fügefolgenplanung<br />
als Basis für das Produktionslayout. Hier<br />
beschleunigt die Fastsuite Edition 2 den Anlagenaufbau<br />
mit vordefinierten Simulationskomponenten. Sind<br />
projektspezifische Komponenten nicht in der mitgelieferten<br />
Bibliothek enthalten, können sie über Cadenas<br />
PartSolutions als „smarte Komponenten“ geladen und<br />
in der Simulation direkt verwendet werden.<br />
Mit Anlagenlayout, Offline-Programmierung und<br />
virtueller Einbindung herstellerspezifischer Steuerungen<br />
Links der in Fastsuite<br />
simulierte Schweiß -<br />
prozess, rechts der später<br />
umgesetzte, reale Prozess.<br />
Weiteres Beispiel: Der Leonberger Systemintegrator<br />
Haimerl Lasertechnik setzt bei Laserschweiß-Anlagen<br />
auf Fastsuite Edition 2. Dabei nutzt Haimerl alle Funktionen<br />
vom Import der Bauteil- und Vorrichtungsdaten<br />
über die Offline-Programmierung, Simulation und<br />
Optimierung bis hin zum Einspielen der Programme auf<br />
die reale Anlage. Ein Nach-Teachen sei in aller Regel<br />
nicht mehr nötig, betont Cenit.<br />
Auch Gabelstaplerhersteller Crown verwendet die<br />
Software für seine Roboterschweiß-Anlagen. Statt<br />
mehrerer Tage dauere das Programmieren eines neuen<br />
Werkstücks oder einer neuen Teile-Variante nur noch<br />
wenige Stunden, teilt der Anwender mit. Weil die<br />
Programmierung in der Simulationsumgebung von<br />
Fastsuite Edition 2 geschieht und damit parallel zum<br />
Produktivbetrieb der Anlage, wurden die Stillstand -<br />
zeiten wesentlich verringert. Die Produktionsunterbrechung<br />
zum Einrichten und Teachen neuer Bauteile sei<br />
auf ein Minimum reduziert worden, die Qualität der<br />
entsteht ein mechatronisches Modell als Simulationsumgebung,<br />
das direkt zur PLC-Validierung (Programmable<br />
Logic Controller) und zur virtuellen Inbetrieb -<br />
nahme genutzt wird. Die virtuelle Anlage verhält sich<br />
dabei wie die reale Hardware inklusive I/O-Signalen<br />
oder Sensordaten.<br />
Das bietet die Möglichkeit, die Steuerungssoftware<br />
bereits in einer frühen Projektphase zu testen und zu<br />
optimieren, obwohl die reale Anlage noch gar nicht<br />
existiert. Laut Cenit bringt dies zwei entscheidende<br />
Vorteile: Die Projektlaufzeit für den Anlagenaufbau<br />
wird drastisch reduziert und mögliche Fehler können in<br />
der virtuellen Inbetriebnahme schon erkannt und korrigiert<br />
werden, bevor die reale Anlage aufgebaut wird.<br />
Dies macht die Software auch für Systemintegratoren<br />
zu einer interessanten Lösung: Sie können die<br />
Anlagen nicht nur schneller produktionsreif machen,<br />
sondern ihre Kunden auch in allen Planungsphasen<br />
transparent auf dem Laufenden halten. (os) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 55
technik & wissen<br />
Textildienstleister CWS-boco optimiert sein Lager mit Bestandsmanagement-Software<br />
Basis für kurze Lieferzeiten<br />
Software | Die Bedarfsplanung auf Basis von Excel-Tabellen<br />
gehört bei CWS-boco der Vergangenheit an. Heute steuert der<br />
Textildienstleister seine Prozesse mit einem Bestandsmanagement-Tool<br />
des Software-Spezialisten Remira und konnte so<br />
sein Lager auf Vordermann bringen.<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Kleider machen Werker:<br />
Damit die richtige Arbeitskleidung<br />
stets am Einsatzort<br />
verfügbar ist, muss die<br />
Logistik dahinter reibungslos<br />
funktionieren.<br />
Bilder: CWS-boco<br />
Spezialist für<br />
textilen Service<br />
CWS-boco fertigt und vermietet individuelle Berufskleidung für<br />
jeden Bedarf im gesamten europäischen Raum. Als Anbieter von<br />
Hygienelösungen und textilen Services übernimmt das Unternehmen<br />
neben der Anschaffung und der Fertigung auch das Waschen<br />
und die Lagerung der Kleidung. Zu den Kunden gehören Handwerksbetriebe<br />
ebenso wie Industrieunternehmen oder Supermarktketten.<br />
In sechs Fertigungsbetrieben in Europa werden Kleidungsstücke<br />
genäht und mit Firmenlogos bestickt. Die europäischen Logistikstandorte<br />
versorgen die Produktionsbetriebe regelmäßig mit<br />
Rohware. Im Customer Fulfillment Center in Polen werden die Fertigwaren,<br />
also bereits produzierte oder zugekaufte Textilien, individualisiert<br />
und den Kundenwünschen angepasst.<br />
Mit der Software wird die komplette Logistik und<br />
Disposition im System abgebildet und die Prozesse so<br />
gesteuert, dass sich Bestandslücken vermeiden lassen.<br />
Seit der Einführung hat sich die Lieferfähigkeit nach eigenen<br />
Angaben auf einem Niveau von 95 Prozent stabilisiert.<br />
„Wir bieten unseren Kunden ein guten Service“,<br />
versichert Lutz Leischner, Head of Inventory Management<br />
bei CWS-boco. „So bringen wir zum Beispiel Ersatzkleidungsstücke<br />
in einer Stunde vom Lager in den<br />
Versand.“<br />
Rund 13.000 vorproduzierte Artikel bevorratet CWSboco,<br />
ein Experte für textile Serviceleistungen, für die<br />
Fertigung von Berufskleidung. Dabei handelt es sich um<br />
Business-Outfits sowie Service- oder Sicherheitsbekleidung<br />
in allen Größen. Hinzu kommen weitere 6000<br />
Rohmaterialien wie Reißverschlüsse und Nähgarn. Die<br />
verschiedenen Fertigungsmethoden und die komplexen<br />
Logistikprozesse machen eine präzise Vorausplanung<br />
der Auftragsabwicklung notwendig. Damit die Waren<br />
jederzeit in ausreichender Stückzahl vorrätig sind, verwaltet<br />
CWS-boco seine Lager- und Produktionsstandorte<br />
mit LogoMate, einem Programmpaket für Bestandsmanagement<br />
des Herstellers Remira.<br />
Das Software-Paket lässt sich ohne großen Aufwand<br />
an die Bedürfnisse des Nutzers anpassen<br />
Die Bedarfsplanung für Arbeitshosen, -blusen, -schürzen<br />
und -kittel erfolgte früher auf Basis von Excel-<br />
Listen und über die Standardfunktionen in SAP. Das<br />
reichte irgendwann allerdings nicht mehr aus, um alle<br />
erforderlichen Materialien für Folge- und Neuaufträge<br />
auf Lager zu haben. Mit der neuen Software von Remira<br />
verfügt der Serviceanbieter jetzt über ein präziseres<br />
Tool zur Prognoseberechnung. Zunächst war geplant,<br />
das Programm nur für die Absatzplanung zu nutzen. Es<br />
zeigte sich jedoch, dass sich die Anwendung auch problemlos<br />
auf die Disposition und die Planung der Produktionskapazitäten<br />
ausweiten lässt. „Überzeugt hat<br />
uns vor allem, dass sich die Software individuell erweitern<br />
und an die spezifischen Kundenanforderungen anpassen<br />
lässt“, so Leischner. Gemeinsam mit dem Softwareanbieter<br />
wurde anhand eines Testszenarios erarbeitet,<br />
was die Software alles erfüllen sollte. Mittlerweile<br />
profitiert CWS-boco von transparenten Prozessen in der<br />
Disposition und einem automatisierten Bestandsmanagement.<br />
Belegbare Basiswerte für das Reporting, eine<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 57
technik & wissen<br />
stößt Bestellungen frühzeitig an. Unterm Strich konnte<br />
der Textildienstleister die Gefahr von Fehlbeständen minimieren<br />
und gleichzeitig die Zahl an aktiven Artikel im<br />
Lager erhöhen. „Die Textilproduktion ist bei uns der<br />
größte und zugleich komplexeste Bereich in der Logistik“,<br />
sagt Leischner. „Neben der erforderlichen Artikelmenge<br />
müssen wir in der Fertigung zusätzlich die Verteilung<br />
der einzelnen Kleidergrößen berücksichtigen.“<br />
Diese wurde vor der Einführung der Software über vereinfachte<br />
Größenschlüssel überwiegend manuell berechnet.<br />
Diese Vorgehensweise war fehleranfällig und<br />
hatte oft große Mengen an Altbeständen zu Folge. „Sehr<br />
kleine und sehr große Größen werden eher selten nachgefragt“,<br />
weiß Leischner „Unser Einkauf muss deswegen<br />
genau wissen, welche Kleidergrößen wir in welcher<br />
