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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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34 Susanne Berger und Matthias Pilz<br />

ausbleiben. Ein kurzer Einblick in die Weiterbildungsbeteiligung von deutschen Unternehmen<br />

wurde bereits in Kapitel 2.1 gegeben.<br />

Allerdings bleibt hinsichtlich der individuellen Beteiligung des Arbeitnehmers an<br />

Weiterbildungsmaßnahmen dennoch anzumerken, dass hier nicht von uneingeschränkten<br />

Zugangsmöglichkeiten und Voraussetzungen ausgegangen werden kann. So geben<br />

Hummelsheim und Timmermann (<strong>2009</strong>) zu bedenken, dass „[…] größere gesellschaftliche<br />

Gruppen […] [den erhöhten Aufwand an] [Anm. d. Verf.] Motivation, Zeit und Geld nicht leisten<br />

[können], da die Ressourcenausstattung zwischen den gesellschaftlichen Gruppen ungleich<br />

verteilt ist.“ (Hummelsheim and Timmermann, <strong>2009</strong>, S. 129).<br />

Arens und Quinke (2003) halten bei der Betrachtung, welche Determinanten die Bereitschaft<br />

des Einzelnen in Bildung zu investieren fest, dass neben soziodemografischen Faktoren, (vgl.<br />

Schiersmann, 2007, S. 153) vor allem die Investitionsbereitschaft der privaten Haushalte für die<br />

(Weiter‐) Bildungsbeteiligung entscheidend ist. So nahmen im Jahr 2003 bundesweit lediglich<br />

43% der un‐ oder angelernten Arbeiter gegenüber 79% der leitenden Angestellten an informeller<br />

beruflicher Weiterbildung teil (Arens und Quinke, 2003).<br />

Denn obwohl Unternehmen und Staat im Rahmen der Finanzierung beruflicher<br />

Weiterbildung einen erheblichen monetären Anteil tragen, liegt die finanzielle Hauptlast<br />

dennoch mit 38 % bei den einzelnen Weiterbildungsteilnehmern selbst (vgl. Beicht et al., 2005,<br />

S. 264 und Kapitel 2.1 und Kapitel 2.3).<br />

Anerkennung von informell erworbener Bildung<br />

Wie bereits in Kapitel 2.3.3 angedeutet wurde, sollen aktuelle Europäisierungstrends in der<br />

beruflichen Bildung in erster Linie dazu beitragen, die Transparenz und gegenseitige<br />

Anerkennung beruflicher Bildungsabschlüsse in Europa zu verbessern. Jedoch sollen sich<br />

europäische sowie nationale Qualifizierungsraster in Zukunft nicht nur auf formale Abschlüsse 19<br />

und quantitativen Lerninput konzentrieren, „[...] sondern auf Kompetenzen – unabhängig von<br />

Art und Umfang ihres Erwerbs. Damit steht informeller Kompetenzerwerb gleichrangig neben<br />

Kompetenzerwerb als Ergebnis formalisierter Bildungsprozesse“ (Schopf, 2006, S. 200).<br />

In <strong>Deutschland</strong> ist die Anerkennung informellen Lernens, im Gegensatz beispielsweise zu<br />

Großbritannien, Frankreich oder auch Finnland, eher begrenzt (vgl. ebd., S. 202).<br />

Als Beispiele für Möglichkeiten, sich in <strong>Deutschland</strong> informell erworbene Kompetenzen<br />

bescheinigen zu lassen oder diese als Zugangsvoraussetzung für den weiteren Bildungsweg zu<br />

nutzen, können u.a. folgende zwei Wege genannt werden: Erstens das Instrument der<br />

Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung, das jungen Menschen ermöglicht,<br />

bereits zu Beginn ihrer Karriere Elemente der beruflichen Weiterbildung nach dem BBiG<br />

zertifizieren zu lassen (vgl. ebd., S. 201) Zweitens besteht nach BBiG mit der Regelung der<br />

19 Wie beispielsweise das ISCED97‐Raster. [Anm. d. Vef.]

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