Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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Benefits of <strong>VET</strong> 27<br />
Stützungsangebote) minimiert werden sollte. Hierzu sind weitere Modellversuche und<br />
Forschungsvorhaben vorzuschlagen.<br />
Schöngen (2003) hält in seinem Fazit zur BIBB Studie fest, dass beispielsweise für diejenigen<br />
Jugendlichen, die zum Zeitpunkt ihrer Vertragslösung höchstens einen Hauptschulabschluss<br />
vorweisen konnten, die Situation am Ausbildungs‐ und Arbeitsmarkt eher problematisch ist und<br />
weil „[…] die Kommunikations‐ und Konfliktfähigkeit auf beiden Seiten [Betriebe und<br />
Auszubildende] [Anm. d. Verf.] unzureichend entwickelt ist und ein erheblicher Nachholbedarf<br />
an professionellem Ausbildungsmanagement, einschlägigen Schulungen, Mediation und<br />
Ausbildungscoaching besteht“ (ebd., S. 38).<br />
Sicherung von Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit durch Anpassungsleistungen des<br />
dualen Systems<br />
In <strong>2009</strong> gab es insgesamt 340 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe; davon wurden im<br />
Zeitraum von 1996 bis <strong>2009</strong> 82 neue Ausbildungsberufe entwickelt und 219 modernisiert (vgl.<br />
BIBB, <strong>2009</strong>(b)). Die Sozialpartner sind in diesen Prozessen von Anfang an beteiligt. So fließen<br />
insbesondere die Qualifikationsanforderungen aus Sicht der Unternehmen mit ein. Damit trägt<br />
das duale System dazu bei, die Jugendlichen in der Ausbildung angemessen auf die dem<br />
ständigen Wandel unterworfene Arbeitswelt vorzubereiten.<br />
Wie schon in Kapitel 2.2 angesprochen, wird durch die Vermittlung einer gewissen Breite an<br />
Kenntnissen und Fähigkeiten innerhalb des Ausbildungsberufes den Absolventen des dualen<br />
Systems zu Zeiten branchenabhängiger Krisen die Chance eingeräumt, auch auf anderen<br />
Teilarbeitsmärkten eine Stelle zu finden (vgl. Pilz, 2004).<br />
Seit den 80er‐Jahren des letzten Jahrhunderts nimmt der Anteil der im Dienstleistungssektor<br />
Beschäftigten stetig zu. Betrug Anfang der 1990er Jahre der Anteil der im tertiären Sektor<br />
Berufstätigen noch 59,5%, stieg dieser in 2007 auf 72,3% an (vgl. Statistisches Bundesamt,<br />
2008(a), S. 115).<br />
Uhly (2007) ging der Frage nach, „[…]inwieweit [sich] die berufsstrukturellen Entwicklungen<br />
in der Beschäftigung auch in der dualen Ausbildung widerspiegeln“ (Uhly, 2007, S. 219). Die<br />
Ergebnisse der Studie belegen, dass, obwohl lediglich etwa ein Drittel der staatlich anerkannten<br />
Ausbildungsberufe dem Dienstleistungsberuf zugeordnet werden kann, seit 1996 die Anzahl der<br />
hier neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im dualen System stetig ansteigt. In den<br />
Dienstleistungsberufen fanden sich im Jahr 2005 knapp 57% aller Neuabschlüsse, gegenüber<br />
etwa 43% in den produktionsorientierten Berufen (vgl. ebd., S. 221).<br />
Ulrich (2008) kommt in seiner Studie zu ähnlichen Ergebnissen und bestätigt den stetigen<br />
Rückgang der Ausbildungsplätze in den Fertigungsberufen und hier vor allem in den Bauberufen,<br />
deren Umfang sich zwischen 1994 und 2005 etwa halbierte (vgl. Ulrich, 2008, S. 23f.).<br />
Des Weiteren wird ein Rückgang der im Handwerk abgeschlossenen Lehrverträge von 1995<br />
38,7% auf 2007 28,7% verzeichnet. Diese Zahlen widerlegen, so Ulrich, die noch 2004 von vielen