Botin aus der Buckligen Welt Oktober 2018 - Nr 199
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REGION<br />
In den Museen haben die Frauen das Sagen<br />
Für die Landes<strong>aus</strong>stellung 2019 stehen in den Gemeinden Katzelsdorf, Lanzenkirchen, Bad Erlach und Pitten allein zwei neue Museumsprojekte,<br />
ein Themenweg sowie zahlreiche Neuerungen in <strong>der</strong> Zinnfigurenwelt Katzelsdorf an. Bemerkenswert bei all diesen Vorhaben<br />
ist das hohe Engagement von Frauen.<br />
Hannelore Handler-Woltran<br />
Elfriede Oswald<br />
GR Sabina Doria, Sabine Monza<br />
Martha Keil / Fotos (4): Hruby<br />
Kleine <strong>Welt</strong><br />
in Katzelsdorf<br />
In Katzelsdorf ist die Bürgermeisterin<br />
a. D. Hannelore<br />
Handler-Woltran intensiv für die<br />
Zinnfigurenwelt engagiert. Sie<br />
ist seit 2003 Obfrau des Museumsvereines.<br />
Handler-Woltran<br />
hat kürzlich den Lehrgang für<br />
Kulturvermittlung erfolgreich<br />
abgeschlossen und wird sich<br />
in Zukunft beson<strong>der</strong>s den Führungen<br />
für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
widmen. Neben dem Museumsdirektor<br />
Franz Rie<strong>der</strong> ist<br />
sie auch für Werbung, Marketing<br />
und Organisatorisches in <strong>der</strong><br />
Zinnfigurenwelt verantwortlich.<br />
Um für die Landes<strong>aus</strong>stellung<br />
2019 gerüstet zu sein, wurde<br />
bereits das Obergeschoß des<br />
Museums neugestaltet. Weiters<br />
werden <strong>der</strong> Eingangsbereich sowie<br />
<strong>der</strong> Museumsshop mo<strong>der</strong>nisiert.<br />
Im Außenbereich werden<br />
Sitzgelegenheit sowie Spielgeräte<br />
aufgestellt. An <strong>der</strong> Außenmauer<br />
des Museums werden<br />
überdimensionale Zinnfiguren<br />
angebracht, die auch beleuchtet<br />
werden. Für die Ausstellungsräume<br />
werden zwei Monitore<br />
mit Touchscreen angeschafft.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Landes<strong>aus</strong>stellung<br />
wird es in <strong>der</strong> Zinnfigurenwelt<br />
eine Son<strong>der</strong><strong>aus</strong>stellung zur<br />
regionalen Geschichte geben.<br />
Dafür werden eigene Dioramen<br />
gebaut. Als Geschichtenerzähler<br />
wird <strong>der</strong> Minnesänger Ulrich<br />
von Liechtenstein in Erscheinung<br />
treten, dieser hat <strong>der</strong> Historie<br />
nach einen engen Bezug<br />
zu Katzelsdorf.<br />
Die Öffnungszeiten des Museums<br />
werden um zwei Tage<br />
erweitert, ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
sind daher gesucht.<br />
Zeitspuren im Land<br />
<strong>der</strong> 1.000 Hügel<br />
Das neu gestaltete Museum<br />
in Pitten wird sich <strong>der</strong> regionalen<br />
Geschichte widmen.<br />
Elfriede Oswald ist schon seit<br />
Monaten als Kuratorin tätig und<br />
trägt unermüdlich Ausstellungsstücke,<br />
Artefakte, Dokumente<br />
und Urkunden, archäologische<br />
Fundstücke o<strong>der</strong> Fotos zusammen.<br />
Wer das Museum in Pitten<br />
im nächsten Jahr besuchen<br />
wird, wird auf eine Spurensuche<br />
eingeladen, die in <strong>der</strong> Ur- und<br />
Frühgeschichte beginnt und bis<br />
in die Neuzeit reicht.<br />
Ein großes Anliegen ist Elfriede<br />
Oswald die Nachhaltigkeit<br />
des Museums – man will zum<br />
Nachdenken anregen, sich mit<br />
einem Lebensraum zu identifizieren,<br />
<strong>der</strong> an die 4.000 Jahre<br />
alt ist. Und es sollen auch Antworten<br />
auf die Frage gegeben<br />
werden, warum gerade in dieser<br />
Region so früh besiedelt wurde.<br />
Oswald kann sich auf ein<br />
kompetentes Team stützen,<br />
<strong>der</strong> Architekt Checko Sterneck<br />
zeichnet für die räumliche Gestaltung<br />
des Museums verantwortlich.<br />
Wissenschaftliche<br />
Unterstützung leistete das Naturhistorische<br />
Museum sowie<br />
die Hochschule für Bodenkultur.<br />
Man will mit dem Regionsmuseum<br />
„die Bewegung in <strong>der</strong><br />
Entwicklung und <strong>der</strong> Entstehung<br />
eines Lebensraumes zeigen“, so<br />
Elfriede Oswald. Das passt zum<br />
Landes<strong>aus</strong>stellungsmotto „<strong>Welt</strong><br />
in Bewegung“ sehr gut.<br />