Zahl brauchen.“ Das gelingt mit Hilfe der erweiterten<br />
Prognosefunktion. Das Programm berechnet zunächst<br />
den Forecast für einen Artikel und splittet diesen dann<br />
auf die einzelnen Kleidergrößen auf.<br />
Den Experten für textile Serviceleistungen war es außerdem<br />
wichtig, mit Hilfe der Software die Produktiexakte<br />
Prognoserechnung sowie eine Absatzplanung im<br />
Rahmen von Aktionen und Neueinführungen sind weitere<br />
Verbesserungen seit der Implementierung.<br />
Zudem verfügt die Software über eine intelligente<br />
Prognosefunktion, die darüber Auskunft gibt, welche<br />
Waren sich künftig wie verkaufen werden. Berechnet<br />
werden die Daten anhand von Verkaufszahlen aus den<br />
vorherigen Jahren. Das Programm passt auch die Sicherheitsbestände<br />
für jeden Artikel dynamisch an. Werden<br />
saisonbedingt beispielsweise eher kurzärmelige<br />
Hemden bestellt, reagiert die Software schon vorab und<br />
onsabläufe präzise planen und auf Auftragsspitzen flexibel<br />
reagieren zu können. Die Produktionsplanung in<br />
den einzelnen Fertigungsbetrieben organisiert das Unternehmen<br />
durch Buchung eines bestimmten Kontingents<br />
an Nähminuten. Besonders bei einem variierenden<br />
Auftragsvolumen ist es für den Serviceanbieter wichtig,<br />
die Betriebe jederzeit optimal auszulasten. Daher nutzt<br />
das Unternehmen seit kurzem ein spezielles Programm-<br />
Modul für die Kapazitätsplanung. Mit dieser softwaretechnischen<br />
Unterstützung lassen sich in den einzelnen<br />
Betrieben pro Woche exakt so viele Nähminuten bu-<br />
In den Fertigungsbetrieben werden<br />
Kleidungsstücke genäht und<br />
auf Wunsch mit Firmenlogos bestickt.<br />
Speziell bei Schutzkleidung<br />
dürfen solche Aufgaben<br />
nicht vom Anwender selbst<br />
durchgeführt werden.<br />
50 Millionen<br />
Artikel im Griff<br />
Mit den IT-Lösungen von Remira lässt sich das Bestandsmanagement<br />
optimieren und die Absatzplanung<br />
und Disposition nachhaltig verbessern. Sitz des 1994<br />
gegründeten Unternehmens ist Bochum. Derzeit betreut<br />
der Mittelständler über 500 Installationen bei 150 Kunden<br />
weltweit. Die selbstentwickelte Software LogoMate<br />
lässt sich einfach in bestehende ERP-Systeme integrieren<br />
und ist intuitiv zu bedienen. Die Lösung passt die Sicherheitsbestände<br />
dynamisch an den jeweiligen Artikel<br />
und den Standort an. Rendite- und absatzorientierte Bestellempfehlungen<br />
werden inklusive der besten Einkaufskonditionen<br />
automatisch erzeugt. Zum Leistungsspektrum<br />
des Unternehmens gehören Beratung, Bestandsanalyse,<br />
Implementierung, Schulung, Support<br />
und regelmäßige Updates. Zudem haben die Bochumer<br />
eine Technik entwickelt, die dem Anwender trotz steigender<br />
Datenmenge eine hohe Rechenleistung bietet<br />
und optimale Ergebnisse garantiert – auch bei 50 Mio.<br />
Artikeln am Tag.<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Der Textildienstleister CWS-boco kümmert<br />
sich neben der Anschaffung und<br />
Fertigung der Berufskleidung auch um<br />
das Waschen und die Lagerung.<br />
chen, wie für die Produktion der laufenden<br />
Aufträge erforderlich sind. Auf diese Weise<br />
wird eine bedarfsgerechte Planung von Personal<br />
und Maschinenauslastung möglich.<br />
Über das Modul werden automatisch alle<br />
laufenden und zukünftigen Aufträge sowie<br />
die Auslastung der einzelnen Nähbetriebe in<br />
Minuten abgeglichen. Überlasten und Unterlasten<br />
erkennt das System sofort. Damit<br />
vereinbarte Liefertermine eingehalten werden,<br />
liefert das Modul zudem Vorschläge,<br />
welche Auftragsarbeiten vorgezogen oder<br />
umgelegt werden können. „Wir beliefern<br />
unsere Produktionsbetriebe wochenweise<br />
mit Rohmaterial“, ergänzt Leischner. „Mit<br />
der Software können wir auf Auftragsspitzen<br />
flexibel reagieren und Liefertermine vorausschauend<br />
koordinieren.“<br />
In den letzten Jahren ist CWS-boco gewachsen. Dadurch<br />
stieg die Zahl der bestellten Artikelpositionen in<br />
der Berufskleidung um 15 Prozent. Gleichzeitig vergrößerte<br />
sich der Stückabsatz um mehr 25 Prozent. Mit<br />
Hilfe der Software konnte CWS-boco den Lagerumschlag<br />
steigern und legte so die Basis für kurze Lieferzeiten<br />
und eine hohe Verfügbarkeit. „Unser Hauptziel war<br />
nicht, die Altbestände zu reduzieren“, versichert Leischner.<br />
„Dennoch ist das für uns ein willkommener Nebeneffekt.“<br />
Viel wichtiger war es, die komplexen Produktions-<br />
und Logistikprozesse so zu steuern, dass möglichst<br />
wenig kritische Situationen entstehen. „Das haben<br />
wir gemeinsam mit Remira geschafft“, schwört der<br />
Manager. „Unsere Warenverfügbarkeit hat sich nachhaltig<br />
auf über 95 Prozent verbessert.“ (ub) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 59
technik & wissen<br />
Dank der modernen<br />
LED-Technik herrschen<br />
in den Hallen von WSS<br />
jetzt optimale Arbeits -<br />
bedingungen.<br />
Bilder: Deutsche Lichtmiete/Steffen<br />
Löffler<br />
Traditionsunternehmen WSS setzt auf LED-Leuchten zur Miete<br />
Es werde Licht<br />
Arbeitsschutz | Mit seinen alten Leuchtstoffröhren<br />
haderte WSS schon lange. Nach einem problemlosen<br />
Wechsel auf moderne LED-Technik herrscht in den<br />
Hallen des Spezialisten für Schlösser und Beschläge<br />
jetzt eine ganz andere Stimmung.<br />
Die Wilh. Schlechtendahl & Söhne GmbH<br />
& Co. KG, kurz WSS, ist eine Traditionsfirma<br />
aus dem Bilderbuch. Seit mehr als hundert<br />
Jahren entwickelt und produziert das<br />
Unternehmen mit Sitz in Heiligenhaus in<br />
der Nähe von Wuppertal Schlösser und Beschläge<br />
für den internationalen Stahl-, Aluminium-<br />
und Glasbau. Vor allem durch individuelle<br />
Sonderanfertigungen für anspruchsvolle<br />
Fassaden bei renommierten<br />
Bauobjekten haben sich die Spezialisten aus<br />
dem Ruhrgebiet weltweit einen guten Ruf<br />
erarbeitet. „Wo Standardlösungen aus dem<br />
Katalog nicht reichen, können wir mit unserer<br />
Kompetenz punkten“, versichert Lars<br />
Sternberg, Betriebsleiter bei WSS.<br />
Sternberg sorgt auch dafür, dass jeder Arbeitsplatz<br />
optimal ausgestattet ist und die<br />
Produktion reibungslos läuft. Für ihn sind<br />
energieoptimierte Betriebsmittel selbstver-<br />
ständlich. Und nicht zuletzt muss auch die<br />
Beleuchtung in den Hallen stimmen. „Ein<br />
Punkt, der in vielen Firmen leider vernachlässigt<br />
wird“, weiß Sternberg. „Wir achten<br />
darauf, dass jede einzelne Leuchte richtig<br />
positioniert ist.“ Weder Schatten noch Spiegelungen<br />
sollen die Arbeiten an den Maschinen<br />
und Montageplätzen im rund 20.000<br />
m² großen Produktionsbereich beeinträchtigen.<br />
Beim Thema Licht arbeitet WSS mit der<br />
Deutschen Lichtmiete zusammen, einem<br />
Spezialisten für die Herstellung und Vermietung<br />
von energieeffizienter LED-Beleuchtungstechnik.<br />
Dadurch gelang nicht nur die<br />
optimale Ausleuchtung der Hallen. Die<br />
Lichtprofis boten mit der Umrüstung auf eine<br />
LED-Beleuchtung im Mietkonzept zudem<br />
eine finanziell überzeugende Lösung.<br />
„Die veralteten Leuchtstoffröhren wurden<br />
unseren Ansprüchen schon lange nicht<br />
mehr gerecht“, so Sternberg. „Die Lichtqualität<br />
war schlecht und der Energieverbrauch<br />
immens.“ Allerdings hatten die Profis aus<br />
Heiligenhausen Respekt vor der Komplexität<br />
einer so umfassenden Beleuchtungssanierung<br />
und schoben das Projekt immer wieder<br />
auf die lange Bank. Bei WSS kam erschwerend<br />
hinzu, dass in den einzelnen Arbeitsbe-<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
eichen unterschiedliche Bedingungen herrschen,<br />
die alle eine spezifische Beleuchtungstechnik<br />
