Berliner Zeitung 12.10.2018
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In aller Offenheit: Stormy Daniels in Berlin – Seite 3<br />
Sommer<br />
im Herbst<br />
Seite 10<br />
11°/22°<br />
Ohne Wolken<br />
Wetter Seite 2<br />
Beschäftigung: Das<br />
Teilzeit-Problem in Berlin<br />
Made in Berlin Seite 6<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Trisomie 21: Werden<br />
Bluttest zahlen sollte<br />
Tagesthema Seite 2<br />
Freitag,12. Oktober 2018 Nr.238 HA -74. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />
Müller in Australien:<br />
Queens wird Partner<br />
Berlin Seite 11<br />
Besen<br />
statt<br />
Tennisschläger<br />
VonTobias Miller<br />
Den Blick kennt man von Rafael<br />
Nadal eigentlich nicht. Aufdem<br />
Foto sind die Augen des großartigen<br />
Tennisspielers weit aufgerissen, er<br />
schaut ein wenig traurig und ratlos<br />
in die Ferne. Derjenige, der auf dem<br />
Center Court für faktisch jedes spielerische<br />
Problem, für jeden Gegner<br />
eine Lösung parat hat, weiß auch<br />
nicht so recht weiter.Erhat auch keinen<br />
Tennisschläger<br />
in der<br />
Hand, sondern<br />
einen Besen.<br />
Nadal hilft<br />
auf Mallorca<br />
Rafael Nadal<br />
im Katastropheneinsatz<br />
auf Mallorca<br />
Mallorca<br />
beim Aufräumen<br />
nach der<br />
Unwetterkatastrophe<br />
auf der<br />
Urlaubsinsel.<br />
Das wiederum<br />
ist keine Überraschung.<br />
Denn der 32-Jährige<br />
stammt aus Manacor, einem Städtchen<br />
inmitten der Insel, und er ist<br />
ein stolzer Mallorquiner.Auf der Insel<br />
ist er aufgewachsen, dortbegann<br />
auch seine sportliche Karriere –als<br />
Fußballer und als Tennisspieler. Er<br />
hatte einen Onkel, der es sogar bis<br />
zum FC Barcelona schaffte, und einen,<br />
der als Tennistrainer auf der Insel<br />
arbeitete. Dalagen beide Sportarten<br />
für ihn nahe. Als Elfjähriger<br />
wurde er mit seiner Mannschaft sogar<br />
Balearenmeister.<br />
Nadal entschied sich dann aber<br />
für Tennis und den damit verbundenen<br />
Weltzirkus. Aber seiner Heimatinsel<br />
blieb er immer verbunden.<br />
Dorterrichtete er auch seine Tennisakademie.<br />
Nach der Unwetterkatastrophe<br />
bot er die Hallen Menschen,<br />
die wegen der Überschwemmungen<br />
Häuser und Wohnung verloren haben,<br />
als Unterkunft an. Zudem<br />
sprach er auf Facebook den Angehörigen<br />
der Opfer an diesem „traurigen<br />
Tag“ sein „aufrichtiges Beileid“ aus.<br />
Heftige Regenfälle hatten auf Mallorca<br />
zu Überschwemmungen geführt.<br />
Dabei kamen mehrere Personen<br />
ums Leben; unter den Toten<br />
sind auch drei Deutsche.<br />
Betroffen war vor allem der<br />
Nordosten der spanischen Urlaubsinsel,<br />
die Ecke aus der Nadal<br />
stammt. Er bot eben nicht nur ein<br />
Dach denjenigen, die im Moment<br />
nicht zu Hause übernachten können.<br />
Er zogsich Arbeitshandschuhe<br />
und Gummistiefel an und<br />
schrubbte mit anderen Freiwilligen<br />
den Schlamm aus einer Autowerkstatt.<br />
Vorbildlich, nicht nur auf dem<br />
Tennisplatz. Panorama Seite 28<br />
VonChristine Dankbar<br />
Die Schriftstellerin Juli Zeh<br />
soll im Dezember im<br />
Brandenburger Landtag<br />
zur Verfassungsrichterin<br />
gewählt werden. Das bestätigte die<br />
SPD-Fraktion, die Zehvorgeschlagen<br />
hat, der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> am Donnerstag.„Juli<br />
Zehist Brandenburgerin<br />
und engagiertsich seit Jahren für Bürgerrechte<br />
und Datenschutz“, sagte<br />
ein Fraktionssprecher.„Sieist für uns<br />
daher die ideale Kandidatin.“<br />
Juli Zehlebt seit 2007 mit ihrer Familie<br />
im Havelland. Das Leben auf<br />
dem Land in Brandenburg hat sie in<br />
einem ihrer Romane literarisch umgesetzt:<br />
„Unterleuten“ erschien 2016<br />
und erzählt die Geschichte eines<br />
Dorfes aus den verschiedenen Perspektiven<br />
der jeweiligen Protagonisten,<br />
die sich aus völlig unterschiedlichen<br />
Gründen für oder gegen den<br />
Bau eines Windparks engagieren.<br />
Nebenbei entsteht ein Bild des komplizierten<br />
sozialen Gefüges der Dorfgemeinschaft<br />
zwanzig Jahre nach<br />
der Wende.<br />
Sie freue sich auf die Auseinandersetzung<br />
mit „echten“ Problemen,<br />
das habe ihr in den letzten Jahren ein<br />
bisschen gefehlt, sagte Juli im Interview<br />
mit der Märkischen Allgemeinen<br />
<strong>Zeitung</strong>. Angst, keine Zeit zum<br />
Schreiben mehr zu finden, habe sie<br />
wegen der neuen Aufgabe nicht. Die<br />
Verfassungsrichter in Brandenburg<br />
arbeiten ehrenamtlich und bleiben<br />
in ihren Hauptberufen tätig.<br />
Die44-Jährige ist promovierte Juristin,<br />
aber keine Richterin. Am<br />
Brandenburger Verfassungsgericht<br />
würde sie daher zur Gruppe der<br />
Richter „mit Befähigung zum Richteramt“<br />
gehören.<br />
Dieneun Richter teilen sich in drei<br />
Gruppen auf: Es gibt jene mit Richteramt,<br />
dann Personen mit juristischer<br />
Ausbildung und sogenannte Laienrichter.ZuLetzteren<br />
gehörtder Filmregisseur<br />
Andreas Dresen, der auf<br />
Vorschlag der Linken 2012 gewählt<br />
wurde.Erwirdimnächsten Jahr einer<br />
der dienstältesten Verfassungsrichter<br />
in Brandenburgsein, denn insgesamt<br />
müssen sechs der neun Richterstellen<br />
neu besetzt werden, weil die<br />
zehnjährige Dienstzeit der Amtsinhaber<br />
2019 abläuft und nicht verlängert<br />
werden kann.<br />
Außer Juli Zeh werden sich Ende<br />
des Jahres noch fünf weitereJuristen<br />
„Es ist doch toll,<br />
wenn man sich in den Dienst einer so<br />
guten Sache stellen kann.“<br />
Juli Zeh<br />
im Interview mit der Märkischen Allgemeinen <strong>Zeitung</strong><br />
Unter<br />
Richtern<br />
Die Schriftstellerin Juli Zeh<br />
soll in Brandenburg ans<br />
Verfassungsgericht –und freut<br />
sich auf echte Probleme<br />
und Nichtjuristen im Landtag zur<br />
Verfassungsrichterwahl stellen. Die<br />
SPD darf insgesamt drei Personen<br />
vorschlagen und nominiert daher<br />
außerdem Michael Möller, derzeit<br />
Richter am Finanzgericht Cottbus,<br />
sowie die Jugendrichterin Christine<br />
Kirbach. DieCDU will den Strafrichter<br />
Michael Strauß vom Amtsgericht<br />
Brandenburg ander Havel ins Rennen<br />
schicken. Die Linke hat sich für<br />
Kathleen Heinrich-Reichow entschieden,<br />
die Richterin am Sozialge-<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
richt in Neuruppin ist. Die Grünen<br />
wollen ihren Vorschlag erst am<br />
Dienstag bekanntgeben. Da auch bei<br />
ihnen die Rede voneiner Kandidatin<br />
ist, sind mit vier Frauen und fünf<br />
Männern imBrandenburger Verfassungsgericht<br />
die Geschlechter auch<br />
demnächst wenigstens annähernd<br />
gleich vertreten. DieAfD schlägt niemanden<br />
vor, weil der ja ohnehin<br />
nicht gewählt werden würde, soder<br />
rechtspolitische Sprecher Thomas<br />
Jung. „Wir wollen da jetzt keinen<br />
Kandidaten beschädigen und rechnen<br />
damit, dass es in der nächsten<br />
Legislaturperiode für uns besser<br />
aussieht.“<br />
Die Richterkandidaten werden<br />
sich in den nächsten Wochen im<br />
Hauptausschuss den Landtagsabgeordneten<br />
vorstellen. Siemüssen auch<br />
die anderen Fraktionen von sich<br />
überzeugen, denn die Verfassungsrichter<br />
müssen im Landtag mindestes<br />
zwei Drittel der Stimmen auf sich<br />
vereinigen. Juli Zeh wäre nicht die<br />
erste Schriftstellerin im Brandenburger<br />
Verfassungsgericht. Von1999 bis<br />
2009 amtierte dort schon der Publizist<br />
Florian Havemann. Er war von<br />
der damaligen PDS-Fraktion vorgeschlagen<br />
worden. Die Schriftstellerin<br />
Daniela Dahn war zuvor mit ihrer<br />
Kandidatur gescheitert.<br />
Vorfahrt<br />
für<br />
Fußgänger<br />
Umweltbundesamt für<br />
Umbau der Großstädte<br />
Mehr Fußgänger,weniger Autos:<br />
So will das Umweltbundesamt<br />
(UBA) Deutschlands Städte lebenswerter<br />
machen und das Klima schonen.<br />
Die Zahl der Wege, die jeder<br />
Bürger zu Fuß zurücklegt, soll bis<br />
2030 um die Hälfte steigen. Dassieht<br />
die neue Fußverkehrsstrategie der<br />
Behörde vor. Langfristig sollen danach<br />
zwei von drei Parkplätzen in<br />
den Großstädten wegfallen. Außerdem<br />
soll innerorts flächendeckend<br />
Tempo 30 gelten, Gehwege sollen<br />
verbreitert und Falschparker schärfer<br />
verfolgt werden.<br />
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger<br />
sprach am Donnerstag in Berlin<br />
von „revolutionären Vorstellungen“.<br />
Nach der 55-seitigen Untersuchung<br />
geht es um den Rückbau der<br />
„autogerechten Stadt“. Vorrang soll<br />
es nun geben für Fußgänger,Radfahrer<br />
sowie Busse und Bahnen. „Es<br />
muss gelingen, den öffentlichen<br />
Raum endlich wieder zurückzuerobern.“<br />
Das Amt will Wartezeiten an<br />
Ampeln verkürzen, fordert 2,50 Meter<br />
breite Gehwegeals Standardund<br />
mehr Zebrastreifen. In den Verwaltungen<br />
soll es feste Zuständigkeiten<br />
für den Fußverkehr geben.<br />
Denn nach dem UBA-Papier liegt<br />
für Fußgänger vieles im Argen: Sie<br />
müssten vielfach Umwege, Wartezeiten,<br />
Lärm und Abgase in Kauf<br />
nehmen. Hohe Bordsteine,Treppen,<br />
dunkle Unterführungen, Stolperfallen<br />
und parkende Autos auf Gehwegen<br />
–zu Fuß zugehen, sei in vielen<br />
Städten zeitraubend und umständlich.<br />
Fußwegeanteile gingen deshalb<br />
seit vielen Jahren stetig zurück, sagte<br />
Krautzberger.Die Studie„Gehtdoch!<br />
Grundzüge einer bundesweiten<br />
Fußverkehrsstrategie“ wurde auf<br />
dem Fußverkehrskongress in Berlin<br />
vorgestellt wird. (dpa) Kommentar,<br />
Seite8,Berlin Seite9<br />
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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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Tagesthema<br />
Untersuchung<br />
Sie war gerade in der 10. oder<br />
11. Woche. Die Ärztin hatte<br />
nach dem Ultraschall von<br />
Auffälligkeiten gesprochen.<br />
Das Kind in ihrem Bauch habe womöglich<br />
Trisomie 21, bekannt als<br />
Down-Syndrom. „Das hat mich alles<br />
völlig überrollt“, sagt Sabine Müller,<br />
die anonym bleiben will. Im Internet<br />
suchte sie nach Informationen, erfuhr<br />
von der Möglichkeit eines Bluttests.<br />
Am Ende entschied sie sich für<br />
eine Biopsie und gegen den teuren<br />
Bluttest. Sie nahm sich ein paar<br />
Stunden Bedenkzeit, beriet sich mit<br />
ihrem Mann. „Uns war klar:Wir können<br />
uns nicht vorstellen, das Kind<br />
abzutreiben. Wir bekommen es auf<br />
jeden Fall.“ Mit der Biopsie wurde<br />
dann aus den Hinweisen Klarheit, jedenfalls<br />
zu „98,99 Prozent“.<br />
Tochter Lauraist heute zwei Jahre<br />
alt und geht in die Krippe.Ein fröhliches<br />
Kind, mit Down-Syndrom. Sabine<br />
Müller spricht von„etwas Trauerarbeit“<br />
nach der Diagnose. Eine<br />
wichtige Zeit sei es gewesen, die geholfen<br />
habe, sich vorbereiten zu<br />
können, das Kind in ihrem Bauch<br />
anzunehmen. Heute ist die Dresdnerinengagiertineinem<br />
Netzwerkvon<br />
Elternmit Trisomie-21-Kindern.<br />
Folgt man der Argumentation einer<br />
Gruppe vonBundestagsabgeordneten<br />
von Union, SPD, Grünen, FDP<br />
und Linkspartei, dann wirdessolche<br />
Lebenswege schon bald nicht mehr<br />
geben. Denn Kinder wie Laura, so<br />
warnen sie,werden nicht mehr geboren,<br />
wenn künftig gentechnische<br />
Bluttests von den gesetzlichen Krankenkassen<br />
bezahlt werden. Weil ein<br />
Beschluss vonKassen und Ärzten zur<br />
Kostenübernahme absehbar ist, machen<br />
die Kritiker an diesem Freitag<br />
auf einer Pressekonferenz mobil.<br />
Bisher stehen für Kassenpatienten<br />
zur Feststellung eines Chromosomendefekts<br />
mehrere Methoden<br />
zur Verfügung. Sie werden den<br />
Schwangeren nicht standardmäßig<br />
angeboten und sind auch keine Kassenleistung,<br />
werden aber bei einer<br />
Sollen die Krankenkassen<br />
künftig<br />
Trisomie-Genanalysen<br />
bezahlen –oder wäre<br />
das ein Dammbruch?<br />
An diesem Freitag berät<br />
der Bundestag darüber<br />
Der<br />
Testfall<br />
VonRasmus Buchsteiner und Timot Szent-Ivanyi<br />
DieAnalyse des Bluts einer Schwangeren kann in Kombination mit einer Ultraschalldiagnose Aufschluss geben, ob das Ungeborene eine Chromosomenanomalie hat. DPA/PATRICK SEEGER<br />
Risikoschwangerschaft bezahlt. Das<br />
ist zum Beispiel der Fall, wenn eine<br />
Schwangere über 35 Jahre ist. Denn<br />
mit dem Alter der Mutter steigt das<br />
Risiko,dass das Kind das Down-Syndrom<br />
hat, bei 40- bis 45-jährigen<br />
Mütternist es eins von50.<br />
Als Test ist bisher das Ersttrimester-Screening<br />
üblich. Dafür wird der<br />
Mutter Blut abgenommen und auf<br />
bestimmte Hormone untersucht.<br />
Zusätzlich wird per Ultraschall eine<br />
Nackentransparenz-Messung vorgenommen.<br />
Die Struktur der Nackenfalte<br />
des Embryos kann Anhaltspunkte<br />
für mögliche Fehlbildungen<br />
geben. In Kombination mit dem<br />
Bluttest ergibt sich eine zu etwa 90<br />
Prozent sichere Prognose hinsichtlich<br />
Chromosomendefekten. Mehr<br />
Gewissheit bringt die Chorionzottenbiopsie,<br />
bei der aus der Plazenta<br />
eine Gewebeprobe entnommen<br />
wird, oder eine Fruchtwasseruntersuchung.<br />
Bei diesen invasiven Methoden<br />
sind jedoch Verletzungen<br />
durch die Nadel, Gebärmutterblutungen<br />
oder Infektionen bis hin zu<br />
Fehlgeburten möglich.<br />
Die neue nicht-invasive Pränataldiagnostik<br />
(NIPD) ermöglicht eine risikolose<br />
Untersuchung. Sie basiert<br />
darauf, dass sich im Blut der Mutter<br />
bereits Bruchstücke des Erbgutes des<br />
Kindes befinden. An diesen DNA-Teilen<br />
können Chromosomenanomalien<br />
des Kindes abgelesen werden.<br />
Nötig ist nur eine Blutentnahme bei<br />
der Mutter. Der Test wird inzwischen<br />
für 199 Euro angeboten. Der Befund<br />
kommtinnerhalb weniger Tage.<br />
Die Zuverlässigkeit liegt wie bei<br />
den invasiven Tests bei über 99 Prozent.<br />
Den Wert hat das Institut für<br />
Qualität und Wirtschaftlichkeit im<br />
Gesundheitswesen bestätigt. Diese<br />
höchste wissenschaftliche Instanz<br />
im deutschen Gesundheitssystem<br />
hat alle vorliegenden Studien ausgewertet<br />
und kommt zum Schluss:<br />
Würde Schwangeren mit erhöhtem<br />
Risiko für eine Trisomie 21 ein Bluttest<br />
angeboten, „ließe sich vermutlich<br />
ein Teil der Fehlgeburten vermeiden,<br />
die die invasive Diagnostik<br />
auslösen kann“, schreibt das Institut<br />
in einem Gutachten, dasnun Grundlage<br />
für die Beratungen im Gemeinsamen<br />
Bundesausschuss (G-BA) der<br />
gesetzlichen Krankversicherung ist.<br />
Der Ausschuss mit Vertretern von<br />
Kassen, Ärzten und Krankenhäusern<br />
befindet darüber, obein Arzneimittel<br />
oder eine medizinische Methode<br />
vonden Kassen bezahlt wird.<br />
Im Fall des Bluttests gilt ein Beschluss<br />
für eine Kostenübernahme<br />
als sicher. Doch alle wissen, dass es<br />
sich um ein kontrovers diskutiertes<br />
Thema handelt, und fordern eine<br />
breit angelegte ethische Debatte<br />
über Gentests. So betonte G-BA-<br />
Chef Josef Hecken, dass der Trisomie-Test<br />
nur am Anfang einer Reihe<br />
von neuen molekulargenetischen<br />
Untersuchungsmethoden steht.<br />
Der Bundestag könnte – unabhängig<br />
von Entscheidungen des G-<br />
BA –beschließen, dass die Kosten für<br />
die Bluttests weiterhin nicht übernommen<br />
werden. Das ist das erklärte<br />
Ziel der Parlamentariergruppe.<br />
ImFalle einer Kostenübernahme<br />
gehen sie „davon aus, dass<br />
sich immer mehr Eltern für solche<br />
Tests entscheiden und damit diejenigen<br />
immer stärker unter Rechtfertigungsdruck<br />
geraten, die sich gegen<br />
einen Test und gegebenenfalls für<br />
die Geburt eines Kindes mit Down-<br />
Syndrom entscheiden“. Sie verweisen<br />
auf Dänemark: Dort wird seit<br />
2005 allen Schwangeren ein Bluttest<br />
auf Trisomie angeboten. Damals halbierte<br />
sich die Zahl der Neugeborenen<br />
mit Down-Syndrom von 60im<br />
Jahr zuvor auf 31. Seitdem ist sie allerdings<br />
stabil. In Deutschland ist<br />
zudem eher wahrscheinlich, dass<br />
der Bluttest auf Risikoschwangerschaften<br />
begrenzt wird.<br />
Die Gefahr wachsenden Drucks<br />
Die FDP-Abgeordnete Christine<br />
Aschenberg-Dugnus,die die Kostenübernahme<br />
befürwortet, will zwar<br />
eine breite gesellschaftliche Debatte,<br />
aber auf keinen Fall „die ,Rolle rückwärts‘<br />
beim Selbstbestimmungsrecht<br />
der Frau“, sagte sie. Esmüsse<br />
dabei bleiben, dass jede Schwangere<br />
selbst und diskriminierungsfrei darüber<br />
entscheiden könne, ob und<br />
welche Untersuchung sie durchführenlasse<br />
und wie sie mit dem Ergebnis<br />
umgehe. Der Test sollte allen<br />
Frauen zur Verfügung stehen<br />
Sabine Müller weiß um die Verunsicherung<br />
vonPaaren, die mit der<br />
Prognose Down-Syndrom konfrontiert<br />
werden. Gerade erst war eine<br />
Schwangere bei ihr zu Besuch. Auch<br />
sie mit dem Befund, dass ihr Kind<br />
Trisomie 21 haben wird. Sie berichtete<br />
von der immer gleichen Frage,<br />
die ihr gestellt werde: „Warum willst<br />
du dir das eigentlich antun?“ Auch<br />
deshalb glaubt Müller, dass der<br />
Druck zunehmen wird, sollte der<br />
Test eine Kassenleistung werden.<br />
„Wir haben diese pränatale Selektion in unserer Gesellschaft leider bereits“<br />
Herr Dabrock, Abgeordnete mehrerer<br />
Parteien wollen ihre kritische Haltung<br />
zu vorgeburtlichen Bluttests<br />
zum Beispiel auf das Down-Syndrom<br />
erläutern. Es geht darum, ob die Tests<br />
von den Kassen bezahlt werden. Haben<br />
SieVerständnis für die Bedenken?<br />
Zunächst einmal muss etwas<br />
richtiggestellt werden: Die Abgeordneten<br />
sprechen selbst davon, dass es<br />
um die Zulassung derartiger Tests<br />
gehe.Das führtindie Irre, denn diese<br />
Tests sind ja zugelassen. Es geht lediglich<br />
um die Frage, obsie von der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
regulär erstattet werden. Wie ist die<br />
Lage heute? Bei einer Entdeckung<br />
vonTrisomie 21 mit den herkömmlichen<br />
Tests entscheiden sich neun<br />
von zehn Frauen oder Paaren dagegen,<br />
das Kind auszutragen. Ich bedauere<br />
das ausdrücklich. Die Kritiker<br />
behaupten nun allerdings,durch<br />
die Gentests gebe es einen Dammbruch.<br />
Aber man kann ja schlecht sagen,<br />
bei der jetzigen Abbruchquote<br />
von 90Prozent sei alles in Ordnung<br />
und nun werde durch die Gentests<br />
alles dramatisch schlimmer.<br />
Sie sind also dafür, dass diese Tests<br />
vonden Kassen bezahlt werden?<br />
Wirmüssen respektieren, dass Eltern<br />
wissen wollen, wie es ihrem<br />
Kind geht. Auch wenn es gesellschaftlich<br />
nicht mehr erwünscht ist<br />
zu sagen, man wolle kein behindertes<br />
Kind: Im tiefsten Innern wünschen<br />
sich doch alle Elterngesunden<br />
Nachwuchs. Und ein Gentest hat im<br />
Unterschied zu den herkömmlichen<br />
Untersuchungsmethoden keine Nebenwirkungen.<br />
Es kann ja wohl kein<br />
Argument sein, eine Methode<br />
deshalb nicht zu erstatten,<br />
weil sie –wie die<br />
nicht-invasiven Tests –risikoärmer<br />
ist.<br />
Dasist ein sehr technisches<br />
Argument. Die Kritiker<br />
sprechen von einem<br />
Dammbruch, weil sie<br />
glauben, dass sich die Einstellung<br />
zu Behinderten<br />
Ethikrat<br />
Peter<br />
Dabrock,<br />
Vorsitzender des<br />
Ethikrates<br />
DPA<br />
grundsätzlich ändern<br />
werde.<br />
Wie die erwähnte Abbruchquote<br />
von90Prozent zeigt, haben wir diese<br />
pränatale Selektion in unserer Gesellschaft<br />
leider bereits.Sie führtaber anders<br />
als behauptet nicht zu einer zunehmenden<br />
Diskriminierung von<br />
Menschen mit Behinderungen.<br />
Im Laufe der letzten<br />
Jahrzehnte ist das gesellschaftliche<br />
Klima im Umgang<br />
mit Behinderung im<br />
Gegenteil deutlich besser,<br />
normaler geworden. Menschen<br />
mit Behinderung genießen<br />
eine hohe Akzeptanz<br />
in unserer Gesellschaft.<br />
Beidieser gewandelten Einstellung<br />
muss und kann<br />
man ansetzen, damit die<br />
pränatale Selektion nicht zu<br />
einer gesellschaftlichen Norm wird.<br />
Es geht unter anderem um die Frage,<br />
wie Behinderte noch besser gefördert<br />
und integriert werden können. Empörungsdebatten<br />
gegen Gentestshelfen<br />
niemandem, auch Menschen mit<br />
Behinderung nicht.<br />
Wäreein Verbot nicht dennoch einfacher?<br />
Wir leben in einer wertepluralen<br />
Gesellschaft. Auch wenn man die<br />
ethischen Probleme sieht, kann der<br />
Rechtsstaat nach dem Gleichheitsgrundsatz<br />
nicht die eine Artder Pränataldiagnostik<br />
erlauben und die<br />
anderenicht.<br />
Entnehme ich daraus, dass Sie auch<br />
die geforderte Debatte im Bundestag<br />
für überflüssig halten?<br />
Ganz und gar nicht. Im Zentrum<br />
dieser Debatte sollte aber nicht die<br />
Kostenerstattung stehen, sonderndie<br />
Frage: Wie wollen wir in unserer Gesellschaft<br />
mit Menschen mit Behinderung<br />
umgehen? Welche Anerkennung<br />
und Lebenschancen wollen wir<br />
ihnen und ihren Familien geben? Ich<br />
befürchte aber, dass angesichts dieses<br />
Vorstoßes andere weitere Debatten<br />
aufmachen werden, beispielsweiseüber<br />
die Embryonenforschung,<br />
Eizellspende oder Leihmutterschaft.<br />
Jeder, der hier einzelne Interessen<br />
verfolgt, sollte sich allerdings fragen,<br />
ob die gegenwärtige politisch angespannte<br />
Lage der richtige Zeitpunkt<br />
für Entscheidungen in diesen hochsensiblen<br />
Bereichen ist.<br />
DasGespräch führte<br />
Timot Szent-Ivanyi.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute pendeln sich die Höchstwertebei 21 bis 24Grad ein. Dazu kann<br />
man fast überall sonnenreiches Wetter genießen. Der Wind weht nur<br />
schwach aus südlichen Richtungen. Inder Nacht gibt es bei klarem Himmel<br />
fast keine Wolken, und es werden Tiefstwerte von 13 bis 11Grad<br />
gemessen.<br />
Biowetter: Asthma und Rheuma<br />
treten unter der aktuellen Witterung<br />
häufig auf. Die Atemwege sind<br />
leicht reizbar. Ein schwankender<br />
Blutdruck kann Kopfweh und<br />
Migräne verursachen.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 90 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 30 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 56 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 42%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 22Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Süd.<br />
Wittenberge<br />
11°/23°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
10°/23° 11°/22°<br />
Luckenwalde<br />
10°/24°<br />
Sonnabend<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
sonnig sonnig sonnig<br />
13°/22° 12°/21° 11°/20°<br />
Prenzlau<br />
11°/21°<br />
Cottbus<br />
10°/23°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
12°/23°<br />
Über dem Kontinent herrscht in weiten Bereichen Hochdruckeinfluss mit viel<br />
Sonnenschein. Das Wolkenband von Tief Margrit erreicht das westliche Mitteleuropa,<br />
hat aber dort kaum noch Regen im Gepäck und löst sich auf. Ein neues<br />
Sturmtief ist unterdessen nördlich von Irland zu finden und bringt jede Menge<br />
Regen auf den Britischen Inseln.<br />
Sylt<br />
12°/17°<br />
Hannover<br />
13°/22°<br />
Köln<br />
14°/25°<br />
Saarbrücken<br />
12°/24°<br />
Konstanz<br />
12°/23°<br />
Hamburg<br />
12°/23°<br />
Erfurt<br />
12°/22°<br />
Frankfurt/Main<br />
12°/23°<br />
Stuttgart<br />
14°/25°<br />
Rügen<br />
10°/17°<br />
Rostock<br />
10°/21°<br />
Magdeburg<br />
14°/24°<br />
Nürnberg<br />
11°/23°<br />
München<br />
13°/23°<br />
Dresden<br />
12°/21°<br />
Deutschland: Heute zeichnen sich<br />
teils sonnige, teils auch wolkige Abschnitte<br />
ab. Dabei werden während<br />
des Tages 17bis 25 Grad erreicht,<br />
nachts kühlt es dann auf 15bis<br />
11 Grad ab. Der Wind weht schwach<br />
aus Süd. Morgen unterbrechen<br />
kaum Wolken den Sonnenschein.<br />
Die Höchstwerte liegen bei 16 bis<br />
25 Grad, und der Wind weht<br />
schwach bis mäßig aus Südost.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 13°-17°<br />
Nordsee: 14°-17°<br />
Mittelmeer: 20°-28°<br />
Ost-Atlantik: 15°-20°<br />
Mondphasen: 16.10. 24.10. 31.10. 07.11.<br />
Sonnenaufgang: 07:26 Uhr Sonnenuntergang: 18:18 Uhr Mondaufgang: 11:03 Uhr Monduntergang: 20:20 Uhr<br />
Lissabon<br />
24°<br />
Las Palmas<br />
27°<br />
Madrid<br />
25°<br />
Reykjavik<br />
9°<br />
Dublin<br />
17°<br />
London<br />
22°<br />
Paris<br />
26°<br />
Bordeaux<br />
28°<br />
Palma<br />
26°<br />
Algier<br />
29°<br />
Nizza<br />
24°<br />
Trondheim<br />
16°<br />
Oslo<br />
14°<br />
Stockholm<br />
16°<br />
Kopenhagen<br />
17°<br />
Berlin<br />
22°<br />
Mailand<br />
22°<br />
Tunis<br />
27°<br />
Rom<br />
25°<br />
Warschau<br />
21°<br />
Wien<br />
22° Budapest<br />
22°<br />
Palermo<br />
25°<br />
Kiruna<br />
3°<br />
Oulu<br />
12°<br />
Dubrovnik<br />
23°<br />
Athen<br />
22°<br />
St. Petersburg<br />
15°<br />
Wilna<br />
18°<br />
Kiew<br />
16°<br />
Odessa<br />
20°<br />
Varna<br />
22°<br />
Istanbul<br />
22°<br />
Iraklio<br />
22°<br />
Archangelsk<br />
10°<br />
Moskau<br />
14°<br />
Ankara<br />
24°<br />
Antalya<br />
28°<br />
Acapulco 34° Gewitter<br />
Bali 39° wolkig<br />
Bangkok 33° Gewitter<br />
Barbados 30° Gewitter<br />
Buenos Aires 19° bewölkt<br />
Casablanca 24° sonnig<br />
Chicago 8° bewölkt<br />
Dakar 34° heiter<br />
Dubai 37° sonnig<br />
Hongkong 28° wolkig<br />
Jerusalem 22° heiter<br />
Johannesburg 29° wolkig<br />
Kairo 28° heiter<br />
Kapstadt 22° sonnig<br />
Los Angeles 25° sonnig<br />
Manila 32° heiter<br />
Miami 33° Gewitter<br />
Nairobi 30° heiter<br />
Neu Delhi 33° heiter<br />
New York 22° heiter<br />
Peking 18° heiter<br />
Perth 19° Schauer<br />
Phuket 32° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 28° Schauer<br />
San Francisco 25° sonnig<br />
Santo Domingo 30° wolkig<br />
Seychellen 28° Gewitter<br />
Singapur 30° Gewitter<br />
Sydney 16° Schauer<br />
Tokio 24° bedeckt<br />
Toronto 13° bedeckt
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 3 *<br />
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Seite 3<br />
Frau im<br />
Sturm<br />
Stormy Daniels am Donnerstag in Berlin. Angereist ist sie zur Eröffnung der Sexmesse Venus.<br />
AP/MARKUS SCHREIBER<br />
Die Frau, die Donald Trump zu Fall<br />
bringen könnte, hat nur einen<br />
ganz kurzen Auftritt. Es ist elf<br />
Uhr amDonnerstagmorgen, der<br />
Wind weht kräftig über den Vorplatz der<br />
Messe unter dem Funkturm. Am Ende der<br />
Treppe vordem Eingang zurVenus,der <strong>Berliner</strong><br />
Sexmesse, die jedes Jahr im Oktober<br />
stattfindet, drängen sich die Fotografen hinter<br />
der Absperrung. Oben ist gerade Micaela<br />
Schäfer aus einem rosafarbenen Pappkarton<br />
gestiegen, um dann auf Absätzen in schwindelerregender<br />
Höhe hin und her zu stolzieren<br />
und ihren Körper zu zeigen, der nur aus<br />
Muskeln und Silikon zu bestehen scheint;<br />
dabei hat sie Playback zu der Melodie von<br />
„Barbie Girl“ gesungen: „Life is plastic, it’s<br />
fantastic.“ Am Rand wackelt dazu der deutsche<br />
Pornostar Conny Dachs mit dem Po.<br />
Undwährend man sich noch fragt, ob das<br />
alles ernst gemeint sein kann im Jahr 2018,<br />
nach einem Jahr MeToo, kommt schon<br />
Stormy Daniels. Imhochgeschlossenen Minikleid<br />
und mit wehendem blonden Haar<br />
schreitet sie zum roten Band, zückt die<br />
Schere, schnipp,Venus eröffnet. Dann ist sie<br />
wieder weg. Nurumein paar Sekunden später<br />
noch einmal zurückzukommen, Pose<br />
links,Pose rechts.Das war’s.<br />
Man hätte sich gewünscht, dass jemand<br />
Stormy Daniels ein Mikrofon gereicht hätte.<br />
Dass zumindest Conny Dachs kurz nach<br />
vorne gedurft hätte, umihr eine Frage zu<br />
stellen. Zum Beispiel: „Frau Daniels, hätten<br />
Siesich je träumen lassen, dass Sie, eine Pornodarstellerin,<br />
mal zur Hoffnungsträgerin<br />
des liberalen Amerikas werden würden?“<br />
Oder diese: „Glauben Sie, dass einmal in den<br />
Geschichtsbüchern stehen wird, dass Sie es<br />
waren, die die amerikanische Demokratie<br />
gerettet haben?“ Aber Stormy Daniels bleibt<br />
an diesem Vormittag in Berlin stumm. Dabei<br />
hat sie so viel zu erzählen. Unddas Uninteressanteste<br />
davon ist noch, wie groß Donald<br />
Trumps Penis ist.<br />
Eine würdige Gegnerin<br />
Zum Glück kann man das jetzt alles nachlesen.<br />
Stormy Daniels, 39, hat ein Buch geschrieben.<br />
Es klettert gerade die Bestsellerliste<br />
der New York Times hinauf. Es ist ihre<br />
Autobiografie und trägt den Titel „Full Disclosure“.<br />
Der deutsche Verlag hat daraus „In<br />
aller Offenheit“ gemacht, wodurch das<br />
schöneWortspiel verloren geht –lange durfte<br />
Stormy Daniels nämlich nicht sprechen, weil<br />
sie eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet<br />
hatte, ein „Non-Disclosure Agreement“.<br />
130 000 Dollar hatte sie für ihr<br />
Schweigen von Trumps damaligem Anwalt<br />
Michael Cohen erhalten, nur ein paar Tage<br />
vorder Wahl im November 2016.<br />
Dann enthüllte das Wall Street Journal Anfang<br />
des Jahres die Zahlung. Und plötzlich<br />
ging es nicht mehr nur um einen Pornostar,<br />
der vor über zehn Jahren Sex mit Donald<br />
Trump hatte, esging um einen Wahlkampfskandal.<br />
Cohen hatte das Schweigegeld aus<br />
eigener Tasche bezahlt und es nicht als<br />
Spende deklariert, obwohl es in direktem Zusammenhang<br />
mit der bevorstehenden Wahl<br />
Die Pornodarstellerin Stormy Daniels hat dem US-Präsidenten<br />
Donald Trump Lektionen in Sachen Ehrlichkeit erteilt. Und gezeigt, dass<br />
Frauen sich nicht von Männern mit Macht einschüchtern lassen sollten.<br />
Bei ihrem Auftritt in Berlin darf Daniels leider nur posieren.<br />
Dabei hat sie einiges zu erzählen<br />
stand. Das war illegal. Undmittlerweile ist es<br />
Trump, dem eine Verurteilung wegen Verleumdung<br />
droht. Stormy Daniels hat Klage<br />
eingereicht.<br />
Jetzt also, kurz bevor in den USA die Zwischenwahlen<br />
anstehen, „Full Disclosure“.<br />
Eine Frau gegen Trump,soder deutsche Untertitel.<br />
Mankann das Buch bis zur Seite 136<br />
vorblätternund gleich alles über Stormy Daniels<br />
Version vonjener Nacht am Lake Tahoe<br />
im Jahr 2006 lesen. Man verpasst dann aber,<br />
was zuvor in ihrem Leben geschah, das ein<br />
sehr amerikanisches Leben ist, eine nicht<br />
ganz jugendfreie Version des amerikanischen<br />
Traums. Und die Erkenntnis, dass<br />
Stormy Daniels sehr viel mit Donald Trump<br />
gemeinsam hat: einen unerschütterlichen<br />
Glauben an den Kapitalismus, einen unaufhaltsamen<br />
Geschäftssinn und einen unbeugsamen<br />
Willen zum Erfolg. Sie ist also<br />
eine würdige Gegnerin. Aber vonvorne.<br />
Stormy Daniels wuchs als Stephanie Ann<br />
Clifford inBaton Rouge, der Hauptstadt des<br />
Bundesstaates Louisiana, auf. Der Vater<br />
macht sich früh aus dem Staub, indem Arbeiterviertel,<br />
in dem Stormy Daniels mit ihrer<br />
Mutter lebt, bricht Mitte der 80er-Jahre<br />
die Crack-Epidemie aus, die Mutter versinkt<br />
in einem Loch aus Depressionen und Alkohol,<br />
und Stormy Daniels verbringt ihreKindheit<br />
zwischen Ratten, Kakerlaken und unbezahlten<br />
Rechnungen. Mit neun wird sie von<br />
einem Nachbarn vergewaltigt und dann<br />
über zwei Jahrelang sexuell missbraucht. Als<br />
sie sich einer Lehrerin anvertraut, nennt die<br />
sie eine Lügnerin. Es ist dieselbe alte,mittlerweile<br />
viel zu oft erzählte Geschichte, inder<br />
sich Männer alles nehmen und Frauen nicht<br />
geglaubt wird. Nur dass Stormy Daniels sich<br />
früh dafür entscheidet, kein Opfer zu sein.<br />
Dass sie es geschafft hat, aus dieser Hölle zu<br />
entkommen und nicht als alleinerziehende<br />
Mutter vonsechs Kindernineinem Trailerpark<br />
zu enden, verdankt sie allein sich selbst. Sieist<br />
einschlaues Kind, das in der Schule nur Einsen<br />
schreibt und davon träumt, Schriftstellerin zu<br />
werden. Undsie hat einen starken Willen. Weil<br />
sie Pferde liebt, jobbt sie,umihreReitstunden<br />
bezahlen zu können. Als ihr Stiefvater ihr in einem<br />
volltrunkenen Moment 500 Dollar<br />
schenkt, kauft sie sich davon ein verwahrlostes<br />
Pferd, das niemand haben will, und pflegt es so<br />
lange, bis sie mit ihm Preise gewinnt. Daniels<br />
wirdaucheine erfolgreiche Turnierreiterin.<br />
VonAnne Lena Mösken<br />
Zunächst aber wird sie Stripperin. Das<br />
erste Mal zieht sie sich in einer Bar namens<br />
Cinnamon aus, esfällt ihr nicht schwer, sie<br />
liebt es zu tanzen. Siesteht jede Nacht auf der<br />
Bühne, umGeld für ihr Pferd zusparen. Mit<br />
19 lässt sie sich die Brüste vergrößern, von80<br />
Cauf 80 G, bekommt sofort mehr Trinkgeld<br />
und die Titelseite eines Männermagazins.<br />
Sie färbt sich die Haare blond, weil sie sieht,<br />
dass ihreblonden Kolleginnen gefragter sind<br />
als sie mit ihrem braunen Haar.Mit 21 dreht<br />
sie ihren ersten Pornofilm, eine große Produktionsfirma<br />
nimmt sie unter Vertrag, zahlt<br />
ihr ein Gehalt von 10000 Dollar im Monat,<br />
„Wenn jemand dir<br />
auf einmal das Vierfache<br />
dafür gibt, was du<br />
sowieso schon gemacht<br />
hast, wer würde da Nein<br />
sagen?“<br />
Stormy Daniels steht dazu, dass sie mit ihren<br />
Erinnerungen Geld verdient.<br />
vermarktet sie. Sie schreibt Drehbücher. Als<br />
sie 22 ist, führtsie zum ersten MalRegie.<br />
Es ist Daniels wichtig, das alles zu erzählen,<br />
weil sie zeigen will, dass sie bereits erfolgreich<br />
war, als sie Donald Trump am<br />
Rande eines Golfturniers,wosie ihrePornofilme<br />
vermarkten sollte, traf. Für ihre Filme<br />
wurde sie mehrfach ausgezeichnet, sie war<br />
ein Star in der Branche und als Filmemacherin<br />
anerkannt. Warum sollte eine wie sie es<br />
nötig haben, mit einem wie ihm ins Bett zu<br />
gehen? Einem Mann, der doppelt so alt war<br />
wie sie und damals schon eine zweifelhafte<br />
Frisur und Gesichtsfarbe hatte? Trump,soerzählt<br />
es Stormy Daniels,habe sie interessant<br />
gefunden und zum Essen in sein Hotelzimmer<br />
eingeladen, um mit ihr darüber zu sprechen,<br />
ob sie nicht in seiner Show „The Apprentice“<br />
mitmachen könnte.Erempfing sie<br />
im schwarzen Seidenpyjama. Woraufhin<br />
Stormy Daniels ihn empört angeschrien haben<br />
will, er solle sich gefälligst etwas anziehen.<br />
Drei Stunden lang unterhalten sie sich,<br />
wobei Trump sehr viel über sich redet, ihr<br />
Bilder von seinem gerade geborenen Sohn<br />
Barron zeigt und sagt, Stormy Daniels erinnereihn<br />
an seine Tochter.<br />
Bis zudiesem Punkt scheint aus diesem<br />
mittlerweile bekannten Setting doch keine Me-<br />
Too-Geschichte zu werden, allein schon, weil<br />
Stormy Daniels Donald Trump irgendwann<br />
den Hintern mit der Ausgabe des Forbes-Magazins<br />
versohlt, deren Titelblatt er ziert.<br />
Doch dann geht sie auf die Toilette, und<br />
als sie wieder zurückkommt, sitzt The Donald<br />
in Unterhosen und Tennissocken vor<br />
ihr auf dem Bett. „Ugh, herewego“,habe sie<br />
in diesem Moment nur gedacht.<br />
Über den Sex mit Trump hat Stormy Daniels<br />
schon vordem Buch gesagt, dass er völlig<br />
unbeeindruckend war, aber alles einvernehmlich<br />
geschah, wenn auch nicht gewollt.<br />
Sie habe es als eine Art Strafe für ihre eigene<br />
Dummheit gesehen, sich in diese Situation<br />
begeben zu haben. Das erzählte sie in der<br />
Sendung „60 Minutes“, in der sie schließlich<br />
im Märzihr Schweigen brach. Es ist einer der<br />
Momente in ihrer Geschichte, andem man<br />
hofft, dass all die Enthüllungen unter dem<br />
MeToo-Slogan zumindest dazu führen, dass<br />
irgendwann keine Frau jemals mehr Sex mit<br />
einem Mann hat, weil sie glaubt, es nicht anders<br />
verdient zu haben. Doch am Ende geht<br />
es wie bei den meisten MeToo-Geschichten<br />
nicht um den Sex, nicht darum, ob Donald<br />
Trump sich im Intimbereich rasiert oder<br />
nicht, es geht darum, wersprechen darfund<br />
werschweigt, es geht um Macht.<br />
Fünf Jahrenach jener Nacht, so erzählt es<br />
Stormy Daniels, sei sie von einem Mann auf<br />
einem Parkplatz bedroht worden, sie habe<br />
gerade ihre wenige Monate alte Tochter aus<br />
dem Auto holen wollen, als der Mann plötzlich<br />
neben ihr stand und sagte: Sie solle<br />
Trump in Ruhe lassen, sonst würde ihr etwas<br />
zustoßen. 2011 hatte Trump schon mal mit<br />
dem Gedanken gespielt, als Präsident zu<br />
kandidieren. Und wer jetzt findet, dass das<br />
alles nach einem schlechten Thriller klingt,<br />
hat recht. Nur dass diese ganze Präsidentschaft<br />
ein einziger schlechter Thriller zu sein<br />
scheint. Stormy Daniels ist nicht die Einzige,<br />
die von Trumps Leuten verunglimpft, beschimpft,<br />
gemobbt und bedroht wurde.Dass<br />
sie in ihrem Buch jetzt offen über alles redet,<br />
ist auch die Ermächtigung einer Frau, die nur<br />
rein äußerlich dem Blondinen-Klischee entspricht.<br />
Einer Frau, die 15 Jahre imPornobusiness<br />
gearbeitet hat und die sich nicht<br />
einschüchternlässt, wenn sie das Gefühl hat,<br />
dass man ihr Unrechttut.<br />
Stormy Daniels’ Anwalt ist Michael Avenatti,<br />
der gerade auch eine der Frauen vertrat,<br />
die Vorwürfe gegen den zum Supreme Court<br />
berufenen Richter Brett Kavanaugh erhoben.<br />
Avenatti zog mit Stormy Daniels vors Zivilgericht<br />
in Los Angeles,das das Schweigeabkommen<br />
für nichtig erklärte,weilTrump es nie unterschrieben<br />
hatte. Jetzt darf sie also reden.<br />
Man hätte den Organisatoren der Venus in<br />
Berlin gewünscht, dass sie die Chance genutzt<br />
hätten, Stormy Daniels eine Bühne und nicht<br />
nur einen Laufsteg zu geben.<br />
Sexim21. Jahrhundert<br />
Die Venus hatte sie im Sommer eingeladen,<br />
„weil sie der derzeit bekannteste Erotikstar<br />
der Welt sei“, wie der Sprecher der Venus der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> sagte. Und war dann ganz<br />
überrascht, als sie wirklich kommen wollte.<br />
Jetztdurfte sie also ein Band durchschneiden<br />
und am Donnerstagabend bei der Verleihung<br />
des Pornofilmpreises der Messe als Stargast<br />
über den Roten Teppich laufen. Am Freitag<br />
wirdsie Autogramme geben. Daswar’s.<br />
Das passt zu einer Messe, die neben Sexspielzeug<br />
und Sexshows den Besuchern, von<br />
denen sehr viele Männer mit wenig Haaren<br />
und großen Kameras umden Hals sind, ein<br />
Penis-Rodeo als Attraktion anbietet. Zwischen<br />
den Ständen mit DVDs und Enthaarungsmitteln<br />
scheint die Zeit vor ein paar<br />
Jahren stehengeblieben. Statt den Besuch<br />
vonStormyDaniels zum Anlass zu nehmen,<br />
über Sex und Männer und Frauen im 21.<br />
Jahrhundert nachzudenken, kümmert sich<br />
dieVenus lieber weiter um den Kommerzmit<br />
Sexpuppen und Vagina-Attrappen.<br />
BevorihreGeschichteenthüllt wurde,warendie<br />
typischen Stormy-Daniels-Fans weiße<br />
Männer zwischen 50 und 65, viele von ihnen<br />
Republikaner.Jetzt kommen Frauen zu ihren<br />
Shows, mit denen sie noch immer durch die<br />
USA tourt, die sie umarmen und sagen: „Du<br />
kannst die Welt retten.“ Vielleicht ist das ein<br />
bisschen viel verlangt von einer Frau, die<br />
selbst eigentlich nieüberjene NachtamLake<br />
Tahoe reden wollte, weil sie sie lieber vergessenhätte,bis<br />
sieesfür nötig hielt, ihre Version<br />
zu erzählen. Dass sie damitjetzt gutGeldverdient,<br />
will sie sich nicht vorwerfen lassen.<br />
„Wenn jemand dir auf einmal das Vierfache<br />
dafür gibt, was du sowieso schon gemacht<br />
hast, wer würde da Nein sagen?“, sagte sie<br />
dem Magazin Rolling Stone.<br />
Dass ausgerechnet ein Pornostar einmal<br />
dem amerikanischen Präsidenten Lektionen<br />
in Sachen Ehrlichkeit erteilen würde, wer<br />
hätte das gedacht.<br />
Anne Lena Mösken<br />
hätte lieber nicht erfahren, wie der<br />
Penis vonDonald Trump aussieht.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Union und SPD stürzen in<br />
„Deutschlandtrend“ weiter ab<br />
Union und SPD stürzenlaut dem aktuellen<br />
ARD-„Deutschlandtrend“ in<br />
der Wählergunst weiter ab.Die<br />
CDU/CSU verlor laut der am Donnerstag<br />
veröffentlichten Umfrage<br />
zufolge drei Prozentpunkte und fiel<br />
auf 26 Prozent. DieSPD verlor ebenfalls<br />
drei Punkte auf nur noch 15 Prozent.<br />
DieGrünen legten dagegen um<br />
drei Punkte zu und zogen mit 17 Prozent<br />
an SPD und AfD vorbei auf Platz<br />
zwei. Für die AfD sprachen sich unverändert16Prozent<br />
aus.Die FDP<br />
gewann zwei Punkte auf zehn Prozent.<br />
Ebenfalls bei zehn Prozent<br />
bleibt die Linkspartei. (AFP)<br />
Unteilbar-Demonstration<br />
spaltet die Linke<br />
Linken-Fraktionschefin SahraWagenknecht<br />
gerät wegen ihrer Distanzierung<br />
vonder Unteilbar-Demonstration<br />
am Sonnabend in Berlin<br />
für eine tolerante und offene Gesellschaft<br />
in den eigenen Reihen in<br />
die Kritik. „Ich finde ihrePositionierung<br />
nicht richtig, und wir werden<br />
das auf Dauer nicht akzeptieren“,<br />
sagte der außenpolitische Sprecher<br />
der Linken, Stefan Liebich, der Tageszeitung<br />
taz. Wagenknecht habe<br />
„eine Grenzeüberschritten“. (AFP)<br />
Steinmeier bittet Athen um<br />
Verzeihung für Verbrechen<br />
Bundespräsident Frank-Walter<br />
Steinmeier hat nach dem Besuch einer<br />
KZ-Gedenkstätte bei Athen um<br />
Verzeihung für die Verbrechen während<br />
der deutschen Besatzung gebeten.<br />
Beieinem Treffen mit dem griechischen<br />
Ministerpräsidenten Alexis<br />
Tsipras sagte Steinmeier am Donnerstag<br />
in Athen, es seien in dem Lager<br />
ChaidariunvorstellbareGrausamkeiten<br />
im Namen Deutschlands<br />
begangen worden. „Wir verneigen<br />
uns vorden Opfern“, sagte Steinmeier.„Vorallen<br />
Dingen bitten wir<br />
um Verzeihung hier in Griechenland<br />
für das,was geschehen ist.“Während<br />
der deutschen Besatzung waren in<br />
dem Lager Chaidaribis zu 25 000<br />
Menschen interniert. (dpa)<br />
NSU-Prozess kostete<br />
30 Millionen Euro<br />
DerPräsident des Münchner Oberlandesgerichts,Peter<br />
Küspert, bezifferte<br />
die bislang verbuchten Kosten<br />
des NSU-Prozesses auf 27,5 Millionen<br />
Euro.Diese Summe,darunter<br />
etwa die Kosten für Verteidiger und<br />
Nebenklage-Anwälte,sei aber noch<br />
nicht endgültig. „Gerechtigkeit hat<br />
ihren Preis“, betonte Küspert. (dpa)<br />
US-türkische Einigung im<br />
Fall Brunson?<br />
Der Pastor AndrewBrunson wird seit zwei<br />
Jahren festgehalten.<br />
AP/EMRE TAZEGUL<br />
DieUSA und die Türkei haben im<br />
Streit um den seit zwei Jahren festgehaltenen<br />
US-Pastor Andrew Brunson<br />
einem Bericht zufolge eine Einigung<br />
erzielt. DerSender NBC berichtete<br />
voneiner„geheimenVereinbarung“,<br />
die denWegfür die Rückkehr Brunsons<br />
in die USA ebne.Bei dem Prozess<br />
an diesem Freitag in Izmir werde<br />
demnach erwartet, dass bestimmte<br />
Vorwürfe gegen den Geistlichen fallengelassen<br />
würden. (dpa)<br />
Drohgebärden<br />
Die Autobranche kritisiert den europäischen CO 2 -Kompromiss, der auch in der Koalition für Streit sorgt<br />
VonRasmus Buchsteiner<br />
und Steven Geyer<br />
Die Einigung der EU-Staaten<br />
auf schärfere Klimaschutz-Regeln<br />
für Neuwagen<br />
sorgt weiter für<br />
Streit –mit der Autobranche, aber<br />
auch innerhalb der großen Koalition.<br />
Dass sie verpflichtet werden<br />
sollen, den durchschnittlichen Ausstoß<br />
vonCO 2 bis 2030 um 35 Prozent<br />
gegenüber 2020 zu senken, empört<br />
die deutschen Autobauer.<br />
Dieser Empörung schloss sich<br />
am Donnerstag Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer (CSU) sehr<br />
direkt an –und unterstellte seiner<br />
Kabinettskollegin, der Umweltministerin<br />
Svenja Schulze (SPD), absichtlich<br />
schlecht verhandelt zu haben:<br />
Sie habe sich in das –tatsächlich<br />
zähe und langwierige –Ringen<br />
um den EU-Grenzwert nur „halbherzig“<br />
eingebracht, sagte Scheuer<br />
der Bild-<strong>Zeitung</strong>. Dadurch sei ein<br />
„schlechterer Wert“ herausgekommen<br />
als in der Bundesregierung vereinbart.<br />
Im Bundesumweltministerium<br />
sieht man das natürlich anders.<br />
Svenja Schulze habe sich bei den<br />
Verhandlungen eng und häufig mit<br />
dem Bundeskanzleramt abgestimmt,<br />
heißt es in Ministeriumskreisen.<br />
Zudem sei die Senkung der<br />
CO 2 -Grenzwerte um 35 Prozent<br />
nichts, was den Automobilstandort<br />
Deutschland infrage stelle.Dafür erforderlich<br />
sei hierzulande ein Elektroauto-Anteil<br />
von zwölf Prozent im<br />
Jahr 2030. Und schon ein Konzern<br />
wie Volkswagen arbeite mit deutlich<br />
höheren Zielmarken.<br />
Sorgeder Autokonzerne<br />
Tatsächlich aber hatten die deutschen<br />
Automobilkonzerne der Bundesregierung<br />
mit auf den Weggegeben,<br />
dass mehr als 30 Prozent Reduktion<br />
nicht zu schaffen seien –<br />
genau mit diesem Grenzwert war<br />
Umweltministerin Schulzemit dem<br />
deutschen Verhandlungsmandat<br />
dann auch am Dienstag in Luxemburgindie<br />
Gespräche mit ihren europäischen<br />
Amtskollegen gegangen.<br />
Von denen forderten viele gemeinsam<br />
mit dem Europaparlament<br />
eine Minderung um 40 Prozent<br />
–sogar das anderegroße Autobauerland<br />
Frankreich. Einige Länder<br />
hatten sich für noch mehr<br />
eingesetzt. Und tatsächlich hatte<br />
auch Schulze vorher offen gesagt,<br />
dass sie das 30-Prozent-Ziel der<br />
Bundesregierung zwar vertreten<br />
VonMarkus Decker<br />
Vertreter vonSPD und Grünen haben<br />
am Donnerstag scharfe Kritik<br />
am Bundesinnenministerium und<br />
dessen Abteilungsleiter Öffentliche<br />
Sicherheit, Stefan Kaller, geübt.<br />
Grund ist Kallers jüngster Auftritt im<br />
Amri-Untersuchungsausschuss des<br />
Bundestages.Der SPD-Obmann Fritz<br />
Felgentreu sprach von einer „Mischung<br />
aus Ignoranz, Arroganz und<br />
Respektlosigkeit“ gegenüber dem<br />
Parlament. Der Ausschussvorsitzende<br />
Armin Schuster (CDU) beklagte<br />
einen Vertrauensverlust und<br />
dass Kaller nicht gesagt habe:„Uns ist<br />
ein Fehler unterlaufen.“<br />
Kaller war im nicht-öffentlichen<br />
Teil der Sitzung zu dem Umstand befragt<br />
worden, dass sein Haus eine Beamtin<br />
zur Beaufsichtigung und Kontrolle<br />
der Ausschussarbeit entsandt<br />
hatte,die bis 2016 in der Islamismus-<br />
Abteilung des Bundesamtes für Verfassungsschutz<br />
beschäftigt und dort<br />
selbst mit dem Fall Amri befasst war.<br />
So soll besagte Frau H. nicht allein<br />
zwei unmittelbare Kontaktpersonen<br />
In der Frage, um wie viel der Ausstoß von CO 2 reduziertwerden muss, gibt es Streit.GETTY<br />
35<br />
Prozent weniger CO 2 bis<br />
2030 gegenüber 2020 sollen<br />
Neuwagen ausstoßen –<br />
darauf haben sich die EU-<br />
Staaten verständigt.<br />
ZÄHES RINGEN UM DIE GRENZWERTE<br />
30<br />
Prozent Reduktion gegenüber<br />
2020 –mit diesem<br />
Vorschlag ging Deutschland<br />
in die Verhandlungen. Mehr<br />
gefährde Arbeitsplätze.<br />
60<br />
Prozent weniger CO 2<br />
bis 2030 hält<br />
hingegen die<br />
Deutsche Umwelthilfe<br />
für realistisch.<br />
Doppelrolle im Amri-Ausschuss<br />
Die Opposition im Bundestag wirft dem Innenministerium Vertuschung vor<br />
Gedenkstätte an das Attentat auf dem Breitscheidplatz 2016<br />
des tunesischen Attentäters vom<br />
Breitscheidplatz im Blick gehabt haben,<br />
sondern mit Abu Walaa sogar<br />
den mutmaßlichen Kopf der islamistischen<br />
Szene in Deutschland, der<br />
sich derzeit vor dem Oberlandesgericht<br />
in Celle verantworten muss.<br />
Kaller hat Sitzungsteilnehmern<br />
zufolge zwar formal die Verantwortung<br />
für die Personalie übernommen.<br />
Einen Fehler soll er jedoch verneint<br />
haben, weil dem Ministerium nicht<br />
IMAGO<br />
bekannt gewesen sei, dass und wie<br />
Frau H. am Fall Amri dran war –bis<br />
dies durch kritische Nachfragen der<br />
Opposition ans Licht kam. Grünen-<br />
Obmann Konstantin von Notz<br />
nannte den Vorgang „ungeheuerlich“.<br />
Schuster sieht „Interessenkonflikte“,<br />
die früher hätten bemerkt und<br />
angezeigt werden müssen. Das Ministerium<br />
hat Frau H. mittlerweile<br />
aus dem Ausschuss abgezogen. Sie<br />
soll jetzt als Zeugin gehörtwerden.<br />
würde, aber persönlich nicht für<br />
ausreichend halte.<br />
Der Bundeswirtschaftsminister<br />
und Merkel-Vertraute Peter Altmaier<br />
(CDU) äußerte sich am Donnerstag<br />
auch öffentlich in diese<br />
Richtung. „Wir haben uns sehr stark<br />
dafür eingesetzt als Bundesregierung<br />
insgesamt, übrigens<br />
CDU/CSU und SPD gemeinsam,<br />
dass wir bei 30 Prozent landen“,<br />
sagte er im Deutschlandfunk. „Aber<br />
es war immer klar, dies ist ein Kompromiss,<br />
der gefunden werden<br />
muss.“ Dank der klar abgestimmten<br />
deutschen Ausgangsposition sei der<br />
gefundene Kompromiss „vertretbar“,<br />
so Altmaier.<br />
Kritik vonUmweltverbänden<br />
Schulze hatte mit ihrer Doppelstrategie<br />
offenbar ihr Umweltschutzprofil<br />
pflegen wollen, so gut es eben<br />
ging. Denn natürlich reagierten Umweltverbände<br />
ihrerseits mit scharfer<br />
Kritik auf den 35-Prozent-Kompromiss:<br />
Die Entscheidung stärke<br />
schwere Spritschlucker statt die Verkehrswende,<br />
kommentiert etwa die<br />
Deutsche Umwelthilfe. „Merkel verhindert<br />
ambitionierte CO 2 -Grenzwerte<br />
entgegen der Bemühungen<br />
des EU-Parlaments und vieler westund<br />
nordeuropäischer Länder.“<br />
Die Autobauer sahen das nach<br />
der Verkündung in der Nacht zum<br />
Mittwoch freilich entgegengesetzt –<br />
wobei die Drohkulisse vonVolkswagen-Chef<br />
Herbert Diess am Donnerstag<br />
die größte Aufregung verursachte.<br />
„Die Transformation in der Geschwindigkeit<br />
und mit den Auswirkungen<br />
ist kaum zu managen“, sagte<br />
er der Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>. Würden<br />
wirklich 35 Prozent CO 2 -Reduktion<br />
für Neuwagen durchgesetzt,<br />
sehe er allein in den VW-Werken<br />
100 000 Arbeitsplätze inGefahr, so<br />
Diess. „So eine Industrie kann<br />
schneller abstürzen, als viele glauben<br />
wollen.“<br />
Kritik kommt von der Deutschen<br />
Umwelthilfe. „Diese Äußerung ist<br />
der erneuteVersuch einer Fernsteuerung<br />
der Politik, wie wir sie von VW<br />
seit vielen Jahren kennen“, sagte deren<br />
Geschäftsführer Jürgen Resch<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Wegen der<br />
Staatsbeteiligung ist man sich da offenbar<br />
sicher,dass man sich alles erlauben<br />
kann –auch eine solche reflexartige<br />
Drohung mit dem wirtschaftlichen<br />
Untergang, wenn man<br />
nur ansatzweise in den Klimaschutz<br />
einsteigen soll.“ Resch sagte, selbst<br />
60 Prozent Reduktion wären bis 2030<br />
zu schaffen.<br />
Frau H. hatte in den Ausschusssitzungen<br />
mehrfach eingegriffen, als<br />
eine frühere Kollegin von ihr befragt<br />
wurde. Vertreter aller Sicherheitsbehörden<br />
sind in derartigen Untersuchungsausschüssen<br />
präsent. Offiziell<br />
soll dies verhindern, dass während<br />
der Vernehmungen geheime Informationen<br />
preisgegeben werden. Immer<br />
wieder haben Beobachter aber<br />
den Eindruck, das Ziel sei auch, zu<br />
verhindern, dass die Sicherheitsbehörden<br />
schlecht dastehen.<br />
Ein weiterer Verfassungsschutzmitarbeiter<br />
hatte kürzlich im Ausschuss<br />
auf Nachfragen geantwortet,<br />
er kenne Frau H. nicht aus dienstlichen<br />
Zusammenhängen. Nachdem<br />
nun offenkundig ist, dass das nicht<br />
stimmt, will der Mitarbeiter nach<br />
Angaben von Ausschussmitgliedern<br />
das schriftliche Vernehmungsprotokoll<br />
ändernlassen. Freilich betonte<br />
der Ausschussvorsitzende Schuster,<br />
dass es gewiss nicht ganz ohne Folgen<br />
bleiben werde, wenn er sein<br />
