Botin aus der Buckligen Welt Oktober 2018 - Nr 199
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REGION<br />
Ein Forschungsteam rund um Dr. Gert Dressel,<br />
Dr. Johann Hagenhofer und Dr. Werner Sulzgruber<br />
hat das Leben <strong>der</strong> jüdischen Familien in<br />
<strong>der</strong> Region erforscht. Die Ergebnisse werden<br />
2019 im Museum für Zeitgeschichte in Bad<br />
Erlach präsent iert. Der Bote <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong><br />
<strong>Welt</strong> bietet im Rahmen einer Serie schon jetzt<br />
einen Einblick in die spannenden Ergebnisse.<br />
Geigner-Autoschau<br />
mit tollen Aktionen<br />
r St. Corona<br />
Freundschaften<br />
mit Einheimischen<br />
Offensichtlich hat es dem Baron<br />
und seiner Frau, <strong>der</strong> Jeritza,<br />
sehr gut in St. Corona gefallen,<br />
denn sie kamen gerne hierher.<br />
Rasch schlossen sie auch mit einigen<br />
Einheimischen, beispielsweise<br />
mit <strong>der</strong> Familie Josef<br />
Fahrner in Unternberg o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Familie Hantich in St. Corona,<br />
Freundschaften. Von Anfang an<br />
machte Baron Leopold Popper-<br />
Podhragy großzügige Spenden<br />
für die Gemeinde. Bei <strong>der</strong><br />
Gründung <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr<br />
1926 kaufte er die erste<br />
Motorspritze. Zum Dank dafür<br />
wurde er zum Ehrenhauptmann<br />
ernannt. 1928 schenkten <strong>der</strong><br />
Baron und seine Frau <strong>der</strong> Kirche<br />
eine neue Turmuhr mit Schlagwerk<br />
und eine Glocke. Die Weihe<br />
<strong>der</strong> neuen Kirchturmuhr am<br />
1. Juli 1928 war ein großes Fest<br />
in St. Corona, bei dem Baron<br />
Popper in Würdigung seiner<br />
Verdienste für Gemeinde und<br />
Kirche zum Ehrenbürger von<br />
St. Corona ernannt wurde.<br />
Verfolgung und<br />
Verhaftung<br />
In <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />
Herrschaft gehörte<br />
Baron Leopold Popper-Podhragy<br />
als „Halbjude“, Anhänger <strong>der</strong><br />
Habsburger und Mitglied einer<br />
Wi<strong>der</strong>standsgruppe zu den<br />
Verfolgten. Er wurde mehrmals<br />
von <strong>der</strong> Gestapo verhaftet, am<br />
15. Juli 1939 gelang ihm aber die<br />
40-Jahr-Jubiläum <strong>der</strong> Feuerwehr St. Corona 1967:<br />
Baron Popper am Rednerpult / Foto: FF St. Corona<br />
Flucht nach Paris und weiter<br />
nach London, wo er dann<br />
die Kriegszeit verbrachte. In<br />
Abwesenheit wurde er zum<br />
Tode verurteilt. Sein Besitz<br />
wurde von den Nazis<br />
großteils eingezogen. Ins<br />
Schloss Unternberg zog ein<br />
Verwalter ein (Vitus Zechner).<br />
Arisiert wurde das Schloss<br />
aber nicht. Seine wertvolle<br />
Waffensammlung, die er im<br />
Schloss aufbewahrt hatte,<br />
verschwand. 1945 wurde das<br />
Schloss von russischen Soldaten<br />
<strong>aus</strong>geplün<strong>der</strong>t.<br />
1951 kam Leopold Popper-Podhragy<br />
<strong>aus</strong> dem englischen<br />
Exil nach Österreich<br />
zurück. Von seinem einstigen<br />
Vermögen wurde ihm in <strong>der</strong><br />
Folge nur ein kleiner Teil zurückerstattet.<br />
Nach St. Corona<br />
kam er dann auch wie<strong>der</strong><br />
regelmäßig. Er heiratete seine<br />
zweite Frau, Maria Bachner,<br />
genannt „Mary“, die ursprünglich<br />
<strong>aus</strong> Neunkirchen<br />
stammte. Weiterhin war er in<br />
<strong>der</strong> Feuerwehr präsent und<br />
zeigte bei Feiern stolz seine<br />
Orden auf dem Uniformrock.<br />
Auch seine Spen<strong>der</strong>tätigkeit,<br />
vor allem für die Kirche,<br />
führte er fort. Im Jahr 1983<br />
verkaufte <strong>der</strong> 96-jährige Baron<br />
sein Schloss und seinen<br />
gesamten Besitz in St. Corona<br />
und lebte nur mehr in<br />
Wien. Er starb am 17. Jänner<br />
1986 in Wien im 100. Lebensjahr.<br />
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<strong>Botin</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Buckligen</strong> <strong>Welt</strong> | <strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong><br />
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