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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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Mobility and Migration 65<br />

Bildungssystem gezielt zu fördern (Beauftragte 2007: 71). Experten (z.B. Granato et al. 2006;<br />

Settelmeyer 2008, <strong>2009</strong>) erachten einen ergänzenden erstsprachlichen (Fach‐)Unterricht, aber<br />

auch ein berufsbegleitendes Training nach der beruflichen Ausbildung als wichtig, denn die dabei<br />

erworbenen Kenntnisse wären in der Regel für die Praxis nicht ausreichend. So müssten<br />

Fachtermini, ein gehobenes Sprachniveau, Schriftsprache sowie geschäftliche Konventionen in<br />

der beruflichen Aus‐ und Weiterbildung systematisch erlernt und vertieft werden.<br />

Problematisch ist, dass Personen mit Migrationshintergrund oft selbstverständlich<br />

interkulturelle Kompetenzen unterstellt werden (für den Bereich der Pädagogik Mecheril 2002).<br />

Doch nicht alle bringen entsprechende Fähigkeiten mit, auf die sich in Aus‐ oder Weiterbildung<br />

aufbauen lässt (Settelmeyer 2008). Außerdem zeigt die Forschung, dass der Einsatz<br />

migrationsspezifischer Kompetenzen bei der beruflichen Tätigkeit schwierig sein (Benneker et al.<br />

2005) und zusätzliche Belastungen sowie Ambivalenzen bei Migranten hervorrufen kann, weil<br />

für sie ihre Fachlichkeit im Vordergrund steht, sie sich nicht als Personen mit<br />

Migrationshintergrund fühlen oder nicht als solche angesehen werden möchten (Settelmeyer<br />

<strong>2009</strong>; für die Soziale Arbeit Braun <strong>2009</strong>).<br />

8. Forschungsdesiderate<br />

Ausländer bzw. Personen mit Migrationshintergrund sind im deutschen Bildungssystem in<br />

vieler Hinsicht benachteiligt. Dies verhindert ihre erfolgreiche Integration in das Erwerbssystem<br />

und stellt damit ihre gesellschaftliche Integration und soziale Teilhabe infrage. Der erhebliche<br />

Anteil an niedrigqualifizierten Ausländern auf dem deutschen Arbeitsmarkt und die hohe<br />

ausländerspezifische Arbeitslosenquote werden so reproduziert, die soziale Aufwärtsmobilität<br />

von Migranten behindert.<br />

Wie in anderen migrationsspezifischen Forschungsfeldern ist auch im Bereich der<br />

beruflichen Bildung die mangelhafte Datenlage in den amtlichen Statistiken zu kritisieren, die<br />

erhebliche Informationslücken hinterlässt. Dies liegt zum einen in der noch verbreiteten<br />

Verwendung des Ausländerkonzeptes begründet, das den Anteil von Personen mit<br />

Migrationshintergrund unterschätzt, zum anderen darin, dass wesentliche Merkmale der<br />

Schüler wie Alter oder schulische Vorbildung und andere Daten mit hohem Informationsgehalt –<br />

z.B. die Erfolgsquoten bei den Abschlussprüfungen – nicht differenziert nach Herkunft<br />

ausgewiesen werden. Hinzu kommt, dass die institutionelle Heterogenität des<br />

Schulberufssystems und die Ausdifferenziertheit des Übergangs‐ sowie des<br />

Weiterbildungssystems zu einer Unübersichtlichkeit der Angebote führen und einer detaillierten<br />

Analyse der Leistungsfähigkeit dieser Segmente – gerade auch im Hinblick auf die Integration<br />

von Migranten – entgegensteht (Autorengruppe 2008; Planque 2006).<br />

Soll das Problem der Chancenungleichheit von Migranten in der beruflichen Bildung<br />

erfolgreich angegangen werden, müssen mehr Informationen über die individuellen und<br />

sozioökonomischen Einflussfaktoren, die die Chancen von Migranten am Ausbildungsmarkt, im<br />

Schulberufssystem sowie bei der beruflichen Weiterbildung negativ beeinflussen, bereitgestellt

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