Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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30 Susanne Berger und Matthias Pilz<br />
Ökonomie als Bezugsdisziplin der Bildungsforschung gewinnt zu Zeiten, in denen „knappe<br />
Ressourcen möglichst effizient und effektiv wie auch gerecht“ (Hummelsheim and Timmermann,<br />
<strong>2009</strong>, S. 93) für Bildungszwecke eingesetzt werden müssen, immer mehr an Bedeutung. Die<br />
Bildungsökonomie nimmt an, dass sich der Wohlstand eines Landes vom eingesetzten Kapital,<br />
von der Zahl der Erwerbstätigen und deren Lebens‐ sowie Jahresarbeitszeit sowie von der<br />
Arbeitsproduktivität der Erwerbstätigen, folglich von deren Qualifikation, abhängig ist (vgl.<br />
Klemm, <strong>2009</strong>, S. 21).<br />
„Arbeitsproduktivität lässt sich auf dreierlei Weise erhöhen ‐ durch eine Steigerung der<br />
Qualifikation der Erwerbstätigen, durch eine qualitative Verbesserung des eingesetzten Kapitals<br />
(z.B. der eingesetzten Maschinen) sowie durch eine Optimierung beim Zusammenwirken der<br />
einzelnen Produktionsfaktoren, etwa des Zusammenwirkens der Erwerbstätigen untereinander<br />
[…]. Verbesserungen in allen drei Bereichen erfordern einen Vorlauf in Bildung und<br />
Qualifikation“ (ebd.).<br />
Die Investition in Bildung dient in der modernen Wissensgesellschaft somit nicht nur dem<br />
Einzelnen, sondern auch der gesamten Volkswirtschaft eines Landes.<br />
Die Bildungsausgaben des Staates und die Ressourcenverteilung<br />
In den letzten Jahren wurde seitens der Kultusministerien der Länder eine Reihe von<br />
Reformmaßnahmen im Schulbereich eingeleitet, die die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems<br />
erhöhen sollten. Damit einhergehend sollen einerseits die Bildungsbereiche an die<br />
Anforderungen der globalisierten Wissensgesellschaft angepasst werden, andererseits soll der<br />
demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung getragen werden. In erster Linie<br />
kann davon ausgegangen werden, dass diese Maßnahmen zu höheren Staatsausgaben führen<br />
(vgl. Statistisches Bundesamt, 2008(b), S. 34). So gab der Staat im Jahr 2005 für allgemein‐<br />
bildende und berufliche Schulen 50,2 Mrd. Euro aus. Das waren rund 0,2 % mehr als im Vorjahr<br />
oder 12,8 % mehr als im Jahre 1995 (vgl. ebd.). Allerdings bestehen enorme Differenzen<br />
zwischen den einzelnen Bundesländern: Während beispielsweise in Mecklenburg‐Vorpommern,<br />
Brandenburg und Thüringen die Bildungsausgaben von 1995 auf 2005 um 15% und mehr<br />
reduziert wurden, steigerten sowohl Nordrhein‐Westfalen als auch Baden‐Württemberg ihre<br />
Aufwendungen innerhalb der angegebenen 10 Jahre um 23,7% bzw. 26,3%. (vgl. ebd., S. 36).<br />
Diese regionalen Differenzen können einerseits auf den Rückgang der Schülerzahlen und<br />
andererseits auf die zunehmende Verschuldung der öffentlichen Haushalte der Länder<br />
zurückgeführt werden.<br />
Im internationalen Vergleich betrugen in 2005, gemäß OECD, in <strong>Deutschland</strong> die Ausgaben<br />
für Bildungseinrichtungen in öffentlicher und privater Trägerschaft insgesamt 115,2 Mrd. €, was<br />
einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5,2% entspricht. Damit liegt <strong>Deutschland</strong> unter<br />
dem OECD‐ Durchschnitt von 5,7%. Island (8,0%), die USA (7,4%) und Korea (7,2%) nehmen<br />
bezüglich ihrer Bildungsausgaben die Spitzenpositionen ein (vgl. Hummelsheim and<br />
Timmermann, <strong>2009</strong>, S. 122f.). Diese Zahlen sind jedoch nicht ohne Einschränkungen zu<br />
betrachten, da die OECD in ihren Berechnungen beispielsweise weder die Aufwendungen für die