Die Museumseröffnung wird<br />
am 5. Jänner 2019 erfolgen, am<br />
6. Jänner 2019 wird es im Museum<br />
einen Tag <strong>der</strong> offenen Tür<br />
geben.<br />
Bourbonenweg<br />
Lanzenkirchen<br />
In<br />
Lanzenkirchen-Frohsdorf<br />
widmet man sich anlässlich<br />
<strong>der</strong> Landes<strong>aus</strong>stellung ganz<br />
<strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Bourbonen.<br />
Die Leitha-Gemeinde diente für<br />
viele Jahre als Exil für Teile <strong>der</strong><br />
französischen Königsfamilie<br />
beginnend 1844 mit Marie Theresa<br />
Charlotte de Bourbon, <strong>der</strong><br />
Tochter von Marie Antoinette<br />
und Ludwig XVI.<br />
In Lanzenkirchen befasste<br />
man sich bereits in vielen Arbeitskreisen<br />
mit <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />
<strong>der</strong> Geschichte. Die Erkenntnisse<br />
dieser Aufarbeitung<br />
werden nun in einem Themenweg<br />
– dem Bourbonenweg –<br />
umgesetzt. Die beiden Damen<br />
Sabina Doria und Sabine Monza<br />
sind seit Wochen mit <strong>der</strong> Koordinierung<br />
<strong>der</strong> Arbeiten befasst.<br />
Der Weg nimmt seinen Ausgang<br />
beim Grandhotel NÖ Hof und<br />
führt über 12 Stationen durch<br />
Frohsdorf und Lanzenkirchen.<br />
Infotafeln geben Auskunft über<br />
die jeweiligen Sehenswürdigkeiten,<br />
und das auf Deutsch<br />
und Französisch. Die grafische<br />
Gestaltung <strong>der</strong> Tafeln wurde von<br />
Michaela Karnthaler übernommen.<br />
Zurzeit wird <strong>der</strong> Dorfplatz<br />
in Frohsdorf neugestaltet.<br />
Das verbindende Logo für den<br />
gesamten Themenweg ist die<br />
Bourbonenlilie. Doria und Monza<br />
hoffen, dass die Bauarbeiten<br />
im Herbst <strong>2018</strong> beendet sein<br />
werden, die offizielle Eröffnung<br />
des Bourbonenweges wird im<br />
Zuge <strong>der</strong> Landes<strong>aus</strong>stellung im<br />
nächsten Jahr erfolgen. Die Gesamtkosten<br />
für die Umsetzung<br />
des Bourbonenweges betragen<br />
rund Euro 180.000.<br />
Bad Erlach – Museum<br />
für Zeitgeschichte<br />
In Bad Erlach entsteht zurzeit<br />
das Museum für Zeitgeschichte<br />
im ehemaligen Hacker-H<strong>aus</strong>.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Landes<strong>aus</strong>stellung<br />
wird dort die Son<strong>der</strong><strong>aus</strong>stellung<br />
„Mit ohne Juden“ präsentiert.<br />
Die Basis für die Ausstellung<br />
bildet ein Forschungsprojekt<br />
<strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong>-<strong>Welt</strong>-Gemeinden<br />
über das Schicksal <strong>der</strong><br />
jüdischen Bevölkerung in <strong>der</strong><br />
Region. Kuratorin für die Ausstellung<br />
ist Martha Keil, Leiterin<br />
des Instituts für jüdische Geschichte<br />
Österreichs in St. Pölten.<br />
Seit März befasst sie sich<br />
mit <strong>der</strong> inhaltlichen Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Ausstellung. Hauptanliegen<br />
<strong>der</strong> Kuratorin: „Die Besucher<br />
<strong>der</strong> Ausstellung sollen verstehen,<br />
dass jüdische Geschichte<br />
ein Teil ihrer eigenen Geschichte<br />
ist.“<br />
In Bad Erlach steht daher<br />
nicht die Geschichte des Holoc<strong>aus</strong>t<br />
im Mittelpunkt, son<strong>der</strong>n<br />
das tägliche Leben <strong>der</strong><br />
jüdischen Bevölkerung, die Geschichte<br />
von Familien und <strong>der</strong>en<br />
Schicksal. Mit <strong>der</strong> Ausstellung<br />
sollen Vorurteile abgebaut und<br />
zum Nachdenken angeregt werden.<br />
„Aber auch das Gedenken<br />
ist ein Teil <strong>der</strong> Ausstellung“, so<br />
Keil.<br />
Für das Ausstellungsdesign<br />
zeichnen zwei weitere Damen<br />
verantwortlich – Isabelle Blanc<br />
und Chiara Riccardi von <strong>der</strong><br />
Firma Toikoi. Die Planung <strong>der</strong><br />
Umbauarbeiten sowie die Koordinierung<br />
<strong>der</strong> Arbeiten am ehemaligen<br />
Hacker-H<strong>aus</strong> liegen in<br />
den Händen <strong>der</strong> Bad Erlacherin<br />
Hermine Besta.<br />
Irene Hruby<br />
14 <strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | <strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong>