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Berliner Zeitung 12.10.2018

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In aller Offenheit: Stormy Daniels in Berlin – Seite 3<br />

Sommer<br />

im Herbst<br />

Seite 10<br />

11°/22°<br />

Ohne Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Beschäftigung: Das<br />

Teilzeit-Problem in Berlin<br />

Made in Berlin Seite 6<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Trisomie 21: Werden<br />

Bluttest zahlen sollte<br />

Tagesthema Seite 2<br />

Freitag,12. Oktober 2018 Nr.238 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Müller in Australien:<br />

Queens wird Partner<br />

Berlin Seite 11<br />

Besen<br />

statt<br />

Tennisschläger<br />

VonTobias Miller<br />

Den Blick kennt man von Rafael<br />

Nadal eigentlich nicht. Aufdem<br />

Foto sind die Augen des großartigen<br />

Tennisspielers weit aufgerissen, er<br />

schaut ein wenig traurig und ratlos<br />

in die Ferne. Derjenige, der auf dem<br />

Center Court für faktisch jedes spielerische<br />

Problem, für jeden Gegner<br />

eine Lösung parat hat, weiß auch<br />

nicht so recht weiter.Erhat auch keinen<br />

Tennisschläger<br />

in der<br />

Hand, sondern<br />

einen Besen.<br />

Nadal hilft<br />

auf Mallorca<br />

Rafael Nadal<br />

im Katastropheneinsatz<br />

auf Mallorca<br />

Mallorca<br />

beim Aufräumen<br />

nach der<br />

Unwetterkatastrophe<br />

auf der<br />

Urlaubsinsel.<br />

Das wiederum<br />

ist keine Überraschung.<br />

Denn der 32-Jährige<br />

stammt aus Manacor, einem Städtchen<br />

inmitten der Insel, und er ist<br />

ein stolzer Mallorquiner.Auf der Insel<br />

ist er aufgewachsen, dortbegann<br />

auch seine sportliche Karriere –als<br />

Fußballer und als Tennisspieler. Er<br />

hatte einen Onkel, der es sogar bis<br />

zum FC Barcelona schaffte, und einen,<br />

der als Tennistrainer auf der Insel<br />

arbeitete. Dalagen beide Sportarten<br />

für ihn nahe. Als Elfjähriger<br />

wurde er mit seiner Mannschaft sogar<br />

Balearenmeister.<br />

Nadal entschied sich dann aber<br />

für Tennis und den damit verbundenen<br />

Weltzirkus. Aber seiner Heimatinsel<br />

blieb er immer verbunden.<br />

Dorterrichtete er auch seine Tennisakademie.<br />

Nach der Unwetterkatastrophe<br />

bot er die Hallen Menschen,<br />

die wegen der Überschwemmungen<br />

Häuser und Wohnung verloren haben,<br />

als Unterkunft an. Zudem<br />

sprach er auf Facebook den Angehörigen<br />

der Opfer an diesem „traurigen<br />

Tag“ sein „aufrichtiges Beileid“ aus.<br />

Heftige Regenfälle hatten auf Mallorca<br />

zu Überschwemmungen geführt.<br />

Dabei kamen mehrere Personen<br />

ums Leben; unter den Toten<br />

sind auch drei Deutsche.<br />

Betroffen war vor allem der<br />

Nordosten der spanischen Urlaubsinsel,<br />

die Ecke aus der Nadal<br />

stammt. Er bot eben nicht nur ein<br />

Dach denjenigen, die im Moment<br />

nicht zu Hause übernachten können.<br />

Er zogsich Arbeitshandschuhe<br />

und Gummistiefel an und<br />

schrubbte mit anderen Freiwilligen<br />

den Schlamm aus einer Autowerkstatt.<br />

Vorbildlich, nicht nur auf dem<br />

Tennisplatz. Panorama Seite 28<br />

VonChristine Dankbar<br />

Die Schriftstellerin Juli Zeh<br />

soll im Dezember im<br />

Brandenburger Landtag<br />

zur Verfassungsrichterin<br />

gewählt werden. Das bestätigte die<br />

SPD-Fraktion, die Zehvorgeschlagen<br />

hat, der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> am Donnerstag.„Juli<br />

Zehist Brandenburgerin<br />

und engagiertsich seit Jahren für Bürgerrechte<br />

und Datenschutz“, sagte<br />

ein Fraktionssprecher.„Sieist für uns<br />

daher die ideale Kandidatin.“<br />

Juli Zehlebt seit 2007 mit ihrer Familie<br />

im Havelland. Das Leben auf<br />

dem Land in Brandenburg hat sie in<br />

einem ihrer Romane literarisch umgesetzt:<br />

„Unterleuten“ erschien 2016<br />

und erzählt die Geschichte eines<br />

Dorfes aus den verschiedenen Perspektiven<br />

der jeweiligen Protagonisten,<br />

die sich aus völlig unterschiedlichen<br />

Gründen für oder gegen den<br />

Bau eines Windparks engagieren.<br />

Nebenbei entsteht ein Bild des komplizierten<br />

sozialen Gefüges der Dorfgemeinschaft<br />

zwanzig Jahre nach<br />

der Wende.<br />

Sie freue sich auf die Auseinandersetzung<br />

mit „echten“ Problemen,<br />

das habe ihr in den letzten Jahren ein<br />

bisschen gefehlt, sagte Juli im Interview<br />

mit der Märkischen Allgemeinen<br />

<strong>Zeitung</strong>. Angst, keine Zeit zum<br />

Schreiben mehr zu finden, habe sie<br />

wegen der neuen Aufgabe nicht. Die<br />

Verfassungsrichter in Brandenburg<br />

arbeiten ehrenamtlich und bleiben<br />

in ihren Hauptberufen tätig.<br />

Die44-Jährige ist promovierte Juristin,<br />

aber keine Richterin. Am<br />

Brandenburger Verfassungsgericht<br />

würde sie daher zur Gruppe der<br />

Richter „mit Befähigung zum Richteramt“<br />

gehören.<br />

Dieneun Richter teilen sich in drei<br />

Gruppen auf: Es gibt jene mit Richteramt,<br />

dann Personen mit juristischer<br />

Ausbildung und sogenannte Laienrichter.ZuLetzteren<br />

gehörtder Filmregisseur<br />

Andreas Dresen, der auf<br />

Vorschlag der Linken 2012 gewählt<br />

wurde.Erwirdimnächsten Jahr einer<br />

der dienstältesten Verfassungsrichter<br />

in Brandenburgsein, denn insgesamt<br />

müssen sechs der neun Richterstellen<br />

neu besetzt werden, weil die<br />

zehnjährige Dienstzeit der Amtsinhaber<br />

2019 abläuft und nicht verlängert<br />

werden kann.<br />

Außer Juli Zeh werden sich Ende<br />

des Jahres noch fünf weitereJuristen<br />

„Es ist doch toll,<br />

wenn man sich in den Dienst einer so<br />

guten Sache stellen kann.“<br />

Juli Zeh<br />

im Interview mit der Märkischen Allgemeinen <strong>Zeitung</strong><br />

Unter<br />

Richtern<br />

Die Schriftstellerin Juli Zeh<br />

soll in Brandenburg ans<br />

Verfassungsgericht –und freut<br />

sich auf echte Probleme<br />

und Nichtjuristen im Landtag zur<br />

Verfassungsrichterwahl stellen. Die<br />

SPD darf insgesamt drei Personen<br />

vorschlagen und nominiert daher<br />

außerdem Michael Möller, derzeit<br />

Richter am Finanzgericht Cottbus,<br />

sowie die Jugendrichterin Christine<br />

Kirbach. DieCDU will den Strafrichter<br />

Michael Strauß vom Amtsgericht<br />

Brandenburg ander Havel ins Rennen<br />

schicken. Die Linke hat sich für<br />

Kathleen Heinrich-Reichow entschieden,<br />

die Richterin am Sozialge-<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

richt in Neuruppin ist. Die Grünen<br />

wollen ihren Vorschlag erst am<br />

Dienstag bekanntgeben. Da auch bei<br />

ihnen die Rede voneiner Kandidatin<br />

ist, sind mit vier Frauen und fünf<br />

Männern imBrandenburger Verfassungsgericht<br />

die Geschlechter auch<br />

demnächst wenigstens annähernd<br />

gleich vertreten. DieAfD schlägt niemanden<br />

vor, weil der ja ohnehin<br />

nicht gewählt werden würde, soder<br />

rechtspolitische Sprecher Thomas<br />

Jung. „Wir wollen da jetzt keinen<br />

Kandidaten beschädigen und rechnen<br />

damit, dass es in der nächsten<br />

Legislaturperiode für uns besser<br />

aussieht.“<br />

Die Richterkandidaten werden<br />

sich in den nächsten Wochen im<br />

Hauptausschuss den Landtagsabgeordneten<br />

vorstellen. Siemüssen auch<br />

die anderen Fraktionen von sich<br />

überzeugen, denn die Verfassungsrichter<br />

müssen im Landtag mindestes<br />

zwei Drittel der Stimmen auf sich<br />

vereinigen. Juli Zeh wäre nicht die<br />

erste Schriftstellerin im Brandenburger<br />

Verfassungsgericht. Von1999 bis<br />

2009 amtierte dort schon der Publizist<br />

Florian Havemann. Er war von<br />

der damaligen PDS-Fraktion vorgeschlagen<br />

worden. Die Schriftstellerin<br />

Daniela Dahn war zuvor mit ihrer<br />

Kandidatur gescheitert.<br />

Vorfahrt<br />

für<br />

Fußgänger<br />

Umweltbundesamt für<br />

Umbau der Großstädte<br />

Mehr Fußgänger,weniger Autos:<br />

So will das Umweltbundesamt<br />

(UBA) Deutschlands Städte lebenswerter<br />

machen und das Klima schonen.<br />

Die Zahl der Wege, die jeder<br />

Bürger zu Fuß zurücklegt, soll bis<br />

2030 um die Hälfte steigen. Dassieht<br />

die neue Fußverkehrsstrategie der<br />

Behörde vor. Langfristig sollen danach<br />

zwei von drei Parkplätzen in<br />

den Großstädten wegfallen. Außerdem<br />

soll innerorts flächendeckend<br />

Tempo 30 gelten, Gehwege sollen<br />

verbreitert und Falschparker schärfer<br />

verfolgt werden.<br />

UBA-Präsidentin Maria Krautzberger<br />

sprach am Donnerstag in Berlin<br />

von „revolutionären Vorstellungen“.<br />

Nach der 55-seitigen Untersuchung<br />

geht es um den Rückbau der<br />

„autogerechten Stadt“. Vorrang soll<br />

es nun geben für Fußgänger,Radfahrer<br />

sowie Busse und Bahnen. „Es<br />

muss gelingen, den öffentlichen<br />

Raum endlich wieder zurückzuerobern.“<br />

Das Amt will Wartezeiten an<br />

Ampeln verkürzen, fordert 2,50 Meter<br />

breite Gehwegeals Standardund<br />

mehr Zebrastreifen. In den Verwaltungen<br />

soll es feste Zuständigkeiten<br />

für den Fußverkehr geben.<br />

Denn nach dem UBA-Papier liegt<br />

für Fußgänger vieles im Argen: Sie<br />

müssten vielfach Umwege, Wartezeiten,<br />

Lärm und Abgase in Kauf<br />

nehmen. Hohe Bordsteine,Treppen,<br />

dunkle Unterführungen, Stolperfallen<br />

und parkende Autos auf Gehwegen<br />

–zu Fuß zugehen, sei in vielen<br />

Städten zeitraubend und umständlich.<br />

Fußwegeanteile gingen deshalb<br />

seit vielen Jahren stetig zurück, sagte<br />

Krautzberger.Die Studie„Gehtdoch!<br />

Grundzüge einer bundesweiten<br />

Fußverkehrsstrategie“ wurde auf<br />

dem Fußverkehrskongress in Berlin<br />

vorgestellt wird. (dpa) Kommentar,<br />

Seite8,Berlin Seite9<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Untersuchung<br />

Sie war gerade in der 10. oder<br />

11. Woche. Die Ärztin hatte<br />

nach dem Ultraschall von<br />

Auffälligkeiten gesprochen.<br />

Das Kind in ihrem Bauch habe womöglich<br />

Trisomie 21, bekannt als<br />

Down-Syndrom. „Das hat mich alles<br />

völlig überrollt“, sagt Sabine Müller,<br />

die anonym bleiben will. Im Internet<br />

suchte sie nach Informationen, erfuhr<br />

von der Möglichkeit eines Bluttests.<br />

Am Ende entschied sie sich für<br />

eine Biopsie und gegen den teuren<br />

Bluttest. Sie nahm sich ein paar<br />

Stunden Bedenkzeit, beriet sich mit<br />

ihrem Mann. „Uns war klar:Wir können<br />

uns nicht vorstellen, das Kind<br />

abzutreiben. Wir bekommen es auf<br />

jeden Fall.“ Mit der Biopsie wurde<br />

dann aus den Hinweisen Klarheit, jedenfalls<br />

zu „98,99 Prozent“.<br />

Tochter Lauraist heute zwei Jahre<br />

alt und geht in die Krippe.Ein fröhliches<br />

Kind, mit Down-Syndrom. Sabine<br />

Müller spricht von„etwas Trauerarbeit“<br />

nach der Diagnose. Eine<br />

wichtige Zeit sei es gewesen, die geholfen<br />

habe, sich vorbereiten zu<br />

können, das Kind in ihrem Bauch<br />

anzunehmen. Heute ist die Dresdnerinengagiertineinem<br />

Netzwerkvon<br />

Elternmit Trisomie-21-Kindern.<br />

Folgt man der Argumentation einer<br />

Gruppe vonBundestagsabgeordneten<br />

von Union, SPD, Grünen, FDP<br />

und Linkspartei, dann wirdessolche<br />

Lebenswege schon bald nicht mehr<br />

geben. Denn Kinder wie Laura, so<br />

warnen sie,werden nicht mehr geboren,<br />

wenn künftig gentechnische<br />

Bluttests von den gesetzlichen Krankenkassen<br />

bezahlt werden. Weil ein<br />

Beschluss vonKassen und Ärzten zur<br />

Kostenübernahme absehbar ist, machen<br />

die Kritiker an diesem Freitag<br />

auf einer Pressekonferenz mobil.<br />

Bisher stehen für Kassenpatienten<br />

zur Feststellung eines Chromosomendefekts<br />

mehrere Methoden<br />

zur Verfügung. Sie werden den<br />

Schwangeren nicht standardmäßig<br />

angeboten und sind auch keine Kassenleistung,<br />

werden aber bei einer<br />

Sollen die Krankenkassen<br />

künftig<br />

Trisomie-Genanalysen<br />

bezahlen –oder wäre<br />

das ein Dammbruch?<br />

An diesem Freitag berät<br />

der Bundestag darüber<br />

Der<br />

Testfall<br />

VonRasmus Buchsteiner und Timot Szent-Ivanyi<br />

DieAnalyse des Bluts einer Schwangeren kann in Kombination mit einer Ultraschalldiagnose Aufschluss geben, ob das Ungeborene eine Chromosomenanomalie hat. DPA/PATRICK SEEGER<br />

Risikoschwangerschaft bezahlt. Das<br />

ist zum Beispiel der Fall, wenn eine<br />

Schwangere über 35 Jahre ist. Denn<br />

mit dem Alter der Mutter steigt das<br />

Risiko,dass das Kind das Down-Syndrom<br />

hat, bei 40- bis 45-jährigen<br />

Mütternist es eins von50.<br />

Als Test ist bisher das Ersttrimester-Screening<br />

üblich. Dafür wird der<br />

Mutter Blut abgenommen und auf<br />

bestimmte Hormone untersucht.<br />

Zusätzlich wird per Ultraschall eine<br />

Nackentransparenz-Messung vorgenommen.<br />

Die Struktur der Nackenfalte<br />

des Embryos kann Anhaltspunkte<br />

für mögliche Fehlbildungen<br />

geben. In Kombination mit dem<br />

Bluttest ergibt sich eine zu etwa 90<br />

Prozent sichere Prognose hinsichtlich<br />

Chromosomendefekten. Mehr<br />

Gewissheit bringt die Chorionzottenbiopsie,<br />

bei der aus der Plazenta<br />

eine Gewebeprobe entnommen<br />

wird, oder eine Fruchtwasseruntersuchung.<br />

Bei diesen invasiven Methoden<br />

sind jedoch Verletzungen<br />

durch die Nadel, Gebärmutterblutungen<br />

oder Infektionen bis hin zu<br />

Fehlgeburten möglich.<br />

Die neue nicht-invasive Pränataldiagnostik<br />

(NIPD) ermöglicht eine risikolose<br />

Untersuchung. Sie basiert<br />

darauf, dass sich im Blut der Mutter<br />

bereits Bruchstücke des Erbgutes des<br />

Kindes befinden. An diesen DNA-Teilen<br />

können Chromosomenanomalien<br />

des Kindes abgelesen werden.<br />

Nötig ist nur eine Blutentnahme bei<br />

der Mutter. Der Test wird inzwischen<br />

für 199 Euro angeboten. Der Befund<br />

kommtinnerhalb weniger Tage.<br />

Die Zuverlässigkeit liegt wie bei<br />

den invasiven Tests bei über 99 Prozent.<br />

Den Wert hat das Institut für<br />

Qualität und Wirtschaftlichkeit im<br />

Gesundheitswesen bestätigt. Diese<br />

höchste wissenschaftliche Instanz<br />

im deutschen Gesundheitssystem<br />

hat alle vorliegenden Studien ausgewertet<br />

und kommt zum Schluss:<br />

Würde Schwangeren mit erhöhtem<br />

Risiko für eine Trisomie 21 ein Bluttest<br />

angeboten, „ließe sich vermutlich<br />

ein Teil der Fehlgeburten vermeiden,<br />

die die invasive Diagnostik<br />

auslösen kann“, schreibt das Institut<br />

in einem Gutachten, dasnun Grundlage<br />

für die Beratungen im Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss (G-BA) der<br />

gesetzlichen Krankversicherung ist.<br />

Der Ausschuss mit Vertretern von<br />

Kassen, Ärzten und Krankenhäusern<br />

befindet darüber, obein Arzneimittel<br />

oder eine medizinische Methode<br />

vonden Kassen bezahlt wird.<br />

Im Fall des Bluttests gilt ein Beschluss<br />

für eine Kostenübernahme<br />

als sicher. Doch alle wissen, dass es<br />

sich um ein kontrovers diskutiertes<br />

Thema handelt, und fordern eine<br />

breit angelegte ethische Debatte<br />

über Gentests. So betonte G-BA-<br />

Chef Josef Hecken, dass der Trisomie-Test<br />

nur am Anfang einer Reihe<br />

von neuen molekulargenetischen<br />

Untersuchungsmethoden steht.<br />

Der Bundestag könnte – unabhängig<br />

von Entscheidungen des G-<br />

BA –beschließen, dass die Kosten für<br />

die Bluttests weiterhin nicht übernommen<br />

werden. Das ist das erklärte<br />

Ziel der Parlamentariergruppe.<br />

ImFalle einer Kostenübernahme<br />

gehen sie „davon aus, dass<br />

sich immer mehr Eltern für solche<br />

Tests entscheiden und damit diejenigen<br />

immer stärker unter Rechtfertigungsdruck<br />

geraten, die sich gegen<br />

einen Test und gegebenenfalls für<br />

die Geburt eines Kindes mit Down-<br />

Syndrom entscheiden“. Sie verweisen<br />

auf Dänemark: Dort wird seit<br />

2005 allen Schwangeren ein Bluttest<br />

auf Trisomie angeboten. Damals halbierte<br />

sich die Zahl der Neugeborenen<br />

mit Down-Syndrom von 60im<br />

Jahr zuvor auf 31. Seitdem ist sie allerdings<br />

stabil. In Deutschland ist<br />

zudem eher wahrscheinlich, dass<br />

der Bluttest auf Risikoschwangerschaften<br />

begrenzt wird.<br />

Die Gefahr wachsenden Drucks<br />

Die FDP-Abgeordnete Christine<br />

Aschenberg-Dugnus,die die Kostenübernahme<br />

befürwortet, will zwar<br />

eine breite gesellschaftliche Debatte,<br />

aber auf keinen Fall „die ,Rolle rückwärts‘<br />

beim Selbstbestimmungsrecht<br />

der Frau“, sagte sie. Esmüsse<br />

dabei bleiben, dass jede Schwangere<br />

selbst und diskriminierungsfrei darüber<br />

entscheiden könne, ob und<br />

welche Untersuchung sie durchführenlasse<br />

und wie sie mit dem Ergebnis<br />

umgehe. Der Test sollte allen<br />

Frauen zur Verfügung stehen<br />

Sabine Müller weiß um die Verunsicherung<br />

vonPaaren, die mit der<br />

Prognose Down-Syndrom konfrontiert<br />

werden. Gerade erst war eine<br />

Schwangere bei ihr zu Besuch. Auch<br />

sie mit dem Befund, dass ihr Kind<br />

Trisomie 21 haben wird. Sie berichtete<br />

von der immer gleichen Frage,<br />

die ihr gestellt werde: „Warum willst<br />

du dir das eigentlich antun?“ Auch<br />

deshalb glaubt Müller, dass der<br />

Druck zunehmen wird, sollte der<br />

Test eine Kassenleistung werden.<br />

„Wir haben diese pränatale Selektion in unserer Gesellschaft leider bereits“<br />

Herr Dabrock, Abgeordnete mehrerer<br />

Parteien wollen ihre kritische Haltung<br />

zu vorgeburtlichen Bluttests<br />

zum Beispiel auf das Down-Syndrom<br />

erläutern. Es geht darum, ob die Tests<br />

von den Kassen bezahlt werden. Haben<br />

SieVerständnis für die Bedenken?<br />

Zunächst einmal muss etwas<br />

richtiggestellt werden: Die Abgeordneten<br />

sprechen selbst davon, dass es<br />

um die Zulassung derartiger Tests<br />

gehe.Das führtindie Irre, denn diese<br />

Tests sind ja zugelassen. Es geht lediglich<br />

um die Frage, obsie von der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

regulär erstattet werden. Wie ist die<br />

Lage heute? Bei einer Entdeckung<br />

vonTrisomie 21 mit den herkömmlichen<br />

Tests entscheiden sich neun<br />

von zehn Frauen oder Paaren dagegen,<br />

das Kind auszutragen. Ich bedauere<br />

das ausdrücklich. Die Kritiker<br />

behaupten nun allerdings,durch<br />

die Gentests gebe es einen Dammbruch.<br />

Aber man kann ja schlecht sagen,<br />

bei der jetzigen Abbruchquote<br />

von 90Prozent sei alles in Ordnung<br />

und nun werde durch die Gentests<br />

alles dramatisch schlimmer.<br />

Sie sind also dafür, dass diese Tests<br />

vonden Kassen bezahlt werden?<br />

Wirmüssen respektieren, dass Eltern<br />

wissen wollen, wie es ihrem<br />

Kind geht. Auch wenn es gesellschaftlich<br />

nicht mehr erwünscht ist<br />

zu sagen, man wolle kein behindertes<br />

Kind: Im tiefsten Innern wünschen<br />

sich doch alle Elterngesunden<br />

Nachwuchs. Und ein Gentest hat im<br />

Unterschied zu den herkömmlichen<br />

Untersuchungsmethoden keine Nebenwirkungen.<br />

Es kann ja wohl kein<br />

Argument sein, eine Methode<br />

deshalb nicht zu erstatten,<br />

weil sie –wie die<br />

nicht-invasiven Tests –risikoärmer<br />

ist.<br />

Dasist ein sehr technisches<br />

Argument. Die Kritiker<br />

sprechen von einem<br />

Dammbruch, weil sie<br />

glauben, dass sich die Einstellung<br />

zu Behinderten<br />

Ethikrat<br />

Peter<br />

Dabrock,<br />

Vorsitzender des<br />

Ethikrates<br />

DPA<br />

grundsätzlich ändern<br />

werde.<br />

Wie die erwähnte Abbruchquote<br />

von90Prozent zeigt, haben wir diese<br />

pränatale Selektion in unserer Gesellschaft<br />

leider bereits.Sie führtaber anders<br />

als behauptet nicht zu einer zunehmenden<br />

Diskriminierung von<br />

Menschen mit Behinderungen.<br />

Im Laufe der letzten<br />

Jahrzehnte ist das gesellschaftliche<br />

Klima im Umgang<br />

mit Behinderung im<br />

Gegenteil deutlich besser,<br />

normaler geworden. Menschen<br />

mit Behinderung genießen<br />

eine hohe Akzeptanz<br />

in unserer Gesellschaft.<br />

Beidieser gewandelten Einstellung<br />

muss und kann<br />

man ansetzen, damit die<br />

pränatale Selektion nicht zu<br />

einer gesellschaftlichen Norm wird.<br />

Es geht unter anderem um die Frage,<br />

wie Behinderte noch besser gefördert<br />

und integriert werden können. Empörungsdebatten<br />

gegen Gentestshelfen<br />

niemandem, auch Menschen mit<br />

Behinderung nicht.<br />

Wäreein Verbot nicht dennoch einfacher?<br />

Wir leben in einer wertepluralen<br />

Gesellschaft. Auch wenn man die<br />

ethischen Probleme sieht, kann der<br />

Rechtsstaat nach dem Gleichheitsgrundsatz<br />

nicht die eine Artder Pränataldiagnostik<br />

erlauben und die<br />

anderenicht.<br />

Entnehme ich daraus, dass Sie auch<br />

die geforderte Debatte im Bundestag<br />

für überflüssig halten?<br />

Ganz und gar nicht. Im Zentrum<br />

dieser Debatte sollte aber nicht die<br />

Kostenerstattung stehen, sonderndie<br />

Frage: Wie wollen wir in unserer Gesellschaft<br />

mit Menschen mit Behinderung<br />

umgehen? Welche Anerkennung<br />

und Lebenschancen wollen wir<br />

ihnen und ihren Familien geben? Ich<br />

befürchte aber, dass angesichts dieses<br />

Vorstoßes andere weitere Debatten<br />

aufmachen werden, beispielsweiseüber<br />

die Embryonenforschung,<br />

Eizellspende oder Leihmutterschaft.<br />

Jeder, der hier einzelne Interessen<br />

verfolgt, sollte sich allerdings fragen,<br />

ob die gegenwärtige politisch angespannte<br />

Lage der richtige Zeitpunkt<br />

für Entscheidungen in diesen hochsensiblen<br />

Bereichen ist.<br />

DasGespräch führte<br />

Timot Szent-Ivanyi.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute pendeln sich die Höchstwertebei 21 bis 24Grad ein. Dazu kann<br />

man fast überall sonnenreiches Wetter genießen. Der Wind weht nur<br />

schwach aus südlichen Richtungen. Inder Nacht gibt es bei klarem Himmel<br />

fast keine Wolken, und es werden Tiefstwerte von 13 bis 11Grad<br />

gemessen.<br />

Biowetter: Asthma und Rheuma<br />

treten unter der aktuellen Witterung<br />

häufig auf. Die Atemwege sind<br />

leicht reizbar. Ein schwankender<br />

Blutdruck kann Kopfweh und<br />

Migräne verursachen.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 90 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 30 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 56 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 42%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 22Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Süd.<br />

Wittenberge<br />

11°/23°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

10°/23° 11°/22°<br />

Luckenwalde<br />

10°/24°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

sonnig sonnig sonnig<br />

13°/22° 12°/21° 11°/20°<br />

Prenzlau<br />

11°/21°<br />

Cottbus<br />

10°/23°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

12°/23°<br />

Über dem Kontinent herrscht in weiten Bereichen Hochdruckeinfluss mit viel<br />

Sonnenschein. Das Wolkenband von Tief Margrit erreicht das westliche Mitteleuropa,<br />

hat aber dort kaum noch Regen im Gepäck und löst sich auf. Ein neues<br />

Sturmtief ist unterdessen nördlich von Irland zu finden und bringt jede Menge<br />

Regen auf den Britischen Inseln.<br />

Sylt<br />

12°/17°<br />

Hannover<br />

13°/22°<br />

Köln<br />

14°/25°<br />

Saarbrücken<br />

12°/24°<br />

Konstanz<br />

12°/23°<br />

Hamburg<br />

12°/23°<br />

Erfurt<br />

12°/22°<br />

Frankfurt/Main<br />

12°/23°<br />

Stuttgart<br />

14°/25°<br />

Rügen<br />

10°/17°<br />

Rostock<br />

10°/21°<br />

Magdeburg<br />

14°/24°<br />

Nürnberg<br />

11°/23°<br />

München<br />

13°/23°<br />

Dresden<br />

12°/21°<br />

Deutschland: Heute zeichnen sich<br />

teils sonnige, teils auch wolkige Abschnitte<br />

ab. Dabei werden während<br />

des Tages 17bis 25 Grad erreicht,<br />

nachts kühlt es dann auf 15bis<br />

11 Grad ab. Der Wind weht schwach<br />

aus Süd. Morgen unterbrechen<br />

kaum Wolken den Sonnenschein.<br />

Die Höchstwerte liegen bei 16 bis<br />

25 Grad, und der Wind weht<br />

schwach bis mäßig aus Südost.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 13°-17°<br />

Nordsee: 14°-17°<br />

Mittelmeer: 20°-28°<br />

Ost-Atlantik: 15°-20°<br />

Mondphasen: 16.10. 24.10. 31.10. 07.11.<br />

Sonnenaufgang: 07:26 Uhr Sonnenuntergang: 18:18 Uhr Mondaufgang: 11:03 Uhr Monduntergang: 20:20 Uhr<br />

Lissabon<br />

24°<br />

Las Palmas<br />

27°<br />

Madrid<br />

25°<br />

Reykjavik<br />

9°<br />

Dublin<br />

17°<br />

London<br />

22°<br />

Paris<br />

26°<br />

Bordeaux<br />

28°<br />

Palma<br />

26°<br />

Algier<br />

29°<br />

Nizza<br />

24°<br />

Trondheim<br />

16°<br />

Oslo<br />

14°<br />

Stockholm<br />

16°<br />

Kopenhagen<br />

17°<br />

Berlin<br />

22°<br />

Mailand<br />

22°<br />

Tunis<br />

27°<br />

Rom<br />

25°<br />

Warschau<br />

21°<br />

Wien<br />

22° Budapest<br />

22°<br />

Palermo<br />

25°<br />

Kiruna<br />

3°<br />

Oulu<br />

12°<br />

Dubrovnik<br />

23°<br />

Athen<br />

22°<br />

St. Petersburg<br />

15°<br />

Wilna<br />

18°<br />

Kiew<br />

16°<br />

Odessa<br />

20°<br />

Varna<br />

22°<br />

Istanbul<br />

22°<br />

Iraklio<br />

22°<br />

Archangelsk<br />

10°<br />

Moskau<br />

14°<br />

Ankara<br />

24°<br />

Antalya<br />

28°<br />

Acapulco 34° Gewitter<br />

Bali 39° wolkig<br />

Bangkok 33° Gewitter<br />

Barbados 30° Gewitter<br />

Buenos Aires 19° bewölkt<br />

Casablanca 24° sonnig<br />

Chicago 8° bewölkt<br />

Dakar 34° heiter<br />

Dubai 37° sonnig<br />

Hongkong 28° wolkig<br />

Jerusalem 22° heiter<br />

Johannesburg 29° wolkig<br />

Kairo 28° heiter<br />

Kapstadt 22° sonnig<br />

Los Angeles 25° sonnig<br />

Manila 32° heiter<br />

Miami 33° Gewitter<br />

Nairobi 30° heiter<br />

Neu Delhi 33° heiter<br />

New York 22° heiter<br />

Peking 18° heiter<br />

Perth 19° Schauer<br />

Phuket 32° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 28° Schauer<br />

San Francisco 25° sonnig<br />

Santo Domingo 30° wolkig<br />

Seychellen 28° Gewitter<br />

Singapur 30° Gewitter<br />

Sydney 16° Schauer<br />

Tokio 24° bedeckt<br />

Toronto 13° bedeckt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 3 *<br />

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Seite 3<br />

Frau im<br />

Sturm<br />

Stormy Daniels am Donnerstag in Berlin. Angereist ist sie zur Eröffnung der Sexmesse Venus.<br />

AP/MARKUS SCHREIBER<br />

Die Frau, die Donald Trump zu Fall<br />

bringen könnte, hat nur einen<br />

ganz kurzen Auftritt. Es ist elf<br />

Uhr amDonnerstagmorgen, der<br />

Wind weht kräftig über den Vorplatz der<br />

Messe unter dem Funkturm. Am Ende der<br />

Treppe vordem Eingang zurVenus,der <strong>Berliner</strong><br />

Sexmesse, die jedes Jahr im Oktober<br />

stattfindet, drängen sich die Fotografen hinter<br />

der Absperrung. Oben ist gerade Micaela<br />

Schäfer aus einem rosafarbenen Pappkarton<br />

gestiegen, um dann auf Absätzen in schwindelerregender<br />

Höhe hin und her zu stolzieren<br />

und ihren Körper zu zeigen, der nur aus<br />

Muskeln und Silikon zu bestehen scheint;<br />

dabei hat sie Playback zu der Melodie von<br />

„Barbie Girl“ gesungen: „Life is plastic, it’s<br />

fantastic.“ Am Rand wackelt dazu der deutsche<br />

Pornostar Conny Dachs mit dem Po.<br />

Undwährend man sich noch fragt, ob das<br />

alles ernst gemeint sein kann im Jahr 2018,<br />

nach einem Jahr MeToo, kommt schon<br />

Stormy Daniels. Imhochgeschlossenen Minikleid<br />

und mit wehendem blonden Haar<br />

schreitet sie zum roten Band, zückt die<br />

Schere, schnipp,Venus eröffnet. Dann ist sie<br />

wieder weg. Nurumein paar Sekunden später<br />

noch einmal zurückzukommen, Pose<br />

links,Pose rechts.Das war’s.<br />

Man hätte sich gewünscht, dass jemand<br />

Stormy Daniels ein Mikrofon gereicht hätte.<br />

Dass zumindest Conny Dachs kurz nach<br />

vorne gedurft hätte, umihr eine Frage zu<br />

stellen. Zum Beispiel: „Frau Daniels, hätten<br />

Siesich je träumen lassen, dass Sie, eine Pornodarstellerin,<br />

mal zur Hoffnungsträgerin<br />

des liberalen Amerikas werden würden?“<br />

Oder diese: „Glauben Sie, dass einmal in den<br />

Geschichtsbüchern stehen wird, dass Sie es<br />

waren, die die amerikanische Demokratie<br />

gerettet haben?“ Aber Stormy Daniels bleibt<br />

an diesem Vormittag in Berlin stumm. Dabei<br />

hat sie so viel zu erzählen. Unddas Uninteressanteste<br />

davon ist noch, wie groß Donald<br />

Trumps Penis ist.<br />

Eine würdige Gegnerin<br />

Zum Glück kann man das jetzt alles nachlesen.<br />

Stormy Daniels, 39, hat ein Buch geschrieben.<br />

Es klettert gerade die Bestsellerliste<br />

der New York Times hinauf. Es ist ihre<br />

Autobiografie und trägt den Titel „Full Disclosure“.<br />

Der deutsche Verlag hat daraus „In<br />

aller Offenheit“ gemacht, wodurch das<br />

schöneWortspiel verloren geht –lange durfte<br />

Stormy Daniels nämlich nicht sprechen, weil<br />

sie eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet<br />

hatte, ein „Non-Disclosure Agreement“.<br />

130 000 Dollar hatte sie für ihr<br />

Schweigen von Trumps damaligem Anwalt<br />

Michael Cohen erhalten, nur ein paar Tage<br />

vorder Wahl im November 2016.<br />

Dann enthüllte das Wall Street Journal Anfang<br />

des Jahres die Zahlung. Und plötzlich<br />

ging es nicht mehr nur um einen Pornostar,<br />

der vor über zehn Jahren Sex mit Donald<br />

Trump hatte, esging um einen Wahlkampfskandal.<br />

Cohen hatte das Schweigegeld aus<br />

eigener Tasche bezahlt und es nicht als<br />

Spende deklariert, obwohl es in direktem Zusammenhang<br />

mit der bevorstehenden Wahl<br />

Die Pornodarstellerin Stormy Daniels hat dem US-Präsidenten<br />

Donald Trump Lektionen in Sachen Ehrlichkeit erteilt. Und gezeigt, dass<br />

Frauen sich nicht von Männern mit Macht einschüchtern lassen sollten.<br />

Bei ihrem Auftritt in Berlin darf Daniels leider nur posieren.<br />

Dabei hat sie einiges zu erzählen<br />

stand. Das war illegal. Undmittlerweile ist es<br />

Trump, dem eine Verurteilung wegen Verleumdung<br />

droht. Stormy Daniels hat Klage<br />

eingereicht.<br />

Jetzt also, kurz bevor in den USA die Zwischenwahlen<br />

anstehen, „Full Disclosure“.<br />

Eine Frau gegen Trump,soder deutsche Untertitel.<br />

Mankann das Buch bis zur Seite 136<br />

vorblätternund gleich alles über Stormy Daniels<br />

Version vonjener Nacht am Lake Tahoe<br />

im Jahr 2006 lesen. Man verpasst dann aber,<br />

was zuvor in ihrem Leben geschah, das ein<br />

sehr amerikanisches Leben ist, eine nicht<br />

ganz jugendfreie Version des amerikanischen<br />

Traums. Und die Erkenntnis, dass<br />

Stormy Daniels sehr viel mit Donald Trump<br />

gemeinsam hat: einen unerschütterlichen<br />

Glauben an den Kapitalismus, einen unaufhaltsamen<br />

Geschäftssinn und einen unbeugsamen<br />

Willen zum Erfolg. Sie ist also<br />

eine würdige Gegnerin. Aber vonvorne.<br />

Stormy Daniels wuchs als Stephanie Ann<br />

Clifford inBaton Rouge, der Hauptstadt des<br />

Bundesstaates Louisiana, auf. Der Vater<br />

macht sich früh aus dem Staub, indem Arbeiterviertel,<br />

in dem Stormy Daniels mit ihrer<br />

Mutter lebt, bricht Mitte der 80er-Jahre<br />

die Crack-Epidemie aus, die Mutter versinkt<br />

in einem Loch aus Depressionen und Alkohol,<br />

und Stormy Daniels verbringt ihreKindheit<br />

zwischen Ratten, Kakerlaken und unbezahlten<br />

Rechnungen. Mit neun wird sie von<br />

einem Nachbarn vergewaltigt und dann<br />

über zwei Jahrelang sexuell missbraucht. Als<br />

sie sich einer Lehrerin anvertraut, nennt die<br />

sie eine Lügnerin. Es ist dieselbe alte,mittlerweile<br />

viel zu oft erzählte Geschichte, inder<br />

sich Männer alles nehmen und Frauen nicht<br />

geglaubt wird. Nur dass Stormy Daniels sich<br />

früh dafür entscheidet, kein Opfer zu sein.<br />

Dass sie es geschafft hat, aus dieser Hölle zu<br />

entkommen und nicht als alleinerziehende<br />

Mutter vonsechs Kindernineinem Trailerpark<br />

zu enden, verdankt sie allein sich selbst. Sieist<br />

einschlaues Kind, das in der Schule nur Einsen<br />

schreibt und davon träumt, Schriftstellerin zu<br />

werden. Undsie hat einen starken Willen. Weil<br />

sie Pferde liebt, jobbt sie,umihreReitstunden<br />

bezahlen zu können. Als ihr Stiefvater ihr in einem<br />

volltrunkenen Moment 500 Dollar<br />

schenkt, kauft sie sich davon ein verwahrlostes<br />

Pferd, das niemand haben will, und pflegt es so<br />

lange, bis sie mit ihm Preise gewinnt. Daniels<br />

wirdaucheine erfolgreiche Turnierreiterin.<br />

VonAnne Lena Mösken<br />

Zunächst aber wird sie Stripperin. Das<br />

erste Mal zieht sie sich in einer Bar namens<br />

Cinnamon aus, esfällt ihr nicht schwer, sie<br />

liebt es zu tanzen. Siesteht jede Nacht auf der<br />

Bühne, umGeld für ihr Pferd zusparen. Mit<br />

19 lässt sie sich die Brüste vergrößern, von80<br />

Cauf 80 G, bekommt sofort mehr Trinkgeld<br />

und die Titelseite eines Männermagazins.<br />

Sie färbt sich die Haare blond, weil sie sieht,<br />

dass ihreblonden Kolleginnen gefragter sind<br />

als sie mit ihrem braunen Haar.Mit 21 dreht<br />

sie ihren ersten Pornofilm, eine große Produktionsfirma<br />

nimmt sie unter Vertrag, zahlt<br />

ihr ein Gehalt von 10000 Dollar im Monat,<br />

„Wenn jemand dir<br />

auf einmal das Vierfache<br />

dafür gibt, was du<br />

sowieso schon gemacht<br />

hast, wer würde da Nein<br />

sagen?“<br />

Stormy Daniels steht dazu, dass sie mit ihren<br />

Erinnerungen Geld verdient.<br />

vermarktet sie. Sie schreibt Drehbücher. Als<br />

sie 22 ist, führtsie zum ersten MalRegie.<br />

Es ist Daniels wichtig, das alles zu erzählen,<br />

weil sie zeigen will, dass sie bereits erfolgreich<br />

war, als sie Donald Trump am<br />

Rande eines Golfturniers,wosie ihrePornofilme<br />

vermarkten sollte, traf. Für ihre Filme<br />

wurde sie mehrfach ausgezeichnet, sie war<br />

ein Star in der Branche und als Filmemacherin<br />

anerkannt. Warum sollte eine wie sie es<br />

nötig haben, mit einem wie ihm ins Bett zu<br />

gehen? Einem Mann, der doppelt so alt war<br />

wie sie und damals schon eine zweifelhafte<br />

Frisur und Gesichtsfarbe hatte? Trump,soerzählt<br />

es Stormy Daniels,habe sie interessant<br />

gefunden und zum Essen in sein Hotelzimmer<br />

eingeladen, um mit ihr darüber zu sprechen,<br />

ob sie nicht in seiner Show „The Apprentice“<br />

mitmachen könnte.Erempfing sie<br />

im schwarzen Seidenpyjama. Woraufhin<br />

Stormy Daniels ihn empört angeschrien haben<br />

will, er solle sich gefälligst etwas anziehen.<br />

Drei Stunden lang unterhalten sie sich,<br />

wobei Trump sehr viel über sich redet, ihr<br />

Bilder von seinem gerade geborenen Sohn<br />

Barron zeigt und sagt, Stormy Daniels erinnereihn<br />

an seine Tochter.<br />

Bis zudiesem Punkt scheint aus diesem<br />

mittlerweile bekannten Setting doch keine Me-<br />

Too-Geschichte zu werden, allein schon, weil<br />

Stormy Daniels Donald Trump irgendwann<br />

den Hintern mit der Ausgabe des Forbes-Magazins<br />

versohlt, deren Titelblatt er ziert.<br />

Doch dann geht sie auf die Toilette, und<br />

als sie wieder zurückkommt, sitzt The Donald<br />

in Unterhosen und Tennissocken vor<br />

ihr auf dem Bett. „Ugh, herewego“,habe sie<br />

in diesem Moment nur gedacht.<br />

Über den Sex mit Trump hat Stormy Daniels<br />

schon vordem Buch gesagt, dass er völlig<br />

unbeeindruckend war, aber alles einvernehmlich<br />

geschah, wenn auch nicht gewollt.<br />

Sie habe es als eine Art Strafe für ihre eigene<br />

Dummheit gesehen, sich in diese Situation<br />

begeben zu haben. Das erzählte sie in der<br />

Sendung „60 Minutes“, in der sie schließlich<br />

im Märzihr Schweigen brach. Es ist einer der<br />

Momente in ihrer Geschichte, andem man<br />

hofft, dass all die Enthüllungen unter dem<br />

MeToo-Slogan zumindest dazu führen, dass<br />

irgendwann keine Frau jemals mehr Sex mit<br />

einem Mann hat, weil sie glaubt, es nicht anders<br />

verdient zu haben. Doch am Ende geht<br />

es wie bei den meisten MeToo-Geschichten<br />

nicht um den Sex, nicht darum, ob Donald<br />

Trump sich im Intimbereich rasiert oder<br />

nicht, es geht darum, wersprechen darfund<br />

werschweigt, es geht um Macht.<br />

Fünf Jahrenach jener Nacht, so erzählt es<br />

Stormy Daniels, sei sie von einem Mann auf<br />

einem Parkplatz bedroht worden, sie habe<br />

gerade ihre wenige Monate alte Tochter aus<br />

dem Auto holen wollen, als der Mann plötzlich<br />

neben ihr stand und sagte: Sie solle<br />

Trump in Ruhe lassen, sonst würde ihr etwas<br />

zustoßen. 2011 hatte Trump schon mal mit<br />

dem Gedanken gespielt, als Präsident zu<br />

kandidieren. Und wer jetzt findet, dass das<br />

alles nach einem schlechten Thriller klingt,<br />

hat recht. Nur dass diese ganze Präsidentschaft<br />

ein einziger schlechter Thriller zu sein<br />

scheint. Stormy Daniels ist nicht die Einzige,<br />

die von Trumps Leuten verunglimpft, beschimpft,<br />

gemobbt und bedroht wurde.Dass<br />

sie in ihrem Buch jetzt offen über alles redet,<br />

ist auch die Ermächtigung einer Frau, die nur<br />

rein äußerlich dem Blondinen-Klischee entspricht.<br />

Einer Frau, die 15 Jahre imPornobusiness<br />

gearbeitet hat und die sich nicht<br />

einschüchternlässt, wenn sie das Gefühl hat,<br />

dass man ihr Unrechttut.<br />

Stormy Daniels’ Anwalt ist Michael Avenatti,<br />

der gerade auch eine der Frauen vertrat,<br />

die Vorwürfe gegen den zum Supreme Court<br />

berufenen Richter Brett Kavanaugh erhoben.<br />

Avenatti zog mit Stormy Daniels vors Zivilgericht<br />

in Los Angeles,das das Schweigeabkommen<br />

für nichtig erklärte,weilTrump es nie unterschrieben<br />

hatte. Jetzt darf sie also reden.<br />

Man hätte den Organisatoren der Venus in<br />

Berlin gewünscht, dass sie die Chance genutzt<br />

hätten, Stormy Daniels eine Bühne und nicht<br />

nur einen Laufsteg zu geben.<br />

Sexim21. Jahrhundert<br />

Die Venus hatte sie im Sommer eingeladen,<br />

„weil sie der derzeit bekannteste Erotikstar<br />

der Welt sei“, wie der Sprecher der Venus der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> sagte. Und war dann ganz<br />

überrascht, als sie wirklich kommen wollte.<br />

Jetztdurfte sie also ein Band durchschneiden<br />

und am Donnerstagabend bei der Verleihung<br />

des Pornofilmpreises der Messe als Stargast<br />

über den Roten Teppich laufen. Am Freitag<br />

wirdsie Autogramme geben. Daswar’s.<br />

Das passt zu einer Messe, die neben Sexspielzeug<br />

und Sexshows den Besuchern, von<br />

denen sehr viele Männer mit wenig Haaren<br />

und großen Kameras umden Hals sind, ein<br />

Penis-Rodeo als Attraktion anbietet. Zwischen<br />

den Ständen mit DVDs und Enthaarungsmitteln<br />

scheint die Zeit vor ein paar<br />

Jahren stehengeblieben. Statt den Besuch<br />

vonStormyDaniels zum Anlass zu nehmen,<br />

über Sex und Männer und Frauen im 21.<br />

Jahrhundert nachzudenken, kümmert sich<br />

dieVenus lieber weiter um den Kommerzmit<br />

Sexpuppen und Vagina-Attrappen.<br />

BevorihreGeschichteenthüllt wurde,warendie<br />

typischen Stormy-Daniels-Fans weiße<br />

Männer zwischen 50 und 65, viele von ihnen<br />

Republikaner.Jetzt kommen Frauen zu ihren<br />

Shows, mit denen sie noch immer durch die<br />

USA tourt, die sie umarmen und sagen: „Du<br />

kannst die Welt retten.“ Vielleicht ist das ein<br />

bisschen viel verlangt von einer Frau, die<br />

selbst eigentlich nieüberjene NachtamLake<br />

Tahoe reden wollte, weil sie sie lieber vergessenhätte,bis<br />

sieesfür nötig hielt, ihre Version<br />

zu erzählen. Dass sie damitjetzt gutGeldverdient,<br />

will sie sich nicht vorwerfen lassen.<br />

„Wenn jemand dir auf einmal das Vierfache<br />

dafür gibt, was du sowieso schon gemacht<br />

hast, wer würde da Nein sagen?“, sagte sie<br />

dem Magazin Rolling Stone.<br />

Dass ausgerechnet ein Pornostar einmal<br />

dem amerikanischen Präsidenten Lektionen<br />

in Sachen Ehrlichkeit erteilen würde, wer<br />

hätte das gedacht.<br />

Anne Lena Mösken<br />

hätte lieber nicht erfahren, wie der<br />

Penis vonDonald Trump aussieht.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Union und SPD stürzen in<br />

„Deutschlandtrend“ weiter ab<br />

Union und SPD stürzenlaut dem aktuellen<br />

ARD-„Deutschlandtrend“ in<br />

der Wählergunst weiter ab.Die<br />

CDU/CSU verlor laut der am Donnerstag<br />

veröffentlichten Umfrage<br />

zufolge drei Prozentpunkte und fiel<br />

auf 26 Prozent. DieSPD verlor ebenfalls<br />

drei Punkte auf nur noch 15 Prozent.<br />

DieGrünen legten dagegen um<br />

drei Punkte zu und zogen mit 17 Prozent<br />

an SPD und AfD vorbei auf Platz<br />

zwei. Für die AfD sprachen sich unverändert16Prozent<br />

aus.Die FDP<br />

gewann zwei Punkte auf zehn Prozent.<br />

Ebenfalls bei zehn Prozent<br />

bleibt die Linkspartei. (AFP)<br />

Unteilbar-Demonstration<br />

spaltet die Linke<br />

Linken-Fraktionschefin SahraWagenknecht<br />

gerät wegen ihrer Distanzierung<br />

vonder Unteilbar-Demonstration<br />

am Sonnabend in Berlin<br />

für eine tolerante und offene Gesellschaft<br />

in den eigenen Reihen in<br />

die Kritik. „Ich finde ihrePositionierung<br />

nicht richtig, und wir werden<br />

das auf Dauer nicht akzeptieren“,<br />

sagte der außenpolitische Sprecher<br />

der Linken, Stefan Liebich, der Tageszeitung<br />

taz. Wagenknecht habe<br />

„eine Grenzeüberschritten“. (AFP)<br />

Steinmeier bittet Athen um<br />

Verzeihung für Verbrechen<br />

Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier hat nach dem Besuch einer<br />

KZ-Gedenkstätte bei Athen um<br />

Verzeihung für die Verbrechen während<br />

der deutschen Besatzung gebeten.<br />

Beieinem Treffen mit dem griechischen<br />

Ministerpräsidenten Alexis<br />

Tsipras sagte Steinmeier am Donnerstag<br />

in Athen, es seien in dem Lager<br />

ChaidariunvorstellbareGrausamkeiten<br />

im Namen Deutschlands<br />

begangen worden. „Wir verneigen<br />

uns vorden Opfern“, sagte Steinmeier.„Vorallen<br />

Dingen bitten wir<br />

um Verzeihung hier in Griechenland<br />

für das,was geschehen ist.“Während<br />

der deutschen Besatzung waren in<br />

dem Lager Chaidaribis zu 25 000<br />

Menschen interniert. (dpa)<br />

NSU-Prozess kostete<br />

30 Millionen Euro<br />

DerPräsident des Münchner Oberlandesgerichts,Peter<br />

Küspert, bezifferte<br />

die bislang verbuchten Kosten<br />

des NSU-Prozesses auf 27,5 Millionen<br />

Euro.Diese Summe,darunter<br />

etwa die Kosten für Verteidiger und<br />

Nebenklage-Anwälte,sei aber noch<br />

nicht endgültig. „Gerechtigkeit hat<br />

ihren Preis“, betonte Küspert. (dpa)<br />

US-türkische Einigung im<br />

Fall Brunson?<br />

Der Pastor AndrewBrunson wird seit zwei<br />

Jahren festgehalten.<br />

AP/EMRE TAZEGUL<br />

DieUSA und die Türkei haben im<br />

Streit um den seit zwei Jahren festgehaltenen<br />

US-Pastor Andrew Brunson<br />

einem Bericht zufolge eine Einigung<br />

erzielt. DerSender NBC berichtete<br />

voneiner„geheimenVereinbarung“,<br />

die denWegfür die Rückkehr Brunsons<br />

in die USA ebne.Bei dem Prozess<br />

an diesem Freitag in Izmir werde<br />

demnach erwartet, dass bestimmte<br />

Vorwürfe gegen den Geistlichen fallengelassen<br />

würden. (dpa)<br />

Drohgebärden<br />

Die Autobranche kritisiert den europäischen CO 2 -Kompromiss, der auch in der Koalition für Streit sorgt<br />

VonRasmus Buchsteiner<br />

und Steven Geyer<br />

Die Einigung der EU-Staaten<br />

auf schärfere Klimaschutz-Regeln<br />

für Neuwagen<br />

sorgt weiter für<br />

Streit –mit der Autobranche, aber<br />

auch innerhalb der großen Koalition.<br />

Dass sie verpflichtet werden<br />

sollen, den durchschnittlichen Ausstoß<br />

vonCO 2 bis 2030 um 35 Prozent<br />

gegenüber 2020 zu senken, empört<br />

die deutschen Autobauer.<br />

Dieser Empörung schloss sich<br />

am Donnerstag Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer (CSU) sehr<br />

direkt an –und unterstellte seiner<br />

Kabinettskollegin, der Umweltministerin<br />

Svenja Schulze (SPD), absichtlich<br />

schlecht verhandelt zu haben:<br />

Sie habe sich in das –tatsächlich<br />

zähe und langwierige –Ringen<br />

um den EU-Grenzwert nur „halbherzig“<br />

eingebracht, sagte Scheuer<br />

der Bild-<strong>Zeitung</strong>. Dadurch sei ein<br />

„schlechterer Wert“ herausgekommen<br />

als in der Bundesregierung vereinbart.<br />

Im Bundesumweltministerium<br />

sieht man das natürlich anders.<br />

Svenja Schulze habe sich bei den<br />

Verhandlungen eng und häufig mit<br />

dem Bundeskanzleramt abgestimmt,<br />

heißt es in Ministeriumskreisen.<br />

Zudem sei die Senkung der<br />

CO 2 -Grenzwerte um 35 Prozent<br />

nichts, was den Automobilstandort<br />

Deutschland infrage stelle.Dafür erforderlich<br />

sei hierzulande ein Elektroauto-Anteil<br />

von zwölf Prozent im<br />

Jahr 2030. Und schon ein Konzern<br />

wie Volkswagen arbeite mit deutlich<br />

höheren Zielmarken.<br />

Sorgeder Autokonzerne<br />

Tatsächlich aber hatten die deutschen<br />

Automobilkonzerne der Bundesregierung<br />

mit auf den Weggegeben,<br />

dass mehr als 30 Prozent Reduktion<br />

nicht zu schaffen seien –<br />

genau mit diesem Grenzwert war<br />

Umweltministerin Schulzemit dem<br />

deutschen Verhandlungsmandat<br />

dann auch am Dienstag in Luxemburgindie<br />

Gespräche mit ihren europäischen<br />

Amtskollegen gegangen.<br />

Von denen forderten viele gemeinsam<br />

mit dem Europaparlament<br />

eine Minderung um 40 Prozent<br />

–sogar das anderegroße Autobauerland<br />

Frankreich. Einige Länder<br />

hatten sich für noch mehr<br />

eingesetzt. Und tatsächlich hatte<br />

auch Schulze vorher offen gesagt,<br />

dass sie das 30-Prozent-Ziel der<br />

Bundesregierung zwar vertreten<br />

VonMarkus Decker<br />

Vertreter vonSPD und Grünen haben<br />

am Donnerstag scharfe Kritik<br />

am Bundesinnenministerium und<br />

dessen Abteilungsleiter Öffentliche<br />

Sicherheit, Stefan Kaller, geübt.<br />

Grund ist Kallers jüngster Auftritt im<br />

Amri-Untersuchungsausschuss des<br />

Bundestages.Der SPD-Obmann Fritz<br />

Felgentreu sprach von einer „Mischung<br />

aus Ignoranz, Arroganz und<br />

Respektlosigkeit“ gegenüber dem<br />

Parlament. Der Ausschussvorsitzende<br />

Armin Schuster (CDU) beklagte<br />

einen Vertrauensverlust und<br />

dass Kaller nicht gesagt habe:„Uns ist<br />

ein Fehler unterlaufen.“<br />

Kaller war im nicht-öffentlichen<br />

Teil der Sitzung zu dem Umstand befragt<br />

worden, dass sein Haus eine Beamtin<br />

zur Beaufsichtigung und Kontrolle<br />

der Ausschussarbeit entsandt<br />

hatte,die bis 2016 in der Islamismus-<br />

Abteilung des Bundesamtes für Verfassungsschutz<br />

beschäftigt und dort<br />

selbst mit dem Fall Amri befasst war.<br />

So soll besagte Frau H. nicht allein<br />

zwei unmittelbare Kontaktpersonen<br />

In der Frage, um wie viel der Ausstoß von CO 2 reduziertwerden muss, gibt es Streit.GETTY<br />

35<br />

Prozent weniger CO 2 bis<br />

2030 gegenüber 2020 sollen<br />

Neuwagen ausstoßen –<br />

darauf haben sich die EU-<br />

Staaten verständigt.<br />

ZÄHES RINGEN UM DIE GRENZWERTE<br />

30<br />

Prozent Reduktion gegenüber<br />

2020 –mit diesem<br />

Vorschlag ging Deutschland<br />

in die Verhandlungen. Mehr<br />

gefährde Arbeitsplätze.<br />

60<br />

Prozent weniger CO 2<br />

bis 2030 hält<br />

hingegen die<br />

Deutsche Umwelthilfe<br />

für realistisch.<br />

Doppelrolle im Amri-Ausschuss<br />

Die Opposition im Bundestag wirft dem Innenministerium Vertuschung vor<br />

Gedenkstätte an das Attentat auf dem Breitscheidplatz 2016<br />

des tunesischen Attentäters vom<br />

Breitscheidplatz im Blick gehabt haben,<br />

sondern mit Abu Walaa sogar<br />

den mutmaßlichen Kopf der islamistischen<br />

Szene in Deutschland, der<br />

sich derzeit vor dem Oberlandesgericht<br />

in Celle verantworten muss.<br />

Kaller hat Sitzungsteilnehmern<br />

zufolge zwar formal die Verantwortung<br />

für die Personalie übernommen.<br />

Einen Fehler soll er jedoch verneint<br />

haben, weil dem Ministerium nicht<br />

IMAGO<br />

bekannt gewesen sei, dass und wie<br />

Frau H. am Fall Amri dran war –bis<br />

dies durch kritische Nachfragen der<br />

Opposition ans Licht kam. Grünen-<br />

Obmann Konstantin von Notz<br />

nannte den Vorgang „ungeheuerlich“.<br />

Schuster sieht „Interessenkonflikte“,<br />

die früher hätten bemerkt und<br />

angezeigt werden müssen. Das Ministerium<br />

hat Frau H. mittlerweile<br />

aus dem Ausschuss abgezogen. Sie<br />

soll jetzt als Zeugin gehörtwerden.<br />

würde, aber persönlich nicht für<br />

ausreichend halte.<br />

Der Bundeswirtschaftsminister<br />

und Merkel-Vertraute Peter Altmaier<br />

(CDU) äußerte sich am Donnerstag<br />

auch öffentlich in diese<br />

Richtung. „Wir haben uns sehr stark<br />

dafür eingesetzt als Bundesregierung<br />

insgesamt, übrigens<br />

CDU/CSU und SPD gemeinsam,<br />

dass wir bei 30 Prozent landen“,<br />

sagte er im Deutschlandfunk. „Aber<br />

es war immer klar, dies ist ein Kompromiss,<br />

der gefunden werden<br />

muss.“ Dank der klar abgestimmten<br />

deutschen Ausgangsposition sei der<br />

gefundene Kompromiss „vertretbar“,<br />

so Altmaier.<br />

Kritik vonUmweltverbänden<br />

Schulze hatte mit ihrer Doppelstrategie<br />

offenbar ihr Umweltschutzprofil<br />

pflegen wollen, so gut es eben<br />

ging. Denn natürlich reagierten Umweltverbände<br />

ihrerseits mit scharfer<br />

Kritik auf den 35-Prozent-Kompromiss:<br />

Die Entscheidung stärke<br />

schwere Spritschlucker statt die Verkehrswende,<br />

kommentiert etwa die<br />

Deutsche Umwelthilfe. „Merkel verhindert<br />

ambitionierte CO 2 -Grenzwerte<br />

entgegen der Bemühungen<br />

des EU-Parlaments und vieler westund<br />

nordeuropäischer Länder.“<br />

Die Autobauer sahen das nach<br />

der Verkündung in der Nacht zum<br />

Mittwoch freilich entgegengesetzt –<br />

wobei die Drohkulisse vonVolkswagen-Chef<br />

Herbert Diess am Donnerstag<br />

die größte Aufregung verursachte.<br />

„Die Transformation in der Geschwindigkeit<br />

und mit den Auswirkungen<br />

ist kaum zu managen“, sagte<br />

er der Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>. Würden<br />

wirklich 35 Prozent CO 2 -Reduktion<br />

für Neuwagen durchgesetzt,<br />

sehe er allein in den VW-Werken<br />

100 000 Arbeitsplätze inGefahr, so<br />

Diess. „So eine Industrie kann<br />

schneller abstürzen, als viele glauben<br />

wollen.“<br />

Kritik kommt von der Deutschen<br />

Umwelthilfe. „Diese Äußerung ist<br />

der erneuteVersuch einer Fernsteuerung<br />

der Politik, wie wir sie von VW<br />

seit vielen Jahren kennen“, sagte deren<br />

Geschäftsführer Jürgen Resch<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Wegen der<br />

