Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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96 Sandra Bohlinger<br />
sind dabei die Entwicklung nationaler Strategien lebenslangen Lernens im Kontext der<br />
beruflichen Weiterbildung (Benz 2007; BMBF 2008; Loebe/Severing 2006).<br />
Auffällig ist hier, dass viele der Untersuchungen aus dem Referenzzeitraum explizit eine<br />
Verschränkung von mindestens zwei der drei Ebenen vornehmen, so etwa eine Untersuchung<br />
zur Weiterbildungsbeteiligung von Schiersmann (2007), die aus den Erkenntnissen der<br />
Teilnahmeforschung Konsequenzen für die Gestaltung qualitativ hochwertiger<br />
Weiterbildungsangebote ableitet. Ähnliches lässt sich für die Habilitationsschrift von Iller (2006)<br />
konstatieren, die der Frage nach der Qualität und Effektivität implizit nachgeht, indem sie<br />
Aspekte zur Laufbahngestaltung aus der Perspektive von Betrieben (Makroebene) und<br />
Beschäftigten (Mikroebene) analysiert und Konsequenzen für die Gestaltung künftiger Lern‐ und<br />
Erwerbsbiografien ableitet. Die Perspektivverschränkung findet sich auch in den Studien der<br />
Arbeiten der KAW 33 : Sie hat im Zuge der jahrzehntelangen und sehr ausdifferenzierten Debatte<br />
um die Qualitätssicherung in der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung eine Reihe von<br />
Strukturelementen für eine systemorientierte Qualitätspolitik entwickelt (KAW 2002). Dazu<br />
zählen u.a. die Entwicklung eines Leitbilds und Referenzrahmens für die Qualitätsentwicklung,<br />
die Verknüpfung des Qualitätsmanagements mit Konzepten der Organisations‐ und<br />
Personalentwicklung, die Professionalitätsförderung des Weiterbildungspersonals und die<br />
Erhöhung der Angebotstransparenz. Zu den im Referenzzeitraum entwickelten Ansätzen und<br />
durchgeführten Untersuchungen gehört z.B. die konzeptionelle Ausarbeitung der<br />
Strukturelemente der KAW für die politische Weiterbildung (Meisel 2005), die Entwicklung des<br />
„Bildungs‐Qualitäts‐Management BQM“ für die berufliche Weiterbildung durch den<br />
Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (2005), die Eckpunkte für ein Rahmenmodell zur<br />
Qualitätsentwicklung im Verbund von Bildungseinrichtungen (Liebald/Seiverth 2005) sowie das<br />
Bund‐Länder‐Verbundprojekt „Qualitätstestierung in der Weiterbildung“ (Hartz et al. 2006; Zech<br />
2005) mit dem Ziel der bundesweiten Implementierung eines Qualitätstestierungsverfahrens.<br />
Insgesamt haben sich in der Weiterbildungslandschaft mittlerweile drei überregionale<br />
Qualitätsmanagementmodelle als relevant erwiesen:<br />
Das DIN‐EN‐ISO 9000ff, das im Weiterbildungsbereich vornehmlich von der<br />
Zertifizierungsfirma CERTQUA vermarktet wird. Diese Modell basiert auf einem Regelkreis<br />
(ausgehend von den Kundenerwartungen bis zur Erreichung der Kundenzufriedenheit) und wird<br />
trotz seines hohen Dokumentations‐ und Kostenaufwands vor allem aufgrund seines starken<br />
Wiedererkennungswertes seitens der Betriebe als positiv eingeschätzt (Hartz/Meisel 2006:<br />
66ff.). Kritisch anzumerken ist, dass es aufgrund seiner Produktzyklusorientierung kaum<br />
Bezugnahmen auf die Lehr‐/Lerninteraktion zulässt.<br />
Das EFQM‐Modell, das von einer Selbstbewertung von Befähigerkriterien (Leitung,<br />
Mitarbeitende, Strategie, Ressourcen etc.) und von Ergebniskriterien ausgeht und besonders<br />
33<br />
Konzentrierte Aktion Weiterbildung: Ein Zusammenschluss der wichtigsten überregionalen Träger der<br />
allgemeinen und beruflichen Bildung, die als Politikberatungsorgan des Bundesministeriums für Bildung und<br />
Forschung eingesetzt wird.