Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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94 Sandra Bohlinger<br />
beruflicher Weiterbildung konstatieren. Das zeigt sich z.B. anhand einer Untersuchung von<br />
Scheib et al. (2008), die die betriebliche Qualitätsdebatte unter den Aspekten<br />
Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen, Fachkräfteaus‐ und Weiterbildung und berufliche<br />
Erstausbildung vergleichend analysieren. Auch Ebbinghaus (2007) folgt diesem Ansatz, indem<br />
konkrete Ansätze der Qualitätssicherung aus der Ausbildungspraxis darstellt und<br />
Orientierungshilfen für in der Ausbildung tätige Fachkräfte entwickelt werden.<br />
Auf der Makroebene lässt sich seit vielen Jahren die zunehmende Akzeptanz von Qualität als<br />
Steuerungsvorgabe erkennen. Dies gilt zum einen für das Zusammenspiel von supranationaler<br />
und nationaler Ebene als auch (gerade für den berufsschulischen Bereich) für das Interagieren<br />
zwischen Bund und Ländern: Durch die Maßnahmen und Vorgaben auf europäischer Ebene<br />
(CQAF, Benchmarks, EQF etc.) soll zum einen ein Planungs‐ und Umsetzungsmodell geschaffen<br />
werden, das zu erhöhter Transparenz und gegenseitigem Vertrauen beiträgt und die Länder zu<br />
verstärkter Good‐Practice anregt (EC 2005; 2006; 2008a; 2008b; 2008c). Zum anderen soll die<br />
Qualitätsdebatte dadurch insgesamt eine stärkere Gewichtung erhalten und damit die Skepsis<br />
zumindest einzelner Akteure der Berufsbildungsforschung und ‐politik reduzieren. Dazu trägt<br />
auch die Novellierung des BBiG von 2005 bei, die die schulische Berufsausbildung stärken, die<br />
Ausbildungsqualität im Betrieb entwickeln helfen und die Ausbildungsabbruchquoten deutlich<br />
senken soll. Auf dieser Ebene sind in erster Linie Stellungnahmen (Bünning/Richter 2005;<br />
Hanf/Hippach‐Schneider 2005), konzeptionelle Arbeiten zur Adaption europäischer Instrumente<br />
an nationale Gegebenheiten sowie die (meist sehr pessimistische) Entwicklung von<br />
Zukunftsszenarien (Drexel 2005; Rauner et al. 2006; Severing 2005) zu finden. Nur sehr wenige<br />
Untersuchungen sind – zumindest teilweise – empirisch ausgerichtet und untersuchen die<br />
Effektivität und Qualität der nationalen und suprationalen Qualitätssicherungsansätze (Bohlinger<br />
2008; Langer 2008).<br />
Insgesamt fällt auf, dass die Fachliteratur zur Qualitätssicherung und Effektivität sich<br />
mehrheitlich aus Ratgebern, Erfahrungsberichten, Dokumentationen und Stellungnahmen<br />
zusammensetzt. Eine fundierte Forschung über Wirksamkeit und Effektivität, Probleme,<br />
Widerstände und langfristige Konsequenzen von Qualitätssicherungsansätzen fehlt dagegen<br />
weitgehend. Im Referenzzeitraum entstanden zudem nur wenige Untersuchungen, die einen<br />
Überblick über die gesamte Thematik liefern, so etwa jene von Euler (2005) oder Bülow‐<br />
Schramm (2006), die sich beide jedoch auf bestimmte Bildungssubsysteme konzentrieren.<br />
2.4 Qualitätssicherung in der Weiterbildung<br />
Der Qualitätsdiskurs in der Weiterbildung ist deutlich älter als der aktuelle Qualitätsdiskurs,<br />
der den gesamten Bereich der Berufsbildung umfasst. Ursprünglich ausgerichtet an Fragen zur<br />
Professionalisierung des Bildungspersonals, wurde die Qualitätsdiskussion in der Weiterbildung<br />
in den letzten Jahren auf unterschiedlichen Ebenen weitergeführt, nämlich<br />
der Ebene der Weiterentwicklung des Weiterbildungssystems insgesamt, i.e. einschließlich<br />
der allgemeinen, der beruflich‐betrieblichen und der politischen Weiterbildung und