Staatsbeteiligung ist man sich da offenbar<br />

sicher,dass man sich alles erlauben<br />

kann –auch eine solche reflexartige<br />

Drohung mit dem wirtschaftlichen<br />

Untergang, wenn man<br />

nur ansatzweise in den Klimaschutz<br />

einsteigen soll.“ Resch sagte, selbst<br />

60 Prozent Reduktion wären bis 2030<br />

zu schaffen.<br />

Frau H. hatte in den Ausschusssitzungen<br />

mehrfach eingegriffen, als<br />

eine frühere Kollegin von ihr befragt<br />

wurde. Vertreter aller Sicherheitsbehörden<br />

sind in derartigen Untersuchungsausschüssen<br />

präsent. Offiziell<br />

soll dies verhindern, dass während<br />

der Vernehmungen geheime Informationen<br />

preisgegeben werden. Immer<br />

wieder haben Beobachter aber<br />

den Eindruck, das Ziel sei auch, zu<br />

verhindern, dass die Sicherheitsbehörden<br />

schlecht dastehen.<br />

Ein weiterer Verfassungsschutzmitarbeiter<br />

hatte kürzlich im Ausschuss<br />

auf Nachfragen geantwortet,<br />

er kenne Frau H. nicht aus dienstlichen<br />

Zusammenhängen. Nachdem<br />

nun offenkundig ist, dass das nicht<br />

stimmt, will der Mitarbeiter nach<br />

Angaben von Ausschussmitgliedern<br />

das schriftliche Vernehmungsprotokoll<br />

ändernlassen. Freilich betonte<br />

der Ausschussvorsitzende Schuster,<br />

dass es gewiss nicht ganz ohne Folgen<br />

bleiben werde, wenn er sein<br />

Nein nachträglich in ein Ja umwandeln<br />

sollte. Denn dies werde Nachfragen<br />

nach sich ziehen.<br />

821 Millionen<br />

Menschen<br />

hungern<br />

Weltweiter Kampf droht in<br />

50 Staaten zu scheitern<br />

Wegen bewaffneter Konflikte<br />

und wegen des Klimawandels<br />

droht dem weltweiten Kampf gegen<br />

den Hunger ein Rückschlag. „Wenn<br />

das Tempo bei der Bekämpfung des<br />

Hungers gleichbleibt, wirdes50Ländern<br />

nicht gelingen, den Hunger bis<br />

2030 abzuschaffen“, teilte die Welthungerhilfe<br />

am Donnerstag in Berlin<br />

bei der Veröffentlichung des Welthunger-Index<br />

2018 mit. Zwar seien<br />

die Werte zur Hungersituation seit<br />

dem Jahr 2000 weltweit insgesamt<br />

um 28 Prozent gefallen, die jüngst<br />

gestiegene Zahl der Hungernden auf<br />

nun 821 Millionen Menschen zeige<br />

jedoch, dass der Trend wieder in die<br />

falsche Richtung gehe.Der Welthunger-Index<br />

(WHI) bewertet die Lage<br />

in 51 Ländernder Erde als ernst oder<br />

sehr ernst. DiePräsidentin der Welthungerhilfe,Bärbel<br />

Dieckmann, forderte<br />

mehr Engagement zur Beilegung<br />

von Konflikten. „Ohne politische<br />

Lösungen wird dieser Kampf<br />

nicht zu gewinnen sein.“<br />

PrekäreLage in Zentralafrika<br />

Schlusslicht in dem Index ist die<br />

Zentralafrikanische Republik, wo die<br />

Situation „gravierend“ ist. Dort war<br />

2012 ein Bürgerkrieg unter Milizen<br />

der christlichen Mehrheit und der<br />

muslimischen Minderheit ausgebrochen.<br />

Erst in Folge einer französischen<br />

Militärintervention, der ein<br />

UN-Friedenseinsatz folgte, stabilisierte<br />

sich die Lage. Allerdings brachen<br />

2017 neue Kämpfe aus.<br />

Eine Frau im Südsudan hält ihre unterernährte<br />

Tochter im Arm.<br />

Die höchsten Hungerwerte gibt<br />

es in Südasien und Afrika südlich der<br />

Sahara. Dortseien „die Wertefür Unterernährung,<br />

Wachstumsverzögerungen<br />

bei Kindern, Auszehrung bei<br />

Kindernund Kindersterblichkeit unannehmbar<br />

hoch“, heißt es. Esgibt<br />

aber auch Fortschritte: Angola, Ruanda,<br />

Äthiopien und Myanmar gehören<br />

zu den Vorreitern mit einer<br />

Verbesserung des WHI-Wertes um<br />

mehr als 45 Prozent.<br />

Der Bericht soll aufzeigen, dass<br />

Hunger sowohl Ursache als auch<br />

Folge vonFlucht und Vertreibung ist.<br />

In Ländernmit bewaffneten Konflikten<br />

sei der Hunger doppelt so hoch<br />

wie im Rest derWelt. Mehr als 68 Millionen<br />

Menschen seien weltweit auf<br />

der Flucht, so viele wie nie zuvor.<br />

Entwicklungsminister Gerd Müller<br />

(CSU) kritisierte,dass die Zahl der<br />

Hungernden seit drei Jahren wieder<br />

steige: „Das ist ein Skandal –denn<br />

unser Planet hat Potenzial, alle Menschen<br />

zu ernähren. DasWissen und<br />

die Technologie sind vorhanden für<br />

eine Welt ohne Hunger“, erklärte er.<br />

Immer häufiger seien „gewaltsame<br />

Konflikte der Grund für Hunger“.<br />

Auch der Chef des UN-Welternährungsprogramms<br />

(WFP), David<br />

Beasley,rief zu mehr internationalen<br />

Anstrengungen auf. Der Krieg in Syrien<br />

und die Massenflucht von Zivilisten<br />

seien Beispiele dafür, welcher<br />

Preis zu zahlen sei. „Einen Syrer in<br />

Syrien zu ernähren, kostet etwa 50<br />

Cent am Tag, für denselben Syrer in<br />

Berlin oder München sind es 50 Euro<br />

am Tag“, sagte Beasley. „Für jedes<br />

Prozent Zunahme des Hungers gibt<br />

es eine Zunahme der Migration um<br />

zwei Prozent“, sagte er. (dpa)<br />

AP


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 5 *<br />

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Politik<br />

US-Präsident Donald Trump besucht im Kongress-Wahlkampf Erie in Pennsylvania und lobt: „Amerika boomt. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit 50 Jahren. Aluminium und Stahl legen zu.“<br />

AFP/MANDEL NGAN<br />

Völlig losgelöst<br />

Bei einer Wahlkampfrede in Pennsylvania brüstet sich Donald Trumpmit seinen Erfolgen und beschimpft die oppositionellen Demokraten unflätig<br />

VonKarlDoemens, Erie<br />

Zwei Stunden hat die Fahrt<br />

von ihrem Heimatort an<br />

der kanadischen Grenze<br />

gedauert. Doch das hat<br />

Faith Bennett gerne auf sich genommen.<br />

Mit ihren beiden Töchtern<br />

steht die Krankenhausangestellte<br />

nun in einer langen Schlange vorder<br />

Hockey-Arena in Erie. „Ich bin sehr<br />

zufrieden mit Trump“, sagt die 45-<br />

Jährige. Vor allem die geplante<br />

Grenzmauer zu Mexiko und die<br />

Handelszölle findet sie gut. IhrMann<br />

hat vor ein paar Jahren seinen Job<br />

verloren, weil der örtliche Industriebetrieb<br />

seine Fertigung nach Japan<br />

verlagerte.<br />

Geschichten wie diese hört man<br />

oft hier im Norden von Pennsylvania.<br />

„Jobs, Jobs, Jobs!“, wird Trump<br />

bei seiner Kundgebung den knapp<br />

10 000 Zuhörern später zurufen.<br />

„USA! USA!“, werden sie euphorisch<br />

skandieren. Seit Jahrzehnten verliert<br />

das Städtchen Erie am gleichnamigen<br />

See Arbeitsplätze und Einwohner.<br />

Vor zwei Jahren verlagerte der<br />

Lokomotivbauer GE Transportation<br />

1600 Jobs. Ende des Jahres soll die<br />

Produktion in Erie ganz auslaufen.<br />

Weitere570 Arbeiter stehen dann auf<br />

der Straße.<br />

DerOrt am Rande des Rostgürtels<br />

bietet den idealen Nährboden für<br />

Trumps Versprechen vom Wiederaufstieg<br />

der amerikanischen Industrienation.<br />

Bei der Präsidentschaftswahl<br />

2016 hat der Milliardär die traditionelle<br />

demokratische Trutzburg<br />

geschleift. Nun kommt er wieder –<br />

trotz des Hurrikans „Michael“, der<br />

gerade Florida verwüstet und eigentlich<br />

seine Anwesenheit in Washington<br />

erfordernwürde.<br />

Doch Trump liebt das Bad inder<br />

Menge, die simplen, assoziativen<br />

Botschaften und die rohen Emotionen<br />

seiner überwiegend männlichen<br />

Hardcore-Fans. Um die bedrohte<br />

republikanische Kongressmehrheit<br />

zu sichern, stürzt er sich<br />

vor den Wahlen im November mit<br />

voller Wucht in die Kampagne. Vier<br />

Kundgebungen stehen alleine für<br />

diese Woche auf seinem Programm.<br />

Die Welt in zwei Farben<br />

Hope Bittner (r.) und Jeanne Klinger sind erbost, wie mit Richter Brett Kavanaugh umgegangen<br />

wurde.<br />

KARL DOEMENS<br />

Wie ein siegreicher Boxer klettert<br />

Trump auf das Podium inmitten der<br />

Arena. „In unserem Land ereignet<br />

sich gerade die größte Revolution<br />

der Geschichte!“, leitet er seine Erfolgsbilanz<br />

ein:„Amerika boomt. Die<br />

Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten<br />

Stand seit 50 Jahren. Aluminium<br />

und Stahl legen zu.“ Die Menge jubelt.<br />

Dass die Handelszölle den Arbeitern<br />

inErie nicht helfen, weil die<br />

Lokomotivfertigung gar nicht über<br />

die Grenze, sondern ins gewerkschafts-<br />

und tariffreie Fort Worth in<br />

Texas verlagert wurde, erwähnt<br />

Trump ebenso wenig wie den aktuellen<br />

Börseneinbruch.<br />

DieWelt ist schwarzund weiß, der<br />

Gegner schnell beschrieben: die Chinesen<br />

mit ihrem Dumping, die „kriminellen<br />

Migranten“, die angeblich<br />

amerikanische Frauen vergewaltigen<br />

und –vor allem: die Demokraten.<br />

ImWahlkampf verschärft Trump<br />

seine Ausfälle gegen die Opposition<br />

noch einmal: „Die Demokraten wollen<br />

Drogen und Banden in unser<br />

Land lassen“, behauptet er:„DieDemokraten<br />

sind die Partei des Verbrechens.“<br />

Einohrenbetäubender Jubel<br />

erfüllt die Arena. Hier muss niemand<br />

überzeugtwerden.<br />

Die Veranstaltung ist eine Mischung<br />

aus Feldgottesdienst und<br />

Popkonzert. Also wird auch das<br />

Evergreen noch einmal gespielt:<br />

Fast eine Viertelstunde lang brüstet<br />

sich Trump mit dem Wahlsieg 2016<br />

und beschimpft die angeblich betrügerische<br />

Hillary Clinton. „Sperr’<br />

sie ein! Sperr’ sie ein!“, johlt die<br />

Menge.<br />

Doch es gibt auch neue Entwicklungen.<br />

Anfangs war sich Trump<br />

nicht sicher gewesen, ob ihm die Nötigungs-Vorwürfe<br />

gegen den von<br />

ihm nominierten Verfassungsrichter<br />

Brett Kavanaugh schaden würden.<br />

Nun ist der Richter bestätigt, die<br />

Konservativen sind begeistert, und<br />

der Präsident lässt sämtliche Hemmungen<br />

fallen. Die Kampagne mit<br />

„falschen Anschuldigungen“ sei<br />

„eine Schande“, ruft er in den jubelnden<br />

Saal.<br />

Neue Argumentationskette<br />

Dem demokratischen Senator Bob<br />

Caseywirft er vor, sich „mit dem linken<br />

Mob verbündet“ zu haben, weil<br />

er gegen Kavanaugh stimmte. Der<br />

Richter als Opfer, seine Kritiker als<br />

Gesindel, die Demokraten als finstere<br />

Drahtzieher, die abgestraft werden<br />

müssen –das ist die neue Argumentationskette<br />

von Trump. Offen<br />

macht er sich über die MeToo-Bewegung<br />

lustig: „Es gibt einen Ausdruck<br />

dafür, aber nach den Gesetzen von<br />

MeToo darf ich den nicht sagen.“<br />

Jetzt toben viele Männer mit ihren<br />

roten „Make America great again“-<br />

Kappen vorBegeisterung.<br />

Und die Frauen? Am Rande der<br />

Halle klatscht Hope Bittner etwas zurückhaltender.<br />

Die 59-jährige Gärtnerin<br />

trägt eine schicke Bluse und<br />

eine Amerika-Fahne als Halstuch.<br />

Der derbe Tonist nicht ihre Sache.<br />

Doch ist sie überzeugt, dass die Kavanaugh-Affäre<br />

dem Präsidenten<br />

keineswegs schaden wird. „Noch ist<br />

man in diesem Land unschuldig, bis<br />

die Schuld bewiesen wurde“, argumentiert<br />

sie.„Wir Konservative sind<br />

sehr erbost darüber, wie mit dem<br />

Mann umgegangen wurde.“<br />

Faith Bennett, deren Töchter mit<br />

15 und 17 Jahren im Alter der damaligen<br />

mutmaßlichen Opfer Kavanaughs<br />

sind, kommentiert das<br />

Thema zurückhaltender: „Natürlich<br />

gibt es sexuelle Belästigungen“, antwortet<br />

die Angestellte. „Aber man<br />

muss beide Seiten hören“, fordert<br />

sie: „Und für so schwere Anschuldigungen<br />

braucht man härtere Beweise.“<br />

AufNachfrage zögertsie keine Sekunde:<br />

Bennett würde wieder für<br />

Trumpstimmen.<br />

KarlDoemens durfte den<br />

abgesperrten Pressebereich<br />

derArena nicht verlassen.<br />

Der progressive Reaktionär<br />

Papst Paul VI. vollendete die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Gleichzeitig geißelte er die künstliche Verhütung. Am Sonntag wird er in Rom heiliggesprochen<br />

VonRegina Kerner,Rom<br />

Kollektiv in Erinnerung geblieben<br />

ist er als „Pillen-Paul“. 1968 –die<br />

sexuelle Befreiung bahnte sich ihren<br />

Weg, auch dank der gerade erst auf<br />

den Markt gekommenen Antibaby-<br />

Pille –gab Papst Paul VI. die umstrittene<br />

Enzyklika „Humanae Vitae“<br />

heraus. Erbeharrte darin auf einem<br />

Verbot künstlicher Verhütungsmittel<br />

wie Kondomen und der Pille.<br />

Die katholische Kirche entfremdete<br />

sich noch weiter von der Lebenswirklichkeit<br />

vieler Gläubiger,<br />

die das Verbot bis heute ignorieren.<br />

Franziskus und die Abtreibung<br />

Am Sonntag wird Paul VI. heiliggesprochen<br />

–noch ein Papst, der in die<br />

Liste der höchsten christlichen Vorbilder<br />

aufgenommen wird. Erst vor<br />

vier Jahren hatte Franziskus in einem<br />

Schnellverfahren Johannes XXIII.<br />

und Johannes Paul II. in den Heiligen-<br />

Stand erhoben. Voreinigen Monaten<br />

scherzte er:„Benedikt und ich stehen<br />

auf derWarteliste.Betet für uns!“<br />

Die feierliche Zeremonie, bei der<br />

insgesamt sechs neue Heilige gekürt<br />

werden, findet auf dem Petersplatz<br />

in Rom statt. Der Termin wurde bewusst<br />

mitten in die Synode zum<br />

Thema Jugend und Glauben gelegt,<br />

für die sich derzeit im Vatikan Kardinäle,<br />

Bischöfe, Experten und einige<br />

junge Katholiken aus aller Welt versammelt<br />

haben.<br />

Auch Sexualität ist dabei ein<br />

Thema. Franziskus, der gemeinhin<br />

als Reform-Papst gilt, hat an der<br />

strengen katholischen Sexualmoral<br />

kaum gerüttelt und stellt das Verhütungsmittel-Verbot<br />

nicht infrage.<br />

Aufs Schärfste verurteilt er immer<br />

wieder Abtreibungen. Am Mittwoch<br />

erst verglich er bei einer Predigt auf<br />

dem Petersplatz Schwangerschaftsabbrüche<br />

mit Auftragsmorden. Das<br />

sei, „wie jemanden zu beseitigen“,<br />

sagte er. „Ist es richtig, einen Auftragsmörder<br />

anzuheuern, um ein<br />

Problem zu lösen?“ Der Vergleich<br />

löste weltweit Empörung aus. Selbst<br />

von kirchlichen Verbänden kam Kritik.<br />

Giovanni Battista Montini wurde am 21. Juni 1963 zum Papst gewählt.<br />

DPA<br />

bereiter des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils. Als der populäre Vorgänger<br />

1963 während des Konzils starb,<br />

wurde Montini Papst und vollendete<br />

die Reformen. Unter anderem wurde<br />

Latein als Gottesdienst-Sprache abgeschafft.<br />

Manche Theologen und Historiker<br />

bezeichnen den „Pillen-Papst“<br />

Paul VI. wurde seinerzeit ähnlich<br />

kontrovers gesehen wie Franziskus<br />

heute. Progressiven Katholiken galt<br />

als zu zögerlich oder reaktionär,konservativen<br />

Kreisen als zu progressiv.<br />

Giovanni Battista Montini, wie er mit<br />

bürgerlichem Namen hieß, war als<br />

Erzbischof von Mailand Berater von<br />

Johannes XXIII. und einer der Wegsogar<br />

als ersten Papst der Moderne.<br />

Während seines bis 1978 währenden<br />

Pontifikats habe er das Kardinalskolleg<br />

internationalisiert, als erstes katholisches<br />

Kirchenoberhaupt vorder<br />

Uno gesprochen und die Öffnung<br />

gegenüber anderen Religionen vorangetrieben,<br />

schrieb der Theologe<br />

Jan-Heiner Tück dieser Tage.Doch er<br />

kritisierte auch, dass so viele Päpste<br />

heiliggesprochen werden. Vermutlich<br />

solle damit der anhaltende Bedeutungsverlust<br />

der päpstlichen Autorität<br />

in der Gesellschaft aufgefangen<br />

werden.<br />

Es braucht zwei Wunder<br />

Voraussetzung für eine Heiligsprechung<br />

sind zwei Wunder.Bei Paul VI.<br />

wurde unter anderem die medizinisch<br />

unerklärliche Heilung eines irreversibel<br />

geschädigten fünf Monate<br />

alten Fötus anerkannt, dessen Geburtdas<br />

Leben der Mutter gefährdet<br />

hätte. Die Frau wandte sich 2014 im<br />

Gebet an den damals gerade erst seliggesprochenen<br />

Paul VI. Das Mädchen<br />

kam gesund zur Welt.<br />

Kein Wunder brauchte einer der<br />

bekanntesten Befreiungstheologen:<br />

Der1980 am Altar erschossene Oscar<br />

Romero, Erzbischof von San Salvador,<br />

wird als Märtyrer heiliggesprochen.<br />

Er hatte ersich für besitzlose<br />

Bauern und gegen die soziale Ungleichheit<br />

in Lateinamerika eingesetzt,<br />

wurde damit zum Feind des<br />

Militärregimes.<br />

Weil die Befreiungstheologie, die<br />

sich als„Stimme der Armen“ sah, mit<br />

linken Ideologien sympathisierte,<br />

gab es in der Kirche lange Widerstände<br />

gegen eine Ehrung Romeros.<br />

Franziskus,der selbst eine„arme Kirche<br />

für die Armen“ fordert, hatte<br />

schon 2007, als Erzbischof von Buenos<br />

Aires gesagt: „Wäre ich Papst,<br />

dann würde ich Romero heiligsprechen.“<br />

Auch eine Deutsche wird am<br />

Sonntag in den Heiligen-Stand erhoben:<br />

Schwester MariaKatharina Kasper<br />

(1820–1898), Tochterarmer Bauern<br />

imWesterwald und Tagelöhnerin.<br />

Siegründete den Orden der „Armen<br />

Dienstmägde Jesu Christi“.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

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Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

So viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte inBerlin arbeiten in Teilzeit in Prozent<br />

43,4<br />

NEU IN DER STADT<br />

Ein Grabmal<br />

als<br />

Werkschau<br />

Frauen Männer insgesamt<br />

27,9<br />

17,9<br />

32,8<br />

22,2<br />

Mehr Punch:<br />

Der Boxer<br />

aus Spandau<br />

VonJörg Niendorf<br />

Wenn Berlin im 19. Jahrhundert<br />

einen ersten Baulöwen hatte,<br />

dann diesen: Friedrich Eduard Hoffmann<br />

(1818–1900). Er besaß gleich<br />

mehrereZiegeleien und versorgte die<br />

neubauwütige Stadt mit Baustoffen.<br />

Sogar eine eigene Brikettfabrik hatte<br />

er, damit seine Werke auch ja immer<br />

zuverlässig befeuert wurden. Am gewichtigsten<br />

aber war, dass er die industrielle<br />

Fertigung in der Ziegelproduktion<br />

einführte. Seine Erfindung,<br />

die „Hoffmannschen Ringöfen“ (seit<br />

1859), machte das Brennen der Steine<br />

schneller, effektiver und verbesserte<br />

ihre Qualität. Er hatte zeitweilig das<br />

alleinige Patent darauf, bald hielt er<br />

Beteiligungen im Ausland –und solch<br />

ein Tycoon, das kennt man, gibt aber<br />

auch gar nichts aus der Hand. Also<br />

plante dieser Hoffmann sogar seine<br />

Familiengrabstätte in Berlin höchstselbst:<br />

Sie ist ein Kunstwerk aus Ziegeln<br />

und Keramik. Sämtliche Arten<br />

von Steinen, die damals an <strong>Berliner</strong><br />

Häusern verbaut wurden, tauchen<br />

dort als Zierrat auf. Eine Werkschau<br />

der ganz besonderen Art.<br />

Das Grab liegt auf dem Dorotheenstädtischen<br />

Friedhof, unübersehbar<br />

schimmern hier die Säulen<br />

und Mauern der Hoffmannschen<br />

Grabanlage hervor. Eine Jesusstatue<br />

steht im Zentrum, rechts, links und<br />

davor ist üppiger Keramikschmuck.<br />

Leuchtende Majolikafliesen zum Beispiel<br />

oder auch jene etwas matt lasierten<br />

Klinker, die ganz typisch für<br />

die Innenhöfe der Geschäftshäuser<br />

aus den Gründerjahren waren. Überall<br />

zieren Bilder das Grab: Zweige,Kelche,<br />

Engel und Blumen –alles aus<br />

feinster Baukeramik.<br />

„Erfinder des Ringofens“<br />

Größtenteils stammten die Arbeiten<br />

aus den Siegersdorfer Werken in<br />

Schlesien. Auch diese gehörten dem<br />

<strong>Berliner</strong> im späten 19. Jahrhundert.<br />

Es war damals eine der wichtigsten<br />

Adressen für schöne Steine. Üppige,<br />

und vor allem auch bunte Keramikverzierungen<br />

wurden modern, nun<br />

konnte man sie sogar an Hausportalen<br />

anbringen, weil sie wetterfest<br />

waren. An der Grabanlage der Familie<br />

ließ er nun wiederum Motive anbringen,<br />

die mit dem Feuer zu tun<br />

hatten: Viele gelbe Flammen lodern<br />

dort. Hoffmann hatte schließlich<br />

seine Millionen mit Öfen gemacht,<br />

daran erinnerte er sehr eindringlich.<br />

Die Grabanlage gab es offenbar<br />

schon seit den 1850er-Jahren. Da<br />

starben vier der sechs Kinder von<br />

Friedrich Hoffmann und seiner Frau<br />

Bertha. Im Jahr 1892 starb dann<br />

Bertha Hoffmann, die auch eine bekannte<br />

Schriftstellerin des Kaiserreichs<br />

war. Zujener Zeit muss das<br />

Grabmal so pompös umgestaltet<br />

worden sein, wie man es bis heute<br />

kennt. Der königliche Baurat Friedrich<br />

Hoffmann lebte noch bis 1900.<br />

Ausgerechnet seinen größten Stolz,<br />

der „Erfinder des Ringofens“ zu sein<br />

– wie es Hoffmann sich natürlich<br />

auch auf die Grabplatte schreiben<br />

ließ –, musste er allerdings schon zu<br />

eigenen Lebzeiten teilen. Nachweislich<br />

hatte ein Maurermeister Arnold<br />

aus Fürstenwalde vorher etwas ganz<br />

Ähnliches entwickelt. Steinreich wie<br />

Hoffmann wurde der jedoch nie.<br />

Ein Kunstwerkaus Ziegeln und Keramik:<br />

das Familiengrab der Hoffmanns. IMAGO<br />

Frauen<br />

8,3<br />

Männer<br />

Maschinenbau<br />

Teilzeit<br />

Gründe für<br />

Teilzeitarbeit in Berlin<br />

2016, Angaben in Prozent<br />

Fortbildung/Ausbildung<br />

14,0<br />

25,5<br />

Vollzeit nicht zu finden<br />

15,2<br />

21,9<br />

Tiefbau<br />

Teilzeit<br />

Öffentliche<br />

Verwaltung<br />

Teilzeit<br />

Erziehung<br />

und Unterricht<br />

Einzelhandel<br />

6,4% 8,9% 21,1% 45,6% 49,5%<br />

Betreuung von Kindern o. pflegebedürftigen/<br />

behinderten Personen<br />

19,3<br />

3,3<br />

persönliche/familiäre Verpflichtungen<br />

9,6<br />

4,4<br />

sonstige Gründe<br />

’00 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 ’17<br />

Vor allem im Handel und in der Pflege: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Berlin<br />

2017, in Prozent, gerundet<br />

41,6<br />

44,2<br />

Vollzeit<br />

Teilzeit<br />

Teilzeit<br />

Teilzeit<br />

Der Teilzeit-Boom<br />

<strong>Berliner</strong> leisten weniger Arbeitsstunden,<br />

oft unfreiwillig. Waswird das geplante<br />

Rückkehrrecht in Vollzeit bringen?<br />

VonTheresa Dräbing (Text) und Steffi Reeg(Grafik)<br />

Pflegeheime<br />

52,1%<br />

Teilzeit<br />

Teilzeitbeschäftigung<br />

bundesweit<br />

2017<br />

11,2<br />

Prozent der Männer in Deutschland<br />

sind teilzeitbeschäftigt<br />

27,9<br />

Prozent aller Beschäftigten in Deutschland<br />

arbeiten in Teilzeit<br />

47,1<br />

Prozent der Frauen in Deutschland<br />

sind teilzeitbeschäftigt<br />

Der Einzelhandel ist ein Paradebeispiel<br />

für eine sehr hohe Quote<br />

von Teilzeitbeschäftigten. „Kleinteilige<br />

Arbeitsverhältnisse bringen dem<br />

Einzelhandel den Vorteil von höherer Flexibilität. Die Kundenströme<br />

verlaufen ja bekanntlich weder am Tage noch in der Woche noch<br />

über das Jahr gleichmäßig. MitTeilzeitbeschäftigungsverhältnissen kann man<br />

darauf besser reagieren und das Personal so einteilen, dass zu Zeiten von hohen<br />

Umsätzen und Arbeitsmengen mehr Personal an Bord ist und umgekehrtinden übrigen<br />

Zeiten eher Personal sparsam eingesetzt wird“, erklärtErika Ritter,Landesfachbereichsleiterin<br />

Handel der Gewerkschaft Verdi inBerlin-Brandenburg. Problematisch ist das für die Arbeitnehmerseite<br />

trotzdem, sagt sie.Denn weniger Arbeitszeit bedeutet auch weniger Gehalt.<br />

DieEntwicklung geht in Berlin außerdem konsequent in eine Richtung: DieTeilzeitquote nimmt insgesamt,<br />

nicht nur auf den Handel bezogen, seit Jahren zu. Ähnlich wie im gesamten Bundesschnitt. Nurdass<br />

sie in der Hauptstadt noch etwas über dem Durchschnitt liegt. Beide Phänomene lassen sich erklären: DieZahl<br />

der Teilzeitbeschäftigten nimmt auch deshalb zu, weil der Arbeitsmarkt insgesamt wächst. UndBerlin ist stärker<br />

betroffen, weil es in der Hauptstadt viel mehr Jobs im Dienstleistungssektor gibt, bei denen die Teilzeit um einiges<br />

verbreiteter ist als im produzierenden Gewerbe.Wer einmal auf eine Teilzeitstelle runtergegangen ist, für den ist eine<br />

Rückkehr bislang schwierig. Doch ab Januar 2019 soll alles anders werden –oder zumindest ein bisschen. Dasgeplante<br />

Gesetz zur Brückenteilzeit, was für Arbeitnehmer ein Rückkehrrecht inVollzeit garantieren soll, tritt dann nach den jetzigen<br />

Plänen der Bundesregierung in Kraft. DasBundeskabinett hat im Juni den Wegfür das Gesetz vonArbeitsminister Hubertus<br />

Heil (SPD) frei gemacht. Derneue Rechtsanspruch lasse vorallem Frauen dann nicht mehr in der Teilzeitfalle hängen, so Heil.<br />

Um eine Teilzeitstelle anzutreten, gibt es viele Gründe.Manchmal ist die Entscheidung persönlicher beziehungsweise familiärer<br />

Natur,die Zeit wirdgebraucht, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern, was überdurchschnittlich<br />

häufig Frauen betrifft –für diese Fälle gab es bislang schon ein Rückkehrrecht. Aber manchmal –und laut Mikrozensus sind<br />

das in Berlin 17,6 Prozent –müssen Arbeitnehmer eine Teilzeitstelle antreten, weil eineVollzeitstelle nicht zu finden war.<br />

„Teilzeit ist nicht gleichTeilzeit“, sagt Erika Ritter außerdem. Gerade in Berlin sei ein weitererTrend zu beobachten. Als teilzeitbeschäftigt<br />

gilt generell, bei wemdie Wochenarbeitszeit kürzerist als die einer vergleichbar beschäftigten Vollzeitkraft. Theoretisch<br />

werden in der Statistik also auch diejenigen Arbeitnehmer als teilzeitbeschäftigt eingestuft, die nur eine Stunde weniger arbeiten<br />

als eine Kollegin in derVollzeit. In der Praxis geht derTrend zu einerTeilzeitbeschäftigung mit immer wenigerWochenstunden.<br />

Das belegen auch die Zahlen des Mikrozensus. Seit 1991 arbeiten immer mehr <strong>Berliner</strong> weniger als 21 Stunden, aber vor<br />

allem auch weniger als zehn Stunden.„Damit wirdesimmer schwieriger,den Lebensunterhalt finanzieren“, sagt Ritter.<br />

Dass das Gesetz dieses Problem auffange,sieht sie jedoch kritisch. Da das Rückkehrrecht in Vollzeit erst ab einer Betriebsgröße<br />

vonmindestens 45 Beschäftigten gelte,sei die Wirkung starkeingeschränkt. Widerstand aus der Wirtschaft ist absehbar.<br />

DerHandelsverband HDE kritisierte den Gesetzentwurfbereits als schädlich für die Branche,weil das neue Recht Handelsunternehmen<br />

einseitig belaste. Auch das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) bekräftigt in einer aktuellen<br />

Studie,das Problem der Teilzeitfalle werdeüberschätzt. Nach ihrer Analyse bekamen 48,6 Prozent all derjenigen, die im Jahr<br />

2013 eine Vollzeitstelle anstrebten, diesen Wunsch drei Jahrespäter erfüllt.<br />

BLZ/REEG; QUELLE:STATISTISCHES BUNDESAMT;AMT FÜR STATISTIK BERLINBRANDENBURG;<br />

SENATSVERWALTUNG FÜR GESUNDHEIT, PFLEGEUND GLEICHSTELLUNG<br />

VonJochen Knoblach<br />

Für das Motorradwerk von BMW<br />

in Spandau ist die R1200 GS das,<br />

was der Golf für Volkswagen oder die<br />

501 für Levi’s ist –der Bestseller. In<br />

Deutschland verkauft sich kein Motorrad<br />

besser.Wenngleich das Zweiradinder<br />

Bikergemeinde wegen des<br />

üppigen Vorderrad-Kotflügels zuweilen<br />

als Schnabeltier bezeichnet<br />

wird, so ist es beliebt wie kein zweites.<br />

Invielen Ländern ist die GS mit<br />

Boxermotor der Marktführer, und<br />

die Nachfrage wächst. Im vergangenen<br />

Jahr wurden erstmals mehr als<br />

50 000 Fahrzeuge verkauft – jedes<br />

einzelne aus Berlin. Nunhat die Maschine<br />

einen Nachfolger. Die Ablösung<br />

heißt R1250 GS. Am vorigen<br />

Wochenende wurde das neue Boxer-<br />

Bike während der Motorrad-Messe<br />

Intermot in Köln erstmals der Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Ab diesem<br />

Sonnabend wird esverkauft –und<br />

kommt auch preislich in Golf-Nähe:<br />

16 150 Euro verlangt BMW.<br />

180 Maschinen am Tag<br />

An der Straße Am JuliusturmimWesten<br />

der Stadt, wo nahezu jedes weltweit<br />

verkaufte BMW-Motorrad gefertigt<br />

wird, hatte die neue Zeit für<br />

das Flaggschiff der R-Baureihe bereits<br />

vorMonaten begonnen. Anfang<br />

August wurde die Produktion am sogenannten<br />

Grundband Iumgestellt.<br />

Istdie Produktion endgültig hochgefahren,<br />

wirdalle fünf bis sechs Minuten<br />

eine R1250 GS vomBand rollen,<br />

180 am Tag. Acht Stunden vergehen,<br />

bis eine Maschine fertig ist.<br />

In der Halle 6des BMW-Werks begannen<br />

die Veränderungen indes<br />

schon früher. Dort befindet sich die<br />

Motorenmontage. Auch der klassische<br />

Zweizylinder-Boxermotor, bis<br />

heute die DNA der Baureihe, wird<br />

dort gefertigt. Kein Motor also, der<br />

zugeliefert wird, sondern komplett<br />

in Spandau entsteht. Sogar die Kurbelwellen<br />

werden dort aus einem<br />

Rohling einbaufertig gefräst und geschliffen.<br />

Made in Berlin bis in die<br />

Fußrasten.<br />

Der Zweizylinder ist zugleich der<br />

entscheidende Teil der Metamorphose<br />

der R1200 zur R1250. Mehr<br />

als 80 Teile wurden erneuert oder<br />

überarbeitet. Bei BMW wird das Ergebnis<br />

als der stärkste jemals in Serie<br />

produzierte BMW-Boxermotor gefeiert.<br />

Wassich an diesem Aggregat<br />

vor allem verändert hat, lässt die<br />

neue Produktbezeichnung erahnen.<br />

Und tatsächlich steht die 1250 statt<br />

1200 für mehr Hubraum. Um 80 Kubikzentimeter<br />

wuchsen die beiden<br />

Brennräume. Außerdem wurde eine<br />

variable Ventilsteuerung implantiert.<br />

Unter dem Strich liefert der<br />

Motor 136 statt 125 PS und hat mehr<br />

Kraft bei geringeren Drehzahlen. Im<br />

Resultat wirdeine bessereBeschleunigung<br />

versprochen. Und das sogar<br />

für weniger Sprit.<br />

Um bis zu vier Prozent sei der<br />

Kraftstoffverbrauch im Vergleich<br />

zum „bereits sparsamen Vorgänger“<br />

reduziert worden, heißt es. Das<br />

klingt verdienstvoll. Allerdings verlangt<br />

der Motor noch immer knapp<br />

fünf Liter Super je 100 Kilometer.<br />

Das ist eine ganze Menge für einen<br />

Zweisitzer, der letztlich nicht sparsamer<br />

ist als ein fünfmal so schwerer<br />

Kleinwagen. So kann man das<br />

sehen. In der vergnügungsorientierten<br />

Motorradbranche werden Prioritäten<br />

indes anders gesetzt. Nie<br />

habe ein Boxermotor mehr Fahrspaß,<br />

heißt es bei BMW.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

12.7.18<br />

12.7.18<br />

▼ 11539,35 (–1,48 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

12.7.18<br />

Stand der Daten: 11.10.2018 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

11.10.18<br />

▼ 80,14 (–2,98 %)<br />

11.10.18<br />

▲ 1,1575 (+0,65 %)<br />

Quelle:<br />

11.10.18<br />

aus DAXund MDAX vom11.10.zum Vortag<br />

BayerNA 77,32 +3,08 WWWWWWW<br />

Wirecard 159,55 +2,11 WWWWW<br />

Siltronic NA 92,28 +2,08 WWWWW<br />

MorphoSys 80,35 +1,90 WWWW<br />

Hella 41,34 +1,62 WWWW<br />

Axel SpringervNA 57,20 +1,60 WWWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 11.10. zumVortag<br />

Osram Licht NA 30,00 WWWWWWWWWWW –5,48<br />

Dt. Pfandbriefbank 12,33 WWWWWWWWW –4,42<br />

Merck 86,16 WWWWWWWW –3,99<br />

Hann. Rückvers. NA116,10 WWWWWWWW –3,97<br />

K+SNA 17,60 WWWWWWWW –3,69<br />

Norma Group NA 48,24 WWWWWWWW –3,62<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 11.10. ±% z. 10.10.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –1,77<br />

3709/3206 3209,19<br />

CAC 40 (FR) – 1,92<br />

5657/5038 5106,37<br />

S&P UK (UK) – 1,94<br />

1590/1374 1415,73<br />

RTS (RU) – 1,69<br />

1339/1039 1124,08<br />

IBEX (ES) –1,69<br />

10643/8971 9007,90<br />

Dow Jones (US) –1,90<br />

26952/22856 25113,47<br />

Bovespa (BR) –0,39<br />

88318/69069 83351,25<br />

Nikkei (JP) – 3,89<br />

24448/20347 22590,86<br />

Hang Seng (HK) –3,71<br />

33484/25125 25250,41<br />

Stx Singap. 20 (SG) –2,73<br />

1583/1364 1371,47<br />

Festgeld für 5.000 Euro<br />

Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />

Crédit Agricole **<br />

ca-consumerfinance.de - 0,61 0,66<br />

DenizBank **<br />

denizbank.de 0,45 0,55 0,75<br />

Akbank<br />

akbank.de 0,50 0,50 0,75<br />

PrivatBank 1891 **<br />

privatbank1891.com 0,45 0,50 -<br />

akf bank **<br />

akf.de 0,20 0,45 0,70<br />

Deutsche Bank *<br />

deutsche-bank.de - 0,05 0,20<br />

Santander<br />

santander.de - 0,01 0,20<br />

Targobank<br />

targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />

ING-DiBa<br />

ing-diba.de - - 0,03<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de - - 0,01<br />

Isbank<br />

030/2542270 0,10 0,20 0,30<br />

PSD Berlin Brandenburg<br />

psd-bb.de 0,05 0,05 0,10<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

mbs-potsdam.de - - 0,01<br />

Sparda Berlin<br />

sparda-b.de - - 0,00<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />

-030/86986969 - - -<br />

Mittelwert von 80 Banken 0,20 0,25 0,41<br />

*Neukundenangebot<br />

** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

Schlechter Tag: Die Börsenhändler in NewYorklernennachlangerRekordjagd denAbstiegkennen.<br />

Unruhe erfasst die Finanzmärkte<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Es ist ein Mix, den Börsianer<br />

gar nicht mögen. DerInternationale<br />

Währungsfonds<br />

(IWF) warnt vor einem Abrutschen<br />

der globalen Konjunktur.<br />

DierechtspopulistischeRegierung in<br />

Italien ignoriert hartnäckig die Budgetregeln<br />

der EU. US-Präsident Donald<br />

Trump erklärtdie Verantwortlichen<br />

der Notenbank Fedschlichtfür<br />

verrückt, weil sie die Leitzinsen weiter<br />

erhöhen wollen. Unddie langfristigen<br />

Zinsen, die sich am Anleihemarkt<br />

bilden, sind bereits deutlich<br />

gestiegen.<br />

Die Folge ist massive Unruhe an<br />

den Aktienmärkten. Als die europäischen<br />

Börsen am Donnerstag öffneten,<br />

war bereits eine heftige Verkaufswelle<br />

um den Globus gerollt: Mit<br />

mehr als 2Prozent Verlust beim Dax<br />

hatte es am Mittwoch begonnen, es<br />

folgte der US-Markt mit rund 4Prozent<br />

Minus,inAsien verloren Aktienindizes<br />

teilweise 6Prozent. Danach<br />

drehte das Karussell leicht gebremst<br />

die nächste Runde: Gut ein Prozent<br />

verloren die Kurse in Deutschland<br />

und den USA bis zum Abend.<br />

Analysten sprachen von Panik<br />

und Crash. Oder handelt es sich doch<br />

nur um eine sogenannte Korrektur?<br />

Schon Anfang des Jahres hatte es<br />

einen Kursrutsch gegeben, auf den<br />

zumindest in den USA monatelang<br />

Rekorde folgten. Peter Schaffrig von<br />

der Royal Bank of Canada sprach auf<br />

Bloomberg TVvon einer Überreak-<br />

Von Thomas Magenheim<br />

Börsengänge sind aktuell keine<br />

Selbstläufer. Entsprechend vorsichtig<br />

agiertKnorr-Bremse.Das bisherige<br />

Familienunternehmen hat<br />

den Ausgabepreis für seine Aktie<br />

einen Tagvor dem Handelsstart auf<br />

80 Euro festgelegt –recht genau in der<br />

Mitte der Angebotsspanne von72bis<br />

87 Euro. Verkauft werden 30 Prozent<br />

der Anteile, die aus dem Besitz von<br />

Firmenpatriarch Heinz Hermann<br />

Thiele und seiner Familie stammen.<br />

Dasbringt 3,9 Milliarden Euro in die<br />

Kasse. Eine Kapitalerhöhung für das<br />

Unternehmen ist dagegen nicht geplant.<br />

Dem Frankfurter Parkett steht an<br />

diesem Freitag der zweitgrößte der<br />

bisher16BörsengängeindiesemJahr<br />

Nach dem weltweiten Kursrutsch ist eine Erholung nicht in Sicht<br />

Das Haushaltsdefizit in Italien<br />

wäre eigentlich kein<br />

Problem: 2,4 Prozent des<br />

Bruttoinlandsprodukts plant<br />

die Regierung,3Prozent wären<br />

nach dem Euro-Stabilitätspakt<br />

erlaubt. Allerdings<br />

sitzt das Land auf einem riesigen<br />

Berg Altschulden von<br />

mehr als 120 Prozent des<br />

Bruttoinlandsprodukts. Hier<br />

wären in der Euro-Zone<br />

60 Prozent erlaubt.<br />

tion. DieÖkonomie insbesonderein<br />

den USA sei nach wie vor„extrem gesund“.<br />

Da ist was dran. Die Arbeitslosigkeit<br />

ist auf dem niedrigsten Niveau<br />

seit Jahren. Zudem haben Steuersenkungen<br />

die Gewinne der Unternehmen<br />

heftig angeschoben. In derFolge<br />

schossen auch die Aktienkurse in<br />

die Höhe.Schon seit Wochen kursieren<br />

Warnungen, dass die Kurse zu<br />

weit geklettert seien und Blasenbildung<br />

zu erkennen sei. Dasgilt besonders<br />

für die Aktien in den USA. In<br />

Europa haben die Börsen schon einige<br />

Dämpfer hinter sich, der Daxliegt<br />

deutlich niedriger als zu Jahresbeginn.<br />

Knorr lässt sich nicht abschrecken<br />

Der Zulieferkonzern gibt mit einervorsichtigen Bewertung sein Börsendebüt<br />

bevor. Nur die Siemens-Konzerntochter<br />

Healthineers hatte mit<br />

4,2 Milliarden Euro mehr Kapital eingebracht.<br />

Knorr ist Weltmarktführer bei<br />

Bremsen für Nutzfahrzeuge und Züge.<br />

Das Unternehmen wurde vor<br />

mehr als 100 Jahren in Berlin gegründetundisthiernochmitbeidenSpartenvertreten.DerHauptsitzistinzwischen<br />

allerdings München. Mit den<br />

angepeilten 80 Euro wäredas gesamteUnternehmenknapp13Milliarden<br />

Euro wert und gilt an der Börse bereits<br />

als Kandidat für den Nebenwerteindex<br />

M-Dax.<br />

Trotz der Börsenturbulenzen in<br />

den vergangenen Tagen stehen die<br />

Chancen für ein erfolgreiches Debüt<br />

nicht schlecht. Wegen übergroßer<br />

Nachfrage wurde die Angebotsfrist<br />

ITALIENS STAATSANLEIHEN<br />

Die Anleger zweifeln zunehmend,<br />

ob Italien seine<br />

Schulden begleichen kann.<br />

Sie trennen sich deshalb von<br />

den Anleihen, die der Staat<br />

zur Geldbeschaffung ausgegeben<br />

hat. Dadurch sinkt<br />

deren Kurs, und die Regierung<br />

müsste bei künftigen<br />

Anleiheverkäufen höhere<br />

Zinsen bieten, um Käufer zu<br />

finden. Für Italien wird die<br />

Neuverschuldung teurer.<br />

Die Banken bekommen<br />

durch den Verfall der Anleihekurse<br />

Probleme. Sie besitzen<br />

Staatsanleihen im großen<br />

Stil, und deren Wertverlust<br />

lässt das Kapital der<br />

Banken schrumpfen. Dadurch<br />

können die Geldhäuser<br />

weniger Kredite vergeben,<br />

was die gesamte Wirtschaft<br />

schwächt und deshalb<br />

auch in anderen Länderndurchschlagen<br />

kann.<br />

Doch auch hier sind die Märkte<br />

nervös. Der Volatilitätsindex, ein<br />

Gradmesser dieser Nervosität, stieg<br />

am Donnerstag um 10 Prozent. In so<br />

einer Situation braucht es nur eine<br />

Verkettung vonUmständen für einen<br />

Schneeballeffekt.<br />

Anlässegäbeesderzeitgenug.Hohe<br />

Staatsausgaben in Italien machen<br />

immer größere Sorgen. Die Lage sei<br />

fragil, sagte JyrkiKatainen, Vizepräsident<br />

der EU-Kommission, am Donnerstag.<br />

Niemand wolle Instabilität.<br />

Sie sei für das italienische Volk sehr<br />

schlecht, aber auch für andere Länder,die<br />

unter Ansteckungsrisiken leiden<br />

könnten. Das Hauptproblem:<br />

Die geplante Neuverschuldung des<br />

der Aktien verkürzt. „Wir freuen uns<br />

über das hohe Anlegerinteresse“,<br />

sagte Konzernchef Klaus Deller.<br />

Der Schritt an den Kapitalmarkt<br />

wird Knorr neue Möglichkeiten für<br />

die Kapitalbeschaffung und Partnerschaften<br />

mit anderen Unternehmen<br />

eröffnen. Das könnte akut werden,<br />

weil auch Lkw und Züge zunehmend<br />

autonom fahren werden. Für die nötigen<br />

intelligenten Bremssysteme<br />

sind hohe Investitionen und möglicherweise<br />

Zukäufe nötig.<br />

Zugleich regelt der Börsengang<br />

das Erbe des 77-jährigen Thiele, der<br />

in der eigenen Familie keinen würdigen<br />

Nachfolger gefunden hat. Mit<br />

Sohn Henrik hat sich Thiele dem Vernehmen<br />

nach vor drei Jahren überworfen.<br />

Der Vater hatte das Unternehmen<br />

in den Achtzigerjahren in<br />

DPA/DREW<br />

Staates schürt das Misstrauen der<br />

Anleger, die deshalb italienische<br />

Staatsanleihen verkaufen. Italien soll<br />

wie alle anderen Eurostaaten Anfang<br />

nächster Woche seinen Haushalt bei<br />

der EU-Kommission in Brüssel vorlegen.<br />

Die Regierung steuert auf eine<br />

Neuverschuldung von2,4 Prozent im<br />

Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt<br />

zu. Dasist dreimal mehr als von<br />

der Vorgängerregierung geplant. Die<br />

Angst vor einer Euro-Finanzkrise<br />

geht um.<br />

Zudem kursiert nach wie vor die<br />

Furcht vor einem ausgewachsenen<br />

Handelskrieg zwischen den USA und<br />

China. Das wird durch aktuelle<br />

Hochrechnungen der Welthandelsorganisation<br />

(WTO) befeuert: Das<br />

globale Handelsvolumen könne im<br />

Extremfall um 17,5 Prozent<br />

schrumpfen und die weltweite Wirtschaftsleistung<br />

um 1,9 Prozent,<br />

fürchten die Ökonomen der WTO.<br />

Nach einer IWF-Berechnung leiden<br />

China und die USA selbst starkunter<br />

den Streitigkeiten.<br />

DerUS-Präsident macht die Lage<br />

wie immer komplizierter. Donald<br />

Trump griff am Donnerstag erneut<br />

die US-Notenbank Fedan. Siemache<br />

einen„großen Fehler“ mit ihren Leitzinserhöhungen<br />

und gehe „zu aggressiv“<br />

vor. Sietut das aber vorallem<br />

wegen Trumps Politik: Dessen Handelsschranken<br />

und Steuersenkungen<br />

treiben das Wachstum und die<br />

Inflation künstlich an –die Notenbank<br />

muss deutlicher gegensteuern,<br />

als sie eigentlich plante.<br />

einer Krise übernommen und lange<br />

selbst geführt, bevor er vorzweiJahrendann<br />

auch den Aufsichtsratsvorsitzabgab.Thielegiltalsbisweilenrüder<br />

Manager. Erist mit dem Unternehmen<br />

2004 aus dem Arbeitgeberverband<br />

ausgetreten. Viele der rund<br />

6000 Mitarbeiter in Deutschland<br />

arbeiten ohne Lohnausgleich wöchentlich<br />

42 Stunden.<br />

Thiele ist heute Ehrenvorsitzender<br />

des Aufsichtsrats und redet nach<br />

Angaben von Insidern noch in allen<br />

wichtigen Fragen mit. Auch nach<br />

dem Börsengang bleiben 70 Prozent<br />

der Aktien bei ihm und einer Familienholding.<br />

Insgesamt beschäftigt<br />

Knorr-Bremse 29 000 Mitarbeiter.<br />

Bei 6,2 Milliarden Euro Umsatz<br />

machte das Unternehmen zuletzt<br />

587 Millionen Euro Gewinn.<br />

Mautkontrolle an<br />

Österreich vergeben<br />

DieKontrolle der umstrittenen<br />

Pkw-Maut in Deutschland soll dem<br />

österreichischen Anbieter Kapsch<br />

für zunächst zwölf Jahreübertragen<br />

werden. Wiedas Unternehmen<br />

in Wien mitteilte,kann die Bundesregierung<br />

den Vertragauf 15 Jahre<br />

verlängern. DerAuftrag habe je<br />

nach Abrufoptionaler Leistungen<br />

insgesamt ein Volumen vonfast<br />

120 Millionen Euro.Der förmliche<br />

Zuschlag an eine Tochter von<br />

Kapsch kann demnach frühestens<br />

am 22. Oktober erteilt werden. Eingeführtwerden<br />

soll die Gebühr in<br />

dieser Wahlperiode,also bis 2021.<br />

Einen Termin gibt es noch nicht.<br />

Offen ist auch, werdie eigentliche<br />

Erhebung übernimmt.(dpa)<br />

Arbeitgeberpräsident<br />

warnt vor Rentenpaket<br />

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer<br />

wirft der Bundesregierung vor,<br />

leichtfertig Geld zu verteilen. „Die<br />

Große Koalition korrigiertihre<br />

Wachstumserwartungen nach<br />

unten, beschließt aber zur gleichen<br />

Zeit Beitragserhöhungen in der Pflege<br />

und bringt ein Gesetz mit Leistungsausweitungen<br />

in der Rente in<br />

den Bundestag ein“, sagte er der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Beides passe nicht<br />

zusammen. „Die Bundesregierung<br />

verspricht viele neue Sozialleistungen,<br />

ohne ein Konzept zu haben, wie<br />

sie dauerhaft finanziertwerden können.<br />

Dasist unsolide“, kritisierte der<br />

Präsident der Bundesvereinigung<br />

der Deutschen Arbeitgeberverbände.<br />

(ani)<br />

Telekom verspricht<br />

Versorgung mit 5G<br />

Die bisherigenSendemastenfür LTE-Mobilfunk<br />

werden schon bald wieder überholt<br />

sein.<br />

DPA<br />

DieDeutsche Telekom hat erstmals<br />

eine Zusage für den Ausbau der<br />

fünften Mobilfunkgeneration (5G) in<br />

der Fläche abgegeben. Bis2025 werde<br />

der Konzern99Prozent der Bevölkerung<br />

in Deutschland und<br />

90 Prozent der Fläche mit 5G versorgen,<br />

versprach Telekom-Chef Tim<br />

Höttges am Donnerstag in Berlin.<br />

„Deutschland ist zu gut 30 Prozent<br />

vonWald bedeckt. Wenn es sinnvoll<br />

ist, werden wir auch diese Gebiete<br />

mit 5G versorgen.“ Trotz Schulden<br />

in Höhe vonmehrals 50 Milliarden<br />

Euro werdeder Konzernjedes Jahr<br />

5,5 Milliarden Euro in den Ausbau<br />

der Netzwerke mit Glasfaser und<br />

modernen Mobilfunktechniken stecken.<br />

Derneue 5G-Standardverspricht<br />

deutlich mehr Leistung und<br />

gilt als Voraussetzung für viele künftige<br />

Anwendungen. (dpa)<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 LiterinEuro<br />

(in Klammern Vorwoche)<br />

1000 91,03 (89,95)<br />

3000 86,33 (85,32)<br />

5000 84,77 (83,66)<br />

10 000 83,44 (82,27)<br />

15 000 82,90 (81,77)<br />

incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung 11.10.2018


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

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Meinung<br />

Umfrage<br />

ZITAT<br />

Die letzte Chance der<br />

großen Koalition<br />

Rasmus Buchsteiner<br />

sieht das Land vor<br />

einer klaren Zäsur.<br />

„Die Leute<br />

waren früher<br />

keinen Tag<br />

nüchtern.“<br />

ErinnernSie sich noch an die politische<br />

Lage vor einem Jahr? Angela Merkels<br />

Satz vom Tag nach der Bundestagswahl,<br />

sie wisse nicht, was man ändernsolle.Die<br />

CSU hatte sich auf die Formel „Wir haben<br />

verstanden“ geeinigt. Und dann begannen<br />

die Jamaika-Sondierungen. Was<br />

folgte, war ein politisches Chaosjahr voller<br />

Tiefpunkte. Die Zahlen des neuen<br />

Deutschland-Trends sind für Union und<br />

SPD ein weiterer.Die CDU/CSU nur noch<br />

bei 26 Prozent, die SPD abgestürzt auf<br />

Platz vier, mit 15 Prozent hinter AfD und<br />

Grünen. Die bevorstehenden Landtagswahlen<br />

dürften den Trend bestätigen.<br />

Die Republik steuert auf einen Zäsur<br />

zu. Deutschland, das über Jahrzehnte<br />

hinweg auf seine Stabilität stolz sein<br />

konnte, ist bereits jetzt nicht mehr wiederzuerkennen.<br />

Längst geht es um mehr<br />

als um Angela Merkel, Horst Seehofer<br />

oder Andrea Nahles.Wenn die große Koalition<br />

bei der nächsten Bundestagswahl<br />

nicht mehr die Aussicht auf eine Mehrheit<br />

hat, steht die Regierbarkeit des Landes auf<br />

dem Spiel. Union und SPD hilft nur die<br />

Flucht nach vorn. Die Regierungs-Parteien<br />

sollten alle Kraft darauf verwenden,<br />

einen Neustartzuschaffen.<br />

Voraussetzung dafür wäre vor allem<br />

das Ende eingeübter Streit-Rituale und,<br />

unter Zurückstellung kurzfristiger Parteiinteressen,<br />

die Konzentration darauf, was<br />

gut ist fürs Land. Gutwäreein Diesel-Konzept,<br />

das nicht Autofahrer verunsichert.<br />

Gut wäre eine ausgewogene Flüchtlingsund<br />

Zuwanderungspolitik, die ohne effekthascherische<br />

Zuspitzung kommuniziertwird.<br />

Gutwäreeine Sozialpolitik, die<br />

dort ansetzt, wo tatsächlich Abstieg und<br />

Armut drohen, und die Probleme in der<br />

Pflege löst. Diegroße Koalition muss jetzt<br />

endlich liefern. Es ist ihreletzte Chance.<br />

Fußgänger<br />

Zitternd auf der<br />

Mittelinsel<br />

Julia Haak<br />

findet, es ist Zeit für einen Umbau<br />

der Stadt.<br />

Esgibt Tage im Leben eines Fußgängers,<br />

dakönnte alles sehr schnell zu<br />

Ende sein. Man kann auch sagen, es gibt<br />

Orte in Berlin, die darauf angelegt sind,<br />

das Leben eines Fußgängers möglichst<br />

schnell zu beenden. DieFußgängerampel<br />

am Spittelmarkt ist so einer.Man kann die<br />

achtspurige Leipziger Straße nicht in einem<br />

Rutsch überqueren. Jedenfalls nicht,<br />

ohne zu rennen oder sich verkehrswidrig<br />

zu verhalten. Natürlich versuchen es<br />

trotzdem jeden Tag Menschen. Schon<br />

wenn die Ampel nur für das Teilstück hinter<br />

der Mittelinsel grün für Fußgänger anzeigt,<br />

rennen sie los.Aber gerade jetzt legt<br />

der Abbiegeverkehr los. Die Autofahrer<br />

sind genervt, weil sie an dieser Ampel immer<br />

im Stau stehen. Sie bremsen nicht.<br />

Oder jedenfalls nur im äußersten Notfall.<br />

Hält man sich an die Regeln und wartet<br />

auf grün auf dem ersten Teilstück der zu<br />

überquerenden Fahrbahnen, ist es nicht<br />

besser. Unweigerlich bleibt der Fußgänger<br />

auf der Mittelinsel stecken. Ein dünnes<br />

Teil ist das, viel zu schmal. Es wird einem<br />

angst und bange, wenn der Verkehr<br />

ringsherum tost. Man kann sich nur hinter<br />

dem schmalen Mast der Ampel verstecken.<br />

Werandieser Stelle der Stadt täglich<br />

versucht, die Straße zu überqueren, kann<br />

nicht glauben, dass Fußgänger in Berlin<br />

ernsthaft erwünscht sind. Hier sind sie<br />

nichts als lästige Hindernisse, Bremsfaktoren,<br />

im motorisierten Verkehr störend<br />

und deshalb einfach nicht vorgesehen.<br />

Die Leipziger Straße ist ein Extrembeispiel,<br />

das ist sicher richtig. Aber es gibt<br />

mehr solche Beispiele in der Innenstadt,<br />

Schneisen, die die Stadt durchziehen. Es<br />

wird Zeit sie umzubauen, denn die Ära<br />

der autogerechten Stadt ist vorbei.<br />

Kommt der Demokratieunterricht an deutschen Schulen?<br />

In dieser nüchternen Zeit gibt es einen<br />

kleinen, eingeschworenen Kreis von<br />

Menschen, die noch immer an die<br />

Kunst der Zauberei glauben: Es handelt<br />

sich um die Kultusminister der Bundesländer.<br />

Siedenken offensichtlich, die Zahl der Lehrer<br />

ließe sich im Notfall auch durch kurzesWirbeln<br />

mit einem magischen Stab erhöhen.<br />

Dass es in Deutschland Probleme durch<br />

Lehrermangel geben würde, war absehbar.<br />

Die Prognose, die von den Ministern für die<br />

Jahrebis 2030 nun vorgelegt wurde,ist einerseits<br />

geeignet aufzurütteln. Andererseits versuchen<br />

die Verantwortlichen in der Politik<br />

mittels der Zahlen schon wieder,der Öffentlichkeit<br />

Sand in die Augen zu streuen.<br />

Aufrütteln können die Zahlen, weil die<br />

Minister ihre bisherigen Annahmen über<br />

den Bedarf anneuen Lehrern bis 2030 um<br />

Tausende nach oben korrigieren müssen –<br />

auf etwa 32 000 proJahr.Gleichzeitig gilt: Die<br />

errechnete Zahl von Hunderten fehlenden<br />

Bewerbern imJahr bundesweit scheint angesichts<br />

der Erfahrungen vieler Eltern fast<br />

schon harmlos.Sie beruht aber allein auf den<br />

Angaben der Länder selbst. Und: Nur, weil<br />

sich mit Durchschnittswerten Probleme geschickt<br />

kleiner rechnen lassen, heißt das<br />

noch lange nicht, dass sie in vielen Schulen<br />

und Klassenräumen nicht gravierend wären.<br />

Ein genauer Blick legt gravierende Probleme<br />

offen. Die Lehrer fehlen insbesondere<br />

dort, wo die Grundlagen für die gesamte Bildungskarriere<br />

gelegt werden: in den Grundschulen.<br />

Auch bei den Berufsschulen und den<br />

sonderpädagogischen Kräften gibt es große<br />

Engpässe. Inden östlichen Ländern werden<br />

deutlich zu wenige Lehrer ausgebildet. Was<br />

aber nützt es Kindern inMecklenburg-Vorpommernoder<br />

Sachsen-Anhalt, dass in einigen<br />

westdeutschen Boom-Regionen die Pro-<br />

Inden 60er-Jahren war die Welt der Forschungsprogramme<br />

vergleichsweise einfach<br />

und überschaubar. Esgab die großen<br />

Weltraummissionen der Nasa und der Sowjetunion,<br />

die den Kalten Krieg mit den Mitteln<br />

der technologischen Innovation fortführten.<br />

„Man in the Moon“ war eine klare<br />

Zielsetzung, die sich nicht nur Politiker und<br />

Forschungsstrategen, sondern auch große<br />

Teile der westlichen und östlichen Gesellschaft<br />

zu eigen machten. Dass die hier investierten<br />

Milliardensummen anderswo –inder<br />

medizinischen Forschung, bei der Armutsbekämpfung<br />

–fehlten, nahmen viele Bürger<br />

in Kauf. Kritik an den gigantischen Programmen<br />

der Weltraumbehörden kam zumindest<br />

öffentlich nicht auf.<br />

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

zielte die internationale Forschung darauf,<br />

globale Krisen, Risiken und Herausforderungen<br />

in Natur und Gesellschaft zu bewältigen.<br />

Anfangs blieb die Ausgestaltung der Förderlinien<br />

allein den Regierungen vorbehalten.<br />

Heute hat sich die Situation für die großen<br />

Forschungsprogramme grundlegend gewandelt.<br />

Was gefördert und was zurückgestellt<br />

wird, lässt sich nicht mehr von oben<br />

nach unten entscheiden. Politische Direktiven<br />

reichen kaum aus, um ein Projekt in<br />

Gang zu setzen. DieFestlegung der übergreifenden<br />

Themen, die von der EU innerhalb<br />

ihrer mittlerweile acht Rahmenprogramme<br />

gefördert werden, erfolgt in einem extrem<br />

aufwendigen Prozess. Für die Definition des<br />

neunten Rahmenprogramms (2021–2027)<br />

Lehrer<br />

Aufholen<br />

reicht nicht<br />

Tobias Peter<br />

sagt, gute Schulen brauchen Menschen,<br />

die was gestalten wollen.<br />

KOLUMNE<br />

Missionen<br />

der<br />

Forschung<br />

Peter-André Alt<br />

Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />

benötigte man mehr als drei Jahre, weil zahlreiche<br />

Gruppen anzuhören und zu berücksichtigen<br />

waren.<br />

Die Probleme beginnen schon bei den<br />

wissenschaftlichen Fachgruppen. Zwar gibt<br />

es einen Grundkonsens über die großen Herausforderungen.<br />

Aber die Frage, inwieweit<br />

Alternativen zu Tierversuchen, Stammzellenforschung<br />

oder Biogenetik im Programm<br />

eine zentrale Rolle spielen sollten, wurde<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

bleme geringer sind? Und:Washilft es Grundschülern,<br />

dass es für das Gymnasium mehr<br />

Absolventen als offene Stellen gibt?<br />

Überhaupt ist das mit dem Stellenplan so<br />

eine Sache.Wer Stundenausfall in den Schulen<br />

wirklich vermeiden will, muss eine größereReserve<br />

einplanen als bislang in der Regel<br />

üblich. Das kostet. Darüber hinaus gilt:<br />

Deutschland hat seit dem Pisa-Schock aus<br />

dem Jahr 2001 international zwar aufgeholt,<br />

aber nicht an die Spitzegefunden. Diedeutsche<br />

Politik verfährt mit der Bildung noch<br />

viel zu oft wie ein Fußballtrainer, der sich<br />

denkt: „Wenn wir uns irgendwie mit 0:0<br />

durchmogeln, dann reicht das schon.“<br />

Wasist also zu tun? Es ist kein Naturgesetz,<br />

dass Deutschland im OECD-Durchschnitt<br />

noch immer unterdurchschnittlich<br />

in die Bildung investiert. Prioritäten lassen<br />

sich ändern. Das gilt für die frühkindliche<br />

Bildung, die Deutschland weiter sträflich<br />

vernachlässigt. Es kann aber auch keinen<br />

Zweifel geben: Das Land braucht mehr Lehrer–und<br />

die benötigen mehr Unterstützung<br />

durch Psychologen und Sozialarbeiter an<br />

den Schulen. Dreh- und Angelpunkt des Bildungserfolgs<br />

ist ein guter Unterricht. Darauf<br />

müssen die Lehrer sich konzentrieren können.<br />

Nursolässt sich der Teufelskreis durchbrechen,<br />

dass in diesem Land Bildungserfolg<br />

noch immer eng an die soziale Herkunft gekoppelt<br />

ist.<br />

Geld allein macht noch keine gute Bildungspolitik,<br />

aber es kann ein Schlüssel sein<br />

–indem Sinn, dass sich mit einer guten Ausstattung<br />

an Lehrernauch moderne Konzepte<br />

besser umsetzen lassen. Bildungsforscher<br />

monieren immer wieder,dass es in Deutschland<br />

eine Unterrichtskultur in der Art gibt:<br />

„Tür zu – hier wird unterrichtet und niemand<br />

soll dabei zuschauen!“ In Ländern, derenSchüler<br />

beim Pisa-Test Spitzenwerte abliefern,<br />

wird oft viel mehr zusammengearbeitet.<br />

DerLehrerberuf muss attraktiv sein –und<br />

zwar nicht in erster Linie für die,denen nach<br />

der eigenen Schulzeit nichts anderes einfällt,<br />

als hinter das Lehrerpult zu wechseln. Es<br />

geht darum, möglichst viele junge Menschen<br />

für den Beruf zugewinnen, die etwas bewegen<br />

möchten. Das geht am besten, wenn sie<br />

das Gefühl haben, dass sie in den Schulen<br />

nicht nur Mangelverwalter sind. Sondern<br />

dass sie tatsächlich gestalten können.<br />

Wer gute Schulen will, braucht keinen<br />

Zauberstab.Erbraucht vorallem Weitblick –<br />

und den unbedingten Willen, das Mittelmaß<br />

zu verlassen.<br />

kontrovers diskutiert. Als globale Herausforderungen<br />

nennt der aktuelle „Horizon Europe“<br />

für 2021 die Themen Gesundheit, gesellschaftliche<br />

Sicherheit und Inklusion, Digitalisierung,<br />

Klima, Energie und Mobilität<br />

sowie Ernährung.<br />

Nicht nur in den Fachgemeinschaften bestehen<br />

Unterschiede bei der Einschätzung<br />

der Prioritäten. Wissenschaftliche Projekte<br />

müssen heute auch gesellschaftlich akzeptiert<br />

und legitimiert sein. „Bürgerwissenschaft“<br />

–citizen science –ist in vielen Bereichen<br />

schon gelebte Praxis. Nicht-Fachleute<br />

beteiligen sich an Messungen und Beobachtungen,<br />

so auf dem Gebiet der Biodiversität,<br />

der Klimaforschung und des Artenschutzes.<br />

Bei der Festlegung des neuen Rahmenprogramms<br />

sind gemäß dem Grundsatz der repräsentativen<br />

Demokratie zwar die Anhörungen<br />

im Parlament und nicht die einzelnen<br />

Bürger ausschlaggebend. Aber die Wissenschaft<br />

muss sich heute,anders als früher,<br />

auch außerhalb ihrer Community rechtfertigen.<br />

Siehat der Politik und den BürgernAuskunft<br />

zu geben über ihreArbeit. Dasgilt ganz<br />

unabhängig davon, ob die Kritik an ihren Ergebnissen<br />

fundiert oder bloß ideologischunvernünftig<br />

ist. Gewiss macht ein solcher<br />

Begründungszwang den Prozess,der zur Bestimmung<br />

großer Forschungsmissionen<br />

führt, unübersichtlicher, langsamer und<br />

schwieriger. Aber ein Rahmenprogramm,<br />

das innerhalb von sechs Jahren 100 Milliarden<br />

Euro verausgabt, muss den Bürgern<br />

transparent erläutertwerden.<br />

Dörte Hansen, Schriftstellerin,<br />

spricht im Interview mit dem Magazin Stern<br />

über das oft wenig idyllische Leben auf dem Land.<br />

Hansen hat nach ihrem Bestseller „Altes Land“ nun<br />

einen zweiten Roman veröffentlicht.<br />

Er heißt „Mittagsstunde“ und spielt wieder<br />

in der norddeutschen Provinz.<br />

AUSLESE<br />

Der Unfehlbare und<br />

die Kriminellen<br />

Eine Abtreibung vornehmen zu lassen,<br />

das sei „wie einen Auftragsmörder zu<br />

mieten, um ein Problem zu lösen“. Mitdiesem<br />

Satz hat Papst Franziskus für Aufregung<br />

gesorgt. Weniger mit seiner (für die<br />

katholische Kirche wenig überraschenden)<br />

Position als mit seinerWortwahl.<br />

„Inhaltlich geben die Aussagen des<br />

Pontifex keine Schlagzeile her“, heißt es<br />

beim Westfalen-Blatt. Bemerkenswert sei<br />

die Schärfe der Formulierungen. „Diese<br />

Wortesind unbarmherzig. EinKind abzutreiben,<br />

das ist für Frauen die schwierigste<br />

Entscheidung im Leben. Der Vergleich<br />

mit Auftragsmördernist neben der Spur.“<br />

Auch die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> nimmt<br />

daran Anstoß. „Das ist die Wortwahl einer<br />

autoritären Kirche, die von oben herab<br />

Frauen in Notlagen aburteilt.“ Es sei gut,<br />

schreibt die SZ,dassdie katholische Kirche<br />

dabei bleibe,dasseine Abtreibung einwerdendes<br />

Leben beendet und deshalb ins<br />

ethische Dilemma führt.„Wer aber Frauen,<br />

die abtreiben, mit gewissenlosen Killern<br />

und ihren skrupellosen Auftraggebern<br />

gleichsetzt, schlägt ihnen gleich noch einmal<br />

die Menschenverachtung wie eine<br />

Faust in den Bauch.“<br />

„Franziskus stellt sich gegen die Freiheit<br />

und die Verantwortung der Frauen<br />

und macht die Bürde der richtigen Entscheidung<br />

zu einem kriminellen Akt“,<br />

stellt die Welt fest. Dort hält man die umstrittene<br />

Äußerung trotzdem für gerechtfertigt:<br />

„Franziskus ist Papst, um Sätzewie<br />

diese zu sagen.“ Tanja Brandes<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

