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Fluoreszeineinfärbungen nach dem Tragen weicher Kontaktlinsen

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FACHTHEMEN<br />

Bild 5: Asymptomatische, ringförmige Stippen<br />

bei einer Silikon-Hydrogelen in Kombination<br />

mit einer Kombilösung (MPS). Quelle: siliconehydrogels.com<br />

Bild 6: Untere bogenförmige Stippen verursacht<br />

durch Austrocknungen<br />

Bild 7: SEAL, obere bogenförmige Läsion<br />

Bild 8: Mucin Balls<br />

6 die Kontaktlinse 6/2005<br />

linse anlagern. Allergische und toxische Reaktionen<br />

auf Inhaltsstoffe dieser Pflegemittel<br />

können dann zu diffusen Stippungen der<br />

Hornhaut führen. Diese betreffen typischerweise<br />

die gesamte Hornhaut. Auch das Austrocknen<br />

einer Weichlinse und eine nicht<br />

ausreichende Versorgung mit Sauerstoff<br />

kann zu dieser Art von Stippungen führen.<br />

Im Gegensatz dazu, sind diffuse Stippungen,<br />

die ihre Ursache in einer mechanischen<br />

Belastung des Hornhautepithels haben,<br />

in der Regel lokal begrenzt. Abhilfe<br />

schafft beim Auftreten dieser Veränderung,<br />

je <strong>nach</strong> Ursache, ein Wechsel des Pflegesystems,<br />

eine Änderung des <strong>Kontaktlinsen</strong>materials,<br />

ein Wechsel des Tragemodus sowie<br />

gegebenenfalls der Einsatz von Nachbenetzungslösungen.<br />

In jüngster Zeit wird<br />

zunehmend vom Auftreten von asymptomatischen,<br />

ringförmigen Stippungen bei Trägern<br />

von Silikon-Hydrogelen-<strong>Kontaktlinsen</strong> berichtet<br />

14,15,16 . Diese Stippungen (Bild 5) sind typischerweise<br />

2 Stunden <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> Einsetzen<br />

der Silikon-Hydrogelen-Kontaktlinse am<br />

stärksten ausgeprägt. Sie werden nicht auf<br />

das <strong>Kontaktlinsen</strong>material, sondern auf eine<br />

Interaktion zwischen <strong>dem</strong> KL-Material und<br />

der zur Pflege verwendeten Kombilösung<br />

zurückgeführt 17,18 . So kann ein Pflegemittel,<br />

das bisher in Kombination mit einer Hydrogelen-Kontaktlinse<br />

gut vertragen wurde, bei<br />

der Umstellung auf eine Silikon-Hydrogele-<br />

Kontaktlinse zu den genannten Auffälligkeiten<br />

führen. Der Wechsel zu einer Kombilösung<br />

mit einem anderen Desinfektionsmittel<br />

oder zu einem Peroxydsystem kann hier Abhilfe<br />

schaffen.<br />

3.1.1.2. Untere Bogenförmige Stippen<br />

Ein inkompletter Lidschluss führt zur Austrocknung<br />

der Hornhaut im unteren Bereich (Desiccation).<br />

Die dadurch entstehenden Hornhautstippungen<br />

sind in der Regel auch<br />

schon vor <strong>dem</strong> <strong>Tragen</strong> <strong>weicher</strong> <strong>Kontaktlinsen</strong><br />