erfordern. Hand- und Montagearbeitsplätze<br />
müssen eben anders ausgeleuchtet<br />
werden als Bearbeitungszentren oder<br />
Stanzautomaten. Darüber hinaus sind Lager-<br />
und Logistikbereiche angemessen und<br />
gegebenenfalls bedarfsgesteuert zu beleuchten.<br />
Und schließlich sind die Hallendecken<br />
zwischen 5 und 10 m hoch. Eine passgenaue<br />
Beleuchtung ist hier eine gesonderte Herausforderung,<br />
weil im Laufe eines Tages<br />
das Sonnenlicht unterschiedlich in den Produktionsbereich<br />
einfällt. „Uns war von Anfang<br />
an klar, dass wir die Leuchtstoffröhren<br />
nicht einfach eins zu eins gegen LED-Leuchten<br />
austauschen können“, so Sternberg.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Deutschen<br />
Lichtmiete überzeugte den Betriebsleiter<br />
von Beginn an. „Wir haben uns bewusst für<br />
einen Beleuchtungspartner entschieden, der<br />
viele Referenzen im industriellen Umfeld<br />
vorweisen kann“, erklärt Sternberg. Die<br />
Deutsche Lichtmiete gilt als führender Spezialist<br />
für industrielle Beleuchtung und hat<br />
bereits viele Projekte erfolgreich abgeschlossen,<br />
wo die Voraussetzungen besonders<br />
komplex waren. Namhafte Automobilzulieferer<br />
und Unternehmen der metallverarbeitenden<br />
Industrie setzen ebenso auf die Kompetenz<br />
der Oldenburger wie Industriehobelwerke,<br />
Werften oder international tätige Logistiker.<br />
Grundlage jeder Beleuchtungsumrüstung<br />
mit der Deutschen Lichtmiete ist zunächst<br />
eine detaillierte Lichtplanung. Dafür unterhält<br />
das Unternehmen eine eigene Planungsabteilung<br />
am Hauptsitz im niedersächsischen<br />
Oldenburg. Die eigentliche Umrüstung<br />
erfolgte Schritt für Schritt durch Elektropartner<br />
der Deutschen Lichtmiete. „Wir<br />
haben in jedem Bereich immer erst eine<br />
Testinstallation vorgenommen“, erklärt<br />
Markus Frank, Vertriebsleiter bei der Deutschen<br />
Lichtmiete. Nicht jede Schattenbildung<br />
lässt sich im Vorfeld genau berechnen.<br />
Deswegen haben die Lichtprofis auch das<br />
Urteil der Mitarbeiter, die jeden Tag in den<br />
So genannte LED-Lichtbänder<br />
sorgen in den ehemals<br />
finsteren Gängen im<br />
Lagerbereich für gute<br />
Sicht.<br />
Helden sollten<br />
nicht warten.<br />
Mietservice.<br />
Besser. DBL.<br />
Hallen arbeiten, mit einbezogen und konnten<br />
so die Lösung bei Bedarf nachjustieren.<br />
Als Betriebsleiter freut sich Sternberg<br />
nicht nur über den reibungslosen Prozess<br />
der Umrüstung bei laufendem Betrieb und<br />
die verbesserte Lichtqualität. Mit der neuen<br />
LED-Beleuchtung, die aus Lichtbändern<br />
und Hallenstrahlern besteht, entfällt auch<br />
der enorme Wartungsaufwand, der mit den<br />
bisherigen Leuchtstoffröhren verbunden<br />
war. Sollte eine Leuchte ausfallen, stellt die<br />
Deutsche Lichtmiete kostenlos Ersatz. Dieser<br />
Fall tritt aber so gut wie nie ein, denn es<br />
werden ausschließlich hochwertige Leuchten<br />
verbaut, die aus der eigenen Fertigung in<br />
Oldenburg stammen. Über diese Vorteile hinaus<br />
konnten bei WSS auch der Energieverbrauch<br />
und die Gesamtbeleuchtungskosten<br />
deutlich gesenkt werden. Und schließlich<br />
war für das umfangreiche Projekt keine Investition<br />
erforderlich, denn im Mietkonzept<br />
der Deutschen Lichtmiete zahlt WSS nur eine<br />
fest vereinbarte, monatliche Rate. „Auch<br />
unter Berücksichtigung der Miete spart der<br />
Anwender unterm Strich bei den Gesamtbeleuchtungskosten“,<br />
versichert Vertriebsleiter<br />
Markus Frank. (ub) •<br />
Wir kümmern uns<br />
um Ihre Berufskleidung.<br />
Sie retten die Welt.<br />
DBL – Deutsche<br />
Berufskleider-Leasing GmbH<br />
info@dbl.de | www.dbl.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 61
technik & wissen<br />
Dieses sogenannte Undercarriage Dock<br />
mit 16 fahrbaren Einzelelementen<br />
ermöglicht eine effiziente Flugzeugwartung.<br />
Bilder: Günzburger Steigtechnik<br />
Passgenaue Steigtechnik ist ein wichtiger Baustein für den Arbeitsschutz<br />
Sicher arbeiten<br />
in luftiger Höhe<br />
Betriebsbedarf | Montage- und Wartungsprozesse<br />
werden immer effizienter, doch dabei darf die Arbeitssicherheit<br />
nicht auf der Strecke bleiben. Mit speziellen<br />
Lösungen der Günzburger Steigtechnik lässt sich dieser<br />
Anspruch in die Tat umsetzen.<br />
schiedene Aufgaben im industriellen Einsatz.<br />
Der Hersteller Günzburger Steigtechnik<br />
hat für jedes Problem eine Lösung. Und<br />
wenn es ganz knifflig wird, packen die Spezialisten<br />
aus Bayern ihre Sonderlösungen<br />
aus.<br />
„In allen Branchen steigen mit der Digitalisierung<br />
die Ansprüche an die Effizienz<br />
und das in einem rasanten Tempo“, weiß<br />
Ferdinand Munk, Geschäftsführer der<br />
Günzburger Steigtechnik GmbH. „Was gestern<br />
noch schnell war, ist morgen bereits<br />
überholt.“ Zusammen mit seinem Team hat<br />
der Unternehmer nicht nur die Prozessoptimierung<br />
im Visier, sondern behält auch die<br />
Arbeitssicherheit im Auge. Beschleunigte<br />
Prozesse machen aus seiner Sicht nur Sinn,<br />
wenn das ohne Risiko für die Mitarbeiter<br />
passiert. „Die Arbeitssicherheit muss immer<br />
gewährleistet sein, nur dann profitiert das<br />
Unternehmen“, ist sich Munk sicher.<br />
Die Steigtechniklösungen aus Günzburg<br />
sind längst in der Welt von Industrie 4.0 angekommen<br />
und werden von Anwendern in<br />
An die Industrie der Zukunft werden hohe<br />
Anforderungen gestellt. Moderne Produktions-<br />
uns Wartungsanlagen müssen intelligent,<br />
erweiterbar und natürlich effizient<br />
sein. Immer mehr Prozesse laufen automatisiert<br />
ab. Und mittendrin sorgen Steigtechnikanlagen<br />
dafür, dass die Effizienz nicht auf<br />
Kosten der Arbeitssicherheit erhöht wird.<br />
Der Bedarf ist vielfältig und entsprechend<br />
unterschiedlich fallen die Lösungen aus. Gefragt<br />
sind Arbeitsbühnen für Produktionsoder<br />
Wartungsaufgaben, Podeste, Laufstege,<br />
Dockanlagen, Plattformtreppen, Überstiege<br />
und branchenspezifische Leitern für ver-<br />
Ohne Kabel geht’s auch: Auf Wunsch lassen<br />
sich Dacharbeitsbühnen mit Hochleistungsakkus<br />
ausstatten und so entlang des Wartungsgleises<br />
frei verfahren.<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Ergonomie<br />
verschiedenen Branchen eingesetzt. Zu den<br />
jüngst realisierten Projekten zählen zum<br />
Beispiel stufenlos elektrisch verstellbare<br />
Aufdacharbeitsanlagen für die Taktzeitoptimierung<br />
in der Omnibus-Fertigung. Die Lösungen<br />
lassen sich in der Produktionslinie<br />
mit dem Spaltmaß Null an die Busse andocken<br />
und in einer Höhe zwischen 2600 und<br />
4500 mm stufenlos verfahren. Außerdem<br />
passen sich die Anlagen automatisch an die<br />
Bustypen an. Integrierte Materialaufzüge<br />
transportieren das Werkzeug und die Bauteile.<br />
So lassen sich die Komponenten komfortabel<br />
auf Dachhöhe montieren. Über eine<br />
moderne Steuerungstechnik werden alle Anlagen<br />
automatisch an die vorgegebenen<br />
Taktzeiten der Produktionsplanung angebunden.<br />
Intelligente Sensoren überwachen<br />
das Ganze und sorgen so für die Ausfallsicherheit.<br />
Für den Bereich Wartung haben<br />
Mit den Dacharbeitsbühnen und<br />
Laufstegen der Günzburger<br />
Steigtechnik lassen sich komplette<br />
Hallen ausstatten.<br />
Tag der Ergonomie<br />
– Der Mensch im Mittelpunkt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Grafik: Konradin Mediengruppe<br />
e<br />
<br />
Dorint Hotel, Mannheim<br />
die Profis aus Günzburg frei verfahrbare Arbeitsbühnen<br />
entwickelt, die kabellos im Akkubetrieb<br />
arbeiten und damit fernab aller<br />
Steckdosen auf einer 120 m langen Wartungsstrecke<br />