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Berlin<br />

Krankheit mit vielen<br />

Gesichtern–Interview<br />

zum Welt-Rheuma-Tag<br />

Seite 17<br />

Der schöne Herbst –Etwas Besonderes fürs Wochenende Seite 10<br />

Der neue Platz –WM-taugliche Bahnen für Friedrichshain Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Die Schönheit<br />

der Markisen<br />

Nikolaus Bernau<br />

schaut sich Berlin<br />

im Ephraim-Palais an.<br />

Die Debatte um die „Einheitswippe“,<br />

„Goldschüssel“ oder<br />

wie immer man das geplante Einheits-<br />

und Freiheits-Denkmal vor<br />

den nachgebauten Schlossfassaden<br />

bezeichnen möchte,will nicht abreißen.<br />

Der Sockel, auf dem das Denkmal<br />

entstehen soll, trug einst das<br />

monumentale Denkmal, mit dem<br />

Kaiser Wilhelm II. seinen Großvater<br />

Wilhelm I. als Reichseiniger feierte.<br />

Und davor stand hier, esist weithin<br />

vergessen, eine Reihe höchst bürgerlicher<br />

Wohn- und Geschäftshäuser.<br />

Siebildeten seit dem späten 17. Jahrhundert<br />

die einstige Schlossfreiheit,<br />

deren zur Spree gewandte Rückseite<br />

Eduard Gaertner 1855 malte. Esist<br />

eines seiner schönsten Stadtbilder.<br />

Breit ist das Panorama überdehnt,<br />

in der Realität müsste man<br />

den Kopf drehen, um so viel sehen zu<br />

können. DerBlick schweift bis hin zu<br />

der hinter Bäumen fast versteckten<br />

roten Bauakademie Schinkels. Das<br />

Hauptmotiv aber sind die romantisch<br />

gestaffelten Häuser der<br />

Schlossfreiheit entlang des Spreekanals.<br />

Sonnenmarkisen schützen die<br />

Fenster, Balkone laden zum Sitzen<br />

im Freien ein. Einbürgerliches,geradezu<br />

idyllisches Viertel.<br />

Gerade durch ihre freundliche<br />

Kleinteiligkeit heben die Häuser die<br />

strenge Monumentalität der neuen<br />

Schlosskuppel hervor, mit der Friedrich<br />

Wilhelm IV. die königliche Residenz<br />

wieder über das gewachsene<br />

Berlin erheben wollte.Nach der Niederschlagung<br />

der Revolution von<br />

1848 ließ er diese Kuppel dann mit<br />

einem Riesenkreuz schmücken, als<br />

Triumphzeichen. Deutlich ist es auf<br />

Gaertners Bild zu sehen. Dass derzeit<br />

die Parlamentarier dieses monarchische<br />

Siegesdenkmal über die Vorkämpfer<br />

der Demokratie in Deutschland<br />

nachbauen lassen –das ist einer<br />

der erstaunlichsten Auswüchse des<br />

Schloss-Nachbauprojekts.<br />

Vor allem aber zeigt Gaertners<br />

Bild, was dem Schloss seit dem Abbruch<br />

der Schlossfreiheits-Häuser<br />

1898 an diesem Ortvollständig fehlt:<br />

Die Verbindung zur Stadt, zum Alltag,<br />

zur Normalität. 1998 schlugen<br />

deswegen die Architekturhistoriker<br />

Dietmar und Ingmar Arnold vor,<br />

keine neuen Denkmäler an dieser<br />

Stelle zu bauen, sondernwieder bürgerliche<br />

Wohn- und Geschäftshäuser.<br />

Auf dass der Riesenbau des<br />

Schlosses wieder eine städtebauliche<br />

Proportion bekomme und nicht<br />

alleine wie auf einem Präsentierteller,umgeben<br />

allein vonDenkmälern<br />

stehe.Und auf dass das Schloss wieder<br />

das werden könne, was es über<br />

Jahrhunderte war:Ein Teil der Stadt.<br />

Zu sehen in derAusstellung „Die Schönheit der<br />

Stadt“imEphraim-Palais.<br />

Eduard Gaertner,„An der Schlossfreiheit“,<br />

1855<br />

KLAUS GÖKEN<br />

Passanten hinter Gittern: Peter Struben (2. v. l.) und Roland Stimpel (r.) vom Fachverband FUSS fordern, dass Barrieren wie diese endlich verschwinden. BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Dieses Hindernis lassen<br />

sich Roland Stimpel und<br />

Peter Struben nicht bieten.<br />

Kurz entschlossen<br />

schwingen sie sich über das Gitter,<br />

das Fußgänger zu Umwegen zwingt.<br />

Doch die Aktivisten vom Fachverband<br />

Fußverkehr Deutschland<br />

(FUSS) wissen, dass solche Klettertouren<br />

nicht jedermanns Sache<br />

sind. Eltern mit Kinderwagen und<br />

Senioren müssen auf jeden Fall weitere<br />

Wege laufen. Deshalb ist die<br />

Forderung der Fußgängerlobby<br />

klar: „Rettet den Gehweg! Die Gehwege<br />

müssen wieder den Fußgängern<br />

gehören. Klettergitter, Stolperfallen,<br />

Kneipen-Slalom und Ampel-<br />

Umwege: All das, womit sich Berlin<br />

bei Bewohnern und Besuchern blamiert,<br />

muss weg“, sagt Roland Stimpel,<br />

neuer Sprecher des Verbands.<br />

Die Kletteraktion an der Kreuzung<br />

Geschwister-Scholl-Straße/<br />

Am Weidendamm in Mitte war Start<br />

der Kampagne für freie Gehwege.Sie<br />

war aber auch ein Auftakt zum Zweiten<br />

Deutschen Fußverkehrskongress,<br />

der ebenfalls am Donnerstag<br />

nahebei in der Kalkscheune begann.<br />

DieFUSS-Leute freuen sich, dass der<br />

Kongress namhafte Veranstalter hat,<br />

allen voran das Umweltbundesamt,<br />

das Umweltministerium und das<br />

Land Berlin. Die Fußgängerlobby<br />

braucht Unterstützung. Zwar gibt es<br />

den Verband bereits seit 1985, damals<br />

wurde er in Berlin gegründet.<br />

Aber er hat nur rund 700 Mitglieder.<br />

Nurnoch Tempo 30 in der Stadt<br />

Fußgänger sind die größte Randgruppe,<br />

sagt Stimpel. Fast 100 Prozent<br />

der Menschen bewegen sich zu<br />

Fuß. Keine Fortbewegungsart hat in<br />

Berlin einen größeren Anteil an den<br />

zurückgelegten Wegen. „Doch in Politik<br />

und Planung spielen wir kaum<br />

eine Rolle“, grollt Stimpel. Liegt es<br />

daran, dass die deutsche Autoindustrie<br />

jährlich Umsätzevon 180 Milliarden<br />

Euro verbucht, die Schuhindustrieaber<br />

nur acht Milliarden Euro?<br />

Bei der neuen Kampagne „Rettet<br />

den Gehweg“ lautet eine Forderung:<br />

60 Euro Bußgeld für Radfahrer, die<br />

auf Gehwegen in die Pedale treten,<br />

und für Kraftfahrer, die dort Autos<br />

parken. Diese Störer und Gefährder<br />

sollten mindestens wie Schwarzfahrer<br />

behandelt werden. Werals Gehwegradler<br />

erwischt wird, muss<br />

heute nur 15 oder 25 Euro zahlen –<br />

Der tägliche<br />

Fußgängerstress<br />

Berlins größte Randgruppe trumpft auf.<br />

Sie fordert 60 Euro Bußgeld für Gehwegradler<br />

und die Abschaffung des grünen Pfeils an Ampeln<br />

zu Fuß<br />

27<br />

als Mitfahrer<br />

in einem<br />

Kraftfahrzeug<br />

10<br />

mit dem Fahrrad<br />

15<br />

VonPeter Neumann<br />

So werden die Wege im <strong>Berliner</strong> Stadtverkehr zurückgelegt<br />

Verteilung der Verkehrsarten 2017 in Prozent<br />

mit Bus und Bahn<br />

25<br />

als Fahrer eines<br />

Kraftfahrzeugs<br />

(Auto, Motorrad,<br />

Moped)<br />

23<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR UND DIGITALE INFRASTRUKTUR<br />

Grünpfeile (wie hier in Mitte) gefährden Fußgänger,sagt FUSS.<br />

BLZ/ MARKUS WÄCHTERX<br />

je nachdem, ob jemand gefährdet<br />

wird. In Frankreich fällt die Bestrafung<br />

rigoroser aus: 135 Euro Bußgeld.<br />

Darum gebe es dort auch weniger<br />

Falschparker und Radfahrer<br />

auf den Gehwegen, so der Verband.<br />

Eine andere FUSS-Forderung:<br />

Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit<br />

innerorts –Karlsruhe habe sich bereits<br />

dafür entschieden. „Fährt ein<br />

Auto einen Fußgänger mit 50 Kilometern<br />

pro Stunde an, dann ist die<br />

Todeswahrscheinlichkeit mehr als<br />

viermal so hoch wie bei 30“, so der<br />

Bundesvorsitzende Arndt Schwab.<br />

„Lieber ein giftgrüner Totenkopf“<br />

Noch eine Forderung: „Ampelschaltungen<br />

müssen so berechnet werden,<br />

dass Fußgänger voneiner Bordsteinkante<br />

zur anderen höchstens 90<br />

Sekunden lang unterwegs sind“, so<br />

Stimpel. In Berlin, wo Fußgänger oft<br />

auf Mittelstreifen warten müssen,<br />

sind es nicht selten drei Minuten.<br />

Der Senat müsse zudem endlich<br />

dieWeichen dafür stellen, dass Unter<br />

den Linden fußgängerfreundlich gestaltet<br />

wird. Wenn dort die U-Bahn-<br />

Baustelle 2020 abgebaut wird, gebe<br />

es die Chance, die Straße umzugestalten:<br />

mit einem durchgehenden<br />

Mittelstreifen zum Flanieren. Autos<br />

dürften ihn zwar queren –„auf aufgepflasterten<br />

Überwegen. Doch sie<br />

sind nur zu Gast“, sagte Stimpel.<br />

Dievon Rot-Rot-Grün vereinbarte<br />

Umgestaltung ist jedoch in weiter<br />

Ferne. „Es ist beabsichtigt, noch 2018<br />

eine Verkehrsstudie in Auftrag zu geben,<br />

um die verkehrlicheWirkung der<br />

Umgestaltung verschiedener Straßen<br />

und PlätzeimBereich Unter den Linden/Humboldtforum<br />

zu untersuchen,<br />

um so ein Gesamtkonzept für<br />

den Bereich erstellen zu können“,<br />

sagte Matthias Tang, Sprecher der<br />

Verkehrssenatorin Regine Günther<br />

(parteilos,für Grüne).<br />

Günthers Verwaltung wird auch<br />

zu einem anderen Thema bald Post<br />

von FUSS bekommen. „Der grüne<br />

Pfeil zum Rechtsabbiegen an Ampeln<br />

ist gefährlich, meist illegal und<br />

nutzlos“, sagt Peter Struben, der<br />

dazu eine Studie erstellt hat. „Wo er<br />

hängt, sollte besser ein giftgrünerTotenkopf<br />

aufs Blechschild.“ Kaum jemand<br />

halte an, um auf den querenden<br />

Fuß- und Radverkehr zu achten,<br />

hat Struben festgestellt. Grünpfeile<br />

würden Gefahrenstellen schaffen:<br />

„Sie müssen weg–auch in Berlin.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Fahndungstest am Südkreuz:<br />

Trefferrate über 80 Prozent<br />

DasPilotprojekt zur automatischen<br />

Gesichtserkennung am Bahnhof<br />

Südkreuz hat gezeigt, dass Computersysteme<br />

bei realistischen Testbedingungen<br />

eine maximale Trefferquote<br />

von86,3 Prozent erreichen.<br />

Nach der Auswertung der Ergebnisse<br />

des einjährigen Versuchs teilte das<br />

Bundesinnenministerium am Donnerstag<br />

mit: „Inüber 80 Prozent der<br />

Fälle wurden die Testpersonen<br />

durch die Systemezuverlässig erkannt.“<br />

In weniger als 0,1 Prozent der<br />

Fälle sei ein Mensch vonder Softwareverwechselt<br />

worden. Bundesinnenminister<br />

Horst Seehofer (CSU)<br />

erklärte: „Die Systemehaben sich in<br />

beeindruckender Weise bewährt, so<br />

dass eine breite Einführung möglich<br />

ist.“ Datenschützer kritisieren die<br />

automatisierte Gesichtserkennung<br />

indes scharf. Siesagen, durch die<br />

Technik würden die Persönlichkeitsrechte<br />

vonMenschen verletzt. (dpa)<br />

Feiernde Studenten legen<br />

den S-Bahn-Verkehr lahm<br />

Rund 230 Feiernde haben in der<br />

Nacht zum Donnerstag den Verkehr<br />

auf der Ringbahn zum Erliegen gebracht.<br />

Siehatten nach Darstellung<br />

der Bundespolizei an den Bahnhöfen<br />

Greifswalder Straße und Landsberger<br />

Allee ausgelassen den Beginn<br />

ihrer Studienzeit gefeiert. Teilweise<br />

hätten sie die Gleise betreten, weshalb<br />

S-Bahnen nicht abfahren konnten.<br />

Bundespolizisten räumten die<br />

Bahnsteige.Sie setzten auch einen<br />

Hubschrauber ein, um zu kontrollieren,<br />

ob noch Personen auf den Gleisen<br />

waren. Es kam zu zahlreichen<br />

Verspätungen im S-Bahnverkehr.<br />

Laut Bundespolizei seien keine Identitätsfeststellungen<br />

erfolgt, da vorallem<br />

die Gefahrensituation beendet<br />

werden musste. (kop.)<br />

Fall Georgine:<br />

18 neue Hinweise<br />

DieSpezial-Ausgabe des TV-Magazins„Aktenzeichen<br />

XY... ungelöst“ hat<br />

Bewegung in den Fall der seit zwölf<br />

Jahren vermissten Georgine Krüger<br />

gebracht. Einen Tagnach der Ausstrahlung<br />

gingen am Donnerstag 18<br />

neue Hinweise bei der <strong>Berliner</strong> Polizei<br />

ein. Diesewürden jetzt vonder Mordkommission<br />

gründlich geprüft, sagte<br />

ein Sprecher.Die damals 14-Jährige<br />

war am 25. September 2006 aus einem<br />

BusinMoabit ausgestiegen und<br />

wurde seitdem nicht mehr gesehen.<br />

DiePolizei ging seit demVerschwinden<br />

des Mädchens 230 Hinweisen<br />

nach –ohne Ergebnis. (dpa)<br />

Die Spree braucht<br />

mehr Wasser<br />

BeianhaltenderTrockenheit droht in<br />

Berlin eine Schließung der Schleusen.<br />

Aktuell sei die Fließgeschwindigkeit<br />

der Spreesehr gering, an<br />

manchen Stellen stehe der Fluss<br />

oder fließe gar rückwärts,sagte Derk<br />

Ehlertaus der Umweltverwaltung<br />

am Donnerstag. DieWasserzufuhr<br />

sei auf außergewöhnlich niedrigem<br />

Niveau. Zumindest bis Ende Oktober<br />

könne der Pegel aber durch Einspeisungen<br />

aus Brandenburgund Sachsenkonstant<br />

gehalten werden. Nötig<br />

seien „ergiebige Regenfälle“. Andernfalls<br />

könnte das die Einstellung<br />

der Schifffahrtzur Folge haben. Die<br />

Trinkwasserversorgung sei nicht gefährdet,<br />

betonte der Experte. (dpa)


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

Die Natur verwöhnt uns mit satten Farben: Kräftiges Rot, leuchtendes Orange, sonniges Gelb –solch eine Pracht sorgt für ausgesprochen gute Laune.<br />

ISTOCKPHOTO<br />

Leuchtender Himmel<br />

Der Herbst beschertBerlin in diesen Tagen<br />

besonders schöne Sonnenuntergänge.<br />

Der Himmel färbt sich von rosa-rot über<br />

orange bis leuchtend rot. Doch wie entstehen<br />

diese schönen Farben? Genau genommen ist<br />

die Farbe des Himmels eine optische Täuschung.<br />

DieSonnenstrahlen sind aus den verschiedenen<br />

Farben des Regenbogens zusammengesetzt.<br />

Physiker sagen, dass das Licht auf<br />

dem Wegdurch die Atmosphäregestreut wird.<br />

Welche Farbe dabei entsteht, hängt von der<br />

Wellenlänge ab. Diese ist bei Blau sehr kurz<br />

und bei Rotsehr lang. Am Tagsteht die Sonne<br />

hoch am Himmel und hat einen kurzen Weg<br />

durch die Atmosphäre. Deswegen wird das<br />

blaue Licht stärker gestreut. Am Abend gibt es<br />

einen tiefen Sonnenstand, das Licht nimmt einen<br />

weiten Weg. Deshalb sind vor allem die<br />

rötlichen Anteile des Lichts zu sehen. Die<br />

Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain<br />

und Kreuzberg ist ein schöner Platz, den Sonnenuntergang<br />

mit der <strong>Berliner</strong> Skyline anzusehen.<br />

Auch auf der Jannowitzbrücke und der<br />

Elsenbrücke gibt es eine tolle Aussicht über die<br />

Spree. Besonders gute Stimmung kann man<br />

im Mauerparkerleben. Dortlässt es sich herrlich<br />

mit Freunden entspannen, man kann sogar<br />

noch auf der Wiese sitzen. Paulina Petek<br />

TORSTEN HARMSEN<br />

Spätherbst von Theodor Fontane<br />

Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,<br />

Reseden und AsternimVerblühn,<br />

Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,<br />

Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.<br />

Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht –<br />

Wegdrummit der Schwermut aus deinem Gemüt!<br />

Banne die Sorge, genieße, wasfrommt,<br />

Eh Stille, Schnee und Winter kommt.<br />

Herrlicher Herbst<br />

Blauer Himmel und viel Sonnenschein bescheren der<br />

Region ein Bilderbuchwochenende. Bis Sonntag bleibt es sommerlich<br />

warm, die Temperaturen klettern weit über die 20-Grad-Marke.<br />

Abends freilich braucht man einen Schal.<br />

Wirhaben hier ein paar Tipps, wie Sie den goldenen<br />

Oktober so richtig genießen können.<br />

Kernige Suppe<br />

Schön gelb und orange sollte sie werden,<br />

meine Kürbissuppe. Sowie die Blätter der<br />

Kastanie im Park vormeinem Haus,die sich im<br />

Sonnenlicht färben und Freude aufkommen<br />

lassen. Farbe entspannt. Ich habe zuvor noch<br />

nie in meinem Leben Suppe aus einem Kürbis<br />

gemacht. Jetzt wollte ich nicht mehr unwissend<br />

daneben stehen, wenn Bekannte und<br />

Kollegen über Kürbissuppe reden und vonderen<br />

Geschmack schwärmen. Ich hätte es sein<br />

lassen sollen. Denn die Suppe gelang mir<br />

nicht, und demzufolge war auch ihr Geschmack<br />

recht fade.Spott und gute Ratschläge<br />

von Bekannten prasselten den ganzen Abend<br />

auf mich ein. Ich hätte halt vorher ein Rezept<br />

zur Zubereitung dieser Saisonspeise lesen sollen.<br />

Falscher Kürbis, falsche Zubereitung und<br />

falsches Öl zum Verfeinern. Auch hätte ich die<br />

Kerne aus der Frucht entfernen sollen. Was<br />

soll’s.Jetzt weiß ich es. Und am Wochenende<br />

werde ich es noch einmal probieren. diesmal<br />

mit einem Schuss Kürbiskernöl. Meine Bekannten<br />

haben versprochen, die Suppe noch<br />

einmal zu probieren. In jedem Fall werden wir<br />

uns an der Kastanie im Park vormeinem Haus<br />

treffen und gemeinsam löffeln. Misslingt sie<br />

wieder, bleibt uns der Anblick der farbigen<br />

Blätter. Lutz Schnedelbach<br />

DPA<br />

DPA<br />

DPA/BRITTA PEDERSEN<br />

DPA<br />

DPA<br />

Echte Äppel<br />

Wir haben keinen eigenen Garten. Also besuchen<br />

meine Frau und ich im Sommer<br />

reihum Freunde, die Gärten besitzen. Wir liegen<br />

im Schatten eines gigantischen „Appelbooms“,<br />

schauen vonTerrassen aus auf Bäume<br />

mit üppig reifenden Früchten. Im Herbst<br />

kommt die Rache. Dieselben Freunde, bei denen<br />

wir faul herumgelümmelt haben, stellen<br />

vor unserer Tür prall gefüllte Obstbeutel ab.<br />

Oder sie rufen an: „Könnt ihr uns zwei Tonnen<br />

Äppel abnehmen?“ –„Nein!“ rufen wir. „Das<br />

schaffen wir nie!“ Kiepen voller Früchte werden<br />

herangekarrt. Wir essen tagelang Äppel. „Und<br />

die sind nicht gespritzt. Echt Bio!“ Das heißt,<br />

man muss geschickt um verschiedene Mitesser<br />

herumknabbern. Äppel mit Fleischeinlage.<br />

Es gibt aber auch andere Möglichkeiten,<br />

seine Ernte loszuwerden. Man kann sie zum<br />

Beispiel in der Buchholzer Kelterei zu Saft pressen<br />

lassen. Mankann unter foodsharing.de Abnehmer<br />

suchen. Am 13. Oktober,von 15 bis 17<br />

Uhr, kann man seine –möglicherweise schon<br />

zu Marmelade, Saft und Kuchen veredelten –<br />

Gartenprodukte auch beim „Leckertausch“ in<br />

der Kollektive 86, Rigaer Straße 86, anbieten<br />

und dafür etwas anderes mitnehmen. Bitte anmelden<br />

unter:leckertausch-fhain@gmx.de.<br />

Torsten Harmsen<br />

Strahlende Stadt<br />

Eswird früher dunkel? Kein Problem. Das<br />

kann sogar vonVorteil sein. Auch wenn die<br />

Sonne untergegangen ist, lässt sich Berlin in<br />

den schönsten Farben genießen –dank des<br />

Lichtfestivals „Berlin leuchtet“. Viel Zeit ist<br />

nicht mehr. Nur noch bis zum kommenden<br />

Sonntag werden täglich von19bis 24 Uhrviele<br />

Gebäude spektakulär in Szene gesetzt. Und<br />

jetzt sind wir bei einem besonderen Highlight.<br />

Das Lichterfest lässt sich nämlich auch vom<br />

Wasser aus erleben –zum Beispiel auf einer<br />

zweistündigen Schiffstour durch die Innenstadt<br />

(www.spreefahrten-berlin.de). Die<br />

Schiffe fahren vorbei an der angestrahlten Museumsinsel,<br />

dem <strong>Berliner</strong> Dom, durch das Regierungsviertel<br />

oder unter der Oberbaumbrücke<br />

hindurch. Wereskrawalliger mag, dem sei<br />

zu einem Besuch der Pyronale auf dem Maifeld<br />

am Olympiastadion geraten (www.pyronale.de).<br />

Dort gibt es Feuerwerkskunst vom<br />

Feinsten, die den Himmel in allen Farben<br />

leuchten lässt.<br />

Freilich kann so ein Abend im goldenen<br />

Herbst richtig kalt sein. Obwohl uns die Meteorologen<br />

ein beinahe sommerliches Wochenende<br />

voraussagen –eine dicke Jacke ist<br />

bei jedem Ausflug in den Nachtstunden auf jeden<br />

Fall angebracht. Paulina Petek<br />

Entzückendes Baby<br />

Der kleine Karl scheint sich noch nicht an das<br />

Rampenlicht gewöhnt zu haben. Dabei ist<br />

das fünf Wochen alte Panzernashorn-Junge der<br />

Star im TierparkFriedrichsfelde.Erverbirgt sich<br />

hinter dem imposanten Körper seiner Mutter,<br />

schmiegt sich unter ihren Bauch, sodass ein<br />

Mädchen vor dem Gehege fürchtet: „Guck mal,<br />

Papa, sie erdrückt ihn!“ Andere Kinder laufen<br />

herbei, Eltern beugen sich über das Holzgeländer<br />

–und sehen das Köpfchen wieder auftauchen<br />

unter den schweren Hautfalten der Nashorndame.„Ooooooh“,<br />

entfährt esden Umstehenden<br />

wie aus einer Kehle.Das ist in diesen Tagen<br />

häufig zu hören im Elefantenhaus.<br />

An ungemütlichen Tagen strömt Besuchern<br />

Wärme entgegen, wenn sie die 6000 Quadratmeter<br />

große Halle betreten. Es riecht nach Stroh<br />

und Tieren. Viel Platz haben Karl, seine Mutter<br />

und die anderen Dickhäuter hier nicht, das Gebäude<br />

ist alt und sanierungsbedürftig. Ab 2019<br />

starten hier Umbauten.<br />

Deswegen wird das kommende Wochenende<br />

auch für Karl und seine Mutter zu einem<br />

Highlight. Dann dürfen sie sich nämlich auch<br />

im Außengehege der Anlage wälzen. Dort stehen<br />

dann Familien in der Sonne, gleich nebenan<br />

verkauft ein Stand Softeis.Vielleicht ist es<br />

das letzte des Jahres. Silvia Perdoni<br />

Gemütliches Zuhause<br />

Nein, ich will nicht raus! Das Gute daran,<br />

dass die Tage wieder kürzerwerden? Dass<br />

ich jetzt keine Ausrede mehr brauche, wenn<br />

ich den Abend lieber auf dem Sofa verbringe.<br />

In diesem Herbst starten so viele spannende<br />

Serien mit Berlin-Bezug, dass ich vondortgar<br />

nicht mehr wegkomme: Los geht es mit der<br />

neuen Staffel von „4Blocks“ (seit 11.10. bei<br />

Sky) über den Drogenkrieg der Neuköllner<br />

Clans. Es folgt die Retro-Krimikomödie<br />

„Deutschland 86“ (ab 19.10. bei Amazon<br />

Prime) über eine DDR-Führung, die ihre<br />

Agenten zu kapitalistischen Experimenten in<br />

Südafrika zwingt. DieDramaserie „8 Tage“ (ab<br />

26.10. bei Sky) mit Christiane Paul und Mark<br />

Waschke erzählt aus der Perspektiveeiner <strong>Berliner</strong><br />

Familie vom drohenden Weltuntergang:<br />

Ein Asteroid rast auf Europa zu und löst eine<br />

Massenflucht aus. UmSexarbeit in Brandenburggeht<br />

es in„Milk And Honey“ (ab 14.11. auf<br />

Vox): Weil die Imkerei des Vaters nicht läuft,<br />

fängt der Sohn als Escortan. Am meisten freue<br />

ich mich aber auf „Beat“ (ab 9.11. bei Amazon<br />

Prime): In der ersten Serie von Marco Kreuzpaintner<br />

geht es um Mord, Organhandel und<br />

organisierte Kriminalität. Werweiß –vielleicht<br />

zieht es mich danach doch noch raus.Auf eine<br />

der vielen Tanzflächen. Maike Schultz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 11<br />

· ·<br />

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Berlin<br />

Vorbild Queensland<br />

Das Gesundheitssystem des australischen Bundesstaates gilt als vorbildlich. Michael Müller will davon lernen<br />

VonArnoSchupp<br />

Imehemaligen Kino Kosmos an<br />

der Karl-Marx-Allee beginnt<br />

am Sonntag das World Health<br />

Summit. Rund 2000 Experten<br />

aus allerWelt werden sich auf diesem<br />

Gesundheitsgipfel Gedanken zu Fragen<br />

der globalen Gesundheitsvorsorge<br />

machen. Zu einem Thema, das<br />

auch knapp 15 670 Kilometer weiter<br />

südöstlich gerade mit hochkarätiger<br />

<strong>Berliner</strong> Besetzung diskutiert wird.<br />

Am Donnerstagvormittag hat der<br />

Regierende Bürgermeister Michael<br />

Müller (SPD) in Australien gemeinsam<br />

mit der Premierministerin des<br />

Bundesstaates Queensland, Annastacia<br />

Palaszczuk, eine Vereinbarung<br />

unterzeichnet, mit der der Austausch<br />

im Bereich medizinischer<br />

Forschung und digitalgestützter Medizin<br />

intensiviert werden soll. „Gesundheit<br />

ist das große Thema überhaupt“,<br />

sagte Müller. „Deswegen<br />

müssen wir es schaffen, in diesem<br />

Bereich Impulsgeber zu werden.“<br />

DieUnterzeichnung der Deklaration<br />

–ein Programmpunkt vonMüllers<br />

Australienreise, die er eigentlich<br />

in seiner Funktion als Bundesratspräsident<br />

unternimmt –passt perfekt<br />

in die aktuelle <strong>Berliner</strong> Gesundheitspolitik.<br />

Erst im Mai hat Müller<br />

eine Expertenkommission einberufen,<br />

die die Stadt bis 2030 zur „europäischen<br />

Top-Adresse in der medizinischen<br />

Forschung und Versorgung“<br />

entwickeln soll. Anspruch sei es,<br />

Michael Müller mit der <strong>Berliner</strong> Delegation auf dem Brisbane River.<br />

dass für jedermann unabhängig<br />

etwa von Herkunft und Einkommen<br />

die „beste und effektivste Therapie“<br />

verfügbar ist. Da kommt die Digitalisierung<br />

ins Spiel, die zu zentralen<br />

Bausteinen der Vereinbarung mit<br />

Queensland zählt. Doch warum ausgerechnet<br />

Queensland?<br />

Der Bundesstaat im Nordosten<br />

Australiens gilt international nicht<br />

nur als einer der Motoren im Bereich<br />

der Medizinforschung. Queensland<br />

hat sich auch ein wirklich ambitioniertes<br />

Ziel im Bereich der öffentlichen<br />

Gesundheitsvorsorge gesetzt.<br />

DerBundesstaat will bis 2030 die Region<br />

werden, in der weltweit die gesündesten<br />

Menschen leben. Das sei<br />

zwar teuer, aber die nötige Wirtschaftskraft<br />

wärevorhanden: In ganz<br />

Australien wächst die Wirtschaft seit<br />

20 Jahren konstant, zuletzt um 3,4<br />

Prozent. Dasermöglicht Projekte wie<br />

den Neubau eines Krankenhauses in<br />

Adelaide mit einem öffentlich finanzierten<br />

Projektvolumen von gut vier<br />

Milliarden Dollar. Zulernen –beziehungsweise<br />

abzugucken –gäbe es in<br />

Australien also allerhand.<br />

Die unterzeichnete Deklaration<br />

ist freilich erst einmal nicht mehr als<br />

eine papiergewordene Absichtserklärung,<br />

die von Institutionen mit<br />

Leben erfüllt werden muss. Diesen<br />

Teil werden die Mitglieder von Müllers<br />

Delegation übernehmen, die<br />

BERLINER ZEITUNG/ARNO SCHUPP<br />

Vertreter der <strong>Berliner</strong> Universitäten,<br />

der Charité und von Vivantes. Als<br />

eine ArtBrückenkopf dabei wirdMichael<br />

Schütz fungieren, denn der<br />

Mediziner kennt beide Seiten wie<br />

kein Zweiter. Erleitete zwölf Jahre<br />

das Traumazentrum des Princess<br />

Alexandra Hospital Brisbane,<br />

Queensland, ging 2016 an die<br />

Charité und kehrte schließlich im<br />

August wieder nach Brisbane zurück<br />

ans Jamieson Trauma Institute.<br />

„Spätestens Mitte nächsten Jahres<br />

müssen wir einen Plan haben,<br />

wie wir genau kooperieren wollen“,<br />

sagt Schütz. Mögliche Felder sieht er<br />

genug. „Ausbildung, Vergleich von<br />

Behandlungsmethoden, die Frage,<br />

wie man Forschungsergebnisse profitabel<br />

in die Gesundheitsmärkte<br />

bringt“, zählt er auf.<br />

Treiber wie ihn wirddie neue Vereinbarung<br />

brauchen, wenn sie jemals<br />

funktionieren soll. Denn „für<br />

uns wirdQueensland noch eine Herausforderung<br />

werden“, sagt Verena<br />

Blechinger, Vize-Präsidentin der<br />

Freien Universität. Kooperationen<br />

mit Australien gebe es zwar,mit Sidney,<br />

Melbourne und Canberra, aber<br />

eben noch nicht mit Queensland.<br />

Anknüpfungspunkte sieht auch sie<br />

reichlich. Undauch Vivantes-Chefin<br />

Andrea Grebe sieht die Vorteile der<br />

gemeinsamen Forschung und Entwicklung.<br />

Gleichwohl, sagt sie,„wird<br />

es noch Jahre dauern, bis wir wirkliche<br />

Ergebnisse sehen“.<br />

Vielleicht kommt es aber auch<br />

erst einmal auf einen ganz anderen<br />

Punkt an, sagt Jürgen Allerkamp,<br />

Chef der Investitionsbank Berlin.<br />

„Wir müssen uns als Berlin wieder<br />

zurückmelden in der ersten Liga.“<br />

Dazu zähle, dass die Hauptstadt in<br />

solchen Netzwerken vertreten sei.<br />

„Vor allem auch, um für Talente interessant<br />

zu sein.“ Länder wie Australien<br />

mit ihrer großen Wirtschaftskraft<br />

locken solche Talente mit Geld.<br />

„Dakönnen wir nicht mithalten.“<br />

Weiter Gedenkstätten-Zoff<br />

Knabe klagt, Dombrowski gerät unter Druck<br />

VonMarkus Decker<br />

Der geschasste Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte<br />

Hohenschönhausen,<br />

Hubertus Knabe, geht<br />

gegen seine Kündigung vor. Am Arbeitsgericht<br />

ging seine Klage gegen<br />

die Gedenkstätten-Stiftung ein, wie<br />

eine Sprecherin am Donnerstag<br />

sagte. Ein Verhandlungstermin stehe<br />

noch nicht fest. Auch Knabes bisheriger<br />

Stellvertreter habe Klage gegen<br />

seine Kündigung eingereicht.<br />

Knabe war vorgeworfen worden,<br />

nicht entschieden genug gegen die<br />

sexuelle Belästigung von Frauen<br />

durch seinen Vize vorgegangen zu<br />

sein. Der Stiftungsrat, dessen Vorsitzender<br />

Kultursenator Klaus Lederer<br />

(Linke) ist, hatte den langjährigen<br />

Direktor deshalb<br />

einstimmig von seinen<br />

Aufgaben entbunden.<br />

Sowohl Kulturstaatsministerin<br />

Monika Grütters<br />

(CDU) als auch Lederer<br />

hatten betont, Knabe sei<br />

keiner Intrige oder ideologischen<br />

Erwägungen zum<br />

Opfer gefallen. Knabe gilt<br />

als scharfer Kritiker der<br />

Linken. Auf Twitter wies er den Vorwurfzurück,<br />

es habe in Hohenschönhausen<br />

ein Klima von Angst und<br />

Mobbing geherrscht.<br />

Grütters schrieb in einer Information<br />

für Bundestagsabgeordnete,entscheidend<br />

sei das verlorene Vertrauen<br />

in Knabes Führungskraft gewesen.<br />

DerStiftungsrat habe den Eindruck<br />

gewonnen, dass der Historiker<br />

über Jahre Missstände geduldet und<br />

durch Führungsstil und eigenes Verhalten<br />

sogar beförderthabe.<br />

DieFührungsspitzesoll laut Lederer<br />

durch eine öffentliche Ausschreibung<br />

neu besetzt werden. Derzeit berät<br />

die frühereDDR-Bürgerrechtlerin<br />

und frühere Bundesbeauftragte für<br />

die Stasi-Unterlagen, Marianne<br />

Birthler,die Einrichtung.<br />

Im Zuge der Knabe-Entlassung ist<br />

auch der Beirats-Vorsitzende Dieter<br />

Dombrowski unter Druck geraten.<br />

DerVizepräsident des brandenburgischen<br />

Landtages und Vorsitzende der<br />

Union der Opferverbände Kommunistischer<br />

Gewaltherrschaft (UOKG)<br />

Hat sich gedreht:<br />

Dieter Dombrowski<br />

äußerte sich zuletzt positiv über die<br />

Linkspartei. Seit dem Fall der Mauer<br />

sei viel Zeit vergangen, sagte der 67-<br />

Jährige dem ARD-Magazin Kontraste.<br />

Eine„ganzeGeneration vonGanoven<br />

aus der SED“ gebe es nicht mehr.<br />

„Und natürlich hat sich auch die jetzige<br />

Linkspartei hineingefunden in<br />

unsere Demokratie.“ Wenig später<br />

stimmte Dombrowski für die Ablösung<br />

Knabes – dabei hatten beide<br />

lange Zeit wieVerbündete gewirkt.<br />

Dieneue Offenheit gegenüber der<br />

Linken ist überraschend. Noch 2009<br />

war Dombrowski in Häftlingskleidung<br />

im Landtag erschien, als der damalige<br />

Ministerpräsident Matthias<br />

Platzeck (SPD) als Chef einer rot-roten<br />

Koalition vereidigt wurde.Für die<br />

SED-Opfer sei das „ein<br />

Schlag ins Gesicht“, sagte<br />

Dombrowski seinerzeit. Er<br />

hatte zu DDR-Zeiten aus<br />

politischen Gründen in<br />

Haft gesessen.<br />

Mit seiner Kehrtwende<br />

bewegt sich Dombrowski<br />

DPA<br />

auf Linie des brandenburgischen<br />

CDU-Vorsitzenden<br />

Ingo Senftleben, der erklärt<br />

hatte, nach der Landtagswahl<br />

2019 auch mit der Linken sprechen<br />

zu wollen. Der UOKG-Ehrenvorsitzende<br />

Horst Schüler schrieb<br />

nun, so wie Dombrowski dürfe sich<br />

ein UOKG-Chef nicht über die Linke<br />

äußern.<br />

Insider werten Dombrowskis Ja als<br />

Beleg dafür, dass die Sexismus-Vorwürfe<br />

tatsächlich so schwer wiegen,<br />

dass er gar nicht anders gekonnt<br />

habe. Das wiederum glauben nicht<br />

alle. Drei weibliche Mitglieder des<br />

Beirats –Heidi Bohley,Freya Klier und<br />

Barbara Zehnpfennig – haben ihre<br />

Ämter niedergelegt. Sie hätten kein<br />

Vertrauen mehr zu Dombrowski.<br />

Ein männliches Beiratsmitglied,<br />

das Dombrowski eher kritisch gegenüber<br />

steht, kann sich dessen Agieren<br />

dagegen durchaus erklären. Dieser<br />

habe wohl mehr das Wohl der Gedenkstätte<br />

im Auge als das Knabes,<br />

sagte der Mann, der ungenannt bleiben<br />

möchte,der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Im<br />

Ganzen erweise sich Dombrowski<br />

letztlich „nicht als Ideologe, sondern<br />

als Realist“. (mit dpa)<br />

Ein Zuhause zu<br />

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Eingebunden in eine familienfreundliche<br />

Infrastruktur entsteht hier ein neues<br />

Wohnquartier mit Eigentumswohnungen.<br />

bonava.de/hofgaerten<br />

Wohnungen<br />

1–5<br />

43–154 m 2<br />

ab 212.500 €<br />

Mitten inder City, nah an der Natur –unter<br />

dem begrünten Flachdach finden sich<br />

moderne Wohnungen für jeden Geschmack.<br />

Hier entstehen:<br />

Zimmer:<br />

Gesamtfläche:<br />

Preise:<br />

Parkstadt Karlshorst<br />

in Spreenähe<br />

Die Parkstadt Karlshorst verbindet<br />

die Idee vom guten Wohnen mit den<br />

Menschen, die sie mit Leben füllen.<br />

Hier entstehen:<br />

Zimmer:<br />

Gesamtfläche:<br />

Preise:<br />

Schöneberger<br />

Höfe<br />

bonava.de/hoefe<br />

Wohnungen<br />

1,5–4<br />

52–96 m 2<br />

ab 261.900 €<br />

bonava.de/parkstadt<br />

Wohnungen<br />

2–5<br />

63–128m 2<br />

ab 243.900 €<br />

Im grünen Berlin-Johannisthal<br />

entsteht ein neues Wohnquartier mit<br />

modernen Eigentumswohnungen.<br />

Hier entstehen:<br />

Zimmer:<br />

Gesamtfläche:<br />

Preise:<br />

Ritterschlag –<br />

Wohnen in Schulzendorf<br />

Vorden Toren der Hauptstadt entstehen<br />

Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser,<br />

massiv gebaut und alles aus einer Hand.<br />

Hier entstehen:<br />

Zimmer:<br />

Gesamtfläche:<br />

Preise:<br />

Dichter-Eck<br />

im Johannisthal<br />

bonava.de/dichter-eck<br />

Wohnungen<br />

2–4<br />

52–94 m 2<br />

ab 224.000€<br />

bonava.de/schulzendorf<br />

Häuser<br />

3–4<br />

84–152 m 2<br />

ab 249.900 €


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Mordkommission ermittelt.<br />

Zwei tote Männer sind am Donnerstagabend<br />

in Charlottenburgentdeckt<br />

worden. EinMann sei leblos in<br />

einer Wohnung im Hinterhaus in der<br />

Mommsenstraße,Ecke Leibnizstraße<br />

gefunden worden, sagte eine<br />

Sprecherin der Polizei. Es bestehe<br />

der Verdacht eines Tötungsdelikts.<br />

Einweiterer Mann sei in der Nähe<br />

der Wohnung nach einem Sturzvom<br />

Dach gestorben. Ob zwischen den<br />

beiden Todesfällen ein Zusammenhang<br />

besteht, sei noch unklar.<br />

Radfahrer von Straßenbahn erfasst.<br />

In Pankowist am Mittwoch ein Radfahrer<br />

voneiner Straßenbahn erfasst<br />

und mitgerissen worden. Nach bisherigen<br />

Ermittlungen hatte der 22-<br />

Jährige gegen 17.20 Uhrinder Wisbyer<br />

Straße die Gleise überquert. Dabei<br />

übersah er die vonrechts nahende<br />

Bahn der Linie M13, die<br />

Richtung Warschauer Straße unterwegs<br />

war.Der Radfahrer kam mit lebensgefährlichen<br />

Verletzungen in<br />

ein Krankenhaus.<br />

Reisende angegriffen.<br />

In einer S-Bahn haben Schläger Reisende<br />

angegriffen. Nach Angaben der<br />

Bundespolizei waren am Donnerstagvormittag<br />

auf dem Bahnhof Südkreuz<br />

vier Männer mit anderen Reisenden<br />

in Streit geraten. DieAuseinandersetzung<br />

verlagerte sich in eine<br />

S-Bahn der Linie S26. Im Zuggingen<br />

der Äthiopier und die drei Somalier<br />

gemeinsam auf weitereReisende los.<br />

Einem <strong>Berliner</strong>,der sich über eine angezündete<br />

Zigarette beschwerte,trat<br />

ein Mann aus der Gruppe unvermittelt<br />

mit einem Fußgegen den Hals.<br />

Anzeige<br />

POLIZEIREPORT<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Natur und Kultur: Wildbad lockt<br />

mit Konzerten über den Wipfeln<br />

Mal überraschen lassen: Ein<br />

Kurztrip mit unbekanntem Ziel<br />

Als weitereZeugen daraufhin schlichtend<br />

eingreifen wollten, wurde ein<br />

weiterer <strong>Berliner</strong> verletzt. Kurz nachdem<br />

eine Zeugin am S-Bahnhof<br />

Priesterwegdie Notbremse der<br />

S-Bahn zog, nahmen Bundespolizisten<br />

die vier Schläger fest.<br />

Motorradfahrer gestürzt.<br />

Beieinem Unfall auf der Fritz-Erler-<br />

Allee in Neukölln ist am Mittwochabend<br />

ein 48 Jahrealter Motorradfahrer<br />

verletzt worden. DerMann<br />

war auf seiner Kawasaki mit einem<br />

nach links abbiegenden Citroën zusammen<br />

gestoßen. DerBiker erlitt<br />

schwereVerletzungen. Die21Jahre<br />

alte Autofahrerin blieb unverletzt.<br />

Fahndung nach Schläger.<br />

Mitder Veröffentlichung eines Fotos<br />

aus einer Überwachungskamera<br />

fahndet die Polizei nach einem unbekannten<br />

Mann. Er soll im Juni dieses<br />

Jahres in einer<br />

U-Bahn der<br />

Linie 6einen 53<br />

Jahrealten Fahrgast<br />

mehrfach<br />

geschlagen haben.<br />

DasOpfer<br />

Nach ihm fahndet<br />

die Polizei.<br />

POLIZEI<br />

stürzte bewusstlos<br />

zu Boden. Am<br />

U-Bahnhof<br />

Westphalweg gelang<br />

dem Schläger<br />

die Flucht. DiePolizei interessiert<br />

sich für Zeugen, die den Überfall beobachtet<br />

haben und den mutmaßlichen<br />

Täter kennen.<br />

Razzien im Rockermilieu.<br />

MitDurchsuchungen ist die <strong>Berliner</strong><br />

Polizei nach eigenen Angaben am<br />

Donnerstag gegen Kriminelle im Rockermilieu<br />

vorgegangen. Am Abend<br />

wurde das Vereinsheim eines Motorrad-Clubs<br />

in Reinickendorfdurchsucht.<br />

Auch ein Spezialeinsatzkommando<br />

und Drogenfahnder des Landeskriminalamts<br />

waren vorOrt.Zuvorwurden<br />

bereits verschiedene<br />

Objekte in Berlin durchsucht. (ls.)<br />

Grau in grau steht der Platz. Die Platanen sollen noch gepflanzt werden. CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG (2)<br />

Mercedes hat jetzt einen eigenen Platz<br />

In zwei Jahren Bauzeit ist in Friedrichshain ein Areal für Gastronomie und Unterhaltung entstanden<br />

VonMikeWilms<br />

Überall wird noch gefeilt,<br />

gehämmert, gepflastert<br />

und verputzt. DieBauarbeiter<br />

und Handwerker<br />

am Mercedes Platz in Friedrichshain<br />

müssen einen Endspurt einlegen.<br />

Denn das neue Stadtquartier zwischen<br />

Mercedes-Benz-Arena und<br />

Spreeufer soll an diesem Sonnabend<br />

eröffnen – mit Bars, Restaurants,<br />

Bowling-Anlage und der Verti Music<br />

Hall für Konzerte. Ganz fertig wird<br />

man nach zweieinhalb Jahren Bauzeit<br />

allerdings nicht sein. Premierenkino<br />

und Hotels können erst im<br />

Laufe des Herbstes erste Gäste empfangen.<br />

„Die Verzögerungen sind auf die<br />

florierende Auftragslage im <strong>Berliner</strong><br />

Handwerk zurückzuführen“, sagt<br />

Michael Kötter, zuständiger Projektleiter<br />

des Bauherrn, der Anschutz<br />

Entertainment Group (AEG). So sei<br />

es derzeit kaum möglich, Elektriker<br />

zu bekommen. Trotzdem werde der<br />

Großteil der Angebote zur Verfügung<br />

stehen, wenn an diesem Sonnabend<br />

um 12 Uhr der Tagder offenen Tür<br />

beginne.Besucher können unter anderem<br />

die neue Konzerthalle mit<br />

4500 Stehplätzen besichtigen, in der<br />

bereits am heutigen Freitag der amerikanische<br />

Rocksänger Jack White<br />

das Eröffnungskonzertgeben wird.<br />

125 Konzerte im Jahr<br />

Die Halle und der zur Spree hin geöffnete<br />

Teil des Platzes seien im„<strong>Berliner</strong><br />

Stil“ errichtet, wie Michael Kötter<br />

es nennt. Rohe Oberflächen aus<br />

Putz und Stein und die Farbe<br />

Schwarzprägen das Innereder Konzerthalle,<br />

inder künftig bis zu 125<br />

Veranstaltungen jährlich stattfinden<br />

sollen. Charakteristisch für die Außenanlagen<br />

sind grobes Granitpflaster,<br />

einfache Klinkerfassaden und<br />

Platanen, was ausdrücklicher<br />

Wunsch des <strong>Berliner</strong> Baukollegiums<br />

war.Das Gremium unter demVorsitz<br />

vonLandesbaudirektorin Regula Lüscher<br />

wollte,dass sich das insgesamt<br />

20 500 Quadratmeter große Areal in<br />

das <strong>Berliner</strong> Stadtbild einfügt.<br />

Den besten Überblick über das<br />

Gelände bietet die Dachterrasse der<br />

260 Grad Rooftop Bar, die an diesem<br />

Sonnabend ebenfalls allen Besuchernoffensteht.<br />

Unter freiem Himmel<br />

können Gäste etwa eine hausgemachte<br />

Limonade kosten und den<br />

Blick bis weit in den <strong>Berliner</strong> Süden<br />

schweifen lassen. DieBar mit Designermöbeln,<br />

einem kupferbeschlage-<br />

200<br />

Millionen Euro betragen<br />

ungefähr die<br />

Entwicklungskosten<br />

für den Platz<br />

Ostbahnhof<br />

Stralauer Platz<br />

50 m<br />

Spree<br />

BAR GANZ OBEN<br />

20 500<br />

Quadratmeter ist das<br />

Areal groß,<br />

der öffentliche Platz<br />

misst 6500 m 2<br />

Str. der Pariser Kommune<br />

Mercedes Platz<br />

Helen-Ernst-Str.<br />

Mühlenstraße<br />

Mercedes<br />

Benz Arena<br />

30<br />

Meter hoch ist das<br />

Gebäude mit der Hotelbar,<br />

alle anderen Häuser sind<br />

niedriger<br />

Warschauer Str.<br />

Die Bowling Worldbietet Besuchern28Bahnen und steht auch Vereinen offen.<br />

BLZ/REEG<br />

nen Tresen und Echtholzparkett soll<br />

künftig auch für Partys und Firmen-<br />

Events gemietet werden können.<br />

Eine Hauptattraktion auf der<br />

Westseite ist die Bowling World, in<br />

der ab Januar 2019 auch Ligaspiele<br />

ausgetragen werden sollen. „Wir haben<br />

28 WM-taugliche Bahnen und<br />

wollen diese den <strong>Berliner</strong> Vereinen<br />

anbieten“, sagt Geschäftsführer Stefan<br />

Frenkel. In der Orange Club<br />

Lounge nebenan mit 150 Plätzen sollen<br />

junge <strong>Berliner</strong> Bands die Chance<br />

erhalten, sich ein Publikum zu erspielen.<br />

DieBowlingWorld ist außerdem<br />

einer von vier Gastrobetrieben<br />

am Platz, in denen Burger und amerikanisches<br />

Fast Food serviert werden.<br />

Ähnliche Angebote gibt es bei<br />

Five Guys,Hans im Glück und Alex.<br />

Gleich neben dem Eingang zur<br />

Bowling-Anlage befindet sich der<br />

Eingang des UCI Luxe Kinos. Dort<br />

sollen Filmpremieren mit Star-Aufgebot<br />

gefeiert werden. Der rote Teppich<br />

könne zu diesen Anlässen quer<br />

über das Areal führen, sagt Anschutz-Projektleiter<br />

Michael Kötter.<br />

DasLichtspielhaus mit 14 Sälen, darunter<br />

einem Imax-Kino, bietet jedem<br />

Besucher einen bequemen Ledersessel,<br />

der sich in Liegeposition<br />

bringen lässt. Noch sind Leinwände<br />

und Hightech-Lautsprecher nicht<br />

komplett eingebaut. „Ich hoffe, dass<br />

wir Ende Oktober eröffnen können“,<br />

sagt Theaterleiter BernhardWeik.<br />

Hoffnung auf Leben<br />

Mit der Einweihung des Mercedes<br />

Platzes, ander auch Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona Pop (Grüne) teilnehmen<br />

wird, endet eine sechzehnjährige<br />

Planungs- und Bauphase.„Es<br />

war immer unser Wunsch, die heutige<br />

Arena in ein lebendiges Stadtviertel<br />

einzubetten“, sagt Anschutz-<br />

Projektleiter Kötter. Nun hoffe er,<br />

dass es auch von den <strong>Berliner</strong> Bürgernangenommen<br />

werde.<br />

Politische Initiativen hatten jahrelang<br />

gegen die Bebauung gekämpft,<br />

sich aber nicht durchsetzen<br />

können. Das beschäftigt Johannes<br />

Riedner, einst Aktivist des Bündnisses<br />

„Mediaspree versenken“, noch<br />

heute. „Man hätte hier einen Lebensraum<br />

schaffen können“, sagt er<br />

mit Blick auf die kommerzielle Ausrichtung<br />

des Konzeptes. Die Bebauungspläne<br />

für das Gelände seien in<br />

einer Zeit entstanden, „als der Senat<br />

dachte, wir machen auf Glitzergroßstadt,<br />

als die Große Koalition unter<br />

Eberhard Diepgen die Stadt verramscht<br />

hat“.<br />

Diesel-Urteil:<br />

CDU und FDP<br />

für Berufung<br />

Opposition will Pilotprojekt<br />

zu Tempo 30 abschaffen<br />

Die Fraktionen von CDU und<br />

FDP haben den Senat aufgefordert,<br />

Berufung gegen das Gerichtsurteil<br />

zu Diesel-Fahrverboten einzulegen.<br />

Damit soll Zeit für Maßnahmen<br />

gewonnen werden, um Fahrverbote<br />

zu vermeiden. „Einerseits<br />

müssen wir Grenzwerte für Luftschadstoffe<br />

einhalten, andererseits<br />

müssen wir verhindern, dass noch<br />

mehr Straßen für Diesel gesperrt<br />

werden“, sagte CDU-Fraktionschef<br />

Burkard Dregger am Donnerstag.<br />

Auch die FDP will, dass der Senat Berufung<br />

einlegt. „Als Politik müssen<br />

wir umfassende Maßnahmen etablieren,<br />

damit nicht mehr die Gerichte<br />

über die Regeln unserer Mobilität<br />

entscheiden“, sagte Fraktionschef<br />

Sebastian Czaja.<br />

DieCDU will sich in den nächsten<br />

zwei Wochen mit Verbänden, Initiativenund<br />

dem Bund treffen, um Pläne<br />

gegen weitere Fahrverbote zu erarbeiten,<br />

die sie als Dringlichkeitsantrag<br />

ins Parlament einbringen will.<br />

Die Partei kritisiert zudem das Pilotprojekt<br />

vonVerkehrssenatorin Regine<br />

Günther (parteilos, für Grüne), mit<br />

Tempo 30 auf einigen Hauptstraßen<br />

für bessereLuft zu sorgen.<br />

Die mitregierenden Grünen lehnen<br />

eine Berufung ab.„Unter den Abgasen<br />

leiden wir alle,von der Radfahrerin<br />

bis zum Dieselfahrer, deshalb<br />

brauchen wir Rechtssicherheit und<br />

keine Berufung“, sagte die Fraktionsvorsitzende<br />

Antje Kapek.<br />

DasVerwaltungsgericht hatte am<br />

Dienstag entschieden, dass für mindestens<br />

elf Straßenabschnitte bis<br />

Juni 2019 ein Diesel-Fahrverbot für<br />

Autos mit Euro 1bis 5verhängt werden<br />

muss. Laut Markt- und Meinungsforschungsinstitut<br />

YouGov ist<br />

die Haltung der Deutschen zu Fahrverboten<br />

gespalten: 38 Prozent sind<br />

dafür,43Prozent dagegen. (dpa)<br />

Verkehrsbetriebe<br />

kaufen neue<br />

Doppeldecker<br />

BVG stockt Flotte mit<br />

Euro-6-Dieselbussen auf<br />

Nach jahrelangen Planungen<br />

und Diskussionen geht es nun<br />

endlich voran. Die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG) schaffen neue<br />

