09.10.2018 Aufrufe

MIKS ONLINE Herbst 2018

Menschen Info Kultur und Pferdesport sind unsere Themen. Reisen Sie in der dieser Ausgabe mit uns in die Bretagne und nach Bilbao. Treffen Sie Julia Engelmann und lesen Sie eine Kurzgeschichte von der Versemacherin. Außerdem erfahren stellt sich Dr. Britta Schöffmann unseren Fragen zur aktuellen Entwicklung im Pferdeleistungssport.

Menschen Info Kultur und Pferdesport sind unsere Themen. Reisen Sie in der dieser Ausgabe mit uns in die Bretagne und nach Bilbao. Treffen Sie Julia Engelmann und lesen Sie eine Kurzgeschichte von der Versemacherin. Außerdem erfahren stellt sich Dr. Britta Schöffmann unseren Fragen zur aktuellen Entwicklung im Pferdeleistungssport.

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Sport Britta Schöffmann im Interview<br />

Reiter am Pranger<br />

Vom Pferdemädchen zum Tierquäler – nur eine Nuance im Netz<br />

Darf ich noch stolz sein, dass Reiten mein Hobby ist?“ Diese Frage erreichte unsere Redaktion<br />

von Leserin Antje K. aus Hagen. Grund genug, eine Expertin zur aktuellen Entwicklung im<br />

Pferdesport zu befragen. Dr. Britta Schöffmann ist Ausbilderin, Richterin, Buchautorin und natürlich<br />

Reiterin. Auf dem Weg zu all dem war sie Schülerin namhafter Reiter wie Fritz Tempelmann, Willi<br />

Schultheis, Harry Boldt, Jean Bemelmans und Klaus Balkenhol.<br />

Unschöne Bilder, verurteilende<br />

Kommentare auf<br />

zahlreichen Social Media<br />

Plattformen und schweigende<br />

Verantwortliche;<br />

jede Menge Zündstoff für<br />

Diskussionen rund um<br />

den Pferdeleistungssport.<br />

Für Laien und Hobbyreiter<br />

oft verwirrend und selbst<br />

für Aktive kaum zu durchschauen.<br />

Redakteurin Tanja<br />

Rösler (selbst Reiterin)<br />

wollten wissen, was dran<br />

ist an der Kritik und wie<br />

sich das Wechselbad aus<br />

Ruhm und Hetze auf den<br />

Reitsport auswirkt. Darf<br />

bald nicht mehr laut ausgesprochen<br />

werden, was<br />

das wohl schönste Hobby der Welt ist?<br />

Rückblick: Immer wieder machen im Netz Bilder<br />

von Abreiteplätzen großer Turnierveranstaltungen<br />

die Runde, auf denen Pferde in nicht regelkonformer<br />

Art und Weise präsentiert werden. Auf<br />

den meisten wird eine zu enge Haltung des Halses<br />

gezeigt (Rollkur), die dem Genick und somit dem<br />

gesamten Pferdekörper kaum Bewegungsspielraum<br />

lässt. Tierquälerisch wirken falsch eingestellte Zäumungen<br />

und eine harte Zügelführung.<br />

Ich reite seit mehreren Jahrzehnten und bin<br />

Gast der genannten Veranstaltungen seit ich laufen<br />

kann. War ich früher zu unaufmerksam oder gab<br />

es diese Dinge gar nicht? Ein bisschen kann ich<br />

mir die Frage selbst beantworten: Natürlich gab<br />

es sie, leider. Aber in etwas anderer Form und sie<br />

waren nicht so präsent wie heute. Früher wurde<br />

z. B. nicht unmittelbar vor den Augen der Zuschauer<br />

abgeritten, da bekam das Publikum die<br />

Paare oft erst im Stadion zu sehen. Außerdem<br />

sind die Anforderungen an Ross und Reiter stetig<br />

gewachsen und tun es noch. Gerne hätte ich<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />

zu diesem Thema auch mit mir bekannten FEI-<br />

Mitarbeitern gesprochen, aber Ihnen wurde ein<br />

Interviewverbot auferlegt.<br />

Daher freue ich mich um so mehr, dass sich<br />

Dr. Britta Schöffmann bereit erklärte, mir für<br />

ein Interview zur Verfügung zu stehen. Und ihre<br />

Einschätzung der ganzen Diskussion bringt Licht<br />

ins Dunkel:<br />

Glaubt man mitwirkenden Stimmen, soll sich<br />

die Gesamtsituation im Leistungssport verbessert<br />

haben. Stimmt das?<br />

Jein: Der Spitzensport entfernt sich momentan<br />

vom klassischen Reitsport. Es muss offenbar<br />

immer mehr „gestrampelt“<br />

werden, und das<br />

ist nicht im Sinne des<br />

Erfinders. Kenner wissen:<br />

Ein harmonischer,<br />

schöner Ritt, das ist<br />

echte Reitkunst. Doch<br />

Reiten lernen ist harte<br />

Arbeit für den Reiter –<br />

damit es für die Pferde<br />

angenehm ist.<br />

Und genau das ist<br />

es, was auf Turnieren<br />

oft vermisst wird. Ich<br />

möchte den Pferden ansehen,<br />

dass auch sie<br />

Spaß haben. Und dazu<br />

gehören unter anderem<br />

ein aufmerksames Ohrenspiel,<br />

ein entspannter<br />

Gesichtsausdruck<br />

und ein schwingender<br />

Schweif. Ein harmonischer<br />

Ritt berührt das<br />

Herz des Zuschauers,<br />

ganz ohne laute Musik<br />

und überzeichnete Beinarbeit.

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