Nein nachträglich in ein Ja umwandeln<br />
sollte. Denn dies werde Nachfragen<br />
nach sich ziehen.<br />
821 Millionen<br />
Menschen<br />
hungern<br />
Weltweiter Kampf droht in<br />
50 Staaten zu scheitern<br />
Wegen bewaffneter Konflikte<br />
und wegen des Klimawandels<br />
droht dem weltweiten Kampf gegen<br />
den Hunger ein Rückschlag. „Wenn<br />
das Tempo bei der Bekämpfung des<br />
Hungers gleichbleibt, wirdes50Ländern<br />
nicht gelingen, den Hunger bis<br />
2030 abzuschaffen“, teilte die Welthungerhilfe<br />
am Donnerstag in Berlin<br />
bei der Veröffentlichung des Welthunger-Index<br />
2018 mit. Zwar seien<br />
die Werte zur Hungersituation seit<br />
dem Jahr 2000 weltweit insgesamt<br />
um 28 Prozent gefallen, die jüngst<br />
gestiegene Zahl der Hungernden auf<br />
nun 821 Millionen Menschen zeige<br />
jedoch, dass der Trend wieder in die<br />
falsche Richtung gehe.Der Welthunger-Index<br />
(WHI) bewertet die Lage<br />
in 51 Ländernder Erde als ernst oder<br />
sehr ernst. DiePräsidentin der Welthungerhilfe,Bärbel<br />
Dieckmann, forderte<br />
mehr Engagement zur Beilegung<br />
von Konflikten. „Ohne politische<br />
Lösungen wird dieser Kampf<br />
nicht zu gewinnen sein.“<br />
PrekäreLage in Zentralafrika<br />
Schlusslicht in dem Index ist die<br />
Zentralafrikanische Republik, wo die<br />
Situation „gravierend“ ist. Dort war<br />
2012 ein Bürgerkrieg unter Milizen<br />
der christlichen Mehrheit und der<br />
muslimischen Minderheit ausgebrochen.<br />
Erst in Folge einer französischen<br />
Militärintervention, der ein<br />
UN-Friedenseinsatz folgte, stabilisierte<br />
sich die Lage. Allerdings brachen<br />
2017 neue Kämpfe aus.<br />
Eine Frau im Südsudan hält ihre unterernährte<br />
Tochter im Arm.<br />
Die höchsten Hungerwerte gibt<br />
es in Südasien und Afrika südlich der<br />
Sahara. Dortseien „die Wertefür Unterernährung,<br />
Wachstumsverzögerungen<br />
bei Kindern, Auszehrung bei<br />
Kindernund Kindersterblichkeit unannehmbar<br />
hoch“, heißt es. Esgibt<br />
aber auch Fortschritte: Angola, Ruanda,<br />
Äthiopien und Myanmar gehören<br />
zu den Vorreitern mit einer<br />
Verbesserung des WHI-Wertes um<br />
mehr als 45 Prozent.<br />
Der Bericht soll aufzeigen, dass<br />
Hunger sowohl Ursache als auch<br />
Folge vonFlucht und Vertreibung ist.<br />
In Ländernmit bewaffneten Konflikten<br />
sei der Hunger doppelt so hoch<br />
wie im Rest derWelt. Mehr als 68 Millionen<br />
Menschen seien weltweit auf<br />
der Flucht, so viele wie nie zuvor.<br />
Entwicklungsminister Gerd Müller<br />
(CSU) kritisierte,dass die Zahl der<br />
Hungernden seit drei Jahren wieder<br />
steige: „Das ist ein Skandal –denn<br />
unser Planet hat Potenzial, alle Menschen<br />
zu ernähren. DasWissen und<br />
die Technologie sind vorhanden für<br />
eine Welt ohne Hunger“, erklärte er.<br />
Immer häufiger seien „gewaltsame<br />
Konflikte der Grund für Hunger“.<br />
Auch der Chef des UN-Welternährungsprogramms<br />
(WFP), David<br />
Beasley,rief zu mehr internationalen<br />
Anstrengungen auf. Der Krieg in Syrien<br />
und die Massenflucht von Zivilisten<br />
seien Beispiele dafür, welcher<br />
Preis zu zahlen sei. „Einen Syrer in<br />
Syrien zu ernähren, kostet etwa 50<br />
Cent am Tag, für denselben Syrer in<br />
Berlin oder München sind es 50 Euro<br />
am Tag“, sagte Beasley. „Für jedes<br />
Prozent Zunahme des Hungers gibt<br />
es eine Zunahme der Migration um<br />
zwei Prozent“, sagte er. (dpa)<br />
AP
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 5 *<br />
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Politik<br />
US-Präsident Donald Trump besucht im Kongress-Wahlkampf Erie in Pennsylvania und lobt: „Amerika boomt. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit 50 Jahren. Aluminium und Stahl legen zu.“<br />
AFP/MANDEL NGAN<br />
Völlig losgelöst<br />
Bei einer Wahlkampfrede in Pennsylvania brüstet sich Donald Trumpmit seinen Erfolgen und beschimpft die oppositionellen Demokraten unflätig<br />
VonKarlDoemens, Erie<br />
Zwei Stunden hat die Fahrt<br />
von ihrem Heimatort an<br />
der kanadischen Grenze<br />
gedauert. Doch das hat<br />
Faith Bennett gerne auf sich genommen.<br />
Mit ihren beiden Töchtern<br />
steht die Krankenhausangestellte<br />
nun in einer langen Schlange vorder<br />
Hockey-Arena in Erie. „Ich bin sehr<br />
zufrieden mit Trump“, sagt die 45-<br />
Jährige. Vor allem die geplante<br />
Grenzmauer zu Mexiko und die<br />
Handelszölle findet sie gut. IhrMann<br />
hat vor ein paar Jahren seinen Job<br />
verloren, weil der örtliche Industriebetrieb<br />
seine Fertigung nach Japan<br />
verlagerte.<br />
Geschichten wie diese hört man<br />
oft hier im Norden von Pennsylvania.<br />
„Jobs, Jobs, Jobs!“, wird Trump<br />
bei seiner Kundgebung den knapp<br />
10 000 Zuhörern später zurufen.<br />
„USA! USA!“, werden sie euphorisch<br />
skandieren. Seit Jahrzehnten verliert<br />
das Städtchen Erie am gleichnamigen<br />
See Arbeitsplätze und Einwohner.<br />
Vor zwei Jahren verlagerte der<br />
Lokomotivbauer GE Transportation<br />
1600 Jobs. Ende des Jahres soll die<br />
Produktion in Erie ganz auslaufen.<br />
Weitere570 Arbeiter stehen dann auf<br />
der Straße.<br />
DerOrt am Rande des Rostgürtels<br />
bietet den idealen Nährboden für<br />
Trumps Versprechen vom Wiederaufstieg<br />
der amerikanischen Industrienation.<br />
Bei der Präsidentschaftswahl<br />
2016 hat der Milliardär die traditionelle<br />
demokratische Trutzburg<br />
geschleift. Nun kommt er wieder –<br />
trotz des Hurrikans „Michael“, der<br />
gerade Florida verwüstet und eigentlich<br />
seine Anwesenheit in Washington<br />
erfordernwürde.<br />
Doch Trump liebt das Bad inder<br />
Menge, die simplen, assoziativen<br />
Botschaften und die rohen Emotionen<br />
seiner überwiegend männlichen<br />
Hardcore-Fans. Um die bedrohte<br />
republikanische Kongressmehrheit<br />
zu sichern, stürzt er sich<br />
vor den Wahlen im November mit<br />
voller Wucht in die Kampagne. Vier<br />
Kundgebungen stehen alleine für<br />
diese Woche auf seinem Programm.<br />
Die Welt in zwei Farben<br />
Hope Bittner (r.) und Jeanne Klinger sind erbost, wie mit Richter Brett Kavanaugh umgegangen<br />
wurde.<br />
KARL DOEMENS<br />
Wie ein siegreicher Boxer klettert<br />
Trump auf das Podium inmitten der<br />
Arena. „In unserem Land ereignet<br />
sich gerade die größte Revolution<br />
der Geschichte!“, leitet er seine Erfolgsbilanz<br />
ein:„Amerika boomt. Die<br />
Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten<br />
Stand seit 50 Jahren. Aluminium<br />
und Stahl legen zu.“ Die Menge jubelt.<br />
Dass die Handelszölle den Arbeitern<br />
inErie nicht helfen, weil die<br />
Lokomotivfertigung gar nicht über<br />
die Grenze, sondern ins gewerkschafts-<br />
und tariffreie Fort Worth in<br />
Texas verlagert wurde, erwähnt<br />
Trump ebenso wenig wie den aktuellen<br />
Börseneinbruch.<br />
DieWelt ist schwarzund weiß, der<br />
Gegner schnell beschrieben: die Chinesen<br />
mit ihrem Dumping, die „kriminellen<br />
Migranten“, die angeblich<br />
amerikanische Frauen vergewaltigen<br />
und –vor allem: die Demokraten.<br />
ImWahlkampf verschärft Trump<br />
seine Ausfälle gegen die Opposition<br />
noch einmal: „Die Demokraten wollen<br />
Drogen und Banden in unser<br />
Land lassen“, behauptet er:„DieDemokraten<br />
sind die Partei des Verbrechens.“<br />
Einohrenbetäubender Jubel<br />
erfüllt die Arena. Hier muss niemand<br />
überzeugtwerden.<br />
Die Veranstaltung ist eine Mischung<br />
aus Feldgottesdienst und<br />
Popkonzert. Also wird auch das<br />
Evergreen noch einmal gespielt:<br />
Fast eine Viertelstunde lang brüstet<br />
sich Trump mit dem Wahlsieg 2016<br />
und beschimpft die angeblich betrügerische<br />
Hillary Clinton. „Sperr’<br />
sie ein! Sperr’ sie ein!“, johlt die<br />
Menge.<br />
Doch es gibt auch neue Entwicklungen.<br />
Anfangs war sich Trump<br />
nicht sicher gewesen, ob ihm die Nötigungs-Vorwürfe<br />
gegen den von<br />
ihm nominierten Verfassungsrichter<br />
Brett Kavanaugh schaden würden.<br />
Nun ist der Richter bestätigt, die<br />
Konservativen sind begeistert, und<br />
der Präsident lässt sämtliche Hemmungen<br />
fallen. Die Kampagne mit<br />
„falschen Anschuldigungen“ sei<br />
„eine Schande“, ruft er in den jubelnden<br />
Saal.<br />
Neue Argumentationskette<br />
Dem demokratischen Senator Bob<br />
Caseywirft er vor, sich „mit dem linken<br />
Mob verbündet“ zu haben, weil<br />
er gegen Kavanaugh stimmte. Der<br />
Richter als Opfer, seine Kritiker als<br />
Gesindel, die Demokraten als finstere<br />
Drahtzieher, die abgestraft werden<br />
müssen –das ist die neue Argumentationskette<br />
von Trump. Offen<br />
macht er sich über die MeToo-Bewegung<br />
lustig: „Es gibt einen Ausdruck<br />
dafür, aber nach den Gesetzen von<br />
MeToo darf ich den nicht sagen.“<br />
Jetzt toben viele Männer mit ihren<br />
roten „Make America great again“-<br />
Kappen vorBegeisterung.<br />
Und die Frauen? Am Rande der<br />
Halle klatscht Hope Bittner etwas zurückhaltender.<br />
Die 59-jährige Gärtnerin<br />
trägt eine schicke Bluse und<br />
eine Amerika-Fahne als Halstuch.<br />
Der derbe Tonist nicht ihre Sache.<br />
Doch ist sie überzeugt, dass die Kavanaugh-Affäre<br />
dem Präsidenten<br />
keineswegs schaden wird. „Noch ist<br />
man in diesem Land unschuldig, bis<br />
die Schuld bewiesen wurde“, argumentiert<br />
sie.„Wir Konservative sind<br />
sehr erbost darüber, wie mit dem<br />
Mann umgegangen wurde.“<br />
Faith Bennett, deren Töchter mit<br />
15 und 17 Jahren im Alter der damaligen<br />
mutmaßlichen Opfer Kavanaughs<br />
sind, kommentiert das<br />
Thema zurückhaltender: „Natürlich<br />
gibt es sexuelle Belästigungen“, antwortet<br />
die Angestellte. „Aber man<br />
muss beide Seiten hören“, fordert<br />
sie: „Und für so schwere Anschuldigungen<br />
braucht man härtere Beweise.“<br />
AufNachfrage zögertsie keine Sekunde:<br />
Bennett würde wieder für<br />
Trumpstimmen.<br />
KarlDoemens durfte den<br />
abgesperrten Pressebereich<br />
derArena nicht verlassen.<br />
Der progressive Reaktionär<br />
Papst Paul VI. vollendete die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Gleichzeitig geißelte er die künstliche Verhütung. Am Sonntag wird er in Rom heiliggesprochen<br />
VonRegina Kerner,Rom<br />
Kollektiv in Erinnerung geblieben<br />
ist er als „Pillen-Paul“. 1968 –die<br />
sexuelle Befreiung bahnte sich ihren<br />
Weg, auch dank der gerade erst auf<br />
den Markt gekommenen Antibaby-<br />
Pille –gab Papst Paul VI. die umstrittene<br />
Enzyklika „Humanae Vitae“<br />
heraus. Erbeharrte darin auf einem<br />
Verbot künstlicher Verhütungsmittel<br />
wie Kondomen und der Pille.<br />
Die katholische Kirche entfremdete<br />
sich noch weiter von der Lebenswirklichkeit<br />
vieler Gläubiger,<br />
die das Verbot bis heute ignorieren.<br />
Franziskus und die Abtreibung<br />
Am Sonntag wird Paul VI. heiliggesprochen<br />
–noch ein Papst, der in die<br />
Liste der höchsten christlichen Vorbilder<br />
aufgenommen wird. Erst vor<br />
vier Jahren hatte Franziskus in einem<br />
Schnellverfahren Johannes XXIII.<br />
und Johannes Paul II. in den Heiligen-<br />
Stand erhoben. Voreinigen Monaten<br />
scherzte er:„Benedikt und ich stehen<br />
auf derWarteliste.Betet für uns!“<br />
Die feierliche Zeremonie, bei der<br />
insgesamt sechs neue Heilige gekürt<br />
werden, findet auf dem Petersplatz<br />
in Rom statt. Der Termin wurde bewusst<br />
mitten in die Synode zum<br />
Thema Jugend und Glauben gelegt,<br />
für die sich derzeit im Vatikan Kardinäle,<br />
Bischöfe, Experten und einige<br />
junge Katholiken aus aller Welt versammelt<br />
haben.<br />
Auch Sexualität ist dabei ein<br />
Thema. Franziskus, der gemeinhin<br />
als Reform-Papst gilt, hat an der<br />
strengen katholischen Sexualmoral<br />
kaum gerüttelt und stellt das Verhütungsmittel-Verbot<br />
nicht infrage.<br />
Aufs Schärfste verurteilt er immer<br />
wieder Abtreibungen. Am Mittwoch<br />
erst verglich er bei einer Predigt auf<br />
dem Petersplatz Schwangerschaftsabbrüche<br />
mit Auftragsmorden. Das<br />
sei, „wie jemanden zu beseitigen“,<br />
sagte er. „Ist es richtig, einen Auftragsmörder<br />
anzuheuern, um ein<br />
Problem zu lösen?“ Der Vergleich<br />
löste weltweit Empörung aus. Selbst<br />
von kirchlichen Verbänden kam Kritik.<br />
Giovanni Battista Montini wurde am 21. Juni 1963 zum Papst gewählt.<br />
DPA<br />
bereiter des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils. Als der populäre Vorgänger<br />
1963 während des Konzils starb,<br />
wurde Montini Papst und vollendete<br />
die Reformen. Unter anderem wurde<br />
Latein als Gottesdienst-Sprache abgeschafft.<br />
Manche Theologen und Historiker<br />
bezeichnen den „Pillen-Papst“<br />
Paul VI. wurde seinerzeit ähnlich<br />
kontrovers gesehen wie Franziskus<br />
heute. Progressiven Katholiken galt<br />
als zu zögerlich oder reaktionär,konservativen<br />
Kreisen als zu progressiv.<br />
Giovanni Battista Montini, wie er mit<br />
bürgerlichem Namen hieß, war als<br />
Erzbischof von Mailand Berater von<br />
Johannes XXIII. und einer der Wegsogar<br />
als ersten Papst der Moderne.<br />
Während seines bis 1978 währenden<br />
Pontifikats habe er das Kardinalskolleg<br />
internationalisiert, als erstes katholisches<br />
Kirchenoberhaupt vorder<br />
Uno gesprochen und die Öffnung<br />
gegenüber anderen Religionen vorangetrieben,<br />
schrieb der Theologe<br />
Jan-Heiner Tück dieser Tage.Doch er<br />
kritisierte auch, dass so viele Päpste<br />
heiliggesprochen werden. Vermutlich<br />
solle damit der anhaltende Bedeutungsverlust<br />
der päpstlichen Autorität<br />
in der Gesellschaft aufgefangen<br />
werden.<br />
Es braucht zwei Wunder<br />
Voraussetzung für eine Heiligsprechung<br />
sind zwei Wunder.Bei Paul VI.<br />
wurde unter anderem die medizinisch<br />
unerklärliche Heilung eines irreversibel<br />
geschädigten fünf Monate<br />
alten Fötus anerkannt, dessen Geburtdas<br />
Leben der Mutter gefährdet<br />
hätte. Die Frau wandte sich 2014 im<br />
Gebet an den damals gerade erst seliggesprochenen<br />
Paul VI. Das Mädchen<br />
kam gesund zur Welt.<br />
Kein Wunder brauchte einer der<br />
bekanntesten Befreiungstheologen:<br />
Der1980 am Altar erschossene Oscar<br />
Romero, Erzbischof von San Salvador,<br />
wird als Märtyrer heiliggesprochen.<br />
Er hatte ersich für besitzlose<br />
Bauern und gegen die soziale Ungleichheit<br />
in Lateinamerika eingesetzt,<br />
wurde damit zum Feind des<br />
Militärregimes.<br />
Weil die Befreiungstheologie, die<br />
sich als„Stimme der Armen“ sah, mit<br />
linken Ideologien sympathisierte,<br />
gab es in der Kirche lange Widerstände<br />
gegen eine Ehrung Romeros.<br />
Franziskus,der selbst eine„arme Kirche<br />
für die Armen“ fordert, hatte<br />
schon 2007, als Erzbischof von Buenos<br />
Aires gesagt: „Wäre ich Papst,<br />
dann würde ich Romero heiligsprechen.“<br />
Auch eine Deutsche wird am<br />
Sonntag in den Heiligen-Stand erhoben:<br />
Schwester MariaKatharina Kasper<br />
(1820–1898), Tochterarmer Bauern<br />
imWesterwald und Tagelöhnerin.<br />
Siegründete den Orden der „Armen<br />
Dienstmägde Jesu Christi“.
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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Made in Berlin<br />
BERLINER BEKANNTE<br />
So viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte inBerlin arbeiten in Teilzeit in Prozent<br />
43,4<br />
NEU IN DER STADT<br />
Ein Grabmal<br />
als<br />
Werkschau<br />
Frauen Männer insgesamt<br />
27,9<br />
17,9<br />
32,8<br />
22,2<br />
Mehr Punch:<br />
Der Boxer<br />
aus Spandau<br />
VonJörg Niendorf<br />
Wenn Berlin im 19. Jahrhundert<br />
einen ersten Baulöwen hatte,<br />
dann diesen: Friedrich Eduard Hoffmann<br />
(1818–1900). Er besaß gleich<br />
mehrereZiegeleien und versorgte die<br />
neubauwütige Stadt mit Baustoffen.<br />
Sogar eine eigene Brikettfabrik hatte<br />
er, damit seine Werke auch ja immer<br />
zuverlässig befeuert wurden. Am gewichtigsten<br />
aber war, dass er die industrielle<br />
Fertigung in der Ziegelproduktion<br />
einführte. Seine Erfindung,<br />
die „Hoffmannschen Ringöfen“ (seit<br />
1859), machte das Brennen der Steine<br />
schneller, effektiver und verbesserte<br />
ihre Qualität. Er hatte zeitweilig das<br />
alleinige Patent darauf, bald hielt er<br />
Beteiligungen im Ausland –und solch<br />
ein Tycoon, das kennt man, gibt aber<br />
auch gar nichts aus der Hand. Also<br />
plante dieser Hoffmann sogar seine<br />
Familiengrabstätte in Berlin höchstselbst:<br />
Sie ist ein Kunstwerk aus Ziegeln<br />
und Keramik. Sämtliche Arten<br />
von Steinen, die damals an <strong>Berliner</strong><br />
Häusern verbaut wurden, tauchen<br />
dort als Zierrat auf. Eine Werkschau<br />
der ganz besonderen Art.<br />
Das Grab liegt auf dem Dorotheenstädtischen<br />
Friedhof, unübersehbar<br />
schimmern hier die Säulen<br />
und Mauern der Hoffmannschen<br />
Grabanlage hervor. Eine Jesusstatue<br />
steht im Zentrum, rechts, links und<br />
davor ist üppiger Keramikschmuck.<br />
Leuchtende Majolikafliesen zum Beispiel<br />
oder auch jene etwas matt lasierten<br />
Klinker, die ganz typisch für<br />
die Innenhöfe der Geschäftshäuser<br />
aus den Gründerjahren waren. Überall<br />
zieren Bilder das Grab: Zweige,Kelche,<br />
Engel und Blumen –alles aus<br />
feinster Baukeramik.<br />
„Erfinder des Ringofens“<br />
Größtenteils stammten die Arbeiten<br />
aus den Siegersdorfer Werken in<br />
Schlesien. Auch diese gehörten dem<br />
<strong>Berliner</strong> im späten 19. Jahrhundert.<br />
Es war damals eine der wichtigsten<br />
Adressen für schöne Steine. Üppige,<br />
und vor allem auch bunte Keramikverzierungen<br />
wurden modern, nun<br />
konnte man sie sogar an Hausportalen<br />
anbringen, weil sie wetterfest<br />
waren. An der Grabanlage der Familie<br />
ließ er nun wiederum Motive anbringen,<br />
die mit dem Feuer zu tun<br />
hatten: Viele gelbe Flammen lodern<br />
dort. Hoffmann hatte schließlich<br />
seine Millionen mit Öfen gemacht,<br />
daran erinnerte er sehr eindringlich.<br />
Die Grabanlage gab es offenbar<br />
schon seit den 1850er-Jahren. Da<br />
starben vier der sechs Kinder von<br />
Friedrich Hoffmann und seiner Frau<br />
Bertha. Im Jahr 1892 starb dann<br />
Bertha Hoffmann, die auch eine bekannte<br />
Schriftstellerin des Kaiserreichs<br />
war. Zujener Zeit muss das<br />
Grabmal so pompös umgestaltet<br />
worden sein, wie man es bis heute<br />
kennt. Der königliche Baurat Friedrich<br />
Hoffmann lebte noch bis 1900.<br />
Ausgerechnet seinen größten Stolz,<br />
der „Erfinder des Ringofens“ zu sein<br />
– wie es Hoffmann sich natürlich<br />
auch auf die Grabplatte schreiben<br />
ließ –, musste er allerdings schon zu<br />
eigenen Lebzeiten teilen. Nachweislich<br />
hatte ein Maurermeister Arnold<br />
aus Fürstenwalde vorher etwas ganz<br />
Ähnliches entwickelt. Steinreich wie<br />
Hoffmann wurde der jedoch nie.<br />
Ein Kunstwerkaus Ziegeln und Keramik:<br />
das Familiengrab der Hoffmanns. IMAGO<br />
Frauen<br />
8,3<br />
Männer<br />
Maschinenbau<br />
Teilzeit<br />
Gründe für<br />
Teilzeitarbeit in Berlin<br />
2016, Angaben in Prozent<br />
Fortbildung/Ausbildung<br />
14,0<br />
25,5<br />
Vollzeit nicht zu finden<br />
15,2<br />
21,9<br />
Tiefbau<br />
Teilzeit<br />
Öffentliche<br />
Verwaltung<br />
Teilzeit<br />
Erziehung<br />
und Unterricht<br />
Einzelhandel<br />
6,4% 8,9% 21,1% 45,6% 49,5%<br />
Betreuung von Kindern o. pflegebedürftigen/<br />
behinderten Personen<br />
19,3<br />
3,3<br />
persönliche/familiäre Verpflichtungen<br />
9,6<br />
4,4<br />
sonstige Gründe<br />
’00 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 ’17<br />
Vor allem im Handel und in der Pflege: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Berlin<br />
2017, in Prozent, gerundet<br />
41,6<br />
44,2<br />
Vollzeit<br />
Teilzeit<br />
Teilzeit<br />
Teilzeit<br />
Der Teilzeit-Boom<br />
<strong>Berliner</strong> leisten weniger Arbeitsstunden,<br />
oft unfreiwillig. Waswird das geplante<br />
Rückkehrrecht in Vollzeit bringen?<br />
VonTheresa Dräbing (Text) und Steffi Reeg(Grafik)<br />
Pflegeheime<br />
52,1%<br />
Teilzeit<br />
Teilzeitbeschäftigung<br />
bundesweit<br />
2017<br />
11,2<br />
Prozent der Männer in Deutschland<br />
sind teilzeitbeschäftigt<br />
27,9<br />
Prozent aller Beschäftigten in Deutschland<br />
arbeiten in Teilzeit<br />
47,1<br />
Prozent der Frauen in Deutschland<br />
sind teilzeitbeschäftigt<br />
Der Einzelhandel ist ein Paradebeispiel<br />
für eine sehr hohe Quote<br />
von Teilzeitbeschäftigten. „Kleinteilige<br />
Arbeitsverhältnisse bringen dem<br />
Einzelhandel den Vorteil von höherer Flexibilität. Die Kundenströme<br />
verlaufen ja bekanntlich weder am Tage noch in der Woche noch<br />
über das Jahr gleichmäßig. MitTeilzeitbeschäftigungsverhältnissen kann man<br />
darauf besser reagieren und das Personal so einteilen, dass zu Zeiten von hohen<br />
Umsätzen und Arbeitsmengen mehr Personal an Bord ist und umgekehrtinden übrigen<br />
Zeiten eher Personal sparsam eingesetzt wird“, erklärtErika Ritter,Landesfachbereichsleiterin<br />
Handel der Gewerkschaft Verdi inBerlin-Brandenburg. Problematisch ist das für die Arbeitnehmerseite<br />
trotzdem, sagt sie.Denn weniger Arbeitszeit bedeutet auch weniger Gehalt.<br />
DieEntwicklung geht in Berlin außerdem konsequent in eine Richtung: DieTeilzeitquote nimmt insgesamt,<br />
nicht nur auf den Handel bezogen, seit Jahren zu. Ähnlich wie im gesamten Bundesschnitt. Nurdass<br />
sie in der Hauptstadt noch etwas über dem Durchschnitt liegt. Beide Phänomene lassen sich erklären: DieZahl<br />
der Teilzeitbeschäftigten nimmt auch deshalb zu, weil der Arbeitsmarkt insgesamt wächst. UndBerlin ist stärker<br />
betroffen, weil es in der Hauptstadt viel mehr Jobs im Dienstleistungssektor gibt, bei denen die Teilzeit um einiges<br />
verbreiteter ist als im produzierenden Gewerbe.Wer einmal auf eine Teilzeitstelle runtergegangen ist, für den ist eine<br />
Rückkehr bislang schwierig. Doch ab Januar 2019 soll alles anders werden –oder zumindest ein bisschen. Dasgeplante<br />
Gesetz zur Brückenteilzeit, was für Arbeitnehmer ein Rückkehrrecht inVollzeit garantieren soll, tritt dann nach den jetzigen<br />
Plänen der Bundesregierung in Kraft. DasBundeskabinett hat im Juni den Wegfür das Gesetz vonArbeitsminister Hubertus<br />
Heil (SPD) frei gemacht. Derneue Rechtsanspruch lasse vorallem Frauen dann nicht mehr in der Teilzeitfalle hängen, so Heil.<br />
Um eine Teilzeitstelle anzutreten, gibt es viele Gründe.Manchmal ist die Entscheidung persönlicher beziehungsweise familiärer<br />
Natur,die Zeit wirdgebraucht, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern, was überdurchschnittlich<br />
häufig Frauen betrifft –für diese Fälle gab es bislang schon ein Rückkehrrecht. Aber manchmal –und laut Mikrozensus sind<br />
das in Berlin 17,6 Prozent –müssen Arbeitnehmer eine Teilzeitstelle antreten, weil eineVollzeitstelle nicht zu finden war.<br />
„Teilzeit ist nicht gleichTeilzeit“, sagt Erika Ritter außerdem. Gerade in Berlin sei ein weitererTrend zu beobachten. Als teilzeitbeschäftigt<br />
gilt generell, bei wemdie Wochenarbeitszeit kürzerist als die einer vergleichbar beschäftigten Vollzeitkraft. Theoretisch<br />
werden in der Statistik also auch diejenigen Arbeitnehmer als teilzeitbeschäftigt eingestuft, die nur eine Stunde weniger arbeiten<br />
als eine Kollegin in derVollzeit. In der Praxis geht derTrend zu einerTeilzeitbeschäftigung mit immer wenigerWochenstunden.<br />
Das belegen auch die Zahlen des Mikrozensus. Seit 1991 arbeiten immer mehr <strong>Berliner</strong> weniger als 21 Stunden, aber vor<br />
allem auch weniger als zehn Stunden.„Damit wirdesimmer schwieriger,den Lebensunterhalt finanzieren“, sagt Ritter.<br />
Dass das Gesetz dieses Problem auffange,sieht sie jedoch kritisch. Da das Rückkehrrecht in Vollzeit erst ab einer Betriebsgröße<br />
vonmindestens 45 Beschäftigten gelte,sei die Wirkung starkeingeschränkt. Widerstand aus der Wirtschaft ist absehbar.<br />
DerHandelsverband HDE kritisierte den Gesetzentwurfbereits als schädlich für die Branche,weil das neue Recht Handelsunternehmen<br />
einseitig belaste. Auch das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) bekräftigt in einer aktuellen<br />
Studie,das Problem der Teilzeitfalle werdeüberschätzt. Nach ihrer Analyse bekamen 48,6 Prozent all derjenigen, die im Jahr<br />
2013 eine Vollzeitstelle anstrebten, diesen Wunsch drei Jahrespäter erfüllt.<br />
BLZ/REEG; QUELLE:STATISTISCHES BUNDESAMT;AMT FÜR STATISTIK BERLINBRANDENBURG;<br />
SENATSVERWALTUNG FÜR GESUNDHEIT, PFLEGEUND GLEICHSTELLUNG<br />
VonJochen Knoblach<br />
Für das Motorradwerk von BMW<br />
in Spandau ist die R1200 GS das,<br />
was der Golf für Volkswagen oder die<br />
501 für Levi’s ist –der Bestseller. In<br />
Deutschland verkauft sich kein Motorrad<br />
besser.Wenngleich das Zweiradinder<br />
Bikergemeinde wegen des<br />
üppigen Vorderrad-Kotflügels zuweilen<br />
als Schnabeltier bezeichnet<br />
wird, so ist es beliebt wie kein zweites.<br />
Invielen Ländern ist die GS mit<br />
Boxermotor der Marktführer, und<br />
die Nachfrage wächst. Im vergangenen<br />
Jahr wurden erstmals mehr als<br />
50 000 Fahrzeuge verkauft – jedes<br />
einzelne aus Berlin. Nunhat die Maschine<br />
einen Nachfolger. Die Ablösung<br />
heißt R1250 GS. Am vorigen<br />
Wochenende wurde das neue Boxer-<br />
Bike während der Motorrad-Messe<br />
Intermot in Köln erstmals der Öffentlichkeit<br />
präsentiert. Ab diesem<br />
Sonnabend wird esverkauft –und<br />
kommt auch preislich in Golf-Nähe:<br />
16 150 Euro verlangt BMW.<br />
180 Maschinen am Tag<br />
An der Straße Am JuliusturmimWesten<br />
der Stadt, wo nahezu jedes weltweit<br />
verkaufte BMW-Motorrad gefertigt<br />
wird, hatte die neue Zeit für<br />
das Flaggschiff der R-Baureihe bereits<br />
vorMonaten begonnen. Anfang<br />
August wurde die Produktion am sogenannten<br />
Grundband Iumgestellt.<br />
Istdie Produktion endgültig hochgefahren,<br />
wirdalle fünf bis sechs Minuten<br />
eine R1250 GS vomBand rollen,<br />
180 am Tag. Acht Stunden vergehen,<br />
bis eine Maschine fertig ist.<br />
In der Halle 6des BMW-Werks begannen<br />
die Veränderungen indes<br />
schon früher. Dort befindet sich die<br />
Motorenmontage. Auch der klassische<br />
Zweizylinder-Boxermotor, bis<br />
heute die DNA der Baureihe, wird<br />
dort gefertigt. Kein Motor also, der<br />
zugeliefert wird, sondern komplett<br />
in Spandau entsteht. Sogar die Kurbelwellen<br />
werden dort aus einem<br />
Rohling einbaufertig gefräst und geschliffen.<br />
Made in Berlin bis in die<br />
Fußrasten.<br />
Der Zweizylinder ist zugleich der<br />
entscheidende Teil der Metamorphose<br />
der R1200 zur R1250. Mehr<br />
als 80 Teile wurden erneuert oder<br />
überarbeitet. Bei BMW wird das Ergebnis<br />
als der stärkste jemals in Serie<br />
produzierte BMW-Boxermotor gefeiert.<br />
Wassich an diesem Aggregat<br />
vor allem verändert hat, lässt die<br />
neue Produktbezeichnung erahnen.<br />
Und tatsächlich steht die 1250 statt<br />
1200 für mehr Hubraum. Um 80 Kubikzentimeter<br />
wuchsen die beiden<br />
Brennräume. Außerdem wurde eine<br />
variable Ventilsteuerung implantiert.<br />
Unter dem Strich liefert der<br />
Motor 136 statt 125 PS und hat mehr<br />
Kraft bei geringeren Drehzahlen. Im<br />
Resultat wirdeine bessereBeschleunigung<br />
versprochen. Und das sogar<br />
für weniger Sprit.<br />
Um bis zu vier Prozent sei der<br />
Kraftstoffverbrauch im Vergleich<br />
zum „bereits sparsamen Vorgänger“<br />
reduziert worden, heißt es. Das<br />
klingt verdienstvoll. Allerdings verlangt<br />
der Motor noch immer knapp<br />
fünf Liter Super je 100 Kilometer.<br />
Das ist eine ganze Menge für einen<br />
Zweisitzer, der letztlich nicht sparsamer<br />
ist als ein fünfmal so schwerer<br />
Kleinwagen. So kann man das<br />
sehen. In der vergnügungsorientierten<br />
Motorradbranche werden Prioritäten<br />
indes anders gesetzt. Nie<br />
habe ein Boxermotor mehr Fahrspaß,<br />
heißt es bei BMW.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
MÄRKTE<br />
NACHRICHTEN<br />
DAX-30 in Punkten<br />
12.7.18<br />
12.7.18<br />
▼ 11539,35 (–1,48 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
12.7.18<br />
Stand der Daten: 11.10.2018 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
11.10.18<br />
▼ 80,14 (–2,98 %)<br />
11.10.18<br />
▲ 1,1575 (+0,65 %)<br />
Quelle:<br />
11.10.18<br />
aus DAXund MDAX vom11.10.zum Vortag<br />
BayerNA 77,32 +3,08 WWWWWWW<br />
Wirecard 159,55 +2,11 WWWWW<br />
Siltronic NA 92,28 +2,08 WWWWW<br />
MorphoSys 80,35 +1,90 WWWW<br />
Hella 41,34 +1,62 WWWW<br />
Axel SpringervNA 57,20 +1,60 WWWW<br />
Verlierer<br />
ausDAX und MDAXvom 11.10. zumVortag<br />
Osram Licht NA 30,00 WWWWWWWWWWW –5,48<br />
Dt. Pfandbriefbank 12,33 WWWWWWWWW –4,42<br />
Merck 86,16 WWWWWWWW –3,99<br />
Hann. Rückvers. NA116,10 WWWWWWWW –3,97<br />
K+SNA 17,60 WWWWWWWW –3,69<br />
Norma Group NA 48,24 WWWWWWWW –3,62<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 11.10. ±% z. 10.10.<br />
Euro Stoxx 50(EU) –1,77<br />
3709/3206 3209,19<br />
CAC 40 (FR) – 1,92<br />
5657/5038 5106,37<br />
S&P UK (UK) – 1,94<br />
1590/1374 1415,73<br />
RTS (RU) – 1,69<br />
1339/1039 1124,08<br />
IBEX (ES) –1,69<br />
10643/8971 9007,90<br />
Dow Jones (US) –1,90<br />
26952/22856 25113,47<br />
Bovespa (BR) –0,39<br />
88318/69069 83351,25<br />
Nikkei (JP) – 3,89<br />
24448/20347 22590,86<br />
Hang Seng (HK) –3,71<br />
33484/25125 25250,41<br />
Stx Singap. 20 (SG) –2,73<br />
1583/1364 1371,47<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de - 0,61 0,66<br />
DenizBank **<br />
denizbank.de 0,45 0,55 0,75<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,50 0,50 0,75<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,45 0,50 -<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,70<br />
Deutsche Bank *<br />
deutsche-bank.de - 0,05 0,20<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,20<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de - - 0,03<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - 0,01<br />
Isbank<br />
030/2542270 0,10 0,20 0,30<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,05 0,05 0,10<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,20 0,25 0,41<br />
*Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />
Quelle:FMH-Finanzberatung<br />
Schlechter Tag: Die Börsenhändler in NewYorklernennachlangerRekordjagd denAbstiegkennen.<br />
Unruhe erfasst die Finanzmärkte<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Es ist ein Mix, den Börsianer<br />
gar nicht mögen. DerInternationale<br />
Währungsfonds<br />
(IWF) warnt vor einem Abrutschen<br />
der globalen Konjunktur.<br />
DierechtspopulistischeRegierung in<br />
Italien ignoriert hartnäckig die Budgetregeln<br />
der EU. US-Präsident Donald<br />
Trump erklärtdie Verantwortlichen<br />
der Notenbank Fedschlichtfür<br />
verrückt, weil sie die Leitzinsen weiter<br />
erhöhen wollen. Unddie langfristigen<br />
Zinsen, die sich am Anleihemarkt<br />
bilden, sind bereits deutlich<br />
gestiegen.<br />
Die Folge ist massive Unruhe an<br />
den Aktienmärkten. Als die europäischen<br />
Börsen am Donnerstag öffneten,<br />
war bereits eine heftige Verkaufswelle<br />
um den Globus gerollt: Mit<br />
mehr als 2Prozent Verlust beim Dax<br />
hatte es am Mittwoch begonnen, es<br />
folgte der US-Markt mit rund 4Prozent<br />
Minus,inAsien verloren Aktienindizes<br />
teilweise 6Prozent. Danach<br />
drehte das Karussell leicht gebremst<br />
die nächste Runde: Gut ein Prozent<br />
verloren die Kurse in Deutschland<br />
und den USA bis zum Abend.<br />
Analysten sprachen von Panik<br />
und Crash. Oder handelt es sich doch<br />
nur um eine sogenannte Korrektur?<br />
Schon Anfang des Jahres hatte es<br />
einen Kursrutsch gegeben, auf den<br />
zumindest in den USA monatelang<br />
Rekorde folgten. Peter Schaffrig von<br />
der Royal Bank of Canada sprach auf<br />
Bloomberg TVvon einer Überreak-<br />
Von Thomas Magenheim<br />
Börsengänge sind aktuell keine<br />
Selbstläufer. Entsprechend vorsichtig<br />
agiertKnorr-Bremse.Das bisherige<br />
Familienunternehmen hat<br />
den Ausgabepreis für seine Aktie<br />
einen Tagvor dem Handelsstart auf<br />
80 Euro festgelegt –recht genau in der<br />
Mitte der Angebotsspanne von72bis<br />
87 Euro. Verkauft werden 30 Prozent<br />
der Anteile, die aus dem Besitz von<br />
Firmenpatriarch Heinz Hermann<br />
Thiele und seiner Familie stammen.<br />
Dasbringt 3,9 Milliarden Euro in die<br />
Kasse. Eine Kapitalerhöhung für das<br />
Unternehmen ist dagegen nicht geplant.<br />
Dem Frankfurter Parkett steht an<br />
diesem Freitag der zweitgrößte der<br />
bisher16BörsengängeindiesemJahr<br />
Nach dem weltweiten Kursrutsch ist eine Erholung nicht in Sicht<br />
Das Haushaltsdefizit in Italien<br />
wäre eigentlich kein<br />
Problem: 2,4 Prozent des<br />
Bruttoinlandsprodukts plant<br />
die Regierung,3Prozent wären<br />
nach dem Euro-Stabilitätspakt<br />
erlaubt. Allerdings<br />
sitzt das Land auf einem riesigen<br />
Berg Altschulden von<br />
mehr als 120 Prozent des<br />
Bruttoinlandsprodukts. Hier<br />
wären in der Euro-Zone<br />
60 Prozent erlaubt.<br />
tion. DieÖkonomie insbesonderein<br />
den USA sei nach wie vor„extrem gesund“.<br />
Da ist was dran. Die Arbeitslosigkeit<br />
ist auf dem niedrigsten Niveau<br />
seit Jahren. Zudem haben Steuersenkungen<br />
die Gewinne der Unternehmen<br />
heftig angeschoben. In derFolge<br />
schossen auch die Aktienkurse in<br />
die Höhe.Schon seit Wochen kursieren<br />
Warnungen, dass die Kurse zu<br />
weit geklettert seien und Blasenbildung<br />
zu erkennen sei. Dasgilt besonders<br />
für die Aktien in den USA. In<br />
Europa haben die Börsen schon einige<br />
Dämpfer hinter sich, der Daxliegt<br />
deutlich niedriger als zu Jahresbeginn.<br />
Knorr lässt sich nicht abschrecken<br />
Der Zulieferkonzern gibt mit einervorsichtigen Bewertung sein Börsendebüt<br />
bevor. Nur die Siemens-Konzerntochter<br />
Healthineers hatte mit<br />
4,2 Milliarden Euro mehr Kapital eingebracht.<br />
Knorr ist Weltmarktführer bei<br />
Bremsen für Nutzfahrzeuge und Züge.<br />
Das Unternehmen wurde vor<br />
mehr als 100 Jahren in Berlin gegründetundisthiernochmitbeidenSpartenvertreten.DerHauptsitzistinzwischen<br />
allerdings München. Mit den<br />
angepeilten 80 Euro wäredas gesamteUnternehmenknapp13Milliarden<br />
Euro wert und gilt an der Börse bereits<br />
als Kandidat für den Nebenwerteindex<br />
M-Dax.<br />
Trotz der Börsenturbulenzen in<br />
den vergangenen Tagen stehen die<br />
Chancen für ein erfolgreiches Debüt<br />
nicht schlecht. Wegen übergroßer<br />
Nachfrage wurde die Angebotsfrist<br />
ITALIENS STAATSANLEIHEN<br />
Die Anleger zweifeln zunehmend,<br />
ob Italien seine<br />
Schulden begleichen kann.<br />
Sie trennen sich deshalb von<br />
den Anleihen, die der Staat<br />
zur Geldbeschaffung ausgegeben<br />
hat. Dadurch sinkt<br />
deren Kurs, und die Regierung<br />
müsste bei künftigen<br />
Anleiheverkäufen höhere<br />
Zinsen bieten, um Käufer zu<br />
finden. Für Italien wird die<br />
Neuverschuldung teurer.<br />
Die Banken bekommen<br />
durch den Verfall der Anleihekurse<br />
Probleme. Sie besitzen<br />
Staatsanleihen im großen<br />
Stil, und deren Wertverlust<br />
lässt das Kapital der<br />
Banken schrumpfen. Dadurch<br />
können die Geldhäuser<br />
weniger Kredite vergeben,<br />
was die gesamte Wirtschaft<br />
schwächt und deshalb<br />
auch in anderen Länderndurchschlagen<br />
kann.<br />
Doch auch hier sind die Märkte<br />
nervös. Der Volatilitätsindex, ein<br />
Gradmesser dieser Nervosität, stieg<br />
am Donnerstag um 10 Prozent. In so<br />
einer Situation braucht es nur eine<br />
Verkettung vonUmständen für einen<br />
Schneeballeffekt.<br />
Anlässegäbeesderzeitgenug.Hohe<br />
Staatsausgaben in Italien machen<br />
immer größere Sorgen. Die Lage sei<br />
fragil, sagte JyrkiKatainen, Vizepräsident<br />
der EU-Kommission, am Donnerstag.<br />
Niemand wolle Instabilität.<br />
Sie sei für das italienische Volk sehr<br />
schlecht, aber auch für andere Länder,die<br />
unter Ansteckungsrisiken leiden<br />
könnten. Das Hauptproblem:<br />
Die geplante Neuverschuldung des<br />
der Aktien verkürzt. „Wir freuen uns<br />
über das hohe Anlegerinteresse“,<br />
sagte Konzernchef Klaus Deller.<br />
Der Schritt an den Kapitalmarkt<br />
wird Knorr neue Möglichkeiten für<br />
die Kapitalbeschaffung und Partnerschaften<br />
mit anderen Unternehmen<br />
eröffnen. Das könnte akut werden,<br />
weil auch Lkw und Züge zunehmend<br />
autonom fahren werden. Für die nötigen<br />
intelligenten Bremssysteme<br />
sind hohe Investitionen und möglicherweise<br />
Zukäufe nötig.<br />
Zugleich regelt der Börsengang<br />
das Erbe des 77-jährigen Thiele, der<br />
in der eigenen Familie keinen würdigen<br />
Nachfolger gefunden hat. Mit<br />
Sohn Henrik hat sich Thiele dem Vernehmen<br />
nach vor drei Jahren überworfen.<br />
Der Vater hatte das Unternehmen<br />
in den Achtzigerjahren in<br />
DPA/DREW<br />
Staates schürt das Misstrauen der<br />
Anleger, die deshalb italienische<br />
Staatsanleihen verkaufen. Italien soll<br />
wie alle anderen Eurostaaten Anfang<br />
nächster Woche seinen Haushalt bei<br />
der EU-Kommission in Brüssel vorlegen.<br />
Die Regierung steuert auf eine<br />
Neuverschuldung von2,4 Prozent im<br />
Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt<br />
zu. Dasist dreimal mehr als von<br />
der Vorgängerregierung geplant. Die<br />
Angst vor einer Euro-Finanzkrise<br />
geht um.<br />
Zudem kursiert nach wie vor die<br />
Furcht vor einem ausgewachsenen<br />
Handelskrieg zwischen den USA und<br />
China. Das wird durch aktuelle<br />
Hochrechnungen der Welthandelsorganisation<br />
(WTO) befeuert: Das<br />
globale Handelsvolumen könne im<br />
Extremfall um 17,5 Prozent<br />
schrumpfen und die weltweite Wirtschaftsleistung<br />
um 1,9 Prozent,<br />
fürchten die Ökonomen der WTO.<br />
Nach einer IWF-Berechnung leiden<br />
China und die USA selbst starkunter<br />
den Streitigkeiten.<br />
DerUS-Präsident macht die Lage<br />
wie immer komplizierter. Donald<br />
Trump griff am Donnerstag erneut<br />
die US-Notenbank Fedan. Siemache<br />
einen„großen Fehler“ mit ihren Leitzinserhöhungen<br />
und gehe „zu aggressiv“<br />
vor. Sietut das aber vorallem<br />
wegen Trumps Politik: Dessen Handelsschranken<br />
und Steuersenkungen<br />
treiben das Wachstum und die<br />
Inflation künstlich an –die Notenbank<br />
muss deutlicher gegensteuern,<br />
als sie eigentlich plante.<br />
einer Krise übernommen und lange<br />
selbst geführt, bevor er vorzweiJahrendann<br />
auch den Aufsichtsratsvorsitzabgab.Thielegiltalsbisweilenrüder<br />
Manager. Erist mit dem Unternehmen<br />
2004 aus dem Arbeitgeberverband<br />
ausgetreten. Viele der rund<br />
6000 Mitarbeiter in Deutschland<br />
arbeiten ohne Lohnausgleich wöchentlich<br />
42 Stunden.<br />
Thiele ist heute Ehrenvorsitzender<br />
des Aufsichtsrats und redet nach<br />
Angaben von Insidern noch in allen<br />
wichtigen Fragen mit. Auch nach<br />
dem Börsengang bleiben 70 Prozent<br />
der Aktien bei ihm und einer Familienholding.<br />
Insgesamt beschäftigt<br />
Knorr-Bremse 29 000 Mitarbeiter.<br />
Bei 6,2 Milliarden Euro Umsatz<br />
machte das Unternehmen zuletzt<br />
587 Millionen Euro Gewinn.<br />
Mautkontrolle an<br />
Österreich vergeben<br />
DieKontrolle der umstrittenen<br />
Pkw-Maut in Deutschland soll dem<br />
österreichischen Anbieter Kapsch<br />
für zunächst zwölf Jahreübertragen<br />
werden. Wiedas Unternehmen<br />
in Wien mitteilte,kann die Bundesregierung<br />
den Vertragauf 15 Jahre<br />
verlängern. DerAuftrag habe je<br />
nach Abrufoptionaler Leistungen<br />
insgesamt ein Volumen vonfast<br />
120 Millionen Euro.Der förmliche<br />
Zuschlag an eine Tochter von<br />
Kapsch kann demnach frühestens<br />
am 22. Oktober erteilt werden. Eingeführtwerden<br />
soll die Gebühr in<br />
dieser Wahlperiode,also bis 2021.<br />
Einen Termin gibt es noch nicht.<br />
Offen ist auch, werdie eigentliche<br />
Erhebung übernimmt.(dpa)<br />
Arbeitgeberpräsident<br />
warnt vor Rentenpaket<br />
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer<br />
wirft der Bundesregierung vor,<br />
leichtfertig Geld zu verteilen. „Die<br />
Große Koalition korrigiertihre<br />
Wachstumserwartungen nach<br />
unten, beschließt aber zur gleichen<br />
Zeit Beitragserhöhungen in der Pflege<br />
und bringt ein Gesetz mit Leistungsausweitungen<br />
in der Rente in<br />
den Bundestag ein“, sagte er der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Beides passe nicht<br />
zusammen. „Die Bundesregierung<br />
verspricht viele neue Sozialleistungen,<br />
ohne ein Konzept zu haben, wie<br />
sie dauerhaft finanziertwerden können.<br />
Dasist unsolide“, kritisierte der<br />
Präsident der Bundesvereinigung<br />
der Deutschen Arbeitgeberverbände.<br />
(ani)<br />
Telekom verspricht<br />
Versorgung mit 5G<br />
Die bisherigenSendemastenfür LTE-Mobilfunk<br />
werden schon bald wieder überholt<br />
sein.<br />
DPA<br />
DieDeutsche Telekom hat erstmals<br />
eine Zusage für den Ausbau der<br />
fünften Mobilfunkgeneration (5G) in<br />
der Fläche abgegeben. Bis2025 werde<br />
der Konzern99Prozent der Bevölkerung<br />
in Deutschland und<br />
90 Prozent der Fläche mit 5G versorgen,<br />
versprach Telekom-Chef Tim<br />
Höttges am Donnerstag in Berlin.<br />
„Deutschland ist zu gut 30 Prozent<br />
vonWald bedeckt. Wenn es sinnvoll<br />
ist, werden wir auch diese Gebiete<br />
mit 5G versorgen.“ Trotz Schulden<br />
in Höhe vonmehrals 50 Milliarden<br />
Euro werdeder Konzernjedes Jahr<br />
5,5 Milliarden Euro in den Ausbau<br />
der Netzwerke mit Glasfaser und<br />
modernen Mobilfunktechniken stecken.<br />
Derneue 5G-Standardverspricht<br />
deutlich mehr Leistung und<br />
gilt als Voraussetzung für viele künftige<br />
Anwendungen. (dpa)<br />
Abnahmemenge<br />
in Liter<br />
HEIZÖLPREISE<br />
Durchschnittspreis<br />
je 100 LiterinEuro<br />
(in Klammern Vorwoche)<br />
1000 91,03 (89,95)<br />
3000 86,33 (85,32)<br />
5000 84,77 (83,66)<br />
10 000 83,44 (82,27)<br />
15 000 82,90 (81,77)<br />
incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />
Quelle: www.dieter-maeder.de<br />
Preisermittlung 11.10.2018
8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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Meinung<br />
Umfrage<br />
ZITAT<br />
Die letzte Chance der<br />
großen Koalition<br />
Rasmus Buchsteiner<br />
sieht das Land vor<br />
einer klaren Zäsur.<br />
„Die Leute<br />
waren früher<br />
keinen Tag<br />
nüchtern.“<br />
ErinnernSie sich noch an die politische<br />
Lage vor einem Jahr? Angela Merkels<br />
Satz vom Tag nach der Bundestagswahl,<br />
sie wisse nicht, was man ändernsolle.Die<br />
CSU hatte sich auf die Formel „Wir haben<br />
verstanden“ geeinigt. Und dann begannen<br />
die Jamaika-Sondierungen. Was<br />
folgte, war ein politisches Chaosjahr voller<br />
Tiefpunkte. Die Zahlen des neuen<br />
Deutschland-Trends sind für Union und<br />
SPD ein weiterer.Die CDU/CSU nur noch<br />
bei 26 Prozent, die SPD abgestürzt auf<br />
Platz vier, mit 15 Prozent hinter AfD und<br />
Grünen. Die bevorstehenden Landtagswahlen<br />
dürften den Trend bestätigen.<br />
Die Republik steuert auf einen Zäsur<br />
zu. Deutschland, das über Jahrzehnte<br />
hinweg auf seine Stabilität stolz sein<br />
konnte, ist bereits jetzt nicht mehr wiederzuerkennen.<br />
Längst geht es um mehr<br />
als um Angela Merkel, Horst Seehofer<br />
oder Andrea Nahles.Wenn die große Koalition<br />
bei der nächsten Bundestagswahl<br />
nicht mehr die Aussicht auf eine Mehrheit<br />
hat, steht die Regierbarkeit des Landes auf<br />
dem Spiel. Union und SPD hilft nur die<br />
Flucht nach vorn. Die Regierungs-Parteien<br />
sollten alle Kraft darauf verwenden,<br />
einen Neustartzuschaffen.<br />
Voraussetzung dafür wäre vor allem<br />
das Ende eingeübter Streit-Rituale und,<br />
unter Zurückstellung kurzfristiger Parteiinteressen,<br />
die Konzentration darauf, was<br />
gut ist fürs Land. Gutwäreein Diesel-Konzept,<br />
das nicht Autofahrer verunsichert.<br />
Gut wäre eine ausgewogene Flüchtlingsund<br />
Zuwanderungspolitik, die ohne effekthascherische<br />
Zuspitzung kommuniziertwird.<br />
Gutwäreeine Sozialpolitik, die<br />
dort ansetzt, wo tatsächlich Abstieg und<br />
Armut drohen, und die Probleme in der<br />
Pflege löst. Diegroße Koalition muss jetzt<br />
endlich liefern. Es ist ihreletzte Chance.<br />
Fußgänger<br />
Zitternd auf der<br />
Mittelinsel<br />
Julia Haak<br />
findet, es ist Zeit für einen Umbau<br />
der Stadt.<br />
Esgibt Tage im Leben eines Fußgängers,<br />
dakönnte alles sehr schnell zu<br />
Ende sein. Man kann auch sagen, es gibt<br />
Orte in Berlin, die darauf angelegt sind,<br />
das Leben eines Fußgängers möglichst<br />
schnell zu beenden. DieFußgängerampel<br />
am Spittelmarkt ist so einer.Man kann die<br />
achtspurige Leipziger Straße nicht in einem<br />
Rutsch überqueren. Jedenfalls nicht,<br />
ohne zu rennen oder sich verkehrswidrig<br />
zu verhalten. Natürlich versuchen es<br />
trotzdem jeden Tag Menschen. Schon<br />
wenn die Ampel nur für das Teilstück hinter<br />
der Mittelinsel grün für Fußgänger anzeigt,<br />
rennen sie los.Aber gerade jetzt legt<br />
der Abbiegeverkehr los. Die Autofahrer<br />
sind genervt, weil sie an dieser Ampel immer<br />
im Stau stehen. Sie bremsen nicht.<br />
Oder jedenfalls nur im äußersten Notfall.<br />
Hält man sich an die Regeln und wartet<br />
auf grün auf dem ersten Teilstück der zu<br />
überquerenden Fahrbahnen, ist es nicht<br />
besser. Unweigerlich bleibt der Fußgänger<br />
auf der Mittelinsel stecken. Ein dünnes<br />
Teil ist das, viel zu schmal. Es wird einem<br />
angst und bange, wenn der Verkehr<br />
ringsherum tost. Man kann sich nur hinter<br />
dem schmalen Mast der Ampel verstecken.<br />
Werandieser Stelle der Stadt täglich<br />
versucht, die Straße zu überqueren, kann<br />
nicht glauben, dass Fußgänger in Berlin<br />
ernsthaft erwünscht sind. Hier sind sie<br />
nichts als lästige Hindernisse, Bremsfaktoren,<br />
im motorisierten Verkehr störend<br />
und deshalb einfach nicht vorgesehen.<br />
Die Leipziger Straße ist ein Extrembeispiel,<br />
das ist sicher richtig. Aber es gibt<br />
mehr solche Beispiele in der Innenstadt,<br />
Schneisen, die die Stadt durchziehen. Es<br />
wird Zeit sie umzubauen, denn die Ära<br />
der autogerechten Stadt ist vorbei.<br />
Kommt der Demokratieunterricht an deutschen Schulen?<br />
In dieser nüchternen Zeit gibt es einen<br />
kleinen, eingeschworenen Kreis von<br />
Menschen, die noch immer an die<br />
Kunst der Zauberei glauben: Es handelt<br />
sich um die Kultusminister der Bundesländer.<br />
Siedenken offensichtlich, die Zahl der Lehrer<br />
ließe sich im Notfall auch durch kurzesWirbeln<br />
mit einem magischen Stab erhöhen.<br />
Dass es in Deutschland Probleme durch<br />
Lehrermangel geben würde, war absehbar.<br />
Die Prognose, die von den Ministern für die<br />
Jahrebis 2030 nun vorgelegt wurde,ist einerseits<br />
geeignet aufzurütteln. Andererseits versuchen<br />
die Verantwortlichen in der Politik<br />
mittels der Zahlen schon wieder,der Öffentlichkeit<br />
Sand in die Augen zu streuen.<br />
Aufrütteln können die Zahlen, weil die<br />
Minister ihre bisherigen Annahmen über<br />
den Bedarf anneuen Lehrern bis 2030 um<br />
Tausende nach oben korrigieren müssen –<br />
auf etwa 32 000 proJahr.Gleichzeitig gilt: Die<br />
errechnete Zahl von Hunderten fehlenden<br />
Bewerbern imJahr bundesweit scheint angesichts<br />
der Erfahrungen vieler Eltern fast<br />
schon harmlos.Sie beruht aber allein auf den<br />
Angaben der Länder selbst. Und: Nur, weil<br />
sich mit Durchschnittswerten Probleme geschickt<br />
kleiner rechnen lassen, heißt das<br />
noch lange nicht, dass sie in vielen Schulen<br />
und Klassenräumen nicht gravierend wären.<br />
Ein genauer Blick legt gravierende Probleme<br />
offen. Die Lehrer fehlen insbesondere<br />
dort, wo die Grundlagen für die gesamte Bildungskarriere<br />
gelegt werden: in den Grundschulen.<br />
Auch bei den Berufsschulen und den<br />
sonderpädagogischen Kräften gibt es große<br />
Engpässe. Inden östlichen Ländern werden<br />
deutlich zu wenige Lehrer ausgebildet. Was<br />
aber nützt es Kindern inMecklenburg-Vorpommernoder<br />
Sachsen-Anhalt, dass in einigen<br />
westdeutschen Boom-Regionen die Pro-<br />
Inden 60er-Jahren war die Welt der Forschungsprogramme<br />
vergleichsweise einfach<br />
und überschaubar. Esgab die großen<br />
Weltraummissionen der Nasa und der Sowjetunion,<br />
die den Kalten Krieg mit den Mitteln<br />
der technologischen Innovation fortführten.<br />
„Man in the Moon“ war eine klare<br />
Zielsetzung, die sich nicht nur Politiker und<br />
Forschungsstrategen, sondern auch große<br />
Teile der westlichen und östlichen Gesellschaft<br />
zu eigen machten. Dass die hier investierten<br />
Milliardensummen anderswo –inder<br />
medizinischen Forschung, bei der Armutsbekämpfung<br />
–fehlten, nahmen viele Bürger<br />
in Kauf. Kritik an den gigantischen Programmen<br />
der Weltraumbehörden kam zumindest<br />
öffentlich nicht auf.<br />
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
zielte die internationale Forschung darauf,<br />
globale Krisen, Risiken und Herausforderungen<br />
in Natur und Gesellschaft zu bewältigen.<br />
Anfangs blieb die Ausgestaltung der Förderlinien<br />
allein den Regierungen vorbehalten.<br />
Heute hat sich die Situation für die großen<br />
Forschungsprogramme grundlegend gewandelt.<br />
Was gefördert und was zurückgestellt<br />
wird, lässt sich nicht mehr von oben<br />
nach unten entscheiden. Politische Direktiven<br />
reichen kaum aus, um ein Projekt in<br />
Gang zu setzen. DieFestlegung der übergreifenden<br />
Themen, die von der EU innerhalb<br />
ihrer mittlerweile acht Rahmenprogramme<br />
gefördert werden, erfolgt in einem extrem<br />
aufwendigen Prozess. Für die Definition des<br />
neunten Rahmenprogramms (2021–2027)<br />
Lehrer<br />
Aufholen<br />
reicht nicht<br />
Tobias Peter<br />
sagt, gute Schulen brauchen Menschen,<br />
die was gestalten wollen.<br />
KOLUMNE<br />
Missionen<br />
der<br />
Forschung<br />
Peter-André Alt<br />
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />
benötigte man mehr als drei Jahre, weil zahlreiche<br />
Gruppen anzuhören und zu berücksichtigen<br />
waren.<br />
Die Probleme beginnen schon bei den<br />
wissenschaftlichen Fachgruppen. Zwar gibt<br />
es einen Grundkonsens über die großen Herausforderungen.<br />
Aber die Frage, inwieweit<br />
Alternativen zu Tierversuchen, Stammzellenforschung<br />
oder Biogenetik im Programm<br />
eine zentrale Rolle spielen sollten, wurde<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
bleme geringer sind? Und:Washilft es Grundschülern,<br />
dass es für das Gymnasium mehr<br />
Absolventen als offene Stellen gibt?<br />
Überhaupt ist das mit dem Stellenplan so<br />
eine Sache.Wer Stundenausfall in den Schulen<br />
wirklich vermeiden will, muss eine größereReserve<br />
einplanen als bislang in der Regel<br />
üblich. Das kostet. Darüber hinaus gilt:<br />
Deutschland hat seit dem Pisa-Schock aus<br />
dem Jahr 2001 international zwar aufgeholt,<br />
aber nicht an die Spitzegefunden. Diedeutsche<br />
Politik verfährt mit der Bildung noch<br />
viel zu oft wie ein Fußballtrainer, der sich<br />
denkt: „Wenn wir uns irgendwie mit 0:0<br />
durchmogeln, dann reicht das schon.“<br />
Wasist also zu tun? Es ist kein Naturgesetz,<br />
dass Deutschland im OECD-Durchschnitt<br />
