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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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36 Susanne Berger und Matthias Pilz<br />

nicht praxistransferierbar und berücksichtigen nicht die für Unternehmen relevante<br />

tätigkeitsbezogene Ebene“ (Ebd., S. 225).<br />

Infolgedessen könnte es für künftige Forschungsaktivitäten von Interesse sein,<br />

Qualifizierungsraster zu entwickeln, die einerseits mit den aktuellen Entwicklungen auf<br />

europäischer Ebene kompatibel sind, anderseits darüber hinaus auch ohne großen<br />

„Übersetzungs“‐ sowie fachlichen Abstraktionsaufwand von den Betrieben in der Praxis genutzt<br />

werden können.<br />

Vorzüge des betrieblichen Lernorts<br />

Beiträge aus der Lehr‐ Lernforschung<br />

Beschäftigt man sich mit dem individuellen Nutzen und den Vorteilen der deutschen<br />

beruflichen Bildung für die Teilnehmer sind schließlich insbesondere auch die Vorzüge des<br />

betrieblichen Lernorts im System der dualen Berufsausbildung hervorzuheben.<br />

Zunächst bleibt jedoch festzuhalten, dass speziell in der pädagogisch‐psychologisch<br />

orientierten Berufsbildungsforschung aktuell ein Mangel an Längsschnittstudien, aber auch an<br />

echten Experimenten mit Kontrollgruppen sowie an Vergleichsstudien besteht, die verschiedene<br />

Berufsgruppen umfassen.<br />

Oberth et al. (2006) halten im Allgemeinen fest, dass das praxisnahe Lernen und Arbeiten im<br />

betrieblichen Kontext „[…] eine Ausbildung [ermöglicht], die anschaulich ist und sich durch<br />

unmittelbare Erfahrung des Nutzens des Erlernten auszeichnet. Lernfortschritte werden<br />

unmittelbar erlebbar“ (Oberth et al., 2006, S. 7). Darüber hinaus werden im beruflichen Handeln<br />

personale und soziale Kompetenzen entwickelt, die nur im eigenen praktischen Tun erfahrbar<br />

werden. Die sinnvolle Verknüpfung der an Berufsschule und Betrieb theoretisch erworbenen<br />

Inhalte mit der praktischen Erfahrung kann vor allem für eher lernschwache Schüler eine gute<br />

Motivation sein. „Die praktische Relevanz vermeintlich ‚abstrakten’ beruflichen Wissens wird<br />

erfahren. Das Selbstwertgefühl kann im Zuge der Erfahrung erfolgreich bewältigter<br />

Arbeitsaufgaben – auch Problemsituationen – gesteigert und stabilisiert werden“ (Ebd., S. 16).<br />

Seifried und Sembill (2005) greifen in der AUDI‐Studie speziell das psychologische „Konstrukt<br />

der Emotionalen Befindlichkeit“ 21 und dessen Bedeutung für berufsschulische und betriebliche<br />

Lehr‐ Lernprozesse auf. Die Untersuchung zielte darauf ab zu erforschen, inwiefern sich die<br />

emotionale Befindlichkeit als relevante Rahmenbedingung an den Lernorten Betrieb und<br />

Bildungszentrum in der gewerblich‐technischen Erstausbildung darstellt (vgl. Seifried and<br />

Anerkennung von Lernergebnissen erleichtert. Für weitere Informationen wird verwiesen an: Deutscher<br />

Bildungsserver, <strong>2009</strong>.<br />

21<br />

„Das Konstrukt ‚Emotionale Befindlichkeit’, das im Übrigen auch eine medizinische Konnotation des ‚Befindens’<br />

mit einschließt, spiegelt das emotional‐ motivational geprägte, subjektive und situationsspezifische Erleben eines<br />

Zustandes wider, das sowohl als Auslöser, Begleiterscheinung und/ oder Folge kognitiver Prozesse auftritt.“ (Seifried<br />

und Sembill 2005, S. 658)

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