Doppelstockbusse an. Am Donnerstag<br />

hat der Aufsichtsrat des Landesunternehmens<br />

dem Abschluss eines<br />

Rahmenvertrags zugestimmt.<br />

Zunächst sollen zwei Busse gekauft<br />

werden, die ausgiebig getestet<br />

und erprobt werden, teilte die BVG<br />

mit. Für die Zeit danach wurde die<br />

Abnahme von zunächst 70 Bussen<br />

zugesagt. Wenn sich die Fahrzeuge<br />

bewähren, sollen weitere Busse geliefert<br />

werden. Am Ende könnten es<br />

bis zu 200 neue Busse werden, hieß<br />

es am Donnerstag. Weil elektrische<br />

Doppelstockbusse noch nicht verfügbar<br />

sind, werden Euro-6-Diesel<br />

angeschafft. Mit wem der Rahmenvertragabgeschlossen<br />

wird, blieb am<br />

Donnerstag unklar. Zuletzt hieß es,<br />

dass der schottische Hersteller Dennis<br />

die besten Chancen habe.<br />

Vertragmit Finanzvorstand endet<br />

Am Donnerstag wurde auch bestätigt,<br />

dass der Vertrag mit Henrik<br />

Haenecke, Vorstand Finanzen, Digitalisierung<br />

und Vertrieb, nicht verlängert<br />

wird. Der Aufsichtsrat der<br />

BVGund er hätten sich einvernehmlich<br />

darauf verständigt, das Vertragsverhältnis<br />

zum August 2019 auslaufen<br />

zu lassen. Er wolle sich „Innovationen<br />

der urbanen Mobilität auch<br />

über die Grenzen unserer Stadt hinaus<br />

widmen“, sagte Haenecke. (pn.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 13 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Rollentausch<br />

Thorsten Gimmler entwickelt Gesellschaftsspiele. Für einen Tagübernahm er den Job von Christian Martin in der Behindertenwerkstatt. Und der seinen<br />

VonMartin Klesmann<br />

Mehr als 350 Menschen<br />

tauschen an diesem<br />

Donnerstag einfach<br />

mal ihren Arbeitsplatz.<br />

„Schichtwechsel“ heißt die Aktion.<br />

Es sind Menschen mit und<br />

ohne Behinderung, die gewissermaßen<br />

die Seite wechseln. Thorsten<br />

Gimmler zum Beispiel. Eigentlich ist<br />

er Produktentwickler bei Schmidt<br />

Spiele in Neukölln, der Firma, die bis<br />

heute die Rechte am „Mensch ärger<br />

Dich nicht!“-Spiel hält.<br />

Heute aber arbeitet der professionelle<br />

Spielentwickler in einer Werkstatt<br />

für Menschen mit Behinderung.<br />

Bei der Faktura gGmbH in<br />

Mitte arbeiten über 170 Menschen<br />

meist mit psychischen Problemen in<br />

einer Bonbonmanufaktur oder einer<br />

Kaffeerösterei, sie stellen Textilien<br />

her oder digitalisieren in einer eigenen<br />

IT-Abteilung Bildarchive. „Ich<br />

hätte nicht gedacht, dass in einer solchen<br />

Werkstatt so viele verschiedene<br />

Tätigkeiten angeboten werden“, sagt<br />

Gimmler. Der 52-Jährige wird im<br />

Verpackungsbereich eingesetzt. Er<br />

fabriziert andiesem TagKlangröhren<br />

für Kitas. Gimmler schneidet die<br />

Kunststoffummantelungen zurecht,<br />

reinigt und bindet sie zusammen,<br />

schließlich kommt noch ein Aufkleber<br />

drauf, der möglichst gerade sitzen<br />

soll. „Man muss hier ganz akkurat<br />

und sauber arbeiten“, stellt<br />

Gimmler fest. Später bepackt er zusammen<br />

mit seinen neuen Kollegen<br />

noch das Baumentdecker-Set des<br />

WWF,ebenfalls für Kinder.<br />

In den Werkstätten arbeiten Menschen<br />

mit Lerndefiziten, körperlichen<br />

Einschränkungen oder auch<br />

mit psychischen Problemen. Bei<br />

Fakturasind auch viele Personen tätig,<br />

die früher im ersten Arbeitsmarkt<br />

gearbeitet haben, aber dem Stress<br />

dortnicht gewachsen waren.<br />

So war es im Fall von Christian<br />

Martin. Seit sieben Jahren arbeitet er<br />

In der Werkstatt für Menschen mit Behinderung macht Thorsten Gimmler aus Kunststoffummantelungen Klangrohre für Kinder.Sonst entwickelt er Brettspiele.<br />

bei Faktura, doch heute hat ihn die<br />

Aktion „Schichtwechsel“ in die Geschäftsräume<br />

der Firma Schmidt<br />

Spiele nach Neukölln geführt. Normalerweise<br />

ist das Thorsten Gimmlers<br />

Arbeitsplatz, wo er mit den Spieleautoren<br />

Gesellschaftsspiele wie zuletzt<br />

„Die Quacksalber von Quedlinburg“<br />

entwickelt, das in diesem Jahr<br />

als Kennerspiel des Jahres ausgezeichnet<br />

wurde.<br />

Christian Martin, heute 37 Jahre<br />

alt, leidet seit fast 20 Jahren unter<br />

wiederkehrenden psychischen Problemen.<br />

Er konnte deshalb nicht<br />

weiter als Technischer Zeichner arbeiten,<br />

auch einen Jobander Supermarkt-Kasse<br />

eines Discounters gab<br />

er nach ein paar Tagen wieder auf.<br />

„Ich konnte den Druck einfach nicht<br />

ertragen, brauchte mehr Ruhe“, erzählt<br />

Christian Martin. Bei der<br />

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BLZ/ENGELSMANN<br />

Spielefirma sorgt er an diesem Tag<br />

für eine echte Überraschung. Denn<br />

in seiner Freizeit entwickelt der bedächtig<br />

wirkende Mann seit vielen<br />

Jahren eigene Brettspiele. „Meine<br />

Kumpels müssen die dann erst mal<br />

testen“, erzählt er.<br />

Eine seiner Schöpfungen hat er<br />

mitgebracht. „Immobilio“ hat er sie<br />

genannt. Es geht um Grundstücke,<br />

die unterschiedlich bebaut werden<br />

können. Geldscheine und ein Pappbrett<br />

hat Christian Martin selbst gestaltet.<br />

Jetzt spielt der Marketingchef<br />

Nils Jokisch mit Christian Martin das<br />

Spiel und testet es gleich auf Verwertbarkeit.<br />

„Oft ist es so,dass eine Spielidee<br />

gut ist, sie aber noch in eine andere<br />

Zeit transferiert werden muss –<br />

das Mittelalter ist derzeit besonders<br />

beliebt“, sagt Jokisch. Ist ein Spiel erfolgreich,<br />

wird der Spieleautor am<br />

Umsatz beteiligt. Für Christian Martin<br />

ist es ein sehr schöner Tag, er kann<br />

hier seiner Leidenschaft für Brettspiele<br />

nachgehen und fühlt sich anerkannt.<br />

Der Mann, der alleine wohnt,<br />

denkt auch schon über weitereSpielideen<br />

nach –etwa ein Piratenspiel.<br />

Bei Faktura in Mitte wiederum<br />

beendet Thorsten Gimmler seinen<br />

„Schichtwechsel“ am Nachmittag.<br />

„Es war sehr angenehm, die Kollegen<br />

waren sehr aufgeschlossen“, erzählt<br />

der Mann, der einst seinen Ingenieurberuf<br />

aufgab, umSpieleentwickler<br />

zu werden. Es klingt so, als hätte<br />

sich Thorsten Gimmler die Zusammenarbeit<br />

mit Menschen, die psychische<br />

Probleme haben, komplizierter<br />

vorgestellt.<br />

Genau darum soll es bei der Aktion<br />

„Schichtwechsel“ gehen: Der<br />

Perspektivwechsel soll helfen,Vorurteile<br />

abzubauen. Zudem soll klar<br />

werden, dass diese Werkstätten<br />

durchaus Umsatz mit ihren Produkten<br />

erzielen, auch wenn die Mitarbeiter<br />

vonder Agentur für Arbeit, der<br />

bezirklichen Sozialkasse oder von<br />

der Rentenversicherung bezahlt<br />

werden.<br />

Veranstalter des „Schichtwechsel“<br />

ist die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der Werkstätten für behinderte<br />

Menschen. Geschäftsführerin<br />

Bettina Neuhaus betont, dass viele<br />

Menschen in den Werkstätten einen<br />

geschützten Raum haben, in dem<br />

sie einer sinnvollen beruflichen Tätigkeit<br />

nachgehen können. Im Zuge<br />

der Debatte um die Inklusion von<br />

Menschen mit Behinderung wird<br />

zunehmend darüber debattiert, wie<br />

ein Übergang in den ersten Arbeitsmarkt<br />

ermöglicht werden kann und<br />

in welchen Fällen er tatsächlich<br />

sinnvoll erscheint. Innerhalb der<br />

Arbeitsgemeinschaft möchte man<br />

erreichen, dass Menschen mit Behinderung<br />

während ihrer Tätigkeit<br />

in den Werkstätten verstärkt Teilqualifikationen<br />

zertifiziert bekommen.<br />

Das Unheil beginnt auf Seite 18<br />

Der frühere <strong>Berliner</strong> Bahn-Manager Hans Leister hat einen Thriller geschrieben<br />

VonPeter Neumann<br />

Esist ein Kammerspiel, das an einen<br />

psychologischen Test erinnert.<br />

„Die Frage lautet: Wiereagieren<br />

Menschen unter extremem Druck?“,<br />

fragt Hans Leister. Umdas für sein<br />

nun erschienenes Buch herauszufinden,<br />

hat der <strong>Berliner</strong> eine Versuchsanordnung<br />

entworfen, die seine literarischen<br />

Geschöpfe vor enorme<br />

Herausforderungen stellt. Leisters<br />

Thriller spielt in einem Bahntunnel –<br />

was nicht verwundert, weil Leister<br />

lange für den Regionalzugverkehr in<br />

Berlin und Brandenburgverantwortlich<br />

war und jetzt als Berater weiterhin<br />

in der Bahnbranche tätig ist.<br />

Zwar befindet sich der Tunnel in der<br />

Schweiz, doch es ist eine Klasse aus<br />

einer Weddinger Problemschule, die<br />

bei diesem Test am besten abschneidet.„Sie<br />

kommt mit der Situation am<br />

besten zurecht“, sagt Hans Leister.<br />

Es riecht muffig, im Hintergrund<br />

ist ein ohrenbetäubendes Heulen zu<br />

hören. „Das entsteht, wenn ein Zug<br />

durch den Tunnel fährtund dasWasser<br />

in den Drainagekanälen zum<br />

Schwingen bringt. Wie eine gigantische<br />

Wassermusik“, erklärtLeister.<br />

Früher fertig und billiger als geplant<br />

Der gebürtige Münchener ist aus<br />

Berlin-Steinstücken, wo er seit 1990<br />

lebt, in den Kanton Uri gereist. Der<br />

66-Jährige steht auf einer für den öffentlichen<br />

Verkehr gesperrten unterirdischen<br />

Straße,die sich 1,8 Kilometer<br />

weit in den Fels hineinzieht. Sie<br />

gehörtzudem 153 Kilometer langen<br />

Tunnel- und Stollensystem unter<br />

dem Gotthardmassiv, dessen Kernstück<br />

eine Doppelröhre mit Gleisen<br />

ist: der 57 Kilometer lange Gotthard-<br />

Dunkle Gedanken: Hans Leister in einem<br />

Stollen unter dem Gotthard. BLZ/PETER NEUMANN<br />

Basistunnel. Er wurde 2016 eröffnet,<br />

ein Jahr früher als geplant und eine<br />

Milliarde Franken billiger als vorgesehen.<br />

Hans Leister hat den Tunnel,<br />

den er gut kennt, zum Schauplatz<br />

seines bösen Kammerspiels erkoren.<br />

„Es war ein Samstag im Mai, alles<br />

war wie immer.“ So beginnt das<br />

404-seitige Buch „Der Tunnel“, das<br />

im Benevento-Verlag, Teil des Red-<br />

Bull-Imperiums, erschienen ist. Ein<br />

Lokführer tritt seine Schicht an, um<br />

17.09 Uhrgeht es los.<br />

Es ist eine Routinesituation, die<br />

Leister kennt –erwar bei der Deutschen<br />

Bahn tätig, bis er sie 2000 mit<br />

Groll auf den damaligen Chef Hartmut<br />

Mehdornverließ. Dann steht im<br />

Buch plötzlich dieser Satz: „Aber den<br />

Basler Bahnhof, meine Familie und<br />

meine Wohnung habe ich nie wiedergesehen.“<br />

Kurz darauf, schon auf<br />

Seite 18, beginnt das Unheil.<br />

Im Gotthard-Tunnel kommt der<br />

Zugplötzlich zum Stehen. DerStrom<br />

fällt aus, das Kommunikationsnetz,<br />

das Licht, die Toiletten funktionieren<br />

nicht mehr. Draußen hat sich eine<br />

Katastrophe ereignet, aber was passiertist,<br />

wirdnoch lange unklar bleiben.<br />

Klar ist erst einmal nur:Der Zug<br />

kann den Tunnel nicht verlassen, das<br />

Bahnpersonal und die 300 Fahrgäste<br />

sind tief im Berg gefangen. Der psychologische<br />

Test kann beginnen.<br />

Weddinger Schüler bewähren sich<br />

Dassei verraten: „Am besten kommt<br />

Corinna Abramovicz zurecht“, sagt<br />

Leister. Sie leitet die 10c der fiktiven<br />

Fontane-Gesamtschule aus Berlin-<br />

Wedding, die auf Klassenreise ist. Im<br />

Tunnel wird deutlich: Pläne, eingeübte<br />

Abläufe, starre Ordnungen haben<br />

keinen Sinn mehr. „In vielen<br />

<strong>Berliner</strong> Schulen herrscht Chaos.<br />

Deshalb tun sich die Lehrerin und<br />

die Schulklasse mit einem hohen Migrantenanteil<br />

am leichtesten, mit<br />

der Situation fertig zu werden“, sagt<br />

Leister.Erhat mehrmals eine Schule<br />

in Wedding besucht und mit einer<br />

Lehrerin gesprochen. „Ich wollte mit<br />

ihr durchspielen, wie sie sich in so einer<br />

Situation bewähren würden. Sie<br />

ließ auf ihreSchülerinnen und Schüler<br />

nichts kommen, und so ist es<br />

auch mit Corinna Abramovicz.“<br />

Ein Happy End gönnt Leister seinen<br />

literarischen Geschöpfen trotzdem<br />

nicht. Doch wer die ganze Geschichte<br />

erfahren will, muss sich<br />

schon das spannende Buch kaufen.<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

<strong>Berliner</strong><br />

gehören zu den<br />

Unzufriedenen<br />

Glücksatlas: geringes<br />

Einkommen, hohe Miete<br />

Berlin schneidet auch im diesjährigen<br />

Glücksatlas unterdurchschnittlich<br />

ab.Indem vonder Deutschen<br />

Post veröffentlichten Regionenvergleich<br />

belegt die Hauptstadt<br />

den 16. Platz. Berlin erreicht mit 6,94<br />

von 10Punkten den Vorjahreswert,<br />

rutscht im bundesweiten Vergleich<br />

aber einen Platz nach hinten.<br />

Als Grundlage der Studie dienten<br />

mehrere Kriterien: Bemerkenswert<br />

sei, dass in der Hauptstadt unterdurchschnittliches<br />

Einkommen auf<br />

überdurchschnittlich hohe Mieten<br />

träfe, heißt es in dem Bericht. Die<br />

Kaltmiete entspräche im Schnitt 20,2<br />

Prozent des Einkommens, das sei<br />

der höchste Wert deutschlandweit.<br />

Auch beim Thema Arbeitslosigkeit<br />

ist Berlin mit neun Prozent trauriger<br />

Spitzenreiter. Den niedrigsten<br />

Wert erreicht die Metropole beim<br />

Thema Partnerschaft. 60,8 Prozent<br />

der <strong>Berliner</strong> sind verheiratet oder leben<br />

in einer Partnerschaft. Die zufriedensten<br />

Menschen leben laut Index<br />

in Schleswig-Holstein.<br />

Das Schlusslicht auf Platz 19 bildet<br />

Brandenburg. Besonders unglücklich<br />

sind die Menschen dort<br />

über ihr Haushaltseinkommen. Mit<br />

19 431 Euro liegt das Einkommen in<br />

Brandenburg deutlich unter dem<br />

Bundesdurchschnitt (21 919 Euro),<br />

unter den anderen ostdeutschen<br />

Bundesländern ist es aber das<br />

höchste. Auch mit ihrer Gesundheit<br />

sind die Menschen in Brandenburg<br />

unzufrieden. Mit 44,9 Pflegebedürftigen<br />

auf 1000 Einwohner herrscht<br />

im Land die zweithöchste Pflegequote.<br />

Nur Mecklenburg-Vorpommernliegt<br />

darüber.Ineinem Bereich<br />

schneidet Brandenburgdagegen gut<br />

ab: Mit 75,9 Prozent seien in keiner<br />

anderen Region so viele Menschen<br />

verheiratet oder lebten mit einem<br />

Partner zusammen. (dpa)<br />

So bewerten die Menschen ihre<br />

subjektive Lebenszufriedenheit<br />

0(sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden)<br />

Schleswig-Holstein<br />

7,36<br />

Baden<br />

7,22<br />

Niedersachsen-Nordsee<br />

7,17<br />

Hamburg<br />

7,14<br />

Franken<br />

7,14<br />

Hessen<br />

7,13<br />

Württemberg<br />

7,12<br />

Nordrhein/Düsseldorf<br />

7,11<br />

Niedersachsen/Hannover<br />

7,08<br />

Westfalen<br />

7,07<br />

Nordrhein/Köln<br />

7,07<br />

Bayern-Süd<br />

7,07<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

7,05<br />

Berlin<br />

6,89<br />

Sachsen<br />

6,82<br />

Thüringen<br />

6,80<br />

Brandenburg<br />

6,76<br />

Sachsen-Anhalt<br />

6,69<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

6,67<br />

BLZ/REEG; QUELLE: DPA<br />

„Vivid“, also lebhaft, heißt die neue Show im Friedrichstadt-Palast. Und genauso geht es auf der Riesen-Bühne auch zweieinhalb Stunden lang zu.<br />

BARBARA EDEN<br />

hat geschafft, wovon viele ihrer<br />

Schauspielerkollegen ein Berufsleben<br />

lang vergeblich träumen: Sie<br />

wurde als Titelheldin der Serie „Bezaubernde<br />

Jeannie“ in den 60ernpopulär,<br />

noch heute laufen in 50 Ländern<br />

die 139 Folgen mit ihr als Flaschengeist.<br />

Später hatte die Schauspielerin<br />

eine eigene Show in Las<br />

Vegas. AmDonnerstagabend durfte<br />

die 87-Jährige im Friedrichstadt-Palast<br />

erleben, wie opulent ShowsinEuropa<br />

aussehen können. Als Ehrengast<br />

der Premiere von „Vivid“ schaute sie<br />

sich vom besten Platz des Hauses in<br />

der Mitte vonReihe 3–dasaßen auch<br />

schon Honecker und Kohl –die 12-<br />

Millionen-Euro-Produktion an.<br />

INKA BAUSE<br />

hatte Pech. Sie sucht sich für die<br />

Shows von Kollegen sonst immer<br />

Plätze weit hinten aus, weil sie nicht<br />

auffallen mag. Hat diesmal nicht geklappt.<br />

Sie saß in der dritten Reihe<br />

und wurde ungefragt ins Programm<br />

eingebaut: „Erst saß jemand auf meinem<br />

Schoß. Und während ich noch<br />

hoffte,dass er bald wieder geht, stand<br />

ich plötzlich auf der Bühne. Ich<br />

dachte, ich kriege einen Herzinfarkt.<br />

Ichmuss jetzt erst mal durchatmen.“<br />

Ein einmaliges Erlebnis: „Am Freitag<br />

und Sonnabend bin ich mit meiner<br />

Tour in Halle und Cottbus.“<br />

GOTT<br />

ist sich sicher,dass es so eine großartige<br />

Show wie „Vivid“ nirgendwo<br />

sonst gibt. MaxSchautzer,der gerade<br />

beim ausverkauften „Jedermann“ in<br />

Potsdam Gott spielt, ist vonder Show<br />

begeistert: „Soetwas hat auch Las Vegas<br />

noch nicht gesehen!“<br />

LINDAHESSE<br />

freute sich über den Abend in einem<br />

Saal mit der TV-Heldin ihrer Kindheit.<br />

„Die bezaubernde Jeannie ist Kult!<br />

Obwohl ich Jahre nach der Erstausstrahlung<br />

geboren bin, war das eine<br />

meiner Lieblingsserien“, erzählt die<br />

Sängerin.<br />

Schauspielerin Tina Ruland wünscht<br />

sich seit ihrer Kindheit einen Flaschengeist.„Eine<br />

kleine bezaubernde<br />

Jeannie.Bis heute würde ich gerne ei-<br />

Bezaubernder Flaschengeist<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Barbara Eden führte die Liste der<br />

prominenten Gäste der<br />

„Vivid“-Premiere im<br />

Friedrichstadt-Palast an<br />

Frauenpower:AnkeEngelkeund Maria Schrader bei der Premiere von „Deutschland<br />

86“ im Kino International. CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />

Barbara Eden wurde als „Bezaubernde<br />

Jeannie“ weltweit bekannt.<br />

Jonas Nayschaffte mit der Serie<br />

„Deutschland 83“ seinen Durchbruch.<br />

GETTY IMAGES/CHRISTIAN MARQUARDT<br />

nen Platz für ihre Flasche bei mir zu<br />

Hause zurVerfügung stellen.“<br />

JONAS NAY<br />

wurde vom Erfolg seiner Serie<br />

„Deutschland 83“ überrollt. Dafür<br />

gab es hiesige und internationale<br />

Preise. Für ihn haben sich Türen geöffnet.<br />

„Ich kann zu tollen Castings<br />

gehen.“ Die Fortsetzung „Deutschland<br />

86“, deren Premiere amDonnerstagabend<br />

im Kino International<br />

gefeiertwurde und die vom19. Oktoberanauf<br />

Amazon Prime laufen wird,<br />

erzählt vom Zustand, in dem sich<br />

Deutschland 1986 befand. Und sie<br />

führte Jonas Nay zu Dreharbeiten<br />

ganz weit wegaus Deutschland: „Die<br />

Arbeit in Südafrika war toll.“<br />

SYLVESTER GROTH<br />

gehörtwieder als Stasi-Offizier Walter<br />

Schweppenstette zu den Hauptdarstellern.<br />

DerMannist gefragt, denn er<br />

beherrscht das Komödiantische und<br />

das Dramatische in seinem Beruf,<br />

stand gerade auch erst für die Fortsetzung<br />

der Serie„Dark“vor der Kamera.<br />

Bei „Deutschland 83“ und „86“ war<br />

Groth für die Skurrilitäten zuständig.<br />

Während Jonas Nay und Maria<br />

Schrader in Südafrika den ausführlichen<br />

afrikanischen Part der Serie<br />

drehten, stand er in Berlin vorder Kamera.<br />

ANKE ENGELKE<br />

gehörte ebenfalls zu dem <strong>Berliner</strong> Teil<br />

des Ensembles. Auf diese Kollegin<br />

lässt Groth seitdem nichts kommen.<br />

Auch sie hat die gemeinsame Arbeit<br />

genossen: „Ich saß gefühlte drei Wochen<br />

an einem langen Tisch inder<br />

Stasi-Gedenkstätte.Das war für mich<br />

auch Geschichtsunterricht. In den<br />

Drehpausen haben wir uns gegenseitig<br />

von dem Deutschland 1986 erzählt,<br />

in dem wir uns damals aufhielten.<br />

Sylvester Groth im Osten und ich<br />

im Westen.“ Dass sie eine Ostdeutsche<br />

Stasi-Mitarbeiterin spielte, obwohl<br />

sie aus dem Westen kommt, bereitet<br />

ihr kein Herzdrücken: „Als<br />

Schauspieler muss man alles spielen.<br />

Auch einen Lehrer, obwohl man nie<br />

einer war. Und dann damit klarkommen,<br />

dass es immer Leute gibt, die sagen:<br />

Daswar aber ganz anders.“<br />

Weniger<br />

politische<br />

Kriminalität<br />

Brandanschlag auf<br />

Energieversorger<br />

Die politisch motivierte Kriminalität<br />

ist nach Angaben der Innenverwaltung<br />

stark zurückgegangen.<br />

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

zählte die Behörde in der ersten<br />

Hälfte dieses Jahres 1646 Fälle.<br />

Dasist ein Rückgang um 35 Prozent.<br />

Rechtsgerichtete Kriminalität<br />

ging laut Innenverwaltung von1404<br />

auf 667 Fälle zurück. Links motivierte<br />

Straftaten sanken von707 Fällen<br />

im ersten Halbjahr 2017 auf 455<br />

im Vergleichszeitraum 2018.<br />

Innensenator Andreas Geisel<br />

(SPD) sprach am Donnerstag von<br />

„guten Nachrichten“. In seinen Augen<br />

zeigten die aktuellen Zahlen,<br />

„dass das politische Geraune, alles<br />

werde immer schlimmer, so nicht<br />

stimmt. Werdas behauptet, hat nur<br />

ein Ziel: DieBürgerinnen und Bürger<br />

in Berlin zu verunsichern.“<br />

Unterdessen verübten Unbekannte<br />

in der Nacht zum Donnerstag<br />

in Charlottenburg einen Brandanschlag.<br />

An der Tür eines Hauses in<br />

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Karriere<br />

Der Augenoptiker: Handwerker,<br />

Mediziner und Modeberater<br />

Niederlande: Studieren ohne<br />

Dach über dem Kopf<br />

der Gaußstraße brannten Autoreifen.<br />

Durch die Hitze zersprang eine<br />

Scheibe der Tür. Die Feuerwehr verhinderte<br />

ein Übergreifen des Feuers<br />

auf das Gebäude. Darin sitzen unter<br />

auch das Unternehmen Energienetze<br />

Berlin und eine Tochterfirma<br />

des Energiekonzerns RWE, weshalb<br />

der Staatsschutz ermittelt. Er prüft,<br />

ob es einen Zusammenhangzur zwischenzeitlich<br />

geplanten Abbaggerung<br />

des Hambacher Forsts in Nordrhein-Westfalen<br />

gibt.<br />

Die CDU sieht wegen des Anschlags<br />

im Gegensatz zu Geisel „Berlin<br />

im Würgegriff des Linksterrors“.<br />

„Der linksterroristische Brandanschlag“<br />

zeige,„wie leicht unsere kritischen<br />

Infrastrukturen wie die<br />

Stromversorgung ausgeschaltet werden<br />

können“, erklärte der CDU-<br />

Fraktionsvorsitzende Burkard Dregger.<br />

„Umfangreiche Stromausfälle<br />

können die Versorgung unserer Bürger<br />

unmöglich machen. Der Senat<br />

unternimmt rein gar nichts dagegen.“<br />

Tatsächlich müssten Rechte<br />

und Ausstattung der Polizei dringend<br />

verbessertwerden, so Dregger.<br />

Marcel Luthe, innenpolitischer<br />

Sprecher der FDP, spricht von Taschenspielertricks<br />

mit der Kriminalstatistik.<br />

Der Senat habe auf seine –<br />

Luthes –Anfragen einräumen müssen,<br />

dass die Statistik allein die Taten<br />

zähle, die als polizeilich „abgeschlossen“<br />

bewertet werden. „Ob die<br />

seit Jahren andauernde Serie von<br />

Brandanschlägen oder die islamistisch<br />

motivierten Übergriffe auf<br />

Menschen mitten auf Berlins Boulevards,<br />

an der konstanten Bedrohung<br />

unserer freien Gesellschaft gibt es<br />

keinen Zweifel“, so Luthe. (kop.)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 15<br />

· ·<br />

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Brandenburg<br />

Anna Seghers ist nur mal schnell baden<br />

Familie und Künstler nehmen nicht ganz lautlos Abschied von einer Sommeridylle der berühmten Schriftstellerin. Es gibt einen neuen Besitzer<br />

VonTorsten Müller,Prieros<br />

Es ist ein verwunschener<br />

Ort. Durch dicht stehende<br />

Kiefern, Erlen und Birken<br />

blinkt das in der Sonne<br />

schillernde Wasser des Tiefen Sees<br />

vonPrieros (Dahme-Spreewald) den<br />

Hang herauf. Eine von Efeu umrankte<br />

steinerne Treppe windet sich<br />

die steile Böschung hinab. Sie verbindet<br />

die Terrasse eines kleinen<br />

weißen Häuschens, das oberhalb<br />

des Gewässers steht, mit dem Seeufer.<br />

Die Autorin Anna Seghers<br />

(1900 –1983) ist diese Stufen hinab<br />

und hinauf gelaufen. Wie oft, darüber<br />

gehen die Angaben auseinander.<br />

Jedenfalls hat die langjährige<br />

Präsidentin des Schriftstellerverbandes<br />

der DDR und Autorin des in der<br />

ganzen Welt verlegten Romans „Das<br />

siebte Kreuz“ von 1970 an bis zu ihrem<br />

Tod die Sommer auf dem<br />

Grundstück vor den Toren Berlins<br />

verbracht. Sie ließ den schlichten,<br />

bungalowähnlichen Bau errichten,<br />

der im Inneren noch immer so aussieht,<br />

als sei sie gerade mal zum Baden<br />

hinunter gegangen.<br />

Derletzte Sommer<br />

Hellerau-Möbel, Korbsessel, eine<br />

Siebziger-Jahre-Couch, ein Kachelofen,<br />

Familienfotos mit der Grand<br />

Seniorin im Regal und eine holzvertäfelte<br />

Durchreiche zur kleinen Küche<br />

–sopräsentiert sich die Wohnstube<br />

mit der großen Fensterfront<br />

zum See noch ganz im Zustand der<br />

Zeit, da Anna Seghers hier Ruhe<br />

suchte. Neben dem Wohnsalon und<br />

der Terrasse gehören noch winzig<br />

kleine Schlaf- und Arbeitszimmer<br />

zum Haus.<br />

Auch wenn Anna Seghers schon<br />

seit 35 Jahren tot ist, haben die Nachkommen<br />

der Familie den Geist der<br />

Mutter und Großmutter immer wach<br />

gehalten. Radvanyi stand in schlichten<br />

Letternall die JahreamGartentor.<br />

Dasist der eigentliche Familienname<br />

vonAnna Seghers,die mit dem ungarischen<br />

Wirtschaftswissenschaftler<br />

und Philosophen Laszlo Radvanyi<br />

verheiratet war und zwei Kinder<br />

Korbsessel und Siebziger-Jahre-Couch: In diesem Haus am Tiefen See in Prieros verbrachte Anna Seghersnach 1970 die Sommer.<br />

hatte. Die ließen nicht nur das Haus<br />

weitgehend unverändert. Es stand<br />

auch befreundeten Künstlernder Familie<br />

offen, die sich dort zurückziehen<br />

und arbeiten konnten. Undwenn<br />

ihnen danach war, dann wurde im<br />

Schatten der hohen Bäume vorgelesen<br />

oder philosophiert.<br />

Das geschieht in diesen Tagen<br />

nun öfter. Denn es heißt für die Familie<br />

und die Künstler, Abschied zu<br />

nehmen vondem Haus,dem Grundstück<br />

und dem See. Das Grundstück<br />

ist eines jener Areale, die zu DDR-<br />

Zeiten von der Kommune verwaltet<br />

wurden, weil ihre Eigentümer seit<br />

dem Kriegsende im Westen lebten<br />

bzw. geflohen waren. Es hat inzwischen<br />

den Eigentümer gewechselt.<br />

Nach einem langjährigen Rechtsstreit<br />

wurde der Familie die Nutzung<br />

des Anwesens vom neuen Besitzer<br />

gekündigt. Was aus Haus und<br />

Grundstück werden soll, dazu wollte<br />

Anna Seghers wurde am<br />

19. November 1900 als<br />

Netty Reiling in Mainz geboren.<br />

1925 heiratete sie und<br />

hieß fortan Netty Radvanyi.<br />

Als ihre bedeutendsten<br />

Werkegelten „Das siebte<br />

Kreuz“ (erschienen 1942)<br />

und „Transit“ (1944).<br />

sich der Eigentümer gegenüber dieser<br />

<strong>Zeitung</strong> nicht äußern.<br />

„2018 ist wohl der letzte Seghers-<br />

Radvanyi-Sommer in Prieros“, sagt<br />

Andrea Theis. Die in Berlin und Köln<br />

arbeitende Konzeptkünstlerin hat in<br />

DIE SCHRIFTSTELLERIN<br />

DPA<br />

Der Hauptwohnsitz von<br />

Anna Seghers befand sich<br />

bis zu ihrem TodimJahr<br />

1983 in Adlershof. In ihrer<br />

ehemaligen Wohnung in der<br />

Anna-Seghers-Straße 81 ist<br />

eine Gedenkstätte eingerichtet.<br />

Sie wird vonderAkademie<br />

der Künste betreut.<br />

der Vergangenheit den OrtimEinvernehmen<br />

mit der Familie fürs kreative<br />

Nachdenken nutzen können. Und<br />

nun hat sie das stilleWaldgrundstück,<br />

das in diesem Herbst geräumt werden<br />

soll, mit dem Kunstprojekt „c/o<br />

ANDREAS KLUG<br />

Radvanyi“ selbst zum Gegenstand<br />

künstlerischer Auseinandersetzung<br />

gemacht.„Ich trage viele Empfindungen<br />

in mir –Trauer,Ohnmacht, Wut“,<br />

sagt die gelernte Diplom-Ingenieurin,<br />

die gerade eine Doktorarbeit über<br />

die Wirkung von Kunstaktionen im<br />

öffentlichen Raum verfasst. „Ich will<br />

daraus etwas Produktives machen.<br />

Mein Motto lautet jetzt: Irgendetwas<br />

muss und wirdauch bleiben.“<br />

Seit Monaten bringt die Künstler-<br />

Initiative Menschen aus Berlin und<br />

Brandenburg zusammen, die sich<br />

am authentischen Ort gegenseitig<br />

aus Seghers-Texten vorlesen. Besucher<br />

konnten sich wilde Eichen-,<br />

Ahorn- oder Kiefernsprösslinge mitnehmen,<br />

um auf diese Weise etwas<br />

von der Aura dieses Grundstückes<br />

hinaus in die Welt zu tragen. Trotz<br />

des Verlustes soll eine neue Saat aufgehen.<br />

Im kleinen Dahme-Örtchen<br />

Prieros hat eine Diskussion um die<br />

Benennung einer Straße nach Anna<br />

Seghers begonnen. Das Kunstprojekt<br />

„c/o Radvanyi“ hat diese Idee<br />

mit Unterschriftensammlungen ins<br />

Spiel gebracht. Inzwischen wird sie<br />

vom Heimatverein unterstützt. Und<br />

so spricht und streitet man im Ort<br />

immerhin wieder über eine Frau, die<br />

laut dem Kritikerfürsten Marcel<br />

Reich-Ranicki mit dem „Siebten<br />

Kreuz“ einen der bedeutendsten Romane<br />

der deutschen Literatur des<br />

20. Jahrhunderts geschrieben hat.<br />

Nureinen Steinwurfvon dem Flecken<br />

entfernt, an dem Anna Seghers<br />

lebte, wohnt heute auch der Schriftsteller<br />

Ingo Schulze mitten im Prieroser<br />

Wald. Er nutzt dort ein ähnliches<br />

kleines,bescheidenes Sommerrefugium<br />

wie einst die berühmte<br />

und doch auch ob ihrer politischen<br />

Linientreue gegenüber der DDR umstrittene<br />

Kollegin. Ingo Schulze<br />

nennt es die Janusköpfigkeit einer<br />

trotzdem großartigen, kraftvollen Literatin.<br />

„Seitdem ich hier bin, hat es<br />

mir sehr gefallen, sozusagen im<br />

schöpferischen Dunstkreis dieser<br />

Nachbarschaft zu leben und zu arbeiten“,<br />

sagt der Autor von „Simple<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Im Zeichen des Wandels: Neue<br />

Arbeitswelten in der Kfz-Branche<br />

Feinschliff fürs Dickschiff: Der<br />

VW Touareg in dritter Generation<br />

Storys“ und„Peter Holtz“. Gern sei er<br />

der Bitte des Kunstprojektes „c/o<br />

Radvanyi“ gefolgt, mit einer Lesung<br />

aus seinem eigenen Werk am<br />

Seghers-Ort die Literatur zu feiern.<br />

DerGarten, der eigentlich immer ein<br />

privater Rückzugsraum der<br />

Seghers/Radvanyi-Familie war und<br />

bleiben sollte, war während dieser<br />

und anderer Lesungen brechend voll<br />

mit Besuchern. Es scheint jedenfalls<br />

so,als habe„c/o Radvanyi“ den Geist<br />

des Ortes jetzt noch einmal so richtig<br />

aus der Flasche gelassen.<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

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Brandenburg<br />

Kunst-Post<br />

aus<br />

DDR-Zeit<br />

Premiere mit Ausstellung<br />

in Bad Saarow<br />

Vom Briefkasten in den Papierkorb“.<br />

Schon der Titel des Büchleins<br />

im ochsenblutroten Einband<br />

und versehen mit einer witzigen, ja<br />

satirischen Zeichnung vonElisabeth<br />

Shaw, in der ein Engel den Kronleuchter<br />

über einer Vernissagen-<br />

Szene bedenklich baumeln lässt, besagt,<br />

dass es sich lohnen dürfte,diese<br />

späte Auflage eines kleinen Kunst-<br />

Exkurses der DDR-Jahre 1964–1989<br />

in Augenschein zu nehmen.<br />

Die Rudolstädter Edition Burgart<br />

brachte soeben das humorgespickte<br />

Bändchen mit der sehr besonderen<br />

Sammlung des bekannten und geschätzten<br />

Kunsthistorikers Lothar<br />

Lang (1928–2013) heraus. Darin abgebildet<br />

sind 72 Einladungen zu Ost-<br />

West-Kunstausstellungen der Sechzigerjahre<br />

bis zum Mauerfall, große<br />

und kleine, offizielle und inoffizielle<br />

Bild-Karten. „Frankierte Hoffnungen“<br />

allesamt, die Lang am Ende<br />

nicht in den Papierkorb geschmissen<br />

hatte und seine WitweElke nun zum<br />

Buch machte. (ir.)<br />

Buchpremiere am<br />

Samstag,13. Oktober,Bad<br />

Saarow,LiteraturkabinettAltes<br />

Moorbad, 16 Uhr,<br />

Ausstellung bis<br />

16. Dezember.<br />

Kohle, Kumpel, Kommission<br />

Strukturwandel im Lausitzer Tagebaurevier.Landeschefs fordern alternative Jobs in der Region<br />

Unter lautstarken Demonstrationen<br />

vonTausenden<br />

Braunkohle-<br />

Mitarbeiternhat sich die<br />

Kohlekommission zu einer auswärtigen<br />

Sitzung in der Lausitz getroffen.<br />

Die Kommission soll Vorschläge für<br />

den Strukturwandel in den deutschen<br />

Tagebaurevieren im Zuge der<br />

schwindenden Bedeutung der<br />

Braunkohle vorlegen. Zudem soll sie<br />

ein Datum für das Ende der klimaschädlichen<br />

Verstromung des fossilen<br />

Energieträgers festlegen. Einer<br />

der schwierigsten Punkte sei es,<br />

Strukturzusammenbrüche zu verhindern,<br />

sagte Matthias Platzeck<br />

(SPD), einer der vier Kommissionsvorsitzenden<br />

und früherer Ministerpräsident<br />

Brandenburgs, am Donnerstag.<br />

Mit Trillerpfeifen, Sirenen und<br />

Trommeln standen Braunkohle-Mitarbeiter<br />

vor den Sitzungsorten in<br />

Weißwasser und Großräschen. Sie<br />

forderten sichereJobs.Die Industriegewerkschaft<br />

IG BCE sprach von jeweils<br />

mehr als 2000 Teilnehmern.<br />

Nach heftigen Protesten im Hambacher<br />

Forst im Rheinland und nach<br />

dem Appell des Weltklimarats, der<br />

ein rasches Handeln fordert, um die<br />

Erderwärmung zu begrenzen, standen<br />

in der Lausitz nun die ArbeitsplätzeimVordergrund.<br />

In der Region<br />

liegt das zweitgrößte Braunkohlerevier<br />

Deutschlands,rund 8000 Mitarbeiter<br />

beschäftigt der Tagebau- und<br />

Kraftwerksbetreiber Leag. Die<br />

Braunkohlenindustrie ist in der<br />

Laut im Revier:InBrandenburg arbeiten rund 8000 Braunkohlekumpel. DPA/MONIKA SKOLIMOWSKA<br />

ländlich geprägten Region ein bedeutender<br />

Wirtschaftsfaktor.<br />

Die Länder Brandenburg und<br />

Sachsen forderten in der Kohleausstiegs-Debatte<br />

konkrete Projekte vom<br />

Bund für alternativeJobs in der Lausitz.<br />

Sie müssten dabei helfen, den<br />

seit vielen Jahren laufenden Strukturwandel<br />

„weiter gut für die Region<br />

zu gestalten“, sagte Brandenburgs<br />

Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />

(SPD) in Weißwasser.<br />

Er verlangte eine ehrliche Diskussion<br />

nicht nur über die Energiewende,sondernauch<br />

über Chancen<br />

und Möglichkeiten in der Region.<br />

Sein sächsischer Amtskollege Michael<br />

Kretschmer (CDU) betonte,<br />

dass die Länder dafür kämpfen würden,<br />

dass die Braunkohle nicht einfach<br />

wegbreche. „Sondern dass wir<br />

eine Chance haben, Neues aufzubauen,<br />

bevor Altes kaputtgeht.“<br />

Derweil verschärfen die Grünen<br />

die Klimaschutzziele ihrer Partei<br />

noch einmal deutlich. „Solange die<br />

Kohlekraftwerke in Deutschland<br />

weiter ungehindert Klimagifte ausstoßen,<br />

werden wir unser Klimaziel<br />

für 2020 verfehlen. Deshalb müssen<br />

unverzüglich mindestens die 20 dreckigsten<br />

Kohlekraftwerksblöcke vom<br />

Netz genommen werden und damit<br />

70 Millionen Tonnen Kohlendioxid<br />

eingespart werden“, heißt es in einem<br />

Positionspapier namens „Sofortprogramm<br />

Kohleausstieg bis<br />

2020“ vonParteichefin Annalena Baerbock<br />

und Fraktionsvize Oliver Krischer.<br />

(dpa/BLZ)<br />

Neue Vorwürfe<br />

im Skandal um<br />

Lunapharm<br />

Aufsichtsbehörde offenbar<br />

bereits 2013 informiert<br />

Im Arzneimittel-Skandal um das<br />

Unternehmen Lunapharm aus<br />

Blankenfelde-Mahlow gibt es neue<br />

Vorwürfe gegen die Brandenburger<br />

Behörden und den Pharma-Großhändler.<br />

Wie das ARD-Politmagazin<br />

„Kontraste“ und der Sender RBB am<br />

Donnerstag berichteten, soll der zuständige<br />

Mitarbeiter des Landesamtes<br />

für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz<br />

und Gesundheit in einer E-<br />

Mail Lunapharmbereits im Juni 2013<br />

mitgeteilt haben, dass der Handel mit<br />

griechischen Apotheken illegal sei.<br />

Das Brandenburger Gesundheitsministerium<br />

bestätigte das Schreiben.<br />

DerMail war eine Anfrage vonLunapharm<br />

vorausgegangen, in dem<br />

sich die Brandenburger Gesundheitsbehörde<br />

in Griechenland erkundigen<br />

sollte, obdortige Apotheken<br />

auch ohne entsprechende Großhandelserlaubnis<br />

handeln dürfen.<br />

Der Brandenburger Mitarbeiter beantwortete<br />

diese Frage mit Nein.<br />

Die griechische Arzneimittelaufsicht<br />

teilte der Brandenburger Behörde<br />

außerdem mit, man habe Lieferungen<br />

aus einheimischen Apotheken<br />

nach Deutschland und in andere<br />

Staaten festgestellt, die nicht<br />

legal seien. Ob das Amt daraufhin<br />

Prüfungen einleitete,konnte das Gesundheitsministerium<br />

am Donnerstag<br />

nicht beantworten. (dpa)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 17 *<br />

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Gesundheit<br />

Heute ist Welt-Rheuma-<br />

Tag. Er steht in diesem<br />

Jahr unter der Überschrift<br />

„Rheuma kommt<br />

selten allein!“. Gemeint sind damit<br />

die schweren Begleiterkrankungen,<br />

mit denen sich Patienten zusätzlich<br />

zu ihrer Grunderkrankung häufig<br />

auseinandersetzen müssen –Herzund<br />

Gefäßleiden, die im schlimmsten<br />

Fall zu Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />

führen können. Oder Osteoporose<br />

oder Depression. Über den<br />

Umgang mit einer rheumatischen<br />

Erkrankung, moderne Therapien<br />

und den Patienten als Manager seiner<br />

Krankheit sprach die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> mit der Rheumatologin<br />

Erika Gromnica-Ihle.<br />

Frau Gromnica-Ihle, wen betrifft die<br />

Diagnose Rheuma?<br />

Unter dem Oberbegriff„Rheuma“<br />

verbergen sich ca. 200 verschiedene<br />

Erkrankungen, die mit Schmerzen<br />

und Funktionsstörungen im Bewegungsapparat,<br />

den Gelenken, Knochen,<br />

Muskeln und Sehnen, einhergehen.<br />

Davonist etwa ein Viertel unserer<br />

Bevölkerung betroffen. Die<br />

häufigste entzündlich-rheumatische<br />

Erkrankung ist die rheumatoide<br />

Arthritis. Anihr leiden in Deutschland<br />

etwa eine halbe Million Menschen.<br />

Dann gibt es noch sogenannte<br />

Verschleißerkrankungen, die<br />

Arthrosen, an Gelenken und Wirbelsäule<br />

sowie Stoffwechselerkrankungen<br />

mit Auswirkungen auf Gelenke<br />

und Knochen. Rheuma hat viele Gesichter,manchmal<br />

sind sogar innere<br />

Organe befallen.<br />

Erbt man eine solche Erkrankung?<br />

Diese Krankheiten sind etwa zu<br />

50 Prozent genetisch bedingt und<br />

zur anderen Hälfte von Umweltfaktoren<br />

beeinflusst. Derdramatischste<br />

davon ist das Rauchen. Belegt ist beispielsweise,<br />

dass Raucher häufiger<br />

und besonders schwer an rheumatoider<br />

Arthritis erkranken und dann<br />

auch noch schlechter auf die medikamentösen<br />

Behandlungen ansprechen.<br />

Weiß die Wissenschaft, warum das so<br />

ist?<br />

Eine schwedische Arbeitsgruppe<br />

um Lars Klareskog konnte als erste<br />

zeigen, dass Rauchen zur Veränderung<br />

an menschlichen Eiweißstrukturen<br />

(Proteinen) führt. DieWissenschaftler<br />

nennen diesen Prozess<br />

Der<br />

mündige<br />

Patient<br />

Die<br />

Rheumaspezialistin<br />

Erika Gromnica-Ihle<br />

will Menschen mit<br />

Rheuma helfen,<br />

informiert und<br />

selbstbewusst zu<br />

entscheiden<br />

VonClaudia Pietsch<br />

Rheuma kann die verschiedensten Gelenkebefallen, hier das rechte Ellenbogengelenk.<br />

„Citrullinierung“. Diese veränderten<br />

Eiweißstrukturen sieht der Körper<br />

als fremd an und bildet dagegen<br />

Antikörper.<br />

ZUR PERSON<br />

Erika Gromnica-Ihle arbeitete viele Jahre an der Charité als internistische Rheumatologin.<br />

Später war sie Chefärztin der Rheuma-Klinik in Berlin-Buch und danach niedergelassene<br />

Rheumatologin.<br />

Inder Patientenselbsthilfe war Gromnica-Ihle Jahrzehnte ehrenamtlich engagiert, zuletzt als<br />

Präsidentin der Deutschen Rheuma-LigaBundesverband e.V.Heute ist sie dessen Ehrenpräsidentin.<br />

FOTOS: ISTOCKPHOTO, SPRINGER, RHEUMA-LIGA<br />

Washat sich geändert seit der Jahrtausendwende<br />

in der Behandlung?<br />

Vorallem bei der rheumatoiden<br />

Arthritis hat sich die Behandlungsstrategie<br />

sehr verändert. Heutiges<br />

Behandlungsziel ist, die Gelenkzerstörung<br />

zu vermeiden. Das kann<br />

durch eine rechtzeitige medikamentöse<br />

Therapie, das heißt am besten<br />

spätestens drei Monate nach Beginn<br />

der ersten Krankheitszeichen, erreicht<br />

werden. Dabei helfen auch<br />

neue Medikamente, die Biologika.<br />

Sie kommen bei schweren Krankheitsverläufen<br />

zum Einsatz. Biologika<br />

und andere Neuentwicklungen<br />

greifen ganz gezielt in das in Unordnung<br />

geratene Immunsystem ein.<br />

Schließlich wird viel größerer Wert<br />

auf Bewegung, in Abhängigkeit von<br />

der Krankheitsaktivität, gelegt.<br />

Siehaben gerade den Rheuma-Ratgeber<br />

für Betroffene „Rheuma ist behandelbar“<br />

veröffentlicht, was unterscheidet<br />

ihn vonähnlichen Büchern?<br />

Jahrhundertelang wurden alle<br />

Entscheidungen zu Diagnostik und<br />

Therapie in paternalistischer und<br />

autoritärerWeise vomArztgetroffen.<br />

Heute fordern Patienten als mündige<br />

Bürger Aufklärung und Mitentscheidung.<br />

In der Praxis Dr. Google<br />

wird auch viel Falsches gelesen. Das<br />

Angebot an Informationen verwirrt<br />

Betroffene oft mehr, als dass es hilft.<br />

In meinem Buch finden Patienten<br />

und Angehörige Informationen zu<br />

Symptomen, Diagnostik und Therapie,<br />

vor allem bei entzündlichen<br />

rheumatischen Erkrankungen. Und<br />

es soll Patienten ermuntern und ermutigen:<br />

Nehmen Sie Ihre Zukunft<br />

mit Rheuma selbst in die Hand. Ich<br />

wollte zeigen, niemand ist allein mit<br />

einer solchen Krankheit. Deshalb<br />

habe ich auch Rheuma-Betroffene<br />

zu Wort kommen lassen.<br />

Wasbedeutet mündiger Patient?<br />

Patient und Arzt entscheiden gemeinsam<br />

über Diagnostik und Behandlung<br />

vor allem bei chronischen<br />

Erkrankungen. DerFachbegriff heißt<br />

„Partizipative Entscheidungsfindung“.<br />

Arzt und Patient kommen<br />

nach Abwägung der Alternativen zu<br />

einer Übereinkunft –etwa über eine<br />

Therapie. Dazu gehören auch Entscheidungen<br />

für oder gegen eine<br />

Kortison-Behandlung oder die Auswahl,<br />

wie Medikamente verabfolgt<br />

werden, etwa als Tablette,Infusion in<br />

der Arztpraxis oder als Spritzedurch<br />

den Betroffenen selbst zu Hause.<br />

Das klingt kompliziert, was bedeutet<br />

es in der Praxis?<br />

Der Betroffene soll –wenn er es<br />

selbst will –zum Manager seiner eigenen<br />

Krankheit werden. Er muss in<br />

der Lage sein, seinem Arzt Fragen zu<br />

stellen oder beispielsweise für sich<br />

das Therapieziel zu definieren. Solche<br />

Gespräche auf Augenhöhe kann<br />

der Kranke nur führen, wenn er gut<br />

informiert ist, im besten Fall durch<br />

seinen Arzt, aber auch durch Selbsthilfeorganisationen<br />

wie die<br />

Rheuma-Liga. Meine Erfahrung ist:<br />

Mehr Wissen über die Krankheit und<br />

der Austausch in Selbsthilfegruppen<br />

gibt rheumakranken Menschen<br />

mehr Selbstbewusstsein und -sicherheit<br />

und führt zupositiven Verhaltensänderungen.<br />

Zum heutigen Weltrheumatag<br />

gibt es eine kostenlose<br />

Beratungshotline unter<br />

der Telefonnummer<br />

0800 5332211. Rheumatologen,<br />

darunter auch<br />

Gromnica-Ihle, beantworten<br />

von16bis 19 Uhr Fragen.<br />

Danach gibt es bis 21<br />

Uhr einen<br />

Internet-Chatmit Spezialisten unter<br />

www.rheuma-liga.chat.<br />

Beeren, Kohl und Fisch<br />

Nach dem Mittelmeer kommt der Norden –und macht mit der nordischen Diät von sich reden. Aber ist sie genauso gesund?<br />

VonSabine Meuter,Potsdam<br />

Im Idealfall ist das Essen nicht<br />

nur lecker, sondern auch gesund.Viele<br />

schwören auf mediterrane<br />

Kost, die vor allem auf<br />

frisches Obst wie sonnengereifte<br />

Pfirsiche, auf Olivenöl, Nüsse und<br />

Fisch setzt. Wersich so ernährt, hat<br />

ein geringeres Risiko, einen Herzinfarkt<br />

oder Schlaganfall zu erleiden<br />

oder an Diabetes zu erkranken.<br />

Doch die Mittelmeerkost hat für Mittel-<br />

und Nordeuropäer einen kleinen<br />

Haken. Nicht alles ist in unseren<br />

Breitengraden frisch verfügbar. Wer<br />

lieber regional isst, kann sich an der<br />

nordischen Diät orientieren.<br />

„Hierbei handelt es sich nicht um<br />

eine klassische Diät, sondern um<br />

eine langfristige Ernährungsweise<br />

für Nordeuropäer“, sagt Antje Gahl<br />

von der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung (DGE). Sie ist an die nordischen<br />

Verhältnisse und die dort<br />

verfügbaren und traditionell verwendeten<br />

Lebensmittel angepasst.<br />

„Das sind etwa Äpfel, Birnen, Beeren,<br />

Wurzelgemüse, Kohl, Vollkorngetreide,<br />

Roggenbrot und Getreideflocken“,<br />

sagt Margret Morlo vom<br />

Verband für Ernährung und Diätetik<br />

(VFED). Außerdem gehören Fisch,<br />

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Milch und Milchprodukte, Kartoffeln<br />

und regional typische pflanzliche<br />

Fette dazu.<br />

Ist die nordische Diät tatsächlich<br />

genauso gesund wie die mediterrane<br />

Kost? „Das ist bislang noch nicht so<br />

ganz klar“, erklärt Matthias Schulze.<br />

Er ist Leiter der Abteilung Molekulare<br />

Epidemiologie am Deutschen<br />

Institut für Ernährungsforschung<br />

Potsdam-Rehbrücke (DIfE). Wissenschaftler<br />

um Schulze haben die Daten<br />

von rund 27 500 Menschen ausgewertet.<br />

Dabei wurde auch der Einfluss<br />

der nordischen Diät untersucht.<br />

Anhand von Punkten<br />

berechneten die Forscher, obeseinen<br />

Zusammenhang gibt zwischen<br />

dem Grad, mit dem die nordische<br />

Diät eingehalten wurde, und dem<br />

Auftreten von Diabetes, Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall und Krebs.<br />

„Es konnte nicht festgestellt werden,<br />

dass sich die nordische Diät positiv<br />

auf Diabetes auswirkte“, so<br />

Schulze. Nach seinen Angaben weisen<br />

die Ergebnisse aber darauf hin,<br />

dass, wer sich auf diese Art ernährt,<br />

seltener an einem Herzinfarkt erkranken<br />

könnte.<br />

Einen Zusammenhang zwischen<br />

nordischer Diät beziehungsweise<br />

Mittelmeerkost und Krebserkrandien<br />

das Augenmerk gezielter auf<br />

einzelne Krebsarten gelegt werden“,<br />

sagt Schulze. Die gute Nachricht ist<br />

aber:Obwohl sie hier nicht heimisch<br />

ist, scheint die Mittelmeerdiät auch<br />

NORDISCHE DIÄT<br />

Grundlagen: In heimischen Beeren, Kohl<br />

und Wurzelgemüse stecken wichtigeVitamine.<br />

Fisch und Meeresfrüchtekommen<br />

aus regionalen Flüssen und Seen, etwa<br />

Barsch, Forelle, Hering,Lachs oder Makrele.<br />

Fleisch oder Eier gibt es nur selten.<br />

Gesunde Sattmacher: Produkte aus<br />

Vollkorngetreide oder Roggenbrot. Fette<br />

aus hochwertigem Rapsöl und daraus<br />

hergestellte Streichfette sollten in Maßen,<br />

aber täglich verzehrtwerden. Erlaubt<br />

sind auch fettarme Milch und Milchprodukte.<br />

Heimische Kartoffeln liefernviele<br />

wichtigeBallaststoffe.<br />

Zusätzlich: Frische Kräuter und Pilze aus<br />

dem Wald geben den Mahlzeiten Pfiff.<br />

Keinesfalls fehlen darf reichlich Wasser:<br />

pro Tagmindestens anderthalb Liter.<br />

kungen sahen die Wissenschaftler<br />

nicht. Möglicherweise könnten aber<br />

beide Ernährungsweisen doch das<br />

Risiko für Krebserkrankungen senken.<br />

„Dafür müsste in weiteren Stuin<br />

Deutschland Wirkung zu zeigen.<br />

Teilnehmer, die sich relativ strikt an<br />

die Mittelmeerkost hielten, hatten<br />

der Potsdamer Studie zufolge ein um<br />

20 Prozent niedrigeres Risiko, an<br />

Diabetes vomTyp 2zuerkranken, als<br />

Teilnehmer, die sich nur teilweise<br />

mediterran ernähren. Die Forscher<br />

fanden außerdem heraus, dass mit<br />

der Mittelmeerkost das Risiko für einen<br />

Herzinfarkt niedriger ist.<br />

„Nach unseren Ergebnissen sind<br />

die positiven gesundheitlichen Folgen<br />

für Menschen, die den Regeln<br />

der mediterranen Ernährung folgen,<br />

größer, als wenn sie auf die nordische<br />

Diät setzen“, sagt Schulze. Die<br />

mediterrane Kost könne nicht nur in<br />

Mittelmeerländern, sondernauch in<br />

Deutschland das Risiko für chronische<br />

Erkrankungen senken.<br />

Das heißt: Werreichlich Gemüse,<br />

Obst, Nüsse, Samen, Fisch, Hülsenfrüchte,<br />

Getreide und Olivenöl zu<br />

sich nimmt, aber wenig Fleisch,<br />

Milch und Milchprodukte verzehrt,<br />

lebt gesund. Generell gilt beim Kochen<br />

und Essen: „Möglichst regionale<br />

und saisonale Produkte verwenden“,<br />

sagt Morlo. Vorzugsweise<br />

sollten zudem Bio-Lebensmittel<br />

konsumiert werden –sie sind laut<br />

Morlo nachweislich gesünder als<br />

herkömmliche Lebensmittel. Für ein<br />

gutes Körper- und Lebensgefühl ist<br />

aber auch eines wichtig: „Man sollte<br />

achtsam und mit Genuss essen“, rät<br />

Morlo. (dpa)


18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

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Sport<br />

Der bodenständige König<br />

In Abwesenheit von Jan Frodeno kommt dem Vorjahressieger Patrick Lange beim Ironman auf Hawaii die Favoritenrolle zu –trotz einer holprigen Vorbereitung<br />

