Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB
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16 Susanne Berger und Matthias Pilz<br />
waren im Geschäftsjahr 2004 hochgerechnet auf alle Betriebe in <strong>Deutschland</strong> 84,4% in der<br />
Weiterbildung ihrer Mitarbeiter aktiv. 13 Auffallend ist hier die mit der Betriebsgröße ansteigende<br />
Weiterbildungsbeteiligung der Unternehmen: So bildeten im Jahr 2004 93,2% der Unternehmen<br />
mit 500 und mehr Mitarbeitern weiter (vgl. ebd., S. 2f).<br />
Die Aufwendungen der Unternehmen je Mitarbeiter beliefen sich durchschnittlich auf 1 072<br />
Euro, wovon ein Drittel auf direkte Kosten, d.h. unmittelbare Ausgaben z.B. für<br />
Teilnahmegebühren oder Lern‐ und Arbeitsmittel und zwei Drittel auf indirekte Kosten<br />
(Opportunitätskosten) entfielen (vgl. ebd., S. 9f). „Dieser Wert liegt deutlich höher als der Wert<br />
von 869 Euro der vierten IW‐Weiterbildungserhebung für 2001, allerdings noch unter dem<br />
entsprechenden Wert der Erhebung für 1998, der bei 1128 Euro lag“ (ebd.). Im Gegensatz zum<br />
Erhebungsjahr 2001 investierten deutsche Unternehmen drei Jahre später vor allem in externe<br />
Lehrveranstaltungen, was zugleich zu einer Erhöhung der indirekten Kosten aufgrund der<br />
Freistellung der Mitarbeiter führte. Daneben intensivierte (und damit verteuerte) sich<br />
zunehmend das selbst gesteuerte Lernen mit Medien gegenüber 2001 (vgl. ebd., S. 11).<br />
Mit dem Blick in die Zukunft hoben die befragten Betriebe in der Untersuchung vor allem die<br />
Bedeutung der Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter bezüglich der Weiterbildung, auch um ihre<br />
eigene Beschäftigungsfähigkeit zu sichern, hervor: Dem stimmten knapp 70% der Unternehmen<br />
zu (vgl. ebd., S. 17).<br />
Ausblick<br />
Zusammenfassend bietet somit die Aus‐ und Weiterbildungsbeteiligung vor allem mit Blick in<br />
die Zukunft für Betriebe eine Chance, von der sich durch Modernität, Flexibilität und<br />
Anpassungsfähigkeit auszeichnenden Struktur der deutschen beruflichen Bildung zu profitieren.<br />
In vertiefenden Analysen wird es nun darauf ankommen, nicht nur die Kosten‐Nutzen‐Frage<br />
sowie die Qualität der Ausbildung separat voneinander zu erforschen, sondern auch die Prozess‐<br />
und Outputqualität der Ausbildung sowie deren Planung, Gestaltung und Durchführung mit der<br />
tatsächlichen Ausbildungsbeteiligung in Bezug zu setzen. So könnte es in diesem Rahmen<br />
interessant sein danach zu fragen, ob oder inwiefern beispielsweise ein Zusammenhang<br />
13<br />
Zum Weiterbildungsbegriff des IW: „In der IW‐Weiterbildungserhebung wird traditionell ein weit gefasster<br />
Weiterbildungsbegriff zugrunde gelegt. Demzufolge zählen neben den klassischen organisierten<br />
Weiterbildungsveranstaltungen in Form externer und interner Seminare auch Informationsveranstaltungen,<br />
Umschulungen sowie arbeitsplatznahe und selbst gesteuerte Lernformen zur betrieblichen Weiterbildung. Relevant ist<br />
dabei ein beruflicher Bezug in Abgrenzung zur allgemeinen Weiterbildung. Neben formalisierter Weiterbildung<br />
werden auch die zunehmenden nicht‐formalen sowie intendierten informellen Lernprozesse berücksichtigt“ (ebd.,<br />
S.2).