zu beobachten. Als Ursache wird neben der<br />

Trockenheit auch eine Störung des Metabolismus<br />

der Hornhaut angenommen 9 . Lang<br />

anhaltende Arbeit am Computer kann auf<br />

Grund einer damit verbundenen Reduzierung<br />

des Lidschlages zu einer Verstärkung<br />

der Symptomatik führen. Die Anpassung einer<br />

weichen Kontaktlinse kann bei einer falschen<br />

Materialwahl zu einer<br />

Verstärkung, bei einer optimalen Materialwahl<br />

zu einer Verbesserung des Befundes<br />

führen. Bei der Anpassung von Weichlinsen<br />

ist auf Materialen mit einem hohen Wasserbindungsvermögen<br />

und eine gute Unterspülung<br />

der KL zu achten. Eine mögliche Option<br />

stellen auch Silikon-Hydrogele-<strong>Kontaktlinsen</strong><br />

dar, da diese auf Grund ihres geringen<br />

Wassergehaltes nur wenig dehydratisieren<br />

können. Ein Lidschlagtraining, in <strong>dem</strong> der<br />

Linsenträger durch Übungen lernt, das Auge<br />

beim Lidschlag wieder komplett zu schließen,<br />

ist ebenfalls sinnvoll. Zu<strong>dem</strong> können<br />

Nachbenetzungslösungen Abhilfe schaffen.<br />

3.1.1.3. Obere Bogenförmige Läsionen<br />

(SEAL´s)<br />

SEAL´s steht für Superior Epithelial Arcuate<br />

Lesions und beschreibt dünne bogenförmige<br />

weißliche Veränderungen die im oberen Bereich<br />

der Hornhaut in der Nähe des Limbus<br />

sichtbar werden. Neben <strong>dem</strong> Epithel kann<br />

auch der obere Stromabereich betroffen<br />

sein. Durch den Druck den das Oberlid in<br />

diesem Bereich auf die Kontaktlinse ausübt,<br />

kommt es zur Reibung zwischen Kontaktlinse<br />

und Hornhaut. Diese Scherkräfte verstärken<br />

sich mit einer Zunahme der Festigkeit der<br />

Kontaktlinse. SEAL´s sind vermehrt bei der<br />

Anpassung von Silikon-Hydrogelen-<strong>Kontaktlinsen</strong><br />

zu beobachten, da diese auf Grund<br />

eines höheren Modulus (Festigkeit) stärkere<br />

Abrasionen am Epithel hervorrufen können.<br />

Das Auftreten von SEAL´S ist in der Regel<br />

asymptomatisch. Eine Linsenkarenz und eine<br />

Neuanpassung mit <strong>weicher</strong>en <strong>Kontaktlinsen</strong>materialien<br />

sind hier mögliche Maßnahmen.<br />

Gegebenfalls muss auf extended wear verzichtet<br />

werden.<br />

3.1.2. Mucin Balls<br />

Die Zusammenhänge die zur Entstehung von<br />

Mucin Balls führen, sind bis heute nicht eindeutig<br />

geklärt. Da diese Veränderung ebenfalls<br />

vermehrt bei Silikon-Hydrogelen-<strong>Kontaktlinsen</strong><br />

zu beobachten ist, wird vermutet,<br />

dass deren geringere Proteinanhaftung zu<br />

einer vermehrten Ansammlung von Ablagerungen<br />

unter der Kontaktlinse führt. Diese Ansammlung<br />

von viskosem (muzinhaltigen) Tränenfilm<br />

führt in Verbindung mit der festeren<br />

Silikon-Hydrogelen-Kontaktlinse zu einer Erhöhung<br />

der Scherkräfte zwischen Kontaktlinse<br />

und Hornhaut.<br />

Durch die Bewegung der Kontaktlinse werden<br />

die Muzine unter der Kontaktlinse zu Kügelchen<br />

geformt. Diese Kügelchen dellen<br />

die Hornhaut ein. Mucin Balls können mit<br />

Dimple Veiling, Mikrozysten und Vakuolen<br />

verwechselt werden.<br />

Die Auflistung in Tabelle 2 soll eine Differenzierung<br />

erleichtern. Laut einer Studie von<br />

Morgan et al. 10 treten Mucin Balls bei 37%<br />

bis 54% aller Silikonhydrogellinsenträger<br />

auf. Tan et al. 11 geht von einer Prävalenz<br />

bis zu 82% aus. Werden vom <strong>Kontaktlinsen</strong>anpasser<br />

Mucin Balls festgestellt so empfiehlt<br />

sich eine Änderung des Linsenmaterials<br />

(<strong>weicher</strong>e Materialen mit höherem Wassergehalt)<br />

und eine Überprüfung der Beweglichkeit<br />

der Kontaktlinse. Werden die Kon-

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