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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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Mobility and Migration 53<br />

aber nicht berücksichtigen, werden sie dem zunehmenden Informationsbedarf über die sich<br />

ausdifferenzierende Gesellschaft und deren Bildungsbedarfe und ‐erfolge nicht mehr gerecht:<br />

Personen, die in <strong>Deutschland</strong> als Kinder von Arbeitsmigranten geboren sind und der „zweiten<br />

Generation“ angehören, werden als Zuwanderer, (Spät‐)Aussiedler aber trotz eigener<br />

Migrationserfahrung und möglicherweise geringen Deutschkenntnissen als deutsche<br />

Staatsbürger erfasst. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurde das Konzept des<br />

„Migrationshintergrundes“ entwickelt. Einen solchen haben Personen, „die selbst oder deren<br />

Eltern oder Großeltern nach 1949 zugewandert sind, ungeachtet ihrer gegenwärtigen<br />

Staatsangehörigkeit“ (Autorengruppe Bildungsbericht‐erstattung 2008: VIII; Alda 2008). Bis eine<br />

entsprechende Anpassung der Statistiken stattgefunden hat, arbeiten auf amtlichen Daten<br />

basierende Studien zur Ausbildungsteilhabe von Migranten 23 daher in der Regel mit dem<br />

Ausländerkonzept, während empirische Untersuchungen sowie bereits auch der Mikrozensus<br />

das Konzept des Migrationshintergrundes verwenden. Dies verursacht Brüche in der<br />

Argumentation und steht einer differenzierten Offenlegung von Integrationsproblemen in der<br />

beruflichen Bildung im Wege.<br />

Der Anteil der Ausländer unter den in <strong>Deutschland</strong> Lebenden liegt heute bei etwa 10%, der<br />

von Personen mit Migrationshintergrund dagegen bei gut 18%. Bei der Betrachtung jüngerer<br />

Kohorten steigt er an; so beträgt er bei Personen bis 25 Jahre 27% und bei Kindern teilweise (in<br />

Großstädten) um die 50%. Die Ausländer verteilen sich sehr unterschiedlich auf die<br />

Bundesländer, und der Stand der Integration variiert von Region zu Region (dazu Riesen <strong>2009</strong>;<br />

Woellert et al. <strong>2009</strong>). Als Folge der Anwerbepraxis leben sie überwiegend in den<br />

Ballungsgebieten im Westen. Während der Ausländeranteil unter den 18‐ bis 21‐jährigen in<br />

Westdeutschland knapp 12% beträgt, liegt er in der ehemaligen DDR bei nur 2% (BIBB 2008).<br />

Analysen zu jungen Ausländern in der Berufsausbildung beziehen sich daher vorrangig auf die<br />

alte Bundesrepublik. Sie besitzen zum großen Teil eine Staatsbürgerschaft der früheren<br />

Anwerbeländer Türkei (41%), ehemaliges Jugoslawien (11%), Italien (10%) und Griechenland<br />

(4%) (Siegert <strong>2009</strong>). Der Anteil der EU‐Bürger an den ausländischen Auszubildenden beträgt<br />

insgesamt etwa ein Viertel (BIBB 2008).<br />

Maße der Integration<br />

Die Indikatoren, die Aufschluss über die Integration von Migranten in das Bildungs‐ bzw.<br />

Erwerbssystem geben, sind zum einen der Ausländeranteil an einer bestimmten Gruppe (z.B.<br />

den Auszubildenden), der mit dem Ausländeranteil an der Bevölkerung verglichen werden kann,<br />

und zum anderen die ausländerspezifischen Quoten. Ein zentraler Indikator ist die<br />

ausländerspezifische Ausbildungsbeteiligungsquote, die angibt, wie groß der Anteil der<br />

ausländischen Jugendlichen ist, die einen Ausbildungsvertrag neu abgeschlossen haben,<br />

gemessen an den ausländischen Jugendlichen im ausbildungsrelevanten Alter (BIBB <strong>2009</strong>b). Es<br />

wird davon ausgegangen, dass sich die Teilhabechancen der Ausländer denen der Deutschen<br />

23 In diesem Text wird der Begriff „Migranten“ als Oberbegriff für Ausländer und Personen mit Migrationshintergrund<br />

verwendet.

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