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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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8 Susanne Berger und Matthias Pilz<br />

Absolventinnen und Absolventen 1 des dualen Systems zeichnen sich durch eine „berufliche<br />

Handlungsfähigkeit“ (§1 Abs.3 BBiG) aus, die es ihnen erlaubt, innerhalb eines beruflichen<br />

Handlungsfeldes selbstständig und weitgehend eigenverantwortlich zu arbeiten (vgl. Frank,<br />

<strong>2009</strong>, S. 5). Um jedoch mit der Entwicklung der Betriebe hinsichtlich beispielsweise des<br />

technologischen Fortschritts oder aber auch den sich ändernden Arbeitsstrukturen Schritt zu<br />

halten, ist auch die berufliche Bildung einem ständigen Wandel unterzogen. Die<br />

Anpassungsfähigkeit auf die Anforderungen der Betriebe und die Offenheit des dualen Systems<br />

zeigen sich nicht nur in den jährlich neu geschaffenen und modernisierten Ausbildungsberufen,<br />

sondern beispielsweise auch in den Neuerungen im Rahmen der Reform des<br />

Berufsbildungsgesetzes im Jahr 2005 (vgl. Kapitel 2.3).<br />

Unternehmungsbefragungen zeigen, dass Betriebe das „hochwertige Produkt“ (Kremer,<br />

2006) der dualen Ausbildung schätzen und durch dessen Qualität und Anpassungsfähigkeit vor<br />

allem im Blick auf die Deckung des eigenen Fachkräftebedarfs profitieren, was Gegenstand des<br />

Folgekapitels sein soll.<br />

Die Bereitschaft der Betriebe, in die Berufsausbildung zu investieren und hiermit auch<br />

zunächst Kosten auf sich zu nehmen, ist vor allem durch den zukünftigen Personalbedarf<br />

motiviert. Dieses sogenannte Investitionsmotiv ist neben dem Reputations‐ und<br />

Kosteneinsparungsmotiv ein in der einschlägigen Literatur diskutierter theoretischer Ansatz zur<br />

Beschreibung und Zuordnung unternehmerischer Beweggründe zur Ausbildungsbeteiligung (vgl.<br />

z.B. Beicht et al., 2004).<br />

Die betriebliche Ausbildung zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses<br />

Das Investitionsmotiv ist unabhängig von Branche und Größe der Unternehmen allgemeinhin<br />

von großer Bedeutung für die Ausbildungsbeteiligung, was auch die Schlussfolgerungen von<br />

Ebbinghaus und Ulmer (<strong>2009</strong>) aus einer Umfrage von 15 000 Betrieben bestätigen. In dieser<br />

Befragung gab jeder sechste von zehn Unternehmern an, dass die Deckung des zukünftigen<br />

Personalbedarfs von großer Bedeutung für die Ausbildungsbeteiligung sei. 2 Die ausbildenden<br />

Betriebe schätzen nicht nur die flexiblen Einsatzmöglichkeiten der selbst ausgebildeten und<br />

damit auch betrieblich spezialisierten Fachkräfte, sie gehen dadurch auch ein minderes Risiko<br />

bezüglich der Fehleinschätzung bei der Rekrutierung von externem Personal ein (vgl. Ebbinghaus<br />

und Ulmer, <strong>2009</strong>, S. 21; Walden et al., 2003, S. 45). Diese These wird desgleichen durch die<br />

Aussage des Leiters der Siemens AG Professional Education, Herrn Günther Hohlweg, im<br />

Interview mit dem f‐bb untermauert: „[…] Die Siemens AG hält das duale Ausbildungssystem für<br />

die zeitgemäße Form der Berufsausbildung und auch für die Zukunft entwicklungsfähig. […]<br />

1<br />

Die nun folgende Darstellung verzichtet zugunsten der besseren Lesbarkeit auf die sprachliche Differenzierung<br />

zwischen den Geschlechtern. Selbstverständlich sind stets sowohl Frauen als auch Männer angesprochen. [Anm. d.<br />

Verf.]<br />

2 Ähnliche Ergebnisse lieferten bereits in 2004 Beicht et al.

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