noch immer unterdurchschnittlich<br />
in die Bildung investiert. Prioritäten lassen<br />
sich ändern. Das gilt für die frühkindliche<br />
Bildung, die Deutschland weiter sträflich<br />
vernachlässigt. Es kann aber auch keinen<br />
Zweifel geben: Das Land braucht mehr Lehrer–und<br />
die benötigen mehr Unterstützung<br />
durch Psychologen und Sozialarbeiter an<br />
den Schulen. Dreh- und Angelpunkt des Bildungserfolgs<br />
ist ein guter Unterricht. Darauf<br />
müssen die Lehrer sich konzentrieren können.<br />
Nursolässt sich der Teufelskreis durchbrechen,<br />
dass in diesem Land Bildungserfolg<br />
noch immer eng an die soziale Herkunft gekoppelt<br />
ist.<br />
Geld allein macht noch keine gute Bildungspolitik,<br />
aber es kann ein Schlüssel sein<br />
–indem Sinn, dass sich mit einer guten Ausstattung<br />
an Lehrernauch moderne Konzepte<br />
besser umsetzen lassen. Bildungsforscher<br />
monieren immer wieder,dass es in Deutschland<br />
eine Unterrichtskultur in der Art gibt:<br />
„Tür zu – hier wird unterrichtet und niemand<br />
soll dabei zuschauen!“ In Ländern, derenSchüler<br />
beim Pisa-Test Spitzenwerte abliefern,<br />
wird oft viel mehr zusammengearbeitet.<br />
DerLehrerberuf muss attraktiv sein –und<br />
zwar nicht in erster Linie für die,denen nach<br />
der eigenen Schulzeit nichts anderes einfällt,<br />
als hinter das Lehrerpult zu wechseln. Es<br />
geht darum, möglichst viele junge Menschen<br />
für den Beruf zugewinnen, die etwas bewegen<br />
möchten. Das geht am besten, wenn sie<br />
das Gefühl haben, dass sie in den Schulen<br />
nicht nur Mangelverwalter sind. Sondern<br />
dass sie tatsächlich gestalten können.<br />
Wer gute Schulen will, braucht keinen<br />
Zauberstab.Erbraucht vorallem Weitblick –<br />
und den unbedingten Willen, das Mittelmaß<br />
zu verlassen.<br />
kontrovers diskutiert. Als globale Herausforderungen<br />
nennt der aktuelle „Horizon Europe“<br />
für 2021 die Themen Gesundheit, gesellschaftliche<br />
Sicherheit und Inklusion, Digitalisierung,<br />
Klima, Energie und Mobilität<br />
sowie Ernährung.<br />
Nicht nur in den Fachgemeinschaften bestehen<br />
Unterschiede bei der Einschätzung<br />
der Prioritäten. Wissenschaftliche Projekte<br />
müssen heute auch gesellschaftlich akzeptiert<br />
und legitimiert sein. „Bürgerwissenschaft“<br />
–citizen science –ist in vielen Bereichen<br />
schon gelebte Praxis. Nicht-Fachleute<br />
beteiligen sich an Messungen und Beobachtungen,<br />
so auf dem Gebiet der Biodiversität,<br />
der Klimaforschung und des Artenschutzes.<br />
Bei der Festlegung des neuen Rahmenprogramms<br />
sind gemäß dem Grundsatz der repräsentativen<br />
Demokratie zwar die Anhörungen<br />
im Parlament und nicht die einzelnen<br />
Bürger ausschlaggebend. Aber die Wissenschaft<br />
muss sich heute,anders als früher,<br />
auch außerhalb ihrer Community rechtfertigen.<br />
Siehat der Politik und den BürgernAuskunft<br />
zu geben über ihreArbeit. Dasgilt ganz<br />
unabhängig davon, ob die Kritik an ihren Ergebnissen<br />
fundiert oder bloß ideologischunvernünftig<br />
ist. Gewiss macht ein solcher<br />
Begründungszwang den Prozess,der zur Bestimmung<br />
großer Forschungsmissionen<br />
führt, unübersichtlicher, langsamer und<br />
schwieriger. Aber ein Rahmenprogramm,<br />
das innerhalb von sechs Jahren 100 Milliarden<br />
Euro verausgabt, muss den Bürgern<br />
transparent erläutertwerden.<br />
Dörte Hansen, Schriftstellerin,<br />
spricht im Interview mit dem Magazin Stern<br />
über das oft wenig idyllische Leben auf dem Land.<br />
Hansen hat nach ihrem Bestseller „Altes Land“ nun<br />
einen zweiten Roman veröffentlicht.<br />
Er heißt „Mittagsstunde“ und spielt wieder<br />
in der norddeutschen Provinz.<br />
AUSLESE<br />
Der Unfehlbare und<br />
die Kriminellen<br />
Eine Abtreibung vornehmen zu lassen,<br />
das sei „wie einen Auftragsmörder zu<br />
mieten, um ein Problem zu lösen“. Mitdiesem<br />
Satz hat Papst Franziskus für Aufregung<br />
gesorgt. Weniger mit seiner (für die<br />
katholische Kirche wenig überraschenden)<br />
Position als mit seinerWortwahl.<br />
„Inhaltlich geben die Aussagen des<br />
Pontifex keine Schlagzeile her“, heißt es<br />
beim Westfalen-Blatt. Bemerkenswert sei<br />
die Schärfe der Formulierungen. „Diese<br />
Wortesind unbarmherzig. EinKind abzutreiben,<br />
das ist für Frauen die schwierigste<br />
Entscheidung im Leben. Der Vergleich<br />
mit Auftragsmördernist neben der Spur.“<br />
Auch die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> nimmt<br />
daran Anstoß. „Das ist die Wortwahl einer<br />
autoritären Kirche, die von oben herab<br />
Frauen in Notlagen aburteilt.“ Es sei gut,<br />
schreibt die SZ,dassdie katholische Kirche<br />
dabei bleibe,dasseine Abtreibung einwerdendes<br />
Leben beendet und deshalb ins<br />
ethische Dilemma führt.„Wer aber Frauen,<br />
die abtreiben, mit gewissenlosen Killern<br />
und ihren skrupellosen Auftraggebern<br />
gleichsetzt, schlägt ihnen gleich noch einmal<br />
die Menschenverachtung wie eine<br />
Faust in den Bauch.“<br />
„Franziskus stellt sich gegen die Freiheit<br />
und die Verantwortung der Frauen<br />
und macht die Bürde der richtigen Entscheidung<br />
zu einem kriminellen Akt“,<br />
stellt die Welt fest. Dort hält man die umstrittene<br />
Äußerung trotzdem für gerechtfertigt:<br />
„Franziskus ist Papst, um Sätzewie<br />
diese zu sagen.“ Tanja Brandes<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Krankheit mit vielen<br />
Gesichtern–Interview<br />
zum Welt-Rheuma-Tag<br />
Seite 17<br />
Der schöne Herbst –Etwas Besonderes fürs Wochenende Seite 10<br />
Der neue Platz –WM-taugliche Bahnen für Friedrichshain Seite 12<br />
Stadtbild<br />
Die Schönheit<br />
der Markisen<br />
Nikolaus Bernau<br />
schaut sich Berlin<br />
im Ephraim-Palais an.<br />
Die Debatte um die „Einheitswippe“,<br />
„Goldschüssel“ oder<br />
wie immer man das geplante Einheits-<br />
und Freiheits-Denkmal vor<br />
den nachgebauten Schlossfassaden<br />
bezeichnen möchte,will nicht abreißen.<br />
Der Sockel, auf dem das Denkmal<br />
entstehen soll, trug einst das<br />
monumentale Denkmal, mit dem<br />
Kaiser Wilhelm II. seinen Großvater<br />
Wilhelm I. als Reichseiniger feierte.<br />
Und davor stand hier, esist weithin<br />
vergessen, eine Reihe höchst bürgerlicher<br />
Wohn- und Geschäftshäuser.<br />
Siebildeten seit dem späten 17. Jahrhundert<br />
die einstige Schlossfreiheit,<br />
deren zur Spree gewandte Rückseite<br />
Eduard Gaertner 1855 malte. Esist<br />
eines seiner schönsten Stadtbilder.<br />
Breit ist das Panorama überdehnt,<br />
in der Realität müsste man<br />
den Kopf drehen, um so viel sehen zu<br />
können. DerBlick schweift bis hin zu<br />
der hinter Bäumen fast versteckten<br />
roten Bauakademie Schinkels. Das<br />
Hauptmotiv aber sind die romantisch<br />
gestaffelten Häuser der<br />
Schlossfreiheit entlang des Spreekanals.<br />
Sonnenmarkisen schützen die<br />
Fenster, Balkone laden zum Sitzen<br />
im Freien ein. Einbürgerliches,geradezu<br />
idyllisches Viertel.<br />
Gerade durch ihre freundliche<br />
Kleinteiligkeit heben die Häuser die<br />
strenge Monumentalität der neuen<br />
Schlosskuppel hervor, mit der Friedrich<br />
Wilhelm IV. die königliche Residenz<br />
wieder über das gewachsene<br />
Berlin erheben wollte.Nach der Niederschlagung<br />
der Revolution von<br />
1848 ließ er diese Kuppel dann mit<br />
einem Riesenkreuz schmücken, als<br />
Triumphzeichen. Deutlich ist es auf<br />
Gaertners Bild zu sehen. Dass derzeit<br />
die Parlamentarier dieses monarchische<br />
Siegesdenkmal über die Vorkämpfer<br />
der Demokratie in Deutschland<br />
nachbauen lassen –das ist einer<br />
der erstaunlichsten Auswüchse des<br />
Schloss-Nachbauprojekts.<br />
Vor allem aber zeigt Gaertners<br />
Bild, was dem Schloss seit dem Abbruch<br />
der Schlossfreiheits-Häuser<br />
1898 an diesem Ortvollständig fehlt:<br />
Die Verbindung zur Stadt, zum Alltag,<br />
zur Normalität. 1998 schlugen<br />
deswegen die Architekturhistoriker<br />
Dietmar und Ingmar Arnold vor,<br />
keine neuen Denkmäler an dieser<br />
Stelle zu bauen, sondernwieder bürgerliche<br />
Wohn- und Geschäftshäuser.<br />
Auf dass der Riesenbau des<br />
Schlosses wieder eine städtebauliche<br />
Proportion bekomme und nicht<br />
alleine wie auf einem Präsentierteller,umgeben<br />
allein vonDenkmälern<br />
stehe.Und auf dass das Schloss wieder<br />
das werden könne, was es über<br />
Jahrhunderte war:Ein Teil der Stadt.<br />
Zu sehen in derAusstellung „Die Schönheit der<br />
Stadt“imEphraim-Palais.<br />
Eduard Gaertner,„An der Schlossfreiheit“,<br />
1855<br />
KLAUS GÖKEN<br />
Passanten hinter Gittern: Peter Struben (2. v. l.) und Roland Stimpel (r.) vom Fachverband FUSS fordern, dass Barrieren wie diese endlich verschwinden. BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Dieses Hindernis lassen<br />
sich Roland Stimpel und<br />
Peter Struben nicht bieten.<br />
Kurz entschlossen<br />
schwingen sie sich über das Gitter,<br />
das Fußgänger zu Umwegen zwingt.<br />
Doch die Aktivisten vom Fachverband<br />
Fußverkehr Deutschland<br />
(FUSS) wissen, dass solche Klettertouren<br />
nicht jedermanns Sache<br />
sind. Eltern mit Kinderwagen und<br />
Senioren müssen auf jeden Fall weitere<br />
Wege laufen. Deshalb ist die<br />
Forderung der Fußgängerlobby<br />
klar: „Rettet den Gehweg! Die Gehwege<br />
müssen wieder den Fußgängern<br />
gehören. Klettergitter, Stolperfallen,<br />
Kneipen-Slalom und Ampel-<br />
Umwege: All das, womit sich Berlin<br />
bei Bewohnern und Besuchern blamiert,<br />
muss weg“, sagt Roland Stimpel,<br />
neuer Sprecher des Verbands.<br />
Die Kletteraktion an der Kreuzung<br />
Geschwister-Scholl-Straße/<br />
Am Weidendamm in Mitte war Start<br />
der Kampagne für freie Gehwege.Sie<br />
war aber auch ein Auftakt zum Zweiten<br />
Deutschen Fußverkehrskongress,<br />
der ebenfalls am Donnerstag<br />
nahebei in der Kalkscheune begann.<br />
DieFUSS-Leute freuen sich, dass der<br />
Kongress namhafte Veranstalter hat,<br />
allen voran das Umweltbundesamt,<br />
das Umweltministerium und das<br />
Land Berlin. Die Fußgängerlobby<br />
braucht Unterstützung. Zwar gibt es<br />
den Verband bereits seit 1985, damals<br />
wurde er in Berlin gegründet.<br />
Aber er hat nur rund 700 Mitglieder.<br />
Nurnoch Tempo 30 in der Stadt<br />
Fußgänger sind die größte Randgruppe,<br />
sagt Stimpel. Fast 100 Prozent<br />
der Menschen bewegen sich zu<br />
Fuß. Keine Fortbewegungsart hat in<br />
Berlin einen größeren Anteil an den<br />
zurückgelegten Wegen. „Doch in Politik<br />
und Planung spielen wir kaum<br />
eine Rolle“, grollt Stimpel. Liegt es<br />
daran, dass die deutsche Autoindustrie<br />
jährlich Umsätzevon 180 Milliarden<br />
Euro verbucht, die Schuhindustrieaber<br />
nur acht Milliarden Euro?<br />
Bei der neuen Kampagne „Rettet<br />
den Gehweg“ lautet eine Forderung:<br />
60 Euro Bußgeld für Radfahrer, die<br />
auf Gehwegen in die Pedale treten,<br />
und für Kraftfahrer, die dort Autos<br />
parken. Diese Störer und Gefährder<br />
sollten mindestens wie Schwarzfahrer<br />
behandelt werden. Werals Gehwegradler<br />
erwischt wird, muss<br />
heute nur 15 oder 25 Euro zahlen –<br />
Der tägliche<br />
Fußgängerstress<br />
Berlins größte Randgruppe trumpft auf.<br />
Sie fordert 60 Euro Bußgeld für Gehwegradler<br />
und die Abschaffung des grünen Pfeils an Ampeln<br />
zu Fuß<br />
27<br />
als Mitfahrer<br />
in einem<br />
Kraftfahrzeug<br />
10<br />
mit dem Fahrrad<br />
15<br />
VonPeter Neumann<br />
So werden die Wege im <strong>Berliner</strong> Stadtverkehr zurückgelegt<br />
Verteilung der Verkehrsarten 2017 in Prozent<br />
mit Bus und Bahn<br />
25<br />
als Fahrer eines<br />
Kraftfahrzeugs<br />
(Auto, Motorrad,<br />
Moped)<br />
23<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR UND DIGITALE INFRASTRUKTUR<br />
Grünpfeile (wie hier in Mitte) gefährden Fußgänger,sagt FUSS.<br />
BLZ/ MARKUS WÄCHTERX<br />
je nachdem, ob jemand gefährdet<br />
wird. In Frankreich fällt die Bestrafung<br />
rigoroser aus: 135 Euro Bußgeld.<br />
Darum gebe es dort auch weniger<br />
Falschparker und Radfahrer<br />
auf den Gehwegen, so der Verband.<br />
Eine andere FUSS-Forderung:<br />
Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit<br />
innerorts –Karlsruhe habe sich bereits<br />
dafür entschieden. „Fährt ein<br />
Auto einen Fußgänger mit 50 Kilometern<br />
pro Stunde an, dann ist die<br />
Todeswahrscheinlichkeit mehr als<br />
viermal so hoch wie bei 30“, so der<br />
Bundesvorsitzende Arndt Schwab.<br />
„Lieber ein giftgrüner Totenkopf“<br />
Noch eine Forderung: „Ampelschaltungen<br />
müssen so berechnet werden,<br />
dass Fußgänger voneiner Bordsteinkante<br />
zur anderen höchstens 90<br />
Sekunden lang unterwegs sind“, so<br />
Stimpel. In Berlin, wo Fußgänger oft<br />
auf Mittelstreifen warten müssen,<br />
sind es nicht selten drei Minuten.<br />
Der Senat müsse zudem endlich<br />
dieWeichen dafür stellen, dass Unter<br />
den Linden fußgängerfreundlich gestaltet<br />
wird. Wenn dort die U-Bahn-<br />
Baustelle 2020 abgebaut wird, gebe<br />
es die Chance, die Straße umzugestalten:<br />
mit einem durchgehenden<br />
Mittelstreifen zum Flanieren. Autos<br />
dürften ihn zwar queren –„auf aufgepflasterten<br />
Überwegen. Doch sie<br />
sind nur zu Gast“, sagte Stimpel.<br />
Dievon Rot-Rot-Grün vereinbarte<br />
Umgestaltung ist jedoch in weiter<br />
Ferne. „Es ist beabsichtigt, noch 2018<br />
eine Verkehrsstudie in Auftrag zu geben,<br />
um die verkehrlicheWirkung der<br />
Umgestaltung verschiedener Straßen<br />
und PlätzeimBereich Unter den Linden/Humboldtforum<br />
zu untersuchen,<br />
um so ein Gesamtkonzept für<br />
den Bereich erstellen zu können“,<br />
sagte Matthias Tang, Sprecher der<br />
Verkehrssenatorin Regine Günther<br />
(parteilos,für Grüne).<br />
Günthers Verwaltung wird auch<br />
zu einem anderen Thema bald Post<br />
von FUSS bekommen. „Der grüne<br />
Pfeil zum Rechtsabbiegen an Ampeln<br />
ist gefährlich, meist illegal und<br />
nutzlos“, sagt Peter Struben, der<br />
dazu eine Studie erstellt hat. „Wo er<br />
hängt, sollte besser ein giftgrünerTotenkopf<br />
aufs Blechschild.“ Kaum jemand<br />
halte an, um auf den querenden<br />
Fuß- und Radverkehr zu achten,<br />
hat Struben festgestellt. Grünpfeile<br />
würden Gefahrenstellen schaffen:<br />
„Sie müssen weg–auch in Berlin.“<br />
NACHRICHTEN<br />
Fahndungstest am Südkreuz:<br />
Trefferrate über 80 Prozent<br />
DasPilotprojekt zur automatischen<br />
Gesichtserkennung am Bahnhof<br />
Südkreuz hat gezeigt, dass Computersysteme<br />
bei realistischen Testbedingungen<br />
eine maximale Trefferquote<br />
von86,3 Prozent erreichen.<br />
Nach der Auswertung der Ergebnisse<br />
des einjährigen Versuchs teilte das<br />
Bundesinnenministerium am Donnerstag<br />
mit: „Inüber 80 Prozent der<br />
Fälle wurden die Testpersonen<br />
durch die Systemezuverlässig erkannt.“<br />
In weniger als 0,1 Prozent der<br />
Fälle sei ein Mensch vonder Softwareverwechselt<br />
worden. Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer (CSU)<br />
erklärte: „Die Systemehaben sich in<br />
beeindruckender Weise bewährt, so<br />
dass eine breite Einführung möglich<br />
ist.“ Datenschützer kritisieren die<br />
automatisierte Gesichtserkennung<br />
indes scharf. Siesagen, durch die<br />
Technik würden die Persönlichkeitsrechte<br />
vonMenschen verletzt. (dpa)<br />
Feiernde Studenten legen<br />
den S-Bahn-Verkehr lahm<br />
Rund 230 Feiernde haben in der<br />
Nacht zum Donnerstag den Verkehr<br />
auf der Ringbahn zum Erliegen gebracht.<br />
Siehatten nach Darstellung<br />
der Bundespolizei an den Bahnhöfen<br />
Greifswalder Straße und Landsberger<br />
Allee ausgelassen den Beginn<br />
ihrer Studienzeit gefeiert. Teilweise<br />
hätten sie die Gleise betreten, weshalb<br />
S-Bahnen nicht abfahren konnten.<br />
Bundespolizisten räumten die<br />
Bahnsteige.Sie setzten auch einen<br />
Hubschrauber ein, um zu kontrollieren,<br />
ob noch Personen auf den Gleisen<br />
waren. Es kam zu zahlreichen<br />
Verspätungen im S-Bahnverkehr.<br />
Laut Bundespolizei seien keine Identitätsfeststellungen<br />
erfolgt, da vorallem<br />
die Gefahrensituation beendet<br />
werden musste. (kop.)<br />
Fall Georgine:<br />
18 neue Hinweise<br />
DieSpezial-Ausgabe des TV-Magazins„Aktenzeichen<br />
XY... ungelöst“ hat<br />
Bewegung in den Fall der seit zwölf<br />
Jahren vermissten Georgine Krüger<br />
gebracht. Einen Tagnach der Ausstrahlung<br />
gingen am Donnerstag 18<br />
neue Hinweise bei der <strong>Berliner</strong> Polizei<br />
ein. Diesewürden jetzt vonder Mordkommission<br />
gründlich geprüft, sagte<br />
ein Sprecher.Die damals 14-Jährige<br />
war am 25. September 2006 aus einem<br />
BusinMoabit ausgestiegen und<br />
wurde seitdem nicht mehr gesehen.<br />
DiePolizei ging seit demVerschwinden<br />
des Mädchens 230 Hinweisen<br />
nach –ohne Ergebnis. (dpa)<br />
Die Spree braucht<br />
mehr Wasser<br />
BeianhaltenderTrockenheit droht in<br />
Berlin eine Schließung der Schleusen.<br />
Aktuell sei die Fließgeschwindigkeit<br />
der Spreesehr gering, an<br />
manchen Stellen stehe der Fluss<br />
oder fließe gar rückwärts,sagte Derk<br />
Ehlertaus der Umweltverwaltung<br />
am Donnerstag. DieWasserzufuhr<br />
sei auf außergewöhnlich niedrigem<br />
Niveau. Zumindest bis Ende Oktober<br />
könne der Pegel aber durch Einspeisungen<br />
aus Brandenburgund Sachsenkonstant<br />
gehalten werden. Nötig<br />
seien „ergiebige Regenfälle“. Andernfalls<br />
könnte das die Einstellung<br />
der Schifffahrtzur Folge haben. Die<br />
Trinkwasserversorgung sei nicht gefährdet,<br />
betonte der Experte. (dpa)
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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Berlin<br />
Die Natur verwöhnt uns mit satten Farben: Kräftiges Rot, leuchtendes Orange, sonniges Gelb –solch eine Pracht sorgt für ausgesprochen gute Laune.<br />
ISTOCKPHOTO<br />
Leuchtender Himmel<br />
Der Herbst beschertBerlin in diesen Tagen<br />
besonders schöne Sonnenuntergänge.<br />
Der Himmel färbt sich von rosa-rot über<br />
orange bis leuchtend rot. Doch wie entstehen<br />
diese schönen Farben? Genau genommen ist<br />
die Farbe des Himmels eine optische Täuschung.<br />
DieSonnenstrahlen sind aus den verschiedenen<br />
Farben des Regenbogens zusammengesetzt.<br />
Physiker sagen, dass das Licht auf<br />
dem Wegdurch die Atmosphäregestreut wird.<br />
Welche Farbe dabei entsteht, hängt von der<br />
Wellenlänge ab. Diese ist bei Blau sehr kurz<br />
und bei Rotsehr lang. Am Tagsteht die Sonne<br />
hoch am Himmel und hat einen kurzen Weg<br />
durch die Atmosphäre. Deswegen wird das<br />
blaue Licht stärker gestreut. Am Abend gibt es<br />
einen tiefen Sonnenstand, das Licht nimmt einen<br />
weiten Weg. Deshalb sind vor allem die<br />
rötlichen Anteile des Lichts zu sehen. Die<br />
Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain<br />
und Kreuzberg ist ein schöner Platz, den Sonnenuntergang<br />
mit der <strong>Berliner</strong> Skyline anzusehen.<br />
Auch auf der Jannowitzbrücke und der<br />
Elsenbrücke gibt es eine tolle Aussicht über die<br />
Spree. Besonders gute Stimmung kann man<br />
im Mauerparkerleben. Dortlässt es sich herrlich<br />
mit Freunden entspannen, man kann sogar<br />
noch auf der Wiese sitzen. Paulina Petek<br />
TORSTEN HARMSEN<br />
Spätherbst von Theodor Fontane<br />
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,<br />
Reseden und AsternimVerblühn,<br />
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,<br />
Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.<br />
Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht –<br />
Wegdrummit der Schwermut aus deinem Gemüt!<br />
Banne die Sorge, genieße, wasfrommt,<br />
Eh Stille, Schnee und Winter kommt.<br />
Herrlicher Herbst<br />
Blauer Himmel und viel Sonnenschein bescheren der<br />
Region ein Bilderbuchwochenende. Bis Sonntag bleibt es sommerlich<br />
warm, die Temperaturen klettern weit über die 20-Grad-Marke.<br />
Abends freilich braucht man einen Schal.<br />
Wirhaben hier ein paar Tipps, wie Sie den goldenen<br />
Oktober so richtig genießen können.<br />
Kernige Suppe<br />
Schön gelb und orange sollte sie werden,<br />
meine Kürbissuppe. Sowie die Blätter der<br />
Kastanie im Park vormeinem Haus,die sich im<br />
Sonnenlicht färben und Freude aufkommen<br />
lassen. Farbe entspannt. Ich habe zuvor noch<br />
nie in meinem Leben Suppe aus einem Kürbis<br />
gemacht. Jetzt wollte ich nicht mehr unwissend<br />
daneben stehen, wenn Bekannte und<br />
Kollegen über Kürbissuppe reden und vonderen<br />
Geschmack schwärmen. Ich hätte es sein<br />
lassen sollen. Denn die Suppe gelang mir<br />
nicht, und demzufolge war auch ihr Geschmack<br />
recht fade.Spott und gute Ratschläge<br />
von Bekannten prasselten den ganzen Abend<br />
auf mich ein. Ich hätte halt vorher ein Rezept<br />
zur Zubereitung dieser Saisonspeise lesen sollen.<br />
Falscher Kürbis, falsche Zubereitung und<br />
falsches Öl zum Verfeinern. Auch hätte ich die<br />
Kerne aus der Frucht entfernen sollen. Was<br />
soll’s.Jetzt weiß ich es. Und am Wochenende<br />
werde ich es noch einmal probieren. diesmal<br />
mit einem Schuss Kürbiskernöl. Meine Bekannten<br />
haben versprochen, die Suppe noch<br />
einmal zu probieren. In jedem Fall werden wir<br />
uns an der Kastanie im Park vormeinem Haus<br />
treffen und gemeinsam löffeln. Misslingt sie<br />
wieder, bleibt uns der Anblick der farbigen<br />
Blätter. Lutz Schnedelbach<br />
DPA<br />
DPA<br />
DPA/BRITTA PEDERSEN<br />
DPA<br />
DPA<br />
Echte Äppel<br />
Wir haben keinen eigenen Garten. Also besuchen<br />
meine Frau und ich im Sommer<br />
reihum Freunde, die Gärten besitzen. Wir liegen<br />
im Schatten eines gigantischen „Appelbooms“,<br />
schauen vonTerrassen aus auf Bäume<br />
mit üppig reifenden Früchten. Im Herbst<br />
kommt die Rache. Dieselben Freunde, bei denen<br />
wir faul herumgelümmelt haben, stellen<br />
vor unserer Tür prall gefüllte Obstbeutel ab.<br />
Oder sie rufen an: „Könnt ihr uns zwei Tonnen<br />
Äppel abnehmen?“ –„Nein!“ rufen wir. „Das<br />
schaffen wir nie!“ Kiepen voller Früchte werden<br />
herangekarrt. Wir essen tagelang Äppel. „Und<br />
die sind nicht gespritzt. Echt Bio!“ Das heißt,<br />
man muss geschickt um verschiedene Mitesser<br />
herumknabbern. Äppel mit Fleischeinlage.<br />
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten,<br />
seine Ernte loszuwerden. Man kann sie zum<br />
Beispiel in der Buchholzer Kelterei zu Saft pressen<br />
lassen. Mankann unter foodsharing.de Abnehmer<br />
suchen. Am 13. Oktober,von 15 bis 17<br />
Uhr, kann man seine –möglicherweise schon<br />
zu Marmelade, Saft und Kuchen veredelten –<br />
Gartenprodukte auch beim „Leckertausch“ in<br />
der Kollektive 86, Rigaer Straße 86, anbieten<br />
und dafür etwas anderes mitnehmen. Bitte anmelden<br />
unter:leckertausch-fhain@gmx.de.<br />
Torsten Harmsen<br />
Strahlende Stadt<br />
Eswird früher dunkel? Kein Problem. Das<br />
kann sogar vonVorteil sein. Auch wenn die<br />
Sonne untergegangen ist, lässt sich Berlin in<br />
den schönsten Farben genießen –dank des<br />
Lichtfestivals „Berlin leuchtet“. Viel Zeit ist<br />
nicht mehr. Nur noch bis zum kommenden<br />
Sonntag werden täglich von19bis 24 Uhrviele<br />
Gebäude spektakulär in Szene gesetzt. Und<br />
jetzt sind wir bei einem besonderen Highlight.<br />
Das Lichterfest lässt sich nämlich auch vom<br />
Wasser aus erleben –zum Beispiel auf einer<br />
zweistündigen Schiffstour durch die Innenstadt<br />
(www.spreefahrten-berlin.de). Die<br />
Schiffe fahren vorbei an der angestrahlten Museumsinsel,<br />
dem <strong>Berliner</strong> Dom, durch das Regierungsviertel<br />
oder unter der Oberbaumbrücke<br />
hindurch. Wereskrawalliger mag, dem sei<br />
zu einem Besuch der Pyronale auf dem Maifeld<br />
am Olympiastadion geraten (www.pyronale.de).<br />
Dort gibt es Feuerwerkskunst vom<br />
Feinsten, die den Himmel in allen Farben<br />
leuchten lässt.<br />
Freilich kann so ein Abend im goldenen<br />
Herbst richtig kalt sein. Obwohl uns die Meteorologen<br />
ein beinahe sommerliches Wochenende<br />
voraussagen –eine dicke Jacke ist<br />
bei jedem Ausflug in den Nachtstunden auf jeden<br />
Fall angebracht. Paulina Petek<br />
Entzückendes Baby<br />
Der kleine Karl scheint sich noch nicht an das<br />
Rampenlicht gewöhnt zu haben. Dabei ist<br />
das fünf Wochen alte Panzernashorn-Junge der<br />
Star im TierparkFriedrichsfelde.Erverbirgt sich<br />
hinter dem imposanten Körper seiner Mutter,<br />
schmiegt sich unter ihren Bauch, sodass ein<br />
Mädchen vor dem Gehege fürchtet: „Guck mal,<br />
Papa, sie erdrückt ihn!“ Andere Kinder laufen<br />
herbei, Eltern beugen sich über das Holzgeländer<br />
–und sehen das Köpfchen wieder auftauchen<br />
unter den schweren Hautfalten der Nashorndame.„Ooooooh“,<br />
entfährt esden Umstehenden<br />
wie aus einer Kehle.Das ist in diesen Tagen<br />
häufig zu hören im Elefantenhaus.<br />
An ungemütlichen Tagen strömt Besuchern<br />
Wärme entgegen, wenn sie die 6000 Quadratmeter<br />
große Halle betreten. Es riecht nach Stroh<br />
und Tieren. Viel Platz haben Karl, seine Mutter<br />
und die anderen Dickhäuter hier nicht, das Gebäude<br />
ist alt und sanierungsbedürftig. Ab 2019<br />
starten hier Umbauten.<br />
Deswegen wird das kommende Wochenende<br />
auch für Karl und seine Mutter zu einem<br />
Highlight. Dann dürfen sie sich nämlich auch<br />
im Außengehege der Anlage wälzen. Dort stehen<br />
dann Familien in der Sonne, gleich nebenan<br />
verkauft ein Stand Softeis.Vielleicht ist es<br />
das letzte des Jahres. Silvia Perdoni<br />
Gemütliches Zuhause<br />
Nein, ich will nicht raus! Das Gute daran,<br />
dass die Tage wieder kürzerwerden? Dass<br />
ich jetzt keine Ausrede mehr brauche, wenn<br />
ich den Abend lieber auf dem Sofa verbringe.<br />
In diesem Herbst starten so viele spannende<br />
Serien mit Berlin-Bezug, dass ich vondortgar<br />
nicht mehr wegkomme: Los geht es mit der<br />
neuen Staffel von „4Blocks“ (seit 11.10. bei<br />
Sky) über den Drogenkrieg der Neuköllner<br />
Clans. Es folgt die Retro-Krimikomödie<br />
„Deutschland 86“ (ab 19.10. bei Amazon<br />
Prime) über eine DDR-Führung, die ihre<br />
Agenten zu kapitalistischen Experimenten in<br />
Südafrika zwingt. DieDramaserie „8 Tage“ (ab<br />
26.10. bei Sky) mit Christiane Paul und Mark<br />
Waschke erzählt aus der Perspektiveeiner <strong>Berliner</strong><br />
Familie vom drohenden Weltuntergang:<br />
Ein Asteroid rast auf Europa zu und löst eine<br />
Massenflucht aus. UmSexarbeit in Brandenburggeht<br />
es in„Milk And Honey“ (ab 14.11. auf<br />
Vox): Weil die Imkerei des Vaters nicht läuft,<br />
fängt der Sohn als Escortan. Am meisten freue<br />
ich mich aber auf „Beat“ (ab 9.11. bei Amazon<br />
Prime): In der ersten Serie von Marco Kreuzpaintner<br />
geht es um Mord, Organhandel und<br />
organisierte Kriminalität. Werweiß –vielleicht<br />
zieht es mich danach doch noch raus.Auf eine<br />
der vielen Tanzflächen. Maike Schultz
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 11<br />
· ·<br />
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Berlin<br />
Vorbild Queensland<br />
Das Gesundheitssystem des australischen Bundesstaates gilt als vorbildlich. Michael Müller will davon lernen<br />
VonArnoSchupp<br />
Imehemaligen Kino Kosmos an<br />
der Karl-Marx-Allee beginnt<br />
am Sonntag das World Health<br />
Summit. Rund 2000 Experten<br />
aus allerWelt werden sich auf diesem<br />
Gesundheitsgipfel Gedanken zu Fragen<br />
der globalen Gesundheitsvorsorge<br />
machen. Zu einem Thema, das<br />
auch knapp 15 670 Kilometer weiter<br />
südöstlich gerade mit hochkarätiger<br />
<strong>Berliner</strong> Besetzung diskutiert wird.<br />
Am Donnerstagvormittag hat der<br />
Regierende Bürgermeister Michael<br />
Müller (SPD) in Australien gemeinsam<br />
mit der Premierministerin des<br />
Bundesstaates Queensland, Annastacia<br />
Palaszczuk, eine Vereinbarung<br />
unterzeichnet, mit der der Austausch<br />
im Bereich medizinischer<br />
Forschung und digitalgestützter Medizin<br />
intensiviert werden soll. „Gesundheit<br />
ist das große Thema überhaupt“,<br />
sagte Müller. „Deswegen<br />
müssen wir es schaffen, in diesem<br />
Bereich Impulsgeber zu werden.“<br />
DieUnterzeichnung der Deklaration<br />
–ein Programmpunkt vonMüllers<br />
Australienreise, die er eigentlich<br />
in seiner Funktion als Bundesratspräsident<br />
unternimmt –passt perfekt<br />
in die aktuelle <strong>Berliner</strong> Gesundheitspolitik.<br />
Erst im Mai hat Müller<br />
eine Expertenkommission einberufen,<br />
die die Stadt bis 2030 zur „europäischen<br />
Top-Adresse in der medizinischen<br />
Forschung und Versorgung“<br />
entwickeln soll. Anspruch sei es,<br />
Michael Müller mit der <strong>Berliner</strong> Delegation auf dem Brisbane River.<br />
dass für jedermann unabhängig<br />
etwa von Herkunft und Einkommen<br />
die „beste und effektivste Therapie“<br />
verfügbar ist. Da kommt die Digitalisierung<br />
ins Spiel, die zu zentralen<br />
Bausteinen der Vereinbarung mit<br />
Queensland zählt. Doch warum ausgerechnet<br />
Queensland?<br />
Der Bundesstaat im Nordosten<br />
Australiens gilt international nicht<br />
nur als einer der Motoren im Bereich<br />
der Medizinforschung. Queensland<br />
hat sich auch ein wirklich ambitioniertes<br />
Ziel im Bereich der öffentlichen<br />
Gesundheitsvorsorge gesetzt.<br />
DerBundesstaat will bis 2030 die Region<br />
werden, in der weltweit die gesündesten<br />
Menschen leben. Das sei<br />
zwar teuer, aber die nötige Wirtschaftskraft<br />
wärevorhanden: In ganz<br />
Australien wächst die Wirtschaft seit<br />
20 Jahren konstant, zuletzt um 3,4<br />
Prozent. Dasermöglicht Projekte wie<br />
den Neubau eines Krankenhauses in<br />
Adelaide mit einem öffentlich finanzierten<br />
Projektvolumen von gut vier<br />
Milliarden Dollar. Zulernen –beziehungsweise<br />
abzugucken –gäbe es in<br />
Australien also allerhand.<br />
Die unterzeichnete Deklaration<br />
ist freilich erst einmal nicht mehr als<br />
eine papiergewordene Absichtserklärung,<br />
die von Institutionen mit<br />
Leben erfüllt werden muss. Diesen<br />
Teil werden die Mitglieder von Müllers<br />
Delegation übernehmen, die<br />
BERLINER ZEITUNG/ARNO SCHUPP<br />
Vertreter der <strong>Berliner</strong> Universitäten,<br />
der Charité und von Vivantes. Als<br />
eine ArtBrückenkopf dabei wirdMichael<br />
Schütz fungieren, denn der<br />
Mediziner kennt beide Seiten wie<br />
kein Zweiter. Erleitete zwölf Jahre<br />
das Traumazentrum des Princess<br />
Alexandra Hospital Brisbane,<br />
Queensland, ging 2016 an die<br />
Charité und kehrte schließlich im<br />
August wieder nach Brisbane zurück<br />
ans Jamieson Trauma Institute.<br />
„Spätestens Mitte nächsten Jahres<br />
müssen wir einen Plan haben,<br />
wie wir genau kooperieren wollen“,<br />
sagt Schütz. Mögliche Felder sieht er<br />
genug. „Ausbildung, Vergleich von<br />
Behandlungsmethoden, die Frage,<br />
wie man Forschungsergebnisse profitabel<br />
in die Gesundheitsmärkte<br />
bringt“, zählt er auf.<br />
Treiber wie ihn wirddie neue Vereinbarung<br />
brauchen, wenn sie jemals<br />
funktionieren soll. Denn „für<br />
uns wirdQueensland noch eine Herausforderung<br />
werden“, sagt Verena<br />
Blechinger, Vize-Präsidentin der<br />
Freien Universität. Kooperationen<br />
mit Australien gebe es zwar,mit Sidney,<br />
Melbourne und Canberra, aber<br />
eben noch nicht mit Queensland.<br />
Anknüpfungspunkte sieht auch sie<br />
reichlich. Undauch Vivantes-Chefin<br />
Andrea Grebe sieht die Vorteile der<br />
gemeinsamen Forschung und Entwicklung.<br />
Gleichwohl, sagt sie,„wird<br />
es noch Jahre dauern, bis wir wirkliche<br />
Ergebnisse sehen“.<br />
Vielleicht kommt es aber auch<br />
erst einmal auf einen ganz anderen<br />
Punkt an, sagt Jürgen Allerkamp,<br />
Chef der Investitionsbank Berlin.<br />
„Wir müssen uns als Berlin wieder<br />
zurückmelden in der ersten Liga.“<br />
Dazu zähle, dass die Hauptstadt in<br />
solchen Netzwerken vertreten sei.<br />
„Vor allem auch, um für Talente interessant<br />
zu sein.“ Länder wie Australien<br />
mit ihrer großen Wirtschaftskraft<br />
locken solche Talente mit Geld.<br />
„Dakönnen wir nicht mithalten.“<br />
Weiter Gedenkstätten-Zoff<br />
Knabe klagt, Dombrowski gerät unter Druck<br />
VonMarkus Decker<br />
Der geschasste Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte<br />
Hohenschönhausen,<br />
Hubertus Knabe, geht<br />
gegen seine Kündigung vor. Am Arbeitsgericht<br />
ging seine Klage gegen<br />
die Gedenkstätten-Stiftung ein, wie<br />
eine Sprecherin am Donnerstag<br />
sagte. Ein Verhandlungstermin stehe<br />
noch nicht fest. Auch Knabes bisheriger<br />
Stellvertreter habe Klage gegen<br />
seine Kündigung eingereicht.<br />
Knabe war vorgeworfen worden,<br />
nicht entschieden genug gegen die<br />
sexuelle Belästigung von Frauen<br />
durch seinen Vize vorgegangen zu<br />
sein. Der Stiftungsrat, dessen Vorsitzender<br />
Kultursenator Klaus Lederer<br />
(Linke) ist, hatte den langjährigen<br />
Direktor deshalb<br />
einstimmig von seinen<br />
Aufgaben entbunden.<br />
Sowohl Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters<br />
(CDU) als auch Lederer<br />
hatten betont, Knabe sei<br />
keiner Intrige oder ideologischen<br />
Erwägungen zum<br />
Opfer gefallen. Knabe gilt<br />
als scharfer Kritiker der<br />
Linken. Auf Twitter wies er den Vorwurfzurück,<br />
es habe in Hohenschönhausen<br />
ein Klima von Angst und<br />
Mobbing geherrscht.<br />
Grütters schrieb in einer Information<br />
für Bundestagsabgeordnete,entscheidend<br />
sei das verlorene Vertrauen<br />
in Knabes Führungskraft gewesen.<br />
DerStiftungsrat habe den Eindruck<br />
gewonnen, dass der Historiker<br />
über Jahre Missstände geduldet und<br />
durch Führungsstil und eigenes Verhalten<br />
sogar beförderthabe.<br />
DieFührungsspitzesoll laut Lederer<br />
durch eine öffentliche Ausschreibung<br />
neu besetzt werden. Derzeit berät<br />
die frühereDDR-Bürgerrechtlerin<br />
und frühere Bundesbeauftragte für<br />
die Stasi-Unterlagen, Marianne<br />
Birthler,die Einrichtung.<br />
Im Zuge der Knabe-Entlassung ist<br />
auch der Beirats-Vorsitzende Dieter<br />
Dombrowski unter Druck geraten.<br />
DerVizepräsident des brandenburgischen<br />
Landtages und Vorsitzende der<br />
Union der Opferverbände Kommunistischer<br />
Gewaltherrschaft (UOKG)<br />
Hat sich gedreht:<br />
Dieter Dombrowski<br />
äußerte sich zuletzt positiv über die<br />
Linkspartei. Seit dem Fall der Mauer<br />
sei viel Zeit vergangen, sagte der 67-<br />
Jährige dem ARD-Magazin Kontraste.<br />
Eine„ganzeGeneration vonGanoven<br />
aus der SED“ gebe es nicht mehr.<br />
„Und natürlich hat sich auch die jetzige<br />
Linkspartei hineingefunden in<br />
unsere Demokratie.“ Wenig später<br />
stimmte Dombrowski für die Ablösung<br />
Knabes – dabei hatten beide<br />
lange Zeit wieVerbündete gewirkt.<br />
Dieneue Offenheit gegenüber der<br />
Linken ist überraschend. Noch 2009<br />
war Dombrowski in Häftlingskleidung<br />
im Landtag erschien, als der damalige<br />
Ministerpräsident Matthias<br />
Platzeck (SPD) als Chef einer rot-roten<br />
Koalition vereidigt wurde.Für die<br />
SED-Opfer sei das „ein<br />
Schlag ins Gesicht“, sagte<br />
Dombrowski seinerzeit. Er<br />
hatte zu DDR-Zeiten aus<br />
politischen Gründen in<br />
Haft gesessen.<br />
Mit seiner Kehrtwende<br />
bewegt sich Dombrowski<br />
DPA<br />
auf Linie des brandenburgischen<br />
CDU-Vorsitzenden<br />
Ingo Senftleben, der erklärt<br />
hatte, nach der Landtagswahl<br />
2019 auch mit der Linken sprechen<br />
zu wollen. Der UOKG-Ehrenvorsitzende<br />
Horst Schüler schrieb<br />
nun, so wie Dombrowski dürfe sich<br />
ein UOKG-Chef nicht über die Linke<br />
äußern.<br />
Insider werten Dombrowskis Ja als<br />
Beleg dafür, dass die Sexismus-Vorwürfe<br />
tatsächlich so schwer wiegen,<br />
dass er gar nicht anders gekonnt<br />
habe. Das wiederum glauben nicht<br />
alle. Drei weibliche Mitglieder des<br />
Beirats –Heidi Bohley,Freya Klier und<br />
Barbara Zehnpfennig – haben ihre<br />
Ämter niedergelegt. Sie hätten kein<br />
Vertrauen mehr zu Dombrowski.<br />
Ein männliches Beiratsmitglied,<br />
das Dombrowski eher kritisch gegenüber<br />
steht, kann sich dessen Agieren<br />
dagegen durchaus erklären. Dieser<br />
habe wohl mehr das Wohl der Gedenkstätte<br />
im Auge als das Knabes,<br />
sagte der Mann, der ungenannt bleiben<br />
möchte,der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Im<br />
Ganzen erweise sich Dombrowski<br />
letztlich „nicht als Ideologe, sondern<br />
als Realist“. (mit dpa)<br />
Ein Zuhause zu<br />
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Wohnquartier mit Eigentumswohnungen.<br />
bonava.de/hofgaerten<br />
Wohnungen<br />
1–5<br />
43–154 m 2<br />
ab 212.500 €<br />
Mitten inder City, nah an der Natur –unter<br />
dem begrünten Flachdach finden sich<br />
moderne Wohnungen für jeden Geschmack.<br />
Hier entstehen:<br />
Zimmer:<br />
Gesamtfläche:<br />
Preise:<br />
Parkstadt Karlshorst<br />
in Spreenähe<br />
Die Parkstadt Karlshorst verbindet<br />
die Idee vom guten Wohnen mit den<br />
Menschen, die sie mit Leben füllen.<br />
Hier entstehen:<br />
Zimmer:<br />
Gesamtfläche:<br />
Preise:<br />
Schöneberger<br />
Höfe<br />
bonava.de/hoefe<br />
Wohnungen<br />
1,5–4<br />
52–96 m 2<br />
ab 261.900 €<br />
bonava.de/parkstadt<br />
Wohnungen<br />
2–5<br />
63–128m 2<br />
ab 243.900 €<br />
Im grünen Berlin-Johannisthal<br />
entsteht ein neues Wohnquartier mit<br />
modernen Eigentumswohnungen.<br />
Hier entstehen:<br />
Zimmer:<br />
Gesamtfläche:<br />
Preise:<br />
Ritterschlag –<br />
Wohnen in Schulzendorf<br />
Vorden Toren der Hauptstadt entstehen<br />
Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser,<br />
massiv gebaut und alles aus einer Hand.<br />
Hier entstehen:<br />
Zimmer:<br />
Gesamtfläche:<br />
Preise:<br />
Dichter-Eck<br />
im Johannisthal<br />
bonava.de/dichter-eck<br />
Wohnungen<br />
2–4<br />
52–94 m 2<br />
ab 224.000€<br />
bonava.de/schulzendorf<br />
Häuser<br />
3–4<br />
84–152 m 2<br />
ab 249.900 €
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Mordkommission ermittelt.<br />
Zwei tote Männer sind am Donnerstagabend<br />
in Charlottenburgentdeckt<br />
worden. EinMann sei leblos in<br />
einer Wohnung im Hinterhaus in der<br />
Mommsenstraße,Ecke Leibnizstraße<br />
gefunden worden, sagte eine<br />
Sprecherin der Polizei. Es bestehe<br />
der Verdacht eines Tötungsdelikts.<br />
Einweiterer Mann sei in der Nähe<br />
der Wohnung nach einem Sturzvom<br />
Dach gestorben. Ob zwischen den<br />
beiden Todesfällen ein Zusammenhang<br />
besteht, sei noch unklar.<br />
Radfahrer von Straßenbahn erfasst.<br />
In Pankowist am Mittwoch ein Radfahrer<br />
voneiner Straßenbahn erfasst<br />
und mitgerissen worden. Nach bisherigen<br />
Ermittlungen hatte der 22-<br />
Jährige gegen 17.20 Uhrinder Wisbyer<br />
Straße die Gleise überquert. Dabei<br />
übersah er die vonrechts nahende<br />
Bahn der Linie M13, die<br />
Richtung Warschauer Straße unterwegs<br />
war.Der Radfahrer kam mit lebensgefährlichen<br />
Verletzungen in<br />
ein Krankenhaus.<br />
Reisende angegriffen.<br />
In einer S-Bahn haben Schläger Reisende<br />
angegriffen. Nach Angaben der<br />
Bundespolizei waren am Donnerstagvormittag<br />
auf dem Bahnhof Südkreuz<br />
vier Männer mit anderen Reisenden<br />
in Streit geraten. DieAuseinandersetzung<br />
verlagerte sich in eine<br />
S-Bahn der Linie S26. Im Zuggingen<br />
der Äthiopier und die drei Somalier<br />
gemeinsam auf weitereReisende los.<br />
Einem <strong>Berliner</strong>,der sich über eine angezündete<br />
Zigarette beschwerte,trat<br />
ein Mann aus der Gruppe unvermittelt<br />
mit einem Fußgegen den Hals.<br />
Anzeige<br />
POLIZEIREPORT<br />
Lesen Sie am Wochenende<br />
Reise<br />
Natur und Kultur: Wildbad lockt<br />
mit Konzerten über den Wipfeln<br />
Mal überraschen lassen: Ein<br />
Kurztrip mit unbekanntem Ziel<br />
Als weitereZeugen daraufhin schlichtend<br />
eingreifen wollten, wurde ein<br />
weiterer <strong>Berliner</strong> verletzt. Kurz nachdem<br />
eine Zeugin am S-Bahnhof<br />
Priesterwegdie Notbremse der<br />
S-Bahn zog, nahmen Bundespolizisten<br />
die vier Schläger fest.<br />
Motorradfahrer gestürzt.<br />
Beieinem Unfall auf der Fritz-Erler-<br />
Allee in Neukölln ist am Mittwochabend<br />
ein 48 Jahrealter Motorradfahrer<br />
verletzt worden. DerMann<br />
war auf seiner Kawasaki mit einem<br />
nach links abbiegenden Citroën zusammen<br />
gestoßen. DerBiker erlitt<br />
schwereVerletzungen. Die21Jahre<br />
alte Autofahrerin blieb unverletzt.<br />
Fahndung nach Schläger.<br />
Mitder Veröffentlichung eines Fotos<br />
aus einer Überwachungskamera<br />
fahndet die Polizei nach einem unbekannten<br />
Mann. Er soll im Juni dieses<br />
Jahres in einer<br />
U-Bahn der<br />
Linie 6einen 53<br />
Jahrealten Fahrgast<br />
mehrfach<br />
geschlagen haben.<br />
DasOpfer<br />
Nach ihm fahndet<br />
die Polizei.<br />
POLIZEI<br />
stürzte bewusstlos<br />
zu Boden. Am<br />
U-Bahnhof<br />
Westphalweg gelang<br />
dem Schläger<br />
die Flucht. DiePolizei interessiert<br />
sich für Zeugen, die den Überfall beobachtet<br />
haben und den mutmaßlichen<br />
Täter kennen.<br />
Razzien im Rockermilieu.<br />
MitDurchsuchungen ist die <strong>Berliner</strong><br />
Polizei nach eigenen Angaben am<br />
Donnerstag gegen Kriminelle im Rockermilieu<br />
vorgegangen. Am Abend<br />
wurde das Vereinsheim eines Motorrad-Clubs<br />
in Reinickendorfdurchsucht.<br />
Auch ein Spezialeinsatzkommando<br />
und Drogenfahnder des Landeskriminalamts<br />
waren vorOrt.Zuvorwurden<br />
bereits verschiedene<br />
Objekte in Berlin durchsucht. (ls.)<br />
Grau in grau steht der Platz. Die Platanen sollen noch gepflanzt werden. CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG (2)<br />
Mercedes hat jetzt einen eigenen Platz<br />
In zwei Jahren Bauzeit ist in Friedrichshain ein Areal für Gastronomie und Unterhaltung entstanden<br />
VonMikeWilms<br />
Überall wird noch gefeilt,<br />
gehämmert, gepflastert<br />
und verputzt. DieBauarbeiter<br />
und Handwerker<br />
am Mercedes Platz in Friedrichshain<br />
müssen einen Endspurt einlegen.<br />
Denn das neue Stadtquartier zwischen<br />
Mercedes-Benz-Arena und<br />
Spreeufer soll an diesem Sonnabend<br />
eröffnen – mit Bars, Restaurants,<br />
Bowling-Anlage und der Verti Music<br />
Hall für Konzerte. Ganz fertig wird<br />
man nach zweieinhalb Jahren Bauzeit<br />
allerdings nicht sein. Premierenkino<br />
und Hotels können erst im<br />
Laufe des Herbstes erste Gäste empfangen.<br />
„Die Verzögerungen sind auf die<br />
florierende Auftragslage im <strong>Berliner</strong><br />
Handwerk zurückzuführen“, sagt<br />
Michael Kötter, zuständiger Projektleiter<br />
des Bauherrn, der Anschutz<br />
Entertainment Group (AEG). So sei<br />
es derzeit kaum möglich, Elektriker<br />
zu bekommen. Trotzdem werde der<br />
Großteil der Angebote zur Verfügung<br />
stehen, wenn an diesem Sonnabend<br />
um 12 Uhr der Tagder offenen Tür<br />
beginne.Besucher können unter anderem<br />
die neue Konzerthalle mit<br />
4500 Stehplätzen besichtigen, in der<br />
bereits am heutigen Freitag der amerikanische<br />
Rocksänger Jack White<br />
das Eröffnungskonzertgeben wird.<br />
125 Konzerte im Jahr<br />
Die Halle und der zur Spree hin geöffnete<br />
Teil des Platzes seien im„<strong>Berliner</strong><br />
Stil“ errichtet, wie Michael Kötter<br />
es nennt. Rohe Oberflächen aus<br />
Putz und Stein und die Farbe<br />
Schwarzprägen das Innereder Konzerthalle,<br />
inder künftig bis zu 125<br />
Veranstaltungen jährlich stattfinden<br />
sollen. Charakteristisch für die Außenanlagen<br />
sind grobes Granitpflaster,<br />
einfache Klinkerfassaden und<br />
Platanen, was ausdrücklicher<br />
Wunsch des <strong>Berliner</strong> Baukollegiums<br />
war.Das Gremium unter demVorsitz<br />
vonLandesbaudirektorin Regula Lüscher<br />
wollte,dass sich das insgesamt<br />
20 500 Quadratmeter große Areal in<br />
das <strong>Berliner</strong> Stadtbild einfügt.<br />
Den besten Überblick über das<br />
Gelände bietet die Dachterrasse der<br />
260 Grad Rooftop Bar, die an diesem<br />
Sonnabend ebenfalls allen Besuchernoffensteht.<br />
Unter freiem Himmel<br />
können Gäste etwa eine hausgemachte<br />
Limonade kosten und den<br />
Blick bis weit in den <strong>Berliner</strong> Süden<br />
schweifen lassen. DieBar mit Designermöbeln,<br />
einem kupferbeschlage-<br />
200<br />
Millionen Euro betragen<br />
ungefähr die<br />
Entwicklungskosten<br />
für den Platz<br />
Ostbahnhof<br />
Stralauer Platz<br />
50 m<br />
Spree<br />
BAR GANZ OBEN<br />
20 500<br />
Quadratmeter ist das<br />
Areal groß,<br />
der öffentliche Platz<br />
misst 6500 m 2<br />
Str. der Pariser Kommune<br />
Mercedes Platz<br />
Helen-Ernst-Str.<br />
Mühlenstraße<br />
Mercedes<br />
Benz Arena<br />
30<br />
Meter hoch ist das<br />
Gebäude mit der Hotelbar,<br />
alle anderen Häuser sind<br />
niedriger<br />
Warschauer Str.<br />
Die Bowling Worldbietet Besuchern28Bahnen und steht auch Vereinen offen.<br />
BLZ/REEG<br />
nen Tresen und Echtholzparkett soll<br />
künftig auch für Partys und Firmen-<br />
Events gemietet werden können.<br />
Eine Hauptattraktion auf der<br />
Westseite ist die Bowling World, in<br />
der ab Januar 2019 auch Ligaspiele<br />
ausgetragen werden sollen. „Wir haben<br />
28 WM-taugliche Bahnen und<br />
wollen diese den <strong>Berliner</strong> Vereinen<br />
anbieten“, sagt Geschäftsführer Stefan<br />
Frenkel. In der Orange Club<br />
Lounge nebenan mit 150 Plätzen sollen<br />
junge <strong>Berliner</strong> Bands die Chance<br />
erhalten, sich ein Publikum zu erspielen.<br />
DieBowlingWorld ist außerdem<br />
einer von vier Gastrobetrieben<br />
am Platz, in denen Burger und amerikanisches<br />
Fast Food serviert werden.<br />
Ähnliche Angebote gibt es bei<br />
Five Guys,Hans im Glück und Alex.<br />
Gleich neben dem Eingang zur<br />
Bowling-Anlage befindet sich der<br />
Eingang des UCI Luxe Kinos. Dort<br />
sollen Filmpremieren mit Star-Aufgebot<br />
gefeiert werden. Der rote Teppich<br />
könne zu diesen Anlässen quer<br />
über das Areal führen, sagt Anschutz-Projektleiter<br />
Michael Kötter.<br />
DasLichtspielhaus mit 14 Sälen, darunter<br />
einem Imax-Kino, bietet jedem<br />
Besucher einen bequemen Ledersessel,<br />
der sich in Liegeposition<br />
bringen lässt. Noch sind Leinwände<br />
und Hightech-Lautsprecher nicht<br />
komplett eingebaut. „Ich hoffe, dass<br />
wir Ende Oktober eröffnen können“,<br />
sagt Theaterleiter BernhardWeik.<br />
Hoffnung auf Leben<br />
Mit der Einweihung des Mercedes<br />
Platzes, ander auch Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop (Grüne) teilnehmen<br />
wird, endet eine sechzehnjährige<br />
Planungs- und Bauphase.„Es<br />
war immer unser Wunsch, die heutige<br />
Arena in ein lebendiges Stadtviertel<br />
einzubetten“, sagt Anschutz-<br />
Projektleiter Kötter. Nun hoffe er,<br />
dass es auch von den <strong>Berliner</strong> Bürgernangenommen<br />
werde.<br />
Politische Initiativen hatten jahrelang<br />
gegen die Bebauung gekämpft,<br />
sich aber nicht durchsetzen<br />
können. Das beschäftigt Johannes<br />
Riedner, einst Aktivist des Bündnisses<br />
„Mediaspree versenken“, noch<br />
heute. „Man hätte hier einen Lebensraum<br />
schaffen können“, sagt er<br />
mit Blick auf die kommerzielle Ausrichtung<br />
des Konzeptes. Die Bebauungspläne<br />
für das Gelände seien in<br />
einer Zeit entstanden, „als der Senat<br />
dachte, wir machen auf Glitzergroßstadt,<br />
als die Große Koalition unter<br />
Eberhard Diepgen die Stadt verramscht<br />
hat“.<br />
Diesel-Urteil:<br />
CDU und FDP<br />
für Berufung<br />
Opposition will Pilotprojekt<br />
zu Tempo 30 abschaffen<br />
Die Fraktionen von CDU und<br />
FDP haben den Senat aufgefordert,<br />
Berufung gegen das Gerichtsurteil<br />
zu Diesel-Fahrverboten einzulegen.<br />
Damit soll Zeit für Maßnahmen<br />
gewonnen werden, um Fahrverbote<br />
zu vermeiden. „Einerseits<br />
müssen wir Grenzwerte für Luftschadstoffe<br />
einhalten, andererseits<br />
müssen wir verhindern, dass noch<br />
mehr Straßen für Diesel gesperrt<br />
werden“, sagte CDU-Fraktionschef<br />
Burkard Dregger am Donnerstag.<br />
Auch die FDP will, dass der Senat Berufung<br />
einlegt. „Als Politik müssen<br />
wir umfassende Maßnahmen etablieren,<br />
damit nicht mehr die Gerichte<br />
über die Regeln unserer Mobilität<br />
entscheiden“, sagte Fraktionschef<br />
Sebastian Czaja.<br />
DieCDU will sich in den nächsten<br />
zwei Wochen mit Verbänden, Initiativenund<br />
dem Bund treffen, um Pläne<br />
gegen weitere Fahrverbote zu erarbeiten,<br />
die sie als Dringlichkeitsantrag<br />
ins Parlament einbringen will.<br />
Die Partei kritisiert zudem das Pilotprojekt<br />
vonVerkehrssenatorin Regine<br />
Günther (parteilos, für Grüne), mit<br />
Tempo 30 auf einigen Hauptstraßen<br />
für bessereLuft zu sorgen.<br />
Die mitregierenden Grünen lehnen<br />
eine Berufung ab.„Unter den Abgasen<br />
leiden wir alle,von der Radfahrerin<br />
bis zum Dieselfahrer, deshalb<br />
brauchen wir Rechtssicherheit und<br />
keine Berufung“, sagte die Fraktionsvorsitzende<br />
Antje Kapek.<br />
DasVerwaltungsgericht hatte am<br />
Dienstag entschieden, dass für mindestens<br />
elf Straßenabschnitte bis<br />
Juni 2019 ein Diesel-Fahrverbot für<br />
Autos mit Euro 1bis 5verhängt werden<br />
muss. Laut Markt- und Meinungsforschungsinstitut<br />
YouGov ist<br />
die Haltung der Deutschen zu Fahrverboten<br />
gespalten: 38 Prozent sind<br />
dafür,43Prozent dagegen. (dpa)<br />
Verkehrsbetriebe<br />
kaufen neue<br />
Doppeldecker<br />
BVG stockt Flotte mit<br />
Euro-6-Dieselbussen auf<br />
Nach jahrelangen Planungen<br />
und Diskussionen geht es nun<br />
endlich voran. Die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
(BVG) schaffen neue<br />
Doppelstockbusse an. Am Donnerstag<br />
hat der Aufsichtsrat des Landesunternehmens<br />
dem Abschluss eines<br />
Rahmenvertrags zugestimmt.<br />
Zunächst sollen zwei Busse gekauft<br />
werden, die ausgiebig getestet<br />
und erprobt werden, teilte die BVG<br />
mit. Für die Zeit danach wurde die<br />
Abnahme von zunächst 70 Bussen<br />
zugesagt. Wenn sich die Fahrzeuge<br />
bewähren, sollen weitere Busse geliefert<br />
werden. Am Ende könnten es<br />
bis zu 200 neue Busse werden, hieß<br />
es am Donnerstag. Weil elektrische<br />
Doppelstockbusse noch nicht verfügbar<br />
sind, werden Euro-6-Diesel<br />
angeschafft. Mit wem der Rahmenvertragabgeschlossen<br />
wird, blieb am<br />
Donnerstag unklar. Zuletzt hieß es,<br />
dass der schottische Hersteller Dennis<br />
die besten Chancen habe.<br />
Vertragmit Finanzvorstand endet<br />
Am Donnerstag wurde auch bestätigt,<br />
dass der Vertrag mit Henrik<br />
Haenecke, Vorstand Finanzen, Digitalisierung<br />
und Vertrieb, nicht verlängert<br />
wird. Der Aufsichtsrat der<br />
BVGund er hätten sich einvernehmlich<br />
darauf verständigt, das Vertragsverhältnis<br />
zum August 2019 auslaufen<br />
zu lassen. Er wolle sich „Innovationen<br />
der urbanen Mobilität auch<br />
über die Grenzen unserer Stadt hinaus<br />
widmen“, sagte Haenecke. (pn.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 13 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Rollentausch<br />
Thorsten Gimmler entwickelt Gesellschaftsspiele. Für einen Tagübernahm er den Job von Christian Martin in der Behindertenwerkstatt. Und der seinen<br />
VonMartin Klesmann<br />
Mehr als 350 Menschen<br />