eingesetzt werden können. Wie<br />
sich Prozessoptimierung und Arbeitssicherheit<br />
kombinieren lassen zeigen auch die 100<br />
m langen Dacharbeitsstände, die ebenfalls<br />
aus der Günzburger Entwicklung stammen.<br />
Die Anlagen kommen bei Wartungsaufgaben<br />
an unterschiedlichen Zugtypen zum<br />
Einsatz.<br />
Egal, vor welcher Herausforderung ein<br />
Unternehmen steht. Die Spezialisten aus<br />
Bayern arbeiten eine passende Lösung aus,<br />
die sich vernetzen lässt und meist auch einen<br />
neuen Grad der Automatisierung ermöglicht.<br />
Zu den Sonderkonstruktionen zählen<br />
neben den Wartungsbühnen auch Dockanlagen<br />
und Triebwerksbühnen für die Luftfahrtindustrie.<br />
Hinzu kommen Enteisungsanlagen<br />
für Lkw und Busse oder Laufstege<br />
für Außenanlagen und Gebäude. Die elektrisch<br />
verstellbaren Arbeitsbühnen ermöglichen<br />
dabei ein millimetergenaues Arbeiten<br />
im Ein-Mann-Betrieb. Auch diese Modelle<br />
lassen sich mit einem Akku ausstatten und<br />
funktionieren dann unabhängig vom Stromnetz.<br />
Besonders gefragt sind die Sonderlösungen,<br />
wenn mit einer genauen Konturanpassung<br />
und dem Spaltmaß Null gearbeitet<br />
werden muss. „Dann docken unsere Plattformen<br />
direkt an die Außenhaut der Fahrzeuge<br />
und Maschinen an“, sagt Munk. „Für<br />
die Werker wird dadurch die Arbeit leichter,<br />
denn sie können mit dem Werkzeug frei<br />
hantieren und es sicher auf Arbeitshöhe ablegen.“<br />
Steigtechnik nach Maß bedeutet für<br />
Munk auch eine Beratung nach Maß. Eine<br />
gute Projektierung ist seiner Ansicht nach<br />
schon die halbe Steigtechnik-Lösung. Die<br />
Kunden schätzen das kompetente Projektmanagement<br />
mit der Betreuung vor Ort und<br />
den After-Sales-Service. Das Konzept<br />
kommt an und so ist der Geschäftsbereich<br />
Sonderkonstruktionen seit Jahren ein<br />
Wachstumssegment bei den Bayern.<br />
Einerseits hat Geschäftsführer Ferdinand<br />
Munk das Ohr stets am Markt und treibt<br />
die technischen Entwicklungen voran. Steigtechnik<br />
nach Maß bedeutet für ihn aber<br />
auch, maßvoll mit den Budgets der Anwender<br />
umzugehen: „Oft können wir problemlos<br />
eines unserer 1600 Produkte aus dem<br />
Standardsortiment adaptieren, damit es perfekt<br />
für ein Projekt passt. Wir haben dann<br />
weniger Aufwand und für den Kunden wird<br />
es günstiger.“ (ub)<br />
•<br />
Teilnahmegebühr 345,– € netto<br />
Frühbucher bis 15.12.2018:<br />
295,- € netto<br />
In der Teilnahmegebühr ist ein Catering<br />
(Imbiss, Kaffeepausen) enthalten.<br />
Anmeldung und weitere Informationen:<br />
Si-Akademie für Sicherheit und Gesundheit<br />
Martina Langenstück<br />
Phone +49 6221 6446-39<br />
si-akademie@konradin.de<br />
Veranstalter:<br />
Jetzt<br />
anmelden!<br />
www.tag-der-ergonomie.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 63
technik & wissen<br />
Einer der neuen Mess -<br />
räume bei Festo wurde<br />
unter einer Besucherplattform<br />
eingebaut und der<br />
Überstand aus optischen<br />
Gründen mit einer Dachschräge<br />
versehen.<br />
Bilder: Festo<br />
Festo prüft Ventile im Messraum auf 5 μm genau<br />
Stabiles Klima<br />
sorgt für Präzision<br />
Qualitätssicherung | Sensible Messgeräte stellen<br />
hohe Anforderungen an die Umgebung. Sind die nicht<br />
erfüllt, werden die Messwerte ungenau. Festo beauftragte<br />
deswegen das Unternehmen Nerling mit dem<br />
Bau spezieller Messräume.<br />
Die Technologiefabrik in Scharnhausen bezeichnet<br />
die Festo AG & Co. KG selbstbewusst<br />
als „Impulsgeber für die Automation<br />
der Zukunft“. An diesem Standort wird<br />
neue Technik mit modernen Mitteln entwickelt.<br />
Der Schwerpunkt des Werks liegt dabei<br />
auf der Herstellung von Ventilen und<br />
Ventilinseln. Um die Qualität der Produkte<br />
sicherzustellen, werden sie noch vor Ort auf<br />
Funktion und Lebensdauer hin getestet. Dabei<br />
kommen sensible Messgeräte zum Einsatz.<br />
Damit die erforderlichen Genauigkeits-<br />
werte von 5 bis 7 μm erreicht werden, sind<br />
nur minimale Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen<br />
in der unmittelbaren<br />
Messumgebung zulässig. „Früher nutzten<br />
wir dafür teilklimatisierte Räume“, weiß<br />
Rainer Hermann, Leitung Mess- und Prüftechnik<br />
Scharnhausen bei Festo. „Allerdings<br />
hat sich dabei die Zugluft der Klimaanlage<br />
auf die Messergebnisse ausgewirkt.“ Deswegen<br />
hat die Geschäftsleitung schließlich<br />
entschieden, einen Messraum bei der Nerling<br />
Systemräume GmbH mit Sitz in Renningen<br />
in Auftrag zu geben.<br />
„Festo bezog uns früh in die Planung ein,<br />
da der Messraum Bestandteil des neuen<br />
Werkskonzeptes war“, erinnert sich Olaf<br />
Nerling, Geschäftsführer der Nerling Systemräume<br />
GmbH. Der Messraum der Güteklasse<br />
3 sollte dabei im neuen Gebäudekomplex<br />
in Scharnhausen entstehen. Der<br />
Auftrag umfasste zudem einen Messmittelraum,<br />
in dem Tastelemente und feine Tastkugeln<br />
mit einem minimalen Durchmesser<br />
von 0,25 mm aufbewahrt werden. Solches<br />
Zubehör wird zum Beispiel für Messungen<br />
in Bohrungen verwendet, kommt aber auch<br />
an Flächen und teilweise auch an Freiformflächen<br />
im Scanverfahren zum Einsatz.<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
In den Messräumen lassen sich Prüfungen mit hoher Genauigkeit durchführen<br />
Die Anlage sollte unter eine Besucherplattform<br />
eingebaut und der Überstand aus<br />
optischen Gründen mit einer Dachschräge<br />
versehen werden. Dies machte eine exakte<br />
Medienplanung erforderlich, um alle Komponenten<br />
und Versorgungsleitungen in der<br />
Zwischendecke unterzubringen. Zudem war<br />
ein großer Sichtbereich angedacht, der Interessierten<br />
einen Einblick in den Messraum<br />
ermöglicht. Für eine optimale Außenwirkung<br />
und im Sinne der Corporate Identity<br />
wünschte sich Festo zudem die Ausführung<br />
der Räume in den Firmenfarben.<br />
„Unsere Messgeräte stellen hohe Ansprüche<br />
an ihre Umgebung“, stellt Rainer Hermann<br />
klar. Konkret brauchen die Maschinen<br />
eine Bezugstemperatur von 19 bis 21 °C<br />
und eine relative Luftfeuchte von 40 bis 60<br />
Prozent. Diese Anforderungen entsprechen<br />
der Güteklasse 3 der VDI/VDE 2627. Somit<br />
wurden für den Messraum einheitliche Temperaturgradienten<br />
angesetzt, die bei 1 K/h, 2<br />
K/d und 0,5 K/m liegen. Für die Kühlung<br />
des Messraums plante Nerling zunächst ein<br />
Kaltwassernetz ein, das in der neuen Halle<br />
installiert werden sollte. Während der Auslieferung<br />
und Montage stellte sich allerdings<br />
heraus, dass die zugesagten Eigenschaften<br />
nicht realisiert werden konnten, was zu<br />
Temperaturproblemen im Messraum führte.<br />
„Allerdings wurde eine Lösung gefunden,<br />
die heute für ein konstantes Temperaturverhalten<br />
sorgt“, versichert Nerling. Um eine<br />
durchgängige Klimastabilität zu gewährleisten,<br />
wurden zusätzlich begehbare Schleusen<br />
integriert.<br />
Die Messräume sind mit<br />
Arbeitsplätzen ausgestattet.<br />
Um ein stabiles Klima<br />
zu gewährleisten, wurden<br />
begehbare Schleusen<br />
integriert.<br />
Es wurden ausschließlich erprobte Systeme<br />
und Komponenten des Herstellers Nerling<br />
eingesetzt, die jedoch teilweise an die<br />
örtlichen Gegebenheiten angepasst werden<br />
mussten. „Unsere Stärke liegt darin, Kundenprobleme<br />
zu erfassen, Lösungen gemeinsam<br />
zu entwickeln und mit unserer bewährten<br />
Technik umzusetzen“, versichert Olaf<br />
Räume für sensible<br />
Prozesse<br />
Die Nerling Systemräume GmbH ist auf die<br />
Konstruktion von Messräumen, Reinräumen<br />
und Sauberräumen spezialisiert. An<br />