VonFrank Hellmann<br />

In kaum einer Sportart verlaufen<br />

die Grenzen zwischen<br />

Amateuren und Profis so fließend<br />

wie beim Triathlon. Was<br />

sich zum einen aus dem hohen Trainingsaufwand<br />

ergibt, zum anderen<br />

aber auch aus dem Mythos Ironman<br />

gespeist wird. DieStrapazen nach 3,8<br />

Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer<br />

Radfahren und 42,195 Kilometer<br />

Laufen mischen sich zu einem Gefühlscocktail,<br />

den Gleichgesinnte<br />

gerne teilen. Nirgendwo scheint der<br />

Adrenalinstoß dabei so hoch wie auf<br />

Hawaii zu sein, wenn die Sprecher-<br />

Legende Mike Reilly sein berühmtes<br />

„You areanIronman“ röhrt.<br />

Seit 1978 kämpfen die besten Triathleten<br />

im aufgewühlten Pazifik<br />

und der glühenden Vulkanlandschaft<br />

um den WM-Titel. Patrick<br />

Lange ist vier Jahrzehnte nach der<br />

Premiere als Titelverteidiger am<br />

Start, wenn in der Bucht von Kailua<br />

Kona mit einem krachenden Kanonenschuss<br />

um 6.35 Uhr Ortszeit<br />

(18.35 UhrMESZ/ab 0Uhr ZDF) für<br />

die mehr als 2000 Teilnehmer der<br />

längsten Tagdes Jahres beginnt.<br />

Spezielles Lebensgefühl<br />

Der 32-Jährige erinnert sich gut<br />

daran, wie es ihm bei seiner Hawaii-<br />

Premiere 2016 erging. „Ich bin mit<br />

einem Grinsen aus dem Flieger ausgestiegen<br />

und mein Auftrag war,mit<br />

einem Grinsen wieder einzusteigen.“<br />

Als Newcomer („Rookie“) war<br />

er wie Phönix aus (Lava-)Asche aufgestiegen<br />

und hatte als Dritter die<br />

Marathon-Bestzeit der Ironman-<br />

Legende Mark Allen pulverisiert. Im<br />

Vorjahr krönte sich der Darmstädter<br />

sodann mit einem Streckenrekord<br />

von8:01:40 Stunden zum König von<br />

Kona. „Seitdem hat sich noch mal<br />

viel verändert.“<br />

Plötzlich saß der ausgebildete<br />

Physiotherapeut in Fernsehtalkshows<br />

neben Formel-1-Weltmeister<br />

Nico Rosberg, plauderte auf einem<br />

Sofa mit dem heutigen Außenminister<br />

Heiko Maas, oder es bat ihn<br />

der hessische SPD-Landesvorsitzende<br />

Thorsten Schäfer-Gümbel<br />

um einen Termin. Zu Hause im<br />

Nordbad räumten die Vereinskollegen<br />

des DSV Darmstadt freiwillig<br />

die Schwimmbahn frei. Doch nirgendwo<br />

wirkt die Vereinnahmung<br />

so intensiv wie in der Rennwoche<br />

auf Big Island, in der die Ironman-<br />

Szene ihr spezielles Lebensgefühl<br />

zelebriert. „Jeder, der mich hier<br />

sieht, feuert mich an. Egal ob ich<br />

Patrick Lange ist zuversichtlich, weil es im Höhentrainingslager wieder „zu fließen“ begonnen hat.<br />

trainiereoder nicht“, hat Lange festgestellt.<br />

„Das gibt mir viel positive<br />

Energie.“<br />

Vielen gilt der vomAltmeister Faris<br />

Al-Sultan trainierte Asket inzwischen<br />

als Vorbild: Wie ersich aus<br />

voller Überzeugung vegetarisch ernährt,<br />

sich nie auf etwas Erreichtem<br />

ausruht und bestimmt nicht zum<br />

Abheben neigt. Nur aus medialer<br />

Sicht mag er imVergleich zur charismatischen<br />

Überfigur Jan Frodeno<br />

beinahe zu bodenständig daherkommen.<br />

Die verletzungsbedingte<br />

Absage des Hawaii-Champions von<br />

2015 und 2016 betrachtet der in Bad<br />

6<br />

Mal konnten Dave Scott und<br />

MarkAllen jeweilsden Ironman<br />

fürsich entscheiden.<br />

Scott in den Jahren<br />

1980–84,1986, 1987, Allen<br />

von1989–1993 und 1995.<br />

IRONMAN HAWAII<br />

1996<br />

siegte die US-Amerikanerin<br />

Paul Newby-Fraser zum achten<br />

Mal. Sie ist damit die<br />

Rekordhalterin. Eine deutsche<br />

Siegerin gabes<br />

noch nicht.<br />

8<br />

deutsche Sieger gab<br />

es bis dato bei den<br />

Männern. Wobei<br />

Thomas Hellriegel<br />

im Jahre 1997 den<br />

Anfang machte.<br />

IMAGO<br />

Wildungen aufgewachsene Hesse<br />

„mit einem lachenden und weinenden<br />

Auge“. Bei der Nachricht sei er<br />

im Trainingslager in Texas „fast aus<br />

dem Bett gefallen“. Einerseits sei<br />

der größte Favorit damit aus dem<br />

Weg, andererseits bedauere erdas<br />

Malheur:„Es ist eine Schande,wenn<br />

der dominierende Athlet nicht am<br />

Startseinkann.“<br />

Der Ausgang der Tortur scheint<br />

völlig offen zu sein: Möglich, dass der<br />

unerbittliche Kanadier Lionel Sanders,30,<br />

diesmal den längeren Atem<br />

hat; dass der aufstrebende Schwede<br />

Patrick Nilsson, 27, einen Generationswechsel<br />

einläutet oder dass sogar<br />

noch einmal Langes Landsmann<br />

Sebastian Kienle, 34, nach einem<br />

Strategiewechsel als diesjähriger Sieger<br />

der Challenge-Konkurrenz in<br />

Roth ein zweites Mal triumphiert.<br />

Unddann gibt es ja auch noch Javier<br />

Gomez: Der fünffache Weltmeister<br />

von der Kurzdistanz hat sich mit 34<br />

Jahren für den Umstieg entschieden.<br />

Der zähe Spanier als einer „der<br />

höchstdekorierten Triathleten der<br />

Geschichte“ (Lange) gilt sofort als<br />

Podiumsanwärter.<br />

Selbstverliebte Eisenmänner<br />

DerIronman-Weltmeister selbst hat<br />

noch keinen Saisonsieg davongetragen:<br />

Beim Ironman 70.3 Kraichgau<br />

und Ironman Frankfurt düpierte<br />

ihn Frodeno, beim Ironman<br />

70.3 Rügen sah er nur die Hacken<br />

des Nachwuchsmannes Florian Angert.<br />

Doch schon im Höhentrainingscamp<br />

in St. Moritz habe es<br />

wieder begonnen „zu fließen“, wie<br />

Lange sagt. Zum Saisonhöhepunkt<br />

(„Das ist das Rennen, das zählt“)<br />

würden Form und Fitness stimmen.<br />

Unddann ist da ja noch der Glaube,<br />

sich als exzellenter Läufer das entscheidende<br />

Überholmanöver für<br />

die letzten Kilometer aufzusparen.<br />

Weil gewisse Holprigkeiten zu<br />

seinen beiden vergangenen Hawaii-<br />

Starts gehörten, startet die Nummer<br />

eins mit einem verhaltenen Optimismus:<br />

„Ich sehe mich in der Lage,<br />

um den Sieg mitkämpfen zu können.“<br />

Triathlon sei eben ein „never<br />

ending project“. Nirgendwo sonst<br />

scheint die Tüftlerrate so dicht wie<br />

bei den bisweilen selbstverliebten<br />

Eisenmännern. Kein Wunder, dass<br />

aus dem Feld der 53 Männer-Profis<br />

wieder einige effekthascherische<br />

Kampfansagen ertönen.<br />

„Es gibt einige Jungs, die stark<br />

auf die Brust trommeln“, hat auch<br />

Lange registriert. Sein Respekt vor<br />

der naturgewaltigen Szenerie ist zu<br />

groß, um einen Sieg hinauszuposaunen<br />

und vielleicht noch als erster<br />

Mensch auf der Trauminsel unter<br />

acht Stunden finishen. „Ich versuche<br />

bei mir zu bleiben und mich nicht<br />

verrückt zu machen.“ Motto: cool<br />

bleiben. Waseingedenk der erwarteten<br />

Hitzeschlacht unter lauter<br />

Grenzgängern alles andere als<br />

selbstverständlich ist.<br />

Frank Hellmann<br />

weiß als Triathlet nur zu gut,<br />

wie Triathleten ticken.<br />

Voneiner,die auszog, um irgendwann mal für Berlin zu spielen<br />

Die schwedische Tischtennisspielerin Matilda Ekholm ist eine Soforthilfe für die ambitionierten Ziele des TTC Eastside. In der Champions League kann sie das gleich beweisen<br />

VonMichael Jahn<br />

Wer sich bei Youtube einige<br />

Spielszenen von Matilda Ekholm<br />

anschaut, der begreift sehr<br />

schnell, dass der Schwedin der Ruf<br />

einer sehr emotionalen Tischtennisspielerin<br />

vorauseilt, die auch das Publikum<br />

mit ihrer aggressiven Offensive<br />

animieren kann. Am Freitagabend<br />

(19 Uhr, Freizeitforum Marzahn)<br />

gibt die 36-Jährige ihr Debüt in<br />

der Champions League für ihren<br />

neuen Verein, den TTC Berlin Eastside.<br />

Erster Gegner in der Königsklasse<br />

ist UCAM Cartagena aus Spanien,<br />

ein Verein, bei dem Ekholm<br />

noch im Vorjahr spielte.<br />

Sollten keineVerletzungen auftreten,<br />

will Irina Palina, die Cheftrainerin<br />

von Eastside, ihre im Moment<br />

stärkste Formation aufbieten: Neben<br />

Ekholm schmettern die Ungarin<br />

Gina Pota und die deutsche Nationalspielerin<br />

Nina Mittelham. Letztere<br />

kommt als neue Europameisterin<br />

nach Berlin. Mitte September<br />

siegte sie beim Championat in Alicante<br />

gemeinsam mit Kristin Lang<br />

(ehemals Silbereisen) überraschend<br />

im Doppel. Ekholm, die mit Pota seit<br />

2016 ein internationales Doppel bildet,<br />

errang die Bronzemedaille.<br />

„Cartagena hat eine gute Mannschaft<br />

beisammen“, sagte Matilda<br />

Ekholm, „aber in Südspanien geht es<br />

nicht ganz so professionell zu wie<br />

etwa in der deutschen Bundesliga.“<br />

Ekholm besitzt viel Erfahrung mit<br />

dem spanischen Tischtennis.Vor ihrer<br />

Zeit in Cartagena war sie auch<br />

sechs Jahrebei Fotoprix VicinBarcelona<br />

aktiv.„Ichhabe die Lebensweise<br />

in Spanien geliebt“, schwärmt Ekholm,„da<br />

herrschte eine gute und lockereStimmung.<br />

Diespanische Liga<br />

ist in der Spitze nicht ganz so stark,<br />

aber leistungsmäßig sehr breit aufgestellt.<br />

Man musste mit Barcelona<br />

und Cartagena, den führenden<br />

Klubs, schon gegen viele Gegner<br />

richtig kämpfen.“<br />

Schnelle Eingewöhnung<br />

Man kann die Linkshänderin, die in<br />

Stockholm lebt und im zwei Stunden<br />

von der schwedischen Metropole<br />

entfernten Linköping geboren und<br />

aufgewachsen ist, als überzeugte Europäerin<br />

bezeichnen. Schon 2004<br />

Überzeugte Europäerin: Matilda Ekholm.<br />

Die Eingewöhnung sollte ihr<br />

leichtfallen. Mit Pota, die seit fast<br />

zehn Jahren bei Eastside agiert, ist<br />

Ekholm eingespielt und befreundet.<br />

Viele Turniersiege haben sie gemeinsam<br />

errungen. Potas einstiger Trainer<br />

in Budapest kam auf die Idee,die<br />

beiden zusammenzubringen. „Das<br />

passt super“, sagt Ekholm.<br />

Sie steht auf Weltranglistenplatz<br />

23, vor ihren Teamkolleginnen. Daverließ<br />

sie ihreHeimat, wo sie in vier<br />

Vereinen schmetterte, um im Ausland<br />

Erfahrungen zu sammeln: Saarlouis-Fraulautern<br />

(Zweite und Erste<br />

Bundesliga), Vic bei Barcelona, Werner-Schlager-Academy<br />

in Wien-<br />

Schwechat, der Spitzenklub SSV<br />

Ströck (beides Österreich), Cartagena<br />

und nun der TTC Berlin Eastside.<br />

Ein Verein, den Ekholm als „ihrenTraum“<br />

tituliert.<br />

IMAGO<br />

bei eilte die Schwedin in ihrer langen<br />

Karriere nicht nur von Erfolg zu Erfolg.<br />

„Ich habe immer von Olympia<br />

geträumt, aber ich musste lange dafür<br />

kämpfen und viele Tiefschläge<br />

wegstecken.“ Waswar passiert?<br />

Olympischer Frust<br />

Schon 2008 hatte sich Ekholm für<br />

Olympia in Peking qualifiziert. Da sie<br />

nur auf Rang 106 der Weltrangliste<br />

stand, nominierte sie das schwedische<br />

Nationale Olympische Komitee<br />

nicht – „wegen Chancenlosigkeit“.<br />

Vier Jahre später schaffte die ehrgeizige<br />

Spielerin erneut die Qualifikation<br />

für die Spiele in London. Nun<br />

war sie auf Platz 50 der Weltrangliste<br />

vorgerückt und besser platziert als<br />

die schwedischen Männer. Wieder<br />

verweigerte das NOK ihr die Teilnahme,<br />

dasie keine Chance besessen<br />

hätte, unter die ersten Acht zu<br />

kommen. Das rief damals sogar internationale<br />

Proteste in der Tischtennisszene<br />

hervor. Athletensprecher<br />

Vladimir Samsonov aus Weißrussland<br />

initiierte auf Facebook eine<br />

Kampagne „Matilda for Olympics“.<br />

Vergeblich.<br />

Erst 2016 in Rio erfüllte sich ihr<br />

Traum. Beim olympischen Turnier<br />

landete sie –genauso wie die Deutsche<br />

Petrissa Solja –auf Rang 17 im<br />

Einzelwettbewerb. Das Aus kam in<br />

Runde drei. „Die Jahrevor Rio waren<br />

schon ab und an kompliziert für<br />

mich“, sagt Ekholm heute,„aber Aufhören<br />

oder Aufgeben wollte ich<br />

nicht. Ichliebe Tischtennis zu sehr.“<br />

Jetzt will Matilda Ekholm ihre<br />

enorme Erfahrung einbringen, um<br />

den TTC Eastside wieder an die<br />

Spitzezubringen –inder Bundesliga<br />

und in Europa. Die fünfmalige<br />

schwedische Meisterin im Einzel<br />

kann auf acht Teilnahmen bei Weltmeisterschaften<br />

zurückblicken.<br />

TTC-Trainerin Irina Palina ist sich sicher:„Matilda<br />

wirduns sehr helfen!“<br />

Berlins Manager Andreas Hain sagt:<br />

„Gegen Cartagena sind wir der klare<br />

Favorit und wir wollen dieser Rolle<br />

gerecht werden.“ Hain war es, der<br />

Matilda Ekholm Anfang des Jahres<br />

von einem Wechsel nach Berlin<br />

überzeugen konnte. „Der Wunsch<br />

war aber von beiden Seiten da“, bekräftigt<br />

die Schwedin,„ich wollte unbedingt<br />

einmal bei Eastside spielen.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 19 *<br />

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Sport<br />

Die Leiden<br />

des Joshiko<br />

Saibou<br />

Albas Aufbauspieler würde<br />

gern helfen, kann aber nicht<br />

VonChristian Kattner<br />

Nicht eingreifen zu können,<br />

wenn es mal nicht so gut läuft<br />

oder Teil des Teams zu sein, wenn es<br />

einen Sieg auf dem Feld feiert. Ja, es<br />

gibt eigentlich nichts Schlimmeres<br />

für einen Sportler,als in die Rolle des<br />

Zuschauers schlüpfen zu müssen.<br />

Bis zum Pokal-Spiel gegen Bayreuth<br />

hatte Joshiko Saibou dieses Gefühl<br />

nicht kennengelernt. „Ich habe bis<br />

dahin kein Spiel in meiner Karriere<br />

verpasst“, sagt Alba Berlins Aufbauspieler.<br />

Erstaunlich, denn Saibou hat mit<br />

seinen 28 Jahren schon so einige Stationen<br />

in seiner Vita stehen. Jetzt hat<br />

es aber auch den <strong>Berliner</strong> erwischt.<br />

Eine Entzündung im rechten Fuß<br />

hatte ihn schon in der Vorbereitung<br />

behindert, doch pünktlich zum Saisonstart<br />

stand er wieder in der Trainingshalle<br />

und bei den Siegen gegen<br />

Jena (BBL) und Bursa (Euro Cup)<br />

auch auf dem Feld. „Nach zehn Tagen<br />

habe ich die Schmerzen aber<br />

wieder gemerkt“, erzählt er.DreiBegriffe<br />

bestimmen derzeit seinen Alltag:<br />

Behandlung, Therapie und Geduld.<br />

Letzteres muss der Aufbauspieler<br />

natürlich erst noch lernen,<br />

weiß aber auch, dass das während es<br />

Heilungsprozesses ungemein wichtig<br />

ist. Neben den Behandlungen der<br />

medizinischen Abteilung hat Saibou<br />

auch die Ernährung umgestellt. Der<br />

größte Feind bei Verletzungen: Zucker.<br />

Darauf wird erst einmal größtenteils<br />

verzichtet, stattdessen zu Alternativen<br />

gegriffen.<br />

Nurein positiver Aspekt<br />

Nicht nur beim Spiel gegen Bayreuth<br />

gehörte Joshiko Saibou nicht zum<br />

Kader, auch gegen Zagreb war der<br />

Aufbauspieler nicht dabei, reiste erst<br />

gar nicht mit der Mannschaft nach<br />

Kroatien. Die 73:75-Niederlage, die<br />

erste für Alba Berlin in dieser Saison,<br />

verfolgte Saibou diesmal wie ein Fan:<br />

vor dem Fernseher. Die schwache<br />

Wurfquote von gerade einmal 36<br />

Prozent und auch die 21 Ballverluste<br />

hatte auch er gesehen. Dass alle elf<br />

mitgereisten Teamkollegen zum Einsatz<br />

kamen und Punkte erzielten,<br />

war sicherlich ein positiver Aspekt<br />

im Alba-Spiel, der auch Saibou nicht<br />

entgangen ist. Dem Aufbauspieler<br />

war aber noch etwas anderes aufgefallen,<br />

das sich nicht in Zahlen messen<br />

lässt. „Der Spielfluss der vorherigen<br />

Spiele war nicht so da, wir haben<br />

auch nicht die nötige Intensität gebracht“,<br />

sagt er.<br />

Auswertung der Niederlage, Vorbereitung<br />

auf den nächsten Gegner –<br />

bei Alba Berlin blieb dafür diesmal<br />

nicht viel Zeit. Am Donnerstag kam<br />

das Team aus Kroatien zurück, schon<br />

am Freitagabend erwartet der deutscheVizemeister<br />

um 20.30 Uhrinder<br />

Arena am Ostbahnhof in der BBL<br />

den nächsten Gegner. Der heißt<br />

diesmal Crailsheim Merlins und reist<br />

als Aufsteiger an. In der Saison<br />

2014/15 hat auch Saibou das Trikot<br />

der Merlins getragen. Im Duell mit<br />

den ehemaligen Kollegen wird er<br />

aber diesmal nur Zuschauer sein.<br />

Eine ungewohnte Rolle für den ungeduldigen<br />

Saibou.<br />

Zwei Männer,eine Umarmung: Albas<br />

Sportdirektor Ojeda und Saibou. IMAGO/EIBNER<br />

Geldmanns Sorgen<br />

Warum derÄra Abramowitsch,die dasFußball-Geschäft in ganz Europa veränderthat,womöglich das Ende droht<br />

VonStefan Scholl, Moskau<br />

Pressekonferenzen meidet<br />

er, sein letztes Interview<br />

soll er vorüber zwölf Jahren<br />

gegeben haben, er gilt als<br />

der verschlossenste aller russischen<br />

Oligarchen. Aber es gibt Momente,<br />

da öffnet Roman Abramowitsch,51,<br />

seine Seele sperrangelweit, vorzehntausenden<br />

Zuschauern und laufenden<br />

TV-Kameras: Etwa vergangenen<br />

Mai, als sich der langjährige Chelsea-<br />

Kapitän John Terry vor dem jubelnden<br />

Zuschauern imStadion an der<br />

Londoner Stamford Bridge verabschiedete.<br />

Dabei dankte Terry per<br />

Mikrofon auch dem „besten Eigentümer<br />

im Weltfußball“. Abramowitsch<br />

stand strahlend in seiner VIP-<br />

Loge, winkte in die Menge, faltete<br />

dann seinerseits die Hände zu einer<br />

demutsvollen Dankesgeste.<br />

Eineinhalb Jahre nach dem Spieler<br />

Terry könnte sich auch der Besitzer<br />

Abramowitsch von seinem Lieblingsklub<br />

trennen. Seit Monaten spekulieren<br />

russische und britische Medien<br />

über einen möglichen Verkauf<br />

des Chelsea FC, angeblich verlangt<br />

der Russe für den Klub die Rekordsumme<br />

von drei Milliarden Pfund.<br />

Nach Angaben der Agentur Bloomberg<br />

hat Abramowitsch bereits die<br />

New Yorker Handelsbank Raine<br />

Group LLC als Berater für das Geschäft<br />

eingeschaltet. Damit reagiert<br />

Abramowitsch offenbar auf Probleme,<br />

die die britischen Behörden<br />

dem kremlnahen Geldmann machen,<br />

seit der Fall Skripal das Verhältnis<br />

zwischen beiden Ländern<br />

abstürzen ließ. Der Ära Abramowitsch,<br />

die das Fußball-Geschäft in<br />

ganz Europa veränderthat, droht der<br />

Abpfiff.<br />

Der Magnat, laut Forbes selbst<br />

10,8 Milliarden Dollar reich, kaufte<br />

den vom Bankrott bedrohten Chelsea<br />

FC im Juni 2003 nach angeblich<br />

nur 20 Verhandlungsminuten. Preis:<br />

140 Millionen Pfund, damals auch<br />

Rekord. Und Abramowitsch schob<br />

gleich 120 Millionen Pfund für Spielerkäufe<br />

nach, prompt schaffte es<br />

Chelsea 2004 bis ins Champions-<br />

League-Halbfinale. Esfolgten Jahre<br />

des Geldes und der Siege. Abramowitschs<br />

Mannschaft holte in 15 Jahren<br />

fünf nationale Meisterschaften<br />

und einen Champions-League-Pokal,<br />

insgesamt 17 Titel. Zum Vergleich:<br />

In den 90 Jahren vorher errangen<br />

die Blues 15Titel, darunter gerade<br />

mal eine englische Meisterschaft.<br />

Abramowitsch gab bis dahin unerhörte<br />

Summen für immer neue<br />

Spitzenspieler aus, 36 Millionen<br />

Euro für Didier Drogba, 13 Millionen<br />

Euro für Peter Cech, 18 Millionen<br />

Euro für Arjen Robben, zehn Millionen<br />

für den alternden Andrij<br />

Schewtschenko und 7,5 Millionen<br />

Euro Jahresgehalt für Coach José<br />

Mourinho. Der Russe verschliss insgesamt<br />

elf Startrainer, ließ sich laut<br />

dem Boulevardblatt The Sun indieser<br />

Zeit allein die Abfindungen für<br />

die gefeuerten Übungsleiter 89,3<br />

Muss sich Abramowitsch von seinem Lieblingsspielzeug trennen?<br />

Teilnehmen: Fans des FC Chelsea, die wegen<br />

rassistischer oder antisemitischer Äußerungenmit<br />

einer Stadionsperre belegt wurden,<br />

können in Zukunft an einem Bildungsprogramm<br />

des Klubs teilnehmen. Im Rahmen<br />

der Initiative„SayNoToAntisemitism“ sind<br />

auch Besuche des ehemaligen Konzentrationslagers<br />

Auschwitz geplant.<br />

Millionen Pfund kosten. Außerdem<br />

zahlte er,soder Daily Mail, 2,5 Milliarden<br />

Pfund für die Gehälter seines<br />

kickenden und managenden Personals,<br />

weitere 1,5 Milliarden für Spielerkäufe.Insgesamt<br />

weit über 4Milliarden<br />

Pfund.<br />

Abramowitsch wurde der Mann,<br />

der die Mode im englischen Fußballprofi<br />

diktierte. Die Unsummen, die<br />

er für Chelsea demonstrativ aus dem<br />

AUSCHWITZ-REISEN FÜR FANS<br />

IMAGO/CALABRESEN<br />

Daneben benehmen: In der Vergangenheit<br />

waren einigeChelsea-Anhänger wiederholt<br />

durch antisemitisches Verhalten aufgefallen.<br />

Im September 2017 hatten Fans nach einem<br />

Spielbei Leicester City antisemitische<br />

Gesängegegen den Lokalrivalen Tottenham<br />

Hotspur angestimmt, der für seine jüdische<br />

Fangemeinde bekannt ist.<br />

Fenster warf, produzierten sportliche<br />

Titel, auf die halb London stolz<br />

war. Und halb Russland. Die Londoner<br />

Fans skandierten „Kalinka, Kalinka“,<br />

in sibirischen Provinzstädten<br />

eröffneten reihenweise Pubs mit<br />

dem Namen Chelsea. Der Fußball<br />

öffnete Abramowitsch aber auch Türen<br />

zur Londoner High Society. In<br />

seiner Loge an der Stamford Bridge<br />

tauchten Lord Rothschild auf oder<br />

Im Moment des Schreis<br />

Bernie Ecclestone.„Er braucht keine<br />

PR-Agentur,erhat Chelsea“, zitieren<br />

die britischen Autoren des Buches<br />

„Londongrad. From Russia with<br />

Cash“ einen russischen Wirtschaftsanalytiker.<br />

Aber der Fußballzar vonLondongrad<br />

konnte sich nicht wirklich im<br />

inneren Kreis der Hauptstadt-Snobility<br />

festsetzen. Zwar hat er fünf seiner<br />

sieben Kinder auf englische Schulen<br />

geschickt, zwar basiert sein Stahl<br />

und Bergbau-Konzern Evraz in London,<br />

aber dessen größte Betriebe arbeiten<br />

in Russland. Und jetzt tobt<br />

zwischen Briten und Russen ein<br />

neuer Kalter Krieg. Nach dem Giftanschlag<br />

auf den russischen Ex-Doppelagenten<br />

Sergei Skripal im März<br />

machte Großbritannien russische<br />

Geheimdienstler verantwortlich.<br />

Und Abramowitsch bekam Schwierigkeiten.<br />

Die britischen Behörden<br />

verlängerten sein Ende Aprilauslaufendes<br />

Jahresvisum nicht. Und ein<br />

im Januar erlassenes Gesetz bietet<br />

britischen Kriminalisten zusätzliche<br />

Handhaben bei der Überprüfung<br />

mutmaßlich illegaler Investitionen.<br />

Sie könnten Abramowitsch treffen,<br />

ebenso die neue britische Sanktionsliste,auf<br />

der er laut The Times gelandet<br />

ist:„Wenn unseren Gesetzgebern<br />

derMut reicht“, schreibt die <strong>Zeitung</strong>,<br />

„geraten nicht nur seine Immobilien<br />

in Gefahr,sondern auch Chelsea.“<br />

Angebot vonRatcliffe abgelehnt<br />

Schon im Mai beschaffte sich der<br />

Milliardär einen israelischen Pass,<br />

mit dem er jährlich sechs Monate<br />

ohne Visa in England leben kann.<br />

Aber laut Bloomberghat er sich dort<br />

seit Monaten nicht mehr blicken lassen.<br />

Und kurz nach der Visa-Sperre<br />

für seinen Eigentümer stoppte Chelsea<br />

den geplanten Ausbau der mit<br />

40 000 Plätzen viel zu kleinen StamfordBrigde.<br />

Aber noch kann Abramowitsch<br />

nicht von Chelsea lassen. Obwohl<br />

Auditoren von KPMG den Wert des<br />

Vereins auf 1,26 Milliarden Pfund taxieren,<br />

lehnte er im Juni ein Angebot<br />

des britischen Großindustriellen Bill<br />

Ratcliffe von über zwei Milliarden<br />

Pfund glatt ab. Vielleicht auch, weil<br />

Abramowitsch nicht weiß, wo er dieses<br />

Geld anlegen könnte.<br />

Der Petersburger Wirtschaftswissenschaftler<br />

Dmitri Trawin hält eine<br />

finanzielle Rückkehr in Putins Russland<br />

für riskant. „Der Kreml zwingt<br />

seine Großunternehmer sehr gern,<br />

ihr freies Geld in staatliche Infrastrukturprojekte<br />

zu stecken.“ Trawin<br />

rät, der Milliardär solle sein Geld<br />

besser in einem dritten Land anlegen,<br />

etwa in Israel. Aber fraglich, ob<br />

Abramowitsch nach Chelsea sein<br />

Herz an Maccabi Tel Aviv verlieren<br />

wird. Wenn Abramowitsch wirklich<br />

verkauft, wirdernochsehrlange von<br />

der StamfordBridgeträumen.<br />

Stefan Scholl<br />

lebt seit knapp zehn Jahren<br />

im Reich der Oligarchen.<br />

Unions Zweitliga-Rekordspieler Michael Parensen verletzt sich am Knie −einebittere Geschichte droht sich zu wiederholen<br />

VonMax Bosse<br />

Selbst der sonst so besonnene Urs<br />

Fischer ahnte, dass in diesem<br />

Moment etwas Besorgniserregendes<br />

passiert ist. Das rechte Knie von Michael<br />

Parensen war bei der Ballannahme<br />

ohne Fremdeinwirkung weggeknickt,<br />

der 32-Jährige zu Boden<br />

gegangen. „So eine Scheiße“, brüllte<br />

der defensive Allesspieler des 1. FC<br />

Union. Soforteilten Sebastian Polter,<br />

Christoph Schösswendter und Florian<br />

Hübner herbei, und eben auch<br />

Fischer. Mitspieler und Trainer wissen:<br />

Michael Parensen macht kein<br />

Theater.<br />

Eine Diagnose stand gestern<br />

noch aus, doch Parensen weiß am<br />

besten, wie schlimm eine Verletzung<br />

ist. Keiner im Kader hat die Knochen<br />

so oft für Union hingehalten (227<br />

Pflichtspiele). Kaum ein Körperteil,<br />

das dabei nicht zu Schaden kam.<br />

Wadenbein, Nasenbein, Schienbein,<br />

Elle,Mittelfuß −und die Knie.Erst im<br />

März war das Innenband des rechten<br />

Knies gerissen, und so werden<br />

Erinnerungen an 2010 wach. Damals<br />

war es das linke Knie, das zunächst<br />

im März und dann nach der Rückkehr<br />

auf den Platz im Oktober noch<br />

mal Schaden nahm. Wiederholt sich<br />

die bittereGeschichte?<br />

Trainingszaungast Dirk Zingler<br />

eilte ebenfalls besorgt hinzu, als Physiotherapeut<br />

Frank Placzek dem Verletzten<br />

nach minutenlanger Behandlung<br />

auf die Beine half und ihn<br />

auf dem Wegzur Kabine stützte.<br />

Oft schon wurde Michael Parensen<br />

abgeschrieben, nicht nur wegen<br />

seinen Verletzungen. Jüngere, vermeintlich<br />

bessereSpieler kamen, die<br />

Trainer wechselten. Doch immer<br />

kehrte Parensen irgendwann wieder<br />

zurück. Mal auf diese, mal auf jene<br />

Position, wo er eben gebraucht<br />

wurde. Für seine Treue und sein<br />

Kämpferherzwirdergeliebt vonden<br />

Fans, für sie ist er der Gegenentwurf<br />

zum modernen Fußballsöldner.<br />

Fußballgötter sind in Köpenick ja<br />

alle, wenn sie einen Vertrag bei<br />

Union unterschreiben. Aber nur einem<br />

wurde das Attribut „ewig“ verpasst.<br />

Schließlich feierte Parensen<br />

schon am 9. Mai 2009 mit Karim<br />

Benyamina auf dem Dach des<br />

Union-Barkas. Als einziger Zweitligaaufsteiger<br />

ist der „ewige Micha“<br />

noch dabei −und mit 200 Zweitligaeinsätzen<br />

Unions Rekordspieler.<br />

Falls das Knie so lädiertist, wie es<br />

im Moment des Schreis aussah,<br />

würde eine neuerliche Rückkehr<br />

wohl schwieriger denn je. Aber Parensen<br />

wirdkämpfen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Selkeüberzeugt bei Herthas<br />

Testspielsieg in Babelsberg<br />

FUSSBALL. Angeführtvon Doppel-<br />

TorschützeDavie Selke hat Hertha<br />

BSC sein Testspiel gegen Viertligist<br />

SV Babelsberg03gewonnen. Die<br />

<strong>Berliner</strong> setzten sich am Donnerstag<br />

mit 4:1 (1:1) bei den Brandenburgern<br />

durch. Selke traf bei seinem ersten<br />

Startelf-Einsatz nach einer Lungen-<br />

Operation im Sommer zweimal<br />

(3./86. Minute), der eingewechselte<br />

Maurice Covic (72.) erzielte das 2:1.<br />

Selke legte zudem noch den Schlusspunkt<br />

für Pascal Köpke (89.) auf.<br />

Union erhofft sich Baurecht<br />

für Stadion bis Sommer 2019<br />

FUSSBALL. Der1.FCUnion hofft bis<br />

Sommer 2019 auf die Erteilung des<br />

Baurechts für den Ausbau des Stadions<br />

An der Alten Försterei. DerVerein<br />

will die Kapazität von22000 auf<br />

37 000 Besucher erhöhen. Ab kommenden<br />

Montag kann der Bebauungsplanentwurfinder<br />

Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und<br />

Wohnen im Bezirksamt Treptow-Köpenick<br />

und im Internet eingesehen<br />

werden. Anlieger dürfen ihreAnregungen<br />

schriftlich oder mündlich<br />

abgeben. Im Anschluss wertet die<br />

Bezirksverwaltung die Stellungnahmen<br />

aus.Öffentliche und private Belange<br />

werden abgewogen, bevor sie<br />

berücksichtigt oder zurückgewiesen<br />

werden.<br />

Volleyballerinnen beenden<br />

WM auf Platz elf<br />

VOLLEYBALL. Diedeutschen Volleyballerinnen<br />

haben sich mit einer bitteren<br />

Niederlage vonder Weltmeisterschaft<br />

in Japan verabschiedet und<br />

das Turnier auf dem elften Platz beendet.<br />

Gegen die Dominikanische<br />

Republik verlor die Mannschaft von<br />

Bundestrainer Felix Koslowski, die so<br />

gut ins Turnier gestartet war,mit 0:3<br />

(12:25, 19:25, 17:25) und verpasste<br />

damit das Ziel TopTen denkbar<br />

knapp.Als Gruppensieger zogen die<br />

Niederlande und Italien in die finale<br />

Gruppenphase ein, die ab Sonntag<br />

in zwei Dreier-Pools ausgetragen<br />

wird. Ebenfalls den Sprung in diese<br />

Runde schafften Japan, China, Serbien<br />

und die USA.<br />

ZAHLEN<br />

Fussball<br />

Nations League<br />

Gruppe A3<br />

Polen -Portugal 2:3 (1:2)<br />

Gruppe B2<br />

Russland -Schweden<br />

Gruppe C1<br />

Israel -Schottland 2:1 (0:1)<br />

Gruppe C4<br />

Litauen -Rumänien 1:2 (0:1)<br />

Montenegro -Serbien 0:2(0:1)<br />

Gruppe D3<br />

Kosovo -Malta 3:1 (1:0)<br />

Färöer -Aserbaidschan 0:3 (0:1)<br />

Gruppe A2<br />

Belgien -Schweiz Fr., 20.45<br />

Gruppe A4<br />

Kroatien -England Fr., 20.45<br />

Gruppe B3<br />

Österreich -Nordirland Fr., 20.45<br />

Gruppe C2<br />

Estland- Finnland Fr., 20.45<br />

Griechenland -Ungarn<br />

Fr.,20.45<br />

Gruppe D2<br />

Moldau -San Marino Fr., 20.45<br />

Weißrussland -Luxemburg Fr., 20.45<br />

Handball<br />

Bundesliga, 9. Spieltag<br />

THWKiel-HSG Wetzlar 29:19 (12:12)<br />

Flensburg-Handewitt -Stuttgart 29:21 (13:8)<br />

Ludwigshafen -SCMagdeburg 27:38 (10:17)<br />

Bergischer HC -DHfK Leipzig 27:23 (14:12)<br />

Tennis<br />

ATP-Masters<br />

Achtelfinale: A. Zverev(Hamburg/4) -deMinaur<br />

(Australien) 6:1, 6:4; Ebden (Australien) -Gojowczyk<br />

(München) 6:2, 6:3;


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 – S eite 20<br />

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Sport<br />

Seit Februar als Nationaltrainer der Niederlande in der Verantwortung: Ronald Koeman (M.).<br />

AFP/FIFE<br />

Oranje reloaded<br />

Ronald Koeman treibt bei den Niederländern als Bondscoach den längst fälligen Umbruch voran –hat dabei aber mit grundsätzlichen Problemen zu kämpfen<br />

VonMatthias Lieske<br />

Die NationalmannschaftskarrierevonWesley<br />

Sneijder<br />

endete auf einem<br />

Sofa. Dortsaß der 34-Jährige<br />

am 6. September mitten auf dem<br />

Rasen des Johan-Cruyff-Stadions in<br />

Amsterdam und sah sich gemeinsam<br />

mit Gattin und Sohn auf der Videowand<br />

Highlights seiner Auftritte im<br />

Oranje-Dress an. Zuvorhatte er noch<br />

62 Minuten lang beim 2:1 im Freundschaftsspiel<br />

gegen Peru mitgewirkt,<br />

seine Auswechslung zog dann den<br />

endgültigen Schlussstrich unter die<br />

fast 15-jährige Ärader Generation um<br />

Sneijder, Arjen Robben, Rafael Van<br />

der Vaart, Mark vanBommel und Robin<br />

vanPersie.<br />

BeiderWM in Brasilien 2014 hatte<br />

diese Gruppe mit dem dritten Platz<br />

ihren letzten Erfolg gefeiert, auch<br />

wenn der unholländisch defensive<br />

Fußball mit Fünferkette und ohne<br />

Außenstürmer,den der Trainer Louis<br />

VanGaal spielen ließ, nicht nur den<br />

Vertretern der offensiven Cruyff-<br />

Schule missfiel. Danach wurde erst<br />

die Qualifikation für die EM 2016<br />

verpasst, dann die Teilnahme an der<br />

WM 2018, und mit dem anschließenden<br />

Rücktritt von Bondscoach Dick<br />

Advocaat endete auch die Ära jener<br />

niederländischen Trainergeneration,<br />

die lange Zeit als führend galt<br />

im Weltfußball.<br />

Davon ist nichts geblieben, die<br />

großen Klubs werden von Spaniern,<br />

Italienern, Argentiniern und Deutschen<br />

trainiert, der profiliertesteVertreter<br />

aus den Niederlanden wurde<br />

im vergangenen Jahr beim FC Everton<br />

entlassen. Nur logisch, dass Ronald<br />

Koeman, der zuvor schon den<br />

FC Southampton, Benfica Lissabon,<br />

den FCValencia und die niederländischenTopteams<br />

betreut hatte,imFebruar<br />

zum neuen Bondscoach berufen<br />

wurde und das Team derzeit auf<br />

das Nations-League-Match gegen<br />

Deutschland am Sonnabend in<br />

Amsterdam vorbereitet.<br />

VanDijk ist bisweilen zu entspannt<br />

Die Schwere der Aufgabe war Koeman<br />

bewusst.„Gut möglich, dass wir<br />

nicht die besten Fußballer unserer<br />

Geschichte haben, aber ich bin sicher,<br />

dass wir eine gute Mannschaft<br />

bilden können“, sagte er bei seinem<br />

Amtsantritt, „ich habe keine Angst.“<br />

Wenig Zweifel ließ er daran, dass er<br />

das tun würde, was seine Vorgänger<br />

Fliegen: Am Freitag fliegt der<br />

DFB-Tross nach Amsterdam,<br />

wo am frühen Abend auch<br />

das Abschlusstraining für<br />

das Nations-League-Spiel<br />

gegenGastgeber Niederlande<br />

(Sonnabend, 20.45<br />

Uhr/ZDF) stattfinden wird.<br />

AUF NACH AMSTERDAM<br />

Führen: Die Gruppe 1der<br />

höchsten Ligaführen die<br />

Franzosen mit vier Punkten<br />

vorDeutschland (1) und den<br />

Niederlanden (0) an. Der Tabellenerste<br />

qualifiziertsich<br />

für das Finalturnier im Juni<br />

2019.<br />

Verhindern: Der Gruppenletzte<br />

muss in die League B<br />

absteigen. Minimalziel für<br />

den Deutschen Fußball-<br />

Bund (DFB) ist damit Platz<br />

zwei, um nach dem WM-Desaster<br />

einen weiteren sportlichen<br />

Abstieg zu verhindern.<br />

Guus Hiddink, Danny Blind und<br />

Dick Advocaat versäumt hatten: den<br />

längst fälligen Umbruch vorantreiben<br />

und das Team deutlich verjüngen.<br />

Das hat Koeman konsequent<br />

umgesetzt, im vorläufigen 34er-Aufgebot<br />

für die Spiele gegen Deutschland<br />

und am Dienstag in Belgien waren<br />

nur Angreifer Ryan Babel, 31,<br />

und Torhüter Jesper Cillessen, 29, älter<br />

als 28, neun Spieler hingegen jünger<br />

als 24.<br />

Da der Fokus in diesem Jahr auf<br />

den Ländernlag, die beim Turnier in<br />

Russland dabei waren, konnte Koeman<br />

seine Aufgabe in relativer Ruhe<br />

und ohne die internationale Häme<br />

angehen, die in der jüngerenVergangenheit<br />

der ständige Begleiter des<br />

holländischen Teams war. Fortschritte<br />

sind durchaus erkennbar,<br />

auch wenn sich die Bilanz mit zwei<br />

Siegen, zwei Unentschieden und<br />

zwei Niederlagen eher durchwachsen<br />

anhört. Die Niederlagen gab es<br />

jedoch gegen Frankreich (1:2) und<br />

England (0:1), gewonnen wurde gegen<br />

Portugal (3:0) und Peru (2:1), mit<br />

1:1 endeten die Partien gegen die<br />

Slowakei und Italien.<br />

Das neue Gesicht des Oranje-<br />

Teams zeigte sich vor allem gegen<br />

Weltmeister Frankreich im September<br />

in Paris. Da wurden die Niederländer<br />

vonden noch in Festlaune befindlichen<br />

Gastgebern zunächst<br />

glatt an die Wand gespielt, brachten<br />

nach der Pause aber ihrerseits die<br />

Franzosen in Bedrängnis und hätten<br />

ein Unentschieden verdient gehabt.<br />

Ausgerechnet Koemans wichtigster<br />

Spieler Virgil van Dijk patzte am<br />

Ende und ließ Olivier Giroud frei<br />

zum Kopfball kommen. „Er ist<br />

manchmal einfach zu entspannt“,<br />

schimpfte Koeman, der denVerteidiger<br />

einst zum FC Southampton<br />

holte. Dennoch war es ein weit besserer<br />

Auftritt als beim 0:4 in der WM-<br />

Qualifikation am selben Ort. Vorallem<br />

defensiv wirkt die Mannschaft<br />

stabiler, was nicht verwundert, da<br />

der neue Bondscoach zwar ein Cruyff-Schüler<br />

ist, taktisch aber eherVan<br />

Gaal nahesteht, der für die WM 2014<br />

Koemans System bei FeyenoordRotterdam<br />

abkupferte.<br />

Die Zeit, als fast alle niederländischen<br />

Nationalspieler zu den Leistungsträgern<br />

bei europäischen Topvereinen<br />

zählten, ist definitiv vorbei.<br />

Am ehesten trifft das für Van Dijk<br />

und Georginio Wijnaldum beim FC<br />

Liverpool zu, Memphis Depay spielt<br />

nach schwieriger Zeiten bei Manchester<br />

United inzwischen in Lyon,<br />

Kevin Strootman in Marseille. Viele<br />

andere sind in der holländischen<br />

Liga aktiv.<br />

Die größte Hoffnung für die Zukunft<br />

ist Mittelfeldspieler Frenkie de<br />

Jong von Ajax Amsterdam, der von<br />

diversen Spitzenklubs umworben<br />

wird. Jüngst lehnte Ajax ein Angebot<br />

des FC Barcelona über 30 Millionen<br />

Euro als völlig unzureichend ab,was<br />

den 21-Jährigen vor einem möglichen<br />

Fehler bewahrte, den zuletzt<br />

viele niederländische Talente begingen,<br />

die früh ins Auslandwechselten<br />

und dortdie Reservebänkebevölkerten.<br />

Beim Spiel in Paris war De Jong<br />

in seinem zweiten Länderspiel<br />

gleich der Impulsgeber der Offensive<br />

und wurde vonden Mitspielernhäufig<br />

gesucht. Das dürfte auch Wesley<br />

Sneijder gefallen haben, daheim auf<br />

dem Sofa.<br />

MattiLieske<br />

sieht Holländer,die nicht<br />

mehr wie Holländer spielen.<br />

Die ewige Not<br />

Die Außenbahnen könnten in naher Zukunft die Schwachstellen des Nationalteams sein, zumal hier seit Jahren vergeblich auf Nachschub aus dem Nachwuchsbereich gehofft wird<br />

VonFrank Hellmann<br />

Dass es auf dem Trainingsplatz<br />

bei der deutschen Nationalmannschaft<br />

geordnet zugeht, dafür<br />

sorgt schon Marcus Sorg. Weit vor<br />

der Vormittagseinheit bei herrlichem<br />

Herbstwetter hatte der fleißige<br />

Assistenztrainer das Feld mit Hütchen<br />

und Stangen überzogen. Aus<br />

der Anordnung im <strong>Berliner</strong> Stadion<br />

am Wurfplatz ließ sich ableiten, dass<br />

beim A-Team am Donnerstag einige<br />

taktische Übungen anstanden. Die<br />

allerdings wurden auf dem Vereinsgelände<br />

von Hertha BSC hinter verschlossenen<br />

Türen erledigt.<br />

Zuvor hatte der um eine gewisse<br />

Öffnung bemühte Deutsche Fußball-Bund<br />

(DFB) eine Mixed Zone<br />

mit Matthias Ginter, Jonas Hector<br />

und Mark Utheingerichtet. Es mag ja<br />

Zufall gewesen sein, dass an der<br />

Friedrich-Friesen-Allee vor den Kameras<br />

und Mikrofonen aus der Vogelperspektive<br />

genau jene Formation<br />

zustandekam, die auch für das<br />

Nations-League-Duell in den Niederlanden<br />

(Sonnabend 20.45<br />

Uhr/ZDF) erwartet wird: links der<br />

Kölner Hector, rechts der Gladbacher<br />

Ginter.<br />

Eine kuriose Konstellation<br />

offensiv Akzente zu setzen. Im<br />

Grunde kenne ich die Position und<br />

ich fühle mich da auch wohl.“ Sollte<br />

heißen: Da ist einer dauerhaft bereit<br />

für den Rollenwechsel.<br />

Etwas anders ist der Fall Hector<br />

gelagert. Gestern kam es zur kuriosen<br />

Konstellation, dass einige Hundert<br />

Meter Luftlinie weiter Herthas<br />

Stammverteidiger Marvin Plattenmeisterschaft<br />

2016. Und<br />

doch könnten in naher Zukunft<br />

die Außenbahnen<br />

die Schwachstellen des<br />

deutschen Teams sein, zumal<br />

hier seit Jahren vergeblich<br />

auf Nachschub aus<br />

Zwischen<br />

den Ligen: Hector<br />

GETTY<br />

An ihrer Verlässlichkeit bestehen<br />

eher wenig Zweifel. Der mit 20 Länderspieleinsätzen<br />

gelistete Ginter<br />

darfsich immerhinWeltmeister 2014<br />

nennen; der in der DFB-Auswahl<br />

doppelt so oft gebrauchte Hector<br />

war fast jahrelang unumstrittener<br />

Stammspieler, etwa bei der Europabringen.<br />

Der reflektierende<br />

Charakter möchte<br />

sich nämlich nicht beklagen:<br />

„Es gibt nicht so viele<br />

Unterschiede. Obman in<br />

der Viererkette innen oder<br />

außen oder in der Dreierkette<br />

halbrechts verteidigt,<br />

ist gar nicht so ein großer<br />

Unterschied. Ich versuche<br />

defensiv gut zu stehen und<br />

dem Nachwuchsbereich<br />

gehofft wird. Dergebürtige<br />

Freiburger Ginter gilt als<br />

Rechtsverteidiger eher als<br />

Notlösung, seitdem Bundestrainer<br />

Joachim Löw doch Joshua Kimmich<br />

im defensiven Mittelfeld einsetzt.<br />

Gewisse Probleme Ginters waren<br />

beim Neuanfang gegen Frankreich<br />

(0:0) und auch beim Testspiel gegen<br />

Peru (2:1) zu beobachten.<br />

Gleichwohl wird der 24-Jährige<br />

nicht an Löws Zimmertür klopfen,<br />

um einen Versetzungsantrag vorzuhardt<br />

bei einem prima gestarteten<br />

Erstligisten übte,während der Zweitligaspieler<br />

vom 1.FCKöln mit der<br />

Nationalelf probte. Mit Blick darauf<br />

muss die Frage erlaubt sein, ob denn<br />

die steile Nationalmannschaftskarriere<br />

des <strong>Berliner</strong>s Marvin Plattenhardt,<br />

der 2017 Confed-Cup-Sieger<br />

wurde und in Russland am enttäuschenden<br />

deutschen WM-Sommer<br />

teilnahm, schon wieder abrupt beendet<br />

ist. „Wir können es uns nicht<br />

leisten, irgendwelche Spieler abzuschreiben“,<br />

erklärte nun Sorg. Er,<br />

Plattenhardt, sei verletzt gewesen<br />

und der Hoffenheimer Nico Schulz<br />

habe das eben gut gemacht.<br />

Plattenhardt ist zurzeit jedenfalls<br />

ganz weit außen vor bei Joachim<br />

Löw.Inder Liga zeigte der 26-Jährige<br />

trotz starkem Startseines Teams nur<br />

mäßige Leistungen, spielte gegen<br />

Werder Bremen schwach, saß gegen<br />

den FC Bayern gar nur auf der Bank.<br />

Selbst seinVereinstrainer,Pal Dardai,<br />

wurde zuletzt nach einem 0:0 in<br />

Mainz deutlich: „Das war der Standard-Marvin.<br />

Er ist erfahren, muss<br />

mutiger sein.“ Plattenhardt könne<br />

einfach mehr.<br />

Demnach haben momentan<br />

eben Hector sowie Schulz klar die<br />

Nase vorn.Und da wärejaauchnoch<br />

der Augsburger Philipp Max, den<br />

Löw bisher trotz starker Liga-Leistungen<br />

beharrlich übersieht. Hector:<br />

„Es ist doch ganz normal, dass es<br />

Konkurrenzkampf gibt. Ichmussdas<br />

annehmen.“ Es klang, als sei er darauf<br />

mindestens so gut vorbereitet<br />

wie der Assistenzcoach Sorg aufs<br />

nächste Training. (mit pb.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Die georgische Literatur<br />

in ihrer ganzen Pracht<br />

auf der Buchmesse<br />

Seite 22<br />

„Ich habe damit den Nobelpreis verdient.“<br />

Elias Canetti, Autor von „Masse und Macht“, in einem Brief an seinen Bruder Seite 23<br />

Geheimnisse<br />

Frauenfreund<br />

oder -feind?<br />

Cornelia Geißler<br />

hat Männer beim Verkünden<br />

einer Überraschung erlebt.<br />

Eswar nur ein kleiner Hörfehler.<br />

Aber bei diesem speziellen Buch,<br />

das der Rowohlt Verlag auf der Buchmesse<br />

als seinen Überraschungscoup<br />

vorstellte, sollte er sich als gravierend<br />

erweisen. Die Kollegin von<br />

einer großen Tageszeitung wollte angesichts<br />

des Themas des zuvor geheimnisvoll<br />

angekündigten Buches<br />

und angesichts der es am Mittwochabend<br />

anpreisenden Männer, wissen,<br />

warum keine Literaturwissenschaftlerinnen<br />

einbezogen wurden.<br />

Wo man es doch gerade „frauenfreundlich“<br />

genannt habe.<br />

Doch die Herren vorn im gediegenen<br />

Saal des feinen Frankfurter Hofs<br />

korrigierten sie lächelnd: Es sei<br />

„frauenfeindlich“ gemeint. Na toll.<br />

Das Manuskript fand sich versteckt<br />

im Nachlass von Rudolf Borchardt<br />

(1877–1945). Seit 2001 wurde es entziffert,<br />

geordnet und kommentiert –<br />

erst jetzt wirddas Projekt öffentlich.<br />

Ohne Namen blieb es nicht. Die<br />

Herausgeber und der von deren Leidenschaft<br />

angesteckte, nicht ganz<br />

alte Rowohlt-Alt-Verleger Alexander<br />

Fest einigten sich auf „Weltpuff Berlin“.<br />

Vor allem im Berlin von 1901<br />

spielt die Handlung, obwohl Borchardt,<br />

als er es 1938/39 im italienischen<br />

Exil schrieb, auch Merkmale<br />

der Stadt aus den Zwanzigern beimengte.Als<br />

Sensation priesen es die<br />

Herren nicht nur,weil dem Werk des<br />

Autors ein Archivschatz zugefügt<br />

wurde.Sondernvor allem, weil es als<br />

außergewöhnliches Beispiel für eine<br />

Gattung gelte, die in Deutschland<br />

wenig Tradition habe: den pornografischen<br />

Roman. Dass der Held mit<br />

sechs Frauen in einer Nacht in anatomisch<br />

genauen Szenen kopuliere, sei<br />

Standard, so die Kenner des Textes.<br />

Drogen und Gewalt kämen aber nicht<br />

vor. Insofernist das erotomane Buch<br />

wenigstens in diesem Sinne frauenfreundlich.<br />

Es fiel ein Seitenhieb auf<br />

die TV-Serie „Babylon Berlin“.<br />

Ohne Geheimniskrämerei, sondern<br />

offen und begeisternd präsentierte<br />

sich am Donnerstag Norwegen<br />

als Buchmessen-Gastland 2019.<br />

Nicht nur angeben wollen sie, sondern<br />

auch Schwächen zeigen, sagte<br />

der Moderator gar. Welche Schwächen?<br />

Norweger führen in allen<br />

Genres hierzulande immer wieder<br />

Besten- und Bestsellerlisten an –von<br />

Maja Lunde und Peter Høeg über<br />

Karl-OveKnausgardzuJoNesbø.<br />

Für Freitagmorgen verspricht<br />

auch der Thienemanns Verlag, ein<br />

Geheimnis zu lüften. Man munkelt,<br />

es soll mit Michael Ende zu tun haben.<br />

Derist erst seit 1995 tot. Ob man<br />

vonihm auch ein Manuskript gefunden<br />

hat? Womöglich ein kinderfeindliches?<br />

Wirwerden berichten.<br />

Die Fontäne aus dem Hydranten wird im sommerheißen Chicago zum Kinderspaß.<br />

Blümchenblusen, Schattenrisse<br />

Glücksfund: Vivian Maiers Straßenfotografien aus der Sammlung Maloof im Willy-Brandt-Haus<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Es war die Entdeckung des<br />

Jahres 2009. Als das einstige<br />

Kindermädchen Vivian<br />

Maier, Jahrgang 1926, in<br />

New York das Zeitliche gesegnet<br />

hatte, fand man in Kisten ihrer bescheidenen<br />

Single-Wohnung und<br />

zwischen Gerümpel auf dem Dachboden<br />

über 150 000 Fotografien,<br />

Kontaktabzüge und darunter auch<br />

etwa 6000 Negative, aufgenommen<br />

seit dem Jahr 1943 mit einer Rolleiflex<br />

und etliche, dann in den Siebzigerjahren,<br />

auch in Farbe.Dafür hatte<br />

Vivian Maier sich auch noch eine<br />

Leica angeschafft.<br />

Der auf den ersten Blick eher<br />

wertlose Kram der Verstorbenen<br />

kam zur Versteigerung. DerImmobilienmakler<br />

und Hobby-Chronist<br />

John Maloof war durch einen liebevollen<br />

Nachruf in der Chicago Tribune<br />

auf die Auktion aufmerksam<br />

geworden. Den hatten drei einstige<br />

Schützlinge des Kindermädchens<br />

auf ihre Nanny verfasst. Maloof las<br />

den Text zufällig –zum Glück für die<br />

Fotokunst. Er erstand eine der Kisten<br />

bei einer Auktion, fand darin Fotos<br />

und Filme –und war,wie gleich darauf<br />

auch sein Freund, der Fotosammler<br />

HowardGreenberg, gleichsam<br />

elektrisiert. Hier hatte jemand<br />

„die Straße“ fotografiert, und zwar<br />

mit dem untrüglichen Gespür für<br />

den entscheidenden Moment.<br />

Der offensichtlich so passionierten<br />

wie begnadeten Hobby-Fotografin,<br />

die sich ihren Lebensunterhalt<br />

als Kindermädchen verdiente,<br />

hatte das Geld für die Entwicklung<br />

in einem professionellen Fotolabor,<br />

geschweige denn fürs Ausstellen<br />

zeitlebens gefehlt. Maloof<br />

Das fotografierende KIndermädchen in den 1940ernimSelbstporträt –gespiegelt.<br />

Alltags-Spiegelungen, durch die Fensterscheibe eines Ladens fotografiert. SAMML. MALOOF (3)<br />

machte seine Entdeckung öffentlich<br />

und die Käufer der restlichen<br />

Foto-Kisten ausfindig. Er stellte zunächst<br />

200 Motive ins Internet;<br />

schon gab es eine Fan-Gemeinde.<br />

Maloof rettete eine Ausnahmefotografin<br />

im Nachkriegs-Amerika davor,<br />

von der Welt gar nicht erst entdeckt<br />

zu werden, bevor sie vergessen<br />

wäre.<br />

Und er hatte einen Fotoschatz<br />

gehoben: Diese völlig unbekannte<br />

Vivian Maier, für ihre New Yorker<br />

und Chicagoer Nachbarschaft lediglich<br />

eine liebenswürdige Jungfer,<br />

erwies sich als Meisterin der<br />

Street Art. Kenner des Mediums<br />

schwärmten damals, vor neun Jahren,<br />

von einer Sensation und hoben<br />

die Augenhöhe dieser Aufnahmen<br />

mit den Klassikern des Metiers<br />

– Henri Cartier-Bresson, Robert<br />

Frank, Lee Friedländer, Elliott<br />

Erwitt oder Diane Arbus −hervor.<br />

Vordrei Jahren zeigte das Willy-<br />

Brandt-Haus erstmals 120 Aufnahmen<br />

aus dem Fund. Nun gibt es am<br />

gleichen Ort die Fortsetzung. Der<br />

Alltag zweier amerikanischer Großstädte<br />

lebt im Schwarz-Weiß-Kontrast<br />

auf: Wirhalten den Atem an angesichts<br />

der gelassen balancierenden<br />

Bauarbeiter auf steilen Gerüsten<br />

einer Manhattan-Fassade. Kinder<br />

toben ausgelassen im Spritzwasser<br />

eines Hydranten an einem offensichtlich<br />

heißen Sommertag, Menschen<br />

drängen ins Kino wegen des<br />

neuesten Films. Vor einem Schnellrestaurant<br />

posieren Leute in ihren<br />

Sonntags-Ausgeh-Klamotten, <strong>Zeitung</strong>sverkäufer<br />

–wie melancholischanachronistisch<br />

in heutigen Zeiten<br />

der digitalen Informationen und des<br />

Pressesterbens –preisen gestenreich<br />

ihredruckfrische Ware an.<br />

Maier fotografierte anscheinend<br />

zu jeder Tageszeit und in jeder Lebenslage,<br />

erst in NewYork, später in<br />

Chicago, wo sie eine Nanny-Stelle<br />

hatte. Mit dem Geld einer kleinen<br />

Erbschaft war sie auch gereist. Zugang<br />

zur Welt bot die Fotografie. Sie<br />

lichtete alles ab: Häuser, Plätze, Gestalten,<br />

gespiegelt in Schaufenstern,<br />

in derben Mänteln, Blümchenblusen,<br />

mit Hüten. Oder als geheimnisvolle<br />

Schattenrisse.<br />

Die Zufälligkeiten des Straßen-<br />

Alltags fügte Vivian Maier zu perfekten<br />

Kompositionen. Hier betätigte<br />

ein eher introvertiertes weibliches<br />

Naturell den Auslöser mit einem tiefen<br />

Blick fürs Beiläufige,Nebensächliche,<br />

Simple, dabei doch so Exemplarische<br />

–und fürs Kuriose auch,<br />

etwa wenn einer aufgebrezelten älterenDame<br />

mit Hutdie Brille ins welke<br />

Dekolleté purzelt.<br />

DieFotografinVivianMaier (1926–2009)<br />

ParalleldazusindFotosvon Berenice Kolko„Frida<br />

Kahlo und Gesichter Mexikos“ zu sehen, Willy<br />

Brandt Haus, Stresemannstr 28. Bis 7. Januar,<br />

Di–So 12–18 Uhr, 14. und 28.10. geschlossen,<br />

Eintritt frei,Personalausweis erforderlich.<br />

NACHRICHTEN<br />

Obelisk von Olu Oguibe<br />

bleibt in Kasseler Innenstadt<br />

Nach dem umstrittenen Abbau des<br />

documenta-Obelisken in Kassel<br />

bleibt das Kunstwerknun doch in<br />

der Stadt. Es werdekünftig an einem<br />

neuen Standortnahe der Innenstadt<br />

auf der Treppenstraße stehen, erklärte<br />

ein Sprecher der Stadt am<br />

Donnerstag. Darauf hätten sich<br />

Oberbürgermeister Christian Geselle<br />

(SPD) und der nigerianischamerikanische<br />

Künstler OluOguibe<br />

geeinigt. Die16Meter hohe Steinsäule<br />

mit dem Titel „Fremdlinge und<br />

Flüchtlinge Monument“, für dessen<br />

Ankauf 126 000 Euro gespendet wurden,<br />

war am Tagder Deutschen Einheit<br />

in einer Nacht-und-Nebel-Aktion<br />

abgebaut worden. Zuvorhatten<br />

sich die Stadt und Oguibe monatelang<br />

nicht über einen Standorteinigen<br />

können. (dpa)<br />

Medienboard fördertSerie<br />

über Horror im Plattenbau<br />

DasMedienboardBerlin-Brandenburgfördert38Spielfilme<br />

und Fernsehserien<br />

mit insgesamt 7,5 Millionen<br />

Euro.1,1 Millionen Euro solle<br />

die Verfilmung des Politthrillers „Der<br />

Fall Collini“ vonFerdinand vonSchirach<br />

erhalten. DieRegie führtMarco<br />

Kreuzpaintner.800 000 Euro gehen<br />

an eine Stasi-Komödie unter der Regie<br />

vonLeander Haußmann. Die<br />

Fortsetzung des Kino-Erfolgs „Jim<br />

Knopf und die Wilde 13“ wirdmit<br />

600 000 Euro gefördert. Undvon den<br />

geförderten Fernsehserien bekommt<br />

die Horrorserie „Hausen“<br />

mit 700 000 Euro den größten Anteil.<br />

Regisseur Till Kleinertwill in zehn<br />

Folgen das Leben des 15-jährigen<br />

Juri zeigen, der in einer heruntergekommenen<br />

Plattenbausiedlung lebt.<br />

Dorthat ein böses Wesendie Macht<br />

über dieBewohner übernommen.<br />

(dpa)<br />

Rechter Antaios Verlag jetzt<br />

auf besserem Messeplatz<br />

DerAntaios Verlag des neurechten<br />

Publizisten Götz Kubitschek hat sich<br />

gegen den Willen der Veranstalter einen<br />

besseren Platz auf der Frankfurter<br />

Buchmesse gesichert. Er präsentiertsich<br />

nun unter dem Dach eines<br />

„Loci-Verlags“, an den er Antaios am<br />

Dienstag verlauft habe.Der Loci-<br />

Stand ist in Halle 4.1 in der Nähe der<br />

taz untergebracht, Antaios hatte eine<br />

wenig zugängliche Ecke zugeteilt bekommen.<br />

Aufder durchaus satirisch<br />

zu verstehenden Website des Loci-<br />

Verlags steht, dass Loci im April2018<br />

vondem schwäbischen Zahnmediziner<br />

Thomas Veigel gegründet worden<br />

sei, einem „Spezialisten für ,Tiefenbohrungen’“.<br />

Bisher sind keine<br />

Bücher erschienen. Angekündigt ist<br />

unter anderem eine „Homestory“<br />

über Götz Kubitschek und seine<br />

Frau. (BLZ/dpa)<br />

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Feuilleton<br />

Frankfurter Buchmesse<br />

Georgien im Spiegel seiner Literatur: In ihrer Vielfalt ist sie in Deutschland erst jetzt zu erleben.<br />

