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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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Effectivness and quality assurance 93<br />

Untersuchung zur Gestaltung organisatorisch und technisch lernförderlicher Arbeitsplätze im<br />

Bereich der Qualitätssicherung, obschon sie sich gleichermaßen mit Aspekten der Effektivität<br />

befasst. Kern der neueren Qualitätsdiskussion ist zudem die Frage nach Standards. Ausgehend<br />

von den Ergebnissen der international vergleichenden PISA‐Studie wird auch für die<br />

Berufsbildung eine solche unter dem Titel <strong>VET</strong>‐LSA (Large Scale Assessment) gefordert und<br />

derzeit hinsichtlich ihrer Machbarkeit untersucht (Achtenhagen/Baethge 2008; Baethge et al.<br />

2008). Die Festlegung und Einführung von Standards ist dabei für die berufliche Erstausbildung<br />

insofern zentral, als dass sie dabei helfen sollen, Qualitätsmanagement und ‐sicherung über<br />

organisationale Ebenen hinauszuführen (Ebner 2006: 184ff; Fach‐Overhoff 2004; siehe<br />

ausführlich unten). Oser und Kern (2006) analysieren in „Qualität der beruflichen Bildung“ eine<br />

Reihe von Fragestellungen, die die Rolle und Effektivität von Akteuren in Lehr‐/Lernprozessen<br />

betreffen. Ziel ist dabei die Erklärung, Beschreibung und Verbesserung der Handlungskompetenz<br />

von Berufsbildungsverantwortlichen, wobei die Verbesserung durch die Nutzung von Standards<br />

und die damit erhoffte Steuerung des Outputs erzielt werden soll. Zu Recht kritisieren Beck<br />

(2006) und Hallmann (2006), dass dieses Vorhaben durch die vielfältige Einbindung beruflichen<br />

Lehrens und Lernens in mehrere Lernorte und Berufsfelder sehr fragwürdig erscheint.<br />

Studien, die auf der Mikroebene anzusiedeln sind, erweisen sich insofern als problematisch,<br />

als dass sie sich mit individuellen Lehr‐/Lernprozessen befassen. Dass dabei eine<br />

Qualitätsentwicklung bzw. ‐sicherung bislang weitgehend ergebnislos blieb, sofern sie sich nicht<br />

mit den Rahmenbedingungen der Lehr‐/Lernprozesse befasst, wurde oben bereits gezeigt.<br />

Die Mesoebene der Qualitätssicherung bezieht sich auf Bildungseinrichtungen als<br />

Organisationen und gilt als „klassische Domäne“ (Gonon 2008a: 98), bei der Qualitätssicherung<br />

an den Aufgaben des betrieblichen Controllings ausgerichtet wird. Im Zentrum steht dabei die<br />

Adaption von Konzepten, Verfahren und Instrumenten, die zwar an DIN ISO, TQM, EFQM etc.<br />

ausgerichtet sind, aber im Gegensatz zu diesen den Besonderheiten von Lehr‐/Lernprozessen<br />

verstärkt Rechnung tragen und nicht versuchen, diese auf ihren Produktcharakter zu reduzieren.<br />

Die Wirksamkeit dieser Ansätze bleibt allerdings unklar: Für den Bereich der beruflichen Schulen<br />

hat z.B. Niedersachsen 2005 das EFQM als verpflichtendes Qualitätsmanagement in<br />

Berufsschulen eingerichtet, verweist bei ersten Erfahrungen damit allerdings nur auf sein<br />

Potenzial für eine erfolgreiche Umsetzung anstatt auf seine tatsächlichen Effekte (Spöttl/Becker<br />

2006; Szewczyk/Alexander 2006: 231). Ähnliches zeigt sich bei einem Vergleich der<br />

Bundesländer im Hinblick auf innerschulische Entwicklungen zur Qualitätssicherung (Becker et<br />

al. 2006). Auch Gessler (2006) kommt bei einer kritischen Untersuchung zum<br />

Qualitätsmanagements in beruflichen Schulen zu dem Urteil, dass es sich hierbei eher um<br />

„Mythen“ und „Sehnsüchte“ handelt denn dass die Gestaltung des Unterrichts tatsächlich und<br />

empirisch nachweisbar verbessert würde. Zudem lassen sich mit Blick auf die Qualitätssicherung<br />

in beruflichen Schulen die Schulentwicklung und die Schulautonomie als zwei weitere zentrale<br />

Forschungsaspekte identifizieren (Becker/Spöttl 2008; Schmidt 2007; Zöller 2008).<br />

Für den betrieblichen Bereich der Ausbildung lässt sich eine deutliche Verschränkung<br />

zwischen a) der Mikro‐ und der Mesoebene sowie zwischen beruflicher Erstausbildung und

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