den Standorten Renningen und Halle planen<br />
und fertigen die rund 70 Mitarbeiter<br />
vor allem Technologieräume nach spezifischen<br />
Kundenwünschen. Das Unternehmen<br />
wurde 1970 von Ralf Nerling als Büro für<br />
Rationalisierungsaufgaben gegründet und<br />
zehn Jahre später in die Nerling Systemräume<br />
GmbH umfirmiert. Seit 2002 wird das<br />
Unternehmen in zweiter Generation von<br />
Olaf Nerling geführt. Zu den Kunden gehören<br />
Firmen aus der Automobilbranche, Maschinenbauer,<br />
Hersteller von Leiterplatten<br />
und Kunststofffolien sowie Unternehmen<br />
aus der Lebensmittel- und Körperpflegemittelindustrie.<br />
Nerling. Zur Lösung gehört auch die eingebaute<br />
SPS, denn wegen der hohen Ansprüche<br />
hinsichtlich Temperaturkonstanz und<br />
Feuchteführung war eine individuelle Steuerung<br />
erforderlich. Deswegen kam bei Festo<br />
eine frei programmierbare, zentrale SPS mit<br />
Software aus dem Hause Nerling zum Einsatz.<br />
Über ein 15-Zoll-Touchdisplay, das in<br />
eine Wand der Raumanlage integriert ist<br />
und die relevanten Parameter anzeigt, lassen<br />
sich alle Klimakomponenten einschließlich<br />
der Zuluft regeln. Zudem werden über das<br />
Display Störmeldungen ausgeben. Mit einem<br />
weiteren Modul kann der Anwender<br />
Fernwartungen durchführen. „Bisher hat<br />
die Steuerung zuverlässig gearbeitet“, freut<br />
sich Rainer Hermann.<br />
Noch bevor das erste Projekt abgeschlossen<br />
war, konnten sich die Messraum-Spezialisten<br />
aus Renningen über einen weiteren<br />
Auftrag freuen. Während der Realisierung<br />
eines Messraums im Bau 55, dem Neubau<br />
bei Festo, ergab sich ein neuer Bedarfsfall im<br />
Bau 50. Auch bei diesem Problem wurde gemeinsam<br />
nach der optimalen Ausführungsvariante<br />
gesucht und ein geeigneter Standort<br />
gefunden. Dieser war als Produktionsfläche<br />
ungeeignet, aber für den Ausbau des<br />
Messraums problemlos zu nutzen. So entstand<br />
ein weiterer Messraum, der in diesem<br />
Fall der Güteklasse 2 entspricht. „Die Herausforderung<br />
war, dass die gesamte Technik<br />
im Messraum selbst hinter einer Verblendung<br />
untergebracht werden musste“, so<br />
Olaf Nerling. Am Ende wurde entschieden,<br />
alle Komponenten auf einem Technikpodest<br />
im Raum zu positionieren.<br />
Nach der Inbetriebnahme durchliefen die<br />
Messräume eine vierwöchige Testphase, die<br />
sie ohne Störungen bestanden haben. Festo<br />
bewertet die Zusammenarbeit in dem gemeinsamen<br />
Projekt als angenehm: „Besonders<br />
der kundenfreundliche Service und die<br />
zeitnahen Lösungsansätze haben uns nachhaltig<br />
beeindruckt“, versichert Rainer Hermann.<br />
(ub)<br />
•<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 65
technik & wissen<br />
Rohr- und Blechbearbeiter profitiert von flexibler Lagerlösung<br />
Die Gabelstapler<br />
sind verschwunden<br />
Automatisierung | König Metall, ein Spezialist für die<br />
Rohr- und Blechbearbeitung, konnte mit einer Automations-<br />
und Lagerlösung von Remmert seine Produktivität<br />
steigern und zudem noch Platz sparen.<br />
Den steigenden Marktanforderungen kann<br />
der Rohr- und Blechbearbeiter König Metall<br />
nur mit hoher Produktivität gerecht werden.<br />
Grundlage dafür sind wiederum eine<br />
transparente Lagerhaltung und eine vollautomatische<br />
Versorgung der Fertigungsanlagen.<br />
Beides war bei dem schwäbischen Zulieferer<br />
nicht mehr im erforderlichen Maß<br />
umgesetzt. „Als dann noch ein Großkunde<br />
seine Fertigung auflöste und die Teile an uns<br />
auslagerte, war unser Lager kurz vorm Platzen“,<br />
berichtet Mario Eberle, Fertigungsleiter<br />
CNC-Blechtechnik bei König Metall.<br />
Vor der Prozess-Optimierung durch den<br />
Automatisierungs-Spezialisten Remmert befand<br />
sich das Lager innerhalb der Produktion<br />
auf einer Fläche von rund 600 m². Da die<br />
rund 350 Lagerplätze in den vorhandenen<br />
Blechregalen nicht ausreichten, wurde der<br />
Rest ohne festen Lagerplatz dort bevorratet,<br />
wo auf dem Boden gerade Platz war. Diese<br />
unübersichtliche Situation führte trotz ERP-<br />
System regelmäßig zu Fehlbeständen. Außerdem<br />
wurde die Bereitstellung der Blechund<br />
Metalltafeln an den Bearbeitungsmaschinen<br />
immer aufwendiger, denn das Material<br />
musste erst gesucht, umgelagert und<br />
schließlich mit dem Stapler transportiert<br />
werden. „Diese chaotische Lagerhaltung<br />
verursachte lange Reaktionszeiten“, versichert<br />
Mario Eberle. „Außerdem wurde das<br />
Material durch das häufige Umsetzen regelmäßig<br />
verkratzt und damit zu Ausschuss.“<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
Seit der Einführung des neuen Blech -<br />
lagers gibt es beim Zulieferer<br />
König Metall praktisch keine Stillstandszeiten<br />
mehr. Bilder: Remmert<br />
Bei der favorisierten Lösung von Remmert<br />
wird das Lager direkt an die Fertigungsanlagen<br />
angebunden und damit eine<br />
vollautomatische Zentralversorgung realisiert.<br />
Mit dieser zentralen Änderung war<br />
auch das wichtigste Ziel erreicht, denn das<br />
Material wird nun automatisch den Bearbeitungsmaschinen<br />
zugeführt und die angearbeiteten<br />
Teile wandern von den Anlagen<br />
zurück in das Regal. Auch die Bestandsführung<br />
des Rohmaterials und der Fertigteile<br />
wurde verbessert. Chargen lassen sich besser<br />
nachverfolgen und die Dokumentation<br />
findet auf einem ganz anderen Level statt.<br />
Nach einem Auswahlprozess entschied<br />
sich die Geschäftsleitung schließlich, das<br />
neue Intralogistikkonzept zusammen mit<br />
Remmert umzusetzen. Die Profis aus Boppard<br />
haben sich auf die Optimierung des<br />
Materialflusses in metallbearbeitenden<br />
Branchen spezialisiert und konnten auf diesem<br />
Gebiet bereits reichlich Erfahrung sammeln.<br />
„Wir wollten einen Projektpartner,<br />
der uns eine Lösung aus einem Guss liefert –<br />
von der Beratung über die Lager- und Automationssysteme<br />
bis hin zum Aftersales-Service“,<br />
so Eberle. „Remmert hat uns eine flexible<br />
Lösung angeboten, die modular aufgebaut<br />
ist und die wir nach Bedarf erweitern<br />
können.“ Damit ist aus Sicht des Fertigungsleiters<br />
eine hohe Investitions- und Zukunftssicherheit<br />
gegeben, denn die Soft- und<br />
Die vorhandenen Bearbeitungsmaschinen wurden<br />
näher an die Regale gerückt, damit die Beladung<br />
und Entladung schneller erfolgen kann.<br />
Hardwarekomponenten funktionieren herstellerunabhängig.<br />
So lassen sich alle Stanz-<br />
Nibbel- und Lasermaschinen in den optimierten<br />
Materialfluss integrieren.<br />
Um die Produktivitätssteigerung für den<br />
Zulieferer nachhaltiger zu sichern, konzipierte<br />
Remmert das Lager neu. Die vorhandenen<br />
Bearbeitungsmaschinen wurden näher<br />
an die Regale gerückt, um die Beladung<br />
und Entladung zu beschleunigen. So wurde<br />
nicht nur der Materialfluss einfacher und<br />
Bei einem neuen Auftrag<br />
greift die automatisierte<br />
Vakuumeinheit<br />
auf das Rohmaterial<br />
im Blechlager<br />
zu und transportiert<br />
es selbstständig<br />
zu den angebundenen<br />
Lasermaschinen.<br />
schneller, sondern zudem jede Mange Platz<br />
gespart. Das Herzstück der neuen Lösung<br />
ist das Blechlager mit einer Höhe von 6 m<br />
und 595 Lagerplätzen, die ein maximales<br />
Lagervolumen von 1785 t bereitstellen. Wegen<br />
seiner kompakten Bauweise bietet das<br />
Lagersystem eine hohe Lagerdichte und halbierte<br />
so die Lagerfläche auf 300 m². Zwei<br />
Maschinen, die an das System angeschlossenen<br />
sind, arbeiten rund um die Uhr. Damit<br />
sie optimal ausgelastet sind, werden sie über<br />
die Remmert-Lösung „Laser Flex 4.0“ mit<br />
