Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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Benefits of <strong>VET</strong> 37<br />
Sembill, 2005, S. 666f.). In einer auf zwei Jahre angelegten Längsschnittstudie wurden mittels<br />
Fragebögen die Auszubildenden der AUDI‐AG wöchentlich zu ihrer „Ausprägung von<br />
Lernmotivation“ befragt (ebd., S. 667). Die zentralen Ergebnisse der Studie zeigten, dass die<br />
Auszubildenden die Arbeitsatmosphäre am Arbeitsplatz deutlich positiver bewerten als die im<br />
eher auf Theorie ausgerichteten Bildungszentrum. In ihrer betrieblichen Tätigkeit erfahren die<br />
befragten Jugendlichen tendenziell mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten, können selbstständig<br />
arbeiten und fühlen sich darüber hinaus im Kollegium sozial eingebunden und ernst genommen<br />
(vgl. ebd., S. 668).<br />
Seifried und Sembill kommen daher zu dem Fazit, dass die Orientierung der Ausbildung in<br />
Schule und Betrieb an den Erfahrungen und Bedürfnissen der Jugendlichen und auch die<br />
Übernahme von Eigenverantwortung seitens der Auszubildenden „wichtige<br />
Gelingensbedingungen von Lehr‐Lernprozessen“ darstellen (ebd.).<br />
Auf ein bestehendes Forschungsdesiderat muss an dieser Stelle im Kontext der international<br />
vergleichenden Berufsbildungsforschung eingegangen werden. Noch immer stehen valide<br />
Leistungsvergleichsuntersuchungen für die berufliche Bildung aus, die in der Qualität mit den<br />
Studien im allgemeinbildenden Bereich konkurrieren können. Erste Entwicklungsansätze liegen<br />
hier bereits vor, sind aber zukünftig weiter auszubauen (Baethge et al. 2006).<br />
Zumindest die leistungsvergleichende Untersuchung von Fulst‐Blei (2003) zwischen<br />
deutschen und britischen Jugendlichen im berufsbildenden Bereich deutet an, dass die<br />
Leistungsniveaus insgesamt sowie in Bezug auf einzelne Kompetenzdimensionen zwischen den<br />
Ländern zum Teil stark differieren und z.B. die bisherigen Niveaustufen auf EU‐Ebene wenig<br />
aussagekräftig sind und <strong>Deutschland</strong> eher benachteiligen.<br />
Ergebnisse aus Befragungen von Auszubildenden<br />
In dem Forschungsprojekt ‚Ausbildungsqualität in <strong>Deutschland</strong> aus Sicht der Auszubildenden’<br />
von 2008 wurden rund 6000 Berufsschüler, die sich im zweiten Ausbildungsjahr innerhalb der 15<br />
meist besetzten Ausbildungsberufe befanden, dazu befragt, „[…] welche Qualitätsaspekte [sie] in<br />
ihren Betrieben und Berufsschulen als wichtig ansehen und inwieweit ihre Qualitätsansprüche<br />
tatsächlich erfüllt werden“ (Beicht and Krewerth, 2008(a), S. 4). Erste Ergebnisse der Umfrage<br />
zeigten, dass die Jugendlichen besonderen großen Wert auf die verständliche Erklärung der<br />
Lerninhalte durch den Berufsschullehrer (75%) und durch den Ausbilder (67%) legt. Des<br />
Weiteren erwarten Berufsschüler von ihren Lehrern eine gute Beherrschung der Lerninhalte.<br />
70% der befragten Auszubildenden beurteilten ein gutes Arbeitsklima und eine respektvolle<br />
Behandlung durch die Kollegen als ‚sehr wichtig’. Die Ausbildungsrealität wird nicht ganz den<br />
Ansprüchen der Jugendlichen gerecht, dennoch bescheinigten 74% der Befragten ihren<br />
Ausbildern eine sehr gute Beherrschung der Ausbildungsinhalte, während dies 52% der<br />
Auszubildenden auch für ihre Berufsschullehrer bestätigten. Auch wenn beispielsweise die<br />
Berufsschullehrer bei ihren Schülern bei dem am wichtigsten erachteten Qualitätskriterium der<br />
‚Verständlichkeit der Erklärung der Inhalte’ eher schlecht abschnitten, waren die befragten<br />
Jugendlichen insgesamt mit ihren Ausbildungsbedingungen in Schule und Betrieb zufrieden. So