tauschen an diesem<br />
Donnerstag einfach<br />
mal ihren Arbeitsplatz.<br />
„Schichtwechsel“ heißt die Aktion.<br />
Es sind Menschen mit und<br />
ohne Behinderung, die gewissermaßen<br />
die Seite wechseln. Thorsten<br />
Gimmler zum Beispiel. Eigentlich ist<br />
er Produktentwickler bei Schmidt<br />
Spiele in Neukölln, der Firma, die bis<br />
heute die Rechte am „Mensch ärger<br />
Dich nicht!“-Spiel hält.<br />
Heute aber arbeitet der professionelle<br />
Spielentwickler in einer Werkstatt<br />
für Menschen mit Behinderung.<br />
Bei der Faktura gGmbH in<br />
Mitte arbeiten über 170 Menschen<br />
meist mit psychischen Problemen in<br />
einer Bonbonmanufaktur oder einer<br />
Kaffeerösterei, sie stellen Textilien<br />
her oder digitalisieren in einer eigenen<br />
IT-Abteilung Bildarchive. „Ich<br />
hätte nicht gedacht, dass in einer solchen<br />
Werkstatt so viele verschiedene<br />
Tätigkeiten angeboten werden“, sagt<br />
Gimmler. Der 52-Jährige wird im<br />
Verpackungsbereich eingesetzt. Er<br />
fabriziert andiesem TagKlangröhren<br />
für Kitas. Gimmler schneidet die<br />
Kunststoffummantelungen zurecht,<br />
reinigt und bindet sie zusammen,<br />
schließlich kommt noch ein Aufkleber<br />
drauf, der möglichst gerade sitzen<br />
soll. „Man muss hier ganz akkurat<br />
und sauber arbeiten“, stellt<br />
Gimmler fest. Später bepackt er zusammen<br />
mit seinen neuen Kollegen<br />
noch das Baumentdecker-Set des<br />
WWF,ebenfalls für Kinder.<br />
In den Werkstätten arbeiten Menschen<br />
mit Lerndefiziten, körperlichen<br />
Einschränkungen oder auch<br />
mit psychischen Problemen. Bei<br />
Fakturasind auch viele Personen tätig,<br />
die früher im ersten Arbeitsmarkt<br />
gearbeitet haben, aber dem Stress<br />
dortnicht gewachsen waren.<br />
So war es im Fall von Christian<br />
Martin. Seit sieben Jahren arbeitet er<br />
In der Werkstatt für Menschen mit Behinderung macht Thorsten Gimmler aus Kunststoffummantelungen Klangrohre für Kinder.Sonst entwickelt er Brettspiele.<br />
bei Faktura, doch heute hat ihn die<br />
Aktion „Schichtwechsel“ in die Geschäftsräume<br />
der Firma Schmidt<br />
Spiele nach Neukölln geführt. Normalerweise<br />
ist das Thorsten Gimmlers<br />
Arbeitsplatz, wo er mit den Spieleautoren<br />
Gesellschaftsspiele wie zuletzt<br />
„Die Quacksalber von Quedlinburg“<br />
entwickelt, das in diesem Jahr<br />
als Kennerspiel des Jahres ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Christian Martin, heute 37 Jahre<br />
alt, leidet seit fast 20 Jahren unter<br />
wiederkehrenden psychischen Problemen.<br />
Er konnte deshalb nicht<br />
weiter als Technischer Zeichner arbeiten,<br />
auch einen Jobander Supermarkt-Kasse<br />
eines Discounters gab<br />
er nach ein paar Tagen wieder auf.<br />
„Ich konnte den Druck einfach nicht<br />
ertragen, brauchte mehr Ruhe“, erzählt<br />
Christian Martin. Bei der<br />
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für eine echte Überraschung. Denn<br />
in seiner Freizeit entwickelt der bedächtig<br />
wirkende Mann seit vielen<br />
Jahren eigene Brettspiele. „Meine<br />
Kumpels müssen die dann erst mal<br />
testen“, erzählt er.<br />
Eine seiner Schöpfungen hat er<br />
mitgebracht. „Immobilio“ hat er sie<br />
genannt. Es geht um Grundstücke,<br />
die unterschiedlich bebaut werden<br />
können. Geldscheine und ein Pappbrett<br />
hat Christian Martin selbst gestaltet.<br />
Jetzt spielt der Marketingchef<br />
Nils Jokisch mit Christian Martin das<br />
Spiel und testet es gleich auf Verwertbarkeit.<br />
„Oft ist es so,dass eine Spielidee<br />
gut ist, sie aber noch in eine andere<br />
Zeit transferiert werden muss –<br />
das Mittelalter ist derzeit besonders<br />
beliebt“, sagt Jokisch. Ist ein Spiel erfolgreich,<br />
wird der Spieleautor am<br />
Umsatz beteiligt. Für Christian Martin<br />
ist es ein sehr schöner Tag, er kann<br />
hier seiner Leidenschaft für Brettspiele<br />
nachgehen und fühlt sich anerkannt.<br />
Der Mann, der alleine wohnt,<br />
denkt auch schon über weitereSpielideen<br />
nach –etwa ein Piratenspiel.<br />
Bei Faktura in Mitte wiederum<br />
beendet Thorsten Gimmler seinen<br />
„Schichtwechsel“ am Nachmittag.<br />
„Es war sehr angenehm, die Kollegen<br />
waren sehr aufgeschlossen“, erzählt<br />
der Mann, der einst seinen Ingenieurberuf<br />
aufgab, umSpieleentwickler<br />
zu werden. Es klingt so, als hätte<br />
sich Thorsten Gimmler die Zusammenarbeit<br />
mit Menschen, die psychische<br />
Probleme haben, komplizierter<br />
vorgestellt.<br />
Genau darum soll es bei der Aktion<br />
„Schichtwechsel“ gehen: Der<br />
Perspektivwechsel soll helfen,Vorurteile<br />
abzubauen. Zudem soll klar<br />
werden, dass diese Werkstätten<br />
durchaus Umsatz mit ihren Produkten<br />
erzielen, auch wenn die Mitarbeiter<br />
vonder Agentur für Arbeit, der<br />
bezirklichen Sozialkasse oder von<br />
der Rentenversicherung bezahlt<br />
werden.<br />
Veranstalter des „Schichtwechsel“<br />
ist die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der Werkstätten für behinderte<br />
Menschen. Geschäftsführerin<br />
Bettina Neuhaus betont, dass viele<br />
Menschen in den Werkstätten einen<br />
geschützten Raum haben, in dem<br />
sie einer sinnvollen beruflichen Tätigkeit<br />
nachgehen können. Im Zuge<br />
der Debatte um die Inklusion von<br />
Menschen mit Behinderung wird<br />
zunehmend darüber debattiert, wie<br />
ein Übergang in den ersten Arbeitsmarkt<br />
ermöglicht werden kann und<br />
in welchen Fällen er tatsächlich<br />
sinnvoll erscheint. Innerhalb der<br />
Arbeitsgemeinschaft möchte man<br />
erreichen, dass Menschen mit Behinderung<br />
während ihrer Tätigkeit<br />
in den Werkstätten verstärkt Teilqualifikationen<br />
zertifiziert bekommen.<br />
Das Unheil beginnt auf Seite 18<br />
Der frühere <strong>Berliner</strong> Bahn-Manager Hans Leister hat einen Thriller geschrieben<br />
VonPeter Neumann<br />
Esist ein Kammerspiel, das an einen<br />
psychologischen Test erinnert.<br />
„Die Frage lautet: Wiereagieren<br />
Menschen unter extremem Druck?“,<br />
fragt Hans Leister. Umdas für sein<br />
nun erschienenes Buch herauszufinden,<br />
hat der <strong>Berliner</strong> eine Versuchsanordnung<br />
entworfen, die seine literarischen<br />
Geschöpfe vor enorme<br />
Herausforderungen stellt. Leisters<br />
Thriller spielt in einem Bahntunnel –<br />
was nicht verwundert, weil Leister<br />
lange für den Regionalzugverkehr in<br />
Berlin und Brandenburgverantwortlich<br />
war und jetzt als Berater weiterhin<br />
in der Bahnbranche tätig ist.<br />
Zwar befindet sich der Tunnel in der<br />
Schweiz, doch es ist eine Klasse aus<br />
einer Weddinger Problemschule, die<br />
bei diesem Test am besten abschneidet.„Sie<br />
kommt mit der Situation am<br />
besten zurecht“, sagt Hans Leister.<br />
Es riecht muffig, im Hintergrund<br />
ist ein ohrenbetäubendes Heulen zu<br />
hören. „Das entsteht, wenn ein Zug<br />
durch den Tunnel fährtund dasWasser<br />
in den Drainagekanälen zum<br />
Schwingen bringt. Wie eine gigantische<br />
Wassermusik“, erklärtLeister.<br />
Früher fertig und billiger als geplant<br />
Der gebürtige Münchener ist aus<br />
Berlin-Steinstücken, wo er seit 1990<br />
lebt, in den Kanton Uri gereist. Der<br />
66-Jährige steht auf einer für den öffentlichen<br />
Verkehr gesperrten unterirdischen<br />
Straße,die sich 1,8 Kilometer<br />
weit in den Fels hineinzieht. Sie<br />
gehörtzudem 153 Kilometer langen<br />
Tunnel- und Stollensystem unter<br />
dem Gotthardmassiv, dessen Kernstück<br />
eine Doppelröhre mit Gleisen<br />
ist: der 57 Kilometer lange Gotthard-<br />
Dunkle Gedanken: Hans Leister in einem<br />
Stollen unter dem Gotthard. BLZ/PETER NEUMANN<br />
Basistunnel. Er wurde 2016 eröffnet,<br />
ein Jahr früher als geplant und eine<br />
Milliarde Franken billiger als vorgesehen.<br />
Hans Leister hat den Tunnel,<br />
den er gut kennt, zum Schauplatz<br />
seines bösen Kammerspiels erkoren.<br />
„Es war ein Samstag im Mai, alles<br />
war wie immer.“ So beginnt das<br />
404-seitige Buch „Der Tunnel“, das<br />
im Benevento-Verlag, Teil des Red-<br />
Bull-Imperiums, erschienen ist. Ein<br />
Lokführer tritt seine Schicht an, um<br />
17.09 Uhrgeht es los.<br />
Es ist eine Routinesituation, die<br />
Leister kennt –erwar bei der Deutschen<br />
Bahn tätig, bis er sie 2000 mit<br />
Groll auf den damaligen Chef Hartmut<br />
Mehdornverließ. Dann steht im<br />
Buch plötzlich dieser Satz: „Aber den<br />
Basler Bahnhof, meine Familie und<br />
meine Wohnung habe ich nie wiedergesehen.“<br />
Kurz darauf, schon auf<br />
Seite 18, beginnt das Unheil.<br />
Im Gotthard-Tunnel kommt der<br />
Zugplötzlich zum Stehen. DerStrom<br />
fällt aus, das Kommunikationsnetz,<br />
das Licht, die Toiletten funktionieren<br />
nicht mehr. Draußen hat sich eine<br />
Katastrophe ereignet, aber was passiertist,<br />
wirdnoch lange unklar bleiben.<br />
Klar ist erst einmal nur:Der Zug<br />
kann den Tunnel nicht verlassen, das<br />
Bahnpersonal und die 300 Fahrgäste<br />
sind tief im Berg gefangen. Der psychologische<br />
Test kann beginnen.<br />
Weddinger Schüler bewähren sich<br />
Dassei verraten: „Am besten kommt<br />
Corinna Abramovicz zurecht“, sagt<br />
Leister. Sie leitet die 10c der fiktiven<br />
Fontane-Gesamtschule aus Berlin-<br />
Wedding, die auf Klassenreise ist. Im<br />
Tunnel wird deutlich: Pläne, eingeübte<br />
Abläufe, starre Ordnungen haben<br />
keinen Sinn mehr. „In vielen<br />
<strong>Berliner</strong> Schulen herrscht Chaos.<br />
Deshalb tun sich die Lehrerin und<br />
die Schulklasse mit einem hohen Migrantenanteil<br />
am leichtesten, mit<br />
der Situation fertig zu werden“, sagt<br />
Leister.Erhat mehrmals eine Schule<br />
in Wedding besucht und mit einer<br />
Lehrerin gesprochen. „Ich wollte mit<br />
ihr durchspielen, wie sie sich in so einer<br />
Situation bewähren würden. Sie<br />
ließ auf ihreSchülerinnen und Schüler<br />
nichts kommen, und so ist es<br />
auch mit Corinna Abramovicz.“<br />
Ein Happy End gönnt Leister seinen<br />
literarischen Geschöpfen trotzdem<br />
nicht. Doch wer die ganze Geschichte<br />
erfahren will, muss sich<br />
schon das spannende Buch kaufen.<br />
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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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Berlin<br />
<strong>Berliner</strong><br />
gehören zu den<br />
Unzufriedenen<br />
Glücksatlas: geringes<br />
Einkommen, hohe Miete<br />
Berlin schneidet auch im diesjährigen<br />
Glücksatlas unterdurchschnittlich<br />
ab.Indem vonder Deutschen<br />
Post veröffentlichten Regionenvergleich<br />
belegt die Hauptstadt<br />
den 16. Platz. Berlin erreicht mit 6,94<br />
von 10Punkten den Vorjahreswert,<br />
rutscht im bundesweiten Vergleich<br />
aber einen Platz nach hinten.<br />
Als Grundlage der Studie dienten<br />
mehrere Kriterien: Bemerkenswert<br />
sei, dass in der Hauptstadt unterdurchschnittliches<br />
Einkommen auf<br />
überdurchschnittlich hohe Mieten<br />
träfe, heißt es in dem Bericht. Die<br />
Kaltmiete entspräche im Schnitt 20,2<br />
Prozent des Einkommens, das sei<br />
der höchste Wert deutschlandweit.<br />
Auch beim Thema Arbeitslosigkeit<br />
ist Berlin mit neun Prozent trauriger<br />
Spitzenreiter. Den niedrigsten<br />
Wert erreicht die Metropole beim<br />
Thema Partnerschaft. 60,8 Prozent<br />
der <strong>Berliner</strong> sind verheiratet oder leben<br />
in einer Partnerschaft. Die zufriedensten<br />
Menschen leben laut Index<br />
in Schleswig-Holstein.<br />
Das Schlusslicht auf Platz 19 bildet<br />
Brandenburg. Besonders unglücklich<br />
sind die Menschen dort<br />
über ihr Haushaltseinkommen. Mit<br />
19 431 Euro liegt das Einkommen in<br />
Brandenburg deutlich unter dem<br />
Bundesdurchschnitt (21 919 Euro),<br />
unter den anderen ostdeutschen<br />
Bundesländern ist es aber das<br />
höchste. Auch mit ihrer Gesundheit<br />
sind die Menschen in Brandenburg<br />
unzufrieden. Mit 44,9 Pflegebedürftigen<br />
auf 1000 Einwohner herrscht<br />
im Land die zweithöchste Pflegequote.<br />
Nur Mecklenburg-Vorpommernliegt<br />
darüber.Ineinem Bereich<br />
schneidet Brandenburgdagegen gut<br />
ab: Mit 75,9 Prozent seien in keiner<br />
anderen Region so viele Menschen<br />
verheiratet oder lebten mit einem<br />
Partner zusammen. (dpa)<br />
So bewerten die Menschen ihre<br />
subjektive Lebenszufriedenheit<br />
0(sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden)<br />
Schleswig-Holstein<br />
7,36<br />
Baden<br />
7,22<br />
Niedersachsen-Nordsee<br />
7,17<br />
Hamburg<br />
7,14<br />
Franken<br />
7,14<br />
Hessen<br />
7,13<br />
Württemberg<br />
7,12<br />
Nordrhein/Düsseldorf<br />
7,11<br />
Niedersachsen/Hannover<br />
7,08<br />
Westfalen<br />
7,07<br />
Nordrhein/Köln<br />
7,07<br />
Bayern-Süd<br />
7,07<br />
Rheinland-Pfalz/Saarland<br />
7,05<br />
Berlin<br />
6,89<br />
Sachsen<br />
6,82<br />
Thüringen<br />
6,80<br />
Brandenburg<br />
6,76<br />
Sachsen-Anhalt<br />
6,69<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
6,67<br />
BLZ/REEG; QUELLE: DPA<br />
„Vivid“, also lebhaft, heißt die neue Show im Friedrichstadt-Palast. Und genauso geht es auf der Riesen-Bühne auch zweieinhalb Stunden lang zu.<br />
BARBARA EDEN<br />
hat geschafft, wovon viele ihrer<br />
Schauspielerkollegen ein Berufsleben<br />
lang vergeblich träumen: Sie<br />
wurde als Titelheldin der Serie „Bezaubernde<br />
Jeannie“ in den 60ernpopulär,<br />
noch heute laufen in 50 Ländern<br />
die 139 Folgen mit ihr als Flaschengeist.<br />
Später hatte die Schauspielerin<br />
eine eigene Show in Las<br />
Vegas. AmDonnerstagabend durfte<br />
die 87-Jährige im Friedrichstadt-Palast<br />
erleben, wie opulent ShowsinEuropa<br />
aussehen können. Als Ehrengast<br />
der Premiere von „Vivid“ schaute sie<br />
sich vom besten Platz des Hauses in<br />
der Mitte vonReihe 3–dasaßen auch<br />
schon Honecker und Kohl –die 12-<br />
Millionen-Euro-Produktion an.<br />
INKA BAUSE<br />
hatte Pech. Sie sucht sich für die<br />
Shows von Kollegen sonst immer<br />
Plätze weit hinten aus, weil sie nicht<br />
auffallen mag. Hat diesmal nicht geklappt.<br />
Sie saß in der dritten Reihe<br />
und wurde ungefragt ins Programm<br />
eingebaut: „Erst saß jemand auf meinem<br />
Schoß. Und während ich noch<br />
hoffte,dass er bald wieder geht, stand<br />
ich plötzlich auf der Bühne. Ich<br />
dachte, ich kriege einen Herzinfarkt.<br />
Ichmuss jetzt erst mal durchatmen.“<br />
Ein einmaliges Erlebnis: „Am Freitag<br />
und Sonnabend bin ich mit meiner<br />
Tour in Halle und Cottbus.“<br />
GOTT<br />
ist sich sicher,dass es so eine großartige<br />
Show wie „Vivid“ nirgendwo<br />
sonst gibt. MaxSchautzer,der gerade<br />
beim ausverkauften „Jedermann“ in<br />
Potsdam Gott spielt, ist vonder Show<br />
begeistert: „Soetwas hat auch Las Vegas<br />
noch nicht gesehen!“<br />
LINDAHESSE<br />
freute sich über den Abend in einem<br />
Saal mit der TV-Heldin ihrer Kindheit.<br />
„Die bezaubernde Jeannie ist Kult!<br />
Obwohl ich Jahre nach der Erstausstrahlung<br />
geboren bin, war das eine<br />
meiner Lieblingsserien“, erzählt die<br />
Sängerin.<br />
Schauspielerin Tina Ruland wünscht<br />
sich seit ihrer Kindheit einen Flaschengeist.„Eine<br />
kleine bezaubernde<br />
Jeannie.Bis heute würde ich gerne ei-<br />
Bezaubernder Flaschengeist<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Barbara Eden führte die Liste der<br />
prominenten Gäste der<br />
„Vivid“-Premiere im<br />
Friedrichstadt-Palast an<br />
Frauenpower:AnkeEngelkeund Maria Schrader bei der Premiere von „Deutschland<br />
86“ im Kino International. CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />
Barbara Eden wurde als „Bezaubernde<br />
Jeannie“ weltweit bekannt.<br />
Jonas Nayschaffte mit der Serie<br />
„Deutschland 83“ seinen Durchbruch.<br />
GETTY IMAGES/CHRISTIAN MARQUARDT<br />
nen Platz für ihre Flasche bei mir zu<br />
Hause zurVerfügung stellen.“<br />
JONAS NAY<br />
wurde vom Erfolg seiner Serie<br />
„Deutschland 83“ überrollt. Dafür<br />
gab es hiesige und internationale<br />
Preise. Für ihn haben sich Türen geöffnet.<br />
„Ich kann zu tollen Castings<br />
gehen.“ Die Fortsetzung „Deutschland<br />
86“, deren Premiere amDonnerstagabend<br />
im Kino International<br />
gefeiertwurde und die vom19. Oktoberanauf<br />
Amazon Prime laufen wird,<br />
erzählt vom Zustand, in dem sich<br />
Deutschland 1986 befand. Und sie<br />
führte Jonas Nay zu Dreharbeiten<br />
ganz weit wegaus Deutschland: „Die<br />
Arbeit in Südafrika war toll.“<br />
SYLVESTER GROTH<br />
gehörtwieder als Stasi-Offizier Walter<br />
Schweppenstette zu den Hauptdarstellern.<br />
DerMannist gefragt, denn er<br />
beherrscht das Komödiantische und<br />
das Dramatische in seinem Beruf,<br />
stand gerade auch erst für die Fortsetzung<br />
der Serie„Dark“vor der Kamera.<br />
Bei „Deutschland 83“ und „86“ war<br />
Groth für die Skurrilitäten zuständig.<br />
Während Jonas Nay und Maria<br />
Schrader in Südafrika den ausführlichen<br />
afrikanischen Part der Serie<br />
drehten, stand er in Berlin vorder Kamera.<br />
ANKE ENGELKE<br />
gehörte ebenfalls zu dem <strong>Berliner</strong> Teil<br />
des Ensembles. Auf diese Kollegin<br />
lässt Groth seitdem nichts kommen.<br />
Auch sie hat die gemeinsame Arbeit<br />
genossen: „Ich saß gefühlte drei Wochen<br />
an einem langen Tisch inder<br />
Stasi-Gedenkstätte.Das war für mich<br />
auch Geschichtsunterricht. In den<br />
Drehpausen haben wir uns gegenseitig<br />
von dem Deutschland 1986 erzählt,<br />
in dem wir uns damals aufhielten.<br />
Sylvester Groth im Osten und ich<br />
im Westen.“ Dass sie eine Ostdeutsche<br />
Stasi-Mitarbeiterin spielte, obwohl<br />
sie aus dem Westen kommt, bereitet<br />
ihr kein Herzdrücken: „Als<br />
Schauspieler muss man alles spielen.<br />
Auch einen Lehrer, obwohl man nie<br />
einer war. Und dann damit klarkommen,<br />
dass es immer Leute gibt, die sagen:<br />
Daswar aber ganz anders.“<br />
Weniger<br />
politische<br />
Kriminalität<br />
Brandanschlag auf<br />
Energieversorger<br />
Die politisch motivierte Kriminalität<br />
ist nach Angaben der Innenverwaltung<br />
stark zurückgegangen.<br />
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
zählte die Behörde in der ersten<br />
Hälfte dieses Jahres 1646 Fälle.<br />
Dasist ein Rückgang um 35 Prozent.<br />
Rechtsgerichtete Kriminalität<br />
ging laut Innenverwaltung von1404<br />
auf 667 Fälle zurück. Links motivierte<br />
Straftaten sanken von707 Fällen<br />
im ersten Halbjahr 2017 auf 455<br />
im Vergleichszeitraum 2018.<br />
Innensenator Andreas Geisel<br />
(SPD) sprach am Donnerstag von<br />
„guten Nachrichten“. In seinen Augen<br />
zeigten die aktuellen Zahlen,<br />
„dass das politische Geraune, alles<br />
werde immer schlimmer, so nicht<br />
stimmt. Werdas behauptet, hat nur<br />
ein Ziel: DieBürgerinnen und Bürger<br />
in Berlin zu verunsichern.“<br />
Unterdessen verübten Unbekannte<br />
in der Nacht zum Donnerstag<br />
in Charlottenburg einen Brandanschlag.<br />
An der Tür eines Hauses in<br />
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Karriere<br />
Der Augenoptiker: Handwerker,<br />
Mediziner und Modeberater<br />
Niederlande: Studieren ohne<br />
Dach über dem Kopf<br />
der Gaußstraße brannten Autoreifen.<br />
Durch die Hitze zersprang eine<br />
Scheibe der Tür. Die Feuerwehr verhinderte<br />
ein Übergreifen des Feuers<br />
auf das Gebäude. Darin sitzen unter<br />
auch das Unternehmen Energienetze<br />
Berlin und eine Tochterfirma<br />
des Energiekonzerns RWE, weshalb<br />
der Staatsschutz ermittelt. Er prüft,<br />
ob es einen Zusammenhangzur zwischenzeitlich<br />
geplanten Abbaggerung<br />
des Hambacher Forsts in Nordrhein-Westfalen<br />
gibt.<br />
Die CDU sieht wegen des Anschlags<br />
im Gegensatz zu Geisel „Berlin<br />
im Würgegriff des Linksterrors“.<br />
„Der linksterroristische Brandanschlag“<br />
zeige,„wie leicht unsere kritischen<br />
Infrastrukturen wie die<br />
Stromversorgung ausgeschaltet werden<br />
können“, erklärte der CDU-<br />
Fraktionsvorsitzende Burkard Dregger.<br />
„Umfangreiche Stromausfälle<br />
können die Versorgung unserer Bürger<br />
unmöglich machen. Der Senat<br />
unternimmt rein gar nichts dagegen.“<br />
Tatsächlich müssten Rechte<br />
und Ausstattung der Polizei dringend<br />
verbessertwerden, so Dregger.<br />
Marcel Luthe, innenpolitischer<br />
Sprecher der FDP, spricht von Taschenspielertricks<br />
mit der Kriminalstatistik.<br />
Der Senat habe auf seine –<br />
Luthes –Anfragen einräumen müssen,<br />
dass die Statistik allein die Taten<br />
zähle, die als polizeilich „abgeschlossen“<br />
bewertet werden. „Ob die<br />
seit Jahren andauernde Serie von<br />
Brandanschlägen oder die islamistisch<br />
motivierten Übergriffe auf<br />
Menschen mitten auf Berlins Boulevards,<br />
an der konstanten Bedrohung<br />
unserer freien Gesellschaft gibt es<br />
keinen Zweifel“, so Luthe. (kop.)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 15<br />
· ·<br />
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Brandenburg<br />
Anna Seghers ist nur mal schnell baden<br />
Familie und Künstler nehmen nicht ganz lautlos Abschied von einer Sommeridylle der berühmten Schriftstellerin. Es gibt einen neuen Besitzer<br />
VonTorsten Müller,Prieros<br />
Es ist ein verwunschener<br />
Ort. Durch dicht stehende<br />
Kiefern, Erlen und Birken<br />
blinkt das in der Sonne<br />
schillernde Wasser des Tiefen Sees<br />
vonPrieros (Dahme-Spreewald) den<br />
Hang herauf. Eine von Efeu umrankte<br />
steinerne Treppe windet sich<br />
die steile Böschung hinab. Sie verbindet<br />
die Terrasse eines kleinen<br />
weißen Häuschens, das oberhalb<br />
des Gewässers steht, mit dem Seeufer.<br />
Die Autorin Anna Seghers<br />
(1900 –1983) ist diese Stufen hinab<br />
und hinauf gelaufen. Wie oft, darüber<br />
gehen die Angaben auseinander.<br />
Jedenfalls hat die langjährige<br />
Präsidentin des Schriftstellerverbandes<br />
der DDR und Autorin des in der<br />
ganzen Welt verlegten Romans „Das<br />
siebte Kreuz“ von 1970 an bis zu ihrem<br />
Tod die Sommer auf dem<br />
Grundstück vor den Toren Berlins<br />
verbracht. Sie ließ den schlichten,<br />
bungalowähnlichen Bau errichten,<br />
der im Inneren noch immer so aussieht,<br />
als sei sie gerade mal zum Baden<br />
hinunter gegangen.<br />
Derletzte Sommer<br />
Hellerau-Möbel, Korbsessel, eine<br />
Siebziger-Jahre-Couch, ein Kachelofen,<br />
Familienfotos mit der Grand<br />
Seniorin im Regal und eine holzvertäfelte<br />
Durchreiche zur kleinen Küche<br />
–sopräsentiert sich die Wohnstube<br />
mit der großen Fensterfront<br />
zum See noch ganz im Zustand der<br />
Zeit, da Anna Seghers hier Ruhe<br />
suchte. Neben dem Wohnsalon und<br />
der Terrasse gehören noch winzig<br />
kleine Schlaf- und Arbeitszimmer<br />
zum Haus.<br />
Auch wenn Anna Seghers schon<br />
seit 35 Jahren tot ist, haben die Nachkommen<br />
der Familie den Geist der<br />
Mutter und Großmutter immer wach<br />
gehalten. Radvanyi stand in schlichten<br />
Letternall die JahreamGartentor.<br />
Dasist der eigentliche Familienname<br />
vonAnna Seghers,die mit dem ungarischen<br />
Wirtschaftswissenschaftler<br />
und Philosophen Laszlo Radvanyi<br />
verheiratet war und zwei Kinder<br />
Korbsessel und Siebziger-Jahre-Couch: In diesem Haus am Tiefen See in Prieros verbrachte Anna Seghersnach 1970 die Sommer.<br />
hatte. Die ließen nicht nur das Haus<br />
weitgehend unverändert. Es stand<br />
auch befreundeten Künstlernder Familie<br />
offen, die sich dort zurückziehen<br />
und arbeiten konnten. Undwenn<br />
ihnen danach war, dann wurde im<br />
Schatten der hohen Bäume vorgelesen<br />
oder philosophiert.<br />
Das geschieht in diesen Tagen<br />
nun öfter. Denn es heißt für die Familie<br />
und die Künstler, Abschied zu<br />
nehmen vondem Haus,dem Grundstück<br />
und dem See. Das Grundstück<br />
ist eines jener Areale, die zu DDR-<br />
Zeiten von der Kommune verwaltet<br />
wurden, weil ihre Eigentümer seit<br />
dem Kriegsende im Westen lebten<br />
bzw. geflohen waren. Es hat inzwischen<br />
den Eigentümer gewechselt.<br />
Nach einem langjährigen Rechtsstreit<br />
wurde der Familie die Nutzung<br />
des Anwesens vom neuen Besitzer<br />
gekündigt. Was aus Haus und<br />
Grundstück werden soll, dazu wollte<br />
Anna Seghers wurde am<br />
19. November 1900 als<br />
Netty Reiling in Mainz geboren.<br />
1925 heiratete sie und<br />
hieß fortan Netty Radvanyi.<br />
Als ihre bedeutendsten<br />
Werkegelten „Das siebte<br />
Kreuz“ (erschienen 1942)<br />
und „Transit“ (1944).<br />
sich der Eigentümer gegenüber dieser<br />
<strong>Zeitung</strong> nicht äußern.<br />
„2018 ist wohl der letzte Seghers-<br />
Radvanyi-Sommer in Prieros“, sagt<br />
Andrea Theis. Die in Berlin und Köln<br />
arbeitende Konzeptkünstlerin hat in<br />
DIE SCHRIFTSTELLERIN<br />
DPA<br />
Der Hauptwohnsitz von<br />
Anna Seghers befand sich<br />
bis zu ihrem TodimJahr<br />
1983 in Adlershof. In ihrer<br />
ehemaligen Wohnung in der<br />
Anna-Seghers-Straße 81 ist<br />
eine Gedenkstätte eingerichtet.<br />
Sie wird vonderAkademie<br />
der Künste betreut.<br />
der Vergangenheit den OrtimEinvernehmen<br />
mit der Familie fürs kreative<br />
Nachdenken nutzen können. Und<br />
nun hat sie das stilleWaldgrundstück,<br />
das in diesem Herbst geräumt werden<br />
soll, mit dem Kunstprojekt „c/o<br />
ANDREAS KLUG<br />
Radvanyi“ selbst zum Gegenstand<br />
künstlerischer Auseinandersetzung<br />
gemacht.„Ich trage viele Empfindungen<br />
in mir –Trauer,Ohnmacht, Wut“,<br />
sagt die gelernte Diplom-Ingenieurin,<br />
die gerade eine Doktorarbeit über<br />
die Wirkung von Kunstaktionen im<br />
öffentlichen Raum verfasst. „Ich will<br />
daraus etwas Produktives machen.<br />
Mein Motto lautet jetzt: Irgendetwas<br />
muss und wirdauch bleiben.“<br />
Seit Monaten bringt die Künstler-<br />
Initiative Menschen aus Berlin und<br />
Brandenburg zusammen, die sich<br />
am authentischen Ort gegenseitig<br />
aus Seghers-Texten vorlesen. Besucher<br />
konnten sich wilde Eichen-,<br />
Ahorn- oder Kiefernsprösslinge mitnehmen,<br />
um auf diese Weise etwas<br />
von der Aura dieses Grundstückes<br />
hinaus in die Welt zu tragen. Trotz<br />
des Verlustes soll eine neue Saat aufgehen.<br />
Im kleinen Dahme-Örtchen<br />
Prieros hat eine Diskussion um die<br />
Benennung einer Straße nach Anna<br />
Seghers begonnen. Das Kunstprojekt<br />
„c/o Radvanyi“ hat diese Idee<br />
mit Unterschriftensammlungen ins<br />
Spiel gebracht. Inzwischen wird sie<br />
vom Heimatverein unterstützt. Und<br />
so spricht und streitet man im Ort<br />
immerhin wieder über eine Frau, die<br />
laut dem Kritikerfürsten Marcel<br />
Reich-Ranicki mit dem „Siebten<br />
Kreuz“ einen der bedeutendsten Romane<br />
der deutschen Literatur des<br />
20. Jahrhunderts geschrieben hat.<br />
Nureinen Steinwurfvon dem Flecken<br />
entfernt, an dem Anna Seghers<br />
lebte, wohnt heute auch der Schriftsteller<br />
Ingo Schulze mitten im Prieroser<br />
Wald. Er nutzt dort ein ähnliches<br />
kleines,bescheidenes Sommerrefugium<br />
wie einst die berühmte<br />
und doch auch ob ihrer politischen<br />
Linientreue gegenüber der DDR umstrittene<br />
Kollegin. Ingo Schulze<br />
nennt es die Janusköpfigkeit einer<br />
trotzdem großartigen, kraftvollen Literatin.<br />
„Seitdem ich hier bin, hat es<br />
mir sehr gefallen, sozusagen im<br />
schöpferischen Dunstkreis dieser<br />
Nachbarschaft zu leben und zu arbeiten“,<br />
sagt der Autor von „Simple<br />
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Mobile Welten<br />
Im Zeichen des Wandels: Neue<br />
Arbeitswelten in der Kfz-Branche<br />
Feinschliff fürs Dickschiff: Der<br />
VW Touareg in dritter Generation<br />
Storys“ und„Peter Holtz“. Gern sei er<br />
der Bitte des Kunstprojektes „c/o<br />
Radvanyi“ gefolgt, mit einer Lesung<br />
aus seinem eigenen Werk am<br />
Seghers-Ort die Literatur zu feiern.<br />
DerGarten, der eigentlich immer ein<br />
privater Rückzugsraum der<br />
Seghers/Radvanyi-Familie war und<br />
bleiben sollte, war während dieser<br />
und anderer Lesungen brechend voll<br />
mit Besuchern. Es scheint jedenfalls<br />
so,als habe„c/o Radvanyi“ den Geist<br />
des Ortes jetzt noch einmal so richtig<br />
aus der Flasche gelassen.<br />
EXKLUSIVE ADRESSEN<br />
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Brandenburg<br />
Kunst-Post<br />
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DDR-Zeit<br />
Premiere mit Ausstellung<br />
in Bad Saarow<br />
Vom Briefkasten in den Papierkorb“.<br />
Schon der Titel des Büchleins<br />
im ochsenblutroten Einband<br />
und versehen mit einer witzigen, ja<br />
satirischen Zeichnung vonElisabeth<br />
Shaw, in der ein Engel den Kronleuchter<br />
über einer Vernissagen-<br />
Szene bedenklich baumeln lässt, besagt,<br />
dass es sich lohnen dürfte,diese<br />
späte Auflage eines kleinen Kunst-<br />
Exkurses der DDR-Jahre 1964–1989<br />
in Augenschein zu nehmen.<br />
Die Rudolstädter Edition Burgart<br />
brachte soeben das humorgespickte<br />
Bändchen mit der sehr besonderen<br />
Sammlung des bekannten und geschätzten<br />
Kunsthistorikers Lothar<br />
Lang (1928–2013) heraus. Darin abgebildet<br />
sind 72 Einladungen zu Ost-<br />
West-Kunstausstellungen der Sechzigerjahre<br />
bis zum Mauerfall, große<br />
und kleine, offizielle und inoffizielle<br />
Bild-Karten. „Frankierte Hoffnungen“<br />
allesamt, die Lang am Ende<br />
nicht in den Papierkorb geschmissen<br />
hatte und seine WitweElke nun zum<br />
Buch machte. (ir.)<br />
Buchpremiere am<br />
Samstag,13. Oktober,Bad<br />
Saarow,LiteraturkabinettAltes<br />
Moorbad, 16 Uhr,<br />
Ausstellung bis<br />
16. Dezember.<br />
Kohle, Kumpel, Kommission<br />
Strukturwandel im Lausitzer Tagebaurevier.Landeschefs fordern alternative Jobs in der Region<br />
Unter lautstarken Demonstrationen<br />
vonTausenden<br />
Braunkohle-<br />
Mitarbeiternhat sich die<br />
Kohlekommission zu einer auswärtigen<br />
Sitzung in der Lausitz getroffen.<br />
Die Kommission soll Vorschläge für<br />
den Strukturwandel in den deutschen<br />
Tagebaurevieren im Zuge der<br />
schwindenden Bedeutung der<br />
Braunkohle vorlegen. Zudem soll sie<br />
ein Datum für das Ende der klimaschädlichen<br />
Verstromung des fossilen<br />
Energieträgers festlegen. Einer<br />
der schwierigsten Punkte sei es,<br />
Strukturzusammenbrüche zu verhindern,<br />
sagte Matthias Platzeck<br />
(SPD), einer der vier Kommissionsvorsitzenden<br />
und früherer Ministerpräsident<br />
Brandenburgs, am Donnerstag.<br />
Mit Trillerpfeifen, Sirenen und<br />
Trommeln standen Braunkohle-Mitarbeiter<br />
vor den Sitzungsorten in<br />
Weißwasser und Großräschen. Sie<br />
forderten sichereJobs.Die Industriegewerkschaft<br />
IG BCE sprach von jeweils<br />
mehr als 2000 Teilnehmern.<br />
Nach heftigen Protesten im Hambacher<br />
Forst im Rheinland und nach<br />
dem Appell des Weltklimarats, der<br />
ein rasches Handeln fordert, um die<br />
Erderwärmung zu begrenzen, standen<br />
in der Lausitz nun die ArbeitsplätzeimVordergrund.<br />
In der Region<br />
liegt das zweitgrößte Braunkohlerevier<br />
Deutschlands,rund 8000 Mitarbeiter<br />
beschäftigt der Tagebau- und<br />
Kraftwerksbetreiber Leag. Die<br />
Braunkohlenindustrie ist in der<br />
Laut im Revier:InBrandenburg arbeiten rund 8000 Braunkohlekumpel. DPA/MONIKA SKOLIMOWSKA<br />
ländlich geprägten Region ein bedeutender<br />
Wirtschaftsfaktor.<br />
Die Länder Brandenburg und<br />
Sachsen forderten in der Kohleausstiegs-Debatte<br />
konkrete Projekte vom<br />
Bund für alternativeJobs in der Lausitz.<br />
Sie müssten dabei helfen, den<br />
seit vielen Jahren laufenden Strukturwandel<br />
„weiter gut für die Region<br />
zu gestalten“, sagte Brandenburgs<br />
Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />
(SPD) in Weißwasser.<br />
Er verlangte eine ehrliche Diskussion<br />
nicht nur über die Energiewende,sondernauch<br />
über Chancen<br />
und Möglichkeiten in der Region.<br />
Sein sächsischer Amtskollege Michael<br />
Kretschmer (CDU) betonte,<br />
dass die Länder dafür kämpfen würden,<br />
dass die Braunkohle nicht einfach<br />
wegbreche. „Sondern dass wir<br />
eine Chance haben, Neues aufzubauen,<br />
bevor Altes kaputtgeht.“<br />
Derweil verschärfen die Grünen<br />
die Klimaschutzziele ihrer Partei<br />
noch einmal deutlich. „Solange die<br />
Kohlekraftwerke in Deutschland<br />
weiter ungehindert Klimagifte ausstoßen,<br />
werden wir unser Klimaziel<br />
für 2020 verfehlen. Deshalb müssen<br />
unverzüglich mindestens die 20 dreckigsten<br />
Kohlekraftwerksblöcke vom<br />
Netz genommen werden und damit<br />
70 Millionen Tonnen Kohlendioxid<br />
eingespart werden“, heißt es in einem<br />
Positionspapier namens „Sofortprogramm<br />
Kohleausstieg bis<br />
2020“ vonParteichefin Annalena Baerbock<br />
und Fraktionsvize Oliver Krischer.<br />
(dpa/BLZ)<br />
Neue Vorwürfe<br />
im Skandal um<br />
Lunapharm<br />
Aufsichtsbehörde offenbar<br />
bereits 2013 informiert<br />
Im Arzneimittel-Skandal um das<br />
Unternehmen Lunapharm aus<br />
Blankenfelde-Mahlow gibt es neue<br />
Vorwürfe gegen die Brandenburger<br />
Behörden und den Pharma-Großhändler.<br />
Wie das ARD-Politmagazin<br />
„Kontraste“ und der Sender RBB am<br />
Donnerstag berichteten, soll der zuständige<br />
Mitarbeiter des Landesamtes<br />
für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz<br />
und Gesundheit in einer E-<br />
Mail Lunapharmbereits im Juni 2013<br />
mitgeteilt haben, dass der Handel mit<br />
griechischen Apotheken illegal sei.<br />
Das Brandenburger Gesundheitsministerium<br />
bestätigte das Schreiben.<br />
DerMail war eine Anfrage vonLunapharm<br />
vorausgegangen, in dem<br />
sich die Brandenburger Gesundheitsbehörde<br />
in Griechenland erkundigen<br />
sollte, obdortige Apotheken<br />
auch ohne entsprechende Großhandelserlaubnis<br />
handeln dürfen.<br />
Der Brandenburger Mitarbeiter beantwortete<br />
diese Frage mit Nein.<br />
Die griechische Arzneimittelaufsicht<br />
teilte der Brandenburger Behörde<br />
außerdem mit, man habe Lieferungen<br />
aus einheimischen Apotheken<br />
nach Deutschland und in andere<br />
Staaten festgestellt, die nicht<br />
legal seien. Ob das Amt daraufhin<br />
Prüfungen einleitete,konnte das Gesundheitsministerium<br />
am Donnerstag<br />
nicht beantworten. (dpa)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 17 *<br />
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Gesundheit<br />
Heute ist Welt-Rheuma-<br />
Tag. Er steht in diesem<br />
Jahr unter der Überschrift<br />
„Rheuma kommt<br />
selten allein!“. Gemeint sind damit<br />
die schweren Begleiterkrankungen,<br />
mit denen sich Patienten zusätzlich<br />
zu ihrer Grunderkrankung häufig<br />
auseinandersetzen müssen –Herzund<br />
Gefäßleiden, die im schlimmsten<br />
Fall zu Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />
führen können. Oder Osteoporose<br />
oder Depression. Über den<br />
Umgang mit einer rheumatischen<br />
Erkrankung, moderne Therapien<br />
und den Patienten als Manager seiner<br />
Krankheit sprach die <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> mit der Rheumatologin<br />
Erika Gromnica-Ihle.<br />
Frau Gromnica-Ihle, wen betrifft die<br />
Diagnose Rheuma?<br />
Unter dem Oberbegriff„Rheuma“<br />
verbergen sich ca. 200 verschiedene<br />
Erkrankungen, die mit Schmerzen<br />
und Funktionsstörungen im Bewegungsapparat,<br />
den Gelenken, Knochen,<br />
Muskeln und Sehnen, einhergehen.<br />
Davonist etwa ein Viertel unserer<br />
Bevölkerung betroffen. Die<br />
häufigste entzündlich-rheumatische<br />
Erkrankung ist die rheumatoide<br />
Arthritis. Anihr leiden in Deutschland<br />
etwa eine halbe Million Menschen.<br />
Dann gibt es noch sogenannte<br />
Verschleißerkrankungen, die<br />
Arthrosen, an Gelenken und Wirbelsäule<br />
sowie Stoffwechselerkrankungen<br />
mit Auswirkungen auf Gelenke<br />
und Knochen. Rheuma hat viele Gesichter,manchmal<br />
sind sogar innere<br />
Organe befallen.<br />
Erbt man eine solche Erkrankung?<br />
Diese Krankheiten sind etwa zu<br />
50 Prozent genetisch bedingt und<br />
zur anderen Hälfte von Umweltfaktoren<br />
beeinflusst. Derdramatischste<br />
davon ist das Rauchen. Belegt ist beispielsweise,<br />
dass Raucher häufiger<br />
und besonders schwer an rheumatoider<br />
Arthritis erkranken und dann<br />
auch noch schlechter auf die medikamentösen<br />
Behandlungen ansprechen.<br />
Weiß die Wissenschaft, warum das so<br />
ist?<br />
Eine schwedische Arbeitsgruppe<br />
um Lars Klareskog konnte als erste<br />
zeigen, dass Rauchen zur Veränderung<br />
an menschlichen Eiweißstrukturen<br />
(Proteinen) führt. DieWissenschaftler<br />
nennen diesen Prozess<br />
Der<br />
mündige<br />
Patient<br />
Die<br />
Rheumaspezialistin<br />
Erika Gromnica-Ihle<br />
will Menschen mit<br />
Rheuma helfen,<br />
informiert und<br />
selbstbewusst zu<br />
entscheiden<br />
VonClaudia Pietsch<br />
Rheuma kann die verschiedensten Gelenkebefallen, hier das rechte Ellenbogengelenk.<br />
„Citrullinierung“. Diese veränderten<br />
Eiweißstrukturen sieht der Körper<br />
als fremd an und bildet dagegen<br />
Antikörper.<br />
ZUR PERSON<br />
Erika Gromnica-Ihle arbeitete viele Jahre an der Charité als internistische Rheumatologin.<br />
Später war sie Chefärztin der Rheuma-Klinik in Berlin-Buch und danach niedergelassene<br />
Rheumatologin.<br />
Inder Patientenselbsthilfe war Gromnica-Ihle Jahrzehnte ehrenamtlich engagiert, zuletzt als<br />
Präsidentin der Deutschen Rheuma-LigaBundesverband e.V.Heute ist sie dessen Ehrenpräsidentin.<br />
FOTOS: ISTOCKPHOTO, SPRINGER, RHEUMA-LIGA<br />
Washat sich geändert seit der Jahrtausendwende<br />
in der Behandlung?<br />
Vorallem bei der rheumatoiden<br />
Arthritis hat sich die Behandlungsstrategie<br />
sehr verändert. Heutiges<br />
Behandlungsziel ist, die Gelenkzerstörung<br />
zu vermeiden. Das kann<br />
durch eine rechtzeitige medikamentöse<br />
Therapie, das heißt am besten<br />
spätestens drei Monate nach Beginn<br />
der ersten Krankheitszeichen, erreicht<br />
werden. Dabei helfen auch<br />
neue Medikamente, die Biologika.<br />
Sie kommen bei schweren Krankheitsverläufen<br />
zum Einsatz. Biologika<br />
und andere Neuentwicklungen<br />
greifen ganz gezielt in das in Unordnung<br />
geratene Immunsystem ein.<br />
Schließlich wird viel größerer Wert<br />
auf Bewegung, in Abhängigkeit von<br />
der Krankheitsaktivität, gelegt.<br />
Siehaben gerade den Rheuma-Ratgeber<br />
für Betroffene „Rheuma ist behandelbar“<br />
veröffentlicht, was unterscheidet<br />
ihn vonähnlichen Büchern?<br />
Jahrhundertelang wurden alle<br />
Entscheidungen zu Diagnostik und<br />
Therapie in paternalistischer und<br />
autoritärerWeise vomArztgetroffen.<br />
Heute fordern Patienten als mündige<br />
Bürger Aufklärung und Mitentscheidung.<br />
In der Praxis Dr. Google<br />
wird auch viel Falsches gelesen. Das<br />
Angebot an Informationen verwirrt<br />
Betroffene oft mehr, als dass es hilft.<br />
In meinem Buch finden Patienten<br />
und Angehörige Informationen zu<br />
Symptomen, Diagnostik und Therapie,<br />
vor allem bei entzündlichen<br />
rheumatischen Erkrankungen. Und<br />
es soll Patienten ermuntern und ermutigen:<br />
Nehmen Sie Ihre Zukunft<br />
mit Rheuma selbst in die Hand. Ich<br />
wollte zeigen, niemand ist allein mit<br />
einer solchen Krankheit. Deshalb<br />
habe ich auch Rheuma-Betroffene<br />
zu Wort kommen lassen.<br />
Wasbedeutet mündiger Patient?<br />
Patient und Arzt entscheiden gemeinsam<br />
über Diagnostik und Behandlung<br />
vor allem bei chronischen<br />
Erkrankungen. DerFachbegriff heißt<br />
„Partizipative Entscheidungsfindung“.<br />
Arzt und Patient kommen<br />
nach Abwägung der Alternativen zu<br />
einer Übereinkunft –etwa über eine<br />
Therapie. Dazu gehören auch Entscheidungen<br />
für oder gegen eine<br />
Kortison-Behandlung oder die Auswahl,<br />
wie Medikamente verabfolgt<br />
werden, etwa als Tablette,Infusion in<br />
der Arztpraxis oder als Spritzedurch<br />
den Betroffenen selbst zu Hause.<br />
Das klingt kompliziert, was bedeutet<br />
es in der Praxis?<br />
Der Betroffene soll –wenn er es<br />
selbst will –zum Manager seiner eigenen<br />
Krankheit werden. Er muss in<br />
der Lage sein, seinem Arzt Fragen zu<br />
stellen oder beispielsweise für sich<br />
das Therapieziel zu definieren. Solche<br />
Gespräche auf Augenhöhe kann<br />
der Kranke nur führen, wenn er gut<br />
informiert ist, im besten Fall durch<br />
seinen Arzt, aber auch durch Selbsthilfeorganisationen<br />
wie die<br />
Rheuma-Liga. Meine Erfahrung ist:<br />
Mehr Wissen über die Krankheit und<br />
der Austausch in Selbsthilfegruppen<br />
gibt rheumakranken Menschen<br />
mehr Selbstbewusstsein und -sicherheit<br />
und führt zupositiven Verhaltensänderungen.<br />
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Beeren, Kohl und Fisch<br />
Nach dem Mittelmeer kommt der Norden –und macht mit der nordischen Diät von sich reden. Aber ist sie genauso gesund?<br />
VonSabine Meuter,Potsdam<br />
Im Idealfall ist das Essen nicht<br />
nur lecker, sondern auch gesund.Viele<br />
schwören auf mediterrane<br />
Kost, die vor allem auf<br />
frisches Obst wie sonnengereifte<br />
Pfirsiche, auf Olivenöl, Nüsse und<br />
Fisch setzt. Wersich so ernährt, hat<br />
ein geringeres Risiko, einen Herzinfarkt<br />
oder Schlaganfall zu erleiden<br />
oder an Diabetes zu erkranken.<br />
Doch die Mittelmeerkost hat für Mittel-<br />
und Nordeuropäer einen kleinen<br />
Haken. Nicht alles ist in unseren<br />
Breitengraden frisch verfügbar. Wer<br />
lieber regional isst, kann sich an der<br />
nordischen Diät orientieren.<br />
„Hierbei handelt es sich nicht um<br />
eine klassische Diät, sondern um<br />
eine langfristige Ernährungsweise<br />
für Nordeuropäer“, sagt Antje Gahl<br />
von der Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung (DGE). Sie ist an die nordischen<br />
Verhältnisse und die dort<br />
verfügbaren und traditionell verwendeten<br />
Lebensmittel angepasst.<br />
„Das sind etwa Äpfel, Birnen, Beeren,<br />
Wurzelgemüse, Kohl, Vollkorngetreide,<br />
Roggenbrot und Getreideflocken“,<br />
sagt Margret Morlo vom<br />
Verband für Ernährung und Diätetik<br />
(VFED). Außerdem gehören Fisch,<br />
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Milch und Milchprodukte, Kartoffeln<br />
und regional typische pflanzliche<br />
Fette dazu.<br />
Ist die nordische Diät tatsächlich<br />
genauso gesund wie die mediterrane<br />
Kost? „Das ist bislang noch nicht so<br />
ganz klar“, erklärt Matthias Schulze.<br />
Er ist Leiter der Abteilung Molekulare<br />
Epidemiologie am Deutschen<br />
Institut für Ernährungsforschung<br />
Potsdam-Rehbrücke (DIfE). Wissenschaftler<br />
um Schulze haben die Daten<br />
von rund 27 500 Menschen ausgewertet.<br />
Dabei wurde auch der Einfluss<br />
der nordischen Diät untersucht.<br />
Anhand von Punkten<br />
berechneten die Forscher, obeseinen<br />
Zusammenhang gibt zwischen<br />
dem Grad, mit dem die nordische<br />
Diät eingehalten wurde, und dem<br />
Auftreten von Diabetes, Herzinfarkt,<br />
Schlaganfall und Krebs.<br />
„Es konnte nicht festgestellt werden,<br />
dass sich die nordische Diät positiv<br />
auf Diabetes auswirkte“, so<br />
Schulze. Nach seinen Angaben weisen<br />
die Ergebnisse aber darauf hin,<br />
dass, wer sich auf diese Art ernährt,<br />
seltener an einem Herzinfarkt erkranken<br />
könnte.<br />
Einen Zusammenhang zwischen<br />
nordischer Diät beziehungsweise<br />
Mittelmeerkost und Krebserkrandien<br />
das Augenmerk gezielter auf<br />
einzelne Krebsarten gelegt werden“,<br />
sagt Schulze. Die gute Nachricht ist<br />
aber:Obwohl sie hier nicht heimisch<br />
ist, scheint die Mittelmeerdiät auch<br />
NORDISCHE DIÄT<br />
Grundlagen: In heimischen Beeren, Kohl<br />
und Wurzelgemüse stecken wichtigeVitamine.<br />
Fisch und Meeresfrüchtekommen<br />
aus regionalen Flüssen und Seen, etwa<br />
Barsch, Forelle, Hering,Lachs oder Makrele.<br />
Fleisch oder Eier gibt es nur selten.<br />
Gesunde Sattmacher: Produkte aus<br />
Vollkorngetreide oder Roggenbrot. Fette<br />
aus hochwertigem Rapsöl und daraus<br />
hergestellte Streichfette sollten in Maßen,<br />
aber täglich verzehrtwerden. Erlaubt<br />
sind auch fettarme Milch und Milchprodukte.<br />
Heimische Kartoffeln liefernviele<br />
wichtigeBallaststoffe.<br />
Zusätzlich: Frische Kräuter und Pilze aus<br />
dem Wald geben den Mahlzeiten Pfiff.<br />
Keinesfalls fehlen darf reichlich Wasser:<br />
pro Tagmindestens anderthalb Liter.<br />
kungen sahen die Wissenschaftler<br />
nicht. Möglicherweise könnten aber<br />
beide Ernährungsweisen doch das<br />
Risiko für Krebserkrankungen senken.<br />
„Dafür müsste in weiteren Stuin<br />
Deutschland Wirkung zu zeigen.<br />
Teilnehmer, die sich relativ strikt an<br />
die Mittelmeerkost hielten, hatten<br />
der Potsdamer Studie zufolge ein um<br />
20 Prozent niedrigeres Risiko, an<br />
Diabetes vomTyp 2zuerkranken, als<br />
Teilnehmer, die sich nur teilweise<br />
mediterran ernähren. Die Forscher<br />
fanden außerdem heraus, dass mit<br />
der Mittelmeerkost das Risiko für einen<br />
Herzinfarkt niedriger ist.<br />
„Nach unseren Ergebnissen sind<br />
die positiven gesundheitlichen Folgen<br />
für Menschen, die den Regeln<br />
der mediterranen Ernährung folgen,<br />
größer, als wenn sie auf die nordische<br />
Diät setzen“, sagt Schulze. Die<br />
mediterrane Kost könne nicht nur in<br />
Mittelmeerländern, sondernauch in<br />
Deutschland das Risiko für chronische<br />
Erkrankungen senken.<br />
Das heißt: Werreichlich Gemüse,<br />
Obst, Nüsse, Samen, Fisch, Hülsenfrüchte,<br />
Getreide und Olivenöl zu<br />
sich nimmt, aber wenig Fleisch,<br />
Milch und Milchprodukte verzehrt,<br />
lebt gesund. Generell gilt beim Kochen<br />
und Essen: „Möglichst regionale<br />
und saisonale Produkte verwenden“,<br />
sagt Morlo. Vorzugsweise<br />
sollten zudem Bio-Lebensmittel<br />
konsumiert werden –sie sind laut<br />
Morlo nachweislich gesünder als<br />
herkömmliche Lebensmittel. Für ein<br />
gutes Körper- und Lebensgefühl ist<br />
aber auch eines wichtig: „Man sollte<br />
achtsam und mit Genuss essen“, rät<br />
Morlo. (dpa)
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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Sport<br />
Der bodenständige König<br />
In Abwesenheit von Jan Frodeno kommt dem Vorjahressieger Patrick Lange beim Ironman auf Hawaii die Favoritenrolle zu –trotz einer holprigen Vorbereitung<br />
VonFrank Hellmann<br />
In kaum einer Sportart verlaufen<br />
die Grenzen zwischen<br />
Amateuren und Profis so fließend<br />
wie beim Triathlon. Was<br />
sich zum einen aus dem hohen Trainingsaufwand<br />
ergibt, zum anderen<br />
aber auch aus dem Mythos Ironman<br />
gespeist wird. DieStrapazen nach 3,8<br />
Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer<br />
Radfahren und 42,195 Kilometer<br />
Laufen mischen sich zu einem Gefühlscocktail,<br />
den Gleichgesinnte<br />
gerne teilen. Nirgendwo scheint der<br />
Adrenalinstoß dabei so hoch wie auf<br />
Hawaii zu sein, wenn die Sprecher-<br />
Legende Mike Reilly sein berühmtes<br />
„You areanIronman“ röhrt.<br />
Seit 1978 kämpfen die besten Triathleten<br />
im aufgewühlten Pazifik<br />
und der glühenden Vulkanlandschaft<br />
um den WM-Titel. Patrick<br />
Lange ist vier Jahrzehnte nach der<br />
Premiere als Titelverteidiger am<br />
Start, wenn in der Bucht von Kailua<br />
Kona mit einem krachenden Kanonenschuss<br />
um 6.35 Uhr Ortszeit<br />
(18.35 UhrMESZ/ab 0Uhr ZDF) für<br />
die mehr als 2000 Teilnehmer der<br />
längsten Tagdes Jahres beginnt.<br />
Spezielles Lebensgefühl<br />
Der 32-Jährige erinnert sich gut<br />
daran, wie es ihm bei seiner Hawaii-<br />
Premiere 2016 erging. „Ich bin mit<br />
einem Grinsen aus dem Flieger ausgestiegen<br />
und mein Auftrag war,mit<br />
einem Grinsen wieder einzusteigen.“<br />
Als Newcomer („Rookie“) war<br />
er wie Phönix aus (Lava-)Asche aufgestiegen<br />
und hatte als Dritter die<br />
Marathon-Bestzeit der Ironman-<br />
Legende Mark Allen pulverisiert. Im<br />
Vorjahr krönte sich der Darmstädter<br />
sodann mit einem Streckenrekord<br />
von8:01:40 Stunden zum König von<br />
Kona. „Seitdem hat sich noch mal<br />
viel verändert.“<br />
Plötzlich saß der ausgebildete<br />
Physiotherapeut in Fernsehtalkshows<br />
neben Formel-1-Weltmeister<br />
Nico Rosberg, plauderte auf einem<br />
Sofa mit dem heutigen Außenminister<br />
Heiko Maas, oder es bat ihn<br />
der hessische SPD-Landesvorsitzende<br />
Thorsten Schäfer-Gümbel<br />
um einen Termin. Zu Hause im<br />
Nordbad räumten die Vereinskollegen<br />
des DSV Darmstadt freiwillig<br />
die Schwimmbahn frei. Doch nirgendwo<br />
wirkt die Vereinnahmung<br />
so intensiv wie in der Rennwoche<br />
auf Big Island, in der die Ironman-<br />
Szene ihr spezielles Lebensgefühl<br />
zelebriert. „Jeder, der mich hier<br />
sieht, feuert mich an. Egal ob ich<br />
Patrick Lange ist zuversichtlich, weil es im Höhentrainingslager wieder „zu fließen“ begonnen hat.<br />
trainiereoder nicht“, hat Lange festgestellt.<br />
„Das gibt mir viel positive<br />
Energie.“<br />
Vielen gilt der vomAltmeister Faris<br />
Al-Sultan trainierte Asket inzwischen<br />
als Vorbild: Wie ersich aus<br />
voller Überzeugung vegetarisch ernährt,<br />
sich nie auf etwas Erreichtem<br />
ausruht und bestimmt nicht zum<br />
Abheben neigt. Nur aus medialer<br />
Sicht mag er imVergleich zur charismatischen<br />
Überfigur Jan Frodeno<br />
beinahe zu bodenständig daherkommen.<br />
Die verletzungsbedingte<br />
Absage des Hawaii-Champions von<br />
2015 und 2016 betrachtet der in Bad<br />
6<br />
Mal konnten Dave Scott und<br />
MarkAllen jeweilsden Ironman<br />
fürsich entscheiden.<br />
Scott in den Jahren<br />
1980–84,1986, 1987, Allen<br />
von1989–1993 und 1995.<br />
IRONMAN HAWAII<br />
1996<br />
siegte die US-Amerikanerin<br />
Paul Newby-Fraser zum achten<br />
Mal. Sie ist damit die<br />
Rekordhalterin. Eine deutsche<br />
Siegerin gabes<br />
noch nicht.<br />
8<br />
deutsche Sieger gab<br />
es bis dato bei den<br />
Männern. Wobei<br />
Thomas Hellriegel<br />
im Jahre 1997 den<br />
Anfang machte.<br />
IMAGO<br />
Wildungen aufgewachsene Hesse<br />
„mit einem lachenden und weinenden<br />
Auge“. Bei der Nachricht sei er<br />
im Trainingslager in Texas „fast aus<br />
dem Bett gefallen“. Einerseits sei<br />
der größte Favorit damit aus dem<br />
Weg, andererseits bedauere erdas<br />
Malheur:„Es ist eine Schande,wenn<br />
der dominierende Athlet nicht am<br />
Startseinkann.“<br />
Der Ausgang der Tortur scheint<br />
völlig offen zu sein: Möglich, dass der<br />
unerbittliche Kanadier Lionel Sanders,30,<br />
diesmal den längeren Atem<br />
hat; dass der aufstrebende Schwede<br />
Patrick Nilsson, 27, einen Generationswechsel<br />
einläutet oder dass sogar<br />
noch einmal Langes Landsmann<br />
Sebastian Kienle, 34, nach einem<br />
Strategiewechsel als diesjähriger Sieger<br />
der Challenge-Konkurrenz in<br />
Roth ein zweites Mal triumphiert.<br />
Unddann gibt es ja auch noch Javier<br />
Gomez: Der fünffache Weltmeister<br />
von der Kurzdistanz hat sich mit 34<br />
Jahren für den Umstieg entschieden.<br />
Der zähe Spanier als einer „der<br />
höchstdekorierten Triathleten der<br />
Geschichte“ (Lange) gilt sofort als<br />
Podiumsanwärter.<br />
Selbstverliebte Eisenmänner<br />
DerIronman-Weltmeister selbst hat<br />
noch keinen Saisonsieg davongetragen:<br />
Beim Ironman 70.3 Kraichgau<br />
und Ironman Frankfurt düpierte<br />
ihn Frodeno, beim Ironman<br />
70.3 Rügen sah er nur die Hacken<br />
des Nachwuchsmannes Florian Angert.<br />