Rohmaterial aus dem Lager versorgt. Diese<br />
spezielle Technik ist nach eigenen Angaben<br />
die schnellste herstellerunabhängige Lösung<br />
für die vollautomatischen Beladung und<br />
Entladung von Laserschneidanlagen und ermöglicht<br />
einen Materialwechsel in weniger<br />
als einer Minute.<br />
Unterm Strich erhöhten sich die Durchlaufzeiten<br />
in der Produktion um 40 Prozent<br />
und die Stillstandszeiten schrumpften nahezu<br />
auf null. Sobald eine Fertigungsmaschine<br />
einen Auftrag erteilt, greift die automatische<br />
Vakuumeinheit auf das Rohmaterial im<br />
Blechlager zu und transportiert es selbstständig<br />
zu den angebundenen Lasermaschinen.<br />
Nach dem Zuschnitt hebt eine Entsorger-Gabeleinheit<br />
die bearbeitete Metallplatte<br />
vom Wechseltisch des Lasers und lagert<br />
sie entweder wieder ein oder bringt sie direkt<br />
zum nächsten Prozessschritt. Die Anbindung<br />
des Systems an die Bearbeitungsmaschinen<br />
managt eine Lagerverwaltungs-<br />
Software (LVS) von Remmert. Die Maschinen<br />
kommunizieren automatisch mit dem<br />
Programm. Sobald ein Fertigungsauftrag geladen<br />
wird, weist das LVS dem Regalbediengerät<br />
den entsprechenden Fahrbefehl zu und<br />
das gewünschte Material wird geliefert. Zudem<br />
speichert die Software alle Warenbewegungen<br />
und sorgt so für ein transparentes<br />
Bestandsmanagement. Am Ende entfallen<br />
durch die effizienten Automatisierungsprozesse<br />
fast alle manuellen Arbeitsschritte.<br />
Nach den bisherigen Erfahrungen mit<br />
dem neuen System kann der Anwender eine<br />
positive Bilanz ziehen, denn die Produktivität<br />
der Laserschneidanlagen konnte deutlich<br />
gesteigert werden. Der Staplerverkehr zum<br />
Materialtransport, der wöchentlich drei bis<br />
fünf Mitarbeiter in Anspruch nahm, entfällt<br />
komplett. Stillstandszeiten gibt es praktisch<br />
keine mehr, da das Material nicht mehr gesucht<br />
und durch die Gegend gefahren werden<br />
muss. Und nicht zuletzt haben die Spezialisten<br />
aus Gaggenau jetzt den vollen<br />
Durchblick bei den Beständen. (ub) •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 67
technik & wissen<br />
Schonendes Transportsystem mit positivem Nebeneffekt<br />
Flexible Borsten<br />
Intralogistik | Bürstensysteme transportieren empfindliche<br />
Teilen aller Art und können Maschinen zu<br />
flexiblen Prozessketten verbinden. Durch kunden -<br />
spezifische Borsten ergeben sich einige Vorteile.<br />
In der Vergangenheit wurden zur Bearbeitung von<br />
Blechteilen überwiegend einzelne Maschinen für die jeweiligen<br />
Fertigungsschritte eingesetzt. In den letzten<br />
Jahren änderten sich jedoch die Anforderungen der Betreiber,<br />
die Losgröße-1-Fertigung etwa macht eine flexiblere<br />
Produktion immer notwendiger. Daher müssen<br />
die Maschinenbauer entsprechende Möglichkeiten anbieten,<br />
die den Handlingaufwand zwischen den einzelnen<br />
Fertigungsschritten reduzieren und die Prozesse vereinfachen,<br />
etwa durch verkettete Anlagen.<br />
Empfindliche Teile können durch<br />
Bürstensysteme schonend gehandhabt<br />
werden, etwa in Stanzmaschinen.<br />
Um den Transport der teilweise sehr empfindlichen<br />
Teile schonend zu bewerkstelligen, können technische<br />
Bürsten helfen: Da sie sich durch die flexiblen Fasern an<br />
unterschiedliche Oberflächen anpassen, sichern sie laut<br />
Hersteller Mink nicht nur die Qualität der Blechteile,<br />
sondern vermeiden dabei auch Ausschuss.<br />
Beispielsweise nach der automatischen Entnahme<br />
aus dem Pufferlager werden Blechteile durch eine Greifereinheit<br />
dem Bearbeitungsprozess zugeführt. Abgelegt<br />
auf einem Bürstengliederband wie dem Mink MBS-System,<br />
sorgt dieses für den Weitertransport in Richtung<br />
der Stanz- oder Lasermaschine. Dort angekommen,<br />
werden die Bleche während der Bearbeitung auf Plattenbürsten<br />
mit tausenden weichen und flexiblen Fasern abgelegt,<br />
denn oftmals werden die Bauteile später als<br />
Sichtflächen eingesetzt. Trotz der unzähligen Bewegungen<br />
der Blechteile über die Bürstenplatten werden Be-<br />
68 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
schädigungen an den Oberflächen gänzlich vermieden.<br />
Im Anschluss an diesen Fertigungsschritt agiert das<br />
MBS-System erneut als Transportelement und dient als<br />
Bindeglied zwischen den einzelnen Fertigungsstationen.<br />
Das Bürstenband befördert das Gutteil zur Weiterbearbeitung<br />
an die nachfolgende Biegemaschine. Die Restteile<br />
des Bleches gleiten durch eine Klappe über eine<br />
Bürstenrutsche in einen Behälter.<br />
Zur Entnahme aus der Biegestation kommt wiederum<br />
ein Bürstenband zum Einsatz, welches das fertige<br />
Gutteil über eine Ausgabestation zur Entnahme bereitlegt.<br />
Gebremst werden die Teile durch die am Ende angebrachten<br />
Bürstenleisten.<br />
Kein Schmutz und positiver Nebeneffekt<br />
Mink Plattenbürsten eignen sich als schonende Auflagefläche<br />
um Beschädigungen an empfindlichen Oberflächen<br />
zu vermeiden; Verschmutzungen, die während des<br />
Bearbeitungsprozesses entstehen, fallen zwischen die<br />
Faserbündel. Somit werden Ablagerungen auf der Gleitfläche<br />
vermieden und nicht auf nachfolgende Gutteile<br />
übertragen. Der Reibwert gegenüber einem vollflächigen<br />
Belag ist durch die punktförmige Auflage auf den<br />
Faserflächen deutlich geringer. Auch der Kraftaufwand<br />
für das Bewegen der Blechteile minimiert sich deutlich.<br />
Hinzu kommt ein interessanter Nebeneffekt: die<br />
Geräusch reduzierung zu vergleichbaren Lösungen.<br />
Das MBS-System kann herkömmliche<br />
Bänder meist einfach ersetzen.<br />
Auch die Kombination von verschiedenen Bürstensystemen<br />
ist problemlos möglich. Bilder: Mink<br />
Verschiedene Beborstungen<br />
Mink entwickelte sein MBS-System zum Transportieren<br />
von empfindlichen Teilen aller Art, zum Zu- und Abführen,<br />
aber auch zum Transportieren auf Stau. Hierbei<br />
verhindere die punktuelle Auflage auf den Fasern auch<br />
ein Verkleben der teilweise mit Öl verschmutzten Teile<br />
mit dem Band. Ein Problem das bei anderen Verfahren<br />
zu Maschinenstillstandzeiten führen kann.<br />
Das System kann Achsabstände bis zu 15 m realisieren,<br />
spezielle Unterstützungsprofile runden das System<br />
bei großen Förderstrecken ab. Die Bandbreite kann im<br />
100-mm-Raster individuell zusammengestellt werden.<br />
Verschiedene Beborstungsmöglichkeiten erschließen<br />
weitere Anwendungsgebiete: Dichter beborstete Elemente<br />
etwa erhöhen die Tragkraft des Bandes, ebenso<br />
wird das Fasermaterial speziell auf die jeweiligen Anforderungen<br />
des Kunden angepasst. Die Konstruktion einer<br />
Förderanlage mit Modulbändern ohne Beborstung<br />
muss in den meisten Fällen nicht geändert werden. Ein<br />
Tausch der Kettenräder genügt. Das MBS-System ist in<br />
seinen Maßen genau auf bestehende Modulbänder abgestimmt.<br />
Ein punktgenaues Takten der Bänder sowie<br />
ein reibungsloser Vor- und Rücklauf sind ohne weiteres<br />
möglich.<br />
Für hohe Betriebstemperaturen können geeignete<br />
Kunststofffasern oder Drahtbesatz gewählt werden<br />
sowie größere Faserdurchmesser für schwere oder<br />
kleine Faserquerschnitte für sensible Produkte. Für die<br />
Reinigung einer verschmutzten Bürste genügt meist<br />
Druckluft. Aber auch eine Nassreinigung, zum Beispiel<br />
mit einem Dampfstrahler, stellt laut Hersteller kein<br />
Problem dar.<br />
•<br />
Martin Knödler<br />
Leiter Marketing, Mink Bürsten<br />
Göppingen-Jebenhausen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 69
vorschau 30.18<br />
Sicherheit für 4.0<br />
Industrie 4.0 stellt neue Anforderungen an die<br />
