Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20 Susanne Berger und Matthias Pilz<br />
Während in anderen Branchen ein separiertes Nebeneinander verschiedener<br />
Qualifizierungsbausteine herrscht, entwickelte das Handwerk im Jahr 2003 etwa 100<br />
Qualifizierungsbausteine für die 17 meist frequentierten Handwerksberufe, welche seither<br />
bundesweit in der betrieblichen Einstiegsqualifizierung (EQJ) ihre Anwendung finden. Nach<br />
erfolgreicher Absolvierung erhalten die Jugendlichen ein betriebliches Zeugnis und ein Zertifikat<br />
der Handwerkskammer (vgl. ebd.).<br />
Die Evaluation des im schulischen Kontext stattfindenden Modellversuchs<br />
‚Qualifizierungsbausteine in der Ausbildungsvorbereitung’ (QUAV) des Landes Rheinland‐Pfalz<br />
lieferte im Jahr 2006 positive Beurteilungen bei Schülern und Lehrern. Das Konzept des QUAV ist<br />
in Rheinland‐Pfalz in das Berufsvorbereitungsjahr eingebettet und soll vor allem Schüler mit<br />
besonderem Förderbedarf darin unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu erwerben (vgl.<br />
Hörmann, 2006, S. 37). Eine erste Erhebung zeigte, dass mehr als die Hälfte der ursprünglich aus<br />
Haupt‐ sowie Förderschulen stammenden Schülerschaft die Prüfung zum Qualifizierungsbaustein<br />
mit Erfolg absolvierte. Etwa 90% der Schüler bejahten sowohl die Aussage, an der Arbeit mit<br />
dem Qualifizierungsbaustein Spaß gehabt zu haben, als auch darüber hinaus etwas dazugelernt<br />
zu haben. Aus Sicht der Lehrkräfte wurden unter anderem eine erhöhte Motivation und ein<br />
Zuwachs an sozialen Kompetenzen bescheinigt (vgl. ebd., S. 39). Letztendlich bleibt dennoch<br />
festzuhalten, dass aktuell vor allem umfassende, d.h. branchen‐ und länderübergreifende<br />
Evaluationsergebnisse zum Einsatz und zur Bewährung der Qualifizierungsbausteine noch<br />
ausstehen. Von besonderem Interesse wäre hierbei, inwiefern den Jugendlichen durch die<br />
Qualifizierungsbausteine tatsächlich die Aufnahme einer Ausbildung im dualen System<br />
erleichtert wird und die absolvierten Bausteine auch zeitlich angerechnet werden.<br />
Das Programm “JOBSTARTER CONNECT”<br />
Die oben beschriebenen „Qualifizierungsbausteine“ in der beruflichen<br />
Ausbildungsvorbereitung sind von den sogenannten Ausbildungsbausteinen (ABBS) im Rahmen<br />
des Programms JOBSTARTER CONNECT wie folgt zu unterscheiden: Während das Ziel im Rahmen<br />
der Qualifizierungsbausteine ist, durch die Vermittlung von Grundlagen an eine<br />
Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf heranzuführen (vgl. § 1, Abs. 2 BBiG),<br />
fokussiert JOBSTARTER CONNECT durch den Einsatz der Ausbildungsbausteine<br />
ausbildungsfähigen, aber marktbenachteiligten Jugendlichen eine Berufsausbildung in einem<br />
anerkannten Ausbildungsberuf zu ermöglichen (vgl. BMBF, <strong>2009</strong>(a)).<br />
Gemäß der Definition des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sind<br />
Ausbildungsbausteine „[…] abgegrenzte und bundesweit standardisierte Einheiten innerhalb der<br />
Gesamtstruktur eines Ausbildungsberufsbildes. […] Ausbildungsbausteine bilden insgesamt die<br />
relevanten berufstypischen und einsatzgebietsüblichen Arbeits‐ und Geschäftsprozesse ab, die<br />
das berufliche Handeln der ausgebildeten Fachkräfte in ihrer Gesamtheit maßgeblich bestimmen<br />
und die didaktisch (als Lernprozess sinnvoll) abgebildet werden können. Ausbildungsbausteine<br />
entstehen aus einer Reformulierung und inhaltlichen Zusammenführung der geltenden<br />
Ordnungsmittel: Ausbildungsrahmenplan und Rahmenlehrplan. Die einzelnen ABBS entstehen<br />
aus einem ganzheitlichen Ausbildungsberufsbild, umgekehrt repräsentieren sie in ihrer