Doch schon im Höhentrainingscamp<br />
in St. Moritz habe es<br />
wieder begonnen „zu fließen“, wie<br />
Lange sagt. Zum Saisonhöhepunkt<br />
(„Das ist das Rennen, das zählt“)<br />
würden Form und Fitness stimmen.<br />
Unddann ist da ja noch der Glaube,<br />
sich als exzellenter Läufer das entscheidende<br />
Überholmanöver für<br />
die letzten Kilometer aufzusparen.<br />
Weil gewisse Holprigkeiten zu<br />
seinen beiden vergangenen Hawaii-<br />
Starts gehörten, startet die Nummer<br />
eins mit einem verhaltenen Optimismus:<br />
„Ich sehe mich in der Lage,<br />
um den Sieg mitkämpfen zu können.“<br />
Triathlon sei eben ein „never<br />
ending project“. Nirgendwo sonst<br />
scheint die Tüftlerrate so dicht wie<br />
bei den bisweilen selbstverliebten<br />
Eisenmännern. Kein Wunder, dass<br />
aus dem Feld der 53 Männer-Profis<br />
wieder einige effekthascherische<br />
Kampfansagen ertönen.<br />
„Es gibt einige Jungs, die stark<br />
auf die Brust trommeln“, hat auch<br />
Lange registriert. Sein Respekt vor<br />
der naturgewaltigen Szenerie ist zu<br />
groß, um einen Sieg hinauszuposaunen<br />
und vielleicht noch als erster<br />
Mensch auf der Trauminsel unter<br />
acht Stunden finishen. „Ich versuche<br />
bei mir zu bleiben und mich nicht<br />
verrückt zu machen.“ Motto: cool<br />
bleiben. Waseingedenk der erwarteten<br />
Hitzeschlacht unter lauter<br />
Grenzgängern alles andere als<br />
selbstverständlich ist.<br />
Frank Hellmann<br />
weiß als Triathlet nur zu gut,<br />
wie Triathleten ticken.<br />
Voneiner,die auszog, um irgendwann mal für Berlin zu spielen<br />
Die schwedische Tischtennisspielerin Matilda Ekholm ist eine Soforthilfe für die ambitionierten Ziele des TTC Eastside. In der Champions League kann sie das gleich beweisen<br />
VonMichael Jahn<br />
Wer sich bei Youtube einige<br />
Spielszenen von Matilda Ekholm<br />
anschaut, der begreift sehr<br />
schnell, dass der Schwedin der Ruf<br />
einer sehr emotionalen Tischtennisspielerin<br />
vorauseilt, die auch das Publikum<br />
mit ihrer aggressiven Offensive<br />
animieren kann. Am Freitagabend<br />
(19 Uhr, Freizeitforum Marzahn)<br />
gibt die 36-Jährige ihr Debüt in<br />
der Champions League für ihren<br />
neuen Verein, den TTC Berlin Eastside.<br />
Erster Gegner in der Königsklasse<br />
ist UCAM Cartagena aus Spanien,<br />
ein Verein, bei dem Ekholm<br />
noch im Vorjahr spielte.<br />
Sollten keineVerletzungen auftreten,<br />
will Irina Palina, die Cheftrainerin<br />
von Eastside, ihre im Moment<br />
stärkste Formation aufbieten: Neben<br />
Ekholm schmettern die Ungarin<br />
Gina Pota und die deutsche Nationalspielerin<br />
Nina Mittelham. Letztere<br />
kommt als neue Europameisterin<br />
nach Berlin. Mitte September<br />
siegte sie beim Championat in Alicante<br />
gemeinsam mit Kristin Lang<br />
(ehemals Silbereisen) überraschend<br />
im Doppel. Ekholm, die mit Pota seit<br />
2016 ein internationales Doppel bildet,<br />
errang die Bronzemedaille.<br />
„Cartagena hat eine gute Mannschaft<br />
beisammen“, sagte Matilda<br />
Ekholm, „aber in Südspanien geht es<br />
nicht ganz so professionell zu wie<br />
etwa in der deutschen Bundesliga.“<br />
Ekholm besitzt viel Erfahrung mit<br />
dem spanischen Tischtennis.Vor ihrer<br />
Zeit in Cartagena war sie auch<br />
sechs Jahrebei Fotoprix VicinBarcelona<br />
aktiv.„Ichhabe die Lebensweise<br />
in Spanien geliebt“, schwärmt Ekholm,„da<br />
herrschte eine gute und lockereStimmung.<br />
Diespanische Liga<br />
ist in der Spitze nicht ganz so stark,<br />
aber leistungsmäßig sehr breit aufgestellt.<br />
Man musste mit Barcelona<br />
und Cartagena, den führenden<br />
Klubs, schon gegen viele Gegner<br />
richtig kämpfen.“<br />
Schnelle Eingewöhnung<br />
Man kann die Linkshänderin, die in<br />
Stockholm lebt und im zwei Stunden<br />
von der schwedischen Metropole<br />
entfernten Linköping geboren und<br />
aufgewachsen ist, als überzeugte Europäerin<br />
bezeichnen. Schon 2004<br />
Überzeugte Europäerin: Matilda Ekholm.<br />
Die Eingewöhnung sollte ihr<br />
leichtfallen. Mit Pota, die seit fast<br />
zehn Jahren bei Eastside agiert, ist<br />
Ekholm eingespielt und befreundet.<br />
Viele Turniersiege haben sie gemeinsam<br />
errungen. Potas einstiger Trainer<br />
in Budapest kam auf die Idee,die<br />
beiden zusammenzubringen. „Das<br />
passt super“, sagt Ekholm.<br />
Sie steht auf Weltranglistenplatz<br />
23, vor ihren Teamkolleginnen. Daverließ<br />
sie ihreHeimat, wo sie in vier<br />
Vereinen schmetterte, um im Ausland<br />
Erfahrungen zu sammeln: Saarlouis-Fraulautern<br />
(Zweite und Erste<br />
Bundesliga), Vic bei Barcelona, Werner-Schlager-Academy<br />
in Wien-<br />
Schwechat, der Spitzenklub SSV<br />
Ströck (beides Österreich), Cartagena<br />
und nun der TTC Berlin Eastside.<br />
Ein Verein, den Ekholm als „ihrenTraum“<br />
tituliert.<br />
IMAGO<br />
bei eilte die Schwedin in ihrer langen<br />
Karriere nicht nur von Erfolg zu Erfolg.<br />
„Ich habe immer von Olympia<br />
geträumt, aber ich musste lange dafür<br />
kämpfen und viele Tiefschläge<br />
wegstecken.“ Waswar passiert?<br />
Olympischer Frust<br />
Schon 2008 hatte sich Ekholm für<br />
Olympia in Peking qualifiziert. Da sie<br />
nur auf Rang 106 der Weltrangliste<br />
stand, nominierte sie das schwedische<br />
Nationale Olympische Komitee<br />
nicht – „wegen Chancenlosigkeit“.<br />
Vier Jahre später schaffte die ehrgeizige<br />
Spielerin erneut die Qualifikation<br />
für die Spiele in London. Nun<br />
war sie auf Platz 50 der Weltrangliste<br />
vorgerückt und besser platziert als<br />
die schwedischen Männer. Wieder<br />
verweigerte das NOK ihr die Teilnahme,<br />
dasie keine Chance besessen<br />
hätte, unter die ersten Acht zu<br />
kommen. Das rief damals sogar internationale<br />
Proteste in der Tischtennisszene<br />
hervor. Athletensprecher<br />
Vladimir Samsonov aus Weißrussland<br />
initiierte auf Facebook eine<br />
Kampagne „Matilda for Olympics“.<br />
Vergeblich.<br />
Erst 2016 in Rio erfüllte sich ihr<br />
Traum. Beim olympischen Turnier<br />
landete sie –genauso wie die Deutsche<br />
Petrissa Solja –auf Rang 17 im<br />
Einzelwettbewerb. Das Aus kam in<br />
Runde drei. „Die Jahrevor Rio waren<br />
schon ab und an kompliziert für<br />
mich“, sagt Ekholm heute,„aber Aufhören<br />
oder Aufgeben wollte ich<br />
nicht. Ichliebe Tischtennis zu sehr.“<br />
Jetzt will Matilda Ekholm ihre<br />
enorme Erfahrung einbringen, um<br />
den TTC Eastside wieder an die<br />
Spitzezubringen –inder Bundesliga<br />
und in Europa. Die fünfmalige<br />
schwedische Meisterin im Einzel<br />
kann auf acht Teilnahmen bei Weltmeisterschaften<br />
zurückblicken.<br />
TTC-Trainerin Irina Palina ist sich sicher:„Matilda<br />
wirduns sehr helfen!“<br />
Berlins Manager Andreas Hain sagt:<br />
„Gegen Cartagena sind wir der klare<br />
Favorit und wir wollen dieser Rolle<br />
gerecht werden.“ Hain war es, der<br />
Matilda Ekholm Anfang des Jahres<br />
von einem Wechsel nach Berlin<br />
überzeugen konnte. „Der Wunsch<br />
war aber von beiden Seiten da“, bekräftigt<br />
die Schwedin,„ich wollte unbedingt<br />
einmal bei Eastside spielen.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Die Leiden<br />
des Joshiko<br />
Saibou<br />
Albas Aufbauspieler würde<br />
gern helfen, kann aber nicht<br />
VonChristian Kattner<br />
Nicht eingreifen zu können,<br />
wenn es mal nicht so gut läuft<br />
oder Teil des Teams zu sein, wenn es<br />
einen Sieg auf dem Feld feiert. Ja, es<br />
gibt eigentlich nichts Schlimmeres<br />
für einen Sportler,als in die Rolle des<br />
Zuschauers schlüpfen zu müssen.<br />
Bis zum Pokal-Spiel gegen Bayreuth<br />
hatte Joshiko Saibou dieses Gefühl<br />
nicht kennengelernt. „Ich habe bis<br />
dahin kein Spiel in meiner Karriere<br />
verpasst“, sagt Alba Berlins Aufbauspieler.<br />
Erstaunlich, denn Saibou hat mit<br />
seinen 28 Jahren schon so einige Stationen<br />
in seiner Vita stehen. Jetzt hat<br />
es aber auch den <strong>Berliner</strong> erwischt.<br />
Eine Entzündung im rechten Fuß<br />
hatte ihn schon in der Vorbereitung<br />
behindert, doch pünktlich zum Saisonstart<br />
stand er wieder in der Trainingshalle<br />
und bei den Siegen gegen<br />
Jena (BBL) und Bursa (Euro Cup)<br />
auch auf dem Feld. „Nach zehn Tagen<br />
habe ich die Schmerzen aber<br />
wieder gemerkt“, erzählt er.DreiBegriffe<br />
bestimmen derzeit seinen Alltag:<br />
Behandlung, Therapie und Geduld.<br />
Letzteres muss der Aufbauspieler<br />
natürlich erst noch lernen,<br />
weiß aber auch, dass das während es<br />
Heilungsprozesses ungemein wichtig<br />
ist. Neben den Behandlungen der<br />
medizinischen Abteilung hat Saibou<br />
auch die Ernährung umgestellt. Der<br />
größte Feind bei Verletzungen: Zucker.<br />
Darauf wird erst einmal größtenteils<br />
verzichtet, stattdessen zu Alternativen<br />
gegriffen.<br />
Nurein positiver Aspekt<br />
Nicht nur beim Spiel gegen Bayreuth<br />
gehörte Joshiko Saibou nicht zum<br />
Kader, auch gegen Zagreb war der<br />
Aufbauspieler nicht dabei, reiste erst<br />
gar nicht mit der Mannschaft nach<br />
Kroatien. Die 73:75-Niederlage, die<br />
erste für Alba Berlin in dieser Saison,<br />
verfolgte Saibou diesmal wie ein Fan:<br />
vor dem Fernseher. Die schwache<br />
Wurfquote von gerade einmal 36<br />
Prozent und auch die 21 Ballverluste<br />
hatte auch er gesehen. Dass alle elf<br />
mitgereisten Teamkollegen zum Einsatz<br />
kamen und Punkte erzielten,<br />
war sicherlich ein positiver Aspekt<br />
im Alba-Spiel, der auch Saibou nicht<br />
entgangen ist. Dem Aufbauspieler<br />
war aber noch etwas anderes aufgefallen,<br />
das sich nicht in Zahlen messen<br />
lässt. „Der Spielfluss der vorherigen<br />
Spiele war nicht so da, wir haben<br />
auch nicht die nötige Intensität gebracht“,<br />
sagt er.<br />
Auswertung der Niederlage, Vorbereitung<br />
auf den nächsten Gegner –<br />
bei Alba Berlin blieb dafür diesmal<br />
nicht viel Zeit. Am Donnerstag kam<br />
das Team aus Kroatien zurück, schon<br />
am Freitagabend erwartet der deutscheVizemeister<br />
um 20.30 Uhrinder<br />
Arena am Ostbahnhof in der BBL<br />
den nächsten Gegner. Der heißt<br />
diesmal Crailsheim Merlins und reist<br />
als Aufsteiger an. In der Saison<br />
2014/15 hat auch Saibou das Trikot<br />
der Merlins getragen. Im Duell mit<br />
den ehemaligen Kollegen wird er<br />
aber diesmal nur Zuschauer sein.<br />
Eine ungewohnte Rolle für den ungeduldigen<br />
Saibou.<br />
Zwei Männer,eine Umarmung: Albas<br />
Sportdirektor Ojeda und Saibou. IMAGO/EIBNER<br />
Geldmanns Sorgen<br />
Warum derÄra Abramowitsch,die dasFußball-Geschäft in ganz Europa veränderthat,womöglich das Ende droht<br />
VonStefan Scholl, Moskau<br />
Pressekonferenzen meidet<br />
er, sein letztes Interview<br />
soll er vorüber zwölf Jahren<br />
gegeben haben, er gilt als<br />
der verschlossenste aller russischen<br />
Oligarchen. Aber es gibt Momente,<br />
da öffnet Roman Abramowitsch,51,<br />
seine Seele sperrangelweit, vorzehntausenden<br />
Zuschauern und laufenden<br />
TV-Kameras: Etwa vergangenen<br />
Mai, als sich der langjährige Chelsea-<br />
Kapitän John Terry vor dem jubelnden<br />
Zuschauern imStadion an der<br />
Londoner Stamford Bridge verabschiedete.<br />
Dabei dankte Terry per<br />
Mikrofon auch dem „besten Eigentümer<br />
im Weltfußball“. Abramowitsch<br />
stand strahlend in seiner VIP-<br />
Loge, winkte in die Menge, faltete<br />
dann seinerseits die Hände zu einer<br />
demutsvollen Dankesgeste.<br />
Eineinhalb Jahre nach dem Spieler<br />
Terry könnte sich auch der Besitzer<br />
Abramowitsch von seinem Lieblingsklub<br />
trennen. Seit Monaten spekulieren<br />
russische und britische Medien<br />
über einen möglichen Verkauf<br />
des Chelsea FC, angeblich verlangt<br />
der Russe für den Klub die Rekordsumme<br />
von drei Milliarden Pfund.<br />
Nach Angaben der Agentur Bloomberg<br />
hat Abramowitsch bereits die<br />
New Yorker Handelsbank Raine<br />
Group LLC als Berater für das Geschäft<br />
eingeschaltet. Damit reagiert<br />
Abramowitsch offenbar auf Probleme,<br />
die die britischen Behörden<br />
dem kremlnahen Geldmann machen,<br />
seit der Fall Skripal das Verhältnis<br />
zwischen beiden Ländern<br />
abstürzen ließ. Der Ära Abramowitsch,<br />
die das Fußball-Geschäft in<br />
ganz Europa veränderthat, droht der<br />
Abpfiff.<br />
Der Magnat, laut Forbes selbst<br />
10,8 Milliarden Dollar reich, kaufte<br />
den vom Bankrott bedrohten Chelsea<br />
FC im Juni 2003 nach angeblich<br />
nur 20 Verhandlungsminuten. Preis:<br />
140 Millionen Pfund, damals auch<br />
Rekord. Und Abramowitsch schob<br />
gleich 120 Millionen Pfund für Spielerkäufe<br />
nach, prompt schaffte es<br />
Chelsea 2004 bis ins Champions-<br />
League-Halbfinale. Esfolgten Jahre<br />
des Geldes und der Siege. Abramowitschs<br />
Mannschaft holte in 15 Jahren<br />
fünf nationale Meisterschaften<br />
und einen Champions-League-Pokal,<br />
insgesamt 17 Titel. Zum Vergleich:<br />
In den 90 Jahren vorher errangen<br />
die Blues 15Titel, darunter gerade<br />
mal eine englische Meisterschaft.<br />
Abramowitsch gab bis dahin unerhörte<br />
Summen für immer neue<br />
Spitzenspieler aus, 36 Millionen<br />
Euro für Didier Drogba, 13 Millionen<br />
Euro für Peter Cech, 18 Millionen<br />
Euro für Arjen Robben, zehn Millionen<br />
für den alternden Andrij<br />
Schewtschenko und 7,5 Millionen<br />
Euro Jahresgehalt für Coach José<br />
Mourinho. Der Russe verschliss insgesamt<br />
elf Startrainer, ließ sich laut<br />
dem Boulevardblatt The Sun indieser<br />
Zeit allein die Abfindungen für<br />
die gefeuerten Übungsleiter 89,3<br />
Muss sich Abramowitsch von seinem Lieblingsspielzeug trennen?<br />
Teilnehmen: Fans des FC Chelsea, die wegen<br />
rassistischer oder antisemitischer Äußerungenmit<br />
einer Stadionsperre belegt wurden,<br />
können in Zukunft an einem Bildungsprogramm<br />
des Klubs teilnehmen. Im Rahmen<br />
der Initiative„SayNoToAntisemitism“ sind<br />
auch Besuche des ehemaligen Konzentrationslagers<br />
Auschwitz geplant.<br />
Millionen Pfund kosten. Außerdem<br />
zahlte er,soder Daily Mail, 2,5 Milliarden<br />
Pfund für die Gehälter seines<br />
kickenden und managenden Personals,<br />
weitere 1,5 Milliarden für Spielerkäufe.Insgesamt<br />
weit über 4Milliarden<br />
Pfund.<br />
Abramowitsch wurde der Mann,<br />
der die Mode im englischen Fußballprofi<br />
diktierte. Die Unsummen, die<br />
er für Chelsea demonstrativ aus dem<br />
AUSCHWITZ-REISEN FÜR FANS<br />
IMAGO/CALABRESEN<br />
Daneben benehmen: In der Vergangenheit<br />
waren einigeChelsea-Anhänger wiederholt<br />
durch antisemitisches Verhalten aufgefallen.<br />
Im September 2017 hatten Fans nach einem<br />
Spielbei Leicester City antisemitische<br />
Gesängegegen den Lokalrivalen Tottenham<br />
Hotspur angestimmt, der für seine jüdische<br />
Fangemeinde bekannt ist.<br />
Fenster warf, produzierten sportliche<br />
Titel, auf die halb London stolz<br />
war. Und halb Russland. Die Londoner<br />
Fans skandierten „Kalinka, Kalinka“,<br />
in sibirischen Provinzstädten<br />
eröffneten reihenweise Pubs mit<br />
dem Namen Chelsea. Der Fußball<br />
öffnete Abramowitsch aber auch Türen<br />
zur Londoner High Society. In<br />
seiner Loge an der Stamford Bridge<br />
tauchten Lord Rothschild auf oder<br />
Im Moment des Schreis<br />
Bernie Ecclestone.„Er braucht keine<br />
PR-Agentur,erhat Chelsea“, zitieren<br />
die britischen Autoren des Buches<br />
„Londongrad. From Russia with<br />
Cash“ einen russischen Wirtschaftsanalytiker.<br />
Aber der Fußballzar vonLondongrad<br />
konnte sich nicht wirklich im<br />
inneren Kreis der Hauptstadt-Snobility<br />
festsetzen. Zwar hat er fünf seiner<br />
sieben Kinder auf englische Schulen<br />
geschickt, zwar basiert sein Stahl<br />
und Bergbau-Konzern Evraz in London,<br />
aber dessen größte Betriebe arbeiten<br />
in Russland. Und jetzt tobt<br />
zwischen Briten und Russen ein<br />
neuer Kalter Krieg. Nach dem Giftanschlag<br />
auf den russischen Ex-Doppelagenten<br />
Sergei Skripal im März<br />
machte Großbritannien russische<br />
Geheimdienstler verantwortlich.<br />
Und Abramowitsch bekam Schwierigkeiten.<br />
Die britischen Behörden<br />
verlängerten sein Ende Aprilauslaufendes<br />
Jahresvisum nicht. Und ein<br />
im Januar erlassenes Gesetz bietet<br />
britischen Kriminalisten zusätzliche<br />
Handhaben bei der Überprüfung<br />
mutmaßlich illegaler Investitionen.<br />
Sie könnten Abramowitsch treffen,<br />
ebenso die neue britische Sanktionsliste,auf<br />
der er laut The Times gelandet<br />
ist:„Wenn unseren Gesetzgebern<br />
derMut reicht“, schreibt die <strong>Zeitung</strong>,<br />
„geraten nicht nur seine Immobilien<br />
in Gefahr,sondern auch Chelsea.“<br />
Angebot vonRatcliffe abgelehnt<br />
Schon im Mai beschaffte sich der<br />
Milliardär einen israelischen Pass,<br />
mit dem er jährlich sechs Monate<br />
ohne Visa in England leben kann.<br />
Aber laut Bloomberghat er sich dort<br />
seit Monaten nicht mehr blicken lassen.<br />
Und kurz nach der Visa-Sperre<br />
für seinen Eigentümer stoppte Chelsea<br />
den geplanten Ausbau der mit<br />
40 000 Plätzen viel zu kleinen StamfordBrigde.<br />
Aber noch kann Abramowitsch<br />
nicht von Chelsea lassen. Obwohl<br />
Auditoren von KPMG den Wert des<br />
Vereins auf 1,26 Milliarden Pfund taxieren,<br />
lehnte er im Juni ein Angebot<br />
des britischen Großindustriellen Bill<br />
Ratcliffe von über zwei Milliarden<br />
Pfund glatt ab. Vielleicht auch, weil<br />
Abramowitsch nicht weiß, wo er dieses<br />
Geld anlegen könnte.<br />
Der Petersburger Wirtschaftswissenschaftler<br />
Dmitri Trawin hält eine<br />
finanzielle Rückkehr in Putins Russland<br />
für riskant. „Der Kreml zwingt<br />
seine Großunternehmer sehr gern,<br />
ihr freies Geld in staatliche Infrastrukturprojekte<br />
zu stecken.“ Trawin<br />
rät, der Milliardär solle sein Geld<br />
besser in einem dritten Land anlegen,<br />
etwa in Israel. Aber fraglich, ob<br />
Abramowitsch nach Chelsea sein<br />
Herz an Maccabi Tel Aviv verlieren<br />
wird. Wenn Abramowitsch wirklich<br />
verkauft, wirdernochsehrlange von<br />
der StamfordBridgeträumen.<br />
Stefan Scholl<br />
lebt seit knapp zehn Jahren<br />
im Reich der Oligarchen.<br />
Unions Zweitliga-Rekordspieler Michael Parensen verletzt sich am Knie −einebittere Geschichte droht sich zu wiederholen<br />
VonMax Bosse<br />
Selbst der sonst so besonnene Urs<br />
Fischer ahnte, dass in diesem<br />
Moment etwas Besorgniserregendes<br />
passiert ist. Das rechte Knie von Michael<br />
Parensen war bei der Ballannahme<br />
ohne Fremdeinwirkung weggeknickt,<br />
der 32-Jährige zu Boden<br />
gegangen. „So eine Scheiße“, brüllte<br />
der defensive Allesspieler des 1. FC<br />
Union. Soforteilten Sebastian Polter,<br />
Christoph Schösswendter und Florian<br />
Hübner herbei, und eben auch<br />
Fischer. Mitspieler und Trainer wissen:<br />
Michael Parensen macht kein<br />
Theater.<br />
Eine Diagnose stand gestern<br />
noch aus, doch Parensen weiß am<br />
besten, wie schlimm eine Verletzung<br />
ist. Keiner im Kader hat die Knochen<br />
so oft für Union hingehalten (227<br />
Pflichtspiele). Kaum ein Körperteil,<br />
das dabei nicht zu Schaden kam.<br />
Wadenbein, Nasenbein, Schienbein,<br />
Elle,Mittelfuß −und die Knie.Erst im<br />
März war das Innenband des rechten<br />
Knies gerissen, und so werden<br />
Erinnerungen an 2010 wach. Damals<br />
war es das linke Knie, das zunächst<br />
im März und dann nach der Rückkehr<br />
auf den Platz im Oktober noch<br />
mal Schaden nahm. Wiederholt sich<br />
die bittereGeschichte?<br />
Trainingszaungast Dirk Zingler<br />
eilte ebenfalls besorgt hinzu, als Physiotherapeut<br />
Frank Placzek dem Verletzten<br />
nach minutenlanger Behandlung<br />
auf die Beine half und ihn<br />
auf dem Wegzur Kabine stützte.<br />
Oft schon wurde Michael Parensen<br />
abgeschrieben, nicht nur wegen<br />
seinen Verletzungen. Jüngere, vermeintlich<br />
bessereSpieler kamen, die<br />
Trainer wechselten. Doch immer<br />
kehrte Parensen irgendwann wieder<br />
zurück. Mal auf diese, mal auf jene<br />
Position, wo er eben gebraucht<br />
wurde. Für seine Treue und sein<br />
Kämpferherzwirdergeliebt vonden<br />
Fans, für sie ist er der Gegenentwurf<br />
zum modernen Fußballsöldner.<br />
Fußballgötter sind in Köpenick ja<br />
alle, wenn sie einen Vertrag bei<br />
Union unterschreiben. Aber nur einem<br />
wurde das Attribut „ewig“ verpasst.<br />
Schließlich feierte Parensen<br />
schon am 9. Mai 2009 mit Karim<br />
Benyamina auf dem Dach des<br />
Union-Barkas. Als einziger Zweitligaaufsteiger<br />
ist der „ewige Micha“<br />
noch dabei −und mit 200 Zweitligaeinsätzen<br />
Unions Rekordspieler.<br />
Falls das Knie so lädiertist, wie es<br />
im Moment des Schreis aussah,<br />
würde eine neuerliche Rückkehr<br />
wohl schwieriger denn je. Aber Parensen<br />
wirdkämpfen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Selkeüberzeugt bei Herthas<br />
Testspielsieg in Babelsberg<br />
FUSSBALL. Angeführtvon Doppel-<br />
TorschützeDavie Selke hat Hertha<br />
BSC sein Testspiel gegen Viertligist<br />
SV Babelsberg03gewonnen. Die<br />
<strong>Berliner</strong> setzten sich am Donnerstag<br />
mit 4:1 (1:1) bei den Brandenburgern<br />
durch. Selke traf bei seinem ersten<br />
Startelf-Einsatz nach einer Lungen-<br />
Operation im Sommer zweimal<br />
(3./86. Minute), der eingewechselte<br />
Maurice Covic (72.) erzielte das 2:1.<br />
Selke legte zudem noch den Schlusspunkt<br />
für Pascal Köpke (89.) auf.<br />
Union erhofft sich Baurecht<br />
für Stadion bis Sommer 2019<br />
FUSSBALL. Der1.FCUnion hofft bis<br />
Sommer 2019 auf die Erteilung des<br />
Baurechts für den Ausbau des Stadions<br />
An der Alten Försterei. DerVerein<br />
will die Kapazität von22000 auf<br />
37 000 Besucher erhöhen. Ab kommenden<br />
Montag kann der Bebauungsplanentwurfinder<br />
Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und<br />
Wohnen im Bezirksamt Treptow-Köpenick<br />
und im Internet eingesehen<br />
werden. Anlieger dürfen ihreAnregungen<br />
schriftlich oder mündlich<br />
abgeben. Im Anschluss wertet die<br />
Bezirksverwaltung die Stellungnahmen<br />
aus.Öffentliche und private Belange<br />
werden abgewogen, bevor sie<br />
berücksichtigt oder zurückgewiesen<br />
werden.<br />
Volleyballerinnen beenden<br />
WM auf Platz elf<br />
VOLLEYBALL. Diedeutschen Volleyballerinnen<br />
haben sich mit einer bitteren<br />
Niederlage vonder Weltmeisterschaft<br />
in Japan verabschiedet und<br />
das Turnier auf dem elften Platz beendet.<br />
Gegen die Dominikanische<br />
Republik verlor die Mannschaft von<br />
Bundestrainer Felix Koslowski, die so<br />
gut ins Turnier gestartet war,mit 0:3<br />
(12:25, 19:25, 17:25) und verpasste<br />
damit das Ziel TopTen denkbar<br />
knapp.Als Gruppensieger zogen die<br />
Niederlande und Italien in die finale<br />
Gruppenphase ein, die ab Sonntag<br />
in zwei Dreier-Pools ausgetragen<br />
wird. Ebenfalls den Sprung in diese<br />
Runde schafften Japan, China, Serbien<br />
und die USA.<br />
ZAHLEN<br />
Fussball<br />
Nations League<br />
Gruppe A3<br />
Polen -Portugal 2:3 (1:2)<br />
Gruppe B2<br />
Russland -Schweden<br />
Gruppe C1<br />
Israel -Schottland 2:1 (0:1)<br />
Gruppe C4<br />
Litauen -Rumänien 1:2 (0:1)<br />
Montenegro -Serbien 0:2(0:1)<br />
Gruppe D3<br />
Kosovo -Malta 3:1 (1:0)<br />
Färöer -Aserbaidschan 0:3 (0:1)<br />
Gruppe A2<br />
Belgien -Schweiz Fr., 20.45<br />
Gruppe A4<br />
Kroatien -England Fr., 20.45<br />
Gruppe B3<br />
Österreich -Nordirland Fr., 20.45<br />
Gruppe C2<br />
Estland- Finnland Fr., 20.45<br />
Griechenland -Ungarn<br />
Fr.,20.45<br />
Gruppe D2<br />
Moldau -San Marino Fr., 20.45<br />
Weißrussland -Luxemburg Fr., 20.45<br />
Handball<br />
Bundesliga, 9. Spieltag<br />
THWKiel-HSG Wetzlar 29:19 (12:12)<br />
Flensburg-Handewitt -Stuttgart 29:21 (13:8)<br />
Ludwigshafen -SCMagdeburg 27:38 (10:17)<br />
Bergischer HC -DHfK Leipzig 27:23 (14:12)<br />
Tennis<br />
ATP-Masters<br />
Achtelfinale: A. Zverev(Hamburg/4) -deMinaur<br />
(Australien) 6:1, 6:4; Ebden (Australien) -Gojowczyk<br />
(München) 6:2, 6:3;
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 – S eite 20<br />
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Sport<br />
Seit Februar als Nationaltrainer der Niederlande in der Verantwortung: Ronald Koeman (M.).<br />
AFP/FIFE<br />
Oranje reloaded<br />
Ronald Koeman treibt bei den Niederländern als Bondscoach den längst fälligen Umbruch voran –hat dabei aber mit grundsätzlichen Problemen zu kämpfen<br />
VonMatthias Lieske<br />
Die NationalmannschaftskarrierevonWesley<br />
Sneijder<br />
endete auf einem<br />
Sofa. Dortsaß der 34-Jährige<br />
am 6. September mitten auf dem<br />
Rasen des Johan-Cruyff-Stadions in<br />
Amsterdam und sah sich gemeinsam<br />
mit Gattin und Sohn auf der Videowand<br />
Highlights seiner Auftritte im<br />
Oranje-Dress an. Zuvorhatte er noch<br />
62 Minuten lang beim 2:1 im Freundschaftsspiel<br />
gegen Peru mitgewirkt,<br />
seine Auswechslung zog dann den<br />
endgültigen Schlussstrich unter die<br />
fast 15-jährige Ärader Generation um<br />
Sneijder, Arjen Robben, Rafael Van<br />
der Vaart, Mark vanBommel und Robin<br />
vanPersie.<br />
BeiderWM in Brasilien 2014 hatte<br />
diese Gruppe mit dem dritten Platz<br />
ihren letzten Erfolg gefeiert, auch<br />
wenn der unholländisch defensive<br />
Fußball mit Fünferkette und ohne<br />
Außenstürmer,den der Trainer Louis<br />
VanGaal spielen ließ, nicht nur den<br />
Vertretern der offensiven Cruyff-<br />
Schule missfiel. Danach wurde erst<br />
die Qualifikation für die EM 2016<br />
verpasst, dann die Teilnahme an der<br />
WM 2018, und mit dem anschließenden<br />
Rücktritt von Bondscoach Dick<br />
Advocaat endete auch die Ära jener<br />
niederländischen Trainergeneration,<br />
die lange Zeit als führend galt<br />
im Weltfußball.<br />
Davon ist nichts geblieben, die<br />
großen Klubs werden von Spaniern,<br />
Italienern, Argentiniern und Deutschen<br />
trainiert, der profiliertesteVertreter<br />
aus den Niederlanden wurde<br />
im vergangenen Jahr beim FC Everton<br />
entlassen. Nur logisch, dass Ronald<br />
Koeman, der zuvor schon den<br />
FC Southampton, Benfica Lissabon,<br />
den FCValencia und die niederländischenTopteams<br />
betreut hatte,imFebruar<br />
zum neuen Bondscoach berufen<br />
wurde und das Team derzeit auf<br />
das Nations-League-Match gegen<br />
Deutschland am Sonnabend in<br />
Amsterdam vorbereitet.<br />
VanDijk ist bisweilen zu entspannt<br />
Die Schwere der Aufgabe war Koeman<br />
bewusst.„Gut möglich, dass wir<br />
nicht die besten Fußballer unserer<br />
Geschichte haben, aber ich bin sicher,<br />
dass wir eine gute Mannschaft<br />
bilden können“, sagte er bei seinem<br />
Amtsantritt, „ich habe keine Angst.“<br />
Wenig Zweifel ließ er daran, dass er<br />
das tun würde, was seine Vorgänger<br />
Fliegen: Am Freitag fliegt der<br />
DFB-Tross nach Amsterdam,<br />
wo am frühen Abend auch<br />
das Abschlusstraining für<br />
das Nations-League-Spiel<br />
gegenGastgeber Niederlande<br />
(Sonnabend, 20.45<br />
Uhr/ZDF) stattfinden wird.<br />
AUF NACH AMSTERDAM<br />
Führen: Die Gruppe 1der<br />
höchsten Ligaführen die<br />
Franzosen mit vier Punkten<br />
vorDeutschland (1) und den<br />
Niederlanden (0) an. Der Tabellenerste<br />
qualifiziertsich<br />
für das Finalturnier im Juni<br />
2019.<br />
Verhindern: Der Gruppenletzte<br />
muss in die League B<br />
absteigen. Minimalziel für<br />
den Deutschen Fußball-<br />
Bund (DFB) ist damit Platz<br />
zwei, um nach dem WM-Desaster<br />
einen weiteren sportlichen<br />
Abstieg zu verhindern.<br />
Guus Hiddink, Danny Blind und<br />
Dick Advocaat versäumt hatten: den<br />
längst fälligen Umbruch vorantreiben<br />
und das Team deutlich verjüngen.<br />
Das hat Koeman konsequent<br />
umgesetzt, im vorläufigen 34er-Aufgebot<br />
für die Spiele gegen Deutschland<br />
und am Dienstag in Belgien waren<br />
nur Angreifer Ryan Babel, 31,<br />
und Torhüter Jesper Cillessen, 29, älter<br />
als 28, neun Spieler hingegen jünger<br />
als 24.<br />
Da der Fokus in diesem Jahr auf<br />
den Ländernlag, die beim Turnier in<br />
Russland dabei waren, konnte Koeman<br />
seine Aufgabe in relativer Ruhe<br />
und ohne die internationale Häme<br />
angehen, die in der jüngerenVergangenheit<br />
der ständige Begleiter des<br />
holländischen Teams war. Fortschritte<br />
sind durchaus erkennbar,<br />
auch wenn sich die Bilanz mit zwei<br />
Siegen, zwei Unentschieden und<br />
zwei Niederlagen eher durchwachsen<br />
anhört. Die Niederlagen gab es<br />
jedoch gegen Frankreich (1:2) und<br />
England (0:1), gewonnen wurde gegen<br />
Portugal (3:0) und Peru (2:1), mit<br />
1:1 endeten die Partien gegen die<br />
Slowakei und Italien.<br />
Das neue Gesicht des Oranje-<br />
Teams zeigte sich vor allem gegen<br />
Weltmeister Frankreich im September<br />
in Paris. Da wurden die Niederländer<br />
vonden noch in Festlaune befindlichen<br />
Gastgebern zunächst<br />
glatt an die Wand gespielt, brachten<br />
nach der Pause aber ihrerseits die<br />
Franzosen in Bedrängnis und hätten<br />
ein Unentschieden verdient gehabt.<br />
Ausgerechnet Koemans wichtigster<br />
Spieler Virgil van Dijk patzte am<br />
Ende und ließ Olivier Giroud frei<br />
zum Kopfball kommen. „Er ist<br />
manchmal einfach zu entspannt“,<br />
schimpfte Koeman, der denVerteidiger<br />
einst zum FC Southampton<br />
holte. Dennoch war es ein weit besserer<br />
Auftritt als beim 0:4 in der WM-<br />
Qualifikation am selben Ort. Vorallem<br />
defensiv wirkt die Mannschaft<br />
stabiler, was nicht verwundert, da<br />
der neue Bondscoach zwar ein Cruyff-Schüler<br />
ist, taktisch aber eherVan<br />
Gaal nahesteht, der für die WM 2014<br />
Koemans System bei FeyenoordRotterdam<br />
abkupferte.<br />
Die Zeit, als fast alle niederländischen<br />
Nationalspieler zu den Leistungsträgern<br />
bei europäischen Topvereinen<br />
zählten, ist definitiv vorbei.<br />
Am ehesten trifft das für Van Dijk<br />
und Georginio Wijnaldum beim FC<br />
Liverpool zu, Memphis Depay spielt<br />
nach schwieriger Zeiten bei Manchester<br />
United inzwischen in Lyon,<br />
Kevin Strootman in Marseille. Viele<br />
andere sind in der holländischen<br />
Liga aktiv.<br />
Die größte Hoffnung für die Zukunft<br />
ist Mittelfeldspieler Frenkie de<br />
Jong von Ajax Amsterdam, der von<br />
diversen Spitzenklubs umworben<br />
wird. Jüngst lehnte Ajax ein Angebot<br />
des FC Barcelona über 30 Millionen<br />
Euro als völlig unzureichend ab,was<br />
den 21-Jährigen vor einem möglichen<br />
Fehler bewahrte, den zuletzt<br />
viele niederländische Talente begingen,<br />
die früh ins Auslandwechselten<br />
und dortdie Reservebänkebevölkerten.<br />
Beim Spiel in Paris war De Jong<br />
in seinem zweiten Länderspiel<br />
gleich der Impulsgeber der Offensive<br />
und wurde vonden Mitspielernhäufig<br />
gesucht. Das dürfte auch Wesley<br />
Sneijder gefallen haben, daheim auf<br />
dem Sofa.<br />
MattiLieske<br />
sieht Holländer,die nicht<br />
mehr wie Holländer spielen.<br />
Die ewige Not<br />
Die Außenbahnen könnten in naher Zukunft die Schwachstellen des Nationalteams sein, zumal hier seit Jahren vergeblich auf Nachschub aus dem Nachwuchsbereich gehofft wird<br />
VonFrank Hellmann<br />
Dass es auf dem Trainingsplatz<br />
bei der deutschen Nationalmannschaft<br />
geordnet zugeht, dafür<br />
sorgt schon Marcus Sorg. Weit vor<br />
der Vormittagseinheit bei herrlichem<br />
Herbstwetter hatte der fleißige<br />
Assistenztrainer das Feld mit Hütchen<br />
und Stangen überzogen. Aus<br />
der Anordnung im <strong>Berliner</strong> Stadion<br />
am Wurfplatz ließ sich ableiten, dass<br />
beim A-Team am Donnerstag einige<br />
taktische Übungen anstanden. Die<br />
allerdings wurden auf dem Vereinsgelände<br />
von Hertha BSC hinter verschlossenen<br />
Türen erledigt.<br />
Zuvor hatte der um eine gewisse<br />
Öffnung bemühte Deutsche Fußball-Bund<br />
(DFB) eine Mixed Zone<br />
mit Matthias Ginter, Jonas Hector<br />
und Mark Utheingerichtet. Es mag ja<br />
Zufall gewesen sein, dass an der<br />
Friedrich-Friesen-Allee vor den Kameras<br />
und Mikrofonen aus der Vogelperspektive<br />
genau jene Formation<br />
zustandekam, die auch für das<br />
Nations-League-Duell in den Niederlanden<br />
(Sonnabend 20.45<br />
Uhr/ZDF) erwartet wird: links der<br />
Kölner Hector, rechts der Gladbacher<br />
Ginter.<br />
Eine kuriose Konstellation<br />
offensiv Akzente zu setzen. Im<br />
Grunde kenne ich die Position und<br />
ich fühle mich da auch wohl.“ Sollte<br />
heißen: Da ist einer dauerhaft bereit<br />
für den Rollenwechsel.<br />
Etwas anders ist der Fall Hector<br />
gelagert. Gestern kam es zur kuriosen<br />
Konstellation, dass einige Hundert<br />
Meter Luftlinie weiter Herthas<br />
Stammverteidiger Marvin Plattenmeisterschaft<br />
2016. Und<br />
doch könnten in naher Zukunft<br />
die Außenbahnen<br />
die Schwachstellen des<br />
deutschen Teams sein, zumal<br />
hier seit Jahren vergeblich<br />
auf Nachschub aus<br />
Zwischen<br />
den Ligen: Hector<br />
GETTY<br />
An ihrer Verlässlichkeit bestehen<br />
eher wenig Zweifel. Der mit 20 Länderspieleinsätzen<br />
gelistete Ginter<br />
darfsich immerhinWeltmeister 2014<br />
nennen; der in der DFB-Auswahl<br />
doppelt so oft gebrauchte Hector<br />
war fast jahrelang unumstrittener<br />
Stammspieler, etwa bei der Europabringen.<br />
Der reflektierende<br />
Charakter möchte<br />
sich nämlich nicht beklagen:<br />
„Es gibt nicht so viele<br />
Unterschiede. Obman in<br />
der Viererkette innen oder<br />
außen oder in der Dreierkette<br />
halbrechts verteidigt,<br />
ist gar nicht so ein großer<br />
Unterschied. Ich versuche<br />
defensiv gut zu stehen und<br />
dem Nachwuchsbereich<br />
gehofft wird. Dergebürtige<br />
Freiburger Ginter gilt als<br />
Rechtsverteidiger eher als<br />
Notlösung, seitdem Bundestrainer<br />
Joachim Löw doch Joshua Kimmich<br />
im defensiven Mittelfeld einsetzt.<br />
Gewisse Probleme Ginters waren<br />
beim Neuanfang gegen Frankreich<br />
(0:0) und auch beim Testspiel gegen<br />
Peru (2:1) zu beobachten.<br />
Gleichwohl wird der 24-Jährige<br />
nicht an Löws Zimmertür klopfen,<br />
um einen Versetzungsantrag vorzuhardt<br />
bei einem prima gestarteten<br />
Erstligisten übte,während der Zweitligaspieler<br />
vom 1.FCKöln mit der<br />
Nationalelf probte. Mit Blick darauf<br />
muss die Frage erlaubt sein, ob denn<br />
die steile Nationalmannschaftskarriere<br />
des <strong>Berliner</strong>s Marvin Plattenhardt,<br />
der 2017 Confed-Cup-Sieger<br />
wurde und in Russland am enttäuschenden<br />
deutschen WM-Sommer<br />
teilnahm, schon wieder abrupt beendet<br />
ist. „Wir können es uns nicht<br />
leisten, irgendwelche Spieler abzuschreiben“,<br />
erklärte nun Sorg. Er,<br />
Plattenhardt, sei verletzt gewesen<br />
und der Hoffenheimer Nico Schulz<br />
habe das eben gut gemacht.<br />
Plattenhardt ist zurzeit jedenfalls<br />
ganz weit außen vor bei Joachim<br />
Löw.Inder Liga zeigte der 26-Jährige<br />
trotz starkem Startseines Teams nur<br />
mäßige Leistungen, spielte gegen<br />
Werder Bremen schwach, saß gegen<br />
den FC Bayern gar nur auf der Bank.<br />
Selbst seinVereinstrainer,Pal Dardai,<br />
wurde zuletzt nach einem 0:0 in<br />
Mainz deutlich: „Das war der Standard-Marvin.<br />
Er ist erfahren, muss<br />
mutiger sein.“ Plattenhardt könne<br />
einfach mehr.<br />
Demnach haben momentan<br />
eben Hector sowie Schulz klar die<br />
Nase vorn.Und da wärejaauchnoch<br />
der Augsburger Philipp Max, den<br />
Löw bisher trotz starker Liga-Leistungen<br />
beharrlich übersieht. Hector:<br />
„Es ist doch ganz normal, dass es<br />
Konkurrenzkampf gibt. Ichmussdas<br />
annehmen.“ Es klang, als sei er darauf<br />
mindestens so gut vorbereitet<br />
wie der Assistenzcoach Sorg aufs<br />
nächste Training. (mit pb.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 – S eite 21<br />
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Feuilleton<br />
Die georgische Literatur<br />
in ihrer ganzen Pracht<br />
auf der Buchmesse<br />
Seite 22<br />
„Ich habe damit den Nobelpreis verdient.“<br />
Elias Canetti, Autor von „Masse und Macht“, in einem Brief an seinen Bruder Seite 23<br />
Geheimnisse<br />
Frauenfreund<br />
oder -feind?<br />
Cornelia Geißler<br />
hat Männer beim Verkünden<br />
einer Überraschung erlebt.<br />
Eswar nur ein kleiner Hörfehler.<br />
Aber bei diesem speziellen Buch,<br />
das der Rowohlt Verlag auf der Buchmesse<br />
als seinen Überraschungscoup<br />
vorstellte, sollte er sich als gravierend<br />
erweisen. Die Kollegin von<br />
einer großen Tageszeitung wollte angesichts<br />
des Themas des zuvor geheimnisvoll<br />
angekündigten Buches<br />
und angesichts der es am Mittwochabend<br />
anpreisenden Männer, wissen,<br />
warum keine Literaturwissenschaftlerinnen<br />
einbezogen wurden.<br />
Wo man es doch gerade „frauenfreundlich“<br />
genannt habe.<br />
Doch die Herren vorn im gediegenen<br />
Saal des feinen Frankfurter Hofs<br />
korrigierten sie lächelnd: Es sei<br />
„frauenfeindlich“ gemeint. Na toll.<br />
Das Manuskript fand sich versteckt<br />
im Nachlass von Rudolf Borchardt<br />
(1877–1945). Seit 2001 wurde es entziffert,<br />
geordnet und kommentiert –<br />
erst jetzt wirddas Projekt öffentlich.<br />
Ohne Namen blieb es nicht. Die<br />
Herausgeber und der von deren Leidenschaft<br />
angesteckte, nicht ganz<br />
alte Rowohlt-Alt-Verleger Alexander<br />
Fest einigten sich auf „Weltpuff Berlin“.<br />
Vor allem im Berlin von 1901<br />
spielt die Handlung, obwohl Borchardt,<br />
als er es 1938/39 im italienischen<br />
Exil schrieb, auch Merkmale<br />
der Stadt aus den Zwanzigern beimengte.Als<br />
Sensation priesen es die<br />
Herren nicht nur,weil dem Werk des<br />
Autors ein Archivschatz zugefügt<br />
wurde.Sondernvor allem, weil es als<br />
außergewöhnliches Beispiel für eine<br />
Gattung gelte, die in Deutschland<br />
wenig Tradition habe: den pornografischen<br />
Roman. Dass der Held mit<br />
sechs Frauen in einer Nacht in anatomisch<br />
genauen Szenen kopuliere, sei<br />
Standard, so die Kenner des Textes.<br />
Drogen und Gewalt kämen aber nicht<br />
vor. Insofernist das erotomane Buch<br />
wenigstens in diesem Sinne frauenfreundlich.<br />
Es fiel ein Seitenhieb auf<br />
die TV-Serie „Babylon Berlin“.<br />
Ohne Geheimniskrämerei, sondern<br />
offen und begeisternd präsentierte<br />
sich am Donnerstag Norwegen<br />
als Buchmessen-Gastland 2019.<br />
Nicht nur angeben wollen sie, sondern<br />
auch Schwächen zeigen, sagte<br />
der Moderator gar. Welche Schwächen?<br />
Norweger führen in allen<br />
Genres hierzulande immer wieder<br />
Besten- und Bestsellerlisten an –von<br />
Maja Lunde und Peter Høeg über<br />
Karl-OveKnausgardzuJoNesbø.<br />
Für Freitagmorgen verspricht<br />
auch der Thienemanns Verlag, ein<br />
Geheimnis zu lüften. Man munkelt,<br />
es soll mit Michael Ende zu tun haben.<br />
Derist erst seit 1995 tot. Ob man<br />
vonihm auch ein Manuskript gefunden<br />
hat? Womöglich ein kinderfeindliches?<br />
Wirwerden berichten.<br />
Die Fontäne aus dem Hydranten wird im sommerheißen Chicago zum Kinderspaß.<br />
Blümchenblusen, Schattenrisse<br />
Glücksfund: Vivian Maiers Straßenfotografien aus der Sammlung Maloof im Willy-Brandt-Haus<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Es war die Entdeckung des<br />
Jahres 2009. Als das einstige<br />
Kindermädchen Vivian<br />
Maier, Jahrgang 1926, in<br />
New York das Zeitliche gesegnet<br />
hatte, fand man in Kisten ihrer bescheidenen<br />
Single-Wohnung und<br />
zwischen Gerümpel auf dem Dachboden<br />
über 150 000 Fotografien,<br />
Kontaktabzüge und darunter auch<br />
etwa 6000 Negative, aufgenommen<br />
seit dem Jahr 1943 mit einer Rolleiflex<br />
und etliche, dann in den Siebzigerjahren,<br />
auch in Farbe.Dafür hatte<br />
Vivian Maier sich auch noch eine<br />
Leica angeschafft.<br />
Der auf den ersten Blick eher<br />
wertlose Kram der Verstorbenen<br />
kam zur Versteigerung. DerImmobilienmakler<br />
und Hobby-Chronist<br />
John Maloof war durch einen liebevollen<br />
Nachruf in der Chicago Tribune<br />
auf die Auktion aufmerksam<br />
geworden. Den hatten drei einstige<br />
Schützlinge des Kindermädchens<br />
auf ihre Nanny verfasst. Maloof las<br />
den Text zufällig –zum Glück für die<br />
Fotokunst. Er erstand eine der Kisten<br />
bei einer Auktion, fand darin Fotos<br />
und Filme –und war,wie gleich darauf<br />
auch sein Freund, der Fotosammler<br />
HowardGreenberg, gleichsam<br />
elektrisiert. Hier hatte jemand<br />
„die Straße“ fotografiert, und zwar<br />
mit dem untrüglichen Gespür für<br />
den entscheidenden Moment.<br />
Der offensichtlich so passionierten<br />
wie begnadeten Hobby-Fotografin,<br />
die sich ihren Lebensunterhalt<br />
als Kindermädchen verdiente,<br />
hatte das Geld für die Entwicklung<br />
in einem professionellen Fotolabor,<br />
geschweige denn fürs Ausstellen<br />
zeitlebens gefehlt. Maloof<br />
Das fotografierende KIndermädchen in den 1940ernimSelbstporträt –gespiegelt.<br />
Alltags-Spiegelungen, durch die Fensterscheibe eines Ladens fotografiert. SAMML. MALOOF (3)<br />
machte seine Entdeckung öffentlich<br />
und die Käufer der restlichen<br />
Foto-Kisten ausfindig. Er stellte zunächst<br />
200 Motive ins Internet;<br />
schon gab es eine Fan-Gemeinde.<br />
Maloof rettete eine Ausnahmefotografin<br />
im Nachkriegs-Amerika davor,<br />
von der Welt gar nicht erst entdeckt<br />
zu werden, bevor sie vergessen<br />
wäre.<br />
Und er hatte einen Fotoschatz<br />
gehoben: Diese völlig unbekannte<br />
Vivian Maier, für ihre New Yorker<br />
und Chicagoer Nachbarschaft lediglich<br />
eine liebenswürdige Jungfer,<br />
erwies sich als Meisterin der<br />
Street Art. Kenner des Mediums<br />
schwärmten damals, vor neun Jahren,<br />
von einer Sensation und hoben<br />
die Augenhöhe dieser Aufnahmen<br />
mit den Klassikern des Metiers<br />
– Henri Cartier-Bresson, Robert<br />
Frank, Lee Friedländer, Elliott<br />
Erwitt oder Diane Arbus −hervor.<br />
Vordrei Jahren zeigte das Willy-<br />
Brandt-Haus erstmals 120 Aufnahmen<br />
aus dem Fund. Nun gibt es am<br />
gleichen Ort die Fortsetzung. Der<br />
Alltag zweier amerikanischer Großstädte<br />
lebt im Schwarz-Weiß-Kontrast<br />
auf: Wirhalten den Atem an angesichts<br />
der gelassen balancierenden<br />
Bauarbeiter auf steilen Gerüsten<br />
einer Manhattan-Fassade. Kinder<br />
toben ausgelassen im Spritzwasser<br />
eines Hydranten an einem offensichtlich<br />
heißen Sommertag, Menschen<br />
drängen ins Kino wegen des<br />
neuesten Films. Vor einem Schnellrestaurant<br />
posieren Leute in ihren<br />
Sonntags-Ausgeh-Klamotten, <strong>Zeitung</strong>sverkäufer<br />
–wie melancholischanachronistisch<br />
in heutigen Zeiten<br />
der digitalen Informationen und des<br />
Pressesterbens –preisen gestenreich<br />
ihredruckfrische Ware an.<br />
Maier fotografierte anscheinend<br />
zu jeder Tageszeit und in jeder Lebenslage,<br />
erst in NewYork, später in<br />
Chicago, wo sie eine Nanny-Stelle<br />
hatte. Mit dem Geld einer kleinen<br />
Erbschaft war sie auch gereist. Zugang<br />
zur Welt bot die Fotografie. Sie<br />
lichtete alles ab: Häuser, Plätze, Gestalten,<br />
gespiegelt in Schaufenstern,<br />
in derben Mänteln, Blümchenblusen,<br />
mit Hüten. Oder als geheimnisvolle<br />
Schattenrisse.<br />
Die Zufälligkeiten des Straßen-<br />
Alltags fügte Vivian Maier zu perfekten<br />
Kompositionen. Hier betätigte<br />
ein eher introvertiertes weibliches<br />
Naturell den Auslöser mit einem tiefen<br />
Blick fürs Beiläufige,Nebensächliche,<br />
Simple, dabei doch so Exemplarische<br />
–und fürs Kuriose auch,<br />
etwa wenn einer aufgebrezelten älterenDame<br />
mit Hutdie Brille ins welke<br />
Dekolleté purzelt.<br />
DieFotografinVivianMaier (1926–2009)<br />
ParalleldazusindFotosvon Berenice Kolko„Frida<br />
Kahlo und Gesichter Mexikos“ zu sehen, Willy<br />
Brandt Haus, Stresemannstr 28. Bis 7. Januar,<br />
Di–So 12–18 Uhr, 14. und 28.10. geschlossen,<br />
Eintritt frei,Personalausweis erforderlich.<br />
NACHRICHTEN<br />
Obelisk von Olu Oguibe<br />
bleibt in Kasseler Innenstadt<br />
Nach dem umstrittenen Abbau des<br />
documenta-Obelisken in Kassel<br />
bleibt das Kunstwerknun doch in<br />
der Stadt. Es werdekünftig an einem<br />
neuen Standortnahe der Innenstadt<br />
auf der Treppenstraße stehen, erklärte<br />
ein Sprecher der Stadt am<br />
Donnerstag. Darauf hätten sich<br />
Oberbürgermeister Christian Geselle<br />
(SPD) und der nigerianischamerikanische<br />
Künstler OluOguibe<br />
geeinigt. Die16Meter hohe Steinsäule<br />
mit dem Titel „Fremdlinge und<br />
Flüchtlinge Monument“, für dessen<br />
Ankauf 126 000 Euro gespendet wurden,<br />
war am Tagder Deutschen Einheit<br />
in einer Nacht-und-Nebel-Aktion<br />
abgebaut worden. Zuvorhatten<br />
sich die Stadt und Oguibe monatelang<br />
nicht über einen Standorteinigen<br />
können. (dpa)<br />
Medienboard fördertSerie<br />
über Horror im Plattenbau<br />
DasMedienboardBerlin-Brandenburgfördert38Spielfilme<br />
und Fernsehserien<br />
mit insgesamt 7,5 Millionen<br />
Euro.1,1 Millionen Euro solle<br />
die Verfilmung des Politthrillers „Der<br />
Fall Collini“ vonFerdinand vonSchirach<br />
erhalten. DieRegie führtMarco<br />
Kreuzpaintner.800 000 Euro gehen<br />
an eine Stasi-Komödie unter der Regie<br />
vonLeander Haußmann. Die<br />
Fortsetzung des Kino-Erfolgs „Jim<br />
Knopf und die Wilde 13“ wirdmit<br />
600 000 Euro gefördert. Undvon den<br />
geförderten Fernsehserien bekommt<br />
die Horrorserie „Hausen“<br />
mit 700 000 Euro den größten Anteil.<br />
Regisseur Till Kleinertwill in zehn<br />
Folgen das Leben des 15-jährigen<br />
Juri zeigen, der in einer heruntergekommenen<br />
Plattenbausiedlung lebt.<br />
Dorthat ein böses Wesendie Macht<br />
über dieBewohner übernommen.<br />
(dpa)<br />
Rechter Antaios Verlag jetzt<br />
auf besserem Messeplatz<br />
DerAntaios Verlag des neurechten<br />
Publizisten Götz Kubitschek hat sich<br />
gegen den Willen der Veranstalter einen<br />
besseren Platz auf der Frankfurter<br />
Buchmesse gesichert. Er präsentiertsich<br />
nun unter dem Dach eines<br />
„Loci-Verlags“, an den er Antaios am<br />
Dienstag verlauft habe.Der Loci-<br />
Stand ist in Halle 4.1 in der Nähe der<br />
taz untergebracht, Antaios hatte eine<br />
wenig zugängliche Ecke zugeteilt bekommen.<br />
Aufder durchaus satirisch<br />
zu verstehenden Website des Loci-<br />
Verlags steht, dass Loci im April2018<br />
vondem schwäbischen Zahnmediziner<br />
Thomas Veigel gegründet worden<br />
sei, einem „Spezialisten für ,Tiefenbohrungen’“.<br />
Bisher sind keine<br />
Bücher erschienen. Angekündigt ist<br />
unter anderem eine „Homestory“<br />
über Götz Kubitschek und seine<br />
Frau. (BLZ/dpa)<br />
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Feuilleton<br />
Frankfurter Buchmesse<br />
Georgien im Spiegel seiner Literatur: In ihrer Vielfalt ist sie in Deutschland erst jetzt zu erleben.<br />
In Vorbereitung auf den Gastlandauftritt erschienen fast 200 Übersetzungen<br />
Als die<br />
coolen Typen<br />
kamen<br />
Aka Mortschiladse<br />
erkundet die Sowjetzeit<br />
VonTanja Langer<br />
Aka Mortschiladse gilt als einer<br />
der bekanntesten Schriftsteller<br />
Georgiens. Zwanzig Romane hat er<br />
verfasst, Erzählungen, Fernsehserien,<br />
und Sportreporter ist er auch.<br />
Das rasante Tempo seines Buchs<br />
„Schatten auf dem Weg“, in dem er<br />
von einem der, wie er sagt, korruptesten<br />
Länder dieser Erde erzählt,<br />
passt da bestens.<br />
Auch, dass es eine wilde Mischung<br />
ist, aus freihändigen soziologischen<br />
Analysen, aufschlussreichen<br />
Anekdoten, erzählten Erinnerungen<br />
und einer Leidenschaft für Wörter.<br />
Georgische Wörter, die Räuber,<br />
Diebe, ehrenhafte Diebe und unanständige,halbkriminelle<br />
und solche,<br />
die „Diebe im Rahmen“ sind, bezeichnen;<br />
Wörter, die aus dem Hebräischen,<br />
Jiddischen, Russischen<br />
und schließlich amerikanischen<br />
Western und Mafiafilmen in die<br />
Sprache der Straße eingewandert<br />
sind und die Mortschiladse heranzieht,<br />
um zu zeigen, wie sich die vielfältigen<br />
Milieus eines durch und<br />
durch kriminellen Gesellschaftssystems<br />
„revolutioniert“ haben. Früher<br />
gab es Ritter und früher gab es Diebe<br />
in Georgien, die bewundertwurden,<br />
so wie Stalin, der ja auch ein Georgier<br />
war. Diebe mit einem Ehrenkodex,<br />
der sich in der Periode des „Tauwetters“<br />
nach Stalins Tod 1953 verlor,<br />
um einer organisierten Kriminalität<br />
Platz zu machen.<br />
Unordentlich im besten Sinne<br />
Aka Mortschiladse erzählt in schwindelerregenden<br />
Spiralen, wie sich die<br />
georgische Gesellschaft veränderte,<br />
die Kultur der Bauern, der Intelligenzia,<br />
der Fabrikarbeiter und eben<br />
die der Räuber, wobei ein Grundzug<br />
immer blieb: das Schattensystem, so<br />
„wohlgeordnet, dass es womöglich<br />
weltweit seinesgleichen suchte“. Ein<br />
System paralleler Systeme „im<br />
Schatten der Macht“, brutal, mit eigenen<br />
Regeln, die in einem einzigen<br />
Menschen aufeinanderknallten.<br />
Mortschiladse beschreibt, wie Bildung<br />
noch bis in die fünfziger Jahre<br />
ein Privileg war, während es in den<br />
Siebzigern schick wurde, nichts zu<br />
lernen. Er beschreibt, wie Stalin mit<br />
Filmen das Volk erziehen wollte, die<br />
georgische Helden der Vergangenheit<br />
glorifizierten, und wie allmählich<br />
die Subkultur die Gesellschaft<br />
infizierte. Bis – vorläufiger Höhepunkt<br />
– Anfang der Siebziger der<br />
Western „Die glorreichen Sieben“,<br />
1960 in den USA gedreht, in Georgien<br />
Kult wurde,mit SteveMcQueen<br />
und YulBrynner, inengen Jeans ihr<br />
Faustrecht durchsetzend. „Ideologisch“<br />
habe der Film keinen Einfluss<br />
genommen, schreibt Mortschiladse<br />
sarkastisch, er hat „einfach nur das<br />
Straßenbild verändert“, hat den Jungen<br />
beigebracht, was „ein cooler<br />
Typ“ ist.<br />
„Schatten auf dem Weg“ ist ein<br />
unordentliches Buch im besten<br />
Sinne, weil es nicht vorgibt, eine<br />
Übersicht über ein gesellschaftliches<br />
Gestrüpp zu liefern, das gar nicht zu<br />
entwirren ist, sondern ein Mosaik<br />
aus verblüffenden Details und Gedanken,<br />
das etwas viel Spannenderes<br />
herstellt: eine Einsicht, nicht nur<br />
inside Georgien.<br />
AkaMortschiladse: Schatten auf demWeg<br />
Ausdem Georgischen vonNatia Mikeladse-<br />
Bachsoliani. MitteldeutscherVerlag,Halle 2018.<br />
210 S.,19,95 Euro<br />
In all seinen Fehlern, all seiner Pracht<br />
VonSusanne Lenz<br />
Es gibt wahrscheinlich kein<br />
anderes Land, das seine<br />
Sprache zum Gegenstand<br />
öffentlicher Verehrung gemacht<br />
hat. In der georgischen Hauptstadt<br />
Tiflis aber steht ein Denkmal für<br />
den Tagder Muttersprache, das an<br />
das Datum erinnert, an dem die sowjetische<br />
Führung das Georgische<br />
durch das Russische als Amtssprache<br />
ersetzen wollte, das war am 14. April<br />
1979. Es kam zu Aufständen, die mehrere<br />
Tage dauerten, die Georgier behielten<br />
die Oberhand. DasMotto,das<br />
das Land für seinen Ehrengastauftritt<br />
bei der Frankfurter Buchmesse gewählt<br />
hat, weist auf die besondereBedeutung<br />
der Sprache hin: „Georgia –<br />
made by characters“, wobei characters<br />
sich auch auf Buchstaben beziehen<br />
kann. Sprache ist hier nationale<br />
und kulturelle Identität.<br />
Botschaft vonNino Haratischwili<br />
In Vorbereitung auf die Buchmesse<br />
hat das Land die ungeheureAnstrengungen<br />