Sicherheit von Maschinen und Anlagen. Nicht<br />
nur das Auftreten von Cyberkriminellen<br />
erfordert neue Strategien, sondern auch die zunehmende<br />
Komplexität der Systeme. In unserer<br />
Titelstory beleuchten wir den Status quo und<br />
decken Wege für mehr Sicherheit im digitalen<br />
Workflow auf.<br />
Blick in die Glaskugel<br />
Predictive Maintenance ist eines der Versprechen<br />
von Industrie 4.0. Ein deutscher Maschinenbauer<br />
berichtet, wie es sich in der Realität<br />
umsetzen lässt – mithilfe von Datenanalyse.<br />
Montage<br />
Mit einem mobilen Hebe- und Handhabungssystem<br />
von Expresso hat der Filterhersteller<br />
Donaldson das One-Piece-Flow-Prinzip in<br />
seiner Baugruppen-Montage umgesetzt.<br />
erscheint montags Impressum<br />
ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />
des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />
mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeugmaschinen);<br />
Prof. Dr.-Ing. Fritz Klocke (Technologie der Fertigungsverfahren);<br />
Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther<br />
Schuh (Produktionssyste matik), WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Stellv. Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />
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M. A. Dana Fattahi (df), Phone +49 711 7594–475<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879<br />
Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh, Michael Grupp,<br />
Sabine Koll, Markus Strehlitz<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Beate Böttner, Vera Müller, Helga Nass<br />
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Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
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Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />
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und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />
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Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
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Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />
des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />
Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
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Leinfelden-Echterdingen<br />
70 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
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Unternehmen die neue Generation<br />
der Überwachungssysteme,<br />
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13, Stand E16) auf der Euroblech<br />
präsentiert, bietet verschiedene<br />
Funktionalitäten, darunter<br />
Esab WeldCloud, Esab<br />
CutCloud und bald noch mehr,<br />
das digitale Ökosysteme für das<br />
Schweißen und mechanisierte<br />
Schneiden verbindet. Die neue<br />
Architektur der Systeme wird<br />
von Microsoft Azure IoT und<br />
der ThingWorx Industrial Innovation<br />
Platform von PTC unterstützt<br />
und ist On-premise-, Hybrid-<br />
und Cloud-basiert verfügbar.<br />
Die digitalen Lösungen helfen<br />
Nutzern beim Verbessern ihres<br />
Asset Managements, Optimieren<br />
von Dokumentation und<br />
Rückverfolgbarkeit sowie bei<br />
Qualitätsverbesserung und Steigerung<br />
der betrieblichen Effizienz.<br />
Esab verbindet dazu die<br />
erste Maschine eines Kunden<br />
oder dessen ganzen Maschinenpark,<br />
so dass dieser die Prozesskenntnisse<br />
der Experten für<br />
Schweiß- und Schneidtechnik<br />
nutzen kann. •<br />
Zukunft für Kinder !<br />
DAS SCHÖNSTE<br />
GESCHENK<br />
FÜR KINDER:<br />
EINE ZUKUNFT.<br />
Das ist die KRAFT<br />
der Patenschaft.<br />
Jzt Pate<br />
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Hybride Bauelemente<br />
Druckfedern<br />
Schenkelfedern<br />
Zugfedern<br />
Wellenfedern<br />
Drahtbiegeteile<br />
Bandbiegeteile<br />
Baugruppen<br />
Lasergenerierte<br />
Musterteile<br />
Am Floßgraben 10 | 96465 Neustadt bei Coburg<br />
Dietz GmbH | Mehr Informationen: www.dietz.eu<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 71
Redakteur (m/w)<br />
Online und Print<br />
für das Fachmagazin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Sie sind technikaffin? Themen wie Industrie 4.0, Digitalisierung und 3D-Druck begeistern Sie?<br />
Bei uns haben Sie die Plattform, sich damit zu beschäftigen.<br />
Ihre Aufgaben<br />
> Inhaltliche Weiterentwicklung der Onlineportale,<br />
Koordination und Erstellen von Themenseiten und<br />
Themen-Newslettern sowie wöchentliches Erstellen<br />
des IndustrieNews-Newsletters<br />
> Pflege des Twitteraccounts<br />
> Moderation von Webinaren<br />
> Unterstützung der Key-Account-User der Industriegruppe<br />
> Onlinedarstellung von Messezeitungen und Mitarbeit an<br />
aktuellen Messezeitungen und Videointerviews, Planung<br />
Redaktionsbüro auf der Messe<br />
> Erstellung und Pflege redaktioneller Rubriken Augenblicke<br />
der Technik und Tipps der Redaktion<br />
> Vorbereitung der Heftplanung <strong>Industrieanzeiger</strong> und<br />
Mitarbeit bei der Heftabnahme<br />
> Planung der Nachrichtenstrecke <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
> Verfassen von Reportagen, Interviews und Nachrichten<br />
> Mitarbeit an kundenspezifischen Projekten Print u. Online<br />
Ihre Qualifikation<br />
> Dipl. Ingenieur/Bachelor in einem technischen oder<br />
journalistischen Studiengang<br />
> Kenntnisse von CMS (Wordpress) und Publishing-<br />
Systemen wünschenswert<br />
> Redaktionelle Erfahrungen wünschenswert<br />
> Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />
> Sicheres Auftreten, Kommunikationsstärke und<br />
Teamfähigkeit<br />
> Bereitschaft zu reisen<br />
Frau Barbara Breuning freut sich auf Ihre Bewerbung bitte ausschließlich per E-Mail<br />
unter bewerbung@konradin.de<br />
Die Konradin Mediengruppe gehört zu den größten Fach informationsanbietern im deutschsprachigen Raum. Das<br />
Portfolio umfasst insgesamt rund 50 Fachmedien, Wissens magazine, Online-Portale und Events. Ergänzt wird das<br />
Medien-Angebot durch Dienstleistungen von Corporate Publishing bis Druck.<br />
Weitere Informationen zur Konradin Mediengruppe finden Sie auf www.konradin.de<br />
Konradin Mediengruppe<br />
Ernst-Mey-Straße 8 | 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
www.konradin.de<br />
72 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
markt<br />
Versteigerungen<br />
Richtig werben? Nichts leichter als das!<br />
Datenübertragung<br />
• Liefern Sie als PDF, EPS oder TIFF<br />
• Schriftarten unbedingt einbetten<br />
• Halbtonbilder in 300 dpi Auflösung<br />
• Strichbilder mindestens 600 dpi<br />
über www.konradin-ad.de<br />
Benennung<br />
• Zeitschrift (z.B. <strong>Industrieanzeiger</strong>)<br />
• Ausgabe und Jahr (z.B. 01_18)<br />
• Ihr persönlicher Kundenname<br />
jeweils durch einen Unterstrich getrennt Bspw.: ia_01_18_musterfirma<br />
Gestaltungsprobleme?<br />
Fragen Sie uns!<br />
media.industrie@konradin.de<br />
Online-Versteigerung<br />
+++ Liquidationsversteigerung +++<br />
Mittwoch, 31. Oktober 2018, ab 12:30 Uhr<br />
Im Namen und Auftrag der Berechtigten versteigern wir online das gesamte<br />
Betriebsvermögen eines großen Maschinenbaubetriebes in<br />
51469 Bergisch-Gladbach<br />
Über 550 Positionenzeuge<br />
und EDV sowie Büroausstattung: u.a. mehrere 5-Achs CNC Bearbeitungs-<br />
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Irrtümer und Aussonderungen von Fremdrechten vorbehalten.<br />
Besichtigung:<br />
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Gebotsabgabe ab:<br />
Zuschläge am:<br />
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sofort unter www.perlick.de<br />
Mittwoch, 31. Oktober 2018, ab 12:30 Uhr<br />
Wir berichten über<br />
