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Deutschland VET Research Report 2009 - BiBB

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Transitions 141<br />

Der dominierende Teil der Berufsbildung in <strong>Deutschland</strong>, das Duale System der beruflichen<br />

Erstausbildung, ist eng an die Situation auf dem Arbeitsmarkt und die konjunkturelle<br />

Entwicklung geknüpft (vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung <strong>2009</strong>, S. 173 ff). Prinzipiell erfolgt<br />

eine unmittelbare Abstimmung zwischen der betrieblichen Auftrags‐ und<br />

Beschäftigungssituation und der Entscheidung für oder gegen die Ausbildung von jungen<br />

Erwachsenen für den eigenen Fachkräftenachwuchs. Dieses Strukturmerkmal trägt dazu bei,<br />

dass eine relativ ausgeprägte Kopplung zwischen dem Bedarf an Facharbeitskräften und<br />

Ausbildungsplätzen existiert, wodurch die Situation des Übergangs von der Berufsausbildung in<br />

die weiterführende Erwerbsbeschäftigung in quantitativer Hinsicht in <strong>Deutschland</strong> traditionell<br />

relativ gut funktioniert.<br />

Hinzu kommt, dass die Berufsausbildung im Dualen System zwar bezogen auf ein<br />

einzelbetriebsübergreifendes Ausbildungsberufskonzept erfolgt, die betriebliche Qualifizierung<br />

selbst in der Regel jedoch sehr betriebs‐ und auftragsnah stattfindet. Die Absolventen und<br />

Absolventinnen des Dualen Systems übernehmen häufig bereits während der Ausbildungszeit,<br />

insbesondere im dritten Ausbildungsjahr, Teilaufgaben, die ansonsten von Gesellen,<br />

Facharbeitern oder kaufmännischen Angestellten ausgeführt werden. Insofern sind die<br />

Beschäftigungs‐ und Arbeitsmarktfähigkeit und die Voraussetzung für einen erfolgreichen<br />

Übergang in die Beschäftigung in qualitativer Hinsicht traditionell sehr gut. Aus der betrieblichen<br />

Sicht fallen Kosten für die Einarbeitung nach Abschluss der Berufsausbildung sowie die<br />

risikoreiche Akquirierung von Arbeitskräften auf den externen Arbeitsmärkten weg (vgl. Kutscha<br />

2006).<br />

Die ausgeprägte strukturelle Kopplung des Dualen Systems an das Beschäftigungssystem<br />

führt prinzipiell zu Vorteilen beim Übergang an der 2. Schwelle. Gegenüber schulischen<br />

Berufsbildungssystemen werden durch das Duale System mit Blick auf das Beschäftigungssystem<br />

in einem verhältnismäßig hohen Maße die betrieblichen Erwartungen an die systemische<br />

Funktionserbringung der Qualifizierung, Sozialisation, Allokation sowie Absorption erfüllt (vgl.<br />

Kutscha 2006). Diesem komparativen Vorteil, der zumindest bis in die Mitte der 1990er‐Jahre für<br />

<strong>Deutschland</strong> mit einer relativ geringen Jugendarbeitslosenrate einherging, steht der komparative<br />

Nachteil gegenüber, dass die Abschlüsse des Dualen Systems der Berufsausbildung nicht oder<br />

nur sehr begrenzt anschlussfähig an das Bildungs‐ und Hochschulsystem sind.<br />

Allerdings ist der Übergang von der Berufsausbildung in die Beschäftigung in <strong>Deutschland</strong> in<br />

den letzten Jahren deutlich fragiler geworden (vgl. Kock 2008). Auch die deutsche<br />

Jugendarbeitslosenrate bewegt sich mittlerweile in das Mittelfeld der Länder in der<br />

Europäischen Union (vgl. Eurostat 2007). Zum einen ist die Sucharbeitslosigkeit der Absolventen<br />

des Dualen Systems direkt nach Ende der Ausbildung seit 2000 stark angestiegen und erreicht<br />

2005 ca. 36% der erfolgreichen Ausbildungsabsolventen. Zum anderen steigt bereits seit Anfang<br />

der 1990er‐Jahre die Jugendarbeitslosenquote kontinuierlich (vgl. Autorengruppe<br />

Bildungsberichterstattung 2008).<br />

Ein wesentlicher Grund für die Verschlechterung der Übergangssituation an der 2. Schwelle<br />

ist in einem veränderten Übernahmeverhalten der Ausbildungsbetriebe zu sehen. Zwischen

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