unternommen, fast 200 Titel<br />
übersetzen zu lassen, sodass man<br />
sich zum ersten Malein Bild vonder<br />
zeitgenössischen Literatur dieses<br />
Landes machen kann. Die inHamburg<br />
lebende und auf Deutsch<br />
schreibende georgische Schriftstellerin<br />
Nino Haratischwili sagte in einer<br />
Botschaft, sie wünsche sich, dass<br />
„sich Georgien in Frankfurtinall seinen<br />
Widersprüchen und all seinen<br />
Extremen zeigt, in all seinen Fehlern<br />
und all seiner Pracht“. Es ist gelungen.<br />
Das und wie modern, lebendig<br />
und kritisch diese Literatur ist, soll<br />
dieser kleine Überblick zeigen.<br />
Mitten in ein vergiftetes Land<br />
führt Davit Gabunias Buch „Farben<br />
der Nacht“. Der1982 geborene Autor<br />
variiert das Fenster-zum-Hof-<br />
Thema. So spannend, wie sein Roman<br />
daherkommt, jubelt der Autor<br />
einem doch wie nebenbei die schweren<br />
Themen der Politik und des gesellschaftlichen<br />
Umbruchs unter.<br />
Die Handlung spielt 2012, zur Zeit<br />
der großen Demonstrationen auf<br />
den Straßen von Tiflis, die schließlich<br />
zu einem Regierungswechsel<br />
führten. Doch die Protagonisten demonstrieren<br />
nicht mit. Im Mittelpunkt<br />
stehen ein arbeitsloser Familienvater<br />
und eine Liebesbeziehung<br />
zwischen zwei Männern. Undschon<br />
das ist ein Statement in diesem homophoben<br />
Land, das mit seinen Geschlechterrollen<br />
kämpft, der traditionellen<br />
Männlichkeit, die nicht<br />
mehr zur Gegenwartpasst und doch<br />
nicht vergehen will. Der wichtigste<br />
Akt im letzen Kapitel, und das ist<br />
kein Spoiler: Ein Mann beschließt,<br />
die Lichter in seiner Wohnung anzulassen.<br />
Er will sichtbar sein.<br />
PerverserKöniginnengatte<br />
Auch Lasha Bugadzes verrückte Satire<br />
„Der erste Russe“ kreist um die<br />
jüngere Vergangenheit. Er verarbeitet<br />
darin einen Literaturskandal, den<br />
er mit 23 Jahren selbst verursacht<br />
hat, mit einer Kurzgeschichte über<br />
die georgische Königin Tamar aus<br />
dem 13. Jahrhundert und ihren perversen<br />
russischen Mann, sozusagen<br />
der Beginn der tragischen Geschichte<br />
der georgisch-russischen<br />
Beziehungen. Seine Großmutter,mit<br />
der er damals zusammenlebt, weckt<br />
ihn eines morgens mit den Worten,<br />
im Parlament werde über ihn diskutiert.<br />
Der georgische Patriarch droht<br />
damit, über ihn den Bann zu sprechen,<br />
sollte er sich nicht entschuldigen.<br />
Das Buch spielt imJahr 2002,<br />
kurz vor der Rosenrevolution, die<br />
zum Rücktritt von Präsident Eduard<br />
Schewardnadse führte. Esgeht um<br />
Fünf Neuerscheinungen, mit deren Hilfe man diesem Land näher kommt<br />
Wohnhaus in Vake,einem derzeit angesagten Stadtteil von Tiflis. Das Foto stammt aus<br />
dem Bildband über Alltag in Georgien „Tamar,where are you“ von dem Fotografen Andreas<br />
Oetker-Kast (bt:st Verlag,Kiel 2018, 224 S., 39 Euro).<br />
ANDREAS OETKER-KAST<br />
FÜNF NEUERSCHEINUNGEN<br />
Davit Gabunia: Farben der Nacht<br />
Ausdem Georgischen vonRachel Gratzfeld. Rowohlt Berlin 2018<br />
192 Seiten, 20 Euro<br />
Lasha Bugadze: Der erste Russe<br />
Ausdem Georgischen vonRachel Gratzfeld und Sybilla Heinze. FVA, Frankfurt2018<br />
480 Seiten, 26 Euro<br />
Zviad Ratiani: Requiem für die Lebenden<br />
Nachgedichtet vonSabine Schiffner und UweKolbe. Klak Verlag,Berlin 2018<br />
93 Seiten, 15 Euro<br />
Nana Ekvtimishvili: Das Birnenfeld<br />
Ausdem Georgischen vonJuliane Deng und Ekaterine Teti. Suhrkamp Verlag,Berlin 2018.<br />
221 Seiten, 16,95 Euro.<br />
Macht und Machtmissbrauch in Politik,<br />
den Medien und der Kirche,und<br />
auf die Frage, wie aktuell das alles<br />
noch sei, antwortete Lasha Bugadze<br />
neulich, dass es zwar keine Zensur in<br />
Georgien gebe. „Aber die Kirche hat<br />
noch immer große Macht und es wird<br />
noch immer Macht missbraucht.“<br />
Als Beispiel führte er das Schicksal<br />
des Dichters Zviad Ratiani an, 47<br />
Jahrealt, der vergangenenWinter von<br />
Polizisten auf der Straße angehalten<br />
wurde: Wasfür eine schwule Jacke er<br />
da trage. Eswar eine orangefarbene<br />
Winterjacke. Nach einem Wortwechsel<br />
schlugen die Polizisten Ratiani zusammen,<br />
es wurden mehr als 40 Verletzungen<br />
an seinem Körper gezählt,<br />
er saß ein paarTage im Gefängnis und<br />
wurde später zu einer Geldstrafe verurteilt.<br />
Auch das ist Georgien.<br />
In einem Abgrund aufwachen<br />
Vondiesem Dichter, der Ezra Pound,<br />
T.S.Eliot und Paul Celan ins Georgische<br />
übertragen hat, und der als Fernmeldetechniker<br />
arbeitete, umseinen<br />
Lebensunterhalt zu verdienen, liegt<br />
jetzt der erste Gedichtband auf<br />
Deutsch vor. In „Requiem für die Lebenden“<br />
liest manpackende, melancholische<br />
Verse, die sich direkt an einen<br />
zu wenden scheinen. „Ich wache<br />
oft in dem Abgrund auf, in den ich im<br />
Traum fiel“, schreibt Zviad Ratiani.<br />
Es gibt kaum ein Buch,das nichtin<br />
irgendeiner Weise auf die in Georgien<br />
als traumatisch erlebte Zeit unter der<br />
Sowjetmacht Bezug nimmt. Das gilt<br />
auch für Nana Ekvtimishvilis Roman<br />
„Das Birnenfeld“, obwohl er in den<br />
90er-Jahren spielt, als Georgien schon<br />
seine Unabhängigkeit erreicht hat. Er<br />
spielt in einem Außenbezirk von Tiflis,indem<br />
die 40 Jahrealte Nana Ekvtimishvili<br />
selbst aufgewachsen ist, direkt<br />
neben dem Kinderheim, das im<br />
Mittelpunkt der Handlung steht und<br />
von allen nur „Debilenschule“ genannt<br />
wird.VonVerfall und Gewalttätigkeit<br />
ist diese Welt gezeichnet, wobei<br />
letztere sich nicht nur gegen die<br />
Körper richtet, sondern auch gegen<br />
die Seelen. Und diese Brutalität, die<br />
Verrohung, nennt die Autorin ein<br />
Erbe der Sowjetunion. Dasklingt weder<br />
nach Poesie noch nach Hoffnung,<br />
aber es gibt beides in diesem Buch, in<br />
dem die Frauen das Sagen haben.<br />
Seine Heldin ist das Mädchen Lela,<br />
die sich zwar durchaus behaupten<br />
kann in dieser erbarmungslosenWelt,<br />
die aber auch Erbarmen habenkann.<br />
Die besten Jahredes Lebens<br />
In die Sowjetzeit nimmt einen Lewan<br />
Berdsenischwilis Buch „Heiliges<br />
Dunkel“ mit.„Die letzten Tage im Gulag“<br />
heißt es im Untertitel und dort<br />
spielt es auch. Berdsenischwili kam<br />
als politischer Häftling in den Gulag,<br />
der Altphilologe hatte Anfang der<br />
80er-Jahre die bis heute bestehende<br />
Republikanische Partei gegründet,<br />
die sich damals für die Unabhängigkeit<br />
des Landes einsetzte. Der Autor<br />
hat die Fähigkeit, sein Schicksal gegen<br />
den Strich zu bürsten. Er habe im<br />
Straflager von Baraschewo die drei<br />
besten JahreseinesLebens verbracht,<br />
schreibt er.„Niewiederhabe ich mich<br />
später unter Menschen befunden, die<br />
der KGBsosorgfältig ausgesucht hat.“<br />
Vierzehn von ihnen ist sein Buch gewidmet.<br />
Und aus jedem Kapitel<br />
spricht die Gelehrtheit, Klugheit und<br />
derHumor desAutors.Seine Sprache<br />
ist wie eine Waffe, die sich der Geschichte<br />
der Unterdrückung entgegenstellt.<br />
Lewan Berdsenischwili: Heiliges Dunkel. Die letzten Tage des Gulag<br />
Ausdem Georgischen vonChristine Hengevoß. Mitteldeutscher Verlag,Halle 2018<br />
264 Seiten, 25 Euro Susanne Lenz gefällt<br />
es trotzdem noch besser,<br />
das Land zu bereisen<br />
Lebenretten<br />
durch<br />
Erzählen<br />
Ein Bilderbuch und ein<br />
großer Fabelschatz<br />
VonCornelia Geißler<br />
Viele der Geschichten, die in dem<br />
gediegenen, leinengebundenen<br />
Band versammelt sind, wirken ziemlich<br />
verrückt. Kein Wunder,das Buch<br />
heißt „Die Weisheit der Lüge“ und<br />
verspricht schon mit diesem Paradoxon<br />
Überraschungen. Sulchan-Saba<br />
Orbelani heißt der Autor, und der<br />
klingt nicht nur fremd, weil er aus<br />
Georgien stammt. Er lebte von 1658<br />
bis 1725, entstammte einer Fürstenfamilie,<br />
beschäftigte sich mit Politik,<br />
Literatur und Wissenschaft, war<br />
auch sehr an Europa interessiert. In<br />
seinem Buch, um 1700 erschienen,<br />
spiegeln sich diese Interessen.<br />
Mit dem Untertitel „Fabeln, Märchen<br />
und Gleichnisse aus Georgien“<br />
kommt es wie ein Kinderbuch daher,<br />
doch wirdsich ein Kind ohne Begleitung<br />
damit schwer tun. Aber niemand<br />
würde auch die „Geschichten<br />
aus 1001 Nacht“ gleich ins Kinderregal<br />
stellen. Der Vergleich humpelt<br />
nicht: DasErzählprinzip ähnelt dem<br />
der Scheherazade. Geschichte reiht<br />
sich an Geschichte –152 sind es –,<br />
eingeführtdurch eine Rahmenhandlung.<br />
Und auch manche Themen<br />
sind aus „1001 Nacht“ bekannt. Wie<br />
schön, dass man von Georgien nun<br />
auch auf diese Weise lesen kann!<br />
DerLöweauf dem Sofa<br />
Hier will ein König von seinen Beratern<br />
wissen, wie sein lang ersehnter<br />
Sohn zu einem guten Menschen heranwachsen<br />
kann. So wechseln sich<br />
längere Ausführungen mit kleinen<br />
Episoden ab, manche hanebüchen<br />
absurd, manche lustig, manche lehrreich.<br />
Mal kommt man vom Hölzchen<br />
aufs Stöckchen beim Erzählen,<br />
mal entspringen einer Anekdote<br />
weitere, thematisch passend. So gibt<br />
es acht Geschichten von Ärzten. Einer<br />
bekämpfte ein inneres Geschwür,indem<br />
er den Patienten Blutegel<br />
schlucken ließ. Einer ersetzte einen<br />
zertrümmerten Knochen durch<br />
ein Eselsschienbein. Vor300 Jahren!<br />
Eine wahre Geschichte, die gerade<br />
einmal drei Jahre zurück liegt,<br />
bildet den Hintergrund für das Bilderbuch<br />
„Land unter im Zoo“. Die<br />
Autorin Tea Topuria, schon mehrfach<br />
für den Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis<br />
nominiert, war dabei,<br />
als der Zoovon Tiflis überschwemmt<br />
wurde und viele Tieresterben mussten.<br />
Für ihr Bilderbuch konzentriert<br />
sie sich auf die glücklichen Aspekte,<br />
etwa auf das Nilpferd, das mit seiner<br />
Körperkraft Zäune einriss und Mitbewohner<br />
rettete, und auf die vielen<br />
Menschen, die halfen. Wenn Topuira<br />
aber auch eine Schlange in ein<br />
Hochaus schickt und ein Krokodil in<br />
den Spielzeugladen, dann bekommt<br />
die Handlung ihren amüsanten Dreh<br />
ins Fantastische.Und weil der Mann,<br />
bei dem der Löwe imWohnzimmer<br />
landet, als Lügner stadtbekannt war,<br />
glaubte ihm keiner. „Der Löwe<br />
wohnt bis heute bei ihm, und sie<br />
schauen sogar zusammen fern.“<br />
Sonia Eliaschwilis Bilder,sodeutlich<br />
und klar wie vonEricCarle oder<br />
Judith Kerr, greifen die komischen<br />
Momente auf.<br />
Sulchan-Saba Orbelani: Vonder Weisheitder<br />
Lüge Ausdem Georgischen vonHeinz Fähnrich.<br />
Edition Orient,Berlin 2018. 272 S.,22,90 Euro<br />
TeaTopuria/Sonia Eliaschwili: Land unter<br />
im Zoo Ausdem Georgischen vonOtar<br />
Karalaschwili. Ab 5Jahren. Edition Orient,<br />
Berlin2018.40S., 16,90 Euro
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 23<br />
· ·<br />
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Feuilleton<br />
Gleiches<br />
Recht<br />
für alle?<br />
„Präsidenten-Suite“ im<br />
Renaissance-Theater<br />
VonIrene Bazinger<br />
Als „Ein modernes Märchen“ bezeichnete<br />
der amerikanische<br />
Autor John T. Binkley sein Theaterstück<br />
„Präsidenten-Suite“ (2012). Es<br />
geht darin um einen renommierten<br />
französischen Politiker, der sich gegenüber<br />
einem Zimmermädchen in<br />
New York „unangemessen“ verhalten<br />
hat, wie das heute heißt. Anzunehmen<br />
ist, dass er sie vergewaltigte.<br />
Natürlich denkt man dabei an Dominique<br />
Strauss-Kahn, den ehemaligen<br />
Direktor des IWF.Zwar verlor der<br />
damals alle Ämter und musste seine<br />
politischen Ambitionen aufgeben,<br />
doch half ihm wohl das Vermögen<br />
seiner Ehefrau, 2011 nicht ins Gefängnis<br />
zu müssen und das Schweigen<br />
seines Opfers zu erkaufen.<br />
Guntbert Warns hat dieses Stück<br />
im Renaissance-Theater als kühles,<br />
präzises Gerichtsdrama inszeniert.<br />
Im Bühnenbild von Momme Röhrbein<br />
sitzen die fünf Darsteller auf<br />
Barhockern nebeneinander, getrennt<br />
nur durch Glasscheiben. Sie<br />
können einander sehen und miteinander<br />
sprechen, was sie aber selten<br />
tun, denn meistens sprechen sie direkt<br />
ins Publikum, als wären wir die<br />
Geschworenen und sollten auf<br />
„schuldig“ oder „unschuldig“ plädieren.<br />
Dietrich Adam spielt den<br />
egomanen Politiker Richard, der<br />
nicht begreifen will und behauptet:<br />
„Sie hat angefangen!“<br />
Naomi (Maya Alban-Zapata, l.) mit ihrer<br />
Anwältin (Johanna Griebel). BARBARA BRAUN<br />
Als seine an derlei Eskapaden gewöhnte<br />
Frau wird Imogen Kogge<br />
trotzdem zur rachedurstigen Gattin,<br />
die ihn als Gegenleistung für ihre<br />
Unterstützung gekonnt sadistisch<br />
zusammenfaltet. Zuletzt besucht sie<br />
noch das Opfer Naomi, vonMaya Alban-Zapata<br />
als so verletzter wie wütender<br />
Mensch gezeigt, um ihr einen<br />
Prozess auszureden. Da ihr dies<br />
nicht gelingt, wird sie auf übelste<br />
Weise ausfällig. Dementsprechend<br />
hat Heikko Deutschmann als Richards<br />
zynischer, arroganter Anwalt<br />
nichts zu lachen, als er ihren Mann<br />
nicht sofort freikriegt. Naomi wird<br />
von einer hochbegabten jungen Anwältin<br />
verteidigt, der Johanna Griebel<br />
den nötigen Kampfgeist und viel<br />
ruhige Unerschrockenheit gibt.<br />
Doch wird das arme, farbige Zimmermädchen<br />
gegen den reichen,<br />
mächtigen weißen Mann ihr Recht<br />
erkämpfen können?<br />
Natürlich nicht, das belegen die<br />
Mauscheleien um Strauss-Kahn. Davon<br />
lässt sich der Autor indes nicht<br />
beeindrucken und statuiert im<br />
Theater mit dem Trick des Deus ex<br />
machina ein Gegenbeispiel: Dank einer<br />
Stiftung erhält Naomi plötzlich<br />
genau die Summe,die ihr die Gegenseite<br />
angeboten hatte – und muss<br />
dafür nicht schweigen, sondern<br />
kann vor Gericht ziehen: „Irgendjemand<br />
muss den ersten Schritt tun!“<br />
Das ist schön und das wärmt das<br />
Herz, aber ist es nicht schrecklich,<br />
dass auch im Märchen das Geld alles<br />
regelt, selbst die Gerechtigkeit?<br />
Präsidenten-Suite bis 1. 12., 20 Uhr,Renaissance-Theater,Knesebeckstr.100<br />
Ich habe nicht umsonst gelebt<br />
Die Briefe Elias Canettis verweisen auch auf die Abgründe des Literaturnobelpreisträgers von 1981<br />
VonHarry Nutt<br />
Er bereut kein Hindernis,<br />
nichts, das ihn aufgehalten<br />
hat“, schreibt Elias Canetti<br />
in einem seiner spät erschienenen<br />
Bände mit Aufzeichnungen<br />
und fährtdann fort:„Hätte er gewusst,<br />
dass er 80 wird, er hätte mit allem<br />
noch länger gewartet.“ Notizen<br />
wie diese lenkten –erst recht nach<br />
dem Erhalt des Literaturnobelpreises<br />
im Jahr 1981 –den Blick absichtsvoll<br />
auf die sparsam wirkende Veröffentlichungsstrategie<br />
des auf<br />
Deutsch schreibenden Autors jüdisch-sephardischer<br />
Herkunft. War<br />
das Interesse für Canetti und dessen<br />
in vielen Genres beheimatetes Werk<br />
erst einmal geweckt, so vermochte<br />
man sich dem Faszinosum der langsamen<br />
Dringlichkeit, die aus ihm<br />
hervorgeht, kaum mehr zu entziehen.<br />
Und die Begabung, das eigene<br />
Schreiben als Geheimnis zu präsentieren,<br />
übte auf viele Canetti-Leser<br />
einen besonderen Reiz aus.<br />
Die Kernüberlegung zu seinem<br />
späteren Hauptwerk „Masse und<br />
Macht“, derzufolge die Phänomene<br />
des Machthabens buchstäblich aus<br />
dem Überleben anderer hervorgehen,<br />
hatte Canetti bereits beschäftigt,<br />
als er noch an seinem 1935 veröffentlichten<br />
Roman „Die Blendung“<br />
saß. Äußere Umstände, die<br />
Flucht vor den Nazis und die Ankunft<br />
im englischen Exil, hatten die<br />
Arbeit am Werk gewiss verzögert.<br />
Aber die Briefe an verschiedene Adressaten,<br />
in denen immer wieder<br />
vom bevorstehenden Abschluss von<br />
„Masse und Macht“ die Rede ist, legen<br />
auch nahe, dass ihm der Werkabschluss<br />
selbst eine Qual des literarischen<br />
Schaffensprozesses war.<br />
Schließlich dauerte es bis 1960, ehe<br />
„Masse und Macht“ dann tatsächlich<br />
erschien, zunächst als erster von<br />
mehreren geplanten Bänden.<br />
Die nun herausgegebenen Briefe<br />
ermöglichen einen Einblick nicht<br />
nur in die diffizile Werkarchitektur,<br />
die Canetti selbst hinreichend mythologisierthat.<br />
Siezeugen vielmehr<br />
von einer Schriftstellerexistenz, in<br />
der Zweifel am eigenen literarischen<br />
Rang nicht vorgesehen schienen. In<br />
einem Brief an seinen Bruder Georges<br />
vom 3.Juli 1959 berichtet er<br />
über „Masse und Macht“: „Das<br />
Schlimmste ist vorüber. Das Werk,<br />
d.h. der erste Band von über 1000<br />
Seiten, ist fertig. Du würdest es nicht<br />
mehr erkennen, nach dem erbärmlichen<br />
Dreck, den Du vor zehn Jahren<br />
zu Gesicht bekamst. (…) Ich bin<br />
mehr als zufrieden. Ich weiß, dass<br />
ich mit diesem Buch eine Art von<br />
Unsterblichkeit erlangt habe, und<br />
wenn ich morgen sterben sollte,<br />
habe ich nicht umsonst gelebt. (…)<br />
Ich habe damit den Nobelpreis verdient,<br />
sei es den für Literatur oder<br />
den für Frieden, natürlich werde ich<br />
ihn nicht bekommen. Aber darauf<br />
kommt es nicht an: ich weiß in mir,<br />
Autor langsamer Dringlichkeit: Elias Canetti (1905–1994)<br />
ZEUGNISSE EINER ZWEIFELSFREIEN EXISTENZ<br />
Elias Canetti: Ich erwarte von Ihnen viel<br />
Briefe. Herausgegeben vonSvenHanuschek,<br />
CarlHanser Verlag.München 2018,<br />
864 S.,42Euro<br />
Rock!<br />
DUTCH NATIONAL ARCHIV<br />
dass niemand sonst so tief in dieVerwirrung<br />
unseres Jahrhunderts eingedrungen<br />
ist.“<br />
So ungeschützt schreibt er es nur<br />
seinem Lieblingsbruder Georges,<br />
aber in den Briefen an Freunde,Verleger<br />
und literarische und philosophische<br />
Zeitgenossen wie Theodor<br />
W. Adorno,Hermann Broch und Rudolf<br />
Hartung kreist alles um sein<br />
Denken und Schreiben. Es ist hilfreich,<br />
zu den Briefen die überaus gut<br />
recherchierte Canetti-Biografie von<br />
Sven Hanuschek, der auch den Briefband<br />
ediert hat, hinzuzuziehen. Sie<br />
rauen das starkliterarisierte Bild auf,<br />
das Canetti in seiner dreibändigen<br />
Lebensgeschichte „Die gerettete<br />
Zunge“, „Die Fackel im Ohr“ und<br />
„Das Augenspiel“ vonsich selbst gezeichnet<br />
hat. Darüber hinaus verweisen<br />
sie auf die seelischen Abgründe<br />
einer Biografie, die trotz NS-<br />
Diktatur und Krieg doch vor allem<br />
auf literarische Geltung angelegt ist.<br />
Die Briefe offenbaren neben der<br />
erschreckenden Selbstsicherheit<br />
aber auch einen zwanghaften, peniblen<br />
Charakter. Wobei die radikale<br />
Fixierung aufs eigene Schreiben allerdings<br />
auch den Einsatz für andere<br />
mit einschließt, wenn er von deren<br />
Arbeit überzeugt ist. Canetti steht in<br />
intensivem Austausch mit Hermann<br />
Broch, und er schreibt Empfehlungen<br />
für die Veröffentlichung der<br />
Werke seines Freundes Franz Baermann<br />
Steiner. Dabei ist Canetti kein<br />
weltfremder Büchermensch. Mit<br />
buchhalterischer Genauigkeit<br />
feilscht er mit seinen Verlegern um<br />
die Vertragsgestaltung und kämpft<br />
mit den Theatern um die Aufführungsrechte<br />
seiner drei Stücke, von<br />
denen „Die Hochzeit“ in der jungen<br />
Bundesrepublik veritable Bühnenskandale<br />
evoziert.<br />
Die Briefe umspannen mehr als<br />
50 Jahre, und je älter und erfolgreicher<br />
Canetti wurde,desto gelassener<br />
und dankbarer schien er zu werden.<br />
Sein letztes ehrgeiziges Ziel bestand<br />
in der Veröffentlichung der Erzählungen,<br />
Stücke und Romane seiner<br />
ersten, 1963 verstorbenen Frau Veza<br />
Canetti, die ihre große literarische<br />
Anerkennung aber erst nach seinem<br />
Toderfuhr. Umso anrührender sind<br />
die Dankesbriefe an den Hanser-<br />
Verleger Michael Krüger,der die Herausgabe<br />
der WerkeVeza Canettis ermöglicht<br />
und begleitet hatte.<br />
Die Briefsammlung ist gewiss<br />
keine durchgängige Sympathiewerbung<br />
für einen überaus modernen<br />
Autor, der beinahe aus der aktuellen<br />
Wahrnehmung verschwunden ist.<br />
Bisweilen lesen sich die Briefe wie<br />
eine Unterweisung in skurrilem<br />
schriftstellerischen Eigensinn. Wer<br />
davon nicht abgestoßen wird, kann<br />
indes auf ein Gesamtwerk stoßen,<br />
das mit seinen Überlegungen zu tief<br />
verankerten menschlichen Verhaltensweisen<br />
und deren Verhältnis zu<br />
Herrschaft und Macht vonerstaunlicher<br />
Aktualität ist.<br />
Immer wieder freudvoll: Melvins spielten im ausverkauften Berghain aus ihrem gesamten Repertoire<br />
VonJohannes von Weizsäcker<br />
Stoner-Rock! Grunge-Rock! Matschiger<br />
Metal-Rock! All diese<br />
Rocks und noch viel mehr gehen auf<br />
die seit 35 Jahren unermüdlich Platten<br />
produzierende und um die Welt<br />
tourende Band Melvins aus dem pazifischen<br />
Nordwesten der Vereinigten<br />
Staaten zurück.<br />
Immer wieder ein freudvolles Erlebnis,<br />
wenn die ständig rotierende<br />
Besetzung um den unfassbar laut<br />
prügelnden Schlagzeuger Dale Crover<br />
und den energisch seinen Markenzeichen-Afro<br />
schüttelnden<br />
Frontmann Buzz „King Buzzo“ Osborne<br />
in die Stadt rollt und auf eine<br />
ihrer mittelgroßen Bühnen gehüpft<br />
kommt, als sei man in einer Schulaula<br />
und wolle das im Publikum<br />
versammelte Kollegium ordentlich<br />
in seinen moralischen Grundfesten<br />
erschüttern.<br />
Wobei in der aktuellen Besetzung<br />
mit Jeff Pinkus der Bassist der<br />
Butthole Surfers mitspielt, also einer<br />
Band, deren frühe Konzerte voller<br />
Live-Kopulation und Medizin-<br />
Videos von Genitaloperationen jegliche<br />
Melvins-Auftritte so moralerschütternd<br />
wie ein<br />
Kasperletheater erscheinen ließen.<br />
In Würde gealterter Moshpit<br />
Aber mit zunehmendem Alter ähnelt<br />
das Leben ja auch einem Kasperletheater,und<br />
als die Melvins am<br />
Mittwochabend im ausverkauften<br />
Berghain gastierten, fassten sie dies<br />
in einer gewohnt energischen Kasperle-Stunde<br />
zusammen, während<br />
derer sie viele ihrer schönen, rhythmisch<br />
vertrackten Quasi-Metal-<br />
Riffs zu Gehör gaben, aber auch<br />
schnelleres Material spielten, sehr<br />
zur Freude des vor der Bühne versammelten<br />
Moshpits –nichts ist übrigens<br />
herzerwärmender als ein in<br />
Würde gealterter Moshpit!<br />
Soweit das bei dem Krach und<br />
dem Chaos vorm Bühnenrand auszumachen<br />
war,spielten Melvins nur<br />
ein einziges Stück ihres aktuellen Albums<br />
„Pinkus Abortion Technician“,<br />
aber sie haben ja in ihrer Karriere<br />
gefühlt Hunderte von Alben<br />
aufgenommen, und aus diesem<br />
Fundus schöpften sie dekadenübergreifend.<br />
Auch einige Coverstücke<br />
gab es, einerseits von den Butthole<br />
Surfers,aber auch vonder Band Red<br />
Kross, deren Bassist Steven Shane<br />
McDonald seit längerem zum Melvins-Kerngehört.<br />
Im Berghain beeindruckte<br />
McDonald durch seinen Anzug,<br />
dessen Muster aussah, als habe Skyler<br />
Whites lila-fixierte Schwester<br />
Marie aus der Serie„Breaking Bad“<br />
im nachbarschaftlichen Kunst-Club<br />
ein Jackson-Pollock-Pastiche gewagt.<br />
Osborne in gewohntem Magiergewand,<br />
bellend und hauptschüttelnd,<br />
Dale Crover headsettragend<br />
und prügelnd, dass die Eingeweide<br />
zitterten, Jeff Pinkus sah aus<br />
wie ein ärgerlicher Gartenzwerg.<br />
Zwei Bässe,tierisch Wumms,tiptop.<br />
Rock!<br />
Überzeugend<br />
bis<br />
perfekt<br />
Vielversprechende Debüts<br />
in der Philharmonie<br />
Die jungen Musiker und Musikerinnen,<br />
die beim „Debüt im<br />
Deutschlandfunk Kultur“ zusammen<br />
mit dem Deutschen Symphonie-Orchester<br />
auftreten, stehen vorganz unterschiedlichen<br />
Herausforderungen.<br />
Während die Solisten ein Werk mitbringen,<br />
mit dem sie vertraut sind,<br />
müssen sich die Dirigenten diese Stücke<br />
erst erarbeiten. Und esist nicht<br />
nur das Konzert, das zählt, sondern<br />
ebenso die Organisation der üblichen<br />
knappen Probenzeit.<br />
Die Französin Marie Jacquot verfügt<br />
mit ihren achtundzwanzig Jahren<br />
über hörbar viel Erfahrung, Inspiration<br />
und Routine. Sie hat in<br />
Wien und Weimar studiert, bei so<br />
unterschiedlichen Dirigenten wie<br />
Peter Rundel und Kirill Petrenko assistiertund<br />
ist seit 2016 erste Kapellmeisterin<br />
am Würzburger Theater.<br />
MitOlivier Messiaens Orchesterwerk<br />
„Les offrandes oubliées“ (Die vergessenen<br />
Opfergaben) hat sie für den<br />
Anfang ein Stück gewählt, das zwar<br />
einen effektvoll wüsten Mittelteil<br />
enthält, in den Außenteilen aber<br />
eher spröde ist, mit weit gespannten,<br />
langsamen melodischen Bögen, die<br />
ohne größere klangliche Unterstützung<br />
im Raum schweben –gedacht<br />
als geistliche Meditationen über das<br />
Kreuz und das Abendmahl, die den<br />
Blick in den Abgrund einer sündhaft<br />
gottlosen Welt umrahmen.<br />
Es fehlt an Ironie<br />
Den Abgrund bei Messiaen lässt das<br />
DSO virtuos brodeln, während die<br />
schlicht gezeichneten Linien, die ihn<br />
umgeben, in denViolinen etwas substanzlos<br />
wirken. Aber dass MarieJacquot<br />
diese Melodien nicht sentimental<br />
auflädt, ist als musikalischer<br />
Ansatz überzeugend. Auch in Ravels<br />
Märchen-Suite „Ma mère l’oye“ funkeln<br />
die Kontraste in der farbenfrohen<br />
Flatterigkeit des „Kleinen<br />
Däumlings“ und der energisch gelungenen<br />
Prachtentfaltung des abschließenden<br />
„Feengartens“. Was<br />
der Einfachheit der anderen Stücke<br />
noch fehlt, ist aber das Hintergründige,die<br />
Feinheit vonRavels Ironie.<br />
Perfekt war das Zusammenspiel<br />
in den beiden Solokonzerten des<br />
Abends, Prokofjews 1. Violinkonzert<br />
und dem Cellokonzert von Witold<br />
Lutoslawski. Der 1994 geborene italienische<br />
Geiger Andrea Obiso gibt<br />
den grotesk-virtuosen Zügen im<br />
Scherzo ein scharf geschnittenes<br />
Profil, deutet Prokofjews Konzert<br />
aber auch als einen Nachzügler der<br />
Romantik, mit klug eingesetzten<br />
Portamenti in den erzählerischen<br />
Passagen und einem großen, aber<br />
niemals fetten Ton, gleichzeitig<br />
warmund klar.Ebenso beeindruckte<br />
der Cellist Jay Campbell, der die<br />
theatralischen Aspekte von Lutoslawskis<br />
Stück mit erstaunlicher Souveränität<br />
entfalten konnte. Erwird<br />
schon im November wieder in Berlin<br />
sein, als Cellist des Jack-Quartetts,<br />
eines angesagten Avantgarde-<br />
Streichquartetts in den USA.<br />
DieAufzeichnung desKonzerts heuteAbend<br />
(12.10.) 20.03 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur<br />
TOP 10<br />
Mittwoch, 10. Oktober<br />
1 Aktenzeichen xy ZDF 5,24 18 %<br />
2 Tagesschau ARD 4,76 17 %<br />
3 heute 22 Uhr ZDF 4,61 19 %<br />
4 heute 19 Uhr ZDF 3,88 18 %<br />
5 SokoWismar ZDF 3,44 20 %<br />
6 RTL aktuell RTL 3,42 17 %<br />
7 GZSZ RTL 3,25 12 %<br />
8 Angst in meinem ... ARD 3,05 10 %<br />
9 DeSpezialisten ZDF 2,91 11 %<br />
10 The good doctor VOX 2,70 9%<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.00: Eine griechische Trilogie<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Fausts Verdammnis<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
20.00: Terror<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Ismene, Schwester von<br />
HAU2(&25 90 04 27)<br />
19.00: Invisible Republic: #stilllovingtherevolution<br />
HAU3(&25 90 04 27)<br />
19.00: Happyology–Tears of Joy<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 20.00: Willkommen bei den<br />
Hartmanns<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Außer sich<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00: Präsidenten-Suite –Ein modernes Märchen<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
19.00 Festsaal: Vertrauensfragen (Turbo Pascal)<br />
21.00: ReturnofaGoddess<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
19.30: Medea<br />
20.00 Alter Orchesterprobensaal: Linden 21: Usher<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
19.30: Drei Milliarden Schwestern<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
19.30: Carmen La Cubana<br />
20.00: Caveman<br />
Bar jederVernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: vive la vie(Katharine Mehrling &Band)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Eskalatiooon! (Suchtpotenzial)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
20.00: Circa’sPeepshow(Circa Contemporary Circus)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Die Zukunft ist kein Ponyhof (Studio-Ensemble)<br />
20.00: 2018: Odyssee im Hohlraum<br />
Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />
20.30: Stars in Concert<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Anzeige<br />
BERLINS<br />
KULT<br />
SHOW<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
20.00: Irgendwas stimmt immer (Vocal Recall)<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />
20.00: Storys und Collagen (Foxy Freestyle)<br />
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Razzz –Das Beatboxmusical<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
20.00: Die LiveShow<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: Kann man mit MännernUrlaub machen?<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
18.00: Blue Man Group –The Show<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder …<br />
(Georgette Dee &Terry Truck)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Richling und 2084 (Mathias Richling)<br />
Anzeige<br />
Kabarett-Theater DISTEL<br />
Großes Jubiläumsprogramm:<br />
2018: Odyssee im Hohlraum<br />
distel-berlin.de<br />
030 204 4704<br />
HEUTE<br />
KLASSIK<br />
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (& 218 50 23)<br />
20.00: Katharina Polivaeva,Release of abird,<br />
Klavierkonzert<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
20.00: <strong>Berliner</strong> Singakademie, Orchester der Komischen<br />
Oper Berlin, Martin Grubinger (Schlagzeug),<br />
Ltg.AinarsRubikis, Sinfoniekonzert1,MauriceRavel:<br />
Boléro; John Corigliano: „Conjurer“, Konzertfür<br />
Schlagzeug und Streichorchester;GustavHolst: „Die<br />
Planeten“ op. 32<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
19.00: Einführung (<strong>Berliner</strong> Philharmoniker)<br />
20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Jakub Hrusa,<br />
Frank Peter Zimmermann (Violine), Tschechischer<br />
Abend, Antonín Dvorák: „Dasgoldene Spinnrad“ op.<br />
109; BohuslavMartinu: Konzertfür Violine und Orchester<br />
Nr.1;Leoš Janácek: „Taras Bulba“, Rhapsodie<br />
für Orchester<br />
26.9.–30.12.<br />
5MEGASTARS LIVE ON STAGE<br />
ESTREL BERLIN STARS-IN-CONCERT.DE<br />
TICKETS: 030 6831 6831<br />
Chanson<br />
Katzenhaft<br />
träge, schön<br />
verraucht<br />
Ist es schon wieder November?<br />
Zwischen November<br />
und Januar ist ja eigentlich die<br />
beste Zeit für Chansons in der<br />
Interpretation der Fendel –<br />
Yvonne mit Vornamen, aber<br />
auf der Bühne ist sie einfach<br />
Die Fendel. Die Fendel also,<br />
Kleinkunstprofi aus dem<br />
Rheinland und dem südwestdeutschen<br />
Raum, bevor sie<br />
nach Berlin kam, Kabarettistin<br />
und Sängerin, die unter dem<br />
Titel „Tapetenwechsel“ auch<br />
eine schön getragene, angemessen<br />
rauchige und zeitgemäß<br />
leicht verbitterte Hommage<br />
an Hildegard Knef aufgenommen<br />
hat. Jetzt ist sie in<br />
der Ufa-Fabrik mit ihrem Programm<br />
„Ich bin leider viel zu<br />
faul“, was einen katzenartig<br />
trägen, etwas zynischen, sehr<br />
verrauchten, sympathisch<br />
boshaften Abend verspricht.<br />
MitGesang natürlich. Undmit<br />
Klavier: Die spanische Pianistin<br />
Hada Benedito wirdbegleiten.<br />
PetraKohse<br />
DieFendel: Ich bin leider viel zu faul<br />
20Uhr, Ufa-Fabrik, Viktoriastr. 10–18<br />
St. Hedwigs-Kathedrale: „Glowing Core“ von Rebecca Horn, 2018, (links) und „Männersache“ von Christiane Möbus, 2018, in der Nikolaikirc<br />
Ingeborg Ruthe<br />
findet, dass in diesem <strong>Berliner</strong> Kunstherbst<br />
gerade auch die Kirchen –evangelische<br />
wie katholische –mit bemerkenswerten<br />
Ausstellungen einen wertvollen<br />
Dienst für den kreativen und auch kontemplativen<br />
Stadtalltag leisten.<br />
Unter der mächtigen<br />
Fensterkuppel der Bischofskirche<br />
Sankt Hedwig<br />
hängt eine „Atemsäule“.<br />
Unsichtbar, aber sehr wohl<br />
spürbar, zumindest für denjenigen,<br />
der sich mental darauf einlässt. Und<br />
dann eröffnet sich in Rebecca Horns<br />
Installation „Glowing Core“ (Glutkern)<br />
gleichsam das Universum in<br />
einer Perle, eine andere Dimension<br />
als die der gewohnten Erdhaftung.<br />
Auf dem Steinfußboden des oberen<br />
runden Kirchenschiffs (die Unterkirche<br />
soll demnächst nach dem<br />
Willen des Erzbistums umgebaut<br />
werden, was heftige Proteste von<br />
denkmalbewussten Leuten auslöste)<br />
lagertein schwankender Bodenspiegel.<br />
Hoch zur Deckenkuppel mit drei<br />
kegelförmigen Metallgebilden und<br />
einem blauen, wie planetarischen<br />
Ring scheint eine ArtLichtwirbel die<br />
Verbindung herzustellen. Rings um<br />
den Spiegel stehen kinetische Objekte:<br />
14 Leuchten, ebenfalls mit<br />
kleinen Spiegeln und mit aus Eisen<br />
gegossenen Totenköpfen versehen,<br />
zudem mit goldenen Stelen und jeweils<br />
einem Kaktus im Topf. Täglich<br />
und immer erst nach Sonnenuntergang<br />
ist diese Ausstellung zu erleben,<br />
die vom Kathedralforum und<br />
dem Jesuitenpater Georg Maria<br />
Roers, dem Kunstsammler Alexander<br />
Ochs sowie dem Dom-Propst Tobias<br />
Przytarski organisiertwurde.<br />
Für die nach ihrer langen <strong>Berliner</strong><br />
UdK-Zeit wieder im Odenwald lebende<br />
Ausnahmebildhauerin Rebecca<br />
Horn ist Dunkelheit Bedingung,<br />
ja geradezu zwingend, um<br />
eine meditative Sphäre zuschaffen.<br />
Horns Kunst vermag es, unsere global<br />
vernetzte, hochkomplexe und<br />
dazu event-gehetzte Zeit etwas zu<br />
verzögern. Ihre Skulpturen zwingen<br />
geradezu zum Innehalten. Sie sagen<br />
uns Betrachtern, dass wir nichts verpassen,<br />
wenn wir da und dort auch<br />
malnicht dabei sind.<br />
Rebecca Horn, eine der wichtigsten<br />
deutschen Bildhauerinnen seit<br />
den 80er-Jahren, in ihrem Metier der<br />
kinetischen, konzeptuellen, poetischen<br />
und –als Buster-Keaton-Fan –<br />
immer auch surreal-absurden Kunst<br />
zugewandt, wurde weltweit gefeiert.<br />
Inzwischen hat sie sich dem Meditativen<br />
zugewandt, stellt fast nur noch<br />
in Kirchen aus, wird damit auch<br />
schon mal „Santa Rebecca“ genannt.<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (& 883 85 51) Werk ohne Autor<br />
15.45,19.45<br />
Cinema Paris (& 881 31 19) Offenes Geheimnis<br />
14.30, 17.30, 20.30<br />
Delphi Filmpalast (& 312 1026) Werk ohneAutor<br />
15.00,19.30<br />
Delphi LUX (& 322 931040) Bad Times atthe<br />
El Royale (OF) 18.10, 21.15; Bad Times at the El<br />
Royale (OmU) 14.20, 17.30, 20.40; Gundermann<br />
14.30, 17.20, 20.15; Die defekte Katze 14.40,<br />
19.00;Alles ist gut 16.50; BlacKkKlansman (OmU)<br />
21.15; Kindeswohl 14.45, 20.00; Glücklich wie<br />
Lazzaro 17.15;AStar Is Born 15.00,17.45;AStar<br />
Is Born (OF) 15.15, 18.00, 21.00; Wackersdorf<br />
15.20; Offenes Geheimnis –Todos lo saben (OmU)<br />
20.45<br />
Filmkunst 66 (& 882 1753) Mackie Messer –<br />
Brechts Dreigroschenfilm 17.15; Abgeschnitten<br />
20.00; Kamikaze 1989 (OmenglU) 22.30; Die defekte<br />
Katze 17.00; Menashe (OmU) 18.45; Verliebt<br />
in meine Frau 20.30; Abgeschnitten 22.15<br />
Kant Kino (& 319 9866) Ballon 14.15, 17.40,<br />
20.30; Die Unglaublichen II 14.30, 17.15, 20.50;<br />
Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 14.00,<br />
17.00, 20.00; Thilda &die beste Band der Welt<br />
14.15; Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes<br />
16.15; Book Club –Das Beste kommt noch 18.30;<br />
BlacKkKlansman 20.00; A Star Is Born 14.30,<br />
17.30, 20.30<br />
Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D: Venom<br />
14.30,17.15, 23.10;AStarIsBorn20.00; 3D: Die<br />
Unglaublichen II 14.50, 17.40; 3D: Venom 20.30;<br />
3D:Venom (OF) 23.10; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 14.45; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 17.10; 3D: Die Unglaublichen II 19.40;<br />
AStar IsBorn 22.30; Ballon 14.30, 17.15; Abgeschnitten<br />
20.10; The Nun 23.10; Venom 14.20;<br />
AStar IsBorn 17.00; Abgeschnitten 23.15; Die<br />
Unglaublichen II 14.45, 23.00; Mackie Messer –<br />
Brechts Dreigroschenfilm 17.30; Ballon 20.15;<br />
Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />
Silberrücken 14.40, 20.30; Abgeschnitten 17.30;<br />
Searching 23.15<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Egal was<br />
kommt 11.00; Don‘t worry, weglaufen geht nicht<br />
13.00; Gans im Glück 15.00; Thilda &die beste<br />
Band der Welt 16.20; Gundermann 18.00; Ballon<br />
20.10; Leave No Trace (OF) 22.10; Ava (OmU)<br />
11.00; Deine Juliet 12.45; Das Prinzip Montessori:<br />
Die Lust am Selber-Lernen 14.45;<br />
Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU) 16.30;Why<br />
Are WeCreative? (OmU) 18.15; Offenes Geheimnis<br />
–Todos losaben (OmU) 19.45; Sweet Country<br />
(OmU) 22.00; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel<br />
als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ 11.00;<br />
Das stille Leuchten 12.20; Shut Up and Play the<br />
Piano (OmU) 13.45; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 15.10; Unser Saatgut: Wir ernten, was<br />
wir säen –Seed: The Untold Story (OmU) 16.30;<br />
303 (OmU) 18.00; BlacKkKlansman (OmU) 20.30;<br />
Summer of 84 (OmU) 22.45<br />
Intimes (& 29 77 76 40) Glücklich wie Lazzaro<br />
16.45; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
19.00; The Man Who Killed Don Quixote 21.15;<br />
Victoria 23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Kleine Helden<br />
–Etles mistrals gagnants (OmU) 16.00; Gundermann<br />
17.45; Leave No Trace (OmU) 20.15;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 22.15; Waldheims Walzer<br />
16.15; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir säen –<br />
Seed: The Untold Story (OmU) 18.00; Why Are We<br />
Creative? (OmU) 19.45; Familie Brasch 21.30<br />
Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Styx 18.00;<br />
Wackersdorf 19.45; You Are Everything (OmenglU)<br />
22.00; Utoya 22. Juli (OmU) 18.15; AWoman<br />
Captured –Eine gefangene Frau (OmU) 20.00; 303<br />
21.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (& 04 51/703 0200) AStar Is Born<br />
13.40, 20.00, 23.00; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 13.45; Venom 14.00; Die Unglaublichen II<br />
14.00,17.00,19.40, 22.50; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 14.15; 3D: Die Unglaublichen II<br />
14.20, 17.20; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />
um 14.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise derSilberrücken16.40,20.00; Ballon 16.50,<br />
19.50; 3D:Venom 17.00,20.10,23.00; 3D: Smallfoot<br />
–Ein eisigartiges Abenteuer 17.15; Book Club<br />
–Das Beste kommt noch 17.15; Bad Timesatthe El<br />
Royale 19.40, 22.40; Abgeschnitten 20.20, 22.50;<br />
The Nun 23.00; 3D: Predator –Upgrade 23.15<br />
Kino Kiste (& 998 74 81) Seniorenkino: Sauerkrautkoma<br />
9.00; Mackie Messer 13.50; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 16.05; Sauerkrautkoma<br />
17.35; Nach dem Urteil 19.20<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (& 038 71/211 4109) Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 14.15; Venom 14.20,<br />
20.15,22.45; Das Haus dergeheimnisvollen Uhren<br />
14.20; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
14.30, 17.40; Die Unglaublichen II 14.30, 16.10,<br />
17.30; Das schönste Mädchen der Welt 14.40;<br />
Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 14.50;<br />
3D: Die Unglaublichen II 14.50, 17.00, 19.50,<br />
22.40; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />
15.00, 17.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 16.50, 19.40, 22.40;<br />
3D: Venom 17.05, 19.50; AStar IsBorn 17.10,<br />
20.00, 22.30; Ballon 17.20, 20.00; Abgeschnitten<br />
19.30, 22.30; The Happytime Murders 20.10,<br />
22.50;The Nun 20.20, 22.50; Slender Man 23.00;<br />
Searching 23.00<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (& 61 60 96 93) A Bad Timesatthe El Royale<br />
(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />
(OmU) 16.00, 19.00, 22.00<br />
fsk am Oranienplatz (& 614 24 64) Waldheims<br />
Walzer 17.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />
(OmU) 18.00; Leave No Trace (OmU) 19.45; Offenes<br />
Geheimnis –Todos lo saben (OmU) 20.30; Ava<br />
(OmU) 22.00<br />
Moviemento (& 692 47 85) Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 14.15, 16.15; Die Legende<br />
vom hässlichen König (OmU) 18.15; The Man Who<br />
KilledDon Quixote (OmU) 21.00; Thilda &die beste<br />
Band der Welt 10.15, 14.30; Luis und die Aliens<br />
12.30; Gundermann 16.45; Why Are We Creative?<br />
(OmU) 19.30; 303 21.30; Thilda &die beste<br />
Band der Welt 11.30; Nachlass 14.45; Wackersdorf<br />
17.15; Gundermann 22.00<br />
Regenbogen Kino (& 69 57 95 17) The Element of<br />
Crime –Forbrydelsens element (OmU) 20.00; Epidemic<br />
(OmU) 22.00<br />
Sputnik (& 694 11 47) Ava (OmU) 16.00; Durch<br />
die Wand –The Dawn Wall (OmU) 18.00; Kindeswohl<br />
–The Children Act (OmU) 20.00; The Nun (OF)<br />
22.00;IsleofDogs–Ataris Reise (DF) 16.00; AWoman<br />
Captured –Eine gefangene Frau (OmU) 18.00;<br />
Diedefekte Katze (OmU) 19.45;Offenes Geheimnis<br />
–Todos lo saben (OmU) 21.30<br />
Yorck (& 78 91 32 40) Werk ohne Autor 15.15,<br />
19.40; New AStar IsBorn 14.50, 20.30; Ballon<br />
17.45<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (& 538 9590) 3D: Die Unglaublichen<br />
II14.30; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
15.00; Die Unglaublichen II 15.00, 17.15,<br />
20.15; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
15.15; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
15.30,17.45;AStar IsBorn 17.00, 20.00; Ballon<br />
17.30, 20.15; 3D: Venom 17.45, 20.30; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
20.00<br />
Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Smallfoot –<br />
Ein eisigartiges Abenteuer 13.00, 15.20, 18.15;<br />
Offenes Geheimnis 13.00, 20.30; Ballon 13.00,<br />
17.30; Werk ohne Autor 15.30, 20.15; ICan Only<br />
Imagine 15.45,20.00<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60)<br />
Venom 14.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 14.00, 17.05, 19.45,<br />
23.00; Die Unglaublichen II 14.00, 17.10, 20.05;<br />
Das schönste Mädchen der Welt 14.00; AStar Is<br />
Born 14.10, 16.30, 19.45; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 14.30; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 14.30, 17.10; Hotel Transsilvanien 3:<br />
Ein Monster Urlaub 14.45; Ballon 16.50, 19.50;<br />
3D: Venom 17.00, 20.00, 23.00; 3D: Smallfoot –<br />
Ein eisigartiges Abenteuer 17.15; Book Club –Das<br />
Beste kommt noch 17.15; Abgeschnitten 19.50,<br />
23.00; The Happytime Murders 20.00, 22.30; The<br />
Nun 20.10, 22.50; Midnight Movie: The Inhabitant<br />
23.00; Searching 23.00; 3D: Predator –Upgrade<br />
23.00; Mile 2223.10<br />
MITTE<br />
Acud (& 44 35 94 98) Liliane Susewind –Ein<br />
tierisches Abenteuer 17.00; Glücklich wie Lazzaro<br />
19.00; Die defekte Katze 21.15; Waldheims Walzer<br />
(OmU) 18.00; Familie Brasch (OmenglU) 20.00;<br />
Isle ofDogs –Ataris Reise (OmU) 22.00<br />
Babylon (& 242 59 69) Orson Welles: Magician:<br />
The Astonishing Life And Work Of Orson Welles<br />
(OmU) 17.45; Mexico Scope: Distancias cortas –<br />
Walking Distance (OmenglU) 18.00; Mexico Scope:<br />
Las Patrona‘s Kitchen –LaCocina delas Patrona<br />
(OmenglU; m. Vorfilm) 18.15; IndoGerman Film:<br />
Invoking Justice (OmenglU; m. Gast u. Gespräch)<br />
19.00; Orson Welles: Citizen Kane (OmU) 19.30;<br />
Mexico Scope: Ayudame apasar la noche (OmenglU)<br />
20.00; Mexico Scope: Yesterday Wonder IWas<br />
–Ayer Maravilla Fui (OmenglU) 20.00; Orson Welles:<br />
Der dritte Mann –The Third Man (OmU) 21.45;<br />
Mexico Scope: Estrellas solitarias –Lonely Stars<br />
(OmenglU) 22.00; Mexico Scope: Lucha Mexico<br />
(OmenglU) 22.00; Videoart atMidnight, Romuald<br />
Karmakar: Das Himmler Projekt 0.00<br />
Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Leave<br />
No Trace (OmU) 13.00; AStar IsBorn (OmU)<br />
15.15; Shut Up and Play the Piano (OmU) 18.15;<br />
Bad Times atthe El Royale (OmU) 20.15, 23.15;<br />
Bad Times atthe El Royale (OmU) 11.15, 17.45;<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00; Thilda<br />
&die beste Band der Welt 15.45; AStar Is Born<br />
(OmU) 20.45, 23.45<br />
CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) Smallfoot<br />
–Ein eisigartiges Abenteuer 11.00, 14.00; Hotel<br />
Transsilvanien 311.00; 3D: Die Unglaublichen II<br />
11.10, 13.30, 16.30, 19.20, 22.40; 3D: The Meg<br />
11.15; Ballon 11.15, 17.00, 19.30, 22.55; 3D:<br />
Venom 11.20, 14.20, 17.20, 20.10, 23.10; Die<br />
UnglaublichenII11.30, 14.30, 17.30; Käpt‘n Sharky<br />
11.40; Pettersson und Findus 11.50, 14.00;<br />
Mamma Mia! Here WeGoAgain 13.30; AStar Is<br />
Born 13.45, 16.20, 19.40, 23.00; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 14.10;Klassentreffen 1.0 14.15,<br />
20.10; Bad Times at the El Royale 16.15, 19.50,<br />
22.30; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
16.40;Das Haus der geheimnisvollen Uhren 16.50;<br />
Book Club 17.15;Abgeschnitten 20.00, 22.50; The<br />
Happytime Murders 20.15, 23.15; The Nun 20.30,<br />
23.15; Searching 23.15<br />
Hackesche Höfe (& 283 46 03) Wackersdorf<br />
14.30; AStar IsBorn (OmU) 17.00, 19.45; The<br />
Man Who Killed Don Quixote (OmU) 22.30; Styx<br />
15.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
17.00, 19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />
(OmU) 22.30; Kindeswohl –The Children Act<br />
(OmU) 15.15; Verliebt in meine Frau –Amoureux<br />
de ma femme (OmU) 17.30, 19.30; AStar Is Born<br />
(OmU) 21.30; Utoya 22.Juli (OmU) 14.30; Gundermann<br />
16.30; Wackersdorf 19.15; BlacKkKlansman<br />
(OmU)21.45; Berlin Babylon(Omdt+englU) 15.00;<br />
Offenes Geheimnis –Todos losaben (OmU) 17.00,<br />
19.45;Ava (OmU) 22.30<br />
International (& 24 75 60 11) Werk ohne Autor<br />
15.00, 19.30<br />
Zeughauskino (& 20 30 47 70)Doku.Arts: Beyond<br />
the Obvious: Daniel Schwartz. Photographer 19.00;<br />
Doku.Arts: Harry Gruyaert –Photographer 21.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />
3D: Die Unglaublichen II 14.00, 16.55; Die Unglaublichen<br />
II 14.15, 16.30, 19.30, 22.30; Smallfoot<br />
– Ein eisigartiges Abenteuer 14.30, 17.10;<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.40; Das<br />
Hausder geheimnisvollen Uhren 14.40, 16.50; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 14.50; Venom 15.00,<br />
17.40, 19.30, 22.20; Hotel Transsilvanien 3:Ein<br />
Monster Urlaub 15.15,17.35;The Happytime Murders<br />
17.10, 20.20, 23.00; AStar IsBorn 17.20,<br />
19.30, 22.45; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
(OF) 17.30; AStar IsBorn (OF) 19.45; Abgeschnitten<br />
19.50, 22.55; The Nun 20.00, 22.30;<br />
Venom (OF) 20.15; Göktasi (OmU) 20.30, 22.45;<br />
Siccin 5(OmU) 22.50; TheHappytime Murders (OF)<br />
23.00<br />
IL KINO (& 91 70 29 19) Cinderella the Cat –La<br />
gatta Cenerentola (OmenglU) 15.30; BlacKkKlansman<br />
(OmU) 17.10; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />
felice (Omdt+englU) 20.00; Offenes Geheimnis –<br />
Todos losaben (OmU) 22.15<br />
Neues Off (& 62 70 95 50) AStar Is Born (OmU)<br />
16.30, 19.30, 22.30<br />
Passage (& 68 23 70 18) Bad Times atthe El<br />
Royale (OmU) 15.00, 20.50; Gundermann 18.00;<br />
Werk ohne Autor 15.15, 19.30; Offenes Geheimnis<br />
15.30, 20.30; Die defekte Katze 18.20; Wackersdorf<br />
16.10, 21.00; Alles ist gut 18.50<br />
Rollberg (& 62 70 46 45) BadTimes at the El Royale<br />
(OF) 18.00,21.10;AStar Is Born (OF) 17.15,<br />
20.15; BlacKkKlansman (OF) 17.30, 20.30; Die<br />
Unglaublichen II–Incredibles II (OF) 16.15,19.00,<br />
21.45;Venom (OF) 16.00, 21.30; Offenes Geheimnis<br />
–Todos lo saben (OmU) 18.40<br />
UCI Kinowelt Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />
3D: Die Unglaublichen II 14.15, 17.05, 20.00,<br />
22.55; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
14.45; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />
15.00, 17.25; Venom 16.50, 20.15, 23.00; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
19.45;The Nun 22.45<br />
Wolf (& 921039333) Waldheims Walzer (OmenglU)<br />
12.00, 21.10; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />
felice (OmU) 12.00, 18.50; Sweet Country (OmU)<br />
13.50, 19.00;Leave No Trace (OmU) 14.30, 21.20;<br />
Kurze für Kids: KUKI ab 4(OF) 16.00; Ava (OmU)<br />
16.50; The Whisper of the Jaguar (OmU) 17.10,<br />
23.00; Fireflies #6: Filmprogramm (OmU; Launch<br />
Party) 20.00; Shut Up and Play the Piano (OmU)<br />
23.30<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Die Unglaublichen<br />
II 14.20, 17.00, 19.45; Ballon 14.45,<br />
20.20; Gundermann 17.30<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Familie<br />
Brasch 14.45; Bad Times atthe El Royale (OmU)<br />
17.45,20.50; AStar Is Born 14.30;AStar Is Born<br />
(OmU) 17.30, 20.30; Die Unglaublichen II 14.00,<br />
16.45, 19.30; BlacKkKlansman (OmU) 22.15;<br />
Gundermann 14.45, 17.30, 20.15; Mackie Messer<br />
–Brechts Dreigroschenfilm 14.50,17.00, 20.00<br />
Kino in der Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />
Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 13.45; Offenes<br />
Geheimnis 13.45; 3D: Die Unglaublichen II<br />
13.45,16.40; Gundermann 14.00, 21.15; Die Unglaublichen<br />
II14.00, 17.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 14.00;
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
he.<br />
Urblaue<br />
Perle<br />
Die Licht-Klang-Zauberin<br />
Rebecca Horn verwandelt<br />
die St. Hedwigs-Kathedrale<br />
in einen „Glutkern“<br />
und bei Hannah-Höch-<br />
Preisträgerin Christiane<br />
Möbus kräht in der<br />
Nikolaikirche über einem<br />
Steinwald der Hahn.<br />
Ihr „Glutkern“– an das „Universum<br />
einer Perle“ (Gropius-Bau 2006)<br />
erinnernd, diese riesige, sich sacht<br />
bewegende Spiegelskulptur, reflektiert<br />
den sakralen Raum als Licht-<br />
Bild-Spirale. Man wähnt sich hoch-,<br />
gleich darauf wieder nach unten gezogen.<br />
Der Boden unter den Füßen<br />
scheint zu schwanken. Aber wo ist<br />
hier oben, wo unten? Im Universum<br />
ist das egal. Tiefe und Höhe sind immer<br />
im Gleichgewicht. Wie Wurzeln<br />
und Krone eines Baumes.<br />
Freilich ist dieses scheinbar esoterische<br />
Spiegelspiel in Wahrheit<br />
Physik. Die menschliche Wahrnehmung<br />
aber sitzt der Täuschung auf.<br />
Dazu erklingt sphärische Musik. Die<br />
Magie, die von solcher Kunst ausgeht,<br />
dazu aber auch die sinnliche<br />
Provokation, stammen aus konträrenSignalen:<br />
verstörenden und zärtlichen,<br />
lustvollen und schmerzlichen.<br />
Damit hat die 1944 geborene<br />
Bildhauerin, Zeichnerin, Filmemacherin<br />
schon seit den Siebzigern<br />
Welterfolg. Auf Documenta-Ausstellungen<br />
und Biennalen rühmte man<br />
sie alsVirtuosin, die aus derTradition<br />
ausschert, dafür wie keine Zweite in<br />
der Gegenwartskunst Sinnlichkeit,<br />
ST. HEDWIGS-KATHEDRALE /HORN/ VG BILDKUNST BONN 2018, STADTMUSEUM/MÖBUS/VG BILDKUNST 2018/SETZPFAND<br />
KUNSTWERKE DER WOCHE<br />
In der Sankt Hedwigs-Kathedrale<br />
hat die weltberühmte Bildhauerin<br />
Rebecca Hornaus dem Odenwald,<br />