Adaptation LA .................................. 8<br />
Agtos ...................................................... 36<br />
Airbus Foundation ................................ 12<br />
AIT Austrian Institute of<br />
Technology ............................................ 19<br />
Amada .................................................... 31<br />
AP&T ...................................................... 37<br />
Autodesk ................................................ 12<br />
Aweba .................................................... 40<br />
BLM ........................................................ 32<br />
BMBF ...................................................... 18<br />
Bystronic ................................................ 33<br />
Cenit ........................................................ 54<br />
Cisco ....................................................... 16<br />
Civey ....................................................... 16<br />
Cloos ....................................................... 42<br />
Crown ..................................................... 54<br />
CWS-boco ............................................. 57<br />
Deutschen Lichtmiete .......................... 60<br />
Dinse ....................................................... 42<br />
EWM ....................................................... 42<br />
Fanuc ...................................................... 54<br />
Fein ......................................................... 37<br />
Festo ....................................................... 64<br />
FH Technikum Wien ............................. 20<br />
FMD ........................................................ 18<br />
Food Guard .............................................. 8<br />
Frai .......................................................... 12<br />
Fraunhofer IMWS ................................... 6<br />
Fronius .................................................... 41<br />
FVV .......................................................... 14<br />
Grillight ..................................................... 8<br />
Günzburger Steigtechnik .................... 62<br />
Hahn Automation .................................. 19<br />
Haimerl Lasertechnik ........................... 54<br />
IAB Ionentauscher ................................. 6<br />
IBF ........................................................... 52<br />
Ife-Netzwerk für Einzelfertiger ........... 20<br />
ILT ............................................................ 34<br />
Lenze ...................................................... 17<br />
LKR Leichtmetallkompetenzzentrum<br />
Ranshofen .............................................. 19<br />
Mack Brooks Exhibitions .................... 28<br />
Merkle .................................................... 41<br />
Messe Westfallenhallen Dortmund ... 15<br />
Messer Cutting ..................................... 38<br />
MicroStep .............................................. 36<br />
Nerling .................................................... 64<br />
Pfeiffer Vacuum .................................... 12<br />
Profilmetall ............................................ 40<br />
PwC ......................................................... 10<br />
RAS ......................................................... 34<br />
Remira .................................................... 58<br />
Remmert ................................................. 66<br />
Roemheld ............................................... 36<br />
RWTH Aachen ...................................... 24<br />
Technikum Wien Academy ................. 20<br />
Technotrans ........................................... 35<br />
Teka ......................................................... 36<br />
Telekom .................................................. 12<br />
Thermacut ............................................. 35<br />
Timesavers ............................................ 38<br />
TRTL .......................................................... 8<br />
Trumpf ..................................................... 30<br />
TSC .......................................................... 19<br />
TÜV Süd ................................................. 22<br />
VDI .......................................................... 18<br />
VDMA ..................................................... 19<br />
VDWF ...................................................... 16<br />
Vitronic ................................................... 19<br />
WFL Millturn Technologies ................. 12<br />
WGP ........................................................ 12<br />
WSS ........................................................ 60<br />
Ehrt .......................................................... 36<br />
Esab ........................................................ 71<br />
Europäische Weltraumorganisation<br />
(ESA).......................................................<br />
12<br />
Eurostat .................................................. 13<br />
Kaysser .................................................. 50<br />
Kjellberg ................................................. 36<br />
König Metall .......................................... 66<br />
Kuka ........................................................ 19<br />
Kullen-Koti ............................................. 38<br />
Schuler ................................................... 40<br />
Schwer + Kopka ................................... 71<br />
Seagull Scientific ................................. 19<br />
Select ..................................................... 12<br />
Stäubli Connectors ............................... 42<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong> 73
zuletzt ...<br />
Klimawandel<br />
Jetzt ist es zum ersten Mal passiert,<br />
dass ich auf einem Geschäftstermin<br />
keinen mit Krawatte gesehen<br />
habe. Nicht einmal die hohen<br />
Herren hatten eine an. Es ist<br />
geschafft! Die Frauen haben ja<br />
keine Ahnung, was wir durchlitten,<br />
während sie auf hohem Niveau<br />
ihren Emanzipationskampf führten.<br />
Es war das pure Ringen um Sauerstoff. Während sie in den Fünfzigern die<br />
Beinfreiheit erkämpften (die wir noch immer nicht haben), schnappten die<br />
Altvorderen nach Luft. Manch einer, dem die Enge am Hals den Verstand<br />
raubte, knüpfte das Ding gar freiwillig um. Aus Gefälligkeit. Gleichstellung<br />
war in weiter Ferne. Besserung brachte erst die Jahrtausendwende.<br />
Ein Rückfall ereignete sich, als die Mädels anfingen, auch in Bayern-fernen<br />
Regionen in Dirndls auf die Festwiese zu gehen. Da legte so mancher Bube<br />
wieder den Strick an. Aber dann kam Tsipras, der griechische Premier, der<br />
Held, und brachte den Durchbruch. Nur zuweilen kommt bei mir ein bisschen<br />
das schlechte Öko- und Bürger-Gewissen durch. Was machen wir bloß<br />
mit den unzähligen Baumwoll-Stricken, die nutzlos in den Schränken hängen?<br />
Und was machen die Kroaten, die ihren Namen von den Krawatten haben?<br />
Und noch gravierender, was macht die Krawatten-<br />
Industrie, der jetzt die Luft ausgeht? Hmm. Hmm.<br />
Wir brauchen eine Abwrackprämie. Die<br />
hat schon einmal geholfen. Jeder, der seinen Strick<br />
zurückgibt, bekommt einen Rabatt auf, auf – äh, ja<br />
… auf einen Mini-Rock für seine Teuerste, damit<br />
sie keine Zicken macht! Wer aber Mumm hat, der<br />
kauft sich ein paar kurze Hosen fürs Büro. Denn<br />
die Männerbewegung muss weiter gehen,<br />
der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. os<br />
Elnur / Fotolia<br />
74 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>
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76 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>29.18</strong>