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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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Effectivness and quality assurance 97<br />

häufig in der allgemeinen Weiterbildung zu finden ist. Auch hier ist festzustellen, dass es weniger<br />

auf die pädagogische Qualität ausgerichtet ist als vielmehr auf die Struktur und innere Logik von<br />

Organisationen.<br />

Die „Lernerorientierte Qualitätstestierung“ (Ehses et al. 2001). Hierbei werden in elf<br />

Qualitätsbereichen wie Leitbild, Infrastruktur, Lehr‐/Lernprozesse, Führung etc. jeweils<br />

Mindestanforderungen beschrieben, über deren Umsetzung die Bildungseinrichtung in einem<br />

Selbstbericht Auskunft geben muss. Im Gegensatz zu den anderen beiden Modellen<br />

berücksichtigt dieses explizit die Ziele, Bedingungen und Lehr‐/Lerninteraktionen in<br />

Bildungseinrichtungen. Dennoch haben Bosche und Veltjens (2005) sowie Hartz et al. (2006) in<br />

wissenschaftlichen Begleituntersuchungen festgestellt, dass das Modell in der Praxis eher an<br />

organisatorischen Aspekten der Weiterbildung ausgerichtet wird.<br />

Gemeinsam ist diesen und weiteren Modellen, dass sie – wenn auch in unterschiedlicher<br />

Form – Selbst‐ und Fremdevaluation kombinieren, die Umsetzung des Qualitätsmanagements<br />

prozessorientiert angehen und sich auf Kernaspekte des Weiterbildungsmanagements<br />

konzentrieren (Hartz/Meisel 2006: 89ff; Meisel 2008: 116f.). Zugleich zeugen die zahlreichen und<br />

vielfältigen Qualitätsanstrengungen im Weiterbildungssystem nicht nur von einer erstaunlichen<br />

Produktivität, sondern haben auch zwei negative Aspekte mit sich gebracht: So ist die Kehrseite<br />

der Vielfältigkeit die mangelnde Transparenz für individuelle und institutionelle Nachfragende,<br />

aber auch die fehlende Forschung über die maßnahmenübergreifende Wirksamkeit der Ansätze<br />

und eine stringente Anknüpfung an Grundlagenforschung zur Entwicklung von<br />

Qualitätsindikatoren. Auffällig ist zudem, dass die einzelnen Modelle zwar mit ihrem spezifischen<br />

Zugang den Anspruch erheben, auch der Qualitätsentwicklung bzw. ‐sicherung der Lehr‐<br />

/Lernprozesse Rechnung zu tragen, doch in der Praxis letztlich auf die organisationale Seite der<br />

Qualitätssicherung und ‐entwicklung ausgerichtet sind.<br />

2.5 Qualitätssicherung in der Hochschulbildung<br />

Seit Mitte der 1990er Jahre haben umfassende Reformbestrebungen zu einer massiven<br />

Veränderung der deutschen Hochschullandschaft geführt. Gefördert wurde dies noch massiver<br />

durch die Bologna‐Deklaration (1999) und ihrer Folgekonferenzen von Prag (2001) bis London<br />

(2007), in denen die europäische Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung verbrieftes Ziel<br />

war. Zwei Bereiche, nämlich die Akkreditierung und die Qualitätssicherung in der Lehre, haben<br />

dabei mehr als alle anderen Aspekte für eine Veränderung der Hochschullandschaft gesorgt;<br />

zugleich stellen sie eine Art Vorbild für den Berufsbildungsbereich dar und sollen daher hier<br />

ausführlicher skizziert werden.<br />

Akkreditierung ist „der begründete, widerrufbare und auf nachvollziehbaren Kriterien<br />

aufbauende Vertrauensvorschuss (Kredit), den die Gesellschaft bzw. der Staat den Institutionen<br />

gibt“ (Daxner 1999: 47). Dieser Logik folgen im Übrigen auch die beiden „credit point systems“,<br />

also die Leistungspunktesysteme für die Hochschulbildung und Berufsbildung (ECTS und EC<strong>VET</strong>).

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