vormals Professorin an der UdK Berlin,<br />
ihre Licht-Klan-Installation „Glowing<br />
Core“ aufgebaut, bis 11. November,<br />
Hinter der Katholischen Kirche 3,<br />
(Hintereingang) Mo–So, nur nach<br />
Sonnenuntergang,Eintritt frei,<br />
tgl. 22.30 Uhr:„Stille“, Nachtmusik,<br />
Tel: 32684118<br />
Museum Nikolaikirche<br />
im Nikolaiviertel, vormals<br />
evangelische Kirche, zur Stiftung<br />
Stadtmuseum gehörend, zeigt die Schau<br />
„Holzauktion“ der Hannah-Höch-<br />
Preisträgerin 2018, Christiane Möbus,<br />
langjährigeProfessorin an der UdK Berlin.<br />
Aufder Empore sind Werkevon<br />
Sunah Choi, Höch-Förderpreis<br />
2018, zu sehen. Bis 25. November,<br />
tgl. 10–18 Uhr.<br />
Tel.:24002162<br />
Poesie und (ingenieur)technische<br />
Perfektion vereint. DasErgebnis sind<br />
komplexe,dabei sanfte,gänzlich unaufdringliche<br />
Werke. Horn hat tatsächlich<br />
für die traditionsgemäß<br />
schwere, tiefsinnige deutsche Kunst<br />
auf ihreWeise erfunden, was die Pariser<br />
Surrealisten der 20er-Jahre zu<br />
sagen hatten: Dass das, was man zu<br />
sehen glaubt, auch ganz anders sein<br />
kann. Dass es eine zweite Ebene gibt.<br />
Kunst kann nicht die Probleme der<br />
Welt lösen, aber sinnliche Anschauung<br />
befördertdas Denken.<br />
Horns ehemalige UdK-Kollegin<br />
Christiane Möbus, Hannah-Höch-<br />
Preisträgerin 2018, geht in der Nikoliakirche<br />
poetisch sarkastischer, beinahe<br />
ironisch zu Werke mit „Holzauktion“<br />
und „Männersache“. Aufs<br />
Gestühl hat sie Teile des berühmten<br />
fossilen „Versteinerten Waldes“,<br />
Leihgabe aus dem Naturkundemuseum<br />
Chemnitz, gepackt, als Mahnmal<br />
aus der Natur. Unter der Kanzel<br />
steht eine mit Blumenborte beklebte<br />
Kiste,auf der die LetternVERDUN zu<br />
lesen sind. Und von oben, aus der<br />
Kuppel, kräht der Hahn. Wen und<br />
was aber haben wir Menschen davor<br />
verleugnet oder verraten?<br />
Forum Stadtbild<br />
Molkenmarkt<br />
und<br />
Klosterviertel<br />
Diese beiden historischen<br />
<strong>Berliner</strong> Orte können<br />
eine Menge erzählen. Und für<br />
all diese Geschichten sorgt<br />
jetzt einige Tage lang das Forum<br />
Stadtbild e.V. in der Parochialkirche.<br />
Die Ausstellung<br />
„Molkenmarkt und Klosterviertel<br />
–ein lebenswerter Ort?“<br />
zeigt auf mehr als 20 Tafeln<br />
und in Modellen, Malerei und<br />
Grafiken im Kirchenschiff, wie<br />
die heutige „Brache“, ein ehemals<br />
städtischer Ort, neu gestaltet<br />
werden könnte. Schon<br />
im 19. Jahrhundert waren der<br />
Molkenmarkt und das Klosterviertel<br />
Handels-, Wohn-, und<br />
Lebensort unterschiedlicher<br />
Kulturen, geprägt von der Via<br />
Regia. Im Herbst 2018 beginnen<br />
in diesem Areal mehrjährige<br />
archäologische Ausgrabungen<br />
des Landesdenkmalamtes<br />
Berlin: 800 Jahre <strong>Berliner</strong><br />
Stadtgeschichte werden<br />
sichtbar in „Archäologischen<br />
Fenstern“. Ingeborg Ruthe<br />
Parochialkirche Klosterstr.66, bis<br />
14. Oktober,tgl.14–21 Uhr,Sovon 11–<br />
16 Uhr,Finissagemit der Denkmalpflege<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal<br />
(& 254 88 -132) 18.00: Carteblanchemit Musiker*innender<br />
Karajan-Akademie<br />
St. Marien-Kirche Mitte (& 242 44 67)<br />
13.30: OrgelamAlex–Musik undOrgelführung<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.30 Varieté-Salon:Mockemalör,Elektronika,Jazz,<br />
Klassik, Pop<br />
KINDER<br />
BotanischerGartenBerlin (& 83 85 01 00)<br />
18.00 Tropen- und Gewächshäuser:Das Dschungelbuch,DrehbühneBerlin,poetische<br />
Theater-Safari<br />
mit Großpuppen,Schauspiel, Tanz,Filmund Musik<br />
(ab7J.)<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />
10.30: PippiLangstrumpf (ab5bis11J.)<br />
Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />
10.00: Magdeburg hießfrüherMadagaskar(ab 6J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Periplaneta Kreativzentrum (& 44 67 34 33)<br />
20.00: Lealiest, Theussl singt, LeaStreisand, Christoph<br />
Theussl, Lesung, Musik, Konzert<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00 Theatersaal:Dasist nureinePhase,Hase!,<br />
Maxim Leo,Jochen Gutsch<br />
Z-Bar (& 28 38 91 21)<br />
20.30: Die Weisheit der100-Jährigen.7Fragenan<br />
die ältestenMenschenDeutschlands,Rei Gesing,<br />
Lesungmit Gespräch undLive-Zeichnung<br />
Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />
20.00 Planetariumssaal: rbb-Hörspielkinounterm<br />
Sternenhimmel: GevatterTod<br />
KONZERT<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00 F101: TheWakeWoods, BlowUpYourRadio!<br />
Arcanoa (& 691 25 64)<br />
21.00: South AmericanNight<br />
<strong>Berliner</strong>Dom (& 20 26 91 36)<br />
20.00: Ensemble Johnson-Meyers-Johnson<br />
CaféTheaterSchalotte (& 341 14 85)<br />
20.00: Miss Rockester, Songs, Poems&Stars<br />
Anzeige<br />
Donau115 (Donaustr. 115)<br />
20.30: MusinaEbobissé Quintet<br />
Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />
20.00: Jazzanova(live)&Friends<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />
21.00: TheUndertones,40th Anniversary of Teenage<br />
Kicks<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Halestorm,Devilskin<br />
Lido (& 69 56 68 40)<br />
18.00: Moving TheMess, MrsGoat, FatKahoona,<br />
NewGreed +specialguest, BASH –Berlin Artists<br />
Show –byBerlinmusiker.de<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
20.00: MichaelKrebs &Die Pommesgabeln des<br />
Teufels<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: NinaAttal<br />
Residenzstraße<br />
15.00: Klangstraße–EinTag vollerMusik in derResi<br />
Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />
21.00: TheOuts<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -100)<br />
20.00: MeninBlack, DieShowmit Pfund!<br />
Schlot (& 448 21 60)<br />
21.00: Big BandKameleon, Ltg.Matthias Harig<br />
SO36 (& 61 40 13 06)<br />
19.30: Lords Of TheUnderground<br />
Werkstatt derKulturen (& 609 77 00)<br />
20.00: TheSound RoutesBand feat. RoyPaci&<br />
MichelGodard, Little Big Band<br />
21.00: La Mekanica feat. AlexanderFalcónRodriguez,<br />
WorldWideMusic<br />
Wild At Heart (& 611 70 10)<br />
22.00: TheMighty Ski-King<br />
Wirtshaus Moorlake (& 805 58 09)<br />
19.00: Die FalschenFuffziger<br />
BALLROOM<br />
bebop (& 01 76 31 49 02)<br />
16.00: Tanztee Spezial, Christoph<br />
Haus derSinne (& 44 04 91 55)<br />
21.30: Tangobar, MichaelWatson<br />
BERLINER PHILHARMONIKER<br />
Paavo Järvi Dirigent<br />
Lutosławski Konzert für Orchester<br />
Brahms Symphonie Nr. 2D-Dur<br />
PHILHARMONIE<br />
DONNERSTAG<br />
18.10.18<br />
20 UHR<br />
FREITAG<br />
19.10.18<br />
20 UHR<br />
SAMSTAG<br />
20.10.18<br />
19 UHR<br />
KARTEN: 030/254 88-999, www.berliner-philharmoniker.de<br />
Foto: Kaupo Kikkas<br />
KINO<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.30;Werk<br />
ohne Autor 15.30, 17.00, 19.30, 21.00; AStar Is<br />
Born 16.20, 19.40; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 16.30; Ballon 16.45, 20.00; Uranium<br />
Film Festival: Dokumentation 18.00, 20.00; Verliebt<br />
in meine Frau 19.00;Mackie Messer –Brechts<br />
Dreigroschenfilm 19.30; Bad Times at the El Royale<br />
19.50; BlacKkKlansman (OmU) 22.40; Bad Times<br />
at theElRoyale (OmU)22.45; AStarIsBorn(OmU)<br />
22.50; The Man Who Killed Don Quixote (OmU)<br />
23.00; Die Unglaublichen II –Incredibles II (OmU)<br />
23.00<br />
Krokodil (& 44 04 92 98) Waldheims Walzer<br />
15.15; AWoman Captured –Eine gefangene Frau<br />
(OmU) 17.00; Lemonade (OmU) 18.30; Familie<br />
Brasch 20.00; Donbass (OmU) 21.45<br />
Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Grigris‘ Glück<br />
(OmenglU) 20.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00)Venom<br />
14.15; Die Unglaublichen II 14.15, 17.15; AStar<br />
Is Born 14.15, 16.40, 19.50; 3D: Die Unglaublichen<br />
II14.20, 17.10, 20.05, 22.55; Ballon 14.20,<br />
17.05, 20.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 14.25; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
14.30; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
14.35; Die Abenteuer von Wolfsblut 14.35; Das<br />
schönsteMädchen derWelt14.50, 17.15; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
16.45, 19.50; Abgeschnitten 16.50, 19.50,<br />
22.50; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
17.00; 3D: Venom 17.10, 19.45, 22.55; Das Haus<br />
der geheimnisvollen Uhren 17.20; BadTimes atthe<br />
El Royale 19.40, 22.45; BlacKkKlansman 19.55;<br />
The Happytime Murders 20.10, 22.40; Mission: Impossible<br />
–Fallout 20.10; The Nun 23.00; Midnight<br />
Movie: The Inhabitant 23.00; Sneak Preview 23.00;<br />
Searching 23.00<br />
Zeiss-Großplanetarium (& 42 18 45 12)The Rider<br />
(OmU) 19.30<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) Mamma Mia!<br />
Here WeGoAgain 13.30; 3D: Die Unglaublichen II<br />
13.30, 16.40, 20.10, 22.50; Die Unglaublichen II<br />
13.50, 17.00; Die Abenteuer von Wolfsblut 13.55;<br />
Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.00; 3D:<br />
Venom 14.10, 17.10, 20.15, 23.15; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 14.10; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 14.15; Werk ohne Autor 16.15; A<br />
Star IsBorn 16.20, 19.45, 23.10; Ballon 16.30,<br />
19.40; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
16.45; DasHaus der geheimnisvollenUhren 17.00;<br />
Book Club –Das Beste kommt noch 17.15;<br />
Bad Times at the El Royale 19.40, 23.00; Abgeschnitten<br />
19.40, 22.50; Klassentreffen 1.0 –Die<br />
unglaubliche Reise der Silberrücken 19.50; The<br />
Nun 20.20, 23.00; The Happytime Murders 20.30,<br />
23.10; 3D: Alpha 22.50; The Equalizer II 23.20<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />
Verliebt in meine Frau 15.30, 20.30; Book Club –<br />
Das Beste kommt noch 17.45<br />
Cosima (& 85 07 58 02) Grüner wirdís nicht<br />
18.00; Gundermann 20.15<br />
Odeon (& 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />
17.30, 20.30<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) Venom<br />
10.00, 14.20, 17.00; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 10.00, 12.15, 14.40, 17.10; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um10.00, 12.25;<br />
Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 10.00;<br />
Die Unglaublichen II 10.00, 11.50, 13.30, 14.30,<br />
16.30, 20.10, 22.30; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 12.05; 3D: DieUnglaublichen II 14.20, 17.20;<br />
AStar Is Born 17.15, 19.40, 22.40; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
19.30; 3D: Venom 19.40, 22.30; Ballon 20.15;<br />
Predator –Upgrade 23.00; The Nun 23.05<br />
KinoimKulturhausSpandau (& 3336081) Papst<br />
Franziskus: Ein Mann seines Wortes 13.30; Grüner<br />
wirdís nicht 15.30; Gundermann 17.45; Book Club<br />
–Das Beste kommt noch 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (& 01 80/505 07 11) Werk ohne Autor<br />
15.15, 19.30<br />
Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 0520)<br />
Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 10.00,<br />
12.15, 14.40, 17.00; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 10.00, 11.55; Hotel Transsilvanien 3:<br />
Ein Monster Urlaub 10.00, 14.35; Die Unglaublichen<br />
II 10.00, 12.05, 13.15, 14.10, 17.10, 19.30,<br />
22.40; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 10.00,<br />
12.15; AStar IsBorn 10.00, 16.45, 19.55, 23.00;<br />
Käpt‘n Sharky 12.40; Venom 14.35,17.15;3D: Die<br />
Unglaublichen II 14.45,17.35; Bad Times at the El<br />
Royale 16.15, 19.30,22.30; Ballon 16.55, 20.25;<br />
Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />
Silberrücken 19.50; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
20.00; 3D: Venom 20.10, 23.00; The<br />
Equalizer II 22.50; The Nun 22.55; Mile 22 23.15<br />
Thalia Movie Magic (& 774 3440) Die Unglaublichen<br />
II 15.30, 18.00, 20.30; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 15.30; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 15.45; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 15.45; Ballon 17.45, 20.30; 3D: Venom<br />
18.00, 20.30; 3D: Smallfoot 18.00; Klassentreffen<br />
1.0 20.30; AStar Is Born 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (& 26 95 51 00) Abel Ferrara: The Driller<br />
Killer (OF) 20.00; A37 90 89: Die Stunde der<br />
Hochöfen –Lahora delos hornos (Teil I; m. Gast u.<br />
Moderation) 19.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />
Gans im Glück 12.30; Die Abenteuer von Wolfsblut<br />
12.30; Christopher Robin 12.30; 3D: Mission:<br />
Impossible –Fallout 12.40; Venom 13.00, 16.00,<br />
19.00, 22.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
13.00, 16.30; Book Club –Das Beste<br />
kommt noch 13.00, 20.10; 3D: Die Unglaublichen<br />
II 13.10, 14.00, 16.20, 22.50; Klassentreffen 1.0<br />
–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 13.30,<br />
17.10, 19.50, 23.00; Die Unglaublichen II 13.30,<br />
15.20, 17.00, 19.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub 13.40; Ballon 13.45, 17.00, 19.30,<br />
22.40; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />
14.00,16.50,18.30; AStar IsBorn 14.00,16.10,<br />
20.30, 22.20; Das Haus der geheimnisvollenUhren<br />
14.20; 3D: Venom 14.30, 17.30, 20.00, 23.00;<br />
3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.30,<br />
17.20; Verliebt inmeine Frau 14.50, 19.40; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um14.50; Mamma<br />
Mia! Here WeGoAgain 15.40; Gundermann<br />
16.10; Abgeschnitten 16.20, 19.40, 23.00; Bad<br />
Times atthe El Royale 16.35, 19.30, 22.50; The<br />
Nun 17.10, 20.00, 23.00; The Happytime Murders<br />
17.10, 20.10, 23.00; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 17.20; Mission: Impossible –Fallout 19.20;<br />
BlacKkKlansman 19.40; Predator –Upgrade 19.50,<br />
22.30; Werk ohne Autor 20.00; The Equalizer II<br />
20.00, 23.00; Searching 21.00, 22.45; The First<br />
Purge 22.20; Slender Man 22.50; Mile 22 22.55<br />
CineStar im Sony Center (& 04 51/703 0200)<br />
3D: Pandas 12.15; Die Unglaublichen II–Incredibles<br />
II(OF) 13.30, 17.00, 23.00; Crazy Rich –Crazy<br />
Rich Asians (OF) 13.30, 19.40; The Happytime<br />
Murders (OF) 14.00, 20.30, 23.00; AStar IsBorn<br />
(OF) 14.00, 16.30, 19.45, 23.00; Smallfoot –Ein<br />
eisigartiges Abenteuer (OF) 14.10; 3D: Venom (OF)<br />
14.15, 17.15, 20.15, 23.15; 3D: Die Unglaublichen<br />
II –Incredibles II (OF) 14.30, 17.30, 20.00;<br />
Bad Times at the El Royale (OF) 16.20, 19.30,<br />
22.50; Searching (OF) 16.40; 3D:<br />
Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer (OF) 16.45;<br />
Das Haus der geheimnisvollen Uhren –The House<br />
with aClock in Its Walls (OF) 17.10; BlacKkKlansman<br />
(OF) 19.20, 22.30; The Nun (OF) 19.50; The<br />
Man WhoKilled DonQuixote (OF)22.20; 3D: Mission:<br />
Impossible –Fallout (OF) 22.40<br />
CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Venom<br />
(OF) 13.45, 19.45, 22.45; 3D: Venom 16.45<br />
Filmrauschpalast (& 394 4344) Grave –Raw<br />
(OmenglU) 19.30; Hammer Horror 22.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (& 636 16 50) Smallfoot 14.00, 16.00;<br />
Die Unglaublichen II14.00, 16.30; Klassentreffen<br />
1.0 14.30, 20.00, 22.30; 3D: Die Unglaublichen<br />
II 15.00, 17.30, 20.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 15.00; AStar IsBorn 17.00, 20.15;<br />
Venom 17.30; 3D: Smallfoot – Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 18.00; 3D: Venom 20.00, 22.30; Ballon<br />
20.00,22.30;The Nun 22.30<br />
Casablanca (& 6775752) Book Club –Das Beste<br />
kommt noch 18.15; Alfred Hitchcock: Vertigo –Aus<br />
dem Reich der Toten 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 0200)<br />
Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.00; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um14.00; Die<br />
Unglaublichen II 14.00, 17.00, 20.00, 22.40; Gundermann<br />
14.10, 22.55; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 14.20; 3D: Venom 14.25, 17.20, 20.00,<br />
23.00; Ballon14.25,20.15; 3D: DieUnglaublichen<br />
II 14.30, 17.30; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />
14.45, 16.55; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 16.30; Book Club –Das Beste kommt<br />
noch 17.10; AStar Is Born 17.10, 19.45, 22.55;<br />
Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />
Silberrücken 17.20,23.05; Bad Times atthe El Royale<br />
19.30, 22.30; The Happytime Murders 19.40,<br />
23.10;Abgeschnitten20.05, 23.00; The EqualizerII<br />
20.10; The Nun 20.30, 23.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Die Unglaublichen<br />
II 14.00, 16.30, 19.45, 22.40; Venom<br />
14.10, 17.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 14.10; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />
14.20; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
14.30, 17.00; 3D: Die Unglaublichen II 14.40,<br />
17.35; Bad Times at the El Royale 16.30, 19.30,<br />
22.10; The Happytime Murders 17.00, 19.40,<br />
22.30;AStar IsBorn 17.00, 19.30, 22.40; 3D: Venom<br />
19.45, 22.50; Ballon 20.00; The Nun 20.30,<br />
23.00; Mile 2223.00<br />
City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Gundermann<br />
18.30; Glücklich wie Lazzaro 21.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (& 471 40 01) Kaleidoscope<br />
18.00; Die Legende vom hässlichen König (OmU)<br />
20.00; Visions Of Suffering (OmenglU) 22.15<br />
Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Kinderfilm des Monats:Die<br />
kleineHexe 10.00;Pettersson und Findus:<br />
Findus ziehtum12.30; AStarIsBorn14.30, 19.45;<br />
Familie Brasch 17.30; Die kleine Hexe 11.00; Ballon<br />
13.15, 18.15; Thilda &die beste Band derWelt<br />
16.00; Gundermann 21.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Mackie Messer<br />
–Brechts Dreigroschenfilm 15.30; Kir Royal(Die<br />
lange Kir Royal Nacht) 18.30<br />
Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Book Club –Das<br />
Beste kommt noch 15.15; Mackie Messer –Brechts<br />
Dreigroschenfilm 17.30; Ballon 20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (& 811 4678) Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 16.00; Symphony ofNow 18.00; Filmwoche<br />
Kuba: Candelaria –Ein kubanischer Sommer<br />
20.30<br />
Capitol (& 831 64 17) Ballon 16.40; Werk ohne<br />
Autor 19.30<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12)<br />
Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes 17.00;<br />
Endless Poetry –Poesia sin fin (OmU) 19.00; Nico,<br />
1988 (OmU) 21.15<br />
Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Durch die<br />
Wand –The Dawn Wall 13.15; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um14.00; Gundermann 14.15,<br />
18.00; Familie Brasch 15.00; AStar IsBorn 15.15,<br />
21.30; Werk ohne Autor16.00, 19.45; MackieMesser<br />
–Brechts Dreigroschenfilm 16.45; Offenes Geheimnis<br />
17.15; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir<br />
säen –Seed: The Untold Story (OmU) 20.00; Unser<br />
Saatgut: Wirernten, was wir säen 20.00; Bad Times<br />
at the El Royale 20.30<br />
UCI Kinowelt PotsdamCenter (& 03 31/233 72 33)<br />
Venom 13.45, 17.00; 3D: Die Unglaublichen II<br />
13.45, 16.50, 19.45; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 13.50; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />
um 14.20; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
14.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />
der Silberrücken 16.30, 19.50, 23.00; Ballon<br />
16.45,19.30, 23.00; 3D: Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />
17.00; AStar IsBorn 19.45,23.00;<br />
3D: Venom 20.00,23.00; The Nun 23.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (& 03322/279 88 77)Smallfoot –<br />
Ein eisigartigesAbenteuer 15.00, 17.30; Book Club<br />
–Das Beste kommt noch 20.00<br />
CapitolKönigs Wusterhausen (& 03375/46 97 77)<br />
Nach dem Urteil 17.15; Mackie Messer –Brechts<br />
Dreigroschenfilm 20.00<br />
CineStar Wildau (& 04 51/703 0200) Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 14.30; 3D: Die<br />
Unglaublichen II 14.30, 17.20, 19.45; AStar Is<br />
Born 14.30, 17.20, 19.45; Book Club –Das Beste<br />
kommt noch 14.40; 3D: Venom 14.45, 17.40,<br />
20.45, 22.45; Hotel Transsilvanien 3:Ein Monster<br />
Urlaub 14.45; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
14.50; Die Unglaublichen II 15.00, 17.50;<br />
Die Abenteuer von Wolfsblut 15.00; Das Haus der<br />
geheimnisvollen Uhren 15.00, 17.10; Werk ohne<br />
Autor 16.30; Ballon 17.00, 20.15; 3D: Smallfoot<br />
– Ein eisigartiges Abenteuer 17.20; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
17.20, 20.30, 22.30; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 17.30; The Nun 20.00, 23.30; Abgeschnitten<br />
20.00, 23.00; Bad Times atthe El Royale 20.10,<br />
23.00; The Equalizer II20.20, 22.40; The Happytime<br />
Murders 20.30, 23.15; Searching 23.00; 3D:<br />
Predator –Upgrade 23.20; The First Purge 23.30<br />
Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Das<br />
Haus der geheimnisvollen Uhren 15.15; 3D: Smallfoot<br />
–Ein eisigartiges Abenteuer 15.30, 18.15; Die<br />
Unglaublichen II 15.30, 17.45,20.30; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
17.45; Ballon 20.30; AStar Is Born 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00;<br />
Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 14.15,<br />
16.15; AStar IsBorn 14.30, 19.45; Die Unglaublichen<br />
II 15.00, 17.30, 20.15, 22.35; Das Haus der<br />
geheimnisvollen Uhren 15.45; Klassentreffen 1.0<br />
–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.15,<br />
20.00; Venom 18.00; 3D: Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />
18.20; 3D:Venom20.30, 22.45; The<br />
Nun 23.00; Slender Man 23.00<br />
Kammerspiele Kleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 15.30;<br />
Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 17.30;<br />
BlacKkKlansman 20.00; DieTaschendiebin –Ah-gassi<br />
(OmU) 22.30<br />
Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Die Unglaublichen<br />
II 14.30, 17.15, 20.30; Pettersson und<br />
Findus: Findus zieht um 16.00; Grüner wirdís nicht<br />
18.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />
der Silberrücken 20.00
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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Netzwerk<br />
STREAMING<br />
Die neue<br />
Kultur der<br />
Serien<br />
VonMarcus Posimski<br />
Kommende Woche ist es endlich<br />
so weit und die zweite Staffel von<br />
„Deutschland 83“ geht an den Start.<br />
Die Staffel mit dem Titel „Deutschland<br />
86“ spielt, wie es der Name vermuten<br />
lässt, drei Jahrespäter,und als<br />
Fan der ersten Staffel darf man sich<br />
freuen, dass alle alten Bekannten dabei<br />
sind. Die Hauptfigur Martin verschlägt<br />
es diesmal nach Südafrika,<br />
Parisund natürlich Berlin. Mankann<br />
getrost sagen, dass den Machernein<br />
großer Wurf gelungen ist.<br />
Wasaber die Serieneben ihrer erzählerischen<br />
Frische, den Figuren,<br />
der Musik und der Blickweise auf das<br />
Ost-West-Verhältnis im Deutschland<br />
der 80er-Jahre besonders macht, ist<br />
die Tatsache, dass man hier sehr gut<br />
sehen kann, wie sich das Feld der<br />
Qualitätsserien in den vergangenen<br />
Jahren entwickelt hat.<br />
Die erste Staffel lief bei RTL, was<br />
man aus heutiger Sicht wohl als großen<br />
Fehler betrachten darf. Schnell<br />
zeigte sich, dass die Serie nicht zum<br />
Sender passt. Obwohl „Deutschland<br />
83“ mit einem Emmy ausgezeichnet<br />
wurde,gelang es RTLnicht, für große<br />
Aufmerksamkeit zu sorgen. Aufgrund<br />
der schlechten Quoten schien<br />
das Ende besiegelt zu sein, auch<br />
wenn das Werk sich in den USA (mit<br />
Untertiteln!) zu einer Art nischiger<br />
Kultserie entwickelte.<br />
Maria Schrader und Jonas NayimDeutschland<br />
der 80er-Jahre. AMAZON.DE/UFA FICTION<br />
Plötzlich tauchte aber Amazon<br />
auf der Bildfläche auf und wollte,genauso<br />
wie Netflix, länderspezifische<br />
Inhalte ins Programm nehmen. Mit<br />
Amazon als Partner gab es plötzlich<br />
die Möglichkeit, die Serie für einen<br />
Weltmarkt zu produzieren, besonders<br />
für die Länder, indenen schon<br />
Staffel 1erfolgreich gelaufen war.Die<br />
Entscheider einigten sich darauf,<br />
„Deutschland 86“ und „Deutschland<br />
89“ zu produzieren.<br />
Im vergangenen Jahr hat mit<br />
„Handmaid’s Tale“ zum ersten Mal<br />
eine Serie eines Streaminganbieters<br />
den wichtigsten Emmy gewonnen.<br />
Es scheint inzwischen klar zu sein,<br />
wohin es mit Serieninhalten in Zukunft<br />
gehen wird. Sicher sind Amazonund<br />
Netflix –und auch Apple als<br />
Neueinsteiger – keine Wohlfahrtsvereine,<br />
sondern gewinngetriebene<br />
Konzerne, aber zwei wichtige Sachen<br />
haben sie den deutschen Sendern<br />
voraus: Sie haben keine Angst<br />
mit einer neuen Idee zu scheitern<br />
und stellen das nötige Geld bereit,<br />
um gute Ideen zu verwirklichen.<br />
Aber es gibt natürlich auch Ausnahmen:<br />
Der ARD ist in Zusammenarbeit<br />
mit Sky„Babylon Berlin“ gelungen<br />
–sokönnte es in Zukunft auch<br />
gehen.<br />
Marcus Posimski hat<br />
amerikanische Kultur mit<br />
Schwerpunkt Filmstudiert.<br />
Werdie Verbindung zum Netz sucht, lebt gefährlich: Die Cyber-Attacken haben nach Behörden-Angaben eine neue Qualität erreicht.<br />
Cyber-Angriffe geplant<br />
Bundesinnenminister Seehofer prüft eine neue Form der Schadenabwehr bei Attacken aus dem Netz<br />
VonJörg Köpke<br />
Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer (CSU)<br />
will deutschen Sicherheitsbehörden<br />
die aktive<br />
Abwehr von Cyber-Attacken erlauben.<br />
„Wir dürfen nicht erst dann,<br />
wenn ein Schaden entstanden ist,<br />
reagieren, sondern wir müssen<br />
uns vorher wappnen“, sagte Seehofer<br />
am Donnerstag anlässlich<br />
der Vorstellung des neuen Cyber-<br />
Lageberichts des Bundesamtes für<br />
Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI) in Berlin.<br />
Behörden und Firmen in Gefahr<br />
Laut Seehofer ist die Bundesregierung<br />
mit Hochdruck dabei, die gesetzlichen<br />
Grundlagen für sogenannte<br />
Hackbacks zu schaffen. Bislang<br />
ist den Bundesbehörden gesetzlich<br />
erlaubt, Cyber-Angriffe zu<br />
erkennen und abzuwehren, nicht<br />
jedoch einen Angriff zur Schadensabwehr<br />
zu starten. Seehofer erklärte,aktiveCyber-Abwehr<br />
sei wesentlich,<br />
um auch künftig handlungsfähig<br />
zu bleiben. Abwehr allein<br />
reiche nicht aus. „Der<br />
rechtliche Rahmen wird zurzeit in<br />
der Bundesregierung diskutiert.“<br />
Das BSI ist Europas größte Behörde<br />
zur Abwehr von kriminellen<br />
Angriffen im Internet. Präsident<br />
Arne Schönbohm betonte, die<br />
Lage habe sich weiter zugespitzt.<br />
Dafür gibt es zwei Gründe: eine<br />
neue Qualität vonCyber-Attacken,<br />
und zusätzlich vergrößert sich die<br />
Angriffsfläche wegen der zunehmenden<br />
Digitalisierung.<br />
Schönbohm nannte die Art der<br />
Attacken besorgniserregend. Bis<br />
Ende Mai dieses Jahres seien 800<br />
Millionen Schadprogramme identifiziert<br />
worden. Was diese Zahl<br />
Neue Schadprogramme im Netz<br />
pro Jahr in Millionen; insgesamt >800 Millionen<br />
2,67<br />
2009<br />
17,57<br />
'10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18*<br />
Schadprogramme im Umlauf<br />
in Millionen<br />
>800<br />
>600<br />
18,21<br />
34,45<br />
83,19<br />
Neue Schadprogramm-Varianten<br />
pro Tag<br />
2017 2018 2017 2018<br />
Verteilung der Spam-Themenbereiche<br />
Angaben in Prozent<br />
333 000<br />
*Stand Oktober<br />
143,14 143,97<br />
127,47 121,66<br />
109,60<br />
386 000<br />
Partnervermittlung 52,2 Unbestimmt 20,8<br />
Softwareangebote<br />
10,0<br />
Aktien 3,3<br />
Medikamente 3,3<br />
Webshops 3,2<br />
Sonstige 7,2<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: AV-TEST, BDI<br />
Digitale Netzwerkuniversität gegründet<br />
Goethe-Institut initiiert Bildungsprojekt für Studierende und Lehrende aus fünf Ländern<br />
Die drängenden Probleme der<br />
Welt wollen zehn Universitäten<br />
auf fünf LänderninZukunft gemeinsam<br />
angehen. Das Goethe-Institut<br />
stellte am Donnerstagnachmittag<br />
das Projekt im Spreespeicher in Berlin<br />
vor. Hochschulen aus Deutschland,<br />
Österreich, Russland, Georgien<br />
und der Ukraine sind beteiligt.<br />
„Gerade in Zeiten politischer<br />
Spannungen setzt die Digitale Netzwerkuniversität<br />
ein Zeichen für internationale<br />
Zusammenarbeit und<br />
Konfliktprävention und schafft eine<br />
Grundlage für Bildung –auch in Krisenzeiten<br />
und über Ländergrenzen<br />
hinweg“, sagte Klaus-Dieter Lehmann,<br />
Präsident des Goethe-Instituts.<br />
Das Bildungsnetzwerk umfasst<br />
dabei digitale Studienformate zu<br />
den Themenbereichen „Transkulturelles<br />
Lernen“, „Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung“, „Friedens- und<br />
Konfliktforschung“ sowie „Deutsch<br />
als Fremdsprache“, die von Dozenten<br />
und Bildungsexpertinnen der<br />
teilnehmenden Universitäten in Zusammenarbeit<br />
mit dem Goethe-Institut<br />
Moskau konzipiert wurden<br />
und weiterentwickelt werden sollen.<br />
„Entstanden ist mit der Internationale<br />
Digitalen Netzwerkuniversität<br />
ein ganzheitliches Konzept, das die<br />
nachwachsende Generation auf die<br />
globalen –ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen –Herausforderungen<br />
unserer vernetzten Welt vorbereiten<br />
möchte. Sie zielt darauf ab,<br />
das Denken und Handeln der Studierenden<br />
und Lehrenden zu weiten“,<br />
sagte Lehmann.<br />
Ab dem Wintersemester 2018/19<br />
können sich Studierende der Partneruniversitäten<br />
für die Kurse einschreiben.<br />
Dabei zielen die E-Learning-Angebote,<br />
die größtenteils auf<br />
Deutsch angeboten werden, darauf<br />
ab, den interkulturellen Dialog<br />
durch gegenseitiges Verständnis und<br />
die Übernahme von Eigenverantwortung<br />
zu fördernsowie zivilgesell-<br />
nicht sagt: In den vergangenen<br />
drei Jahren sind die Zahlen für<br />
neue Schadprogramme gesunken<br />
(siehe Grafik). Das hat zumindest<br />
das unabhängige Forschungsinstitut<br />
für IT-Sicherheit, AV-Test aus<br />
Magdeburg, ermittelt.<br />
Die Angriffe richteten sich gegen<br />
Regierungen und Behörden,<br />
Energieversorger und Unternehmen<br />
sowie private Verbraucher.<br />
Der Großreederei Möller-Maersk<br />
sei im vergangenen Jahr durch Hacker<br />
ein Schaden von mehr als 300<br />
Millionen US-Dollar entstanden.<br />
Einen Angriff auf das Auswärtige<br />
Amt habe das BSI erfolgreich abwehren<br />
können. Laut Bundesbehörde<br />
sprechen viele Indizien dafür,<br />
dass der Versuch, Dokumente<br />
aus dem deutschen Außenministerium<br />
abzusaugen, vom russischen<br />
Geheimdienst GRUinitiiertwurde.<br />
Personalausbau geplant<br />
DPA/FELIX KÄSTLE<br />
Seehofer kündigte an, das Personal<br />
im BSI deutlich aufzustocken.<br />
Eine genaue Zahl nannte er nicht.<br />
„Das BSI soll ebenso ein starker<br />
Pfeiler werden wie die anderen Sicherheitsbehörden.“<br />
Aus dem<br />
Bundesamt hieß es, nötig seien bis<br />
zu 1900 zusätzliche IT-Experten.<br />
Zurzeit beschäftigt die Behörde<br />
950 Mitarbeiter.<br />
Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks<br />
Deutschland<br />
(RND) gab es im Vorfeld der Pressekonferenz<br />
Abstimmungsprobleme<br />
zwischen Seehofer und<br />
Schönbohm. Seehofer wollte die<br />
Vorstellung des Lageberichtes<br />
demnach mehrfach auf die Zeit<br />
nach der Landtagswahl verschieben.<br />
Letztlich stimmte er dem früheren<br />
Termin erst zu, nachdem<br />
Schönbohm angedroht hatte, den<br />
Berichtallein vorstellen zu wollen.<br />
schaftliche Mittel zur Konfliktprävention<br />
aufzuzeigen. Somit werde<br />
eine Grundlage geschaffen, damit<br />
Bildung auch in Krisenzeiten über<br />
Ländergrenzen hinweg funktioniert,<br />
hieß es vorab ineiner Pressemitteilung.<br />
Gerhard deHaan, Erziehungswissenschaftler<br />
an der FU Berlin, der<br />
einen Impulsvortrag hielt, bezeichnete<br />
das Projekt im Gespräch mit der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> als gigantisch. In<br />
der globalen Welt könne man die<br />
Probleme nur gemeinsam und<br />
grenzüberschreitend lösen. DasProjekt<br />
soll dafür auch interaktiveKommunikationsmöglichkeiten<br />
bieten.<br />
(jöh)<br />
Der Streit um<br />
Internet-Knoten<br />
geht weiter<br />
Betreiber zieht vor das<br />
Verfassungsgericht<br />
Der Rechtsstreit um das Abzapfen<br />
von Daten aus dem Internet-Knoten<br />
De-Cix durch den Bundesnachrichtendienst<br />
(BND) geht<br />
in die nächste Runde. Der Betreiber<br />
des nach Verkehrsaufkommen<br />
größten Internet-Knotenpunktes<br />
der Welt reichte nach Angaben von<br />
Donnerstag Verfassungsbeschwerde<br />
beim Bundesverfassungsgericht<br />
gegen die Praxis der strategischen<br />
Fernmeldeüberwachung ein.<br />
Der Nachrichtendienst zapft aus<br />
dem Knotenpunkt in Frankfurt am<br />
Main seit Jahren zu Aufklärungszwecken<br />
in großem Stil Daten ab.<br />
Dabei erhält der BND Daten nicht<br />
nur aufgrund eines konkreten Tatverdachts,<br />
sondern anlasslos im<br />
Zuge der strategischen Fernmeldeüberwachung.<br />
Nach Auffassung<br />
des Unternehmens verstößt die<br />
Ausleitung der Daten gegen Artikel<br />
10 des Grundgesetzes (Brief-, Postund<br />
Fernmeldegeheimnis).<br />
Ende Mai hatte das Bundesverwaltungsgericht<br />
in Leipzig eine<br />
Klage von De-Cix gegen den BND<br />
abgewiesen. Der Betreiber könne<br />
verpflichtet werden, bei der Fernmeldeüberwachung<br />
durch den<br />
BND mitzuwirken, urteilte der 6.<br />
Senat. Der Geheimdienst sei berechtigt,<br />
auf Anordnung des Bundesinnenministeriums<br />
internationale<br />
Telekommunikation zu überwachen<br />
und aufzuzeichnen, befand<br />
das Gericht. Die Praxis sei<br />
allerdings rechtsstaatlich höchst<br />
problematisch, sagte damals Konstantin<br />
von Notz, stellvertretender<br />
Fraktionsvorsitzender der Grünen.<br />
„Die Entscheidung der Klageabweisung<br />
durch das Bundesverwaltungsgericht<br />
ohne jede inhaltliche<br />
Prüfung ist für uns rechtlich nicht<br />
hinnehmbar“, begründete Klaus<br />
Landefeld, Aufsichtsrat der De-Cix<br />
Group AG, den Gang nach Karlsruhe.„Diemit<br />
unserer Klage umfassend<br />
vorgebrachten und dargelegten<br />
Verstöße gegen das Brief-, Postund<br />
Fernmeldegeheimnis wurden<br />
durch das Bundesverwaltungsgericht<br />
aus für uns nicht nachvollziehbaren<br />
Gründen im Verfahren nicht<br />
einmal behandelt.“<br />
Im Zuge der Enthüllungen des<br />
einstigen NSA-Mitarbeiters Edward<br />
Snowden war publik geworden,<br />
dass der BND dem US-Geheimdienst<br />
massenhaft Daten zugeleitet<br />
und teilweise rechtswidrig selbst<br />
Daten über Verbündete und teilweisesogar<br />
über Deutsche erhoben<br />
hatte. (dpa)<br />
AUSDER REDAKTION<br />
Berlin Mitte,<br />
der Podcast<br />
von<br />
Jochen Arntz<br />
Freitags<br />
ab sechs<br />
Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />
auch was zum Hören –direkt<br />
aus der Chefredaktion. „Berlin<br />
Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />
Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />
morgens Neues aus der Redaktion<br />
und Neues aus Berlin präsentiere.<br />
Diesmal spreche ich mit unserem<br />
Sportchef Markus Lotter über die<br />
Wahl in Bayern. Erstammt aus diesem<br />
Bundesland.<br />
Wirhören uns,<br />
Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />
bei Twitter @JochenArntz
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 27<br />
· ·<br />
36<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55<br />
(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />
des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />
ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />
Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />
HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />
16.10 (für HG)Verrückt nach Camping 17.00<br />
(für HG)Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />
18.00 (für HG)Wer weiß denn sowas? 18.50<br />
(für HG) Dingsda 19.45 (für HG) Wissen vor<br />
acht –Werkstatt 19.55 (für HG) Börse voracht<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Einmal Sohn, immer Sohn<br />
TV-Komödie, D2018<br />
Mit Christiane Hörbiger,Sebastian<br />
Bezzel, Julia Brendler u.a.<br />
21.45 (für HG) Die langeWelle hinterm Kiel<br />
TV-Melodram, A/D 2011<br />
23.15 (für HG) Tagesthemen<br />
23.30 (für HG) Irene Huss,Kripo Göteborg<br />
Der erste Verdacht<br />
TV-Kriminalfilm, S2008<br />
1.00 (für HG) Nachtmagazin<br />
1.20 (für HG) Einmal Sohn, immer Sohn<br />
TV-Komödie, D2018<br />
RTL<br />
5.30 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechteZeiten. Daily Soap 9.00<br />
Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt erst<br />
recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Deal 11.00 Hebammen im Einsatz<br />
12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler –4<br />
Räume,1Deal 15.00 Meine Geschichte –Mein<br />
Leben. Paula und die Societyladies 16.00 Meine<br />
Geschichte–Mein Leben. Rollstuhlfahrer wartet<br />
vergeblich aufseine Braut 17.00 Freundinnen –<br />
Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter<br />
uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />
18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin 18.45 aktuell<br />
19.05 (für HG)Alles was zählt. Soap 19.40 (für<br />
HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 (für HG) Ninja Warrior Germany –Die<br />
stärkste Show Deutschlands<br />
Vorrunde Moderation: Laura Wontorra,<br />
Jan Köppen, Frank Buschmann<br />
Neue Hindernisse sind u. a. die „Klammer-Stange“<br />
und die ’Kletter-Kästen’.<br />
23.00 Showdown –Die Wüsten-Challenge<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 (für HG) Ninja Warrior Germany –Die<br />
stärkste Show Deutschlands<br />
Vorrunde<br />
2.45 Showdown –Die Wüsten-Challenge<br />
3.40 Willkommen bei Mario Barth<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
MDR WDR demNamen VincentDamon Furnier aufdie Arte<br />
14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />
Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />
17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />
18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />
MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />
(für HG) Elefant, Tiger &Co. 20.15 (für HG)<br />
Die Party mit Ross Antony 21.45 (für HG) Aktuell<br />
22.00 (für HG) Riverboat 0.10 MDR Kultur<br />
0.25 (für HG) Mankells Wallander. TV-Kriminalfilm,<br />
S/D 2010 1.55 (für HG) Sag mir,wodu<br />
stehst 2.25 (für HG) Elefant, Tiger &Co. 2.50<br />
(für HG) Tierisch, tierisch<br />
Bayern<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />
in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />
Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />
(für HG) Unser Land 19.30 (für HG) Landgasthäuser<br />
Bayern 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Die Bergpolizei –Ganz nah am<br />
Himmel 21.10 (für HG) München 721.55 (für<br />
HG) Rundschau Magazin 22.10 (für HG) Drei.<br />
Zwo. Eins. Michl Müller 22.55 (für HG) Der<br />
Dicke 23.45 Ein seltsames Paar. Komödie,<br />
USA 1968 1.25 Rundschau Nacht 1.35 (für<br />
HG) Braunschlag<br />
Vox<br />
14.00 Mein Kind, dein Kind–Wieerziehst du<br />
denn? 15.00 ShoppingQueen 16.00 4Hochzeiten<br />
und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und<br />
Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />
19.00 Die deutsche Dinner-Meisterschaft 20.00<br />
Prominent! 20.15 (für HG) ChicagoFire 21.10<br />
(für HG) ChicagoFire 22.10 (für HG) Chicago<br />
Med 23.05 (für HG)Chicago Med 0.00 nachrichten<br />
0.20 (für HG) Medical Detectives–Geheimnisseder<br />
Gerichtsmedizin. Hund, Katze, Mord<br />
1.10 (für HG)Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Tödliche Bündnisse<br />
Super RTL<br />
14.25 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />
14.45 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.20<br />
Bugs Bunny&LooneyTunes 15.50 5Freunde –<br />
Für alle Fälle 16.20 Die Nektons –Abenteurer<br />
der Tiefe 16.45 Hotel Transsilvanien –Die Serie<br />
17.15 Ninjago–ImLandder Drachen 17.45<br />
Inspector Gadget 18.10 Bugs Bunny&Looney<br />
Tunes 18.45 WOW Die Entdeckerzone 19.15<br />
ALVINNN!!! und die Chipmunks 19.45 Super Toy<br />
Club 20.15 Asterix der Gallier. Zeichentrickfilm,<br />
B/F 1967 21.30 Alf 22.00 Alf 22.30 Alf 23.00<br />
Alf 23.35 Tomund Jerry<br />
Sport1<br />
14.30 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />
Zurück zu den Wurzeln 15.30 Cajun Pawn<br />
Stars –Pfandhaus Louisiana 16.30 Storage<br />
Wars –Geschäfte in NewYork 17.30 Storage<br />
Wars –Geschäfte in Texas. Sprechverbot 18.00<br />
Poker 19.00 Turbo Reportage 20.00 Die PS-<br />
Profis –Mehr Power aus dem Pott. DickeAmis<br />
und laute Motoren 22.00 Die PS-Profis –Im<br />
Einsatz. Kleines Auto –große Probleme 22.30<br />
Motorvision.TV –#spotted 23.30 The Escort.<br />
TV-Erotikfilm, USA 2011<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />
(für HG) Notruf Hafenkante. Bataillon d'Amour<br />
11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Das Wunder von<br />
Stuttgart 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00<br />
(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute–in<br />
Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />
(für HG) heuteXpress 15.05 (für HG) Bares für<br />
Rares 16.00 (für HG) heute–inEuropa 16.10<br />
(für HG) Die Rosenheim-Cops. Der Jäger ist des<br />
Hasen Tod 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />
hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />
18.00 (für HG) SOKO Wien. Ein hoher Preis<br />
19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) Bettys Diagnose.<br />
Konsequenzen<br />
20.15 (für HG) Die Chefin<br />
Eine Dorfschönheit. Krimiserie<br />
Mit Katharina Böhm, Jürgen Tonkel,<br />
Christoph Schechinger u.a.<br />
21.15 (für HG) SOKO Leipzig<br />
Zerbrochen. Krimiserie<br />
22.00 (für HG) heute-journal<br />
22.30 (für HG) heute-show<br />
Mit Oliver Welke<br />
23.00 Das Literarische Quartett von der<br />
Frankfurter Buchmesse<br />
Mit Thea Dorn,Christine Westermann.<br />
Gast: Denis Scheck<br />
5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />
–Wir kämpfenfür Sie! MitAlexanderHold,<br />
Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />
Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte<br />
im Einsatz 14.00 AufStreife.Reportagereihe<br />
15.00 AufStreife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik<br />
am Südring –Die Familienhelfer 17.30 Schicksale<br />
–und plötzlich ist alles anders 18.00 Endlich<br />
Feierabend! Moderation: Annett Möller,Daniel<br />
Boschmann 19.00 Genial daneben –Das<br />
Quiz 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Game of Games<br />
Moderation: Bülent Ceylan<br />
21.45 Genial daneben<br />
Rateteam: Hella von Sinnen, Wigald<br />
Boning,Janine Kunze, Martin Rütter,<br />
Oliver Pocher<br />
22.45 Mord mit Ansage –Die Krimi-Impro<br />
Show Mit Désirée Nick, Oliver Pocher,<br />
Kaya Yanar,Maddin Schneider,Larissa<br />
Rieß,Sky Du Mont, Martin Klempnow<br />
Mit Bill Mockridge<br />
23.45 Richtig witzig!<br />
Moderation: Hugo Egon Balder<br />
13.05 Planet Wissen 14.05 (für HG) Abenteuer<br />
Erde 14.50 (für HG) Im Bann der Jahreszeiten<br />
15.35 (für HG) Zoo-Babies 16.00 (für HG) Aktuell<br />
16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell<br />
/Lokalzeit 18.15 Servicezeit 18.45 (für HG)<br />
Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) UnserLand in den<br />
80ern 21.00 (für HG) Der Vorkoster 21.45 (für<br />
HG) Aktuell 22.00 (für HG) Kölner Treff 23.30<br />
(für HG)WDR Geschichte(n) 0.30 (für HG) WDR<br />
Geschichte(n) 1.30 (für HG) WDR Geschichte(n)<br />
2.30 (für HG) WDR Geschichte(n)<br />
NDR<br />
15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />
HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein Nachmittag<br />
17.10 (für HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00<br />
Ländermagazine 18.15 (für HG) Hofgeschichten<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
die nordstory 21.15 (für HG) Morddeutschland<br />
21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) Tietjen<br />
und Bommes 0.00 Linda Zervakis: Alles auf<br />
Anfang. Unterwegs in Hannover 0.45 (für HG)<br />
Tietjen und Bommes 2.45 (für HG) Hallo Niedersachsen<br />
Kabel eins<br />
10.20 Navy CIS 11.15 Without aTrace 12.15<br />
Numb3rs 13.05 Castle 14.00 The Mentalist<br />
14.55 Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy<br />
CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55<br />
Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt<br />
18.55 Koch die Box! 20.15 Navy CIS: L.A. Der<br />
Schattenstaat 21.15 Navy CIS: New Orleans.<br />
Hoher Einsatz 22.15 Navy CIS. 15 Jahre Rache<br />
23.15 Navy CIS. Öl und Wasser 0.10 Navy<br />
CIS. Abgestürzt 0.55 Late News 1.00 Navy<br />
CIS: L.A. Der Schattenstaat 1.55 Navy CIS:<br />
New Orleans. Hoher Einsatz 2.40 Late News<br />
RTL 2<br />
8.55 Frauentausch 10.55 Die Geissens –Eine<br />
schrecklich glamouröse Familie! 11.55 Die<br />
Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />
13.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ...<br />
14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –Tag &Nacht<br />
16.00 Krass Schule –Die jungen Lehrer 17.00<br />
News 17.10 Krass Schule –Die jungen Lehrer<br />
18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht<br />
20.15 Cast Away –Verschollen. Abenteuerfilm,<br />
USA 2000 23.00 TheWalking Dead 0.05 The<br />
Walking Dead 0.55 The Walking Dead 1.45<br />
The Walking Dead<br />
Eurosport 1<br />
13.30 Radsport:Türkei-Rundfahrt. 4. Etappe<br />
16.00 Motorradsport 16.30 Motorradsport<br />
17.15 Fußball: U20-Testspiel. Deutschland –<br />
Niederlande 19.30 Fußball: U21-EM-Qualifikation.<br />
Gruppe 5 22.15 Eurosport News 22.20<br />
Eurosport spezial. The Minute 22.25 Olympische<br />
Spiele. Sports Explainer 22.30 Motorradsport<br />
23.00 Motorradsport 23.25 Eurosport<br />
spezial. The Minute 23.30 Eurosport News<br />
23.35 Tennis 0.30 Eurosport spezial. The Minute<br />
0.35 Radsport: Türkei-Rundfahrt<br />
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ARD, 20.15 UHR TV-KOMÖDIE<br />
Einmal Sohn, immer Sohn<br />
Lilo Maertens (Christiane Hörbiger) ist kein einfacher Mensch.Als Herausgeberindes<br />
Magazins„Lilo“ist dieehrgeizige Verlegerin zurIkone der Frauenbewegungavanciert.<br />
Nurungerne gibt die Grande Dame etwas ausder Hand<br />
und treibt damit nichtnur Chefredakteurin Angela in den Wahnsinn, als es in<br />
dem Magazin um eine Hommagezuihrem 80. Geburtstaggeht. DasVerhältnis<br />
zu ihrem Sohn Ruben (Sebastian Bezzel)ist frostig, denn der biedereIngenieur<br />
und seine Frau Jutta, eine Hausfrau ausÜberzeugung, passen so garnichtinLilosLebenslauf.<br />
Als sich die streitsüchtige Feministin nach einer Augen-OP bei<br />
Rubenund seiner Familie zurGenesungeinquartieren muss,sind dieStreitigkeiten<br />
vorprogrammiert. CharmanteFernsehkomödiemit ChristianeHörbiger, die<br />
tatsächlich morgen,am13. Oktober,80Jahrealt wird.<br />
(Dtl./2018)<br />
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ARTE, 21.55 UHR DOKUMENTARFILM<br />
Super Duper Alice DASMAGAZIN Cooper<br />
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Ohne ihn wärenActs wieGwaroderMarilyn<br />
Manson heutewohl undenkbar:<br />
1972 gelingt dem Sänger Alice Cooper (Foto)<br />
mit seiner Rock-Hymne „School’s Out“ der<br />
internationale Durchbruch.Der Film zeichnet<br />
das Lebendes Mannes nach,der im Jahr<br />
1948 in Detroit als Sohn eines Priesters mit<br />
Welt kommtund später alsder Erfinder des<br />
„Shock Rock“indie Musikgeschichte eingehen<br />
soll. Gezeigt wird nichtnur bisher unveröffentlichtesBildmaterial,<br />
sondern auch<br />
Interviewsmit Freunden und Wegbegleitern<br />
wiePamela DesBarres, Elton John, Wayne<br />
Kramer,John Lydon und Iggy Pop.<br />
ECHT FÜR FANS. ECHT VON HIER. (Kan./2014)<br />
Foto: Arte<br />
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1 3 4<br />
8 7 5 6<br />
9<br />
4 5<br />
2 4 1<br />
9 7 3<br />
3 8<br />
6 5<br />
4 2<br />
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2 7 4 9 3 6 8 1 5<br />
9 1 6 8 5 2 7 3 4<br />
8 3 5 4 7 1 9 2 6<br />
4 2 3 6 1 9 5 8 7<br />
7 8 9 3 4 5 2 6 1<br />
6 5 1 2 8 7 3 4 9<br />
1 4 2 7 9 8 6 5 3<br />
3 6 7 5 2 4 1 9 8<br />
5 9 8 1 6 3 4 7 2<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 11. 10. 2018<br />
ihn wärenActs wieGwaroder Marilyn Manson heute wohl vom 11.10.2018<br />
SCHWER<br />
undenkbar:<br />
1972 gelingt dem Sänger AliceCooper(Foto)mit seiner Rock-Hymne schwer<br />
„School’sOut“der internationale Durchbruch.Der Film zeichnet das Lebendes<br />
Mannes nach,der im Jahr 1948 in Detroit als Sohn eines Priesters 6 4 mitdem 3 1 5 7Namen<br />
8 9 2<br />
VincentDamon Furnier aufdie Welt kommtund später als der 8 Erfinder 7 1 9 4des 2 „Shock 5 3 6<br />
Rock“indie Musikgeschichte eingehen soll. Gezeigtwirdnicht 9 nurbisher 2 5 3 6 8unveröf-<br />
fentlichtes Bildmaterial, sondern auch Interviews mit Freunden 5 3und 7 2Wegbegleitern<br />
1 9 4 6 8<br />
7 4 1<br />
wiePamela DesBarres, EltonJohn, Wayne Kramer,John Lydonund 2 1 6 Iggy 4 8 Pop. 5 3 7 9<br />
4 8 9 6 7 3 1 2 5<br />
(Kan./2014)<br />
3 6 4 5 2 1 9 8 7<br />
7 5 2 8 9 4 6 1 3<br />
1 9 8 7 3 6 2 5 4<br />
4 198198 404505<br />
5.30 Panda, Gorilla &Co. 6.20 Rote Rosen<br />
7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />
In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />
Elefant, Tiger &Co. 11.25 Panda, Gorilla &Co.<br />
12.15 Der Weg der Weisheit –Auf Pilgerpfaden<br />
durch Japan (2) 13.00 rbb24 13.10 Verrückt<br />
nach Meer 14.00 ARD-Mittagsmagazin 15.00<br />
Planet Wissen 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –<br />
Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co.<br />
17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />
brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Die Schlager-Traumpaare<br />
Show<br />
Gitte und Rex Gildo wurden in den<br />
60ern mit ihrem Hit „Jetzt dreht die<br />
Welt sich nur um dich“ zum Traumpaar.<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Riverboat<br />
Gäste: Urte Blankenstein, Dr.Yael Adler,Wladimir<br />
Kaminer,Jana Ina &Giovanni<br />
Zarrella, Heino<br />
0.10 Ein Kessel Buntes Mit Inka Bause,<br />
Nina Lizell, Helga Hahnemann, Bärbel<br />
Wachholz, Costa Cordalis<br />
ProSieben<br />
12.40 Mom. Sex mitNervenkitzel/Drei Frauen<br />
für ein Halleluja. Comedyserie 13.25 Twoand a<br />
Half Men. Hals- und Beinbruch/Feuchtfröhliche<br />
Weihnacht/Ein Eissandwich im Ofen. Comedyserie<br />
14.45 TheMiddle. Die Abschlussfeier/Das<br />
Überlebenstraining.Comedyserie 15.40 The Big<br />
Bang Theory. Die Bushose/Die neutrale Zone/<br />
Der Traum vonBollywood. Comedyserie 17.00<br />
taff. Wiesehe ich vonhinten aus? /Inselgeflüster<br />
/Die beleidigtste Familie. Moderation: Annemarie<br />
Carpendale, Christian Düren 18.00 Newstime<br />
18.10 Die Simpsons. Mein Freund,der<br />
Roboter/Gestrandet. Zeichentrickserie 19.05<br />
Galileo. Hidden Passages –Die Meister der privaten<br />
Geheimverstecke<br />
20.15 Star Wars: Die dunkle Bedrohung<br />
Sci-Fi-Film, USA 1999<br />
Mit Liam Neeson, Ewan McGregor,<br />
Natalie Portman, Jake Lloyd, Pernilla<br />
August, Ian McDiarmid u.a.<br />
Regie: George Lucas<br />
23.00 Underworld 4<br />
Fantasyfilm, USA/CDN 2012<br />
Mit Kate Beckinsale, Stephen Rea,<br />
Michael Ealy,Theo James u.a.<br />
Regie: Måns Mårlind, Björn Stein<br />
0.30 The Pyramid –Grab des Grauens<br />
Horrorfilm, USA 2014<br />
13.50 (für HG) Phoenix. Drama, D/PL 2014<br />
