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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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64 Ingrid Wilkens<br />

gemessen werden sollten, weil sie ebenfalls „Sozialisation, berufliche Orientierung und die<br />

Entwicklung überfachlicher Kompetenzen“ förderten (Badel et al. 2008).<br />

7. Neuere Ansätze zur Nutzung des Potentials von Migranten<br />

Personen mit Migrationshintergrund können besondere migrationsbedingte Erfahrungen,<br />

erweiterte Perspektiven und interkulturelle sowie fremdsprachliche Kompetenzen haben. Diese<br />

persönlichen Ressourcen, die sich teilweise beruflich nutzen lassen, werden jedoch in der<br />

deutschen Wirtschaft noch deutlich unterbewertet (Granato <strong>2009</strong>). Erst allmählich findet in der<br />

politischen Debatte ein Umdenken statt: Ein Migrationshintergrund wird zunehmend als<br />

Ressource und weniger als Defizit begriffen.<br />

Gleichzeitig betonen einzelne Autoren (z.B. Settelmeyer 2008), dass nicht nur bei Tätigkeiten<br />

mit internationalen Bezügen (Außenhandel etc.) interkulturelle Kommunikation eine immer<br />

größere Rolle spielt. Auch der wachsende Anteil von Migranten an der Bevölkerung macht eine<br />

entsprechende Kunden‐ bzw. Klientenorientierung und eine Anpassung des Waren‐ und<br />

Dienstleistungsangebots notwendig. In besonderem Maße gilt dies für die personenbezogenen<br />

Dienstleistungen, für die – z.B. im medizinischen oder sozialen Bereich – eine kultursensiblere<br />

Ausgestaltung gefordert wird. Kontakte und Kommunikation können durch Mitarbeiter mit<br />

Migrationshintergrund und interkultureller Kompetenz erleichtert werden, indem sie<br />

beispielsweise erklären oder dolmetschen, die Klientel gezielter ansprechen oder<br />

Missverständnisse abbauen helfen (z.B. BIBB 2006; sehr detailliert Settelmeyer <strong>2009</strong>).<br />

Um die Ressourcen von Personen mit Migrationshintergrund besser zu erschließen, werden<br />

in den vorliegenden Arbeiten verschiedene Empfehlungen gegeben. Zum einen wird eine<br />

interkulturelle Öffnung der beruflichen Bildung gefordert. Beispielsweise sollten die<br />

Institutionen „produktiver“ mit der zunehmenden Heterogenität umgehen (z.B. Kimmelmann<br />

<strong>2009</strong>a, <strong>2009</strong>b; El‐Mafaalani <strong>2009</strong>a, <strong>2009</strong>b; ein praktisches Beispiel zur Entwicklung<br />

interkultureller Kompetenzen an Berufsschulen beschreibt Seibt <strong>2009</strong>). Die besondere<br />

Lernsituation wird nach Untersuchungen des BIBB in Weiterbildungsveranstaltungen mit<br />

gemischter Teilnehmerstruktur – Deutsche und Migranten – nicht ausreichend berücksichtigt,<br />

ließe sich aber mit wenig Aufwand verbessern (Bethscheider 2008). Im Vordergrund stünden<br />

dabei die methodisch‐didaktischen Kompetenzen der Lehrenden sowie weiterbildungs‐<br />

begleitende Unterstützung. Zum anderen sollten die Grundsätze des Diversity Managements in<br />

den Unternehmen verstärkt umgesetzt werden, d.h. die „Verschiedenartigkeit der Beschäftigten<br />

[ist] bewusst zum Bestandteil des Personalmanagements und der Organisationsentwicklung“ zu<br />

machen (Kimmelmann <strong>2009</strong>a: 7). 27<br />

Es gilt aber nicht nur, Wirtschaft und Gesellschaft für Diversität zu sensibilisieren, sondern<br />

auch, vorhandene Bilingualität und interkulturelle Kompetenzen im schulischen und beruflichen<br />

27<br />

Im internationalen Vergleich weisen die deutschen Unternehmen eine besonders geringe kulturelle Heterogenität auf<br />

(Kanschat <strong>2009</strong>), was den besonderen Handlungsbedarf erklärt.

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