In Vorbereitung auf den Gastlandauftritt erschienen fast 200 Übersetzungen<br />

Als die<br />

coolen Typen<br />

kamen<br />

Aka Mortschiladse<br />

erkundet die Sowjetzeit<br />

VonTanja Langer<br />

Aka Mortschiladse gilt als einer<br />

der bekanntesten Schriftsteller<br />

Georgiens. Zwanzig Romane hat er<br />

verfasst, Erzählungen, Fernsehserien,<br />

und Sportreporter ist er auch.<br />

Das rasante Tempo seines Buchs<br />

„Schatten auf dem Weg“, in dem er<br />

von einem der, wie er sagt, korruptesten<br />

Länder dieser Erde erzählt,<br />

passt da bestens.<br />

Auch, dass es eine wilde Mischung<br />

ist, aus freihändigen soziologischen<br />

Analysen, aufschlussreichen<br />

Anekdoten, erzählten Erinnerungen<br />

und einer Leidenschaft für Wörter.<br />

Georgische Wörter, die Räuber,<br />

Diebe, ehrenhafte Diebe und unanständige,halbkriminelle<br />

und solche,<br />

die „Diebe im Rahmen“ sind, bezeichnen;<br />

Wörter, die aus dem Hebräischen,<br />

Jiddischen, Russischen<br />

und schließlich amerikanischen<br />

Western und Mafiafilmen in die<br />

Sprache der Straße eingewandert<br />

sind und die Mortschiladse heranzieht,<br />

um zu zeigen, wie sich die vielfältigen<br />

Milieus eines durch und<br />

durch kriminellen Gesellschaftssystems<br />

„revolutioniert“ haben. Früher<br />

gab es Ritter und früher gab es Diebe<br />

in Georgien, die bewundertwurden,<br />

so wie Stalin, der ja auch ein Georgier<br />

war. Diebe mit einem Ehrenkodex,<br />

der sich in der Periode des „Tauwetters“<br />

nach Stalins Tod 1953 verlor,<br />

um einer organisierten Kriminalität<br />

Platz zu machen.<br />

Unordentlich im besten Sinne<br />

Aka Mortschiladse erzählt in schwindelerregenden<br />

Spiralen, wie sich die<br />

georgische Gesellschaft veränderte,<br />

die Kultur der Bauern, der Intelligenzia,<br />

der Fabrikarbeiter und eben<br />

die der Räuber, wobei ein Grundzug<br />

immer blieb: das Schattensystem, so<br />

„wohlgeordnet, dass es womöglich<br />

weltweit seinesgleichen suchte“. Ein<br />

System paralleler Systeme „im<br />

Schatten der Macht“, brutal, mit eigenen<br />

Regeln, die in einem einzigen<br />

Menschen aufeinanderknallten.<br />

Mortschiladse beschreibt, wie Bildung<br />

noch bis in die fünfziger Jahre<br />

ein Privileg war, während es in den<br />

Siebzigern schick wurde, nichts zu<br />

lernen. Er beschreibt, wie Stalin mit<br />

Filmen das Volk erziehen wollte, die<br />

georgische Helden der Vergangenheit<br />

glorifizierten, und wie allmählich<br />

die Subkultur die Gesellschaft<br />

infizierte. Bis – vorläufiger Höhepunkt<br />

– Anfang der Siebziger der<br />

Western „Die glorreichen Sieben“,<br />

1960 in den USA gedreht, in Georgien<br />

Kult wurde,mit SteveMcQueen<br />

und YulBrynner, inengen Jeans ihr<br />

Faustrecht durchsetzend. „Ideologisch“<br />

habe der Film keinen Einfluss<br />

genommen, schreibt Mortschiladse<br />

sarkastisch, er hat „einfach nur das<br />

Straßenbild verändert“, hat den Jungen<br />

beigebracht, was „ein cooler<br />

Typ“ ist.<br />

„Schatten auf dem Weg“ ist ein<br />

unordentliches Buch im besten<br />

Sinne, weil es nicht vorgibt, eine<br />

Übersicht über ein gesellschaftliches<br />

Gestrüpp zu liefern, das gar nicht zu<br />

entwirren ist, sondern ein Mosaik<br />

aus verblüffenden Details und Gedanken,<br />

das etwas viel Spannenderes<br />

herstellt: eine Einsicht, nicht nur<br />

inside Georgien.<br />

AkaMortschiladse: Schatten auf demWeg<br />

Ausdem Georgischen vonNatia Mikeladse-<br />

Bachsoliani. MitteldeutscherVerlag,Halle 2018.<br />

210 S.,19,95 Euro<br />

In all seinen Fehlern, all seiner Pracht<br />

VonSusanne Lenz<br />

Es gibt wahrscheinlich kein<br />

anderes Land, das seine<br />

Sprache zum Gegenstand<br />

öffentlicher Verehrung gemacht<br />

hat. In der georgischen Hauptstadt<br />

Tiflis aber steht ein Denkmal für<br />

den Tagder Muttersprache, das an<br />

das Datum erinnert, an dem die sowjetische<br />

Führung das Georgische<br />

durch das Russische als Amtssprache<br />

ersetzen wollte, das war am 14. April<br />

1979. Es kam zu Aufständen, die mehrere<br />

Tage dauerten, die Georgier behielten<br />

die Oberhand. DasMotto,das<br />

das Land für seinen Ehrengastauftritt<br />

bei der Frankfurter Buchmesse gewählt<br />

hat, weist auf die besondereBedeutung<br />

der Sprache hin: „Georgia –<br />

made by characters“, wobei characters<br />

sich auch auf Buchstaben beziehen<br />

kann. Sprache ist hier nationale<br />

und kulturelle Identität.<br />

Botschaft vonNino Haratischwili<br />

In Vorbereitung auf die Buchmesse<br />

hat das Land die ungeheureAnstrengungen<br />

unternommen, fast 200 Titel<br />

übersetzen zu lassen, sodass man<br />

sich zum ersten Malein Bild vonder<br />

zeitgenössischen Literatur dieses<br />

Landes machen kann. Die inHamburg<br />

lebende und auf Deutsch<br />

schreibende georgische Schriftstellerin<br />

Nino Haratischwili sagte in einer<br />

Botschaft, sie wünsche sich, dass<br />

„sich Georgien in Frankfurtinall seinen<br />

Widersprüchen und all seinen<br />

Extremen zeigt, in all seinen Fehlern<br />

und all seiner Pracht“. Es ist gelungen.<br />

Das und wie modern, lebendig<br />

und kritisch diese Literatur ist, soll<br />

dieser kleine Überblick zeigen.<br />

Mitten in ein vergiftetes Land<br />

führt Davit Gabunias Buch „Farben<br />

der Nacht“. Der1982 geborene Autor<br />

variiert das Fenster-zum-Hof-<br />

Thema. So spannend, wie sein Roman<br />

daherkommt, jubelt der Autor<br />

einem doch wie nebenbei die schweren<br />

Themen der Politik und des gesellschaftlichen<br />

Umbruchs unter.<br />

Die Handlung spielt 2012, zur Zeit<br />

der großen Demonstrationen auf<br />

den Straßen von Tiflis, die schließlich<br />

zu einem Regierungswechsel<br />

führten. Doch die Protagonisten demonstrieren<br />

nicht mit. Im Mittelpunkt<br />

stehen ein arbeitsloser Familienvater<br />

und eine Liebesbeziehung<br />

zwischen zwei Männern. Undschon<br />

das ist ein Statement in diesem homophoben<br />

Land, das mit seinen Geschlechterrollen<br />

kämpft, der traditionellen<br />

Männlichkeit, die nicht<br />

mehr zur Gegenwartpasst und doch<br />

nicht vergehen will. Der wichtigste<br />

Akt im letzen Kapitel, und das ist<br />

kein Spoiler: Ein Mann beschließt,<br />

die Lichter in seiner Wohnung anzulassen.<br />

Er will sichtbar sein.<br />

PerverserKöniginnengatte<br />

Auch Lasha Bugadzes verrückte Satire<br />

„Der erste Russe“ kreist um die<br />

jüngere Vergangenheit. Er verarbeitet<br />

darin einen Literaturskandal, den<br />

er mit 23 Jahren selbst verursacht<br />

hat, mit einer Kurzgeschichte über<br />

die georgische Königin Tamar aus<br />

dem 13. Jahrhundert und ihren perversen<br />

russischen Mann, sozusagen<br />

der Beginn der tragischen Geschichte<br />

der georgisch-russischen<br />

Beziehungen. Seine Großmutter,mit<br />

der er damals zusammenlebt, weckt<br />

ihn eines morgens mit den Worten,<br />

im Parlament werde über ihn diskutiert.<br />

Der georgische Patriarch droht<br />

damit, über ihn den Bann zu sprechen,<br />

sollte er sich nicht entschuldigen.<br />

Das Buch spielt imJahr 2002,<br />

kurz vor der Rosenrevolution, die<br />

zum Rücktritt von Präsident Eduard<br />

Schewardnadse führte. Esgeht um<br />

Fünf Neuerscheinungen, mit deren Hilfe man diesem Land näher kommt<br />

Wohnhaus in Vake,einem derzeit angesagten Stadtteil von Tiflis. Das Foto stammt aus<br />

dem Bildband über Alltag in Georgien „Tamar,where are you“ von dem Fotografen Andreas<br />

Oetker-Kast (bt:st Verlag,Kiel 2018, 224 S., 39 Euro).<br />

ANDREAS OETKER-KAST<br />

FÜNF NEUERSCHEINUNGEN<br />

Davit Gabunia: Farben der Nacht<br />

Ausdem Georgischen vonRachel Gratzfeld. Rowohlt Berlin 2018<br />

192 Seiten, 20 Euro<br />

Lasha Bugadze: Der erste Russe<br />

Ausdem Georgischen vonRachel Gratzfeld und Sybilla Heinze. FVA, Frankfurt2018<br />

480 Seiten, 26 Euro<br />

Zviad Ratiani: Requiem für die Lebenden<br />

Nachgedichtet vonSabine Schiffner und UweKolbe. Klak Verlag,Berlin 2018<br />

93 Seiten, 15 Euro<br />

Nana Ekvtimishvili: Das Birnenfeld<br />

Ausdem Georgischen vonJuliane Deng und Ekaterine Teti. Suhrkamp Verlag,Berlin 2018.<br />

221 Seiten, 16,95 Euro.<br />

Macht und Machtmissbrauch in Politik,<br />

den Medien und der Kirche,und<br />

auf die Frage, wie aktuell das alles<br />

noch sei, antwortete Lasha Bugadze<br />

neulich, dass es zwar keine Zensur in<br />

Georgien gebe. „Aber die Kirche hat<br />

noch immer große Macht und es wird<br />

noch immer Macht missbraucht.“<br />

Als Beispiel führte er das Schicksal<br />

des Dichters Zviad Ratiani an, 47<br />

Jahrealt, der vergangenenWinter von<br />

Polizisten auf der Straße angehalten<br />

wurde: Wasfür eine schwule Jacke er<br />

da trage. Eswar eine orangefarbene<br />

Winterjacke. Nach einem Wortwechsel<br />

schlugen die Polizisten Ratiani zusammen,<br />

es wurden mehr als 40 Verletzungen<br />

an seinem Körper gezählt,<br />

er saß ein paarTage im Gefängnis und<br />

wurde später zu einer Geldstrafe verurteilt.<br />

Auch das ist Georgien.<br />

In einem Abgrund aufwachen<br />

Vondiesem Dichter, der Ezra Pound,<br />

T.S.Eliot und Paul Celan ins Georgische<br />

übertragen hat, und der als Fernmeldetechniker<br />

arbeitete, umseinen<br />

Lebensunterhalt zu verdienen, liegt<br />

jetzt der erste Gedichtband auf<br />

Deutsch vor. In „Requiem für die Lebenden“<br />

liest manpackende, melancholische<br />

Verse, die sich direkt an einen<br />

zu wenden scheinen. „Ich wache<br />

oft in dem Abgrund auf, in den ich im<br />

Traum fiel“, schreibt Zviad Ratiani.<br />

Es gibt kaum ein Buch,das nichtin<br />

irgendeiner Weise auf die in Georgien<br />

als traumatisch erlebte Zeit unter der<br />

Sowjetmacht Bezug nimmt. Das gilt<br />

auch für Nana Ekvtimishvilis Roman<br />

„Das Birnenfeld“, obwohl er in den<br />

90er-Jahren spielt, als Georgien schon<br />

seine Unabhängigkeit erreicht hat. Er<br />

spielt in einem Außenbezirk von Tiflis,indem<br />

die 40 Jahrealte Nana Ekvtimishvili<br />

selbst aufgewachsen ist, direkt<br />

neben dem Kinderheim, das im<br />

Mittelpunkt der Handlung steht und<br />

von allen nur „Debilenschule“ genannt<br />

wird.VonVerfall und Gewalttätigkeit<br />

ist diese Welt gezeichnet, wobei<br />

letztere sich nicht nur gegen die<br />

Körper richtet, sondern auch gegen<br />

die Seelen. Und diese Brutalität, die<br />

Verrohung, nennt die Autorin ein<br />

Erbe der Sowjetunion. Dasklingt weder<br />

nach Poesie noch nach Hoffnung,<br />

aber es gibt beides in diesem Buch, in<br />

dem die Frauen das Sagen haben.<br />

Seine Heldin ist das Mädchen Lela,<br />

die sich zwar durchaus behaupten<br />

kann in dieser erbarmungslosenWelt,<br />

die aber auch Erbarmen habenkann.<br />

Die besten Jahredes Lebens<br />

In die Sowjetzeit nimmt einen Lewan<br />

Berdsenischwilis Buch „Heiliges<br />

Dunkel“ mit.„Die letzten Tage im Gulag“<br />

heißt es im Untertitel und dort<br />

spielt es auch. Berdsenischwili kam<br />

als politischer Häftling in den Gulag,<br />

der Altphilologe hatte Anfang der<br />

80er-Jahre die bis heute bestehende<br />

Republikanische Partei gegründet,<br />

die sich damals für die Unabhängigkeit<br />

des Landes einsetzte. Der Autor<br />

hat die Fähigkeit, sein Schicksal gegen<br />

den Strich zu bürsten. Er habe im<br />

Straflager von Baraschewo die drei<br />

besten JahreseinesLebens verbracht,<br />

schreibt er.„Niewiederhabe ich mich<br />

später unter Menschen befunden, die<br />

der KGBsosorgfältig ausgesucht hat.“<br />

Vierzehn von ihnen ist sein Buch gewidmet.<br />

Und aus jedem Kapitel<br />

spricht die Gelehrtheit, Klugheit und<br />

derHumor desAutors.Seine Sprache<br />

ist wie eine Waffe, die sich der Geschichte<br />

der Unterdrückung entgegenstellt.<br />

Lewan Berdsenischwili: Heiliges Dunkel. Die letzten Tage des Gulag<br />

Ausdem Georgischen vonChristine Hengevoß. Mitteldeutscher Verlag,Halle 2018<br />

264 Seiten, 25 Euro Susanne Lenz gefällt<br />

es trotzdem noch besser,<br />

das Land zu bereisen<br />

Lebenretten<br />

durch<br />

Erzählen<br />

Ein Bilderbuch und ein<br />

großer Fabelschatz<br />

VonCornelia Geißler<br />

Viele der Geschichten, die in dem<br />

gediegenen, leinengebundenen<br />

Band versammelt sind, wirken ziemlich<br />

verrückt. Kein Wunder,das Buch<br />

heißt „Die Weisheit der Lüge“ und<br />

verspricht schon mit diesem Paradoxon<br />

Überraschungen. Sulchan-Saba<br />

Orbelani heißt der Autor, und der<br />

klingt nicht nur fremd, weil er aus<br />

Georgien stammt. Er lebte von 1658<br />

bis 1725, entstammte einer Fürstenfamilie,<br />

beschäftigte sich mit Politik,<br />

Literatur und Wissenschaft, war<br />

auch sehr an Europa interessiert. In<br />

seinem Buch, um 1700 erschienen,<br />

spiegeln sich diese Interessen.<br />

Mit dem Untertitel „Fabeln, Märchen<br />

und Gleichnisse aus Georgien“<br />

kommt es wie ein Kinderbuch daher,<br />

doch wirdsich ein Kind ohne Begleitung<br />

damit schwer tun. Aber niemand<br />

würde auch die „Geschichten<br />

aus 1001 Nacht“ gleich ins Kinderregal<br />

stellen. Der Vergleich humpelt<br />

nicht: DasErzählprinzip ähnelt dem<br />

der Scheherazade. Geschichte reiht<br />

sich an Geschichte –152 sind es –,<br />

eingeführtdurch eine Rahmenhandlung.<br />

Und auch manche Themen<br />

sind aus „1001 Nacht“ bekannt. Wie<br />

schön, dass man von Georgien nun<br />

auch auf diese Weise lesen kann!<br />

DerLöweauf dem Sofa<br />

Hier will ein König von seinen Beratern<br />

wissen, wie sein lang ersehnter<br />

Sohn zu einem guten Menschen heranwachsen<br />

kann. So wechseln sich<br />

längere Ausführungen mit kleinen<br />

Episoden ab, manche hanebüchen<br />

absurd, manche lustig, manche lehrreich.<br />

Mal kommt man vom Hölzchen<br />

aufs Stöckchen beim Erzählen,<br />

mal entspringen einer Anekdote<br />

weitere, thematisch passend. So gibt<br />

es acht Geschichten von Ärzten. Einer<br />

bekämpfte ein inneres Geschwür,indem<br />

er den Patienten Blutegel<br />

schlucken ließ. Einer ersetzte einen<br />

zertrümmerten Knochen durch<br />

ein Eselsschienbein. Vor300 Jahren!<br />

Eine wahre Geschichte, die gerade<br />

einmal drei Jahre zurück liegt,<br />

bildet den Hintergrund für das Bilderbuch<br />

„Land unter im Zoo“. Die<br />

Autorin Tea Topuria, schon mehrfach<br />

für den Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis<br />

nominiert, war dabei,<br />

als der Zoovon Tiflis überschwemmt<br />

wurde und viele Tieresterben mussten.<br />

Für ihr Bilderbuch konzentriert<br />

sie sich auf die glücklichen Aspekte,<br />

etwa auf das Nilpferd, das mit seiner<br />

Körperkraft Zäune einriss und Mitbewohner<br />

rettete, und auf die vielen<br />

Menschen, die halfen. Wenn Topuira<br />

aber auch eine Schlange in ein<br />

Hochaus schickt und ein Krokodil in<br />

den Spielzeugladen, dann bekommt<br />

die Handlung ihren amüsanten Dreh<br />

ins Fantastische.Und weil der Mann,<br />

bei dem der Löwe imWohnzimmer<br />

landet, als Lügner stadtbekannt war,<br />

glaubte ihm keiner. „Der Löwe<br />

wohnt bis heute bei ihm, und sie<br />

schauen sogar zusammen fern.“<br />

Sonia Eliaschwilis Bilder,sodeutlich<br />

und klar wie vonEricCarle oder<br />

Judith Kerr, greifen die komischen<br />

Momente auf.<br />

Sulchan-Saba Orbelani: Vonder Weisheitder<br />

Lüge Ausdem Georgischen vonHeinz Fähnrich.<br />

Edition Orient,Berlin 2018. 272 S.,22,90 Euro<br />

TeaTopuria/Sonia Eliaschwili: Land unter<br />

im Zoo Ausdem Georgischen vonOtar<br />

Karalaschwili. Ab 5Jahren. Edition Orient,<br />

Berlin2018.40S., 16,90 Euro


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 23<br />

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Feuilleton<br />

Gleiches<br />

Recht<br />

für alle?<br />

„Präsidenten-Suite“ im<br />

Renaissance-Theater<br />

VonIrene Bazinger<br />

Als „Ein modernes Märchen“ bezeichnete<br />

der amerikanische<br />

Autor John T. Binkley sein Theaterstück<br />

„Präsidenten-Suite“ (2012). Es<br />

geht darin um einen renommierten<br />

französischen Politiker, der sich gegenüber<br />

einem Zimmermädchen in<br />

New York „unangemessen“ verhalten<br />

hat, wie das heute heißt. Anzunehmen<br />

ist, dass er sie vergewaltigte.<br />

Natürlich denkt man dabei an Dominique<br />

Strauss-Kahn, den ehemaligen<br />

Direktor des IWF.Zwar verlor der<br />

damals alle Ämter und musste seine<br />

politischen Ambitionen aufgeben,<br />

doch half ihm wohl das Vermögen<br />

seiner Ehefrau, 2011 nicht ins Gefängnis<br />

zu müssen und das Schweigen<br />

seines Opfers zu erkaufen.<br />

Guntbert Warns hat dieses Stück<br />

im Renaissance-Theater als kühles,<br />

präzises Gerichtsdrama inszeniert.<br />

Im Bühnenbild von Momme Röhrbein<br />

sitzen die fünf Darsteller auf<br />

Barhockern nebeneinander, getrennt<br />

nur durch Glasscheiben. Sie<br />

können einander sehen und miteinander<br />

sprechen, was sie aber selten<br />

tun, denn meistens sprechen sie direkt<br />

ins Publikum, als wären wir die<br />

Geschworenen und sollten auf<br />

„schuldig“ oder „unschuldig“ plädieren.<br />

Dietrich Adam spielt den<br />

egomanen Politiker Richard, der<br />

nicht begreifen will und behauptet:<br />

„Sie hat angefangen!“<br />

Naomi (Maya Alban-Zapata, l.) mit ihrer<br />

Anwältin (Johanna Griebel). BARBARA BRAUN<br />

Als seine an derlei Eskapaden gewöhnte<br />

Frau wird Imogen Kogge<br />

trotzdem zur rachedurstigen Gattin,<br />

die ihn als Gegenleistung für ihre<br />

Unterstützung gekonnt sadistisch<br />

zusammenfaltet. Zuletzt besucht sie<br />

noch das Opfer Naomi, vonMaya Alban-Zapata<br />

als so verletzter wie wütender<br />

Mensch gezeigt, um ihr einen<br />

Prozess auszureden. Da ihr dies<br />

nicht gelingt, wird sie auf übelste<br />

Weise ausfällig. Dementsprechend<br />

hat Heikko Deutschmann als Richards<br />

zynischer, arroganter Anwalt<br />

nichts zu lachen, als er ihren Mann<br />

nicht sofort freikriegt. Naomi wird<br />

von einer hochbegabten jungen Anwältin<br />

verteidigt, der Johanna Griebel<br />

den nötigen Kampfgeist und viel<br />

ruhige Unerschrockenheit gibt.<br />

Doch wird das arme, farbige Zimmermädchen<br />

gegen den reichen,<br />

mächtigen weißen Mann ihr Recht<br />

erkämpfen können?<br />

Natürlich nicht, das belegen die<br />

Mauscheleien um Strauss-Kahn. Davon<br />

lässt sich der Autor indes nicht<br />

beeindrucken und statuiert im<br />

Theater mit dem Trick des Deus ex<br />

machina ein Gegenbeispiel: Dank einer<br />

Stiftung erhält Naomi plötzlich<br />

genau die Summe,die ihr die Gegenseite<br />

angeboten hatte – und muss<br />

dafür nicht schweigen, sondern<br />

kann vor Gericht ziehen: „Irgendjemand<br />

muss den ersten Schritt tun!“<br />

Das ist schön und das wärmt das<br />

Herz, aber ist es nicht schrecklich,<br />

dass auch im Märchen das Geld alles<br />

regelt, selbst die Gerechtigkeit?<br />

Präsidenten-Suite bis 1. 12., 20 Uhr,Renaissance-Theater,Knesebeckstr.100<br />

Ich habe nicht umsonst gelebt<br />

Die Briefe Elias Canettis verweisen auch auf die Abgründe des Literaturnobelpreisträgers von 1981<br />

VonHarry Nutt<br />

Er bereut kein Hindernis,<br />

nichts, das ihn aufgehalten<br />

hat“, schreibt Elias Canetti<br />

in einem seiner spät erschienenen<br />

Bände mit Aufzeichnungen<br />

und fährtdann fort:„Hätte er gewusst,<br />

dass er 80 wird, er hätte mit allem<br />

noch länger gewartet.“ Notizen<br />

wie diese lenkten –erst recht nach<br />

dem Erhalt des Literaturnobelpreises<br />

im Jahr 1981 –den Blick absichtsvoll<br />

auf die sparsam wirkende Veröffentlichungsstrategie<br />

des auf<br />

Deutsch schreibenden Autors jüdisch-sephardischer<br />

Herkunft. War<br />

das Interesse für Canetti und dessen<br />

in vielen Genres beheimatetes Werk<br />

erst einmal geweckt, so vermochte<br />

man sich dem Faszinosum der langsamen<br />

Dringlichkeit, die aus ihm<br />

hervorgeht, kaum mehr zu entziehen.<br />

Und die Begabung, das eigene<br />

Schreiben als Geheimnis zu präsentieren,<br />

übte auf viele Canetti-Leser<br />

einen besonderen Reiz aus.<br />

Die Kernüberlegung zu seinem<br />

späteren Hauptwerk „Masse und<br />

Macht“, derzufolge die Phänomene<br />

des Machthabens buchstäblich aus<br />

dem Überleben anderer hervorgehen,<br />

hatte Canetti bereits beschäftigt,<br />

als er noch an seinem 1935 veröffentlichten<br />

Roman „Die Blendung“<br />

saß. Äußere Umstände, die<br />

Flucht vor den Nazis und die Ankunft<br />

im englischen Exil, hatten die<br />

Arbeit am Werk gewiss verzögert.<br />

Aber die Briefe an verschiedene Adressaten,<br />

in denen immer wieder<br />

vom bevorstehenden Abschluss von<br />

„Masse und Macht“ die Rede ist, legen<br />

auch nahe, dass ihm der Werkabschluss<br />

selbst eine Qual des literarischen<br />

Schaffensprozesses war.<br />

Schließlich dauerte es bis 1960, ehe<br />

„Masse und Macht“ dann tatsächlich<br />

erschien, zunächst als erster von<br />

mehreren geplanten Bänden.<br />

Die nun herausgegebenen Briefe<br />

ermöglichen einen Einblick nicht<br />

nur in die diffizile Werkarchitektur,<br />

die Canetti selbst hinreichend mythologisierthat.<br />

Siezeugen vielmehr<br />

von einer Schriftstellerexistenz, in<br />

der Zweifel am eigenen literarischen<br />

Rang nicht vorgesehen schienen. In<br />

einem Brief an seinen Bruder Georges<br />

vom 3.Juli 1959 berichtet er<br />

über „Masse und Macht“: „Das<br />

Schlimmste ist vorüber. Das Werk,<br />

d.h. der erste Band von über 1000<br />

Seiten, ist fertig. Du würdest es nicht<br />

mehr erkennen, nach dem erbärmlichen<br />

Dreck, den Du vor zehn Jahren<br />

zu Gesicht bekamst. (…) Ich bin<br />

mehr als zufrieden. Ich weiß, dass<br />

ich mit diesem Buch eine Art von<br />

Unsterblichkeit erlangt habe, und<br />

wenn ich morgen sterben sollte,<br />

habe ich nicht umsonst gelebt. (…)<br />

Ich habe damit den Nobelpreis verdient,<br />

sei es den für Literatur oder<br />

den für Frieden, natürlich werde ich<br />

ihn nicht bekommen. Aber darauf<br />

kommt es nicht an: ich weiß in mir,<br />

Autor langsamer Dringlichkeit: Elias Canetti (1905–1994)<br />

ZEUGNISSE EINER ZWEIFELSFREIEN EXISTENZ<br />

Elias Canetti: Ich erwarte von Ihnen viel<br />

Briefe. Herausgegeben vonSvenHanuschek,<br />

CarlHanser Verlag.München 2018,<br />

864 S.,42Euro<br />

Rock!<br />

DUTCH NATIONAL ARCHIV<br />

dass niemand sonst so tief in dieVerwirrung<br />

unseres Jahrhunderts eingedrungen<br />

ist.“<br />

So ungeschützt schreibt er es nur<br />

seinem Lieblingsbruder Georges,<br />

aber in den Briefen an Freunde,Verleger<br />

und literarische und philosophische<br />

Zeitgenossen wie Theodor<br />

W. Adorno,Hermann Broch und Rudolf<br />

Hartung kreist alles um sein<br />

Denken und Schreiben. Es ist hilfreich,<br />

zu den Briefen die überaus gut<br />

recherchierte Canetti-Biografie von<br />

Sven Hanuschek, der auch den Briefband<br />

ediert hat, hinzuzuziehen. Sie<br />

rauen das starkliterarisierte Bild auf,<br />

das Canetti in seiner dreibändigen<br />

Lebensgeschichte „Die gerettete<br />

Zunge“, „Die Fackel im Ohr“ und<br />

„Das Augenspiel“ vonsich selbst gezeichnet<br />

hat. Darüber hinaus verweisen<br />

sie auf die seelischen Abgründe<br />

einer Biografie, die trotz NS-<br />

Diktatur und Krieg doch vor allem<br />

auf literarische Geltung angelegt ist.<br />

Die Briefe offenbaren neben der<br />

erschreckenden Selbstsicherheit<br />

aber auch einen zwanghaften, peniblen<br />

Charakter. Wobei die radikale<br />

Fixierung aufs eigene Schreiben allerdings<br />

auch den Einsatz für andere<br />

mit einschließt, wenn er von deren<br />

Arbeit überzeugt ist. Canetti steht in<br />

intensivem Austausch mit Hermann<br />

Broch, und er schreibt Empfehlungen<br />

für die Veröffentlichung der<br />

Werke seines Freundes Franz Baermann<br />

Steiner. Dabei ist Canetti kein<br />

weltfremder Büchermensch. Mit<br />

buchhalterischer Genauigkeit<br />

feilscht er mit seinen Verlegern um<br />

die Vertragsgestaltung und kämpft<br />

mit den Theatern um die Aufführungsrechte<br />

seiner drei Stücke, von<br />

denen „Die Hochzeit“ in der jungen<br />

Bundesrepublik veritable Bühnenskandale<br />

evoziert.<br />

Die Briefe umspannen mehr als<br />

50 Jahre, und je älter und erfolgreicher<br />

Canetti wurde,desto gelassener<br />

und dankbarer schien er zu werden.<br />

Sein letztes ehrgeiziges Ziel bestand<br />

in der Veröffentlichung der Erzählungen,<br />

Stücke und Romane seiner<br />

ersten, 1963 verstorbenen Frau Veza<br />

Canetti, die ihre große literarische<br />

Anerkennung aber erst nach seinem<br />

Toderfuhr. Umso anrührender sind<br />

die Dankesbriefe an den Hanser-<br />

Verleger Michael Krüger,der die Herausgabe<br />

der WerkeVeza Canettis ermöglicht<br />

und begleitet hatte.<br />

Die Briefsammlung ist gewiss<br />

keine durchgängige Sympathiewerbung<br />

für einen überaus modernen<br />

Autor, der beinahe aus der aktuellen<br />

Wahrnehmung verschwunden ist.<br />

Bisweilen lesen sich die Briefe wie<br />

eine Unterweisung in skurrilem<br />

schriftstellerischen Eigensinn. Wer<br />

davon nicht abgestoßen wird, kann<br />

indes auf ein Gesamtwerk stoßen,<br />

das mit seinen Überlegungen zu tief<br />

verankerten menschlichen Verhaltensweisen<br />

und deren Verhältnis zu<br />

Herrschaft und Macht vonerstaunlicher<br />

Aktualität ist.<br />

Immer wieder freudvoll: Melvins spielten im ausverkauften Berghain aus ihrem gesamten Repertoire<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Stoner-Rock! Grunge-Rock! Matschiger<br />

Metal-Rock! All diese<br />

Rocks und noch viel mehr gehen auf<br />

die seit 35 Jahren unermüdlich Platten<br />

produzierende und um die Welt<br />

tourende Band Melvins aus dem pazifischen<br />

Nordwesten der Vereinigten<br />

Staaten zurück.<br />

Immer wieder ein freudvolles Erlebnis,<br />

wenn die ständig rotierende<br />

Besetzung um den unfassbar laut<br />

prügelnden Schlagzeuger Dale Crover<br />

und den energisch seinen Markenzeichen-Afro<br />

schüttelnden<br />

Frontmann Buzz „King Buzzo“ Osborne<br />

in die Stadt rollt und auf eine<br />

ihrer mittelgroßen Bühnen gehüpft<br />

kommt, als sei man in einer Schulaula<br />

und wolle das im Publikum<br />

versammelte Kollegium ordentlich<br />

in seinen moralischen Grundfesten<br />

erschüttern.<br />

Wobei in der aktuellen Besetzung<br />

mit Jeff Pinkus der Bassist der<br />

Butthole Surfers mitspielt, also einer<br />

Band, deren frühe Konzerte voller<br />

Live-Kopulation und Medizin-<br />

Videos von Genitaloperationen jegliche<br />

Melvins-Auftritte so moralerschütternd<br />

wie ein<br />

Kasperletheater erscheinen ließen.<br />

In Würde gealterter Moshpit<br />

Aber mit zunehmendem Alter ähnelt<br />

das Leben ja auch einem Kasperletheater,und<br />

als die Melvins am<br />

Mittwochabend im ausverkauften<br />

Berghain gastierten, fassten sie dies<br />

in einer gewohnt energischen Kasperle-Stunde<br />

zusammen, während<br />

derer sie viele ihrer schönen, rhythmisch<br />

vertrackten Quasi-Metal-<br />

Riffs zu Gehör gaben, aber auch<br />

schnelleres Material spielten, sehr<br />

zur Freude des vor der Bühne versammelten<br />

Moshpits –nichts ist übrigens<br />

herzerwärmender als ein in<br />

Würde gealterter Moshpit!<br />

Soweit das bei dem Krach und<br />

dem Chaos vorm Bühnenrand auszumachen<br />

war,spielten Melvins nur<br />

ein einziges Stück ihres aktuellen Albums<br />

„Pinkus Abortion Technician“,<br />

aber sie haben ja in ihrer Karriere<br />

gefühlt Hunderte von Alben<br />

aufgenommen, und aus diesem<br />

Fundus schöpften sie dekadenübergreifend.<br />

Auch einige Coverstücke<br />

gab es, einerseits von den Butthole<br />

Surfers,aber auch vonder Band Red<br />

Kross, deren Bassist Steven Shane<br />

McDonald seit längerem zum Melvins-Kerngehört.<br />

Im Berghain beeindruckte<br />

McDonald durch seinen Anzug,<br />

dessen Muster aussah, als habe Skyler<br />

Whites lila-fixierte Schwester<br />

Marie aus der Serie„Breaking Bad“<br />

im nachbarschaftlichen Kunst-Club<br />

ein Jackson-Pollock-Pastiche gewagt.<br />

Osborne in gewohntem Magiergewand,<br />

bellend und hauptschüttelnd,<br />

Dale Crover headsettragend<br />

und prügelnd, dass die Eingeweide<br />

zitterten, Jeff Pinkus sah aus<br />

wie ein ärgerlicher Gartenzwerg.<br />

Zwei Bässe,tierisch Wumms,tiptop.<br />

Rock!<br />

Überzeugend<br />

bis<br />

perfekt<br />

Vielversprechende Debüts<br />

in der Philharmonie<br />

Die jungen Musiker und Musikerinnen,<br />

die beim „Debüt im<br />

Deutschlandfunk Kultur“ zusammen<br />

mit dem Deutschen Symphonie-Orchester<br />

auftreten, stehen vorganz unterschiedlichen<br />

Herausforderungen.<br />

Während die Solisten ein Werk mitbringen,<br />

mit dem sie vertraut sind,<br />

müssen sich die Dirigenten diese Stücke<br />

erst erarbeiten. Und esist nicht<br />

nur das Konzert, das zählt, sondern<br />

ebenso die Organisation der üblichen<br />

knappen Probenzeit.<br />

Die Französin Marie Jacquot verfügt<br />

mit ihren achtundzwanzig Jahren<br />

über hörbar viel Erfahrung, Inspiration<br />

und Routine. Sie hat in<br />

Wien und Weimar studiert, bei so<br />

unterschiedlichen Dirigenten wie<br />

Peter Rundel und Kirill Petrenko assistiertund<br />

ist seit 2016 erste Kapellmeisterin<br />

am Würzburger Theater.<br />

MitOlivier Messiaens Orchesterwerk<br />

„Les offrandes oubliées“ (Die vergessenen<br />

Opfergaben) hat sie für den<br />

Anfang ein Stück gewählt, das zwar<br />

einen effektvoll wüsten Mittelteil<br />

enthält, in den Außenteilen aber<br />

eher spröde ist, mit weit gespannten,<br />

langsamen melodischen Bögen, die<br />

ohne größere klangliche Unterstützung<br />

im Raum schweben –gedacht<br />

als geistliche Meditationen über das<br />

Kreuz und das Abendmahl, die den<br />

Blick in den Abgrund einer sündhaft<br />

gottlosen Welt umrahmen.<br />

Es fehlt an Ironie<br />

Den Abgrund bei Messiaen lässt das<br />

DSO virtuos brodeln, während die<br />

schlicht gezeichneten Linien, die ihn<br />

umgeben, in denViolinen etwas substanzlos<br />

wirken. Aber dass MarieJacquot<br />

diese Melodien nicht sentimental<br />

auflädt, ist als musikalischer<br />

Ansatz überzeugend. Auch in Ravels<br />

Märchen-Suite „Ma mère l’oye“ funkeln<br />

die Kontraste in der farbenfrohen<br />

Flatterigkeit des „Kleinen<br />

Däumlings“ und der energisch gelungenen<br />

Prachtentfaltung des abschließenden<br />

„Feengartens“. Was<br />

der Einfachheit der anderen Stücke<br />

noch fehlt, ist aber das Hintergründige,die<br />

Feinheit vonRavels Ironie.<br />

Perfekt war das Zusammenspiel<br />

in den beiden Solokonzerten des<br />

Abends, Prokofjews 1. Violinkonzert<br />

und dem Cellokonzert von Witold<br />

Lutoslawski. Der 1994 geborene italienische<br />

Geiger Andrea Obiso gibt<br />

den grotesk-virtuosen Zügen im<br />

Scherzo ein scharf geschnittenes<br />

Profil, deutet Prokofjews Konzert<br />

aber auch als einen Nachzügler der<br />

Romantik, mit klug eingesetzten<br />

Portamenti in den erzählerischen<br />

Passagen und einem großen, aber<br />

niemals fetten Ton, gleichzeitig<br />

warmund klar.Ebenso beeindruckte<br />

der Cellist Jay Campbell, der die<br />

theatralischen Aspekte von Lutoslawskis<br />

Stück mit erstaunlicher Souveränität<br />

entfalten konnte. Erwird<br />

schon im November wieder in Berlin<br />

sein, als Cellist des Jack-Quartetts,<br />

eines angesagten Avantgarde-<br />

Streichquartetts in den USA.<br />

DieAufzeichnung desKonzerts heuteAbend<br />

(12.10.) 20.03 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 10. Oktober<br />

1 Aktenzeichen xy ZDF 5,24 18 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,76 17 %<br />

3 heute 22 Uhr ZDF 4,61 19 %<br />

4 heute 19 Uhr ZDF 3,88 18 %<br />

5 SokoWismar ZDF 3,44 20 %<br />

6 RTL aktuell RTL 3,42 17 %<br />

7 GZSZ RTL 3,25 12 %<br />

8 Angst in meinem ... ARD 3,05 10 %<br />

9 DeSpezialisten ZDF 2,91 11 %<br />

10 The good doctor VOX 2,70 9%<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.00: Eine griechische Trilogie<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

19.30: Fausts Verdammnis<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

20.00: Terror<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

19.30: Ismene, Schwester von<br />

HAU2(&25 90 04 27)<br />

19.00: Invisible Republic: #stilllovingtherevolution<br />

HAU3(&25 90 04 27)<br />

19.00: Happyology–Tears of Joy<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(& 88 59 11 88) 20.00: Willkommen bei den<br />

Hartmanns<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Außer sich<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

20.00: Präsidenten-Suite –Ein modernes Märchen<br />

Sophiensaele (& 283 52 66)<br />

19.00 Festsaal: Vertrauensfragen (Turbo Pascal)<br />

21.00: ReturnofaGoddess<br />

Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />

19.30: Medea<br />

20.00 Alter Orchesterprobensaal: Linden 21: Usher<br />

Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />

19.30: Drei Milliarden Schwestern<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

19.30: Carmen La Cubana<br />

20.00: Caveman<br />

Bar jederVernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: vive la vie(Katharine Mehrling &Band)<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Eskalatiooon! (Suchtpotenzial)<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa Contemporary Circus)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Zukunft ist kein Ponyhof (Studio-Ensemble)<br />

20.00: 2018: Odyssee im Hohlraum<br />

Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />

20.30: Stars in Concert<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Anzeige<br />

BERLINS<br />

KULT<br />

SHOW<br />

Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />

20.00: Irgendwas stimmt immer (Vocal Recall)<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />

20.00: Storys und Collagen (Foxy Freestyle)<br />

Kulturbrauerei/Maschinenhaus (& 44 31 51 00)<br />

20.00: Razzz –Das Beatboxmusical<br />

Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />

20.00: Die LiveShow<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

20.00: Kann man mit MännernUrlaub machen?<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

18.00: Blue Man Group –The Show<br />

TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />

20.00: Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder …<br />

(Georgette Dee &Terry Truck)<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Richling und 2084 (Mathias Richling)<br />

Anzeige<br />

Kabarett-Theater DISTEL<br />

Großes Jubiläumsprogramm:<br />

2018: Odyssee im Hohlraum<br />

distel-berlin.de<br />

030 204 4704<br />

HEUTE<br />

KLASSIK<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (& 218 50 23)<br />

20.00: Katharina Polivaeva,Release of abird,<br />

Klavierkonzert<br />

Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Singakademie, Orchester der Komischen<br />

Oper Berlin, Martin Grubinger (Schlagzeug),<br />

Ltg.AinarsRubikis, Sinfoniekonzert1,MauriceRavel:<br />

Boléro; John Corigliano: „Conjurer“, Konzertfür<br />

Schlagzeug und Streichorchester;GustavHolst: „Die<br />

Planeten“ op. 32<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

19.00: Einführung (<strong>Berliner</strong> Philharmoniker)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Jakub Hrusa,<br />

Frank Peter Zimmermann (Violine), Tschechischer<br />

Abend, Antonín Dvorák: „Dasgoldene Spinnrad“ op.<br />

109; BohuslavMartinu: Konzertfür Violine und Orchester<br />

Nr.1;Leoš Janácek: „Taras Bulba“, Rhapsodie<br />

für Orchester<br />

26.9.–30.12.<br />

5MEGASTARS LIVE ON STAGE<br />

ESTREL BERLIN STARS-IN-CONCERT.DE<br />

TICKETS: 030 6831 6831<br />

Chanson<br />

Katzenhaft<br />

träge, schön<br />

verraucht<br />

Ist es schon wieder November?<br />

Zwischen November<br />

und Januar ist ja eigentlich die<br />

beste Zeit für Chansons in der<br />

Interpretation der Fendel –<br />

Yvonne mit Vornamen, aber<br />

auf der Bühne ist sie einfach<br />

Die Fendel. Die Fendel also,<br />

Kleinkunstprofi aus dem<br />

Rheinland und dem südwestdeutschen<br />

Raum, bevor sie<br />

nach Berlin kam, Kabarettistin<br />

und Sängerin, die unter dem<br />

Titel „Tapetenwechsel“ auch<br />

eine schön getragene, angemessen<br />

rauchige und zeitgemäß<br />

leicht verbitterte Hommage<br />

an Hildegard Knef aufgenommen<br />

hat. Jetzt ist sie in<br />

der Ufa-Fabrik mit ihrem Programm<br />

„Ich bin leider viel zu<br />

faul“, was einen katzenartig<br />

trägen, etwas zynischen, sehr<br />

verrauchten, sympathisch<br />

boshaften Abend verspricht.<br />

MitGesang natürlich. Undmit<br />

Klavier: Die spanische Pianistin<br />

Hada Benedito wirdbegleiten.<br />

PetraKohse<br />

DieFendel: Ich bin leider viel zu faul<br />

20Uhr, Ufa-Fabrik, Viktoriastr. 10–18<br />

St. Hedwigs-Kathedrale: „Glowing Core“ von Rebecca Horn, 2018, (links) und „Männersache“ von Christiane Möbus, 2018, in der Nikolaikirc<br />

Ingeborg Ruthe<br />

findet, dass in diesem <strong>Berliner</strong> Kunstherbst<br />

gerade auch die Kirchen –evangelische<br />

wie katholische –mit bemerkenswerten<br />

Ausstellungen einen wertvollen<br />

Dienst für den kreativen und auch kontemplativen<br />

Stadtalltag leisten.<br />

Unter der mächtigen<br />

Fensterkuppel der Bischofskirche<br />

Sankt Hedwig<br />

hängt eine „Atemsäule“.<br />

Unsichtbar, aber sehr wohl<br />

spürbar, zumindest für denjenigen,<br />

der sich mental darauf einlässt. Und<br />

dann eröffnet sich in Rebecca Horns<br />

Installation „Glowing Core“ (Glutkern)<br />

gleichsam das Universum in<br />

einer Perle, eine andere Dimension<br />

als die der gewohnten Erdhaftung.<br />

Auf dem Steinfußboden des oberen<br />

runden Kirchenschiffs (die Unterkirche<br />

soll demnächst nach dem<br />

Willen des Erzbistums umgebaut<br />

werden, was heftige Proteste von<br />

denkmalbewussten Leuten auslöste)<br />

lagertein schwankender Bodenspiegel.<br />

Hoch zur Deckenkuppel mit drei<br />

kegelförmigen Metallgebilden und<br />

einem blauen, wie planetarischen<br />

Ring scheint eine ArtLichtwirbel die<br />

Verbindung herzustellen. Rings um<br />

den Spiegel stehen kinetische Objekte:<br />

14 Leuchten, ebenfalls mit<br />

kleinen Spiegeln und mit aus Eisen<br />

gegossenen Totenköpfen versehen,<br />

zudem mit goldenen Stelen und jeweils<br />

einem Kaktus im Topf. Täglich<br />

und immer erst nach Sonnenuntergang<br />

ist diese Ausstellung zu erleben,<br />

die vom Kathedralforum und<br />

dem Jesuitenpater Georg Maria<br />

Roers, dem Kunstsammler Alexander<br />

Ochs sowie dem Dom-Propst Tobias<br />

Przytarski organisiertwurde.<br />

Für die nach ihrer langen <strong>Berliner</strong><br />

UdK-Zeit wieder im Odenwald lebende<br />

Ausnahmebildhauerin Rebecca<br />

Horn ist Dunkelheit Bedingung,<br />

ja geradezu zwingend, um<br />

eine meditative Sphäre zuschaffen.<br />

Horns Kunst vermag es, unsere global<br />

vernetzte, hochkomplexe und<br />

dazu event-gehetzte Zeit etwas zu<br />

verzögern. Ihre Skulpturen zwingen<br />

geradezu zum Innehalten. Sie sagen<br />

uns Betrachtern, dass wir nichts verpassen,<br />

wenn wir da und dort auch<br />

malnicht dabei sind.<br />

Rebecca Horn, eine der wichtigsten<br />

deutschen Bildhauerinnen seit<br />

den 80er-Jahren, in ihrem Metier der<br />

kinetischen, konzeptuellen, poetischen<br />

und –als Buster-Keaton-Fan –<br />

immer auch surreal-absurden Kunst<br />

zugewandt, wurde weltweit gefeiert.<br />

Inzwischen hat sie sich dem Meditativen<br />

zugewandt, stellt fast nur noch<br />

in Kirchen aus, wird damit auch<br />

schon mal „Santa Rebecca“ genannt.<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 85 51) Werk ohne Autor<br />

15.45,19.45<br />

Cinema Paris (& 881 31 19) Offenes Geheimnis<br />

14.30, 17.30, 20.30<br />

Delphi Filmpalast (& 312 1026) Werk ohneAutor<br />

15.00,19.30<br />

Delphi LUX (& 322 931040) Bad Times atthe<br />

El Royale (OF) 18.10, 21.15; Bad Times at the El<br />

Royale (OmU) 14.20, 17.30, 20.40; Gundermann<br />

14.30, 17.20, 20.15; Die defekte Katze 14.40,<br />

19.00;Alles ist gut 16.50; BlacKkKlansman (OmU)<br />

21.15; Kindeswohl 14.45, 20.00; Glücklich wie<br />

Lazzaro 17.15;AStar Is Born 15.00,17.45;AStar<br />

Is Born (OF) 15.15, 18.00, 21.00; Wackersdorf<br />

15.20; Offenes Geheimnis –Todos lo saben (OmU)<br />

20.45<br />

Filmkunst 66 (& 882 1753) Mackie Messer –<br />

Brechts Dreigroschenfilm 17.15; Abgeschnitten<br />

20.00; Kamikaze 1989 (OmenglU) 22.30; Die defekte<br />

Katze 17.00; Menashe (OmU) 18.45; Verliebt<br />

in meine Frau 20.30; Abgeschnitten 22.15<br />

Kant Kino (& 319 9866) Ballon 14.15, 17.40,<br />

20.30; Die Unglaublichen II 14.30, 17.15, 20.50;<br />

Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 14.00,<br />

17.00, 20.00; Thilda &die beste Band der Welt<br />

14.15; Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes<br />

16.15; Book Club –Das Beste kommt noch 18.30;<br />

BlacKkKlansman 20.00; A Star Is Born 14.30,<br />

17.30, 20.30<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D: Venom<br />

14.30,17.15, 23.10;AStarIsBorn20.00; 3D: Die<br />

Unglaublichen II 14.50, 17.40; 3D: Venom 20.30;<br />

3D:Venom (OF) 23.10; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.45; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 17.10; 3D: Die Unglaublichen II 19.40;<br />

AStar IsBorn 22.30; Ballon 14.30, 17.15; Abgeschnitten<br />

20.10; The Nun 23.10; Venom 14.20;<br />

AStar IsBorn 17.00; Abgeschnitten 23.15; Die<br />

Unglaublichen II 14.45, 23.00; Mackie Messer –<br />

Brechts Dreigroschenfilm 17.30; Ballon 20.15;<br />

Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 14.40, 20.30; Abgeschnitten 17.30;<br />

Searching 23.15<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Egal was<br />

kommt 11.00; Don‘t worry, weglaufen geht nicht<br />

13.00; Gans im Glück 15.00; Thilda &die beste<br />

Band der Welt 16.20; Gundermann 18.00; Ballon<br />

20.10; Leave No Trace (OF) 22.10; Ava (OmU)<br />

11.00; Deine Juliet 12.45; Das Prinzip Montessori:<br />

Die Lust am Selber-Lernen 14.45;<br />

Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU) 16.30;Why<br />

Are WeCreative? (OmU) 18.15; Offenes Geheimnis<br />

–Todos losaben (OmU) 19.45; Sweet Country<br />

(OmU) 22.00; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel<br />

als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ 11.00;<br />

Das stille Leuchten 12.20; Shut Up and Play the<br />

Piano (OmU) 13.45; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 15.10; Unser Saatgut: Wir ernten, was<br />

wir säen –Seed: The Untold Story (OmU) 16.30;<br />

303 (OmU) 18.00; BlacKkKlansman (OmU) 20.30;<br />

Summer of 84 (OmU) 22.45<br />

Intimes (& 29 77 76 40) Glücklich wie Lazzaro<br />

16.45; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

19.00; The Man Who Killed Don Quixote 21.15;<br />

Victoria 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Kleine Helden<br />

–Etles mistrals gagnants (OmU) 16.00; Gundermann<br />

17.45; Leave No Trace (OmU) 20.15;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 22.15; Waldheims Walzer<br />

16.15; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir säen –<br />

Seed: The Untold Story (OmU) 18.00; Why Are We<br />

Creative? (OmU) 19.45; Familie Brasch 21.30<br />

Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Styx 18.00;<br />

Wackersdorf 19.45; You Are Everything (OmenglU)<br />

22.00; Utoya 22. Juli (OmU) 18.15; AWoman<br />

Captured –Eine gefangene Frau (OmU) 20.00; 303<br />

21.45<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 0200) AStar Is Born<br />

13.40, 20.00, 23.00; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 13.45; Venom 14.00; Die Unglaublichen II<br />

14.00,17.00,19.40, 22.50; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.15; 3D: Die Unglaublichen II<br />

14.20, 17.20; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />

um 14.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise derSilberrücken16.40,20.00; Ballon 16.50,<br />

19.50; 3D:Venom 17.00,20.10,23.00; 3D: Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 17.15; Book Club<br />

–Das Beste kommt noch 17.15; Bad Timesatthe El<br />

Royale 19.40, 22.40; Abgeschnitten 20.20, 22.50;<br />

The Nun 23.00; 3D: Predator –Upgrade 23.15<br />

Kino Kiste (& 998 74 81) Seniorenkino: Sauerkrautkoma<br />

9.00; Mackie Messer 13.50; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 16.05; Sauerkrautkoma<br />

17.35; Nach dem Urteil 19.20<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 4109) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 14.15; Venom 14.20,<br />

20.15,22.45; Das Haus dergeheimnisvollen Uhren<br />

14.20; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.30, 17.40; Die Unglaublichen II 14.30, 16.10,<br />

17.30; Das schönste Mädchen der Welt 14.40;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 14.50;<br />

3D: Die Unglaublichen II 14.50, 17.00, 19.50,<br />

22.40; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.00, 17.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 16.50, 19.40, 22.40;<br />

3D: Venom 17.05, 19.50; AStar IsBorn 17.10,<br />

20.00, 22.30; Ballon 17.20, 20.00; Abgeschnitten<br />

19.30, 22.30; The Happytime Murders 20.10,<br />

22.50;The Nun 20.20, 22.50; Slender Man 23.00;<br />

Searching 23.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A Bad Timesatthe El Royale<br />

(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />

(OmU) 16.00, 19.00, 22.00<br />

fsk am Oranienplatz (& 614 24 64) Waldheims<br />

Walzer 17.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />

(OmU) 18.00; Leave No Trace (OmU) 19.45; Offenes<br />

Geheimnis –Todos lo saben (OmU) 20.30; Ava<br />

(OmU) 22.00<br />

Moviemento (& 692 47 85) Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 14.15, 16.15; Die Legende<br />

vom hässlichen König (OmU) 18.15; The Man Who<br />

KilledDon Quixote (OmU) 21.00; Thilda &die beste<br />

Band der Welt 10.15, 14.30; Luis und die Aliens<br />

12.30; Gundermann 16.45; Why Are We Creative?<br />

(OmU) 19.30; 303 21.30; Thilda &die beste<br />

Band der Welt 11.30; Nachlass 14.45; Wackersdorf<br />

17.15; Gundermann 22.00<br />

Regenbogen Kino (& 69 57 95 17) The Element of<br />

Crime –Forbrydelsens element (OmU) 20.00; Epidemic<br />

(OmU) 22.00<br />

Sputnik (& 694 11 47) Ava (OmU) 16.00; Durch<br />

die Wand –The Dawn Wall (OmU) 18.00; Kindeswohl<br />

–The Children Act (OmU) 20.00; The Nun (OF)<br />

22.00;IsleofDogs–Ataris Reise (DF) 16.00; AWoman<br />

Captured –Eine gefangene Frau (OmU) 18.00;<br />

Diedefekte Katze (OmU) 19.45;Offenes Geheimnis<br />

–Todos lo saben (OmU) 21.30<br />

Yorck (& 78 91 32 40) Werk ohne Autor 15.15,<br />

19.40; New AStar IsBorn 14.50, 20.30; Ballon<br />

17.45<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 538 9590) 3D: Die Unglaublichen<br />

II14.30; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.00; Die Unglaublichen II 15.00, 17.15,<br />

20.15; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

15.15; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.30,17.45;AStar IsBorn 17.00, 20.00; Ballon<br />

17.30, 20.15; 3D: Venom 17.45, 20.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

20.00<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 13.00, 15.20, 18.15;<br />

Offenes Geheimnis 13.00, 20.30; Ballon 13.00,<br />

17.30; Werk ohne Autor 15.30, 20.15; ICan Only<br />

Imagine 15.45,20.00<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60)<br />

Venom 14.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 14.00, 17.05, 19.45,<br />

23.00; Die Unglaublichen II 14.00, 17.10, 20.05;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 14.00; AStar Is<br />

Born 14.10, 16.30, 19.45; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.30; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 14.30, 17.10; Hotel Transsilvanien 3:<br />

Ein Monster Urlaub 14.45; Ballon 16.50, 19.50;<br />

3D: Venom 17.00, 20.00, 23.00; 3D: Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 17.15; Book Club –Das<br />

Beste kommt noch 17.15; Abgeschnitten 19.50,<br />

23.00; The Happytime Murders 20.00, 22.30; The<br />

Nun 20.10, 22.50; Midnight Movie: The Inhabitant<br />

23.00; Searching 23.00; 3D: Predator –Upgrade<br />

23.00; Mile 2223.10<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) Liliane Susewind –Ein<br />

tierisches Abenteuer 17.00; Glücklich wie Lazzaro<br />

19.00; Die defekte Katze 21.15; Waldheims Walzer<br />

(OmU) 18.00; Familie Brasch (OmenglU) 20.00;<br />

Isle ofDogs –Ataris Reise (OmU) 22.00<br />

Babylon (& 242 59 69) Orson Welles: Magician:<br />

The Astonishing Life And Work Of Orson Welles<br />

(OmU) 17.45; Mexico Scope: Distancias cortas –<br />

Walking Distance (OmenglU) 18.00; Mexico Scope:<br />

Las Patrona‘s Kitchen –LaCocina delas Patrona<br />

(OmenglU; m. Vorfilm) 18.15; IndoGerman Film:<br />

Invoking Justice (OmenglU; m. Gast u. Gespräch)<br />

19.00; Orson Welles: Citizen Kane (OmU) 19.30;<br />

Mexico Scope: Ayudame apasar la noche (OmenglU)<br />

20.00; Mexico Scope: Yesterday Wonder IWas<br />

–Ayer Maravilla Fui (OmenglU) 20.00; Orson Welles:<br />

Der dritte Mann –The Third Man (OmU) 21.45;<br />

Mexico Scope: Estrellas solitarias –Lonely Stars<br />

(OmenglU) 22.00; Mexico Scope: Lucha Mexico<br />

(OmenglU) 22.00; Videoart atMidnight, Romuald<br />

Karmakar: Das Himmler Projekt 0.00<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Leave<br />

No Trace (OmU) 13.00; AStar IsBorn (OmU)<br />

15.15; Shut Up and Play the Piano (OmU) 18.15;<br />

Bad Times atthe El Royale (OmU) 20.15, 23.15;<br />

Bad Times atthe El Royale (OmU) 11.15, 17.45;<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00; Thilda<br />

&die beste Band der Welt 15.45; AStar Is Born<br />

(OmU) 20.45, 23.45<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 11.00, 14.00; Hotel<br />

Transsilvanien 311.00; 3D: Die Unglaublichen II<br />

11.10, 13.30, 16.30, 19.20, 22.40; 3D: The Meg<br />

11.15; Ballon 11.15, 17.00, 19.30, 22.55; 3D:<br />

Venom 11.20, 14.20, 17.20, 20.10, 23.10; Die<br />

UnglaublichenII11.30, 14.30, 17.30; Käpt‘n Sharky<br />

11.40; Pettersson und Findus 11.50, 14.00;<br />

Mamma Mia! Here WeGoAgain 13.30; AStar Is<br />

Born 13.45, 16.20, 19.40, 23.00; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 14.10;Klassentreffen 1.0 14.15,<br />

20.10; Bad Times at the El Royale 16.15, 19.50,<br />

22.30; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

16.40;Das Haus der geheimnisvollen Uhren 16.50;<br />

Book Club 17.15;Abgeschnitten 20.00, 22.50; The<br />

Happytime Murders 20.15, 23.15; The Nun 20.30,<br />

23.15; Searching 23.15<br />

Hackesche Höfe (& 283 46 03) Wackersdorf<br />

14.30; AStar IsBorn (OmU) 17.00, 19.45; The<br />

Man Who Killed Don Quixote (OmU) 22.30; Styx<br />

15.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

17.00, 19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />

(OmU) 22.30; Kindeswohl –The Children Act<br />

(OmU) 15.15; Verliebt in meine Frau –Amoureux<br />

de ma femme (OmU) 17.30, 19.30; AStar Is Born<br />

(OmU) 21.30; Utoya 22.Juli (OmU) 14.30; Gundermann<br />

16.30; Wackersdorf 19.15; BlacKkKlansman<br />

(OmU)21.45; Berlin Babylon(Omdt+englU) 15.00;<br />

Offenes Geheimnis –Todos losaben (OmU) 17.00,<br />

19.45;Ava (OmU) 22.30<br />

International (& 24 75 60 11) Werk ohne Autor<br />

15.00, 19.30<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70)Doku.Arts: Beyond<br />

the Obvious: Daniel Schwartz. Photographer 19.00;<br />

Doku.Arts: Harry Gruyaert –Photographer 21.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

3D: Die Unglaublichen II 14.00, 16.55; Die Unglaublichen<br />

II 14.15, 16.30, 19.30, 22.30; Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 14.30, 17.10;<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.40; Das<br />

Hausder geheimnisvollen Uhren 14.40, 16.50; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 14.50; Venom 15.00,<br />

17.40, 19.30, 22.20; Hotel Transsilvanien 3:Ein<br />

Monster Urlaub 15.15,17.35;The Happytime Murders<br />

17.10, 20.20, 23.00; AStar IsBorn 17.20,<br />

19.30, 22.45; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

(OF) 17.30; AStar IsBorn (OF) 19.45; Abgeschnitten<br />

19.50, 22.55; The Nun 20.00, 22.30;<br />

Venom (OF) 20.15; Göktasi (OmU) 20.30, 22.45;<br />

Siccin 5(OmU) 22.50; TheHappytime Murders (OF)<br />

23.00<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Cinderella the Cat –La<br />

gatta Cenerentola (OmenglU) 15.30; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 17.10; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />

felice (Omdt+englU) 20.00; Offenes Geheimnis –<br />

Todos losaben (OmU) 22.15<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) AStar Is Born (OmU)<br />

16.30, 19.30, 22.30<br />

Passage (& 68 23 70 18) Bad Times atthe El<br />

Royale (OmU) 15.00, 20.50; Gundermann 18.00;<br />

Werk ohne Autor 15.15, 19.30; Offenes Geheimnis<br />

15.30, 20.30; Die defekte Katze 18.20; Wackersdorf<br />

16.10, 21.00; Alles ist gut 18.50<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) BadTimes at the El Royale<br />

(OF) 18.00,21.10;AStar Is Born (OF) 17.15,<br />

20.15; BlacKkKlansman (OF) 17.30, 20.30; Die<br />

Unglaublichen II–Incredibles II (OF) 16.15,19.00,<br />

21.45;Venom (OF) 16.00, 21.30; Offenes Geheimnis<br />

–Todos lo saben (OmU) 18.40<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

3D: Die Unglaublichen II 14.15, 17.05, 20.00,<br />

22.55; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

14.45; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.00, 17.25; Venom 16.50, 20.15, 23.00; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

