Stadtmagazin CLP Ausgabe 27
Das Stadtmagazin für Cloppenburg
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Gück im Unglück<br />
Glück im Unglück –<br />
Eine neue Glocke für Bethen<br />
Ein kleines Loch auf der Pflasterung des Kirchvorplatzes ist geblieben und<br />
zeugt noch von einem Vorfall, der leicht in einem Unglück hätte enden können.<br />
Im Juni 2017 tritt ein Goldhochzeitspaar mit ihren Gästen<br />
aus der kleinen Gnadenkapelle und verharrt kurze Zeit vor<br />
der Eingangstür. Es werden Fotos für das Erinnerungsalbum<br />
geschossen und die kleine, aber immerhin fast 40 Kilogramm<br />
schwere Glocke oben auf dem Dach beginnt zu läuten. Es ist<br />
ein feierlicher Moment!<br />
Doch plötzlich unterbrechen ein lautes Poltern und ein<br />
Knall die festliche Stimmung. Die Glocke, die gerade noch für<br />
eine andächtige Stimmung sorgte, liegt zerbrochen auf dem<br />
Kirchvorplatz. Der Schreck beim Goldpaar und seinen Gästen<br />
ist groß, als ihnen bewusst wird, dass sie nur knapp einem<br />
Unglück entgangen sind.<br />
Als Monsignore Dr. Dirk Költgen, der das Paar in der Basilika<br />
erwartet und nach dem Rechten schaut, wird er mit den<br />
Worten: „Gut, dass Sie kommen. Wir haben hier ein kleines<br />
Problem“, empfangen, erinnert sich der Geistliche noch gut<br />
an diesen Moment. Das Bild, das sich ihm bot, wird Monsignore<br />
Költgen so schnell wohl nicht vergessen. Die Glocke<br />
und der gesamte Glockenstuhl lagen völlig zersprungen auf<br />
dem Boden.<br />
Trotz des Schreckens wurde aber erst einmal feierlich die<br />
Goldene Hochzeitsmesse gefeiert. „Mir wurde erst später bewusst,<br />
was alles hätte passieren können. Hier hat Maria wohl<br />
ein kleines Wunder vollbracht“, erinnert Monsignore Dr. Költgen<br />
sich mit einem Lächeln.<br />
Die Glocke, die gemeinsam mit den Glocken der Basilika zu<br />
besonderen Anlässen und zur Begrüßung der Wallfahrtsteilnehmer<br />
geläutet wird, war mitsamt dem Glockenstuhl herabgestürzt.<br />
Auch die vier Gummipuffer, auf denen das Geläut<br />
auflag, um die Vibrationen und Schwingungen zu dämpfen,<br />
waren zerrissen.<br />
Zum Glück für alle Anwesenden war die Verankerung in<br />
dem Moment gebrochen, als sie Glocke nach hinten geschwungen<br />
war. So kippte sie zunächst auf das Dach der<br />
Kapelle, rutschte daran hinunter und landete erst dann mit<br />
einem lauten Krachen auf dem Boden. Wäre das Gebälk nur<br />
wenige Sekunden früher oder später gebrochen, wäre die<br />
Glocke und der Glockenstuhl eventuell nach vorne auf den<br />
Platz vor der Eingangstür gestürzt.<br />
Die Glockenanlage war erst wenige Wochen vor dem Unglück<br />
überprüft und gewartet worden und damals hatten die<br />
Fachleute keinerlei Beanstandungen festgestellt. Aber die<br />
Zerstörung der Glocke war für viele Gläubige aus der Pfarrgemeinde<br />
St. Marien Bethen mehr als nur ein technisches Problem.<br />
Sie verbanden zahlreiche Erinnerungen an den Klang<br />
der kleinen Glocke, die zu Hochzeiten, Taufen und auch bei<br />
Beerdigungen erklang.<br />
Eine besondere Beziehung hat Gerda Mayhaus zur Basilika<br />
und der Gnadenkapelle. Fast 40 Jahre lang war ihr verstorbener<br />
Mann Hermann Mayhaus als Küster und Chorleiter in der<br />
Kirchengemeinde aktiv. Zu seinen Aufgaben zählte neben<br />
vielen weiteren Tätigkeiten auch dafür Sorge zu tragen, dass<br />
die Glocken pünktlich erklangen.<br />
Gerda Mayhaus, Monsignore Dr. Dirk Költgen, Wilma Pöppelmann<br />
und Benedikt Möller (v.l.) freuen sich über die neue Glocke<br />
Eine Aufgabe die Hermann Mayhaus gewissenhaft und mit<br />
Freude verrichtet hat. Zu Beginn seiner Tätigkeit musste er<br />
die Glocke noch mit Hand und mit Hilfe eines langen Seiles<br />
läuten. Aufgrund ihrer Verbundenheit mit der Pfarrgemeinde<br />
St. Marien und als Erinnerung an ihren verstorbenen Mann,<br />
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