Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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38 Susanne Berger und Matthias Pilz<br />
trifft es beispielsweise für 71% der Auszubildenden ‚(sehr) stark’ zu, dass ihnen im Betrieb<br />
jederzeit ein Ausbilder als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Die beste Durchschnittsnote für<br />
ihre duale Ausbildung gaben angehende Bankkaufleute.<br />
Künftige Untersuchungen sollten folglich die Stärken und Schwächen innerhalb der<br />
einzelnen Berufe näher beleuchten, um so konkrete Maßnahmen zur Sicherung der<br />
Ausbildungsqualität in Ausbildungsordnung und Rahmenlehrplan vornehmen zu können, wie<br />
es beispielsweise jährlich durch die Modernisierung bestehender Berufsbilder und der<br />
Neuschaffung von Ausbildungsberufen der Fall ist.<br />
3. Resümee und offene Fragen<br />
Der vorliegende Bericht dokumentiert, dass das deutsche System der beruflichen<br />
Erstausbildung (und hier insbesondere das duale Ausbildungssystem) in Kombination mit der<br />
Weiterbildung einen wichtigen Beitrag zur Bildung und Qualifizierung der nachwachsenden<br />
Generation liefert sowie Garant für eine qualifizierte Arbeitnehmerschaft ist. Zwar sind die<br />
monetären und nicht monetären Kosten für alle beteiligten Gruppen (siehe Syntheseübersicht<br />
und Einleitung) unübersehbar, allerdings überwiegen die Vorteile, die sich nicht nur monetär<br />
quantifizieren lassen, die Kosten bei Weitem.<br />
Allerdings, und dies muss klar benannt werden, lassen sich diverse Aspekte nicht oder nur<br />
sehr begrenzt in Vergleichseinheiten „umrechnen“. Berufszufriedenheit bei Arbeitnehmern kann<br />
beispielsweise ebenso wenig in Geldeinheiten gemessen werden, wie ein Imagegewinn von<br />
Betrieben, die ausbilden.<br />
Problematisch ist auch die Tatsache, dass ein Vergleich von Kosten und Nutzen beruflicher<br />
Bildung, der über die reine ökonomische Kostenberechnung in Geldeinheiten hinausgeht,<br />
diverse unterschiedliche fachwissenschaftliche Zugänge inkludieren muss, wie auch aus dem hier<br />
vorliegenden Bericht ersichtlich wird.<br />
Folglich sind verschiedenste Wissenschaftskulturen und Forschungsmethoden z.B. aus den<br />
Bereichen der Ökonomie, der Soziologie, der Psychologie, der Arbeitsmarktforschung, der<br />
Pädagogik, der Lehr‐Lernforschung etc. zu vereinen, um auch nur annähernd ein umfassendes<br />
Bild zu der Thematik zu erhalten.<br />
Aufgabe der Berufsbildungsforschung kann es in diesem Zusammenhang sein, die<br />
verschiedenen Disziplinen, Ansätze und Befunde sinnvoll zusammenzuführen sowie<br />
bereichsnahe Forschungsdesiderate selber zu füllen oder aber andere tangierte<br />
Forschungsdisziplinen zu weitergehenden Forschungsaktivitäten zu ermuntern. Der vorliegende<br />
Bericht hat versucht, an diversen Stellen dazu entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.<br />
Weiterhin kann die deutsche Berufsbildungsforschung dahingehend Anstrengungen<br />
unternehmen, ein mehrdimensionales sowie konsistentes und tragfähiges Modell des Kosten‐<br />
Nutzenverhältnisses der Berufsbildung zu entwickeln. Dieser nationale Ansatz kann dann in