15.25 Frankreichs mythische Orte 15.50<br />
Abenteuer Türkei 16.45 (für HG) X:enius 17.10<br />
Begegnung mit den Meeresvölkern 17.40 Kanada<br />
–Vier Männer und ein Ziel 18.35 Deltas<br />
der Welt 19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15<br />
Die Reste meines Lebens. Drama, D2017<br />
21.55 Super Duper Alice Cooper. Dokumentarfilm,<br />
CDN 2014 23.20 Tracks 0.05 Deep Purple<br />
–Hellfest 2017 1.10 Arte Journal 1.30 Wajma<br />
–Eine afghanische Liebesgeschichte. Drama,<br />
AFG/F 2013<br />
3Sat<br />
15.05 Der große Schamane –Heilkunst in der<br />
Kalahari 15.50 Himba,Buschmänner und Löwen<br />
16.45 Juwel der Elefantenküste –Afrikas<br />
Wunderland iSimangaliso 17.35 Im Reich der<br />
Königselefanten –Das Tembe Wildreservat in<br />
Südafrika 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Spiel ohne Grenzen 21.00 makro<br />
21.30 auslandsjournal extra 22.00 (für<br />
HG) ZIB 222.25 Kanonenboot am Yangtse-<br />
Kiang. Kriegsfilm, USA 1966 1.15 Die letzten<br />
Nomaden 1.25 10vor10 1.55 (für HG) extra 3<br />
Phoenix<br />
7.45 Das Ende des Zufalls –Die Macht der<br />
Algorithmen 8.30 Bundestag live 14.00<br />
phoenix vor ort 16.00 maybrit illner 17.05<br />
augstein und blome 17.30 phoenix der tag<br />
18.00 phoenix persönlich 18.30 Sprengstoff<br />
im Urlaubsparadies 19.15 Sizilien: Im Schatten<br />
der Mafia 20.00 Tagesschau 20.15 AMI-<br />
GA –der Sound der DDR 22.15 ZDF-History<br />
23.00 phoenix der tag 0.00 phoenix persönlich<br />
0.30 augstein und blome 0.45 AMIGA –<br />
der Sound der DDR 2.45 ZDF-History 3.30<br />
Marco Polo –Entdecker oder Lügner?<br />
Kika<br />
11.35 Doki 12.00 Tom 12.30 Garfield 12.55<br />
Käpt'n Flinn und die Dino-Piraten 13.15 Max<br />
&Maestro 13.40 Die Pfefferkörner 14.10<br />
Schloss Einstein 15.00 (für HG) Dein großer<br />
Tag 15.25 (für HG) Hank Zipzer 15.50 Mirette<br />
ermittelt 16.05 (für HG) Peter Pan –Neue<br />
Abenteuer 16.50 (für HG) Der kleine Prinz<br />
17.35 Max &Maestro 18.00 Der kleine Nick<br />
18.15 Belle und Sebastian 18.35 Elefantastisch!<br />
18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Yakari<br />
19.30 Juri präsentiert: „Yakaris Lagerfeuergeschichten”<br />
19.45 (für HG) Yakari<br />
Dmax<br />
12.45 rock.kitchen 13.15 Haus gesucht in<br />
Alaska 14.15 Abenteuer Survival 15.10 Railroad<br />
Australia 16.15 A2 –Abenteuer Autobahn<br />
17.15 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />
Detroits 18.15 Steel Buddies –Stahlharte<br />
Geschäfte 20.15 Mythbusters 21.15 Mythbusters<br />
22.15 Strange Evidence –Unglaubliche<br />
Aufnahmen 23.15 UFOs –Zwischen Wahrheit<br />
undVerschwörung 0.10 1000 Wege,ins<br />
Gras zu beißen 0.40 1000 Wege,ins Gras zu<br />
beißen 1.10 Zerstört inSekunden<br />
5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 9.30 Re: 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
10.30 Kontraste 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das<br />
Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15 Kontraste<br />
20.45 Re: 21.17 Betrogen und verraten 22.02<br />
Wählen nur noch dieReichen? WersindBayerns<br />
Nichtwähler? 22.45 mehr/wert 23.15 Europa-Reportage<br />
23.45 Tagesschau –Vor 20 Jahren 0.00<br />
Tagesthemen 0.15 Fakt ist! 1.15 Wählen nur noch<br />
die Reichen? Wersind BayernsNichtwähler? 2.00<br />
Nachtmagazin 2.20 SachsenSpiegel 2.50 SWR<br />
AktuellBaden-Württemberg 3.35 Schätze derWelt<br />
ONE<br />
12.45 Sturmder Liebe 13.30 Sturm der Liebe<br />
14.20 Reiff fürdie Insel–Katharina undder ganz<br />
große Fisch. TV-Komödie, D2013 15.50 In aller<br />
Freundschaft –Die jungen Ärzte 16.40 Partyof<br />
Five 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich<br />
18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturm der Liebe<br />
20.15 extra 3 21.00 MissPettigrews großerTag.<br />
Romantikkomödie,GB/USA 2008 22.25 The<br />
HeartGuy (1) 23.10 The HeartGuy 23.55 Tatort.<br />
Schlangengrube. TV-Kriminalfilm, D2018 1.25<br />
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GB/USA 2008 2.50 extra 3 Spezial 3.20 Hart<br />
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6.10 Greyzone –NoWay Out 6.55 Heldt 7.40 Topfgeldjäger<br />
8.35 Lafer! Lichter! Lecker! 9.20 Bares<br />
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abgestaubt 11.50 Die Rettungsflieger 12.35 Die<br />
Rettungsflieger 13.20 (fürHG) Columbo. Bluthochzeit.TV-Kriminalfilm,USA<br />
1992 14.45 Heldt 15.30<br />
Die Rettungsflieger 17.00 (für HG) Columbo. Bluthochzeit.<br />
TV-Kriminalfilm, USA1992 18.30 Bares<br />
fürRares 19.20 Baresfür Rares 20.15 Father<br />
Brown 21.45 CandiceRenoir 23.25 Hide and<br />
Seek. Psychothriller,CDN 2000 1.00 (für HG)<br />
GSI –SpezialeinheitGöteborg. Rache der Löwen.<br />
TV-Kriminalfilm, S/D2012 2.35 Father Brown 4.00<br />
Neu im Kino 4.05 Candice Renoir<br />
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5.00 Ermittler! 5.30 Jung und kriminell 6.15 Jung<br />
im Knast 7.00 Rechnen, Rappen, Ramadan –<br />
Schule im Brennpunkt 7.45 forum am freitag<br />
8.00 (für HG) Frontal 21 8.45 auslandsjournal<br />
9.15 Nur keine Panik! 10.00 Sexsucht –Wenn<br />
die Lust zur Qual wird 10.45 Tatort Internet 12.15<br />
Cybercrime –Das Geschäft mit der Angst 13.00<br />
(für HG) Hass und Hetze –Wenn Politiker zur Zielscheibe<br />
werden 13.30 (für HG) Auf der Spur des<br />
Prussia-Schatzes 14.15 (für HG) Atlantis der<br />
Nordsee 15.00 Aufgedeckt –Rätsel der Geschich<br />
te 18.00 Momente der Geschichte 20.15 (für HG)<br />
Deutschland-Saga 0.45 (für HG) heute-journal<br />
1.15 Mysterien desWeltalls<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Johann Sebastian Bach als Prüfer<br />
von Orgelneubauten, ca. 46 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Konzert Debüt im Deutschlandfunk Kultur mit<br />
Werken von Messiaen, Prokofjew, Lutosławski,<br />
ca.117 Minuten<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Einstand Vor Publikum und Mikrofonen. Die<br />
100. „Hörprobe” im Deutschlandfunk Kultur.<br />
Die Konzertreihe ‚Hörprobe' startete 1996 in<br />
der Hochschule für Musik in Detmold, veranstaltet<br />
vom damaligen DeutschlandRadio Berlin.<br />
Vor Publikum und Mikrofonen präsentierten<br />
sich inzwischen ungezählte Musikerinnen, Musiker<br />
und Ensembles., ca. 30 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Maxim Biller: „Sechs Koffer” (7/12).<br />
Es liest Christian Brückner, ca. 30 Minuten<br />
20.05 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
ARD-Radionacht der Bücher Gespräche, Lesungen<br />
und Musik. Moderation: Catherine<br />
Mundt,Alf Mentzer,ca. 235 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
„Es handelt sich um Kobolde” Hörspiel nach<br />
Michael Innes. Mit Edmund Steinberger,Hans<br />
Zesch-Ballot,Edith Heerdegen, Herbert Bötticher,Hans<br />
Hermann Schaufuß, Anne Kersten.<br />
Regie: Edmund Steinberger,ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Mikrokosmos –die Kulturreportage 045 Das<br />
Jodelfest. Von Manuel Gogos, ca. 45 Minuten<br />
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Das Feature Mythos Luis Trenker.Ein Mann,<br />
ein Berg., ca. 50 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Sara Gazarek, ca. 30 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Spielraum Soul City.Neues aus der Black Music-Szene.<br />
Mit Jan Tengeler,ca. 45 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Lange Nacht Trümmer, Träume und Traumata.<br />
Die Lange Nacht über Familiengeschichten in<br />
Umbruchzeiten, ca. 175 Minuten<br />
1.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Deutschlandfunk Radionacht Rock. Aktuelles<br />
aus Pop und Rock, neue elektronische<br />
(Dance-)Musik, Independent, Hip-Hop /<br />
Schwerpunkt: Vor 40Jahren veröffentlichte The<br />
Police ihr Debüt-Album „Outlandos d'Amour”.<br />
Mit Thomas Elbern, ca. 235 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 – S eite 28 *<br />
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Panorama<br />
Michelle Hunziker (41) hat uns gerade<br />
erst mit dem Buch „Ein scheinbar<br />
perfektes Leben“ über ihreharte Zeit<br />
in der italienischen Psycho-Sekte<br />
„Krieger des Lichts“ geschockt, da<br />
bringt sich die Fernsehmoderatorin<br />
erneut mit einem Bekenntnis ins Gespräch:<br />
Sieverstehe nicht, warum<br />
sich erfolgreiche Schauspielerinnen<br />
im Zuge der MeToo-Bewegung als<br />
Opfer vonsexuellem Missbrauch outen.<br />
Dassagte Hunziker jetzt dem<br />
Schweizer Tages-Anzeiger und lieferte<br />
sogleich die folgende Begründung:„Nicht<br />
alle sind immer nur Opfer<br />
…Als Gewaltopfer in einer Beziehung<br />
oder als unerfahrenes Mädchen<br />
hat man kaum Chancen. Aber<br />
als arrivierte Schauspielerin bei einem<br />
Filmproduzenten kann man<br />
schon mal Nein sagen.“ Scheint ja alles<br />
ganz einfach zu sein. Oder?<br />
Ängstigt sich um<br />
die Wildtiere.<br />
LEUTE<br />
DPA/DIRK HEINRICH<br />
Prinz William (36)<br />
wünscht sich ein<br />
entschiedenes<br />
Nein gegen den<br />
illegalen Handel<br />
mit Wildtieren.<br />
So erklärte der<br />
Zweite in der britischen<br />
Thronfolge<br />
am Donnerstag<br />
zur Eröffnung<br />
der Illegal Wildlife Trade<br />
Conference in London: „Es bricht<br />
mir das Herz,daran zu denken, dass<br />
Elefanten, Nashörner und Tiger in<br />
der Wildnis ausgestorben sein können,<br />
wenn meine Kinder George,<br />
Charlotte und Louis zwischen 20<br />
und 30 Jahrealt sein werden.“<br />
KenDuken (39) sagt Ja zum Scheitern<br />
und möchte es als Chance begreifen,<br />
vonüberzogenen Ansprüchen an<br />
sich selbst abzurücken. So hat der aus<br />
der ZDF-Serie„Tempel“ noch erinnerliche<br />
Schauspieler kein Problem,<br />
Fehler zuzugeben und„Schwäche zu<br />
zeigen“, wie er jetzt der Zeitschrift<br />
Cosmopolitan anvertraute.Erfolg sei<br />
nicht alles und es ihm folglich egal, ob<br />
er in Buxtehude oder Hollywood<br />
schauspielere. (schl./mit dpa)<br />
TIERE<br />
Noch etwas ängstlich blickt das<br />
Mandrill-Mädchen drein. DPA/O. KILLIG<br />
Zwar nicht auf einen Streich,doch<br />
dafür in Serie: Aluna ist das siebente<br />
Kind des Affenführers Napo mit der<br />
Äffin Ikela. DieMandrills-Familie<br />
lebt im ZooDresden und Aluna<br />
wurde am 6. September geboren.<br />
DerMandrill (Mandrillus sphinx) ist<br />
eine Primatenartaus der Familie der<br />
Meerkatzenverandten, auch Hundsaffen<br />
genannt. BeiAluna nocht nicht<br />
gut sichtbar,verwandelt sich das Affenmädchen<br />
später in ein farbenprächtiges<br />
Tier:Mandrills sind berühmt<br />
für ihrerot-blau gefärbten<br />
Partien im Gesicht und am Gesäß.<br />
DemAffen schmeckt in der Regel alles,ambesten<br />
aber Früchte. (mpw.)<br />
Welt unter Wasser<br />
Drei Deutsche sterben auf Mallorca. Auch in Florida und Sardinien sorgen Naturgewalten für Katastrophen<br />
Sant Llorenc: Aufräumen bei strömendem Regen. AP In den Häusernstand der Schlamm meterhoch. AP Die Straßen sind voller Autowracks. DPA<br />
MALLORCA 800 Rettungskräfte sind<br />
am Donnerstag in Sant Llorenç, in<br />
Artà, in S’Illot im Einsatz, auch 80 Soldaten<br />
vomspanischen Festland. Ihre<br />
dringlichste Aufgabe: die Suche nach<br />
drei Vermissten, einem fünfjährigen<br />
Kind aus der Gegend und einem<br />
deutschen Paar, 61und 63 Jahre alt.<br />
Dessen Auto wurde auf der Landstraße<br />
zwischen Artà und Canyamel<br />
gefunden, leer. Amfrühen Donnerstagnachmittag<br />
berichtete die Guardia<br />
Civil, dass in der Nähe die Leichname<br />
einer Frau und eines Mannes gefunden<br />
worden sei, bei denen es sich um<br />
die vermissten Deutschen handeln<br />
In Panama City wütete der Sturmbesondersstark. AFP Der Sturmhat das Meer über das Land gedrückt. AP Eine Frau vor den Überresten ihres Hauses AFP<br />
FLORIDA „Es sieht so aus,als wärein<br />
jedem einzelnen Block eine Bombe<br />
hochgegangen“, sagte der Abgeordnete<br />
Neal Dunn aus der Stadt Panama<br />
City dem Sender CNN –Hurrikan<br />
„Michael“ ist als einer der<br />
schwersten Stürme über den US-<br />
Bundesstaat Florida hinweggezogen<br />
und hat Wassermassen, Trümmer<br />
und Verwüstungen hinterlassen.<br />
Mindestens zwei Menschen starben<br />
laut Medienberichten, darunter ein<br />
Kind. Ganze Stadtteile wurden am<br />
Mittwoch überschwemmt und auch<br />
durch den Hurrikan zerstört.<br />
Am Morgen nach dem Sturm bot<br />
sich ein Panorama der Zerstörung:<br />
Diese BrückeNahe der sardischen Hauptstadt Cagliari hat den Wassermassen nicht standgehalten. Sie stürzte bereits am Mittwoch ein.<br />
SARDINIEN Schwere Regenfälle haben<br />
auf der italienischen Insel Sardinien<br />
vielerorts Flüsse über die Ufer<br />
treten lassen. Eine seit den frühen<br />
Morgenstunden vermisste Frau<br />
wurde tot aufgefunden, wie die<br />
Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag<br />
unter Berufung auf den Zivilschutz<br />
berichtete. Die Frau sei mit<br />
ihrer Familie im Auto nahe der<br />
Häuser, Autos, Boote, Bäume und<br />
Möbel hatte der Sturm durcheinandergewirbelt<br />
wie Spielzeug. Menschen<br />
standen fassungslos vor den<br />
Trümmernihrer Heime.<br />
„Michael“ drückte das Meer über<br />
die flache Küste und setzte laut einem<br />
Bericht der New York Times<br />
auch im Landesinnern ganze Stadtteile<br />
unter Wasser. Das Wasser<br />
reichte teilweise bis in den ersten<br />
Stock der Gebäude.Nach Behördenangaben<br />
waren mehr als 800 000<br />
Haushalte ohne Strom. „Wir tun alles,was<br />
wir können, um unseren betroffenen<br />
Gemeinden zu helfen“;<br />
schrieb Floridas Gouverneur Rick<br />
könnte.Das letzte Lebenszeichen des<br />
Paares stammte vomDienstagabend,<br />
als es aus dem Auto heraus eine<br />
Freundin anrief, sie hätten Schwierigkeiten<br />
mit demWagen.<br />
Am Abend wurde ein anderes Todesopfer<br />
aus Deutschland bestätigt:<br />
DerJournalist Andreas Körlin starb in<br />
den Fluten, teilte die „Neue Presse“,<br />
für die der 57-Jährige arbeitete mit.<br />
Seine Leiche konnte zunächst nicht<br />
identifiziert werden, bis zum Donnerstagabend.<br />
Nach den neuesten<br />
Funden sind mindestens zwölf Menschen<br />
bei diesem Unwetter ums Leben<br />
gekommen, das über die liebliche<br />
Gegend im Osten Mallorcas hereinbrach<br />
wie eine biblische Plage.<br />
Ein trockenes Bachbett hatte sich in<br />
wenigen Minuten zu einem reißenden<br />
Wildwasser verwandelt, voller<br />
Schlamm, Gestein und Gestrüpp.<br />
Derweil gehen die Aufräumarbeiten<br />
weiter. Die Menschen fegen und<br />
schaufeln und stöhnen über ihr Unglück.<br />
Das Unwetter hat ihnen ihre<br />
Habe genommen. In den Straßen ist<br />
schweres Gerät unterwegs,umAutos<br />
und Hausrat beiseite zu schaffen. Das<br />
Aufräumen wirdnoch lange dauern.<br />
„Wir wollen keine Fotos“, sagt ein<br />
übermüdeter Ladenbesitzer in Sant<br />
Scott auf Twitter. Tausende Menschen<br />
verharrten weiter in Notunterkünften.<br />
Der Sturm forderte auch Todesopfer:<br />
Ein Kind und ein Mann seien<br />
gestorben, berichtet der Sender<br />
CNN. Such- und Rettungsmannschaften<br />
wurden in die besonders<br />
schlimm getroffenen Gegenden geschickt.<br />
In der Nacht hatten Rettungskräfte<br />
laut CNN-Reporternwegen<br />
des starken Winds nicht ausrücken<br />
können. Viele Einwohner waren<br />
von der Stärke des Sturms<br />
überrascht worden. „Michael“, ursprünglich<br />
als Tropensturm angekündigt,<br />
wuchs innerhalb kurzer<br />
Hauptstadt Cagliari unterwegs gewesen<br />
und vom Hochwasser überrascht<br />
worden. Der Mann und die<br />
Kinder konnten sich retten.<br />
Am Donnerstag kam das öffentliche<br />
Leben in Cagliariund Umgebung<br />
weitgehend zum Erliegen: Schulen,<br />
öffentliche Anlagen, Museen, Bibliotheken<br />
und Sportplätze blieben auf<br />
Anordnung der Kommunen geschlossen.<br />
In der Gemeinde Utawurden<br />
Dutzende Menschen in Sicherheit<br />
gebracht. Der Zivilschutz hatte<br />
die höchste Unwetterwarnung ausgesprochen.<br />
Die Wassermassen hatten<br />
bereits am Mittwoch eine Brücke<br />
über einem Fluss nahe Cagliari zum<br />
Einsturz gebracht. Da die Verbindungsstraße<br />
zwischen der Hauptstadt<br />
und der Gemeinde Capoterra<br />
Llorenç des Cardassar zur Reporterin<br />
der <strong>Zeitung</strong> El País.„Wirwollen, dass<br />
ihr einen Besen nehmt und fegt.“ Die<br />
Bewohner kämpfen gegen die Spuren<br />
der Verwüstung an. Andere sind auf<br />
der Suche nach Bildern: Journalisten,<br />
Fotografen, aber auch neugierige Zuschauer,<br />
die dem Reiz des Desasters<br />
nicht widerstehen können. Manche<br />
haben Drohnen aufsteigen lassen,<br />
um einen Panoramablick vonder zerstörten<br />
Landschaft einzufangen. Die<br />
Guardia Civil droht, sie abzuschießen:<br />
Der Luftraum muss für Hubschrauber<br />
frei bleiben. DieHilfe steht<br />
an erster Stelle. Martin Dahms<br />
Zeit zu einem Hurrikan der Stufe vier<br />
heran. Als der Sturm auf Land traf,<br />
fehlte nur wenig, um als Hurrikan<br />
der Höchststufe fünf eingestuft zu<br />
werden. Aufseinem Wegnach Nordosten<br />
über Georgia schwächte sich<br />
„Michael“ ab und wurde zu einen<br />
tropischen Sturm herabgestuft. Gefährlich<br />
blieb er trotzdem: MitWindgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 85 Kilometern<br />
pro Stunde und starkem<br />
Regen könne der Sturm auch über<br />
Teilen Georgias, North und South<br />
Carolinas und dem Südwesten Virginias<br />
zu lebensbedrohlichen Sturzfluten<br />
führen, warnte das Nationale<br />
Hurrikanzentrum. (BLZ/mit dpa)<br />
bereits gesperrtwar,gab es keine Verletzten.<br />
Durch das Unwetter war die<br />
am Ufer entlangführende Staatsstraße<br />
bereits auf einem anderen Abschnitt<br />
beschädigt worden. VorUnwetternwurde<br />
auch auf dem italienischen<br />
Festland gewarnt, unter andereminLigurien.<br />
Dortsei die Situation<br />
trotz Starkregens unter Kontrolle,berichtete<br />
Ansa. (BLZ/mit dpa)<br />
AFP<br />
NACHRICHTEN<br />
Gerst könnte erst 2019 zur<br />
Erde zurückkommen<br />
Zwei Raumfahrer haben den ersten<br />
Fehlstarteiner russischen Sojus-Rakete<br />
seit Jahrzehnten dank einer Notlandung<br />
überlebt. Retter bargen den<br />
russischen Kosmonauten Alexej Owtschinin<br />
und seinen US-Kollegen Nick<br />
Hague am Donnerstag aus ihrer Kapsel,<br />
die an Fallschirmen im Zentrum<br />
Kasachstans niedergegangen war.<br />
DieTrägerrakete<br />
hatte sich 119 Sekunden<br />
nach<br />
dem Startvom<br />
Weltraumbahnhof<br />
Baikonur wegen<br />
technischer<br />
Probleme abgeschaltet<br />
und aufgelöst.<br />
Aufder Internationalen<br />
Raumstation ISS<br />
Kommt vielleicht<br />
später runter.<br />
warteten Kommandant Alexander<br />
Gerst aus Deutschland und seine Kollegen<br />
vergeblich auf die neuen Kollegen.<br />
Über eine möglicheVerlängerung<br />
vonGersts Aufenthalt wegen des<br />
Unfalls sei noch nicht entschieden,<br />
sagte Europas Raumfahrtchef Jan<br />
Wörner.Falls Gerst länger im All bleiben<br />
müsse,wäredafür alles vorhanden,<br />
sagte Wörner. (dpa)<br />
Ronaldos Anwalt dementiert<br />
Vergewaltigungsvorwurf<br />
Cristiano Ronaldo hat denVergewaltigungsvorwurfgegen<br />
ihn über einen<br />
neuen Rechtsbeistand aus LasVegas<br />
erneut vehement zurückweisen lassen.<br />
DerAnwalt Peter Christiansen<br />
schrieb in einer am Mittwoch (Ortszeit)<br />
veröffentlichten Stellungnahme<br />
im Namen des portugiesischen Fußball-Stars,was<br />
2009 in LasVegas während<br />
des Treffens mit der AmerikanerinKathryn<br />
Mayorgapassiertsei, sei<br />
einvernehmlich geschehen. Zugleich<br />
räumte Christiansen ein, dass es im<br />
Jahr 2010 eine Übereinkunft zwischen<br />
beiden Parteien gegeben habe.<br />
Diese sei aber nicht als Schuldeingeständnis<br />
Ronaldos zu werten. (dpa)<br />
Suche nach Karl-Erivan Haub<br />
wird eingestellt<br />
DieSuche nach dem seit Aprilinden<br />
Schweizer Alpen vermissten Tengelmann-Chef<br />
Karl-ErivanHaub ist eingestellt<br />
worden.„Wegen fehlender Erfolgsaussichten<br />
wirddie Suche nicht<br />
fortgeführt“, sagte eine Unternehmenssprecherin<br />
am Donnerstag. Das<br />
habe die Familien gemeinsam mit der<br />
Bergrettung Zermatt entschieden.<br />
DerExtremsportler Haub (58) war am<br />
7. Aprilvon einem Training für das<br />
härteste Skitourrennen der Alpen<br />
nicht zurückgekehrt. (dpa)<br />
Teil der Klage gegen<br />
Weinstein fallengelassen<br />
Derwegen Vergewaltigung angeklagte<br />
Ex-Filmproduzent Harvey<br />
Weinstein (66) hat in seinem bevorstehenden<br />
Prozess einen Teilerfolg<br />
errungen. DieStaatsanwaltschaft<br />
ließ am Donnerstag einen der sechs<br />
Anklagepunkte .Dabei geht es um<br />
Vorwürfe der früheren SchauspielerinLucia<br />
Evans.Essei eine Stellungnahme<br />
vonEvans aufgetaucht, die<br />
darauf hindeutet, dass der Sexder<br />
beiden einvernehmlich stattgefunden<br />
habe .(dpa)<br />
DPA<br />
STEHT ECHT AUF DER SCHRIPPE<br />
BÄCKER WIEDEMANN DER HAUPTSTADT-BÄCKER<br />
Füruns eine Herzenssache –die knusprige Schrippe<br />
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BERLIN BEWEGER<br />
MERCEDES PLATZ<br />
Mercedes Platz<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 38|12. Oktober 2018
BERLIN BEWEGER<br />
AUS DEM INHALT<br />
06 Juwel in der Hauptstadt<br />
Ausbrachliegendem, totemGelände<br />
entstand der Mercedes Platz. Der<br />
Wandel begann im Jahr 1999 mit der<br />
Anschutz EntertainmentGroup.<br />
08 Gaumen-Erlebnisse<br />
<strong>Berliner</strong> Unternehmen, internationale<br />
Gastro-Ketten: Mitvielseitigen<br />
Gaumenfreuden lockt der Mercedes<br />
PlatzGenießer an die Spree.<br />
12 Der Geländeplan<br />
Aufeinen Blick:Hier findensich alle<br />
wichtigen Adressen, vonMercedes-<br />
Benz Arena bis zur East Side Mall und<br />
dem Zalando Campus.<br />
14 Die Qual der Wahl<br />
Damit dürfteLangeweile endgültig der<br />
Vergangenheit angehören: Bowling<br />
Worldund UCI Luxe Kino sorgen für<br />
erstklassige Unterhaltung.<br />
20 Was auf die Ohren!<br />
Die VertiMusic Hall lockt mit spektakulären<br />
Live-Acts wie Jeff Lynnes ELO<br />
und Spielen der <strong>Berliner</strong> Eisbären. Den<br />
Auftakt gibt Jack White.<br />
Impressum<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Vermarktung und Umsetzung:<br />
BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien)<br />
Geschäftsführer: Andree Fritsche<br />
Projektleitung: Frank Simon<br />
Kontakt: berlin.rundertisch@dumont.de<br />
Verlag: Alte Jakobstraße 105 10969 Berlin<br />
Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin<br />
Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
Konzeption, Redaktion und Layout:<br />
mdsCreative GmbH<br />
Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />
Projektverantwortung: Antje Naumann<br />
und Nadine Kirsch<br />
Layout: mdsCreative, Michael Bibl<br />
Titelbild: ©Archimation 2017<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
BILD: AEG<br />
BILD: COLIN CYRUZ MICHEL<br />
BILD: AEG<br />
BILD: BOWLING WOLD/<br />
BILD: MARKUS GRÖTEKE/<br />
BOST GROUP<br />
3DWORKS VISUAL COMPUTING<br />
Platz und Sieg<br />
Mit dem neuen Mercedes Platz schafft die Anschutz<br />
Entertainment Group ein Vergnügungsviertel im Herzen Berlins.<br />
Das Projekt fügt sich dabei in allgemeine Dynamiken ein,<br />
die dem Kiez einen regelrechten Bauboom bescheren.<br />
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„Durch die neuen<br />
Möglichkeiten auf dem<br />
MercedesPlatz bekommt<br />
der Besuch eines<br />
Eisbären-Spiels eine<br />
neue Qualität“<br />
Eisbären-Geschäftsführer<br />
PeterJohn Lee
Mercedes Platz<br />
02 / 03<br />
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mit einer max. Kapazität vonbis<br />
zu 4.350 Zuschauern (stehend) und<br />
ca.2.500 Zuschauern (sitzend)
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
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entstehen fast 400 Wohnungen.<br />
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Urban Gardeningund Dachbegrünung<br />
sind Teil desKonzeptes der Wohntürme.<br />
BILD: ZIEGERT -BANK- UND IMMOBILIENCONSULTING GMBH<br />
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„Der Platz hat schon<br />
aufgrund seiner<br />
Lageganz<br />
erheblichesPotential.“<br />
Thomas Lengfelder<br />
(DeHoGa Berlin)<br />
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i<br />
EINE FRAU ALS NAMENSPATIN<br />
UpSide Berlin<br />
Die geplantenEigentumswohnungenim<br />
Turm „Max“ werden unterdem Namen<br />
„UpSide Berlin“vermarktet.<br />
Die 2008 eröffnete Mehrzweckhalle in Friedrichshain<br />
trug zunächst den Namen „o2 World“. Der Mobilfunkanbieter<br />
hatte die Rechte an der Namensgebung<br />
von der Anschutz Entertainment Group gekauft. Das<br />
änderte sich 2015: Die Arena erhielt einen neuen Namenspaten,<br />
den Automobilhersteller Mercedes Benz.<br />
Dessen Vertriebszentrale mit 1.200 Mitarbeitern liegt<br />
in unmittelbarer Nähe. Während die Eisbären Berlin<br />
von nun an in der „Mercedes-Benz Arena“ ihre Spiele<br />
austrugen und zahlreiche Popstars hier legendäre<br />
Auftritte feierten, hieß der umgebende Platz zunächst<br />
noch nach dem ursprünglichen Namensgeber: „o2<br />
Platz“. Erst Ende des Jahres 2015 erhielt das Areal seinen<br />
heutigen Namen. Mit Mercedes, eigentlich einem<br />
weiblichen Vornamen, gelang dabei das Kunststück, einer<br />
bezirklichen Vorgabe in Friedrichshain-Kreuzbergzu<br />
entsprechen: Demnach sollen neue Straßen nur nach<br />
Frauen benanntwerden.<br />
Im Bezirksparlament stieß die Umbenennung damals<br />
jedoch nicht nur auf Gegenliebe: Eine entsprechende<br />
Kenntnisnahme des Bezirksamtes wurde von den Abgeordnetenabgelehnt–als<br />
stummer Protest, weil man<br />
in die Namensgebung nichtmit einbezogenwordensei.
Mercedes Platz<br />
04 / 05<br />
BILD: KITZIG INTERIOR DESIGN<br />
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tollerAussichtund schickem Interieur.<br />
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20–25<br />
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für die wachsende Stadt. Neue Wege –mit neuer Energie.<br />
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BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
Mercedes Platz<br />
06<br />
Ein<br />
Juwel<br />
der<br />
Hauptstadt<br />
Von der Brachfläche zum Stadtquartier: die Geschichte des Mercedes Platzes<br />
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Torsten Weigel<br />
Bilder: euroluftBild.de/roBert Grahn, aeG
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 7<br />
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GESTOCHEN SCHARFE BILDER AUF<br />
DER GRÖßTEN LEINWAND<br />
ALLUMFASSENDE FILME<br />
IMAX ® is aregistered trademark of IMAX Corporation. ©2018 IMAX Corporation.<br />
Jetzt neu am Mercedes Platz.<br />
Zurücklehnen &Entspannen
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
BILD: DEAN &DAVID<br />
dean &david<br />
dean&david steht für frische, individuell zusammengestellteSalatemit Special<br />
Toppings, warme Bowls mit Quinoaoder exotischeCurrys. Wassie alle gemeinsam<br />
haben: Bei dean&david zeigtsichdie Liebe zu denProduktennichtnur in der<br />
Zubereitung,sondern auch in der Auswahl der Zutaten. Verwendetwerdennur<br />
frische und qualitativhochwertige natürliche Produkte –ohneKonservierungsstoffe.<br />
Eröffnung der 100. Location!
Mercedes Platz<br />
08 / 09<br />
L'Osteria<br />
In L'Osteria geht dieTür auf undschon<br />
fühlt man sich wie in einer typisch italienischen<br />
Osteria: Hier kommen Menschen –Familien,<br />
Freunde, Pärchen, Jung und Alt –zusammen,<br />
um gut zu essen. Es istein bisschen laut, lebhaft<br />
und über allem schwebt der köstliche Duft<br />
der echtenitalienischen Küche. Einherzlicher<br />
Ort, an dem man so sein darf,wie man ist.<br />
LOSTERIA<br />
Eröffnungder 100. Location!<br />
Erlebnissefür<br />
den Gaumen<br />
Mit einem vielseitigen Angebot lockt der Mercedes Platz Genießer an<br />
die Spree: Lokale <strong>Berliner</strong> Unternehmer treffen hier auf internationale<br />
Ketten, die erstmals nach Deutschland kommen; traditionsreiche Wirtshäuser<br />
und asiatische Garküchen sind ab sofort Nachbarn. Ein Überblick,<br />
der das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.<br />
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„Bei der Entstehung des<br />
neuen Stadtquartiers<br />
wollten wir nicht fehlen.“<br />
Christina Meyer,<br />
Einstein Kaffee
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
CHUPENGA<br />
Chupenga<br />
Das 2016 gegründete RestaurantChupenga<br />
will die Messlatte für mexikanisch-kalifornisches<br />
Essen in Berlin neu setzen: mit dem<br />
Ziel, hochwertigesEssen aus bestenZutatenauf<br />
eine schnelle, aber entspannte Art<br />
zu servieren. Das Menü umfasstBurritos,<br />
Salate,Tacos und Bowls.<br />
„Das ‚Loretta an<br />
der Spree‘bietet eine<br />
moderne,deutsche<br />
Gastronomie.<br />
SteffenKirchner,Loretta-Chef<br />
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©JORDANA SCHRAMM<br />
„Esist unglaublich<br />
spannend,<br />
an der Gestaltung<br />
mitzuwirken!“<br />
Anna vonKalm, Chupenga<br />
auf die Hand<br />
Das <strong>Berliner</strong> Unternehmenlässtsich<br />
in keine Schublade stecken. Ob saftige<br />
Sandwiches, knackigeSalate,feine<br />
Suppen, saisonaleQuiches oder<br />
köstliche Kuchen –sounterschiedlich<br />
dieVorlieben der Gäste sind,<br />
so vielfältig istdas Angebot bei<br />
„auf dieHand.“<br />
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„Bei uns gibt es<br />
die besten Spareribsder<br />
Welt.“<br />
Alexander Seppelt,<br />
Tony Romas<br />
BETSY HANSEN PHOTOGRAPHY LLC<br />
Tony Romas<br />
Mit Ribs, deren zartes Fleisch sprichwörtlich<br />
vonden Knochen fällt,überzeugt<br />
Tony Romas seit 1972invielen Ländern rund<br />
um den Globus seine Gäste.Zuden weiteren<br />
kulinarischen Angeboten zählen der<br />
preisgekrönte Onion Loafoder Seafood.<br />
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„Bei uns geht eine schnelle<br />
Zubereitung niemals<br />
auf Kosten vonQualität,<br />
Frische und Geschmack“,<br />
Stephanie Arnan
Mercedes Platz<br />
10 / 11<br />
FIVE GUYS<br />
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Ausgezeichnete Kaffeequalitätaus eigener<br />
Röstung,regionaleSpeisenund hochwertiges<br />
Interieur zeichnendas Konzeptaus.<br />
Bereits seit 1978servieren wir dieganze<br />
BandbreiteanKaffeespezialitäten mit den<br />
vielen Sorten aus der eigenen Rösterei.<br />
Five Guys<br />
FiveGuyssteht für handgemachte<br />
Burgerund Fries, bei deren Zubereitung<br />
höchsterWert auf Qualitätund Frische<br />
gelegtwird. VorOrt gibteskeine Tiefkühler,<br />
Mikrowellen oder piepende Timer,denn es<br />
werden nur frische Zutaten verwendet.<br />
EINSTEIN<br />
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„Mit Suhsi- und<br />
Izakaya-Kreationen wollen<br />
wir für unsereGäste ein<br />
Stück Japan nach<br />
Berlin holen.“<br />
NockyLe, Shibuya<br />
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Ein Kletterparcours und Skatebord-Kurse laden zum Mitmachen ein.<br />
Bilder: Pedro Becerra – STAGEVIEW.de<br />
Jetzt<br />
geht's los!<br />
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Neuigkeiten zumvielseitigenAngebot auf dem<br />
Mercedes Platz gibtesimInternet unter<br />
www.mercedes-platz.de.<br />
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Anschutz Entertainment Group | Tamara-Danz-Str. 5|10243 Berlin | (030) 20 60 70 8-0 | info@mercedes-platz.de | www.mercedes-platz.de
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
DerGeländeplan<br />
12<br />
11<br />
08<br />
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10<br />
09<br />
01<br />
02<br />
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Mercedes Platz<br />
12 / 13<br />
01 Mercedes-Benz Arena<br />
02 Mercedes Platz<br />
03 East Side Gallery<br />
04 Hotel- &Officecampus<br />
05 Arena Tower<br />
06 East Side Mall +Tower<br />
07 Parkhaus<br />
08 Zalando Campus<br />
13<br />
09 M_Eins<br />
10 Mercedes-Benz<br />
Vertrieb Deutschland<br />
06<br />
11 Max &Moritz<br />
12 Ostbahnhof<br />
14<br />
13 Warschauer Straße<br />
14 S-Bahnhof<br />
Warschauer Straße<br />
15<br />
15 U-Bahnhof<br />
Warschauer Straße<br />
16 Spree<br />
BILD: ©ARCHIMATION 2015
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
Mercedes Platz<br />
14<br />
Bild: Conor Masterson 2017<br />
Abräumer<br />
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Entertainment:<br />
Die Qual der Wahl<br />
Back End<br />
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Zwei Top-Adressen für Unterhaltung eröffnen: UCI Luxe und Bowling World<br />
Bowlingschuhe<br />
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Creaper<br />
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Straight Ball<br />
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Strike<br />
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Turkey<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 15<br />
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©HOCHTIEF (links)/Jochen Zick (rechts)<br />
KOMPETENZ<br />
IST UNSER FUNDAMENT<br />
Darauf können unsere Kunden wie die Anschutz Entertainment Group bauen. Wir gratulieren zur Eröffnung des neuen Mercedes Platz.<br />
HOCHTIEF Infrastructure GmbH<br />
Building Berlin<br />
Köpenicker Straße 54<br />
10179Berlin<br />
Tel.: +49 30 886696-424<br />
berlin-brandenburg@hochtief.de<br />
Wir bauen die Welt von morgen.
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
Mercedes Platz 16<br />
BERLIN BEWEGER<br />
<br />
Zehn Jahre auf Erfolgskurs<br />
Am 10. September 2008 wurde die Mercedes-Benz Arena<br />
feierlich eröffnet und konnte seitdem über 13,1 Millionen<br />
Besucher begrüßen. Anlässlich des Geburtstags fanden alle<br />
Events im September unter dem Motto 10th Anniversary mit<br />
der Jubiläumsaktion „10 Jahre für 10 Euro“ statt. Darunter<br />
fiel die zweite Show von U2, fünfmal Helene Fischer, Chris<br />
Tall und Jeff Lynne‘s Electric Light Orchestra sowie die Spiele<br />
der Eisbären und Alba Berlin. Beim ersten Konzert vor zehn<br />
Jahren feierten 17.000 Metallica-Fans den Record-Release<br />
des Albums „Death Magnetic“, was ein furioser Auftakt<br />
war. 703-Mal öffeneten sich die Türen der Arena in den<br />
letzen zehn Jahren für Sportereignisse und deren Fans. Fast<br />
4,3 Millionen Besucher zogen die Eisbären zu 340 Heimspielen.<br />
Über drei Millionen Alba-Fans besuchten 309 Spieler<br />
ihrer Mannschaft. Auch die Handballer der Füchse Berlin<br />
trugen insgesamt drei Heimspiele vor jeweils vollem Haus<br />
aus. Große Basketball-, Boxsport-, Gaming-, Leichtatheletik-,<br />
Volleyball-, Dart- und Kampfsport-Events gehörten ebenso<br />
zu den Highlights in der Arena, um nur einige zu nennen. In<br />
puncto Unterhaltung hatte die Veranstaltungshallte ebenso<br />
viel zu bieten. 2009 fand hier die Verleihung des Echo, des<br />
MTV European Music Awards und 2008 sogar die TV Show<br />
„Wetten, dass ...? statt.<br />
Bild: Ziegert<br />
TIPPS FÜR ANFÄNGER<br />
1. Immer schön locker bleiben!<br />
Es istwie überall im Leben: Je mehr man sich unter<br />
Druck setzt, desto weniger gelingt. Daher gilt<br />
gerade für Anfänger: Erst mal ein paar technische<br />
Tricks undKniffe ausprobieren. Die Übung kommt<br />
mit der Zeit vonselber.<br />
2. Nichtindie Mittezielen!<br />
Um alle Pins mit einem Wurf abzuräumen, zielt<br />
man nicht genau auf die Mitte, sondern ein kleines<br />
bisschen daneben: auf die Lücke zwischen<br />
dem erstenund dem dritten Pin. Wenn der Wurf<br />
gut war, wirft er in einer Kettenreaktion auch alle<br />
anderen Pins mitum.<br />
3. Vier Schrittesollen es sein<br />
Bewährt hatsich die Vier-Schritte-Technik: vonder<br />
Foullinie viereinhalbSchritte zurückgehen. Rechtshänder<br />
beginnen mit dem rechten Fuß und machen<br />
einen kleinen Schritt nach vorne. Dann kommen<br />
zwei schwungvolle Schritte mit dem linken<br />
und dem rechten Fuß, bevor die Ferse des linken<br />
Fußes aufgesetzt und zumGleiten genutzt wird.<br />
BILDER: GETTY IMAGES, BOWLING WOLD / BOST GROUP<br />
BILDER: GETT<br />
TT T IMAGES, BOWLING WOLD / BOSTGROUP<br />
7. Gut werfen –Teil1<br />
Kraft ist beim Werfen tatsächlich Nebensache.<br />
Bei der bewährten Vier-Schritt-Technik (siehe<br />
links) schwingtdie Hand mit dem Bowling-Ball so<br />
mit, dass sich der Ball beim dritten Schritt weit<br />
und hoch hinter dem Körper befindet. Erst beim<br />
Gleitschritt kommt die Hand beschwingt nach<br />
vorne. Dabei befindet sich die Hand unter dem<br />
Ball: Das sieht soaus, als würde die Kugel in der<br />
Handfläche liegen.<br />
8. Gut werfen –Teil2<br />
Die vier Schritte gut gemeistert? Dann sollte die<br />
linkeFußspitze jetzt vorder Foullinie stehen,der<br />
linkeFuß dabei in einem rechtenWinkel gebeugt<br />
sein –und das alles in einer guten und sicheren<br />
Standposition. Jetzt wird der Ball auf dem Punkt<br />
aufgesetzt, den der Spieler von Anfang an fokussiert<br />
hatte. Wichtige Orientierungspunkte sind<br />
dabei die Pfeile im ersten Drittel der Bowling-<br />
Bahn. Für Rechtshänder heißt das: nicht genau<br />
auf den mittleren Pfeil zielen, sondern leicht<br />
rechts davon.<br />
T Y<br />
TY<br />
PURE<br />
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„In<br />
dem eleganten Neubau<br />
entfaltet sich pures<br />
<strong>Berliner</strong> Lebensgefühl!<br />
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4. Hinterder Foulliniebleiben<br />
Die schwarze Linie (Foullinie) ist mit einer Lichtschranke<br />
gesichert. Das heißt: Wer sie übertritt,<br />
riskiert eine Wertung als Fehlwurf.Und dann gibt<br />
es leider keine Punkte.<br />
5. Den richtigen Ball wählen<br />
Neulinge sollten nicht einfach irgendeine Bowlingkugel<br />
wählen, sondern erst einmal ausprobieren.<br />
Dafür gibteseine Übung: Einen Ball wählen,<br />
diesen zehn Sekunden am gestreckten Arm halten.<br />
Wenn er bereits nach wenigen Sekunden zu<br />
schwer wird, sollte es ein leichterer sein. Wenn<br />
die zehn Sekunden dagegen totaleasysind, ruhig<br />
einen schwererenBallwählen.<br />
6. Richtig greifen<br />
Packtder Daumen zu feste zu,denn bekommtder<br />
Bowling-Ball einen ungewollten Drall. Zu langeFingernägel<br />
störenbei derHandhabung des Balls.<br />
Bequeme Sitzmöbel schlängeln sich um die Bowlingbahnen: So gemütlich<br />
und hochwertig istdas Ambiente in der neuen Bowling World.<br />
9. Eine Handgelenkstützenutzen<br />
Der Handrücken muss gerade sein, wenn der Ball<br />
auf die Bowlingbahn aufgesetzt wird. Keine leichte<br />
Sache, besondersfür Anfänger.Zum Ausgleich<br />
gibt esHandgelenkstützen (Wrist Support), die<br />
fehlende Kraft ausgleichen und sanft die Handhaltungkorrigieren.<br />
10. Bowling verkehrt<br />
BevorBowling frustig wird, einfach mal die Regeln<br />
ändern. Wie wäre es mit Bowling einmal umgekehrt?<br />
So wenig Pins wie möglich umwerfen.<br />
11. Keine Chance dem Pudel!<br />
Wenn der Ball in eine der beiden seitlichen Rinnen<br />
neben der Bowlingbahn rollt, nenntman das<br />
einen Pudel. Meist passiert das, wenn nur noch<br />
seitliche Pins stehen. Deshalb nur mit äußerster<br />
Vorsicht auf den ganz äußeren Pfeil der Bowlingbahn<br />
zielen.<br />
Ziegert –Bank- und Immobilienconsulting GmbH | Schlüterstr. 5|10629 Berlin<br />
(030) 880 353-584 | info@ziegert-immobilien.de | www.pure-living.berlin
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 17<br />
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BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
„Unterhaltung<br />
mussins Zentrum“<br />
Michael Kötter, bei der Anschutz Entertainment Group für<br />
die Konzeption des Mercedes Platzes verantwortlich, erläutert im<br />
Interview die Ideen hinter Berlins neuem Vergnügungsviertel.<br />
Herr Kötter,mit dem Mercedes Platzentstehtein neues<br />
Vergnügungsviertelineiner Stadt,die ohnehin schon<br />
reich ist an Unterhaltungsangeboten. Wozu brauchtes<br />
ein neues Quartier?<br />
Michael Kötter: Das ist ein bisschen wie die Frage, obman<br />
den Eiffelturm braucht. Das Angebot auf dem Mercedes<br />
Platz ist eine gute Ergänzung für die schon bestehende<br />
Mercedes-Benz Arena: Vom Eventplaza, der mit Platanen<br />
und Wasserspiel zum Verweilen einlädt, über die Medientürme<br />
mit ihren LED-Flächen bis zur die VertiMusic Hall mit<br />
dem vielseitigen musikalischen Angebot –das sind Themen,<br />
die Berlin sicher gut tun werden. Ob man die im Einzelfall<br />
brauchtoder nicht, muss jeder für sich entscheiden.<br />
Welche grundsätzliche Idee steckt hinter<br />
dem Mercedes Platz?<br />
Kötter: Zunächst einmal steckt der Gedanke dahinter, dass<br />
Unterhaltung Teil des städtischen Lebens ist und mitten in<br />
die Stadt gehört –nicht ans Autobahnkreuz, wie frühere<br />
Generationen von Multifunktionsarenen. In diesem Sinn<br />
wurde damals die Mercedes-Benz Arena konzipiert, aber<br />
zusätzlich auch ein vielseitiges Angebot um die Halle selbst<br />
angedacht. Diese Ergänzung haben wir jetzt umgesetzt.Natürlich<br />
steckt dahinterein sehr kommerzielles und internationales<br />
Unterhaltungskonzept.Wir versuchen jedem Standort<br />
aber immer auch Lokalkolorit mitzugeben. Mit diesem<br />
einzigartigen Konzept schaffen wir einen ganzjährig attraktiven<br />
und lebendigen Ort.<br />
Können Sie noch etwaskonkretisieren,welchen Nutzen<br />
Berlin aus dem Mercedes Platzziehen kann?<br />
Kötter: Ich würde zunächst noch einmal die Mercedes-Benz<br />
Arena als Ausgangspunkt nehmen. Da lässt sich festhalten,<br />
dass es in den letzten zehn Jahren eine Vielzahl vonVeranstaltungen<br />
nichtgegeben hätte, wenn wir diese Halle nicht<br />
hätten. Das ist ein Pfund,mit dem Berlin wuchernkann. Ein<br />
akutelles Beispiel ist die Handball-WM, für die Berlin ohne<br />
die Mercedes-Benz Arena kaum als AustragungsortinFrage<br />
gekommen wäre. Das ist der plakativste Nutzen. Nun gibt<br />
es etwa mit der Verti Music Hall eine neue Möglichkeit für<br />
Unterhaltungsangebote –gerade auch für Konzepte, die<br />
zwei Veranstaltungsorte vorsehen. Der Mercedes Platz ist<br />
somit ein weiteres Puzzlestück für die Entertainment- und<br />
Kulturangebote inder Weltstadt Berlin. Dazu kommt der<br />
wirtschaftliche Nutzen: Durch die Quartiersentwicklung<br />
generiert Berlin enorme Steuereinnahmen und zahlreiche<br />
neue Arbeitsplätze<br />
Dennoch gibt es Kritik,der Mercedes Platzraube Raum<br />
zum Leben und würde die Gentrifizierung in Berlin vorantreiben.<br />
Wassagen Sie dazu?<br />
Kötter: Ich denke, Kritik wird esimmer geben, aber insgesamthat<br />
sie doch sehr nachgelassen. Wirnehmen keine Lebensräume<br />
weg, sondernhaben eine Brache entwickelt,auf<br />
der wir ein öffentlich zugängliches Stadtquartier schaffen.<br />
Das Vorhaben basiert dabei außerdem auch auf Entscheidungen<br />
der Stadt und dem Bebauungsplan für das Areal.<br />
Aufdieser Grundlage hatsich in dem Gebiet ja ein regelrechterBauboom<br />
entwickelt.Inwiefern spieltedas bei<br />
den Planungen für den Mercedes Platzeine Rolle?<br />
Kötter: Die Entstehung der East Side Mall in der unmittelbaren<br />
Nachbarschaft war von Anfang an Teil unseres Masterplans.Die<br />
Frage,wodie Mall sich genau befinden wirdund<br />
wie das mit dem Mercedes Platz zusammenhängt, war ein<br />
Kernpunkt unserer Überlegungen. Das haben wir mit dem<br />
Projektentwickler für die East Side Mall abgestimmt, bevor<br />
wir ihm das Grundstück verkauft haben. Jede Nutzung<br />
auf dem Areal ist prinzipiell mit anderen Nutzungen abgestimmt<br />
und die Synergieeffekte zwischen den verschiedenen<br />
Angeboten stehen im Vordergrund.<br />
Fügt sich der Platzauch sonst in den Kiez ein, oder ist<br />
er eher ein vomRest des Bezirks abgehobener Teil??<br />
Kötter: Es geht nicht umeine Lückenbebauung innerhalb<br />
eines bestehenden Kiezes, sondern umdie Entwicklung<br />
von insgesamt 25Hektar einstiger Industriefläche, die von<br />
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Ein neuer Platz bereichert Berlin<br />
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In Spitzenzeiten<br />
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In Spitzenzeiten wurden bis zu 800 Handwerker<br />
zum Teil parallel auf der anspruchsvollen<br />
Großbaustelle eingesetzt.<br />
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Mercedes Platz<br />
18 / 19<br />
Im Gespräch: Michael Kötter<br />
Seit mehr als 15 Jahren arbeitet Michael Kötter<br />
für die Anschutz Entertainment Group, die sowohl<br />
den Mercedes Platz als auch die Mercedes-<br />
Benz Arena betreibt. 2016 stieg Kötter zum Vice<br />
President Real Estate &Development auf und<br />
ist in dieser Funktion auch maßgeblich für die<br />
Konzeption des neuen Platzes verantwortlich.<br />
Bahntrassen und Spree begrenzt sind. Indiesem definiertem<br />
Areal war von Anfang klar, dass wir keine Kiezstruktur<br />
nachbauen, das hätte gar nicht funktioniert. Vielmehr geht<br />
es um ein komplett eigenständiges Quartier, das an der<br />
Schnittstelle zwischen Friedrichshain und Kreuzberg liegt.<br />
Man muss aber auch sehen, dass sich die Stadt insgesamt<br />
komplett verändert und Berlin immer internationaler wird.<br />
Ich tue mich deshalb immer schwer, in einer solchen Weltstadt<br />
wie Berlin voneinem Status Quoauszugehen, den man<br />
nichtveränderndarf.<br />
Welche architektonische Idee steckt hinterdem Mercedes<br />
Platz? Gibt es auch eine Beziehung zu anderen Anschutz-<br />
Projekten, etwa in den USA?<br />
DemMercedes Platz liegtein komplexer Plan zu Grunde.<br />
VISUALISIERUNG: ©ARCHIMATION 2017 /FOTO: THOMAS STARCK<br />
Kötter: Die Architektur ist immer speziell für den jeweiligen<br />
Standort konzipiert. Es gibt aber die grundsätzliche Idee<br />
einer großen Arena, vor der es einen großen Platz gibt, an<br />
den weitereNutzungen angegliedertsind.Ich glaube,dieses<br />
grundsätzliche Konzept wurde am Mercedes Platzsehr stringent<br />
umgesetzt. Die zentrale Frage war für uns, wie wir das<br />
Ensemble mit möglichst viel Energieaufladen können, nicht<br />
wie wir einen Architekturpreis gewinnen. Wichtig in dem Zusammenhang<br />
ist vielleicht zuerwähnen, dass wir die Architektur<br />
sehr eng mit dem Land Berlin im Rahmen des Baukollegiums<br />
abgestimmt haben. Aber bezüglich der Architektur<br />
der einzelnen Gebäude haben wir jetzt nichtnach LosAngeles<br />
geschaut –das ergibt schon im Hinblick auf das Wetter<br />
keinen Sinne (lacht). In Kalifornien ist die Freiraumplanung<br />
oder die Gestaltung von Restaurantterassen natürlich eine<br />
völlig andereals in Berlin.<br />
Miteinem neuen Kino und einer Bowlingbahn, die<br />
innovativeTechnologien verwirklichen, gibt es auf dem<br />
Mercedes PlatzjazweibesondereAngebote. Inwiefern<br />
warendiese Angeboteeine bauliche Herausforderung?<br />
Kötter: Das sind Spezialnutzungen, wo ein besonderes Augenmerk<br />
auf Aspekte wie Schallschutz und Akustik gelegt<br />
werden muss.Insofernwar schon eine besondereSorgfalt in<br />
der Planung und Umsetzung gefordert. Das machtdas Bauen<br />
nichtleichter, aber genau dafür haben wir ja auch Spezialisten<br />
an Bord geholt. Baulich war das sicher spannender als<br />
ein Bürogebäude zu errichten, aber durchaus machbar.<br />
Diebauliche Umsetzung ist ja das eine,den Mercedes<br />
Platzmit Leben zu füllen, das andere. Nun wirdesein<br />
vielseitiges und abwechslungsreiches Angebot,insbesondereinder<br />
Gastronomie geben. Wieorganisiertman so<br />
etwasund verhindert, dass eine Monokultur entsteht?<br />
Kötter: Wir sind von dem Beratungsunternehmen Jones<br />
Lang LaSalle begleitet worden und haben ein grunsätzliches<br />
Konzept für die Nutzung entwickelt.Das sah eine Mischung<br />
zwischen großen und kleinen, zwischen internationalen und<br />
lokalen Anbietern vor. Konkret geht man dabei zunächst<br />
von den großen Ankerpunkten aus und spricht mögliche<br />
Mieter gezielt an. Überzeugend war dabei sicherlich, dass<br />
wir weltweit schon Standorte entwickelt haben, deren Konzeptefunktionieren.<br />
Die Mieter wussten also,dass sie es mit<br />
jemandem zu tun haben, der das schon einmal gemacht<br />
hat und sie nicht bei „Jugend forscht“ gelandet sind (lacht).<br />
Dann entwickelt sich das ein Stück weit von selbst: Zum<br />
Schluss waresso, dass wir mehr Anfragen vorallem aus der<br />
Gastronomie hatten, als wir bedienen konnten.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt,Mieter am Mercedes<br />
Platzzuwerden? Inwiefern steuern Sie mit Ihren<br />
Mieten, dass es eine abwechslungsreiche Mischung an<br />
Angeboten gibt und sich auch kleinereAnbieter auf dem<br />
Areal ansiedeln können?<br />
Kötter: Wirhaben die jeweiligen Mieten immer sehr transparent<br />
und bezogen auf den Business-Plan der fraglichen Mieter<br />
verhandelt. Wir gehen nicht von starren Vorgaben aus,<br />
sondern haben immer auch im Blick, welches Konzept welche<br />
Mieteverträgt.Das heißt aber nicht, dass wir etwa lokale<br />
Anbieter subventionieren, da gibt es keinen unmittelbaren<br />
Zusammenhang. Esgeht mehr darum, das je nach dem wie<br />
das Angebot und wie die Größe von einem Restaurant ist,<br />
unterschiedliche Mieten realisierbar sind: Ein großes italienisches<br />
Restaurant verträgt beispielsweise nicht soviel Miete<br />
wie ein kleiner Souvenirshop direkt an der Mühlenstraße.<br />
DasInterviewführte PhilipAubreville.<br />
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Bild: <br />
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Angebot lässt sich mit gutem<br />
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auf die Ohren!<br />
Die Eröffnung des Mercedes Platz vor der Mercedes-Benz Arena mit 20 Restaurants,<br />
Cafés und Bars, einem UCI Luxe Kino, einer Bowling World, zwei Hotels sowie der Verti Music Hall<br />
für rund 4.350 Zuschauer ist in Berlin etwas ganz Besonderes.<br />
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sichtbarer Teil<br />
der Hauptstadtkultur<br />
zu werden“<br />
Verti-Chef<br />
José Ramón Alegre<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 21<br />
· ·<br />
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Hauptstadt<br />
isteinfach.<br />
Wenn der Finanzpartner<br />
aus Berlin kommt.<br />
Wir gratulieren allen <strong>Berliner</strong>innen<br />
und <strong>Berliner</strong>n zur Eröffnung des<br />
Mercedes Platzes.<br />
berliner-sparkasse.de/if
BERLIN BEWEGER<br />
Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />
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„Die Music Hall istmit<br />
einer Kapazität von1.000<br />
bis zu 4.350 Besuchern sehr<br />
variabel. Veranstaltungen,<br />
die diese Kapazität<br />
übertreffen, können dann<br />
in die Mercedes-Benz<br />
Arena gehen.“<br />
MBAGeschäftsführer<br />
Michael Hapka<br />
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Bilder: Boling orld/Bost Group<br />
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Gemütlich wie das heimische<br />
Wohnzimmer und dazu noch extrastylish:<br />
der „Living Room“ der Bowling World.<br />
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„Im Zuschauerraum<br />
der Verti Music Hall<br />
wirdeseher intim und<br />
hochwertig, in den<br />
öffentlichen Bereichen<br />
eher ein raues,<br />
urban-industrielles<br />
Ambientegeben.“<br />
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Events erden zudem Konzerilme porte<br />
ventsund Opernliveübertragungen gezeigt.<br />
UCI Luxe | Mercedes Platz | 10243 Berlin | www.uci-kinowelt.de
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />
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It’s alwaysFriday<br />
Willkommen auf Berlins neuestem Naherholungsgebiet.<br />
Direkt an der<br />
Mercedes-Benz Arena