Erstklassiges Heu auch bei holsteinischem Wetter ernten

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17.12.2012 Aufrufe

Nach dem Abladen vom Ladewagen wird das lose Heu mit dem Heukran in die Heuboxen gelegt Foto: Carin Weiß 2012 Die Trocknung erfolgt mit entfeuchteter Luft, die mit riesigen Lüftern von unten in den Heustock geblasen wird. Dabei kann angewärmte Luft (bei Sonnenschein) unter dem Blechdach der Halle abgesaugt werden (Dachabsaugung) oder die aufsteigende Luft über dem Heustock (Umlauftverfahren) dem Entfeuchter zugefügt werden. Um der zugeführten Luft die Feuchtigkeit zu entziehen, wird diese abgekühlt (Kühlschrank-Prinzip) und die anfallende Feuchtigkeit in Schläuchen abgeführt. Die Dachabsaugung nutzt bei gutem Wetter die Sonnenenergie für die kostengünstige Trocknung. Nachts und bei schlechtem Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit erhält das Umluftverfahren das erhöhte Temperaturniveau in der Halle und ermöglicht so die fortgesetzte Trocknung trotz widriger Wetterverhältnisse. Schematische Darstellung der Lose-Heu-Trocknung in der Heu-Halle: die entfeuchtete, angewärmte Luft wird von unten durch den Heustock geblasen

und nimmt die Feuchtigkeit aus dem Heu auf. Bei Sonnenschein wird warme Luft unter dem Dach abgesaugt, entfeuchtet und energiesparend durch das Heu geblasen. Nachts und bei schlechtem Wetter wird auf Umluftverfahren umgestellt. Die beim Abkühlen gewonnene Wärme wird der trockenen Luft vor dem Einblasen in das Heu wieder zugeführt, so dass diese ca 5 – 10°C wärmer ist als die Ausgangsluft. Die in das Heu eingeblasene Luft weist dann Temperaturen von ca. 25 - 40° C bei Feuchtigkeitsgehalten von 15 – 30 % auf. Diese trockene, mäßig warme Luft hat ein sehr hohes Aufnahmevermögen für Feuchtigkeit und nimmt daher die Restfeuchtigkeit des Heus sehr schnell auf. Durch die hohe Luftumsatzrate der großen Lüfter wird daher bei moderaten Temperaturen das Heu sehr zügig getrocknet, bevor es überhaupt anfangen kann, sich zu erwärmen. Dieses Verfahren gewährleistet, dass das Heu nicht über die magische Grenze von 40° C erwärmt wird. Bei Temperaturen über 40°C werden die ätherischen Öle zerstört, die für den typischen Wohlgeruch guten Heus verantwortlich sind. In der Nachschwitzphase werden bei konventioneller Heuernte oft Temperaturen von 50°C und mehr erreicht. Vitamine und Aminosäuren werden dabei zerstört oder umgewandelt und Schimmelpilze können sich bei Wärme und Feuchtigkeit schlagartig vermehren, was sich dann später in muffigem Geruch und staubiger Beschaffenheit bemerkbar macht. Die äußerst zügige Trocknung mittels Luftentfeuchter bei moderaten Temperaturen entzieht den Keimen und Pilzen jedoch schnell die Nahrungs- und Lebensgrundlage, so dass sie sich kaum vermehren können. Die Vermeidung von Pilzbefall beginnt jedoch bereits auf dem Feld, wenn es gilt den optimalen Schnittzeitpunkt zu finden. Je älter und damit höher und dichter das Gras auf dem Feld steht, desto besser können sich die natürlich im Boden befindlichen Pilze auf dem Gras vermehren. Für Pferde strebt man aber einen eher späten Schnittzeitpunkt an, um genügend Struktur im Heu zu haben. Des weiteren lässt sich älteres Gras schneller trocknen, da im Laufe der Pflanzenentwicklung die Halme bereits vor dem Schneiden etwas verholzen und weniger Pflanzensaft enthalten. Für die Boden- Trocknung in wenigen Schönwettertagen war das stets ein wesentlicher Vorteil. Die schnelle Unterdach-Trocknung ist darauf nicht angewiesen, sondern kann auch frischeres, noch nicht so stark mit Pilzen belastetes Gras schnell und umfassend trocknen. Auch die Umwandlung von Vitaminen und Aminosäuren wird durch den schnellen Feuchtigkeitsentzug und die moderaten Temperaturen gebremst, so dass das bekannte Nachschwitzen nur abgeschwächt und verkürzt stattfindet. An die intensive Trocknung nach dem Einfahren schließt sich eine Nachtrocknungsphase von ca. 10 – 14 Tagen an, in der das Heu täglich für ca. eine Stunde belüftet wird. Diese Phase ist abschlossen, wenn die Luft beim Durchströmen durch das Heu keine Feuchtigkeit mehr aufnimmt. Für die Steuerung der Anlage wird an verschiedenen Stellen die Temperatur und Luftfeuchtigkeit ständig gemessen, so dass der Unterschied zwischen eingeblasener und austretender Luft leicht festgestellt werden kann. Nach dem Abschluß der Nachtrocknungsphase kann das Heu in Ballen gepresst werden, ohne dass die Gefahr der Erwärmung und des Nachschwitzens besteht. Diese Ballen können daher sehr fest gepresst werden, so dass das Transportvolumen möglichst gering ausfällt, ohne dass das Heu dadurch Schaden nimmt. Im Gegenteil, in diesen festen Ballen ist das Heu weniger der Umgebungsluft ausgesetzt, von der es wieder Feuchtigkeit annehmen kann. Die Qualität des Heus wird auch entscheidend vom Ausgangsmaterial auf dem Feld geprägt. Der Heubetrieb in Wildenhorst verfügt über viele verschiedene, zum Teil mit genetisch alten Grassorten bewachsenen Wiesen und Weiden, die weit abgelegen sind von stark befahrenen Strassen. Durch