19.45;The Nun 22.45<br />

Wolf (& 921039333) Waldheims Walzer (OmenglU)<br />

12.00, 21.10; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />

felice (OmU) 12.00, 18.50; Sweet Country (OmU)<br />

13.50, 19.00;Leave No Trace (OmU) 14.30, 21.20;<br />

Kurze für Kids: KUKI ab 4(OF) 16.00; Ava (OmU)<br />

16.50; The Whisper of the Jaguar (OmU) 17.10,<br />

23.00; Fireflies #6: Filmprogramm (OmU; Launch<br />

Party) 20.00; Shut Up and Play the Piano (OmU)<br />

23.30<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Die Unglaublichen<br />

II 14.20, 17.00, 19.45; Ballon 14.45,<br />

20.20; Gundermann 17.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Familie<br />

Brasch 14.45; Bad Times atthe El Royale (OmU)<br />

17.45,20.50; AStar Is Born 14.30;AStar Is Born<br />

(OmU) 17.30, 20.30; Die Unglaublichen II 14.00,<br />

16.45, 19.30; BlacKkKlansman (OmU) 22.15;<br />

Gundermann 14.45, 17.30, 20.15; Mackie Messer<br />

–Brechts Dreigroschenfilm 14.50,17.00, 20.00<br />

Kino in der Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 13.45; Offenes<br />

Geheimnis 13.45; 3D: Die Unglaublichen II<br />

13.45,16.40; Gundermann 14.00, 21.15; Die Unglaublichen<br />

II14.00, 17.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 14.00;


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

he.<br />

Urblaue<br />

Perle<br />

Die Licht-Klang-Zauberin<br />

Rebecca Horn verwandelt<br />

die St. Hedwigs-Kathedrale<br />

in einen „Glutkern“<br />

und bei Hannah-Höch-<br />

Preisträgerin Christiane<br />

Möbus kräht in der<br />

Nikolaikirche über einem<br />

Steinwald der Hahn.<br />

Ihr „Glutkern“– an das „Universum<br />

einer Perle“ (Gropius-Bau 2006)<br />

erinnernd, diese riesige, sich sacht<br />

bewegende Spiegelskulptur, reflektiert<br />

den sakralen Raum als Licht-<br />

Bild-Spirale. Man wähnt sich hoch-,<br />

gleich darauf wieder nach unten gezogen.<br />

Der Boden unter den Füßen<br />

scheint zu schwanken. Aber wo ist<br />

hier oben, wo unten? Im Universum<br />

ist das egal. Tiefe und Höhe sind immer<br />

im Gleichgewicht. Wie Wurzeln<br />

und Krone eines Baumes.<br />

Freilich ist dieses scheinbar esoterische<br />

Spiegelspiel in Wahrheit<br />

Physik. Die menschliche Wahrnehmung<br />

aber sitzt der Täuschung auf.<br />

Dazu erklingt sphärische Musik. Die<br />

Magie, die von solcher Kunst ausgeht,<br />

dazu aber auch die sinnliche<br />

Provokation, stammen aus konträrenSignalen:<br />

verstörenden und zärtlichen,<br />

lustvollen und schmerzlichen.<br />

Damit hat die 1944 geborene<br />

Bildhauerin, Zeichnerin, Filmemacherin<br />

schon seit den Siebzigern<br />

Welterfolg. Auf Documenta-Ausstellungen<br />

und Biennalen rühmte man<br />

sie alsVirtuosin, die aus derTradition<br />

ausschert, dafür wie keine Zweite in<br />

der Gegenwartskunst Sinnlichkeit,<br />

ST. HEDWIGS-KATHEDRALE /HORN/ VG BILDKUNST BONN 2018, STADTMUSEUM/MÖBUS/VG BILDKUNST 2018/SETZPFAND<br />

KUNSTWERKE DER WOCHE<br />

In der Sankt Hedwigs-Kathedrale<br />

hat die weltberühmte Bildhauerin<br />

Rebecca Hornaus dem Odenwald,<br />

vormals Professorin an der UdK Berlin,<br />

ihre Licht-Klan-Installation „Glowing<br />

Core“ aufgebaut, bis 11. November,<br />

Hinter der Katholischen Kirche 3,<br />

(Hintereingang) Mo–So, nur nach<br />

Sonnenuntergang,Eintritt frei,<br />

tgl. 22.30 Uhr:„Stille“, Nachtmusik,<br />

Tel: 32684118<br />

Museum Nikolaikirche<br />

im Nikolaiviertel, vormals<br />

evangelische Kirche, zur Stiftung<br />

Stadtmuseum gehörend, zeigt die Schau<br />

„Holzauktion“ der Hannah-Höch-<br />

Preisträgerin 2018, Christiane Möbus,<br />

langjährigeProfessorin an der UdK Berlin.<br />

Aufder Empore sind Werkevon<br />

Sunah Choi, Höch-Förderpreis<br />

2018, zu sehen. Bis 25. November,<br />

tgl. 10–18 Uhr.<br />

Tel.:24002162<br />

Poesie und (ingenieur)technische<br />

Perfektion vereint. DasErgebnis sind<br />

komplexe,dabei sanfte,gänzlich unaufdringliche<br />

Werke. Horn hat tatsächlich<br />

für die traditionsgemäß<br />

schwere, tiefsinnige deutsche Kunst<br />

auf ihreWeise erfunden, was die Pariser<br />

Surrealisten der 20er-Jahre zu<br />

sagen hatten: Dass das, was man zu<br />

sehen glaubt, auch ganz anders sein<br />

kann. Dass es eine zweite Ebene gibt.<br />

Kunst kann nicht die Probleme der<br />

Welt lösen, aber sinnliche Anschauung<br />

befördertdas Denken.<br />

Horns ehemalige UdK-Kollegin<br />

Christiane Möbus, Hannah-Höch-<br />

Preisträgerin 2018, geht in der Nikoliakirche<br />

poetisch sarkastischer, beinahe<br />

ironisch zu Werke mit „Holzauktion“<br />

und „Männersache“. Aufs<br />

Gestühl hat sie Teile des berühmten<br />

fossilen „Versteinerten Waldes“,<br />

Leihgabe aus dem Naturkundemuseum<br />

Chemnitz, gepackt, als Mahnmal<br />

aus der Natur. Unter der Kanzel<br />

steht eine mit Blumenborte beklebte<br />

Kiste,auf der die LetternVERDUN zu<br />

lesen sind. Und von oben, aus der<br />

Kuppel, kräht der Hahn. Wen und<br />

was aber haben wir Menschen davor<br />

verleugnet oder verraten?<br />

Forum Stadtbild<br />

Molkenmarkt<br />

und<br />

Klosterviertel<br />

Diese beiden historischen<br />

<strong>Berliner</strong> Orte können<br />

eine Menge erzählen. Und für<br />

all diese Geschichten sorgt<br />

jetzt einige Tage lang das Forum<br />

Stadtbild e.V. in der Parochialkirche.<br />

Die Ausstellung<br />

„Molkenmarkt und Klosterviertel<br />

–ein lebenswerter Ort?“<br />

zeigt auf mehr als 20 Tafeln<br />

und in Modellen, Malerei und<br />

Grafiken im Kirchenschiff, wie<br />

die heutige „Brache“, ein ehemals<br />

städtischer Ort, neu gestaltet<br />

werden könnte. Schon<br />

im 19. Jahrhundert waren der<br />

Molkenmarkt und das Klosterviertel<br />

Handels-, Wohn-, und<br />

Lebensort unterschiedlicher<br />

Kulturen, geprägt von der Via<br />

Regia. Im Herbst 2018 beginnen<br />

in diesem Areal mehrjährige<br />

archäologische Ausgrabungen<br />

des Landesdenkmalamtes<br />

Berlin: 800 Jahre <strong>Berliner</strong><br />

Stadtgeschichte werden<br />

sichtbar in „Archäologischen<br />

Fenstern“. Ingeborg Ruthe<br />

Parochialkirche Klosterstr.66, bis<br />

14. Oktober,tgl.14–21 Uhr,Sovon 11–<br />

16 Uhr,Finissagemit der Denkmalpflege<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(& 254 88 -132) 18.00: Carteblanchemit Musiker*innender<br />

Karajan-Akademie<br />

St. Marien-Kirche Mitte (& 242 44 67)<br />

13.30: OrgelamAlex–Musik undOrgelführung<br />

ufaFabrik (& 75 50 30)<br />

20.30 Varieté-Salon:Mockemalör,Elektronika,Jazz,<br />

Klassik, Pop<br />

KINDER<br />

BotanischerGartenBerlin (& 83 85 01 00)<br />

18.00 Tropen- und Gewächshäuser:Das Dschungelbuch,DrehbühneBerlin,poetische<br />

Theater-Safari<br />

mit Großpuppen,Schauspiel, Tanz,Filmund Musik<br />

(ab7J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />

10.30: PippiLangstrumpf (ab5bis11J.)<br />

Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />

10.00: Magdeburg hießfrüherMadagaskar(ab 6J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Periplaneta Kreativzentrum (& 44 67 34 33)<br />

20.00: Lealiest, Theussl singt, LeaStreisand, Christoph<br />

Theussl, Lesung, Musik, Konzert<br />

ufaFabrik (& 75 50 30)<br />

20.00 Theatersaal:Dasist nureinePhase,Hase!,<br />

Maxim Leo,Jochen Gutsch<br />

Z-Bar (& 28 38 91 21)<br />

20.30: Die Weisheit der100-Jährigen.7Fragenan<br />

die ältestenMenschenDeutschlands,Rei Gesing,<br />

Lesungmit Gespräch undLive-Zeichnung<br />

Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />

20.00 Planetariumssaal: rbb-Hörspielkinounterm<br />

Sternenhimmel: GevatterTod<br />

KONZERT<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00 F101: TheWakeWoods, BlowUpYourRadio!<br />

Arcanoa (& 691 25 64)<br />

21.00: South AmericanNight<br />

<strong>Berliner</strong>Dom (& 20 26 91 36)<br />

20.00: Ensemble Johnson-Meyers-Johnson<br />

CaféTheaterSchalotte (& 341 14 85)<br />

20.00: Miss Rockester, Songs, Poems&Stars<br />

Anzeige<br />

Donau115 (Donaustr. 115)<br />

20.30: MusinaEbobissé Quintet<br />

Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />

20.00: Jazzanova(live)&Friends<br />

Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />

21.00: TheUndertones,40th Anniversary of Teenage<br />

Kicks<br />

Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />

20.00: Halestorm,Devilskin<br />

Lido (& 69 56 68 40)<br />

18.00: Moving TheMess, MrsGoat, FatKahoona,<br />

NewGreed +specialguest, BASH –Berlin Artists<br />

Show –byBerlinmusiker.de<br />

PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />

20.00: MichaelKrebs &Die Pommesgabeln des<br />

Teufels<br />

Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />

22.30: NinaAttal<br />

Residenzstraße<br />

15.00: Klangstraße–EinTag vollerMusik in derResi<br />

Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />

21.00: TheOuts<br />

Schlosspark Theater (& 789 56 67 -100)<br />

20.00: MeninBlack, DieShowmit Pfund!<br />

Schlot (& 448 21 60)<br />

21.00: Big BandKameleon, Ltg.Matthias Harig<br />

SO36 (& 61 40 13 06)<br />

19.30: Lords Of TheUnderground<br />

Werkstatt derKulturen (& 609 77 00)<br />

20.00: TheSound RoutesBand feat. RoyPaci&<br />

MichelGodard, Little Big Band<br />

21.00: La Mekanica feat. AlexanderFalcónRodriguez,<br />

WorldWideMusic<br />

Wild At Heart (& 611 70 10)<br />

22.00: TheMighty Ski-King<br />

Wirtshaus Moorlake (& 805 58 09)<br />

19.00: Die FalschenFuffziger<br />

BALLROOM<br />

bebop (& 01 76 31 49 02)<br />

16.00: Tanztee Spezial, Christoph<br />

Haus derSinne (& 44 04 91 55)<br />

21.30: Tangobar, MichaelWatson<br />

BERLINER PHILHARMONIKER<br />

Paavo Järvi Dirigent<br />

Lutosławski Konzert für Orchester<br />

Brahms Symphonie Nr. 2D-Dur<br />

PHILHARMONIE<br />

DONNERSTAG<br />

18.10.18<br />

20 UHR<br />

FREITAG<br />

19.10.18<br />

20 UHR<br />

SAMSTAG<br />

20.10.18<br />

19 UHR<br />

KARTEN: 030/254 88-999, www.berliner-philharmoniker.de<br />

Foto: Kaupo Kikkas<br />

KINO<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.30;Werk<br />

ohne Autor 15.30, 17.00, 19.30, 21.00; AStar Is<br />

Born 16.20, 19.40; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 16.30; Ballon 16.45, 20.00; Uranium<br />

Film Festival: Dokumentation 18.00, 20.00; Verliebt<br />

in meine Frau 19.00;Mackie Messer –Brechts<br />

Dreigroschenfilm 19.30; Bad Times at the El Royale<br />

19.50; BlacKkKlansman (OmU) 22.40; Bad Times<br />

at theElRoyale (OmU)22.45; AStarIsBorn(OmU)<br />

22.50; The Man Who Killed Don Quixote (OmU)<br />

23.00; Die Unglaublichen II –Incredibles II (OmU)<br />

23.00<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Waldheims Walzer<br />

15.15; AWoman Captured –Eine gefangene Frau<br />

(OmU) 17.00; Lemonade (OmU) 18.30; Familie<br />

Brasch 20.00; Donbass (OmU) 21.45<br />

Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Grigris‘ Glück<br />

(OmenglU) 20.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00)Venom<br />

14.15; Die Unglaublichen II 14.15, 17.15; AStar<br />

Is Born 14.15, 16.40, 19.50; 3D: Die Unglaublichen<br />

II14.20, 17.10, 20.05, 22.55; Ballon 14.20,<br />

17.05, 20.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 14.25; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.30; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

14.35; Die Abenteuer von Wolfsblut 14.35; Das<br />

schönsteMädchen derWelt14.50, 17.15; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

16.45, 19.50; Abgeschnitten 16.50, 19.50,<br />

22.50; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

17.00; 3D: Venom 17.10, 19.45, 22.55; Das Haus<br />

der geheimnisvollen Uhren 17.20; BadTimes atthe<br />

El Royale 19.40, 22.45; BlacKkKlansman 19.55;<br />

The Happytime Murders 20.10, 22.40; Mission: Impossible<br />

–Fallout 20.10; The Nun 23.00; Midnight<br />

Movie: The Inhabitant 23.00; Sneak Preview 23.00;<br />

Searching 23.00<br />

Zeiss-Großplanetarium (& 42 18 45 12)The Rider<br />

(OmU) 19.30<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) Mamma Mia!<br />

Here WeGoAgain 13.30; 3D: Die Unglaublichen II<br />

13.30, 16.40, 20.10, 22.50; Die Unglaublichen II<br />

13.50, 17.00; Die Abenteuer von Wolfsblut 13.55;<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.00; 3D:<br />

Venom 14.10, 17.10, 20.15, 23.15; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 14.10; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 14.15; Werk ohne Autor 16.15; A<br />

Star IsBorn 16.20, 19.45, 23.10; Ballon 16.30,<br />

19.40; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

16.45; DasHaus der geheimnisvollenUhren 17.00;<br />

Book Club –Das Beste kommt noch 17.15;<br />

Bad Times at the El Royale 19.40, 23.00; Abgeschnitten<br />

19.40, 22.50; Klassentreffen 1.0 –Die<br />

unglaubliche Reise der Silberrücken 19.50; The<br />

Nun 20.20, 23.00; The Happytime Murders 20.30,<br />

23.10; 3D: Alpha 22.50; The Equalizer II 23.20<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />

Verliebt in meine Frau 15.30, 20.30; Book Club –<br />

Das Beste kommt noch 17.45<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Grüner wirdís nicht<br />

18.00; Gundermann 20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />

17.30, 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) Venom<br />

10.00, 14.20, 17.00; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 10.00, 12.15, 14.40, 17.10; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um10.00, 12.25;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 10.00;<br />

Die Unglaublichen II 10.00, 11.50, 13.30, 14.30,<br />

16.30, 20.10, 22.30; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 12.05; 3D: DieUnglaublichen II 14.20, 17.20;<br />

AStar Is Born 17.15, 19.40, 22.40; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

19.30; 3D: Venom 19.40, 22.30; Ballon 20.15;<br />

Predator –Upgrade 23.00; The Nun 23.05<br />

KinoimKulturhausSpandau (& 3336081) Papst<br />

Franziskus: Ein Mann seines Wortes 13.30; Grüner<br />

wirdís nicht 15.30; Gundermann 17.45; Book Club<br />

–Das Beste kommt noch 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Werk ohne Autor<br />

15.15, 19.30<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 0520)<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 10.00,<br />

12.15, 14.40, 17.00; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 10.00, 11.55; Hotel Transsilvanien 3:<br />

Ein Monster Urlaub 10.00, 14.35; Die Unglaublichen<br />

II 10.00, 12.05, 13.15, 14.10, 17.10, 19.30,<br />

22.40; DasHaus der geheimnisvollen Uhren 10.00,<br />

12.15; AStar IsBorn 10.00, 16.45, 19.55, 23.00;<br />

Käpt‘n Sharky 12.40; Venom 14.35,17.15;3D: Die<br />

Unglaublichen II 14.45,17.35; Bad Times at the El<br />

Royale 16.15, 19.30,22.30; Ballon 16.55, 20.25;<br />

Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 19.50; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

20.00; 3D: Venom 20.10, 23.00; The<br />

Equalizer II 22.50; The Nun 22.55; Mile 22 23.15<br />

Thalia Movie Magic (& 774 3440) Die Unglaublichen<br />

II 15.30, 18.00, 20.30; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 15.30; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 15.45; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 15.45; Ballon 17.45, 20.30; 3D: Venom<br />

18.00, 20.30; 3D: Smallfoot 18.00; Klassentreffen<br />

1.0 20.30; AStar Is Born 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Abel Ferrara: The Driller<br />

Killer (OF) 20.00; A37 90 89: Die Stunde der<br />

Hochöfen –Lahora delos hornos (Teil I; m. Gast u.<br />

Moderation) 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />

Gans im Glück 12.30; Die Abenteuer von Wolfsblut<br />

12.30; Christopher Robin 12.30; 3D: Mission:<br />

Impossible –Fallout 12.40; Venom 13.00, 16.00,<br />

19.00, 22.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

13.00, 16.30; Book Club –Das Beste<br />

kommt noch 13.00, 20.10; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 13.10, 14.00, 16.20, 22.50; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 13.30,<br />

17.10, 19.50, 23.00; Die Unglaublichen II 13.30,<br />

15.20, 17.00, 19.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 13.40; Ballon 13.45, 17.00, 19.30,<br />

22.40; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.00,16.50,18.30; AStar IsBorn 14.00,16.10,<br />

20.30, 22.20; Das Haus der geheimnisvollenUhren<br />

14.20; 3D: Venom 14.30, 17.30, 20.00, 23.00;<br />

3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.30,<br />

17.20; Verliebt inmeine Frau 14.50, 19.40; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um14.50; Mamma<br />

Mia! Here WeGoAgain 15.40; Gundermann<br />

16.10; Abgeschnitten 16.20, 19.40, 23.00; Bad<br />

Times atthe El Royale 16.35, 19.30, 22.50; The<br />

Nun 17.10, 20.00, 23.00; The Happytime Murders<br />

17.10, 20.10, 23.00; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 17.20; Mission: Impossible –Fallout 19.20;<br />

BlacKkKlansman 19.40; Predator –Upgrade 19.50,<br />

22.30; Werk ohne Autor 20.00; The Equalizer II<br />

20.00, 23.00; Searching 21.00, 22.45; The First<br />

Purge 22.20; Slender Man 22.50; Mile 22 22.55<br />

CineStar im Sony Center (& 04 51/703 0200)<br />

3D: Pandas 12.15; Die Unglaublichen II–Incredibles<br />

II(OF) 13.30, 17.00, 23.00; Crazy Rich –Crazy<br />

Rich Asians (OF) 13.30, 19.40; The Happytime<br />

Murders (OF) 14.00, 20.30, 23.00; AStar IsBorn<br />

(OF) 14.00, 16.30, 19.45, 23.00; Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer (OF) 14.10; 3D: Venom (OF)<br />

14.15, 17.15, 20.15, 23.15; 3D: Die Unglaublichen<br />

II –Incredibles II (OF) 14.30, 17.30, 20.00;<br />

Bad Times at the El Royale (OF) 16.20, 19.30,<br />

22.50; Searching (OF) 16.40; 3D:<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer (OF) 16.45;<br />

Das Haus der geheimnisvollen Uhren –The House<br />

with aClock in Its Walls (OF) 17.10; BlacKkKlansman<br />

(OF) 19.20, 22.30; The Nun (OF) 19.50; The<br />

Man WhoKilled DonQuixote (OF)22.20; 3D: Mission:<br />

Impossible –Fallout (OF) 22.40<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Venom<br />

(OF) 13.45, 19.45, 22.45; 3D: Venom 16.45<br />

Filmrauschpalast (& 394 4344) Grave –Raw<br />

(OmenglU) 19.30; Hammer Horror 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 16 50) Smallfoot 14.00, 16.00;<br />

Die Unglaublichen II14.00, 16.30; Klassentreffen<br />

1.0 14.30, 20.00, 22.30; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 15.00, 17.30, 20.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 15.00; AStar IsBorn 17.00, 20.15;<br />

Venom 17.30; 3D: Smallfoot – Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 18.00; 3D: Venom 20.00, 22.30; Ballon<br />

20.00,22.30;The Nun 22.30<br />

Casablanca (& 6775752) Book Club –Das Beste<br />

kommt noch 18.15; Alfred Hitchcock: Vertigo –Aus<br />

dem Reich der Toten 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 0200)<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.00; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um14.00; Die<br />

Unglaublichen II 14.00, 17.00, 20.00, 22.40; Gundermann<br />

14.10, 22.55; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 14.20; 3D: Venom 14.25, 17.20, 20.00,<br />

23.00; Ballon14.25,20.15; 3D: DieUnglaublichen<br />

II 14.30, 17.30; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

14.45, 16.55; 3D: Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 16.30; Book Club –Das Beste kommt<br />

noch 17.10; AStar Is Born 17.10, 19.45, 22.55;<br />

Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 17.20,23.05; Bad Times atthe El Royale<br />

19.30, 22.30; The Happytime Murders 19.40,<br />

23.10;Abgeschnitten20.05, 23.00; The EqualizerII<br />

20.10; The Nun 20.30, 23.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Die Unglaublichen<br />

II 14.00, 16.30, 19.45, 22.40; Venom<br />

14.10, 17.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 14.10; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

14.20; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.30, 17.00; 3D: Die Unglaublichen II 14.40,<br />

17.35; Bad Times at the El Royale 16.30, 19.30,<br />

22.10; The Happytime Murders 17.00, 19.40,<br />

22.30;AStar IsBorn 17.00, 19.30, 22.40; 3D: Venom<br />

19.45, 22.50; Ballon 20.00; The Nun 20.30,<br />

23.00; Mile 2223.00<br />

City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Gundermann<br />

18.30; Glücklich wie Lazzaro 21.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 40 01) Kaleidoscope<br />

18.00; Die Legende vom hässlichen König (OmU)<br />

20.00; Visions Of Suffering (OmenglU) 22.15<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Kinderfilm des Monats:Die<br />

kleineHexe 10.00;Pettersson und Findus:<br />

Findus ziehtum12.30; AStarIsBorn14.30, 19.45;<br />

Familie Brasch 17.30; Die kleine Hexe 11.00; Ballon<br />

13.15, 18.15; Thilda &die beste Band derWelt<br />

16.00; Gundermann 21.00<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Mackie Messer<br />

–Brechts Dreigroschenfilm 15.30; Kir Royal(Die<br />

lange Kir Royal Nacht) 18.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Book Club –Das<br />

Beste kommt noch 15.15; Mackie Messer –Brechts<br />

Dreigroschenfilm 17.30; Ballon 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 4678) Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 16.00; Symphony ofNow 18.00; Filmwoche<br />

Kuba: Candelaria –Ein kubanischer Sommer<br />

20.30<br />

Capitol (& 831 64 17) Ballon 16.40; Werk ohne<br />

Autor 19.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12)<br />

Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes 17.00;<br />

Endless Poetry –Poesia sin fin (OmU) 19.00; Nico,<br />

1988 (OmU) 21.15<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Durch die<br />

Wand –The Dawn Wall 13.15; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um14.00; Gundermann 14.15,<br />

18.00; Familie Brasch 15.00; AStar IsBorn 15.15,<br />

21.30; Werk ohne Autor16.00, 19.45; MackieMesser<br />

–Brechts Dreigroschenfilm 16.45; Offenes Geheimnis<br />

17.15; Unser Saatgut: Wir ernten, was wir<br />

säen –Seed: The Untold Story (OmU) 20.00; Unser<br />

Saatgut: Wirernten, was wir säen 20.00; Bad Times<br />

at the El Royale 20.30<br />

UCI Kinowelt PotsdamCenter (& 03 31/233 72 33)<br />

Venom 13.45, 17.00; 3D: Die Unglaublichen II<br />

13.45, 16.50, 19.45; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 13.50; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />

um 14.20; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 16.30, 19.50, 23.00; Ballon<br />

16.45,19.30, 23.00; 3D: Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />

17.00; AStar IsBorn 19.45,23.00;<br />

3D: Venom 20.00,23.00; The Nun 23.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 03322/279 88 77)Smallfoot –<br />

Ein eisigartigesAbenteuer 15.00, 17.30; Book Club<br />

–Das Beste kommt noch 20.00<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (& 03375/46 97 77)<br />

Nach dem Urteil 17.15; Mackie Messer –Brechts<br />

Dreigroschenfilm 20.00<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 0200) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 14.30; 3D: Die<br />

Unglaublichen II 14.30, 17.20, 19.45; AStar Is<br />

Born 14.30, 17.20, 19.45; Book Club –Das Beste<br />

kommt noch 14.40; 3D: Venom 14.45, 17.40,<br />

20.45, 22.45; Hotel Transsilvanien 3:Ein Monster<br />

Urlaub 14.45; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.50; Die Unglaublichen II 15.00, 17.50;<br />

Die Abenteuer von Wolfsblut 15.00; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 15.00, 17.10; Werk ohne<br />

Autor 16.30; Ballon 17.00, 20.15; 3D: Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 17.20; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

17.20, 20.30, 22.30; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 17.30; The Nun 20.00, 23.30; Abgeschnitten<br />

20.00, 23.00; Bad Times atthe El Royale 20.10,<br />

23.00; The Equalizer II20.20, 22.40; The Happytime<br />

Murders 20.30, 23.15; Searching 23.00; 3D:<br />

Predator –Upgrade 23.20; The First Purge 23.30<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 15.15; 3D: Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 15.30, 18.15; Die<br />

Unglaublichen II 15.30, 17.45,20.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

17.45; Ballon 20.30; AStar Is Born 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00;<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 14.15,<br />

16.15; AStar IsBorn 14.30, 19.45; Die Unglaublichen<br />

II 15.00, 17.30, 20.15, 22.35; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 15.45; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.15,<br />

20.00; Venom 18.00; 3D: Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />

18.20; 3D:Venom20.30, 22.45; The<br />

Nun 23.00; Slender Man 23.00<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 15.30;<br />

Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 17.30;<br />

BlacKkKlansman 20.00; DieTaschendiebin –Ah-gassi<br />

(OmU) 22.30<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Die Unglaublichen<br />

II 14.30, 17.15, 20.30; Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 16.00; Grüner wirdís nicht<br />

18.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 20.00


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

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Netzwerk<br />

STREAMING<br />

Die neue<br />

Kultur der<br />

Serien<br />

VonMarcus Posimski<br />

Kommende Woche ist es endlich<br />

so weit und die zweite Staffel von<br />

„Deutschland 83“ geht an den Start.<br />

Die Staffel mit dem Titel „Deutschland<br />

86“ spielt, wie es der Name vermuten<br />

lässt, drei Jahrespäter,und als<br />

Fan der ersten Staffel darf man sich<br />

freuen, dass alle alten Bekannten dabei<br />

sind. Die Hauptfigur Martin verschlägt<br />

es diesmal nach Südafrika,<br />

Parisund natürlich Berlin. Mankann<br />

getrost sagen, dass den Machernein<br />

großer Wurf gelungen ist.<br />

Wasaber die Serieneben ihrer erzählerischen<br />

Frische, den Figuren,<br />

der Musik und der Blickweise auf das<br />

Ost-West-Verhältnis im Deutschland<br />

der 80er-Jahre besonders macht, ist<br />

die Tatsache, dass man hier sehr gut<br />

sehen kann, wie sich das Feld der<br />

Qualitätsserien in den vergangenen<br />

Jahren entwickelt hat.<br />

Die erste Staffel lief bei RTL, was<br />

man aus heutiger Sicht wohl als großen<br />

Fehler betrachten darf. Schnell<br />

zeigte sich, dass die Serie nicht zum<br />

Sender passt. Obwohl „Deutschland<br />

83“ mit einem Emmy ausgezeichnet<br />

wurde,gelang es RTLnicht, für große<br />

Aufmerksamkeit zu sorgen. Aufgrund<br />

der schlechten Quoten schien<br />

das Ende besiegelt zu sein, auch<br />

wenn das Werk sich in den USA (mit<br />

Untertiteln!) zu einer Art nischiger<br />

Kultserie entwickelte.<br />

Maria Schrader und Jonas NayimDeutschland<br />

der 80er-Jahre. AMAZON.DE/UFA FICTION<br />

Plötzlich tauchte aber Amazon<br />

auf der Bildfläche auf und wollte,genauso<br />

wie Netflix, länderspezifische<br />

Inhalte ins Programm nehmen. Mit<br />

Amazon als Partner gab es plötzlich<br />

die Möglichkeit, die Serie für einen<br />

Weltmarkt zu produzieren, besonders<br />

für die Länder, indenen schon<br />

Staffel 1erfolgreich gelaufen war.Die<br />

Entscheider einigten sich darauf,<br />

„Deutschland 86“ und „Deutschland<br />

89“ zu produzieren.<br />

Im vergangenen Jahr hat mit<br />

„Handmaid’s Tale“ zum ersten Mal<br />

eine Serie eines Streaminganbieters<br />

den wichtigsten Emmy gewonnen.<br />

Es scheint inzwischen klar zu sein,<br />

wohin es mit Serieninhalten in Zukunft<br />

gehen wird. Sicher sind Amazonund<br />

Netflix –und auch Apple als<br />

Neueinsteiger – keine Wohlfahrtsvereine,<br />

sondern gewinngetriebene<br />

Konzerne, aber zwei wichtige Sachen<br />

haben sie den deutschen Sendern<br />

voraus: Sie haben keine Angst<br />

mit einer neuen Idee zu scheitern<br />

und stellen das nötige Geld bereit,<br />

um gute Ideen zu verwirklichen.<br />

Aber es gibt natürlich auch Ausnahmen:<br />

Der ARD ist in Zusammenarbeit<br />

mit Sky„Babylon Berlin“ gelungen<br />

–sokönnte es in Zukunft auch<br />

gehen.<br />

Marcus Posimski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Filmstudiert.<br />

Werdie Verbindung zum Netz sucht, lebt gefährlich: Die Cyber-Attacken haben nach Behörden-Angaben eine neue Qualität erreicht.<br />

Cyber-Angriffe geplant<br />

Bundesinnenminister Seehofer prüft eine neue Form der Schadenabwehr bei Attacken aus dem Netz<br />

VonJörg Köpke<br />

Bundesinnenminister<br />

Horst Seehofer (CSU)<br />

will deutschen Sicherheitsbehörden<br />

die aktive<br />

Abwehr von Cyber-Attacken erlauben.<br />

„Wir dürfen nicht erst dann,<br />

wenn ein Schaden entstanden ist,<br />

reagieren, sondern wir müssen<br />

uns vorher wappnen“, sagte Seehofer<br />

am Donnerstag anlässlich<br />

der Vorstellung des neuen Cyber-<br />

Lageberichts des Bundesamtes für<br />

Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) in Berlin.<br />

Behörden und Firmen in Gefahr<br />

Laut Seehofer ist die Bundesregierung<br />

mit Hochdruck dabei, die gesetzlichen<br />

Grundlagen für sogenannte<br />

Hackbacks zu schaffen. Bislang<br />

ist den Bundesbehörden gesetzlich<br />

erlaubt, Cyber-Angriffe zu<br />

erkennen und abzuwehren, nicht<br />

jedoch einen Angriff zur Schadensabwehr<br />

zu starten. Seehofer erklärte,aktiveCyber-Abwehr<br />

sei wesentlich,<br />

um auch künftig handlungsfähig<br />

zu bleiben. Abwehr allein<br />

reiche nicht aus. „Der<br />

rechtliche Rahmen wird zurzeit in<br />

der Bundesregierung diskutiert.“<br />

Das BSI ist Europas größte Behörde<br />

zur Abwehr von kriminellen<br />

Angriffen im Internet. Präsident<br />

Arne Schönbohm betonte, die<br />

Lage habe sich weiter zugespitzt.<br />

Dafür gibt es zwei Gründe: eine<br />

neue Qualität vonCyber-Attacken,<br />

und zusätzlich vergrößert sich die<br />

Angriffsfläche wegen der zunehmenden<br />

Digitalisierung.<br />

Schönbohm nannte die Art der<br />

Attacken besorgniserregend. Bis<br />

Ende Mai dieses Jahres seien 800<br />

Millionen Schadprogramme identifiziert<br />

worden. Was diese Zahl<br />

Neue Schadprogramme im Netz<br />

pro Jahr in Millionen; insgesamt >800 Millionen<br />

2,67<br />

2009<br />

17,57<br />

'10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18*<br />

Schadprogramme im Umlauf<br />

in Millionen<br />

>800<br />

>600<br />

18,21<br />

34,45<br />

83,19<br />

Neue Schadprogramm-Varianten<br />

pro Tag<br />

2017 2018 2017 2018<br />

Verteilung der Spam-Themenbereiche<br />

Angaben in Prozent<br />

333 000<br />

*Stand Oktober<br />

143,14 143,97<br />

127,47 121,66<br />

109,60<br />

386 000<br />

Partnervermittlung 52,2 Unbestimmt 20,8<br />

Softwareangebote<br />

10,0<br />

Aktien 3,3<br />

Medikamente 3,3<br />

Webshops 3,2<br />

Sonstige 7,2<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: AV-TEST, BDI<br />

Digitale Netzwerkuniversität gegründet<br />

Goethe-Institut initiiert Bildungsprojekt für Studierende und Lehrende aus fünf Ländern<br />

Die drängenden Probleme der<br />

Welt wollen zehn Universitäten<br />

auf fünf LänderninZukunft gemeinsam<br />

angehen. Das Goethe-Institut<br />

stellte am Donnerstagnachmittag<br />

das Projekt im Spreespeicher in Berlin<br />

vor. Hochschulen aus Deutschland,<br />

Österreich, Russland, Georgien<br />

und der Ukraine sind beteiligt.<br />

„Gerade in Zeiten politischer<br />

Spannungen setzt die Digitale Netzwerkuniversität<br />

ein Zeichen für internationale<br />

Zusammenarbeit und<br />

Konfliktprävention und schafft eine<br />

Grundlage für Bildung –auch in Krisenzeiten<br />

und über Ländergrenzen<br />

hinweg“, sagte Klaus-Dieter Lehmann,<br />

Präsident des Goethe-Instituts.<br />

Das Bildungsnetzwerk umfasst<br />

dabei digitale Studienformate zu<br />

den Themenbereichen „Transkulturelles<br />

Lernen“, „Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“, „Friedens- und<br />

Konfliktforschung“ sowie „Deutsch<br />

als Fremdsprache“, die von Dozenten<br />

und Bildungsexpertinnen der<br />

teilnehmenden Universitäten in Zusammenarbeit<br />

mit dem Goethe-Institut<br />

Moskau konzipiert wurden<br />

und weiterentwickelt werden sollen.<br />

„Entstanden ist mit der Internationale<br />

Digitalen Netzwerkuniversität<br />

ein ganzheitliches Konzept, das die<br />

nachwachsende Generation auf die<br />

globalen –ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen –Herausforderungen<br />

unserer vernetzten Welt vorbereiten<br />

möchte. Sie zielt darauf ab,<br />

das Denken und Handeln der Studierenden<br />

und Lehrenden zu weiten“,<br />

sagte Lehmann.<br />

Ab dem Wintersemester 2018/19<br />

können sich Studierende der Partneruniversitäten<br />

für die Kurse einschreiben.<br />

Dabei zielen die E-Learning-Angebote,<br />

die größtenteils auf<br />

Deutsch angeboten werden, darauf<br />

ab, den interkulturellen Dialog<br />

durch gegenseitiges Verständnis und<br />

die Übernahme von Eigenverantwortung<br />

zu fördernsowie zivilgesell-<br />

nicht sagt: In den vergangenen<br />

drei Jahren sind die Zahlen für<br />

neue Schadprogramme gesunken<br />

(siehe Grafik). Das hat zumindest<br />

das unabhängige Forschungsinstitut<br />

für IT-Sicherheit, AV-Test aus<br />

Magdeburg, ermittelt.<br />

Die Angriffe richteten sich gegen<br />

Regierungen und Behörden,<br />

Energieversorger und Unternehmen<br />

sowie private Verbraucher.<br />

Der Großreederei Möller-Maersk<br />

sei im vergangenen Jahr durch Hacker<br />

ein Schaden von mehr als 300<br />

Millionen US-Dollar entstanden.<br />

Einen Angriff auf das Auswärtige<br />

Amt habe das BSI erfolgreich abwehren<br />

können. Laut Bundesbehörde<br />

sprechen viele Indizien dafür,<br />

dass der Versuch, Dokumente<br />

aus dem deutschen Außenministerium<br />

abzusaugen, vom russischen<br />

Geheimdienst GRUinitiiertwurde.<br />

Personalausbau geplant<br />

DPA/FELIX KÄSTLE<br />

Seehofer kündigte an, das Personal<br />

im BSI deutlich aufzustocken.<br />

Eine genaue Zahl nannte er nicht.<br />

„Das BSI soll ebenso ein starker<br />

Pfeiler werden wie die anderen Sicherheitsbehörden.“<br />

Aus dem<br />

Bundesamt hieß es, nötig seien bis<br />

zu 1900 zusätzliche IT-Experten.<br />

Zurzeit beschäftigt die Behörde<br />

950 Mitarbeiter.<br />

Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks<br />

Deutschland<br />

(RND) gab es im Vorfeld der Pressekonferenz<br />

Abstimmungsprobleme<br />

zwischen Seehofer und<br />

Schönbohm. Seehofer wollte die<br />

Vorstellung des Lageberichtes<br />

demnach mehrfach auf die Zeit<br />

nach der Landtagswahl verschieben.<br />

Letztlich stimmte er dem früheren<br />

Termin erst zu, nachdem<br />

Schönbohm angedroht hatte, den<br />

Berichtallein vorstellen zu wollen.<br />

schaftliche Mittel zur Konfliktprävention<br />

aufzuzeigen. Somit werde<br />

eine Grundlage geschaffen, damit<br />

Bildung auch in Krisenzeiten über<br />

Ländergrenzen hinweg funktioniert,<br />

hieß es vorab ineiner Pressemitteilung.<br />

Gerhard deHaan, Erziehungswissenschaftler<br />

an der FU Berlin, der<br />

einen Impulsvortrag hielt, bezeichnete<br />

das Projekt im Gespräch mit der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> als gigantisch. In<br />

der globalen Welt könne man die<br />

Probleme nur gemeinsam und<br />

grenzüberschreitend lösen. DasProjekt<br />

soll dafür auch interaktiveKommunikationsmöglichkeiten<br />

bieten.<br />

(jöh)<br />

Der Streit um<br />

Internet-Knoten<br />

geht weiter<br />

Betreiber zieht vor das<br />

Verfassungsgericht<br />

Der Rechtsstreit um das Abzapfen<br />

von Daten aus dem Internet-Knoten<br />

De-Cix durch den Bundesnachrichtendienst<br />

(BND) geht<br />

in die nächste Runde. Der Betreiber<br />

des nach Verkehrsaufkommen<br />

größten Internet-Knotenpunktes<br />

der Welt reichte nach Angaben von<br />

Donnerstag Verfassungsbeschwerde<br />

beim Bundesverfassungsgericht<br />

gegen die Praxis der strategischen<br />

Fernmeldeüberwachung ein.<br />

Der Nachrichtendienst zapft aus<br />

dem Knotenpunkt in Frankfurt am<br />

Main seit Jahren zu Aufklärungszwecken<br />

in großem Stil Daten ab.<br />

Dabei erhält der BND Daten nicht<br />

nur aufgrund eines konkreten Tatverdachts,<br />

sondern anlasslos im<br />

Zuge der strategischen Fernmeldeüberwachung.<br />

Nach Auffassung<br />

des Unternehmens verstößt die<br />

Ausleitung der Daten gegen Artikel<br />

10 des Grundgesetzes (Brief-, Postund<br />

Fernmeldegeheimnis).<br />

Ende Mai hatte das Bundesverwaltungsgericht<br />

in Leipzig eine<br />

Klage von De-Cix gegen den BND<br />

abgewiesen. Der Betreiber könne<br />

verpflichtet werden, bei der Fernmeldeüberwachung<br />

durch den<br />

BND mitzuwirken, urteilte der 6.<br />

Senat. Der Geheimdienst sei berechtigt,<br />

auf Anordnung des Bundesinnenministeriums<br />

internationale<br />

Telekommunikation zu überwachen<br />

und aufzuzeichnen, befand<br />

das Gericht. Die Praxis sei<br />

allerdings rechtsstaatlich höchst<br />

problematisch, sagte damals Konstantin<br />

von Notz, stellvertretender<br />

Fraktionsvorsitzender der Grünen.<br />

„Die Entscheidung der Klageabweisung<br />

durch das Bundesverwaltungsgericht<br />

ohne jede inhaltliche<br />

Prüfung ist für uns rechtlich nicht<br />

hinnehmbar“, begründete Klaus<br />

Landefeld, Aufsichtsrat der De-Cix<br />

Group AG, den Gang nach Karlsruhe.„Diemit<br />

unserer Klage umfassend<br />

vorgebrachten und dargelegten<br />

Verstöße gegen das Brief-, Postund<br />

Fernmeldegeheimnis wurden<br />

durch das Bundesverwaltungsgericht<br />

aus für uns nicht nachvollziehbaren<br />

Gründen im Verfahren nicht<br />

einmal behandelt.“<br />

Im Zuge der Enthüllungen des<br />

einstigen NSA-Mitarbeiters Edward<br />

Snowden war publik geworden,<br />

dass der BND dem US-Geheimdienst<br />

massenhaft Daten zugeleitet<br />

und teilweise rechtswidrig selbst<br />

Daten über Verbündete und teilweisesogar<br />

über Deutsche erhoben<br />

hatte. (dpa)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />

auch was zum Hören –direkt<br />

aus der Chefredaktion. „Berlin<br />

Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />

Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />

morgens Neues aus der Redaktion<br />

und Neues aus Berlin präsentiere.<br />

Diesmal spreche ich mit unserem<br />

Sportchef Markus Lotter über die<br />

Wahl in Bayern. Erstammt aus diesem<br />

Bundesland.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 27<br />

· ·<br />

36<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55<br />

(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />

HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Camping 17.00<br />

(für HG)Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />

18.00 (für HG)Wer weiß denn sowas? 18.50<br />

(für HG) Dingsda 19.45 (für HG) Wissen vor<br />

acht –Werkstatt 19.55 (für HG) Börse voracht<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Einmal Sohn, immer Sohn<br />

TV-Komödie, D2018<br />

Mit Christiane Hörbiger,Sebastian<br />

Bezzel, Julia Brendler u.a.<br />

21.45 (für HG) Die langeWelle hinterm Kiel<br />

TV-Melodram, A/D 2011<br />

23.15 (für HG) Tagesthemen<br />

23.30 (für HG) Irene Huss,Kripo Göteborg<br />

Der erste Verdacht<br />

TV-Kriminalfilm, S2008<br />

1.00 (für HG) Nachtmagazin<br />

1.20 (für HG) Einmal Sohn, immer Sohn<br />

TV-Komödie, D2018<br />

RTL<br />

5.30 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechteZeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt erst<br />

recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die Superhändler<br />

–4Räume, 1Deal 11.00 Hebammen im Einsatz<br />

12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler –4<br />

Räume,1Deal 15.00 Meine Geschichte –Mein<br />

Leben. Paula und die Societyladies 16.00 Meine<br />

Geschichte–Mein Leben. Rollstuhlfahrer wartet<br />

vergeblich aufseine Braut 17.00 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter<br />

uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />

18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG)Alles was zählt. Soap 19.40 (für<br />

HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 (für HG) Ninja Warrior Germany –Die<br />

stärkste Show Deutschlands<br />

Vorrunde Moderation: Laura Wontorra,<br />

Jan Köppen, Frank Buschmann<br />

Neue Hindernisse sind u. a. die „Klammer-Stange“<br />

und die ’Kletter-Kästen’.<br />

23.00 Showdown –Die Wüsten-Challenge<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 (für HG) Ninja Warrior Germany –Die<br />

stärkste Show Deutschlands<br />

Vorrunde<br />

2.45 Showdown –Die Wüsten-Challenge<br />

3.40 Willkommen bei Mario Barth<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR demNamen VincentDamon Furnier aufdie Arte<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />

MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Elefant, Tiger &Co. 20.15 (für HG)<br />

Die Party mit Ross Antony 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.00 (für HG) Riverboat 0.10 MDR Kultur<br />

0.25 (für HG) Mankells Wallander. TV-Kriminalfilm,<br />

S/D 2010 1.55 (für HG) Sag mir,wodu<br />

stehst 2.25 (für HG) Elefant, Tiger &Co. 2.50<br />

(für HG) Tierisch, tierisch<br />

Bayern<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />

in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />

Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />

(für HG) Unser Land 19.30 (für HG) Landgasthäuser<br />

Bayern 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Die Bergpolizei –Ganz nah am<br />

Himmel 21.10 (für HG) München 721.55 (für<br />

HG) Rundschau Magazin 22.10 (für HG) Drei.<br />

Zwo. Eins. Michl Müller 22.55 (für HG) Der<br />

Dicke 23.45 Ein seltsames Paar. Komödie,<br />

USA 1968 1.25 Rundschau Nacht 1.35 (für<br />

HG) Braunschlag<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind, dein Kind–Wieerziehst du<br />

denn? 15.00 ShoppingQueen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und<br />

Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />

19.00 Die deutsche Dinner-Meisterschaft 20.00<br />

Prominent! 20.15 (für HG) ChicagoFire 21.10<br />

(für HG) ChicagoFire 22.10 (für HG) Chicago<br />

Med 23.05 (für HG)Chicago Med 0.00 nachrichten<br />

0.20 (für HG) Medical Detectives–Geheimnisseder<br />

Gerichtsmedizin. Hund, Katze, Mord<br />

1.10 (für HG)Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Tödliche Bündnisse<br />

Super RTL<br />

14.25 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />

14.45 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.20<br />

Bugs Bunny&LooneyTunes 15.50 5Freunde –<br />

Für alle Fälle 16.20 Die Nektons –Abenteurer<br />

der Tiefe 16.45 Hotel Transsilvanien –Die Serie<br />

17.15 Ninjago–ImLandder Drachen 17.45<br />

Inspector Gadget 18.10 Bugs Bunny&Looney<br />

Tunes 18.45 WOW Die Entdeckerzone 19.15<br />

ALVINNN!!! und die Chipmunks 19.45 Super Toy<br />

Club 20.15 Asterix der Gallier. Zeichentrickfilm,<br />

B/F 1967 21.30 Alf 22.00 Alf 22.30 Alf 23.00<br />

Alf 23.35 Tomund Jerry<br />

Sport1<br />

14.30 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />

Zurück zu den Wurzeln 15.30 Cajun Pawn<br />

Stars –Pfandhaus Louisiana 16.30 Storage<br />

Wars –Geschäfte in NewYork 17.30 Storage<br />

Wars –Geschäfte in Texas. Sprechverbot 18.00<br />

Poker 19.00 Turbo Reportage 20.00 Die PS-<br />

Profis –Mehr Power aus dem Pott. DickeAmis<br />

und laute Motoren 22.00 Die PS-Profis –Im<br />

Einsatz. Kleines Auto –große Probleme 22.30<br />

Motorvision.TV –#spotted 23.30 The Escort.<br />

TV-Erotikfilm, USA 2011<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante. Bataillon d'Amour<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Das Wunder von<br />

Stuttgart 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00<br />

(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute–in<br />

Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG) heuteXpress 15.05 (für HG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute–inEuropa 16.10<br />

(für HG) Die Rosenheim-Cops. Der Jäger ist des<br />

Hasen Tod 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />

hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO Wien. Ein hoher Preis<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) Bettys Diagnose.<br />

Konsequenzen<br />

20.15 (für HG) Die Chefin<br />

Eine Dorfschönheit. Krimiserie<br />

Mit Katharina Böhm, Jürgen Tonkel,<br />

Christoph Schechinger u.a.<br />

21.15 (für HG) SOKO Leipzig<br />

Zerbrochen. Krimiserie<br />

22.00 (für HG) heute-journal<br />

22.30 (für HG) heute-show<br />

Mit Oliver Welke<br />

23.00 Das Literarische Quartett von der<br />

Frankfurter Buchmesse<br />

Mit Thea Dorn,Christine Westermann.<br />

Gast: Denis Scheck<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfenfür Sie! MitAlexanderHold,<br />

Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />

Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte<br />

im Einsatz 14.00 AufStreife.Reportagereihe<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik<br />

am Südring –Die Familienhelfer 17.30 Schicksale<br />

–und plötzlich ist alles anders 18.00 Endlich<br />

Feierabend! Moderation: Annett Möller,Daniel<br />

Boschmann 19.00 Genial daneben –Das<br />

Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Game of Games<br />

Moderation: Bülent Ceylan<br />

21.45 Genial daneben<br />

Rateteam: Hella von Sinnen, Wigald<br />

Boning,Janine Kunze, Martin Rütter,<br />

Oliver Pocher<br />

22.45 Mord mit Ansage –Die Krimi-Impro<br />

Show Mit Désirée Nick, Oliver Pocher,<br />

Kaya Yanar,Maddin Schneider,Larissa<br />

Rieß,Sky Du Mont, Martin Klempnow<br />

Mit Bill Mockridge<br />

23.45 Richtig witzig!<br />

Moderation: Hugo Egon Balder<br />

13.05 Planet Wissen 14.05 (für HG) Abenteuer<br />

Erde 14.50 (für HG) Im Bann der Jahreszeiten<br />

15.35 (für HG) Zoo-Babies 16.00 (für HG) Aktuell<br />

16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell<br />

/Lokalzeit 18.15 Servicezeit 18.45 (für HG)<br />

Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) UnserLand in den<br />

80ern 21.00 (für HG) Der Vorkoster 21.45 (für<br />

HG) Aktuell 22.00 (für HG) Kölner Treff 23.30<br />

(für HG)WDR Geschichte(n) 0.30 (für HG) WDR<br />

Geschichte(n) 1.30 (für HG) WDR Geschichte(n)<br />

2.30 (für HG) WDR Geschichte(n)<br />

NDR<br />

15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />

HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein Nachmittag<br />

17.10 (für HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00<br />

Ländermagazine 18.15 (für HG) Hofgeschichten<br />

18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

die nordstory 21.15 (für HG) Morddeutschland<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) Tietjen<br />

und Bommes 0.00 Linda Zervakis: Alles auf<br />

Anfang. Unterwegs in Hannover 0.45 (für HG)<br />

Tietjen und Bommes 2.45 (für HG) Hallo Niedersachsen<br />

Kabel eins<br />

10.20 Navy CIS 11.15 Without aTrace 12.15<br />

Numb3rs 13.05 Castle 14.00 The Mentalist<br />

14.55 Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy<br />

CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55<br />

Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt<br />

18.55 Koch die Box! 20.15 Navy CIS: L.A. Der<br />

Schattenstaat 21.15 Navy CIS: New Orleans.<br />

Hoher Einsatz 22.15 Navy CIS. 15 Jahre Rache<br />

23.15 Navy CIS. Öl und Wasser 0.10 Navy<br />

CIS. Abgestürzt 0.55 Late News 1.00 Navy<br />

CIS: L.A. Der Schattenstaat 1.55 Navy CIS:<br />

New Orleans. Hoher Einsatz 2.40 Late News<br />

RTL 2<br />

8.55 Frauentausch 10.55 Die Geissens –Eine<br />

schrecklich glamouröse Familie! 11.55 Die<br />

Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />

13.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ...<br />

14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –Tag &Nacht<br />

16.00 Krass Schule –Die jungen Lehrer 17.00<br />

News 17.10 Krass Schule –Die jungen Lehrer<br />

18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht<br />

20.15 Cast Away –Verschollen. Abenteuerfilm,<br />

USA 2000 23.00 TheWalking Dead 0.05 The<br />

Walking Dead 0.55 The Walking Dead 1.45<br />

The Walking Dead<br />

Eurosport 1<br />

13.30 Radsport:Türkei-Rundfahrt. 4. Etappe<br />

16.00 Motorradsport 16.30 Motorradsport<br />

17.15 Fußball: U20-Testspiel. Deutschland –<br />

Niederlande 19.30 Fußball: U21-EM-Qualifikation.<br />

Gruppe 5 22.15 Eurosport News 22.20<br />

Eurosport spezial. The Minute 22.25 Olympische<br />

Spiele. Sports Explainer 22.30 Motorradsport<br />

23.00 Motorradsport 23.25 Eurosport<br />

spezial. The Minute 23.30 Eurosport News<br />

23.35 Tennis 0.30 Eurosport spezial. The Minute<br />

0.35 Radsport: Türkei-Rundfahrt<br />

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ARD, 20.15 UHR TV-KOMÖDIE<br />

Einmal Sohn, immer Sohn<br />

Lilo Maertens (Christiane Hörbiger) ist kein einfacher Mensch.Als Herausgeberindes<br />

Magazins„Lilo“ist dieehrgeizige Verlegerin zurIkone der Frauenbewegungavanciert.<br />

Nurungerne gibt die Grande Dame etwas ausder Hand<br />

und treibt damit nichtnur Chefredakteurin Angela in den Wahnsinn, als es in<br />

dem Magazin um eine Hommagezuihrem 80. Geburtstaggeht. DasVerhältnis<br />

zu ihrem Sohn Ruben (Sebastian Bezzel)ist frostig, denn der biedereIngenieur<br />

und seine Frau Jutta, eine Hausfrau ausÜberzeugung, passen so garnichtinLilosLebenslauf.<br />

Als sich die streitsüchtige Feministin nach einer Augen-OP bei<br />

Rubenund seiner Familie zurGenesungeinquartieren muss,sind dieStreitigkeiten<br />

vorprogrammiert. CharmanteFernsehkomödiemit ChristianeHörbiger, die<br />

tatsächlich morgen,am13. Oktober,80Jahrealt wird.<br />

(Dtl./2018)<br />

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ARTE, 21.55 UHR DOKUMENTARFILM<br />

Super Duper Alice DASMAGAZIN Cooper<br />

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K<br />

Ohne ihn wärenActs wieGwaroderMarilyn<br />

Manson heutewohl undenkbar:<br />

1972 gelingt dem Sänger Alice Cooper (Foto)<br />

mit seiner Rock-Hymne „School’s Out“ der<br />

internationale Durchbruch.Der Film zeichnet<br />

das Lebendes Mannes nach,der im Jahr<br />

1948 in Detroit als Sohn eines Priesters mit<br />

Welt kommtund später alsder Erfinder des<br />

„Shock Rock“indie Musikgeschichte eingehen<br />

soll. Gezeigt wird nichtnur bisher unveröffentlichtesBildmaterial,<br />

sondern auch<br />

Interviewsmit Freunden und Wegbegleitern<br />

wiePamela DesBarres, Elton John, Wayne<br />

Kramer,John Lydon und Iggy Pop.<br />

ECHT FÜR FANS. ECHT VON HIER. (Kan./2014)<br />

Foto: Arte<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

1 3 4<br />

8 7 5 6<br />

9<br />

4 5<br />

2 4 1<br />

9 7 3<br />

3 8<br />

6 5<br />

4 2<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

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2 8 5<br />

9<br />

ARTE, 3 21.55 UHR DOKUMENTARFILM 9<br />

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Ohne 2 1 4<br />

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5 8<br />

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Auflösung<br />

vom VOM 11.10.2018<br />

10. MITTEL mittel<br />

2 7 4 9 3 6 8 1 5<br />

9 1 6 8 5 2 7 3 4<br />

8 3 5 4 7 1 9 2 6<br />

4 2 3 6 1 9 5 8 7<br />

7 8 9 3 4 5 2 6 1<br />

6 5 1 2 8 7 3 4 9<br />

1 4 2 7 9 8 6 5 3<br />

3 6 7 5 2 4 1 9 8<br />

5 9 8 1 6 3 4 7 2<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 11. 10. 2018<br />

ihn wärenActs wieGwaroder Marilyn Manson heute wohl vom 11.10.2018<br />

SCHWER<br />

undenkbar:<br />

1972 gelingt dem Sänger AliceCooper(Foto)mit seiner Rock-Hymne schwer<br />

„School’sOut“der internationale Durchbruch.Der Film zeichnet das Lebendes<br />

Mannes nach,der im Jahr 1948 in Detroit als Sohn eines Priesters 6 4 mitdem 3 1 5 7Namen<br />

8 9 2<br />

VincentDamon Furnier aufdie Welt kommtund später als der 8 Erfinder 7 1 9 4des 2 „Shock 5 3 6<br />

Rock“indie Musikgeschichte eingehen soll. Gezeigtwirdnicht 9 nurbisher 2 5 3 6 8unveröf-<br />

fentlichtes Bildmaterial, sondern auch Interviews mit Freunden 5 3und 7 2Wegbegleitern<br />

1 9 4 6 8<br />

7 4 1<br />

wiePamela DesBarres, EltonJohn, Wayne Kramer,John Lydonund 2 1 6 Iggy 4 8 Pop. 5 3 7 9<br />

4 8 9 6 7 3 1 2 5<br />

(Kan./2014)<br />

3 6 4 5 2 1 9 8 7<br />

7 5 2 8 9 4 6 1 3<br />

1 9 8 7 3 6 2 5 4<br />

4 198198 404505<br />

5.30 Panda, Gorilla &Co. 6.20 Rote Rosen<br />

7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />

Elefant, Tiger &Co. 11.25 Panda, Gorilla &Co.<br />

12.15 Der Weg der Weisheit –Auf Pilgerpfaden<br />

durch Japan (2) 13.00 rbb24 13.10 Verrückt<br />

nach Meer 14.00 ARD-Mittagsmagazin 15.00<br />

Planet Wissen 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –<br />

Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co.<br />

17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Die Schlager-Traumpaare<br />

Show<br />

Gitte und Rex Gildo wurden in den<br />

60ern mit ihrem Hit „Jetzt dreht die<br />

Welt sich nur um dich“ zum Traumpaar.<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Riverboat<br />

Gäste: Urte Blankenstein, Dr.Yael Adler,Wladimir<br />

Kaminer,Jana Ina &Giovanni<br />

Zarrella, Heino<br />

0.10 Ein Kessel Buntes Mit Inka Bause,<br />

Nina Lizell, Helga Hahnemann, Bärbel<br />

Wachholz, Costa Cordalis<br />

ProSieben<br />

12.40 Mom. Sex mitNervenkitzel/Drei Frauen<br />

für ein Halleluja. Comedyserie 13.25 Twoand a<br />

Half Men. Hals- und Beinbruch/Feuchtfröhliche<br />

Weihnacht/Ein Eissandwich im Ofen. Comedyserie<br />

14.45 TheMiddle. Die Abschlussfeier/Das<br />

Überlebenstraining.Comedyserie 15.40 The Big<br />

Bang Theory. Die Bushose/Die neutrale Zone/<br />

Der Traum vonBollywood. Comedyserie 17.00<br />

taff. Wiesehe ich vonhinten aus? /Inselgeflüster<br />

/Die beleidigtste Familie. Moderation: Annemarie<br />

Carpendale, Christian Düren 18.00 Newstime<br />

18.10 Die Simpsons. Mein Freund,der<br />

Roboter/Gestrandet. Zeichentrickserie 19.05<br />

Galileo. Hidden Passages –Die Meister der privaten<br />

Geheimverstecke<br />

20.15 Star Wars: Die dunkle Bedrohung<br />

Sci-Fi-Film, USA 1999<br />

Mit Liam Neeson, Ewan McGregor,<br />

Natalie Portman, Jake Lloyd, Pernilla<br />

August, Ian McDiarmid u.a.<br />

Regie: George Lucas<br />

23.00 Underworld 4<br />

Fantasyfilm, USA/CDN 2012<br />

Mit Kate Beckinsale, Stephen Rea,<br />

Michael Ealy,Theo James u.a.<br />

Regie: Måns Mårlind, Björn Stein<br />

0.30 The Pyramid –Grab des Grauens<br />

Horrorfilm, USA 2014<br />

13.50 (für HG) Phoenix. Drama, D/PL 2014<br />

15.25 Frankreichs mythische Orte 15.50<br />

Abenteuer Türkei 16.45 (für HG) X:enius 17.10<br />

Begegnung mit den Meeresvölkern 17.40 Kanada<br />

–Vier Männer und ein Ziel 18.35 Deltas<br />

der Welt 19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15<br />

Die Reste meines Lebens. Drama, D2017<br />

21.55 Super Duper Alice Cooper. Dokumentarfilm,<br />

CDN 2014 23.20 Tracks 0.05 Deep Purple<br />

–Hellfest 2017 1.10 Arte Journal 1.30 Wajma<br />

–Eine afghanische Liebesgeschichte. Drama,<br />

AFG/F 2013<br />

3Sat<br />

15.05 Der große Schamane –Heilkunst in der<br />

Kalahari 15.50 Himba,Buschmänner und Löwen<br />

16.45 Juwel der Elefantenküste –Afrikas<br />

Wunderland iSimangaliso 17.35 Im Reich der<br />

Königselefanten –Das Tembe Wildreservat in<br />

Südafrika 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Spiel ohne Grenzen 21.00 makro<br />

