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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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Mobility and Migration 57<br />

4. Junge Migranten im System der Berufsausbildung<br />

Unterrepräsentanz von Migranten im dualen System<br />

Der Berufsbildungsbericht <strong>2009</strong> (BIBB <strong>2009</strong>b) weist aus, dass sich 2007 in <strong>Deutschland</strong> gut<br />

1,5 Mio. junge Menschen in einer dualen Ausbildung befanden. Der Ausländeranteil betrug 4%.<br />

Dass der Ausländeranteil in der relevanten Altersgruppe im selben Jahr bei fast 10% lag, zeigt,<br />

dass die jugendlichen Ausländer im dualen System unterrepräsentiert sind. Die<br />

ausländerspezifische Ausbildungsbeteiligungsquote erreichte 24%, die der Deutschen dagegen<br />

58%. Junge Frauen gehen – unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft – seltener einer dualen<br />

Ausbildung nach als Männer (s. dazu Tab. 1 und 2).<br />

Die Unterschiede zwischen Ausländern und Deutschen in der Beteiligung an der dualen<br />

Ausbildung werden als „dramatisch“ eingeschätzt (Granato 2006: 36; Beauftragte 2007b). Als<br />

bedenklich gilt vor allem, dass die beiden genannten Quoten in den letzten Jahren stärker als bei<br />

den Deutschen gesunken sind: Der Ausländeranteil ist zwischen 2000 und 2007 von 6% auf 4%<br />

gefallen, und während die Ausbildungsbeteiligungsquote der Deutschen im gleichen Zeitraum<br />

von 63% auf 58% sank, fiel die der Ausländer von 30% auf 24% (s. Tab. 1). Die Teilhabechancen<br />

der Migranten haben sich in der dualen Ausbildung demnach verschlechtert. Dies betraf gerade<br />

die männlichen Migranten – und hier vor allem die Serben/Montenegriner, Griechen und Türken<br />

(Siegert <strong>2009</strong>).<br />

Die Untersuchung der Ausbildungsbeteiligung nach Nationalitäten zeigt, dass sie am<br />

höchsten bei jungen Leuten mit einer Staatsbürgerschaft aus Kroatien liegt, gefolgt von Italien<br />

und Bosnien/Herzegowina, am niedrigsten dagegen bei Personen aus Serbien/Montenegro<br />

(Siegert <strong>2009</strong>).<br />

Wichtig für die Frage der Chancengleichheit ist nicht nur die Untersuchung der Beteiligung<br />

von Migranten im dualen System, sondern auch der Verteilung auf verschiedene<br />

Ausbildungsberufe. Ausländer besetzen häufig unattraktive Einfacharbeitsplätze und sind auch<br />

bei der Ausbildung tendenziell in den weniger beliebten Berufsfeldern anzutreffen. Einige<br />

Studien weisen darauf hin, dass das Berufs(wahl)spektrum der ausländischen Jugendlichen sehr<br />

eng ist (BIBB 2008; Siegert <strong>2009</strong>): Obwohl etwa 350 Ausbildungsberufe existieren, wird fast die<br />

Hälfte der ausländischen Auszubildenden (45%) in nur zehn Berufen ausgebildet. Ein Teil dieser<br />

Berufe bietet eine vergleichsweise geringe Übernahmewahrscheinlichkeit, eine<br />

unterdurchschnittliche Entlohnung und begrenzte Aufstiegschancen (Granato 2003; Gogolin et<br />

al. 2003; Boos‐Nünning 2006; dazu auch DGB 2007). Der öffentliche Dienst, der im Hinblick auf<br />

die Ausbildung junger Ausländer eine Vorreiterrolle übernehmen könnte, bildet augenblicklich<br />

kaum Jugendliche ohne deutsche Staatsangehörigkeit aus.<br />

Migranten im Schulberufssystem<br />

Dieses Segment der beruflichen Bildung umfasst Berufsfachschulen (BFS), Fachschulen (FS)<br />

und Schulen des Gesundheitswesens (SdG). Die Kulturhoheit der Bundesländer führt zu einer

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