und nimmt die Feuchtigkeit aus dem <strong>Heu</strong> auf. Bei Sonnenschein wird<br />

warme Luft unter dem Dach abgesaugt, entfeuchtet und energiesparend<br />

durch das <strong>Heu</strong> geblasen. Nachts und <strong>bei</strong> schlechtem <strong>Wetter</strong> wird<br />

auf Umluftverfahren umgestellt.<br />

Die <strong>bei</strong>m Abkühlen gewonnene Wärme wird der trockenen Luft vor dem Einblasen in das <strong>Heu</strong><br />

wieder zugeführt, so dass diese ca 5 – 10°C wärmer ist als die Ausgangsluft. Die in das <strong>Heu</strong><br />

eingeblasene Luft weist dann Temperaturen von ca. 25 - 40° C <strong>bei</strong> Feuchtigkeitsgehalten von 15 –<br />

30 % auf. Diese trockene, mäßig warme Luft hat ein sehr hohes Aufnahmevermögen für<br />

Feuchtigkeit und nimmt daher die Restfeuchtigkeit des <strong>Heu</strong>s sehr schnell auf. Durch die hohe<br />

Luftumsatzrate der großen Lüfter wird daher <strong>bei</strong> moderaten Temperaturen das <strong>Heu</strong> sehr zügig<br />

getrocknet, bevor es überhaupt anfangen kann, sich zu erwärmen. Dieses Verfahren gewährleistet,<br />

dass das <strong>Heu</strong> nicht über die magische Grenze von 40° C erwärmt wird.<br />

Bei Temperaturen über 40°C werden die ätherischen Öle zerstört, die für den typischen Wohlgeruch<br />

guten <strong>Heu</strong>s verantwortlich sind. In der Nachschwitzphase werden <strong>bei</strong> konventioneller <strong>Heu</strong>ernte oft<br />

Temperaturen von 50°C und mehr erreicht. Vitamine und Aminosäuren werden da<strong>bei</strong> zerstört oder<br />

umgewandelt und Schimmelpilze können sich <strong>bei</strong> Wärme und Feuchtigkeit schlagartig vermehren,<br />

was sich dann später in muffigem Geruch und staubiger Beschaffenheit bemerkbar macht.<br />

Die äußerst zügige Trocknung mittels Luftentfeuchter <strong>bei</strong> moderaten Temperaturen entzieht den<br />

Keimen und Pilzen jedoch schnell die Nahrungs- und Lebensgrundlage, so dass sie sich kaum<br />

vermehren können.<br />

Die Vermeidung von Pilzbefall beginnt jedoch bereits auf dem Feld, wenn es gilt den optimalen<br />

Schnittzeitpunkt zu finden. Je älter und damit höher und dichter das Gras auf dem Feld steht, desto<br />

besser können sich die natürlich im Boden befindlichen Pilze auf dem Gras vermehren. Für Pferde<br />

strebt man aber einen eher späten Schnittzeitpunkt an, um genügend Struktur im <strong>Heu</strong> zu haben. Des<br />

weiteren lässt sich älteres Gras schneller trocknen, da im Laufe der Pflanzenentwicklung die Halme<br />

bereits vor dem Schneiden etwas verholzen und weniger Pflanzensaft enthalten. Für die Boden-<br />

Trocknung in wenigen Schönwettertagen war das stets ein wesentlicher Vorteil. Die schnelle<br />

Unterdach-Trocknung ist darauf nicht angewiesen, sondern kann <strong>auch</strong> frischeres, noch nicht so<br />

stark mit Pilzen belastetes Gras schnell und umfassend trocknen.<br />

Auch die Umwandlung von Vitaminen und Aminosäuren wird durch den schnellen<br />

Feuchtigkeitsentzug und die moderaten Temperaturen gebremst, so dass das bekannte<br />

Nachschwitzen nur abgeschwächt und verkürzt stattfindet. An die intensive Trocknung nach dem<br />

Einfahren schließt sich eine Nachtrocknungsphase von ca. 10 – 14 Tagen an, in der das <strong>Heu</strong> täglich<br />

für ca. eine Stunde belüftet wird. Diese Phase ist abschlossen, wenn die Luft <strong>bei</strong>m Durchströmen<br />

durch das <strong>Heu</strong> keine Feuchtigkeit mehr aufnimmt. Für die Steuerung der Anlage wird an<br />

verschiedenen Stellen die Temperatur und Luftfeuchtigkeit ständig gemessen, so dass der<br />

Unterschied zwischen eingeblasener und austretender Luft leicht festgestellt werden kann.<br />

Nach dem Abschluß der Nachtrocknungsphase kann das <strong>Heu</strong> in Ballen gepresst werden, ohne dass<br />

die Gefahr der Erwärmung und des Nachschwitzens besteht. Diese Ballen können daher sehr fest<br />

gepresst werden, so dass das Transportvolumen möglichst gering ausfällt, ohne dass das <strong>Heu</strong><br />

dadurch Schaden nimmt. Im Gegenteil, in diesen festen Ballen ist das <strong>Heu</strong> weniger der<br />

Umgebungsluft ausgesetzt, von der es wieder Feuchtigkeit annehmen kann.<br />

Die Qualität des <strong>Heu</strong>s wird <strong>auch</strong> entscheidend vom Ausgangsmaterial auf dem Feld geprägt. Der<br />

<strong>Heu</strong>betrieb in Wildenhorst verfügt über viele verschiedene, zum Teil mit genetisch alten Grassorten<br />

bewachsenen Wiesen und Weiden, die weit abgelegen sind von stark befahrenen Strassen. Durch

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