21.30 auslandsjournal extra 22.00 (für<br />

HG) ZIB 222.25 Kanonenboot am Yangtse-<br />

Kiang. Kriegsfilm, USA 1966 1.15 Die letzten<br />

Nomaden 1.25 10vor10 1.55 (für HG) extra 3<br />

Phoenix<br />

7.45 Das Ende des Zufalls –Die Macht der<br />

Algorithmen 8.30 Bundestag live 14.00<br />

phoenix vor ort 16.00 maybrit illner 17.05<br />

augstein und blome 17.30 phoenix der tag<br />

18.00 phoenix persönlich 18.30 Sprengstoff<br />

im Urlaubsparadies 19.15 Sizilien: Im Schatten<br />

der Mafia 20.00 Tagesschau 20.15 AMI-<br />

GA –der Sound der DDR 22.15 ZDF-History<br />

23.00 phoenix der tag 0.00 phoenix persönlich<br />

0.30 augstein und blome 0.45 AMIGA –<br />

der Sound der DDR 2.45 ZDF-History 3.30<br />

Marco Polo –Entdecker oder Lügner?<br />

Kika<br />

11.35 Doki 12.00 Tom 12.30 Garfield 12.55<br />

Käpt'n Flinn und die Dino-Piraten 13.15 Max<br />

&Maestro 13.40 Die Pfefferkörner 14.10<br />

Schloss Einstein 15.00 (für HG) Dein großer<br />

Tag 15.25 (für HG) Hank Zipzer 15.50 Mirette<br />

ermittelt 16.05 (für HG) Peter Pan –Neue<br />

Abenteuer 16.50 (für HG) Der kleine Prinz<br />

17.35 Max &Maestro 18.00 Der kleine Nick<br />

18.15 Belle und Sebastian 18.35 Elefantastisch!<br />

18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Yakari<br />

19.30 Juri präsentiert: „Yakaris Lagerfeuergeschichten”<br />

19.45 (für HG) Yakari<br />

Dmax<br />

12.45 rock.kitchen 13.15 Haus gesucht in<br />

Alaska 14.15 Abenteuer Survival 15.10 Railroad<br />

Australia 16.15 A2 –Abenteuer Autobahn<br />

17.15 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />

Detroits 18.15 Steel Buddies –Stahlharte<br />

Geschäfte 20.15 Mythbusters 21.15 Mythbusters<br />

22.15 Strange Evidence –Unglaubliche<br />

Aufnahmen 23.15 UFOs –Zwischen Wahrheit<br />

undVerschwörung 0.10 1000 Wege,ins<br />

Gras zu beißen 0.40 1000 Wege,ins Gras zu<br />

beißen 1.10 Zerstört inSekunden<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.30 Re: 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.30 Kontraste 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das<br />

Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15 Kontraste<br />

20.45 Re: 21.17 Betrogen und verraten 22.02<br />

Wählen nur noch dieReichen? WersindBayerns<br />

Nichtwähler? 22.45 mehr/wert 23.15 Europa-Reportage<br />

23.45 Tagesschau –Vor 20 Jahren 0.00<br />

Tagesthemen 0.15 Fakt ist! 1.15 Wählen nur noch<br />

die Reichen? Wersind BayernsNichtwähler? 2.00<br />

Nachtmagazin 2.20 SachsenSpiegel 2.50 SWR<br />

AktuellBaden-Württemberg 3.35 Schätze derWelt<br />

ONE<br />

12.45 Sturmder Liebe 13.30 Sturm der Liebe<br />

14.20 Reiff fürdie Insel–Katharina undder ganz<br />

große Fisch. TV-Komödie, D2013 15.50 In aller<br />

Freundschaft –Die jungen Ärzte 16.40 Partyof<br />

Five 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich<br />

18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturm der Liebe<br />

20.15 extra 3 21.00 MissPettigrews großerTag.<br />

Romantikkomödie,GB/USA 2008 22.25 The<br />

HeartGuy (1) 23.10 The HeartGuy 23.55 Tatort.<br />

Schlangengrube. TV-Kriminalfilm, D2018 1.25<br />

Miss Pettigrews großer Tag. Romantikkomödie,<br />

GB/USA 2008 2.50 extra 3 Spezial 3.20 Hart<br />

aber herzlich 4.10 Lindenstraße 4.40 Verrückt<br />

nach Meer<br />

ZDF NEO<br />

6.10 Greyzone –NoWay Out 6.55 Heldt 7.40 Topfgeldjäger<br />

8.35 Lafer! Lichter! Lecker! 9.20 Bares<br />

für Rares 10.10 Bares für Rares 11.05 Clever<br />

abgestaubt 11.50 Die Rettungsflieger 12.35 Die<br />

Rettungsflieger 13.20 (fürHG) Columbo. Bluthochzeit.TV-Kriminalfilm,USA<br />

1992 14.45 Heldt 15.30<br />

Die Rettungsflieger 17.00 (für HG) Columbo. Bluthochzeit.<br />

TV-Kriminalfilm, USA1992 18.30 Bares<br />

fürRares 19.20 Baresfür Rares 20.15 Father<br />

Brown 21.45 CandiceRenoir 23.25 Hide and<br />

Seek. Psychothriller,CDN 2000 1.00 (für HG)<br />

GSI –SpezialeinheitGöteborg. Rache der Löwen.<br />

TV-Kriminalfilm, S/D2012 2.35 Father Brown 4.00<br />

Neu im Kino 4.05 Candice Renoir<br />

ZDF INFO<br />

5.00 Ermittler! 5.30 Jung und kriminell 6.15 Jung<br />

im Knast 7.00 Rechnen, Rappen, Ramadan –<br />

Schule im Brennpunkt 7.45 forum am freitag<br />

8.00 (für HG) Frontal 21 8.45 auslandsjournal<br />

9.15 Nur keine Panik! 10.00 Sexsucht –Wenn<br />

die Lust zur Qual wird 10.45 Tatort Internet 12.15<br />

Cybercrime –Das Geschäft mit der Angst 13.00<br />

(für HG) Hass und Hetze –Wenn Politiker zur Zielscheibe<br />

werden 13.30 (für HG) Auf der Spur des<br />

Prussia-Schatzes 14.15 (für HG) Atlantis der<br />

Nordsee 15.00 Aufgedeckt –Rätsel der Geschich<br />

te 18.00 Momente der Geschichte 20.15 (für HG)<br />

Deutschland-Saga 0.45 (für HG) heute-journal<br />

1.15 Mysterien desWeltalls<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Johann Sebastian Bach als Prüfer<br />

von Orgelneubauten, ca. 46 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Debüt im Deutschlandfunk Kultur mit<br />

Werken von Messiaen, Prokofjew, Lutosławski,<br />

ca.117 Minuten<br />

22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Einstand Vor Publikum und Mikrofonen. Die<br />

100. „Hörprobe” im Deutschlandfunk Kultur.<br />

Die Konzertreihe ‚Hörprobe' startete 1996 in<br />

der Hochschule für Musik in Detmold, veranstaltet<br />

vom damaligen DeutschlandRadio Berlin.<br />

Vor Publikum und Mikrofonen präsentierten<br />

sich inzwischen ungezählte Musikerinnen, Musiker<br />

und Ensembles., ca. 30 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Maxim Biller: „Sechs Koffer” (7/12).<br />

Es liest Christian Brückner, ca. 30 Minuten<br />

20.05 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

ARD-Radionacht der Bücher Gespräche, Lesungen<br />

und Musik. Moderation: Catherine<br />

Mundt,Alf Mentzer,ca. 235 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„Es handelt sich um Kobolde” Hörspiel nach<br />

Michael Innes. Mit Edmund Steinberger,Hans<br />

Zesch-Ballot,Edith Heerdegen, Herbert Bötticher,Hans<br />

Hermann Schaufuß, Anne Kersten.<br />

Regie: Edmund Steinberger,ca. 55 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –die Kulturreportage 045 Das<br />

Jodelfest. Von Manuel Gogos, ca. 45 Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Mythos Luis Trenker.Ein Mann,<br />

ein Berg., ca. 50 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Sara Gazarek, ca. 30 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielraum Soul City.Neues aus der Black Music-Szene.<br />

Mit Jan Tengeler,ca. 45 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Lange Nacht Trümmer, Träume und Traumata.<br />

Die Lange Nacht über Familiengeschichten in<br />

Umbruchzeiten, ca. 175 Minuten<br />

1.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Deutschlandfunk Radionacht Rock. Aktuelles<br />

aus Pop und Rock, neue elektronische<br />

(Dance-)Musik, Independent, Hip-Hop /<br />

Schwerpunkt: Vor 40Jahren veröffentlichte The<br />

Police ihr Debüt-Album „Outlandos d'Amour”.<br />

Mit Thomas Elbern, ca. 235 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 – S eite 28 *<br />

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Panorama<br />

Michelle Hunziker (41) hat uns gerade<br />

erst mit dem Buch „Ein scheinbar<br />

perfektes Leben“ über ihreharte Zeit<br />

in der italienischen Psycho-Sekte<br />

„Krieger des Lichts“ geschockt, da<br />

bringt sich die Fernsehmoderatorin<br />

erneut mit einem Bekenntnis ins Gespräch:<br />

Sieverstehe nicht, warum<br />

sich erfolgreiche Schauspielerinnen<br />

im Zuge der MeToo-Bewegung als<br />

Opfer vonsexuellem Missbrauch outen.<br />

Dassagte Hunziker jetzt dem<br />

Schweizer Tages-Anzeiger und lieferte<br />

sogleich die folgende Begründung:„Nicht<br />

alle sind immer nur Opfer<br />

…Als Gewaltopfer in einer Beziehung<br />

oder als unerfahrenes Mädchen<br />

hat man kaum Chancen. Aber<br />

als arrivierte Schauspielerin bei einem<br />

Filmproduzenten kann man<br />

schon mal Nein sagen.“ Scheint ja alles<br />

ganz einfach zu sein. Oder?<br />

Ängstigt sich um<br />

die Wildtiere.<br />

LEUTE<br />

DPA/DIRK HEINRICH<br />

Prinz William (36)<br />

wünscht sich ein<br />

entschiedenes<br />

Nein gegen den<br />

illegalen Handel<br />

mit Wildtieren.<br />

So erklärte der<br />

Zweite in der britischen<br />

Thronfolge<br />

am Donnerstag<br />

zur Eröffnung<br />

der Illegal Wildlife Trade<br />

Conference in London: „Es bricht<br />

mir das Herz,daran zu denken, dass<br />

Elefanten, Nashörner und Tiger in<br />

der Wildnis ausgestorben sein können,<br />

wenn meine Kinder George,<br />

Charlotte und Louis zwischen 20<br />

und 30 Jahrealt sein werden.“<br />

KenDuken (39) sagt Ja zum Scheitern<br />

und möchte es als Chance begreifen,<br />

vonüberzogenen Ansprüchen an<br />

sich selbst abzurücken. So hat der aus<br />

der ZDF-Serie„Tempel“ noch erinnerliche<br />

Schauspieler kein Problem,<br />

Fehler zuzugeben und„Schwäche zu<br />

zeigen“, wie er jetzt der Zeitschrift<br />

Cosmopolitan anvertraute.Erfolg sei<br />

nicht alles und es ihm folglich egal, ob<br />

er in Buxtehude oder Hollywood<br />

schauspielere. (schl./mit dpa)<br />

TIERE<br />

Noch etwas ängstlich blickt das<br />

Mandrill-Mädchen drein. DPA/O. KILLIG<br />

Zwar nicht auf einen Streich,doch<br />

dafür in Serie: Aluna ist das siebente<br />

Kind des Affenführers Napo mit der<br />

Äffin Ikela. DieMandrills-Familie<br />

lebt im ZooDresden und Aluna<br />

wurde am 6. September geboren.<br />

DerMandrill (Mandrillus sphinx) ist<br />

eine Primatenartaus der Familie der<br />

Meerkatzenverandten, auch Hundsaffen<br />

genannt. BeiAluna nocht nicht<br />

gut sichtbar,verwandelt sich das Affenmädchen<br />

später in ein farbenprächtiges<br />

Tier:Mandrills sind berühmt<br />

für ihrerot-blau gefärbten<br />

Partien im Gesicht und am Gesäß.<br />

DemAffen schmeckt in der Regel alles,ambesten<br />

aber Früchte. (mpw.)<br />

Welt unter Wasser<br />

Drei Deutsche sterben auf Mallorca. Auch in Florida und Sardinien sorgen Naturgewalten für Katastrophen<br />

Sant Llorenc: Aufräumen bei strömendem Regen. AP In den Häusernstand der Schlamm meterhoch. AP Die Straßen sind voller Autowracks. DPA<br />

MALLORCA 800 Rettungskräfte sind<br />

am Donnerstag in Sant Llorenç, in<br />

Artà, in S’Illot im Einsatz, auch 80 Soldaten<br />

vomspanischen Festland. Ihre<br />

dringlichste Aufgabe: die Suche nach<br />

drei Vermissten, einem fünfjährigen<br />

Kind aus der Gegend und einem<br />

deutschen Paar, 61und 63 Jahre alt.<br />

Dessen Auto wurde auf der Landstraße<br />

zwischen Artà und Canyamel<br />

gefunden, leer. Amfrühen Donnerstagnachmittag<br />

berichtete die Guardia<br />

Civil, dass in der Nähe die Leichname<br />

einer Frau und eines Mannes gefunden<br />

worden sei, bei denen es sich um<br />

die vermissten Deutschen handeln<br />

In Panama City wütete der Sturmbesondersstark. AFP Der Sturmhat das Meer über das Land gedrückt. AP Eine Frau vor den Überresten ihres Hauses AFP<br />

FLORIDA „Es sieht so aus,als wärein<br />

jedem einzelnen Block eine Bombe<br />

hochgegangen“, sagte der Abgeordnete<br />

Neal Dunn aus der Stadt Panama<br />

City dem Sender CNN –Hurrikan<br />

„Michael“ ist als einer der<br />

schwersten Stürme über den US-<br />

Bundesstaat Florida hinweggezogen<br />

und hat Wassermassen, Trümmer<br />

und Verwüstungen hinterlassen.<br />

Mindestens zwei Menschen starben<br />

laut Medienberichten, darunter ein<br />

Kind. Ganze Stadtteile wurden am<br />

Mittwoch überschwemmt und auch<br />

durch den Hurrikan zerstört.<br />

Am Morgen nach dem Sturm bot<br />

sich ein Panorama der Zerstörung:<br />

Diese BrückeNahe der sardischen Hauptstadt Cagliari hat den Wassermassen nicht standgehalten. Sie stürzte bereits am Mittwoch ein.<br />

SARDINIEN Schwere Regenfälle haben<br />

auf der italienischen Insel Sardinien<br />

vielerorts Flüsse über die Ufer<br />

treten lassen. Eine seit den frühen<br />

Morgenstunden vermisste Frau<br />

wurde tot aufgefunden, wie die<br />

Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag<br />

unter Berufung auf den Zivilschutz<br />

berichtete. Die Frau sei mit<br />

ihrer Familie im Auto nahe der<br />

Häuser, Autos, Boote, Bäume und<br />

Möbel hatte der Sturm durcheinandergewirbelt<br />

wie Spielzeug. Menschen<br />

standen fassungslos vor den<br />

Trümmernihrer Heime.<br />

„Michael“ drückte das Meer über<br />

die flache Küste und setzte laut einem<br />

Bericht der New York Times<br />

auch im Landesinnern ganze Stadtteile<br />

unter Wasser. Das Wasser<br />

reichte teilweise bis in den ersten<br />

Stock der Gebäude.Nach Behördenangaben<br />

waren mehr als 800 000<br />

Haushalte ohne Strom. „Wir tun alles,was<br />

wir können, um unseren betroffenen<br />

Gemeinden zu helfen“;<br />

schrieb Floridas Gouverneur Rick<br />

könnte.Das letzte Lebenszeichen des<br />

Paares stammte vomDienstagabend,<br />

als es aus dem Auto heraus eine<br />

Freundin anrief, sie hätten Schwierigkeiten<br />

mit demWagen.<br />

Am Abend wurde ein anderes Todesopfer<br />

aus Deutschland bestätigt:<br />

DerJournalist Andreas Körlin starb in<br />

den Fluten, teilte die „Neue Presse“,<br />

für die der 57-Jährige arbeitete mit.<br />

Seine Leiche konnte zunächst nicht<br />

identifiziert werden, bis zum Donnerstagabend.<br />

Nach den neuesten<br />

Funden sind mindestens zwölf Menschen<br />

bei diesem Unwetter ums Leben<br />

gekommen, das über die liebliche<br />

Gegend im Osten Mallorcas hereinbrach<br />

wie eine biblische Plage.<br />

Ein trockenes Bachbett hatte sich in<br />

wenigen Minuten zu einem reißenden<br />

Wildwasser verwandelt, voller<br />

Schlamm, Gestein und Gestrüpp.<br />

Derweil gehen die Aufräumarbeiten<br />

weiter. Die Menschen fegen und<br />

schaufeln und stöhnen über ihr Unglück.<br />

Das Unwetter hat ihnen ihre<br />

Habe genommen. In den Straßen ist<br />

schweres Gerät unterwegs,umAutos<br />

und Hausrat beiseite zu schaffen. Das<br />

Aufräumen wirdnoch lange dauern.<br />

„Wir wollen keine Fotos“, sagt ein<br />

übermüdeter Ladenbesitzer in Sant<br />

Scott auf Twitter. Tausende Menschen<br />

verharrten weiter in Notunterkünften.<br />

Der Sturm forderte auch Todesopfer:<br />

Ein Kind und ein Mann seien<br />

gestorben, berichtet der Sender<br />

CNN. Such- und Rettungsmannschaften<br />

wurden in die besonders<br />

schlimm getroffenen Gegenden geschickt.<br />

In der Nacht hatten Rettungskräfte<br />

laut CNN-Reporternwegen<br />

des starken Winds nicht ausrücken<br />

können. Viele Einwohner waren<br />

von der Stärke des Sturms<br />

überrascht worden. „Michael“, ursprünglich<br />

als Tropensturm angekündigt,<br />

wuchs innerhalb kurzer<br />

Hauptstadt Cagliari unterwegs gewesen<br />

und vom Hochwasser überrascht<br />

worden. Der Mann und die<br />

Kinder konnten sich retten.<br />

Am Donnerstag kam das öffentliche<br />

Leben in Cagliariund Umgebung<br />

weitgehend zum Erliegen: Schulen,<br />

öffentliche Anlagen, Museen, Bibliotheken<br />

und Sportplätze blieben auf<br />

Anordnung der Kommunen geschlossen.<br />

In der Gemeinde Utawurden<br />

Dutzende Menschen in Sicherheit<br />

gebracht. Der Zivilschutz hatte<br />

die höchste Unwetterwarnung ausgesprochen.<br />

Die Wassermassen hatten<br />

bereits am Mittwoch eine Brücke<br />

über einem Fluss nahe Cagliari zum<br />

Einsturz gebracht. Da die Verbindungsstraße<br />

zwischen der Hauptstadt<br />

und der Gemeinde Capoterra<br />

Llorenç des Cardassar zur Reporterin<br />

der <strong>Zeitung</strong> El País.„Wirwollen, dass<br />

ihr einen Besen nehmt und fegt.“ Die<br />

Bewohner kämpfen gegen die Spuren<br />

der Verwüstung an. Andere sind auf<br />

der Suche nach Bildern: Journalisten,<br />

Fotografen, aber auch neugierige Zuschauer,<br />

die dem Reiz des Desasters<br />

nicht widerstehen können. Manche<br />

haben Drohnen aufsteigen lassen,<br />

um einen Panoramablick vonder zerstörten<br />

Landschaft einzufangen. Die<br />

Guardia Civil droht, sie abzuschießen:<br />

Der Luftraum muss für Hubschrauber<br />

frei bleiben. DieHilfe steht<br />

an erster Stelle. Martin Dahms<br />

Zeit zu einem Hurrikan der Stufe vier<br />

heran. Als der Sturm auf Land traf,<br />

fehlte nur wenig, um als Hurrikan<br />

der Höchststufe fünf eingestuft zu<br />

werden. Aufseinem Wegnach Nordosten<br />

über Georgia schwächte sich<br />

„Michael“ ab und wurde zu einen<br />

tropischen Sturm herabgestuft. Gefährlich<br />

blieb er trotzdem: MitWindgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 85 Kilometern<br />

pro Stunde und starkem<br />

Regen könne der Sturm auch über<br />

Teilen Georgias, North und South<br />

Carolinas und dem Südwesten Virginias<br />

zu lebensbedrohlichen Sturzfluten<br />

führen, warnte das Nationale<br />

Hurrikanzentrum. (BLZ/mit dpa)<br />

bereits gesperrtwar,gab es keine Verletzten.<br />

Durch das Unwetter war die<br />

am Ufer entlangführende Staatsstraße<br />

bereits auf einem anderen Abschnitt<br />

beschädigt worden. VorUnwetternwurde<br />

auch auf dem italienischen<br />

Festland gewarnt, unter andereminLigurien.<br />

Dortsei die Situation<br />

trotz Starkregens unter Kontrolle,berichtete<br />

Ansa. (BLZ/mit dpa)<br />

AFP<br />

NACHRICHTEN<br />

Gerst könnte erst 2019 zur<br />

Erde zurückkommen<br />

Zwei Raumfahrer haben den ersten<br />

Fehlstarteiner russischen Sojus-Rakete<br />

seit Jahrzehnten dank einer Notlandung<br />

überlebt. Retter bargen den<br />

russischen Kosmonauten Alexej Owtschinin<br />

und seinen US-Kollegen Nick<br />

Hague am Donnerstag aus ihrer Kapsel,<br />

die an Fallschirmen im Zentrum<br />

Kasachstans niedergegangen war.<br />

DieTrägerrakete<br />

hatte sich 119 Sekunden<br />

nach<br />

dem Startvom<br />

Weltraumbahnhof<br />

Baikonur wegen<br />

technischer<br />

Probleme abgeschaltet<br />

und aufgelöst.<br />

Aufder Internationalen<br />

Raumstation ISS<br />

Kommt vielleicht<br />

später runter.<br />

warteten Kommandant Alexander<br />

Gerst aus Deutschland und seine Kollegen<br />

vergeblich auf die neuen Kollegen.<br />

Über eine möglicheVerlängerung<br />

vonGersts Aufenthalt wegen des<br />

Unfalls sei noch nicht entschieden,<br />

sagte Europas Raumfahrtchef Jan<br />

Wörner.Falls Gerst länger im All bleiben<br />

müsse,wäredafür alles vorhanden,<br />

sagte Wörner. (dpa)<br />

Ronaldos Anwalt dementiert<br />

Vergewaltigungsvorwurf<br />

Cristiano Ronaldo hat denVergewaltigungsvorwurfgegen<br />

ihn über einen<br />

neuen Rechtsbeistand aus LasVegas<br />

erneut vehement zurückweisen lassen.<br />

DerAnwalt Peter Christiansen<br />

schrieb in einer am Mittwoch (Ortszeit)<br />

veröffentlichten Stellungnahme<br />

im Namen des portugiesischen Fußball-Stars,was<br />

2009 in LasVegas während<br />

des Treffens mit der AmerikanerinKathryn<br />

Mayorgapassiertsei, sei<br />

einvernehmlich geschehen. Zugleich<br />

räumte Christiansen ein, dass es im<br />

Jahr 2010 eine Übereinkunft zwischen<br />

beiden Parteien gegeben habe.<br />

Diese sei aber nicht als Schuldeingeständnis<br />

Ronaldos zu werten. (dpa)<br />

Suche nach Karl-Erivan Haub<br />

wird eingestellt<br />

DieSuche nach dem seit Aprilinden<br />

Schweizer Alpen vermissten Tengelmann-Chef<br />

Karl-ErivanHaub ist eingestellt<br />

worden.„Wegen fehlender Erfolgsaussichten<br />

wirddie Suche nicht<br />

fortgeführt“, sagte eine Unternehmenssprecherin<br />

am Donnerstag. Das<br />

habe die Familien gemeinsam mit der<br />

Bergrettung Zermatt entschieden.<br />

DerExtremsportler Haub (58) war am<br />

7. Aprilvon einem Training für das<br />

härteste Skitourrennen der Alpen<br />

nicht zurückgekehrt. (dpa)<br />

Teil der Klage gegen<br />

Weinstein fallengelassen<br />

Derwegen Vergewaltigung angeklagte<br />

Ex-Filmproduzent Harvey<br />

Weinstein (66) hat in seinem bevorstehenden<br />

Prozess einen Teilerfolg<br />

errungen. DieStaatsanwaltschaft<br />

ließ am Donnerstag einen der sechs<br />

Anklagepunkte .Dabei geht es um<br />

Vorwürfe der früheren SchauspielerinLucia<br />

Evans.Essei eine Stellungnahme<br />

vonEvans aufgetaucht, die<br />

darauf hindeutet, dass der Sexder<br />

beiden einvernehmlich stattgefunden<br />

habe .(dpa)<br />

DPA<br />

STEHT ECHT AUF DER SCHRIPPE<br />

BÄCKER WIEDEMANN DER HAUPTSTADT-BÄCKER<br />

Füruns eine Herzenssache –die knusprige Schrippe<br />

mit Herz®.Aus veredeltem Steinmetz®-Mehl gebacken<br />

und mit extra-langer Teigreife. Verwöhnen Sie sich und<br />

IhreLieben doch mal mit etwas ganz Besonderem ...<br />

Bäcker Wiedemann GmbH, Wilhelm-von-Siemens-Straße 26, 12277 Berlin


www.berliner-zeitung.de/sonderbeilagen<br />

BERLIN BEWEGER<br />

MERCEDES PLATZ<br />

Mercedes Platz<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 38|12. Oktober 2018


BERLIN BEWEGER<br />

AUS DEM INHALT<br />

06 Juwel in der Hauptstadt<br />

Ausbrachliegendem, totemGelände<br />

entstand der Mercedes Platz. Der<br />

Wandel begann im Jahr 1999 mit der<br />

Anschutz EntertainmentGroup.<br />

08 Gaumen-Erlebnisse<br />

<strong>Berliner</strong> Unternehmen, internationale<br />

Gastro-Ketten: Mitvielseitigen<br />

Gaumenfreuden lockt der Mercedes<br />

PlatzGenießer an die Spree.<br />

12 Der Geländeplan<br />

Aufeinen Blick:Hier findensich alle<br />

wichtigen Adressen, vonMercedes-<br />

Benz Arena bis zur East Side Mall und<br />

dem Zalando Campus.<br />

14 Die Qual der Wahl<br />

Damit dürfteLangeweile endgültig der<br />

Vergangenheit angehören: Bowling<br />

Worldund UCI Luxe Kino sorgen für<br />

erstklassige Unterhaltung.<br />

20 Was auf die Ohren!<br />

Die VertiMusic Hall lockt mit spektakulären<br />

Live-Acts wie Jeff Lynnes ELO<br />

und Spielen der <strong>Berliner</strong> Eisbären. Den<br />

Auftakt gibt Jack White.<br />

Impressum<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />

Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />

Vermarktung und Umsetzung:<br />

BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien)<br />

Geschäftsführer: Andree Fritsche<br />

Projektleitung: Frank Simon<br />

Kontakt: berlin.rundertisch@dumont.de<br />

Verlag: Alte Jakobstraße 105 10969 Berlin<br />

Anzeigen: Postfach 02 12 84, 10124 Berlin<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />

Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />

Konzeption, Redaktion und Layout:<br />

mdsCreative GmbH<br />

Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />

Projektverantwortung: Antje Naumann<br />

und Nadine Kirsch<br />

Layout: mdsCreative, Michael Bibl<br />

Titelbild: ©Archimation 2017<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

BILD: AEG<br />

BILD: COLIN CYRUZ MICHEL<br />

BILD: AEG<br />

BILD: BOWLING WOLD/<br />

BILD: MARKUS GRÖTEKE/<br />

BOST GROUP<br />

3DWORKS VISUAL COMPUTING<br />

Platz und Sieg<br />

Mit dem neuen Mercedes Platz schafft die Anschutz<br />

Entertainment Group ein Vergnügungsviertel im Herzen Berlins.<br />

Das Projekt fügt sich dabei in allgemeine Dynamiken ein,<br />

die dem Kiez einen regelrechten Bauboom bescheren.<br />

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„Durch die neuen<br />

Möglichkeiten auf dem<br />

MercedesPlatz bekommt<br />

der Besuch eines<br />

Eisbären-Spiels eine<br />

neue Qualität“<br />

Eisbären-Geschäftsführer<br />

PeterJohn Lee


Mercedes Platz<br />

02 / 03<br />

BILD: ©ARCHIMATION 2017<br />

Mercedes-Benz Arena<br />

jährlich über<br />

130Veranstaltungen mit<br />

rund 1,3 Mio.Besuchern<br />

(eröffnet 2008)<br />

9.000 qm Büroflächen für<br />

600 Arbeitsplätze<br />

ca.22<br />

Gastronomieeinheiten —<br />

ca.5.000 qm<br />

(+ Terrassen)<br />

Verti Music Hall<br />

mit einer max. Kapazität vonbis<br />

zu 4.350 Zuschauern (stehend) und<br />

ca.2.500 Zuschauern (sitzend)


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

BILD: ZIEGERT -BANK- UND IMMOBILIENCONSULTING GMBH<br />

Max und Moritz<br />

In unmittelbarer Nähe zumMercedes Platz<br />

entstehen fast 400 Wohnungen.<br />

BILD: ZIEGERT -BANK- UND IMMOBILIENCONSULTING GMBH<br />

Es grünt so grün<br />

Urban Gardeningund Dachbegrünung<br />

sind Teil desKonzeptes der Wohntürme.<br />

BILD: ZIEGERT -BANK- UND IMMOBILIENCONSULTING GMBH<br />

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„Der Platz hat schon<br />

aufgrund seiner<br />

Lageganz<br />

erheblichesPotential.“<br />

Thomas Lengfelder<br />

(DeHoGa Berlin)<br />

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i<br />

EINE FRAU ALS NAMENSPATIN<br />

UpSide Berlin<br />

Die geplantenEigentumswohnungenim<br />

Turm „Max“ werden unterdem Namen<br />

„UpSide Berlin“vermarktet.<br />

Die 2008 eröffnete Mehrzweckhalle in Friedrichshain<br />

trug zunächst den Namen „o2 World“. Der Mobilfunkanbieter<br />

hatte die Rechte an der Namensgebung<br />

von der Anschutz Entertainment Group gekauft. Das<br />

änderte sich 2015: Die Arena erhielt einen neuen Namenspaten,<br />

den Automobilhersteller Mercedes Benz.<br />

Dessen Vertriebszentrale mit 1.200 Mitarbeitern liegt<br />

in unmittelbarer Nähe. Während die Eisbären Berlin<br />

von nun an in der „Mercedes-Benz Arena“ ihre Spiele<br />

austrugen und zahlreiche Popstars hier legendäre<br />

Auftritte feierten, hieß der umgebende Platz zunächst<br />

noch nach dem ursprünglichen Namensgeber: „o2<br />

Platz“. Erst Ende des Jahres 2015 erhielt das Areal seinen<br />

heutigen Namen. Mit Mercedes, eigentlich einem<br />

weiblichen Vornamen, gelang dabei das Kunststück, einer<br />

bezirklichen Vorgabe in Friedrichshain-Kreuzbergzu<br />

entsprechen: Demnach sollen neue Straßen nur nach<br />

Frauen benanntwerden.<br />

Im Bezirksparlament stieß die Umbenennung damals<br />

jedoch nicht nur auf Gegenliebe: Eine entsprechende<br />

Kenntnisnahme des Bezirksamtes wurde von den Abgeordnetenabgelehnt–als<br />

stummer Protest, weil man<br />

in die Namensgebung nichtmit einbezogenwordensei.


Mercedes Platz<br />

04 / 05<br />

BILD: KITZIG INTERIOR DESIGN<br />

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Indigo Berlin<br />

Das Hotel am Mercedes Platz wirbtmit<br />

tollerAussichtund schickem Interieur.<br />

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13.000<br />

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20–25<br />

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WIR BRINGEN ZUSAMMEN,<br />

WAS ZUSAMMENGEHÖRT.<br />

GASAG Solution Plus –zukunftsweisende Energiekonzepte<br />

für die wachsende Stadt. Neue Wege –mit neuer Energie.<br />

www.gasag-solution.de


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

Mercedes Platz<br />

06<br />

Ein<br />

Juwel<br />

der<br />

Hauptstadt<br />

Von der Brachfläche zum Stadtquartier: die Geschichte des Mercedes Platzes<br />

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Torsten Weigel<br />

Bilder: euroluftBild.de/roBert Grahn, aeG


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 7<br />

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GESTOCHEN SCHARFE BILDER AUF<br />

DER GRÖßTEN LEINWAND<br />

ALLUMFASSENDE FILME<br />

IMAX ® is aregistered trademark of IMAX Corporation. ©2018 IMAX Corporation.<br />

Jetzt neu am Mercedes Platz.<br />

Zurücklehnen &Entspannen


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

BILD: DEAN &DAVID<br />

dean &david<br />

dean&david steht für frische, individuell zusammengestellteSalatemit Special<br />

Toppings, warme Bowls mit Quinoaoder exotischeCurrys. Wassie alle gemeinsam<br />

haben: Bei dean&david zeigtsichdie Liebe zu denProduktennichtnur in der<br />

Zubereitung,sondern auch in der Auswahl der Zutaten. Verwendetwerdennur<br />

frische und qualitativhochwertige natürliche Produkte –ohneKonservierungsstoffe.<br />

Eröffnung der 100. Location!


Mercedes Platz<br />

08 / 09<br />

L'Osteria<br />

In L'Osteria geht dieTür auf undschon<br />

fühlt man sich wie in einer typisch italienischen<br />

Osteria: Hier kommen Menschen –Familien,<br />

Freunde, Pärchen, Jung und Alt –zusammen,<br />

um gut zu essen. Es istein bisschen laut, lebhaft<br />

und über allem schwebt der köstliche Duft<br />

der echtenitalienischen Küche. Einherzlicher<br />

Ort, an dem man so sein darf,wie man ist.<br />

LOSTERIA<br />

Eröffnungder 100. Location!<br />

Erlebnissefür<br />

den Gaumen<br />

Mit einem vielseitigen Angebot lockt der Mercedes Platz Genießer an<br />

die Spree: Lokale <strong>Berliner</strong> Unternehmer treffen hier auf internationale<br />

Ketten, die erstmals nach Deutschland kommen; traditionsreiche Wirtshäuser<br />

und asiatische Garküchen sind ab sofort Nachbarn. Ein Überblick,<br />

der das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.<br />

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„Bei der Entstehung des<br />

neuen Stadtquartiers<br />

wollten wir nicht fehlen.“<br />

Christina Meyer,<br />

Einstein Kaffee


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

CHUPENGA<br />

Chupenga<br />

Das 2016 gegründete RestaurantChupenga<br />

will die Messlatte für mexikanisch-kalifornisches<br />

Essen in Berlin neu setzen: mit dem<br />

Ziel, hochwertigesEssen aus bestenZutatenauf<br />

eine schnelle, aber entspannte Art<br />

zu servieren. Das Menü umfasstBurritos,<br />

Salate,Tacos und Bowls.<br />

„Das ‚Loretta an<br />

der Spree‘bietet eine<br />

moderne,deutsche<br />

Gastronomie.<br />

SteffenKirchner,Loretta-Chef<br />

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©JORDANA SCHRAMM<br />

„Esist unglaublich<br />

spannend,<br />

an der Gestaltung<br />

mitzuwirken!“<br />

Anna vonKalm, Chupenga<br />

auf die Hand<br />

Das <strong>Berliner</strong> Unternehmenlässtsich<br />

in keine Schublade stecken. Ob saftige<br />

Sandwiches, knackigeSalate,feine<br />

Suppen, saisonaleQuiches oder<br />

köstliche Kuchen –sounterschiedlich<br />

dieVorlieben der Gäste sind,<br />

so vielfältig istdas Angebot bei<br />

„auf dieHand.“<br />

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„Bei uns gibt es<br />

die besten Spareribsder<br />

Welt.“<br />

Alexander Seppelt,<br />

Tony Romas<br />

BETSY HANSEN PHOTOGRAPHY LLC<br />

Tony Romas<br />

Mit Ribs, deren zartes Fleisch sprichwörtlich<br />

vonden Knochen fällt,überzeugt<br />

Tony Romas seit 1972invielen Ländern rund<br />

um den Globus seine Gäste.Zuden weiteren<br />

kulinarischen Angeboten zählen der<br />

preisgekrönte Onion Loafoder Seafood.<br />

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„Bei uns geht eine schnelle<br />

Zubereitung niemals<br />

auf Kosten vonQualität,<br />

Frische und Geschmack“,<br />

Stephanie Arnan


Mercedes Platz<br />

10 / 11<br />

FIVE GUYS<br />

Einstein Kaffee<br />

Ausgezeichnete Kaffeequalitätaus eigener<br />

Röstung,regionaleSpeisenund hochwertiges<br />

Interieur zeichnendas Konzeptaus.<br />

Bereits seit 1978servieren wir dieganze<br />

BandbreiteanKaffeespezialitäten mit den<br />

vielen Sorten aus der eigenen Rösterei.<br />

Five Guys<br />

FiveGuyssteht für handgemachte<br />

Burgerund Fries, bei deren Zubereitung<br />

höchsterWert auf Qualitätund Frische<br />

gelegtwird. VorOrt gibteskeine Tiefkühler,<br />

Mikrowellen oder piepende Timer,denn es<br />

werden nur frische Zutaten verwendet.<br />

EINSTEIN<br />

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„Mit Suhsi- und<br />

Izakaya-Kreationen wollen<br />

wir für unsereGäste ein<br />

Stück Japan nach<br />

Berlin holen.“<br />

NockyLe, Shibuya<br />

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Ein Kletterparcours und Skatebord-Kurse laden zum Mitmachen ein.<br />

Bilder: Pedro Becerra – STAGEVIEW.de<br />

Jetzt<br />

geht's los!<br />

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WeitereInformationen und aktuelle<br />

Neuigkeiten zumvielseitigenAngebot auf dem<br />

Mercedes Platz gibtesimInternet unter<br />

www.mercedes-platz.de.<br />

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Anschutz Entertainment Group | Tamara-Danz-Str. 5|10243 Berlin | (030) 20 60 70 8-0 | info@mercedes-platz.de | www.mercedes-platz.de


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

DerGeländeplan<br />

12<br />

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Mercedes Platz<br />

12 / 13<br />

01 Mercedes-Benz Arena<br />

02 Mercedes Platz<br />

03 East Side Gallery<br />

04 Hotel- &Officecampus<br />

05 Arena Tower<br />

06 East Side Mall +Tower<br />

07 Parkhaus<br />

08 Zalando Campus<br />

13<br />

09 M_Eins<br />

10 Mercedes-Benz<br />

Vertrieb Deutschland<br />

06<br />

11 Max &Moritz<br />

12 Ostbahnhof<br />

14<br />

13 Warschauer Straße<br />

14 S-Bahnhof<br />

Warschauer Straße<br />

15<br />

15 U-Bahnhof<br />

Warschauer Straße<br />

16 Spree<br />

BILD: ©ARCHIMATION 2015


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

Mercedes Platz<br />

14<br />

Bild: Conor Masterson 2017<br />

Abräumer<br />

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Entertainment:<br />

Die Qual der Wahl<br />

Back End<br />

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Zwei Top-Adressen für Unterhaltung eröffnen: UCI Luxe und Bowling World<br />

Bowlingschuhe<br />

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Creaper<br />

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Straight Ball<br />

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Strike<br />

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Turkey<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 15<br />

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©HOCHTIEF (links)/Jochen Zick (rechts)<br />

KOMPETENZ<br />

IST UNSER FUNDAMENT<br />

Darauf können unsere Kunden wie die Anschutz Entertainment Group bauen. Wir gratulieren zur Eröffnung des neuen Mercedes Platz.<br />

HOCHTIEF Infrastructure GmbH<br />

Building Berlin<br />

Köpenicker Straße 54<br />

10179Berlin<br />

Tel.: +49 30 886696-424<br />

berlin-brandenburg@hochtief.de<br />

Wir bauen die Welt von morgen.


Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

Mercedes Platz 16<br />

BERLIN BEWEGER<br />

<br />

Zehn Jahre auf Erfolgskurs<br />

Am 10. September 2008 wurde die Mercedes-Benz Arena<br />

feierlich eröffnet und konnte seitdem über 13,1 Millionen<br />

Besucher begrüßen. Anlässlich des Geburtstags fanden alle<br />

Events im September unter dem Motto 10th Anniversary mit<br />

der Jubiläumsaktion „10 Jahre für 10 Euro“ statt. Darunter<br />

fiel die zweite Show von U2, fünfmal Helene Fischer, Chris<br />

Tall und Jeff Lynne‘s Electric Light Orchestra sowie die Spiele<br />

der Eisbären und Alba Berlin. Beim ersten Konzert vor zehn<br />

Jahren feierten 17.000 Metallica-Fans den Record-Release<br />

des Albums „Death Magnetic“, was ein furioser Auftakt<br />

war. 703-Mal öffeneten sich die Türen der Arena in den<br />

letzen zehn Jahren für Sportereignisse und deren Fans. Fast<br />

4,3 Millionen Besucher zogen die Eisbären zu 340 Heimspielen.<br />

Über drei Millionen Alba-Fans besuchten 309 Spieler<br />

ihrer Mannschaft. Auch die Handballer der Füchse Berlin<br />

trugen insgesamt drei Heimspiele vor jeweils vollem Haus<br />

aus. Große Basketball-, Boxsport-, Gaming-, Leichtatheletik-,<br />

Volleyball-, Dart- und Kampfsport-Events gehörten ebenso<br />

zu den Highlights in der Arena, um nur einige zu nennen. In<br />

puncto Unterhaltung hatte die Veranstaltungshallte ebenso<br />

viel zu bieten. 2009 fand hier die Verleihung des Echo, des<br />

MTV European Music Awards und 2008 sogar die TV Show<br />

„Wetten, dass ...? statt.<br />

Bild: Ziegert<br />

TIPPS FÜR ANFÄNGER<br />

1. Immer schön locker bleiben!<br />

Es istwie überall im Leben: Je mehr man sich unter<br />

Druck setzt, desto weniger gelingt. Daher gilt<br />

gerade für Anfänger: Erst mal ein paar technische<br />

Tricks undKniffe ausprobieren. Die Übung kommt<br />

mit der Zeit vonselber.<br />

2. Nichtindie Mittezielen!<br />

Um alle Pins mit einem Wurf abzuräumen, zielt<br />

man nicht genau auf die Mitte, sondern ein kleines<br />

bisschen daneben: auf die Lücke zwischen<br />

dem erstenund dem dritten Pin. Wenn der Wurf<br />

gut war, wirft er in einer Kettenreaktion auch alle<br />

anderen Pins mitum.<br />

3. Vier Schrittesollen es sein<br />

Bewährt hatsich die Vier-Schritte-Technik: vonder<br />

Foullinie viereinhalbSchritte zurückgehen. Rechtshänder<br />

beginnen mit dem rechten Fuß und machen<br />

einen kleinen Schritt nach vorne. Dann kommen<br />

zwei schwungvolle Schritte mit dem linken<br />

und dem rechten Fuß, bevor die Ferse des linken<br />

Fußes aufgesetzt und zumGleiten genutzt wird.<br />

BILDER: GETTY IMAGES, BOWLING WOLD / BOST GROUP<br />

BILDER: GETT<br />

TT T IMAGES, BOWLING WOLD / BOSTGROUP<br />

7. Gut werfen –Teil1<br />

Kraft ist beim Werfen tatsächlich Nebensache.<br />

Bei der bewährten Vier-Schritt-Technik (siehe<br />

links) schwingtdie Hand mit dem Bowling-Ball so<br />

mit, dass sich der Ball beim dritten Schritt weit<br />

und hoch hinter dem Körper befindet. Erst beim<br />

Gleitschritt kommt die Hand beschwingt nach<br />

vorne. Dabei befindet sich die Hand unter dem<br />

Ball: Das sieht soaus, als würde die Kugel in der<br />

Handfläche liegen.<br />

8. Gut werfen –Teil2<br />

Die vier Schritte gut gemeistert? Dann sollte die<br />

linkeFußspitze jetzt vorder Foullinie stehen,der<br />

linkeFuß dabei in einem rechtenWinkel gebeugt<br />

sein –und das alles in einer guten und sicheren<br />

Standposition. Jetzt wird der Ball auf dem Punkt<br />

aufgesetzt, den der Spieler von Anfang an fokussiert<br />

hatte. Wichtige Orientierungspunkte sind<br />

dabei die Pfeile im ersten Drittel der Bowling-<br />

Bahn. Für Rechtshänder heißt das: nicht genau<br />

auf den mittleren Pfeil zielen, sondern leicht<br />

rechts davon.<br />

T Y<br />

TY<br />

PURE<br />

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„In<br />

dem eleganten Neubau<br />

entfaltet sich pures<br />

<strong>Berliner</strong> Lebensgefühl!<br />

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4. Hinterder Foulliniebleiben<br />

Die schwarze Linie (Foullinie) ist mit einer Lichtschranke<br />

gesichert. Das heißt: Wer sie übertritt,<br />

riskiert eine Wertung als Fehlwurf.Und dann gibt<br />

es leider keine Punkte.<br />

5. Den richtigen Ball wählen<br />

Neulinge sollten nicht einfach irgendeine Bowlingkugel<br />

wählen, sondern erst einmal ausprobieren.<br />

Dafür gibteseine Übung: Einen Ball wählen,<br />

diesen zehn Sekunden am gestreckten Arm halten.<br />

Wenn er bereits nach wenigen Sekunden zu<br />

schwer wird, sollte es ein leichterer sein. Wenn<br />

die zehn Sekunden dagegen totaleasysind, ruhig<br />

einen schwererenBallwählen.<br />

6. Richtig greifen<br />

Packtder Daumen zu feste zu,denn bekommtder<br />

Bowling-Ball einen ungewollten Drall. Zu langeFingernägel<br />

störenbei derHandhabung des Balls.<br />

Bequeme Sitzmöbel schlängeln sich um die Bowlingbahnen: So gemütlich<br />

und hochwertig istdas Ambiente in der neuen Bowling World.<br />

9. Eine Handgelenkstützenutzen<br />

Der Handrücken muss gerade sein, wenn der Ball<br />

auf die Bowlingbahn aufgesetzt wird. Keine leichte<br />

Sache, besondersfür Anfänger.Zum Ausgleich<br />

gibt esHandgelenkstützen (Wrist Support), die<br />

fehlende Kraft ausgleichen und sanft die Handhaltungkorrigieren.<br />

10. Bowling verkehrt<br />

BevorBowling frustig wird, einfach mal die Regeln<br />

ändern. Wie wäre es mit Bowling einmal umgekehrt?<br />

So wenig Pins wie möglich umwerfen.<br />

11. Keine Chance dem Pudel!<br />

Wenn der Ball in eine der beiden seitlichen Rinnen<br />

neben der Bowlingbahn rollt, nenntman das<br />

einen Pudel. Meist passiert das, wenn nur noch<br />

seitliche Pins stehen. Deshalb nur mit äußerster<br />

Vorsicht auf den ganz äußeren Pfeil der Bowlingbahn<br />

zielen.<br />

Ziegert –Bank- und Immobilienconsulting GmbH | Schlüterstr. 5|10629 Berlin<br />

(030) 880 353-584 | info@ziegert-immobilien.de | www.pure-living.berlin


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 17<br />

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BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

„Unterhaltung<br />

mussins Zentrum“<br />

Michael Kötter, bei der Anschutz Entertainment Group für<br />

die Konzeption des Mercedes Platzes verantwortlich, erläutert im<br />

Interview die Ideen hinter Berlins neuem Vergnügungsviertel.<br />

Herr Kötter,mit dem Mercedes Platzentstehtein neues<br />

Vergnügungsviertelineiner Stadt,die ohnehin schon<br />

reich ist an Unterhaltungsangeboten. Wozu brauchtes<br />

ein neues Quartier?<br />

Michael Kötter: Das ist ein bisschen wie die Frage, obman<br />

den Eiffelturm braucht. Das Angebot auf dem Mercedes<br />

Platz ist eine gute Ergänzung für die schon bestehende<br />

Mercedes-Benz Arena: Vom Eventplaza, der mit Platanen<br />

und Wasserspiel zum Verweilen einlädt, über die Medientürme<br />

mit ihren LED-Flächen bis zur die VertiMusic Hall mit<br />

dem vielseitigen musikalischen Angebot –das sind Themen,<br />

die Berlin sicher gut tun werden. Ob man die im Einzelfall<br />

brauchtoder nicht, muss jeder für sich entscheiden.<br />

Welche grundsätzliche Idee steckt hinter<br />

dem Mercedes Platz?<br />

Kötter: Zunächst einmal steckt der Gedanke dahinter, dass<br />

Unterhaltung Teil des städtischen Lebens ist und mitten in<br />

die Stadt gehört –nicht ans Autobahnkreuz, wie frühere<br />

Generationen von Multifunktionsarenen. In diesem Sinn<br />

wurde damals die Mercedes-Benz Arena konzipiert, aber<br />

zusätzlich auch ein vielseitiges Angebot um die Halle selbst<br />

angedacht. Diese Ergänzung haben wir jetzt umgesetzt.Natürlich<br />

steckt dahinterein sehr kommerzielles und internationales<br />

Unterhaltungskonzept.Wir versuchen jedem Standort<br />

aber immer auch Lokalkolorit mitzugeben. Mit diesem<br />

einzigartigen Konzept schaffen wir einen ganzjährig attraktiven<br />

und lebendigen Ort.<br />

Können Sie noch etwaskonkretisieren,welchen Nutzen<br />

Berlin aus dem Mercedes Platzziehen kann?<br />

Kötter: Ich würde zunächst noch einmal die Mercedes-Benz<br />

Arena als Ausgangspunkt nehmen. Da lässt sich festhalten,<br />

dass es in den letzten zehn Jahren eine Vielzahl vonVeranstaltungen<br />

nichtgegeben hätte, wenn wir diese Halle nicht<br />

hätten. Das ist ein Pfund,mit dem Berlin wuchernkann. Ein<br />

akutelles Beispiel ist die Handball-WM, für die Berlin ohne<br />

die Mercedes-Benz Arena kaum als AustragungsortinFrage<br />

gekommen wäre. Das ist der plakativste Nutzen. Nun gibt<br />

es etwa mit der Verti Music Hall eine neue Möglichkeit für<br />

Unterhaltungsangebote –gerade auch für Konzepte, die<br />

zwei Veranstaltungsorte vorsehen. Der Mercedes Platz ist<br />

somit ein weiteres Puzzlestück für die Entertainment- und<br />

Kulturangebote inder Weltstadt Berlin. Dazu kommt der<br />

wirtschaftliche Nutzen: Durch die Quartiersentwicklung<br />

generiert Berlin enorme Steuereinnahmen und zahlreiche<br />

neue Arbeitsplätze<br />

Dennoch gibt es Kritik,der Mercedes Platzraube Raum<br />

zum Leben und würde die Gentrifizierung in Berlin vorantreiben.<br />

Wassagen Sie dazu?<br />

Kötter: Ich denke, Kritik wird esimmer geben, aber insgesamthat<br />

sie doch sehr nachgelassen. Wirnehmen keine Lebensräume<br />

weg, sondernhaben eine Brache entwickelt,auf<br />

der wir ein öffentlich zugängliches Stadtquartier schaffen.<br />

Das Vorhaben basiert dabei außerdem auch auf Entscheidungen<br />

der Stadt und dem Bebauungsplan für das Areal.<br />

Aufdieser Grundlage hatsich in dem Gebiet ja ein regelrechterBauboom<br />

entwickelt.Inwiefern spieltedas bei<br />

den Planungen für den Mercedes Platzeine Rolle?<br />

Kötter: Die Entstehung der East Side Mall in der unmittelbaren<br />

Nachbarschaft war von Anfang an Teil unseres Masterplans.Die<br />

Frage,wodie Mall sich genau befinden wirdund<br />

wie das mit dem Mercedes Platz zusammenhängt, war ein<br />

Kernpunkt unserer Überlegungen. Das haben wir mit dem<br />

Projektentwickler für die East Side Mall abgestimmt, bevor<br />

wir ihm das Grundstück verkauft haben. Jede Nutzung<br />

auf dem Areal ist prinzipiell mit anderen Nutzungen abgestimmt<br />

und die Synergieeffekte zwischen den verschiedenen<br />

Angeboten stehen im Vordergrund.<br />

Fügt sich der Platzauch sonst in den Kiez ein, oder ist<br />

er eher ein vomRest des Bezirks abgehobener Teil??<br />

Kötter: Es geht nicht umeine Lückenbebauung innerhalb<br />

eines bestehenden Kiezes, sondern umdie Entwicklung<br />

von insgesamt 25Hektar einstiger Industriefläche, die von<br />

<br />

<br />

Ein neuer Platz bereichert Berlin<br />

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In Spitzenzeiten<br />

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In Spitzenzeiten wurden bis zu 800 Handwerker<br />

zum Teil parallel auf der anspruchsvollen<br />

Großbaustelle eingesetzt.<br />

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Bilder: Jochen Zick<br />

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Mercedes Platz<br />

18 / 19<br />

Im Gespräch: Michael Kötter<br />

Seit mehr als 15 Jahren arbeitet Michael Kötter<br />

für die Anschutz Entertainment Group, die sowohl<br />

den Mercedes Platz als auch die Mercedes-<br />

Benz Arena betreibt. 2016 stieg Kötter zum Vice<br />

President Real Estate &Development auf und<br />

ist in dieser Funktion auch maßgeblich für die<br />

Konzeption des neuen Platzes verantwortlich.<br />

Bahntrassen und Spree begrenzt sind. Indiesem definiertem<br />

Areal war von Anfang klar, dass wir keine Kiezstruktur<br />

nachbauen, das hätte gar nicht funktioniert. Vielmehr geht<br />

es um ein komplett eigenständiges Quartier, das an der<br />

Schnittstelle zwischen Friedrichshain und Kreuzberg liegt.<br />

Man muss aber auch sehen, dass sich die Stadt insgesamt<br />

komplett verändert und Berlin immer internationaler wird.<br />

Ich tue mich deshalb immer schwer, in einer solchen Weltstadt<br />

wie Berlin voneinem Status Quoauszugehen, den man<br />

nichtveränderndarf.<br />

Welche architektonische Idee steckt hinterdem Mercedes<br />

Platz? Gibt es auch eine Beziehung zu anderen Anschutz-<br />

Projekten, etwa in den USA?<br />

DemMercedes Platz liegtein komplexer Plan zu Grunde.<br />

VISUALISIERUNG: ©ARCHIMATION 2017 /FOTO: THOMAS STARCK<br />

Kötter: Die Architektur ist immer speziell für den jeweiligen<br />

Standort konzipiert. Es gibt aber die grundsätzliche Idee<br />

einer großen Arena, vor der es einen großen Platz gibt, an<br />

den weitereNutzungen angegliedertsind.Ich glaube,dieses<br />

grundsätzliche Konzept wurde am Mercedes Platzsehr stringent<br />

umgesetzt. Die zentrale Frage war für uns, wie wir das<br />

Ensemble mit möglichst viel Energieaufladen können, nicht<br />

wie wir einen Architekturpreis gewinnen. Wichtig in dem Zusammenhang<br />

ist vielleicht zuerwähnen, dass wir die Architektur<br />

sehr eng mit dem Land Berlin im Rahmen des Baukollegiums<br />

abgestimmt haben. Aber bezüglich der Architektur<br />

der einzelnen Gebäude haben wir jetzt nichtnach LosAngeles<br />

geschaut –das ergibt schon im Hinblick auf das Wetter<br />

keinen Sinne (lacht). In Kalifornien ist die Freiraumplanung<br />

oder die Gestaltung von Restaurantterassen natürlich eine<br />

völlig andereals in Berlin.<br />

Miteinem neuen Kino und einer Bowlingbahn, die<br />

innovativeTechnologien verwirklichen, gibt es auf dem<br />

Mercedes PlatzjazweibesondereAngebote. Inwiefern<br />

warendiese Angeboteeine bauliche Herausforderung?<br />

Kötter: Das sind Spezialnutzungen, wo ein besonderes Augenmerk<br />

auf Aspekte wie Schallschutz und Akustik gelegt<br />

werden muss.Insofernwar schon eine besondereSorgfalt in<br />

der Planung und Umsetzung gefordert. Das machtdas Bauen<br />

nichtleichter, aber genau dafür haben wir ja auch Spezialisten<br />

an Bord geholt. Baulich war das sicher spannender als<br />

ein Bürogebäude zu errichten, aber durchaus machbar.<br />

Diebauliche Umsetzung ist ja das eine,den Mercedes<br />

Platzmit Leben zu füllen, das andere. Nun wirdesein<br />

vielseitiges und abwechslungsreiches Angebot,insbesondereinder<br />

Gastronomie geben. Wieorganisiertman so<br />

etwasund verhindert, dass eine Monokultur entsteht?<br />

Kötter: Wir sind von dem Beratungsunternehmen Jones<br />

Lang LaSalle begleitet worden und haben ein grunsätzliches<br />

Konzept für die Nutzung entwickelt.Das sah eine Mischung<br />

zwischen großen und kleinen, zwischen internationalen und<br />

lokalen Anbietern vor. Konkret geht man dabei zunächst<br />

von den großen Ankerpunkten aus und spricht mögliche<br />

Mieter gezielt an. Überzeugend war dabei sicherlich, dass<br />

wir weltweit schon Standorte entwickelt haben, deren Konzeptefunktionieren.<br />

Die Mieter wussten also,dass sie es mit<br />

jemandem zu tun haben, der das schon einmal gemacht<br />

hat und sie nicht bei „Jugend forscht“ gelandet sind (lacht).<br />

Dann entwickelt sich das ein Stück weit von selbst: Zum<br />

Schluss waresso, dass wir mehr Anfragen vorallem aus der<br />

Gastronomie hatten, als wir bedienen konnten.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt,Mieter am Mercedes<br />

Platzzuwerden? Inwiefern steuern Sie mit Ihren<br />

Mieten, dass es eine abwechslungsreiche Mischung an<br />

Angeboten gibt und sich auch kleinereAnbieter auf dem<br />

Areal ansiedeln können?<br />

Kötter: Wirhaben die jeweiligen Mieten immer sehr transparent<br />

und bezogen auf den Business-Plan der fraglichen Mieter<br />

verhandelt. Wir gehen nicht von starren Vorgaben aus,<br />

sondern haben immer auch im Blick, welches Konzept welche<br />

Mieteverträgt.Das heißt aber nicht, dass wir etwa lokale<br />

Anbieter subventionieren, da gibt es keinen unmittelbaren<br />

Zusammenhang. Esgeht mehr darum, das je nach dem wie<br />

das Angebot und wie die Größe von einem Restaurant ist,<br />

unterschiedliche Mieten realisierbar sind: Ein großes italienisches<br />

Restaurant verträgt beispielsweise nicht soviel Miete<br />

wie ein kleiner Souvenirshop direkt an der Mühlenstraße.<br />

DasInterviewführte PhilipAubreville.<br />

<br />

Bild: <br />

BERLIN IN<br />

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„Das Das neue Unterhaltungs-<br />

Angebot lässt sich mit gutem<br />

Klima-Gewissen genießen.<br />

een der ercedeBen ren eror olon<br />

l nnch denercedel i nerie<br />

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BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

Mercedes Platz<br />

20<br />

copyright archimation 2017 for aeg<br />

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4.350<br />

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2.250<br />

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26 m<br />

fl<br />

1.750qm<br />

Hier gibt’swas<br />

auf die Ohren!<br />

Die Eröffnung des Mercedes Platz vor der Mercedes-Benz Arena mit 20 Restaurants,<br />

Cafés und Bars, einem UCI Luxe Kino, einer Bowling World, zwei Hotels sowie der Verti Music Hall<br />

für rund 4.350 Zuschauer ist in Berlin etwas ganz Besonderes.<br />

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„Wir freuen uns,<br />

sichtbarer Teil<br />

der Hauptstadtkultur<br />

zu werden“<br />

Verti-Chef<br />

José Ramón Alegre<br />

(CEO)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018 21<br />

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Hauptstadt<br />

isteinfach.<br />

Wenn der Finanzpartner<br />

aus Berlin kommt.<br />

Wir gratulieren allen <strong>Berliner</strong>innen<br />

und <strong>Berliner</strong>n zur Eröffnung des<br />

Mercedes Platzes.<br />

berliner-sparkasse.de/if


BERLIN BEWEGER<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |12. Oktober 2018<br />

Jason Mraz<br />

Good Vibes am 27. Februar<br />

in Berlin<br />

GEORGE EZRA<br />

George Ezra<br />

Singer-Songwriter –mit Gitarreauf<br />

Reisen undHappiness-Level<br />

ERIC MORGENSEN<br />

Jack White<br />

Multitalentauf der Gitarre, der Orgel,<br />

und demSynthesizer<br />

JAMES SWANSON<br />

DAVID<br />

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„Die Music Hall istmit<br />

einer Kapazität von1.000<br />

bis zu 4.350 Besuchern sehr<br />

variabel. Veranstaltungen,<br />

die diese Kapazität<br />

übertreffen, können dann<br />

in die Mercedes-Benz<br />

Arena gehen.“<br />

MBAGeschäftsführer<br />

Michael Hapka<br />

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Strikeparty<br />

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Bilder: Boling orld/Bost Group<br />

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Gemütlich wie das heimische<br />

Wohnzimmer und dazu noch extrastylish:<br />

der „Living Room“ der Bowling World.<br />

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DIE GROSSE DACHTERRASSE<br />

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Bowling World Berlin | Mercedes Platz | 10243 Berlin | (030) 81 82 59 00 | berlin@bowlingworld.de | https://berlin.bowlingworld.de


Mercedes Platz<br />

22 / 23<br />

The 100 Voices of Gospel<br />

Multiethnische Party mit Sängern aus<br />

20 verschiedenen Ländern<br />

Jethro Tull<br />

Welttournee mit Frontmann<br />

und Flötist IanAnderson<br />

Chippendales<br />

Sexy Tänzer der heißestenRevue<br />

der Welt<br />

OF GOSPEL<br />

THE 100 VOICES<br />

LATAM<br />

TRAVIS<br />

CHIPPENDALES LTD. (C) CHIPPENDALESUSA<br />

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„Im Zuschauerraum<br />

der Verti Music Hall<br />

wirdeseher intim und<br />

hochwertig, in den<br />

öffentlichen Bereichen<br />

eher ein raues,<br />

urban-industrielles<br />

Ambientegeben.“<br />

MBAGeschäftsführer<br />

Michael Hapka<br />

in business-on MBA<br />

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Das KinoformatIMAX ermöglichtein unvergessliches Filmerlebnis.<br />

Bilder: Anschutz EntertainmentGroup/UCI/IMAX<br />

IMAX ®<br />

Kinosaal im<br />

UCI Luxe<br />

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„Im<br />

IMAX Saal fühlt man<br />

sich, als wäre man<br />

Teil des Films.<br />

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In allen anderen len eingebaut: elektrisch<br />

verstellbare Luxusledersessel.<br />

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rotz des Aufandes der für dieProdukon<br />

eines IMAXFilmsnögistgibtesschonheute<br />

ein breites Angebot. Auch das Programm<br />

im UCI LuxeMercedesPlatz setzt auf einen<br />

vielseigen Filmmixvon Arthousebis zu den<br />

neuestenBlockbustern. Im Rahmen der UCI<br />

Events erden zudem Konzerilme porte<br />

ventsund Opernliveübertragungen gezeigt.<br />

UCI Luxe | Mercedes Platz | 10243 Berlin | www.uci-kinowelt.de


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · F reitag, 12. Oktober 2018<br />

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It’s alwaysFriday<br />

Willkommen auf Berlins neuestem Naherholungsgebiet.<br />

Direkt an der<br />

Mercedes-Benz Arena

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