Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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Mobility and Migration 55<br />
Daneben werden auch migrantenspezifische Forschungsvorhaben, die häufig qualitativ sind,<br />
durchgeführt. Sie untersuchen beispielsweise die Wege der Nutzbarmachung interkultureller<br />
Kompetenzen von Migranten (s. dazu Abschnitt 6), die Möglichkeiten der spezifischen Förderung<br />
ausländischer Lernender (z.B. durch die Kursgestaltung) und die Anforderungen, denen sich das<br />
Lehrpersonal an beruflichen Schulen und bei Trägern der Weiterbildung aufgrund der<br />
wachsenden Heterogenität der Lerngruppen gegenübersieht. Behandelt werden auch<br />
soziologische Fragestellungen, indem beispielsweise untersucht wird, inwieweit kulturelle<br />
Praktiken oder ihre gesellschaftliche Bewertung den Verlauf der Statuspassage bei Migrantinnen<br />
zwischen Schule und Berufsausbildung beeinflussen (Schittenhelm 2005a, 2005b).<br />
Ferner liegen Fallstudien, Evaluationen und Berichte wissenschaftlicher Begleitungen zu<br />
bundesweiten oder regionalen Programmen und Projekten zur Förderung benachteiligter<br />
Jugendlicher – darunter junger Migranten – in der beruflichen Bildung vor. Diese beschreiben<br />
auch best practices und leiten Handlungsempfehlungen ab (stellvertretend z.B. Schaub 2007 für<br />
das Berufliche Qualifizierungsnetzwerk BQN; einen Überblick geben Linten et al. <strong>2009</strong>). In den<br />
letzten Jahren wurden außerdem etliche Studien zur Begleitforschung oder Evaluation von<br />
Kursen der berufsbezogenen (Sprach‐)Förderung von Personen mit Migrationshintergrund oder<br />
ähnlichen Maßnahmen durchgeführt (z.B. Deeke 2004, 2005, 2006, 2007; Schweigard 2006,<br />
2007, 2008; Karg <strong>2009</strong>; Badel et al. 2008).<br />
Vor dem Hintergrund der Herausforderungen des Vertrags von Lissabon ist es nicht nur Ziel<br />
der Europäischen Kommission, die Transparenz zwischen den Berufsbildungssystemen und die<br />
Vergleichbarkeit zwischen den in den einzelnen Mitgliedstaaten während der beruflichen<br />
Ausbildung erworbenen Kenntnisse herzustellen, sondern auch die grenzüberschreitenden<br />
Ausbildungsaktivitäten zu fördern. In <strong>Deutschland</strong> lassen sich einige Beispiele binationalen<br />
Erfahrungsaustausches und grenzüberschreitender Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung<br />
beobachten. Das Berufsbildungsgesetz eröffnet auch seit kurzem die Möglichkeit, einen Teil der<br />
Berufsausbildung im Ausland zu absolvieren, was einige internationale Unternehmen auch<br />
aufgreifen. 24 Forschungsaktivitäten zur grenzüberschreitenden Ausbildung oder zur Migration<br />
mit dem Motiv, beruflicher Bildung in <strong>Deutschland</strong> nachzugehen, lassen sich augenblicklich<br />
jedoch (noch) nicht beobachten.<br />
Beteiligte Forschungseinrichtungen und ‐verbünde<br />
Die zentrale deutsche Forschungseinrichtung im Bereich der Berufsbildungsforschung ist das<br />
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), das die berufliche Aus‐ und Weiterbildung in<br />
<strong>Deutschland</strong> beobachtet und erforscht, Zukunftsaufgaben der Berufsausbildung benennt,<br />
Innovationen fördert und praxisorientierte Vorschläge zur Förderung der beruflichen Aus‐ und<br />
Weiterbildung entwickelt (Rechtsgrundlage: Berufsbildungsgesetz vom 23. März 2005). Das BIBB<br />
kooperiert dabei mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen (BIBB <strong>2009</strong>c). Es<br />
24 Einige Branchen fordern aufgrund des drohenden Fachkräftemangels gerade in Ostdeutschland, Auszubildende aus<br />
den grenznahen Regionen in Polen oder Tschechien anzuwerben (Ulmer/Ulrich 2008).